
7 minute read
Kurz und knackig
Auf Wein- und Bier- folgt KäseSommelier
700 Käsesorten werden in der Schweiz produziert. Um die verschiedenen Spezialitäten professionell anzubieten, ist ein profundes theoretisches und praktisches Wissen Voraussetzung. Switzerland Cheese Marketing und GastroSuisse bieten dazu einen Zertifikatslehrgang Schweizer Käse-Sommelier für Gastroprofis an. Die Ausbildung zum Schweizer Käse-Sommelier dauert zwölf Tage und vermittelt den Teilnehmenden in verschiedenen Modulen umfassendes Wissen: vom Tier über die Milch und deren Verarbeitung bis hin zur einmaligen Schweizer Käsevielfalt und Käsespezialitäten aus der ganzen Welt. Unterrichtet werden ebenfalls sensorische Themen inklusive Käse-Pairings mit Wein, Bier und Spirituosen sowie Einkauf, Lagerung, Service und Verkauf von Käse. mm

The Bristol Bern wechselt nach Madrid
Die international tätige Business-Hotelgruppe NH Hotel Group (Sitz in Madrid) übernimmt per 1. Februar 2023 die Führung des Stadtberner The Bristol. Nach langjähriger, erfolgreicher Führung des Hotels The Bristol übergibt die Swiss Design Collection AG das Vier-Sterne-Haus in neue Hände. Das Vier-Sternehotel war im Jahr 2016 durch die Swiss Design Collection AG im Auftrag des Migros Genossenschaftsbund als damalige Eigentümerin umgebaut und mit einem einzigartigen Design erfolgreich auf die Bedürfnisse von Städtereisenden und Geschäftskunden ausgerichtet worden.
Mit der Übertragung des Eigentums vom Migros Genossenschaftsbund auf die international tätige The Central Group und Signa Holding ist eine Neuausrichtung geplant. Verstärkt rückt die internationale Vermarktung des Hotels in den Blickpunkt. Die Swiss Design Collection AG freut sich, dass mit der international tätigen NH Hotel Group eine gute Nachfolgelösung gefunden wurde, welche das Vier-Sternehaus mit dem Schwerpunkt auf internationale Gäste, weiterhin professionell führen wird. Die Mitarbeitenden des The Bristol werden grösstenteils durch die NH Hotel Group übernommen oder durch die Swiss Design Collection AG weiterbeschäftigt.
Die NH Hotel Group ist ein multinationales Unternehmen und zählt mit fast 400 Hotels und 60000 Zimmern zu den weltweit führenden Hotelgruppen im urbanen Raum. In der Schweiz gehören das NH Geneva City und das NH Geneva Airport bereits zum Portfolio der NH Hotel Group. mm
Nie mehr allein essen, dank m-eating-table
Allein essen im Restaurant macht keinen Spass. m-eating-table ist eine neue Idee, welche die unverbindliche Möglichkeit bietet, gemeinsam zu essen, sich zu unterhalten und neue Menschen kennen zu lernen. Die Idee zum m-eating-table hatte Miss Paprika. Dahinter soll eine Bernerin stecken. Auf Geschäftsreisen soll sie es satt gehabt haben, im Restaurant alleine zu essen. Das Projekt m-eating-table ist vor einiger Zeit in verschiedenen Lokalen in Basel eingeführt worden und erfreut sich dank stetig neuer Lokale an einem kleinen Hype. In den teilnehmenden Restaurants kann ohne Reservation an den m-eatingtable gespeist werden. Statt allein in den Teller zu starren, könnte sich ein Selbstversuch (m-eating-table. com) lohnen. red

Illustration: Tobias Gutmann
Was macht eigentlich …
Dominique Godat
Dominique Godat war ein Vollbluthotelier und zählte zu den Top Ten der Schweizer Luxushotellerie. Nach der Hotelfachschule Lausanne startete er seine internatioale Karriere in Dubai, Athen und New York. Zurück in der Schweiz, übernahm er Managementpositionen im Lausanner BeauRivage Palace und im Le Mirador in Mont-Pèlerin. Elf Jahre, bis 2013, führte er dann mit grossem Erfolg und Engagement das Weltklassehotel Kulm in St. Moritz. Dann wechselte er nach Moskau ins Hotel Metropol, eine andere Hotellegende mit grosser Geschichte vor dem berühmten Bolschoi-Theater.
Dort war Godat als General Manager zuständig für das Hotel mit seinen 390 Zimmern und gleichzeitig für die Überwachung der gewaltigen Restaurierungsarbeiten und die Einführung neuer Qualitätsstandards. Bereits 2014 wurde er vom Schweizer Hotelrating als Auslandhotelier des Jahres geehrt. 2020 erhielt er in Moskau für seine hervorragenden Ergebnisse im Hotelmanagement die Auszeichnung European Hotel Manager.
Als vor zwei Jahren die Anfrage kam, ob er die Zürcher Kronenhalle in die Zukunft führen würde, fiel Godats erste Reaktion negativ aus. Er fühlte sich als Hotelier. Bei einem anonymen Besuch im weltbekannten Restaurant realisierte er jedoch, was alles falsch lief. Er beschloss, sich der Herausforderung zu stellen – und hat den Entscheid nie bereut. Als Geschäftsführer kümmert er sich um die Qualität in allen Bereichen, die Ausrichtung des Angebots, die Führungsphilosophie und Nachfolgeregelungen in den Departementen. In der Kronenhalle, diesem einzigartigen Schmelztiegel von (echter) Prominenz aus Literatur, Kunst, Musik, Politik und Wirtschaft aus aller Welt, traf Godat auch viele Gäste, die er schon aus seiner Zeit in St. Moritz kannte.
Den Kontakt mit den Kollegen und Freunden aus der Hotellerie pflegt er nach wie vor und interessiert sich für alle neuen Projekte und Veränderungen im Markt. Vor allem aber ist er, wie schon als Hotelier, auch in der Gastronomie ein leidenschaftlicher Gastgeber geblieben. Für viele langjährige Stammgäste der Kronenhalle ist offensichtlich, dass das legendäre Restaurant unter Godat noch einen gehörigen Zacken zugelegt hat.
kw.

Mandarin Oriental Palace – ein grosser Gewinn für Luzern
Nach rund drei Jahren Renovationszeit wurde das traditionsreiche Luzerner Hotel Palace am 24. September als Mandarin Oriental Palace wiedereröffnet. Rund 100 Millionen Franken hat der chinesische Investor Yunfeng Gao ins historische Gebäude aus dem Jahr 1906 investiert. Mit einem ähnlichen Betrag hat er kurz zuvor auch das Kempinski Palace Engelberg in einen wunderschönen Luxuspalast verwandelt. Das Luzerner Architekturbüro Iwan Bühler, das schon beim Umbau in Engelberg ganze Arbeit geleistet hat, lieferte auch in Luzern eine architektonische Meisterleistung.

General Manager im Mandarin Oriental Palace ist der Schweizer Christian Wildhaber, der schon die ganze Renovation und das Rebranding der Luzener Hotelikone begleitet hat. Der gelernte Koch arbeitete zuvor in führenden Positionen unter anderem in Bali, Beijing, Hongkong, Marrakesch und im chinesischen Shenzhen. Die vier hoteleigenen Restaurants und Bars stehen unter der Leitung von Gilad Peled, der in Bordeaux mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Christian Wildhaber freut sich darauf, «endlich Gäste aus aller Welt begeistern zu dürfen».
Freude herrscht aber auch in der lokalen Hotelszene. Für den «Luzerner Hotelkönig» Urs Karli (The Hotel, Astoria, Renaissance) ist klar: «Ein neues Hotel mit einem grossen Namen ist ein Gewinn und bringt uns allen mehr als ein leeres Palace.» kw.
Konnte endich starten: Christian Wildhaber.

Cervo: mehr Ferien für Fachkräfte
Wie in vielen Branchen ist es momentan auch in der Hotellerie eine Herausforderung, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden. Bei Bergregionen kommen oft fehlende Unterkünfte erschwerend hinzu. Pünktlich zur Wintersaison, startet das CERVO Mountain Resort in Zermatt ein innovatives Pilotprojekt. Unter dem Claim Beyond Talent verstärkt das Zermatter Resort seinen Fokus bereits jetzt auf nachhaltiges HR Management und geht – was die Arbeits- und Rahmenbedingungen seiner Mitarbeitenden angeht – den Schritt weiter. Für das Pilotprojekt erhalten erstmals zwanzig Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen eine einjährige Anstellung, im Gegensatz zu der immer noch üblichen Saisonstelle.
Während dieser zwölf Monate, wovon das CERVO zehn Monate geöffnet ist, erhalten sie zehn Wochen arbeitsfreie Zeit. In den zehn Wochen inkludiert sind die im Gesamtarbeitsvertrag L-GAV vorgeschriebenen fünf Wochen Ferien, die sechs Feiertage und ÜberstundenKompensation – alles, was darüber hinausgeht, sind extra gewährte Ferientage.
Nebst der zusätzlichen arbeitsfreien Zeit und der Möglichkeit, im Frühling längere Ferien am Stück zu machen, bietet insbesondere die zwölfmonatige Anstellung viele, für die Ferienhotellerie atypische, Vorteile. So müssen sich Mitarbeitende nur einmal bei Stellenantritt um die Anmeldung bei der Gemeinde kümmern und können ihren Mietvertrag für das ganze Jahr schliessen. Auch fällt das An- und Abmelden bei der privaten Unfallversicherung weg. Für ausländische Mitarbeitende besteht die Möglichkeit, eine Aufenthaltsbewilligung B zu beantragen. Durch die höhere Team-Kontinuität können mehr und tiefergehende, interne Schulungen angeboten werden. Zudem stellt das CERVO sicher, dass alle Mitarbeitenden eine Unterkunft in Zermatt oder Täsch finden. mm/phg
Da möchte ich in 10 Jahren sein
Laura Storrer
27-jährig, erhielt im letzten Juli ihre Urkunde «dipl. HôtelièreRestauratrice HF» der Schweizerische Hotelfachschule Luzern SHL. Sie arbeitet als Sales Coordinator im «The Living Circle» Zürich. Der Weg in die Hotellerie war für sie nicht vorgezeichnet. Nach dem Gymnasium mit Matura in Schaffhausen, wusste sie nicht genau, wohin der Weg führen sollte. Geliebäugelt hatte sie mit dem Psychologie- oder Sport-Studium. Dass eine «schlummernde Gastgeberin» in ihr steckt, ergab sich erst in Gesprächen mit der Berufsberatung. «Die Hotellerie», so sagte sie, «vereint vieles, was mir gefällt.» Gezielt hat sie sich auf das Studium an der SHL vorbereitet: zwei Praktika im Service – Rheinschiff Schaffhausen/Kreuzlingen und Parkhotel Winterthur – und ein Sprachaufenthalt in Spanien.
In den vier Praktika im SHL-Studium hat sie «viel, viel mehr mitgenommen» als nur Erfahrungen in Küche, Service, Front Office oder als Direktionsassistentin. Beim Zuhören und Beobachten habe sie «zwischen den Zeilen» gelernt. Die SHL habe «perfekte Theorie» geboten, die sie nun «flexibel, kreativ und erfinderisch» anwendet. Dabei war der Satz eines Dozenten für sie prägend: «Man muss Menschen mögen». Mit dieser Haltung könne man in Hotellerie reüssieren, meint sie.
Laura Storrer möchte «in die Welt hinaus» gehen. SHLStudium und -Diplom sieht sie als Meilensteine. Später ein Team leiten, Verantwortung übernehmen, selbständig arbeiten. In zehn Jahren vielleicht Director of Sales sein oder Generalmanagerin an einem Ort, der ihr zufallen wird. «Ich lasse mich vom Leben überraschen», meint sie zuversichtlich. Die Richtung aber ist für sie klar: «vorwärts und aufwärts».
Zum Mangel und der Fluktuation von qualifiziertem Personal und Führungskräften in der Branche, macht sie sich Gedanken. «Alles steht und fällt mit der Wertschätzung, der wahren, der gelebten Wertschätzung», analysiert sie. «In der zunehmend akademischen Gesellschaft», sei es eine «gesellschaftliche und politische Aufgabe, operative Tätigkeiten attraktiv zu gestalten.» Schliesslich empfiehlt sie, «ohne anmassend sein zu wollen», allen jungen Menschen – und schliesst sich ein – eine Zukunftshaltung mit drei Elementen: «Mutig sein. Neue Wege gehen und dabei achtsam sein. Nie aufgeben zu lernen».
phg