2021_07_08

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natürlich Bewusst

West trifft Ost Europäische und chinesische Heilkunde im Vergleich

Immunsystem der Psyche Resilienz hilft durch die Pandemie

Sommerkräuter Mediterranes aus dem eigenen Garten

Die Kraft der Vielfalt Alte Kartoffelsorten mischen das Menü auf

Harmonisierende Frauenpflanze

Die Zauberkraft der Schafgarbe

Innere Heilung

Reif für die Insel

Liebe Leserin, lieber Leser

markus kellenberger

Manchmal fliessen die Gedanken fröhlich und glasklar wie ein Bergbach vom Kopf in die Finger und aufs Papier –und manchmal nicht. So wie heute. Da ist der Kopf ein einziger Stausee. Still, tief und vor allem trüb. Mögliche Themen springen wie Forellen kurz an die Oberfläche, aber noch bevor ich richtig hinschauen kann, sind sie schon wieder abgetaucht, nichts als sich langsam ausbreitende Wellenkreise auf dem sonst so unbewegten Wasser hinterlassend ... ich glaub, ich bin reif für die Sommerferien. Sie auch ?

Wer will, soll auf eine Insel, nach Amerika, in den Europapark oder in irgendwelche Aktivferien, jede und jeder nach der eigenen Façon. Ich will einfach irgendwo hin, wo es kein Zertifikat, keine Mindestabstände und schon gar keine Maske braucht. Am liebsten an einen Ort, wo ich nichts kaufen, nichts darstellen, keine Ansprüche erfüllen und auch sonst überhaupt nichts tun muss – sondern einfach nur sein darf. Zum Beispiel in den Wald.

Wussten Sie, dass ein simpler Waldspaziergang den Blutdruck senkt, nachweislich das Immunsystem stärkt und alle möglichen Stresssymptome abbaut ? Aber das ist längst nicht alles. Der Wald ist Naturheilkunde pur. Mehr über seine bis in die Seele hinein heilende Wirkung erfahren Sie in diesem «natürlich» ab Seite 54.

Und wissen Sie, was das Beste am Wald überhaupt ist ? Er ist immer für mich – und für Sie – da, egal, ob gerade Ferienzeit ist oder nicht.

Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer.

Herzlich, Ihr

ALS MUTTER MACHT MAN IMMER ALLES FALSCH!

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gesund sein

10 TEN vs. TCM

West trifft Ost: Traditionelle Europäische und chinesische Heilkunde im Vergleich.

14 Achtsam in der Natur

Was wir gewinnen, wenn wir uns auf Wildnis einlassen.

18 200 Jahre Schüssler

● Inhalt

gesund werden

34 Wolfs Heilpflanze

Schafgarbe –die weisse Magierin.

38 Tellington TTouch

Die heilsame Kraft der sanften Berührungen –was kann sie, was nicht ?

42 Kinesiologie

Wie man nach Traumata die Energie wieder ins Fliessen bringen kann.

46 Resilienz

Was den «Salz-Doktor» auszeichnet und wieso seine Lehre heute aktueller ist als je zuvor.

22 Kartoffeln

Abseits vom Supermarkt finden Gourmets wahre Schätze.

28 Sabine über . . . . . . Intuition.

30 Leserberatung

Von Blähungen, Seborrhö und natürlichen Antivirenmittel.

Das Immunsystem der Psyche und wie Sie es stärken können.

draussen sein

54 Heilkraft der Bäume

Die wohltuende Wirkung des Waldes geht weit über das Waldbaden hinaus. Wie Sie davon profitieren können.

58 Remo Vetter

Sommergefühle im Garten.

03 Editorial | 06 Leben und heilen | 37 Liebesschule | 50 Staunen und wissen | 61 Neu und gut | 62 Hin und weg | 64 Rätsel | 65 Vorschau | 66 Eva unterwegs

● leben und heilen

gewusst

Schlafmittel können gefährlich sein

Ärzte verschreiben bei Schlafproblemen am häufigsten Medikamente wie Dormicum, Temesta oder Seresta (sogenannte Benzodiazepine). Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bern. Doch diese können ernsthafte Nebenwirkungen haben (sie trüben das Bewusstsein, ver wirren und führen zu Stürzen, weil sie die Muskeln schwächen); und sie machen schnell abhängig.

Dasselbe gilt für die neueren Z­Medikamente wie Imovane oder Stilnox. Fachleute warnen deshalb davor, regelmässig Schlafmittel zu schlucken; nur im Notfall solle man auf chemische Mittel setzen. In vielen Fällen helfen ein angepasster Lebensstil (nicht zu spät essen und TV schauen, abends noch einen Spaziergang machen, regelmässige Bettzeiten) oder rezeptfreie natürlich Schlafmittel aus der Apotheke, z. B. Baldrian, Hopfen oder CBD ­Hanf. gesundheitstipp/ krea

Depressionen

Antidepressiva erhöhen das Suizidrisiko

Wer Antidepressiva wie Deroxat oder Cymbalta nimmt, hat ein erhöhtes Risiko, Suizid zu begehen. Das zeigt eine in der Fachzeitschrift «Journal of Epidemiology and Community Health» publizierte Studie mit 1,5 Mio. Teilnehmern. Besser wirken laut Fachleuten Lithium, Benzodiazepine und Psychotherapien. krea

Zahnarzt

Mehr Kontrollen bringen nichts

E ine Übersichtsstudie des Netzwerks Cochrane zeigt: Wer alle sechs Monate zur Zahnkontrolle geht, hat kein gesünderes Gebiss als Menschen, die ihre Zähne einmal pro Jahr oder alle zwei Jahre kontrollieren lassen. Da es bezüglich Karies und Gesundheit des Zahnfleisches grosse Unterschiede gibt, raten Experten, die Abstände zwischen den Kontrollen individuell festzulegen. krea

« Halt an, wo läufst du hin ? Der Himmel ist in dir.

Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für. »

Angelus Silesius (1624–1677), deutscher Lyriker, Theologe und Arzt

Muttermilch

Dioxine fürs gestillte Baby

Eine von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) bestellte Analyse zeigt: Muttermilch ist stark mit Umweltgiften belastet.

Ein gestillter Säugling nimmt demnach 294 Pikogramm Dioxine pro Kilo pro Woche auf. Einen aktuellen Richtwert für Säuglinge gibt es nicht; zieht man jenen für Erwachsene heran, überschreitet ein Schweizer Säugling diesen um das 150-fache ! Laut WHO ist der Nutzen des Stillens trotzdem deutlich grösser als die Risike n. krea

Pandemie I

Aus der Bahn geworfen

«Der Lockdown hat mich aus der Bahn geworfen. Diesen Satz hören wir immer öfter», schreibt die Stiftung Pro Mente Sana in einer Mitteilung. Die Coronapandemie belaste die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass bei ihnen Depressionen massiv zugenommen haben.

«Die Politik darf nicht war-

ten, bis wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass auch die Zahl der Suizide zugenommen hat. Das Thema psychische Gesundheit gehört auf die politische Agenda !» Es sei umgehend in die psychische Gesundheit der Jugend zu investieren. Das fordern die Dargebotene Hand – Tel. 143, Public Health Schweiz und Pro Mente Sana in einem offenen Brief an die Politiker. pd

buchtipp

Pandemie II

Fitness und Wohlbefinden leiden

Eine neue repräsentative Umfrage der Groupe Mutuel zeigt die Folgen der Coronapandemie: 45 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer treiben weniger Sport. Die fehlende Bewegung, mangelnder sozialer Austausch und wirtschaftliche Ängste haben auch dazu geführt, dass die psychische Gesundheit leidet: 40 Prozent der jungen Erwachsenen geht es schlechter als vor der Pandemie. Immerhin 15 Prozent der Bevölkerung sind seit Ausbruch der Pandemie aktiver als zuvor. Als Sportarten beliebt sind vor allem Wandern, Velofahren, Fitness, Yoga, Jogging sowie Ski- und Snowboardfahren. krea

Unser Lebenssaft

D emenz ist eine unheimliche Erkrankung. Im schlimmsten Fall kennt man die eigenen Kinder nicht mehr. Doch den schleichenden Abbau kann man stoppen. Wie erklärt der deutsche Arzt Michael Spitzbart. Zunächst erklärt er die Funktionsweise des Gehirns und zeigt auf, welche Faktoren neuronale Einschränkungen begünstigen. Der Hauptteil widmet sich der Prävention. Dazu zählen die richtige Ernährung, ausreichend Bewegung, Lebenssinn und vor allem soziale Kontakte. Tipps zum Umgang mit Betroffenen runden das lebensnahe Werk ab.

Dr. med. Michael Spitzbart «Wenn das Gehirn seinen Verstand verliert. Wie es gelingen kann, Demenz vorzubeugen» Scorpio 2021, ca. Fr. 28.–

Chronische Schmerzen

Hilft Hanf ?

Bei chronischem Schmerz helfen

selbst hohe Dosen von Opioiden nicht wie gewünscht. Zudem bergen diese Medikamente wegen der Nebenwirkungen und des Suchtpotenzials erhebliche Risiken. Hanf bietet womöglich einen Ausweg aus der Misere. Denn die Wirkstoffe der Cannabispflanze interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem. «Sie können in der Therapie chronischer Schmerzen eine sinnvolle Ergänzung darstellen», sagt Konrad Cimander, Leiter des Kompetenzzentrums für Suchtme dizin, Infektiologie und Cannabis-Therapie in Hannover gegenüber «Medical Tribune». krea

Long Covid Medien übertreiben

Jeder vierte Covid-Patient leide nach einem halben Jahr immer noch unter den Folgen der Erkrankung, berichteten Medien. Forscher der Harvard-Universität in Boston (USA) kommen nun zu einem anderen Ergebnis: Demnach hatten lediglich 14 Prozent der 190 000 von ihnen untersuchten Patienten innert vier Monaten nach der Genesung noch Beschwerden, wegen deren sie zum Arzt gingen – das ist vergleichbar mit Patienten, die an Bronchitis, Grippe oder Lungenentzündung erkrankt waren. K-Tipp/krea

Covid-19-Impfstoffe I

Nutzen ist bescheiden

Eine in The Lancet, einer der renommiertesten Medizinzeitschriften, publizierte Peer-Review-Studie kommt zum Schluss, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe weit unter den angegebenen rund 95 % liegt – bei nur 0,82 % (Biontech/ Pfizer) bis 1,3 % (AstraZeneca). Der Grund: Die Hersteller gaben die relative Risikoreduktion (RRR) an, das Verhältnis zwi-

150 Augenmass beim Blutdruck

Ärzte verschreiben schon bei leicht erhöhten Werten (ab 140) blutdrucksenkende Medikamente. Das soll sie vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche schützen. Doch bei gesunden Senioren überwiegen die Nachteile oft den Nutzen. Das schreibt der Gesundheitstipp. Senioren solle man erst ab Werten von 150 behandeln, wenn sie keine Risiken wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes haben. Bei gesunden über 80-Jährigen solle man den Blutdruck sogar erst ab Werten über 160 mit Medikamenten behandeln. Zudem solle man bei Senioren den Blutdruck auch nicht zu stark senken. Denn: je mehr Pillen, desto grösser das Risiko für Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfweh und Müdigkeit. Eine Studie der Universität Bern und Leiden (NL) zeigte 2018 überdies: Wird der Blutdruck mit Medi kamenten stark gesenkt, bauten die Patienten geistig schneller ab und starben auch früher. krea

schen den (wenigen) Erkrankten in beiden Gruppen. Laut den Forschern entscheidend ist jedoch das Verhältnis zur gesamten Gruppengrösse: die absolute Risikoreduktion (ARR). Sie ist umso tiefer, je kleiner das Erkrankungsrisiko ist. «ARRs werden in der Regel ignoriert, da sie eine viel weniger beeindruckende Effektgrösse ergeben als RRRs», schreiben sie. krea

West trifft auf Ost

Die Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) ist das westliche Pendant zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Ein Vergleich – auch mit der Schulmedizin.

Text: Gundula Madeleine Tegtmeyer

Obwohl TEN und TCM jeweils eigenständige Medizinsysteme sind, «gibt es definitiv mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Letztere basieren meist auf unterschiedlichen Beschreibungsweisen für ein und dasselbe Phänomen», sagt Simone Wehrli Adhikari, TEN Naturheilpraktikerin mit eigener Praxis in Aarau. Olivia Steiner, dipl. Naturheilpraktikerin TCM in Akupunktur, TuinaMassage, Phytotherapie und Diätetik im luzernischen Hochdorf, stimmt ihr zu: «Die große Gemeinsamkeit von TCM und TEN ist, den Menschen ganzheitlich zu betrachten und zu behandeln. Anstatt nur die Symptome zu bekämpfen, werden bei beiden Methoden die Ursachen der Beschwerden behandelt.»

Auch Laura Jackson, deren Praxis für Integrative Chinesische Medizin und Shiatsu in der Sportclinic Zürich interdisziplinär arbeitet, betont die Gemeinsamkeiten: «TCM und TEN gehören beide zur Alternativmedizin. Im Gegensatz zum in der Schulmedizin vorherrschenden Modell der Pathogenese konzentrieren sich TCM- und TEN-Therapeuten auf die Salutogense.» Salutogenese ist ein Konzept, das sich auf Faktoren und dynamische Wechselwirkungen bezieht, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen sollen. Es gebe aber auch Unterschiede, so Jackson: «Die TCM kennt z. B. fünf Elemente, in der TEN sind es vier.» Zentral bei beiden Methoden sei die Frage, welches Element gestärkt werden müsse. Ein Beispiel: «Metall steht in der TCM unter anderem für die Lunge und das Immunsystem – beides ist besonders relevant in der Coronapandemie.»

Hand in Hand mit der Schulmedizin

Sowohl in der TEN wie in der TCM werden mit den Patienten zunächst ausführliche Anamnese-Gespräche geführt. Jackson spricht vom «safe place», einem geschützten Raum, «um Patienten ganzheitlich abzuholen». Sie berichtet aus ihrem Praxisalltag: «Führt die Physiotherapien bei verletzten Sportlern nicht zum gewünschten Erfolg, versuchen wir in detaillierten Gesprächen zu klären, ob die Ursache der anhaltenden Beschwerden tiefer sitzen könnte, wie etwa der Unfall-Schock, der noch nicht verarbeitet wurde und buchstäblich noch in den Knochen steckt.» TCM gebe

den Patienten Zeit und Raum, um den Blick über das verletzte und schmerzenden Körperteil hinaus zu öffnen. «Bei akuten Unfallverletzungen muss ein Notarzt gerufen werden. Chronifizieren sich Symptome, kann hingegen die TCM-Diagnostikmethode Ursachen sehr gut aufspüren.»

Auch Simone Wehrli Adhikari praktiziert systemübergreifend, unter anderem zusammen mit einer Gynäkologin und Kinderärztin. In Fachzirkeln trifft sich die TEN-Heilkpraktikerin regelmässig zum Erfahrungsaustauch. «Natürlich schaue ich mir auch schulmedizinische Diagnosen und Laborwerte an, die die Patienten in meine Sprechstunde mitbringen», sagt sie. Für die Interpretation bediene sie sich dann aber dem Funktionsmodell der TEN in Abstimmung mit der Befindlichkeit des Patienten (siehe Seite 14).

Auch eine Therapiekombination aus TEN und TCM könne – unter Berücksichtigung gewisser Aspekte –funktionieren: «Man kann zum Beispiel TEN-Arzneimittel und -Ernährung mit TCM-Akupunktur kombinieren.» Die Basis dafür bilde die Bereitschaft der Therapeuten, sich bei Bedarf fachlich auszutauschen. Das geschehe heute häufiger als noch vor ein paar Jahren.

Auch Olivia Steiner und Laura Jackson beobachten eine Annäherung der Medizinsysteme. Und tatsächlich gibt es in der Schweiz einen erfreulichen Trend zu verzeichnen: Krankenhäuser haben zunehmend einen interdisziplinären Ansatz. Schul- und Alternativmedizin konkurrieren nicht mehr, vielmehr behandeln sie zunehmend «Hand in Hand». ❭ ❭ ❭

Traditionelle Europäische Naturheilkunde

Die Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) basiert auf der antiken Heilkunde von Hippokrates und Galenos. Über die Jahrhunderte wurde sie stets weiterentwickelt und ist heute an unser Denken und Medizinverständnis angepasst. Ein zentraler TEN-Lehrsatz lautet: «Die Organe sind die Werkzeuge zur Realisierung von Lebensfunktionen; Krankheitssymptome sind Ausdruck für Störungen in der Funktionalität der Organe.» TEN fokussiert sich demnach weniger auf die organische Strukturen selbst, als vielmehr darauf, ob diese Strukturen ihre Aufgaben erfüllen können.

Das TEN-Denk- und Arbeitsmodell betrachtet den menschlichen Organismus als «offenes System», das in ständiger Wechselbeziehung mit seiner Umwelt steht und ein untrennbarer Teil von ihr ist. So ist der Mensch abhängig von seiner Umwelt, wobei er sich auch gegen schädliche Einflüsse abgrenzen und an veränderte Bedingungen anpassen muss. Gemäss TEN sind die Elemente der Umwelt auch im menschlichen Organismus repräsentiert; dabei wirken sie nicht nur lokal im Körper, sondern im gesamten «System Mensch».

Alles ist miteinander verbunden

Dieses Denkmodell erklärt, warum in der TEN eine Krankheit nicht als lokales und temporäres Ereignis betrachtet wird, sondern stets den gesamten Organismus betreffend – physisch wie psychisch, also Körper, Geist und Seele. Folglich betrifft keine Erkrankung nur ein Organ. Die Aussage, «das eine hat mit dem anderen nichts zu tun», trifft gemäss systemischen Denken der TEN auf ein «offenes System» nicht zu. Folglich sind die TEN- Therapieansätze nicht auf ein einzelnes Organ bezogen, sondern fokussieren sich auf die Optimierung systemischer Heilmechanismen.

Humoralmedizin, die «Vier-Säfte-Lehre», ist ein definierendes Kernelement der TEN. Sie entwickelte sich aus der Vier-Elemente-Lehre der griechischen Antike mit den Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer. Entsprechend der Naturlehre, in der die Elemente der Gesamtnatur (Makrokosmos) auch im menschlichen Organismus (Mikrokosmos) repräsentiert sind, ist die Humorallehre eine logische Weiterführung der Vier-Elemente-Lehre im menschlichen Organismus. In der TEN repräsentieren sich die vier Elemente in Form der Kardinal-Säfte, von denen jeder wiederum definierte Qualitäten besitzt. Wichtig zu wissen: die Kardinalsäfte sind Wirkprinzipien, keine Körperflüssigkeiten. //

Diese Kriterien definieren das Denk- und Arbeitsmodell der TEN:

▪ Akzeptanz der Gesetze der Natur

▪ Funktionsorientierung

▪ Systemischer Ansatz

▪ Humoralmedizinische Basis

▪ Konstitutionslehre

▪ Systemkonsistente Diagnostik

▪ Therapie mit naturgemässen Mitteln und Verfahren

Diagnostische Verfahren/ Anamnese in der TEN

Das TEN-Therapiekonzept Es besteht aus einer konstitutionsorientierten und einer symptomorientierten « Säule » Therapeutisches Ziel ist, die Funktionalität und ihre Anpassung an wechselnde Bedingungen zu optimieren. TEN räumt der Prophylaxe von Krankheiten und der Lebensführung, der Diatetik im ursprünglichen Sinne, einen besonders hohen Stellenwert ein.

Die therapeutischen Verfahren setzen auf «natürliche Kräfte» wie Licht, Luft, Erde, Wärme, Wasser und Heilpflanzen. Folgende Anwendungen gehören zu einer klassischen TEN-Therapie: Badekuren, Umschläge, Wickel-, Wärme-, Licht- und Luftanwendungen sowie Ernährung und Diätetik, der Lehre von der rechten Lebensweise in medizinischer Hinsicht.

Die Schwerpunkte liegen auf Phyto- und Mineraltherapie (Schüssler-Salze), der Anwendung von Spurenelementen und Vitaminen sowie Spagyrik. Spagyrika unterdrücken nicht die natürlichen Abwehrreaktionen des Körpers, vielmehr fördern sie die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts – so sollen Krankheiten nicht verdrängt, sondern überwunden werden.

Die Diagnostik in der TEN analysiert primär Störungen der Funktionalität und deren Hintergründe. TEN hat eine spezifische Funktions- (Physiologie), Fehlfunktions- (Pathophysiologie) und Krankheitslehre (Pathologie).

Die TEN-Diagnostik baut auf diesen drei Lehren auf und bildet die Basis der Therapiekonzepte.

Zu den diagnostischen Verfahren gehören ein ausführliches Erstgespräch, die Auskultation (Abhören des Körpers), Inspektion, Palpation (Abtasten und Befühlen von dicht unter der Körperoberfläche liegenden Organen) sowie Perkussion (Abklopfen), neurologische Untersuchung, einfache Labordiagnostik, Iris-, Puls-, Zungen- und Antlitzdiagnose, Segment- und Reflexzonendiagnose sowie die Harnanalyse. Ergänzt werden diese therapeutischen Säulen durch:

▪ Schröpfen

▪ Baunscheidttherapie

▪ Blutegeltherapie

▪ Blutreinigungskuren

▪ Ausleitende Verfahren

▪ Massagetechniken

▪ Magistralrezepturen (Arzneimittel, die auf ärztliche Verordnung in Apotheken individuell für Patienten erstellt werden).

Diagnostische Verfahren/ Anamnese in der TCM

● Detailliertes Patientengespräch

● Pulsdiagnose

● Zungendiagnose

● zudem geben Hautfarbe und weitere Körpermerkmale wichtige Hinweise, ebenso der Klang der Stimme, die Atmung und Verdauungsgeräusche

Fünf Elemente-Lehre

● Analyse des Körpergeruchs

Die fünf Therapie-Säulen Akupunktur gleicht die Qi-Zirkulation aus und reguliert bestimmte Organsysteme.

Chinesische Arzneimittel als Magistralrezeptur. Sie beinhalten pflanzliche, mineralische und tierische Stoffe, wobei pflanzliche Wirkstoffe überwiegen.

Diätetik

die chinesische Ernährungslehre nach den «fünf Wandlungsphasen» oder «Fünf Elementen» ist eine der wichtigsten Therapie-Grundlagen: Sie betrachtet die verschiedenen Aspekte der Nahrungsmittel und deren Wirkung auf den Menschen.

Tuina die Traditionelle Chinesische Massage, ist besonders wirksam bei Störungen des Bewegungsapparates sowie bei Arthrose, Verspannungen und nach Schlaganfällen.

Qi Gong

Dabei sind Atmung und Bewegung im Einklang. Die regelmässige Anwendung dieser Meditations- und Bewegungsform soll zur Vertiefung des Atems, Puls-Beruhigung, Entspannung der Muskulatur und Blutdrucksenkung führen.

Ähnlich wie in der TEN definiert auch die TCM Krankheit als ein Ungleichgewicht der Elemente.

Statt der «Vier-Säfte-Lehre» (Humoralpathologie) der TEN, verwenden die Chinesen die sogenannten «fünf Elemente » und die zugehörigen Organsysteme Holz (Leber), Feuer (Herz), Erde (Milz/Bauchspeicheldrüse), Metall (Lunge) und Wasser (Nieren).

Diese medizinische Philosophie entspricht nur bedingt dem westlichen Organverständnis. Ein Beispiel: Lautet die Diagnose Milzschwäche, bedeutet dies laut TCM nicht, dass das Organ Milz erkrankt ist, sondern vielmehr, dass die dazugehörige Funktion gestört ist. In der TEN ist die Milz der Ort der Blutmauserung (Teilfunktion der Blutregeneration), in der TCM hingegen gehört die Milz zum Verdauungstrakt.

TCM

Traditionelle Chinesische Medizin

Die traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Jahrtausende alte und erfahrungsorientierte Heilkunst mit einem energetischen Krankheitsund Gesundheitsverständnis. Vertritt die westliche Schulmedizin den somatischen (auf Krankheitsbilder bezogen) und mikroskopischen – den auf Details respektive Teilbereiche fokussierten Ansatz – so steht die TCM für eine funktionale und ganzheitliche Medizin. Wie die TEN definiert die TCM Konstitutionstypen. In der chinesischen Heilkunst beruhen sie auf den 5 Elementen. Diese werden bestimmten Charaktereigenschaften, Körperbau, Emotionen sowie Neigung zu bestimmten Erkrankungen zugeordnet. Eine Konstitution besteht meist aus ein bis zwei Elementen. Anhand der persön lichen Konstitution leitet die TCM Empfehlungen zur Lebensführung ab.

Die Milz verwandelt Nahrung in Qi Gemäss TCM-Lehre hängt unsere Gesundheit vom Gleichgewicht zwischen den gegensätzlichen Kräften Ying und Yang ab. Es sind einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene, duale Kräfte oder Prinzipien, die sich nicht bekämpfen, sondern im Gegenteil ergänzen. Geraten Ying und Yang aus dem Gleichgewicht, führt dies zu Krankheit. Aus dem Zusammenwirken dieser beiden Kräfte – kalt und warm, passiv und aktiv etc. – entsteht «Lebensenergie», das Qi. Qi wird über die Atmung und Ernährung aufgenommen und zirkuliert im gesunden Menschen frei im Körper über die «Meridiane», den energe tischen Bahnen – so verbindet sie die unterschiedlichen Regionen des menschlichen Körpers miteinander.

TCM – Therapieziel

Ying und Yang ins Gleichgewicht bringen mittels einer freien Qi-Zirkulation.

Laut TCM muss Qi in Harmonie sein. Gestörtes Qi verursacht Probleme: Abgeschlagenheit, Erschöpfung und Störungen in einem Organsystem sind Anzeichen von Qi-Schwäche; ist Qi nicht mehr im Fluss, entstehen Schmerzen; ist ein pathogener Faktor stärker als das gesunde («geradläufig» genannte) Qi des Körpers, entstehen Erkrankungen.

Nach TCM-Lehre ist die Milz zuständig für die Umwandlung der aufgenommenen Nahrung in Qi und Blut und wird direkt dem Verdauungsapparat zugeordnet. Die Schulmedizin schenkt der Milz weitaus weniger Beachtung: Nach westlicher Auffassung spielt sie zwar eine Rolle bei der Immunabwehr und Blutreinigung, baut z. B. Bakterien und Viren ab, ist aber kein lebensnotwendiges Organ. //

« Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. »
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

Sehnsucht nach Wildheit

Auch wenn wir es vergessen haben: Unser Menschsein ist untrennbar mit der Natur verwoben. Mehr denn je brauchen wir Naturbegegnungen.

Im dritten Teil der Achtsamkeitsserie erläutert die Achtsamkeitslehrerin, was wir in der Wildnis erfahren, wenn wir uns achtsam auf sie einlassen.

Text: Lioba Schneemann

Wenn man so ganz allein im Walde steht, begreift man nur sehr schwer, wozu man in Büros und Kinos geht. Und plötzlich will man alles das nicht mehr!» Erich Kästner spricht mit diesen Worten wohl vielen Leserinnen und Lesern aus der Seele. Draussen, inmitten von sattem Grün, mit Vogelgezwitscher im Ohr, dem Duft von Harz in der Nase, im Wald oder auf einem Berg mit Weitsicht, erscheint das Leben plötzlich leicht und schön. Und so frage ich mich: Was brauche ich denn wirklich zum Leben? Was macht mich glücklich?

Es ist die uns Menschen angeborene Sehnsucht nach Natur und unberührter Wildnis, wo man Wildheit erfährt, die auch mein Herz höherschlagen lässt. Gefühle von Geborgenheit, des Zu-Hause-Seins und der Zufriedenheit stellen sich ein mit der Naturbegegnung. Es ist unser Originalzustand: in und mit der Natur leben. Jedoch ist dieses Wissen zunehmend in Vergessenheit geraten und wir leben einen desaströs artenuntypischen Lebensstil. Die Folgen sind offensichtlich, im Aussen wie im Innen. Jedoch können wir jederzeit zurückkehren zu unserer wahren Natur.

Haben Sie sich schon die Frage gestellt – und beantwortet –, was es für Sie bedeutet: in der Natur sein? Insel der Ruhe, Kraftquelle, die Gedanken fliessen besser, Abstand vom Alltag, Verbundenheit mit dem Wesentlichen, Erleben und Spüren der Schöpfung, Ursprünglichkeit, Nichtstun, keine Ansprüche erfüllen müssen, auf festem Boden stehen, Trost, einfach nur Sein – allerlei Antworten kommen da zusammen. Schön formulierte es eine meiner Kursteilnehmerinnen: «In der Natur finde ich all das, was das Leben ausmacht: berührende Schönheit und zugleich Grausamkeit; Vergänglichkeit und Tod ebenso wie Leben; Miteinander sein und Einsamkeit; Symbiose und Trennung.»

Wie der Wald heilt

Der Aufenthalt in der Natur hat nachweislich viele positive Effekte auf unseren Geist, die Seele und den Körper. Natur und Wald heilen, wenn sie auch nicht (oder doch?) reine Wunder vollbringen. So weiss man, dass ein zwanzigminütiger Wald- oder Parkspaziergang einen positiven Effekt auf Immunsystem und psychisches Wohlbefinden hat. Der Spiegel des Stresshormons Cortisol wird gesenkt, Blutdruck und Puls sinken. Ein ganzer Tag im Wald soll die Anzahl der Killerzellen im Blut um 40 Prozent erhöhen; der positive Effekt halte eine Woche lang an. Killerzellen erkennen Tumorzellen und solche, die von Viren oder Bakterien befallen sind und bekämpfen diese. Zugleich wird bei einem längeren Aufenthalt im Wald der Adrenalingehalt um bis zu 40 Prozent gesenkt. Diese Effekte sind insbesondere auf die Stoffgruppe der Terpenoide zurückzuführen. Diese verströmen vor allem Nadelbäume, etwa um ihre Artgenossen vor gefrässigen Insekten zu warnen. Mensch und Tier atmen diese unter anderem desinfizierend wirkenden Substanzen mit der Waldluft ein.

Die Forschungen über die Wirkungsweise des Waldes auf uns Menschen begann vor einigen Jahrzehnten in Japan. Dort spricht man von «Shinrin Yoku», was mit «Waldbaden» übersetzt wird, und mittlerweile auch im Westen als Präventionsmassnahme bekannt ist. Tiefe Naturverbundenheit und ein Baumkult stammen aus den Traditionen des japanischen Schintoismus, der neben dem Buddhismus die bedeutendste Religion Japans ist. Das Kneipp‘sche Luftbaden ist eine europäische Entsprechung. Heute wird weltweit darüber geforscht. Neben «Wellbeing Trails» entstehen neue medizinische Therapien, die die heilsame Kraft des Waldes nutzen für Herz-Kreislauf-Patienten, Suchtkranke oder auch Burn-out-Patienten.

Übung: Sinneswandeln

● Unsere Sinne können wir trainieren: Um das Hören zu aktivieren, bewegen Sie sich wie eine Katze durch den Wald. Gelingt es, keine Geräusche zu machen?

● Für das Riechen nehmen Sie eine Blüte, einen Tannenzweig oder etwas Boden in die Hand, reiben das Gut zwischen den Handflächen, hüllen es mit den Händen ein, hauchen behutsam Atemluft hinein und warten eine Minute. Dann öffnen Sie die Hände direkt unter der Nase und atmen tief ein.

● Das Sehen schärfen Sie, indem sie ein Laubblatt nehmen, mit einer Tannennadel oder einem dünnen Zweig ein Loch hineinstechen und die Welt durch diese Blattlupe betrachten.

● Den Tastsinn wecken Sie mit dem ausgiebigen Befühlen von einer Baumrinde mit geschlossenen Augen.

● Das Schmecken trainieren Sie, indem Sie z. B. ein paar Fichtennadeln oder Sauerkleeblätter langsam zerkauen.

● Buchtipps

Mark Coleman

«Die Weisheit der Wildnis. Selbsterkenntnis durch Achtsamkeit in der Natur», Arbor 2013, ca. Fr. 26.–Annette Lavrijsen «Shinrin Yoku – Waldbaden. Die heilende Kraft der Natur», Lübbe 2018, ca. Fr. 24.–

Ruth Allen «Draussen – zurück zur Natur und zu dir selbst», Knesebeck 2021 (erscheint Ende August), ca. Fr. 37.–

Dass man eine innige Beziehung zu einem Baum pflegen kann, ist nicht etwa (nur) Esoterik oder gar Spinnerei, sondern aus vielen Kulturen altbekannt. So geht etwa das chinesische Ding Shu Gong (eine Art Qigong) davon aus, dass jeder Baum eine spezielle Wirkung hat: So regt die Eiche den Kreislauf an, während die Birke bei Depressionen hilft. Vielen bekannt dürfte das keltische Baumhoroskop sein, eine Erfindung im Zuge des Neopaganismus (Neuheidentums).

Die Kunst des Kontakts

Natur tut dem Menschen zweifelsfrei gut. Besonders gut tut sie uns, wenn wir ganz und gar «da» sind, völlig präsent. Wenn sich Geist und Körper begeben im Hier und Jetzt. Geist und Körper sind allzu oft getrennt. Jedoch merken wir das gar nicht mehr, so normal ist es für viele schon geworden. Der Geist scheint fast ein Eigenleben zu führen. Allzu oft ist er eine Sorgenmaschine! So laufen wir dann zwar durch den allerschönsten Wald, sind jedoch gar nicht da, sondern in unnützen oder gar negativen Gedanken verloren. Die Folge: Wir bleiben auch körperlich angespannt. Das fällt uns in der Regel erst dann auf, wenn wir uns auf etwas fokussieren und damit eine Weile «sein» wollen –wie etwa bei der Konzentration auf den Atem, eine Pflanze oder auf Geräusche. Und so ist das Erleben der Natur normalerweise getrübt, weil wir nie richtig präsent sind. Wenn wir uns hingegen voll und ganz auf das konzentrieren, was um uns herum ist, erleben wir eine Auszeit, die uns nährt. Und wenn es nur Minuten sind, können wir Kraft, Lebensfreude und wertvolle Einsichten daraus gewinnen. Das kommt nicht von ungefähr: Achtsamkeit und reines Gewahrsein sind die potentesten Gegenmittel gegen Reizüberflutung und Ablenkungen im Alltag. Das ist bekannt und erforscht. Dieses nährende Dasein in der Natur wird durch das bewusste, urteilsfreie Wahrnehmen verstärkt. Und automatisch werden wir langsamer und finden so aus der Hektik raus. Denn Achtsamkeit wirkt wie eine natürliche Bremse.

Aber nicht nur das: In der Natur fällt einem die Kunst, in wachem Kontakt mit der Umgebung und mit sich selbst zu sein, in der Regel einfacher. Denn die Natur unterstützt uns dabei auf wunderbare Art und Weise. Andrerseits ist Natur auch auf die Achtsamkeit von uns Menschen angewiesen. Und zwar mehr denn je!

Draussen fällt es uns leichter, wieder zu den «Sinneswesen» zu werden, die wir sind. Wir können uns in der Natur eher öffnen: hören, riechen, sehen, tasten, schmecken. Besonders das Hören ist für viele Menschen, vor allem auch für in der Achtsamkeitspraxis Ungeübte, eine der leichteren Übungen. Es strengt kaum an, als Anker für seine Achtsamkeit die Geräusche zu nehmen. Naturgeräusche sind zudem meist angenehm. Man kann sich auch auf den stillen Raum zwischen den Geräuschen fokussieren. Wie weit ist das nächste Geräusch entfernt?

Sich berühren lassen

«Die Achtsamkeitspraxis hilft, mit ablenkenden Gedanken zu arbeiten und still genug zu sein, um sich von der Natur berühren zu lassen und so die Weisheit der Natur aufnehmen zu können», erklärt der US-amerikanische Psycho -

Es ist, als ob die närrischen Menschen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen könnten; sie suchen, was ihnen vor der Nase liegt und was sie bloss deswegen nicht finden, weil sie sich in einer Art von Schneckenlinie immer weiter davon entfernen.

Christoph Martin Wieland (1733–1813), deutscher Dichter der Aufklärung

therapeut, Outdoor-Coach und Meditationslehrer Mark Coleman in einem Interview. Es sei schwierig, in der Natur präsent zu sein und nicht im Herzen berührt zu werden und Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe – auch Liebe von der Erde – zu fühlen, sagt er. «Ich hoffe, dass etwas von dieser nicht-wertenden Akzeptanz für das Unperfekte sich auch auf uns übertragen kann.»

Viele Menschen erleben die Natur als schöne Kulisse für allerlei Aktivitäten. Sie «nutzen» die Natur und sind nicht wirklich in Kontakt mit ihr – oder mit sich selbst. Sie nehmen kaum bewusst wahr, wie die Natur auf ihren Körper, Geist und die Seele wirkt. Der wesentliche Unterschied zu den Achtsamen liegt in diesem Bemerken. Das kann man üben. Man kann sich z. B. immer wieder mal fragen: bin ich aufmerksam und wach? Bin ich ganz und gar hier an diesem Ort, wo ich jetzt bin? Wo war mein Geist gerade eben? Wie fühle ich mich jetzt gerade?

Es kann auch für geübte Meditierende anfangs schwierig sein, mit einer solch offenen Art des Gewahrseins zu sein. Insekten schwirren einem um den Kopf, es ist nicht still wie im Meditationsraum und es ist heiss, kalt oder windig. Mark Coleman rät: «Die Aufmerksamkeit muss angepasst werden, indem der Fokus von eng auf weit gestellt wird. Das stellt ein eigenes Training dar.»

Natur weckt unser Interesse auf natürliche Weise und stellt die innere Ruhe im Menschen wieder her. In der Wildheit sind wir «mühelos» aufmerksam. Wir brauchen dafür keine Energie. Natur fasziniert mit sanfter Ästhetik, strengt aber nicht an. Die Hirnareale, die für Konzentration zuständig sind, erholen sich beim Blick ins Grün. Wir brauchen dieses «Gegengift» Natur, denn das Leben in Städten und unsere Tätigkeiten, die durch permanente Ablenkungen charakterisiert sind, erfordern ständig eine zielgerichtete Aufmerksamkeit, und das führt zur Erschöpfung. Die Pioniere der Umweltpsychologie, Stephen und Rachel Kaplan, haben dazu geforscht. Ihr einfacher Rat: «Stellen Sie sich eine Behandlung vor, die keine Nebenwirkungen hat, leicht erhältlich ist, ihre geistigen Fähigkeiten steigert, und nichts kostet. Sie heisst: Geh raus in die Natur!» //

Unsere Autorin

Lioba Schneemann ist MBSRLehrerin und gibt in einer fünfteiligen Serie Einblicke in die Praxis der Achtsamkeit und Meditation, inklusive Übungsvorschläge für einen entspannteren Alltag. www.schneemann-entspannt.ch

Der SalzDoktor

Der Arzt und Homöopath Wilhelm Heinrich Schüssler würde am 21. August 200 Jahre alt. Nachhaltig und bis heute beeinflussen die von ihm entwickelten SchüsslerSalze die Naturheilkunde. Die Biologin Susanne Rehm erzählt «natürlich», was für ein besonderer Mensch Wilhelm Heinrich Schüssler war.

Bearbeitung: Markus Kellenberger

Was finden Sie am Menschen Wilhelm Heinrich Schüssler interessant ? Wie würden Sie ihn charakterisieren?

Susanne Rehm: In drei Worten: «Wissbegierig, hartnäckig und hilfsbereit.» Der in Bad Zwischenahn geborene Wilhelm Heinrich Schüssler war ein Mediziner mit Forschergeist und Weitblick. Er beeinflusst die Naturheilkunde bis heute, Millionen von Menschen weltweit kennen und schätzen seine «Schüssler-Salze» als einfache und doch wirkungsvolle Gesundheitsbegleiter.

Was weiss man über Schüsslers Jugend und seinen Weg zur Medizin?

Wilhelm Heinrich wuchs in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen auf. Er war jedoch ein hochbegabter Autodidakt und eignete sich rund ein Dutzend Sprachen an. So verdiente er als Sprachlehrer sein erstes Geld. Doch es zog ihn bald zur Heilkunde: 1852 begann er, Medizin zu studieren – unter anderem in Paris, Prag, Berlin und Giessen. Dabei lernte er auch die Homöopathie kennen. Er war davon begeistert und stürzte sich in das neue Wissensgebiet.

Im Jahr 1855 wurde er dann von der Giessener Universität zum Doktor der Medizin ernannt. Sein Antrag auf Berufserlaubnis als Arzt wurde aber zunächst abgelehnt, da er keinen offi ziellen Abiturabschluss besass. Schüssler holte den Abschluss nach und erhielt schliesslich im Jahr 1858 die Erlaubnis zur Niederlassung als praktischer Arzt in Oldenburg. Als begeisterter Homöopath behandelte er seine Patienten ausschliesslich homöopathisch. Er bemühte sich schon damals, diese Therapieform weiterzuent wickeln, und publizierte intensiv dazu.

Wie kam Schüssler als Arzt zur Forschung?

Worin bestand seine grosse Erkenntnis?

Nach Jahren als homöopathischer Arzt begann er, sich für die Erkenntnisse der damals aufblühenden Zellforschung zu interessieren. Er war besonders beeindruckt von den Erkenntnissen des Pathologen Rudolf Virchows (1821–1902) und des niederländischen Physiologen Jakob Moleschott. Vor allem der Zusammenhang zwischen gestörter Zellfunktion und Krankheiten faszinierte ihn. Er startete eigene Forschungen und entdeckte etwas, was sein Bild von Gesundheit und Krankheit komplett revolutionierte: dass sich bei Krankheiten stets ein Mangel an bestimmten Mineralsalzen auf Ebene der Zellen zeigte. Er forschte und experimentierte weiter, bis er schliesslich zu der bahnbrechenden Erkenntnis kam, auf die sich sein neuer Therapieansatz gründete: Mineralsalze, die homöopathisch aufbereitet sind, können helfen, Mineralstoffmängel zu beheben. Dabei ging es ihm aber nicht um ein «Nachfüllen» der fehlenden Salze, sondern vielmehr um die Verbesserung der Fähigkeit der Zellen, Salze aufzunehmen und optimal zu verarbeiten. Seinen Forschungen zufolge wurde genau dies dank der homöopathischen Bearbeitung der Salze möglich. Er selbst bezeichnete sein Verfahren übrigens als «Biochemie» – als Chemie des Lebens. Erst später wurde es nach ihm benannt.

Wie wurde Schüsslers Theorie damals aufgenommen?

In der Fachwelt wurde sie zunächst verrissen: Die erste Veröffentlichung seiner Thesen im Jahr 1873 in der «Allgemeinen Homöopathischen Zeitung» stiess ebenso wie die 1874 veröffentlichte Schrift über die «Abgekürzte Therapie» unter den Kollegen auf heftige Kritik und Zweifel. Die Homöopathen empfanden seine Therapie als zu einfach – und zu unhomöopathisch. Dabei stellte Schüssler selbst deutlich klar: «Mein Heilverfahren ist kein homöopathisches.» Es war ein neuer Therapieansatz, der lediglich die homöopathische Aufbereitung der Wirkstoffe verwendet. Doch der Streit ging weiter. Schüssler überwarf sich schliesslich mit dem homöopathischen Ärzte-Verband und trat erbost aus.

Der Erfolg gab ihm aber recht: Mit seinen speziell aufbereiteten, homöopathisch potenzierten Mineralsalzen behandelte er erfolgreich eine Vielzahl von Erkrankungen. Parallel entwickelte er seine Therapieform immer weiter und publizierte fleissig dazu. Begeisterte Anwender gründeten bald Gesundheitsvereine und gaben darin das Wissen rund um die Therapieform weiter. Die Schüssler-Salze wurden rasch auch international bekannt – und anerkannt: In vielen Ländern Europas, aber auch in Übersee verbreitete sich seine Lehre.

Wie ist denn heute die Sicht auf die Theorie Schüsslers?

Laut Schüsslers Theorie und seiner praktischen Erfahrung aktivieren die speziell aufbereiteten Mineralsalze den Zellstoffwechsel und geben so dem Organismus Impulse zur Selbstregulation und Heilung. Die heutigen medizinischen Erkenntnisse bestätigen, dass der Stoffwechsel und ein ausgeglichener Mineralstoffhaushalt entscheidende Schlüssel für die Gesundheit sind.

Das heutige medizinische Wissen zeigt aber auch Grenzen der Therapieform auf. Schüsslers neues Therapieprinzip war jedoch eine Pionierleistung in der Naturheilkunde, die bis heute erfolgreich therapeutisch eingesetzt wird: Mit fast 150 Jahren an Erfahrung ist die Schüssler-Therapie bei vielen naturheilkundlichen Ärzten und Heilpraktikern ein fester Bestandteil der Behandlung. Und auch bei den Patientinnen und Patienten ist die Popularität der Schüssler-Salze-Therapie weiterhin gross. Für gesundheitsbewusste Menschen sind die SchüsslerSalze ein einfacher, gut verträglicher und zugleich wirkungsvoller Weg, um Alltagsbeschwerden selbst zu behandeln und die eigene Gesundheit aktiv zu fördern. //

Die Biologin Susanne Rehm leitet den Bereich Informationsservice und Bibliothek der Deutschen Homöopathie-Union DHU, die Schüssler-Salze in Deutschland herstellt. Die DHU ist Teil der Dr.-Willmar-Schwabe-Gruppe, zu der seit 1986 auch die Schweizer Firma Omida als Herstellerin homöopathischer Mittel und Biochemischer Mineralstoffe nach Dr. Schüssler gehört.

Die 12 Basissalze

Nr. 1

Wichtig zu wissen

Schüssler-Salze allein können keine Krankheiten oder die Folgen von Nährstoffmängel heilen. Aber, so die Erkenntnis von Wilhelm Heinrich Schüssler, sie verbessern die Aufnahmefähigkeit der Zellen, sodass wichtige Mineralien und Spurenelemente aus der Nahrung oder aus Supplementen vom Organismus besser absorbiert und verwertet werden können.

Ein Beispiel dazu: Ein starker Eisenmangel kann mit Schüssler-Salzen allein nicht behandelt werden. Das Schüssler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum kann aber die Aufnahme von Eisen aus Nahrungsmitteln und somit die Zufuhr von Sauerstoff unterstützen – und so helfen, entzündliche Prozesse im Körper zu hemmen.

« Nährstoffmängel können nicht ausschliesslich mit Mineralsalzen therapiert werden. »

Calcium fluoratum –Elastizitäts- und Gefässmittel Wirkt hauptsächlich auf das Bindegewebe, auf Knochen, Sehnen und Bänder. Anwendung bei Erschlaffung und Erweiterung der Venen, Überstreckbarkeit der Gelenke, chronischen Entzündungen.

Nr. 2

Calcium phosphoricum –

Aufbau- und Rekonvaleszenzmittel

Unterstützt den Zellaufbau. Hilft bei Rekonvaleszenz, fördert die Knochen- und Blutbildung und das Zahnen.

Nr. 3

Ferrum phosphoricum –erstes Entzündungsmittel

Wirkt entzündungswidrig bei Fieber und akuten Entzündungen, etwa bei Grippe, Erkrankungen der Bronchien und Rheuma.

Nr. 4

Kalium chloratum –zweites Entzündungsmittel

Wirkt bei subakuten und chronischen Entzündungen, etwa bei Schleimhautentzündungen oder Drüsenschwellungen.

Nr. 5

Kalium phosphoricum –Nerven- und Energiemittel

Wirkt bei geistiger Überanstrengung, Konzentrationsmangel und Schwächezuständen nach erschöpfenden Krankheiten.

Nr. 6

Kalium sulfuricum –drittes Entzündungsmittel

Wirkt bei Entzündungen mit eitrigschleimiger Sekretion (Katarrhen), bei Hautkrankheiten und LeberGalle-Beschwerden.

Nr. 7

Magnesium phosphoricum –Nerven- und Muskelmittel

Wirkt bei Koliken der inneren Organe, Nervenschmerzen, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden und Nervosität.

Nr. 8

Natrium chloratum – Regulationsmittel des Wasser- und Bluthaushaltes

Reguliert Wasserhaushalt und Zellregeneration, wirkt unterstützend bei Ekzemen, Kopfschmerzen, Allergien und trockenen Schleimhäuten.

Nr. 9

Natrium phosphoricum –Säure-Basen-Mittel

Fördert den Stoffwechsel und regt Ausscheidungen an. Anwendung bei Sodbrenne, Rheuma, Ischias und Akne.

Nr. 10

Natrium sulfuricum –Stoffwechselmittel

Wirkt auf Ausscheidungsvorgänge, vor allem auf die Gallenabsonderung. Anwendung bei Störungen des Leber-Galle-Systems oder Darmerkrankungen.

Nr. 11

Silicea – Mittel für das Bindegewebe Stärkt die Widerstandsfähigkeit und Festigkeit der Gewebe, wirkt positiv auf Haut und Haare.

Nr. 12

Calcium sulfuricum – Eitermittel, Mittel bei chronischen Beschwerden

Wirkt auf chronische Eiterungsprozesse.

« Alte Sorten sind eine unbezahlbare Quelle genetischer und kulturhistorischer Vielfalt, die es zu schützen und zu erhalten gilt. »

Charakterstarke Individualisten

Uniformiert, fade und pro Kilo billiger als ein Schoggi stängeli:

Kartoffeln sind zur Massenware geworden. Es gibt aber auch alte Sorten mit schier unglaublicher Formen-, Farben- und Aromavielfalt. Ein Versuch lohnt sich!

Text: Vera Sohmer

Den handelsüblichen Kartoffeln stellt Biolandwirt Dieter Weber aus Liestal (BL) ein schlechtes Zeugnis aus: «Sie sind den alten Sorten geschmacklich und was die Inhaltsstoffe betrifft, krass unterlegen.» Oft handle es sich nur noch um «gespeichertes Wasser in Kartoffelform». Die Gründe dafür liegen nach Webers Angaben auf der Hand: Bei Zucht und Anbau geht es heute in erster Linie um maximale Erträge und darum, dem Handel uniformierte und kalibrierte Knollen zu liefern. Denn was perfekt aussieht, stapelt und verkauft sich besser. Notwendig ist dafür eine intensive Landwirtschaft mit viel Dünger und Pflanzenschutzmitteln. So gross geworden kommen Kartoffeln oft als billige Massenware in die Läden. Ein Kilogramm ist manchmal schon für 1,30 Franken zu bekommen. Das ist wohlgemerkt der Preis für ein Grundnahrungsmittel, von dem gut und gerne vier Menschen satt werden. Auf der Strecke bleiben dabei nicht nur das Geschmackserlebnis, sondern wertvolles Wissen früherer Generationen. Dieter Weber: «Alte Sorten sind eine unbezahlbare Quelle genetischer und kulturhistorischer Vielfalt, die es zu schützen und zu erhalten gilt.»

Ein reicher Fundus

Diesen Grundsatz vertritt auch die Stiftung Pro Specie Rara. Sie setzt sich fürs Überleben von mehr als 50 alten Kartoffelsorten ein. Wer in diesem reichen Fundus stöbert, staunt nicht schlecht. Die speziellen

Exemplare wurden früher in Schweizer Bergtälern angepflanzt, heissen «Frühe Prättigauer», «Lauterbrunnen» oder «Safier» und kommen als charakterstarke Individualisten daher. Es gibt cremefarbene, himbeerrote und pechschwarze Kartoffeln, kantige längliche, gewellte und kugelrunde, glattschalige und genarbte, faustgrosse und solche, die klein sind wie Mirabellen. Darunter sind auch Kartoffeln, nach denen sich Feinschmecker die Finger lecken. Besonders begehrt ist beispielsweise die «Vitelotte noir», bekannt als Trüffelkartoffel. Sie hat einen nussigen Geschmack und behält beim Kochen ihre dunkle Farbe (weitere Sorten siehe Seite 22).

20 verschiedene alte Kartoffelsorten baut Familie Weber auf ihrem Hof in Liestal an. Weil die Knollen uneinheitlich wachsen, kommt man ihnen mit maschineller Erntetechnik nicht bei. Sie müssen von Hand aufgelesen werden. Aussortiert wird dabei kaum ein Stück, es sei denn, es ist grün, faul oder beschädigt. Alle anderen Kartoffeln dürfen so über den Ladentisch, wie sie sind: bunt gemischt, unförmig und alles andere als perfekt. Weil es aufs genormte Äussere nicht ankommt. Vielmehr zählt der Gaumenschmaus. Es ist eben auch bei den Kartoffeln so: Die inneren Werte zählen.

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Fünf alte Kartoffelsorten –und wie sie am besten schmecken

Acht-Wochen-Nüdeli

Stammen ursprünglich aus Graubünden und wurden zwischen den 1930er- und 1960er-Jahren lokal in kleinen Mengen angebaut. Die dünnschalige Kartoffel hat eine längliche, schlanke Form und eine hellgelbe Farbe. Festkochend, sehr aromatisch und butterzart. Fast alles schmeckt damit: Bratkartoffeln, Gschwellti, Kartoffelsalat.

Blaue St. Galler

Ging aus der alten Pro-Specie-Rara-Sorte «Blaue Schweden» hervor. Im Unterschied zu diesen behält die St. Galler Züchtung beim Kochen ihre intensive Farbe, was zum Beispiel in einer Kartoffelsuppe toll aussieht. Eignet sich darüber hinaus zum Backen, Braten und Dörren. Beliebt als blaue Pommes-Chips.

Fläckler

Alte Lokalsorte aus Ausserberg (VS). Mittelgrosse Kartoffel mit ovaler Knolle, braungelber Schale und rot-lila Flecken. Bildet wenig Keime und lässt sich gut im Keller aufbewahren. Hervorragend für Ofen- oder Stampfkartoffeln; gelagert auch als Kartoffelstock gut.

Parli

Eine der ursprünglichsten Sorten überhaupt: Sie ist mehr als 250 Jahre alt und stammt aus dem Albulatal. Unverzichtbare Zutat in der Bündner Traditionsspeise Maluns. Parli sind auch als Raclette-Kartoffeln beliebt. Wer sie schälen möchte: wegen der tief liegenden Augen am besten nach dem Kochen.

Röseler

Eine alte Sorte aus Schwanden (GL), von der Insider und Spitzenköche schwärmen. Es gebe daraus den allerbesten Kartoffelstock wie zu Grossmutters Zeiten. Für Teige ebenfalls hervorragend geeignet. Gnocchi werden damit luftig weich, Brote saftig und aromatisch.

Quelle und weitere Informationen: www.prospecierara.ch/pflanzen/sortenfinder.html www.oberewanne.ch/alte-kartoffelsorten/unsere-kartoffelsorten

Salat mit Superlativen

Es schmeckt nicht nur hervorragend, es ist Superfood vom Feinsten. Seit Jahrtausenden als «Brot der Inkas» geschätzt, entfaltet das glutenfreie Quinoa-Körnchen auch hier seine volle Kraft. Es enthält als einzige Nutzpflanze alle essenziellen Aminosäuren. Jetzt vom Schweizer Bio-Acker – für Sie geerntet!

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QUINOASALAT

für 4 Personen

250 g Biofarm Quinoa aus der Schweiz

4 Frühlingszwiebeln

2 Zweige Minze

2 Tomaten

1 gelbe Peperoni

1 rote Peperoni

Dressing

3 Limetten, Saft

1 EL Biofarm Olivenöl mit Chili

3–4 EL Biofarm Olivenöl

Nach Belieben Salz

Zubereitung

1. Quinoa vor dem Kochen gut waschen. 4 dl Wasser aufkochen, das Salz und Quinoa hineingeben. Bei schwacher Hitze zugedeckt etwa 20 Minuten köcheln lassen. Danach die Quinoa abkühlen lassen.

2. Die Frühlingszwiebeln in feine Ringe und die Pfefferminze in Streifen schneiden.

3. Den Stielansatz der Tomaten ausstechen; Tomaten in Würfelchen schneiden.

4. Peperoni waschen, halbieren, entkernen und in Würfel schneiden.

5. Alles Gemüse und die Pfefferminze zum abgekühlten Quinoa geben.

6. Den Limettensaft und die Öle verrühren. Das Dressing über den Salat geben und alles gründlich vermischen. Nach Belieben würzen.

Kokosnuss-Rosen-Dessert

Ein erfrischendes, exotisch-süsses und kühlendes Dessert für die Sommerzeit. Die Herstellung dieser veganen Köstlichkeit wird zu einem erfüllenden Erlebnis, sogar die Kokosnuss-Schälchen können sinnvoll wiederverwendet werden.

Zubereitung

1. Kokosnuss idealerweise über Nacht in kaltes Wasser legen (lässt sich anschliessend leichter aufsägen).

KOKOSNUSS-ROSEN-DESSERT für 4 Personen

1 frische Kokosnuss (ergibt ca. 250 g Kokosfleisch)

4 EL Kokoswasser (frisch aus der Kokosnuss)

6 EL Rosenwasser, Bio

1 geöffnete Rose in Bioqualität (ergibt 20 Blütenblätter für das Dessert und einige als Dekoration)

4–6 EL «Bio-Mandeldrink»-Pulver oder alternativ Sharkara Zucker und etwas Kardamom, gemahlen

Offeriert von veda.ch

2. Das Weiche der drei «Augen» mit einer Ahle aufstechen, das Loch etwas weiten und das Kokoswasser in ein Glas fliessen lassen.

3. Die harte Schale an einer beliebigen Stelle rundherum aufsägen, sodass zwei Hälften oder eine Schale und ein Deckel entstehen (Alternative, weniger sanfte Methoden sind im Internet zu finden).

4. Schalenpulver abwaschen und mit einem Tafelmesser (vorne gerundet) einen Keil ins Kokosfleisch schneiden und vorsichtig Kokosstücke herausbrechen, indem die Messerklinge zwischen harte Schale und Fleisch geschoben und dann angehoben wird.

5. Die braune Haut der Kokosstücke mit einem Messer dünn wegschneiden.

6. Kokoswasser, Rosenwasser, Mandeldrink-Pulver (bzw. Sharkara und Kardamom), Rosenblätter und Kokosstücke in einen Standmixer oder einen Cutter geben und alle Zutaten mixen, bis eine homogene Masse entstanden ist (evtl. je nach Grösse des Mixglases Zutaten in zwei Portionen aufteilen).

7. In den Kokoshälften (oder hübschen Schälchen) servieren, mit Rosenblüten dekorieren.

Lässt sich im Kühlschrank 1–2 Tage aufbewahren.

sabine hurni*

über Intuition...

Kennen Sie das? Sie haben die Wahl zwischen zwei offenen Kassen im Warenhaus. An einer Kasse stehen zwei Leute, an der anderen vier. Ihre Intuition drängt Sie an die Kasse mit vier Leuten. Trotzdem stellen sie sich – der Logik folgend – ans Ende der kürzeren Schlange. Ihr Gehirn hat blitzschnell Bilanz gezogen zwischen den Vor- und Nachteilen beider Schlangen. Doch die Rechnung ging nicht auf: Bei der Kasse mit mehr Personen geht’s zügig vorwärts, während an Ihrer Kasse Probleme auftreten. Der Kartenleser funktioniert nicht, ein Gemüse wurde nicht abgewogen, Münz wird umständlich zusammengekratzt. Wie es halt so ist. Die Intuition wäre richtig gelegen, der Verstand hat Sie in die Irre geführt.

Intuition schulen – niemand bringt uns bei, wie das geht. Die Schulen füllen unsere Köpfe mit logischem Denken, Fachwissen und Fachkompetenz. Doch Tatsache ist, dass wir nicht besser entscheiden, wenn wir mehr wissen. Im Gegenteil: Weniger Zeit und weniger Informationen führen zu besseren Entscheidungen. So ist es zumindest im Buch «Bauchentscheidungen» von Gerd Gigerenzer eindrücklich und wissenschaftlich erklärt. In seinen Ausführungen kommt er zum Schluss, dass mehr Zeit, um Entscheidungen zu treffen, nicht immer besser ist. Auch langes Nachdenken ist nicht immer besser. Man kann eine vergangene Situation mit viel Hintergrundwissen zwar besser analysieren; aber für die Bestimmung von zukünftigen Entscheiden behindert das Wissen mehr, als dass es hilft. Wir können für unsere Entscheidungen noch so viele Pro- und Kontra-Listen führen – am Schluss entscheidet dann doch das Bauchgefühl. Nur wenn danach jemand fragt, warum wir uns so ent-

schieden haben, kommen wir auf die Bilanz zurück und erklären, wie wir die Entscheidung getroffen haben. Kaum einer gibt gerne zu, dass er oder sie aus dem Bauch heraus entscheidet. Das gilt in unserer Gesellschaft als zufällig, unglaubwürdig und inkompetent.

Sogar belächelt werden intuitive Entscheide aus dem Bauchgefühl heraus. Wir brauchen Fakten und Beweise. Tatsache ist jedoch, dass Geistesblitze immer ein Resultat der Intuition sind. Die Aufarbeitung, Weiterverarbeitung und Vollendung hingegen benötigt unsere Hirnleistung, den Verstand. Die Idee kam vielleicht im Traum, auf einem Spaziergang, unter der Dusche, während eines Zoom-Meetings oder beim Autofahren auf einer monotonen Autobahnstrecke. Der Grund: Sobald das Gehirn in eine Art Entspannungszustand übergeht, gleichen sich die linke und die rechte Hirnhälfte aus; wir finden irgendwo in deren Mitte eine Balance, wo wir einen direkten Zugang zum Unterbewusstsein herstellen können. Ist der Geistesblitz positiv und beantwortet vielleicht ein Problem, das über den Verstand nicht lösbar war, dann vertrauen wir auf den Gedankenblitz. Was wir jedoch mit dem Verstand nicht hören wollen, drängen wir dann doch lieber zur Seite. Nagende Gefühle wie «kündige diesen Job» oder «such dir eine neue Wohnung» zum Beispiel. Das wollen wir nicht hören. Und doch, einige Wochen später, flattert vielleicht eine Kündigung ins Haus und bestätigt das ungute Gefühl, das man hatte.

In einer Zeit wie jetzt, wo viele Unsicherheiten, Veränderungen und Ängste die Gemeinschaft prägen, ist die innere Stimme besonders wichtig. Doch was

« Wir entscheiden nicht besser, wenn wir mehr wissen. Im Gegenteil. »

machen wir, anstelle dass wir auf die Intuition vertrauen? Wir hängen den Wissenschaftlern und Politikern an den Lippen, die ihre Entscheidungen aufgrund von «Expertenmeinungen» fällen, um sie danach mit Fakten und Beweisen der Gesellschaft vorzutragen. Nehmen wir das Thema Impfen. Verstand und Logik scheinen dafür zu sprechen, dass sich jeder gegen Corona impfen lassen soll – als Zeichen der Solidarität, als Schutz für die Wirtschaft, als Freiheitspass für die nächste Reise oder als vermeintlich einzige Möglichkeit, seinen Mitmenschen endlich wieder nah zu sein. Auf der so gemachten Bilanz von Pro und Kontra überwiegt klar das Pro. Aber was, wenn das Bauchgefühl eine andere Meinung hat? Wenn es einem «Gschmuch» wird beim Gedanken an die in Rekordzeit entwickelten und per Notzulassung angewandten neuartigen Impfstoffe? Darf man in einer solchen Situation das Bauchgefühl bestimmen lassen? Oder muss man gar? Es ist wichtig, dass wir in uns hineinhorchen und uns fragen, was diesen Widerstand hervorruft. Ob es eine ungute Vorahnung ist oder uns eher diffuse Ängste an der Entscheidung hindern, die sich durch mehr Informationen zerstreuen oder aber bestätigen liessen.

Um die eigene Intuition zu schulen, braucht es in erster Linie die richtige innere Einstellung. Es braucht die felsenfeste Überzeugung, dass ich meiner Intuition zu 100 Prozent vertrauen kann. Wer zweifelt, wird Zweifel erfahren. Und es gilt, mit dieser Überzeugung unterwegs zu sein. Wer in Verbindung mit seiner Intuition einen Spaziergang macht, wird andere Wahrnehmungen haben, bewusster unterwegs sein und Begegnungen anders bewerten. Wer in Verbindung mit seiner Intuition ein wichtiges Gespräch

INTUITION BRAUCHT ENTSPANNUNG | Sobald das Gehirn ruht, gleichen sich die linke und die rechte Hirnhälfte aus und wir bekommen einen direkten Zugang zum Unterbewusstsein.

führt, wird dabei mehr auf seine Gefühle achten und sich fragen, warum dieses Gefühl da ist. Wer mit der Intuition in Verbindung ist, wird auch eher offen sein für die Wahrheit der inneren Stimme und nicht vorschnell den Verstand dazwischenschieben, wenn die innere Stimme gegen jegliche Regeln der Logik verstösst.

Intuition heisst Entspannung. Kopf leer machen und im Zustand des ruhenden Seins einen Zugang zum Unterbewusstsein herstellen. Nur wer entspannt ist, fällt gute Entscheidungen, hat einen Zugang zum 6. Sinn und kann Einfälle, Impulse und Ideen sofort integrieren. Der Intellekt führt danach aus, was wir aus dem Unbewussten empfangen haben. Je häufiger wir das machen, desto sicherer fühlen wir uns und umso besser können wir mit dem Bauchgefühl in Kontakt kommen. Und das hilft uns, unsere Träume zu leben – entgegen jeglicher Logik. //

* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.

Buchtipp

Gerd Gigerenzer: «Bauchentscheidungen – die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition», Verlag Pantheon 2007, ca. Fr. 25.–

Seborrhö

Ich, w. 51, habe seit einigen Monaten Probleme mit der Kopfhaut: trockene, stark schuppende Haut, die verhärtete, sich abhebende Stellen bildet. Ich habe allgemein trockene Haut, unternehme jedoch nichts dagegen, da ich eine Abneigung verspüre, sie einzucremen oder -ölen. Ich kann mir vorstellen, dass es mit Stress zusammenhängen könnte. Meiner Ansicht nach sollte der Körper mit Unterstützung in der Lage sein, dies selbst wieder ins Lot zu bringen. Was kann ich auf natürliche Art unternehmen ? S. A., Muri

Stress ist sicher ein grosses Thema, wenn es um Haarausfall und Psoriasis geht. Nur lässt sich

Stress nicht von heute auf morgen auflösen. Aber wenn Sie es sich vorstellen können, dann wäre es super, wenn Sie jeden Tag eine 20-minütige Tiefenentspannung machen. Sei es mit einer angeleiteten Meditations-CD, einer passenden Nidra-Yoga-Sequenz, die Sie auf YouTube finden oder einfach zu schöner Musik die Gedanken ruhig werden lassen. Loslassen und Entspannen ist sehr wohltuend und heilsam.

Das Kopfhautproblem klingt nach einer Seborrhö, einer extremen Form von Schuppen. Es ist, wie wenn das Abschuppen der Haut viel zu massiv erfolgt. Massieren Sie die Kopfhaut jeden Abend mit einem Pflanzenöl ein. Sie können Kokosöl nehmen, wenn Sie den Geruch mögen, Jojobaöl oder Mandelöl. Wichtig ist auch, dass Sie die Kopfhaut vor dem Haarewaschen

einölen, damit die gereizten Hautstellen mithilfe der Ölschicht geschützt sind vor Wasser und Shampoo. Nach dem Haarewaschen könnten Sie Spülungen machen mit Brennnesseloder Schachtelhalmtee.

Apropos: Welches Shampoo benutzen Sie? Vielleicht könnten Sie ein dermatologisches Shampoo verwenden, das speziell für Seborrhö entwickelt wurde.

Ich würde zudem von innen her die Stoffwechselprozesse anregen. Zum Beispiel indem Sie täglich einen Liter Brennnessel-Schachtelhalmtee trinken. Das regt die Nieren zum Arbeiten an und „reinigt“ das Blut. Essen Sie leichte Kost, viel Gemüse (Säure-Basen-Ausgleich) und wenn es geht dreimal täglich etwas Warmes, das gleicht den Stress sehr gut aus, weil es Ihre Mitte stärkt.

Blähungen

Aufgrund meiner Erkrankungen muss ich regelmässig gering dosierte Medikamente einnehmen. Nun merke ich, dass ich häufig Blähungen habe und mich unwohl fühle, obwohl ich mich biologisch, laktose-, gluten- und zuckerfrei ernähre. A. H., Luzern

Wenn Sie über lange Zeit Medikamente einnehmen müssen, hat Ihre Leber ordentlich zu tun. Es kann gut sein, dass es jetzt einfach mal wieder eine Unterstützung für die Leber braucht, um den Verdauungsapparat ins Lot zu bringen. Eine sehr effektvolle Hilfe, um Leber, Magen, Darm und überhaupt den ganzen Körper in Balance zu bringen, ist ein Heilmittel von Padma: Hepaten. Ich habe kürzlich festgestellt, dass es dieselben Heilpflanzen enthält, wie ein Ayurvedisches Medikament, das ich sehr schätze, aber immer schwierig zu besorgen war. Umso glücklicher war ich, dass die drei Kräuter, die den Verdauungstrakt so wunderbar in Harmonie bringen, nun in jeder Drogerie erhältlich sind. Die Pflanzenmischung hat einen herben und leicht sauren Geschmack.

Im Ayurveda wie auch in der Tibetischen Naturheilkunde, worauf das Padma-Mittel basiert, geht es um den Ausgleich der drei Körperenergien Wind, Galle und Schleim. Hepaten vermag die Elemente und Körperenergien in ein Gleichgewicht zu bringen. Dadurch stärken Sie auch generell ihre Lebensenergie und Vitalität. Nehmen Sie es sieben bis acht Wochen lang regelmässig ein.

Sie scheinen sich sehr bewusst zu ernähren. Bei Verdauungsproblemen ist neben der Qualität der Nahrung auch die Zubereitung sehr entscheidend. Essen Sie warme, gekochte Speisen möglichst immer zur selben Zeit. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen, essen Sie achtsam, vermeiden Sie Ablenkung und bleiben Sie mit ihrer Aufmerksamkeit voll und ganz bei dem, was Sie tun: essen.

Natürliches

Antivirenmittel

Im «natürlich» habe ich ein Rezept für ein natürliches Antivirenmittel ausgeschnitten. Ich habe es schon einige Male hergestellt und frage mich jedes Mal: soll oder muss ich das Gemisch absieben und nur die klare Flüssigkeit einnehmen ?

R. H., Bern

Zur Herstellung eines natürlichen Antivirenmittels gibt man 1 EL Knoblauch, 1 EL Zwiebeln, 1 EL Ingwer, 2 EL Kurkuma, 2 EL Meerrettich, 4 EL lokalen Honig und 500 ml naturtrüben Apfelessig in einen Mixer. 20 Sekunden mixen, den Trunk in eine Glasflasche abfüllen und im Kühlschrank fünf Tage ziehen lassen. Danach zweimal täglich morgens und abends jeweils 1 EL in einem Glas Wasser einnehmen.

Da die Mischung fein vermixt ist, würde ich Ihnen empfehlen, die Flasche vor jedem Gebrauch zu schütteln und die Flüssigkeit mitsamt den übrig gebliebenen Pflanzenfasern zu trinken. Verdünnt mit dem Glas Wasser merkt man vermutlich fast nichts mehr davon. Aber wie so oft im Leben gibt es auch hier kein Richtig und Falsch und kein Besser und Schlechter. Trotzdem: Da die Pflanzenfasern sehr wichtig sind für den Darm und dieser ja ebenfalls eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielt, wäre es schade, diese herauszufiltern.

[ Gesundheitstipp ]

Ringelblume stärkt das Zahnfleisch

Ringelblumen leuchten uns in verschiedenen Gelb-Orange-Tönen den ganzen Sommer über aus vielen Gärten entgegen. Diese schöne Gartenblume ist auch eine wunderbare Heilpflanze, die bei starken Entzündungen schnelle Besserung verspricht. Der Grund dafür liegt in ihrer Wirkstoffkombination, die Bakterien und Pilze abtötet und die Bildung von neuem Gewebe fördert.

Wie anwenden: Als Mundspülung kann die Ringelbume (in Form von Tee oder Tinktur) bei entzündlichen Mund- und Rachenentzündungen eingesetzt werden. Für die Behandlung der Parodontitis übergiesst man zwei Teelöffel Ringelblumenblüten mit kochendem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten zugedeckt ziehen. Sobald der Aufguss etwas abgekühlt ist, kann der Mund mehrmals täglich damit gespült werden (jeweils frisch zubereiten). Einfacher geht es mit der Tinktur: Ein Teelöffel Ringelblumentinktur mit einer Tasse lauwarmem Wasser verdünnen und den Mund ausgiebig damit spülen.

Weitere Tipps für starkes Zahnfleisch

● Tägliche Zahnreinigung mit einer elektrischen Zahnbürste und Zahnseide, um den Zahnbelag zu entfernen. Die Zähne sollten sich glatt anfühlen.

● Zahnfleischprobleme sind oft ein Zeichen von Stress. Dies sollte man ernst nehmen, ausspannen und einen Gang runterfahren.

● Morgens gleich nach dem Aufstehen mit einem Zungenschaber die Zunge reinigen. Das entfernt einen Grossteil der Bakterien, die sich über Nacht auf der Zunge abgelagert haben.

● Ölziehen, z.B. mit Kokos- oder Sesamöl.

● Viel Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte essen statt Fleisch, Milchprodukte und Getreide. Auf diese Weise stellt sich ein ausgewogenes Säure-Basen-Gleichgewicht ein.

● Öfters ein frisches Salbeiblatt kauen.

Wo

Sie statt Meerblick mehr Blick haben.

Im Kurhaus St. Otmar blicken Sie aus dem Fenster und sehen mehr als Meer. Bewusst wahrnehmen, weil Fasten Ihre Sinne schärft. Bewusst erleben, weil Sie Zeit haben zum Sein. Fastenkuren in St. Otmar – Ihre Mehrzeit

Sass da Grüm – Ort der Kraft

Es gibt Orte, von denen eine spürbare positive Kraft ausgeht. Solch ein Ort ist die Sass da Grüm. Baubiologisches Hotel, Bio-Knospen-Küche, Massagen, Meditationen, schönes Wandergebiet, autofrei, traumhafte Lage. Hier können Sie Energie tanken. Verlangen Sie kostenlos Unterlagen.

Hotel Sass da Grüm CH-6575 San Nazzaro Tel. 091 785 21 71 www.sassdagruem.ch

«Wenn mir das Leben langweilig vorkommt …

362318_bearbeitet.qxp 19.3.2009 16:50 U Kurhaus St. Otmar · 6353 Weggis · www.kurhaus-st-otmar.ch

… lausche ich dem Rascheln im Gras. Spannend, was man dabei alles hört!»

Ein Tipp von David F., blind

Wir Blinden helfen gerne, bitte helfen Sie uns auch.

www.szb.ch Spenden: PK 90-1170-7

Beratung

Bleiben Sie bei der Butter Seit vielen Jahren backe ich mit Butter. Kürzlich las ich jedoch in einer Zeitschrift, dass Butter ungesund sei und Margarine den Cholesterinspiegel senke. Soll ich umsteigen ? M. G., Zürich

Margarine enthält teilweise einen Zusatz an Phytosterinen. Dieser Wirkstoff senkt nachweislich den LDL-Cholesterinspiegel. Das Produkt gilt als funktionelles Nahrungsmittel, das heisst, dass es ein Lebensmittel mit medikamentöser Wirkung ist. Man darf es nur konsumieren, wenn man nachweislich einen erhöhten Cholesterinspiegel hat. Es ist nicht zur Prävention gedacht !

Es kann sein, dass es sich um einen bezahlten Artikel gehandelt hat, der indirekt die Vorzüge dieses Produktes anpries. Das heisst aber nicht, dass jede Margarine generell den Cholesterinspiegel senkt. Margarine besteht aus Pflanzenfett, das in Bezug auf den Cholesterinspiegel gesünder für den Körper ist als die tierischen Fette. Aber bei den Streich- und Backfetten reden wir von doch eher kleinen Mengen, die Sie täglich einnehmen. Die Diskussion über Butter und Margarine in Bezug auf den Cholesterinspiegel ist meiner Meinung nach müssig.

Für die Gesundheit unserer Blutgefässe sollten wir bei den Grundnahrungsmitteln ansetzen. Hierzu gehören weder die Butter im Gebäck noch jene auf dem Zopf am Sonntag. Hingegen empfiehlt sich der Genuss von Rohkost, viel Gemüse, wenig Fleisch, mehr Pflanzenfasern, Vollkornprodukten und pflanzlichen Eiweissen aus Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Nüssen. Wer dies beachtet, kann getrost bei der Butter bleiben. Und wer es nicht beachtet? – Ebenfalls. Denn die funktionale Margarine auf dem Brot ist wie die weisse Farbe auf der verschimmelten Wand: reine Kosmetik.

Leistenbruch

Was kann ich nach einer Leistenbruch-Operation tun ? Gibt es zur Immunstärkung ein Produkt, das Sie mir empfehlen können ? Ich habe immer noch auf der Leiste Schmerzen – ist das normal ? Hätten Sie mir ein Tipp auf was ich achten soll ? D. A., Zürich

Am besten kaufen Sie sich eine Packung mit Kurkuma-Kapseln. Kurkuma ist ein Gewürz aus Gelbwurz, das sehr aufbauend wirkt auf die Leber, diese sanft entgiftet und generell im Körper Entzündungen hemmt. Zudem stärkt Kurkuma das Immunsystem und schützt Sie vor Erkrankungen aller Art. Sie können gut auch mit Kurkuma kochen, aber jetzt, um Aufbauen, würde ich die Kapseln empfehlen, weil sie viel höher dosiert sind. Wenn Sie die gleiche Menge ins Essen geben, schmeckt die Mahlzeit bitter und sieht aus wie ein indisches Curry.

Zudem könnten Sie die Narben mit einem Johanniskrautöl massieren. Vermutlich schmerzt es noch, weil der Energiefluss blockiert ist. Einfach sanft die Narben leicht verschieben nach links und rechts. Wenn das noch unangenehm ist, massieren Sie die Leistenzone am Fuss mit dem Johanniskrautöl ein. Sie befindet sich oben auf dem Rist zwischen den Knöcheln. Das ist sehr wohltuend. Johanniskrautöl hilft immer dort, wo Nerven verletzt worden sind: bei Schnittwunden, Verbrennungen und eben auch Narben.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch

Die Patientenfrage

Aufklärung ist eine Bringund Holpflicht

Herr I. hatte am Kopf über einen längeren Zeitraum eine Hautveränderung und suchte daraufhin einen Dermatologen auf. Dieser stellte die Diagnose Morbus Bowen. Dabei handelt es sich um eine Sonderform eines Spindelzellcarcinomes, das die erste Schicht der Haut noch nicht durchbrochen hat. Herr I. erhielt eine spezielle Salbe verordnet, die wiederum zu einer sehr starken Reaktion führte und in der Folge sogar eine Operation nach sich gezogen hat.

Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der Hersteller der Salbe eine Warnung für die Therapie mit diesem Produkt herausgegeben hatte. Ausserdem wurde die Zulassung für das Produkt vom Heilmittelinstitut Swissmedic sistiert.

Wieso war der Patient ungenügend aufgeklärt? Es stellt sich heraus, dass zum damaligen Zeitpunkt die entsprechende Salbe eine Therapieoption der ersten Wahl war und der Patient auch vom Facharzt ausreichend aufgeklärt wurde.

Dem Medikament lag ebenfalls eine Patienteninformation bei. Dort waren allfällige Risiken und Nebenwirkungen aufgelistet. Der Fall zeigt, dass es trotz ärztlich korrekter Aufklärung unbedingt notwendig ist, dass Patienten bei Medikamenten die entsprechenden «Beipackzettel» sorgfältig lesen und gegebenenfalls dem Arzt ihre Fragen stellen. Es besteht eine Bring- und Holpflicht. Cathrine Arnold, Patientenberaterin SPO Patientenorganisation

Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

wolfs heilpflanze *

Die Magierin

Die Schafgarbe ist eine weibliche Zauberin. Eine Visionärin und Gelehrte. Verbunden mit dem Feuer und der Luft, hilft sie uns Menschen, Entscheidungen zu treffen. Und sie ist eine hervorragend krampflösende und harmonisierende Frauenpflanze.

In der Zeit der Sommersonnenwende, um den 21. Juni, erreichte das Feuer des Lebens seinen Höhepunkt, der sich über Wochen tief in den Hochsommer hineinzieht.

Mutter Erde und Vater Sonne teilen sich in dieser Zeit die Verantwortung für das Leben. In den alten Büchern heisst es: «Jetzt ist der Reifeprozess vollkommen und alles bewegt sich in einem einzigen Gesang bewegender Ekstase aus sich heraus. Dies göttliche Paar löst sich von ihrem Selbst und gemeinsam segeln sie über das dunkle Zeitenmeer, um die Insel des Lichts, die Wiedergeburt, zu suchen. Nun gilt es auch für den Menschen, seine Verantwortung wahrzunehmen und über sich hinaus zu wachsen. Denn ans Licht zu bringen, was so gern verborgen schlummert, ist es Zeit.» Eine häufig in Wiesen, an Feld- und Wegrändern vorkommende, aber von den meisten kaum beachtete Heilpflanze hilft uns dabei: die Schafgarbe (Achillea millefolium).

Sowohl-als-auch: Sie vereint Gegensätze

Die Schafgarbe ist geprägt von Gegensätzen – die sie auf meisterhafte Weise zu vereinen schafft. Aufgrund des Blütenstands sieht sie im ersten Moment aus wie ein Doldenblütler; bei genauerem Betrachten erkennen wir jedoch einen Korbblütler vor uns. Diese Signatur lässt uns das Thema «Hinter das Augenscheinliche blicken» erkennen. Der Blütenstand bildet eine horizontale Ebene, die dem vertikalen Stängel wie aufgesetzt, fast schwebend erscheint. Das ist ein Zeichen für das polare Aufeinanderstehen zweier Ebenen im Raum. Der Stängel ist hellgrün, aufrecht, sehr stabil und hart; die gefiederten Blätter dagegen sind weich, dunkelgrün und filigran. Sie signalisieren Ausdehnung und Offenheit. Die Stängel hingegen weisen auf Verhärtungen und Verdichtungen hin. Die feingliedrigen, federähnlichen Blättchen bilden zudem einen starken Kontrast, insbesondere zum harten Stängel, an dem sie fremd wirken, fast deplatziert. Nicht zuletzt schmeckt die Schafgarbe einerseits bitter, hat aber andererseits ein wärmendes, aromatisches Aroma.

Die Schafgarbe steht also nicht für ein Entweder-oder, sondern für ein Sowohl-als-auch. Sie hilft uns, eine offene

Sichtweise zu erlangen, die nichts ausschliesst. Wenn wir unterscheiden können, können wir auch entscheiden. Dazu müssen wir nicht nur die gegensätzlichen Aspekte einer Sache erkennen, sondern auch die Zusammenhänge. Denn nur wenn in den Widersprüchlichkeiten, die uns täglich begegnen, der gemeinsame Kern erkannt wird, der die Vielfalt zu einem Ganzen verbindet, gelingt es, die Prioritäten richtig zu setzen. Ohne diese Fähigkeit besteht die Tendenz, zu polarisieren und von einem Extrem ins andere zu fallen.

Dies zu verhindern, dabei hilft uns die Schafgarbe. Sie schärft das Unterscheidungsvermögen bei Entscheidungsprozessen und kann für das Erkennen des nächsten Schrittes klärend und helfend wirken. Sie unterstützt Menschen, denen es schwerfällt, sich zu entscheiden. Sie schützt jedoch gleichzeitig jene, die unter dem Gegenteil leiden: Menschen, die zu schnell handeln und sich voreilig ihre Meinungen bilden. Auch jenen, die ihre Meinungen wechseln wie die Fahne im Wind, können von der Schafgarbe profitieren, indem sie unsere innere Ausrichtung und den Selbstwert stärkt.

Ihre Botschaft: Wachse über dich hinaus!

In meinem meditativen Dialog mit der Schafgarbe offenbarte sie mir Folgendes: «Ich helfe dir, den Schlüssel aller spirituellen Lehren zu erlernen. Ich unterweise dich darin, dich nicht von den Emotionen beherrschen zu lassen. Ich lenke dein Bewusstsein in Richtung moralische Aufmerksamkeit und seelische Gerechtigkeit und somit zu den Themen des Zorns. Eine meiner Eigenschaften ist es, dein allzu aggressives kämpferisches Potenzial zu mildern. Sodass du eine distanzierte Unterscheidungsfähigkeit wahrnehmen kannst. Doch verstehe mich nicht falsch: Du darfst zornig sein. Es ist gut, diesen Zorn wahrzunehmen; verurteile niemals diese Emotion. Du darfst deinem «gerechten Zorn» Ausdruck verleihen. Doch der Ausdruck des gerechten Zorns beinhaltet die Fähigkeit, zwischenmenschliche Grenzen mit Respekt, Mitgefühl und Demut zu setzen. Denn niemand sollte sich ausbluten lassen oder zum gesellschaftlichen Fussabstreifer werden. Auch bin ich vor allem jenen Menschen zu empfehlen, die sich

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NOMEN EST OMEN | Balsamkraut, Blutkraut, Frauendank oder Heil aller Schäden wird die Schafgarbe genannt. Die Volksnamen beziehen sich auf die heilenden Eigenschaften der Pflanze, die als eines der Frauenkräuter schlechthin gilt.

gutzu wissen

Schafgarbe

Tipps rund um die

Sammelzeit

Die obersten 10 bis 15 cm des blühenden Krautes sammelt man von Juni bis Ende Oktober. Am besten während der Mittagshitze, weil dann der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist.

Standorte

In Wiesen, an Feld- und Waldrändern. Nasse Böden meidet die Schafgarbe.

Verwendete Pflanzenteile

Kraut und Blüten. Auch die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten Triebspitzen der Pflanze kann man verwenden.

Konservieren

Blütenstände oder das ganze Kraut (ohne holzige Stängel) in Büscheln aufhängen und an einem schattigen Platz trocknen. In Stoffoder Papiersäcken oder Gläsern lagern.

Wickel

Wenn im Sommer die Venen überlastet sind und sich die Beine schwer, geschwollen und heiss anfühlen, hilft ein Schafgarbenwickel. Ebenso bei Unterleibskrämpfen und Krampfadern.

So wird es gemacht

2 EL Schafgarbenblüten (oder auch Blätter), 2 EL Steinkleekraut, ½ l Wasser. Die Kräuter mit dem kochenden Wasser übergiessen und zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. In ein Becken giessen und etwas auskühlen lassen.

1 l kaltes Wasser dazu giessen, ein Baumwolltuch in den Tee tauchen, auswringen und im Liegen satt um die Beine wickeln. Mindestens ½ Stunde einwirken lassen. Bei Bedarf erneuern.

bedingt durch ihr Phlegma allzu leicht aufopfern, auch wenn keine Veranlassung dazu besteht. Und ich tue all jenen gut, die durch die Geschlechterrolle und Erziehung dazu konditioniert worden sind, nicht aufzumucken. Ich helfe dabei, mutig Stellung zu beziehen. Ich heile deine Wunden und schenke dir die Kraft des Feuers der Beharrlichkeit. Ich mildere die schmerzhaften Folgen von allzu starken Reizen und mache sie auf der seelischen und körperlichen Ebene leichter verdaulich. Ich fördere die Eigenschaft, dich zu emanzipieren, die Gleichheit zwischen Mann und Frau unter Wahrnehmung ihrer Verschiedenheiten anzuerkennen und anzunehmen und dich selbstständig und unabhängig von den Meinungen anderer und von traditionellen Werten zu entwickeln, dich von den sozialen Sitten zu befreien und deren Druck standzuhalten. Um einen gesunden Willen und eine tapfere Entschlossenheit zu entwickeln, um für deine Rechte einzustehen, auch dafür bin ich da. Wachse über dich hinaus! Erlebe dein inneres Feuer der Reife und beschreite deinen Neuanfang.»

Die Augenbraue der Venus, daran erinnern mich die Blätter der Schafgarbe. Wenn du genau hinschaust, kannst du jeder zarten Verästelung und Verzweigung folgen, die sich erneut verästeln und verzweigen. Tausendfach (lat. mille = tausend; folium = Blatt), wie ein kleiner Ausblick in die Un-

endlichkeit. So sanft, zartgeschwungen, filigran – die Schafgarbe ist sprichwörtlich fein. Fein nicht im Sinne von schwacher Wirkung, sondern fein in ihrer Verträglichkeit. Die Schafgarbe ist nicht wie die Enzianwurzel ein Tritt in den Allerwertesten. Im Gegenteil reicht sie uns sanft, aber wirkungsvoll die Hand und begleitet uns geduldig auf dem Weg zur Gesundheit.

Ihr Geschenk: Wohlige Harmonie

Die Schafgarbe hat stark harmonisierende Eigenschaften. Die thermische Wirkung ist neutral. Sie transformiert Feuchtigkeit und bewegt das Blut, sorgt für eine gute Durchblutung und Erwärmung der Beckenorgane und lindert schmerzhafte Menstruationskrämpfe bei schmerzhaften Krampfzuständen mit psychovegetativem Ursprung im kleinen Becken der Frau. Die ätherischen Öle der Schafgarbe haben zusammen mit den Gerb- und Bitterstoffen entzündungshemmende und entkrampfende Effekte. Diese Eigenschaften wirken sich besonders auf die Gebärmutter sowie auf die Rückenmuskulatur aus. Schafgarbe fördert eine zu geringe Menstruation und hemmt eine zu starke Blutung – auch da harmonisiert sie also Gegensätze. Selbst bei Myomen, welche die Blutungen verstärken, wirkt sie unterstützend und hemmend auf das Myomwachstum. Bei Juckreiz in der Scheide, aber auch während der Schwangerschaft kann die Heilpflanze ebenfalls angewendet werden. Oder wenn eine Neigung zu Krampfadern und Hämorrhoiden besteht. Zudem stärkt die enthaltene Kieselsäure die Harnblase, wenn diese zu Entzündungen neigt. Auch wirkt die Schafgarbe harntreibend und verdauungsfördernd. Dass die Schafgarbe direkt auf das Knochenmark einwirkt, ist nur wenig bekannt. Dort wirkt sie blutbildend und kann eine Hilfe sein bei Knochenmarksleiden und Knochenfrass. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Schafgarbe, den Rückfluss des Blutes zum Herzen zu fördern. Dadurch wird der Kreislauf verbessert und venöse Beschwerden wie Krampfadern, dicke geschwollene Füsse, Durchblutungsstörungen des Herzens und arterielle Durchblutungsstörungen werden positiv beeinflusst.

Äusserlich wendet man einen Absud in Bädern oder als Wickel an, etwa bei Gicht, Rheuma, unreiner Haut, Hämorrhoiden, Ausfluss, Krampfadern, Blasenschwäche oder Schuppenflechte. Die Inhalation der Dämpfe – gemeinsam mit Kamille – ist bei Nabenhöhlenentzündungen angebracht.

Die Schafgarbe ist zudem eine hervorragende Küchenpflanze: Sie bereichert mit ihrem würzigen Geschmack zum Beispiel Kräutersalze, Hüttenkäse, Salate, Nudelteig, Gemüsegerichte, Kräuterbutter, Brotaufstriche oder Gewürzessig. Mmmmh! Dafür verwendet man die jungen, zarten Blätter und die Blüten: Einfach fein schneiden und in den Salat oder zum Gemüse dazugeben. Des Weiteren eignen sich die Blüten zum Aromatisieren von Getränken sowie zum Herstellen von Kräuterlimonade und Sirup. //

* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch

Liebe und . . .

das verschrobene Männerbild

K ürzlich machte ich eine schöne Entdeckung : Ich berichtete meinem Liebsten über eine intime Gefühlsregung, und er reagierte mit deutlicher sexueller Erregung. Dabei war es gar nicht um Erotik gegangen ; es war noch nicht einmal etwas Angenehmes. Aber er sagte : « Du bist so offen, das berührt mich. » Oh Mann ! Da hatte ich jahrelang geglaubt, ich müsse mich sexy verhalten, um einen Mann anzutörnen. Was für ein Bild habe ich da über Männer gelegt!

L iebe Frauen, ich habe eine Neuigkeit für uns : Männer können fühlen. Ja, sie sind begabt zu zärtlicher Anteilnahme, emotionaler Intelligenz und Bauchgefühl. Männer wissen das auch. Nur wir Frauen verhalten uns sehr oft so, als hätten wir diese Eigenschaften für uns gepachtet. Einfühlungsvermögen, Intuition, Mitgefühl bezeichnen wir gern als weibliche Qualitäten. Und was ist dann männlich ? Konkurrenz, Rücksichtslosigkeit, Machtkampf ? Vorsicht ! Das ist nicht nur ein Klischee – das ist unser Beitrag zum Geschlechterkampf. Wenn wir Männer lieben, sollten wir den beenden.

S onst sehen wir nicht auf die Männer, sondern nur auf den Panzer um ihr Herz, den sie aufbauen mussten, um sich zu schützen. Und zu diesem Panzer haben wir Frauen beigetragen. Als Geliebte, Mütter und Ehefrauen haben wir unsere Männer in die von uns gewünschten Rollen gedrängt. Haben ihr Begehren genutzt und heimlich dirigiert. Haben unsere eigene Lust verborgen, uns unschuldig gegeben, ihnen die Initiative überlassen und uns nachher beschwert, dass sie « nur das Eine » wollten. Wir haben von ihnen Einfühlungsvermögen gefordert, uns emotional überlegen gefühlt – und uns doch heimlich nach dem starken Beschützer gesehnt. Welcher Mann soll da noch durchblicken !

« Das wäre für mich eine wunderschöne neue Bewegung: Gemeinsam an dem arbeiten, was wir aneinander lieben.»

Jawohl, ich spreche hier sehr einseitig – weil allzu oft einseitig von Männern als Tätern gesprochen wird. Unsere frauenfeindliche Gesellschaft ist auch männerfeindlich. Frauen verdienen weniger als Männer ? Und werden sexuell belästigt ? Stimmt. Umgekehrt sind es Männer, die in Familien immer noch die grössere Last der finanziellen Verantwortung tragen. Männer sind bei weitem stärker selbstmordgefährdet und haben eine kürzere Lebenserwartung. Es gibt mittlerweile weniger Männer in hochwertigen Ausbildungen, und es sind in großer Überzahl Männer, die als Soldaten ihr Leben riskieren. Wenn wir wollen, dass Männer und Frauen und alle weiteren Geschlechter frei werden für die Liebe, müssen wir beide Seiten sehen. Da wartet viel Schmerz auf uns, viel Scham –aber auch viel Liebe.

Was wünschen sich Frauen wirklich von Männern, jenseits aller Vorurteile ? Ich möchte Sabine Lichtenfels zitieren, die Gründerin der globalen Liebesschule : « Wie sieht echte männliche Stärke aus ? Was liebe ich in einem Mann ? Die erotische Präsenz, den Sex – ja, auch, aber nicht nur. Sondern auch aktive Nächstenliebe, ein anteilnehmendes Herz, soziale Verantwortung, kreative Impulse eines wachen Geistes. Immer wieder entsteht in meinem Herzen das Kraftbild eines gewaltfreien Kriegers, der den Eros kennt und liebt, der das Leben und die Gemeinschaft schützt – nicht durch Kampf, sondern mit weicher Kraft. Das Bild eines liebenden Vaters, der nicht zulässt, dass sein Sohn in den Krieg zieht oder seine Tochter sich patriarchalen Vorstellungen beugen muss. »

D as wäre für mich eine wunderschöne neue FrauenMänner-Menschenbewegung : Gemeinsam an dem arbeiten, was wir aneinander lieben. //

● Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin (u. a. «Frau-Sein allein genügt nicht», Edition Zeitpunkt). Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen und lebt seit 16 Jahren in Tamera, Portugal, wo sie beim Verlag Meiga und der Globalen Liebesschule mitarbeitet.

Mit sanften Händen ➤ ➤

Was Linda Tellington-Jones vor rund vier Jahrzehnten für verhaltensauffällige Pferde entwickelt hat, ist heute weltweit als Rundumhilfe für Mensch und Tier bekannt: Die Tellington-TTouch®-Methode wirkt durch sanfte Berührung, verbessert die Zellfunktion und hat erstaunliche Wirkung auf vielen Ebenen.

Text: Eva Rosenfelder

Es war ein verhaltensauffälliges Pferd, das Linda Tellington-Jones (84) inspirierte, die Tellington-TTouch®-Methode zu entwickeln, die sie später als «Geschenk der Tiere» bezeichnet hat. Rund vier Jahrzehnte ist es her, seit die gebürtige Kanadierin Tellington-Jones, die heute in Hawaii lebt, diese Technik für das Training und die Pflege von Pferden kreiert hat. Ihre vierjährige Ausbildung bei Moshe Feldenkrais (1904–1984), dem Begründer der Feldenkrais-Methode, am Institute of Humanistic Psychology in San Francisco hatte sie ermutigt, mit ihren Pferden eine eigene Behandlungsweise zu erproben. Ihre Methode des sanften, kreisenden Berührens bezeichnete sie 1983 dann offiziell als Tellington-TTouch.

Was zunächst für Pferde, später auch für alle anderen Tiere wohltuende Wirkung zeigte, fand bald den Weg auch zu den Menschen: Während Pferde- und Haustierbesitzer an Tellington-Jones-Seminaren die TTouches für ihre Tiere erlernten, übten sie dieselben auch aneinander – um besser zu verstehen, was ihre Tiere dabei erlebten. So zeigte sich bald die Wirksamkeit des Tellington-TTouch für den Menschen. Seit 2004 wird die Technik für Menschen unter dem Namen Tellington-TTouch for You® praktiziert. 2008 wurde Linda Tellington-Jones von der Wisdom University in San Francisco die Ehrendoktorwürde verliehen, wo sie den Lehrstuhl für Interspecies Connection (Verbundenheit zwischen den Arten) innehatte.

Der heilsame Eineinviertelkreis

Tellington-Jones machte es sich zur Lebensaufgabe, die Verbindung zwischen Menschen und Tieren zu fördern und zu vertiefen. Ganz nach dem Grundsatz, dass auf Zellebene alles, was lebt – sei es Mensch, Tier oder Pflanze – miteinander «verwandt» ist. Ihre Stiftung Animal Ambassadors International setzt diese Philosophie auf vielen Ebenen in Tat um. Heute ist die Methode nicht nur für Tiere aller Art bekannt, sondern wird um den ganzen Erdball auch in medizinisch-therapeutischen Praxisfeldern sowie sozialpädagogischen psychologischen Kontexten erfolgreich eingesetzt; sie ist eine wertvolle Unterstützung in der Prävention, Hilfe und Selbsthilfe.

Die respektvolle, sanfte, ja liebevolle Technik, die verschiedene streichende und hebende Berührungen beinhaltet, ist in der Grundlage sehr einfach zu lernen; auch erfordert sie kein Zubehör ausser den eigenen Händen. Der erste TTouch war eine sanft kreisende Verschiebung der Haut in einem Eineinviertelkreis, die überall am ganzen Körper angewendet werden kann (vgl. Kasten). Die Methode hilft dabei, die Wahrnehmung des eigenen Körpers zu verbessern, was zu erstaunlichen Wirkungen für Gesundheit und Wohlbefinden führen kann.

Ziel einer TTouch-Behandlung ist es, die Kommunikation zwischen den einzelnen Zellen zu aktivieren, die Zellfunktion zu verbessern und so die «Zellweisheit» zu wecken. «Von Herz zu Herz, von Zelle zu Zelle, von Seele zu Seele» ist der Leitsatz.

Hilfe zur Selbsthilfe

«Krankheit entsteht, wenn die Kommunikation von Organen und Zellen nicht mehr funktioniert», erklärt die TTouch-Lehrerin Lisa Leicht aus Münsingen BE: «Durch die feine Stimulation mittels TTouch werden die Zellen wieder an ihr ‹Potenzial› erinnert.» Wer die Technik nur schon ein bisschen übe, könne sich und dem eigenen Umfeld sehr bald damit helfen. «Falsch machen kann man eigentlich nichts», sagt Leicht, «allenfalls bewirkt es einfach nicht so viel.» Sie selbst wendet Tellington-TTouch sowohl bei Menschen wie bei Tieren an und habe nur beste Erfahrungen damit gemacht. So helfe z. B. der positive Effekt auf die Nervenbahnen der Faszien bei Schmerzen, Angst, Sorgen oder Depressionen sowie bei verschiedensten körperlichen und akuten psychischen Problemen. Alltägliche körperliche und emotionale Probleme wie Kopf-, Rücken- oder Nackenschmerzen könnten so gelindert werden. Doch auch bei schwereren Problemen wie z. B. bei Nervenkrankheiten, Lähmungserscheinungen, Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall- oder chronischen Schmerzen sei bei regelmässiger Anwendung oft eine deutliche Besserung festzustellen. «Gerade bei Schmerz- und Nervenerkrankungen stellen wir eine wunderbare Wirkung fest», sagt Leicht. Dasselbe berichten unzählige Betroffene, und wer diese einfachen, achtsam ausgeführten Berührungen am eigenen Körper ausprobiert, wird die wohltuende Wirkung bald selbst feststellen. Die Autorin dieses Artikels kann dies explizit bestätigen.

Auch Christa Müller – sie wurde als erste Schweizerin zur Tellington-Lehrerin Level 2 lizenziert –, die 1988 erstmals Kontakt hatte mit Linda TellingtonJones und seitdem die Methode bei eigenen und fremden Pferden anwendet, weiss von erstaunlichen Heilerfolgen zu berichten: «Meine bald 89-jährige Mutter sass vor ein paar Jahren am Küchentisch, als sie mich plötzlich ganz komisch anschaute und am ganzen Körper zu zittern begann. Sie war nicht mehr ansprechbar, und ich konnte gerade noch aufspringen, ihren Kopf festhalten und sanft über der Tischplatte in der einen Hand halten. Mit der anderen habe ich

«Es ist, als würde man das Licht in den Zellen wieder anzünden.»

sofort den Ohr-TTouch nach Tellington ausgeführt. Damit konnte ich bei Mama den Schockpunkt stimulieren und rund um die Ohrbasis den DreifachErwärmer-Meridian aktivieren, der für Atmung, Verdauung und Reproduktion wesentlich ist. Dadurch kam sie wieder zu sich.» Als die vom Bruder herbeigerufene Ambulanz eintraf, war ihre Mutter schon wieder ansprechbar. Heute gehe es ihr gut. «Es ist für mich eine grosse Beruhigung, dass ich diese hilfreiche Methode seit 1988 in meinem Erste-Hilfe-Repertoire immer dabeihabe. Alles, was es dazu braucht, ist das Wissen darüber und die eigenen Hände.»

Auch Schildkröten reagieren

Tellington-TTouch hat sich längst auch im Gesundheitswesen durchgesetzt. Die Methode wird heute unter anderem im Pflegebereich, bei der Geburtshilfe sowie Physio- und Ergotherapie angewendet. Auch ausserhalb des klinischen Umfeldes ist die einfache Methode hilfreich – etwa für Lehrkräfte als Technik im Klassenzimmer, um Verhaltensprobleme anzugehen oder die Entwicklung der Schüler zu fördern. Im eigenen Zuhause ist es eine Möglichkeit, Beziehungen über die Grenzen der Sprache hinaus zu verbessern. Sei es, um als Eltern neue Kanäle zu finden, um mit den eigenen Kindern in Kontakt zu treten oder aber um die Partnerschaft zu vertiefen, z. B. indem neue Ebenen des Verstehens und der Wertschätzung erschlossen werden in einem nicht nur sexuell ausgerichteten Kontext.

Weltweit gibt es um die 2000 ausgebildete TTouchPraktizierende, die ihr Wissen vermitteln. Dazu gehören Workshops für die Anwendung am Menschen oder aber Kurse für die Anwendung bei Pferden, Katzen, Hunden, Nutz- und Zootieren. «Selbst Schild-

kröten reagieren auf eine Behandlung an ihrem Panzer», sagt Christa Müller.

Auf die Frage, was genau die TTouch-Kreise bewirken, antwortete Linda Tellington-Jones einmal bei einem Workshop, dass sie auf der Ebene der Zellen die Angst lö sen. «Ich habe mich danach über die Aussage geärgert. Ich dachte, die Leute würden mich für verrückt halten», berichtete sie später. Wie sich herausstellte, sei ihre Sorge jedoch unbegründet gewesen. Im Gegenteil: Jahre später sei ihre Theorie in der Praxis bestätigt worden, als Neurobiologen die Beziehung zwischen Emotionen und Zellen entdeckt haben.

Aktivierung der Hirnwellen

Doch wie genau kommt es zu den Heilwirkungen durch die sanften Berührungen? Experimente der Neurofeedbackforschung (Maxwell Cade und Anna Wise) mittels «Mind Mirror» (einer Form des EEG) zeigten um 1980, dass es während einer Tellington-TTouch-Sitzung zur Aktivierung aller vier Hirnwellen und beider Hemisphären kommt (Awakend Mind State). So tritt ein Bewusstseinszustand ein, der verbunden ist mit innerer Klarheit, intensiver Selbstwahrnehmung und gesteigertem Konzentrationsvermögen, was die späteren Erfolge im pädagogischen und ergotherapeutischen Bereich erklärt.

Die Psychoimmunologin Candace B. Pert schreibt in ihrem Buch «Moleküle der Gefühle»: «Wie wissenschaftliche Studien belegen, werden Emotionen nicht nur im Gehirn, sondern in allen Körperzellen in biochemischen Stoffen gebildet und gespeichert.» Und die Therapeutin Lisa Leicht erklärt: «Durch die TTouches wird die Serotonin- und Oxytocinproduktion gefördert.» Das verändere die Emotionen, erzeuge Wohlbefinden und man spüre sich selber wieder:

TTouches

( = TrustTouch, «Berührung, die Vertrauen gibt »)

sind sanfte, kreisförmige Berührungen, welche die Serotonin- und Oxytocinproduktion fördern, den Blutdruck senken, das Immunsystem stärken und eine positive Mensch-Mensch- und/oder Mensch-Tier-Beziehung fördern.

TTouch for You ® ist die Anwendung der Tellington-TTouches an Menschen.

Seit Jahren wird die von Linda Tellington-Jones entwickelte Methode an Menschen (und Tieren) erfolgreich eingesetzt. Diese respektvolle, manuelle Behandlungstechnik beinhaltet eine Vielzahl an kreisenden, streichenden und hebenden Berührungen, die je nach Bedarf eingesetzt werden. Anders als bei einer Massage wird damit nicht nur eine Entspannung des Körpers erreicht, sondern zugleich das Bewusstsein und die Selbstheilung der Zellen aktiviert.

Die Grundtechnik ist einfach Tellington-Touches sind einfach und schnell zu erlernen, man braucht keinerlei anatomische Vorkenntnisse. Die Haut des Menschen oder Tieres wird dabei an verschiedenen Stellen mit der Hand sanft verschoben, jeweils in einem vollen und einem Viertelkreis. Eine Behandlung bei Tieren dauert etwa 5–10 Minuten und wird vorzugsweise mehrmals wiederholt.

Übung zur Selbsthilfe

Die Herzumarmung

Legen Sie beide Hände flach übereinander auf das Brustbein und verschieben Sie die Haut sanft in einem Eineinviertel-Kreis.

Atmen Sie tief ein und aus.

Wiederholen Sie diese Übung drei- bis viermal.

So können Sie die Übung vertiefen (Herzkohärenz-Übung):

Denken Sie während des Atmens an eine Situation oder an jemanden oder etwas, den oder das Sie lieben. Atmen Sie dabei «durch Ihr Herz».

Wirkungen

● Stressreduzierung

● Beruhigung

● Zentrieren

● Hilfe beim Einschlafen

● Angstreduktion

● Konzentration

● Regulation von Blutdruck und Puls

«Es ist, als würde man das Licht in den Zellen wieder anzünden.»

Der verstorbene Physiker Prof. Fritz Albert Popp hat festgestellt, dass es in jeder unserer Körperzellen eine messbare Energie bzw. Licht gibt: die sogenannten Biophotonen, deren Energie mit zunehmender Krankheit oder Stress schwächer wird. In Versuchen konnte er aufzeigen, dass Tellington-TTouch diese Energie in einer Anwendungszeit von lediglich 20 Minuten wiederherstellen bzw. die Intensität erhöhen kann. Die Physik wisse heute, dass der Mensch im Wesentlichen ein Wesen aus Licht sei, so Popp, was die moderne Wissenschaft der Fotobiologie beweisen könne. In Bezug auf die Heilung seien die Implikationen immens. So wisse man beispielsweise, dass

Elemente der TellingtonTTouch-Methode

● Manuelle Körperarbeit: die TTouches

● Übungen für Körperbewusstsein, Koordination, Balance und Raumgefühl

● Tellington-Hilfsmittel (Körperbänder), um die Haltung und dadurch die Wahrnehmung und das Verhalten zu optimieren

● Philosophie, Intention, Visualisation (das, was man möchte, gedanklich positiv unterstützen)

Allgemeine Wirkungen

TTouches beruhigen, entspannen, lindern Ängste, Beschwerden und Schmerzen, erzeugen Wohlgefühl und Selbstsicherheit. Die Konzentrationsfähigkeit wird erhöht und das Lernvermögen verbessert.

● Buchtipp

Linda Tellington-Jones, Sybil Taylor « TTouch for You ! – Gesundheit und Wohlgefühl mit dem Tellington-TTouch », Kosmos 2019, ca. Fr. 35.–

Lichtquanten kaskadenartige Reaktionen in den Zellen auslösen oder aufhalten; ebenso wisse man, dass genetische Zellschäden innerhalb von Stunden durch schwache Lichtstrahlen repariert werden könnten. Popp: «Wir stehen noch immer an der Schwelle zum vollständigen Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Licht und Leben. Aber wir können jetzt mit Nachdruck sagen, dass die Funktion unseres gesamten Stoffwechsels vom Licht abhängig ist.»

Oder mit den Worten von Lisa Leicht: «Mit achtsamer, respekt- und liebevoller Haltung sich selbst und anderen gegenüber können wir die Welt zu einem besseren Ort machen.» Ob Tellington-TTouch dabei tatsächlich unterstützend wirken kann, testet man am besten selbst. //

« Kinesiologie arbeitet zielorientiert. Das eigene System hat den Stress erfahren. Es weiss, um was es geht.
»

Sie haben den Sturz noch nicht verarbeitet», offenbart der Chiropraktiker nach der ersten Untersuchung seinem Klienten, dem 35-jährigen Manuel. Zwei Jahre zuvor verlor der in der Sauna das Bewusstsein. Der Aufprall auf dem Boden löste schleudertraumaartige Symptome aus. Es folgte eine Odyssee durch die klassische und komplementäre Medizin. Die Nackenschmerzen und die Ausstrahlungen in den Arm blieben. Bis zu jenem Tag, als er besagtem Chiropraktiker begegnete.

Manuel lag auf der Medizinalliege, der Mediziner stellte Fragen und testete die Antworten mit einem Muskeltest am ausgestreckten Bein des Patienten. Schliesslich war die Ursache der Schmerzen gefunden: das Trauma des Sturzes.

Funktioniert das Nervensystem?

Der kinesiologische Muskeltest ist die Basis von Therapie und Diagnostik der Applied Kinesiologie. Dabei geht es nicht um eine Prüfung der individuellen Kraft, sondern um die Fähigkeit des Nervensystems, auf spezifische Reize adäquat zu reagieren. Ziel ist es, Störungen zu diagnostizieren, die im Bewegungsapparat, auf physikalischer, chemischer und/oder emotionaler Ebene liegen.

Bei Manuel lagen die Störungen in erster Linie auf der emotionalen Ebene. Die Nacht nach der ersten Behandlung mit Applied Kinesiologie war der Horror für ihn: Er erbrach mehrfach; es fühlte sich an, wie in der Nacht nach dem Sturz. Verunsichert rief er den Chiropraktiker an und schilderte ihm, was geschah. «Wunderbar!» Die Freude des Arztes war unüberhörbar. «Wie stark ein Patient auf die Behandlung anspricht, kann ich nicht abschätzen. Doch das

ist gut so», sagt er. Für Manuel war es der Anfang der restlosen Heilung. Endlich hatte jemand die Wurzeln des Übels erkannt – und damit die Voraussetzung für die nachhaltige Behandlung.

Zweierlei Kinesiologen

In der Schweiz arbeiten aktuell nur rund 35 universitär ausgebildete Mediziner und Physiotherapeuten mit «Professioneller Applied Kinesiology». Sie sind dem Schweizer Chapter ICAK-CH angeschlossen. Hierzulande bekannter ist die Kinesiologie, wie sie Kinesuisse vertritt (siehe Box). Der wesentliche Unterschied: Um von diesem Verband anerkannt zu werden, braucht es lediglich medizinische Grundlagen und das Eidgenössische Diplom für Komplementärtherapie-Methode Kinesiologie. Auch bei der angewandten Kinesiologie ist der Muskeltest das zentrale Arbeitsinstrument, mit dem äussere und innere Einflüsse wie Gedanken, Erfahrungen, Gefühle und weitere Stressoren auf den Organismus getestet werden. Er ist sowohl Diagnosemittel als auch Instrument, um die geeigneten Massnahmen zu finden und den Energieausgleich zu erreichen, sodass die Energie wieder frei im Körper fliessen kann.

Eine von rund Tausend Mitgliedern von Kinesuisse ist Anita Saladin. Sie führt eine eigene Praxis in Schwyz. Zu ihr kommen Menschen jeglichen Alters mit körperlichen Symptomen, emotionalen Belastungen, Krankheiten, Ängsten, Schlafstörungen, Lernblockaden, Konzentrationsstörungen. Eine ihrer Klientinnen ist Julia. Sie sah plötzlich alles doppelt. Augenärzte, Neurologen, alle standen vor einem Rätsel. Vermutungen waren da. Keine erhärtete sich

Leben im Fluss

Energie ist der Lebensimpuls des Menschen. Ist sie nicht im Fluss, kann es zu Stauungen und Blockaden kommen. In der Kinesiologie geht man davon aus, dass körperliche und seelische Probleme entstehen, wenn der Energiefluss gestört ist. Sie hat das Ziel, einen Ausgleich zu schaffen; auch bei traumatischen Erfahrungen.

Text: Monika Neidhart Illustration: Lina Hodel

gefragt: anita saladin *

« Denken Sie ein X »

Welche traumatischen Erfahrungen können mit der Kinesiologie behandelt werden ?

Sowohl vor- und nachgeburtliche traumatische Erlebnisse als auch solche aus der Kindheit und der Gegenwart. Dazu gehören unter anderem der plötzliche Tod einer Bezugsperson, eine Krankheit, gewalttätige Ereignisse oder emotionale Vernachlässigung.

Viele Menschen fühlen sich gegenüber der Covid-Situation hilflos und ohnmächtig. Welche Unterstützung kann die Kinesiologie bieten ?

Es geht immer darum, das «Hamsterrad» der negativen Gedanken zu durchbrechen. Das ist mit wenigen Interventionen möglich. So kommt es nicht zu gravierenden Beeinträchtigungen, die schwerwiegendere Massnahmen erfordern würden.

Gibt es Übungen, die zu Hause gemacht werden können, um selber Stress abzubauen ?

Ja, die gibt es. Zum Beispiel: Hände an Stirne und Hinterkopf halten und verschiedene – auch schlimmste – Varianten dessen durchdenken, was einen belastet – bis es ruhig wird. Anschliessend sich die Situation oder das Ereignis so vorstellen, wie man es am liebsten hätte – bis es sich sicher anfühlt. So löst sich der Stress, und neue Sichtweisen zum Thema sind möglich. Eine andere Übung bezieht sich auf das X. Das X steht in der Kinesiologie für die Verbindung der beiden Hirnhälften. Unter Stress ist diese Verbindung oft blockiert. Entsprechend kann man ein X denken und mit den Augen ein grosses X «schreiben». So kann sich die Blockade lösen.

* Anita Saladin ist Kinesiologin und Pflegefachfrau, dipl. HF, Schwyz. www.anitasaladin.ch

in den unzähligen Untersuchungen, die Julia über sich hat ergehen lassen. Entsprechend gab es auch keine wirkliche Therapie. Zwei Optionen blieben: Eine Infusionsreihe mit sehr unsicherem Ausgang – oder darauf vertrauen, dass es der Körper selbst regelt. Sie suchte Rat bei Anita Saladin.

Heilende Energie fliesst

Die Kinesiologin musste sich klar abgrenzen: «Gemäss Muskeltest kann dir die Schulmedizin helfen», sagte sie zu Julia. «Ich kann dich jedoch auf dem Weg begleiten.» Mithilfe des Muskeltests konnte sie die Selbstwahrnehmung von Julia stärken und ihr Übungen für den Alltag vermitteln, die die Selbstheilungskräfte aktivierten. Julia vertraute ihrem Gefühl und liess ihrem Körper die Zeit, die er für die Heilung brauchte. Ein ganzes Jahr verging. Und tatsächlich: Ihr Körper konnte das Problem in wunderbarer

Begriffserklärungen

Applied Kinesiology

Entwickler der Diagnostik- und Behandlungsmethode mittels standardisierten Muskeltests war der US-amerikanische Chiropraktiker Dr. George J. Goodheart Jr. Er gründete 1964 das «International College of Applied Kinesiology». Dazu gehört auch das Schweizer Chapter ICAK-CH. Es organisiert die Ausbildung von universitären Medizinern (Ärzten, Chiropraktikern, Zahnärzten) und Physiotherapeuten in Professioneller Applied Kinesiology. Rund 35 Mitglieder. Abrechnung über die Grundversicherung. www.professional-appliedkinesiology.com

Angewandte Kinesiologie

Dr. John F. Thie, einst ein enger Mitarbeiter von George Goodheart, entwickelte Touch for Health (im deutschsprachigen Raum «Angewandte Kinesiologie»), um die Kinesiologie auch Laien und damit einer breiten Öffentlichkeit und für den Alltag zugänglich zu machen. Beim Berufsverband Kinesuisse sind über Tausend Therapeuten angemeldet. Abrechnung über die Zusatzversicherung. www.kinesuisse.ch

Weise lösen. «Was noch verblieben ist, schränkt meine Lebensqualität nicht ein», sagt Julia. Es sind vor allem Verspannungen in der linken Gesichtshälfte, die Druck auf die Zähne ausüben. Dieses Mal gibt der Muskeltest an, dass mithilfe der Kinesiologie eine Besserung eintreten wird. Das körperliche, mentale und emotionale System von Julia ist demnach bereit. Die vollkommene Heilung geschieht nicht sofort; es braucht Geduld. Anita Saladin erklärt es so: «Es ist wie eine Kanalfahrt mit Schleusen. Wir können über energetische Ausgleiche erreichen, dass sich diese Schleusen öffnen, sodass heilende Energie in Fluss kommen kann. Oft braucht es mehrere Impulse, um den Energiefluss zum darunterliegenden Thema vollumfänglich anzuregen.»

Mit dem Muskeltest an den ausgestreckten Armen testet die Kinesiologin, was den Stress bei Julia auslöst. Die beiden suchen im Gespräch die Emotion, die die Verspannung auslöst. Schliesslich kristallisiert sich der Satz «Hindern am vollen Leben» heraus. Saladin fragt mit dem Muskeltest das «System» von Julia, ob sie noch mehr wissen müssen. Nein. «Kinesiologie arbeitet zielorientiert», erklärt Saladin. «Wir müssen nicht alles aus der Vergangenheit kennen. Das eigene System hat den Stress erfahren. Es weiss, um was es geht.»

Die psychologische Umkehr wird mittels Klopfen von Akupunkturpunkten aufgehoben. Der Muskeltest hilft auch im Weiteren, die bestmögliche Unterstützung zu finden, sei das ein Text, eine Essenz oder Ausstreichen von Meridianen. Schliesslich ergibt sich der Zielsatz «Ich bin dem Sonnigen zugewandt». Julia lässt für alle fünf Sinne gedanklich etwas entstehen und spürt das positive Gefühl dazu. So kann die Verankerung nachhaltiger wirken. Zu Hause wird sie mit diesem Satz gleichzeitig den Dünndarmmeridian klopfen, der für Lebensfreude steht. Julia ist zufrieden. Das Resultat der Sitzung ist für sie nachvollziehbar. Doch nach einer Woche stürzt sie. Der Heilungsprozess stagniert. Beim nächsten Termin bei Anita wird klar, dass Julia verun-

sichert ist, ob die Augen einen Rückfall hatten. Dieses Mal hilft die Schachbrettmethode, der Blockade auf den Grund zu kommen. Den Zielsatz «Ich bin getragen» wird Julia in den nächsten vier Wochen zu Hause mit einer neuen Übung in ihrem System integrieren und verankern.

Was ist ein Trauma?

Was Julia und Manuel gemeinsam haben, sind traumatische Erfahrungen. Gemäss Christiane Deneke, Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, ist ein Trauma ein Ereignis, das keine Fluchtmöglichkeit zulässt. Es ist als Erfahrung so überwältigend, dass die Verarbeitungskapazitäten eines Menschen in gravierender Weise überfordert werden. Auch Manuel und Julia waren dem jeweiligen Ereignis gegenüber ohnmächtig. Beide konnten das Erlebte, respektive die Körperreaktionen darauf, nicht verstandesmässig erfassen. So konnte das Grosshirn das Erlebte nicht einordnen, das Geschehen entglitt ihrer Kontrolle ins Unter- oder Unbewusste. Von dort wirkte es über den Körper weiter.

Hier setzt die Kinesiologie an. Ihr Ziel ist es, das Erlebte auf allen Ebenen (Psyche, Körper und Geist) zu integrieren. Es soll eine Entkoppelung vom Ereignis stattfinden, damit ein unbeschwertes SEIN wieder möglich ist. Erst wenn der Betroffene das Ereignis einordnen kann, fliesst die Energie wieder ungehindert. Reaktionen eines Traumas können sich auch erst Wochen oder sogar Jahre nach dem Ereignis durch Ängste, Schmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, Panik usw. zeigen. Oder die Person reagiert in einer Situation mit einer überschiessenden Verhaltensweise, die in der Heftigkeit dem Moment nicht gerecht wird. Mit dem Entkoppeln und Integrieren des Traumas durch die kinesiologische Arbeit wird das vor Jahren erlebte Ereignis «richtig» eingeordnet und das Notfallprogramm kann, wie bei Manuel und Julia, beendet werden. Auf dass das frohgemute Leben wieder in Fluss kommt. //

Das Immunsystem der Psyche

Mario Grossenbacher, Mitbegründer des Resilienz-Zentrums Schweiz, kennt die Nöte vieler Menschen in dieser Pandemie. Er plädiert für mentale Fitnessstudios, versteht unter 4A eine Strategie zur Stärkung der Steh-auf-Kraft – oder eben Resilienz –und findet es völlig in Ordnung, wenn einmal nichts mehr geht.

Interview: Pia Seiler

Resilienz ist das Schlagwort der Stunde während Krisen wie einer Pandemie. Herr Grossenbacher, macht sich das bemerkbar in Ihrem Resilienz-Zentrum ?

Mario Grossenbacher: Ja, die Nachfrage hat deutlich zugenommen. Quantitativ und qualitativ. Firmen und Organisationen fragen nach Rüstzeug, das im Alltag helfen kann. Ich habe den Eindruck, dass die Personalverantwortlichen ernsthaft interessiert sind, ihre Leute gut über diese ausserordentliche Zeit zu bringen.

Resilienz bedeutet Widerstandsfähigkeit, Steh-auf-Kraft. Sind Sie einverstanden mit dieser Kurzform ?

›Beim Googeln kommt als erstes «Widerstandskraft». Da braucht es Klärung: Höre ich Widerstand, denke ich an Menschen, die sich sperren, die Situation aushalten und kämpfen. Das ist auf Dauer nicht gesund. Unser Ansatz ist ein anderer: Ziel ist es, dass die Menschen beweglich bleiben. Sie dürfen auch mal nachgeben und schwach sein. Die Frage ist: Was braucht es, um sich allmählich wieder aufrichten zu können? Kennen Sie diese Steh-auf-Tierchen?

Diese kleinen hölzernen Giraffen und Zebras ?

Ja, genau. Drückt man, fallen ihre Glieder in sich zusammen, lässt der Druck nach, richten sie sich wieder auf. So verstanden heisst Resilienz Steh-auf-Kraft. Sie ist das Immunsystem der Psyche.

Laut Studien sind zum Beispiel Lehrer besonders Burn-out-gefährdet. Sie brauchen viel Steh-auf-Kraft. Warum ist das so ?

›Diese Berufsgruppe ist in hohem Mass intrinsisch motiviert, die Motivation kommt also von innen. Lehrpersonen, mit denen ich zu tun habe, lieben, was sie machen. Sie helfen, begleiten, unterstützen von Herzen. Keiner von ihnen steht am Morgen auf, weil es am Monatsende viel Geld gibt. Ihr Antrieb sind Sinn und Sinnhaftigkeit –mit der Gefahr, übers Ziel hinauszuschiessen und sich selbst zu vergessen.

Einige weitere Berufsgruppen brauchen zurzeit besonders viel Steh-auf-Kraft. Welche kommen Ihnen als erste in den Sinn ?

Pflegeberufe. Und interessanterweise Uniformierte, etwa bei Polizei und Feuerwehr. So unterschiedlich die Berufe, so ähnlich das Profil. Wie Lehrer sind auch hier viele in hohem Mass intrinsisch motiviert. Im Grenzbereich fast schon auf Mission. Antrieb sind Sinn

und Sinnhaftigkeit – mit der Gefahr, sich selbst zu vergessen. Fallen im Flugzeug bei Druckabfall die Sauerstoffmasken herunter, muss ich zunächst selbst eine ergreifen, bevor ich mich um den Sitznachbarn kümmern kann. Die genannten Berufsleute tendieren dazu, zunächst anderen zu helfen.

Bekommt man Resilienz mit im Leben wie das Talent zu Singen ?

›Bei gewissen Menschen ist das so. Für Neurowissenschaftlerin Sarah McKay kommen hier sogenannte Bottom-up-Aspekte zum Tragen wie Gene, Hormone und das Immunsystem. Wer damit nicht gesegnet ist, kann mit einem gesunden Lebensstil kompensieren. Bei den Top-down-Aspekten wiederum geht es um Denkweisen, Überzeugungen, um die Frage, wie stark ich Emotionen steuern kann. Mitentscheidend sind Erfahrungen aus der Kindheit: Gab es ein Umfeld, das uns stützte? Lernten wir, mit Stress umzugehen? Liessen uns Lebensbrüche wachsen oder untergehen? Wie konnten wir uns bilden? Was lebten die Eltern vor? McKay nennt dies die Outside-in-Perspektive.

Ziel ist es, dass die Menschen beweglich bleiben. Sie dürfen auch mal nachgeben und schwach sein.

Wie merkt man, wie stark oder schwach die eigene Resilienz ist ?

Gut unterwegs ist, wer seine Lebenssituation akzeptieren kann; wer den Fokus eher auf das Veränderbare und weniger auf das Unveränderbare legt.

Das ist oft nicht einfach, Veränderbares von Unveränderbarem zu unterscheiden.

Nehmen wir die Pandemie. Corona ist unveränderbar. Ich kann mich ewig darüber aufregen und die Umstände permanent hinterfragen. Oder die Situation akzeptieren und die Bereiche ausloten, die ich noch beeinflussen kann. Aus Studien mit Holocaustüberlebenden weiss man, dass diejenigen besser ins Leben zurückfanden, die im KZ ihren minimalen Handlungsspielraum maximal ausgeschöpft hatten. Im Englischen spricht man von Responsibility – Response Ability: Bin ich fähig, verantwortlich für mich zu sein und eine Antwort ans Leben zu geben? Verliere ich jedoch die Handlungsfähigkeit, bin ich nicht mehr resilient. Ich bin nicht mehr Gestalter meines Lebens und falle in die Opferrolle.

Was sind Alarmzeichen, wenn die Resilienz schwächelt ?

Die einen sind blockiert und haben Mühe, in die Handlung zu kommen und sich aktiv um die schwierige Situation zu kümmern. Die anderen kommen vor lauter Handlung nicht mehr in die Ruhe, können nicht mehr abschalten. Weitere Alarmzeichen sind Schlaflosigkeit, schleichender sozialer Rückzug, negative Gedanken –das Glas ist halb leer, man konzentriert sich auf das, was fehlt und nicht auf das, was ist.

Sie üben mit Menschen Resilienz ein.

Wie gelingt das ?

Das persönliche Energiefass könnte bei vielen voller sein. Fällt der Akku unseres Mobiltelefons unter zehn Prozent, warnt uns das Gerät und wir suchen unverzüglich eine Steckdose. Für uns selbst aber haben wir dieses Verständnis nicht. Wir brauchen Energie, immer wieder. Hoffentlich sind nicht die Ferien unsere einzige Ladestation – das wäre Raubbau! Im Alltag gibt es für die meisten etwas, das sie wieder auflädt. Das gilt es, für sich zu suchen: Etwas, das ich heute machen kann, damit mein Energiefass morgen ein wenig mehr enthält – es muss ja nicht gleich bis oben voll werden.

Antrieb sind Sinn und Sinnhaftigkeit – mit der Gefahr, sich selbst zu vergessen.

An welche Quellen denken Sie da ?

Das ist sehr individuell. Die einen brauchen eine Joggingrunde, die anderen setzen sich auf einen Hügel und beobachten den Sonnenuntergang, andere scharen Leute um sich und tanken bei einem geselligen Abend auf. Wieder andere suchen eher die Stille, gehen in die Natur oder lesen ein gutes Buch. Es ist spannend mitzubekommen, wie unterschiedlich die Alltagsoasen der Menschen sind.

Und wenn einem im Hier und Jetzt alles über den Kopf wächst, das Kinderlachen in der engen Wohnung an den Nerven zerrt, die Konzentration im Heimbüro bei der x-ten Videoschaltung schwindet, die Einsamkeit einem erstickt – haben Sie da eine Strategie ?

Auf Knopfdruck Balance erlangen und Achtsamkeit üben – das funktioniert nicht. Doch in der Hektik des Augenblicks gibt es durchaus sinnvolle Übungen. Das Palmieren zum Beispiel: Man reibt die Hände aneinander und legt sie auf die Augen. Bei Stress leiden auch die Augen, Wärme und Dunkelheit tun ihnen gut. Oder man steht auf, macht das Fenster auf, atmet tief durch, trinkt ein Glas frisches Wasser. Oder man schüttelt den Stress buchstäblich ab, beginnend bei den Händen und Armen, endend bei den Beinen und Füssen. Oder man macht den Schulterwurf, nimmt das Problem in die Hand und wirft es über die Schulter, abwechselnd rechts und links. Oder man überprüft ganz einfach von Zeit zu Zeit seine Körperhaltung und lockert versteifte Partien. So kommt man in den Körper zurück.

Nützt denn das, in den Körper kommen ?

Es braucht wenig, um die Gedanken wieder zum Fliessen zu bringen. Studien zeigen, dass sogenannte Body-to-Brain-Einheiten tatsächlich etwas bringen. Probieren Sie es aus, winken Sie in geeigneter Situation jemandem zu. Sie werden sehen, dass Ihre Mundwinkel automatisch nach oben gehen und Sie zu grinsen beginnen. Ich nutze oft solch einfache Übungen. Mit Winken allein ist es aber natürlich nicht getan.

Was raten Sie ausserdem ?

Es gibt immer eine Vorgeschichte – es war ja hoffentlich nicht von Beginn an so, dass Kinderlachen einem auf die Nerven ging. Wird man nervlich dünnhäutig, zeigt der Körper oft die klassischen Reflexe von Kampf, Flucht, Erstarren. Das gilt es, zu durchbrechen. Zum Beispiel mit der 4A-Strategie: Annehmen – es ist gerade schwierig, und ich stehe dazu. Abkühlen – ich nehme mich kurz aus der Situation, suche eine stille Ecke, mache eine Atemübung. Analyse –kann ich hier und jetzt etwas machen und wenn ja, lohnt es sich oder lasse ich es lieber bleiben? Ist keine Aktion möglich: Ablenken – ich bin froh um die frische Luft auf dem Balkon, denke ans gute Nachtessen, das ich zubereiten will.

Was hilft Ihnen?

Ich bin ein leidenschaftlicher Koch und lade gerne Gäste ein. Da kann ich richtig aufblühen. Andererseits kann Kochen eine Belastung sein, ein Energiefresser. So versuche ich, stets wahrzunehmen, wie es mir gerade geht und was mir jetzt guttun würde. Nicht immer ist es Kochen.

Sie nennen ein wichtiges Stichwort: Energiefresser. Können Sie es erläutern ?

Die Analyse bringt uns in diesem Punkt ein entscheidendes Stück weiter. Es geht um Fragen wie: Was ist so anstrengend in meinem Leben? Warum muss ich den Hahn meines Energiefasses ständig dermassen aufdrehen? Wo hat das Fass Löcher? Ich stelle fest, dass die Empathie für sich selbst bei vielen auf der Strecke bleibt. Gehe ich mit mir genau so sorgfältig um wie mit meinen Schutzbefohlenen? Bin ich mir der beste Freund, die beste Freundin? Bei Fallanalysen zeigt sich, dass man mit sich selbst oft viel strenger, viel weniger liebevoll ist als mit anderen.

Etwas, das ich heute machen kann, damit mein Energiefass morgen ein wenig mehr enthält – es muss ja nicht gleich bis oben voll werden.

Was kann man tun? Was, wenn man auf solche Fragen keine Antworten mehr findet ?

Es ist okay, wenn einmal die Worte fehlen. Vielleicht ist es auch ganz gut, keine Worte mehr zu haben. Oft lastet viel zu viel auf den eigenen Schultern. Dabei geht es um das altbekannte Grenzen setzen und Grenzen wahren. Und auch um die Selbstverantwortung der anderen. Daran sollte man sein Gegenüber erinnern. Hilfreich ist wieder, eine Vision von sich selbst zu haben als gemitteten Menschen und sich zu fragen: Wie wäre es denn gut für mich? Manchmal findet man heraus, dass gar nicht so viel fehlt. Hilfreich ist auch der Ansatz der drei Optionen: Love it, change it or leave it.

Und wenn man weg möchte, aber keine Ahnung hat wohin ?

Ich komme noch mal auf die Frage zurück: Wie wäre es denn gut für mich? Manchmal bringt es viel, zunächst nur ein paar Schritte zurückzutreten, das Pensum etwas zu reduzieren. Dann gilt es zu klären: Mache ich noch 20 Jahre so weiter? Und wenn ja: Wie könnte es besser funktionieren, und was brauche ich auf dem Weg dahin? Wir haben dazu ein Work-in entwickelt.

Work-in – abgeleitet von Work-out ?

Ja, es ist eine Art mentales Fitnessstudio. Will ich körperlich fit sein, muss ich etwas tun dafür; drei Wochen Jogging reichen da nicht aus. Gleich verhält es sich bei mentaler Fitness: Wer fit bleiben will, braucht kontinuierliches Training. Unser Fitnessstudio umfasst eine wöchentliche Online-Gruppenstunde. Ein mentales Fitnessstudio kann aber auch etwas ganz anderes sein, es gibt Tausend Möglichkeiten. Wichtig ist, dass man sich regelmässig Zeit nimmt, in sich hineinzuhören.

Wie hört man in sich hinein ?

›Man kann ein Glückstagebuch führen, regelmässig im Wald spazieren gehen, morgens und abends ein Check-in/Check-out machen – eine Routine von mir. Ich frage mich am Morgen beim Zähneputzen vor dem Spiegel: Wer bist du heute? Am Ende des Tages ziehe ich dann kurz Bilanz und überlege: War es gut so? Was könnte ich allenfalls morgen anders machen?

Das Check-in? Tönt interessant ?

Wir haben viele Facetten, und nicht immer blickt mich der gleiche Mensch aus dem Spiegel an. Manchmal merke ich, dass etwas im Anzug ist – eine Erkältung, eine Angst, ein Gedanke, der nicht abzuschütteln ist. Und manchmal kommt gar nichts – ausser dem unbändigen Wunsch nach dem ersten Kaffee. Ich korrigiere nicht, bewerte nicht, ich nehme einfach wahr und denke: Alles klar – wie will ich nun durch den Tag gehen? Eine solche Bestellung beim Unterbewusstsein kann sein: Ich will heute diese oder jene drängende Sache erledigen. Oder: Ich will mich heute auf das Positive konzentrieren. Oder: Ich will heute Dankbarkeit üben. Wenn man auf diese Art sein Tagewerk beginnt, entfaltet sich der Tag sehr oft in die angestrebte Richtung.

Zur Person

Mario Grossenbacher (50) ist Mitbegründer des ResilienzZentrums Schweiz. Die Fachstelle mit Sitz in Basel arbeitet unter anderem mit dem Begegnungszentrum Cura zusammen, einer Aussenstation des Basler Claraspitals für chronisch Kranke und ihre Angehörigen. www.resilienz-zentrum-schweiz.ch

● staunen und wissen

gewusst

Fast Food erhöht Risiko einer Depression

Lebensmittel mit viel Zucker und Fett fördern

Entzündungen im Körper, die auch das Gehirn beeinflussen und das Depressionsrisiko erhöhen. Eine ausgewogene Ernährung hingegen kann vor Depressionen schützen. Bei einer bestehenden Depression ersetzt sie zwar nicht den Psychotherapeuten oder Medikamente, unterstützt und begleitet eine Therapie aber wirkungsvoll. krea

Willkommen!

Unternehmer gegen Spaltung

Als Folge von Corona und dem politischen Umgang mit der Pandemie bilden sich in der Bevölkerung immer tiefere Gräben. Mit dem geplanten Impfpass würden Menschen benachteiligt und ausgegrenzt, die sich nicht mit einem per Notfallzulassung verimpften Stoff spritzen lassen wollen, so die Befürchtung. Animap ist die Antwort auf diese «drohende Impfapartheid»: Bereits über 2300 Anbieter verzichten ausdrücklich auf einen Impfnachweis und gewähren allen Menschen freien Zugang zu ihren Produkten und Dienstleistungen. www.animap.ch krea

Maiglöckchen ­ Hähnchen (Lilioceris merdigera).

Artenvielfalt

Reichtum fördern

Wo die pflanzliche Vielfalt zurückgeht, nimmt die Diversität der Insekten und damit die Biodiversität als Ganzes ab. Auf intensiv genutzten Wiesen und Weiden sowie in dunklen Buchenwäldern fehlen etwa auf wenige Pflanzenarten spezialisierte Insekten, da dort ihre Futterpflanzen nicht mehr vorkommen. Dies zeigt eine von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL koordinierte internationale Studie. Der Rat der Forscher: Lichtere Wälder mit gemischten Beständen fördern und Grünland statt intensiv mähen moderat beweiden. wsl.ch/krea

Teflonpfannen nie leer erhitzen!

Pfannen mit Antihaftbeschichtung sollte man ohne Gargut nicht zu heiss werden lassen. Das schreibt der K-Tipp.

Der Grund: Ab einer Temperatur von 360 Grad Celsius können aus der Beschichtung (Polytetrafluorethylen) Gase freigesetzt werden, die potenziell der Gesundheit schaden.

Evolution

Ist alles ganz anders ?

Ausgerechnet unter den normalerweise schnell mutierenden Bakterien haben Forscher ein lebendes Fossil entdeckt – eine Art, die sich seit gut 150 Millionen Jahren nicht verändert hat. Seit dem Zeitalter des Urkontinents Pangäa hat das kilometertief im Gestein lebende Bakterium Candidatus Desulforudis audaxviator sein Genom nicht weiterentwickelt. Eine solche Stabilität widerspricht allen gängigen Annahmen zur Mikroben-Evolution. Bigelow Laboratory for Ocean Sciences

« Dein Herz ist das Licht dieser Welt. Bedecke es nicht mit deinem Verstand. »

Pflegeheime I Betten bleiben leer

Senioren wollen wegen der Coronakrise nicht mehr in Alters- und Pflegeheime. «Die Institutionen verzeichnen happige Rückgänge. Dafür explodiert die Nachfrage bei der Spitex», schreibt die «Aargauer Zeitung». Gründe seien Angst vor einer Ansteckung, beschränkte Besuchszeiten und Einsamkeit. Die Folge: Über die Hälfte der Heime stehen vor finanziellen Problemen. krea

Mooji Advaita-Lehrer

Pflegeheime II

Impfpflicht gilt

Gemäss einer Weisung des Bundesamtes für Gesundheit wird seit Ende März jede in ein Altersheim eintretende Person geimpft. Das berichtet die «Aargauer Zeitung». krea

Blick ins Zentrum unserer Heimatgalaxie

In den Sommermonaten ist unsere Milchstrasse besonders gut zu sehen. Während dieser Zeit ist auch ihr Zentrum sichtbar. Die Milchstrasse ist unsere Heimatgalaxie: ein spiralförmiges Gebilde, das aus rund 200 Milliarden Sonnen mit den dazugehörigen Planeten und Monden besteht. Unser Sonnensystem befindet sich am äusseren Rand der Galaxie. Von dieser Position aus können wir in Richtung Zentrum die Sternenansammlung der «Milchstrassenscheibe» sehen, die uns am Himmel als helles Band erscheint. Zur Beobachtung der Milchstrasse sind mondlose, klare Nächte am besten geeignet. Nach heutiger Kenntnis werden die 200 Milliarden Sonnen durch ein schwarzes Loch im Zentrum mit rund 4 Millionen Sonnenmassen durch dessen starke Gravitation

Bewegung

Ein Mangel ist tödlich

Bewegungsmangel begünstigt eine Vielzahl von Krankheiten wie Herzinfarkt, Hirnschlag oder Diabetes, die langfristig tödlich sein können. Amerikanisch-kanadische Forscher führen knapp 8 Prozent der Todesfälle weltweit auf Inaktivität zurück. In der Schweiz wurden 2017 2 Prozent der Todesfälle mit Bewegungsmangel in Verbindung gebracht. Dabei gilt ein Mensch als körperlich inaktiv, wenn er sich weniger als 150 Minuten pro Woche mit mässiger Intensität oder weniger als 75 Minuten intensiv bewegt. krea

zusammengehalten. Schwarze Löcher sind Objekte im Universum, die eine derart starke Anziehungskraft haben, dass sogar Licht nicht mehr entweichen kann.

Der Name «Milchstrasse» stammt aus der griechischen Mythologie. Der Gott Zeus hatte seinen Sohn Herakles, den ihm die sterbliche Frau Alkmene geschenkt hatte, an der Brust seiner göttlichen Frau Hera trinken lassen, als diese schlief. Auf diese Weise sollte Herakles göttliche Kräfte erhalten. Doch Hera erwachte und stiess den ihr fremden Säugling zurück. Dabei wurde ein Strahl ihrer Milch über den ganzen Himmel verspritzt – eben die Milchstrasse.

Andreas Walker

buchtipp

Buch der Stunde

Fast wäre das Werk des englischen Titels wegen bei uns auf der Redaktion in der Versenkung gelandet. Das wäre schade gewesen, denn das Buch ist unbedingt lesenswert: Vordenker wie Deepak Chopra, Bruce Lipton oder Ervin Laszlo präsentieren ihre Visionen, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Dabei wird klar: Spiritualität und Wissenschaft müssen Hand in Hand gehen, um den notwendigen Wandel zu schaffen.

Robert Atkinson, Deborah Moldow u. a. «Our Moment of Choice. Visionen und Hoffnung für die Zukunft », Scorpio 2021, ca. Fr. 39.–

Stress

Chillen mit Obst und Gemüse

Stressgeplagte sollten neben ihrem Terminplan auch ihre Ernährung unter die Lupe nehmen. So kann ein hoher Obst- und Gemüseverzehr das persönliche Stresserleben deutlich senken. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher von der australischen Edith Cowan University in Perth. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen, die täglich mindestens 470 Gramm Obst und Gemüse

Die Apps

assen, ein um 10 Prozent niedrigeres Stressniveau aufwiesen als diejenigen, die weniger als 230 Gramm zu sich nahmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, mindestens 400 Gramm Obst und Gemüse pro Tag zu essen. Nach Angaben der Studienautoren könnten Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien, Flavonoide und Carotinoide Entzündungen und oxidativen Stress reduzieren und damit das psychische Wohlbefinden verbessern. MM

WhatsApp saugt Nutzerdaten ab

Die Nachrichten-App WhatsApp hat erneut ihre Bestimmungen zum Datenschutz geändert –zum Nachteil der Benutzer. Neu können sämtliche Daten abgesaugt und verkauft werden, etwa das Adressbuch aus dem Smartphone; zudem speichert die App laufend den Standort des Handys – selbst wenn der Benutzer das verbietet.

Gute und sichere Alternativen sind Signal (kostenlos) oder Threema (ca. Fr. 3.– ).

Wenn Eis vom Himmel fällt

Die Monate im Hochsommer sind oft von starken Gewittern geprägt. Wenn sich im Laufe des Tages der Boden erwärmt, steigt die darüber erhitzte Luft auf, kühlt sich ab und es entstehen weisse blumenkohlähnliche Quellwolken, die sich zu riesigen Gewitterwolken entwickeln können. Starke Aufwinde und damit ein Transport von fallenden Regentropfen in grosse Höhen mit eisigen Temperaturen, führen zur Bildung von Hagel. Dabei werden die Hagelkörner von kräftigen Aufwinden (im Extremfall bis zu 100 Meter pro Sekunde!) mehrmals in grosse Höhen getragen. Bei jedem Aufstieg bildet sich eine «Eisschale» mehr um das wachsende Hagelkorn –fast wie die Jahresringe eines Baumes. Dieser Vorgang hält so lange an, bis die Körner zu schwer werden, um von Aufwinden in der Schwebe gehalten zu werden – sie fallen.

Ob der Niederschlag am Boden als Hagel ankommt, hängt vor allem von der Grösse der Eiskörner in den Wolken ab. Sind diese klein, können sie auf dem Weg zur Erde in der sommerlich warmen Luft auftauen und als Gewitterregen mit meistens überdurchschnittlich grossen und fühlbar kalten Tropfen auftreffen. Grosse Hagelkörner hingegen schmelzen nur teilweise und gelangen als schadenstiftende Eisklumpen auf die Erdoberfläche, wo sie oft erhebliche Schäden an der Ernte und an Gegenständen verursachen.

Die Heilkraft der Bäume

Bäume können auf mannigfache Weise heilend wirken.

Das geht weit über das «Waldbaden» hinaus. Lassen Sie sich ein auf Begegnungen der bäumigen Art.

Text: Fabrice Müller

Auch wenn es schon einige Jahre her ist, erinnere ich mich immer wieder an jene Begegnung im Park des Klosterhotels Kreuz in Mariastein in der Gemeinde Metzerlen-Mariastein SO. Im Rahmen eines Seminars beschäftigten wir uns mit der Ausstrahlung von Bäumen. Ich habe mir eine mächtige Hängebuche am Rande des Parks ausgesucht und liess mich auf sie ein. Ich näherte mich ihr mit langsamen Schritten unter ihrem schützenden Blätterdach der ausladenden Äste hindurch, die bis zum Boden reichten. Es ist schwer, dieses Gefühl, das in mir aufkam, in Worte zu fassen. Ich spürte eine zunehmende Wärme, Geborgenheit und starke Emotionalität, die sich in mir breitmachte. Ich fühlte mich umarmt von diesem Baum. Wie ein Kind im Bauch seiner Mutter. Was für eine Begegnung, die heute noch nachklingt!

Bäume als wundersame Seelenführer «Es gibt unzählige Geschichten von Männern und Frauen, die zum ersten Mal ganz bewusst die Kraft eines Baumes in ihrem eigenen Körper, ja in ihrem Herzen fühlen», schreibt Helena Koch, Autorin der Bücher «Stärke Deine Seele mit den 12 Baumenergien» und «Vom Lebensbaum zum Seelenstern». Koch leitet auch Seminare, bei denen die energetische Wirkung von Bäumen im Zentrum steht. Da war zum Beispiel eine Kursteilnehmerin mittleren Alters, die Probleme mit ihrem Rücken hatte. Im Rahmen einer Übung lehnte sie sich an eine Tanne. «Sie schilderte mir, wie sie plötzlich eine innere Stimme hörte», erzählt Helena Koch. «Daraufhin fühlte sie, wie sich ihr Rücken aufrichtete und sich Verspannungen langsam lösten.» Doch wie ist das möglich? «Die Frau blickte den Stamm entlang hin zur Krone und erkannte die klare Ausrichtung der Tanne. Dabei wurde ihr bewusst, dass diese klare Aufrichtung in ihrem eigenen Leben oft fehlte.» Doch was genau passierte bei dieser Begegnung? Wie kam es zu dieser Erkenntnis der Frau, als sie sich an der Tanne anlehnte? Bäume können ja schliesslich nicht sprechen, oder? Es finde allemal eine Kommunikation statt, meint Koch. Sie spricht von einer Reise zu sich selbst, zu der Bäume uns einladen: «Weil un-

sere Seele eng mit der Natur verbunden ist, sind die Bäume uns ausgezeichnete Seelenführer. Sie berühren uns im Innersten.»

Waldbaden schützt vor Herzinfarkt

Viele Dichter und Denker richteten sich in den Kronen grosser Bäume eine luftige Laube ein, um dort ungestört neue Lebenskräfte zu tanken und mit ihren Bäumen zu «sprechen». Davon schreibt Manfred Himmel in seinem Buch «Bäume helfen heilen». Weiter erfährt man darin zum Beispiel, dass der Bayernkönig Ludwig II. (1864–1886) mehrere Bäume in seinen Bergen wie göttliche Wesen verehrt habe. Und Fürst Bismarck umarmte offenbar in seinem Sachsenwald öfter eine junge Birke, um neue Kraft zu empfangen.

«Der Wald bringt uns zur Urquelle zurück», sagt Christian Kindlimann, Gesundheits- und Potenzialcoach aus Hägglingen AG. Manche seiner Coaching-Gespräche finden als Spaziergänge im Wald statt. «Im Wald braucht es nur halb so viel Aufwand, um zu sich selbst zu finden, Kraft zu tanken und in den Fluss zu kommen», sagt Kindlimann. Ein Waldspaziergang, das Eintauchen in die Welt aus frischem grünem Laub, in den Ohren das Rauschen der Blätter und in der Nase den Duft von Harz und Tannennadeln, tue Körper und Seele gut.

Gerade in Zeiten von Corona zieht es viele Menschen hinaus in die Natur, besonders auch in den Wald. Zu Recht: Die positive Wirkung eines Waldspazierganges, einem «Waldbad», ist nicht etwa nur ein Volksglaube, sondern wurde inzwischen durch wissenschaftliche Studien belegt. In Japan etwa entwickelte sich mit dem Waldbaden ein regelrechter Gesundheitstrend, der mittlerweile auch in der westlichen Welt angekommen ist. «Bäume vermitteln uns Stabilität, Sicherheit und Zugehörigkeit», erklärt Christian Kindlimann. Und der österreichische Biologe und Buchautor Clemens Arvay – er sammelt internationale Forschungsergebnisse zur Wirkung des Waldes auf die Gesundheit – kommt zum Schluss: «Der Wald hilft uns gegen Depressionen, gegen psychische Stressbelastungen und

Sich mit einem Baum verbinden

B leiben Sie zuerst in einiger Entfernung stehen und schauen Sie sich den Baum in Ruhe andächtig an.

Versuchen Sie, seinen Geruch wahrzunehmen.

L assen Sie die Gestalt des Baumes auf sich wirken.

Wirkt der Baum auf Sie einladend oder abweisend ?

Ö ffnen Sie jetzt Ihre Seele, Ihr Herz für den Baum.

S chreiten Sie langsam auf den Baum zu und umrunden ihn in der Entfernung von einer Armlänge.

B edanken Sie sich beim Baum, dass sie bei ihm sein dürfen.

L egen Sie die Hand auf den Baumstamm und schliessen Sie dabei die Augen.

Ö ffnen Sie sich ganz für die innere Wahrnehmung.

B leiben Sie so eine Weile mit geschlossenen Augen und fühlen Sie sich verbunden mit dem Baum.

Wenn Sie sich wieder vom Baum trennen möchten, streicheln Sie den Stamm und bedanken sich beim Baum für diese Erfahrung.

S ie können dem Baum auch zusätzlich danken, indem Sie ihm ein Geschenk zurücklassen – etwa einen schönen Stein, einen Kristall oder ein Stück Eisen.

Welcher Baum tut mir gut ?

Birke

wirkt erfrischend, vertreibt Unlust, Depressionen und beruhigt die Nerven; regt den Stoffwechsel an, lindert Hautkrankheiten, Arthritis, Gicht und Rheuma.

Buche

gibt freiwillig keine Kraft ab, nimmt aber Krankheiten auf – zum Beispiel Kopfschmerzen und Migräne. Ihr Energiefeld klärt wirre Gedanken und fördert das geistige Schaffen.

Tanne

fördert die ständige körperliche und geistige Erneuerung. Ihre Strahlkraft wirkt durchblutungsfördernd, heilt Lungenschwäche, verschleimte Atemwege und beschleunigt die Wundheilung.

Eiche

regt den Menschen zum Nachdenken über sich selbst an und ordnet die Gedanken; schenkt Lebenskraft und wirkt u.a. bei Hautkrankheiten.

Linde

hat eine lösende Wirkung bei Husten, Heiserkeit, regt die Nieren an und vertreibt innere Unruhe. Fördert Gemeinschaft und Gerechtigkeit; hilft zu verstehen, wie die Geschehnisse miteinander vernetzt sind.

Quelle: Buch «Bäume helfen heilen», siehe Buchtipps.

Burn-out. Und er stärkt unser Immunsystem und kann so vor ernsthaften chronischen Krankheiten und sogar vor Herzinfarkt schützen.»

Verbindung zu Himmel und Erde

Auf der philosophisch-spirituellen Ebene sind Menschen und Bäume Geschwister, meint Christian Kindlimann: «Die Wurzeln eines Baumes bahnen sich ihren Weg – genau wie wir Menschen immer wieder neue Wege gehen.» Für Manfred Himmel sind Bäume «atmende Lebewesen mit Haut, Adern, Kreislauf und Nerven». Bäume können, so Himmel, Schmerzen empfinden und sich freuen, haben paranormale Fähigkeiten und wohltuende Heilkräfte. «Sie können mit dem Menschen kommunizieren, seine Seele und seinen Körper heilen, seinen Charakter ändern, Trost spenden und vieles mehr.» Zudem, sagt er bestimmt, haben Bäume ein Bewusstsein.

Einen Hinweis auf die Wesensverwandtschaft zwischen Baum und Mensch findet sich zum Beispiel in der nordischen Mythologie. Dort wird das erste Menschenpaar nicht wie in der Bibel aus Erde und (Adams) Rippe geschaffen, sondern aus zwei Baumstämmen, die die Götter am Strand des Urmeeres finden. Sie schufen Ask, den Mann, aus einer Esche, und Embla, die Frau, aus einer Erle. Die Esche gilt als Weltenbaum, der mit seinen Blättern die gesamte Welt umspannt. Dieser Weltenbaum verbindet alle Ebenen der Schöpfung und das Diesseits mit dem Jenseits.

«Bäume haben Wurzeln in der Erde und Äste im Himmel, die sie, Wurzeln gleich, dem Licht entgegen strecken», sagt Helena Koch. Erst durch das Zusammenwirken beider Systeme – Wurzeln und Ästen – ist der Baum lebensfähig. «Dieses Sinnbild des Zusammenspiels von materiellen und lichtvollen Kräften, ist für uns Menschen wichtiger denn je in einer Zeit, in der bei vielen das Bewusstsein für die eigene Natur verkümmert.»

Wie die Baummedizin wirkt

Aber nicht nur feinstofflich, auch im phytotherapeutischen Sinne bergen Bäume Heilkräfte. In der Baummedizin werden die sogenannten Phytonzide wie Senfölglykoside, Terpene oder ätherische Öle genutzt. Diese antibiotisch wirksamen Substanzen aus Pflanzen werden auch als Phytoantibiotika bezeichnet. Aufgenommen werden sie über die Haut und die Lungen. Phytonzide bilden das natürliche Abwehrsystem der Bäume, die sich damit gegen Schadinsekten schützen. Sie haben eine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung. Das ätherische Öl der Fichte etwa wirkt wie das der Tanne schleimlösend, durchblutungsfördernd und hat eine antibakterielle Eigenschaft. Die Blüten der Linde haben ebenfalls eine schleimlösende Wirkung, sie sind deshalb ein beliebtes Hausmittel bei Erkältung, Schnupfen, Grippe, Husten und Bronchitis. Ahornblätter wiederum können als kühlendes und abschwellendes Hausmittel verwendet werden. Auch müde Füsse oder geschwollene Augen erfahren durch die Auflage eines Ahornblattes Linderung. So stellt jeder Baum dem Menschen spezifische Heilkräfte zur Verfügung. Aber auch energetisch unterscheiden sich die Bäume voneinander. Sie besitzen eigene Energiefelder, Charakteren und Heilwirkungen (siehe Seite 56).

Welcher Baum passt zu mir?

Eine Möglichkeit, den persönlichen Kraftbaum zu finden, führt über das keltische Baumhoroskop. Jedes Sternzeichen ist symbolisch mit einem Baum verbunden und hat seine eigene Bedeutung. Diese Einteilung basiert auf dem keltischen Baumkreis, der aus 21 Baumzeichen besteht. Jedem Menschen wird darin nach seinem Geburtsdatum einen Lebensbaum zugeordnet. 17 dieser Bäume kommen jeweils zweimal im Jahr vor, die Pappel sogar dreimal. Das Horoskop wechsel alle 10 bis 14 Tage. Der Baumkreis folgt dem natürlichen Jahreskreis und unterteilt das Jahr in seine vier Jahreszeiten.

Helena Koch hat ein baumnumerologisches System entwickelt, das die Sinnbilder der Bäume mit unseren heutigen Herausforderungen in Zusammenhang bringt. Eiche, Birke, Olivenbaum und Buche gelten dabei als Hauptbäume und läuten jeweils die vier Jahreszeiten ein. Wer will, kann sich seinen persönlichen Kraftbaum aber auch aufgrund der Qualitäten, die dem jeweiligen Baum nachgesagt werden, aussuchen. Die Esche beispielsweise steht für das Ich-Bewusstsein und übt einen willensstärkenden Einfluss auf den Menschen aus. Laut Manfred Himmel werden der Esche unter anderem gute Erfolge bei rheumatischen Erkrankungen nachgesagt. Für Struktur und Zielfokussierung ist die Energie der Buche bekannt. Ihr Energiefeld klärt wirre Gedanken, fördert das geistige Schaffen und verhilft laut Himmel zu einer positiven Lebenseinstellung. Die Birke gilt in vielen Ländern als Baum des Lichts und steht in den skandinavischen Ländern bei den bekannten Sonnenwendfeiern im Mittelpunkt.

Christian Kindlimann empfiehlt, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich auf jenen Baum einzulassen, der sich einem anbietet. «Grundsätzlich ist der Baum für eine Person relevant, der gerade vor ihr steht.» Ein Baum darf ruhig mit allen Sinnen wahrgenommen werden – indem man zum Beispiel die Wurzeln berührt, am Stamm riecht, dem Rascheln der Blätter lauscht oder zusammen mit dem Baum atmet. Über unseren Rücken nehmen wir feinstoffliche Energien oftmals am besten wahr. Deshalb lohnt es sich, sich an den Stamm zu stellen oder zu setzen und den Baum einfach mal auf sich wirken zu lassen.

● Links

Christian Kindlimann: www.flusssein.ch

Helena Koch: www.helenakoch.ch

● Buchtipps

Manfred Himmel

«Bäume helfen heilen», Schirmer Verlag 2016, ca. Fr. 18.–

Helena Koch

«Vom Lebensbaum zum Seelenstern», Verlag Newcreacom 2007, ca. Fr. 43.–

Karin Greiner

«Bäume in Küche und Heilkunde»,

AT Verlag 2017, ca. Fr. 34.–

Sommergefühle im Garten

Es blüht in geradezu überschäumender Pracht – ein Fest für alle Naturliebhaber. Gärtner freuen sich besonders auch über frische Kräuter, denn sie sind gesund und bringen Würze ins Leben. Damit sie gedeihen, gilt es, einiges zu beachten.

Text: Remo und France Vette r

Jetzt im Hochsommer versprüht unser Garten ein mediterranes Flair. An der schützenden Hauswand blüht der Rosmarin, im Halbschatten der Veranda ein alter Salbeistock und auch die jüngst zugekauften Zitronenbäumchen gedeihen prächtig. In den Töpfen auf der Terrasse haben wir Rucola und wärmeliebenden Basilikum gepflanzt. Beide passen wunderbar zu allerlei Sommergerichten. Spaghetti, frische Tomaten und etwas geschnittene Kräuter, fertig ist der schnelle Schmaus.

Einerseits halten Kräuter uns gesund, andererseits bringen sie Würze ins Leben respektive in die Speisen. Um frische Kräuter zu pflegen, braucht es weder viel Platz noch Zauberei; sie gedeihen meist prächtig, viele sind anspruchslos und damit gerade für Gartenneulinge bestens geeignet.

Eines unserer absoluten Lieblingskräuter ist das Basilikum, von den Gärtnereien zur Pflanze des Jahres 2021 erkoren. Unser Basilikum steht in einem Topf auf der Terrasse gleich vor der Küche, damit wir beim Kochen stets auf seine Blättchen Zugriff haben. Selbst eine einfache Vorspeise macht das Basilikum zum Festessen; und es birgt für uns ein bisschen den Esprit des Südens. Man fühlt sich gleich ein wenig wie in den Ferien, wenn der Basilikumduft in die Nase steigt.

Überraschung für Gourmets

Die herrlichen mediterranen Basilikum-Klassiker wie Spaghetti al Pesto oder Insalata Caprese sind rasch zubereitet und schmecken immer. Und auch in thailändischen oder indischen Gerichten hat Basilikum eine lange Tradition. Hier werden vor allem die Sorten mit Anis-, Zimt- oder Citrus-Noten verwendet. Überraschende Gaumenfreuden bereitet Basilikum in Kombination mit Süssem. So passt das aromatisch würzige Kraut zum Beispiel hervorragend zu Früchten und Beeren.

Basilikum ist jedoch nicht nur bei Gourmets beliebt, sondern auch aufgrund seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit. Basilikum-Tee wird beispielsweise als beruhigendes, krampflösendes Mittel bei Verdauungsproblemen empfohlen. Verwendet wird das ganze Kraut: Einfach mit heissem Wasser übergiessen und zehn Minuten ziehen lassen. Basilikum wirkt ausserdem

appetitanregend, hustenstillend, milchvermehrend, nervenberuhigend, schlaffördernd, schweisstreibend und potenzstärkend.

Ob als Tee, in mediterranen oder asiatischen Speisen oder als süsses Dessert, Basilikum sollte nur frisch verwendet werden. Beim Trocknen gehen (zu) viele Aromastoffe verloren. Auch gekocht schmeckt er nicht wirklich. In warmen Speisen wird Basilikum deshalb erst zum Schluss, kurz vor dem Servieren, beigegeben. Um die unvergleichlichen Sommeraromen des Basilikums für die kühlere Jahreszeit zu konservieren, kann man Basilikum-Pesto oder -öl herstellen, Letzteres passt ideal zu Tomatensalaten. Dazu einfach 2–3 EL frische Basilikumblätter mit ¼ l Olivenöl übergiessen, etwas Salz und schwarzen Pfeffer dazugeben. Auf dieselbe Weise kann man auch Basilikumessig herstellen; wir verwenden dazu naturtrüben Apfelessig. Auch als Basilikum-Salz oder fein gehackt und eingefroren bleiben die Aromen recht gut erhalten.

So gedeiht Basilikum

Es gibt viele Basilikumsorten. Unsere Favoriten sind das Genoveser Basilikum für italienische und mediterrane Speisen, Basilikum Marseillaise für die französische Küche, Zitronen- und Griechisches Basilikum für Sommersalate mit Feta und Oliven, Thai-Basilikum für die asiatische Küche sowie Indisches Basilikum, das auch als Heiliges Basilikum oder Tulsi (Ocimum sanctum) bezeichnet wird und in der ayurvedischen Heilkunde eine grosse Bedeutung hat. Tulsi bedeutet im Indischen «Unvergleichliche» und ist den Hindus das heiligste Kraut überhaupt, die «Königin der Kräuter».

Alle Sorten haben ähnliche Bedürfnisse. So benötigt Basilikum einen warmen, geschützten und hellen Standort. Es sollte deshalb erst ins Freie, wenn die Temperaturen nicht mehr unter 12 °C sinken (ca. ab Mitte Mai). Optimal sind sonnige bis halbschattige Standorte, die über Mittag vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt sind. Die Wurzelballen sollten regelmässig feucht, aber keinesfalls nass sein und nie ganz austrocknen. Um Basilikum längerfristig nutzen zu können, sollten die Pflanzen nach dem Kauf in ein grösseres Gefäss oder Kistchen gepflanzt werden. Rund vier bis sechs Wochen nach dem Pflan-

Gartenarbeit im Juli

Nutzgarten

● Frei gewordene Beete nie brach lassen. Noch können Saaten von Gemüse und Gründüngung (z. B. Buchweizen, Tagetes, Phacelia) sowie Setzlinge ausgebracht werden.

● Gemüse und Kräuter direkt oder in Saatschalen säen: Basilikum, Radieschen, Rettiche, Spinat, Salate, Endivie, Chinakohl und Winterblumenkohl sowie bis Monatsmitte Buschbohnen, Fenchel und Karotten.

● Setzlinge pflanzen: Blumenkohl, Broccoli, Fenchel, Federkohl, Stangensellerie, Kohlrabi, Salat und Lauch.

● Im Beerengarten die Neutriebe der Brombeere und Himbeere aufbinden, die Ausläufer der Erdbeere entfernen. Johannisbeere und Stachelbeere nach der Ernte auslichten.

● Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf (Kohl, Wirz, Lauch) mit Kompost und stickstoffbetonter Düngung versorgen.

Ziergarten

● Pflanzen in Gefässen regelmässig – wenn möglich frühmorgens – giessen und düngen. Pflanzen in Gartenerde nicht zu oft, dafür ausgiebig in den Wurzelbereich wässern.

● Regelmässiges Entfernen von Verblühtem oder gar einen Rückschnitt verdanken Sommerblumen und Stauden mit einem ausdauernden Blühen bis zum Frost.

● Zweijahresblumen säen: Bartnelke, Dotterlack, Gartenbürsteli, Hornveilchen, Stockrosen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht.

● Sommergrüne Laubhecken und Hecken aus immergrünen Nadelgehölzen (Eibe, Thuja) schneiden.

* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs. frances und remo vetter*

Gartenarbeit im August

Nutzgarten

● Bei Trockenheit am Morgen giessen, möglichst nur den Wurzelbereich (vermeidet Pilzbefall der Blätter).

● Bei Tomaten neue Blütentriebe entfernen, denn bis zur Reife reicht die Zeit kaum mehr.

● Direkt aussäen: Rucola, Nüssler, Frühlingszwiebeln, Gartenkerbel, Koriander, Pflücksalat (Wintersorten), Radicchio sowie Spinat und Gründüngung.

● Setzlinge pflanzen von Endivie, Fenchel und bis Monatsmitte Chinakohl, Kohlrabi, Kopfsalat und Winterblumenkohl.

● Rhabarberstöcke pflanzen und Steckzwiebeln sowie Knoblauch stecken.

● Beeren nicht mehr düngen. Erdbeeren möglichst bis Mitte Monat pflanzen. Abgetragene Ruten der Sommerhimbeeren ausschneiden, Neutriebe aufbinden. Fruchttriebe von Brombeeren einkürzen.

zen sollte dem Giesswasser wöchentlich einmal Dünger beigegeben werden. Bei der Ernte sollten nicht einzelne Blätter abgezupft, sondern ganze Triebe oberhalb eines Blattpaares abgeschnitten werden. So bleibt die Pflanze vital, wird immer buschiger und blüht kaum. Beginnt Basilikum zu blühen, stellt es die Entwicklung neuer Blätter und Triebe praktisch ein. Es bilden sich lange Blütenrispen mit zahlreichen kleinen, weissen oder lilafarbenen Blüten, die rege von Bienen und anderen Insekten besucht werden. Die Blüten lassen sich als essbare Dekoration verwenden. So hat auch blühendes Basilikum durchaus seinen Wert.

Kleine Kräuterkunde

Ziergarten

● Pflanzen ausputzen, wenn nötig zurückschneiden.

● Knollen ausgewählter Zwiebelblumen setzen.

● Mitte August ist der letzte Saattermin für Frühlingsblüher wie Stiefmütterchen, Dotterlack und Vergissmeinnicht.

● Immergrüne Sträucher, Fingerhut, Marienglockenblumen, Pfingst­ und Stockrosen sowie Zierkohl auspflanzen.

● Immergrüne Hecken schneiden.

● Kübelpflanzen ab Monatsmitte nicht mehr düngen.

Bietet man Küchenkräutern einen passenden Standort, sind sie erstaunlich genügsam. Einzig Sorten, die in Töpfen gehalten werden, gilt es, regelmässig zu wässern. Das aber mit Augenmass, denn Kräuter vertragen Staunässe schlecht. Sie gedeihen in der Natur ja oft auf sehr kargen Böden, sei es am Mittelmeer auf sandigen Böden oder bei uns an Bahndämmen und auf Magerwiesen. Auch Dünger brauchen Kräuter nur wenig, die meisten sind Schwachzehrer. Ein Übermass an Nährstoffen macht sie krank und oft auch fade: Werden Kräuter zu stark gedüngt, bilden sie meist weniger Aromastoffe aus.

An der prallen Sonne bilden Rosmarin, Thymian, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Fenchel, Dill, Estragon, Lavendel und Kamille mehr aromatische Stoffe aus als im Schatten. Entsprechende Kräuter erkennt man an ihren schmalen Blättern – sie begrenzen die Wasserverdunstung. Kräuter mit grossen, weichen Blättern hingegen wachsen meist lieber im Halbschatten. Für Kräuter in Töpfen haben wir diesen Tipp: Drehen Sie die Töpfe und Schalen einmal wöchentlich um die Achse, damit die Pflanzen gleichmässig wachsen.

Kräuter lassen sich nahezu überall halten und sind ideale «Lückenfüller», egal ob in Töpfen oder in den Beeten. Manche Kräuter sind derart schön, dass sie selbst in Blumengemeinschaften überzeugen. Wir denken dabei z. B. an die Kapuzinerkresse, deren Blätter und Blüten an Salaten wunderbar schmecken. Oder an Duftnesseln (AgastacheSorten), die von Juni bis Oktober blühen und deren Blüten und Blätter je nach

Sorte nach Zitrone, Minze, Anis oder Fenchel duften und so Salate und andere Speisen aromatisieren. Säen kann man alle Kräuter selbst – wenn man warten mag. Für alle, die an eine schnelle Ernte denken, empfiehlt es, sich auf dem Wochenmarkt oder in Gärtnereien Setzlinge zu kaufen.

Anbau von Küchenkräutern

Mehrjährige Kräuter, die in freier Natur wachsen, benötigen wenig Dünger und Fürsorge. Kräuter in Töpfen hingegen sind auf unsere Fürsorge angewiesen. Es gilt, sie regelmässig zu wässern und vor tierischen Gourmets zu schützen. Denn auch Schnecken lieben Kräuter, allen voran das Basilikum. Darum ist dieses bei uns im Topf auf der Terrasse besser aufgehoben als im Gartenbeet. Kräuter, die man im Handel kaufen kann, stehen meist in zu kleinen Töpfen. Man sollte sie unbedingt umtopfen oder je nach Wuchsdichte sogar vorsichtig teilen und neu eintopfen. «Mittelmeerkräuter» vertragen schwere Böden schlecht. Darum muss die Erde unbedingt durchlässig gemacht werden, indem man Sand, Kies oder Steine einarbeitet. In Töpfen muss das Wasser ungehindert abfliessen können, damit keine Staunässe entsteht. Im Sommer tragen die meisten Küchenkräuter Blüten. Die Blütenknospen sollte man frühzeitig wegknipsen, sonst geht der Pflanze Saft und Kraft verloren, die sie fürs Wachstum braucht. Andererseits erfreuen die Blüten Wildbienen und Co. Auch wer später Samen ernten will, lässt die Blüten am einen oder anderen Zweig stehen. Die Blütenstände von Basilikum und Oregano können übrigens gegessen werden, sie schmecken sogar aromatischer als die Blätter.

Fast alle Kräuter harmonieren miteinander und lassen sich auch problemlos mit Gemüse kombinieren. Basilikum und Tomaten vertragen sich prima, ebenso Bohnenkraut und Buschbohnen sowie Dill und Gurken. Kamille wiederum schätzt die Gesellschaft von Zwiebeln und Rüebli. Fenchel hingegen verträgt weder Kümmel, Dill noch Koriander. Und auch Petersilie und Schnittlauch sollten gebührend Abstand halten. In unserem Garten vertragen sie sich zwar erstaunlich gut – aber wohl auch nur, weil wir ihnen genügend Platz lassen. Einzeln pflanzen sollte man alle Minzenund Melissen-Arten, denn deren Rhizome und Ausläufer unter dem Boden

bringen Nachbarn schnell in Bedrängnis, insbesondere in Töpfen. Wermut sollte überdies im Garten separiert stehen, denn dieser wirkt auf viele Pflanzen wachstumshemmend. Auch Maggikraut ist ein Solist; in frischer, nahrhafter Erde wird diese Pflanze beeindruckend gross und hemmt dadurch das Wachstum umliegender Pflanzen.

Pflege, Ernte – und dann?

Damit unsere Kräuter und auch die Blumen nicht krank werden, geben wir Ihnen mehrmals wöchentlich Auszüge aus Brennnesseln und Beinwell. Auch die richtige Lage leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Pflanzen. Wichtig ist ausserdem das Ansiedeln von Nützlingen wie Marienkäfern und Ohrwürmern, die die Pflanzen vor Läusen bewahren. Blattläuse lassen sich auch mit den Fingern abstreifen oder mit einem Wasserstrahl wegspritzen. Falls Kräuter oder Blumen dennoch einmal serbeln sollten, schneiden wir die pilzbefallenen Blätter und Triebe weg.

Um zu ernten, werden an Kräutern Triebe resp. Triebspitzen weggeschnitten, aber nie abgebrochen, sonst nisten sich in den Knickstellen leicht Pilzkrankheiten ein. Idealerweise setzt man die Schere kurz vor der Blüte an einem sonnigen Tag an. Denn dann bergen die Blätter besonders viele Aromastoffe.

Trocknen lassen sich bei den meisten Arten und Sorten sowohl die Triebe wie auch die Blätter. Von Melisse, Pfefferminze, Maggikraut trocknet man jedoch nur die Blätter. Damit möglichst wenig Aromastoffe verloren gehen, sollte man sie vorsichtig vom Stil lösen. Wir trocknen die Blätter auf weissen Leintüchern im schattigen Garten oder auf Packpapier im luftigen Estrich, wenn das Wetter einmal nicht so gut ist. Triebe und Stängel binden wir zu losen Bündeln zusammen und hängen diese an eine sonnengeschützte Wand oder an einen Balken, damit sie gut belüftet werden und nicht schimmeln. Nach drei bis vier Tagen sollten die Kräuter trocken sein und können in Baumwollsäcke oder in Gläser abgefüllt werden. Mit ihnen überbrücken wir die Zeit, in der es keine frischen Kräuter gibt. Jetzt aber, wenn diese spriessen, verwende man sie am besten so frisch wie möglich. //

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Bewusst gesund leben

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41. Jahrgang 2021, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Druckauflage: 22 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 14 820 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2020)

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Ein Produkt der CH Media AG

CEO: Axel Wüstmann www.chmedia.ch

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” “Evaunterwegs Rosenfelder

Heupferde reiten

Die Augen meiner Enkelin leuchten. In der Welt des Bilderbuchs, in die wir gemeinsam eintauchen, steigen gerade die Zwerglein auf den Rücken eines Heupferdes. Es trägt die rot Gewamsten mit grossen Sprüngen im Eiltempo durch die bunt blühenden Blumenwiesen. «Ich will unbedingt so ein Heupferd sehen», verkündet die Kleine entschlossen.

Wann war es das letzte Mal, dass mich auf Wiesen und Feldern unversehens ein «Heugümper» angesprungen hat, sinniere ich. Lange, sehr lange ist es her. Die «Steckelbeinigen» haben es jedes Mal fertiggebracht, mich zu erschrecken, wie sie wie aus dem Nichts auf meinen nackten Arm sprangen. Ob von daher der Name «Heuschrecke» stammt? Stets waren die Begegnungen mit diesem sprunghaften Wesen etwas Besonderes: die sperrigen Beinchen, der irgendwie ernste und hoch konzentrierten Ausdruck in diesem langgezogenen «Pferdegesicht», die seltsam vorstehenden Augen und dazu Fühler, fast Hörnern gleich.

Etwa 28 000 Heuschreckenarten gibt es weltweit, in der Schweiz zirka hundert; gemäss ihren «Hörnern» sind sie in Lang- und Kurzfühlerschrecken unterteilt. Grillen z. B. sind Langfühlerschrecken, während die häufigeren grünen Hüpfer im Gras zu den Kurzfühlerschrecken gehören. Einige Arten neigen zu Massenvermehrungen, was zu «biblischen» Heuschreckenplagen mit zum Teil verheerendem Ausmass führen kann, so wie bis heute in Afrika und Asien. In unseren Gefilden allerdings sind viele Heuschreckenarten die Geplagten – ein Viertel aller Arten ist bedroht. Zum Verhängnis werden ihnen ihre oft extrem kleinen Verbreitungsgebiete. Viele Arten kommen nur in speziellen Regionen, etwa auf einzelnen Berghängen und spezifischen Wiesen oder, wie der Kiesbank-Grashüpfer, nur auf einigen Kiesbänken der Alpenflüsse. Jede

Veränderung dieser Flächen kann zum Aussterben der Tierchen führen. Wie bei so vielen anderen spezialisierten Arten wird deren Lebensraum mehr und mehr durch die Landwirtschaft, Verbauungen, Gifte und anderen negativen Einflüssen zerstört. Finden die äusserst nützlichen «Gümper» – ja, sie fressen z. B. auch Blattläuse – keinen passenden Ort für ihre Eiablage, so wird es still in den Wiesen und Gärten. Denn viele Vögel, aber auch Spinnen, Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Marder, Fuchs oder Wildschweine schätzen, ja brauchen die proteinreichen Insekten als Nahrung.

Wo sind die Wiesen von damals? Wildblüten in allen Farben, die über den Gräsern schwebten, ein Zirpen, Surren, Summen und Brummen, Krabbeln und Hüpfen. Der Duft von Heu an der brütend heissen Mittagssonne – und immer wieder ein «Heugümper» am Sonnenbaden oder auf dem Sprung. Wo sind sie geblieben?

Heuschrecken verwandeln sich nicht wie z. B. Schmetterlinge vom Ei über eine Larve und Puppe hin zum fertigen Insekt. Ihre Larven schlüpfen direkt aus den Eiern, verpuppen sich nicht, sondern verwandeln sich durch mehrfache Häutung in das adulte (erwachsene) Tier. Ein Prozess, der seine Zeit braucht und einen geschützten Ort – keine landwirtschaftliche Produktionsmaschinerie.

Längst haben meine Enkelin und ich das «Heupferd» vergessen, als wir wieder durch die Landschaft streifen. Doch Kinder und Wunder gehen Hand in Hand, und die Zwerge oder guten Geister erfüllen einem Menschlein mit offenem Herzen wohl gerne mal einen Wunsch: «Schau! Was ist das, Nona?», ruft das Mädchen. Da hockt er, ihr «Heugümper», mitten auf dem Weg! Hat er auf uns gewartet? «Bleib!», flüstere ich, schleiche mich an und kann den Gesellen packen. Das aber schätzt er gar nicht. Er zappelt, kitzelt, kratzt, will nichts wie weg. «Für einmal hab ich dich geschreckt», schmunzle ich. Begeistert streckt meine Enkelin ihre Händchen aus: «Darf ich ihn festhalten?» Ganz kurz bleibt er in ihrer Handfläche sitzen. Überwältigt betrachtet die Kleine das ungewöhnliche Tier – um dann unverhofft aufzukreischen: «Er hat mich gezwickt!» Dann purzelt sie fast ins Gras vor Lachen, als der Gümper mit einem riesigen Satz davonspringt. //

● Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalistin BR. In ihrer Serie schreibt sie für «natürlich» über kleine und grosse Glücksmomente des Alltags. Mehr über die Autorin und ihre Angebote wie Naturspaziergänge und Naturorakel erfahren Sie unter www.natur-und-geist.ch

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