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Fell–Spies–Sinsgäu

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Kleinseilbahnen

Kleinseilbahnen

Sinsgäu-Bahn mit Abteil erster und

zweiter Klasse

Mit dem «Schiffli» ins Wandergebiet

Ein bleibendes Erlebnis: Zuerst die Fahrt im alten Vierergondeli vom Fell bei Oberrickenbach zum Bauernhof Spies von Sepp Durrer. Dann mit der Sinsgäu-Bahn über Weiden und Gräben hinauf auf 1647mü.M., openair, in der originellen, formschönen Gondel, dem Niederberger-Schiffli, seitlich im unteren Teil offen, mit Metalldach.

Hier ist sicher auch der Weg das Ziel. Insbesondere die luftige Fahrt im Niederberger-Schiffli (Titelbild des Buches) bleibt in bester Erinnerung. «Erste Klasse» nennt Durrer die Sitzbank im oberen, geschlossenen Teil der Gondel, «zweite Klasse» diejenige mit Fahrtwind im talseitigen Teil. Er selber fährt lieber in zweiter Klasse, da überblicke er die Alp besser.

Die Firma von Remigi Niederberger, aus der das «Schiffli» stammt, war im letzten Jahrhundert ein wichtiger Arbeitgeber in Nidwalden, gegründet wurde das Unternehmen 1881 in der Gemeinde Dallenwil. Heute fahren in der Zentralschweiz noch gut 20 «Schiffli»-Seilbahnen mit einer kantonalen Betriebsbewilligung. Die aus Metall und Holz gefertigten Seilbähnchen mit zwei einfachen Laufwerken fahren auf einem Tragseil und werden vom Zugseil gezogen. Das Spezielle an diesen Einrichtungen für den Transport in abgelegene Gegenden ist die Tatsache, dass sich das Gefährt der Neigung des Tragseils anpasst, man also die Steilheit des Geländes zu spüren bekommt.

Die Sinsgäu-Bahn ist ganzjährig in Betrieb, zum Losfahren kann man mit dem an der Station installierten Telefon oder mit dem Handy bei Sepp Durrer anrufen. Er bedient dann die Bahn und befördert die Gäste berg- respektive talwärts.

Wolfenschiessen

Engelbergertal

Oberrickenbach Spies Brisen

Sinsgäu

Bannalpsee Chaiserstuel

WEITERE INFORMATIONEN

Nidwalden und Uri haben die grösste Seilbahnendichte weit und breit. Bereits die Betriebskosten, insbesondere auch für Instandhaltungsarbeiten durch Dritte, sind für die kleinen Bahnen eine Belastung. Kommen dann noch grössere Reparaturen oder Erneuerungen dazu, stossen die Betreiber an ihre finanziellen Grenzen. Übermässige Forderungen der technischen Sicherheitsaufsicht überstiegen in letzter Zeit oft die Möglichkeiten der Betreiber. Viele Anlagen waren damit in ihrer Existenz bedroht, einige gaben auf. Um sich gegenseitig zu unterstützen und gegen unverhältnismässige Forderungen zu wehren, gründeten die Seilbahnbetreiber in Nidwalden 2016 ihren Seilbahnverband. Damit die Bähnli noch effizienter in ihrem Fortbestand unterstützt werden können, wurde zusätzlich der Verein «Freunde der Kleinseilbahnen» gegründet. Dieser hilft den Bahnen finanziell und setzt sich für diese auch mit Lobbying ein – wie es Freunde eben tun.

www.seilbahnverband-nw.ch

ANREISE

Ab Wolfenschiessen (NW) mit Auto oder Postauto bis Oberrickenbach, Talstation (Fell). Ab hier fahren neben der Fell–Sinsgäu-Bahn auch die Luftseilbahnen zur Chrüzhütte (Bannalp) und zum Bannalpsee.

Kleinseilbahnen in der Umgebung

1 Fell–Spies

Talstation: Fell (905mü.M.), Oberrickenbach Bergstation: Ober Spies (1190mü.M.) Länge: 980m Kapazität: 4 Personen/Fahrzeit 5 Minuten Betrieb: öffentlich, bedient, So/Wi Kontakt: 079 711 09 26

Hinter dem Nidwaldner Dorf Oberrickenbach fahren gleich drei Bahnen in die Höhe, die grössere zur Kreuzhütte, eine direkt zum Bannalpsee und die dritte hinauf zum Bauernhof Spies. Hier wird umgestiegen auf die Spies–Sinsgäu-Bahn in ein ideales Wandergebiet.

2 Spies–Sinsgäu

Talstation: Ober Spies (1190mü.M.), Oberrickenbach Bergstation: Sinsgäu (1643mü.M.) Länge: 1559m Kapazität: 3 Personen/Fahrzeit 8 Minuten Betrieb: öffentlich, bedient, So/Wi Kontakt: 079 711 09 26

Ein original erhaltener Antrieb und die klassischen Niederberger-Schiffli mit offenem und geschlossenem Fahrzeugbereich machen den Reiz dieser Seilbahn ins Sinsgäu aus, dem Ausgangspunkt für Wanderer, Winterwanderer und Skitourenfahrer.

3 Fellboden–Bannalp

Talstation: Fellboden (893mü.M.), Oberrickenbach Bergstation: Bannalpsee (1572mü.M.) Länge: 1509m Kapazität: 8 Personen/Fahrzeit 6 Minuten Betrieb: öffentlich, bedient, So Kontakt: 041 628 16 33, www.bannalp.ch

Diese Zweiseilbahn fährt zum Bannalpsee, Startpunkt für den «Walenpfad» Richtung Engelberg und den kurzen Kinderpfad «Zwärgliweg». Viele Feuerstellen gibt es am Bannalpsee – ein Ort zum Geniessen und Verweilen. Parkplätze bei der Talstation.

4 Oberrickenbach–Schmiedsboden

Talstation: Oberrickenbach (888m) Bergstation: Schmiedsboden (1215m) Länge: 911m Kapazität: 4 Personen/Fahrzeit 5 Minuten Betrieb: öffentlich, Selbstbedienung, So/Wi Kontakt: 076 549 78 72

Die Bahn ist Teil der Buiräbähnli Safari. Wanderungen Richtung Brändlen, Haldigrat und Briesen. Die Seilbahn ist bedient, kann aber auch in Selbstbedienung genutzt werden. Parkplätze in Oberrickenbach.

Typisches NiederbergerFahrzeug (Bild links) … und

die Bergstation der Sinsgäu-Bahn (Bild rechts)

5 Post–Haldiwald

Talstation: Post Oberrickenbach (887m) Bergstation: Haldiwald (1390m) Länge: 1178m Kapazität: 4 Personen/Fahrzeit 6 Minuten Betrieb: Werk/Betrieb Kontakt: 041 628 12 66

Betrieb auf Anfrage im Restaurant Post. Einspurige Pendelbahn, gebaut primär für die Forstarbeiten. Ausweichmöglichkeit: Seilbahn Oberrickenbach–Schmiedsboden.

6 Grafenort–Brunniswald

Talstation: Älplerhaus, Grafenort (584m) Bergstation: Brunniswald (1313m) Länge: 1458m Kapazität: 4 Personen/Fahrzeit 7 Minuten Betrieb: auf Anfrage, bedient, So/Wi Kontakt: 079 262 77 44

Die im Schweizer Seilbahninventar aufgenommene Zweiseilbahn mit schlanken Kabinen und Zwischenstation wurde 1935 als Wasserballastbahn gebaut und später auf Elektroantrieb umgebaut. Wanderungen Richtung Bannalp und Brunni Engelberg.

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