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Meteo-Modelle
Meteo-Modelle sind die Grundlage aller Wetterberichte. Während geschriebene Wetterberichte stark vereinfachen und zusammenfassen, liefern MeteoModelle die Daten in einer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung – aber unbearbeitet und unkontrolliert. Leider ist nur ein kleiner Teil der Modelldaten frei zugänglich. Die Interpretation der Daten braucht Übung, und oft ist es schwierig, sich in der Datenmenge zu orientieren. Dazu ein paar Tipps:
• Zuerst einen Wetterbericht lesen und erst danach gezielt die interessanten Parameter im Modell anschauen.
• Nicht alle Modelle erreichen dieselbe Qualität. Die höchste Trefferquote haben derzeit COSMO 1E und COSMO 2E von MeteoSchweiz. Ein paar Daten davon finden wir auf www.meteoschweiz.ch und auf der App.
• Insbesondere die Niederschlagsmenge variiert stark von Ort zu Ort, und damit für einen bestimmten Ort oft auch von einem Modelllauf zum anderen. Wir erhalten einen besseren Überblick, wenn wir uns die Niederschläge nicht nur für einen bestimmten Ort anzeigen lassen, sondern die flächige Verteilung auf einer Karte anschauen.
• Modelldaten nicht als exakte Werte nehmen, sondern interpretieren. Zeigt das Modell ein Gewitter, das um 15.30 Uhr 3 km nördlich von uns durchzieht, heisst das in etwa: «Am Nachmittag müssen wir in unserer Region mit Gewittern rechnen. Diese können uns treffen, oder auch nicht».
Typische Wetterlagen
Hochdruckwetter
Liegen wir im Einflussbereich eines Hochdruckgebiets, haben wir schönes Wetter. Im Winter liegt aber oft Nebel oder Hochnebel über den Niederungen.
Bei einer Inversion liegt warme über kalter Luft. Sie bildet die Nebelgrenze.
Föhn
Föhn entsteht, wenn Luft quer zu den Alpen herangeführt und an diesen gestaut wird. Ist die zugeführte Luft feucht, kühlt sie sich beim Aufstieg an den Alpen mit 0,5 °C pro 100 Höhenmeter ab. Weil kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme, fällt Niederschlag. Auf der Rückseite des Gebirges sinkt die Luft wieder ab. Als trockene Luft erwärmt sie sich um 1 °C pro 100 Höhenmeter und die Wolken lösen sich auf. In den Alpen unterscheiden wir 2 Föhnlagen:
• NW-Staulagen bringen dem Alpennordhang oft bedeutende Niederschläge. Auf der Alpensüdseite und im Engadin herrscht mit Nordföhn schönes, aber windiges Wetter.
• Bei Südstaulagen fallen intensive Niederschläge im Tessin, während es besonders im Norden und Osten der Schweiz mit Südföhn schön und warm ist.
Föhn bedeutet auf den hohen Bergen und am Alpenhauptkamm stürmisches Schlechtwetter. Erst im Tal wird Föhn warm.
Bläst der Föhn? Verschiedene Wetterdienste berechnen dazu einen «Föhnindex».
Westwindwetter
Bei dieser häufigen Wetterlage folgen sich oft Warm- und Kaltfronten (siehe S. 24) in kurzen Abständen und sorgen für wechselhaftes Wetter mit Niederschlag und Temperaturwechseln. Besonders im Mont Blanc-Gebiet, den Waadtländer und Freiburger Alpen können grössere Niederschlagsmengen fallen. In den übrigen Gebirgsregionen sind die Niederschlagsmengen meistens kleiner als bei Staulagen.
Bise
Bise entsteht, wenn der Druck über Deutschland höher ist als im Genferseegebiet. Die von Norden einfliessende Kaltluft schiebt sich infolge ihrer höheren Dichte (kalte Luft ist «schwerer» als warme) dem Boden entlang und verdrängt die warme Luft nach oben. Wie bei winterlichem Hochdruckwetter führen auch ausgeprägte Bisenlagen zu einer Höheninversion und damit einer Hochnebelgrenze auf etwa 1500 bis 2000 m. Im Sommer herrscht bei Bise meistens schönes Wetter.
Wetterzeichen
Eine Wetteränderung kündigt sich meistens an. Um nicht überrascht zu werden, achten wir unterwegs auf folgende Anzeichen:
Cumulonimbus (Gewitterwolke): zieht häufig nach Nordosten.
Zirren und dahinterliegende
Wolkenwand: eine Kaltfront ist im Anzug – höchste Zeit zur Umkehr.
Zirrostratusbewölkung: eine Warmfront ist im Anzug. Allmählich trübt es immer mehr ein.
Halo um Sonne oder Mond: feuchte Höhenluft. Langsame Wetterverschlechterung.
Bei (häufigem) Westwindwetter:
Purpurfarbenes Abendrot: schlechtes Wetter zieht nach Osten ab, klare Nacht.
Purpurfarbenes Morgenrot: Wetterverschlechterung aus Westen.
Kondensstreifen von Flugzeugen lösen sich rasch auf: trockene Höhenluft, stabiles Wetter.
Kondensstreifen bleiben lange am Himmel: feuchte Höhenluft, langsame Wetterverschlechterung möglich.
Besser werdende Fernsicht: trockenere Luft, Wetterstabilisierung. Schlechter werdende Fernsicht: feuchtere Luft, mögliche Wetterverschlechterung.
(Hoch) Nebel über den Niederungen: stabiles Hochdruckwetter, sofern
• Obergrenze nicht ansteigt;
• der Nebel sich nicht zu ungewohnter Tageszeit auflöst.
Starkes Auffrischen des Windes in der Höhe, z. B. rascher Wolkenaufzug aus SW: Wetterverschlechterung.
Anzeige des auf gleicher Höhe belassenen
Höhenmessers steigt: Druck fällt -> Wetterverschlechterung.
Anzeige des auf gleicher Höhe belassenen
Höhenmessers sinkt: Druck steigt ->
• langsamer, steter Anstieg: Wetterverbesserung;
• einem raschen Druckanstieg folgen oft Druckfall und Wetterwechsel.
Keine Regel ohne Ausnahme, auch nicht beim Wetter!