2021_03_04

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Gefühle

natürlich

jahr 40 jahr 40

Die Kraft von Wut, Angst und Gelassenheit

Ayurveda

So finden Sie zurück ins Gleichgewicht

Feinfühlig

Wie der Waldsauerklee unsere Herzensgüte stärkt

F.-X.-Mayr-Kur

Gut gekaut ist halb verdaut

Corona

Natürliche Heilmittel gegen Covid-19

Frühling

Zeit für inneren und äusseren Aufbruch

«

markus kellenberger

Es kann auch Sie treffen »

Liebe Leserin, lieber Leser

« Es kann auch Sie treffen !» Ein Satz, den man seit Jahren immer öfter und immer dringlicher hört. Egal, ob es sich um Schlafapnoe, Herzflimmern, Einbrecher oder Viren handelt – «es kann auch Sie treffen». Fünf Wörter, die nur eins wollen: uns Angst machen.

Angst ist ein starkes Gefühl, so stark, dass es krank machen kann. Es sperrt das Leben aus, verdunkelt das Herz und schränkt das freie Denken ein. Ängstliche Menschen lassen sich leicht manipulieren. Sie kaufen Versicherungen, Sicherheitstürschlösser und Medikamente, die sie gar nicht brauchen – in der Hoffnung, damit ihre Angst loszuwerden.

Und in Zeit wie dieser, in der viele um ihre Existenz oder ihre Gesundheit fürchten, haben Heilsversprecher aller Couleur leichtes Spiel.

Aber warum nur lassen wir uns so leicht in Angst und Schrecken versetzen ? Noch nie zuvor in der ganzen Geschichte der Menschheit ging es uns – zumindest in der Schweiz – so gut. Wir kaufen Erdbeeren im Januar, lassen uns Billigmode direkt ins Haus liefern, verbraten Stunden vor Informations- und Sozialkanälen, haben funktionierende Sozialsysteme, ein gutes Gesundheitswesen sowohl im schul- als auch im komplementärmedizinischen Bereich und viele von uns erreichen ein Alter, das früher als biblisch galt. Wir könnten Stolz darauf sein und das Leben in Freuden geniessen – wäre da nicht dieser eine Satz.

Aber: Die Frage ist doch nur, worauf wir bei der Interpretation dieser fünf Worte unsere Aufmerksamkeit richten – auf das Negative oder auf das Positive. Ich persönlich bevorzuge, mich auf das Glück zu verlassen, denn auch das «kann uns alle treffen». Daran glaube ich und das wünsche ich auch Ihnen von Herzen.

Herzlich, Ihr

gesund sein

10 F.-X.-Mayr-Kur

Aus der Milch-Semmel-Kur ist eine moderne Diät geworden.

Wem sie helfen kann.

14 Ayurveda

Chancen und Grenzen des wohl ältesten Medizinsystems.

20 Gefühlsausbrüche

Achtsamkeit und Meditation lassen uns milder werden.

24 Molke

Gesundes «Käsewasser».

30 Sabine über . . .

. . . den Säure-Basen-Haushalt.

32 Leserberatung

Hohe Leberwerte, missglückte

Operation, trockene Scheide – wie man diesen und anderen Leiden sanft begegnen kann.

gesund werden

36 Wolfs Heilpflanze

Der Waldsauerklee wandelt destruktive Gedanken und stärkt die Schöpfungskraft des Menschen.

40 Mykotherapie

Vitalpilze stärken die Abwehrkraft und können sogar heilen.

44 Corona und NHK

Covid-19 natürlich behandeln: wirksame Mittel aus der «Apotheke Gottes».

48 Gesunde Blutgefässe

Eine ausgewogene Ernährung stärkt nicht nur das Immunsystem, sie schützt auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

draussen sein

54 Remo Vetter

Wie sich Leben und Garten verändern, wenn der Partner in Pension geht.

58 Serie: Der Frühling

Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheit. So steht der Frühling für Aufbruch und Neubeginn. Was der Lenz sonst noch mit sich bringt.

03 Editorial | 06 Leben und heilen | 39 Liebesschule | 50 Staunen und wissen | 61 Neu und gut | 62 Hin und weg | 63 Leserbriefe | 64 Rätsel | 65 Vorschau | 66 Eva begegnet

● leben und heilen

gewusst

Jeder zweite Mann ist übergewichtig

Der Anteil Übergewichtiger (BMI >25) ist auch in der Schweizer Bevölkerung stark gestiegen: gemäss Bundesamt für Statistik ist jede dritte Frau und jeder zweite Mann betroffen. Das sind rund 2,2 Mio. Menschen. krea

« Wer permanent an seine Gesundheit denkt, wird geisteskrank. »

Diabetes Gesunde Muskelmasse senkt das Risiko

Wissenschafter aus den USA und aus China kamen in einer gemeinsamen Studie zum Schluss, dass Kraftsport, Ausdauersport oder eine Kombination davon Menschen mit Prädiabetes vor Diabetes schützen kann. Welche Sportart sei sekundär; der Sport, betonen sie, sollte Spass machen, sodass er dauerhaft und regelmässig ausgeübt wird.

Auch japanische Forscher haben gezeigt, dass eine gut ausgeprägte Muskulatur wichtig für den Schutz vor Typ-2-Diabetes sein dürfte: In ihrer Studie kommen sie zum Schluss, dass Männer und Frauen mit niedrigem Kreatinin-Wert, der ein Indikator für die Muskelmasse ist, in der Folge häufiger an Diabetes erkranken. Umgekehrt kann Diabetes zu einem Verlust an Muskelmasse mit in der Folge erhöhtem Risiko für Stürze beitragen. DGP

Mehr Bewegung lindert Migräne

Mehr Bewegung kann helfen, Migräne besser zu bewältigen. Dies zeigt eine Studie an der University of Washington in Seattle. Schon zweieinhalb Stunden pro Woche moderate bis intensive Bewegung erzielen demnach eine positive Wirkung. Dazu gehören Joggen, sehr zügiges Gehen, schwere Reinigungsarbeiten und Fahrrad fahren. Die Studienautoren erklären die positiven Effekte damit, dass Bewegung natürliche Schmerzmittel, so genannte Endorphine, freisetzt.

Diese helfen Betroffenen, besser zu schlafen und Stress abzubauen.

Gesundheit

Vorsorgen ist besser als Nachsorgen

Viele Leute leiden an Stress, bewegen sich zu wenig und ernähren sich nicht ausgewogen. Die Folgen sind Depression, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Probleme oder Burn-out. Doch eine Umstellung des Lebensstils fällt vielen schwer. Hier setzt die SalutaCoach AG an, ein Start-up der Universität Basel: mit Personal Health Coaching (PHC) hat es ein individuelles, wissenschaftsbasiertes Coaching-Programm mit persönlichem Gesundheitstrainer entwickelt. Viele Krankenkassen unterstützen das Projekt. Weitere Infos: www.salutacoach.com pd

Vererbung Traumata verändert das Blut

Seit Längerem ist bekannt, dass traumatische Erlebnisse in jungen Jahren über epigenetische Mechanismen an die Nachkommen weitergegeben werden. Ein Team der Universität Zürich hat nun nachgewiesen, dass ein Kindheitstrauma nicht nur die Psyche, sondern auch die Zusammensetzung des Blutes beeinflusst (u. a. Konzentration von Fettsäuren) und dass diese Veränderungen ebenfalls vererbt werden. krea

Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung

Berufsbegleitende ein- oder zweistufige Ausbildung mit namhaften Gastdozenten:

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Nächster Ausbildungsbeginn: Samstag, 27. März 2021

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Grossartige Pflanzenmedizin

Das umfangreiche, mit Fachwörtern reich gespickte Werk richtet sich vor allem an Heilpraktiker und andere Fachpersonen sowie an sehr engagierte Laien. Für Anfänger ist es eher nicht geeignet. Es bietet eine grosse Fundgrube an Heilkräutern und -pilzen und passenden Indikationen, mit wichtigen Tipps für die holistische Praxis wie Anwendung und Dosierung. Inklusive eines ausführlichen Teils zu Influenza, Sars und Coronaviren. Ein wichtiges Buch, um künftig gegen neue und altbekannte pathogene Viren gewappnet zu sein.

Stephen Harrod Buhner «Pflanzliche Virenkiller. Immunstärkung und natürliche Heilmittel bei schweren und resistenten Virusinfektionen», Herba Press 2020, ca. Fr. 70.–.

Wer nicht krank ist, gibt das Virus kaum weiter

Eine Studie aus Wuhan kommt nach Massentests an fast allen Einwohnern (10 Millionen) zum Ergebnis, dass asymptomatisch positiv Getestete nicht infektiös sind und das Virus in aller Regel nicht übertragen. Die Studie erschien im renommierten Fachmagazin Nature. krea

Vergangene Erkältungen wirken schützend

Kinder und Menschen, die häufig in engem Kontakt mit Kindern sind, erkranken seltener schwer an Covid-19. Der Grund: Kinder haben sich häufig schon früher mit anderen Coronaviren infiziert und Antikörper gebildet, die offenbar auch einen gewissen Schutz vor dem neuartigen Coronavirus bieten. Das berichten britische Forscher in «Science» krea

Sturz- statt Schutzmaske

«Mit Maske langsamer gehen» warnt der «Gesundheitstipp». Der Grund: Das Sturzrisiko ist für Senioren erhöht, wenn sie «Schutzmasken» tragen. Das schreiben Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «British Medical Journal». Sie empfehlen, langsamer zu gehen. Zudem sollen Senioren die Maske nur auf ebenem Terrain dort tragen, wo man muss. Ergo dürfte auch Autofahren mit Maske heikel sein. krea

Corona II
Corona III

Maria freut sich sichtlich, als ihr der Kellner den wunderschön angerichteten Teller serviert. Aus einem Fleisch, Fisch und vegetarischen Gericht hat sie das Rindsfiletmedaillon mit Jus und Gemüsebukett gewählt. Auf den ersten Blick scheint die Fünfzigjährige ein Gast wie jeder andere zu sein, der die 16-Punkte-Küche von Käthi Fässler im Hotel Hof Weissbad in Weissbad AI geniesst. Das Fleisch ist butterzart, der Jus erstklassig. Sie kaut Biss für Biss, langsam und bewusst, derweil an den Nachbartischen Gang für Gang serviert werden. Wie recht hatte doch Dr. Gerold Honegger, Leitender Arzt im Hof Weissbad und zertifizierter F.-X.-Mayr-Arzt, als er bei der Kureinführung sagte: «Der Genuss ist länger, wenn man lange kaut.» Auch wenn die Portion Fleisch mit 75 Gramm eher klein ist und keine Stärkebeilagen zum Mittag- und Abendessen vorgesehen sind: Satt wird Maria allemal. Sollte sie bis 18 Uhr dennoch einen kleinen Hunger verspüren, trinkt sie etwas warme Basenbrühe, eine rein pflanzliche Suppe. Und zwischen den drei Mahlzeiten zwei bis drei Liter Wasser oder Kräutertee.

S wie Schonung

Maria ist eine von neun Teilnehmern, die im Hotel Hof Weissbad eine Mayr-Kur machen. Sie möchte ihrem trägen Darm eine Regeneration gönnen. Andere möchten abnehmen, den Stress des Berufslebens hinter sich lassen oder einfach für die eigene Gesundheit etwas tun. Die einen Gäste sind «Wiederholungstäter», andere haben erst vor Kurzem durch Freunde von der Kur und seiner positiven Wirkung erfahren.

Die F.-X.-Mayr-Kur basiert auf vier S. Schauen wir uns zunächst das erste an, es steht für Schonung: Schonung des Darms dank einer Ernährung nach dem Prinzip der Trennkost ohne Rohkost, blähendes Gemüse und Zucker; und während des Essens wird auch auf Getränke verzichtet. Den Diätplan legt Gerold Honegger individuell für jeden Gast fest, je nach Ziel, das der verfolgen will und basierend auf den Untersuchungen und Laborresultaten. Falls notwendig, verordnet der Arzt auch Nahrungsergänzungsmittel oder Pflanzenwirkstoffe bei Organschwächen (siehe unten, viertes S). Die zwei Golfkollegen etwa, die beide abnehmen möchten, essen am Abend wie beim Frühstück Dinkelbrötchen und Suppe. Maria hingegen kann auch das Abendessen wählen. Sie sollte nicht abnehmen, dafür dem Darm eine regelmässige Nahrungszufuhr geben. Die strengste Form der F.-X.Mayr-Kur, das Teefasten, verschreibt der Mediziner in dieser Woche nicht. Zum Frühstück essen alle dasselbe: zwei kleine, etwas härtere Ur-Dinkelbrötchen und Schafsjogurt.

Die Mayr-Gesellschaft geht davon aus, dass der hochgezüchtete Weizen weniger gut verdaulich ist als Dinkel. Die langen Eiweissfäden des Weizenglutens legen sich, so die Theorie, um die Darmzotten. So bleiben nur noch die Kuppen für die Verdauung übrig. Wird der Eiweissfilz immer stärker, sterben die Zotten ab. Eine Darmentzündung ist die Folge. Entsprechend kann der Darm nicht mehr richtig verdauen. Ur-Dinkel hingegen enthält weniger Gluten und ist deshalb verdaulicher. Wesentlich ist, dass das altbackene Brötchen Bissen für Bissen langsam gekaut wird. Ist es genügend eingespeichelt und von der Konsistenz wie Polenta, wird es mit einem Löffel Schafsjoghurt vermischt, erneut gekaut und erst dann geschluckt. Schafjoghurt wird bevorzugt, weil Kuhmilch von vielen Menschen weniger gut vertragen wird. Joghurt hat

Gut gekaut ist halb verdaut

Bei der F.-X.-Mayr-Kur steht die Darmgesundheit im Zentrum. In guter Gesellschaft und gepflegtem Ambiente sind Säuberung und Schonung der Verdauungsorgane durchaus genüsslich. Und das neue Essverhalten ist alltagstauglich.

Text: Monika Neidhart Illustration: Lina Hodel

« Die Mayr-Ernährung ist keine Diät, sie ist alltagstauglich. »
Markus Meier, Diätkoch

gegenüber der Milch den Vorteil, dass der Milchzucker abgebaut wurde.

Die Lust am Weglassen

Zum S für Schonung gehört auch der Geist. Silvia, die 45-jährige Chefin mehrerer Angestellten, macht es konsequent. Sie ist von Beginn weg «offline», wie sie sagt: keine Mails, WhatsApps, nichts. Dafür widmet sie sich ganz ihrem Körper. Neben den Kurterminen macht sie mässig Sport und geniesst das Saunieren und Baden im hoteleigenen Wellnessbereich.

Lehrerin Maria hingegen kann ihren Alltag nicht vollständig hinter sich lassen. Mit den Online-Lektionen, die sie in dieser Woche geben muss, nimmt sie sich selber die Chance, ganz für sich da zu sein. So kommt auch ihre Verdauung nicht ganz zur Ruhe. Zu Zeiten des österreichischen Gastroenterologen Franz Xaver Mayr (1875–1965) wurde jemand wie sie, der nicht parierte, nach Hause geschickt. Heute ist der Kurgast für die Abgrenzung zum Alltag selbst verantwortlich – wobei der begleitende Mayr-Arzt Gerold Honegger gerne Unterstützung anbietet.

Maria nimmt sich dafür an den Abenden Zeit fürs «Kaminfeuer-Gespräch», wie sie ihr Treffen mit Silvia und der pensionierten Franziska nennt. Allen drei geht es gut. Sie fühlen sich lebendig trotz der einen

oder anderen Kurreaktionen wie Kopfweh, müde Beine, Auswurf beim Husten und lange nicht einschlafen können. Sie lachen und plaudern. Während andere Hotelgäste die Weinkarte studieren, gehen sie genüsslich die speziell für die F.-X.-Mayr-Kurgäste zusammengestellte Teekarte durch. 15 Tees stehen zur Auswahl, jeweils mit den Wirkungen vermerkt. Den letzten Teekrug des Abends, einen Lavendeltee, teilen sich die Drei gemeinsam. Das Praliné, das sich Maria sonst zu Hause zum Tee gönnt, vermisst sie zu ihrem eigenen Erstaunen nicht im Geringsten.

«Mayrn ist wie Tauwetter nach einer Periode des Eingeschneit-Seins. Endlich kann der Abfall vors Haus gestellt und abtransportiert werden», erklärt Gerold Honegger die Wirkung der Mayr-Kur. Dafür ist vor allem das zweite S verantwortlich: die Säuberung. Jeden Morgen trinken die Kurgäste ein Glas Wasser mit Bittersalz und Basenpulver. Unterstützt wird die Reinigung durch drei Bauchmassagen, eine Spezialität der Mayr-Ärzte. Es ist eine tiefwirkende Massage ohne Druck. Sanft kreisen die Hände von Honegger auf dem Bauch von Maria. Sie unterstützt die Wirkung mit tiefen Atemzügen. Der Arzt, erklärt der, lockert die verklebten Organe und bringt älteren Stuhlgang bei den Darmkrümmungen wieder in den Gang. Auch den Winkel der Rippenbögen formt er in den

Mayrschen Normbereich. «Es ist wie ein schöpferischer Prozess. Wie Töpfern», beschreibt Honegger seine Tätigkeit. Weil er dabei auch die Organe ertastet, konnte er auch schon bei einem Kurgast einen Darmkrebs im frühen Stadium erkennen.

Dinkelbrötchen als Kochkurs-Hit

Doch was nützt eine Kur, wenn sie im Alltag vergessen geht? F. X. Mayr sieht deshalb als drittes S die Schulung vor: Während der Woche erfahren die Gäste das bewusste Kauen und eine Ernährung, die den Schwerpunkt auf basische Gerichte legt. Dafür steht ein Kochkurs am Donnerstag auf dem Programm. Markus Meier, gelernter Diätkoch, zeigt den Kurgästen nicht nur einfache Rezepte. Er klärt sie auch auf, was sie in der Nachkur, die über zwei bis vier Wochen zu Hause weiter geht, kochen und essen können. «Lasst alle Kohlarten, Zwiebeln, Lauch, Zucker und rohe Früchte weg. Ihr würdet euch keinen Gefallen machen», betont er nachdrücklich. Für ihn ist klar: «Die Mayr-Ernährung ist keine Diät, sie ist alltagstauglich.» Bevorzugt werden dabei allgemein basische Nahrungsmittel wie Früchte, Gemüse und Kartoffeln; Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, die im Körper sauer wirken, geniesst man nur moderat. Im praktischen Teil des Kochkurses entpuppt sich das Dinkelbrot, das im

F.-X.-Mayr-Kur

Die F.-X.-Mayr-Kur ist eine Methode zur Gesundheitsförderung und «Entschlackung», die nach ihrem Erfinder, dem österreichischen Arzt Franz Xaver Mayr (1875–1965), benannt ist. Hauptziel ist die «Sanierung» des Darmes. Die Kur ist keine Diät zur Gewichtsreduktion, obwohl viele diese Kur auch machen, um abzunehmen. Zunächst war die Kur als strenge «Milch-Semmel-Diät» bekannt: Morgens und mittags gab es 250 ml Milch und eine altbackene Semmel aus Weizen-Auszugsmehl; abends nur etwas Tee mit Honig. Daraus

hat sich eine zeitgemässe Kur entwickelt, in der die Regenerierung des Darmes im Zentrum steht. Mit diagnostischen Elementen nach F. X. Mayr und Laboruntersuchungen wird jedem Klienten eine auf seine Bedürfnisse angepasste Kur verschrieben. Bei der Schonkost steht das bewusste und lange Kauen im Zentrum. Bauchbehandlungen, Bitterwasser, Leberwickel und reichlich trinken unterstützen die Regeneration.

Die Kur gehört zur komplementären Medizin, steht aber nicht auf der Liste der abrechenbaren Leistungen bei Krankenkassen.

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Medizinprodukt

Hilfe

bei den Symptomen des Reizdarmsyndroms

Das Mikrobiom

Billionen von Darmbakterien beeinflussen als sogenanntes Mikrobiom unsere Körperfunktionen und unser Wohlbefinden. Die wissenschaftliche Forschung zeigt immer klarer, dass und wie wir die Kraft dieses Mikrobioms nutzen können. Es hat sich gezeigt, dass Milchsäurebakterien die grosse Hoffnung in der Behandlung der Symptome chronischer Darmerkrankungen sind.

Das Reizdarmsyndrom als wichtiges Beispiel der chronischen Darmerkrankungen ist weitverbreitet. Es tritt unter sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen (Bauchschmerzen, Blähungen Durchfall, Verstopfung) und unterschiedlich intensiv auf, betroffen sind 10–15 % der Bevölkerung, doppelt so viele Frauen wie Männer. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit können jahrelang beeinträchtigt sein.

Die Wahl des richtigen Stammes

Lactibiane Plus enthält den mikrobiotischer Stamm Lactobacillus gasseri LA 806, der im Verzeichnis der französischen Collection Nationale de Cultures de Microorganismes (CNCM)

eingetragen ist. Ausgewählt wurde dieser mikrobiotische Stamm von Laboratoire PiLeJe insbesondere wegen seines grossen Anhaftungsvermögens an den Zellen des Darms, wo er einen Schutzfilm auf der Darmwand bildet. So geschützt ist die Darmschleimhaut nicht mehr durch im Darm vorkommende pathogene Bakterien und andere Toxine angreifbar, die Mikroläsionen, Entzündungen, Störungen in der Darmpassage und Bauchschmerzen verursachen. Die Wirkung von Lactobacillus gasseri LA 806 auf die Symptome des Reizdarmsyndroms wird in mehreren Studien bestätigt.

Sicherheit durch Forschung

Das Unternehmen Pileje arbeitet seit 1992 erfolgreich in eigenen Forschungs­ und Entwicklungslabors. Im internationalen Netzwerk der wissenschaftlichen Forschung hat Pileje einen ausgezeichneten Ruf als zuverlässiger Hersteller von Bakterien, die hohen Anforderungskriterien an Sicherheit, Stabilität, Magenresistenz, Vermehrungsfähigkeit und Adhäsion an der Darmwand entsprechen.

REZEPT AUS DEM KOCHKURS IM HOTEL HOF WEISSBAD

Ur-Dinkelbrötli, zirka 8–9 Stück

Zutaten

250 g Ur-Dinkelmehl

2,5 dl Wasser

1 TL Backpulver

Salz

gefragt: gerold honegger *

« Die Kur ist anspruchsvoll »

Welche Ziele hat die F.-X.-Mayr-Kur ?

nach Belieben: Kümmel, Fenchelsamen, Anis oder Kräuter zum Aromatisieren vor dem Backen darüber streuen.

Zubereitung

• Backofen auf 220 °C vorheizen.

• Alle Zutaten in einer Schüssel mit einer Gabel mischen.

• Mithilfe eines Löffels kleine Häufchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Evt. bestreuen.

• Backen: ca. 15 Minuten bei 220 °C.

Handumdrehen zubereitet und gebacken ist, als Hit. Dazu gibts dann eben die Basenbrühe, eine kräftige, natürliche Gemüsebouillon.

Das vierte S, die Substitution, soll einer Mangelernährung vorbeugen, die bei den heutigen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten relativ häufig sei, so MayrArzt Honegger. Besonders bei der ursprünglichen, strengen Milch-Semmel-Diät, die Mayr verordnete, auch eine Art der Mangelernährung, ist oft die ergänzende Gabe von Vitaminen, Spuren- und Mineralstoffen indiziert.

Am letzten Tag der Woche folgt das Austrittsgespräch mit Gerold Honegger. Wie haben sich die Werte entwickelt? Was meint die Waage? Die zwei Golfkollegen diskutieren ihre Resultate akribisch. Während der eine die 100-Kilo-Grenze nach unten geknackt hat, freut sich der andere über den positiven Wert des Blutdrucks: «Zu Hause muss ich Tabletten gegen zu hohe Werte nehmen. Hier konnte ich sie weglassen.» Und auch Maria ist zufrieden mit den Ergebnissen. Das nächste Mal, nimmt sie sich vor, kommt sie in einer Zeit, wo sie nicht noch nebenbei unterrichten muss – um eine noch tiefgreifendere Erfahrung zu machen. Zufriedene Gesichter bei allen Kurteilnehmern. Gemeinsames Plaudern, Necken über die Tische hinweg. Die Motivation, die Nachkur auch zu Hause einzuhalten, ist spürbar – das gute Körpergefühl will niemand so schnell aufs Spiel setzen. Nur wird dann das Essen nicht mehr ganz so stilvoll serviert und angerichtet sein wie hier. //

Allgemein geht es um mehr Vitalität und Wohlbefinden wie auch um den Erhalt der Gesundheit dank der Regeneration des Darms. Die moderne F.-X.-Mayr-Medizin ist darauf ausgerichtet, Risikofaktoren und Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Hoher Blutdruck, Diabetesneigung, Stress oder auch Übergewicht können in der Kur angegangen werden. Dazu hat man Zeit, sich selbst zu reflektieren und seine eigenen Stressoren zu erkennen. Der Gast übernimmt Verantwortung für seine Gesundheit.

Wo hat die Methode ihre Grenzen ?

Eine Arthrose bleibt eine Arthrose. Das kann man nicht mit einer F.-X.-Mayr-Kur korrigieren. Man kann aber die Begleiterscheinungen mindern. Nicht geeignet ist die Methode für Menschen mit instabiler Psyche und Essstörungen sowie für Suchtpatienten. Auch bei Infektionen wie Tuberkulose oder Hepatitis ist sie ungeeignet, sofern diese nicht schulmedizinisch kontrolliert sind. Frisch Operierte sollten mindestens drei Monate warten, da die Kur selbst für den Körper anspruchsvoll ist.

Warum ist das Hof Weissbad das einzige Haus in der Schweiz, das diese Kur anbietet ?

Die Mayr-Methode ist bei Ärzten zu wenig bekannt. Und es bestehen Vorurteile. Allenfalls kennen sie die ursprüngliche Milch-Semmel-Diät, die aber längst überholt ist. Die moderne Mayr-Medizin wird durch die medizinischen Erkenntnisse laufend aktualisiert und beinhaltet alles, was heute meine Kollegen als «Veränderung des ‹Lifestyles›» dem Patienten empfehlen. So ist die Behandlungsmethode nach F. X. Mayr von der österreichischen Ärzteschaft anerkannt.

* Dr. med. Gerold Honegger ist Leitender Arzt im Hof Weissbad und zertifizierter F.-X.-Mayr-Arzt.

Hotel Hof Weissbad, Weissbad

Das F.-X.-Mayr-Zentrum Hof Weissbad ist das Einzige dieser Art in der Schweiz. Es bietet Kennenlerntage sowie ein- und mehrwöchige Kuren an. www.hofweissbad.ch

Ins Gleichgewicht kommen

Ayurveda ist das vielleicht älteste Medizinsystem der Welt. Die in Indien entstandenen Prinzipien und Therapien haben längst den Weg in die westliche Welt gefunden – und erfreuen sich auch bei uns grosser Beliebtheit.

Text: Erik Brühlmann

Die Hände der Frau, die in einem Sprechzimmer der Universitätsklinik in Varanasi sitzt, sind steif und verkrampft. Sie hat seit 25 Jahren rheumatische Arthritis. Schulmedizinische Massnahmen hätten zwar stets die Schmerzen eine Zeit lang gelindert, nicht aber die Beschwerden geheilt, erzählt sie dem Arzt. Deswegen will sie es jetzt mit einer ayurvedischen Behandlung im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh versuchen. Diese wird zwei Wochen dauern und einige Massnahmen beinhalten, die für das europäische Verständnis gewöhnungsbedürftig sind – zum Beispiel eine umfassende Darm- und Zellreinigung. Diese sei die Grundvoraussetzung für eine Heilung, erklärt der behandelnde Arzt.

Die GEO-Reportage «Indien, heilendes Ayurveda» gibt einen faszinierenden Einblick in die Welt der ayurvedischen Medizin, die in Indien ein anerkanntes medizinisches Fachgebiet ist. Viele Universitäten im Land haben eigene Ayurveda-Abteilungen und bilden ganzheitliche Ayurveda-Mediziner aus: Ärzte, die ein Grundwissen an Schulmedizin mit den traditionellen ayurvedischen Heilmethoden verbinden.

5 Elemente, 3 Dosha

Diese Methoden haben ihre Wurzeln in der vedischen Hochkultur Altindiens. In der ayurvedischen Philosophie wird das Leben als ganzheitliche Einheit aus Geist, Körper und Seele betrachtet. Der Mensch ist das Ebenbild des Universums, beide bestehen aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Aus diesen Elementen gehen drei Regelsysteme hervor, die Dosha (siehe Box). Sie sind für die Steuerung sämtlicher Abläufe im menschlichen Körper verantwortlich.

Die Dosha sind bei jedem Menschen verschieden gewichtet, bilden jedoch gesamthaft ein Gleichgewicht. Ist dieses Gleichgewicht gestört, wird der Mensch krank. Die ayurvedische Medizin versucht, das Gleichgewicht der Dosha mit Jahrtausende alten Therapien und Mitteln wieder herzustellen. Mit welchen exakten Massnahmen hängt von der individuellen Gewichtung der Dosha ab. Zwar ist Ayurveda – analog der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) – von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als «traditionelles Medizinsystem» anerkannt. Dennoch zweifelt so

mancher Schulmediziner das System an; nicht zuletzt deshalb, weil es sich über die Jahrtausende einen kultischen Charakter bewahrt hat und mit Methoden arbeitet, deren Wirksamkeit mit wissenschaftlichen Mitteln kaum zu verifizieren oder widerlegen sind. So beschreibt in der GEO-Reportage ein Vaidya, ein Ayurveda-Mediziner oder -Heiler, die Pulsdiagnose mit drei Fingern so: «Wenn du im Zeigefinger einen starken Puls fühlst, verweist das auf Probleme mit dem Blutdruck, dem Nervensystem und dem Schlaf. Wenn du etwas im Mittelfinger spürst, zeigt dir das Probleme bei der Verdauung und beim Stoffwechsel an. Der Ringfinger analysiert die Organe, erspürt Krämpfe und Probleme des Immunsystems.»

Darmreinigung mit Kuh-Urin

Ebenso schwer nachzuvollziehen sind für schulmedizinisch sozialisierte Menschen gewisse ayurvedische Heilmassnahmen. So kann einem Diabetiker vorgeschlagen werden, zur Vorbereitung auf die Therapie mehrere Tage lang flüssiges Ghee zu trinken – ein geklärtes Butterfett, das in der Schweiz vor allem zum Kochen verwendet wird. Ghee gilt in der Ayurveda-Medizin als Reinigungsmittel für die Körperzellen.

Die eingangs erwähnte Rheumapatientin erhält einen Einlauf mit einer Tinktur, die unter anderem Kuh-Urin erhält. Die Prozedur soll den Darm gründlich reinigen. Die Zürcher Ayurveda-Medizinerin Silvia Müller ist auch wegen solcher Methoden äusserst vorsichtig damit, Patienten zur Therapie nach Indien zu schicken. «So gut die Ärzte dort sind, viele haben keine Erfahrungen mit westlichen Menschen», erklärt sie. «Die braucht es aber, denn wir haben ganz andere Konstitutionen als die Menschen in Indien.» Auch das Lebensumfeld gehört eben zur ganzheitlichen Betrachtung eines Patienten und kann einen Einfluss auf dessen Behandlung haben.

Professionelle Ausbildung

Die drei Dosha

Vata ist die Kombination aus Raum und Luft. Dieses Dosha ist verantwortlich für jede Bewegung in und mit unserem Körper, also zum Beispiel den Herzschlag, aber auch das Gehen, Atmen, Sprechen oder Denken. Ist Vata zu wenig vertreten, erkranken die Nerven, was zu Nervenschwäche oder Alzheimer führen kann.

Pita ist die Kombination aus Feuer und Wasser. Sie ist der Wärmehaushalt des Körpers und zuständig für den Stoffwechsel und den Verdauungsprozess. Auf psychischer Ebene steht sie für Temperament und starke Emotionen. Typische Erkrankungen bei Pita-Mangel sind MagenDarm-Probleme.

Kapha ist die Kombination aus Wasser und Erde. Kapha ist zuständig für die Struktur, Form und Stabilität des Körpers, für seine geistige und körperliche Stärke. Dazu gehören zum Beispiel die Knochen, Haare und Nägel, aber auch die geistige Ausdauer sowie das Immunsystem. Ein schwaches Kapha führt zu Muskelschäden und Osteoporose.

Hans Rhyner, Ayurveda-Mediziner und Präsident des Verbands Schweizer Ayurveda-Mediziner und -Therapeuten (VSAMT), mahnt zur Objektivität. «KuhUrin mag auf den ersten Blick abstossend wirken», sagt er. «Aber in jeder Handcreme, die wir benutzen, steckt Urea, Harnstoff.» Ayurveda-Praktizierende seien keine Quacksalber, sondern hätten eine streng regulierte Ausbildung hinter sich, betont er.

Naturheilpraktiker für Ayurveda durchlaufen bis zum eidgenössischen Diplom eine vier- bis sechsjährige Ausbildung. Komplementärtherapeutinnen für Ayurveda erhalten nach drei bis vier Jahren ihr eidgenössisches Diplom. Im Bereich Prävention gebe es, so Rhyner, zwar noch keine anerkannten Berufsbilder. «Doch Fachpersonen wie Ernährungs- und Lifestyle-Beraterinnen, Masseure und Köchinnen werden ebenfalls nach strengen Regeln ausgebildet.» Und sie seien im ayurvedischen Konzept ebenso wichtig wie unterschätzt. Denn während Mediziner und Therapeuten mit Gesunden und Kranken arbeiten,

Ganzheitliche Krebsbehandlung mit Misteltherapie

gefragt: monika lichtsteiner-leimgruber *

« Die Klienten müssen mitziehen»

Komplementärtherapeutin Monika Lichtsteiner-Leimgruber erklärt, wie Schulmedizin und Ayurveda-Therapie Hand in Hand gehen und wieso sie im Zuge der Pandemie vermehrt Ernährungsberatungen durchführt.

welche Veränderungen die Therapie bewirkt hat und wie und ob sie fortgesetzt werden soll. Man rechnet in der Regel mit mindestens acht Behandlungen.

Müssen Sie wissen, welche schulmedizinischen Befunde bereits vorliegen ?

Sie bieten vorwiegend Massagen und Beratungen an – also ein Wellnessangebot ? Monika Lichtsteiner-Leimgruber: Nein, ich biete ausschliesslich Therapien an. Menschen kommen mit Beschwerden, Erkrankungen oder Leistungsbeeinträchtigungen zu mir und mit dem Wunsch nach Unterstützung in Veränderungsprozessen. Sie buchen nicht wie in einem Wellness-Hotel eine einzelne Massage.

Das gehört dazu – wir haben die schulmedizinischen Grundlagen in der Ausbildung ja auch erhalten und wissen Befunde einzuordnen. Ich greife deshalb auch nie in laufende Behandlungen oder Therapien ein. Zudem muss ich wissen, welche Medikamente eingenommen werden, damit ich geeignete ayurvedische Produkte verwenden kann.

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden ? Fast alle sind aufgrund von Beschwerden bereits in schulmedizinischer Behandlung und suchen eine komplementärtherapeutische Ergänzung. Alle Altersgruppen und beide Geschlechter sind vertreten. Mein ältester Klient ist über 80, mein jüngster noch keine 15 Jahre alt.

Stehen Sie mit deren Hausärzten in Kontakt ?

Ich arbeite mit Schulmedizinern, Psychologinnen und anderen Alternativmedizinern und Komplementärtherapeuten zusammen. Allerdings gilt auch für mich die therapeutische Schweigepflicht. Der Kontakt läuft deshalb meistens indirekt über die Klienten. Ist ein direkter Austausch nötig, müssen die Klienten ihr schriftliches Einverständnis geben.

Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor ?

Ich erstelle zuerst eine Anamnese. Zusammen mit den Klienten formulieren wir dann einen Therapieplan und die Therapieziele. Es ist wichtig, dass die Patienten mitarbeiten, um mit in die Verantwortung für den Therapieerfolg genommen zu werden. Nach einigen Behandlungen nehmen wir eine Standortbestimmung vor, stellen fest,

Also greifen Schulmedizin und Ayurveda ineinander ?

Ich sage es ganz deutlich: Ich bin ein grosser Fan der Schulmedizin! Ohne deren Verdienste wäre der Mensch nicht da, wo er heute ist. Ayurveda-Therapien ergänzen die Schulmedizin, aber sie wollen sie nicht ersetzen.

Hat sich die Covid ­19 ­ Pandemie auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Die psychischen Belastungen und das Bedürfnis nach Berührung haben spürbar zugenommen. Weiter war der Wunsch nach Ernährungsberatungen noch nie so hoch wie jetzt. Offenbar wissen die Menschen den Wert gesunder Ernährung wieder mehr zu schätzen. Zum ersten Mal in meiner zwölfjährigen Berufserfahrung war auch ein Mann dabei!

* Monika Lichtsteiner­ Leimgruber ist eidgenössisch diplomierte Komplementärtherapeutin Methode Ayurveda-Therapie. In ihrer Praxis in Windisch (AG) bietet sie ayurvedische Therapien an.

« Ich bin ein grosser Fan der Schulmedizin ! Ohne deren Verdienste wäre der Mensch nicht da, wo er heute ist. »

konzentrieren sich die präventiv Arbeitenden darauf, dass Menschen gar nicht erst krank werden: «‹Investiere in die Gesundheit, dann wirst du gar nicht erst krank und arm›, lautet die Ayurveda-Devise», sagt Rhyner. Und: «Der individuelle und gesellschaftliche Nutzen ist bei der Präventionsarbeit am grössten.»

Die Grenzen anerkennen

Dass Ayurveda-Medizin ihre Grenzen hat, versteht sich, gilt das doch für alle medizinischen Systeme. «Jedes System hat seine Stärken und Schwächen», sagt Ayurveda-Medizinerin Silvia Müller. «Hat zum Beispiel jemand einen Notfall, schicke ich ihn sofort zum Schulmediziner. Bei chronischen Krankheiten, wenn es um Schmerztherapien oder Nervenschäden geht, ist hingegen Ayurveda sehr stark.» Hier ergänzten sich Schulmedizin und Ayurveda sehr gut. Ähnlich sieht es VSAMT-Präsident Hans Rhyner: «Ayurveda-Medizinerinnen und -Therapeuten wissen genau, wo ihre Grenzen sind und wann Rücksprache mit einem Facharzt angezeigt ist oder ein Notfall besteht. Sehr oft überzeugen wir Patienten, die partout zu keinem Schulmediziner gehen wollen, dies mit unserer Unterstützung doch zu tun. Kürzlich konnte ich zum Beispiel eine Patientin nach mehreren Anläufen davon überzeugen, ihren Brusttumor entfernen zu lassen. Wir als AyurvedaFachleute haben keinerlei Berührungsängste mit der modernen Medizin.»

Umgekehrt sei dies eher der Fall. Doch immerhin hat die Versicherungsbranche die Skepsis gegenüber Ayurveda weitgehend abgelegt: Über Zusatzversicherungen werden Behandlungskosten oft übernommen. «Allerdings sind die Vertragsbedingungen nicht einheitlich», sagt Hans Rhyner und rät, vor einer Behandlung beim jeweiligen Versicherer nachzufragen.

Elementenlehre und Heilpflanzen

Ein wichtiger Bestandteil von Ayurveda sind Heilpflanzen und die daraus hergestellten Salben, Öle und Pulver. «Die Elementenlehre von Ayurveda und die Grundlagen der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN – die Humoraltherapie – haben durchaus Gemeinsamkeiten», sagt Hans Rhyner. «Zudem sehen wir in der Kräuterheilkunde grosse Parallelen. Praktisch alle Heilpflanzen der TEN sind auch in der indischen Materia Medica zu finden.»

Immer umfangreicher wird auch das Sortiment an Produkten, die AyurvedaInteressierte als Teil eines gesunden Lebenswandels oder zur Vorbeugung und Stärkung nutzen können. Von Tees über Gewürze bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln und Massageölen bleibt kaum ein Wunsch offen. «Der Trend für ayurvedische Produkte ist in den letzten Jahren ganz deutlich spürbar», sagt Andrea Guebey, Leiterin Marketing und Projekte bei AyurVeda. «Als wir 1986

Ayurveda mit Tradition

Schon seit über 30 Jahren bietet die AyurVeda AG Produkte von Räucherwaren über Tees bis zu Nahrungsergänzungsmitteln an. Hauseigene Ayurveda-Expertinnen stehen regelmässig für persönliche Konsultationen zur Verfügung, Kurse und Seminare behandeln einzelne Themen vertieft. Unter www.veda.ch können Interessierte auch einen DoshaTest machen.

begannen, vertrieben wir in einem kleinen Laden fünf Ayurveda-Produkte. Heute verfügen wir über ein Sortiment von fast Tausend Produkten.»

Ebenfalls im Trend ist Ayurveda im Wellness-Bereich. Kaum ein Resort oder Wellness-Hotel, das nicht in irgendeiner Form Ayurveda-Behandlungen anbietet, zumeist in Form von Massagen und Beratungen. «Jedes seriöse Wellness-Angebot mit gut geschulten Mitarbeitenden verbessert die Immunität und damit die Gesundheit», sagt Hans Rhyner. Für die Seriosität bürgen unter anderem das Qualitätslabel EMR, die Krankenversicherer und VSAMT. «Auch solche Angebote können ein Einstieg in eine gesündere Lebensweise sein.» Und diese ist nicht nur in der Philosophie des Ayurveda die Grundlage der Gesundheit. //

Weisheit statt Weissglut

Starke Emotionen lassen sich mit Meditation lindern. Sie eröffnet neue Wege und lässt uns milder und gelassener werden.

Text: Lioba Schneemann

Jede und jeder von uns kennt Situationen, die uns den Tag vermiesen können: Wenn wir etwa mit einer Prise Schlaf in den Augen den Kaffee auf die Hose schütten oder unbändige Wut aufkommt, weil der Partner uns partout nicht verstehen will. Ärger, Wut, Verzweiflung, Ohnmacht, Angst, Verwirrung – all das gehört zum Leben. Und wohl jeder kennt nur zu gut die eigenen Reaktionen darauf. Häufig fühlen wir uns zudem als Opfer, wenn solche Gefühle und Emotionen auftauchen; oder wir fühlen uns schlecht, weil sie sich auch gegen uns selbst richten.

Wut tut nicht gut

Manche Gefühle verbergen sich. So kann unter Rastlosigkeit und Ungeduld eine mehr oder weniger subtile Wut stecken. «Wut ist eine starke Energie, die nicht will, dass die Dinge so sind, wie sie sind», schreibt der Meditationslehrer und Gründer des Programms zur Stressbewältigung MBSR Jon Kabat-Zinn. Wut mache etwas oder jemanden verantwortlich oder klage gar an, oft uns selbst, gibt er zu bedenken.

Natürlich kann sich Wut auch ganz gut anfühlen. Man fühlt sich stark und nicht selten schwingt Selbstgerechtigkeit mit: «Mit mir nicht!» Das Ausleben von Wut oder Ärger ist jedoch wenig heilsam, denn damit verstärken wir unsere Aggressionen nur. Genauso wenig ist es sinnvoll, überwältigende Gefühle zu unterdrücken. Das gilt gerade auch für die Wut. Unterdrückte Wut führt über kurz oder lang zur Explosion. Es ist deshalb wichtig, die Botschaften seiner Gefühle zu entschlüsseln. So verbirgt sich hinter meiner Wut nicht selten tiefe Trauer. Oder ist es Angst, die mir im Nacken sitzt?

Akzeptanz lernen

Um etwaige Missverständnisse auszuräumen: Es geht nicht darum, keine Grenzen zu setzen, seinen Standpunkt nicht kundzutun oder sich nicht für Menschen oder das Gute einzusetzen. Keiner soll zu einem «duldsamen Trottel» werden, der alles schluckt. Gemeint ist auch kein Schönreden oder positives Denken. Es geht darum, zu lernen, allen Erfahrungen mit Geduld und Gelassenheit zu begegnen.

Verständnis aufzubringen für die eigene Wut oder Angst ist hilfreich. Sich zu fragen, welches Bedürfnis zu kurz gekommen ist, ist ein weiterer wichtiger Schritt: Wurde ich nicht anerkannt oder wurde ich an etwas gehindert oder nicht respektiert? Soll die Verärgerung oder Wut mich vor etwas schützen? Wenn wir auch den positiven Aspekt der Wut erkennen, kann sie sich in ein Gefühl von Stärke umwandeln. Akzeptanz ist die Basis, damit sich mit der Zeit mehr Gelassenheit und Gleichmut einstellen. Akzeptanz lernen heisst, Dinge «so sein» zu lassen wie sie nun mal sind. Aber wie schaffen wir das? Dazu braucht es Übung, eine mögliche heisst: Meditation. Meditieren kann man jederzeit und überall, zum Beispiel beim Spazieren. Klassisch wird jedoch in stiller Umgebung im Sitzen meditiert.

Nicht persönlich nehmen

Dieses einfache Sitzen mit Fokus auf den Atem oder auf eine Kerzenflamme, ist alles andere als leicht. Oft lässt uns der Kopf nicht zur Ruhe kommen. Diese Form der Meditation für eine Weile zu halten, die Gedanken wahrzunehmen, sie

kommen zu sehen und wieder gehen zu lassen, nicht ins eigene «Drama» einzusteigen – das tut unserer Seele gut. Ich bemühe mich, ganz und gar wahrzunehmen, was an Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen momentan da ist. Ein «Es ist in Ordnung» unterstützt meine Absicht, nicht zu kämpfen. Nicht gegen meine Gedanken, nicht gegen Gefühle, nicht gegen mich selbst. Manchmal gelingt mir das gut, manchmal weniger. Meditation lehrt mich, etwas im Gewahrsein zu halten. Ich bemerke in der Meditation meine Tendenz, alles zu beurteilen und Dinge anders haben zu wollen, als sie nun mal sind. Sich zu sagen, «Da ist Ärger», anstatt «Ich bin ärgerlich» hilft, sich weniger damit zu identifizieren. Wie ein Forscher erkunde ich meinen Körper und meinen Geist: Wie fühlt sich Wut an? Wo sitzt der Ärger? Vorbeiziehende Gedanken beobachte ich ebenso. Vor allem erinnere ich mich, dass ich weder darauf eingehen noch alles glauben muss, was in meinem Geiste so alles auftaucht. Ich «bin» nicht diese Gedanken. Diese Erkenntnis ist für mich immer wieder von Neuem erleichternd, ebenso für viele Menschen, die mit der Praxis der Meditation beginnen. In diesem Moment muss ich gar nichts. Nur sitzen. In die Stille gehen. Die Stille geniessen. So entstehen eine wohltuende Distanz und Freiheit: Ich habe die Wahl, wie ich mit der Situation umgehen will. Ich bin nicht im Modus «Autopilot» unterwegs.

Übungen für den Alltag

Wut erkunden

Stellen Sie sich eine Situation vor, die Sie besonders wütend gemacht hat. Wie fühlt sich die Wut im Körper an? Wo und wie spüre ich sie: als Druck auf der Brust, Spannung im Nacken, Herzklopfen? Welche Gedanken begleiten diese Empfindungen? Erspüren Sie diese neugierig, so als ob Sie sich mit ihnen vertraut machen wollen. Versuchen Sie dann, die unangenehmen Empfindungen für diesen Moment so sein zu lassen, wie sie sind. Anerkennen Sie Ihre Gefühle. Vielleicht zeigen sich mit der Zeit auch verletzliche Gefühle wie Traurigkeit oder Einsamkeit.

In der Situation selbst können Sie versuchen, Ihren Körper ganz zu spüren. Innezuhalten. Nehmen Sie den Atem wahr. Vielleicht legen Sie auch eine Hand auf die Brustregion oder den Bauch. Warten Sie ab und überlegen Sie später mit einem klareren Kopf, was allenfalls zu tun ist.

Vergebung üben

Anderen zu vergeben, ist nicht leicht. Aber alleine die Absicht, dies zu tun, kann bereits etwas verändern in uns. Sehen Sie die Situation vor sich und machen Sie sich klar, dass sie vergangen ist. Lassen Sie es so sein, wie es ist. Bieten Sie dem Anderen oder/und sich selbst Vergebung an, indem Sie innerlich sagen: «Ich vergebe dir/mir.» Wie fühlt sich das im Körper und Geist an? Nehmen Sie Widerstände wahr. Dann wiederholen Sie die Übung. Was ändert sich mit der Zeit, wenn Sie dies öfters machen? 1 2

« Der Zweifel ist ein Schmerz, der zu einsam ist, um zu wissen, dass das Vertrauen sein Zwillingsbruder ist. »
Khalil Gibran

Diese Desidentifikation macht es zudem leichter, Dinge weniger persönlich zu nehmen. Mit zunehmender Praxis bemerke ich schneller, wann ich etwas persönlich nehme. Die wachsende Gelassenheit und Akzeptanz befähigen mich, die Perspektive des anderen einzunehmen. Sind wir nämlich mit Stresshormonen überflutet, befinden wir uns im Kampf– oder Fluchtmodus und haben einen Tunnelblick. Scheuklappen. Ohne Reaktivität können wir uns kühlen Kopfes Gedanken über das Gegenüber machen, und uns nicht so wichtig nehmen. In den meisten Fällen geht es gar nicht um mich. Was wollte die Person wirklich? Vielleicht ging es ihr ähnlich wie mir? Oder fehlt ihr etwas, das ich ihr bieten kann?

Oft nimmt ein solcher Perspektivwechsel der Situation die Spitze und verhindert so voreiliges Verurteilen. Denn

meist wissen wir gar nichts über die Absichten unseres Gegenübers und interpretieren Gesagtes und nicht Ausgesprochenes. Mir hilft die Aussage einer Retreatleiterin: «Wir beurteilen nur danach, wie es bei uns ankommt, nicht basierend auf der Absicht, die das Gegenüber hatte.» Die Erkenntnis, dass ich das meiste weder weiss, noch einen wesentlichen Einfluss auf Menschen oder Situationen habe, wirkt ebenfalls befreiend.

Herzensgüte

befreit den Geist

Das Meditieren braucht Vertrauen und Ausdauer. Denn die Früchte der Praxis reifen nur, wenn wir regelmässig üben. Es erfordert Mut, weiter zu sitzen, wenn Angst oder Wut, wenn Trauer oder Scham in uns aufsteigen. Solch unangenehme Dinge verdrängen wir gemeinhin, statt uns ihnen zu stellen. Doch durch «Sümpfe alter Wunden müssen wir waten», wie es ein Gelehrter ausdrückte. Dieser Weg hat sich bewährt. Er ist einfacher zu gehen, wenn wir ihn unter kundiger Anleitung und in Gemeinschaft von Gleichgesinnten gehen.

Durch das Meditieren lernen wir, unseren Körper als Quelle von Weisheit, Ruhe und Freude zu nutzen. «Unser Blick weitet sich. Darüber hinaus kommen wir in Verbindung mit einer tieferen Ebene der Klarheit in uns selbst, die uns innere Stabilität und Gelassenheit verleiht, sodass wir unsere Ängste und Leiden ergründen und über sie hinaus

wachsen können», schreibt der Meditationslehrer und Buchautor Lienhard Valentin. Unser Inneres sei jedoch ein «scheues Tier». Es werde sich uns nur zeigen, wenn wir uns ihm auf eine liebevolle, sanfte und offene Weise nähern. Ohne Druck, Erwartungen und Forderungen.

Es geht beim Meditieren nicht um Selbstoptimierung, um eine subtile Verbesserung von uns selbst. Vielmehr versuchen wir schlicht und gar nicht so einfach, alles ohne zu werten mit Freundlichkeit, Liebe und Mitgefühl zu betrachten. Wie eine Mutter, die ihr Kind im Arm hält, erklärt der tibetische Mönch Thich Nhat Hanh. Ohne diese wohlwollende Haltung ist die Praxis der Meditation und Selbsterforschung kaum heilsam. Es braucht diese innere Einstellung respektive Ausrichtung, damit der Schutzpanzer, den wir über die Jahre und Jahrzehnte unbewusst aufgebaut haben aufweichen und das Eis in unserem Herz schmelzen kann.

Ohne die Haltung der «Herzensgüte» werde sich die Wirkung der Praxis nicht entfalten; sie sei das Fundament, schreibt Wilfried Reuter in «Buddhismus aktuell»: «Es ist die Grundenergie eines befreiten Geistes. Frei ist dieser Geist von der Vereinnahmung von Beurteilungen und Konzepten. Es ist das direkte Gegenmittel für Wut, Aggressivität und Angst.» Letztere schaffen Gräben, Herzensgüte schütten sie wieder zu. Dass unsere Welt an zu vielen äusseren Grenzen und Gräben krankt, ist offensichtlich. Grundvoraussetzung und Basis mitfühlenden Verhaltens

anderen gegenüber ist, dass wir uns selbst herzensgut begegnen können.

Mit der Zeit entwickeln wir mehr Stabilität, Einfühlungsvermögen und eine positivere Einstellung uns selbst gegenüber. Die Saat einer regelmässigen Praxis geht auf, das zeigen Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Studien. So erforschen Hirnforscher weltweit seit Jahrzehnten die positiven Auswirkungen von Achtsamkeit, Meditation und Selbstmitgefühl. Dies kann so manchen Skeptiker überzeugen. Jedoch ist es nicht die Aufgabe von Meditationslehrerinnen, andere zu überzeugen. Die Praxis spricht für sich. Der beste Zeitpunkt, um damit anzufangen, ist immer das Hier und Jetzt. //

Unsere Autorin

Lioba Schneemann ist MBSRLehrerin und gibt in einer fünfteiligen Serie Einblicke in die Praxis der Achtsamkeit und Meditation, inklusive Übungsvorschläge für einen entspannteren Alltag. www.schneemann-entspannt.ch

Mager, aber nahrhaft

Sportlernahrung, Schlankmacher, Schönheitsquelle: Molke wird als Alleskönner vermarktet. Tatsächlich hat das Abfallprodukt aus Käsereien ein paar gute Inhaltsstoffe. Notwendig ist es für die Gesundheit aber nicht.

Text: Vera Sohmer

Eine trübe, grüngelbe, säuerlich schmeckende Flüssigkeit: Pure Molke ist nicht jedermanns Sache. Deshalb kommt sie heute verarbeitet und aufgepeppt in den Handel – als Erfrischungsgetränk mit Fruchtgeschmack oder als Pulver, das man sich ins Wasser rührt. Ernährungsfachleute empfehlen: Bei den verarbeiteten Produkten auf die Zutatenliste schauen. Denn oft wird Zucker oder künstliches Aroma beigemischt. Wer das nicht will, dem bleibt die unverarbeitete, also lediglich pasteurisierte Variante und die Hoffnung, dass sich der Gaumen irgendwann daran gewöhnt. Oder eine Mixtur nach eigenem Gusto. Akzeptabel schmeckt Molke beispielsweise mit frisch gepresstem Limettensaft und ein bisschen Honig.

Molke ist eigentlich ein Abfallprodukt; es handelt sich um jene Flüssigkeit, die bei der Käseproduktion übrigbleibt. Es gibt Sauermolke, bei der die Milch mit Milchsäurebakterien zersetzt wird, und Süssmolke, auch Labmolke genannt. Sie entsteht, wenn beim Käsen Lab verwendet wird, ein Enzym aus dem Kälber-

magen. Im Milch- und Käseland Schweiz fallen jährlich rund 1,3 Millionen Tonnen Molke an. Der Grossteil davon wird für die Schweinemast verwendet oder landet in der Biogasanlage. Zirka 325 000 Tonnen werden zu Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Molke ist Bestandteil von Babynahrung oder Backwaren, wird für Käsesorten wie Ricotta oder Ziger verwendet, dient als Protein-Lieferant für Kraftsportler oder findet sich im Rivella. Hinzu kommt eine breite Palette von Körperpflegemitteln – vom Badezusatz über die Gesichtscreme bis hin zum Shampoo.

Ein altbewährtes Heilmittel

Eine neue Idee ist es indessen nicht, das «Käsewasser» für allerlei innere und äussere Anwendungen zu nutzen. Molke soll bereits in der Antike als sanftes Heilmittel genutzt worden sein. Auch Hippokrates und die alten Römer schworen darauf. Im 18. und 19. Jahrhundert boomten im deutschsprachigen Raum Molkekuren. Gais im Appenzellerland, Interlaken oder Vevey

« Schlank und fit mit Molke – das funktioniert tatsächlich wunderbar.»

Fasten mit Molke

Molke-Trinkkuren sind wieder beliebt. Dabei gibt es nur Flüssiges, neben Wasser, Fruchtsäften oder Tee täglich einen Liter Molke, der portionsweise getrunken wird. Die Molkenproteine sollen verhindern, dass körpereigenes Eiweiss abgebaut wird. Gleichzeitig wird der Körper mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt.

Das Molke-Fasten gilt als radikale Kur, bei der man sich am besten fachkundig beraten und begleiten lässt. Eine Alternative dazu ist, nicht ganz auf feste Nahrung zu verzichten, sondern beispielsweise einmal pro Woche einen Molke-Tag einzulegen.

Grundsätzlich gilt: Fasten kann ein Startschuss sein für eine dauerhafte Ernährungsumstellung, eignet sich aber nicht als Diät und zur längerfristigen Gewichtsabnahme. Senioren, Schwangeren, Stillenden, Jugendlichen oder Kindern wird vom Fasten abgeraten. Auch wer leber- oder nierenkrank ist oder Diabetes hat, sollte keine Fastenkuren machen.

Studie

Gras macht Milch gesünder

Milch enthält deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren, wenn die Kühe nur Gras und Heu fressen – so wie es die Natur vorgesehen hat. Schon ein kleiner Anteil an Kraftfutter vermindert die gesunden Fette in der Milch. Das zeigt eine Studie von Forschern der Universität Minnesota (USA).

Sogenannte «Heumilch» ist aber keine Garantie für gesunde Fette. Denn die Richtlinien verlangen bei «Heumilch» nur einen Raufutteranteil von 75 Prozent. Bei der IP-Suisse-Wiesenmilch ist kein fester Prozentsatz vorgeschrieben. Ein «K-Tipp»Test zeigte: Besser ist Milch mit der BioKnospe. Diese Kühe fressen mindestens 90 Prozent Raufutter. Belegt ist es nicht, aber anzunehmen: Aus gesunder Milch entstehen gesunde Produkte wie Käse oder Molke. gesundheitstipp/krea

Molke, ein Nebenprodukt der Käseherstellung, entschlackt, löscht den Durst und gibt Kraft.

zählten zu den beliebten Zentren, in denen Darmbeschwerden oder Hautkrankheiten mit Molke behandelt wurden. Es sollen damit sogar Lungenleiden geheilt worden sein, was allerdings nicht belegt ist. Das angebliche Wundermittel war mit der Industrialisierung dann dem Untergang geweiht. Erst seit ungefähr zwanzig Jahre wird das Nebenprodukt aus den Käsereien wieder angeboten. Beworben werden vor allem Wellnessgetränke für Gesundheitsbewusste.

Ein paar Vorzüge hat Molke tatsächlich. Sie ist nahezu fettfrei und damit ein kalorienarmes Milchprodukt; es besteht zur Hauptsache aus Wasser. Und dennoch ist Molke nahrhaft. Dies aufgrund der Inhaltsstoffe wie Milchzucker und Mineralstoffe (Kalzium, Phosphor und Kalium), Vitamin A, eine Reihe von B-Vitaminen sowie dem Eiweiss Lactalbumin. Dieses ist hochwertig und eignet sich gut für den Muskelaufbau beziehungsweise den Muskelerhalt. «Allerdings muss man jeden Tag viel Molke trinken, um davon zu profitieren», sagt Präventivmediziner und Ernährungsexperte David Fäh. Zu grossen Mengen

würde er wegen des Milchzuckeranteils – vier bis fünf Gramm pro Deziliter – aber nicht raten. Ungeeignet ist Molke bei einer Laktoseintoleranz und für Menschen, die allergisch auf Milcheiweiss reagieren.

Ob Molke einen sinnvollen Beitrag zur ausgewogenen Ernährung leistet, darüber scheiden sich die Geister. Milch- und Käseproduzenten lassen keinen Zweifel daran, während es Ernährungsfachleute neutraler sehen. Fäh: «Wer Molke mag, kann sie gerne trinken.» Sie sei aber nicht zwingend notwendig, um gesund zu bleiben. Ausserdem ist klar: Mit Molke lässt sich unausgewogene Ernährung nicht wettmachen. Einig sind sich beide Seiten in einem Punkt: Molke als Heilmittel anzupreisen, entbehrt der Grundlage. Es existiert keine Studie, die einen gesundheitlichen Nutzen glaubhaft belegt. Was es aber gibt, sind Erfahrungswerte. Und die besagen: Möglichst naturbelassen, kann Molke eine wohltuende Wirkung auf Magen und Darm haben und die Verdauung ankurbeln. Und ein Molkebad macht samtweiche Haut. Das ist ja schon mal etwas. //

Rezepte des Monats

Ein Hauch wärmender Exotik

Die Zwei sind ein ideales Paar: Linsen und Bulgur. Aus Vorderasien stammen sie ursprünglich beide, fühlen sich aber auch wohl auf Schweizer Bio­Feldern. Auf dem Teller harmoniert das Duo im Geschmack, ist nahrhaft und gesund. Wie wäre es mit diesem einfachen und köstlichen Gericht mit Pfiff ?

LINSEN-BULGUR-SUPPE

für 4 Personen

½ Zwiebel

2 EL Biofarm Olivenöl

100 g Biofarm Linsen rot

100 g Biofarm Bulgur

1,5 l Bouillon

2 EL Tomatenpüree

nach Bedarf Salz und Pfeffer

nach Bedarf frische Minze oder Peterli

Zubereitung

1. Zwiebel hacken und im Öl andünsten. Linsen und Bulgur dazugeben und mitdünsten. Danach mit Bouillon ablöschen, aufkochen und bei schwacher Hitze etwa 45 Minuten köcheln lassen.

2. Die Suppe mit dem Pürierstab mixen.

3. Das Tomatenpüree unter die Suppe rühren, mit Salz und Pfeffer würzen und je nach Konsistenz mit etwas Wasser oder Bouillon verdünnen.

4. Mit fein gehackten Minze ­ oder Peterliblättern garnieren.

Offeriert von biofarm.ch

Pikantes Mung-Dal mit Spinat

Ein leichtes, schmackhaft gewürztes Dal aus proteinhaltigen Mungbohnen und Agni stärkenden Gewürzen vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit. Es wärmt von innen und belastet das Ver dauungssystem auch als Abendmahlzeit nicht.

MUNG-DAL MIT SPINAT für 4 Personen

200 g Mung-Dal (Mungbohnen, geschält und halbiert)

5 dl Wasser Gemüsebouillon

200 g frischer Spinat

1 rote Peperoni

2 TL einer Mischung aus: Koriander, Fenchel und Kreuzkümmel (grob gemahlen oder gemörsert)

½ TL Senfsaat braun

2 TL fein geschnittener, frischer Ingwer

2 TL Curry Gewürzmischung

1 TL Agni Plus Gewürzmischung

1 Chilischote halbiert und entkernt (grün oder rot)

1 EL Ghee

Zubereitung

1. Mungbohnen gut waschen, anschliessend mit dem Wasser aufsetzen und kochen bis sie weich und breiig sind. Den Schaum, der sich an der Oberfläche bildet, zwischendurch abschöpfen.

2. Den Spinat waschen und grob hacken.

3. Peperoni halbieren, von den Samen befreien und in kleine Würfelchen schneiden.

4. Ghee erhitzen, die gemörserten Samen, die Senfkörner und den Ingwer darin leicht anrösten, die Peperoniwürfel dazu geben und für 2–3 Minuten garen lassen. Dann den Spinat hinzufügen.

5. Nach ca. 2 Minuten Garzeit die Curry und die Agni Plus Gewürzmischung beifügen. Die Mischung sofort zum fertig gekochten Dal geben.

6. Gemüsebrühe hinzufügen, alles gut verrühren und nochmals kurz aufkochen.

7. Das Dal darf auch als Suppe daherkommen. Deshalb nach Bedarf und Belieben noch etwas Brühe, Wasser oder Curry Gewürzmischung dazu geben.

Offeriert von veda.ch

sabine hurni*

über den Säure–Basenhaushalt ...

Wenn wir uns robuster und widerstandsfähiger gegen Viren und andere Krankheitserreger machen wollen, sollten wir uns unbedingt mit der täglichen Ernährung auseinandersetzen. Am besten, indem wir mit einer grossen Portion Neugierde und Experimentierlust die Freude am Gemüse (wieder)entdecken. Denn die Gemüseküche hat für den Körper einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber der Fleischküche: Gemüse sorgt für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.

Krankheitserreger haben im basischen Körpermilieu wenig Überlebenschancen und tummeln sich lieber in einem durch tierische Eiweisse (sowie Alkohol und Zucker) übersäuerten Körper. Im Jahr 1931 erhielt Dr. Otto Warburg den Nobelpreis der Medizin für die Entdeckung, dass Krebszellen nur im sauren Milieu entstehen können. Oder, anders gesagt: Ein gesundes basisches Milieu und ein hoher Sauerstoffgehalt der Zellen verhindern Krebs. Ein basischer pH-Wert in den Zellen hemmt auch die Infektion durch Viren und deren Vermehrung effektiv. Zu diesem Schluss kommt Prof. Dr. Jürgen Vormann vom Deutschen Institut für Prävention und Ernährung in Ismaning. Studien und weiterführende Informationen dazu gibt es auf der Webseite www.saeure-basen-forum.de. Das Ganze ist gut belegt. Deshalb lautet mein Frühlingsmantra: «Essen Sie viel Gemüse!» Aber kochen Sie es nicht zu Tode. Essen Sie es stattdessen roh, kurz angedämpft oder als Suppe gekocht.

Die latente Körperübersäuerung entsteht in der Regel durch Ernährungsfehler oder eine altersbedingt verminderte Nierentätigkeit. Ich möchte diesen Vor-

gang in einfachen Worten erklären: Der Körper hat die Aufgabe, dass der pH-Wert des Blutes neutral ist (pH 7). Essen wir Nahrung mit reichlich Mineralstoffen, zum Beispiel Gemüse und Früchte, gelangen deren basische Inhaltsstoffe in das Blut und von dort in die Zellen, welche sie in ihrer Funktion stärken. Beim Schnitzel mit Nüdeli und Rahmsauce hingegen besteht die Mahlzeit vorwiegend aus Eiweiss und Kohlenhydraten. Beim biochemischen Abbau im Verdauungstrakt bilden sich Säuren, die ins Blut und weiter in die Zellen gelangen. Wenn es nur ein kleines Schnitzel war, begleitet von einem grossen Salat oder einer Gemüsesuppe, dann können die pflanzlichen Mineralien die vom Fleisch produzierten Säuren umgehend neutralisieren. Was übrig bleibt, wird über die Lunge und die Niere ausgeschieden. Das ist die beste Lösung. Ohne grosszügige Gemüseportion hingegen schiebt der Körper die Säuren in die Zellen, das Binde- oder Knorpelgewebe sowie in die Muskeln ab. Im schlimmsten Fall holt er sich Mineralstoffe aus den Knochen, um die Säuren zu neutralisieren, was die Knochen spröde macht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine latente Körperübersäuerung zu verhindern: Entweder mithilfe einer Nahrungsumstellung oder durch die Einnahme von Basensalzen aus dem Fachhandel. In Gemüse und Früchten wie Rosinen und Kartoffeln befinden sich organische Mineralsalze wie zum Beispiel Citrate und Malate, die an Magnesium, Kalzium und Kalium gebunden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand Biogemüse oder herkömmliches Gemüse konsumiert: beim Säure-Basenhaushalt ist die Frische der Nah-

« Keine Krankheit kann in einem basischen Milieu existieren. Nicht einmal Krebs. » Otto Heinrich Warburg (1883–1979), deutscher Biochemiker, Arzt und Physiologe.

rung und deren Zubereitung zentral. Weil der grösste Teil der Mineralsalze beim Kochen ins Kochwasser übergeht, sollte man Gemüse mit wenig Wasser zubereiten – oder eine Suppe machen, weil hier das Wasser erhalten bleibt. Für Menschen, die partout keine Gemüse mögen, gibt es im Fachhandel geeignete Basenpräparate zu kaufen. Diese sind auch angezeigt im Alter, um die abnehmende Nierenkraft auszugleichen. Denn Tatsache ist: Viele ältere Menschen sind übersäuert, obwohl sie genug Gemüse essen.

Eine Bestimmung des Säure-Basenhaushaltes lässt sich durch pH-Teststreifen leider nicht zuverlässig feststellen. Hilfreicher ist es, einen kritischen Blick auf die eigene Ernährung zu werfen: mindestens die Hälfte der täglichen Nahrung sollte mineralstoffreich sein. Dazu gehören Obst, Gemüse und Salate; auch Zitronen, Orangen, Kiwis und Apfelessig enthalten viele Mineralstoffe und wirken im Körper basisch, obwohl sie auf der Zunge sauer sind.

Zu den Säurebildnern hingegen gehören alle Eiweisse, also nicht nur Fleisch und Wurst, sondern auch Käse, Quark und Getreide. 100 Gramm Fisch könnte man mit 100 Gramm Spinat ausgleichen. Beim Fondue wird es schwieriger, da 100 Gramm Käse doppelt so viel Säure produziert wie 100 Gramm Fleisch. Doch man könnte am nächsten Tag reichlich grünes Gemüse und Wildkräuter essen oder zum Fondue Kartoffeln, Blumenkohl, Rosinen und Ananas reichen. Generell hilft es, wenn Sie zu Fleisch und Käse statt Brot oder Teigwaren Kartoffeln und Gemüse essen. Und noch ein Tipp: Das Fleisch mehrmals pro Woche durch Linsen oder Kichererbsen ersetzen und den

WICHTIG | Eine gesunde Ernährung ist, neben Bewegung und Entspannung, der wichtigste Faktor für einen gesunden Säure-Basenhaushalt.

Hunger respektive die Gelüste zwischendurch mit Äpfeln und Rosinen stillen statt mit Süssem oder Chips. Und sparen Sie nicht bei den Kräutern. Sie sind wahre Mineralstoffbomben, vor allem wenn sie frisch auf den Teller kommen.

Die Ernährung ist nur ein Faktor unter vielen, die zu einem gesunden Säure-Basen-Haushalt beitragen. Es hilft, wenn Sie in Ruhe essen und gründlich kauen, über den Tag verteilt viel Wasser trinken, sich regelmässig bewegen damit Herz und Kreislauf gestärkt werden und sich die Sauerstoffversorgung im Blut verbessert, etwa durch Atemübungen oder eben Bewegung an der frischen Luft. Auch mit Schwitzen lassen sich Säuren ausscheiden, zum Beispiel in der Sauna, beim Basenbad in der Badewanne (siehe «natürlich» 01/02-21) oder beim Sonnenbaden. Vermeiden Sie Stress und reduzieren Sie Genussmittel wie Nikotin und Alkohol.

Und nun wünsche ich Ihnen einen spielerischen Umgang mit diesen Empfehlungen. Denken Sie daran: Ernährung ist keine Religion. Sie soll vor allem auch Genuss sein und Spass machen. Hier gelten keine Dogmen, kein Richtig und Falsch. Kein Verzicht und keine Selbstkasteiung. Bei der Ernährung geht es um viel mehr: um die Liebe zu sich selbst, zu seinem Körper, seiner Gesundheit und, nicht zuletzt, zur Umwelt. //

* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.

Hoher Leberwert

Meine Leberwerte sind sehr hoch. Ich kann mir das allerdings nicht erklären, da ich weder Medikamente einnehme noch Alkohol trinke. Was raten Sie aus naturheilkundlicher Sicht ? M. S., Sursee

Die Leber hat neben dem Abbau von Medikamenten und Genussmitteln unzählige weitere Aufgaben wie Blutbildung, Zuckerstoffwechsel, Energiehaushalt und vieles mehr. Zudem ist sie eng verbunden mit dem Feuerelement, das heisst, mit starken Gefühlen wie Zorn oder Wut.

Die Leber mag keine zu grossen Kohlenhydratmengen aus Weissmehl. Essen Sie vermehrt Vollkorngetreide, Mais und Gerste anstelle von Teigwaren und Brot. Sie könnten auch versuchen, gerade jetzt in den Frühlingsmonaten, einen Zuckerentzug zu machen. Ab und zu ein Stück schwarze Schokolade ist in Ordnung, aber versuchen Sie mal für eine Zeit lang, auf Kuchen und Naschereien zu verzichten. Und machen Sie das grüne Gemüse zum Zentrum ihrer Ernährung: Salat, Spinat, Krautstil, Lauch, Grünkohl, Sprossen, Wildkräuter – die Auswahl ist riesig.

Apropos (Wild)Kräuter: Alles was bitter und herb ist, tut der Leber gut. Sparen Sie deshalb nicht mit frischen Kräutern wie Petersilie, Oregano oder Thymian und Quendel, Wegerich oder Brennnessel. Gerade Wildkräuter stärken die Leber enorm. Ein weiterer Segen für die Leber ist das Pulver der Gelbwurz, besser bekannt als Kurkuma. Auch sie reinigt und stärkt die Leber, zugleich kühlt sie den Körper auf sanfte Weise. In der Regel reicht es, wenn man zu jedem Gericht jeweils eine Messerspitze Kurkuma hinzugibt. In Ihrem Fall würde ich im Fachhandel eine Packung Kurkumatabletten kaufen. Es gibt viele gute Heilpflanzen für die Leberregeneration. Allen voran die Mariendistel, der Löwenzahn und die Artischocke. Tinkturen und Teemischungen mit diesen Heilpflanzen finden Sie in der Drogerie. Und noch etwas: Halten Sie sich oft im Grünen auf. Gehen sie spazieren statt joggen oder noch besser: gehen Sie schwimmen. Beim Schwimmen überhitzt der Körper nicht.

Missglückte Operation

Ich habe eine ziemlich komplikationsreiche Zehenoperation hinter mir. Es sind Fehler passiert vonseiten der Ärzte. Mein Alltag ist stark eingeschränkt und ich kann nichts Schweres tragen. Ich habe Angst, dass ich nie mehr richtig gehen kann. Eine weitere OP soll das verhindern. Soll ich rechtlich vorgehen ? K. O., Basel

Es tut mir sehr leid, dass Sie mit solch einschneidenden Komplikationen zu kämpfen haben. Da ist es naheliegend, dass man Ängste hat, es komme nicht mehr gut. Es ist jetzt am allerwich-

tigsten, dass die korrigierende Operation gut kommt. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie sich hierzu homöopathisch begleiten lassen oder zumindest im Fachhandel eine Spagyrikmischung zusammenstellen lassen, welche die Knochenheilung unterstützt, entzündungshemmend, schmerzstillend und abschwellend wirkt. Baden Sie ihren Fuss so oft es geht in Meersalz. Machen Sie Wickel mit Arnikatinktur und massieren Sie den Fuss täglich mit Wallwurzsalbe, am besten zweimal. Aber einmal ist besser als keinmal. Mit rechtlichen Fragen kenne ich mich nicht aus. Da müssten Sie sich anderweitig beraten lassen. Versuchen Sie sich trotz Wut, Angst, Verzweiflung und Kummer voll und ganz auf die Heilung ihres Fusses zu konzentrieren. Nicht auf irgendeinen Kampf. Der Groll gegen die Ärzte – sie sind auch nur Menschen; und Fehler passieren, so hart das als Leidtragender zu fassen ist – schadet Ihnen selbst am meisten. Versuchen Sie, eine Balance zu finden zwischen «für sich einstehen» und «weich bleiben». Ich würde mit dem Orthopäden ein offenes Gespräche führen – und allenfalls eine Zweitmeinung einholen.

Darmspiegelung und Diät

Ich (w, 61) bin übergewichtig und muss zur Darmspiegelung. Wie kann ich den Darm anschliessend wiederaufbauen ? Vielleicht haben Sie mir auch Tipps, wie ich mein Gewicht senken kann. Für eine radikale Ernährungsumstellung fehlt mir allerdings im Moment die Kraft. H. R., Bern

Um den Darm kurz vor und kurz nach der Darmspiegelung zu besänftigen, eignet sich Kurkuma sehr gut. Das könnten Sie als Gewürz verwenden oder in Form von Tabletten. Kurkuma wirkt entgiftend und entzündungshemmend. Sehr gut finde ich auch den Kanne Brottrunk, der sehr reich an Milchsäurebakterien ist. Es ist eine gute und kostengünstige, wenn auch geschmacklich etwas gewöh-

nungsbedürftige Methode, den Darm nach Medikamenteneinnahmen, Operationen, Kontrastmitteln und Krankheiten wieder auf Kurs zu bringen. Am besten trinken Sie morgens und abends je einen Deziliter davon, verdünnt mit Wasser. Ich denke, das reicht nach einer Darmspiegelung. Ansonsten ist auch rohes Sauerkraut sehr gut.

Reduzieren Sie in dieser Zeit unbedingt den Zuckerkonsum. Das heisst, höchstens noch zum Dessert am Mittag etwas kleines Süsses geniessen; aber zwischendurch die Finger davon lassen. Knabbern Sie lieber Mandeln oder Kürbiskerne.

Das mit dem Zucker gilt fürs Abnehmen generell. Des Weiteren fällt es diesbezüglich vielleicht einfacher, fürs Erste nur beim Abendessen etwas zu ändern. Etwa indem Sie es ganz weglassen. Oder nur eine Suppe essen. Ziel wäre mindestens zwei- bis dreimal pro Woche. Es kann auch gekochtes Gemüse sein. Hauptsache das Abendessen, wenn Sie denn essen, ist warm und leicht. Ein- bis zweimal pro Woche könnten Sie auch einen Entlastungstag machen, an dem Sie nur Gemüse essen oder Säfte trinken. Das wäre prima.

Versuchen Sie, die Ernährungsumstellung nicht als Mittel zum Abnehmen anzusehen, sondern eher als ein «Dem Körper mal wieder Zeit geben, sich zu erholen von der Verdauung schwerer, belastender Mahlzeiten». Eine Reduktion in Form von einfachen Suppen, ist auch eine Reduktion von neuen Reizen. Man zelebriert die Einfachheit, um auch wieder die Fülle achtsamer und dankbarer geniessen zu können.

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Pflanzliche Hilfe bei Blähungen und Magenschmerzen

Psychische Belastung, Unsicherheit oder Stress im Beruf, in der Schule oder Familie belasten die Verdauung. Aber auch fetthaltige Speisen (Käse und Fleisch, aber auch Süsses), Salate und Rohkost schlagen mitunter auf den Magen. Die Verdauung reagiert dann mit Magenschmerzen, Blähungen, Krämpfen, Völlegefühl oder Unwohlsein nach dem Essen.

In der Tibetischen Medizin ist Wärme und das «Verdauungsfeuer» ausschlaggebend für eine gesunde Verdauung. Wärmende Kräuter und Pflanzen regen das «Feuer» an und unterstützen die natürlichen Verdauungsfunktionen.

PADMA DIGESTIN basiert auf einer Jahrhunderte alten tibetischen Kräutermischung aus nur fünf Pflanzen, die bei Verdauungsbeschwerden verwendet werden. Die enthaltenen Scharfstoffe sorgen, wie eine Wärmeflasche von innen, für ein anregendes Wärmegefühl im Bauch.

PADMA DIGESTIN wird akut bei Verdauungsbeschwerden, nach einem üppigen Essen oder bei allgemein schwacher Verdauung als Kur empfohlen.

Es ist ein zugelassenes Arzneimittel. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Lesen Sie die Packungsbeilage.

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Die Traubensilberkerze

Der Frühling ist da! Viele Blumen und Blüten erwachen mit der Morgensonne. Während einige Pflanzen schon um die Wette blühen, bleibt die Traubensilberkerze noch unauffällig. Sie zeigt uns ihre Blütenpracht erst ab Juni. Arzneilich interessieren aber vor allem ihre Wurzeln und Wurzelstöcke, die bei Beschwerden der Wechseljahre eingesetzt werden. Aus Ihnen wird in einem standardisierten Verfahren der Extrakt Ze 450 hergestellt, der in den Tabletten des cimifemin® neo enthalten ist.

Pflanzenkraft bei

Wechseljahrbeschwerden

Die Frühlingsluft bringt auch wieder wärmere Tage mit sich und Frau ist vielleicht nicht mehr so schnell wieder abgekühlt nach einer Hitzewallung. Auch die damit einhergehenden Schweissausbrüche können nicht mehr so gut unter der Kleidung versteckt werden. Im Schnitt sind Frauen mit diesen Symptomen 51 Jahre alt; es kann aber auch schon Mitte 40 losgehen. Mit dem cimifemin® neo können Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen, aber auch Schlafstörungen, Nervosität oder Verstimmungszustände auf pflanzlichem Wege gelindert werden.

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

www.zellerag.ch

Rote Flecken auf der Haut Wenn ich mich körperlich anstrenge und schwitze, bekomme ich an der Wade, den Oberschenkeln und den Füssen grosse rote Flecken, die wie Feuer brennen. Bei jeder Anstrengung an den darauffolgenden Tagen wird das Brennen schlimmer. M. M. , Zürich

Es wäre gut, wenn Sie den Hautstoffwechsel anregen und generell den ganzen Körper sanft entgiften. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn Sie ihre Ernährung analysieren und merken, dass Sie wenig Gemüse essen, stattdessen eher Fleisch und Kohlenhydrate, dann würde ich den Körper zunächst nur mal mit einem Basensalz

entlasten. Basenpulver bekommen Sie im Fachhandel. Sie können aber auch Heilerdewasser zubereiten oder Gerstengraspulver trinken. Das sind sanfte Methoden, um einen, latent übersäuerten Körper zu regenerieren. Dazu kommt, dass sich vermutlich sehr viel Hitze in ihrem Körper staut. Hier eignet sich der reine, bitterherbe Aloe-vera-Saft. Man trinkt dreimal täglich einen Esslöffel davon in ca. 1 dl Wasser. Das gleicht die Hitze im Körper aus. Aloe vera gibt es auch als Gel zum Einreiben: eine Wohltat für brennende Haut, Sonnenbrand oder bei Insektenstichen. Wer Aloe-vera-Pflanzen zuhause hat, kann die fleischigen Blätter ernten und frischen Gel und Saft für

vielerlei Anwendungen gewinnen. Die Pflanze verzeiht das, sie ist robust, pflegeleicht und vermehrungsfreudig. Wichtig ist auch, dass Sie an den Wandertagen sehr viel trinken. Am besten geben Sie an ihren Wandertagen je zehn Schüsslersalze (je Liter) der Nummern 3, 5 und 7 in die Trinkflaschen. Die Mineralien gleichen den Stoffwechsel aus, kühlen den Körper und helfen beim Regenerieren. Es handelt sich dabei um eine isotonische Sportdrink-Mischung. Versuchen Sie morgens etwas Warmes zu essen, damit Ihr Wärmehaushalt schon mal etwas ausgeglichen wird. Meiden Sie das Salz, die Säure (Essig) und die Schärfe (Chili). Nehmen Sie statt Brot und Landjäger oder Käse (beides zu salzig) eher gekochte Kartoffeln, Gurken und Karotten mit auf die Wanderung. Zudem sollten Sie generell sehr viel grünes Gemüse, aber auch Obst essen.

Trockene Scheide

Seit den Wechseljahren habe ich trockene Schleimhäute im Intimbereich. Ich bin in homöopathischer Behandlung und lindere die Symptome mit Linola Fettsalbe. Mit Sanddornsalbe befeuchte ich sie zweimal die Woche. Was kann ich tun ? R. F., Aarau

Ich würde empfehlen, den Intimbereich täglich mit einem reinen Pflanzenöl zu pflegen. Am besten eignet sich dazu ein biologisches Sesamöl aus ungerösteten Sesamsamen. Sie können es in der Speiseölabteilung von Reformhäusern kaufen. Dieses Öl tragen Sie nach dem Duschen auf die noch nasse Haut im Intimbereich auf. Nur wenig. Und wenn nötig abends wiederholen. Über Nacht können Sie einen mit Öl getränkten Tampon einführen. Alternativ können Sie auch Mandelöl oder Kokosöl benutzen. Auch in der Küche

sollten Sie grosszügig umgehen mit guten Ölen. Zudem können Sie täglich abends einen Esslöffel Leinöl mit etwas warmem Wasser zu sich nehmen. Eine sehr gute befeuchtende Nahrungsergänzung ist auch Aloe-Vera-Saft. Man trinkt dreimal täglich einen Esslöffel verdünnt mit etwas Wasser.

Wollfett (Linol) ist grundsätzlich ein sehr gutes Fett für den Intimbereich. Die genannte Salbe enthält aber neben Wollwachs auch Vaseline und Paraffin. Das ist nicht ideal. Als Alternative mit ausschliesslich pflanzlichen und tierischen Fetten eignet sich die Kinderlinie von Weleda. Das Massageund Dammöl sowie die Wind- und Wettercreme können Sie ohne Bedenken für den Intimbereich verwenden.

Jodbedarf decken

Wegen der Verschmutzung der Meere möchte ich kein Meersalz mehr verwenden. Nun habe ich Steinsalz gekauft. Dies bedeutet jedoch, dass ich Jod einnehmen muss. Denn ich esse fast ausschliesslich selber gemachtes Brot und bereite fast alle Mahlzeiten mit frischen Zutaten selber zu. Bioforce bietet Jodtabletten mit Kelpalge an, die ja auch wieder aus dem Meer ist. Gibt es Alternativen ? Und: Wie viel Jod muss ich pro Tag zu mir nehmen ? K. H., Glarus

Es ist in der Tat schwierig, ohne Meersalz, Meerfisch, Muscheln oder Algen den täglichen Jodbedarf zu decken. Insgesamt werden 200 Mikrogramm pro Tag empfohlen. Selbst mit jodreichen Gemüsesorten wie Karotten, Brokkoli und Spinat ist das fast nicht zu

erreichen; und unsere Seefische sind nicht jodhaltig – es sei denn, sie werden als Zuchtfische mit jodhaltigem Futterzusatz gefüttert; das ist vermutlich auch nicht in Ihrem Sinn. Kurz: Mit dem, was unser Land auf natürliche Weise an Lebensmitteln bietet, kommen wir nicht auf den empfohlenen Jodgehalt.

Deshalb hat man angefangen, das Kochsalz mit Jod anzureichern. Den Konsum von Kochsalz kann ich aber nicht empfehlen. Nicht wegen dem Jod, sondern aufgrund der Salzqualität, die durch die starke Verarbeitung leidet. Ideal ist es, wenn Sie unraffiniertes, naturbelassenes Steinsalz verwenden. Wenn Sie ganz strickt auf Meeresprodukte verzichten möchten, kommen Sie nicht darum herum, das Jod als Nahrungsergänzung über ein Präparat aus dem Fachhandel einzunehmen.

Andererseits gilt es zu bedenken, dass Algen zwar aus dem Meer kommen, jedoch nur ganz kleine Mengen davon konsumiert werden. Im Gegensatz zu Fisch oder Muscheln, bei denen man pro Mahlzeit rund 150 Gramm isst, sind es bei den Kelpalgen nur wenige Gramm des Pulvers. Hier überwiegt der Nutzen für die Gesundheit das Risiko einer Schwermetallbelastung.

Was wir als Endkonsumenten gegen die Verschmutzung der Meere tun können, ist leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Unsere Gesellschaft muss das auf politischer Ebene lösen, mit neuen innovativen Ideen und der Einsicht, dass auch das Meer ein lebendiger Organismus ist. Warum sollte es weniger vor Ausbeutung, Handel und Gewalt geschützt werden als ein Mensch? Das ist eine philosophische Frage. Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch

Die Patientenfrage §

Was ist bei Zahnschmerzen zu beachten ?

Probleme im zahnmedizinischen Bereich sind weit verbreitet und gehen durch alle Bevölkerungsgruppen. Es kann sich um Schmerzen nach einer Behandlung handeln, aber auch um eine ungenügende Aufklärung über eine Behandlung. Häufig treten auch Schwierigkeiten nach Implantierungen oder mit Prothesen auf. Es gibt zu lange Behandlungsperioden oder Unverträglichkeiten mit Materialien, die zu Beginn der Behandlung unklar waren. Ebenfalls kommt es vor, dass Rechnungen oder einzelne Posten für Patientinnen und Patienten nicht nachvollziehbar sind. Auch Fehleinschätzungen von Zahnärzten können negative Folgen für Patienten haben, z. B. wenn Karies übersehen oder Parodontose nicht therapiert wird.

Umso wichtiger ist es, dass Patienten regelmässige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen und sich – insbesondere vor grösseren Eingriffen – gut informieren.

Aus Sicht der Patientenorganisation empfehlen wir bei Unsicherheit zusätzliches Nachfragen, unabhängige Beratungen oder sogar medizinische Zweitmeinungen. Dies insbesondere, wenn Patienten vor oder nach einer Zahnbehandlung verunsichert sind, sich noch ungenügend informiert fühlen oder befürchten, dass nach einem Eingriff etwas nicht «lege artis», nach den Regeln der Kunst, verlaufen ist.

Susanne Gedamke, Präsidentin des Gönnervereins

Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

wolfs heilpflanze *

Die Wetterschmöckerin

Der Waldsauerklee mit seinem feinen Gespür erahnt weit im Voraus das kommende Donnerwetter. Und er fördert das Wiedererkennen und Erleben der Wichtigkeit eines jeden Einzelnen und zeigt auf, dass alles miteinander verwoben ist.

Text: Steven Wolf

Die Tagundnachtgleiche ist vorüber; das Licht hat über das Dunkel gesiegt. Dies war repräsentativ für die zyklische Wiedergeburt der Welt. Und nun? Die weibliche Verkörperung der Natur (Freya) im April ist die freudige weisse Erscheinung Ostara. Sie ist die Morgenröte des stärker werdenden Lichts, die Fruchtbarkeit, die Liebe (Venus) und die Auferstehung. Eines ihrer Symbole ist das Ei (es steht für Unschuld), zwei ihrer Tiere sind der Hase (unerschöpfliche Fruchtbarkeit) und der Kuckuck (Glück und Unsterblichkeit). Im Allgemeinen ist der Frühling eine Zeit der Lust, die sich auf Ostern hin noch steigert. Ob man sich dieser Lebenslust hingeben mag, entscheidet jeder für sich selbst.

All jenen die sich dieser Lust hingeben, ihr einen Raum erschaffen und willkommen heissen, werden mit Gewissheit eine der Pflanzen der Ostara finden: den Waldsauerklee (Oxalis acetosella). Im Volksmund wird er auch Hasenbrot, -klee, -moos, Himmelbrot, Kuckuckssalat oder Wald- und Sauerklee genannt. Er ist reich an Kaliumoxalat («Kleesalz») und enthält geringe Mengen Oxalsäure, die in grösseren Mengen steinbildend wirken und Gicht und Rheuma verstärken kann. Der Waldklee bevorzugt sauren, feuchten Waldboden. Besonders im Frühling erfreut er uns an schattigen Standorten mit einem sehr frischen intensiven leuchtenden Grün. Schauen wir uns doch dieses so zierlich anmutende Geschöpf anhand der Signaturlehre genauer an.

Vor dem Donnerwetter

Der Waldsauerklee bildet ein unterirdisches, horizontales stark verzweigtes Wurzelwerk aus. So bildet er kleine bis grössere grüne Teppiche. Dies ist unter anderem ein Hinweis für seine harmonisierende Wirkung und Unterstützung des Stoffwechsels der Verdauungsorgane. Ich nutze Waldsauerklee bei Sodbrennen, Blähungen, unspezifischen Bauchschmerzen, Krämpfen im Bauchbereich, bei Reizdarm und äusseren und inneren Ge schwülsten, Geschwüren, Tumoren sowie bei Hautproblemen.

Waldsauerklee ist eine Wetterblume und lebt einen offensichtlichen Rhythmus. Und er reagiert höchst sensibel auf seine Umwelt. Vieles davon lässt sich beobachten und

erfahren. Das Erwachen dieses Wesens beginnt ab 9 Uhr morgens mit dem pendelartigen Schwingen und dem horizontalen Aufklappen der Blätter sowie des Aufrichtens und Öffnens des Blütenköpfchens. Zwischen 17 und 18 Uhr, zur Dämmerungszeit, werden die Blätter wieder eingeklappt, die Blüten geschlossen und ihre Köpfchen zur «himmlischen Ruh» gesenkt. Auch bei feuchtem sowie drohendem Donnerwetter und bei grosser Wärme oder Sonneneinstrahlung werden die Blätter dicht an den Stängel gesenkt; so formen sie eine dreiseitige schützende Pyramide.

Ich verwende den Waldsauerklee bei Disharmonien, die einem Periodizität-Rhythmus folgen, zum Beispiel, wenn Symptome mit Licht- respektive Sonneneinstrahlung schlimmer werden. Selbstredend auch bei Wetterfühligkeit und allgemein bei Kopfschmerzen, Migräne, Unterleibsund Gebärmutterschmerzen sowie bei Augenerkrankungen. Das blitzartige Zusammenfalten der Blätter bei drohendem Donnerwetter ist als eine Schock- respektive Schrecksignatur zu verstehen. Ebenso die Tatsache, dass man beim Pflücken des Waldsauerklees die Wurzeln leicht mit herausziehen kann. Bei einem Schock kommt es zu einer Ausfällung von Oxalsäurekristallen, die eine Nierensteinbildung begünstigen. Nierensteine sind also Donner- und Angststeine. So wende ich den Waldsauerklee auch bei durch einen Schock hervorgerufenem Tunnelblick und Todstellreflex an (siehe «natürlich» 11/2020, Hirschzungenfarn).

Waldsauerklee hilft aber nicht nur bei Schockzuständen. Die dreizähligen «Kleeblätter» und deren Grün mit dem grossen Gelbanteil verweisen auch auf den Einsatz bei Leber-, Gallen-, Nieren- und Darmstörungen. Auch bei Magenproblemen, ja sogar bei Koliken, und bei Störungen im Drüsensystem kann der Waldsauerklee helfen.

* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch

HIMMELSBROT | Der Sauerklee hat viele Namen. Er ist die schattenverträglichste Blütenpflanze unserer Heimat und vor allem im Wald zu finden. Von Frühjahr bis Frühsommer kann man die Blätter (samt Stielen) sammeln, sie wirken harntreibend und durstlöschend. Wegen der enthaltenen Oxalsäure sollte man nicht zu grosse Mengen essen.

gutzu wissen

Kuckuckstee

Waldsauerklee verfügt aufgrund seiner Oxalsäure über eine starke Wirkung. Diese kann, wenn man Waldsauerklee (oder auch Sauerampfer) regelmässig und über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) einnimmt, zu Reizungen im Magen-Darm-Bereich oder zur Bildung von Nierensteinen führen. Bei einer Tendenz zu Nierensteinbildung, aber auch bei Gicht sollte deshalb kein Sauerklee konsumiert werden. Wer sensibel reagiert, ist mit einem Bachblütenauszug auf der sicheren Seite (Herstellung siehe «natürlich» 01|02-2021). Für alle anderen sind kleine Mengen frische oder getrocknete Blätter empfehlenswert, etwa als Beigabe in Salaten, Suppen (Neunkräutersuppe zu Ostara), Smoothies und Saucen.

Für einen Tee überbrüht man 1 EL Blätter mit einem halben Liter Wasser; 3–5 Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt schluckweise trinken. Nach zwei Wochen eine Pause (mindestens eine Woche) einlegen und bei Bedarf so lange wiederholen, bis eine Besserung eintritt. In der Volksmedizin wird der Tee als Fiebermittel gebraucht, aber auch bei ausbleibender Menstruation und als Schmerzmittel. Waldsauerklee eignet sich auch für reinigende Teemischungen, z. B. in Kombination mit Birkenblättern, Brennnessel oder Goldrute. Die Anthroposophische Medizin verwendet den Sauerklee zur Harmonisierung des Stoffwechsels, bei Gallenkoliken, Magen-Darm-Krämpfen, zur Anregung der Lebertätigkeit und bei Neigung zur Steinbildung sowie zur Schockbehandlung.

Äusserliche Anwendungen

Geeignet sind das frische zerquetschte Kraut, der Tee, eine verdünnte Tinktur sowie der Presssaft. Ein Tuch oder eine Kompresse darin tauchen und dieses auf die betroffenen Körperstellen auflegen und mit einem weiteren, trockenen Tuch bedecken. Auflagen mit Tinktur oder Presssaft fühlen sich zuerst kühl an; danach wird die Durchblutung angeregt und mündet nach einigen Minuten in einem angenehmen Wärmegefühl. Die Auflage kann man 15 bis 60 Minuten, je nach Befinden, einwirken lassen. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, täglich eine Kompresse aufzulegen. Bei schmerzendem Unterleib, Magen-Darmbeschwerden, Spasmen der Muskulatur, Nierenentzündungen und Hauterkrankungen.

Was Form und Farbe lehren Nicht nur bei Gewitterneigung, auch bei grosser Wärme faltet der Waldsauerklee seine Blätter zusammen. Dies ist ein Schutz gegen allzu starkes «Schwitzen» (Ausdünstung von Wasserdampf). Im Gegenzug ist die Pflanze aber auch befähigt, ein Zuviel an Wasser über ihre Blätter abzugeben (Guttation). Dies gibt mir den Hinweis, dass sie Wasserhaushalt regulierend, harntreibend, ausschwemmend,

entgiftend, blutreinigend, Lymphfluss anregend und Stuhlgang regulierend wirkt. So hilft der Waldsauerklee etwa bei Wasseransammlungen, Lymphschwellungen, Neigung zu Stauungen, Verstopfung und bei Schwermetallbelastung. Sein saurer Geschmack wiederum ist ein Hinweis für den Einsatz als Nierenmittel. Waldsauerklee lindert Sodbrennen, saures Aufstossen, sauren Schweiss, Gastritis, Übersäuerung und Gicht. Auch bei einer Tendenz zu sauren Gemütszuständen setze ich ihn gerne ein.

Von April bis Juni erscheinen die lang gestielten, fünfzähligen, zart weissen (Mond) bis blassrosanen (Venus) Blüten. Sie besitzen eine rötlich-violette Aderung und am Grund der Blüte ist ein gelblicher Fleck erkennbar. Diese Form- und Farbgebung verweist auf den Unterleib respektive die Gebärmutter. Es ist eine regulierende, entkrampfende Wirkung zu erwarten. Und tatsächlich wende ich Waldsauerklee erfolgreich zur Linderung von krampfartigen Menstruationsbeschwerden an. Weisse Blüten stärken zudem das Nervenkostüm. Sie sind einsetzbar bei zerrüttetem Nervensystem, innerer Unruhe, Nervosität sowie als Unterstützung bei Schüttellähmung (Parkinson).

Seine Botschaft an die Menschen In der Pflanzenmeditation erfahre ich durch das kecke, lustige Wesen des Waldsauerklees, dass die Zukunft nicht in Stein gemeisselt ist. Seine Botschaft: «Das Zukunftsgeschehen verändert sich täglich, ist bewusst veränderbar und besitzt verschieden laufende variable Strömungen. Die können ineinander übergehen und sich auch wieder trennen, wie nebeneinander fliessende, schlängelnde Wasserströme. Die einen werden versiegen, andere gemeinsam ihr Ziel erreichen.» Doch zunächst gelte es zu verstehen, dass das Ideal der Individualität, auf das wir modernen Zivilisationsmenschen so fixiert sind, uns blendet: «Diese Wunde, die ihr euch selbst zugefügt habt, erzeugt die Illusion, dass die Natur eine Bedrohung ist, und dass der Mensch etwas anderes ist – nicht Teil des Miteinanders, des ewigen Werdens und Vergehens, abgetrennt vom pulsierenden Leben um ihn herum. Das ist ein folgenschwerer Verlust. Er mindert Mut und Lebensfreude und verhindert den Kontakt zum Fluss des Lebens. Ich lade dich ein, mit mir zu fliessen und dich dem Lebensstrom hinzugeben. Mit meinen nach innen gerichteten herzförmigen Blättern unterstütze ich dich in Phasen der Veränderung, in der Herzenstiefe so wichtig ist. Ich kann dich führen, wenn sich alles um dich herum verändert und du deinen Weg neu finden musst.»

In der Pflanzenmeditation erfahre ich vom Geist des Waldsauerklees auch, dass einer der wichtigsten Schlüssel zum vollkommenen Glück darin liegt, wiederzuerkennen, dass die grösste Kraft der Veränderung nicht in der Individualität, sondern im Kollektiv steckt, im gemeinsamen Erschaffen. «Die Kraft eurer Gedanken und deren Suggestionen sind mächtige Werkzeuge. Erinnere dich wieder an all das, was möglich ist. Ich helfe dir dabei. Und ich helfe, deine von Ängsten, Unsicherheit und Wut produzierten, destruktiven Gedankenkonstrukte, die wahr scheinlich nie eintreffen werden, zu wandeln. So stärke ich die Schöpfungskraft im Menschen, in Verbindung zu Spirit und Natur. Erkennt und erlebt wieder die Wichtigkeit eines jeden Einzelnen und die Verflechtungen im grossen Ganzen.» //

Liebe und . . .

Liebe deine Wut!

E s ist ein verbreiteter Aberglaube, dass Wut nicht zur Liebe gehöre; dass eine schöne Beziehung darin bestehe, sich gemeinsam wohlzufühlen. Die Liebe aber will mehr von uns. Die Liebe will, dass wir alles fühlen, was da ist – nicht nur das Angenehme. Also auch Schmerz, Angst oder Wut.

Bisher versuchen die meisten tapfer, Wut und andere ungeliebte Gefühle aus ihrer Beziehung herauszuhalten. Nehmen wir den netten Kollegen im Büro: Jeder sieht es, er ist sauer auf seine Liebespartnerin. Aber während er alle anderen seinen Ärger spüren lässt, bleibt er bei ihr sanftmütig und seelenvoll. Hier ein Küsschen, da ein nettes Wort. Hauptsache Harmonie im Nest. Seine Wut – so bestätigt er auf Nachfragen – sei destruktiv, und das will er der geliebten Freundin nicht antun. Er liebt sie schliesslich. Oder?

Viele nehmen sich in einer Beziehung zurück, machen sich klein oder lassen sich mies behandeln – aus falsch verstandener Rücksicht oder aus Angst, den anderen zu verletzen oder zu verlieren. Als in Mitleidenschaft gezogene Umwelt möchte ich an dieser Stelle ein Plädoyer für die Wut halten. Habt Mut zur Wut! Liebt sie! Und nutzt sie richtig. Denn Wut ist ein Potenzial. Ich meine damit nicht den Dauerärger, der einem den Tag vergällt und ein Magengeschwür beschert. Ich meine den sauberen und klaren Wutanfall – dort angebracht, wo er hingehört. Saubere Wut ist immer kurz – und reinigend wie ein Sommergewitter.

Wir sollten wissen: Wir können in Liebe wütend sein. Denn nichts und niemand kann uns so wütend machen wie der Mensch, den wir lieben. Niemand anderen lassen wir so nah an uns heran. Er oder sie berührt uns an Stellen, die wir sonst unberührbar

« Saubere Wut dauert kurz und ist reinigend wie ein Sommergewitter. »

gemacht haben. Und fast alle Menschen sind an diesen Stellen bereits einmal heftig verletzt worden – also besonders empfindlich. Der geliebte Mensch merkt davon oft gar nichts. Und er wird es auch nicht merken, wenn wir es ihm einfach nur sagen. Er muss es spüren, um zu begreifen, was er in uns auslöst. Und das tut er, wenn wir ihn daran teilhaben lassen. Dafür ist die Wut da.

A ber sagen wir nicht in der Wut Dinge, die uns hinterher leidtun? Schon. Aber zu diesen Dingen gehört eben auch unsere Wahrheit. Wir brauchen manchmal die gesteigerte Energie der Wut, um überhaupt herauszufinden, was wir wirklich denken und vom anderen brauchen. Jede Beziehung braucht diese Wahrheit, wenn sie bestehen möchte. Dazu aber eine Warnung: Kaum jemand kann sauber wütend werden. Es mischen sich altes Leid, Ärger auf Mama, Papa und alte Geliebte, Trotz gegen das Leben, falsche Ideologien und manches mehr hinein. Wenn wir diesen halbverrotteten Mistkübel über den Geliebten kippen, kapiert der gar nichts. Auch wenn wir uns noch so stark fühlen im Moment der Wut – wir haben kein Recht dazu, den anderen zu verletzen oder uns zu rächen.

E s geht also um deutliche Worte – nicht um Gemeinheiten. Und auch nicht darum, Recht zu haben. Mein Tipp: Sammle deine Wut. Lass sie abtropfen, sich klären und reifen. Dann wähle den richtigen Moment, vielleicht auch in Anwesenheit vertrauter Menschen; entscheide dich bewusst für deine Liebe zu dir selbst und der geliebten Person – und dann raus mit der Wut !

● Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin ( u. a. «Frau-Sein allein genügt nicht», Edition Zeitpunkt ). Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen und lebt seit 16 Jahren in Tamera, Portugal, wo sie beim Verlag Meiga und der Globalen Liebesschule mitarbeitet.

Schwamm drüber

Pilze werden in der Traditionellen Chinesischen und in der modernen westlichen Medizin bei zahlreiche Leiden eingesetzt, etwa begleitend zur Krebstherapie. Auch zur Prävention und Wundversorgung eignen sich sogenannte «Vitalpilze» wunderbar.

Mandelpilz

ALLGEMEIN Agaricus blazei Murrill (ABM) stammt aus Brasilien und enthält viele Vitamine (Riboflavin, Biotin, Niacin, Folsäure u.a.), Mineralstoffe (Kalium, Zink, Eisen, Magnesium u. a.) und einen sehr hohen Anteil an wertvollen Polysacchariden.

WIRKUNG Kaum ein Vitalpilz stimuliert das Immunsystem so wirkungsvoll wie der Mandelpilz. Studien belegen darüberhinaus seine tumorhemmende und antientzündliche Wirkung.

ANWENDUNG Bei Immunschwäche, Hauterkrankungen, Verdauungsstörungen, Diabetes, Bluthochdruck, Allergien, Entzündungen und Infektionen; begleitend zur Chemo- und Strahlentherapie.

ÖSchmetterlingstramete

ALLGEMEIN Coriolus versicolor gehört zu den häufigsten Porlingen hiesiger Wälder. Er wächst ganzjährig vor allem an abgestorbenen Stämmen von Laubbäumen.

WIRKUNG Auch Coriolus ist ein wahrer Immunbooster. Vor allem der hohe Anteil an Polysacchariden, insbesondere PSP und PSK, macht ihn so wertvoll. PSK wurde 1977 in Japan als weltweit erstes aus Pilzen gewonnenes Krebsmedikament zugelassen.

ANWENDUNG Begleitend zur Chemound Strahlentherapie; zur Unterstützung der Leberfunktion, z. B. bei Hepatitis; bei Infekten, vor allem der oberen Atemwege, und Immunschwäche.

tzi hatte auf seinem beschwerlichen Weg von Italien über die Alpen nach Österreich einen Birkenporling (Fomitopsis betulina) und ein Stück Zunderschwamm bei sich. 5300 Jahre später vermuten Wissenschaftler, dass er Ersteren medizinisch nutzte (er wirkt antibiotisch, antiparasitär und antientzündlich) und mit Zweiterem nicht nur Feuer machte, sondern auch Blutungen stoppte. Schwamm drüber – so einfach geht natürliche Notfallversorgung.

Die Apotheke der Gletschermumie ist wohl das zweitbekannteste Beispiel für das medizinische Potenzial von Pilzen. Das bekannteste: Penicillin. Das Stoffwechselprodukt des Pinselschimmels Penicillium hat vor fast einem Jahrhundert die Ära der Antibiotika eingeläutet und seither Millionen Menschenleben gerettet. Dieses Potenzial haben auch andere Pilze. Der in Eiben lebende endophytische Pilz Taxomyces andreanae etwa biosynthetisiert den Wirkstoff Paclitaxel. Unter dem Markenname Taxol® ist Paclitaxel in der Schweiz seit 1993 zugelassen zur Behandlung verschiedener Krebsarten, z. B. Brustkrebs. Extrakte vom Eichhasen (Polyporus umbellatus) wiederum sind in der Lage, Viren wie Influenza und sogar Pocken zu bekämpfen. Eine Wirkung gegen das SARSCoV-2-Virus ist denkbar, wurde aber noch nicht wissenschaftlich untersucht. Diesbezüglich gibt es aber erste Studien aus Russland, die zeigen, dass der Schiefe Schillerporling («Chaga») die Virenlast bei Covid-19 senken kann. Wie zahlreiche andere Pilze wirkt Chaga regulierend und stärkend auf das Immunsystem, wovon der Mensch nicht nur in Zeiten von Corona profitieren kann.

Heilsamer Rausch

Eine Sonderstellung nehmen die sogenannten «Zauberpilze » ein. Sie enthalten das Halluzinogen Psilocybin, ein Indolalkaloid aus der Gruppe der Tryptamine, und werden seit mindestens 6000 v. Chr. im Rahmen schamanischer Heil- und anderen Zeremonien genutzt.

Seit einigen Jahren ist Psilocybin (wieder) in den Fokus der Forschung gerückt. Der Wirkstoff wird eingesetzt, um aussergewöhnliche Bewusstseinszustände hervorzurufen und zu studieren, etwa an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Auch die sogenannte Psycholytische Therapie, bei der psychoaktive Substanzen appliziert werden, erlebt eine Renaissance (siehe «natürlich» 01-02/21).

So werden Psilocybinpilze u. a. eingesetzt zur Behandlung von Suchterkrankungen, Depression, Traumata und Todesfurcht, etwa bei Krebspatienten im Endstadion. Die Therapie mit den Pilzen ist, korrekt angewandt und professionell begleitet, nicht nur erstaunlich erfolgreich, sondern auch weitgehend nebenwirkungsfrei. Anfang 2020 wurde in den USA die Hürde für den therapeutischen Einsatz von Psilocybin deutlich gesenkt. Aber nicht nur das: Der Bundesstaat Oregon legalisierte am 3. November 2020 Psilocybin ganz. In zahlreichen US-amerikanischen Städten wurden Zauberpilze dekriminalisiert.

In Ostasien, insbesondere in China, Korea und Japan, hat die Verwendung von Pilzen in der Medizin eine lange Tradition. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gelten Vitalpilze als wertvollstes natürliches Heilmittel und werden für ein sehr breites Spektrum an Krankheiten eingesetzt. Der Chinesische Raupenpilz zum Beispiel als Tonikum und Aphrodisiakum; das Judasohr verbessert die Fliesseigenschaft des Blutes und hat dadurch eine vorbeugende Wirkung gegen Thrombosen, Herzinfarkt, und Schlaganfall; der Reishi wiederum gilt in der TCM als eines der wirksamsten und vielfältigsten Mittel zur Stärkung des Menschen überhaupt. Viele der überlieferten Wirkungen von Vitalpilzen wurden inzwischen in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen.

Schützt und schmeckt

Einige Vitalpilze haben nicht nur schützende oder gar heilende Eigenschaften, sie schmecken auch noch gut. Dazu zählen Shiitake, Judasohr, Austernseitling (Foto auf S. 40), Klapperschwamm («Maitake») und der geschmacklich an Spargel erinnernde Schopftintling. Wer sie regelmässig verspeist, profitiert von ihren wertvollen Inhaltsstoffen wie essenziellen Aminosäuren und verschiedenen Vitaminen (z. B. alle B-Vitamine, A und D), Mineralstoffen (vor allem Kalium) und Spurenelementen. Die Bioaktivstoffe der Pilze können vom menschlichen Organismus

Chinesischer Raupenpilz

ALLGEMEIN Cordyceps sinensis, der teuerste aller Pilze, wächst endemisch in Tibet. Er befällt Raupen und nutzt diese als Nahrungsgrundlage. Heute wird das Myzel des Raupenpilzes in grossem Stil auf rein pflanzlichen Substraten gezüchtet und daraus das Wirkextrakt gewonnen.

WIRKUNG Cordyceps stimuliert die Libido, wirkt stimmungsaufhellend, antidiabetisch und antiskleriotisch, verleiht Kraft und Willensstärke. Viele der aus der TCM überlieferten positiven Wirkungen wurden in Studien bestätigt. Bei akuten Infekten kontraindiziert.

ANWENDUNG Bei sexuellen Funktionsstörungen und zur Steigerung der Libido; zur Muskelregeneration; bei Stimmungsschwankungen und Depressionen, Lungenproblemen (Asthma, chronische Bronchitis), Immunschwäche, Herzrythmusstörungen, Arteriosklerose und beim Chronischen Erschöpfungssyndrom.

Reishi

ALLGEMEIN Der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum) oder eben Reishi, in China «Göttlicher Pilz der Unsterblichkeit» genannt, ist eines der ältesten und wirkungsvollsten Naturheilmittel überhaupt. Er wächst auch in hiesigen Wäldern, vor allem auf Laubhölzern.

WIRKUNG Der Reishi ist einer der am besten erforschten Vitalpilze. Seine wichtigsten Inhaltsstoffe sind Triterpene und Polysaccharide. Erstere wirken u. a. leberschützend und antitumoral, Zweitere regulieren das Immunsystem und wirken antientzündlich. Aus Pilzen extrahierte Mehrfachzucker werden in den USA, in Japan und Korea sehr häufig in der Krebstherapie eingesetzt.

ANWENDUNG In der Krebstherapie; bei Herz­ Kreislauf­ Problemen, Bluthochdruck, Immunschwäche, Allergien, Infektionen, Arthritis, Asthma, Bronchitis, COPD, Schlafstörungen, Nervosität, Erschöpfung und als Anti ­ Aging­ Mittel.

gut aufgenommen und verstoffwechselt werden. So stärken Pilze unter anderem das Immunsystem. Auch eine allgemein entgiftende Wirkung ist erwiesen.

Zu den besonders interessanten und inzwischen gut untersuchten Inhaltsstoffen gehören die Polysaccharide (Vielfachzucker). Einen davon, Lentinan, hat das japanische Gesundheitsministerium im Jahr 2000 zur unterstützenden Therapie bei Krebspatienten zugelassen. Polysaccharide gelten auch als starke Waffe gegen Infektionen von Grippe über Herpes bis zu HIV. Besonders gut untersucht sind die sogenannten Beta-Glucanen. Ihre Wirkung auf das Immunsystem beruht auf:

• der Aktivierung und Stimulierung der Lymphozyten

• der vermehrten Freisetzung von Immunbotenstoffen

• der Steigerung der Antikörperproduktion

• der Aktivierung der Phagozytose

• der Aktivierung des Komplementsystems

• der vermehrten Synthese der Akutphasenproteine

• und der Aktivierung der natürlichen Killerzellen. Eine weitere Wunderwaffe der Pilze sind die Triterpene. In Pilzen wurden bis zu 140 von ihnen entdeckt. Sie wirken antibakteriell und kortisonähnlich und senken die Entzündungswerte im Körper. Laut Professor Jan Lelley vom Institut für Pilzforschung in Krefeld (D) senken Triterpene auch den Blutdruck und die Cholesterinwerte, schützen die Leber, hemmen die Blutgerinnung, stimu-

Shiitake

ALLGEMEIN Lentinula edodes ist nach dem Champignon der zweitbegehrteste Speisepilz weltweit. Er ist reich an Eiweiss, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien. Der Shiitake ist in Ostasien zu Hause, kann aber auch bei uns gezüchtet werden, vorzugsweise auf Eiche, aber auch auf Birke, Erle, Ulme oder Buche.

WIRKUNG Der Shiitake hat ein sehr breites Wirkspektrum. So hat er u.a. einen positiven Einfluss auf den Cholestrinspiegel und die Darmflora sowie starke antibakterielle Effekte. Auch seine immunstimulierende und antitumorale Wirkung ist belegt. Der im Myzel vorkommende Wirkstoff Lentinan wird begleitend zur Krebstherapie verabreicht.

ANWENDUNG Bei Immunschwäche, Grippe, Infektionskrankheiten, Osteoporose, Gicht, Arthritis und Fibromyalgie; Begleitend zur Chemo ­ und Strahlentherapie; zum Aufbau der Darmflora; als Anti ­ Aging­ Mittel.

lieren die Herzfunktion, verringern die Freisetzung von Histaminen und stillen Schmerzen. Nicht zuletzt wirken sie zytostatisch, das heisst, sie hemmen das Wachstum von Krebszellen. Darüber hinaus fördern Pilze den Wiederaufbau einer, etwa durch Antibiotika, angegriffenen Darmflora und wirken insgesamt vitalisierend.

Der Pilz ist uns näher als die Pflanze

Pilze gehören zu den ersten Organismen, die die urzeitlichen Landmassen besiedelt haben. Die ältesten bisher bekannten Pilzfossilien sind 715 bis 810 Mio. Jahre alt. In diesen Jahrmillionen haben Pilze vielfältige Strategien entwickelt, um sich vor anderen Pilzen, Bakterien, Parasiten und anderen Mikroben zu schützen. Doch wieso wirken die Strategien der Pilze beim Menschen so gut? Weil Mensch und Pilz genetisch eng verwandt sind, vermutet Andrew Weil, weltweit anerkannter Pionier im Bereich der integrativen Medizin. Tatsächlich teilen wir mit Pilzen mehr DNS-Sequenzen als mit Pflanzen. Laut Weil besitzen Pilze Moleküle, die nirgendwo anders in der Natur vorkommen. Angesichts dessen, dass es mindestens 3,8 Millionen Arten von Pilzen gibt, viel mehr als Pflanzen, und man die Wirkung von gerade mal zwei, drei Dutzend gut kennt, kann man getrost sagen, dass da ein gigantisches Potenzial schlummert. Davon ist auch Paul Stamets, einer der weltweit führenden Mykologen über-

gefragt: tatjana arpagaus *

« Vitalpilze helfen bei Long-Covid »

Frau Arpagaus, wann setzen Sie Pilze ein ?

Es gibt kaum etwas, wo man Vitalpilze nicht anwenden kann. Ich brauche sie besonders gerne bei Wechseljahrbeschwerden, Kinderwunsch, Bluthochdruck und Hautkrankheiten. Auch beim Long-Covid-Syndrom können Vitalpilze helfen. Denn gerade bei Erschöpfungszuständen wirken sie sehr gut unterstützend. Zudem können sie das Immunsystem wieder modulieren und aufbauen.

Welche Pilze verwenden Sie ?

Es gibt zwar Spezialisten – der Agaricus stärkt das Immunsystem besonders gut, der Hericium wirkt extrem gut auf Nerven und Verdauung, der Reishi auf das Herz-Kreislauf-System –, aber welche Pilze ich einsetze, ist abhängig von

den Symptomen und der Vorgeschichte der Patienten.

Was bevorzugen Sie: Pulveform oder Extrakt ?

Ich wende beide Formen an. Das Pulver eher unterstützend und vorbeugend, das Extrakt, wenn eine spezifische Erkrankung behandelt werden soll. Das Extrakt hat eine höhere Wirkstoffdichte, das Pulver dafür das ganze Wirkspektrum des Pilzes mit allen Vorteilen, inklusive den Ballaststoffen.

Behandeln Sie auch Kinder mit Vitalpilzen ?

Ja. Wenn Sie Kapseln schlucken oder den Geschmack überwinden können, dann kann man Pilze auch bei Kindern sehr gut einsetzen. Man muss einfach beachten, dass Pilze eher schwer verdaulich sind, und dass Kinder diesbezüglich oft sensibler reagieren.

* Tatjana Arpagaus ist dipl. TCM Therapeutin Fachrichtung Akupunktur mit Weiterbildung in Mykotherapie. Sie hat eine eigene Praxis in Lyss BE. www.praxisarpagaus.ch

zeugt: «Wir kratzen bisher nur an der Oberfläche des medizinischen Potenzials des weltweiten Pilzbestands», schreibt er in „Fantastische Pilze“ (AT Verlag). Zu diesem Potenzial zählt er insbesondere auch psilocybinhaltige Pilze, die seit einigen Jahren wieder intensiv erforscht werden. In der Homöopathie werden darüber hinaus auch Giftpilze angewandt, etwa der Grüne Knollenblätterpilz.

Andere halten sich an die gängigen Vitalpilze. Am häufigsten in der Mykotherapie verwendet werden: Mandelpilz (u. a. Grippe, Hepatitis, Immunschwäche, Krebstherapie), Judasohr (Entzündungen, Blutverdünnung, Hautkrebs), Schopftintling (Diabetes, Hämorrhoiden, Verstopfung), Chinesischer Raupenpilz (Erschöpfung, sexuelle Disfunktion, Depression, Asthma), Schmetterlingstramete (Grippe, Herpes u.a. Infektionskrankheiten, Immunschwäche, Krebstherapie), Igelstachelbart (Gewichts reduktion, Magen-Darmprobleme, Nervenschwäche), Maitake (Immunschwäche, Osteoporose, Hepatitis, Krebstherapie), Eichhase (Haarausfall, Hautprobleme, Harnwegsinfekte, Wassereinlagerungen), Reishi (Anti-Aging, Schlafstörungen, Allergie, Asthma, Cholesterinsenkung) und Shiitake (Grippe u. a. Infektionskrankheiten, Cholesterinsenkung, Immunschwäche, Rheuma, Krebstherapie). In der Regel werden diese Pilze nicht als Ganzes, sondern in Form von Pulver und Extrakten eingenommen. //

 Link

Gesellschaft für Vitalpilzkunde Schweiz www.gfvs.ch

natürlich behandeln Corona

Geht es um Corona, liegt der Fokus auf der klassischen Medizin und alle Hoffnung ist auf die Impfstoffe gerichtet. Die beiden anthroposophisch arbeitenden Ärzte Johannes Wilkens und Frank Meyer haben Corona­Kranke mit natürlichen Mitteln erfolgreich behandelt. Ihr Buch «Corona natürlich behandeln» fasst ihre Erfahrungen mit dem Virus zusammen.

Text: Markus Kellenberger

Ohne Impfen kein Weg aus der Corona-Krise –und ohne Intensivmedizin keine Behandlung von schwer Corona-Kranken. So lautet weltweit die öffentliche Haltung von Regierungen und deren Beratungsgremien.

Die beiden deutschen Ärzte Johannes Wilkens und Frank Meyer halten dem in ihrem Buch «Corona natürlich behandeln» entgegen, denn das sei aus ihrer Sicht ein zu einseitiger Lösungsansatz für die Pandemie. Beide Mediziner verharmlosen das Virus nicht, haben aber in ihren Praxen bei der Behandlung von zumeist älteren Patientinnen und Patienten mit natürlichen Heilmitteln erstaunliche Erfolge erzielt. Deshalb stellt sich für Wilkens eine zentrale Frage: «Wird Corona lediglich aus der Warte der Virologen und Statistiker wahrgenommen – oder sollten nicht vielmehr die konkreten Symptome der Erkrankung für die vorbeugende und akute Behandlung ausschlaggebend sein?»

Sterberate deutlich kleiner

Durch die Brille der Virologen gesehen gibt es gegen Corona nur eine Therapie: die Impfung. Aus der Sicht und Erfahrung der Buchautoren gibt es aber eine Fülle anderer Möglichkeiten, etwa aus dem Fundus der Naturheilkunde, der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin. Den Nachweis für die Wirksamkeit dieses Ansatzes hat Johannes Wilkens als ärztlicher Direktor der geriatrischen Rehabilitationsklinik Alexander von Humboldt im bayerischen Bad Steben bereits erbracht. Dank seiner Behandlungsmethode starben in seiner Klinik deutlich weniger Patientinnen und Patienten als in rein schulmedizinisch ausgerichteten Corona-Stationen in Deutschland. Die gleiche Erfahrung machte auch die anthroposophische Klinik Havelhöhe in Berlin, die Corona-Kranke mit ähnlich ganzheitlichen Methoden wie Wilkens behandelte.

Von grosser Bedeutung und Wirkung bei der Behandlung von an Covid-19 erkrankten Menschen sind Zaunrüben- und Zinnpräparate sowie unterschiedliche Arsenverbindungen. Ausführlich gehen die Autoren im Buch auf diese und weitere Arzneien aus der Naturapotheke ein. «Wenn Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte wissen, dass es neben der Intensivmedizin oder als Ergänzung dazu wirksame Heilmittel gibt, ist das nicht nur eine weitere Möglichkeit, Covid zu behandeln – es reduziert auch die Angst vor einer Erkrankung», sagt Wilkens. Warum es so immens wichtig ist, die Angst vor Corona zu verlieren, begründet er mit der für ihn unumstösslichen Tatsache, dass das Virus mit den ergriffenen Massnahmen und Impfstrategien nicht «ausgerottet» werden könne. «Das Virus wird uns begleiten und erst dann weichen, wenn sich unser Umgang mit der Natur und der Gesellschaft verändert.»

Eine Sache der Sichtweise

Spannend legen die Autoren dar, wie sehr sich die wissenschaftliche Sicht auf das Virus von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise unterscheidet – und warum deshalb auch die entsprechenden Heilungsansätze und Bekämpfungsstrategien in vielen Teilen völlig verschieden sind. Die Wissenschaft richtet ihren Blick auf das kleinste krankmachende Element, im Falle von Corona

LESERANGEBOT

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das Buch «Corona natürlich behandeln» von Johannes Wilkens und Frank Meyer zum Vorzugspreis von Fr. 19.90 statt Fr. 29.40 inkl. Porto.

Das Angebot gilt nur in der Schweiz bis zum 31. Mai 2021. Bestellen Sie online unter www.at-verlag.ch (mit Vermerk natürlich21 beim Gutscheincode).

Oder per Post bzw. E-Mail an AT Verlag AG, Bestellungen, Bahnhofstrasse 41, 5000 Aarau bzw. versand@at-verlag.ch, mit dem Vermerk: natürlich21.

« Die Krankheit bereitet mir viel Kopfzerbrechen; zugleich beunruhigt mich, was die Menschen daraus machen. »

Frank Meyer ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Akupunktur und anthroposophische Medizin. Seit 33 Jahren ist er als Hausarzt in Nürnberg tätig.

Menschen brauchen Viren

Wichtig ist den beiden Praktikern, dass Viren per se nicht «böse» sind. So hätte es ohne Viren wohl keine Evolution gegeben. Normalerweise – und oft auch nach einer Anpassungsphase, in der es am Anfang zu ernsthaften, ja potenziell tödlichen Erkrankungen kommen kann – gehen Viren mit Tieren und Menschen eine Zweckgemeinschaft ein, die beiden dient: Viren besiedeln einen Organismus, passen sich an und unterstützen ihn bei vielen lebenswichtigen Funktionen. So leben allein in der menschlichen Lunge rund 170 verschiedene Virenarten, die uns helfen, gesund zu bleiben. Sie unterstützen die Zellen bei ihrer Arbeit und stehen im Notfall auch dem Immunsystem stärkend zur Seite. Mit anderen Worten: Viren haben an sich nicht die Absicht, ihren Wirt zu töten, sondern mit ihm zu leben.

also auf das Virus. Entsprechend richtet sie den Fokus darauf, dieses Element zu bekämpfen, um Erkrankungen zu verhindern.

Aus Sicht der anthroposophischen Medizin hingegen wird das krankmachende Element möglichst ganzheitlich betrachtet. Das heisst, sie bezieht bei der Analyse einer Krankheit nicht nur das Virus mit ein, sondern auch den erkrankten Menschen, seine Sinne und seine Umgebung. Erst aus dieser umfassenden Analyse entwickelt sie ein Behandlungskonzept, bestehend aus naturheilkundlichen und anthroposophischen Mitteln und ergänzt diese wo nötig mit pharmazeutischen Produkten oder intensivmedizinischen Methoden.

Mit demselben ganzheitlichen Blick gehen Wilkens und Meyer auch den Eigenschaften und Ursprüngen des Coronavirus auf den Grund – denn Viren sind immer Produkte unserer Umwelt und unseres Lebensstils. Eines von vielen Beispiel dafür ist die Landwirtschaft: Sie ist unsere Lebensgrundlage und auch ein Abbild unseres Umganges mit der Natur. Wo intensiv und ohne grosse Artenvielfalt Land bewirtschaftet wird, finden Viren in der Natur oft keine geeigneten «wilden Wirte» mehr und weichen deshalb auf Nutztiere aus. Von dort ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, bis auch Menschen von solchen Viren befallen werden.

Ziel der Viren ist dabei nicht, den neuen Wirt zu töten, sondern sich ihm anzupassen und mit ihm zu leben. Je nach Virus und Wirt kommt es aber in einer ersten Anpassungsphase zu gesundheitlichen Irritationen bis hin zu schweren Erkrankungen und zum Tod.

Nicht Viren an sich sind also das Problem, sondern unsere Umwelt sowie der Gesundheitszustand und die Altersstruktur der Menschen zum Zeitpunkt des Auftretens der Viren. Das zeigt das Coronavirus deutlich. Für Menschen im Alter ab 80 ist es ein Todesbote – in der Regel aber auch nur dann, wenn die infizierten Frauen und Männer bereits an vielfachen Vorerkrankungen leiden. So liegt das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken und zu sterben vor allem bei trägen, bewegungsarmen, überernährten Menschen, die an Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und entsprechenden Folgeerkrankungen oder Demenz leiden. «Kein Wunder also, dass die Altenheime, und hier insbesondere die Demenzstationen, vielfach betroffen waren und sind», schreiben Wilkens und Meyer in ihrem Buch. Jüngere und gesündere Menschen werden vom Virus auch befallen, schwere Krankheitsverläufe sind hier aber selten. Deshalb steht für die beiden Ärzte fest: «Corona zeigt uns überdeutlich, wie Tierleid und Menschenleid, Tiergesundheit und Menschengesundheit untrennbar miteinander verbunden sind.»

Corona ist ein «Bewusstmacher»

So gesehen sei das Coronavirus nicht nur als Geissel, sondern auch als «Bewusstmacher» zu betrachten. Aus Wilkens und Meyers Sicht ist Corona kein «Feind der Menschheit», wie es WHO-Chef Tedros Ghebreyesus genannt hat. Dieses kriegerische Denken, das, wie an so mancher Corona-Massnahme zu sehen sei, in der Selbstzerstörung münde, sei hier völlig fehl am Platz. Viele der Massnahmen seien unsinnig und nur Ausdruck eines

« Corona ist eine Krise der Sinne, eine Krise der Wahrnehmung. »

Johannes Wilkens ist ärztlicher Direktor der geriatrischen Rehabilitationsklinik Alexander von Humboldt in Bad Streben, Deutschland, und forscht im Bereich der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin.

«totalitären Freund-Feind-Denkens ideologisch verblendeter Kriegsherren, die eher eine Politik der verbrannten Erde betreiben, als dass sie klein beigeben».

Anstatt das Virus nur zu bekämpfen und um jeden Preis besiegen zu wollen, sollten sich Experten und Regierungen vielleicht auch fragen, was Covid-19 denn von uns wolle. «Es ist», schreiben die Buchautoren, «ein Weckruf an die Menschheit, eine faire, die Menschheit und den Kosmos berücksichtigende, gesundheitsbewusstere Lebensweise anzunehmen. Das schliesst die Beziehungen der Menschen untereinander sowie die Beziehung zu den Tieren mit ein.» //

Freie Bahn in den Arterien

Mit einer gesunden Ernährung halten wir uns nicht nur fit und das Immunsystem auf Trab. Sie schützt auch die Blutgefässe – und damit vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Text: Yvonne Kaufmann

Die Arterien versorgen unseren Körper über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Freie Arterien sind die Grundvoraussetzung für einen problemlosen Transport. Wer sich über viele Jahre hinweg ungesund ernährt, erhöht das Risiko an einer Gefässverkalkung zu erkranken. Umso wichtiger ist es, die Blutgefässe mit einer bewussten Ernährung bereits frühzeitig zu schützen.

Verkalkung: Risiko für den ganzen Körper

Die Gefässverkalkung, auch Arteriosklerose genannt, ist eine Verhärtung und Verengung der Arterienwand. An der inneren Wandschicht kommt es im Laufe der Zeit zu Ablagerungen aus Fett, Eiweissbestandteilen und Kalk, sogenannten Plaques. Diese verengen das Gefässrohr und schränken den Blutfluss ein. Plaques können leicht aufbrechen. Somit lagern sich Blutplättchen an den brüchigen Stellen an und Gerinnsel entstehen, die unsere Arterie verstopfen. Die Gerinnsel können auch mit dem Blutstrom fortgerissen werden und ein Gefäss an einer anderen Stelle blockieren. Dadurch kann es zu bedrohlichen Situationen kommen wie etwa einem Herzinfarkt, zu Gefässverschlüssen am Bein oder einem Schlaganfall.

Fett ist nicht gleich Fett: Worauf es ankommt

Die Auswahl der Fette spielt bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung eine besonders wichtige Rolle. Um das Arteriosklerose-Risiko zu senken, sollten überwiegend ungesättigte

Über Sanasearch

Sanasearch ist die grösste Schweizer Therapeuten-Buchungsplattform. Mit über 20 000 qualifizierten Therapeuten aus den Bereichen Psychotherapie, Massage, Komplementärtherapie, Alternativmedizin, Ernährungsberatung und vielen mehr, finden Therapiesuchende mit nur wenigen Klicks die passende Fachperson. www.sanasearch.ch

Fettsäuren anstelle von gesättigten Fettsäuren auf dem Speiseplan stehen. Sie unterstützen nicht nur die Funktion der Blutgefässe, sondern auch die Fliesseigenschaft des Blutes und senken den Blutdruck. Zu den ungesättigten Fetten mit besonders wertvollen Zusammensetzungen zählen unter anderem Rapsöl, Leinöl, Baumnussöl oder Olivenöl. Nüsse enthalten ebenfalls reichhaltig ungesättigte Fettsäuren: Eine Handvoll Nüsse wie Baumnüsse oder Mandeln eignen sich daher besonders als gesunde Zwischenmahlzeit. Neben den pflanzlichen Ölen liefern viele Fischsorten wertvolle Fettsäuren, etwa Lachs, Makrele oder Hering. Zu den eher mageren Fischen zählen unter anderem Seelachs, Rotbarsch, Forelle und Scholle.

Weniger Wurst und Co.

Ein zu hoher Cholesterinspiegel führt zu einer Arterienverkalkung. Die in Fisch vorkommenden Omega-3-Fettsäuren senken ausserdem das Entzündungsrisiko und den LDL-Cholesterinspiegel im Körper (LDL = Low-Density Lipoprotein). Das LDL-Cholesterin ist einer der Transporter für Cholesterin im Blut. Trotz seiner lebenswichtigen Eigenschaften gilt es als «schlechtes» Cholesterin, weil es eine Arterienverkalkung begünstigt. Gesättigte Fettsäuren erhöhen das LDL-Cholesterin. Auch wenn sie vor allem als Energiequelle und Energiespeicher dienen sollten, ist deren Verzehr oftmals zu hoch. Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren sind zum Beispiel fettes Fleisch, fette Wurst, fetter Käse, Rahm, Butter, Schmalz, Palm- und Kokosöl, Schokolade oder Backwaren.

Weitere Gefässschützer

Neben ungesättigten Fettsäuren liefern Obst und Gemüse mit ihrer Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen Wertvolles für gesunde Gefässe. Wer es schafft, drei bis fünf Portionen Gemüse und ein bis zwei Portionen Obst in seinen täglichen Speiseplan zu integrieren, beugt den Fettablagerungen in den Blutgefässen in einem besonders hohen Masse vor. Pampelmusen, Äpfel oder Grapefruits beispielsweise enthalten viele Pektine und Ballaststoffe, die eine fortschreitende Arteriosklerose verlangsamen. Gemüse wie Spinat enthält reichlich Vitamin D und E. Beide Vitamine schützen den Körper vor freien Radikalen und wirken somit dem oxidativen Stress entgegen. Kohl, ganz gleich, ob Grün-, Rot-, Rosen- oder Blumenkohl ist reich an Antioxidantien. Die Pflanzenstoffe sind ebenfalls dazu in der Lage, freie Radikale zu neutralisieren. Auf diese Weise werden entzündliche Prozesse in den Arterien verhindert. //

patientenfrage an: yvonne kaufmann *

«Wie halte ich Arterien und Herz gesund?»

In meinem Alter wird das Thema gesunde Arterien immer wichtiger. Worauf muss ich insgesamt achten, um mein Herz gesund zu halten ?

Barbara Bosch, 67 Jahre

Neben einer ausgeglichenen und gesunden Ernährung, zu der auch das Trinken von mindestens 1,5 Liter Wasser täglich gehört, sind vor allem Bewegung und ein gesunder Lebensstil für die Erhaltung gesunder Gefässe ausschlaggebend. Bewegung ist besonders wichtig, um Übergewicht entgegenzuwirken. Übergewicht und zu viel Bauchfettmasse verstärken Risikofaktoren wie z. B. Bluthochdruck, Cholesterinerhöhung und Diabetes. Cholesterin und sogenannte Neutralfette werden aus der Nahrung aufgenommen und im Blut transportiert. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unseres Körpers, doch zu viel davon ist für die Gefässe schädlich. Zu einem gesunden Lebensstil gehört zudem, auf das Rauchen zu verzichten. Schon wenige Zigaretten pro Tag fördern die Entstehung von Arteriosklerose.

* Yvonne Kaufmann ist dipl. Ernährungsberaterin sowie dipl. Physiotherapeutin und arbeitet selbstständig in der Praxis von «PhysioPlus» in Widnau (SG). Die Ausbildung zur dipl. Ernährungsberaterin absolvierte sie 2013 an den Juventus Schulen in Zürich. Nach der Ernährungsanalyse begleitet Yvonne Kaufmann ihre Klienten individuell auf dem Weg zu einer langfristigen Umstellung auf eine gesunde Ernährung. Ihre Beratung wird von vielen Versicherungen über die Zusatzversicherung übernommen.

● staunen und wissen

5G gefährdet Flugsicherheit

gewusst

Nicht nur viele Bürger, auch die Luftfahrtbranche macht sich Sorgen wegen 5G.

Der Grund: 5G benutzt ähnliche Frequenzen wie die Höhenmesser von Flugzeugen und Helikoptern. Das könnte die Sicherheit erheblich beeinträchtigen, warnt die französische Zivilluftfahrtbehörde (DGAC). Sie verlangt nun, dass die Antennen in der Nähe von Flughäfen ihre Leistung drosseln. Die Schweizer Behörden sehen hingegen keinen Handlungsbedarf: Es habe bisher keine Vorfälle gegeben. krea

Auch Kurzmassagen entspannen

Bei Stress wirken sich selbst kurze Auszeiten positiv auf die geistige und körperliche Entspannung aus. So konnten Psychologen der Universität Konstanz bei Freiwilligen bereits nach einer zehnminütigen Massage einen deutlichen Entspannungseffekt feststellen. Auch zehn Minuten einfaches Ruhen wirkte entspannend, wenn auch in geringerem Masse als eine Massage. MM

« Ohne Schmerz gibt es keine Bewusstwerdung. Menschen tun alles, egal wie absurd, um ihrer eigenen Seele nicht zu begegnen. Man wird nicht erleuchtet, in dem man sich Figuren aus Licht vorstellt, sondern indem man die Dunkelheit bewusst macht. »

Carl Gustav Jung Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie (1875–1961)

#vegan

Sonderausstellung

Der unbekannte Veganer

Essen hat massive Auswirkungen auf die Umwelt. Gemeinhin als umweltschonend gilt der Veganismus, der das Tierrecht auf Leben in den Fokus stellt. Bis heute ist das Thema in der Schweiz jedoch noch wenig erforscht. Das Alimentarium stellt nun den Veganismus ins Zentrum: mit einer Sonderausstellung, Veranstaltungen, Kochworkshops, Vorträgen und einer partizipativen Onlineplattform ( www.meinveganesleben.org ).

Alimentarium Vevey (VD) Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr (April bis September) www.alimentarium.org

Netzausbau durch die Hintertür

«Der Ausbau des 5G-Netzes mit adaptiven Antennen wird unter Einhaltung der heutigen Grenzwerte für Mobilfunkanlagen ermöglicht», schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Da adaptive Antennen ihre Strahlung auf das verbundene Mobiltelefon fokussierten, sei die Strahlenbelastung im Durchschnitt tiefer als bei konventionellen Antennen. Diese sogenannte Vollzugshilfe soll dazu beitragen, die Blockade beim Ausbau des 5G-Netzes zu überwinden.

Doch nun hat sich die Vereinigung Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (Aefu) gegen eine «Grenzwerterhöhung durch die Hintertür» ausgesprochen. Der Grund: Kurzfristig dürften adaptiv betriebene Antenne die bewilligte Sendeleistung um das Zehnfache und noch mehr überschreiten. Neu solle der Grenzwert über sechs Minuten gemittelt werden. Das eigene Handy strahle dann zeitweise um ein Vielfaches. «Eine solche Zunahme der Strahlenbelastung ist aus unserer ärztlichen Sicht gesundheitlich bedenklich», schreibt die Aefu. Sie sei mit dem heutigen Wissenstand inakzeptabel. krea

Ein Loch in der Wolke

Hin und wieder kann ein seltsames Wetterphänomen beobachtet werden: In einer geschlossenen Wolkendecke hat sich ein scharf abgegrenztes Loch gebildet. Darin befinden sich oft Federwolken, die wie ein Haarbüschel aussehen. Die Meteorologen bezeichnen dieses Phänomen als «Hole-Punch Cloud», was etwa so viel bedeutet wie «gelochte Wolke». Einen deutschen Namen gibt es dafür bislang nicht. Die Entstehung dieser Wolkenart ist auch noch nicht vollständig geklärt.

Man geht davon aus, dass herabfallende Eiskristalle entweder aus einer höher gelegenen Wolkenschicht oder von den Triebwerken eines darüber fliegenden Flugzeuges produziert, dazu führen, dass sich Luftfeuchtigkeit ans Eis anlagert. Mit dem Absinken wachsen die Eiskristalle und entziehen somit der Umgebung weitere Feuchtigkeit. Dadurch entsteht ein meist rundes oder ovales Loch in der Wolkenschicht, wobei im Loch selbst die feinen Eiskristalle oft wie ein Haarbüschel sichtbar sind. Auch die Temperatur in der Wolkenschicht scheint eine entscheidende Rolle zu spielen: Wenn sie unter dem Gefrierpunkt verharrt, sind die Wolkentröpfchen unterkühlt und mit dem Eintreffen der Eiskristalle wird in der Wolkenschicht ein eigentlicher Domino-Effekt in Gang gesetzt, der die Feuchtigkeit als Schnee ausfallen lässt.

Andreas Walker

APRIL

Grösster Vollmond des Jahres

Am 27. April um 5.32 Uhr ist Vollmond. Gleichzeitig befindet sich der Mond an diesem Tag um 17.24 Uhr in grösster Erdnähe. Deshalb können wir an diesem Tag einen sogenannten Supermond beobachten.

Da sich der Mond auf einer elliptischen Erdumlaufbahn befindet, schwankt die Entfernung Erde–Mond im Monatszyklus zwischen 356 400 Kilometern und 406 700 Kilometern. Der mittlere Abstand des Mondes von der Erde beträgt 384 400 Kilometer. Am 27. April ist der Vollmond nur 357 378 Kilometer von der Erde entfernt. Er befindet sich dann also rund 27 000 Kilometer näher als im Durchschnitt.

Ein Supermond ist der populäre Ausdruck für einen Vollmond, der sich in Erdnähe befindet. Der Begriff Supermond ist allerdings kein astronomischer Fachausdruck und stammt ursprünglich aus der Astrologie. Heute verwendet man ihn für jeden Vollmond, der der Erde näher ist als ein « normaler » Vollmond. Dabei macht der Grössenunterschied des Mondes zwischen Erdferne und Erdnähe etwa 14 Prozent aus – ähnlich wie der Grössenunterschied einer Ein ­ oder Zwei­ Euro ­ Münze. Seine Helligkeit nimmt dabei um etwa 30 Prozent zu.

Referenden

Covid-Gesetz kommt vors Volk

Am 13. Juni stimmt die Schweiz über das Covid-Gesetz ab. Auch die Referenden gegen das CO 2-Gesetz und das Anti-Terror-Gesetz sind zustande gekommen. Das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz will verhindern, dass notrechtliche Kompetenzen des Bundesrates während der Pandemie nachträglich legitimiert und bis Ende 2021 verlängert werden. Das Covid-19-Gesetz ist bereits in Kraft. Die Corona-Bussen wären bei einem Erfolg des Referendums wohl hinfällig – aber auch die finanzielle Unterstützung der betroffenen Branchen. krea

Weitere Infos: www.verfassungsfreunde.ch

buchtipp

Die Rückstände synthetischer Pestizide finden sich überall: im Trinkwasser und Bier, im Gemüse und Obst, in unserem Urin und in der Muttermilch. Ihr weltweiter Einsatz vernichtet viele Pflanzen und Tiere; und er macht Menschen krank. Dabei kann man auch ganz ohne Pestizide qualitativ hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge herstellen. Wieso es dringend eine Umkehr in der Landwirtschaft braucht und wie diese gelingen kann, erläutern über 30 renommierte Experten aus aller Welt eindrücklich und gut verständlich. Ihr Plädoyer: Es ist höchste Zeit, das Gift von den Äckern zu verbannen und wieder mit der Natur und dem Leben zusammenzuarbeiten, wenn wir dafür sorgen wollen, dass sich auch die zukünftigen Generationen gesund ernähren können. Das Buch gilt als Meilenstein für das Ende des Pestizidzeitalters. Matthias Forster und Christopher Schürmann (Hg.) «Das Gift und wir. Wie der Tod über die Äcker kam und wie wir das Leben zurückbringen können», Westend 2020, ca. Fr. 35.–

Ciao Gift !

Rares Glück

Sensation in Kolumbien: Im Departamento Santander fällt dem Biologen Elson Meneses zufällig eine ganz besondere Eidechse auf den Arm. Es handelt sich um die weltweit einzigartige Anadia-bumanguesa-Art, die als ausgestorben galt. krea

Fauna II

Verschollene Biene wiederentdeckt

Eine seit fast hundert Jahren verschollene

Bienenart ist erstmals wieder an der australischen Ostküste gesichtet worden. Der Forscher James Dorey von der Flinders University in Adelaide hat in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland drei Populationen der nur in Australien heimischen Bienenart Pharohylaeus lactiferus entdeckt, heisst es in einer im «Journal of Hymenoptera Research» veröffentlichten Studie. Zuletzt waren 1923 drei männliche Exemplare dokumentiert worden. Experten befürchteten schon, dass die Bienenart komplett ausgestorben sein könnte. krea

Fauna I

Alles zu seiner Zeit

Seit dem 1. Januar ist mein lieber Gärtnergatte Pensionär. Nun können wir unseren Tagesrhythmus ganz der Natur und unseren Bedürfnissen entsprechend selbst gestalten. Davon profitiert auch unser Garten.

Text: Frances Vetter

Unser Büro hat keine Wände mehr. Dafür eine wunderbare Architektur mit fantastischer Aussicht: Wir sehen den herannahenden Schneesturm im Winter und die aufziehenden Gewitterwolken jetzt im Frühling. Sie ahnen es: unser Büro ist draussen, im Garten. Eichhörnchen, manchmal ein Fuchs, abends beim Eindunkeln unser Freund Igel, nehmen eine Abkürzung über unsere Wiese und die Fledermäuse ziehen schon fast im Taktfahrplan ihre Runden um das Haus. Unsere gefiederten Freunde besuchen uns tagsüber, das Rotkehlchen, das gar nicht scheu ist, sitzt sogar manchmal ganz nahe, wenn wir Frisches aussäen oder anpflanzen. Ob es wohl kontrolliert, dass wir alles richtig machen?

Gartenarbeit tut gerade in dieser äusserlich schwierigen Zeit so richtig gut. Wir spüren den Wind in unseren Haaren, den Regen auf der Haut und vor allem: Wir fühlen uns so richtig lebendig, wenn wir in der Erde wühlen. Manchmal, wenn die Sonne scheint und die Erde trocken ist, liegen Remo und ich aber auch einfach auf der kleinen Wiese vor unserm Gartenhaus und betrachten die vorbeiziehenden Wolken am Himmel und die Schwalben auf der Jagd nach Insekten. Auf jeden Fall ist es so, dass diese Monate mit den auferlegten Beeinträchtigungen uns noch mehr schätzen lassen, dass wir nicht ins Büro in der Stadt pendeln müssen und dass wir seit dem Umzug in unsere Gartenwohnung praktisch alles, was wir brauchen, zu Fuss besorgen und erledigen können.

Den Boden beleben

Die Pflege unseres Immunsystems ist gerade in dieser für viele mit Einschränkungen und Unsicherheit geprägten Zeit enorm wichtig. Das Gärtnern an der fri-

frances und remo vetter*

schen Luft ist eine wunderbare Option, dies zu tun. Selbst angebautes, frisches Obst, Gemüse, Beeren und Kräuter sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Enzymen. Das Vergnügen und die Freuden, die das Gärtnern mit sich bringen, zuzusehen, wie aus Samen Pflanzen und schliesslich Früchte und Gemüse werden, beglückt uns immer wieder von Neuem.

Jetzt im Frühling ist es wichtig, die Beete optimal vorzubereiten. Der Boden ist Lebensraum von Bakterien, Algen und Pilzen, ebenso wie Tausendfüsslern, Insekten, Regenwürmern, Mäusen, Maulwürfen und vielen anderen Kleinlebewesen. Sie alle sorgen dafür, dass vorhandene Pflanzenreste abgebaut und in nährstoffreichen Humus verwandelt werden. Die kleinen Helfer lockern den Boden, gewährleisten eine gute Wasserdurchlässigkeit und Belüftung. Ohne Bodenleben gibt es keinen Humus – und ohne Humus keine dauerhafte Fruchtbarkeit.

Mit einigen einfachen Massnahmen kann man den Bodenlebewesen ein ideales Umfeld bereiten.

● Die Bodenfeuchte durch Bodenbedeckung (Mulchen) regulieren und so ein Austrocknen des Erdreichs vermeiden.

● Den Boden behutsam lockern und belüften, ohne ihn zu wenden.

● Den Boden mit organischer Substanz wie Kompost und Gründüngungen anreichern.

Das Mulchen ist aus unserer Sicht ein unverzichtbarer Bestandteil im Bio-Gartenbau. Eine Mulchschicht schützt die Bodenoberfläche vor Regen, Sonne, Schnee, Frost und Erosion. Der Boden trocknet im Sommer weniger schnell aus, es muss weniger gewässert werden, was zum einen Arbeit spart und gleich-

« Wir spüren den Wind in unseren Haaren, den Regen auf der Haut und vor allem: Wir fühlen uns so richtig lebendig, wenn wir in der Erde wühlen. »

zeitig die Unkrautbildung vermindert, denn ohne Licht und Luft gedeihen die unliebsamen Kräuter nicht. Vor dem Mulchen sollte der Boden immer gelockert und gejätet werden.

Gründüngung und Mulch Als Mulchmaterial eignen sich angetrockneter Rasenschnitt, geschnittenes Stroh, Gründüngungspflanzen, Laub oder, bei säureliebenden Pflanzen wie Heidelbeeren Holzhäcksel und -schnitzel. Die Mulchschicht sollte nicht dicker als ein bis zwei Zentimeter sein, da sonst der Boden nicht mehr atmen kann und es zu Fäulnisbildung kommt. Ein Nachteil des Mulchens besteht darin, dass Schnecken gerne ihre Eier unter der Mulchschicht ablegen. Das heisst, eine mögliche Eiablage muss ständig kontrolliert werden.

Eine weitere Möglichkeit den Boden zu schützen und die Bodenfruchtbarkeit zu fördern ist die Einsaat von Gründüngungen. Gründüngungspflanzen durchwurzeln den Boden und lockern tiefe Bodenschichten. Sie reichern den Boden mit Humus an und verhindern das Auswaschen der Nährstoffe. Die ständige Bepflanzung hält die Bodenoberfläche feucht und locker, unterdrückt die Entwicklung von Unkraut, verhindert Erosion und fördert die Bodentätigkeit. Gründüngungspflanzen reichern den Boden meist mit Stickstoff an und be-

* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.

günstigen durch die Schattenwirkung den Start von Neupflanzungen oder Aussaaten im Sommer. Wir arbeiten meist mit nicht winterharten, einjährigen Pflanzen wie Ackerbohnen, Bitterlupinen, Erdklee, Ringelblumen und vor allem der Bienenweide. Wichtig ist, dass die Gründüngungspflanzen als Zwischensaaten nicht mit den Kulturpflanzen in Konkurrenz treten. Die Gründüngungspflanzen werden von uns nicht geerntet, sondern geschnitten und als Mulch liegengelassen, beziehungsweise leicht in den Boden eingearbeitet.

Vorteile eines Frühbeets

Remo plant nun, in den nächsten Tagen ein Frühbeet zu bauen, damit er die ersten Aussaaten vornehmen kann. Ein Frühbeet sollte sich an einer sonnigen Lage in Hausnähe befinden und gut zugänglich sein.

Zum Bau verwendet Remo Lärchenholzriemen von 6 cm Stärke, 30 cm Höhe und etwa 4 bis 5 m Länge. Als Beetbreite hat sich ein Mass von 1,2 bis 1,5 m bewährt. So kann man bequem von beiden Seiten bis zur Mitte hin arbeiten. Je nach der gewünschten Höhe bringt Remo zwei bis drei Riemen an, sodass eine Beethöhe von 60 bis 90 cm entsteht. Die Stabilisierung der aufeinandergesetzten Riemen erfolgt mittels Dachlatten, die er auf der Innenseite mit den Riemen verschraubt.

Als unterste Schicht gibt Remo eine Packung Mist in das Treibbeet (eine Schicht von ca. 30 cm) und darüber etwa 10 cm Brennnessel- und Beinwellblätter als Starthilfe und Dünger. Das Ganze bedeckt er mit 10 bis 15 cm Gartenerde. Damit sind die besten Voraussetzungen für die Anzucht von Jungpflanzen und später für Tomaten und wärmeliebende Gemüsesorten geschaffen. //

Praktische Arbeiten im April

Gemüse und Kräutergarten

● Beete vorbereiten, Jäten und durchharken.

● Schnecken einsammeln.

● Kartoffeln, Zwiebeln und Schalotten pflanzen, sobald die Erde etwas warm ist.

● Mehrjährige Gemüse wie Artischocken und Meerrettich schätzen eine Kompostgabe.

● Mehrjährige Kräuter wie Minze, Melisse, Schnittlauch oder Liebstöckel können geteilt werden. Die Wurzelballen in mehrere Stücke schneiden und diese einzeln wieder einpflanzen.

Aussaat im Freiland

● Kresse, Radieschen und diverse Kräuter wie Petersilie, Maggikraut, Kerbel, Bohnenkraut.

● Erbsen, Kefen sobald sich die Erde etwas erwärmt hat.

● Diverse Kohlarten wie Rotkohl, Rosenkohl, Broccoli, Blumenkohl, Chinakohl.

● Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken, Schwarzwurzeln.

● Sonnenblumen, Ringelblumen, Kapuzinerkresse.

Aussaat unter Glas

● Schnittsalate, Kohlrabi

Aussaat im Treibbeet oder auf dem Fenstersims

● Gurken, Kürbisse, Fenchel.

● Buschbohnen und Stangenbohnen in Töpfen mit Aussaaterde vorziehen, erst im Mai nach den Eisheiligen in den Garten pflanzen.

Ernten

● Rhabarber, besonders wenn sie vorgetrieben wurden, sind nun bereit zur Ernte. Wichtig: Die Stängel am Ansatz herausdrehen, nicht mit einem Messer schneiden. Sonst faulen die Pflanzen in die Wurzeln hinein.

● Bei mildem Wetter zeigen sich ab ca. Mitte April die ersten Spargeln. Sorgfältig ernten.

● Wildkräuter: Bei vielen essbaren Wildkräutern wie Brennnessel, Löwenzahn oder auch noch Bärlauch können die (jungen) Blätter, die ausgezeichnet schmecken und viele Vitamine enthalten, geerntet werden.

● Essbare Blumen wie Primeln, Gänseblümchen und Veilchen ernten.

● Ebenfalls erste Schnittsalate und Radieschen aus dem Frühbeet ernten.

● Laufend Kresse ernten.

Obst- und Beerengarten

● In Containern vorgezogene Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren pflanzen.

● Beerenobst mit Kompost mulchen.

● Nun blühen viele Obstbäume. Sie sollten in dieser Zeit keinesfalls austrocknen. Das gilt besonders für kleine Obstbäume wie Säulenobst in Töpfen und Kübeln. Regelmässig giessen!

● Obstbäume in Kübeln, sowie im Garten nach Bedarf düngen.

● Bei Aprikosen auf Spätfröste achten, eventuell kleinere Bäume mit Vlies schützen.

Ziergarten

● Buchseinfassungen schneiden. Auf Buchsbaumzünsler achten. Eventuell Buchsersatz pflanzen.

● Rasen pflegen: Mähen, Kanten schneiden, düngen. Dort, wo über den Winter Löcher entstanden sind, Rasen nachsäen.

● Bei verwelkten Tulpen, Narzissen und anderen Zwiebelblumen Verblühtes wegschneiden. Sonst verbrauchen sie unnötig Kraft, um Samen zu bilden.

● Bei den Wildformen lässt man die Samenstände stehen, damit sie sich selber versamen. Bei allen Zwiebelblumen das Laub stehen lassen, bis es selber einzieht. Die Zwiebeln brauchen die Kraft für nächstes Jahr.

● Die Knollen von Dahlien, Begonien und Gladiolen in Töpfe mit guter Gartenerde eintopfen und bei etwa 15 Grad vortreiben. Sie werden Mitte Mai in den Garten gepflanzt.

● Kübelpflanzen an warmen Tagen im Frühling nach draussen stellen, um sie langsam an die Sonne zu gewöhnen. Wieder stärker giessen, sobald das Wachstum einsetzt, auch mit Düngen beginnen.

● Blumenbeete und Gehölzrabatten jäten und mit Kompost mulchen.

● Hungrige Ziersträucher mit Hornspänen und Kompost versorgen. Besonders Gehölze in Kübeln müssen mit Langzeitdünger gedüngt werden.

● Schnecken einsammeln.

● Rosen schneiden.

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Frühling

Aufbruch und Neubeginn

Jede Jahreszeit hat ihre Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele des Menschen. Deshalb ist es wichtig, dem jahreszeitlichen Rhythmus entsprechend zu leben. Im Frühling erwacht die Natur aus dem Winterschlaf. Er steht für Aufbruch, Neubeginn, Tatendrang und Lebenslust.

Text und Fotos: Andreas Walker

❜Frühling lässt sein Dopamin

Wieder flattern durch die Lüfte; Süsse, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Der Frühling ist ein Sinnbild des erwachenden Lebens. Deshalb wird er oft von einer jungen Frau dargestellt, die einen Blütenkranz in ihrem Haar trägt. Wenn jemand sich verliebt, spricht man von Frühlingsgefühlen oder gar von einem zweiten Frühling. In der Natur fallen vor allem die Vögel mit ihren typischen Frühlingsgesängen auf, da bei ihnen der Nest- und Bruttrieb erwacht. Besonders auffällig ist dabei der Ruf des Kuckucks. Und auch die Menschen bekommen «Frühlingsgefühle», die als leichte Euphorie spürbar wird. Diese ist auf einen steigenden Spiegel der Hormone Serotonin und Dopamin zurückzuführen, der durch die steigende Lichtintensität ausgelöst wird.

Der Frühling symbolisiert auch die erste Phase des menschlichen Lebens: von der frühen Kindheit bis zur Jugend. Frühling und Fruchtbarkeit gehen Hand in Hand. So symbolisiert der Brauch des Eierfärbens zu Ostern sowie der Osterhase selbst die Fruchtbarkeit und das Erwachen neuen Lebens. Die Göttin Flora war im alten Rom die Schutzherrin der Blumen und Blüten. Sie wurde mit einem Füllhorn dargestellt, aus dem sie Blüten über die Erde streute. Flora wird im Frühling von der Verkörperung des Westwindes Zephyr verfolgt und zu seiner Frau gemacht. Die aufblühende Natur, die im Frühling an Üppigkeit alles überbietet, führt in einigen Ländern zu einem ausgiebigen Zelebrieren dieser Jahreszeit. Besonders bekannt dafür ist Japan. Wenn sich die Knospen der Kirschblüten überall öffnen, werden dort Picknicks und Partys veranstaltet, um die Blüten zu betrachten, was auf japanisch Hanami («Kirschblütenschau») genannt wird.

Die Göttin des Frühlings

Der jährliche Vegetationszyklus wurde in vielen Religionen und Kulturen als Gottheit symbolisiert, die im Winter in die Unterwelt sinkt und im Frühling wieder aufersteht. So spielt der Frühling auch in der griechischen Sagenwelt eine wichtige Rolle, wie folgende Geschichte zeigt.

Hades, Gott der Unterwelt, verliebte sich in Persephone, die Tochter von Demeter und Zeus. In der Mythologie wird Persephone auch Kore genannt (Kore ist altgriechisch und heisst Jungfrau oder eben Tochter). Hades bat Zeus, ihm Persephone zur Frau zu geben. Zeus lehnte zwar nicht ab, hatte jedoch grosse Bedenken, da er wusste, dass Kore nicht freiwillig Hades in die dunkle Unterwelt folgen würde. Dennoch wollte er seinem Bruder Hades den Gefallen tun. Persephone weilte inzwischen Blumen pflückend mit ihren Gespielinnen in der Ebene von Nysa. Zeus liess eine dunkelblaue Narzisse erblühen, um Kore wegzulocken. Sein Plan ging auf und Hades stürmte mit seinem Gespann empor und entführte Persephone in seine dunkle Welt. Demeters Schmerz über ihre verlorene Tochter war unbeschreiblich. Verzweifelt liess sie alle Pflanzen verdorren, die Felder lagen brach und es drohte allen Menschen auf der Welt der Hungertod. Da griff Zeus ein; er schickte Hermes als Unterhändler zu Hades. Jener willigte ein, dass Persephone einen Teil des Jahres mit ihrer Mutter verbringen darf, jedoch danach zu ihrem Gatten zurückkehren muss. Seither regiert Kore im Winter in der Unterwelt; im Frühling steigt sie empor, und die Natur erwacht zu blühendem Leben. Bis heute wird Persephone deshalb als Göttin der Fruchtbarkeit und erneuernder Vegetation verehrt.

Tag- und Nachtgleiche am Frühlingsanfang

Der Frühling, die erste der vier Jahreszeiten im Jahreslauf, löst aus astronomischer Sicht auf der nördlichen Halbkugel am 20/21. März (Tag- und Nachtgleiche) den Winter ab und endet mit dem Sommerbeginn am 21. Juni. Meteorologisch gesehen, dauert der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai. Dieses Jahr beginnt der astronomische Frühling exakt am 20. März um 10.37 Uhr. Zu dieser Zeit erreicht die Sonne den Frühlingspunkt und überquert den Himmelsäquator nordwärts. An diesem Tag steht die Sonne am Mittag im Zenit aller Orte, die am Äquator liegen und Tag und Nacht sind überall gleich lang (Pole ausgenommen). Damit ist die Frühlings-Tagundnachtgleiche erreicht. Der Erdschatten verläuft am Frühlingsanfang exakt über den Nord- und Südpol. Am 20. März geht am Nordpol die Sonne auf, um für ein halbes Jahr zu scheinen. Am Südpol geht an diesem Tag die Sonne unter, um eine halbjährige Polarnacht einzuleiten. Auf der Südhalbkugel beginnt der Herbst. Die Tagundnachtgleiche wird auch Äquinoktium genannt (vom Lateinischen: aequus = gleich und nox = Nacht).

Auch auf anderen Planeten gibt es Jahreszeiten und Tagundnachtgleichen. So tritt z. B. auf dem Neptun (mit einer Umlaufzeit von rund 165 Erdenjahren um die Sonne) ein Äquinoktium etwa alle 82,5 Erdenjahre auf. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden die Tagundnachtgleichen zu allen Zeiten von vielen Völkern gefeiert. Am Frühlingsanfang werden die Tage bei uns am schnellsten länger. Ebenso wächst der Winkel des Sonnenhöchsttandes zu dieser Jahreszeit am schnellsten. Deshalb werden die Temperaturen auch markant wärmer und die Natur erwacht.

Den Winter abschütteln

Auch wenn der Frühling Lust auf viele Aktivitäten macht, die im Winter nicht ausgeführt werden konnten, verspüren viele gerade in dieser Jahreszeit eine besonders grosse Müdigkeit. Das kommt wohl nicht von ungefähr: Vor der Entdeckung der Elektrizität schliefen die Menschen im Winter deutlich länger, weil der Lebensrhythmus durch die Tageshelligkeit vorgegeben wurde. Mit den länger werdenden Tagen folgten die Menschen diesem natürlichen Rhythmus. Der heutige Mensch hingegen hat mit der modernen Technik diesen natürlichen Ablauf längst hinter sich gelassen –unser Körper folgt allerdings immer noch der Natur. Und das macht durchaus Sinn. Denn in der kalten und dunklen Winterzeit schützt sich der Organismus, indem er die Tem-

peratur um wenige Zehntelgrade senkt, den Blutdruck leicht erhöht und mehr Melatonin bildet, das auch als «Schlafhormon» bekannt ist. Bricht der Frühling mit seinen schnell wachsenden Tageslängen an, reagiert der Körper erneut mit einer Veränderung des Stoffwechsels: die Körpertemperatur steigt wieder ein wenig, die Blutgefässe weiten sich und der Blutdruck sinkt. Nur langsam wird mit der wachsenden UV-Strahlung die Produktion des Melatonins reduziert, um stattdessen die Herstellung des Glückshormons Serotonin anzuregen. Diesen Vorgang nehmen wir als Frühjahrsmüdigkeit wahr, denn der Kreislauf kommt vorerst nicht so richtig auf Touren, weil das Melatonin uns immer noch auf Dunkelheit eingestellt hat.

Tipps wider die Frühjahrsmüdigkeit

Die Geister der Frühjahrsmüdigkeit können jedoch schnell vertrieben werden. Ein Tagesrhythmus, der der Sonne angepasst ist – früh aufstehen, früh ins Bett gehen – tut unserem Körper gut. Sehr wichtig ist es auch, genug Bewegung zu haben. Allerdings soll man dies langsam angehen und dann allmählich steigern. Um fit zu bleiben, braucht es keinen Hochleistungssport. Spaziergänge, Fahrradtouren, Joggen – nicht übertrieben, jedoch regelmässig – halten unseren Körper fit. Ein Muskelaufbau kann mit gezielter Gymnastik oder an Fitnessgeräten schon mit zwei wöchentliche Trainingseinheiten von 15 bis 20 Minuten erreicht werden. Ausdauersportarten in gemässigtem Tempo wie Nordic Walking, gemächliches Jogging, Schwimmen, Fahrrad fahren oder auch zügige Spaziergänge sorgen zusätzlich dafür, dass überschüssiges Fett verbrannt und das Körpergewicht reduziert wird.

Der winterliche Mangel an natürlichem Sonnenlicht führt gerade im Spätwinter respektive Frühjahr häufig zu einem Mangel an Vitamin D im Körper. Dieses Hormon wird in unserer Haut mithilfe von Sonnenlicht produziert. Ein Mangel davon kann Müdigkeit, Schlafstörungen und weitere unangenehme Symptome zur Folge haben. Deshalb tun ausgedehnte Spaziergänge bei schönem Wetter nicht nur der Seele gut, sie helfen auch, den Vitamin-D-Spiegel wieder zu heben.

So wichtig wie Bewegung ist auch eine gesunde Ernährung. Für die Umstellung auf die wärmere und aktivere Sommerzeit braucht der Körper mehr Vitamine und Proteine als sonst. Mit viel frischem Obst und Gemüse ist es einfach, an Vitamine zu kommen, um die leeren Batterien wieder aufzutanken. Der Körper braucht jetzt weniger Fleisch und Fette als im Winter, da es wieder wärmer ist. Grüne Gemüsearten oder kurz gekochte Gemüsesuppen, die auf den Körper erfrischend und reinigend wirken, eignen sich sehr gut. Kaum zu toppen sind wilde Frühlingskräuter wie Bärlauch, Brennnessel, Löwenzahn, Gänseblümchen, Giersch oder Vogelmiere (siehe www. natuerlich-online.ch). Sie sind eine schmackhafte Bereicherung für allerlei Speisen wie Suppen und Salate und liefern gleichzeitig dem Körper wichtige Vitalstoffe. Auch Keimlinge und Sprossen, etwa der Mungbohne (siehe «natürlich» 01-02|2021) stärken das Immunsystem. Ähnlich wie Wildkräuter liefern sie einen besonders hohen Anteil an Enzymen, Proteinen, Vitaminen und Mineralien; ausserdem regen sie die Zellerneuerung an. //

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Eine Auswahl aus unserem Kursprogramm 2021

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30.4.– 2.5. Yogaretreat

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16.5.– 20.5. Yogaretreat

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Online-Wissen

Die besten Gesundheitstipps auf Video

Das Beste aus der Naturheilkunde nicht nur im «natürlich», sondern als Video auch auf Facebook, Instagram und auf unserer Website. Monat für Monat präsentieren Ihnen dort die «natürlich»-Leserberaterin Sabine Hurni und Chefredaktor Markus Kellenberger saisonale und alltagstaugliche Gesundheitstipps.

Kurz, prägnant und leicht verständlich erklären Ihnen die beiden direkt aus dem Garten von Schloss Wildegg, welche Naturheilmittel am besten gegen allerlei Beschwerden wie Allergien helfen. Sabine Hurni weiss, wie man die verschiedenen Kräuter und Heilmittel richtig anwendet, und zeigt im Video anschaulich, wie einfach das geht.

Die «natürlich»-Videos mit den besten Tipps aus der Naturheilkunde finden Sie auf Facebook, Instagram und auf der «natürlich»-Website.

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Leserbriefe

Hilfe! Wo bin ich gelandet?

Bis jetzt glaubte ich, das menschliche Handeln sei durch Logik gesteuert, wenigstens in unserer westlichen Industriegesellschaft. Ich muss wahrscheinlich meine Meinung ändern. Das Auftauchen eines kleinen, kaum lokalisierbaren und beherrschbaren Virus scheint alle Logik auszuhebeln. Viren gehören seit Bestehen der Menschheit zu unserem Umfeld. Aber bald nach Bekanntwerden dieser neuen Form hamsterten die Leute Toilettenpapier ! Was war da passiert ? Und nun, nachdem die Europäer der Überschwemmung mit Gentechnahrung durch die USA nicht schlecht widerstanden haben, fiebern sie einer Gentechimpfung entgegen, als würde diese alle unsere Probleme lösen.

Der neue Messias ist geboren, ist das noch zu fassen?! Ich bin gespannt, was da noch folgt.

Hanspeter Jörg, Frauenfeld

Corona

«natürlich» 12-2020

Ich bin regelmässiger Leser des «natürlich». Bei Heft 12/2020 stiess ich auf den Leitartikel des Chefredaktors «Hört endlich mit dieser Angstmacherei auf» und anschliessend auf: «Das Tragen von Masken ist wie schwarze Magie.» Schon die beiden Titel irritierten mich – und bei der Lektüre bin ich erschrocken.

Denn wenn sich Markus Kellenberger als journalistischer Experte für Faktenchecks rühmt, dann erwarte ich eine umfassendere Sicht. Seine Interpretationen auf der Basis des BAG und der WHO sind nicht nur eigenartig, sondern teilweise eindeutig falsch! Dass eine markante Übersterblichkeit besteht, war schon vor Mitte November 2020 ersichtlich. Auch über das ganze Jahr bis Ende Dezember betrachtet, zeigt sie sich statistisch klar. Und dass Covid-19 nur eine starke Grippe sei, ist

Briefe an «natürlich»

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstr. 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

in der Zwischenzeit eindeutig widerlegt. Die hohen Infektionsraten, Spitaleinweisungen und Todesfallzahlen und teilweise die Langzeitfolgen sprechen nicht für eine Grippenpandemie. Ich empfehle dem Autor, einen Blick ins Kantonsspital Aarau zu werfen, das ja in Fussreichweite der Redaktion liegt. Und die Behauptung, dass das Tragen von Masken schwarze Magie sei, ist unseriös und gehört in die hintere Region einer Boulevard-Zeitung und nicht ins «natürlich». Ich wünsche mir in Zukunft kompetentere Beiträge.

Hans R. Ris, Neftenbach

Anm. der Redaktion

Die Aussage, dass es vergangenes Jahr eine markante Übersterblichkeit gab, ist falsch. In der Gruppe der über 65-Jährigen (und nur dort) sind zwar mehr Menschen gestorben, als davor. Doch diese Altersgruppe hat in den letzten fünf Jahren auch um 10 Prozent zugenommen. Das muss man berücksichtigen, denn die Mortalität ist definiert als Anzahl Todesfälle pro 100 000 Personen im Jahr. Tut man das, stellt man fest, dass die Mortalität auch bei den Ü65-Jährigen in den Jahren 2013 und 2015 vergleichbar oder gar höher war als 2020. Provisorische konsolidierte Daten für das gesamte Jahr 2020 werden vom Bundesamt für Statistik am 6. April veröffentlicht.

Leserbriefe 01| 02-21

DenAusdruck «Wurzelmann Storl» im Leserbrief von Frau Sabine H. kann ich nicht unkommentiert lassen. Das ist ignorant und respektlos. Wolf-Dieter Storl hat ein sehr umfassendes Wissen über das Wesen der Pflanzen und deren Heilkraft, das er bei Heilkundigen auf der ganzen Welt studiert und an verschiedenen Universitäten gelehrt hat. Sein umfangreiches Wissen war ein wichtiger Bestandteil meiner Ausbildung als BachblütenTherapeutin. Ich kann ein Buch von ihm wärmstens empfehlen: «Pflanzendevas. Die geistig-seelischen Dimensionen der Pflanzen» (AT Verlag). Das darin vermittelte Wissen ist gerade in dieser aufgeregten, angstbesetzten Zeit sehr hilfreich, um zu erfahren, dass die Natur viel zu bieten hat, um unser Immunsystem zu stärken. Mit Viren müssen wir immer leben, auch mit dem «neuartigen» Coronavirus. Alle Lockdowns und Maskenzwänge können Viren nicht besiegen. Im Gegenteil: Sauerstoffmangel ist schädlich für Kör-

per und Psyche. Solche Entscheide können meiner Meinung nach nur Menschen treffen, die den Verstand verloren haben. Ob wir wollen oder nicht: Auch der Tod und die Trauer um geliebte Menschen gehören zum Leben.

Ich danke Ihnen, Herr Kellenberger, für Ihren Mut und Ihre Arbeit und wünsche dem ganzen natürlich-Team viel Freude und Inspiration für dieses Jahr. Beatrice Vogt, Oberbüren

Korrigenda

Blüten statt Blätter

Im Corona-Artikel mit Wolf-Dieter Storl in der Dezemberausgabe 2020 ist uns ein dummer Fehler unterlaufen. Im Interview sagt Storl: «Meine Lieblingspflanze ist der Holunder; er hat mich noch nie enttäuscht. Der Tee aus seinen Blättern wirkt schweissund harntreibend, entgiftend und regt das Immunsystem an.»

Richtig sollte es heissen «Blüten» statt Blätter, denn: ein Tee aus Blättern kann einen Brechreiz hervorrufen. Es sind die Blüten, die effektiv antiviral wirken.

Die Redaktion

BEA-Verlag, 5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch

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Einsendeschluss ist der 22. April 2021. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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41. Jahrgang 2021, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Druckauflage: 22 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 14 820 Exemplare

(WEMF/KS beglaubigt 2020)

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Heinrich Haller
Biodiversität ist mehr als nur Artenvielfalt.

Was für ein Geschenk, im Nationalpark, diesem einzigartigen Natur-Reservat wirken zu dürfen, sagt der pensionierte Wildtierbiologe und leidenschaftliche Forscher Heinrich Haller. Der ehemalige Direktor des Schweizerischen Nationalparks hat während seiner 23-jährigen Tätigkeit vieles bewirkt – und vieles vernetzt: «Ich war lediglich ein ein zelner Baustein im Ganzen, ein Teamplayer», sagt der 66-Jährige bescheiden. «In erster Linie bin ich Mensch. Vater dreier Kinder, Grossvater und ein absolut passionierter Naturfreund.»

«Dieses geschützte Wildnisgebiet ist ein Paradies, das als zeitlose Institution die ideale Voraussetzung bietet, Entwicklungen und Zusammenhänge in der Natur langfristig verfolgen zu können», fährt er fort. Noch heute verbringt Haller viele Stunden im Nationalpark; er wohnt ja auch in nächster Nachbarschaft, in Zernez. «Das Funktionieren der unberührten Natur ist mein absolutes Vorbild», begeistert er sich. «Das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren, die einander beeinflussen, ist dabei zentral. Biodiversität ist mehr als ‹nur› Artenvielfalt. Es bedeutet die Vielfalt der Gene, ebenso wie jene der Lebensgemeinschaften – einschliesslich der Interaktionen innerhalb von Ökosystemen. Erst langsam beginnt der Mensch, diese Beziehungen besser zu verstehen.»

Im aargauischen Freiamt inmitten von Hügeln aufgewachsen, sehnte sich Heinrich Haller stets nach dem «richtigen» Gebirge, das ihn bei Föhnlage aus der

Ferne zu rufen schien. Er durfte die Alpine Mittelschule Davos besuchen, wo sich ihm nicht nur die Bergwelt mit ihrer wilden Natur, sondern bald auch die Liebe und eine neue Heimat eröffneten. «Trotz Aktivitäten an verschiedenen Orten der Welt, ist Graubünden bis heute mein Kristallisationspunkt geblieben.» Ihm gehe es weniger darum, Gipfel zu erklimmen, als den Gebirgskörper als Ganzes zu erfahren: «Der Fuss eines Berges gehört ebenso zum Berg wie der Gipfel.» Ob Bündner Alpen oder Himalaja – leidenschaftlich erkundet Haller die teils filigranen Beziehungen, welche die Gebirgsnatur ausmachen.

Dieses ganzheitliche Erforschen der Zusammenhänge bildet sich ab in seinem Lebenslauf, wo sich das Eine aus dem Anderen ganz natürlich zu ergeben scheint. Er war 17, als er am Seehorn bei Davos ein Uhu-Paar entdeckte, das er fortan mit Zelt, Fernrohr, Tonbandgerät und viel Ausdauer untersuchte. Seine hundertseitige Studie wurde von der Stiftung «Schweizer Jugend forscht» ausgezeichnet – und war ausschlaggebend für seinen weiteren Werdegang: Haller studierte Biologie, war Stipendiat des Schweizerischen Nationalfonds, lehrte später als Professor Gebirgsökologie, wirkte als Museumskurator, bis er im Nationalpark sein Paradies fand.

Hier war er für den gesamten Betrieb des 170 km² grossen Gebiets verantwortlich; und hier führte er auch eigene Studien durch, jüngst an Kolkraben, die als Begleitvögel des Wolfs bekannt sind. Eine ähnliche Rolle spielten die schlauen Vögel bei seiner Arbeit über die Wilderei im rätischen Dreiländereck. Denn als Aasvögel zeigen sie «krah-kend» Wildtierkadaver an und können dabei helfen, Überreste von gewilderter Beute zu finden. Auch bei anderen Studien sind die Krähenvögel zu Wegbegleitern geworden. Diese «Verbündeten» – wie Haller sie selbst wohl nie nennen würde – werden in einem persönlichen Buch mit eigenen Fotografien und Erlebnissen zu Ehren kommen – das nächste Projekt des Unentwegten: «Ein Beitrag, um diese intelligenten Vögel, die allzu oft mit Vorurteilen behaftet sind, zu rehabilitieren.» Wildnis, meint er, werde eben noch von vielen Menschen als bedrohlich wahrgenommen. Umso dringender ist sein Anliegen: «Den Wert der Wildnis gilt es, breit in der Bevölkerung zu verankern. Gelingt dies, so reagiert die Natur oft schnell und vieles kann sich zum Guten wenden.» //

Buchtipp

Rudolf Haller u. a. (Hg.)

«Am Puls der Natur – Der Nationalpark und sein Direktor im Spannungsfeld zwischen Forschung, Management und Politik» Haupt Verlag 2018, ca. Fr. 39.–

Eva Rosenfelder ist Autorin/ Journalistin BR und schreibt für verschiedene Schweizer Medien. In einer fortlaufenden Serie trifft sie für «natürlich» natur-heil-kundige Menschen. ●

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