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Schmerzen haben auch ihr Gutes …
Liebe Leserin, lieber Leser
Wir Menschen haben rund 360 Gelenke. Das sind ganz schön viele. Als Gelenk wird in der Fachwelt im Grunde die Verbindung zwi schen zwei Knochen durch knorpelige Strukturen verstanden. Nicht alle dieser Verbindungen sind aber beweglich. Nur bei ungefähr 140 handelt es sich um echte Gelenke.
Diese Gelenke halten unser «Traggerüst» zusammen. Sie ermögli chen uns aber auch, uns zu bewegen. Junge, gesunde Menschen verschwenden oft keinen Gedanken an ihre Gelenke. Denn sie sind einfach da. Mit dem Älterwerden rücken diese menschlichen Schar niere aber immer mehr ins Bewusstsein. Arthrose heisst die ge läufigste Erkrankung. Bei über 65-Jährigen haben 90 Prozent irgend eine Form von Arthrose. Doch Arthrose ist nicht einfach nur Schicksal. Wir zeigen spannende Ansätze dazu auf.
Neben dem Schwerpunkt zum Thema Arthrose haben wir aber noch andere, spannende Beiträge zum Thema Gesundheit. Etwa zum «Mythos Cholesterin». Wir räumen mit den häufigsten Vorurteilen auf und erklären auch, warum Cholesterin eben auch ein wichtiger Baustoff für unseren Körper ist.
Auch der Leber widmen wir einen Beitrag. Denn die Leber hat gegenüber anderen Körperteilen ein Problem: Sie kann uns nicht über Schmerzempfindungen über ihren Zustand Auskunft geben. Es kann also vorteilhaft sein, wenn ein Organ Schmerzen signalisieren kann. Dabei muss die Leber Enormes leisten. Gerade mit zu vielen zu süssen oder alkoholischen Getränken kommt sie unter Druck.
Wenn wir schon bei den Getränken sind, dann auch noch ein Wort zur neusten Kolumne von Sabine Hurni. Sie rehabilitiert zumindest zum Teil die Kuhmilch. Allerdings kommt es auch hier auf die Menge und vor allem auch den Verarbeitungsgrad an.
So, damit wissen Sie schon ein wenig mehr über das, was Sie auf den folgenden Seiten erwartet. Aber es gibt noch viel mehr Spannendes zu lesen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erkenntnisgewinn!
Samuel Krähenbühl, Chefredaktor
SCHWERPUNKT
6 Wenn der Knorpel verpufft
Auch jüngere Menschen leiden unter Arthrose.
10 Arthrose ganzheitlich angehen Arthrose ist nicht einfach Schicksal. Wir zeigen Auswege.
GESUNDHEIT
16 Mythos Cholesterin
Wie gefährlich ist Cholesterin? Wir klären auf!
20 Schmerzfreie Leber Die Leber kann leiden ohne zu schmerzen.
KOLUMNE
42 Sabine Hurni über … … die Kuhmilch, das missverstandene Lebensmittel.
FOKUSTHEMA
48 Naturheilkunde in der Schweiz Eine politisch bedrohte Erfolgsgeschichte.
GESUND ESSEN
54 Kürbis-Ribollita Eine Kürbissuppe nach italienischer Art.
HEILPFLANZEN
58 Die Stinkwurz Wenig bekannte Heilpflanze wieder entdeckt.
NATUR UND FREIZEIT
64 Eigener Kabis vom eigenen Balkon Züchten Sie Ihr Gemüse auf Ihrem Balkon.
Service
3 Editorial / 32 Gesunder Geist / 34 Gesunder Körper / 38 Kurz gefasst / 41 hin und weg / neu und gut / 44 Beratung / 47 Liebesschule / 78 Ihre Seite / 80 Rätsel / 81 Vorschau / 82 Anderswelt
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Wenn der Knorpel verpufft
90 Prozent der über 65-Jährigen leiden an Arthrose. Doch auch jüngere Menschen sind vom Abbau von Gelenkknorpel betroffen. Die Ursachen reichen von Überbelastung, Vererbung bis zu Übergewicht. Eine Behandlung muss nicht zwingend den Einbau eines neuen Gelenkes bedeuten.
Fabrice Müller
Bei einem Skiunfall vor 23 Jahren riss das vordere Kreuzband von Lara. Obwohl das Knie korrekt operiert wurde, wie ihr behandelnder Orthopäde, Dr. med Daniel Wüst aus Zürich, berichtet, machen sich nun zunehmende, belastungsabhängige Schmerzen am betroffenen Knie bemerkbar. Diagnose: eine «mässige» Arthrose am Knie. «Mit Einnahme von natürlichen Knorpeltabletten, einer Gewichtsreduktion um sechs Kilo, einer Serie Physiotherapie sowie einer Spritze mit Kortison und Hyaluron konnten die Beschwerden gut reduziert werden», schildert Daniel Wüst, der sich auf Arthrose spezialisiert hat.
Laut der Rheumaliga ist Arthrose die am weitesten verbreitete Gelenkerkrankung. 90 Prozent der über 65-Jährigen leiden demnach an einer mehr oder minder fortgeschrittenen Arthrose. Geschätzt eine halbe Million Patient*innen in der Schweiz werden gegen Arthrose behandelt. Sind Jüngere von einer Arthrose betroffen, dann meist wegen starken Übergewichts. In der Praxis von Daniel Wüst bewege sich die Altersspanne der Patientinnen und Patienten zwischen 50 und 85 Jahren.
Elastischer Puffer
Unter einer Arthrose versteht man den langsam fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel. Als bewegliche Verbindung zweier oder auch mehrerer Knochen sind die Gelenke zum Gelenkspalt hin mit einer dünnen Schicht aus Knorpel überzogen. Beim Knorpel handelt es sich um ein glattes, gefässloses Gewebe, das an vielen Stellen des Körpers vorkommt – zum Beispiel an den Gelenken, an den Bandscheiben oder Menisken im Kniegelenk. Je nach Anforderung ist das Knorpelgewebe unterschiedlich zusammengesetzt.
Chemisch bestehen Knorpel aus Eiweissen und Kohlenhydraten und haben eine gelartige Festigkeit. Beim gesunden Gelenk bilden Knorpel einen elastischen
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Unter einer Arthrose versteht man den langsam fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel. »
Puffer mit einer gut geschmierten, spiegelglatten Oberfläche. Leidet jemand unter Arthrose, reichen die Schädigungen des Knorpels bis zu seiner kompletten Zerstörung. Als Folge davon reibt Knochen auf Knochen. Die Arthrose kann Gelenkschmerzen verursachen und die Beweglichkeit stark einschränken, wie Daniel Wüst informiert.
Schleichend und zu Beginn schmerzlos Häufig erstreckt sich eine Arthrose über Jahrzehnte und beginnt schleichend, das heisst ohne Schmerzsignale. Trotzdem weisen die Knorpel erste Schädigungen auf. Weil der Knorpel jedoch nicht mit dem Nervensystem verbunden ist, sind diese Schädigungen zu Beginn in der Regel nicht schmerzhaft. Das heisst: Unfälle beispielsweise aus der Jugendzeit haben vielleicht einen Knorpeldefekt verursacht, sind jedoch erst viel später der Auslöser für die Entwicklung einer Arthrose. Die Medizin spricht bei solchen Fällen von einer «stummen Arthrose».
Anlauf- und Entzündungsschmerz
Meistens kündigt sich eine beginnende Arthrose mit Anlaufschmerz am Morgen, mit Ermüdungsschmerz etwa nach längerem Stehen oder mit Belastungsschmerz nach dem Wandern oder Laufen an. Häufig ist ein von Arthrose betroffenes Gelenk steif, besonders nach einer Ruhephase. Will man sich zum Beispiel nach längerem, unbeweglichem Sitzen erheben, kann das betroffene Knie streiken. Durch Bewegung verschwindet diese Start- oder Anlaufsteifheit wieder. Ist die Arthrose bereits fortgeschritten, entwickelt sich ein Dauerschmerz in Bewegungs- und in Ruhephasen. Meistens beschränken sich Arthroseschmerzen auf das betroffene Gelenk. Ausnahme: Bei einer Hüftarthrose kann es zu Schmerzen in der Leiste kommen, die sich bis ins Gesäss oder in die Knie ausbreiten.
Welche Arten von Arthrose gibt es?
Grundsätzlich können alle Gelenke von Arthrose betroffen sein. «Sehr häufig anzutreffen sind bei mir in der Praxis Knie- und Hüftarthrose. Etwas weniger verbreitet ist eine Arthrose des Grosszehengrundgelenkes», berichtet Daniel Wüst. Bei den nicht tragenden Gelenken seien vor allem die Fingergelenke betroffen. Unterschiede gibt es bei den Geschlechtern: Frauen leiden etwas häufiger unter Arthrose als Männer. Besonders bei der Fingergelenkarthrose sind Frauen sogar wesentlich oft betroffen als Männer. Wie wissenschaftliche epidemiologische Erhebungen ergeben haben, treten rund 80 Prozent der Fingergelenkarthrosen bei Frauen auf. Nicht selten macht sich die Arthrose gleich an mehreren Gelenken bemerkbar. Folglich kann ein Patient mit Kniearthrose gleichzeitig auch an Fingergelenkarthrose leiden.
Von Überbelastung bis Vererbung
Die Ursachen von Arthrose sind vielfältig, wie Daniel Wüst erklärt. Bei Menschen, die schon früh im Alter von 40 oder 50 Jahren eine Arthrose entwickeln, wird von einer familiären Vererbung ausgegangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand unter Arthrose leidet, wenn bereits die Eltern oder Grosseltern davon betroffen waren, ist gemäss wissenschaftlichen Angaben relativ hoch. Dabei könne die genetische Komponente im menschlichen Erbmaterial nicht beeinflusst werden.
Wird ein Gelenk aus beruflichen Gründen überbelastet – beispielsweise das Knie bei Bodenlegern – lässt sich eine Arthrose oft ebenfalls bereits in jüngeren Jahren feststellen. Der ständige Druck auf gelenknahe Strukturen führt zu Entzündungen und einer frühzeitigen Entwicklung beispielsweise einer Kniearthrose. Altersunabhängig sind weiter Arthrosebeschwerden als Folge von Sportunfällen. Nach Sportunfällen können Knorpeldefekte die Entwicklung einer frühzeitigen Arthrose begünstigen.
Die Kniegelenke sind neben den Hüftgelenken am häufigsten von Arthrose betroffen. Bei gewissen Berufen – etwa den Bodenlegern, früher aufgrund der stehenden Arbeitsweise auch bei den Lokomotivführern – handelt es sich geradezu um eine Berufskrankheit.
Übergewicht als Risikofaktor
Wie Daniel Wüst erklärt, ist Übergewicht ein weiterer Risikofaktor für Arthrose. Wer zu viele Pfunde auf die Waage bringt, setzt insbesondere die tragenden Gelenke unter Druck, vor allem die Knie- und Hüftgelenke, aber auch die gesamte Wirbelsäule. Durch die Dauerlast verliert der Knorpel in den Gelenken seine natürlichen dämpfenden Eigenschaften und verschmälert sich. Studien belegen, dass bereits eine Gewichtsreduktion von etwa fünf Prozent ausreicht, um den Arthroseschmerz um bis zu 20 Prozent zu verringern. Zwar lasse sich die Arthrose mit einer Gewichtskontrolle nicht verhindern, aber zumindest deutlich verzögern. Neben der mechanischen Überbelastung der tragenden Gelenke birgt die Fettleibigkeit noch eine weitere Gefahr: Im Fettgewebe können sich Hormone und verschiedene Entzündungsmediatoren bilden. Dies verstärkt bestehende Entzündungsprozesse im Körper.
Wie wird eine Arthrose diagnostiziert?
Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung kann die Ärztin oder der Arzt zum Schluss kommen, dass die Beschwerden nicht mit anderen Erkrankungen in Verbindung stehen. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen werden der Schweregrad und die Ausprägung der Arthrose sichtbar. Zudem geben die Röntgenbilder Aufschluss über den Gelenkspalt und zeigen Veränderungen an den Knochen. Nach einer Arthrosediagnose
stehen den Betroffenen verschiedene Behandlungsoptionen zur Auswahl. «Die Wahl der Behandlung hängt stark davon ab, wie stark eine Person von Arthrose betroffen ist und welche Einschränkungen damit verbunden sind», sagt Daniel Wüst. Grundsätzlich gelte die Arthrose als unheilbar. Jedoch könne eine Behandlung die Schmerzen und Entzündungen hemmen und gleichzeitig die Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes bewahren. Umstritten ist, ob sich Knorpelschäden durch knorpelaufbauende Substanzen rückgängig machen lassen und wie weit eine solche Regeneration von Knorpelzellen gehen kann. Einig ist man sich in der Medizin hingegen, dass man dem Abbau von Gelenkknorpel entgegenwirken sollte.
Vielseitiges Behandlungsspektrum
Laut Daniel Wüst reichen die Behandlungsarten von wenig invasiven bis zu invasiven Massnahmen. Als wenig invasiv gelten natürliche Behandlungsformen wie Fischknorpelprodukte, das lokale Spritzen ins Gelenk, Physiotherapie, Osteopathie sowie ein Mix aus Medikamenten. Sind die Gelenke gereizt, werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verschrieben. Sie hemmen die Entzündung und den Schmerz, können aber auch den Magen und den Darm angreifen.
Bei einer starken Reizung helfen Arzneimittel mit Kortison, die direkt ins Gelenk gespritzt werden. Der Einsatz von körpereigenen Knorpelschutzsubstanzen wie
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Eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie regelmässige Bewegung helfen, das Risiko für Arthrose zu senken. »
Chondroitinsulfat bietet neue Behandlungsperspektiven, indem es den Knorpel gegen Druck und Belastungen widerstandsfähiger macht. Schmerzlinderung versprechen ferner Präparate mit Hyaluronsäure, einem weiteren körpereigenen Stoff. Die Hyaluronsäure ist Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit und sorgt als Schmiermittel für eine reibungslose Gelenkbewegung. Als letzte Option, wenn die herkömmlichen Behandlungen nicht fruchten, nennt Daniel Wüst den operativen Eingriff. Allerdings bedeutet dies nicht zwingend den Einbau eines künstlichen Gelenks. Das Spektrum operativer Behandlungsmöglichkeiten ist weitaus breiter. Es reicht von gelenkerhaltenden Eingriffen über Teilprothesen bis zum Vollkunstgelenk.
Bewegung und Ernährung
Um Arthrose vorzubeugen, empfiehlt Daniel Wüst bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion. Weiter helfen eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie regelmässige Bewegung, die Arthrosegefahr zu reduzieren. «Sporteinsteigerinnen und -einsteiger sollten allerdings langsam mit dem Training beginnen, um eine Überbelastung der Gelenke oder gar Unfälle zu vermeiden», betont Daniel Wüst. Insbesondere Schläge können den Gelenkknorpel schädigen und eine Arthrose begünstigen.
www.orthopaedie-wuest.ch www.rheumaliga.ch
Ganzheitlich gegen Gelenkarthrose
Wohl so manche Operation wegen Arthrose liesse sich durch eine ganzheitliche Behandlung etwa mit Naturheilmedizin oder Osteopathie verhindern. Ebenso entscheidend für die Behandlung und Prävention sind Bewegung und Ernährung.
Fabrice Müller
Die Operation war bereits angedacht, als die 50-jährige Claudia die Naturheilpraxis von Roland Vontobel in Teufen AR aufsuchte. Die Patientin litt unter starkem Arthroseschmerz an beiden Hüften. Die Schulmedizin riet ihr zu einer Operation. Roland Vontobel setzte auf eine kombinierte Therapie aus pflanzlichen Mitteln. Resultat: Bereits nach sechs Wochen sind die Beschwerden an der Hüfte verschwunden. Auf eine Operation konnte somit verzichtet werden. «Arthrose ist in meiner Praxis ein häufiges Thema», sagt der Naturarzt, Homöopath und Drogist Roland Vontobel. Oftmals seien es auch jüngere Patientinnen und Patienten, die in der Naturheilpraxis in Teufen AR wegen Arthrosebeschwerden behandelt werden. «Arthrose in jungen Jahren ist oft die Folge von Über- oder Unterbelastung im Sport, nach einem Unfall sowie bedingt durch Fehlhaltung.» Bei Frauen in den Wechseljahren stellt Roland Vontobel häufig Arthrose in Form von Versteifungen der Fingergelenke fest. Der Naturarzt vermutet in diesen Fällen auch einen Einfluss durch die Hormone. Begünstigend auf die Entwicklung von Arthrose wirkt, so Roland Vontobel, die Ernährung: «Eine einseitige Ernährung mit Fertigprodukten, Konservierungsstoffen, tierischen Eiweissen, säurebildenden Nahrungsmitteln, zu viel Kaffee sowie Unverträglichkeiten fördern die Arthrosebildung und Entzündungen an den Gelenken.»
Gleichgewicht im Körper beachten
Der Osteopath Michael Stadler, Inhaber der Praxis Osteopathie Central in Zürich und Vizepräsident des Schweizerischen Osteopathieverbandes, therapiert zwar häufig Menschen mit Arthrose, doch: «Nicht jede Person, bei der Arthrose im Röntgenbild sichtbar ist, hat zwangsläufig auch Beschwerden. Häufiger geht es darum, wie sich die Betroffenen im Alltag bewegen und wie sie den Bewegungsapparat nutzen und beanspruchen.» Und wie beurteilt Michael Stadler den Befund Arthrose? «In der Osteopathie gehen wir davon aus, dass Arthrose zwar ein strukturelles Problem sein kann, dieses aber meist nicht die Hauptursache von Beschwerden darstellt. Viel relevanter sind Bewegungsmuster, Fehlhaltungen und das generelle ‹funktionelle› Gleichgewicht im Körper.»
«
Lebendiges Gewebe benötigt Reize, um sich selbst gesund zu halten. »
Zu den Hauptfaktoren für die Gelenkgesundheit zähle ausreichend und vielfältige Bewegung zum einen, zum anderen spiele der Stoffwechsel eine besonders wichtige Rolle. «Das Gelenk und der Knorpel brauchen Belastung und Beanspruchung. Lebendiges Gewebe benötigt Reize, um sich selbst gesund zu halten. Belastung ist für die Regeneration genauso wichtig wie Entlastung», erläutert Michael Stadler. In der Entlastungsphase müsse die Flüssigkeit wieder in den Knorpel gelangen, die während der Druckbelastung teilweise aus dem Knorpel gedrückt wurde. Dieses Wechselspiel sei für die Gelenkgesundheit aus mechanischer Sicht zentral.
Iris-Diagnose
Das Gespräch mit den Betroffenen ist für Roland Vontobel wertvoll, um die passende Behandlung zusammenzustellen. «Ich lasse die Patientinnen und Patienten erzählen. Vieles, das ich aus den Gesprächen heraus erfahre, gibt mir wertvolle Hinweise für die Wahl der Behandlung.» Dazu gehören zum Beispiel Angaben, ob die Arthrosebeschwerden eher bei Wärme oder Kälte und zu welchen Tages- oder Nachtzeiten die Schmerzen auftauchen.
Ein wichtiges Diagnosewerkzeug für Roland Vontobel ist weiter die Iris-Diagnose, auch als Iridologie bekannt. Ziel dieser alternativen Diagnosemethode ist es, aus dem Muster und den Farben der Iris eines Menschen Infor-
mationen über seinen Gesundheitszustand zu erhalten. «In Zusammenhang mit der Arthrose zeigt mir die IrisDiagnose unter anderem, ob jemand eine Tendenz zur Übersäuerung hat, die Nieren schlecht arbeiten oder ob jemand muskulär angespannt ist», erklärt der Naturarzt. Oft liege die Ursache einer Arthrose auch darin, dass der Knorpel zu wenig Platz im Gelenk habe und nicht ausreichend geschmiert sei. Und schliesslich achtet Roland Vontobel im Gespräch mit dem Patienten auf dessen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten.
Bewegungsprüfung
In der Osteopathie werden – nebst dem betroffenen Gelenk – meist noch weitere Aspekte in die Untersuchung einbezogen, wie Michael Stadler berichtet. Dazu gehört zum Beispiel auch die sogenannte Bewegungsprüfung. Der Bewegungsumfang eines Gelenks sei bei einer Arthrose oft reduziert – die Bewegung an sich entsprechend unharmonisch. «In einer akuten Entzündungsphase, wenn sich im Gelenk durch eine Überbelastung etwas Knorpel abgelöst hat – was der Körper mit Entzündung zu beheben versucht –, sieht und tastet man einen Gelenkerguss, das Gelenk ist überwärmt und die funktionellen Einschränkungen können sehr ausgeprägt sein.»
Neben schonender Bewegung sei dann auch eine Entzündungshemmung angebracht. Der Schmerz, den Artrosenpatientinnen und -patienten empfinden, wird, so Michael Stadler, meistens nicht allein durch die Arthrose bedingt, sondern durch Verspannungen oder Fehlbelastungen in umliegenden Strukturen. «Zum Spannungsabbau können wir manuell auf das Gewebe einwirken. Möglich sind auch Übungen, die beispielsweise Zug auf das Gelenk ausüben.»
Interdisziplinäre Behandlung
Die Behandlung des betroffenen Gelenks stehe aber zumeist nicht im Mittelpunkt der osteopathischen Herangehensweise, betont der Osteopath. Vielmehr seien Haltungsmuster, muskuläre und fasziale Spannungen sowie Spannungsketten für die Funktion entscheidend und daher im Fokus der osteopathischen Behandlung.
«
Die richtige Bewegung ist ein
In der Osteopathie werden verschiedene Aspekte in die Untersuchung einbezogen. Etwa auch die Bewegungsprüfung. Der Bewegungsumfang ist bei Arthrose nämlich oft auch reduziert.
Ernährung und Stressmanagement spielen ebenfalls eine Rolle, da sie den allgemeinen Zustand des Bewegungsapparates beeinflussen können. «Wichtig ist, dass die Behandlung nach Bedarf interdisziplinär umgesetzt wird. In der Osteopathie sind neben manuellen Techniken auch Übungen von grosser Bedeutung. Dabei muss nicht nur das betroffene Gelenk, sondern der gesamte Bewegungsablauf berücksichtigt werden», erklärt Michael Stadler.
Im Patientengespräch kommen ferner die Erwartungen und Zielsetzungen der Betroffenen zur Sprache. «Dadurch reflektieren sich die Patientinnen und Patienten und entwickeln so mehr Bewusstsein für ihren eigenen Körper und ihr Beschwerdebild.»
Von Löwenzahn bis Grünlippmuscheln
Die Phytotherapie setzt laut Roland Vontobel auf Tropfenmischungen mit Essenzen aus Löwenzahn, Wallwurz, Brennnessel, Weiderinden, Kurkuma, Fenchelknolle und Weihrauch. «Mit dieser Mischung erreichen wir einen Abbau der Entzündungen.» Für eine bessere Durchblutung und Schmierung der Gelenke setzt der Naturarzt auf Rosmarin. Für die antibakterielle, fungizide und durchblutungsfördernde Wirksamkeit ist das ätherische Öl des Rosmarins verantwortlich.
Vor Jahrzehnten entdeckten Forschende, dass sich die indigene Bevölkerung Neuseelands, die Maoris, auch in hohem Alter eines bemerkenswert guten Zustandes
Für den Ostheopathen Michael Stadler ist auch das persönliche Gespräch mit den Patientinnen und Patienten sehr wichtig.
ihrer Gelenke erfreuten. Dies traf jedoch nur auf die an der Küste angesiedelten Maoris zu. Auf der Suche nach der Ursache stiessen die Forschenden auf die Grünlippmuschel, die in der Ernährung der Küstenbevölkerung eine grosse Rolle spielte. Für die positiven Auswirkungen auf die Gelenke werden primär die in der Grünlippmuschel enthaltenen Glycosaminglycane (GAG) und die speziellen Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA) verantwortlich gemacht.
Ernährungsumstellung
Weiter arbeitet Roland Vontobel mit der Wirkkraft der Hagebutte. Letztere drosselt die Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe und hilft, Entzündungen einzudämmen. Davon profitieren auch Menschen, die unter Arthrose leiden. Untersuchungen haben ergeben, dass Hagebuttenpulver Entzündungen und Symptome bei Arthrose lindern kann. Studien deuten darauf hin, dass fünf Gramm Hagebuttenpulver täglich eine schmerzlindernde Wirkung bei Arthrosepatientinnen und -patienten hat.
Die betroffenen Gelenke können ferner mit einer Nervensalbe, bestehend aus regionaler Ziegenbutter sowie Bienenwachs und Heilkräuterauszügen, eingerieben werden. Sie fördern laut Roland Vontobel die Durchblutung. Neben der Behandlung mit natürlichen Arzneimitteln empfiehlt der Naturarzt eine Ernährungsumstellung. Das heisst: Verzicht auf raffinierten weissen Zucker, der die Übersäuerung fördert – dafür regelmäs-
siger Verzehr von Wurzelgemüse wie Karotten, Randen, Sellerie oder Knoblauch. Ebenfalls empfehlenswert seien Kartoffeln, Vollkornbrot, Omega-3-Fettsäuren, Baumnüsse und Avocado.
Wie kann Arthrose verhindert werden?
«Die beste Vorbeugung und Linderung von Arthrose liegt in der Bewegung», sagt Michael Stadler. Besonders bei bereits bestehenden Gelenkbeschwerden empfiehlt er regelmässige gelenkschonende Bewegungen wie Schwimmen oder Radfahren, um die Mobilität zu erhalten. Ansonsten sei die Bewegungsvielfalt wichtig in der Prävention. Entscheidend dabei seien flüssige und natürliche Bewegungsabläufe. Grund: Die Abnutzung allein sei laut Michael Stadler oft weniger problematisch als ein unökonomischer Umgang mit den Gelenken. Weiter habe der Lebensstil einen zentralen Einfluss auf die Gelenkgesundheit. «Das Mass an Bewegung ist die mechanische Komponente. Ernährung sowie Stress beeinflussen den Bewegungsapparat insbesondere im Bereich der Regeneration, also auf Stoffwechselebene», gibt Michael Stadler zu bedenken und empfiehlt, eine Bewegungsform zu finden, die dem individuellen Körper angepasst ist. Übermässige Belastung auf bestimmte Gelenke gelte es zu vermeiden. «Die richtige Bewegung ist ein Schlüssel zur Schmerzlinderung wie auch für die Prävention», betont Michael Stadler.
www.praxisvontobel.ch www.osteopathiecentral.ch
Arthrose und Co. – wie TCM bei Rheuma-Erkrankungen hilft!
Die Traditionelle Chinesische Medizin – kurz TCM – sieht jede Krankheit im ganzheitlichen Ansatz. Der Mensch ist gesund, wenn die gegensätzlichen Kräfte im Körper «Yin und Yang» im Gleichgewicht sind und die Energie «Qi» in den Energiebahnen, den Meridianen, durch den Körper fliessen kann. Durch die TCM-Behandlung werden Energieblockaden gelöst, körpereigene Wirkstoffe aktiviert und Organfunktionen gestärkt.
TCM Fachverband Schweiz
Die TCM-Fachperson nimmt sich für ein erstes Gespräch sehr viel Zeit, um den Ursprung des Krankheitsgeschehens herauszufinden. Die beiden Eckpfeiler für die Diagnose bilden die Zunge und der Puls. Form, Farbe und Belag der Zunge sowie die 28 verschiedenen Pulsqualitäten verraten dem/der Therapeut:in die inneren Abläufe im Körper.
Zu den Methoden der TCM gehören Akupunktur, Tuina-Massage, chinesische Arzneimitteltherapie, chinesische Ernährungslehre und Qi-Gong. Meist wird eine Behandlung mit mehreren Methoden kombiniert. Mit aufbauenden Therapieformen, wie z. B. Moxibustion oder Elektroakupunktur kann die Wirkung der Behandlung verstärkt werden. Es gibt fast keine Bereiche, in denen die TCM nicht zumindest begleitend eingesetzt werden kann.
Behandlungsansatz
Rheuma ist ein Sammelbegriff für über 200 verschiedene Erkrankungen. Ursache, Verlauf und Ort der Schädigungen sind unterschiedlich. Betroffen sind vorrangig das Binde- und Stützgewebe des Bewegungsapparates, also Muskeln und andere Weichteile, Knochen und Gelenke, aber auch Gefässe, innere Organe oder die Haut.
Eine der häufigsten Formen des Rheumas ist die Arthrose, bei der ein langsamer Abbau von Knorpelgewebe stattfindet. Sie betrifft meist ältere Menschen, oft aber auch schon Menschen im mittleren Alter. Weitere bekannte Erscheinungsformen sind Gicht, Psoriasis-Arthritis, Sehnenscheidenentzündung, Morbus Bechterew, Schuppenflechten-Rheuma sowie das Fibromyalgie-Syndrom, von dem besonders Frauen betroffen sind.
Die TCM hat gerade bei rheumatischen Erkrankungen sehr gute Möglichkeiten zur Behandlung. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Schmerztherapie und der Stärkung des Organismus. Gleichzeitig soll mit der Verbesserung der Beweglichkeit die Lebensqualität erhöht werden. Je nach Diagnose werden hauptsächlich Akupunktur und Kräuter eingesetzt, um, wie es TCM-Fachleute nennen, den Körper von Hitze zu klären, Feuchtigkeit und Kälte zu vertreiben oder die Verdauungskraft zu stärken und aufzubauen. Im Rahmen der ganzheitlichen Behandlung wird auch die Ernährung angeschaut und auf die individuelle Situation angepasst.
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TCM: Medizinisches Wissen aus über 2000 Jahren für Menschen von heute »
Da rheumatische Erkrankungen meist mit stärkeren Schmerzen verbunden sind, findet hier die Akupunktur einen wirkungsvollen Einsatz. Angriffspunkte zur Dämpfung der Schmerzübertragung sitzen grundsätzlich an den Schaltstellen zwischen den Nervenfasern, den sogenannten Synapsen. Hier hat jede Station ihre eigene Aufgabe bei der Schmerzübertragung.
Während einer Akupunkturbehandlung werden im Rückenmark Endorphine ausgeschüttet, die dafür
sorgen, dass die Schmerzweiterleitung unterdrückt wird. Gleichzeitig werden im Mittelhirn Serotonin und Noradrenalin freigesetzt. Auch sie bewirken eine Hemmung der Schmerzweiterleitung. Mit der Akupunktur wirken also zwei Mechanismen parallel: Zum einen wird die Schmerzinformation an das Gehirn unterdrückt, zum anderen hat die Ausschüttung der körpereigenen Hormone eine schmerzlindernde Funktion. Dies kommt dem geplagten Patient:innen zugute.
Gut ausgebildete TCM Therapeut:innen Wer eine TCM Fachperson sucht, wählt am besten ein Mitglied eines Fachverbandes wie des TCM Fachverband Schweiz. So ist gewährleistet, dass sie eine kontrollierte Ausbildung und unabhängige Prüfungen sowie regelmässige Weiterbildung nachweist und sich an die ethischen Richtlinien des Verbandes hält. Häufig gibt es auch Therapeut:innen, die sich in einem Themenbereich spezialisiert haben und das auf ihrer Homepage erwähnen.
Bei nichtärztlichen TCM Fachpersonen übernimmt eine Zusatzversicherung in Komplementärmedizin einen Teil der Behandlungskosten. Ärzte mit Fähigkeitsausweis in TCM können Behandlungen in einem begrenzten Umfang über die Grundversicherung abrechnen. Genaue Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse.
Detaillierte Informationen finden Sie auf der Website www.tcm-therapeuten.ch
Pulsdiagnose. Chinesische Kräuter zur Herstellung von Arzneien.
Mythos Cholesterin
Der schlechte Ruf des Cholesterins lässt leider oft vergessen, wie lebensnotwendig dieser Grundbaustoff für unseren Körper ist. Er dient dem Aufbau der Zellmembranen, der Bildung von Gallensaft, Hormonen und Vitamin D. Doch seit Jahrzehnten wird Cholesterin als alleiniger Hauptfaktor für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Übergewicht betitelt – eine irrtümliche Einschätzung?
Laura Columberg, Illustration: Sonja Berger
Die Frage nach dem Cholesterinspiegel scheint eines der meist diskutierten gesundheitlichen Themen zu sein. In der Schweiz werden jährlich über 1,6 Millionen cholesterinsenkende Medikamente verschrieben, wobei die Statine den grössten Anteil ausmachen. Die zahlreichen Nebenwirkungen der Medikamente sind wenig bekannt. Besonders Statine greifen enorm in unseren Stoffwechsel ein und führen zu Nebenwirkungen wie muskuläre Beschwerden, Leberfunktionserschöpfung, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden. Da sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sich im Körper anlagern, stehen sie in Verdacht, Alzheimer auszulösen. Ein Medikament, das nur bei wirklicher Notwendigkeit eingenommen werden sollte.
Doch sind erhöhte Cholesterinwerte grundsätzlich schlecht und behandlungsbedürftig? Nein – nur sehr hohe Werte, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, von weiteren Risikofaktoren mitverstärkt werden und sich von naturheilkundlichen Massnahmen nicht beeinflussen lassen, sollten medikamentös behandelt werden. Personen, die genetisch bedingt seit Geburt stark erhöhte Cholesterinwerte aufweisen, werden medikamentös behandelt, da sie durch die Stoffwechselstörung zu vorzeitigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen neigen.
Cholesterinwert nicht isoliert betrachten Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die im Blut an Transporteiweisse gebunden wird – sonst würde es wie Fett in der Suppe obenauf schwimmen. Genannt werden diese Eiweisse LDL, HDL und VLDL und zusammen als Gesamtcholesterin bezeichnet. Nach den aktuellen Richtlinien gilt ein Gesamtcholesterinwert von unter 200 mg/dl, beziehungsweise ein LDL-Wert unter 115 mg/dl sowie ein HDL-Wert über 40 mg/dl als güns-
tig. Diese oberflächliche Anschauung lässt das Alter, Geschlecht, den übrigen Gesundheitszustand des Menschen sowie die aktuelle Lebenssituation völlig ausser Acht. Denn nach Infektionen, Unfällen, Operationen oder auch bei Dauerstress steigt die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol im Körper, für dessen Bildung Cholesterin benötigt wird. Der Gesamtcholesterinwert steigt an. Im Alter nimmt der Wert ebenfalls zu. Dies hat mit Veränderungen in der Stoffwechselgeschwindigkeit aber auch mit Medikamenteneinnahmen zu tun. Und Frauen haben einen höheren Wert als Männer – verursacht durch das Hormon Östrogen.
Die alleinige Messung des Gesamtcholesterinwertes ist daher nicht aussagekräftig genug, um die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung beurteilen zu können. Stattdessen müssen weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Alkohol, Stress und Übergewicht hinzugezogen werden. Für eine aussagekräftige Einschätzung sollten alle Blutfettwerte mehrfach überprüft werden: Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyceride und zusätzlich nach Möglichkeit der Wert des oxidativen LDL-Cholesterins.
« Der Gesamtcholesterinwert ist nicht aussagekräftig genug. »
Aufgaben von Cholesterin im Körper
Der Körper stellt in der Leber rund 70-80 % des Cholesterins selbst her. Aber auch in anderen Geweben wie den Darmzellen, Nebennieren und der Haut kann Cholesterin gebildet werden. Und das hat durchaus seinen Sinn, denn ohne Cholesterin könnten wir nicht leben:
1. Baustoff für Zellmembranen: Als Bestandteil jeder Zellmembran dient Cholesterin als Baustoff aller Zellen und Organe. Ausserdem benötigen unsere Zellen Cholesterin zur Kommunikation. Das Gehirn und unser Nervensystem enthalten besonders viel Cholesterin.
2. Ausgangsstoff für Hormone: Cholesterin ist Ausgangssubstanz für die Bildung der Steroidhormone, welche in den Nebennierenrinden und Geschlechtsdrüsen produziert werden. Dazu zählt das Stresshormon Kortisol, das zum Beispiel für die körpereigene Entzündungsregulation zuständig ist, aber auch die Sexualhormone Testosteron, Östrogen und Progesteron sowie das Mineralkortikoid Aldosteron, das den Blutdruck reguliert.
3. Bildung von Gallensäuren: Ein Teil des Cholesterins wandelt die Leber nach der Bildung in Gallensäuren um. Diese dienen der Fettverdauung und -aufnahme im Darm.
4. Vitamin-D-Bildung: Cholesterin ist die Grundsubstanz für das fettlösliche Vitamin D, das auf unseren Kalziumstoffwechsel einwirkt und für den Aufbau von Knochen und Gelenken sowie zur Immunstärkung notwendig ist. Ausserdem wirkt es als Sonnenvitamin stimmungsstabilisierend und lindert Müdigkeit.
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Unser Körper produziert nur so viel Cholesterin, wie er benötigt. »
Gesundheitliche Gefahr durch oxidiertes Cholesterin
Die eigentliche Gefahr für unsere Herzgesundheit besteht in der oxidierten Form des LDL-Cholesterins. Als Oxidation wird ein chemischer Prozess bezeichnet, bei dem ein Stoff ein Elektron verliert – meist durch Angriff freier Radikalen, die im Körper durch normale Stoffwechselprozesse, aber auch durch äussere Einflüsse wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung, Stress und Rauchen entstehen.
LDL-Cholesterin besteht zu etwa 50 % aus ungesättigten Fettsäuren. Diese sind besonders anfällig für Oxidationsprozesse. Ein oxidiertes LDL-Cholesterin-Molekül wird im Körper nicht mehr als körpereigen erkannt. Dies führt zur Aktivierung der Immunabwehr. Die Fresszellen versuchen das oxidierte LDL unschädlich zu machen und zu vertilgen – dabei wandeln sie sich in Schaumzellen um. Diese Schaumzellen können sich an der Innenhaut der Gefässwände absetzen und eine Entzündungskette auslösen. Langfristig gesehen kann dieser Prozess zu Arteriosklerose führen.
Natürlicher CholesterinRegelmechanismus
Unser Körper produziert nur so viel Cholesterin, wie er benötigt. Zusätzlich zur Eigenproduktion nehmen wir auch über die Nahrung Cholesterin auf. Meist aus tierischen Produkten wie Fleisch und Wurstwaren, Milchprodukten oder Eiern. Entgegen vieler Behauptungen führt dies aber nicht zu hohen Cholesterinwerten. Denn durch den natürlichen Regelmechanismus fährt der Körper die Cholesterinproduktion hoch oder runter. Es hilft also nicht, bei konstant erhöhten Werten alleinig auf eine cholesterinarme Ernährung zu setzen. Die Behandlung muss ganzheitlich ansetzen mit Verhaltensänderungen wie mehr Bewegung, dem Verzicht aufs Rauchen, Stressreduktion und dem gezielten Einsatz von Pflanzenpräparaten.
Naturheilkundliche Hilfe: Antioxidantien und gesunde Fette
Der naturheilkundliche Fokus liegt auf der Versorgung des Körpers mit ausreichend Antioxidantien über die Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel, um die Oxidationsprozesse zu verhindern. Besonders gefässschützende Antioxidantien befinden sich als Catechine
im Grünteekraut, als Reservatrol in Weintrauben und Rotwein, als Lycopin in der Tomate oder auch als Polyphenole im Granatapfel. Aber auch Heidelbeeren, Preiselbeeren, schwarze Johannisbeeren und Erdbeeren haben ein grosses antioxidatives Potenzial und können gut in die tägliche Ernährung eingebaut werden. Falls lieber zu einem Nahrungsergänzungsmittel gegriffen werden möchte, finden sich verschiedene Produkte unter dem Namen OPC auf dem Markt. Meist direkt angereichert mit den antioxidativen Vitaminen C und E. Eine Fachperson in der Naturheilpraxis, Drogerie oder Apotheke kann Ihnen die verschiedenen Produkte zeigen und Sie zur Einnahmehäufigkeit beraten.
Eine Ernährung, die reich an ungesättigten Fettsäuren ist, kann nicht nur das LDL-Cholesterin und die Triglyceride senken, sondern wirkt sich auch entzündungshemmend auf den Körper aus. Bauen Sie Fisch und Ölsaaten in Ihren Ernährungsalltag ein. Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren sind Walnüsse, Hanf- und Leinsamen. Letztere frisch schroten, damit das Öl zugänglich wird. Zur Ergänzung sind im Fachhandel hochdosierte Fertigprodukte aus Fisch- oder Algenöl erhältlich. Diese Produkte können bei erhöhten Cholesterinwerten als Kur über 6 bis 12 Monate eingenommen werden. Wirklich vermieden werden sollten die sogenannten Transfette. Diese entstehen durch industrielle Härtung von Pflanzenfetten oder wenn Öl sehr stark erhitzt wird, wie beim Frittieren. Transfette sind Kunstfette, die die Natur nicht vorgesehen hat. Sie haben daher im Körper keinen Nutzen, sondern können zu Ablagerungen in den Gefässen führen.
Mit Pflanzenkraft zum Erfolg
Einige Heilpflanzen können die Umwandlung von Cholesterin in Gallensäure fördern und senken so die Cholesterinwerte. Hierzu zählen hoch dosierte Artischockenund fermentierte Knoblauchextrakte, Pektin aus Äpfeln aber auch Beta-Glucan aus Hafer und Gerste. Das Extrakt aus der Bergamotte senkt mithilfe der enthaltenen Flavonoide den Cholesterinspiegel nachweislich. Gerade in
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Nebst einer gesunden Ernährung gilt es, weitere Risikofaktoren zu meiden oder verringern. »
Kombination mit einer ballaststoffreichen Ernährung ist der therapeutische Erfolg sehr vielversprechend. Ballaststoffquellen wie Obst, Gemüse oder Akazienfasern enthalten einen hohen Anteil an Phytosterolen. Diese weisen eine ähnliche Struktur wie Cholesterin auf und bewirken eine Hemmung der Cholesterinrückresorption über den Darm. So wird überschüssiges Cholesterin mit dem Stuhl ausgeschieden.
Nebst einer gesunden Ernährung gilt es, weitere Risikofaktoren zu meiden oder zu verringern. An erster Stelle steht hier das Rauchen. Jede Zigarette erhöht Ihre Cholesterinwerte! Bauen Sie Stress lieber mit Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga, Meditation oder Ausdauersport ab. Sie sehen, es gibt einige Ansätze, die versucht werden können, bevor Sie einen Cholesterinsenker einnehmen sollten. Seien Sie mutiger, kritischer und vertrauen Sie auch auf Ihr eigenes Gesundheitsempfinden. Wie fühlen Sie sich? Haben Sie weitere Risikofaktoren? Nicht jeder Cholesterinwert ist zwingend behandlungsbedürftig, sollte aber beobachtet und je nachdem sanft korrigiert werden. Lassen Sie sich von Fachpersonen aus der Naturheilpraxis begleiten, um Ihren individuellen und ganzheitlichen Weg finden zu können.
Literaturtipps und Quellen:
Dr. med. Volker Schmiedel: Cholesterin endlich Klartext, TRIAS Verlag in Georg Thieme Verlag KG, 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-432-10490-4 www.spektrum.de: Cholesterin weniger böse als gedacht, 13.1.2022
Unsere Leber im Dauerstress
Unsere moderne Lebensweise – geprägt von Stress, ungesunder Ernährung, Medikamenten und Genussmitteln – belastet die Leber enorm. Still und tapfer erträgt sie tagtäglich, was ihr zugemutet wird. Sie schätzt es, wenn wir ihr zwischendurch ein wenig Sorge tragen.
Laura Columberg
Die Leber befindet sich bei vielen Menschen im Dauerstress – das späte und schwere Abendessen mit reichlich Fett, Zucker und Alkohol, ungesunde Zwischenmahlzeiten, Süssgetränke und ständige Naschereien setzen ihr zu. Fertiggerichte, die nur schnell in der Mikrowelle erwärmt werden, oder dauerhafte Medikamenteneinnahmen fordern sie genauso heraus wie Schlafmangel, Alltagsstress, Streitigkeiten und Ärger.
Viel zu selten schenken wir diesem wichtigen Organ unsere Aufmerksamkeit, wertschätzen ihre stillen Arbeiten oder entlasten die Entgiftungsleistung. Warum schenken wir der Leber so wenig Beachtung? Ein Grund liegt darin, dass die Leber keine Schmerzrezeptoren besitzt. Dies bedeutet, dass sie keine Schmerzen empfindet, selbst wenn ihre Strukturen geschädigt sind oder sie an einer Funktionsüberlastung leidet. Für Menschen ist Schmerz einer der wichtigsten Hinweise darauf, ob etwas in unserem Körper nicht in Ordnung ist. Bei der Leber entfällt dieses Warnsignal. Sie spricht in einer subtilen, beinahe unscheinbaren Sprache mit uns, die leider im Rummel des Alltags untergeht.
Aufgaben der Leber
Die Leber als wichtigstes Stoffwechselorgan übernimmt eine Vielzahl an lebenswichtigen Funktionen. Sie unterstützt die Blutreinigung, kurbelt die Fettverdauung an, baut Giftstoffe und Pestizide aus Umwelt und Nahrung ab und übernimmt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels. Zudem gewährleistet das Organ die Aufnahme und Speicherung von zahlreichen Nährstoffen. Die fünf wichtigsten Aufgaben der Leber sind folgende:
1. Entgiftung: Medikamente, Alkohol, Umweltgifte und Stoffwechselendprodukte werden aus Blut gefiltert, in unschädliche Stoffe umgewandelt und über Nieren ausgeschieden.
2. Stoffwechselregulation: Speicherung und/oder Bildung von Glukose – in Form von Glykogen, einem Vielfachzucker – aus Nahrung. Abgabe bei Bedarf an Blut, um Blutzuckerspiegel zu regulieren und zu stabilisieren.
3. Produktion von Proteinen: Bildung von lebenswichtigen Eiweissen wie Albumin. Dient der Aufrechterhaltung unserer Gesamtblutmenge. Aber auch Gerinnungsfaktoren – stoppen bei Verletzung Blutung – werden durch Leber gebildet.
4. Speicherung von Nährstoffen wie Glykogen, fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K und Mineralstoffe wie Eisen und Kupfer.
5. Produktion von Gallensaft: Galle dient der Verdauung und Aufnahme von Fetten aus Nahrung. Kontinuierliche Bildung von Galle. Speicherung in der Gallenblase und Abgabe an Dünndarm bei jedem Verdauungsvorgang.
6. Regulation des Hormonhaushalts: Beeinflussung des Hormonhaushalts durch Abbau und Regulierung verschiedener Hormone wie Insulin, Schilddrüsenhormone und Geschlechtshormone. Meist Mitfaktor für hormonelle Beschwerden.
Zudem ist sie das einzige Organ des menschlichen Körpers, das die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu regenerieren. Bei einer Lebertransplantation wird nur ein Teil der Spenderleber entnommen. Das Lebergewebe beider Teile – sowohl beim Spender wie auch beim Empfänger – kann sich regenerieren und nachwachsen und ist meist innerhalb weniger Monate wieder voll funktionsfähig. Wissen Sie eigentlich, wo sich die Leber befindet? Sie liegt im rechten oberen Bauchraum, geschützt durch die Rippenbögen, unterhalb des Zwerchfells und erstreckt sich teilweise in die linke Bauchhälfte. Einfacher ausgedrückt –
wenn Sie Ihre geöffnete Hand unter die rechte Brust legen haben Sie die Leber gefunden. Mit einer Grösse von 20 cm Länge, 15 cm Höhe und 10 cm Breite ist sie das grösste innere Organ des Menschen.
Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit
Die erwähnte Vielzahl der Leberaufgaben sowie Belastungen durch unsere moderne Lebensweise führen zu einer Verminderung der Leberenergie und die Entgiftungsleistung nimmt ab. Auch Lebererkrankungen wie eine Fettleber, Leberverhärtungen und -schrumpfungen sowie eine Leberentzündung können entstehen. Erste subtile Vorboten einer Leberüberlastung zeigen sich manchmal mit starker Müdigkeit und Erschöpfung. Diese Beobachtungen führten in der Naturheilkunde zum Spruch «der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit». Diese Mattigkeit weist auf die verminderte Regenerationsfähigkeit von Körper, Geist und Seele hin. Weitere Beschwerden einer Leberüberlastung sind Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen. Ebenso verringerte Alkoholtoleranz, Kopfschmerzen im Stirnbereich, schuppige Ekzeme oder Schmerzen in der rechten Schulter sowie Durchschlafstörungen mit konstantem Erwachen – in der aktiven Leberzeit – zwischen ein und drei Uhr nachts. In dieser Zeit ist der Lebermeridian am aktivsten. Das heisst, dass die Leber dann auf Hochtouren daran arbeitet, den Körper zu entgiften. Häufiges Erwachen in dieser Zeitspanne weist auf die Überforderung der Leber hin. Sie kommt mit Entgiften nicht nach, weil sie damit beschäftigt ist, das viel zu schwere Abendessen zu verdauen oder unverarbeitete Emotionen zu verarbeiten.
Auch plötzliche Heisshunger-Attacken auf Süsses oder Salziges können oft der Leber zugeordnet werden. Sie fordert aufgrund ihrer Dysbalance paradoxerweise genau das ein, was ihr im Übermass nicht guttut. Nicht selten fühlen sich Menschen mit einer Leberüberlastung konstant überreizt. Die Stimmung ist muffig und übellaunig und durch Kleinigkeiten werden sie wütend oder aggressiv. Die Liste möglicher Befindlichkeitsstörungen ist lang und nicht immer ist der Verursacher auch wirklich die Leber. Suchen Sie bei Unwohlsein oder körperlichen Beschwerden eine Fachperson auf und lassen Sie sich umfassend beraten.
Naturheilkundliche Hilfe für die Leber
Die Naturheilkunde wertet die Leber als zentrales Organ unserer Gesundheit und kennt einige Heilpflanzen und Methoden, die unsere Leber entlasten und in ihrer Funktionsfähigkeit unterstützen. Besonders dann, wenn jemand täglich Medikamente einnehmen muss, sich einer Operation unterziehen musste, viel Alltagsstress ausgesetzt ist oder mit wenig Schlaf auskommen muss. Aber auch – als Auszeit für die Leber – im Frühling und Herbst zur allgemeinen Leberpflege. Wann haben Sie zuletzt Ihre Leber entlastet und die Entgiftungsleistung angekurbelt?
Da die Leber eigene Bitterstoffrezeptoren besitzt, profitiert sie von der aktivierenden und regenerierenden Wirkung von Bitterstoffen aus der Nahrung. Achten Sie daher täglich auf eine pflanzenbasierte Ernährung mit vielen Bitterstoffen: Rucola, Endivie, Aubergine, Brokkoli, Chicorée, Kohlrabi, Radieschen, Mangold, Rosenkohl, Spinat und Chinakohl. Die Leber liebt Bitterstoffe! Bieten Sie ihr Vielfalt und Abwechslung. Neben der Ernährung, einem geringen Konsum von Alkohol und Genussmitteln, genügend Schlaf und einer guten Psychohygiene sind die Schafgarbe, die Mariendistel und die Artischocke drei starke Leberpflanzen:
Als milde Bitterstoffpflanze eignet sich die Schafgarbe (Millefolium officinalis) für alle, die neu mit Bitterstoffen starten. Die enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe sowie Flavonoide im Kraut der Schafgarbe lindern Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen. Die Bitterwirkung entlastet die Entgiftungsfunktion der Leber und aktiviert die Stoffwechselfunktionen. Die Schafgarbe eignet sich als Tee. Übergiessen Sie das Kraut mit kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee 5 bis 10 Minuten gedeckt ziehen und trinken Sie ihn nach dem Abendessen. Süssen Sie den Tee nicht! Ansonsten hebt sich die Wirkung der Bitterstoffe auf und Sie belasten die Leber bereits wieder mit Zucker. Falls der Tee zu bitter ist, einfach die Ziehdauer reduzieren. Hinweis: bei einer Korbblütler-Allergie spagyrische Form verwenden.
Um die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen unterstützen oder aktivieren zu können, kann man zur Mariendistel (Silybum marianum) greifen. Der enthaltene Bitterstoff Silymarin wirkt kräftigend und aktivierend auf die Leberzellen. Die Mariendistelfrüchte werden in Form von Kapsel, Tinktur oder Spagyrik im Handel angeboten.
Mariendistel (Silybum marianum).
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit stellt der Gebrauch des Mariendistelöls dar. Dieses kann in kalte Gerichte eingebaut werden und dient zusätzlich als Quelle an ungesättigten Fettsäuren.
Die dritte der wichtigsten Heilpflanzen für die Leber ist die Artischocke (Cynara scolymus). In ihren Blättern finden sich vor allem Bitterstoffe wie Cynarin und Kaffeesäure, welche die Produktion und Ausschüttung des Gallensaftes fördern. Dies kann zu einer verbesserten Fettverdauung führen und die Leber entlasten. Beschwerden im Bereich der Verdauung können gelindert und Blutfettwerte reguliert werden. Die Artischocken-Essliebhaber*innen unter Ihnen muss ich leider etwas enttäuschen – die Hauptwirkstoffe befinden sich in den Blättern der Pflanze und nicht im delikaten Herz-Blütenboden.
Eine Fachperson in der Naturheilpraxis, Drogerie oder Apotheke kann Ihnen die verschiedenen Einnahme- und Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Heilpflanzen zeigen. Falls Sie noch nie oder schon lange keine Bitterstoffe mehr eingenommen haben – starten Sie langsam und gewöhnen Sie sich erst an eine niedrige und sanfte Dosierung. Es sollte Ihnen nicht widerstehen. Und nicht vergessen: Die Bitterstoffwirkung beginnt im Mund. Darum bittere Teesorten nicht süssen und Bitterstoffe immer gut einspeicheln! Unsere Leber – Kraftwerk und Müllabfuhr in einem. Schenken Sie ihr mehr Beachtung im Alltag. Entlasten Sie Ihre Leber regelmässig und bauen Sie kleine Auszeiten für die Leber ein, wie zum Beispiel: alkoholfreie Wochen, Verzicht auf Zwischenmahlzeiten, ab und zu ein zuckerfreies Wochenende, einmal die Woche ein Leberwickel, eine Woche Basenfasten oder bewusster Konsum von Bitterstoffen. Die Leber wird es Ihnen danken.
Der Leberwickel
• Einige Tropfen Schafgarbentinktur mit Öl (Lavendel-, Johanniskraut- oder Olivenöl) in der Hand mischen und auf Leberhöhe auftragen.
• Ein feuchtes Leinen- oder Baumwolltuch und dann ein trockenes Tuch darüberlegen.
• Die Auflage mit einer Bettflasche abdecken und 20–30 Minuten einwirken lassen.
• Liegen und entspannen optimiert die Wirkung.
• Anwendungshäufigkeit: 1–3 x / Woche.
Quellen und Literaturtipps
• Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute, Urban & Fischer in Elsevier Verlag, 6. Auflage 2019, ISBN 978-3-437-55222-9
• Andreas Hammering: Gut, Besser, Bitter, Südwest Verlag, 1. Auflage 2016, ISBN 978-3-517-09459-5
Laura Columberg
Dipl. Naturheilpraktikerin TEN mit eigener Praxis in Brugg AG. Spezialisiert auf Frauen- und Kinderheilkunde. www.praxiscolumberg.ch
Schafgarbe (Millefolium officinalis).
3 Nährende Intensivpflege
3 Reichhaltig mit Arganöl und Shea Butter
3 Ohne Paraffine, ohne Parabene
3 Klebt nicht
Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie.
mit Hamamelis
Wenn es am Hintern unangenehm juckt
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Sie dichten vor und nach dem Stuhlgang den After ab und erfüllen diese Aufgabe in der Regel unbemerkt. Sie können aber auch unangenehme Beschwerden verursachen. Im Anfangsstadium können Salben Linderung verschaffen – doch langfristig lässt sich ein medizinischer Eingriff nicht umgehen.
Wenn sich auf dem Toilettenpapier nach dem Stuhlgang hellrote Blutspuren finden und es am After juckt und brennt, dann sind das untrügliche Zeichen dafür, dass mit den Hämorrhoiden etwas nicht mehr stimmt. Konkret: sie sind ähnlich wie Krampfadern mit gestautem Blut angefüllt, das nicht mehr abfliessen kann. So bilden sich verletzliche und tastbare Wölbungen und sogar Ausstülpungen rund um den After.
Hämorrhoiden entstehen hauptsächlich durch zwei Faktoren: zu starkes Pressen beim Toilettengang und auch durch zu langes Verweilen in sitzender Haltung, was eine gesunde Durchblutung stört. Daneben spielen aber auch eine familiäre Veranlagung, ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel, ein erhöhter Alkoholkonsum oder chronische Verstopfung eine Rolle. All das stört den Blutfluss und begünstigt die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens.
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Salben mit Hamamelis können im Anfangsstadium
Linderung verschaffen.
Im Anfangsstadium können Salben mit dem Wirkstoff der Hamamelis-Pflanze spürbar Linderung verschaffen. Doch allein damit ist es nicht getan. Die folgenden Tipps helfen bei der Behandlung von Hämorrhoiden:
Spazierengehen fördert die Darmtätigkeit.
« Je früher richtig behandelt wird, desto erfolgreicher ist
letztlich die Therapie. »
Verstopfungen vermeiden: Wer genug trinkt und ballaststoffreich isst, tut seinem Darm Gutes, denn das unterstützt eine gesunde Darmflora. Kommt es trotzdem zu Verstopfungen, eignen sich Abführmittel auf der Basis von natürlichen Quellstoffen wie Flohsamen.
Bewegung für den Darm: Leichte Sportarten oder ein bisschen mehr Bewegung im Alltag als üblich fördern die Darmtätigkeit. Flottes Spazierengehen, Treppe statt Lift oder ein, zwei Bushaltestellen vorher aussteigen – so einfach geht mehr Bewegung im Alltag.
Sanfte Hygiene beugt vor: Mit lauwarmem Wasser angefeuchtetes Toilettenpapier hilft, den empfindlichen Po schonend zu reinigen. Kontraproduktiv ist übertriebene Hygiene mit starkem Rubbeln. Das reizt die empfindlichen Hämorrhoiden zusätzlich und verschlimmert den Juckreiz.
Darüber reden: Auch wenn es einem peinlich ist – eine Sprechstunde bei Fachleuten in der Arztpraxis oder der Apotheke hilft. Je nach dem muss nämlich auch abgeklärt werden, in welchem Stadium sich das Hämorrhoidalleiden befindet und ob eine medizinische Behandlung nicht zielführender wäre.
Bereits bei ersten Symptomen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen kann viel Leid ersparen. Denn grundsätzlich gilt: in jedem Stadium kann eine betroffene Person viel zur Linderung der Beschwerden beitragen, aber je früher richtig behandelt wird, desto erfolgreicher ist letztlich die Therapie – und desto schneller ist der Gang zur Toilette wieder ein entspannendes Erlebnis. (kel)
Trainieren Sie den Schliessmuskel
Eine straffe Muskulatur im Afterbereich entlastet die Hämorrhoiden. Durch eine einfache Übung kann man diese gezielt trainieren. Ziehen Sie Ihre Aftermuskeln 20- bis 30-mal im Rhythmus von drei Sekunden kräftig zusammen. Diese einfache Übung können Sie mehrmals täglich unbemerkt überall durchführen, und zwar vorbeugend und auch um ein beginnendes Hämorrhoidalleiden zu lindern.
Laurent Morel
MARCO ODERMATT
Er ist erst 27 Jahre alt und dennoch ist Marco Odermatt längst in die Geschichte des Schweizer Sports eingegangen. Der stets lächelnde Skifahrer aus Nidwalden hat in seiner Disziplin so gut wie alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Von seiner Kindheit auf den Pisten der Klewenalp über verrückte Juniorenweltmeisterschaften bis hin zu seinen erfüllten Träumen von Gold und Kristall – «Odi» hat jede Hürde mit Bravour gemeistert. Wer war nicht ergriffen von den Emotionen bei seinen Erfolgen in Adelboden und Wengen, als er seine erste Kristallkugel in die Höhe hob oder als er sich nach harter Arbeit olympisches Gold sicherte? Wer bekam keine Gänsehaut, als er Tränen vergoss, während die Schweizer Nationalhymne nach seiner Goldmedaille in der Abfahrt bei den Weltmeisterschaften in Courchevel erklang?
In diesem Buch tauchen wir ein in den Werdegang von Marco Odermatt, der ihn bereits zum König seiner Generation gemacht hat und ihn zu den höchsten Gipfeln führen soll, die ihm sowohl sportlich als auch menschlich noch offenstehen.
Erscheint Ende November 160 Seiten, 16 × 24 cm, gebunden, Hardcover Mit 100 Abbildungen. ISBN 978-3-03818-646-5
CHF 39.–
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Das nützliche Monsterchen
Blutegel (Hirudinea) können mehr als nur Blut saugen. Mit ihrem Sekret heilen die Wundertierchen in Rekordzeit Entzündungen bei Menschen –eine Wohltat etwa für das geschwollene Arthrose-Knie.
Christine Künzler
Zuerst fühlt es sich leicht unangenehm an, manchmal brennt es etwas, doch mit der Zeit spürt man sie nicht mehr, die kleinen Blutegel, wenn sie sich am Blut ihres Wirtes gütlich tun. Zuvor hat der Arzt oder die Therapeutin die Blutsauger mit einem speziellen Glas sorgfältig auf die zu behandelnde Stelle gesetzt. Zu ihrem Glück zwingen lassen sich die kleinen Egel nicht, sie entscheiden selbst, ob sie anbeissen oder nicht. Manchmal braucht es etwas Geduld, aber irgendwann funktioniert es. «Je stärker die Entzündung, desto lieber beissen die Egel an», sagt Experte Andreas Eggimann von der Naturmedizin-Praxis Eggimann in Grenchen. Erst wenn die Tierchen vollgesogen sind und sich fallen lassen, ist die Therapie beendet. Das kann 60 bis 120 Minuten dauern. Manuell entfernen darf man die Blutsauger nicht, denn sie könnten erbrechen und damit eine Infektion beim Patienten auslösen. Die Behandlung mit Blutegeln gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Heilverfahren. Bereits in der Zeit der Pharaonen sollen Menschen die medizinische Wirkung dieser Tierchen genutzt haben. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte diese Therapieform ihren Höhepunkt. Seit ein paar Jahren setzen Ärztinnen und Therapeuten
nun wieder vermehrt auf diese nebenwirkungsarme Heilmethode. Eine unangenehme, jedoch gewollte Nebenwirkung ist die mehr oder weniger starke Nachblutung – eine Folge der blutverdünnenden Substanz Hirudin, welche die Egel beim Saugen abgeben. Zudem können auf der Haut kleine Narben zurückbleiben.
Studien bestätigen Heilwirkung
Die Heilkraft liegt im Speichel: Er enthält mehr als 100 bioaktive Substanzen, unter anderem eben das blutverdünnende Hirudin. Beim Saugen geben die Blutegel ihre Substanzen mit dem Speichel in die klitzekleine Wunde, die ihr «Biss» verursacht. Das Sekret wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und durchblutungsfördernd. Laut einer Publikation der Universität RWTH Aachen hat sich die Wirkung der Blutegeltherapie bei Kniearthrosen zum ersten Mal in einer placebo-kontrollierten klinischen Studie nachweisen lassen. Das Resultat: beachtliche Erfolge bei geringen Risiken und Nebenwirkungen. Besonders die Schmerzsituation verbesserte sich, Patienten erlangten ihre Beweglichkeit zurück. Beim Sport- und Freizeitverhalten sei allerdings nur eine geringe Verbesserung zu erwarten.
Gut abgeschnitten hat die Egeltherapie auch in einer randomisierten kontrollierten Studie der Medizinischen Fakultät der Uni Duisburg-Essen. Untersucht hat man dort die Wirksamkeit der Blutegelbehandlung beim «Tennisellbogen». Eine Gruppe wurde mit Blutegeln, die andere mit dem Schmerzmittel Diclofenac (Gel) behandelt. Keine Person wusste, mit welcher Methode sie therapiert wird. 45 Tage später zeigte sich bei beiden Gruppen eine deutliche und vergleichbare Reduktion der Schmerzen, die Patienten der Blutegeltherapie freuten sich zusätzlich noch über eine starke Verbesserung der funktionellen Beschwerden.
Es braucht erfahrene Therapeuten
Andreas Eggimann wendet die Blutegeltherapie schon seit zehn Jahren an. «Mit sehr guten Erfolgen bei Entzündungen, akuten und chronischen Leiden», wie er sagt. Vorteile dieser Therapie sind für ihn, dass sie oft schnell wirkt und scheinbar unlösbare gesundheitliche Probleme beheben kann. Allerdings eignet sich die Blutegelanwendung nicht für alle Menschen: Bei bestimmten Medikationen und Zirkulationsstörungen dürfen die Tierchen nicht angesetzt werden. Der Grund: Es könnten, sagt Andreas Eggimann, nach einer solchen Therapie schon mal Komplikationen auftreten, «allerdings sehr selten, bei uns ist das in den letzten fünf Jahren nie vorgekommen». Wichtig sei natürlich, dass Blutegelanwendungen von erfahrenen Therapeuten durchgeführt würden.
Die medizinischen Blutegel dürfen nur einmal verwendet werden, danach kommen die vollgesogenen und schlafenden Tierchen in den Tiefkühler, werden so sanft getötet und fachgerecht entsorgt. In der Natur aussetzen darf man sie nicht. Das gilt auch umgekehrt: Die freilebenden Blutsauger sind in der Schweiz rar und deshalb geschützt, sie dürfen nicht mitgenommen werden.
Auch in der Schweiz wird gezüchtet Für die medizinische Anwendung werden die Blutegel (Hirudo medicinalis) weltweit ausschliesslich in spezialisierten Laboren gezüchtet. Dort können sie, bei guter Haltung, bis zu 20 Jahre alt werden. Die bisher einzige Schweizer Zucht ist die Hirumed GmbH in Wil SG. Das Familienunternehmen von Dominique Kähler Schweizer und Beda Schweizer ist spezialisiert auf die Zucht von Blutegeln für therapeutische Zwecke. Vor über 20 Jahren begann die Ärztin damit, ihre Blutegel selbst zu züchten, weil ihr die Qualität der angebotenen Egel nicht gefiel. «Zuerst lief die Zucht parallel zu meiner Arztpraxis, seit 2007 ist sie eine eigene Firma», so Dominique Kähler Schweizer. «Für eine Zucht braucht es neben dem nötigen Kapital viel Geduld, Durchhaltevermögen, ein grosses Fachwissen sowie Begeisterung für Tiere und Therapie», sagt sie rückblickend. «Wer Blutegel züchtet, darf keinen Profit anstreben. Eine Lachszucht etwa wäre wesentlich lukrativer und rentabler.»
Dass sich die Ärztin trotzdem für Blutegel entschieden hat, liegt an der Heilwirkung und ihrer Freude am Therapieerfolg. Sie züchtet hauptsächlich den grünen Blutegel (Hirudo verbana) und den medizinischen Blutegel (Hirudo medicinalis). «Nach rund zwei Jahren sind sie einsatzfähig für therapeutische Zwecke», so Dominique Kähler Schweizer. Dann machen sich die Blutsauger per Kurier auf den Weg zu Ärztinnen und Therapeuten –oder sie werden direkt in Wil abgeholt.
Seit mehr als 25 Jahren setzt sich die Ärztin mit Naturheilkunde auseinander. In ihrer Praxis in Wil bietet sie seit 1998 Blutegeltherapien an – auch Kurse, Seminare und eine vollumfängliche Ausbildung für Blutegeltherapie. Zudem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht und hält Vorträge.
In spezialisierten Laboren werden die Tiere gezüchtet.
Wohin nur mit all der Wut?
Wut hat eine gewaltige Kraft. Wer sie unterdrückt, bekommt das ebenso zu spüren wie wer ihr freien Lauf lässt. Beides hat Konsequenzen. Doch wohin mit all der Wut? Es gibt Möglichkeiten, die Kraft der Wut in Bahnen zu lenken, die nicht krank machen.
Markus Kellenberger
Einmal richtig auf den Tisch hauen, wenn genug Heu unten ist, oder mal jemandem resolut die Leviten lesen, weil es nötig ist, das alles ist kein Problem, wenn es trotz des Ärgers mit dem nötigen Respekt geschieht. Aber vor lauter Wut einfach ausrasten, rumtoben, brüllen, beschimpfen, bedrohen, beleidigen und vielleicht auch noch Gegenstände in der Gegend herum pfeffern – das geht gar nicht, denn Wut hat, wie der als Buchautor tätige Neurologe und Wutforscher Giovanni Frazzetto schreibt, immer auch moralische Konsequenzen. Wer seiner Wut nachgebe, sagt er, müsse damit rechnen, dass dies Folgen hat und dass seine Beziehung zu anderen Menschen Schaden nimmt. Konkret: Ein Wutausbruch kann einen den Job kosten, die Ehe und die Zuneigung der Kinder. Und das will wirklich niemand.
Wie aber kommt es zu einer solchen Kurzschlusshandlung, die den Verstand ohne Abwägung der Konsequenzen völlig ausschaltet? Die Antwort darauf ist erschüt-
ternd simpel: Es ist nicht mehr zu bewältigender Stress, aufgestaut aus einer Vielzahl von Komponenten wie Überforderung, Kritik von aussen, Neid, Zurückweisung und letztlich einem vermeintlich völligen Kontrollverlust über das eigene Leben. Eine solche emotionale Notlage baut sich über Monate, manchmal auch über Jahre hinweg auf. Erste Warnsignale dafür, dass sich da ein Sturm zusammenbraut, werden übergangen, kleingeredet, verdrängt oder mit Alkohol und Beruhigungsmitteln gedämpft – bis es nicht mehr geht. Eine herumliegende Socke kann dann der Funke sein, der das Pulverfass in die Luft jagt.
Explodierer und Implodierer
Psychologinnen und Psychologen teilen gefährdete Menschen in zwei Gruppen ein: die Explodierer, in der Mehrheit sind das Männer, die ihre Wut nach aussen tragen, und die Implodierer, mehrheitlich Frauen, die alles in sich hinein fressen und in einer Depression versinken. Keines von beiden Mustern ist gesund und
Schaden nehmen nicht nur die betroffenen Menschen, sondern auch ihr Umfeld. Oberflächlich betrachtet, könnte man meinen, dass die Explodierer gegenüber den Implodierern im Vorteil sind, weil sie ja «Dampf ablassen» – aber dem ist nicht so. «Ein Wutausbruch befreit nicht, denn paradoxerweise kommt dabei oft noch mehr Wut hoch», erklärt Sven Barnow, der sich an der Universität Heidelberg mit Emotionsforschung befasst. Ähnlich ergeht es jenen, die keinen «Dampf ablassen» können. Ihre im Inneren wachsende Wut treibt sie nur noch mehr in die Düsternis des seelischen Rückzugs. Beide Verhaltensmuster enden letztlich in der Selbstzerstörung.
Grundsätzlich gilt: es ist in Ordnung, Ärger zu empfinden und auch mal wütend zu sein, aber es ist nicht in Ordnung, anderen Menschen mit Wutausbrüchen oder dem Rückzug in eine Depression Leid anzutun und sich selbst auch. So entsteht ein Teufelskreis, der kaum mehr aus eigener Kraft durchbrochen werden kann und der am Ende bei allen Beteiligten nicht mehr wieder gut zu machende Schäden hinterlässt.
Handeln statt grübeln
Was es braucht, um einen solchen Teufelskreis zu durchbrechen, ist ein im besten Fall begleitetes Trainingsprogramm, bei dem Betroffene einen neuen Umgang mit ihren Gefühlen lernen. Dazu gehört auch eine Reise in die Vergangenheit, denn «viele Menschen haben in ihrer Kindheit zu wenig Respekt und Anerkennung erfahren», sagt Liv Larsson, «und ihre nach aussen oder innen gerichtete Wut ist ein verzweifelter Ausdruck ihrer Sehnsucht danach». Die Schwedin gilt als Spezialistin für gewaltfreie Kommunikation. «Wut», fährt sie fort, «hängt eng mit alten Scham- und Schuldgefühlen zusammen.» Und genau dort müsse man für eine erfolgreiche Verhaltensänderung ansetzen, doch das gehe nicht von heute auf morgen.
Eine Verhaltensänderung braucht also Zeit. Folgende drei Sofortmassnahmen können bei drohenden inneren und äusseren Wutausbrüchen aber auch schon mal für Entspannung sorgen:
1. Langsam aus dem Bauch heraus atmen. Wenn Sie wütend werden, wird Ihre Atmung flach und schnell. Achten Sie darauf und beginnen Sie, bewusst langsam und aus dem Bauch heraus zu atmen. Sagen Sie dazu ein Mantra auf wie «ich werde ruhig». Üben Sie das in Zeiten ohne grosse Wut.
2. Wutauslöser erkennen. Nehmen Sie sich die Zeit und schreiben Sie die möglichen Auslöser für Ihre Wut auf. So beginnt die erste vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema. Besprechen Sie diese Themen in Ihrer Beziehung oder mit einem vertrauten Menschen – aber in einer ruhigen Minute!
3. Gehen Sie in den Wald. Oder gehen Sie in den Keller, je nach dem, was für Sie besser passt, und schreien Sie Ihre Wut heraus. Toben Sie sich bis zur Erschöpfung aus, ohne jemanden zu verletzen – und nehmen Sie sich danach selbst in den Arm.
Letzteres, nämlich sich selbst wohlwollend zu trösten, ist wichtig. Oder wie es der Psychologe Sven Barnow sagt: «Seien Sie freundlicher zu sich selbst und vermeiden Sie ewiges Grübeln.» Gerade Grübeln sei bei emotionalem Stress problematisch, weil man so die ganze erfahrene Wut, Scham und Schuld immer wieder wie in einer Endlosschlaufe durchlebe (siehe «natürlich» 07/08-24). «Das verlängert nur die seelische Not – und das ist nicht nötig.»
Buchempfehlung
Zarmina Penner: «Wut-Management – nie wieder explodieren», ZP Publishing, 2023
Christoph Augner: «Wut ist auch keine Lösung», Verlag Humboldt, 2022
Liv Larsson: «Wut, Schuld und Scham – drei Seiten der gleichen Medaille», Verlag Jungfermann, 2012
Haben Sie Fragen?
Markus Kellenberger begleitet Menschen auf der Reise ins Innere und beantwortet Ihre Fragen aus den Bereichen Leben, Liebe, Glaube und Spiritualität persönlich und ganzheitlich. m.kellenberger@weberverlag.ch
Die Kraft des Atems
Unser Atem ist eng mit unserem Nervensystem verbunden. Deshalb ist es möglich, sich durch bewusstes Atmen zu entspannen und Körper und Geist in Einklang zu bringen.
Blanca Bürgisser
Der Begriff «Breathwork» ist in den letzten Jahren immer mehr aufgekommen. Je nach Definition versteht man darunter alle Arten von Atemübungen und -techniken oder aber die spezifische Praxis der bewussten verbundenen Atmung. Bei der verbundenen Atmung wird die Pause zwischen Ein- und Ausatmen bewusst weggelassen, wodurch man in eine Art Trancezustand kommen kann. «Die verbundene Atmung ist eine kraftvolle Methode, um Körper, Geist und Emotionen in Einklang zu bringen», erklärt Atemcoach und Breathwork-Facilitator Claude Flaig.
Unser Körper speichert alles Erlebte ab. Durch die bewusste verbundene Atmung können unterdrückte Emotionen, Erinnerungen und gar Traumata zum Vorschein kommen. Wenn das in Sicherheit und Kontakt erlebt werden darf, können diese Erfahrungen verarbeitet und integriert werden. Breathwork ist zudem ein wertvolles Werkzeug für die Erhöhung
der Stresstoleranz, kann das Körperbewusstsein und eine bessere Schlafqualität fördern. Es kann auch helfen, alte Muster zu erkennen, sich von ihnen zu befreien und geistige Klarheit zu erlangen.
Sicherer Raum
Breathwork wird oft in Gruppensessions durchgeführt. Claude Flaig beginnt jede seiner Gruppenstunden mit einer Einführung und Übungen zur Entspannung und Erdung. Danach begleitet er die Teilnehmenden auf der circa einstündigen Atemreise, bei der sie durch die bewusste verbundene Atmung ins Innere tauchen. Während der Session ist der Breathwork-Facilitator stets im Raum und bietet bei Bedarf Unterstützung. Nach der Atemreise gibt er Zeit für das Mitteilen der erlebten Erfahrungen und führt weitere Übungen zur Erdung und Orientierung durch, um wieder im Hier und Jetzt zu landen und die während der Atemreise hochgekommenen Emotionen und Körperempfindungen zu integrieren. Da Breathwork
wertvolle Prozesse auslösen kann, ist es Claude Flaig besonders wichtig, dass sich die Teilnehmenden genügend Zeit nehmen, um diese zu verarbeiten. «Dabei können Yoga, Mediation, Zeit in der Natur, Journaling oder gegebenenfalls auch Einzelsitzungen hilfreich sein», ergänzt der Atemcoach.
Während bei Gruppensessions die verbundene Atmung der zentrale Bestandteil ist, liegt in Einzelstunden das Augenmerk auf den Anliegen der Klient*innen, und Claude Flaig verwendet dabei verschiedenste Atemtechniken und -übungen. Oft setzt er auch Körperübungen aus der somatischen Psy chologie ein, um Resilienz aufzubauen und zu stärken. Zurzeit spriessen Breathwork-Angebote wie Pilze aus dem Boden. Dabei ist Claude Flaig wichtig zu betonen, dass Breathwork ein kraftvolles Werkzeug ist, das professionelle Begleitung erfordert, damit das volle Potential entfaltet werden kann.
Bewusstes Atmen im Alltag
«Leider atmet ein Grossteil der Bevölkerung in unserer westlichen Gesellschaft stressbedingt falsch – nämlich oberflächlich im Brustbereich und zu schnell», erklärt Claude Flaig. So kann der Körper nur wenig des eingeatmeten Sauerstoffs an die Zellen und Organe abgeben, was das Herz kompensieren muss. Zudem wird
dadurch der sympathische Teil unseres Nervensystems aktiviert, der auch für den Kampf- oder Fluchtreflex zuständig ist. Dies kann den Körper in einen Alarmzustand versetzen und Angst und Stress verstärken. «Wenn wir lernen, bewusst tief ins Zwerchfell und in den Bauch zu atmen, können wir dem entgegenwirken», betont Atemcoach Claude Flaig.
Zwar sollte die bewusste verbundene Atmung nicht unbedingt täglich angewandt werden, doch andere Atemtechniken und -übungen können wunderbar in den Alltag integriert werden und so die Lebensqualität verbessern. Eine einfache Übung für bewussteres Atmen sind kleine «Atempausen». Dabei nimmt man sich mehrmals am Tag Zeit, um einfach nur den Atem zu spüren. Am besten legt man eine Hand auf den Bauch und die andere auf die Brust und spürt den Atem. Dadurch steigt das Bewusstsein für den Atem und man ist im Moment.
Für eine gesunde Atmung im Alltag sind zudem zwei Dinge essenziell. Erstens sollte man so viel wie möglich durch die Nase atmen, auch bei leichten körperlichen Aktivitäten. Denn die Nasenatmung filtert die Luft und fördert eine gleichmässige, Atmung. Zweitens sollte man tief atmen. Dafür kann man darauf achten, langsam und bis ins Zwerchfell und den Bauch zu atmen.
Atemübungen
Atemcoach und Breathwork-Facilitator Claude Flaig empfiehlt zwei Atemtechniken für Stressreduzierung im Alltag und zur Beruhigung:
1. Die Linke-Nasenloch-Atmung:
• Setzen Sie sich bequem hin und entspannen Sie die Schultern.
• Schliessen Sie mit dem rechten Daumen oder Zeigefinger sanft das rechte Nasenloch.
• Atmen Sie langsam und entspannt durch das linke Nasenloch ein und aus.
• Wiederholen Sie das Ganze für drei bis fünf Minuten.
2. Die 4–6-Atmung
• Atmen Sie für ca. vier Sekunden sanft durch die Nase ein.
• Und atmen Sie für ca. sechs Sekunden wieder aus.
• Wiederholen Sie das Ganze für drei bis fünf Minuten.
Claude Flaig ist Atemcoach und Breathwork-Facilitator. Zusammen mit seiner Partnerin Rebecca führt er das Herzweg Yoga Studio in Meggen. www.claudeflaig.ch
Am 24. November 2024 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über die Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung «Einheitliche Finanzierung der Leistungen» (EFAS) ab. Das Parlament hat mit einer Änderung des Krankenversicherungsgesetzes beschlossen, dass alle Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung von Krankenkassen und Kantonen gemeinsam und nach demselben Verteilschlüssel finanziert werden. Hier die Stellungnahmen für und gegen die Revision.
Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen? Pro
FAIRE FINANZIERUNG DER SPITEX HILFT KOSTEN SPAREN
Für viele Prämienzahlende sind die immer steigenden Prämien eine grosse Belastung. Doch: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung will die gute Qualität unseres Gesundheitswesens nicht gefährden. Die einheitliche Finanzierung setzt genau hier an: Sie stärkt die Versorgungsqualität, senkt die Kosten und entlastet die Prämienzahlenden.
Es kommt oft zu stationären Eingriffen mit nicht notwendigen Spitalübernachtungen. Das ist teuer und die Gesundheitskosten steigen, ohne dass sich die Qualität verbessert. Nehmen wir als Beispiel die Operation eines Leistenbruchs. Dieser häufige Eingriff kann aus medizinischer Sicht problemlos ambulant durchgeführt werden. Bei einem ambulanten Eingriff bezahlt aktuell die Krankenversicherung 100 Prozent der Kosten. Bleibt der Patient jedoch über Nacht im Spital, trägt die Krankenversicherung nur 45 Prozent der Kosten, während der Kanton die restlichen 55 Prozent übernimmt. Die stationäre Behandlung fällt für die Versicherer heute oft günstiger aus, obwohl ambulante Eingriffe insgesamt kostengünstiger sind. Das aktuelle System bietet wenig Anreiz, ambulante Behandlungen zu fördern.
Mit einer einheitlichen Finanzierung sollen alle Leistungen – egal, ob diese ambulant, stationär oder in der Pflege (Spitex oder Pflegeheim) erbracht werden – nach demselben Verteilschlüssel finanziert werden. Das heisst, die Kantone übernehmen immer mindestens 26,9 Prozent und die Krankenversicherer höchstens 73,1 Prozent der
Kosten. Damit steigt der Anreiz, für die Patientinnen und Patienten jeweils die beste Behandlungsform zu fördern und nicht die lukrativste.
Durch die einheitliche Finanzierung werden alle Gesundheitsleistungen durch die Versicherer und Kantone eben einheitlich finanziert und gemeinsam gesteuert. Dadurch wird die Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft, Spitex, Spitälern, Heimen gestärkt und so auch die Versorgungsqualität. Doppelspurigkeiten werden vermieden und die Kosten optimiert. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten, wie auch das Gesundheitspersonal.
Für die Pflegekräfte bedeutet die einheitliche Finanzierung eine Entlastung und eine stärkere Verhandlungsposition. Die Institutionen der Pflege können endlich die Tarife ihrer Leistungen direkt mit den Versicherern und Kantonen aushandeln.
Die Schweizer und Schweizerinnen brauchen dringend eine Entlastung bei den Prämien. Deshalb setzt sich Spitex Schweiz am 24. November für ein JA der einheitlichen Finanzierung ein.
Marianne Pfister ist seit 2015 Geschäftsführerin und seit 2022 Co-Geschäftsführerin des Dachverbandes Spitex Schweiz. Sie ist unter anderem Stiftungsrätin der Stiftung Patientensicherheit Schweiz, Vorstandsmitglied von OdASanté Schweiz und VR-Mitglied der Psychiatrie Baselland.
Kontra
GEFÄHRLICHES EXPERIMENT
MIT DER FINANZIERUNG VON GESUNDHEITSDIENSTLEISTUNGEN
Die neue Reform der Gesundheitsfinanzierung ist auf dem Papier attraktiv. Doch in Wirklichkeit ist es eine Falle für Versicherte und Patienten. Hier die wichtigsten Gründe, warum der VPOD ein Nein zu EFAS, der gefährlichen Reform des Krankenversicherungsgesetzes KVG, empfiehlt.
Mit EFAS werden die Pflege in den Pflegeheimen und zu Hause (Spitex) hauptsächlich über die Krankenkassenprämien finanziert – heute bezahlen das zum Grossteil die Kantone. Im Bereich der Altenpflege steigen die Kosten jedoch am schnellsten. Mit der Reform drohen die unfairen Pro-Kopf-Prämien noch schneller zu steigen als ohne die Reform! In 17 Kantonen, darunter Zürich, Bern, Basel und Luzern, steigen die Prämien mit der Einführung der Reform auf einen Schlag um insgesamt 250 Millionen Franken!
Heute ist der Betrag, den ältere Menschen für die Pflege bezahlen, begrenzt. Sie kostet pro Tag max. 15 Franken für die Pflege daheim und max. 23 Franken bei einem Aufenthalt im Pflegeheim. Mit der Reform werden diese Begrenzungen nach einer Übergangsfrist gestrichen. Der Bundesrat ist frei, diesen Betrag laufend zu erhöhen. Vor einigen Wochen hat er bereits eine Motion der SVP gutgeheissen, die Mindestfranchise zu erhöhen. Der Weg ist frei, die ältere Bevölkerung mit höheren Kosten zu belasten. Davon sind wir alle früher oder später betroffen.
Mit der Reform wird bei der Langzeitpflege, also bei der Spitex und den Pflegeheimen, das gleiche System eingeführt, wie es heute in der Spitalfinanzierung bereits nicht funktioniert. Ein neuer Pauschaltarif wird vor allem öffentliche Anbieter unter Druck setzen. Immer mehr private Akteure würden in den neu geschaffenen Markt drängen und sich zwecks Profitmaximierung auf lukrative Fälle konzentrieren.
Öffentliche Anbieter mit breitem Versorgungsauftrag würden zunehmend unter Druck kommen, weil die Grundleistungen nicht genügend finanziert sind. Wo Ressourcen knapp sind, wird das Personal noch mehr unter Druck stehen und die Qualität der häuslichen Pflege und in den Pflegeheimen wird sich verschlechtern.
Natascha Wey ist Gemeinderätin der Stadt Zürich und gehörte von 2016 bis 2020 als eine der beiden Präsidentinnen der SP Frauen* der Geschäftsleitung ihrer Partei an. Hauptberuflich ist sie seit Januar 2021 stellvertretende Generalsekretärin des Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD). In dieser Funktion hat sie auch diesen Kontra-Standpunkt verfasst.
Kurz gefasst
IHR GESCHENK
GESUNDHEITSSYSTEM
Vorsicht bei Prämienrechnern –Priminfo.ch nutzen!
Wer sich über Krankenkassenprämien informieren möchte, stösst über Suchmaschinen auf Prämienrechner, die eine Nähe zum Bund suggerieren und Daten zu kommerziellen Zwecken abfragen. Priminfo.ch ist der einzige offizielle Prämienrechner des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Die Berechnungen erfolgen anonym, unabhängig und werbefrei. Vor anderen Prämienrechnern warnt das BAG aber explizit: «Aktuell suchen viele Versicherte Informationen zu den Krankenkassenprämien, z. B. weil sie ihre Krankenkasse oder ihr Modell wechseln möchten. Dabei stösst man über Suchmaschinen auf Prämienrechner, die den Anschein erwecken, Webseiten des Bundes zu sein. Dies geschieht, indem sie zum Beispiel das Schweizer Kreuz als Logo verwenden. Diese Prämienrechner fragen persönliche Daten zu kommerziellen Zwecken ab und sind keine offiziellen Webseiten des Bundes.» Hier der Link zum offiziellen Prämienrechner des Bundes: www.priminfo.ch. ska
ENTWALDUNG
Brasilianisches Fleisch in Schweizer Supermärkten
Eine Untersuchung von Greenpeace Schweiz zeigt, dass Coop und Migros immer noch Produkte aus brasilianischem Rindfleisch anbieten – trotz ihres Engagements gegen die Entwaldung in ihren Lieferketten. Ein Produkt, das Coop verkauft, konnte Greenpeace Schweiz mit der Abholzung des AmazonasRegenwaldes in Verbindung bringen. Greenpeace fordert den Detailhandel gemäss einer Mitteilung auf, den Verkauf von Rindfleisch aus von Abholzung bedrohten Ländern zu stoppen. Und auch vom Bund verlangt die Organisation, aktiv zu werden: «Die Schweizer Regierung muss Gesetze nach dem Vorbild der neuen EU-Verordnung gegen Entwaldung erlassen.» Beide Schweizer Detailhandelsriesen hätten sich Ziele im Bereich Entwaldung gesetzt: Coop strebe bis 2026 eine Lieferkette ohne Entwaldung an; Migros habe sich verpflichtet, bis Ende 2025 eine entwaldungsfreie Lieferkette für ihre Supermärkte und die Migros-Industrie sicherzustellen. Überraschenderweise sagt die Migros, sie importiere bereits seit 2020 kein Rindfleisch mehr aus Brasilien. Ein Augenschein vor Ort beweist das Gegenteil, so Greenpeace: «Entgegen dieser Behauptung gibt es im Migros-Sortiment immer noch Produkte (bspw. Trockenfleisch und Bresaola der Marke M-Budget), die aus brasilianischem Rindfleisch produziert sind.» ska
GESUNDHEIT
Bewegung am Wochenende schützt vor über 200 Krankheiten
Jeden Tag 30 bis 60 Minuten bewegen – das schaffen viele Menschen unter der Woche nicht. Eine neue Studie zeigt gemäss t-online.de, wie sie trotzdem von den Vorteilen von Bewegung profitieren können. Allerdings müssen sie auf die Vorteile von Bewegung jedoch nicht verzichten – solange sie sie am Wochenende nachholen: Denn auch Wochenendsportler*innen haben im Vergleich zu inaktiven Personen ein geringeres Risiko für 264 Erkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie. Sie wurde im Fachjournal «Circulation» veröffentlicht.
Die Forschenden haben den Effekt von Bewegung auf 16 Kategorien von Erkrankungen untersucht, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, psychische Erkrankungen, Verdauungsstörungen und neurologische Erkrankungen.
Die Teilnehmenden der Studie bewegten sich in beiden Gruppen durchschnittlich 230 Minuten mit moderater Intensität. Laut der Stiftung Gesundheitswissen zählen zu den Aktivitäten mit moderater Intensität etwa Tanzen, Gymnastik, schnelles Gehen (Walking) oder Schwimmen. Ein Merkmal ist, dass man sich bei dieser Intensität noch unterhalten, aber nicht mehr singen kann. ska
Gut für
die Herbstzeit
Mit den pflanzlichen Bio-Nahrungsergänzungsmitteln von GSE gut durch den regnerischen Herbst kommen. Unser Grapefruitkern-Extrakt CitroPlus® 800 hat einen gleichbleibend hohen Gehalt an Bioflavonoiden. Und Zink & Vitamin C sowie der Immun Complex unterstützen durch das enthaltene Vitamin C ein normales Immunsystem.
ganz natürlich bio
Immun Complex: Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems 1 bei und trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress 2 zu schützen. Zink & Vitamin C: Zink und Vitamin C tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems 1 bei und tragen dazu bei die Zellen vor oxidativen Stress 2 zu schützen. Zink trägt außerdem zu einem normalen Säure-Basen-Stoffwechsel bei 3
GESUNDHEIT
Pflanzliche Hilfe bei häufigem Harndrang
In der Schweiz hat jede fünfte Person über 40 Jahren eine überaktive Blase. Frauen sind vom Problem etwas häufiger betroffen als Männer. Bei Menschen mit einer überaktiven Blase kann es zu dringendem und unkontrollierbarem Harndrang sowie unfreiwilligem Urinverlust kommen. Sie müssen täglich über achtmal zur Toilette und auch nachts mehr als einmal aufstehen. Für die überaktive Blase verantwortlich können urinfördernde Medikamente, eine Harnwegsinfektion, der Konsum von Koffein, Alkohol oder anderen Blasenreizstoffen, aber auch das nicht vollständige Entleeren der Blase sein. Die auf der isländischen Insel Hrísey im Sommer von Hand geerntete Pflanze Angelica Archangelica soll einen Einfluss auf die überaktive Blase haben. In einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie führte das Extrakt aus Engelwurz zu einem Anstieg des Blasenvolumens bei den Teilnehmenden. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe verdoppelte sich dieses, was zu einer signifikanten Verbesserung der Beschwerden führte: Betroffene mussten weniger häufig auf die Toilette. Eine weitere Studie hat gezeigt, dass Angelica Archangelica das nächtliche Wasserlassen um rund 43 Prozent zu reduzieren vermochte. Ausserdem hilft die Pflanze, die eine Vielzahl an Gerb- und Bitterstoffen enthält, auch bei Verdauungsproblemen. tko
Geniesse den Herbst mit Kazi Yetu Tees
Kazi Yetu bedeutet «unsere Arbeit» auf Swahili. Das von Frauen geführte Sozialunternehmen bietet eine hochwertige, überraschende Teeauswahl und schafft positiven wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Impact. Die besonderen Tees werden komplett in Tansania angebaut, verarbeitet und verpackt – für 100 % Wertschöpfung im Herkunftsland.
* Gültig bis 30.11.2024 auf www.claro.ch für das gesamte Sortiment. Mindestbestellwert 50 Franken. Nur solange der Vorrat reicht. Ein Gutschein pro Kund:in und Bestellung. Nicht mit anderen Aktionen und Gutscheinen kumulierbar.
Die spirituelle Patientenverfügung legt Wert auf körperliche Symptomfreiheit und einen bewussten und ruhigen Geisteszustand im Sterbeprozess. Von daher richtet sich dieses Angebot besonders an Menschen, die den Wunsch haben, ein bewusstes Sterben zu erfahren oder dies ihren Patienten zu ermöglichen. Im Anschluss an das Seminar sind Sie in der Lage, Ihre ganz persönliche und individuelle Patientenverfügung zu verfassen.
Fr. 14 Uhr bis Sa. 14 Uhr, 29./30. November mit Dorothea Mihm.
LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, www.lika.ch.
WEITERBILDUNG
Atem und Psyche
Studien belegen, dass psychosomatische Störungen mit Atemtherapie positiv beeinflusst werden. Das IKP Institut bietet seit 40 Jahren die 3-jährige berufsbegleitende und von der OdA KT akkreditierte Ausbildung in Ganzheitlich-Integrativer Atemtherapie IKP an. Lernen Sie, mit der Atmung Körper und Psyche zu beeinflussen.
Nächste Info-Abende: 04.11.2024 und 20.01.2025.
Mehr Infos: www.ikp-therapien.com (Rubrik Lehrgänge).
BIO-SPEZIALPFLEGE
Pflanzenkraft
für die Haut
Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) ist ein echtes Kraftpaket – auch in Sachen Hautpflege. Seit jeher wird diese Pflanze in der Naturheilkunde wegen ihrer Bitterstoffe eingesetzt. Die Ceres Spezialpflege bringt diese wohltuenden Bitterstoffe nun auf die Haut. Das von Hand geerntete Tausendgüldenkraut stammt aus kontrolliert biologischem Anbau. Der daraus gewonnene Frischpflanzen-Extrakt steht für einzigartige Qualität. Sie ist bewusst auf essenzielle Inhaltsstoffe reduziert und frei von Parfum und Farbstoffen. NATRUE zertifizierte Biokosmetik. www.ceres-spezialpflege.com
NÄHRENDE INTENSIVPFLEGE
Die pflanzliche Hautpflege
Nährende Intensivpflege, reichhaltig mit Arganöl und Shea-Butter, klebt nicht. Dafür steht die Hametum® LipoLotion. Ihre pflanzlichen Inhaltsstoffe wirken wie ein Schutzschild für unsere Haut und bauen deren natürliche Barriere von aussen wieder auf. Zudem versorgt sie die Haut mit Feuchtigkeit und verleiht ihr neue Widerstandskraft. Erhältlich in Apotheken und Drogerien.
Schwabe Pharma AG www.hametum.ch
Für mehr Qi-Lebensenergie
Erleben Sie die transformative Kraft der Wandbilder von Anima Pura. Inspiriert von heiliger Geometrie und Feng-Shui, steigern sie die Energie jedes Raumes und fördern das harmonische Fliessen der Lebensenergie Qi. Mit ihren klaren Formen und lebendigen Farben verleihen sie jedem Raum einen dezenten und eleganten Touch. Ob in Therapie-, Meditations- oder Wohnräumen – die Wandbilder von Anima Pura sind die perfekte Wahl für eine harmonische und stilvolle Atmosphäre.
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APÉRO MIT WIRKUNG
Fair gehandelte
Bio-Snacknüsse von claro
Die schonend handgerösteten claro Nüsse verwöhnen dich mit fein abgestimmten Kräuterund Gewürzmischungen – ganz ohne Öl und zuckerfrei. Die feinen Cashews, Mandeln und Paranüsse stammen aus Fair Trade Kooperativen wie gebana Burkina Faso und Silk Road Organic Foods aus Usbekistan. In der Schweiz werden sie von der Stiftung Meilenstein verpackt. So werden bester Geschmack und sozialer Mehrwert vereint.
Erhältlich auf www.claro.ch und in über 100 claro Läden schweizweit!
* erhältlich in vier leckeren Sorten
mit Hamamelis
Sabine Hurni über
… die Kuhmilch, das missverstandene Lebensmittel
Rund um die Milch gibt es so viele Wahrheiten, Ansichten und Philosophien, dass viele Leute gar nicht mehr wissen, ob sie sich mit dem Konsum von Kuhmilch nun einen Gefallen tun oder sich frühzeitig ins Grab bringen. Kein anderes Lebensmittel wird so emotional und kontrovers diskutiert, obwohl die Ernährungswissenschaft den Konsum von täglich ein bis drei Portionen Milch und Milchprodukten ausdrücklich empfiehlt.
Milch enthält neben gut verfügbarem Protein lebensnotwendige Vitamine und Mineralstoffe wie Kalzium, Vitamin B2 und B12, Vitamin A, Folat, Magnesium, Phosphor und Jod. Die Milch ist somit ein Nahrungsmittel, das überaus wertvoll für den Körper ist, vorausgesetzt, man kann sie verdauen. Die Verdaubarkeit ist eine Frage der Zubereitung der Milch, der Qualität und abhängig von den körperlichen Voraussetzungen. Es macht einen Unterschied, ob ich die Milch kalt aus dem Kühlschrank, im Birchermüesli oder als heisse Gewürzmilch trinke. Denn Milch ist nicht gleich Milch, genau wie Mensch nicht gleich Mensch ist.
Weit weg von lebendiger Nahrung
Aus Sicht der alten Gesundheitslehre Ayurveda nährt
Milch alle Gewebearten des Körpers. Das Blutplasma, das Blut, die Muskeln, das Fett, die Knochen, das Knochenmark und die Fortpflanzungsflüssigkeiten. Deshalb wird die Milch in den östlichen Lehren wie der chinesischen Medizin (TCM) und Ayurveda (indische Naturheilkunde) als eines der wertvollsten Lebensmittel angesehen. Sie ist vom Geschmack süss, wirkt aufbauend und eher verlangsamend. Bei zu viel Trockenheit
im Körper kann der Konsum von Milch das Gewebe befeuchten, sie erdet, hilft bei Unruhezuständen und Schlafstörungen. Darüber hinaus ernährt die Milch unsere Kinder während des ersten Lebensjahres.
Milch, wie wir sie im Handel kaufen können, entspricht jedoch nicht dem, was damals, als die alten Schriften verfasst wurden, noch als Milch verstanden wurde. Nämlich die reine Rohmilch. In ländlichen Regionen ist es sicher anders, doch bei uns in der Stadt gibt es keinen Ort, wo ich Rohmilch erhalte, weil sie nur kurze Zeit haltbar ist. Das Milchregal ist gefüllt mit pasteurisierter, hochpasteurisierter, uperisierter, homogenisierter, teilentrahmter und vollentfetteter Milch. Seit einigen Jahren ergänzt mit Milchersatzprodukten von Hafer- über Mandel- bis hin zum Sojadrink. Ich finde also alles Mögliche, nur nicht das Ursprungsprodukt. Gottlob befindet sich im Sortiment von Coop und Migros eine Demeter-Milch, die zwar pasteurisiert, aber wenigstens nicht homogenisiert ist. Der Rahm schwimmt oben auf, weshalb man die Milch vor dem Gebrauch gut schütteln muss.
Mit jedem Verarbeitungsschritt geht ein bisschen was von der Energie des Ursprungsproduktes verloren. Was herauskommt, ist ein standardisiertes Produkt, das zwar nachweislich noch dieselben Nährstoffe enthält, auf der energetischen Ebene jedoch nichts mehr mit lebendiger Nahrung zu tun hat.
Die richtige Zubereitung von Milch
Die alten Schriften gehen noch einen Schritt weiter und geben vor, wie die Milch zubereitet und kombiniert werden muss, damit sie weder schleimproduzierend
wirkt noch den Durchfluss durch die Kanäle, das heisst die Blutgefässe und Lymphbahnen, behindert. Für die Zubereitung sind folgende Anweisungen vermerkt:
1. Milch immer kurz aufkochen, damit das Fett zur besseren Verdauung und Aufnahme in die Zellen verdünnt wird. Das Kochen während zwei bis drei Minuten tötet allfällige Keime in der Rohmilch ab, jedoch nicht die wichtigen Enzyme. Wer pasteurisierte Milch verwendet, lässt sie kurz aufwallen, bis sie schäumt.
2. Milch nie mit Obst, Gemüse oder Eiweissen konsumieren, weil sie sich im Magen schlecht mit diesen Nahrungsmitteln mischt. Milch soll ausschliesslich zusammen mit Getreide, Trockenfrüchten, Nüssen und Gewürzen genossen werden. Verwenden Sie für die Béchamel-Sauce, den Wähenguss und den Kartoffelgratin verdünnten Rahm.
3. Bevorzugen Sie nicht-homogenisierte Milch. Beim Homogenisieren wird die Milch so stark geschleudert, dass die Fettkügelchen so klein werden, dass sie nicht mehr oben aufschwimmen. Milch mit dem Demeter-Label ist nicht homogenisiert.
4. Trinken Sie kleine Mengen Vollmilch anstelle von fettarmer Magermilch. Zwei Deziliter Milch pro Tag sind genug.
5. Kochen Sie die Milch mit einer Kardamomkapsel. Das Gewürz hilft bei der Verdauung der Milchproteine. Mit einem Stück Zimt unterstützt man die Kohlenhydratverdauung.
6. Trinken Sie die heisse Gewürzmilch entweder direkt vor dem Schlafen oder morgens nüchtern.
Milch muss man verdauen können
Dass viele Leute die Milch oder Gerichte mit Milch nicht vertragen, liegt weniger an der Milch als am Umgang mit dem Lebensmittel. Wer Milch mag, davon jedoch Blähungen bekommt, sollte testen, ob die nicht-homogenisierte Vollmilch, aufgekocht mit etwas Kardamom, bekömmlicher ist. Die Tasse Milch aus dem Kühlschrank oder das Frühstücksmüesli mit Milch und rohen Früchten erfordert vom Körper eine enorme Verdauungsleistung. Ist diese nicht vorhanden, wird die wertvolle Milch zu einer Belastung für den Körper. Ein schwer verdaubares Lebensmittel wie die Milch muss dem Körper zugänglich gemacht werden. Ansonsten lässt man sie lieber weg und greift zu Mandel- oder Hafermilch.
Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda-Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.
Beratung
ROTWEIN UND PROSTATA
Im Zusammenhang mit meinen Prostataproblemen stelle ich fest, dass ich nach dem Genuss von gewissen Rotweinen Wasser lösen kann wie in meiner Jugend. Kürzlich stellte sich dieser angenehme Nebeneffekt nach einem Rioja ein, dann bei einem Neuenburger Rotwein und auch schon mal bei einem Tessiner Merlot. Leider reagiere ich nicht auf jeden Rotwein gleich gut. Woran könnte das liegen?
B. I., Greifensee
Das ist eine interessante Beobachtung, die es sich lohnt, weiter zu erforschen – einfach nicht grad täglich! So aus dem Bauch heraus würde ich am ehesten auf die Gerbstoffe tippen. Gerbstoffe hinterlassen im Mund ein leicht pelziges, zusammenziehendes Gefühl. Sie sind im Wein in Form von Tannin enthalten und kommen in Traubensorten vor, die eine feste Schale haben. Also in den dunklen, lagerfähigen Weinen, denen man vor dem Trinken gerne noch etwas Luft zuführt, indem man sie dekantiert. Gerbstoffe gelangen zusätzlich über die Holzfässer in den Wein. Offenbar geben neuere Holzfässer mehr Gerbstoffe ab als ältere Fässer. Ein zweiter gesunder Inhaltsstoff von Wein sind die oligomeren Proanthocyanidine (OPC). Sie sind in den Traubenkernen in grosser Menge enthalten und haben eine antioxidative und zellschützende Wirkung. Dazu kommt, dass in der Traubenhaut sekundäre Pflanzenstoffe enthalten sind, welche die Beeren vor Sonne, Insekten, Wind und Wetter schützen. Je mehr die Pflanze diesen äusseren Bedingungen trotzen musste, desto mehr Abwehrstoffe entwickelte sie und desto wertvoller wird sie auch für uns Menschen.
Meine Recherche ergab, dass Rotweine unterschiedlich lang in der Maische, das heisst mitsamt Schale, vergoren werden. Es könnte durchaus sein, dass bei denjenigen Weinen, auf die Sie so positiv reagieren, die ganzen Traubenbeeren länger gären oder aber die Trauben mehr Schutzstoffe aufweisen. Falls sich in der Natürlich-Leserschaft eine Fachperson für Weinbau befindet, sind wir froh um einen Hinweis. Bis Sie zu einem schlüssigen Resultat gelangen oder zu Forschungszwecken das gesunde Mass an Rotweingenuss überschreiten, möchte ich Ihnen zwei Heilpflanzen ans Herz legen, welche die Prostata stärken und den Harndruck erhöhen können. Das sind die Brennnesselwurzel und die Sägepalmenfrüchte. Oft sind sie kombiniert miteinander in Fertigarzneien zu finden.
HASHIMOTO
Ich bin 64 Jahre alt und leide seit etwa 6 Jahren an der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto (Unterfunktion). Seit ich die Medikamente einnehme, habe ich zugenommen, meine Schleimhäute sind extrem trocken, die Zunge belegt und der Darm gereizt. Nächste Woche habe ich einen Termin beim Arzt. Was könnte ich aus Ihrer Sicht tun? I. S., Zug
Hashimoto ist eine Immunerkrankung der Schilddrüse. Bei dieser Erkrankung wird die Schilddrüse ständig vom falsch funktionierenden Immunsystem attackiert. So stark, dass sie im Laufe der Zeit zerstört werden würde. Leider ist es mit der Einnahme von Hormonen nicht getan. Menschen mit Hashimoto benötigen vielmehr einen umfassenden Behandlungsplan, der ihren Körper als Ganzes betrachtet. Dazu gehören die Ernährung, der Schlaf und die Stressbelastung. Weil das Immunsystem einen engen Bezug zum Darm, dem Knochenmark und der Leber hat, müssen diese drei Organe auf Vordermann gebracht werden. Das heisst: die Darmflora aufbauen, die Leber entgiften und mit geeigneten Kräutern das Knochenmark reinigen. Ayurveda empfiehlt hier Guduchi. Ein weiteres Kraut, das Toxine aus dem Knochenmark entfernen kann, ist Moringa. Es gilt als Superfood und ist eine wertvolle Unterstützung bei Autoimmunerkrankungen aller Art.
Essen Sie frisch gekochte Mahlzeiten immer warm, in regelmässigen Abständen, pflanzenbasiert und so bunt wie möglich. Vermeiden Sie Stress und gehen Sie früh schlafen. Ihr Körper benötigt den Tiefschlaf zwischen 22 und 24 Uhr. Es ist die erholsamste Schlafenszeit und sollte wenn möglich auch genutzt werden.
LEINÖL BEI TROCKENHEIT
Ich bin 55 Jahre alt und bereits in der Postmenopause und nehme regelmässig Leinöl in Kapselform ein gegen trockene Haut und trockene Augen. Seither ist die Trockenheit verschwunden. Leider wurde das Produkt nun verändert. Die Kapselhülle enthält neu Carageen. Diesen Stoff vertrage ich jedoch nicht. Gibt es Alternativen?
C.P., Bern
Meine Recherche ergab, dass es fast keine Leinölkapseln gibt, die kein Carageen enthalten. Es ist eine elastische und stabile Alternative zu Gelatine. Carageen ist die Sammelbezeichnung einer Gruppe langkettiger Kohlenhydrate, die in Rotalgenzellen vorkommen. Es handelt sich um den Lebensmittelzusatzstoff E 407a. Carageene sind jedoch nicht unumstritten. Sie werden vom Körper unverändert ausgeschieden und können offenbar die Aufnahme anderer Lebensmittelinhaltsstoffe behindern. Der Zusatzstoff steht im Verdacht, bei entsprechend veranlagten Menschen allergieähnliche Effekte hervorzurufen. Was bei Ihnen vermutlich der Fall ist. Falls Sie noch eine angefangene Packung übrighaben, können Sie die Kapsel mit einer Schere einschneiden und den Inhalt über ihr Essen träufeln. Leinöl gibt es ansonsten in flüssiger Form oder als ganze Samen. Das flüssige Leinöl ist allerdings sehr heikel. Es oxidiert enorm schnell und danach ist es für den Körper nicht mehr gesund. Als Samen verwendet, müssen Sie beachten, dass die Leinsamenschalen sehr hart sind. Der Darm kann sie nicht öffnen, solange sie geschlossen sind. Deshalb muss man die Leinsamen brechen, um an ihr wertvolles Öl zu gelangen. Entweder, indem Sie die Leinsamen im Mund sehr gut und lange kauen oder sie in einem stabilen Mörser oder einem Cutter schroten. Man kann Leinsamen auch bereits geschrotet kaufen, doch auch dort besteht die Gefahr, dass das Öl bereits oxidiert ist. Falls das alles nicht gut umsetzbar ist, können Sie probieren, abends vor dem Schlafengehen einen Teelöffel hochwertiges Olivenöl in etwas lauwarmem Wasser zu trinken. Auch das wirkt sehr gut befeuchtend auf den Körper.
NEU
90er Packung
HÄNSELER ANGELICA
OHNE DRUCK UND DRANG DURCH DEN ALLTAG.
Hänseler Angelica mit Engelwurz und Magnesium trägt zu einer normalen Funktion der Muskeln und des Nervensystems bei.
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Ungewissheit verunsichert
Als Frau B. nach der ambulant im Spital vorgenommenen CT-Untersuchung nach Hause entlassen wird, heisst es, ihr Hausarzt werde die Ergebnisse erhalten und mit ihr besprechen. Frau B. macht sich Sorgen und hofft auf eine schnellstmögliche Klärung. Jedoch konnte sie erst in vier Wochen einen Termin für die Besprechung erhalten. Der Verdacht belastet sie stark, und die Ungewissheit löst bei ihr grosse Sorgen aus. Muss sie diese lange Wartezeit hinnehmen?
In solchen Fällen wird empfohlen, sich beim Hausarzt zu melden und die Verunsicherung, die eine derartige Situation auslöst, offen anzusprechen. Gut möglich, dass die emotionale Bedeutung für den Betroffenen dem Praxisteam nicht ohne Weiteres klar war und der Termin einfach nach den Standardabläufen der Terminkoordination angesetzt wurde. Ist der emotionale Druck allen bekannt, kann entsprechend gehandelt werden. Ist dennoch kein früherer Besprechungstermin möglich, könnte der Hausarzt bei einem unauffälligen Befund allenfalls vorab telefonisch «entwarnen». Bei einer grossen seelischen Belastung sollte man also sicherheitshalber immer noch mal nachfragen. Sollte eine rasche Klärung trotzdem nicht möglich sein, stehen insbesondere in Kliniken verschiedene Hilfsangebote zur Verfügung. Auch das soziale Umfeld sollte miteinbezogen werden, denn dieses kann Ihnen in solch schwierigen Zeiten eine wertvolle Stütze sein.
Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.
Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
HITZEWALLUNGEN
Ich hatte im Jahr 2022 Brustkrebs. Danach bekam ich ein Hormonpräparat, geplant ist mal für 5 Jahre. Nur, seitdem leide ich extrem an den Nebenwirkungen, vor allem an extremen Hitzewallungen, die fast alle halbe Stunden eintreten. Meine Gynäkologin sagt, man könne leider nichts machen. Ich habe bereits mit natürlichen Präparaten experimentiert, leider ohne Erfolg. P. E., Zürich
Wenn das Körpersystem derart gestresst ist, helfen die subtilen Informationen der Heilpflanzen leider oft nicht mehr. Zumal auch viele pflanzliche Heilmittel in Ihrem Fall kontraindiziert sind, da auch sie einen Einfluss auf das Hormonsystem haben. Ich würde Ihnen vorschlagen, dass Sie die Ernährung auf den Kopf stellen und voll auf eine pflanzenbasierte Kost setzen. Das heisst, 80 Prozent Gemüse und Obst, 20 Prozent Fleisch (helles Fleisch), Milchprodukte (eher Frischkäse, Joghurt, Buttermilch statt gereifter Käse) und Vollkornprodukte. Fahren Sie stark runter mit Zucker, Weissmehl, Alkohol, Kaffee und Nikotin. Essen Sie zum Frühstück Kohlenhydrate und Obst, den Rest des Tages konzentrieren Sie sich eher auf Hülsenfrüchte, etwas Fleisch oder Frischkäse und sehr viel Gemüse. Vermeiden Sie nichtfermentierte Sojaprodukte wie Tofu, Sojadrink, Sojajoghurt und ähnliches. Sie können einen Einfluss auf den Hormonhaushalt haben. Trinken Sie zimmerwarmes stilles Wasser, kühlende Buttermilch oder lauwarmen Kräutertee und sorgen Sie täglich für Entspannung. Je mehr Sie sich aufregen, desto stärker werden die Wallungen. Es ist extrem wichtig, dass Ihr System zur Ruhe kommt.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch
Liebe, Lust und Essen
Vor Jahren, im Zustand akuten Liebeskummers, fragte ich meine damalige Mitbewohnerin um Rat: Was kann ich tun, damit mehr Liebe in mein Leben kommt? Ich wollte unbedingt wissen, was ich tun kann, damit sich jemand so in mich verlieben würde, dass er auch nach den ersten Stürmen bei mir blieb. Ihre Antwort fiel pragmatisch aus: «Mehr Liebe? Du stehst doch gerne früh auf. Mach dir zur Gewohnheit, für alle anderen in der WG den Kaffee vorzubereiten. Damit erzeugst du Liebe.»
Ein guter Hinweis, finde ich heute – wer mehr Liebe braucht, sollte sie erstmal verschenken, nicht nur durch sehnsüchtige Blicke, sondern durch konkretes, liebendes Tun. Inzwischen macht es mir Freude, mir täglich etwas Neues für meine Liebsten zum Frühstück auszudenken – vielleicht eine Brioche? goldgelbe Pfannkuchen mit Apfelmus? Rühreier mit frischen Tomaten? Buchweizencracker? Beerenmüsli?
Mit kaum etwas kann man so sicher Wohlgefühl und Liebe generieren als mit gutem Essen. Angeregte Geschmacksnerven, ein wohlig gefüllter Bauch, Fülle und Verwöhnt-Werden – woran erinnert uns das? Ans KindSein! An jemanden, der es gut mit uns meinte, dem wir wichtig waren. Ob wir selbst als Kind so ein Umsorgtsein erlebt haben oder nicht: Wir können es immer schenken – und werden dann auch empfänglicher dafür, es von anderen anzunehmen.
cremig über glitschig bis bröselig, von heiss und kalt öffnen die Geschmacksnerven und die Sinne, sorgen für eine erregende Durchblutung des Körpers und möglicherweise auch eine euphorische Gesamtstimmung.
Bestimmte Gerichte sind in ihrer aphrodisischen Wirksamkeit bekannt – man denke an Spargel, Chili-Schoten oder Austern. An Gewürze wie Zimt oder Ingwer. Diese «Scharfmacher» besitzen Inhaltsstoffe – Fettsäuren, Vitamine und Ballaststoffe –, die Hormone beeinflussen und Potenz und Lust steigern können. So weit die materielle Erklärung.
Ich persönlich brauche die gar nicht. Mein Appetit auf mehr wird geweckt, wenn ich mir einfach vorstelle, wie sich eine Erdbeere im Mund anfühlt – diese glatte, glänzende Haut mit den kleinen Nüsschen darauf, das wattige, saftige Innere, in das meine Zunge vorstösst. Oder wie eine Artischocke den Gaumen herunterrutscht. Oder den Geschmack einer sonnengereiften, leicht mit Salz und Zitronensaft bestreuten Avocado. Lust ist mehr als das Ergebnis chemischer Prozesse. Sie entsteht durch geöffnete Sinne, Aufmerksamkeit und Hingabe an den Genuss. Durch die Bereitschaft, immer wieder etwas Neues zu probieren, uns noch etwas tiefer aufeinander einzulassen und neue Grenzen zu erkunden.
Guten Appetit aufeinander!
Magen und Herz haben also eine enge Beziehung. Doch nicht nur die Liebe geht durch den Magen – auch die sexuelle Lust wird davon beeinflusst, was – und wie – wir essen. Ein mundendes Essen regt eben alle Körpersäfte an und steigert auch den Appetit aufeinander, so kann eine gemeinsame Mahlzeit ein geniales Vorspiel für schönen Sex sein. Sinneanregend finde ich dabei nicht so sehr das Bekannte, sondern ungewöhnliche Geschmacksreize. Nicht so sehr die Sättigung, sondern die Zelebration des Essens. Überraschende Zusammenstellungen von weich und knusprig, von scharf und süss, von Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.
Leila Dregger
Das bedrohte Paradies
Die Schweiz hat in Sachen Naturheilkunde eine einzigartige Geschichte. Dadurch wurde unser Land in Europa zu einem Paradies für die Komplementärmedizin. Aktuell ist dieses Paradies jedoch politisch hoch gefährdet –und das wegen 17 Rappen.
Markus Kellenberger
Die Schweiz ist in Bezug auf die Naturheilkunde nicht einfach nur ein Sonderfall, sondern geradezu ein Paradies – und das ist gefährdet. Seit der Volksabstimmung von 2009 sind in der Grundversicherung der Krankenkassen fünf komplementärmedizinische ärztliche Therapieformen enthalten. Es sind Akupunktur, anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin TCM, Homöopathie und Phytotherapie. Das möchte der Walliser FDP-Nationalrat Philippe Nantermod rückgängig machen. Er hat eine entsprechende Motion eingereicht, und der Nationalrat hat ihr im vergangenen September zugestimmt. Die Motion geht jetzt an den Ständerat.
«Mir macht diese Entwicklung Sorgen», sagt dazu René Schwarz. Er ist Präsident der Schweizerischen Patientenorganisation Anthrosana und Vorstandmitglied des Dakomed aktiv, des Dachverbands Komplementärmedizin Schweiz. Was Schwarz beobachtet, ist symptomatisch für das Gesundheitswesen. Es steht wegen den ständig steigenden Kosten unter Druck und deshalb soll gespart werden – und zwar am besten dort, wo man keiner mächtigen Spital- und Pharma-Lobby auf die Füsse tritt. Aktuell heisst das also bei der Naturheilkunde.
Ein lächerliches Sparpotenzial
Dass das Sparpotenzial dabei geradezu lächerlich ist, spielt keine Rolle, Hauptsache, man hat sich als Politiker oder Politikerin mit einem Vorschlag profiliert, der den Versicherten suggeriert, etwas gegen die unaufhörlich steigenden Krankenkassenprämien zu tun. Dakomed hat ausgerechnet, wie gross das Sparpotenzial wäre,
wenn die fünf anerkannten Methoden der Naturheilkunde nicht mehr von der Grundversicherung bezahlt würden: es sind pro Monatsprämie und versicherte Person sagenhafte 17 Rappen!
Mit anderen Worten: die Komplementärmedizin ist bestimmt nicht der grosse Kostentreiber im Gesundheitssystem. Trotzdem hat sie im Bundeshaus einen schweren Stand – und das ist schade, denn: «Es wäre
Akupunktur ist eine von fünf komplementärmedizinschen ärztlichen Therapieformen, für welche seit 2009 die Krankenkassen aufkommen.
schön, wenn wir im Rahmen der obligatorischen Grundversicherung in einigen Jahren nicht mehr von Schulmedizin und Komplementärmedizin sprechen müssten, sondern dass beides im Sinne einer «Integrativen Medizin» zum Wohle der Patienten eingesetzt werden kann», sagt Schwarz. Die Basis dazu sei schliesslich im Verfassungsartikel 118a, der Bund und Kantone verpfichtet, die Komplementärmedizin zu berücksichtigen.
Die Schweiz hat die Naturheilkunde geprägt Das ist bedauerlich, denn wenn die Schweiz auf etwas stolz sein kann, dann auf ihre Naturheilkunde und die damit verbundene Geschichte, die in Europa einzigartig ist. Dazu muss man wissen: bis ins 19. Jahrhundert hinein war die Naturheilkunde unbestritten immer die erste Wahl, wenn es um die Behandlung von Krankheiten ging – und sie hatte auch unter Ärzten einen guten Ruf. Massgeblich dazu beigetragen hat zum Beispiel der 1493 in Einsiedeln geborene Arzt Theophrastus Bombast von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus. Er verknüpfte mit seinem ganzheitlichen Denkansatz problemlos neuste medizinische Erkenntnisse mit den Erfahrungen der überlieferten Volksheilkunde, setzte dabei aber auf genaue Naturbeobachtungen. Später wirkte er als Professor an der Universität Basel und beeinflusste mit seinen Erkenntnissen und Lehren die Entwicklung der Medizin in Europa. Eine andere herausragende Gestalt mit grossem Einfluss auf die Medizingeschichte ist der aus Biglen stammende Emmentaler Dorfarzt Michel Schüppach, der Mitte des 18. Jahrhunderts wirkte. Seine Methoden, zu denen neben chirurgischen Kenntnissen die «intuitive Harndiag-
Auch der Emmentaler Naturheilarzt Michel oder Michael Schüppach war im 18. Jahrhundert eine bekannte Grösse. Auf dieser Radierung aus dem Jahr 1773 berät er Patienten, die aus Frankreich angereist sind.
nostik» und vielerlei Pflanzenheilmittel gehörten, die er in seiner Praxis und Apotheke in Langnau vertrieb, machten ihn weit über die Landesgrenzen hinaus als Wunderdoktor und als «médecin des Alpes» bekannt. Aus dem In- und Ausland reisten Kranke an, um von ihm geheilt zu werden. Neben viel einfachem Volk und einflussreichen Adligen war darunter auch ein Dichter namens Johann Wolfgang von Goethe. Der Michel behandelte sie alle ganzheitlich und vor allem gleich.
« Die Schweiz kann bezüglich Naturheilkunde auf ihre Geschichte sehr stolz sein. »
Volksmedizin versus Schulmedizin
Trotz solcher Erfolge zeichnete sich aber schon eine Spaltung der Medizin in eine volksnahe und eine akademische ab. Schüppachs Zeitgenosse, der Berner Adlige Albrecht von Haller, der in Grossbritannien als Leibarzt von König Georg II. amtete, hielt wenig von Wunderdoktoren und machte daraus auch keinen Hehl. Für ihn war die Volksmedizin, wie sie Michel Schüppach betrieb, nahe am Aberglauben. Diese Haltung verbreitete sich rasch an den Universitäten und gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Volksmedizin und damit jegliche alten Überlieferungen aus der Naturheilkunde sowie eine ganzheitliche Betrachtungsweise ohne weitere Überprüfung als Scharlatanerie und Kurpfuscherei gebrandmarkt. Die Trennung zwischen Komplementär- und Schulmedizin war damit erfolgt.
Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, war ein Pionier der Medizin im Allgemeinen und der Naturheilkunde im Besonderen.
Aber die Schweiz wäre nicht die Schweiz, wenn sich gegen diese Entwicklung nicht sofort auch Widerstand formiert hätte. Gerade in den Alpentälern wurde es von den Menschen nicht goutiert, dass Althergebrachtes und Bewährtes von einer professionalisierten Medizin verdrängt werden sollte. Und so erliessen auf Druck der Bevölkerung bereits Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Kantone Gesetze, die es auch Nichtmedizinern erlaubten, sich weiterhin mit traditionellen Mitteln als Heiler zu betätigen. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden, der bis heute eine überdurchschnittlich grosse Dichte an Naturheilpraktikerinnen und -praktikern ausweist, ist ein gutes Beispiel dafür.
Dieser Druck aus der Bevölkerung hielt an und mündete 2009 in der bereits erwähnten Volksabstimmung. Seither hat sich die Komplementärmedizin zu einem nicht mehr wegzudenkenden Pfeiler der medizinischen Versorgung in der Schweiz entwickelt, und ihre Methoden werden von Ärztinnen und Ärzten mit entsprechenden Zusatzausbildungen in Form der Integrativen Medizin praktiziert. An mehreren Uni-Spitälern geht die Behandlung von kranken Menschen Hand in Hand mit entsprechenden Forschungsprogrammen, und die Universitäten in Basel, Bern, Lausanne und Zürich haben eigene komple -
mentärmedizinische Institute aufgebaut. Ausserdem hat die Volksabstimmung auch die Voraussetzung für eidgenössische Diplome für Naturheilpraktikerinnen und -praktiker geschaffen. Mittlerweile arbeiten Tausende von zertifizierten Fachleuten in diesen Gesundheitsberufen und der Andrang in die Ausbildungsgänge ist gross.
Auf den Ständerat kommt es an «Für die Menschen war die Anwendung naturheilkundlichen Wissens immer auch ein Ausdruck für ihre Unabhängigkeit und ihre Freiheit», sagt Herbert Schwabl, Präsident des Schweizerischen Verbandes für komplementärmedizinische Heilmittel SVKH. «Die Menschen sehen eine freie Therapiewahl als Teil ihrer Lebensgestaltung. Sie wollen selbst entscheiden, ob für sie naturheilkundliche oder schulmedizinische Methoden richtig sind.» Und genau deshalb sei es wichtig, dass die ärztlichen Methoden der Naturheilkunde in der Grundversicherung verankert bleibe, und dies aus zwei Gründen: Streicht man die Naturheilkunde aus der Grundversicherung, hat das praktisch keinen Spareffekt – und langfristig wird die Patientensicherheit gefährdet und geschwächt. Letzteres deshalb, weil die ärztlich ausgeübte Komplementärmedizin mit Qualitätssicherungsmassnahmen verbunden ist, die sich positiv auf
«
Im Internet gibt es keine Qualitätskontrolle. Das gilt auch bei Heilmitteln. »
die gesamte Branche auswirken, bis hin zu den Heilmitteln. Ohne Qualitätssicherung besorgen sich Patienten Heilmittel günstig bei irgendwelchen Anbietern aus dem Internet, «und da», sagt Schwabl, «gibt es keine garantierte Qualitätskontrolle, weder bei der Herstellung der Produkte noch bei der Beratung und Betreuung der Kundinnen und Kunden durch Fachleute wie Heilpraktiker, Ärzte und Apotheker». Oder anders ausgedrückt: fliegt die Komplementärmedizin aus der Grundversicherung, freut das Scharlatane und Kurpfuscher. Ob es so weit kommt, entscheidet nächstes Jahr der Ständerat.
Diese Schweizer Firmen sind Pioniere der Naturheilkunde
Naturheilkundliche Produkte aus der Schweiz sind weltweit gefragt. Ihr Erfolg beruht auf einem grossen, traditionellen Wissen, einer hohen Qualität und langer Erfahrung. Wir stellen hier acht der ältesten Schweizer Firmen vor, die die Komplementärmedizin wesentlich geprägt und zu deren gutem Ruf beigetragen haben.
1864 – Max Zeller Söhne AG
Genau 160 Jahre ist es her, da eröffnete Paul Friedrich Gaupp im thurgauischen Romanshorn eine Apotheke. Ein Jahr später, als Höhepunkt seiner beruflichen Wanderjahre, stiess der junge und sehr an Pflanzenheilkunde interessierte Max Zeller dazu, arbeitete sich ein und kaufte Gaupp 1866 nicht nur die Apotheke ab, sondern heiratete auch gleich noch dessen Tochter Pauline.
Zusammen mit seiner fachkundigen Frau legte Zeller damit den Grundstein für seine Firma. Mit seiner Leidenschaft für die Pflanzenforschung entwickelte er in seinem Labor neue Heilmittel auf pflanzlicher Basis. Eines seiner ersten und erfolgreichsten Produkte war der «englische Wunderbalsam», der in unveränderter Form heute als «Zellerbalsam» verkauft wird. Aus Zellers Unternehmen wurde nach seinem Tod die Max Zeller Söhne AG – und ist in fünfter Generation in Familienbesitz. Ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensphilosophie und ganz im Sinne ihres Gründers war und ist die wissenschaftliche Forschung im Bereich pflanzlicher Arzneimittel.
1921 – Weleda
Die Anthroposophie ist die Basis der Firma Weleda. Die Ärztin Ita Wegmann und der Philosoph Rudolf Steiner forschten ganzheitlich nach den Zusammenhängen zwischen Mensch, Natur und Geist. Ihre Vision führte 1921 zur Gründung der ersten anthroposophischen Klinik im Kanton Baselland, der heutigen Klinik Arlesheim, und der Gründung der Firma Weleda, die für ihre Produkte wo immer möglich nach biologischdynamischen Prinzipien angebaute pflanzliche Rohstoffe verwendet. Der Name Weleda, den Rudolf Steiner wählte, stammt aus der germanischen Mythologie und bezeichnet eine Heilerin.
Die anthroposophische Idee, die Weleda zugrunde liegt, begeisterte rasch viele Menschen und in vielen Ländern gründeten Gleichgesinnte eigene Weleda-Niederlassungen. Heute ist Weleda die weltweit führende Herstellerin von zertifizierter Naturkosmetik und von anthroposophischen Arzneimitteln und in über 50 Ländern vertreten. Die dazu nötigen Heilpflanzen werden zu einem grossen Teil weltweit in acht Weleda-Gärten angebaut.
1923 – A. Vogel
Pünktlich zu Neujahr 1923 eröffnete der erst 20-jährige Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel in Basel sein erstes Reformhaus mit dem Ziel, die Menschen mit gesunder und naturbelassener Nahrung und ebenso natürlichen Heilmitteln zu versorgen. Sein Credo: keine Tierversuche, keine Gewalt, Eigenverantwortung der Menschen, Ganzheitlichkeit und Liebe. Alfred Vogel entfaltete eine rege Reise-, Vortrags- und
Publikationstätigkeit; sein Standardwerk «Der kleine Doktor» wurde in zwölf Sprachen mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Er forschte auf der ganzen Welt nach nützlichen Heilmitteln. Seine wohl bekannteste Entdeckung: die Echinacea purpurea. Vogel kultivierte die Pflanze in der Schweiz und entwickelte daraus das Pflanzenheilmittel Echinaforce.
Heute gehört die seit 1963 im thurgauischen Roggwil ansässige A. Vogel AG mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu den führenden Herstellern von durch die Swissmedic zugelassenen Arzneimitteln aus frisch geernteten Pflanzen. Sie vertreibt diese weltweit in über 25 Länder.
1939 – Kräuterpfarrer Künzle
Er war eigentlich ein spät Berufener, denn erst im fortgeschrittenen Alter von 82 Jahren gründete Johann Künzle 1939 in Zizers im Kanton Graubünden sein eigenes Unternehmen. All die Jahre zuvor amtete er als katholischer Pfarrer, als Redaktor kirchlicher Zeitschriften und als Buchautor, vor allem aber immer als Naturheilarzt – seiner wahren Passion. In Zizers entstand innert kurzer Zeit ein beachtlicher Betrieb, denn unzählige Kräutersammlerinnen und -sammler lieferten dort die Pflanzen ab, aus denen Künzle Heilmittel und natürliche Pflegemittel herstellte. Seine gesammelten Erfahrungen fasste der Kräuterdoktor im bis heute gefragten «Das grosse Kräuter-Heilbuch» zusammen.
Nach seinem Tod wurde die AG in eine Stiftung umgewandelt, die bis heute mit dem Gewinn des Unternehmens wohltätige Organisationen unterstützt. Nach verschiedenen Besitzerwechseln gehört die Marke Kräuterpfarrer Künzle seit 2007 der Schaer-Pharma, einem Familienunternehmen aus Itingen, Baselland, das das gesamte Sortiment von Kräuterpfarrer Künzle herstellt und vertreibt.
1964 – Hänseler AG
Begonnen hat die Geschichte der Herisauer Firma mit dem Handel von Heilkräutern. Edwin Hänseler, der Firmengründer, belieferte damit lokale Naturärzte und Apotheken. Doch schon bald wuchs das Unternehmen und stellte sich breiter auf. Die drei Standbeine des Unternehmens sind heute der Handel und die Weiterverarbeitung von Rohstoffen, die Herstellung und der Vertrieb von rezeptfreien OTC-Präparaten sowie die Produktion und die Konfektionierung von Arzneimitteln, Medizinprodukten, Kosmetika sowie Nahrungsergänzungsmitteln für Partnerfirmen.
In der Schweiz gibt es rund 1800 Apotheken und 400 Drogerien – und in fast allen davon finden sich heute Eigen- und Handelsprodukte von Hänseler, darunter bekannte Marken wie Hänseler D-Mannose, Nieren- und Blasendragees, Olbas oder die Original Bach-Blüten. Die Wirkstoffe aus Frischpflanzen werden bei Hänseler in hochmodernen Anlagen hergestellt, und die Qualitätssicherung hat dabei höchste Priorität. Jeder Arbeitsprozess ist genau geregelt und dokumentiert, und nach jedem Verarbeitungsschritt werden Proben kontrolliert.
1969 – Padma
Die Geschichte von Padma begann schon 1958 mit einem Vortrag über tibetische Medizin an der ETH Zürich, der den Pharmaunternehmer Karl Lutz zu tiefst beeindruckte. Er sah im ganzheitlichen Ansatz der tibetischen Medizin sofort eine
Chance zur Erneuerung des pharmazeutischen Marktes in Europa, der sich mit seinen chemischen Produkten immer weiter von der Natur entfernte. Lutz gründete erst eine Studiengruppe, die die tibetischen Kräuterrezepturen erforschte, um dann 1969 die Firma Padma ins Leben zu rufen, die ihren Sitz heute im zürcherischen Wetzikon hat. Ziel der Firma: die wissenschaftlich basierte Herstellung traditioneller tibetischer Kräutermixturen.
Angefangen hat Padma mit zwei tibetischen Medizinformeln, das sind spezifisch auf Beschwerden wirkende Kräutertabletten, die von der Schweizer Heilmittelkontrolle zugelassen wurden. Mittlerweile werden in der eigenen Produktion an die zehn unterschiedliche Formeln in hoher Qualität hergestellt, die alle auf dem ganzheitlichen tibetischen Ansatz und auf rein pflanzlichen Inhaltsstoffen basieren.
1980 – Similasan
Drei Drogisten hatten eine Vision und setzten sie 1980 mit der Gründung der Firma Similasan im aargauischen Jonen um. Walter Greminger, Herbert Marty und Armin Späni wollten homöopathische Arzneimittel für Drogerien und Apotheken entwickeln, die es der Kundschaft ermöglichen sollten, auch ohne vertiefte Kenntnisse der Homöopathie alltägliche Gesundheitsstörungen selbst zu behandeln. Das erste Produkt von Similasan, homöopathische Tropfen gegen Heuschnupfen, wurde gleich zum Renner. Beflügelt vom Erfolg brachte Similasan weitere Produkte auf den Markt, und so sind es bis heute rund 90 von der Swissmedic zugelassene Naturheil-Präparate, die alle einen festen Platz bei der Selbstbehandlung von Alltagsbeschwerden gefunden haben.
Mittlerweile ist Similasan nicht nur Marktführer in der Schweiz, sondern exportiert seine Produkte auch weltweit in mehrere Länder, allen voran in die USA, wo sich das Unternehmen trotz temporärer regulativer Schwierigkeiten als Anbieter homöopathischer Arzneimittel erfolgreich etablieren konnte.
1983 – Herbamed
Zusammen mit seiner Mutter und seiner Grossmutter gründete Christoph Züllig 1983 die Firma, die heute im ausserrhodischen Bühler ihren Sitz hat. 600 homöopathische Urtinkturen sind es, die Herbamed heute herstellt, und auf die die Firma mit Recht auch stolz ist, denn diese Vielzahl wird auch international von keinem anderen Mitbewerber auf dem Markt übertroffen. Herbamed ist der einzige Hersteller, der zu allen Urtinkturen alle zulassungsrelevanten Dokumentationen liefern kann. Es werden so weit wie möglich Frischpflanzen aus Wildbeständen verwendet. Sie kommen aus der Schweiz und vielen anderen Ländern.
Aus diesen Urtinkturen stellt Herbamed nicht nur für Dritte, sondern auch selbst viele homöopathische Fertigarzneimittel her, die über eine Zulassung der Swissmedic als Heilmittel verfügen. Ergänzend dazu hat Herbamed in den letzten Jahren auch die Produktpalette im Bereich der homöopathischen Tierarzneimittel für Nutz- und Haustiere laufend ausgebaut. Die Firma exportiert in über 50 Länder und hat vor allem in asiatischen Ländern eine starke Stellung.
Pikante
Kürbis-Ribollita wärmt an kalten Tagen
Ribollita bedeutet «Die Wiedergekochte» und steht für eine toskanische Gemüsesuppe mit vielen gesunden Zutaten. Mit Kürbis zubereitet, wird sie saisonal und die darin enthaltenen Kichererbsen liefern viel gesundes Eiweiss.
Therese Krähenbühl-Müller
Eine Kürbis-Ribollita ist optisch definitiv nicht das attraktivste aller Herbstrezepte. Aber die abgewandelte Form der toskanischen Gemüsesuppe – eigentlich ist es eher ein Brei – zaubert an trüben Herbsttagen sofort ein wohlig warmes Gefühl im Bauch, enthält viele gesunde Zutaten und kann optional auch vegan zubereitet werden. Dafür einfach die Butter zum Andünsten mit Öl ersetzen und den Käse weglassen. Während das traditionelle RibollitaRezept Kabis, Blattspinat oder Schnittmangold enthält, macht die herbstliche Variante davon der Kürbis besonders. Zusätzlich ist eine Kürbisribollita eine schöne Alternative zur klassischen Kürbissuppe.
Grosse Kürbiswelt
Sowieso ist es sinnvoll, sich die Welt der Kürbisse einmal genauer anzusehen. Vielerorts sind sie im Herbst ausgestellt und es ist ein schönes Erlebnis, auch einmal andere, etwas weniger bekannte Sorten zu entdecken. Diese lassen sich nicht nur als Eintopf und Ofen- oder Grillgemüse zubereiten, sondern schmecken auch wunderbar als Basis von Kuchen und Muffins. Und wer mit Kürbissen auf dem Teller gar nichts anfangen kann, kann sie zumindest zum Basteln einer hübschen Herbstdekoration verwenden.
Eiweiss aus Erbsen
Ein weiterer, wichtiger Bestandteil der Ribollita sind die Kichererbsen. Man findet sie nicht nur in vielen Rezepten aus dem Nahen Osten, sondern sie sind auch ein fester Bestandteil der italienischen Küche. Sie fungieren in dieser Suppe als Fleischersatz. Entgegen vielen heutigen Trends wurden Kichererbsen in der ländlich geprägten italienischen Küche aber nicht etwa aus Ablehnung von Fleisch gegessen, sondern einfach deshalb, weil sie günstiger als das Luxusgut Fleisch waren und dank ihrem hohen Eiweissgehalt trotzdem satt machten.
Die Kalebasse ist kein Speisekürbis, sondern wird zur Herstellung von Gefässen oder Musikinstrumenten verwendet.
Traditionelle Küche
Während Kichererbsen hierzulande oft noch etwas der Reformhausmief anhaftet, findet man sie in Italien seit jeher im Offenverkauf auf jedem Markt. Und nicht etwa deshalb, weil sie ach so trendy, sondern weil sie fest in der traditionellen Küche verankert sind. Dies ist eine Küche der Bäuerinnen, denen ihre regionalen und saisonalen Produkte heilig sind. Das zeigt sich auch darin, dass Italien eine Hochburg der Slow-Food-Bewegung ist. Grund genug, noch etwas mehr von den Italienerinnen und Italienern zu übernehmen. Pizza und Pasta haben ja bereits einen festen Platz in unserer Küche.
Vielleicht ist die Kürbis-Ribollita nicht die schönste Suppe, aber sie ist eine gesunde und vollwertige Mahlzeit und wärmt an kalten Tagen von innen.
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Der Orange Knirps ist ein klassischer Speisekürbis für Ofengemüse oder Suppe.
Traditionellerweise wurde die Ribollita in einem grossen Topf über dem Feuer gekocht, immer wieder umgerührt und auch gerne mehrmals aufgekocht. Deshalb trägt sie auch den Namen Ribollita, was die «Wiedergekochte» bedeutet. Besonders beliebt ist dieses Gericht in der Toskana. Wer im Herbst in diese Region reist, sollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, um einmal dieses schmackhafte Gericht zu probieren. Und so wird diese nahrhafte Suppe oder eben das Mus zubereitet.
Vorkochen für kalte Tage
Die Ribollita kann auch gut vorgekocht und eingefroren werden. So hat man an kalten Wintertagen immer eine nahrhafte Mahlzeit bereit, die nicht nur satt macht, sondern wunderbar von innen heraus wärmt. Zusätzlich ist sie dank der Kichererbsen, anders als klassische Gemüsesuppen, eine vollwertige Mahlzeit, da die Erbsen auch Proteinlieferanten sind. Und wie es der Name schon sagt, gewinnt das Gericht sogar, wenn man es mehr als einmal aufkocht.
Rezept
Zutaten: 300 Gramm Kürbis, zwei mehlig kochende Kartoffeln, eine Frühlingszwiebel, drei grosse, fleischige Tomaten, 200 g Kichererbsen aus der Dose, zwei Deziliter Gemüsefond, Currypulver und Arrabiata-Gewürz, 300 Gramm altes Brot, 100 Gramm geriebener Käse und Wasser zum Ablöschen.
Zubereitung: Das Gemüse würfeln, in Butter andünsten und mit dem Gemüsefond ablöschen. Das Ganze zusammen mit den Kichererbsen mindestens eine Stunde lang auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis das Gemüse richtig zerfallen ist. Optional kann das Gemüse auch im Dampfkochtopf angedünstet und dann darin weichgekocht werden – so reduziert sich die Kochzeit massiv. In einem zweiten Schritt das Brot klein schneiden, kurz in Wasser aufweichen und unter das Gemüse rühren. Die Ribollita sollte nun eine musartige Konsistenz haben. Die Suppe kräftig würzen, damit sie schön scharf wird. Ideal ist es, wenn man sie jetzt ein paar Stunden ziehen lässt, dann nochmal aufkocht und kurz vor dem Servieren noch den Käse darunter rührt.
Heute in der Villa Kunterbunt
Nur was grosse und was kleine Kinder mögen, kommt hiermit auf den Tisch. Selbstgemachte Teigwaren, versteht sich. Schweizer Knöpfli sind jetzt angesagt. Doch mausgrau, das geht gar nicht. Schliesslich isst das Auge mit. Und echt muss alles sein, auch die Farben. Kürbis, Spinat und Randen: 1, 2, 3 – fantastisch ist die Zauberei.
Zubereitung
Knöpfli
1. Mehle und Salz in einer Schüssel mischen, in der Mitte eine Mulde eindrücken.
2. Milchwasser und Eier verrühren und nach und nach unter Rühren in die Mulde giessen.
3. Mit einer Kelle mischen und solange klopfen, bis der Teig glänzt und Blasen wirft. Zugedeckt ca. 30 Minuten quellen lassen.
4. Den Teig in drei Schüsseln verteilen.
5. In eine Schüssel die gekochte, feingeraffelte Rande hinzufügen und alles gut verrühren. In die nächste Schüssel den gekochten und pürierten Kürbis dazugeben und verrühren. In die letzte Schüssel den fein gehackten Spinat einrühren.
6. Den Teig der Farbe nach portionenweise durch ein KnöpfliSieb direkt ins siedende Salzwasser streichen.
7. Sobald eine Portion verarbeitet ist, die an die Oberfläche steigenden Knöpfli mit einer Schaumkelle herausnehmen, abtropfen und auf einer Platte anrichten.
Zutaten
für 4 Personen
200 g
100 g
Biofarm-Halbweissmehl
Biofarm-Dinkelhalbweissmehl
1 TL Salz
1,5 dl
Milchwasser (½ Milch, ½ Wasser)
3 Eier Salz
80 g Randen, gekocht
100 g Kürbis, gekocht, z. B. Knirps
80 g Spinat, fein gehackt
Salzwasser siedend
Die beruhigende Stinkwurz
Der Echte Baldrian wurde im Laufe der Zeit sehr unterschiedlich angewendet. Mit seiner ausgleichenden, nervenberuhigenden Wirkung passt er bestens in unsere hektische Gesellschaft.
Yves Scherer
Ich sitze mit einem Freund draussen unter dem Kirschbaum beim Feierabendbier. Wir schwatzen über dieses und jenes, als sein Blick an etwas hängen bleibt. Er erhebt sich und geht in den Garten. «Das da, das liebe ich!» Es ist der rosa blühende Baldrian, auf den er zeigt. «Mensch! Der Tee – fantastisch!» Die ausgleichende Wirkung dieser berühmten Heilpflanze scheint genau das zu sein, was der quirlige Lebenskünstler braucht, um etwas Ruhe in sein abenteuerliches Leben zu bringen. Irgendwie hat mein Freund gemerkt, dass Baldrian ihm guttut.
Die Wurzel mit dem besonderen Duft
Der in Europa und Asien heimische Echte Baldrian gehört zur Familie der Geissblattgewächse (Caprifoliaceae). Der Baldrian liebt feuchten Boden. Man findet ihn auf Moorwiesen, in Gräben und an Bachufern. Die mehrjährige Pflanze kann über zwei Meter hoch werden. Ab Anfang Juni erscheinen lieblich duftende weisse oder rosafarbene Blüten. Der durchdringende Baldriangeruch findet sich nur an der Wurzel. Wirkstoffe, welche die Pflanze während ihrer Wachstumsphase im Sommer nicht benötigt, speichert sie im Winter in der Wurzel. Geerntet wird die Wurzel deshalb im Herbst oder im Frühling. Eine zwei- oder dreijährige Pflanze kann sehr ein-
Der Echte Baldrian.
fach durch Wurzelteilung vermehrt werden, da der Wurzelstock zahlreiche Seitensprossen austreibt. Aus einem einzigen Wurzelstock lassen sich so bis zu einem Dutzend neue Setzlinge gewinnen.
Eine verwandte Art des Echten Baldrians ist der Nardenbaldrian, der in der Himalaya-Region gedeiht. Nardenbaldrian (Nardostachys jatamansi) liefert das wertvolle Nardenöl. Mit diesem heiligen Öl soll Maria Magdalena Jesus' Füsse gesalbt haben. In der altindischen Heilkunst Ayurveda gilt die hochverehrte Jatamansi als Lebensspenderin, die den Geist stärkt und das Bewusstsein fördert.
Magische Schutzpflanze mit vielen Namen
Der Name Baldrian verweist auf den germanischen Lichtgott Balder/Baldur. Andere Namen sind Boldrian, Balduin, Bullerjan, Katzenkraut, Dreifuss, Mondkraut, Elfenkraut, Hexenkraut, Augenwurzel, Krampfwurzel, Wielandswurz und Stinkwurz. Der schwedische Naturforscher und Vater der wissenschaftlichen Taxonomie, Carl von Linné, übernahm den seit dem 11. Jahrhundert gebräuchlichen Namen Valeriana (die Wertvolle) und verlieh der Pflanze die wissenschaftliche Bezeichnung Valeriana officinalis. In England ist der Baldrian als «All-
«
Der Name Baldrian verweist auf den germanischen Lichtgott Balder/Baldur. »
heal» (Allheilmittel) bekannt. Auch die kleine Braunelle (Prunella vulgaris) und der Wald-Ziest (Stachys sylvatica) tragen diesen Beinamen.
Für seine beruhigende Wirkung ist der Baldrian erst in neuerer Zeit bekannt geworden. In der alten Volksheilkunde galt er als magische Schutzpflanze, die der Abwehr von Bösem diente. Man trug den Baldrian als Amulett gegen Schadenzauber und räucherte mit der glimmenden Wurzel Haus und Hof aus.
Wärmend, entgiftend, aphrodisisch
Der griechische Arzt und Wegbereiter der modernen Pharmakologie Pedanios Dioskurides, der zur Zeit des römischen Kaisers Nero lebte, nannte den Baldrian «Phu». Dem Absud der Wurzel schrieb er wärmende, harntreibende, menstruationsfördernde und entgiftende Wirkungen zu. In die Augen getropft stärke er die Sehkraft. An dieser Beschreibung der Heilwirkung des Baldrians hat sich in den folgenden 1500 Jahren nichts geändert. Während der grossen Pestepidemien war Valerianam als Mittel gegen Ansteckung gebräuchlich –leider ohne nennenswerten Erfolg. Paracelsus lobte die heilkräftige Pflanze als regenerierendes Lebenselixier.
Fabio Colonna (1567–1640), ein italienischer Rechtsgelehrter, der unter epileptischen Anfällen litt, entdeckte in den Schriften Dioscurides' die Empfehlung der Baldrianwurzel gegen Epilepsie. Tatsächlich heilte ihn die Pflanze von seiner Krankheit, worauf Colonna sich der Botanik
zuwandte und ein Buch über die Heilkräfte des Baldrians schrieb. In der frühen Neuzeit stand die Anwendung als Aphrodisiakum im Vordergrund. Bereits im 12. Jahrhundert vermerkt eine Handschrift: «Wiltu gute Freundschaft machen under menne und under weibe, so nym valerianam und stoss die zu trincken in wein.»
Ein modernes Phytopharmakon
Baldrian wirkt ausgleichend auf das Nervensystem, erleichtert das Einschlafen und löst Krämpfe, Verspannungen und Ängste. Diese Wirkungen sind durch zahlreiche Studien belegt. Baldriantee und -tinktur beruhigen bei nervöser Unruhe, Einschlafstörungen, mangelhafter Schlafqualität, Stress, Angst- und Spannungszuständen. Auch bei Restless-Legs-Syndrom, Erschöpfung, Reizblase, Bettnässen, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Schmerzen im Magen-Darm-Bereich oder unterstützend bei depressiven Verstimmungen bewährt sich die Baldrianwurzel. Mit einem deutlich spürbaren Wirkungseintritt ist erst nach zwei- bis vierwöchiger Anwendung zu rechnen.
Eine Eigenart des Baldrians ist die oft beobachtete paradoxe Reaktion: Hochdosiert wirkt er beruhigend, niedrig dosiert hingegen anregend (Dosierungsempfehlungen im Rezeptteil). Diese gegenteiligen Qualitäten waren bereits im Mittelalter bekannt. Im Lorscher Arzneibuch von 800 n. Chr. steht dazu: «Allzu viel Schlaf gleicht er mit Wachen aus, bei übermässiger Schlaflosigkeit sorgt er für Schlaf.»
Blühender Baldrian.
Eine Mutterwurzel bildet zahlreiche Wurzelsprossen.
Zusammengesetztes Blatt mit typisch grob gesägtem Blattrand.
Aphrodites Apfel
Der Granatapfel schmeckt nach Paradies
Obwohl von uns Menschen seit Urzeiten genutzt, erlangte der Granatapfel in der westlichen Medizin lange Zeit keine grosse Bedeutung. Erst als ein Arzt indischer Herkunft einem hohen britischen Offizier ein Gebräu aus dem Granatapfel gegen Parasiten verschrieben haben soll, wurde das Gehölz auch in der europäischen Naturheilkunde erkannt.
Seither wird intensiv zur medizinischen Wirkung des Granatapfelbaums geforscht, zum Beispiel bei der Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen oder Prostatakrebs. Umso populärer ist der Paradiesapfel, der mit der Liebesgöttin Aphrodite in Verbindung gebracht wird, in der Küche – insbesondere bei Liebhabern orientalischer Gerichte.
Rezept: Rohkostsalat mit Granatapfel
Zutaten
Rezept für 4 Portionen
• 2 Granatäpfel
• 2 Orangen
• 100 g Rotkabis
• 1 Rüebli
• 20 g Federkohl
• 50 g Baumnüsse grob gehackt
• 1 EL Honig flüssig
• 1 Orange (Saft)
• 3 EL Olivenöl
• 2 EL Balsamico hell
• Salz/Pfeffer
Zubereitung unter: egk.ch/granatapfel#rezept
Gut schlafen mit Baldrian
Tee:
Die Zubereitung mit der besten Wirkung ist etwas aufwendig. Es bietet sich daher an, eine ausreichende Menge auf Vorrat herzustellen, im Kühlschrank aufzubewahren und abends 1–2 Tassen aufzuwärmen.
Für 1 Liter Tee 2–3 EL getrocknete, klein geschnittene Wurzel mit dem Wasser kalt ansetzen, eine Stunde lang köcheln und 2–3 Stunden ziehen lassen. Soll Baldrian mit einer oder mehreren anderen Pflanzen kombiniert werden, können diese zugegeben werden, sobald der Topf vom Feuer genommen wird.
Tinktur:
20–30 Tropfen in etwas Wasser einnehmen.
Zubereitungen mit anregender Wirkung:
Für die Unterstützung von Konzentration und Leistungsvermögen wird Baldrian vormittags niedrig dosiert eingenommen (Tee: 1/2 TL Wurzel pro Tasse mit heissem Wasser aufgiessen und 5–10 Minuten ziehen lassen, Tinktur: 5–10 Tropfen).
Yves Scherer
Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet eine eigene Ausbildung in Pflanzenheilkunde und Kräuterwanderungen an: www.medizingarten.ch / www.medizinwald.ch
«
In der Wurzel des Baldrians liegt eine grosse Heilkraft. »
Die nervenberuhigende Wirkung von Baldrian kann gut durch Kombination mit anderen Heilpflanzen ergänzt und verstärkt werden:
• Weissdorn (Crataegus laevigata) bei funktionellen Herzbeschwerden
Beruhigend bei abendlicher Einnahme
Im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Beruhigungsmitteln (Tranquilizer, Antidepressiva, Neuroleptika) zeigen pflanzliche Arzneien kaum unerwünschte Nebenwirkungen und machen nicht abhängig. Für die Wirkung der Baldrianwurzel sind verschiedene Inhaltsstoffe verantwortlich: Den Flavonoiden wurden beruhigende, schlaffördernde und angstlösende Eigenschaften nachgewiesen, Valerensäure vermag GABARezeptoren zu stimulieren und beeinflusst so einen der wichtigsten dämpfenden Neurotransmitter des zentralen Nervensystems.
Im Baldrian liegen auch adaptogene Qualitäten, das heisst: Er verbessert die Stressbewältigung und steigert das Konzentrations- und Leistungsvermögen. Zudem dämpft Baldrian Abstinenzerscheinungen bei Alkoholund Opiatentzug. Bei der Behandlung von depressiven Verstimmungen mit Johanniskraut verkürzt Baldrian den Wirkungseintritt. Für Kleinkinder sind Baldrian-Anwendungen nicht geeignet.
In der Wurzel des Baldrians liegt eine grosse Heilkraft. Besonders jetzt, in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen, sind Heilpflanzen, die uns zentrieren und entspannen, besonders wertvoll. Mein Freund verwendet weiterhin die Blüten als Abendtee. Sie wirken milder als die Wurzel.
Wetterzeichen
Kalter See erzeugt Nebel
Bei uns entsteht Nebel vor allem im Winterhalbjahr, wenn sich kalte, schwere Luft in den Tälern und Senken als Kaltluftsee ansammelt. Das Wasser, das in diesem Kaltluftsee kondensiert, wird als riesige am Boden liegende Wolke sichtbar. Vom Boden aus wird sie als «Nebel» wahrgenommen, da man sich in der Wolke befindet.
Der Nebel besteht aus einer Ansammlung von unzähligen Tröpfchen, die meistens etwa 0,1 Millimeter gross oder noch kleiner sind. Trotzdem sind sie noch leicht genug, um zu schweben. Nebel entsteht bei uns meistens bei stabilen, länger anhaltenden Hochdrucklagen. Während in den Niederungen das Wetter trüb und grau ist, herrscht in den Bergen eine kristallklare Fernsicht. Paradoxerweise sind die Temperaturen unter dem winterlichen Nebelmeer oft viel kälter als darüber in den Bergen. Es entsteht eine Temperaturinversion, das heisst, die Temperatur nimmt mit der Höhe nicht ab (wie das normalerweise der Fall ist), sondern zu.
Im Bild ist eine sehr spezielle Art der Nebelbildung sichtbar. Über dem Bodensee hat sich eine dünne Nebeldecke gebildet, die praktisch nur über dem Wasser vorhanden ist. An einem warmen Tag im Spätherbst gleitet warme und feuchte Luft über den kälteren Bodensee. Dabei kühlt sich die Luft über der Wasseroberfläche ab und der Taupunkt wird erreicht. Als Folge davon entsteht über dem See eine Nebeldecke, die kurz nach dem Uferbereich endet.
Andreas Walker
Satelliten-Autobahn am Nachthimmel
Oft können am klaren Himmel in der Dämmerung mehrere helle Punkte beobachtet werden, die sich fortbewegen. Es sind die Starlink-Satelliten, die in grosser Höhe noch von der Sonne beschienen werden, während auf der Erdoberfläche bereits die Nacht hereingebrochen ist.
Unmittelbar nach dem Start sind die Satelliten sehr hell und wie eine Perlenkette zu sehen. Danach entfernen sie sich durch ihre Eigengeschwindigkeit oder das On-board-Triebwerk voneinander und verteilen sich gleichmässig in der Ebene der Umlaufbahn. Starlink ist ein vom US-Raumfahrtunternehmen SpaceX unter Elon Musk und Gwynne Shotwell geplantes weltumspannendes Satellitennetzwerk. Mit 42 000 Satelliten soll die ganze Welt mit schnellem Internet versorgt werden. In 60er-Paketen werden diese Satelliten jeweils mit einer Rakete in eine Erdumlaufbahn gebracht und erscheinen in den ersten Tagen nach dem Start als spektakuläre
Leuchterscheinung am Nachthimmel. Die erste Ausbaustufe bestand aus 1584 Satelliten in etwa 550 km Höhe, bei der je 22 Satelliten auf 72 Bahnebenen verteilt wurden. In einer weiteren Phase wurden bis zu 2824 weitere Satelliten in 540 bis 570 km Höhe geplant. Im dritten Schritt möchte SpaceX bis zu 7518 Satelliten in Polarorbits in rund 340 km Höhe befördern. Mit Stand 3. Juli 2024 sind 6697 Starlink-Satelliten in der Erdumlaufbahn. Weitere 30 000 Satelliten sollen sich in Bahnhöhen von 328 bis 614 km befinden.
Auf einer Langzeitbelichtung erscheint eine Gruppe der Starlink-Satelliten am frühen Morgen des 1. September 2024 als helle Leuchtspur, links vom abnehmenden Mond.
Unter folgendem Link können jeweils die Zeiten der Überflüge der Starlink-Satelliten (nach geografischer Position) abgerufen werden: www.findstarlink.com.
Andreas Walker
Sternengucker
Schneeball-Beeren bieten einheimischen Tieren energiereiche Winternahrung und tragen so zur Artenvielfalt bei.
CHöhl und CHabis vom eigenen Balkon
Ein Superfood, das optisch rockt? Der Kohl kann das. Mit ihrer Kampagne «CHöhl&CHabis» möchten innovative Schweizer Gärtnereien auf die grosse Vielfalt der Kohlgewächse aufmerksam machen. Spezielle Arten, die bereits im Sommer angezogen wurden, sorgen dank stattlicher Grösse und attraktivem Blattschmuck bis tief in den Winter für Oha-Momente auf Terrasse und Balkon.
Irène Nager, JardinSuisse
Kohl ist mehr als nur gesund: Viele Arten verschönern Balkon, Terrasse und Garten im Spätherbst, sogar den ganzen Winter über mit ihrem Blattschmuck. Der Palmkohl beispielsweise, der seit einigen Jahren einen kometenhaften Aufschwung erlebt, ist mit seinen dunkelgrünen, palmwedelartigen Blättern ein Augenschmaus. Nicht weniger dekorativ ist der Federkohl, der fein gekrauste, je nach Sorte sattgrüne oder purpur-violette Blätter besitzt. In die Kategorie «imposante Erscheinung» fällt der Rotkohl mit seinen glatten, glänzenden Blättern, die je nach Sorte rot bis dunkelblau sind.
Allerheilmittel
Wilde Kohlarten wuchsen schon vor Jahrtausenden vor allem an den europäischen Mittelmeerküsten. Schon die alten Griechen sollen den Gemüsekohl
« Die Sorten des Gemüsekohls sind nicht nur schön anzuschauen. »
(Brassica oleracea) als Nahrungs- und Heilpflanze genutzt haben, die Römer setzten abgekochte Kohlblätter zur Wundbehandlung ein. Noch heute ist der Kohlwickel eine Lösung, um Linderung bei Arthrose oder Entzündungen zu bringen. Die Reise des Gemüsekohls in den Norden begann im Mittelalter; rasch wurde er auch hierzulande in den Küchen beliebt. Heute wird weltweit eine grosse Vielfalt an Kohlsorten angebaut. Moderne Züchtungsmethoden haben dazu beigetragen, die Vielfalt des Gemüses zu erweitern, und es gibt zahlreiche Sorten, die speziell für verschiedene Klimazonen und Böden angepasst sind.
Riesenkohlrabi und Flower Sprouts
Mit ihrer Kampagne «CHöhl&CHabis» möchten innovative Schweizer Gärtnereien die grosse Vielfalt der Kohlgewächse jetzt bekannter machen. Bereits im Mai haben sie damit begonnen, die Pflanzen in grossen Töpfen anzuziehen, sodass sie ab Herbst Terrassen, Balkone und Gärten mit ihrem dekorativen Blattschmuck verschönern können. Das Sortiment umfasst unter anderem Federkohl, Palmkohl, Blattkohl, Markstammkohl, Riesenkohlrabi, Röschenkohl, auch Flower Sprouts oder Kalettes genannt, Kabis (Weisskohl), Rotkabis (Blaukohl), Rosenkohl, Spitzkohl – sie alle in vielen verschiedenen Sorten.
Vitamine, Ballaststoffe, Antioxidantien
Die Sorten des Gemüsekohls sind nicht nur schön anzuschauen. Federkohl beispielsweise ist reich an Vitamin C, Provitamin A, B-Vitaminen sowie Ballastund Mineralstoffen. 100 Gramm roher Federkohl enthalten die gleiche Menge des für den Knochenund Zahnaufbau essenziellen Kalziums wie zwei Deziliter Milch. Wer 250 Gramm Weisskohl zu sich nimmt, hat seinen Tagesbedarf an Vitamin C gedeckt. Ganz generell sind die Vertreter der Kohlgewächse reich an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und Antioxidantien, was Verdauung, Immunsystem und Herzgesundheit unterstützt. Kein Wunder, dass der Kohl in den letzten Jahren als heimisches Superfood im Herbst und Winter heissbegehrt ist.
Diese Pflanzen werden inspirieren!
«Wir sind davon überzeugt, dass unsere Pflanzen als trendige Hingucker viele Fans um sich scharen werden», sagt Viktor Gschwend, Initiator von «CHöhl&CHabis». «Kundinnen und Kunden erhalten die Pflanzen ab Gärtnerei in sehr grossen Behältern. Man muss sie nicht umtopfen, kann sie den ganzen Winter über draussen stehen lassen und muss nur bei Bedarf giessen.» Er weiss: «Diese neuen ‹alten Pflanzen› werden inspirieren!»
1 Was im Grossformat über Herbst und Winter den Aussenraum dekoriert, wurde schon Monate zuvor in Schweizer Gärtnereien angezogen.
2 Der Wuchs-, Blatt- und Formenreichtum der Kohlpflanzen ist beeindruckend im Winter.
3 Lila Adern auf türkisgrünem Laub: der Rotkohl «Mammoth Red Rock» beeindruckt.
4 Kohlrabi als Topfpflanze: zum Reinbeissen.
Wo finde ich sie?
Diese Gärtnereien haben die «CHöhl- und CHabis»Pflanzen in ihrem Sortiment:
• Blumen Gschwend
Arbonerstrasse 34, 9315 Neukirch-Egnach
• Blumen Schenk
Waldhofstrasse 7, 4900 Langenthal
• BlumenGarten Stäfa
Glärnischstrasse 56, 8712 Stäfa
• Muggli AG
Schopfhaldenstrasse 2, 8340 Hinwil
• Stiftung LBB Lehrbetriebe Beider Basel
Gärtnerei, Bungestrasse 75, 4055 Basel
• Waffenschmidt AG
Im Berg 10, 8332 Russikon
• H. Gosteli AG
Metzgergasse 4, 3800 Matten bei Interlaken
• Schaniel Gartenbau Floristik AG
Mühlbachweg 10, 7208 Malans
www.chöhlundchabis.ch
JardinSuisse
JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topfpflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Der Branchenverband bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen an.
Dazu gehören beispielsweise die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles andere mehr. Jardin Suisse betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Höheren Fachprüfung (Gärtnermeister).
Die Rigi: Sonnenberg mit Kraftorten
Die «Königin der Berge», die über dem Vierwaldstättersee thront, ist nicht nur sonnenverwöhnt, sondern auch ein Ort zahlreicher Legenden und Kraftorte.
Anita Suter
Schon die Anreise hat etwas Magisches: Während die Rigi-Bahn von Vitznau aus gemächlich die Flanke hinaufklettert, bietet sich den Reisenden ein geradezu märchenhaftes Panorama aus See und Zentralschweizer Landschaft. Ein bisschen Konzentration braucht es da schon, um den ersten Zwischenstopp («Halt auf Verlangen») bei Romiti-Felsentor nicht zu verpassen.
Weshalb vom «Felsentor» die Rede ist, wird nach einem kurzen Fussweg klar. An einer lichten Stelle des Waldes haben sich massive Felspfeiler so getürmt, dass sie den Spazierweg wie ein Tor – man möchte fast sagen ein Portal – umschliessen. Dahinter verbirgt sich mit der Stiftung Felsentor, ins Leben gerufen von einem Zen-Priester und einem Benediktinermönch, ein kleines Paradies für Ruhesuchende, Anhängerinnen und Anhänger des Spirituellen und Menschen mit einem
Herz für Tiere. In idyllischer Lage zwischen Wiesen und Wäldern werden im Zen-Zentrum u. a. Meditationskurse und -seminare angeboten. In der damit verbundenen Tierschutzstelle finden ausgediente Nutzund Zuchttiere ein Zuhause für ihren Lebensabend. Und im Gartencafé werden Besucherinnen und Besucher mit hausgemachten veganen Kuchen, Sandwiches, Glacés, kleinen Süssigkeiten und verschiedenen Getränken verköstigt – alles in biologischer Qualität.
Fun Fact: Das Felsentor liegt auch am Mark-Twain-Weg von Weggis bis Rigi Kulm (ca. sechs Stunden Gehzeit), benannt nach dem berühmten Schriftsteller und Weltenbummler. Dieser hatte die Rigi schon bestiegen, bevor es ab 1871 die Bahn gab – und seine Erlebnisse im Buch «A Trip to Mt. Rigi» niedergeschrieben. www.felsentor.ch
Legendäres Mineralbad
Der Name trügt: «Kalt» ist das Bad im Mineralbad bei Rigi Kaltbad – trotz Lage in luftiger Höhe von 1450 Metern über Meer – nicht. Oder besser gesagt nicht mehr. Als vor rund 600 Jahren die ersten Menschen zum damals an Bekanntheit gewinnenden Wallfahrtsort gepilgert sind, war das noch anders. Auch in der ersten Badekapelle, 1545 erbaut, wurde noch kalt gebadet. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. In dem vom Stararchitekten Mario Botta entworfenen heutigen «Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad» lässt es sich nun ganz entspannt in 35 Grad warmem, mineralhaltigem Was-
ser verweilen. Für ein rundes Wellness-Erlebnis sorgen ein Aussenbad unter freiem Himmel (und Blick auf die umliegende Berglandschaft!) sowie eine Badewelt und ein Spa-Bereich mit Saunen und Ruhezonen im architektonisch imposanten Innern.
Heute wie vor 600 Jahren stammt das Wasser im Mineralbad aus der Quelle des Drei-Schwestern-Brunnen. Benannt ist dieser nach drei Wirtstöchtern, die der Sage nach im 14. Jahrhundert in der wilden Natur der Rigi Zuflucht vor aufdringlichen Habsburgern im Tal gefunden hatten. Nachdem die letzte der drei Schwestern starb, soll an ihrem langjährigen Wohnort eine Quelle mit kristallklarem, eisig kaltem, heilendem Wasser entsprungen sein. Geboren war Rigi Kaltbad! www.rigi.ch/mineralbad
Felsenkapelle St. Michael
Dort, wo die Schwestern gelebt haben sollen – und wo folglich die Quelle liegt –, steht heute die Felsenkapelle St. Michael. Das 1770 erbaute, katholische Kirchlein steht eingebettet zwischen Felswänden – und ist zu Fuss innert wenigen Minuten auf dem Känzeliweg ab der Bahn- und Seilbahnstation Kaltbad erreichbar. Die Kapelle gilt als Kraftort für Einheimische wie Besuchende, ist tagsüber geöffnet und wird auch rege für Hochzeiten und Taufzeremonien genutzt. Sonntags findet jeweils um 11.15 Uhr ein Gottesdienst statt.
Magie der Sonne
Besonders magisch ist auch die Zeit des Sonnenaufoder -untergangs auf der Königin der Berge. Vom Kulm aus etwa kann man eine 360-Grad-Sicht auf die umliegenden Seen und die Berge geniessen. Einfach zauberhaft, wie die Landschaft im rotgoldenen Licht leuchtet. Im Sommer wird der Sonnenaufgang an ausgewählten Tagen sogar von echten Alphornklängen begleitet. www.rigi.ch
Das Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad: Wellness mit herrlicher Aussicht.
Die Sage um die Felsenkapelle St. Michael: Wo einst drei fromme Schwestern lebten, entsprang nach deren Tod eine Quelle mit kaltem Heilwasser.
Vom Müllbunker zum Mischwald
Die erste Station unseres Abfalls ist meist der Kehrichtsack. Dieser begibt sich auf eine lange Reise und passiert verschiedene Zwischenstationen, wie ein Blick auf die Praxis in Solothurn und Bern zeigt.
Christine Künzler
Im Durchschnitt erzeugen jede Schweizerin und jeder Schweizer pro Jahr rund 700 Kilogramm Abfall. Etwa die Hälfte davon wird recycelt oder kompostiert, den Rest verarbeitet eine der 29 Kehrichtverwertungsanlagen in der Schweiz, unter anderen die Kenova in Zuchwil (SO). Sie erhält jährlich gut 220 000 Tonnen Abfall aus 178 Gemeinden der Kantone Solothurn und Bern angeliefert. Das entspricht im Schnitt 605 Tonnen pro Tag – oder zwei grossen Einfamilienhäusern, von oben bis unten gefüllt mit Abfall. Der Weg, den ein Kehrichtsack zu absolvieren hat, ist lang und spannend. Er beginnt vor der Haustüre und endet auf einer renaturierten Waldfläche.
Strom und Fernwärme
Nehmen wir an, die in Solothurn wohnhafte Familie F. stellt ihren gefüllten Kehrichtsack an die Strasse. Dann kommt – im Auftrag der Gemeinde – der Kehrichtwagen und holt ihn ab. Der Sack trifft hier auf viele weitere «Gspänli» und fährt mit ihnen in eine der sechs Umladestationen. Dort wird er in einen Container
verladen und fährt mit dem Zug nach Zuchwil in die Kenova AG. Hier endet die erste Etappe seiner Reise in einem Müllbunker.
Ein riesiger Greifkran hebt nun den Abfall in die Verbrennungsöfen, wo er bei 1000 ° Celsius verbrannt wird. Die dabei entstehenden Abgase werden in der Rauchgasreinigung gefiltert, gereinigt und danach über die Kamine in die Atmosphäre ausgestossen. Beim Verbrennungsprozess entsteht Wärme, die Wasser erhitzt und Dampf erzeugt, der sich dann in Turbinen zu Strom umwandelt. Mit der Restwärme produziert die Kehrichtverbrennungsanlage Heisswasser für Fernwärmekunden. Rund 12 000 Haushalte heizen ihre Häuser mit Fernwärme aus dem Kenova-Abfall und 42 000 beziehen ihren Strom von dort.
Zuchwiler Zink fliegt um die Welt
Von unserem Kehrichtsack bleiben nur noch Filterasche und Schlacke zurück. Dieses feine Aschen-Pulver enthält wertvolle Metalle wie Zink, Aluminium, Eisen und
Kupfer. Alle Metallteilchen werden aus der Asche entfernt. «Die Kenova AG ist weltweit das einzige Unternehmen, das jährlich 300 Tonnen hochreines Zink aus der Filterasche zurückgewinnt», sagt Direktor Markus Juchli. Dieses wertvolle Metall verkauft das Unternehmen an Galvanikbetriebe, Beschlägehersteller oder an das französische Airbus-Unternehmen. «Die Chance ist gross, dass in irgendeinem der Flugzeuge Zink aus Zuchwil zu finden ist», so Juchli.
Zurück bleiben die restliche Filterasche und die Schlacke. Länder, in denen Kies und Sand knapp sind, wie etwa Holland, verarbeiten diese Produkte zu Recyclingbaustoffen. Dass dies in der Schweiz noch nicht möglich ist, bedauert Juchli. Ein solches Recycling sei nicht nur sinnvoll, es würde auch das Problem der schweizweit fehlenden Deponien lösen. In Zuchwil setzen sich die übrig gebliebene Filterasche und Schlacke vorläufig nochmals in den Zug und fahren nach Oberburg (BE).
Gute Schlacke dank gründlicher Entschrottung
Von Oberburg aus geht es per Lastwagen zur Kewu AG in Krauchthal. Hier wird die Schlacke bearbeitet, denn auch sie enthält noch diverse Metalle, die zurückgewonnen werden. Das passiert in der Entschrottungsanlage der Kewu AG. Diese Anlage zählt zu den besten Europas und entnimmt der Schlacke den grössten Teil des vorhandenen Metalles. Damit trägt die Kehrichtverwertungsanlage mit ungefähr 2000 Tonnen Eisen und ca. 1500 Tonnen Aluminium, Kupfer und anderen Metallen zum Metallrecycling bei. «Mit dieser Menge könnten die metallischen Anteile von rund 7000 Autos hergestellt werden», erklärt Kewu-Geschäftsführer Andreas Utiger. Endstation der Schlacke ist die Deponie. Dank der gründlichen Entschrottung finden sich in der deponier-
ten Schlacke kaum mehr Metallteilchen. Das zeigen die Analysen, die gemäss den Vorschriften des Bundes durchgeführt werden. Mehr noch: Die Kewu AG schafft es, die gültigen Grenzwerte um das Fünf- bis Zehnfache zu unterschreiten. Die so aufbereitete Schlacke wird vermischt mit der Filterasche und dann deponiert.
Lebensraum für Kröten
Einmal abgeladen, wird die Deponie überwacht. So wird etwa das Regenwasser, das den Deponiekörper durchdringt, gesammelt und in einer Kläranlage gereinigt. Ist die Deponie gefüllt, wird sie abgedichtet und mit einer zwei Meter hohen Erdschicht bedeckt. Auf dieser Fläche wächst dann ein Mischwald, in dem sich verschiedene Tiere heimisch fühlen. «Wir überwachen die Deponie so lange, bis wir alle möglichen Umweltauswirkungen ausschliessen können», hält Andreas Utiger fest.
Auf dem ganzen Deponie-Areal bleibt viel Raum für die einheimische Fauna und Flora. Die Flächen dienen Tieren, die oft ihre Lebensgrundlage verloren haben, als neuer Lebensraum – etwa den stark bedrohten Geburtshelferkröten, die sich in natürlichen, besonnten und unverbauten Feuchtgebieten wohlfühlen.
Eine Führung durch die Deponie
Wer sich von der Endstation unseres Kehrichtsacks ein Bild machen möchte, kann die Deponie der Kewu AG besuchen. Vom Bahnhof Hindelbank oder von der RBS-Station Bolligen fährt ein Postauto bis zur Haltestelle Hub bei Krauchthal, Brünnliacker. Die Führungen sind zu folgenden Zeiten möglich: Montag bis Donnerstag, 7.30 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr, freitags nur bis 16.30 Uhr.
Die Kenova gewinnt reines Zink aus Abfall.
Blick auf die Kewu-Deponie, die Endstation des Kehrichts.
Unserem Darm Gutes tun
Wie gesunde und genussvolle Ernährung geht – und was passieren kann, wenn wir nicht ausgewogen essen: Ernährungsberaterin Selin Lo Re demonstriert es in der Umwelt Arena in Spreitenbach eindrücklich in einem begehbaren Darm.
Ver schiedene Einflüsse können Veränderungen im Darm begünstigen, dabei spielt es auch eine wichtige Rolle, was wir tagtäglich essen. Selin Lo Re zeigt, wie durch ausgewogene und nachhaltige Ernährung die Gesundheit gefördert werden kann.
«In meinen Führungen erkläre ich, wie man mit ausgewogener Ernährung und gesundem Lebensstil den Darm schützen kann.» Selin Lo Re, dipl. Ernährungsberaterin mit einem CAS in Ernährungspsychologie, führt Besucher in der Umwelt Arena durch das spektakuläre Gesundheits-Exponat und gibt aus erster Hand Tipps zu gesunder und genussvoller Ernährung.
Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten. Jährlich erkranken in der Schweiz rund 4300 Personen daran, 1700 überleben den Krebs nicht. Mit mehr Prä-
vention und dem richtigen Essverhalten könnte man etwas dagegen tun. Die Umwelt Arena nimmt sich dieses Themas an. Individualbesucher (ohne Führung) wie auch Gruppen (Buchung vorab nötig) gehen durch den überdimensionierten Verdauungstrakt und sehen 1:1, was eine unausgewogene Ernährung in unserem Darm anrichten kann.
«Was, wann, wie und wo esse ich heute?» Diese Entscheidung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit, auf die Umwelt, aber auch auf das Portemonnaie. Saisonale und biologische Produkte enthalten meist mehr wertvolle Vitamine, da sie einen kürzeren Transportweg aufweisen und reif geerntet werden können. In der Umwelt Arena werden eindrückliche Beispiele gezeigt, wie wir uns nachhaltig und genussvoll ernähren können.
Die Umwelt Arena –Ausflugsziel für Nachhaltigkeit!
Umweltfreundlich leben – mit Komfort und Spass!
Die besten Ideen für ein nachhaltiges Leben mit modernstem Komfort. Führende Schweizer Firmen zeigen in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach ihre innovativen Lösungen für Mobilität, Energie, Ernährung, Konsum oder umweltgerechtes Bauen und Wohnen. Ob Schüler, Familien oder Einzelbesucher – unsere interaktiven Ausstellungswelten bieten konkrete Tipps und machen Spass. Führungen zu verschiedenen Themen, Team-Challenges, Gewinnerpfade, der Indoor-Parcours mit einem grossen E-Fahrzeugpark und für Firmen unsere 100 % nachhaltige Eventlocation lassen jeden Besuch in der Umwelt Arena zum Erlebnis werden. Die Umwelt Arena Schweiz ist CO2neutral und hat eine eigene ÖV-Haltestelle.
Mit der Ausstellung «Welt des Essens» nimmt die Umwelt Arena Schweiz ihre Besucher mit auf eine spannende Entdeckungsreise rund um das Thema nachhaltige, ausgewogene und gesunde Ernährung. Es besteht vor Ort die Möglichkeit zum Download von Rezepten. Die Ausstellung «Welt des Essens» gibt auch Tipps, was aus vermeintlich nicht mehr verwertbaren Lebensmitteln noch «gezaubert» werden kann – und wie sich auf diese Weise Foodwaste minimieren lässt; aktuell wird rund ein Drittel der gekauften Lebensmittel in der Schweiz weggeworfen. Besucherinnen und Besucher erfahren durch die eindrücklichen Exponate viel Neues und beim «Running Buffet» finden sie spielerisch heraus, welche Nahrungsmittel gesünder und umweltverträglicher sind.
Hier geht’s in den Darm:
In der Gruppe erleben und lernen macht Spass
Die Themenführung «Welt des Essens» kann für Gruppen und Vereine gebucht werden. In Gruppen Teilnehmende tauchen durch den riesigen Mund in die Ausstellung ein und verlassen diese am anderen Ende durch das spektakuläre Exponat, den angebauten begehbaren
Darm. Unsere Guides sind alle Spezialisten auf ihrem Gebiet. Sie helfen dabei, auch komplexere Zusammenhänge der Nachhaltigkeits- und Umweltthemen zu erfassen. Selin Lo Re ist Bachelor of Science in Ernährung und Diätetik, hat ein CAS in Ernährungspsychologie und ist eine der Guides für die Führung «Welt des Essens».
Hier geht’s direkt zur Anfrage:
« In der Umwelt Arena werden Beispiele für nachhaltige Ernährung gezeigt.
Selin Lo Re, Ernährungsberaterin, lädt ein in die Welt des Essens.
Liebe zur Haut, Liebe zur Natur
Creme, Serum, Tonikum – tagtäglich benutzen wir verschiedenste Kosmetika, oft ohne uns genauer Gedanken zu machen, was wir da überhaupt auf unsere Haut auftragen. Was für Inhaltsstoffe verstecken sich darin und woher kommen sie? Die Naturkosmetiklinie Dr. Hauschka schafft Transparenz und lädt uns in ihren Heilpflanzengarten ein, wo sie die Inhaltsstoffe für die Kosmetikprodukte biologisch-dynamisch selbst anbauen.
Lena Kissóczy
In der malerischen Gemeinde Bad Boll, in der Nähe von Stuttgart, versteckt sich ein kleines Paradies: der Heilpflanzengarten von Dr. Hauschka. Hier spaziert man an einem Seerosenteich, Wildwiesen und Treibhäusern vorbei und findet sich dabei in einer anderen, ruhigeren Welt wieder. Und obwohl sich der Garten auch als Wellnessoase nutzen lässt, ist sein eigentlicher Zweck ein anderer: Hier gedeihen auf rund 4,8 Hektaren Heilpflanzen, die später in den Arznei- und Pflegeprodukten von Dr. Hauschka und WALA Anwendung finden. Der Sonnenhut, die Rosen und das Johanniskraut, die nun noch farbenprächtig auf den Feldern erblühen, werden bald von Hand geerntet. Die Heilpflanzen werden später in der «Rosen Tagescreme», im «Klärenden Gesichtstonikum» oder im «Aktivierenden Tagesfluid» ihre volle Wirkung entfalten.
Die meisten Inhaltsstoffe für die Naturkosmetik von Dr. Hauschka werden direkt auf dem Land des Unternehmens angebaut, neben dem Heilpflanzengarten auch auf den Feldern des Sonnenhofs. Sowohl der Heil-
pflanzengarten als auch der Sonnenhof werden dabei nach biologisch-dynamischen Prinzipien bewirtschaftet. Das bedeutet einen ganzheitlichen Ansatz: Die Natur wird als ein komplexes System betrachtet, auf das geachtet werden muss und das gepflegt werden will. Damit gesunde Pflanzen geerntet werden können, die wiederum unsere Haut pflegen und nähren sollen, muss es dem ganzen System gut gehen. Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, Nachhaltigkeit und Tierwohl stehen hier an oberster Stelle.
Das ist auch im Heilpflanzengarten auf den ersten Blick ersichtlich: Auf verschiedenen Komposthaufen verwandelt sich Kompost in nährstoffreichen Humus, von der Wildblumenwiese her summen die Wildbienen zufrieden und in stehengelassenem Totholz wuseln Tiere herum. Hier wird im Einklang mit der Natur gearbeitet, und die Natur dankt es. Und spätestens, wenn einem kleine Frösche über die Füsse springen, während man durch die Wildwiesen stapft, wird klar: In den Glasfläschchen von Dr. Hauschka steckt viel mehr als nur Gesichtscreme oder Tonikum.
Kurs auf die Zukunft
Die Excellence Crown – das neuste Schiff der Reederei der Schweizer Familie Twerenbold – verbindet stilvolle Eleganz an Bord mit innovativer Technologie für den Klimaschutz. Das innovative Hybrid-Schiff wird im Frühling 2025 von der niederländischen Werft ablegen und Kurs auf seinen Heimathafen Basel nehmen.
In den Niederlanden ist ein Flussschiff neuster Generation im Bau. Die Excellence Crown verbraucht deutlich weniger Treibstoff und reduziert CO2-Emissionen mit hocheffizienter Technologie und einem intelligenten Energie-Management signifikant. Das macht sie zum klimafreundlichsten Kreuzfahrtschiff auf Europas Wasserwegen. Die zukunftsweisende Technologie wird schon im neuartigen, hydrodynamischen Schiffsdesign sichtbar. Die Schweizer Familienreederei Excellence setzt mit ihrem neuen Flussliner Massstäbe für innovativen Schiffsbau und umweltgerechtes Reisen.
Ein hybrides Antriebskonzept und ein optimierter Schiffsrumpf. Im Maschinenraum sorgt ein dieselelektrischer Antrieb für weniger CO2-Emissionen. Der hydrodynamisch optimierte Schiffsrumpf und der niedrige Tiefgang sorgen für geringen Antriebswiderstand. Dies senkt den Treibstoffverbrauch des Schiffes deutlich. Ein Sonnendeck, das die Kraft der Sonne nutzt. Solarmodule entlang der Reling verwandeln Sonnenlicht in elektrische Energie. Der Batteriespeicher wird über Landstromanschluss und Solarenergie aufgeladen.
Nazly Twerenbold bringt all ihre Erfahrung in die Innenraum-Gestaltung des Neubaus ein. Im Innern der Excellence Crown will sie das markante Profil des Schiffs in den exquisiten Restaurants, Kabinen, Suiten
und Lounges harmonisch ausbalancieren – mit massgeschneidertem Design und dem Excellence-typischen Flair von Behaglichkeit und Luxus.
Die «Crown» legt ab: excellence.ch/crown
Die Wertschätzung für die Natur vermehren
Viele Excellence-Routen und -Landtouren führen in stille, intakte Landschaften. Aber auch in gefährdete Naturräume, stets begleitet von Fachleuten. Natur erleben, verstehen, schützen –so überzeugt Excellence seine Reisegäste.
Ganzheitliches Wohlbefinden
in der Natur finden
Von Oktober bis Dezember 2024 finden im Hotel Maistra 160 in Pontresina die ersten Mind Body Medicine Weeks statt. Der Fokus auf Gesundheit und Achtsamkeit passt auch in die Strategie von Engadin Tourismus, die den Megatrend «Wellbeing» aufnimmt und die Nebensaison beleben will.
Markus Fässler
Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion», «Mindful Leadership» oder «Nachhaltige Selbstführung» heissen die Retreats im Rahmen der Mind Body Medicine Weeks vom 20. Oktober bis 6. Dezember 2024 in Pontresina. Dazu kommt der erste Schweizer Mind Body Medicine Fachkongress. Der Spätherbst wird in Pontresina zur Hauptsaison für Achtsamkeit. Für das neue Angebot verantwortlich zeichnet das Besitzerpaar des Hotel Maistra 160, Richard Plattner und Bettina PlattnerGerber. Das 4-Sterne-Superior-Haus, das im November 2023 eröffnet wurde, bietet erstmals auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem Bereich der Mind Body Medicine (MBM) zwei- bis fünftägige Kurse an. MBM kombiniert wissenschaftliche Erkenntnisse aus Psychologie, Ernährungs- und Sportwissenschaften mit Achtsamkeit und anderen bewährten und innovativen Therapiekonzepten aus der Komplementärmedizin.
Bewegung, Entspannung, Genuss «Die hochalpine Landschaft in und um Pontresina ist der ideale Ort, um Natur und MBM zu kombinieren», sagt Bettina Plattner-Gerber. Im Rahmen der Mind Body Medicine kommen Werkzeuge wie Meditation, gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung, Entspannung, Atmung und Selbstfürsorge zum Einsatz. Kombiniert werden diese Elemente mit Genuss, Kreativität, Freude und der energiegeladenen Natur des Engadins. So finden Übungen teilweise direkt draussen an der frischen Luft statt. Das Gute daran: Das Gelernte lässt sich anschliessend in den eigenen Alltag integrieren, um Körper und Psyche nachhaltig zu stabilisieren. Mitmachen können eigentlich alle. «Die Mehrzahl der Kursangebote im Hotel Maistra 160 sind für Menschen aller Altersgruppen ohne Vorkenntnisse gedacht, die sich an einen gesünderen Lebensstil herantasten möchten. Auch Externe sind herzlich willkommen, die Kurse sind auch ohne Übernachtung buchbar», so Bettina Plattner-Gerber.
Ideale Voraussetzungen
Oberengadin und Gesundheit, diese Kombination scheint zu funktionieren. 2023 wurden ebenfalls in Pontresina die ersten Engadiner Gesundheitstage durchgeführt. Der Fokus lag damals auf den Themen Stressbewältigung und Stärkung der Resilienz inklusive Checks von Herz, Gefässen und Muskulatur. 2024 befasste man sich mit den «Big 5 in unserem Körper – Magen, Darm, Verdauung, Stoffwechsel und Ernährung».
Von aussen betrachtet erwecken die Engadiner Gesundheitstage wie auch die Mind Body Medicine Weeks den Anschein, dass sich das Oberengadin immer mehr zur Gesundheitsdestination mausert. Die Vorausset-
zungen dazu wären auf jeden Fall vorhanden, was auch Jan Steiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung Engadin Tourismus AG, bestätigt: «Im Engadin haben wir die ideale Umgebung, um Körper und Geist etwas Gutes zu tun und einen gesunden Lebensstil zu führen. Die Natur, die Ruhe sowie die Angebote im Bereich MBM tragen wesentlich dazu bei.» Dazu kommen eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten wie Wellness, die Engadiner Bäder, Entschleunigung in den Bergen auf Barfusstrails, während des Waldbadens, des Sunrise Breathing an den Moorseen oder Yoga in der freien Natur. Zudem warten etliche Kilometer Wanderwege, Bike-Trails, Langlaufloipen oder Skipisten auf Einheimische und Touristen.
Ziel: Nachhaltigen Tourismus fördern
Doch damit die Positionierung als Destination für ganzheitliches Wohlbefinden gelingt, müssen alle mitziehen. Jan Steiner macht sich diesbezüglich keine Sorgen. «Die Hotels, Restaurants, Bergbahnen und die weiteren Dienstleister*innen stellen die nötige Infrastruktur zur Verfügung. Die Bergbahnen gewährleisten die Erreichbarkeit der Angebote auf dem Berg und in den Berghotels. Einige Hotels und Restaurants haben bereits jetzt entsprechende Angebote – zum Beispiel Veranstaltungen im Gesundheitsbereich mit Anwesenheit von Expertinnen und Experten oder gesundheitsbewusste Menüs auf der Speisekarte.»
Als Deep-Health-Destination wahrgenommen zu werden ist für das Oberengadin so oder so attraktiv. Durch den Fokus auf Gesundheit und Wellbeing könne das Engadin nachhaltigen Tourismus fördern, so Steiner. Konkret soll es ein Tourismus sein, der weniger von Massentourismus abhängig sei und den Gästen gleichzeitig ein qualitativ hochwertiges Erlebnis biete. www.maistra160.ch
Der Spätherbst wird im Engadin zur Hauptsaison für Achtsamkeit.
Im Hotel Maistra 160 in Pontresina finden die Kurse auf wissenschaftlicher Basis der Mind Body Medicine statt.
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Sehr geehrte Damen und Herren
Ruedi Oertly, Wallis
Mit Interesse habe ich die Ausgabe 09/2024 von «natürlich» gelesen. Im Beitrag «Das Leiden der Männer» vermisse ich ein wichtiges Kapitel. Es ist hinreichend bekannt, dass bioidentische Hormone sowohl bei Frauen wie auch bei Männern zahlreiche Beschwerden lindern. Der Begründer der Behandlung heisst Dr. Volker Rimkus und befindet sich längst im Ruhestand. Die Nachfolge hat Dr. Dr. Thomas Beck angetreten. Bioidentische Hormone sind nicht patentierbar. Das ist der Grund, dass sie von der Pharmaindustrie nicht hergestellt und von den meisten ÄrztInnen nicht verschrieben werden. Mit bioidentischen Hormonen lässt sich zu wenig Geld verdienen.
Das, was die Schulmedizin unter Hormonen versteht, ist lediglich eine chemische Verbindung mit Ähnlichkeiten zu bioidentischen Hormonen. Diese schaden der Gesundheit mehr als sie nützen. In der Biologie gibt es keine Ähnlichkeit, es muss identisch sein. Am Anfang einer Behandlung werden die massgebenden Hormone im Blut analysiert. Anschliessend erfolgt von Zeit zu Zeit eine Kontrollanalyse. Obwohl es sich bei bioidentischen Hormonen nicht um Arzneimittel handelt, stehen sie unter Rezeptpflicht.
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Erläuterungen zu dienen.
A. Schiller, Bern
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Klettertier in den Tropen
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Kanister (frz.) schriftliches Gesuch
Schweizer Maler (Johannes) † 1967
Republik in Ostafrika Fechthieb
Scheibe beim Hornussen Kranz, Strauss
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e. Autostrebe
Mime (Bruno) † trop. Laubbaum verflossen
Auspuffausstoss
Hauptheiligtum des Islams
Rippenstück (Kochkunst)
frz.: Weihnachten
Pyrenäenbewohner
EDV-Anwender (engl.)
zweistellige Zahl
Lösung des Rätsels aus dem Heft 10/2024
Gesucht war: Historiker
Stück für drei Instrumente
EDV-Speicher (Abk.) Sehorgan
immer
Losung, Parole
dummlustig botan. Anlage
von Geburt an folglich
Teil des Mittelmeers
Honigwein
Erikagewächs
Kf.: Nordnordwest
Abk.: italienisch
Schweizer
Maler (Barthélemy) † 1893 engl.: Woche
Zelt oder Hütte nordamerik. Völker
schneefrei werden, tauen
Parfumfläschchen mustergültig
frz. Frauenname
ugs.: Volltreffer beim Kegeln entbehren, Mangel leiden
Operettenkomponist † 1948 bis jetzt, bisher: bis ...
Sprachrohr
Abk.: Eidg. Schwingund Älplerfest
Hausangestellter Stadt in Algerien Einzelvortrag
Hunderasse
Zupfinstrument
frz. Schriftstellerfamilie
Zahlungsunfähigkeit
Stadt in der Region Venetien
rundes Deckenornament
Auszubildender im Dampf garen
Zürcher Hochschule (Abk.)
ital.: er Fluss durch Scuol
ugs.: Mädchen
span. Provinz und Stadt
Wettbewerbstalon
Vorname Name
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Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: Weber Verlag, «natürlich», Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel
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Einsendeschluss ist der 25. November 2024. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Vorschau
Generationen lernen voneinander Wie können verschiedene Altersgruppen voneinander lernen? Wir fragen nach.
Was können unsere Gene?
Wir sind auch wegen unseren Genen, wie wir sind. Eine Spurensuche.
Blutzucker
Blutzucker wird vorab mit der gleichnamigen Krankheit verbunden. Was sollten wir aber sonst noch darüber wissen?
Festmenü
Wir geben Anregungen für kulinarisch erfolgreiche Festtage!
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Alkohol.
«natürlich» 12/24 erscheint am 28. November 2024
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Stell dir vor …
Markus Kellenberger
Die mittlerweile fast kahlen Bäume und das immer kürzer und fahler werdende Tageslicht mögen durchaus das Ihre dazu beitragen. Aber der wahre Grund für diese Melancholie, die sich immer wieder hartnäckig in meine Seele frisst, sind nicht die häufig trüben Novembertage, sondern die nicht enden wollenden Schreckensnachrichten aus den Krisengebieten unserer Welt. Manchmal weiss ich einfach nicht mehr, wie ich damit umgehen soll, und dann schwanke ich zwischen trauriger Resignation und verzweifelter Wut, ohne dass sich damit irgend etwas ändert. Vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich.
Zum Glück traf ich vor einigen Tagen eine liebe Freundin und klagte ihr von meinem Elend – und sie wusste genau, wovon ich redete, nämlich von der Last der Welt, die wir ab und an meinen, auf unseren Schultern tragen zu müssen. «Leg sie ab», sagte sie und erinnerte mich an die Kraft, die in dem biblischen Dreisatz «Liebe, Glaube, Hoffnung» steckt, und dass sich Hoffnung sehr gut mit «Frieden» ersetzen liesse.
Nach diesem Gespräch tat ich etwas, das ich seit ewig nicht mehr getan hatte: Ich hörte mir zu Hause den mittlerweile über fünfzig Jahre alten Song «Imagine» von John Lennon an. Falls Sie sich nicht mehr erinnern, hier der ins Deutsche übersetzte Text:
Stell dir vor, es gäbe kein Himmelreich. Komm – es ist gar nicht so schwer. Es gäbe keine Hölle unter uns und über uns wäre einfach nur – der Himmel.
Stell dir all die Menschen vor, die nur im Hier und Jetzt leben.
Stell dir vor, es gäbe keine Landesgrenzen. Komm – es ist gar nicht so schwer. Es gäbe nichts, wofür jemand töten oder sterben muss und auch keine Religionen.
Stell dir all die Völker vor, die in Frieden miteinander leben würden.
Vielleicht nennst du mich einen Träumer, aber – ich bin nicht der Einzige.
Ich hoffe, dass du eines Tages dazugehören wirst und die Welt eins sein wird.
Stell dir vor, es gäbe keine Besitztümer. Ich bin gespannt, ob du das kannst.
Es gäbe keine Habgier und keinen Hunger und alle Menschen wären wie Brüder.
Stell dir all die Völker vor, die sich diese Welt teilen.
Vielleicht nennst du mich einen Träumer, aber – ich bin nicht der Einzige.
Ich hoffe, dass du eines Tages dazugehören wirst und die Welt eins sein wird.
Als der letzte Ton verklungen war, blieb ich noch lange in meinem Sessel sitzen. Das Kerzlein, das ich angezündet hatte, wärmte das Zimmer mit seinem Licht. Ja, dachte ich, egal wie gross und unlösbar die Mensch gemachten Miseren auch scheinen mögen – wir dürfen uns den Traum von einer friedlichen Welt nie nehmen lassen.
Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch
Samuel Krähenbühl, Karin Widmer
OURS & URSINA
ENTDECKEN DEN KANTON BERN
Ours und Ursina treffen sich zufällig am Bärenpark in Bern. Ursina, die aus der Stadt Bern stammt, merkt, dass Ours französisch spricht. Da sie in der Nacht zuvor eine Sternschnuppe gesehen hat, wünscht sich das Mädchen, einen Tag lang Französisch verstehen zu können. Die beiden Jugendlichen unternehmen eine spannende Reise durch alle 10 Verwaltungskreise des Kantons Bern und lernen Orte und Bräuche kennen. Sie fahren mit verschiedenen Verkehrsmitteln bis hin zum Dampfschiff. Sie begegnen vielen Tieren, Pflanzen, aber auch Menschen. Sie lernen in der Schaukäserei, wie man Emmentaler Käse herstellt. Zum Schluss gelangen sie in den Verwaltungskreis Berner Jura, wo Ours herstammt. Der Schluss bringt eine überraschende Wendung. Das Buch mit grosszügigen Illustrationen erscheint vollständig zweisprachig auf deutsch und französisch und wird in Partnerschaft mit der Organisation «BernBilingue» herausgegeben. Ziel der Publikation ist es, Kindern und Jugendlichen aus der Deutsch- und Westschweiz die jeweils andere Landessprache näher zu bringen.