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28. Jahrgang Dezember 2024

Offizielles Mitteilungsblatt der Gemeinde Spiez und der Vereine von Einigen/Gwatt, Faulensee, Hondrich, Spiezwiler und Spiez. Erscheint monatlich in allen Haushaltungen.

ANNETTE HÖCKEL

Gründerin Tanzschule «Attitude»

Liebe Spiezerinnen, liebe Spiezer

Kannst du dich auch an deine Kindheit erinnern, als du vor Freude einfach so getanzt hast? Viele Spiezer Kinder gingen damals zu Annette Höckel tanzen, so auch wir. Wir machen das mit einer Freude, die uns Annette seit der ersten Tanzstunde vermittelt. Als Annette Höckel die Tanzschule Attitude 1994 gründete, gab es uns noch gar nicht. Was es jetzt aber gibt, sind tanzbegeisterte Kinder von ehemaligen Tanzschülerinnen. Wie damals wird auch heute der Unterricht in Altersgruppen mit viel Leidenschaft gestaltet. Im kreativen Kindertanz wird den Kindern die Freude an Bewegung mit Hilfe von Geschichten spielerisch vermittelt (s. Interview ab Seite 6).

Wir kennen Annette Höckel seit dem ersten Kindergartenjahr. In dieser Zeit wurde sie für uns zu einer Vertrauensperson und einem Vorbild, sowohl tänzerisch als auch pädagogisch. Denn sie schafft es mit Geduld und viel Freude, die Kinder für Bewegung zu begeistern. Annette Höckels Tanzunterricht lässt uns den Alltag vergessen und völlig sorgenfrei tanzen. In ihrem Tanzunterricht sind alle willkommen, so wie sie sind, unabhängig von Geschlecht, Kultur, Herkunft und Talent.

Das Highlight ist jeweils die alle zwei Jahre stattfindende Tanzaufführung im Lötschbergzentrum. Dieser Anlass bleibt den mitwirkenden Kindern und Jugendlichen immer in schönster Erinnerung – wie auch die Emotionen der zuschauenden Eltern, Grosseltern und Freunde. So auch diesen September, als die 12. Tanzaufführung über die Bühne ging. «Der Tanz der Jahreszeiten» war das Motto der diesjährigen Aufführung, bei der Annette Höckel erstmals nicht die Hauptverantwortung trug.

Annette Höckel drängt sich nie in den Vordergrund. Und doch ist sie der Grund für unzählige glückliche Tanzmomente vieler Spiezerinnen und Spiezer. Vielen, vielen Dank, Annette!

Deine drei Tanzschülerinnen

Serena Zahner, Ann-Maleen Lehmann und Leonie Schranz Tanzschülerinnen

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EDITORIAL

3 Serena Zahner, Ann-Maleen Lehmann und Leonie Schranz

GEMEINDEINFORMATIONEN

6

Annette Höckel: «Kinder sollen gestärkt aus dem Tanzunterricht kommen!»

10 Überblick Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung

11 Neujahrsapéro: auf dem Vorplatz der Bibliothek

13 24-Stunden-Pikett über Weihnachten und Neujahr

15 Die Velo-Challenge Cyclomania geht erfolgreich zu Ende

16 Rauchfrei und luftfreundlich feuern – Ihr Beitrag für gute Luft im Winter

18 Aufgepasst mit Kerzen – bei Brand 118 oder 112 anrufen

19 Einheimisches Brennholz –aus dem Gemeindewald

21 Gesucht: Wochenplätze und Ferienjobs für Jugendliche

22 Pensionierung Martin Lörtscher

23 Unsere neuen Mitarbeitenden

24 Der Gemeinderat verdankt die besonderen Leistungen

27 «Hinter den sieben Gleisen» –Nachmittagsflm im Solina

29 Angebote der Fachstelle 60+

31 Kulturförderung in Spiez: Die neuen Richtlinien treten ab 1. Januar in Kraft

32 Weihnachtskrippe im Rustwald

SPIEZ MARKETING AG

34 27. Chlouse-Märit Spiez 2024

35 Shuttle-Service an die Weltcup-Rennen in Adelboden

37 Zu Besuch bei ...

PUBLIREPORTAGE

38 SHS Swiss Hospitality Solutions AG

39 Regionale Energieberatung

KULTUR

41 Schloss Spiez im Winter

42 Bücherperron GmbH

43 Bibliothek Spiez

44 DorfHus

45 Kultur Spiegel Spiez

47 Ortsverein Spiezwiler

49 Ortsverein Faulensee

51 Kunsthaus Interlaken

MUSIK

53 Musikgesellschaft Einigen

55 Gendarmen & Quattro Schtatzjoni

57 Posaunenchor Spiez

59 Art & Act Kulturverein

61 VMK – Verein Musik Kultur

65 Thuner Kantorei

67 Stimmix Aeschi

69 Musikverein Spiez

SPORT

71 Turnverein Spiez

KIRCHE

72 Reformierte Kirchgemeinde Spiez

76 Christliches Lebenszentrum

77 Sozialwerk EGW Spiez

79 KAS

81 Pfarrei Bruder Klaus Spiez

POLITIK

83 Grüne

84 SP und Grüne

85 SP

86 Freies Spiez

87 EVP

88 Die Mitte

89 EDU

90 SVP

91 Bürgerliches Forum

VERSCHIEDENES

93 Tagestreff Solina Spiez

94 Gewerbeverband Spiez

96 Selbsthilfe BE

97 Spiezer Agenda 21

98 Solar BeO Ost

99 SpiezSolar

100 KITA Taburettli

101 Kinderfasnacht Spiez

UNTERHALTUNG

103 Kreuzworträtsel

104 Veranstaltungen

107 Wettbewerb

In Notfällen Polizei 117

Feuerwehr 118

Ambulanz 144

Ärztlicher Notfalldienst 0900 57 67 47

Notfallapotheke 079 668 01 91

Laubabfuhr ist in den Monaten Oktober bis Dezember gratis, wenn separat in Containern bereitgestellt und als reines Laub angeschrieben.

Abfuhrkalender Dezember 2024

Die Gemeinde Spiez ist für die Kehrichtabfuhr in zwei Kreise eingeteilt. Auf dem Abfuhrkalender, den Sie mit der SpiezInfo Dezember 2023 erhalten haben, können Sie sich orientieren.

Kehrichtabfuhr Kreis 1 5 12 19 27 Kreis 2 3 10 17 24 31

Grünabfuhr 2 16

Papierabfuhr 11 23

Kartonabfuhr 5 18 30

Tanz und Musik gehören seit frühester Kindheit zu Annette Höckels Leben. Als Tanzlehrerin und Bewegungstherapeutin eröffnete sie vor 30 Jahren in Spiez eine Kindertanzschule.

Foto: Jürg Alder

Annette Höckel: «Kinder sollen gestärkt aus dem Tanzunterricht kommen!»

Tanz und Bewegung standen in ihrem Leben von klein auf im Zentrum. Bald übergibt Annette Höckel, Gründerin der Kindertanzschule Attitude, ihr Lebenswerk an ein Team.

Verborgen, ruhig und von viel Grün umgeben, am Fuss des Spiezbergs, steht das Wohnhaus der Familie Höckel, am Ende einer älteren Reihenhauszeile. Ein unauffälliges Gartentor mitten im niedrigen Holzzaun. Freundlich schnuppernd begrüsst mich ein Hund, ein mittelgrosses Tier mit hellbraunem Fell. Ein Eurasierhund, wie ich später von Annette Höckel erfahre. Was im Wohnraum sofort auffällt: Massives, mattes, an den Kanten gerundetes Holz in rotbraunem Ton – Regale, Ablage- und Arbeitsfächen in der offenen Küche, ein mächtiger runder Esstisch mit einem Strauss hellroter Rosen. Eine Mischung aus Heimeligkeit und modernem Design. «Alle diese Möbel hat mein Mann hergestellt», bemerkt Annette, als sie mich an den Tisch bittet. Nein, er sei nicht Schreiner, sondern Energietechniker, dies alles habe er in seiner Freizeit kreiert. In ihren hochdeutschen Antworten klingen immer wieder berndeutsche Ausdrücke an, ihre markante Stimme bekundet Energie und Zuversicht.

Annette, vor fast drei Jahrzehnten hast du in Spiez die Kindertanzschule Attitude gegründet. Attitude heisst Haltung … Ja, gemeint sind die Körperhaltung und die innere Haltung. Beides möchte ich vermitteln und fördern. Eine innere Einstellung kann man nicht total ändern, aber man kann stützen, halten, helfen. Deshalb der Name Attitude. Er passt sowohl für die Tanzschule wie für die Praxis für Bewegungstherapie.

Du bist sowohl Tanzlehrerin wie Bewegungstherapeutin?

Ursprünglich bin ich Tanzlehrerin. Die Tanzausbildung machte ich schulbegleitend in Oberbayern, wo ich aufwuchs. Ich lernte Ballett, stures, klassisches Ballett! Das stimmte für mich damals. Das war nichts Kreatives, nichts Freies. Mir tat das so gut! Diese Struktur, die Klarheit, die immer gleichen Bewegungen. Dafür

«Ich möchte die Kinder motivieren: zum Fokussieren, Konzentrieren. Sie sollen aber auch fähig werden, das alles loszulassen.»

muss man der spezielle «Ballett-Typ» sein. Aber als meine Kinder in ein Alter kamen, in dem sie tanzen konnten, da sagte ich mir: Klassisches Ballett kann nicht das einzige sein. Deshalb machte ich in Bern die Ausbildung zur Tanz- und Bewegungstherapeutin.

Die Disziplin des Balletts auf der einen, freie Entfaltung auf der anderen Seite?

Ja, ich möchte die Kinder zu allem motivieren: einerseits zum Fokussieren, Konzentrieren, zum strikten Dabei-Bleiben. Andererseits sollen sie aber auch fähig werden, das alles loszulassen. Sich frei fühlen, sich frei bewegen, die inneren Ketten sprengen.

Was Kinder ja ohnehin gerne tun ...

Der Bewegungswunsch ist ja enorm. Ich habe vier Enkelkinder, deshalb sieht man hier überall Spielsachen, Puppen und Bilderbücher. Wie die Enkelkinder sich bewegen wollen! Pürzlibaum! Gumpen! Das Trampolin, das muss jedesmal sein! Das Rad schlagen, drehen, wälzen, kullern, rennen, springen – Kinder wollen das! Wenn man sie nicht bremst, können die alles.

Aber manchen Kindern fehlt das heutzutage. Es fehlt wirklich bei vielen. Obwohl wir in Spiez eher ländlich leben und die Kinder vergleichsweise viel Bewegungsmöglichkeiten haben, können sie im Vergleich zu vor 30 Jahren viel schlechter mit ihrem Körper umgehen. Zudem können sich Dreijährige heute viel schwerer von den Eltern lösen und sich in eine Gruppe eingewöhnen. Sie wirken allgemein unsicherer und ängstlicher. Deshalb nehmen wir sie nun meist erst ab vier Jahren in die Tanzschule auf.

Worauf führst du diese Entwicklungen zurück?

Heute werden Kinder auch draussen oft begleitet und behütet. Immer sind Eltern da, die noch mehr aufpassen, als meine Generation das tat. So werden die Kinder ängstlicher. Viele Eltern treiben zwar Sport, doch die Bewegung im Alltag oder bei Arbeiten, in die Kinder miteinbezogen werden, gibt es praktisch nicht mehr. Das war früher selbstverständlich.

Und du als Tanztherapeutin kannst dies beeinfussen?

Nur, wenn die Kinder es zulassen, denn vieles ist stark geprägt durchs Elternhaus. Ich will die Kinder ja nicht verbiegen, aber trotzdem motivieren, sich freier zu bewegen. Zum Beispiel Beckenbewegungen. Die sind nicht in jedem Kulturkreis angesagt für Mädchen. Trotzdem biete ich den Rahmen und sage: Hier dürft ihr das. Sie tun dann zu Hause, was dort erlaubt ist. Aber sie merken, dass es in der Tanzgruppe nicht verboten ist.

Welchen Stellenwert hat das Wohlbefnden der Kinder?

Im Tanzunterricht muss die Befndlichkeit unbedingt Platz haben. Kinder müssen ausdrücken können, was sie gerade fühlen. Sie sollen aber gestärkt aus dem Unterricht kommen. Tanzen und Musik sind Balsam für das Wohlbefnden. Die Musik besteht aus Rhythmus, Melodie und Harmonie. Der Rhythmus ist für den Körper, die Melodie für den Geist und die Harmonie für die Seele. Wenn wir tanzen, können wir das Ganze umsetzen. Wenn ich gute Musik auswähle, kann ich mit den Kindern wirklich etwas erarbeiten. Ich lasse sie beim Tanzen in Geschichten, Figuren und Gefühlswelten eintauchen, etwas ausdrücken und darstellen.

Ist Musik für dich persönlich auch wichtig?

Ja, sehr. Ich war ja an einem musischen Gymnasium, lernte viel Musiktheorie, spielte Geige, später auch hier im Spiezer Orchester. Aber heute ist für mich die klassische Musik in den Hintergrund gerückt. Heute spiele ich Klavier statt Geige, höre Metal und Hardrock, besuche Openairs wie das Seaside, das Greenfeld oder das Gampel.

Da bist du musikalisch einen weiten Weg gegangen! Aber auch geografsch. Aufgewachsen bist du in Oberbayern ...

Geboren bin ich in Bremen, ganz im Norden von

Spitzentanz bedeutet im Ballett wortwörtlich, dass auf den Fussspitzen getanzt wird. Annette Höckel, die als Kind über das Ballett ins Tanzen einstieg, zeigt die dafür nötigen Spitzentanzschuhe.

Foto: Jürg Alder

Deutschland. Aber schon als ich drei war, zogen meine Eltern in den Süden. Wir wohnten etwa 40 Kilometer südlich von München, am Schliersee. Ich fühle mich als Bayerin. Meine Eltern leben in Oberbayern, am Tegernsee. Eine wunderschöne Gegend.

Du hattest eine schöne Kindheit?

Ja, ich hatte alles, konnte aus dem Vollen schöpfen. Ich besuchte ein musisches Gymnasium, an dem die Nachmittage immer frei waren. Parallel machte ich eine Tanzpädagogik-Ausbildung. Nach der Schule, wenn nicht gerade Tanztraining war, gingen wir skifahren. Deshalb mag ich die Berge und das Skifahren bis heute.

Waren deine Eltern auch so musisch ausgerichtet? Nicht ausgeprägt – mein Vater war Geschäftsführer einer Bank, meine Mutter Hausfrau, richtig traditionell. Eigentlich wäre mein Vater tänzerisch sehr begabt, er tanzte immer gerne. Heute ist er 85, und wir können immer noch gut miteinander tanzen! Meine Mutter tanzt weniger. Das Gefühl fürs Tanzen habe ich wohl eher vom Vater. Meine jüngere Schwester tanzt überhaupt nicht, ist aber sehr sportlich.

Und eines Tages kamst du in die Schweiz ... Da spielte Michael, mein Mann, eine wichtige Rolle. Ihn lernte ich in einem Turnverein kennen, wir spielten zusammen Basketball, gingen skifahren. Wir wohnten dann in Erlangen, in der Nähe von Nürnberg. Michael hatte Energietechnik studiert und hatte einen guten Job bei Siemens. Nach drei Jahren in Erlangen hatten wir den Wunsch, ins Ausland zu ziehen. Viele Länder kamen in Frage. In einem Zeitungs -

inserat – Internet gab’s noch nicht – suchte die BKW einen Energietechniker. Da wir sowieso ans Meer oder in die Berge wollten, war Bern ideal. Wir lebten dann drei Jahre in Toffen. Als das dritte Kind unterwegs war, wurde die Wohnung zu klein. Da entschieden wir uns fürs Berner Oberland und landeten in Spiez – vor 31 Jahren. Gerade hier, in diesem Haus.

Und hier begannst du, nach Aus- und Weiterbildungen in Bern und Zürich, mit deiner Tanzschule. Zunächst alleine, später kamen weitere Tanzlehrerinnen dazu. Wie ist die Tanzschule heute organisiert?

Wir mieten an drei Nachmittagen pro Woche den Singsaal unter der Seematte-Turnhalle. An jedem Nachmittag werden mehrere alters- und leistungsmässig getrennte Gruppen mit acht bis zehn Kindern unterrichtet. Auch Kinder mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen sind dabei. Jedes Kind soll zum Tanzen kommen!

Welchen Stellenwert hat die Tanzschule heute bei den Eltern?

In den Anfängen wurden die Kinder von den Eltern in die Tanzschule geschickt, weil es wenig Angebote gab und Tanzen noch etwas Besonderes war. Heute geht man ins Tanzen, wie man in den Turnverein geht. Und das finde ich auch gut. Aber der Umgang mit so einer Schule ist viel respektloser geworden. Man meldet an, und die Kinder kommen oder kommen nicht. Alles sehr unverbindlich! Aber die Nachfrage war immer gut. Wir hatten jahrelang Wartelisten. Leider besteht immer ein Mangel an Räumen, die man mieten kann.

Obwohl sich Annette Höckel per Anfang 2025 aus der Leitung der Kindertanzschule zurückzieht, unterrichtet sie weiterhin eine Lektion pro Woche Spitzentanz. Foto: zvg

«Nach der Schule, wenn nicht gerade Tanztraining war, gingen wir skifahren. Deshalb mag ich die Berge und das Skifahren bis heute.»

Nun übergibst du dein Lebenswerk Schritt für Schritt an deine Nachfolgerinnen.

Ja, wir hatten vor wenigen Wochen unsere jährliche Aufführung im Lötschbergsaal, da standen sie alle auf der Bühne. Leiten wird die Schule Nadine Schoch –eine Schülerin von mir, die ganz klein mit Tanzen anfng. Sie unterrichtet seit zehn Jahren. Sie machte bei mir die Ausbildung zur Kindertanzlehrerin. Eine zweite Lehrerin, Nicole Faietti, arbeitet auch schon seit vier Jahren mit, und nun kommt mit Franziska Kröpfi eine dritte dazu. Ein super Team, das verschiedenste Tanzstile abdeckt. Alleine kann man’s nicht mehr machen. Wir waren immer ein Familienunternehmen. Mein Mann und meine Kinder halfen stets im Hintergrund mit. Davon leben kann man aber nicht mehr.

Was bedeutet dir die Familie?

Das ist das Wichtigste! Als ich die Tanzschule eröffnete, sagte ich, ich unterrichte nur so viel, dass ich jederzeit aufhören kann, wenn etwas mit den Kindern nicht gut ist. Ich war sehr gerne Mutter, bin sehr gerne Grossmutter.

Kannst du dich denn lösen von deiner Tanzschule? Es ist ein Prozess. Heute freue ich mich, dass sie weitergeführt wird. Aber ich kann gut damit leben, wenn später Veränderungen vorgenommen werden. Gegenwärtig gebe ich noch eine Lektion pro Woche Spitzentanz im Ballett. Also den Tanz auf den Fussspitzen.

Könntest du dir auch vorstellen, dass du dich in einer ganz anderen Disziplin entwickelt hättest? Ja, schon. Ich interessiere mich sehr für Psychologie und lernte über Weiterbildungen sehr viel. Ich absolvierte eine Ausbildung in Notfallpsychologie und arbeite als Caregiver bei Carelink in Zürich, leitete dort auch 16 Jahre lang einen Nischenbereich. Ich habe immer noch Einsätze, aber nicht häufg. In der Psychologie hätte ich mich auch verwirklichen können. Tanzund Bewegungstherapie ist eine körperorientierte Form der Psychotherapie.

Bist du mittlerweile Schweizerin geworden? Ja, vor über zehn Jahren. Ich stimme und wähle auch. Politisch bin ich sehr interessiert, aber nicht aktiv, weil mir das zu viel Gerede ist. Ich möchte nicht an Sitzungen teilnehmen und diskutieren. Ich war Präsidentin des Elternrats, war in der Schulkommission. Aber ich fand es manchmal so langfädig! Politisch bin ich sehr mittig, ich kann mich keinem Lager zuordnen.

Was gefällt dir am besten an Spiez?

Die Lage. Wir haben den Spiezberg, der fast ganztags in der Sonne ist. Der Blick auf den See. Das Ganze kom-

biniert mit dem Verkehrsknotenpunkt. Michael und ich wandern sehr gerne und fahren Ski. Wir steigen hier in den Zug und fahren irgendwohin. Zudem fnde ich schön, dass es in Spiez neben Alteingesessenen viele Ausländer hat. Das meine ich positiv. Schön multikulti.

Was würdest du ändern in Spiez, wenn du wünschen dürftest?

Dass die Gemeinde dieses leerstehende Hirschi-Haus kauft und aus diesem Schandfeck was Schönes macht. Etwas für Vereine oder Tanzschulen, die sich günstig einmieten könnten. Man könnte auch eine Kletterwand einbauen, Werkstätten einrichten. Räume schaffen für die Spiezerinnen und Spiezer!

Interview: Jürg Alder

1994 gründete sie die Kindertanzschule Attitude «Attitude» heisst die Kindertanzschule, die Annette Höckel 1994 in Spiez gründete und Anfang 2025 an Nadine Schoch und ihr Team übergeben wird. An drei Nachmittagen pro Woche werden je etwa 30 Kinder im Alter zwischen vier und 18 Jahren in klassischem Ballett und anderen Tanzstilen unterrichtet. Früher fanden die Lektionen an verschiedenen Orten in Spiez statt, sogar in Annette Höckels Wohnhaus, heute im Singsaal der Seematte-Turnhalle. Annette Höckel, 59, wuchs in Oberbayern südlich von München auf. Der Vater war Geschäftsführer einer Bank, die Mutter Hausfrau. Als ältere von zwei Schwestern besuchte Annette ein musisches Gymnasium, lernte klassisches Ballett und absolvierte neben der Schule eine Ausbildung zur Tanzpädagogin. Sie spielte Geige und ging so oft wie möglich skifahren. Tanz gehörte schon früh zu ihrem Leben. Ihr Mann Michael Höckel, den sie in einem Turnverein kennenlernte, fand 1990 bei der BKW AG eine Stelle als Energietechniker. Die junge Familie mit zwei Söhnen und einer Tochter wohnte zunächst in Toffen und zog 1993 in ein eigenes Haus an der General-Guisanstrasse in Spiez. Die Nähe zu den Bergen war dem wander- und skibegeisterten Elternpaar wichtig. Neben einer vierjährigen Ausbildung zur Tanz- und Bewegungstherapeutin in Bern schloss Annette Höckel auch Lehrgänge in Bewegungspädagogik, Naturmedizin und Notfallpsychologie ab. Auch bildete sie Kindertanzlehrerinnen aus und unterrichtete an der heilpädagogischen Schule in Interlaken. In Spiez gehörte Annette Höckel lange dem Vorstand des «Kulturspiegels» an, spielte Geige im Orchester Spiez, war Präsidentin des Elternrats und Mitglied der Schulkommission. Ihre Tochter Caroline ist Lehrerin und Tanzlehrerin in Wilderswil, der ältere Sohn Nico ist Softwareentwickler und wohnt in Thun, der jüngere Sohn Felix ist Lehrer in Moosseedorf. Wandern und Skifahren gehören zu den liebsten Hobbies von Annette, zudem ist sie sehr gerne Grossmutter der vier Enkelkinder. Seit einigen Jahren besucht sie Openairs wie das Seaside, das Greenfeld-Festival oder das Gampel.

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