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Orientierung

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Einführung

Einführung

Auch wenn wir keinen besonderen Orientierungssinn besitzen, können wir unsere Orientierungsfähigkeit doch weiterentwickeln. • Zuerst müssen wir uns das Gelände und unsere Route vorstellen können. Dazu beobachten wir das Gelände, verwenden die Landeskarte oder benutzen unsere Erinnerung. • Unterwegs müssen wir Distanzen, Richtungen, Neigungen, Höhendifferenzen usw. abschätzen können. • Mit offenen Sinnen vernehmen wir immer wieder nützliche Informationen, z.B. woher der Wind weht, wo ein Bach rauscht, wo der Schnee von der Sonne eine Harschkruste hat usw.

Bei Nebel im verschneiten Gelände können wir uns ohne technische Hilfsmittel kaum orientieren. Verlassen wir die markierten Pisten, sollten wir stets eine Karte und zusätzlich ein GPS oder Kompass + Höhenmesser mitführen und beherrschen.

Karte

Für die ganze Schweiz existieren hervorragende Landeskarten, die von der Landestopografie (swisstopo) alle sechs Jahre nachgeführt werden.

Karten bei der Planung

Bei der Planung erleichtern digitale Karten auf dem Computer die Übersicht dank Such- und Zoomfunktionen und einer nahtlosen Darstellung über die Blattgrenzen hinweg. Im Internet (www.map.geo.admin.ch) finden wir Landeskarten mit vielen weiteren Funktionen wie z. B. einer farbigen Anzeige der Schutzgebiete und der Hangneigungsklassen (nicht die Karte «Hangneigung» verwenden, diese zeigt nur an, ob der Hang steiler als 30° ist) oder verschiedene Karten mit Darstellung des typischen Lawinengeländes (CAT, ATH und ATHM). Neu gibt es eine Karte im Massstab 1:10000, bei der Strassen und Häuser jährlich aktualisiert werden. Punkto Felsdarstellung und Äquidistanz entspricht sie der Karte 1:25000.

Verschiedene Anbieter stellen Touren bzw. Tracks auf den Karten von swisstopo dar, allen voran der SAC mit seinem Tourenportal (für Mitglieder gratis). Nicht so zahlreich sind die Routen auf skitourenguru.ch – dafür sehr genau und erst noch mit dem aktuellen Lawinenbulletin verknüpft. Die klassischen «Skitourenkarten» sind als Kartenblätter im Massstab 1:50000 und als Layer bei www.map.geo.admin.ch (unter «Schneesport») erhältlich. Sie geben einen guten Überblick über die Tourenmöglichkeiten, sind aber oft nicht so genau.

Karten für unterwegs

Für unterwegs empfehlen wir die Karte 1:25000 (CH: SwissMaps von swisstopo; F: géorando oder geoportail; D, A und Südtirol: Alpenvereinskarten) auf dem GPS-Handgerät oder dem Smartphone, am besten mit eingefärbten Hangneigungsklassen oder (nur in CH) mit einer Klassifikation des Lawinengeländes («CAT», «ATH» oder «ATHM»). So können wir uns vom GPS laufend unseren Standort anzeigen lassen.

Weil Handys v.a. bei kaltem Sauwetter versagen können, empfehlen wir dringend Papierkarten als Backup. Am besten eignen sich die Originalkartenblätter 1:25 000 von Swisstopo mit ihrem widerstandsfähigen Papier. Karten mit Hangneigungsklassen müssen wir selber ausdrucken und unterwegs in einer transparenten, wasserdichten Hülle vor Regen und Sturm schützen.

Auf Smartphones lohnt es sich, die Landeskarte 1:25000 vorgängig auf dem Smartphone abzuspeichern, damit wir sie jederzeit zur Verfügung haben. Dazu gibt es viele Apps, teils gratis, teils mit einem Jahresabonnement (z.B. «SwissMap Mobile» von swisstopo, «White Risk» oder «Schweiz Mobil»). Karten, die wir laufend aus dem Internet herunterladen, sind nicht zuverlässig, weil die Handynetze nicht die ganzen Alpen abdecken. Google-Maps und dergleichen sind im Gebirge unbrauchbar.

Bei GPS-Handgeräten ist die gewünschte Karte ein zentraler Punkt bei der Wahl des Modells. Die Karte (Pixelkarte) müssen wir separat und passend zum GPSHandgerät kaufen. Vektorkarten, wie wir sie vom Auto-Navi her kennen, sind im Gebirge nicht geeignet.

Karten im Ausland

Wir empfehlen digitale Karten mit Hangneigungsklassen, wie sie z.B. mit «White Risk» auch für Frankreich und Österreich aufs Handy geladen werden können. Während die Höhenkurven meistens relativ gut stimmen, sind Felsschraffuren und Wege im Wald oft ungenau. Bei schlechter Sicht ist in uns unbekanntem Gelände noch mehr Vorsicht geboten. Bei Papierkarten: • Fehlt das Koordinatennetz, so kann der Kompass notfalls auch am Schriftzug ausgerichtet werden. • Die Hangneigungsmessung für die Tourenplanung und die Reduktions- methode ist weniger genau (siehe S. 100). • Das Papier ist oft weniger widerstandsfähig.

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