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Ortsplanungsrevision: Stadtentwick
from TM 03 2018
by WEBER VERLAG
2015 startete die Stadt Thun das grosse Projekt der Ortsplanungsrevision. Nun liegt das Stadt‑ entwicklungskonzept STEK 2035 im Entwurf vor. Es enthält Grundsätze für die künftige Entwicklung Thuns. Die Thunerinnen und Thuner sind eingeladen, sich bis im August dazu zu äussern.
Das Stadtentwicklungskonzept STEK 2035 ist Teil der laufenden Ortsplanungsrevision und zeigt auf, wie sich Thun künftig entwickeln kann und soll. Die Stadt Thun präsentiert darin ihre Strategien, wie sie die künftigen räumlichen Herausforderungen angehen will, damit die hohe Lebensqualität erhalten bleibt. «Wir entwickeln das STEK im Dialog mit der Bevölkerung», betont Florian Kühne, Beauftragter für Städtebau und Co-Leiter Planungsamt. Deshalb ist die Bevölkerung ab dem 15. Juni bis zum 24. August zur Mitwirkung eingeladen.
Stadt verfolgt fünf strategische Schwerpunkte
Die Herausforderungen an die Stadtentwicklung in den nächsten Jahren sind sehr vielfältig. «Das STEK 2035 ermöglicht Entwicklung und Wachstum, schont gleichzeitig Ressourcen und sichert Lebensqualität», betont Susanne Szentkuti, Stadtplanerin und Co-Leiterin des Planungsamtes. Fünf strategische Schwerpunkte stehen im Zentrum des Konzepts:
• Wohnen – Leben und Sein: Für die heutige und die künftige
Bevölkerung der Stadt Thun soll Wohnraum in lebendigen, durchmischten und vielfältigen Quartieren geschaffen werden. • Arbeiten – Eingliedern und Konzentrieren: Emissionsarme
Arbeitsnutzungen (z.B. Dienstleistungsangebote) werden in
Mischgebiete (Wohnen und Arbeiten) eingegliedert. So lassen sich an attraktiven und gut erschlossenen Lagen Gewerbe- und
Dienstleistungsflächen anbieten. Emissionsintensive Industrienutzungen sollen in reinen, entsprechend erweiterten Arbeitszonen konzentriert werden. • Zentren und Urbanität – Städtisches Lebensgefühl: Urbane
Zentren sind Lebensmittelpunkte einer Stadt. Das STEK 2035 zeigt auf, an welchen zentralen Lagen das Potenzial für städtisches Wohnen und Nebeneinander geschaffen werden soll.
Im Stadtentwicklungskonzept sind verschiedene Nutzungsbereiche definiert.
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Diese urbanen Zentren befinden sich nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Wohnquartieren. • Landschaft – Freiräume und Erholung: Das dichter werdende
Siedlungsgebiet ermöglicht das Bewahren der umliegenden einzigartigen Landschaft und verlangt gleichzeitig Grün- und
Freiräume im Innern des Siedlungsgebietes zur Kompensation. • Stadtraum und Mobilität: Der Raum in der Stadt ist beschränkt und die Bedürfnisse von Verkehr, Sicherheit, Wirtschaft und
Lebensqualität müssen aufeinander abgestimmt werden. Gemäss städtischem Mobilitätsreglement soll eine allfällige
Steigerung des Gesamtverkehrs primär über den öffentlichen
Verkehr, den Fuss- und Veloverkehr abgewickelt werden. Gleichzeitig wird der öffentliche Raum vermehrt als Lebensraum mit hoher Aufenthaltsqualität gestaltet.
Drei Ansätze zur Siedlungsentwicklung
«Im Stadtentwicklungskonzept kann insbesondere aufgezeigt werden, wie wir das prognostizierte Bevölkerungswachstum um 5000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets und durch die gezielte Schliessung der Siedlungslücke ‹Siegenthalergut› auffangen können», erklärt Florian Kühne.
Die Co-Leitung des Planungsamtes Thun mit Susanne Szentkuti und Florian Kühne wird in den nächsten Wochen die Meinung der Bevölkerung zum Stadtentwicklungskonzept erfahren.
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Das Bevölkerungswachstum berücksichtigt die Stadt Thun in der Entwicklung des Siedlungsgebiets mit den folgenden drei Ansätzen:
• Neuorientieren: Durch Erneuerung bestehender Bebauungen oder die Entwicklung schlecht genutzter Areale und durch
Schliessen von Siedlungslücken wird zusätzliches Potenzial geschaffen. • Weiterentwickeln: Durch die gezielte Anpassung der baurechtlichen Grundordnung (z.B. Anpassung der zulässigen Gebäudehöhen) wird eine optimale Nutzung der Flächen ermöglicht. • Bewahren: Durch die Formulierung von geeigneten Vorschriften sollen wertvolle Bauten und Aussenräume bewahrt werden, ohne eine Entwicklung zu verunmöglichen.
Mitwirkung STEK 2035
Alle Thunerinnen und Thuner sind herzlich eingeladen, sich zum Stadtentwicklungskonzept 2035 zu äussern. Die öffentliche Mitwirkung findet vom 15. Juni bis 24. August 2018 statt. Die Unterlagen können bei der Stadtverwaltung an der Industriestrasse 2 oder im Rathaus eingesehen werden. Online unter thun.ch/mitwirkung oder ortsplanungsrevisionthun.ch. Eingaben können per Post oder Mail an das Planungsamt Thun mit Vermerk Mitwirkung STEK gerichtet werden. Planungsamt Thun, Industriestrasse 2, Postfach 145, 3602 Thun oder planungsamt@thun.ch. Auf beiden Websites ist zudem ein Fragebogen aufgeschaltet.
Was ist ein Stadtentwicklungskonzept?
Das STEK 2035 definiert die räumlichen Entwicklungsziele und Handlungschwerpunkte der Stadt Thun für die nächsten 20 Jahre. Es bildet eine wichtige Grundlage für die laufende Ortsplanungsrevision, namentlich für
• die Anpassung der baurechtlichen Grundordnung durch
Überarbeitung von Baureglement und Zonenplan
• die Begleitung von Areal- und Gebietsentwicklungen
• die mittel- bis langfristige Infrastruktur- und
Investitionsplanung der Stadt
• Siedlungskonzepte, Landschaftsentwicklung und Gestaltung des öffentlichen Raums
Weiteres Vorgehen
Die Auswertung der öffentlichen Mitwirkung, Überarbeitung und Genehmigung des STEK 2035 erfolgt bis Ende Jahr. Anschliessend werden das neue Baureglement und der Zonenplan erarbeitet. Die öffentliche Auflage erfolgt voraussichtlich bis Ende 2020. Die Genehmigung durch den Thuner Stadtrat und den Kanton sowie die Inkraftsetzung der neuen Grundordnung ist für 2021 geplant.
Text Christoph Kupper, Simone Tanner Bild Patric Spahni