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Feuerwehr und Zivilschutz: Hand in

Feuerwehr und Zivilschutz –Hand in Hand für die Bevölkerung

Sie arbeiten im Hintergrund für das Gemeinwohl oder schreiten ein, wenn es einen Notfall gibt: Zivilschützer und Feuer‑ wehrleute. Ein Besuch bei Schutz und Rettung Thun.

Ordner und Unterlagen türmen sich auf dem Stehpult von Roland Gfeller, dem leitenden Kommandanten der Abteilung Schutz und Rettung der Stadt Thun. Es gibt viel zu tun. Erst im Vorjahr hat er diese Stelle übernommen und führt seitdem sowohl die Feuerwehr als auch den Zivilschutz. Vor gut einem Jahr wurde die Leitung der beiden Bereiche zusammengeführt. «Durch diese Reorganisation werden Synergien geschaffen», betont Gfeller. «Das ist wichtig, damit sich die Milizfeuerwehr auch in Zukunft behaupten kann.»

Kameradschaft steht im Mittelpunkt

Insgesamt sind neun Personen fest bei Schutz und Rettung Thun angestellt. Dennoch zählen der Zivilschutz und die Feuerwehr zusammen beinahe 630 Leute. Sie alle sind im Milizsystem tätig. «Nebst dem Willen, etwas Gutes zu tun, spielt die Kameradschaft eine wichtige Rolle bei der Arbeit der Freiwilligen», verdeutlicht Gfeller.

Ordnung ist wichtig

Einer der Festangestellten bei Schutz und Rettung Thun ist Alex Dolder. Bei der Begrüssung fällt sein fester Händedruck auf. Alex Dolder ist der Herr über das ganze Material, welches sich in der Feuerwehrzentrale am Frohsinnweg türmt. Wie Zinnsoldaten hängen die rot-schwarzen Uniformen in Reih und Glied an der Garderobe. Und fast schon galaktisch muten die glänzenden Feuerwehrhelme an, auch sie fein säuberlich aufgereiht. Dolder erklärt: «Die penible Ordnung ist deshalb so wichtig, weil die Einsatzkräfte im Notfall innerhalb von wenigen Minuten ausrücken müssen. Jeder Handgriff muss sitzen.»

Schutz und Rettung Thun

Mehr Informationen: www.feuerwehr-thun.ch www.zsothunplus.ch

Weniger Wasser ist besser als mehr

Alex Dolder kennt auch den Fahrzeug- und Maschinenpark der Feuerwehr bestens. Dicht an dicht stehen die verschiedenen Fahrzeuge in der Garage. Mit einer geschickten Bewegung öffnet Alex Dolder die Seitenklappe und zeigt auf den grossen Löschtank. Bis zu 3000 Liter haben darin Platz. Doch wer denkt, dass ein Zimmerbrand mit möglichst viel Wasser bekämpft wird, täuscht sich. «Geübte Feuerwehrleute löschen einen Zimmerbrand mit weniger als 20 Litern», erörtert Dolder und erklärt auch warum. «Pro Liter Wasser entstehen 1700 Liter Dampf und dieser kann zu starken Verbrennungen führen.» Nebst Dampf und Feuer ist auch der Rauch eine gefährliche Komponente. «Dass Feuer grosse Schäden anrichten kann, ist bekannt, vielen ist allerdings nicht bewusst, dass der Rauch das viel grössere Problem darstellt», erklärt Dolder. Schon knappe zwei bis drei Sekunden im grauen Dunst schädigen die Gesundheit oder können gar zum Tod führen. Dolder weist auf ein Spezialgerät hin: «In der Feuerwehr kommen oft Ventilatoren zum Einsatz, die den Rauch aus den Rettungskorridoren blasen.»

Übung macht den Meister und rettet Leben

Das fachgerechte Löschen eines Brandes verlangt eine gute Ausbildung. Diese geschieht auf dem Trainingsgelände des regionalen Feuerwehrausbildungszentrums (RFA) in Thun. Feuerwehren aus der ganzen Region kommen nach Thun zur Ausbildung. Entsprechend herrscht ein emsiges Treiben auf dem Trainingsgelände. Feuerwehruniformen jeder Couleur verteilen sich auf mehrere Übungsstationen. Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) ist mit der Ausbildung der Feuerwehr betraut und leitet die Gruppen bei verschiedensten Übungen an. Heute stehen Atemschutzübungen auf dem Programm und am letzten Tag die Brandbekämpfung, welche als Highlight der Ausbildung gilt, erklärt der Kursleiter Hans Fuhrer mit einem Lachen. «Sobald Feuer im Spiel ist, macht es erst so richtig Spass.»

Vielseitiger Zivilschutz

Für die Verpflegung der Feuerwehrleute ist im Ausbildungszentrum der Zivilschutz zuständig. Der stellvertretende Kommandant Zivilschutz Roger Bürki erklärt: «Zivilschutzleistende sind vielseitig einsetzbare Helfer. Sie kommen nicht nur bei Naturkatastrophen und Aufräumarbeiten zum Einsatz.» Beim Gang in die Zivilschutzanlage Buchholz liegt ein Zitronenduft in der Luft. Jean Frei, Zivilschutzleistender und Teil der sechsköpfigen Küchenequipe der Zivilschutz-

Oben Ordnung ist das A und O. Innerhalb von Minuten muss der Löschzug ausrücken können.Unten links Jean Frei, Zivilschutzleistender, kocht Hörnli für die Feuerwehrleute. Unten rechts Die Kursteilnehmer verschiedener Feuerwehren der Region werden im regionalen Feuerwehrausbildungszentrum ausgebildet.

organisation Thun plus, bereitet wie jeden Tag in dieser Ausbildungswoche ein dreigängiges Menü für die Kursteilnehmenden vor. Nun wird auch klar, woher der leckere Duft stammt. Jean Frei backt Zitronenkuchen für den nächsten Tag. Die Stimmung in der Küche ist ungezwungen, im Hintergrund ertönt leise Reggae-Musik. Jean Frei engagiert sich gerne für den Zivilschutz. «Es gibt einen guten Ausgleich zum normalen Arbeitsalltag», schildert er.

Den Traumberuf gefunden

Dass in Thun ein gutes Miteinander zwischen Feuerwehr und Zivilschutz herrscht, ist spürbar, als die beiden Bereiche beim Mittagessen zusammenkommen, Hörnli und Gehacktes inklusive Schoggi-Mousse stehen auf dem Menüplan. Zwischen Zivilschutz und Feuerwehr werden Scherze und Neckereien ausgetauscht. Ein Blick in die Runde verrät, die Arbeit fundiert auf einer reibungslosen Zusammenarbeit und jeder Lacher drückt aus, dass diese Leute lieben, was sie tun. Es ist eine Leidenschaft, basierend auf Kameradschaft, die den Motor und Antrieb darstellt. Die Begeisterung wird von oben gelebt. Roland Gfeller sagt stolz und enthusiastisch zu seiner Aufgabe: «Dies ist mein absoluter Traumberuf. Ich liebe, was ich mache.»

Text Claudia Leu Bilder Claudia Leu

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1798 –2018

NEU ERSCHEINT MITTE OKTOBER

Thun hat zwei bewegte Jahrhunderte hinter sich: politische Umbrüche, aufkeimender Tourismus, Eisenbahnbau und eine Wirtschaft, die im Windschatten der Armee boomt; zwei Weltkriege, Streiks und zunehmender Verkehr im 20. Jahrhundert, aber auch die ersten Frauen im Sport und in der Politik. Was Thun in den letzten 220 Jahren geprägt hat, ist in dieser Stadtgeschichte in sieben Kapiteln und auf 300 Seiten übersichtlich zusammengestellt. Die Stadtgeschichte ist reich bebildert, verständlich geschrieben, mit Karten, Grafiken und einer Zeittafel illustriert. Ein farbiges Zeitdokument und eine Fundgrube an Geschichten zur Stadt Thun.

Autoren: Philipp Stämpfli, Christian Lüthi, Katharina Moser, Andrea Schüpbach, Anna Bähler, Thomas Brodbeck, Gerrendina Gerber-Visser

300 Seiten, 24 × 32 cm, gebunden, Hardcover Zahlreiche Abbildungen ISBN 978-3-03818-183-5

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