TIERWELTEN
DER ILTIS – STARK
PARFÜMIERTER
FROSCHJÄGER
SEELIEBE
EIN UNVERGESSLICHES FARBENSPIEL
OUTDOOR
RUND UM DEN THUNERSEE
TIERWELTEN
DER ILTIS – STARK
PARFÜMIERTER
FROSCHJÄGER
SEELIEBE
EIN UNVERGESSLICHES FARBENSPIEL
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Rund zehn Jahre sind seit der allerersten Ausgabe der ThunerseeLiebi vergangen. Ein Jubiläum ist etwas ganz Besonderes, das den Blick sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Gegenwart und die Zukunft richten lässt. Rund 40 Ausgaben und rund 800 Artikel sind seither erschienen. Ich darf seit der ersten Ausgabe als Gestalterin mitwirken und ich hätte mir bei der Gestaltung der ersten Ausgabe niemals vorstellen können, dass wir zehn Jahre später immer noch eine solch riesige Schatzkiste voller spannender Themen und Ideen haben. In diesen zehn Jahren hat sich einiges verändert, manches ist geblieben, so auch unser Ziel, möglichst viele Menschen zu begeistern.
Aber was hat sich verändert? Natürlich das Layout: während in den ersten acht Jahren immer wieder kleinere Anpassungen vorgenommen wurden, haben wir uns Anfang 2023 an ein komplettes Redesign herangewagt. Im Zuge dessen wurde auch ein nachhaltigeres und zeitgemässeres Papier gewählt. Und ist Ihnen aufgefallen, dass immer öfters Kunstbilder unsere Covers schmücken? Unsere Region hat eben auch in Sachen Kunst unglaublich viel zu bieten.
Und was ist geblieben? Bitte keine Werbung. Was mittlerweile als Standardtext an den meisten Briefkästen haftet, nehmen wir uns auch für unser Magazin zu Herzen. Die vorwiegend redaktionellen Beiträge sind sorgfältig recherchiert und sie zu lesen, soll Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, auch in den nächsten Jahren Freude bereiten und Sie inspirieren. Auch der grafischen «Grosszügigkeit» sind wir treu geblieben. Der erste Blick fällt in der Regel auf das Bild. Bilder steuern unsere Aufmerksamkeit. Und da unsere Region so wunderschön ist, kriegen Bilder seit Beginn an den nötigen Platz, um zu wirken.
Mein persönliches Fazit: Nach zehn Jahren ThunerseeLiebi staune ich noch immer über die Vielfältigkeit und die Fülle an Themen aus unserer Region. Ich liebe es, Texte und Bilder für Sie bekömmlich anzurichten, und wünsche Ihnen mit der vorliegenden Tavolata viel Lesevergnügen. Auf dem Tisch stehen viele spannende Gerichte beziehungsweise Themen, bei denen Sie sich nach Lust und Laune bedienen dürfen. Geniessen Sie die farbigen Herbsttage.
Nina Ruosch, Gestalterin ThunerseeLiebi Weber Verlag AG
Strukturreiche Agrarlandschaften und Feuchtgebiete sind für den Iltis überlebenswichtig und gehören zu den bedrohtesten Landschaftstypen der Schweiz. Der Iltis wirbt als Tier des Jahres dafür, die Reste dieser Landschaften besser zu schützen und verarmte Landschaften wiederzubeleben. Mehr ab Seite 14.
Pilze sind in dieser Ausgabe ein grosses Thema. Sie begegnen uns einerseits im Artikel über Fungi Futuri, ein Unternehmen, das mit viel Leidenschaft eine Frischpilzproduktion betreibt und wo die Magie der Pilze im Labor beginnt (ab Seite 42). Mit in die Natur nehmen wir Sie im Artikel ab Seite 78, hier nehmen wir die Wunderköpfe genauer unter die Lupe und erklären einige Fakten und Informationen.
Nigiri, Maki, Hosomaki, Urumaki oder doch lieber die California Rolls? Wir stellen sie Ihnen alle vor. Und zeigen Ihnen ab Seite 34, wo wir rund um den Thunersee schmackhafte Sushi gegessen haben.
34 78
Thunersee
6 Seeliebe: Ein unvergessliches Farbenspiel
14 Tierwelten: Der Iltis – stark parfümierter Froschjäger
68 Outdoor: Rund um den Thunersee
78 Natur: Das besondere Reich der Naturpilze
88 Kraftorte: Die Heiratskirche St. Michael in Einigen
104 Architektur: Der «Goldene Anker» –im neuen Gewand den alten Charme bewahren
120 Geschichte: MS Oberhofen – das glückliche Schiff fährt wieder
128 Geschichte: «Oh, diese lästigen Autogrammjäger!»
Persönlichkeiten
22 Hansruedi Fehr: Zwischen Praxis und Atelier
28 Generationenwechsel im Seegarten Marina: Für die Liebe zum See
60 Hausbesuche: Die Heimat der Kleinkunst
Genuss & Heilen
34 Sushi-Report: Eingerollt
42 Mit Liebe produziert: Eine ganz schön pilzige Sache
54 Geniessen ab Hof: Mitten in der Natur
Kunst & Handwerk
92 Töpferei Stähli: Keramik, die Freude bereitet
98 Heinz Tschiemer: Von Klangholz und Bettelhörnern
112 Basteln: Herbstlicher Türkranz
114 Basteln: Blätter fallen nieder
116 Basteln: Lichterglas mit gepressten Herbstblättern
118 Basteln: Eine herbstliche Schneekugel
Literatur
110 Lesen macht glücklich! Buchtipps von Lucie Moritz
134 Bärndütsch: Im aalte Bodeschuelhuus
139 Kreuzworträtsel
140 Gute Adressen
144 Veranstaltungen
146 Ausblick & Impressum
Publireportage
52 Deltapark Vitalresort: Deltaverde Thai Cuisine
In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024 bot sich in der Thunerseeregion ein Spektakel, das man in unseren Breitegraden nicht allzu oft sieht: Über dem See erleuchteten
Polarlichter den Nachthimmel in Pink, Grün und Violett.
Wenn Polarlichter früher in Europa auftauchten, dachten Menschen oft, dass es ein grosses Feuer, eine Prophezeiung oder etwas Übernatürliches sei. Das mag kaum überraschen – die tanzenden Schleier aus Grün, Rot und Violett am Nachthimmel wirken magisch und verzaubern die Betrachtenden. Polarlichter lösen ein Gefühl tiefer Ehrfurcht und Staunen aus. Sie lassen die Welt für einen Moment stillstehen und hinterlassen ein Gefühl von Verbundenheit mit der Natur. Das überwältigende Farbenspiel erzeugt eine Mischung aus Ruhe und Erregung, die die Seele berührt und den Geist inspiriert. Es handelt sich um ein unvergleichliches Erlebnis, das tiefe Emotionen weckt und bleibende Erinnerungen schafft. «Aurora borealis» und «Aurora australis» sind die wissenschaftlichen Bezeichnungen für Nordlichter und Südlichter. Beide Begriffe stammen aus dem Lateinischen. «Aurora» steht für die römische Göttin der Morgenröte, während «borealis» und «australis» nördlich beziehungsweise südlich bedeuten. Der Begriff «Aurora borealis», die nördliche Morgenröte, wurde im 17. Jahrhundert vom Astronomen Pierre Gassendi geprägt und beschreibt die Lichter in hohen nördlichen Breiten. «Aurora australis», die südliche Morgenröte, bezeichnet das Pendant in südlichen Breiten. Beide Phänomene faszinieren durch ihre farbenfrohen Lichtspiele am Himmel.
Das überwältigende Farbenspiel erzeugt eine Mischung aus Ruhe und Erregung, die die Seele berührt und den Geist inspiriert.
Die Polarlichter sind von vielen Legenden umwoben. Die Wikinger glaubten, dass die Lichter die Seelen gefallener Krieger nach Walhalla tragen. Sie sahen in den tanzenden Schleiern am Himmel Zeichen für den Weg ins Jenseits, wo die tapferen Kämpfer von Odin empfangen würden. Auch die Inuit sahen in den Polarlichtern Botschaften aus dem Geisterreich. Andere Kulturen interpretierten sie als Omen oder Zeichen göttlicher Präsenz. Diese Geschichten verleihen den Polarlichtern eine mystische Dimension, die über ihre wissenschaftliche Erklärung hinausgeht. Die faszinierenden Naturphänomene können jedoch auch Gefahren bergen. Die elektromagnetischen Stürme, die die Lichter verursachen, können Satelliten und Kommunikationssysteme stören. Starke Polarlichter sind fähig, ganze Stromnetze zu beeinträchtigen und grossflächige Stromausfälle herbeizuführen. Flugzeuge, die in hohen Breiten fliegen, müssen Kursänderungen vornehmen, um erhöhten Strahlenbelastungen zu entgehen. Zudem können bei empfindlichen Menschen Migräne oder Schlafstörungen ausgelöst werden. Trotz der Schönheit sollten die potenziellen Risiken also nicht unterschätzt werden.
Polarlichter entstehen, wenn durch Sonnenstürme Sonnenwind ausgestossen wird, der voller elektrisch geladener Teilchen ist. Diese Teilchen werden
Das Naturphänomen ist sehr selten in unseren Breitengraden.
vom Magnetfeld der Erde abgefangen und zu den Erdpolen gelenkt. Das ist auch der Grund, weshalb wir die Polarlichter normalerweise nur am Nordund Südpol beobachten können. Wenn die elektrisch geladenen Teilchen dann auf die Erdatmosphäre treffen, entsteht das Naturphänomen. Je nachdem, mit welchen Gasen und in welcher Höhe die Teilchen kollidieren, erscheinen die Lichter in anderen Farben. Bei besonders starken Sonnenstürmen kann es vorkommen, dass der Sonnenwind weiter vordringt und die Polarlichter sogar in Zentraleuropa sichtbar werden. Dies war in der Nacht auf den 11. Mai der Fall: Der stärkste Sonnensturm seit 20 Jahren liess den Thuner Himmel in einer ein-
maligen Farbenpracht erstrahlen. Bereits gegen 22 Uhr zeigten sich erste Farben im klaren Nachthimmel, die sich in den folgenden Stunden nur noch verstärkten. Das Naturspektakel begeisterte Menschen aus der ganzen Schweiz, die zur Kamera griffen, um die Lichter festzuhalten. Eine gute Idee, denn obwohl die Lichter auch von blossem Auge erkennbar waren, sind die Farbnuancen am besten auf Fotos zu erkennen. Wer das Phänomen aber verpasst hat, kann beruhigt sein: Die Sonne befindet sich momentan in einer hochaktiven Phase, die voraussichtlich noch das ganze Jahr andauern wird. Es ist also zu hoffen, dass der Thuner Nachthimmel noch einige Male in Farben erstrahlen wird.
Hier sieht man das ganze Farbenspektrum der Polarlichter.
Thunersee – Kalender 2025
Der Thunersee ist der grösste See der Schweiz, der vollständig auf dem Boden eines einzigen Kantons liegt. Der See bietet das ganze Paket – an seinen Ufern kann man wunderbar bergsteigen, wandern, Ski fahren, schwimmen und den Blick von Thun bis nach Interlaken schweifen lassen. Unser neuer Thunerseekalender bringt Ihnen das epische Panorama des Sees in zwölf atemberaubenden Ansichten in die gute Stube.
14 Blätter, 43 × 34,5 cm Spiralbindung
ISBN 978-3-03818-576-5
CHF 25.–
Erhältlich auf www.weberverlag.ch oder im Buchhandel
Die faszinierenden Fotos der Polarlichter, die Sie auf den vorangehenden Seiten bestaunen können, gehen auf das Konto von Simon Schuhmacher. Für den 37-jährigen Landschaftsfotografen aus Mülenen ist damit ein Wunsch in Erfüllung gegangen, der noch sehr lange nachhallen wird.
Herr Schuhmacher, wie kam es zu diesen tollen Bildern?
Ehrlich gesagt war das eine himmlische Fügung (lacht). Am 10. Mai war ich in Zürich auf einer Konferenz und bin erst am späteren Abend von dort losgefahren. Auf der Heimfahrt sah ich dann plötzlich ein rötliches Licht am Himmel. Bald wurde mir klar, dass es sich um Polarlichter handelte. Im November waren ja bereits mal welche in der Thunerseeregion zu sehen gewesen, doch ich hatte sie leider verpasst – darüber war ich schwer enttäuscht. Es war also klar: Ich muss sofort nach Hause und mit meiner Kamera in die Nacht losziehen. Als ich dann um Mitternacht zu Hause war, sah ich zu meiner Bestürzung keine Farben mehr am Himmel. Ich packte trotzdem mein Equipment und machte mich zum höchsten Punkt auf, den ich in kurzer Zeit erreichen konnte. Kaum war ich in Aeschiried, erblickte ich wieder das Rot. Und mit jedem Höhenmeter wurde es intensiver und weitere Farben kamen hinzu. Als ich oben ankam, befand sich das Naturspektakel kurz vor seinem Höhepunkt. Für eine kurze Zeit war das gesamte Farbspektrum der Nordlichter zu sehen. Es war
ein atemberaubend schönes Erlebnis und eine absolut unvergessliche Nacht. Ich war die ganze Nacht unterwegs und suchte auch noch andere Spots auf.
Welchen Eindruck machte das Naturphänomen auf Sie?
Es fehlen mir noch immer die Worte – einfach unbeschreiblich schön! Ich habe wirklich schon sehr viele eindrückliche Naturschauspiele gesehen, doch so etwas Berührendes habe ich noch nie erlebt. Es war fast schon surreal. Polarlichter zu fotografieren, war schon lange ein Traum von mir; doch ich dachte eigentlich, dass ich dafür in den Norden reisen muss. Dass ich das nun in meiner Herzensregion erleben durfte, macht mich einfach sehr glücklich.
Weshalb haben Sie sich auf Landschaftsfotografie spezialisiert?
Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Seit meiner Kindheit fasziniert mich die unberührte Natur. Die Leidenschaft war also schon immer vorhanden, ich musste nur die passende Aktivität finden, mit der ich sie ausleben kann. Die Motivvielfalt ist unendlich.
Die saisonalen Wechsel, die unterschiedlichen Lichtund Wetterstimmungen – wenn man das alles miteinander kombiniert, wird einem nie langweilig (lacht). Zusätzlich kann ich das Fotografieren gut mit meinen anderen Leidenschaften wie Wandern, Mountainbiken und Schneeschuh- sowie Skitouren verbinden. Meistens habe ich die Kamera dabei und halte nach spannenden Motiven Ausschau.
Was macht für Sie ein gutes Foto aus?
Da sind zuerst einmal die technischen Aspekte. Also beispielsweise, dass alles richtig belichtet ist. Und für die Landschaftsfotografie ist eine durchgehende Schärfentiefe wichtig: Vom Vordergrund bis zum Hintergrund sollte alles komplett scharf sein. Wenn man das alles im Griff hat, kann man sich um die kreativen Aspekte kümmern. Hier ist der Bildaufbau grundlegend. Meiner Meinung nach muss ein Bild gut ausbalanciert sein, eine gute Tiefenwirkung erzielen. Weiter sind Führungslinien wichtig, die den Blick zum Hauptmotiv leiten. In der Natur können das beispielsweise Pflanzen (Äste, Wurzeln usw.), Gesteinsformen oder Wasserläufe sein. Am entscheidendsten ist natürlich ein fesselndes Hauptmotiv. Und für mich persönlich hat ein gutes Bild einen ausgeprägten Detailreichtum – man soll mit den Augen auf Wanderung gehen können. Eine Landschaftsaufnahme ist besonders gelungen, wenn sie dem Betrachter einen spezifischen Ort oder eine besondere Stimmung realitätsnah wider-
spiegelt und ihn durch die erwähnten Merkmale zum Entdecken respektive Bestaunen einlädt, ohne die Bildkomposition infrage zu stellen. Auf diese Weise kann ein Bild erlebbar gemacht werden.
Wie kamen Sie zur Fotografie?
Während meiner Berufslehre als Mediamatiker hatte ich einen einwöchigen Fotografiekurs – seither hat mich die Materie nicht mehr losgelassen. Zuerst war es nur ein Hobby, aber mit der Zeit hat es sich immer mehr professionalisiert. Nach meiner Berufslehre bin ich direkt in den gestalterischen Bereich eingestiegen, arbeitete als Polygraf, in einer Werbeagentur, im Produktdesign und als Content-Creator. Seit 2023 bin ich nun selbstständiger Grafikdesigner. Daneben baue ich seit 2020 die Fotografie als zweites Standbein auf. In Zukunft würde ich mich aber gerne noch mehr der Fotografie widmen.
Kontakt
Simon Schuhmacher
Photography
contact@simonschuhmacher.com www.simonschuhmacher.com
Iltisse haben einen ausgeprägten Hör- und Geruchssinn.
Text: Laura Spielmann P Bilder: Fabrice Cahez, Roman Willi, zvg
Charakteristisch für den Iltis sind seine maskenähnlichen Gesichtszeichnung, die weisse Schnauze sowie die weissen, abgerundeten Ohren, und seine hervorragenden Jagdfähigkeiten wurden bereits vor Jahrtausenden genutzt, um Ratten, Kaninchen und Mäuse zu jagen. Er wirbt als Tier des Jahres 2024 zudem für gut vernetzte Kulturlandschaften mit vielen Versteckmöglichkeiten.
Aus dem Dickicht beobachtet er seine Welt.
Ausser in Irland, einigen Mittelmeerinseln und in grossen Teilen Skandinaviens sind die Iltisse, die schlanke, lang gestreckte Körper und kurze Gliedmassen besitzen, in nahezu ganz Europa verbreitet. Lebenswichtig für die geschickten Jäger sind gut strukturierte und vernetzte Lebensräume in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Offene Felder und Wiesen durchstreift der Iltis nur, wenn es genügend Deckungsmöglichkeiten gibt. Zudem ist er im Winter auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen, insbesondere in Scheunen und Ställen, anzutreffen.
Als nachtaktives Tier zieht er sich tagsüber in selbst gegrabene Baue, in Felsspalten, hohle Baumstämme oder verlassenen Baue anderer Tiere (zum Beispiel von Kaninchen oder Füchsen), aber auch in
Gebäude, Scheunen und Mauernischen zurück. Weibliche Tiere und ihre Jungen können jedoch auch am Tag beobachtet werden.
Sobald es dämmert, beginnt der Iltis, der einen stark ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn hat, zu jagen. Er ist ein stöbernder Jäger, das heisst, er steckt seine Nase in Erdlöcher, unter Gras- und Laubbüschel, um seine Beute aufzuspüren. Aufgrund seines eher gedrungenen Körperbaus kann der Iltis seine Beutetiere auch in ihre teils unzugängliche Verstecke verfolgen und sie so aus ihren Ruheplätzen ausgraben.
Oben: Typisch Iltis: Für seine Leibspeise legt er sich Vorratskammern an. (Foto: Fabrice Cahez)
Der Iltis legt pro Nacht mehrere Kilometer an Strecke zurück. Er hält dabei immer dieselben Pfade ein, die sogenannten Pirschpfade. Je nach Nahrungsangebot und Qualität des Lebensraumes sind seine Streifgebiete zwischen einem halben und mehreren Quadratkilometern gross. Ist ein Gebiet leer gefressen, zieht er weiter.
Zu seinen Leibspeisen gehören Amphibien wie Frösche oder Kröten. Auch Vögel, Eier, Fische und kleine Säugetiere stehen auf dem Speiseplan. Bekannt ist er zudem auch dafür, Vorratskammern anzulegen, insbesondere mit Kröten und Fröschen, seltener Kleinsäugern. Um die Frösche von ihrer Schleimschicht zu befreien, rollt er sie im Sand umher.
Mutti machts allein
Bei
Gefahr greift das Tier auf seine ganz spezielle Waffe zurück: seine
Stinkbombe, ein sehr übel
Ausserhalb der Paarungszeit leben Iltisse als Einzelgänger. Die Paarungszeit findet jeweils im Frühjahr statt, kann aber bis Juni dauern. Das Männchen, das mit bis zu 40 Zentimeter Kopf-Rumpf-Länge sowie bis zu 1,5 Kilogramm Körpergewicht grösser und schwerer ist als das Weibchen, legt auf der Suche nach Paarungspartnerinnen weite Strecken zurück. Dabei sind Kämpfe zwischen Männchen um die Gunst der Weibchen normal. Vor und während der Paarung verbeisst sich das Männchen fest im Nacken des Weibchens. Die Paarung kann bis zu einer Stunde dauern.
riechendes Sekret aus seinen Analdrüsen.
Bei Gefahr ist das Tier gut gerüstet und greift auf seine ganz spezielle Waffe zurück: seine Stinkbombe, ein sehr übel riechendes Sekret aus seinen Analdrüsen. Es kann dieses bis zu 50 Zentimeter weit sprühen. Bis zu einer Umgebung von 25 Metern rund um den Bau wird das Sekret auch zur Reviermarkierung benutzt.
Nach einer Tragzeit von rund 40 Tagen wirft das Weibchen in einem sicheren, ausgepolsterten Versteck drei bis sieben Junge. Diese sind bei Geburt blind, klein, dünn- und weissbehaart. Nach rund einem Monat öffnen sich die Augen. Nach drei Monaten sind sie selbstständig, mit fünf Monaten sind sie ausgewachsen. Mit knapp einem Jahr sind sie geschlechtsreif. Sie werden etwa fünf bis sechs Wochen lang ge-
Aufgrund seines dünnen Fells schimmert das gelbliche Unterfell gut durch.
Der Iltis wirbt für vielfältige Landschaften.
säugt, nehmen aber schon nach der vierten Woche festen Frass an. Bis zum Spätherbst bleibt die IltisFamilie zusammen, dann löst sich die Gemeinschaft auf. In freier Wildnis können sie bis zu sieben Jahre, in Gefangenschaft bis zu 14 Jahre alt werden. Anzumerken ist, dass sich das Männchen nicht an der Aufzucht der Jungen beteiligt.
Iltisse geben ebenfalls Lautäusserungen von sich, und sind bei Weitem nicht still. Neben dem Nestgezwitscher der Jungen, das mit zunehmendem Alter lauter und modifizierter wird, geben sie auch keckernde, zischende und kläffende Laute von sich. Einige davon dienen der Drohung, andere der Kontaktaufnahme, weitere dienen dazu, Eindruck zu machen oder zu beschwichtigen.
Botschafter für vielfältige Landschaften
Auf der Roten Liste der Säugetiere der Schweiz wird der Iltis als verletzlich eingestuft, dies weil eine Verschlechterung seines Lebensraums verzeichnet sowie die Abnahme seiner bevorzugten Beutetiere, der Frösche und Kröten, beobachtet werden konnte.
Von strukturreichen Kultur- und Agrarlandschaften sowie Feuchtgebieten profitiert der Iltis, da sie ihm guten Schutz und reichlich Nahrung bieten.
Doch sie gehören zu den bedrohtesten Landschaftstypen der Schweiz. Als Tier des Jahres 2024 wirbt der Iltis dafür, diese besser zu schützen und auch wieder zu beleben. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, besonders Eingriffe in das Wasserregime und Wegfall von Strukturelementen, gibt es einen starken Verlust der Lebensraumqualität.
Denn diese Landwirtschaftsflächen mögen zwar maschinengerecht sein, doch sie bieten oft keine Verstecke, Wanderkorridore oder Nahrungsgründe für den Iltis.
In den vergangenen 150 Jahren sind 90 Prozent aller Feuchtgebiete trockengelegt worden. Wo es einst von Fröschen nur so wimmelte, gibt es heute nur noch Restbestände. Weitere Gefahren sind zudem auch immer wie mehr Verkehrsunfälle und grössere Raubtiere wie Adler, Uhu und Fuchs.
Um dem Iltis seinen Lebensraum wieder zurückzugeben, gilt daher, dass das Land mehr Weiher, Tümpel, Hecken, Wassergräben, Bäche oder «wilde Ecken», kurz ein landesweites Naturnetz, braucht. Auch indem die Wohnumgebung naturnah gestaltet, ehemalige Feuchtgebiete renaturiert und bestehende natürliche (Feucht-)Gebiete gefördert und geschützt werden, kann dem Iltis geholfen werden.
Dieser kleine Kerl hat wohl etwas Spannendes entdeckt – vielleicht seine nächste Mahlzeit?
Atelier in Unterlangenegg.
Text: David Heinen P Bilder: Luca Däppen, zvg
Medizin und Kunst sind zwei Bereiche, die eher selten in einem Atemzug genannt werden – doch wenn man Hansruedi Fehr beschreiben will, ist genau das notwendig. Der 62-jährige Arzt aus Unterlangenegg ist seit vielen Jahren unter dem Pseudonym HR Federhirn kreativ tätig und fühlt sich in vielen Techniken zu Hause.
Wenn man das Atelier von Hansruedi Fehr in Unterlangenegg betritt, sind die Augen fast etwas überfordert. Überall lassen sich Aquarelle, Druckgrafiken, Skizzen, Aktmalereien, Werke anderer Kunstschaffenden und das eine oder andere dreidimensionale Objekt bestaunen. «Mir ist Vielfältigkeit wichtig. Ich möchte in puncto Motiven und Techniken ein breites Spektrum abdecken.» Diese Vielfältigkeit spiegelt auch Fehrs Vita wider: Schon früh begeisterte er sich für alles Kreative und lebte seine Leidenschaft zu Schulzeiten aus. Trotzdem entschied er sich für ein Medizinstudium; ein scheinbar konträrer Weg. «Die Arbeit als Arzt ist nicht kreativ, eher konservativ. Man will den Schaden erkennen und beheben, ist defizitorientiert. Deswegen suchte
ich dann wohl bald wieder die kreative Nebenbeschäftigung.» Doch er sieht auch Gemeinsamkeiten der beiden Tätigkeiten: «Bei beiden betrachten wir Menschen und ihre Umgebung und fokussieren auf das Sichtbare oder auch das Unsichtbare. Dann bringen wir dies mit unserer Bildung, Erfahrung und Intuition in Verbindung und versuchen, dem Ganzen eine positive Wendung zu geben.»
Immer wieder Afrika
Den Grossteil seiner Kindheit verbrachte Fehr in der Stadt Bern, wo sein Vater als Keramiker an der Kunstgewerbeschule unterrichtete. Der Hang zum Kreativen war ihm also durchaus in die Wiege gelegt, obwohl er sich des Einflusses des Vaters zu entziehen versuchte. «Er hätte mir sicher gerne viel
beigebracht. Rückblickend reut es mich, dass ich das ignoriert habe – manchmal fast kaltschnäuzig.»
Fehr versuchte sich in verschiedenen künstlerischen Disziplinen, belegte am Gymnasium Zeichnen als Kernfach und kam während eines Auslandsjahrs in Kalifornien mit Fotografie und Journalismus in Kontakt – eine seiner Fotoreportagen wurde damals sogar ausgezeichnet. Nach der Matura liebäugelte er mit einer Ausbildung zum Grafiker und der Journalismusschule, doch schliesslich entschied er sich fürs Medizinstudium. «Zu lernen, wie man Menschen hilft, die gesundheitliche Probleme haben, erachtete ich als äusserst erfüllend – und das ist bis heute so geblieben.»
Doch auch seinem Fernweh wollte er durch diese Entscheidung Genüge tun. «Ich reise sehr gern und dachte mir, Ärzte braucht es überall.»
So liess Fehr Pinsel, Stift und Kamera fürs Erste beiseite und widmete sich seinen Studien in Bern. Während dieser Zeit erfolgte dann die erste Afrikareise: In Kairo belegte er einen Kurs in Tropenmedizin und absolvierte in einem Kinderspital ein Praktikum. Später zog es ihn auch für seine Doktorarbeit wieder in die Ferne und er erledigte in Ghana die notwendige Feldarbeit. In der Schweiz war er dagegen vor allem im beschaulichen Berner Oberland zu Hause und arbeitete an verschiedenen Orten als Assistenzarzt. Mitte der 90er-Jahre folgte dann der bis dahin längste Auslandsaufenthalt; zusammen mit seiner Frau und den drei jungen Töchtern zog er nach Simbabwe, wo er zwei Jahre als Chefarzt ein District Hospital führte. Auch wenn ihm während seiner Ausbildung und der Jahre danach nicht viel Zeit für kreative Tätigkeiten blieb, verlor Fehr diesen Aspekt seines Lebens nie ganz aus den Augen und fertigte vor allem auf seinen Reisen viele Skizzen an. Afrika ist dabei auch eine grosse Inspirationsquelle für sein heutiges Schaffen geworden. Nach den vielen Reisen und unterschiedlichen beruflichen Stationen wurde er im Jahr 2000 schliesslich in Unterlangenegg sesshaft und übernahm eine ländliche Hausarztpraxis. Nach bald 25 Jahren beendigt er diese Tätigkeit nun auf Ende Jahr. «Es hat mich erfüllt und stolz gemacht, all die Jahre die erste Ansprechperson für medizinische Probleme aller Art zu sein. Es gibt Familien, bei denen ich vier Generationen betreuen durfte.»
Eine professionalisierte Leidenschaft
Seit rund 15 Jahren widmet sich Fehr wieder intensiv der Kunst. Als Initialzündung kann die Begegnung mit dem österreichischen Künstler Heribert Mader bezeichnet werden, der ihn für das Aquarell begeisterte. Zusätzlich erkrankte der Vater etwa zur selben Zeit an Demenz, was Fehr ebenfalls wieder näher an die Kunst führte. An der Schule für Gestaltung besuchte er daraufhin verschiedene Kurse und vertiefte autodidaktisch seine Fähigkeiten. Weiter trat er über die Jahre verschiedenen Künstlergruppen wie der Deutschen Aquarell-Gesellschaft (DAG/GWS e.V.), der Gilde Schweizer Bergmaler und Bergmalerinnen (GSBM) oder der Holzschneidervereinigung Xylon bei. In seinem Schaffen kann man grob zwei Schwerpunkte ausmachen: Aquarelle und Druckgrafiken. Für die Aquarelle ist er vorzugsweise draussen unterwegs und bildet die Motive unter freiem Himmel ab – Plein-air-Malerei nennt sich das. Dabei widmet er sich meist Naturmotiven, wobei nicht die möglichst realitätsnahe Abbildung im Mittelpunkt steht. «Ich möchte in erster Linie die Stimmung einfangen. Die Einmaligkeit der Situation ist mir wichtiger als die Wiedererkennbarkeit.» Bei den Druckgrafiken ist die Herangehensweise
Die Vielseitigkeit von Fehrs Schaffen wird hier an der Wand in seinem Atelier schön veranschaulicht.
Seine Aquarelle stellen meist Naturmotive dar.
Die ganze Familie Fehr in Simbabwe.
Auch einige Jahre später zog es ihn wieder ins Land im Süden Afrikas.
Diese Druckgrafik setzt sich mit der Gletscherschmelze auseinander.
eine andere, meist steht eine übergeordnete Idee im Zentrum, die auch mal eher abstrakt umgesetzt wird. Neben all der Vielseitigkeit achtet Fehr aber auch darauf, nicht zu viel zu wollen. So malt er beispielsweise nicht mehr mit Ölfarben. Sich in eine spezifische Technik einzuarbeiten, nimmt viel Zeit in Anspruch. «Wenn man alles ausprobieren will, verzettelt man sich – das möchte ich vermeiden.»
Einem bestimmten Stil kann man Fehr schwer zuordnen. «Ich möchte eigentlich in keine Schublade passen. Das Wichtigste für Kunstschaffende scheint mir, dass sie sich eine eigene Identität erarbeiten –und das unabhängig von Motiven und Techniken.»
Das bedeutet natürlich nicht, dass er im luftleeren Raum arbeitet und nicht von anderen Werken beeinflusst ist. «Bei den Aquarellen wurde ich sicher anfangs geprägt von der modernen österreichischen Malerei.» In der Druckgrafik seien viele technische Aspekte im Spiel. Einige hätten sich seit Rembrandts Zeiten kaum verändert und laden zum Experimentieren ein. «Beim Drucken versuche ich, die Tradition wertzuschätzen und sie trotzdem weiterzuentwickeln und Neues zu schaffen.»
Bei den Betrachtenden seiner Werke möchte Fehr vor allem angenehme Emotionen wecken. «Die Welt ist schon problematisch genug, ich möchte eigentlich positive Aspekte des Lebens darstellen.» So vergleicht er seine Aquarelle, die unterwegs entstehen, mit Erinnerungsfotos, die die Schönheit und die Einmaligkeit einer Situation festhalten und auch
Jahre später gute Gefühle wecken. Doch wer aufmerksam durch die Welt geht und die Themen, die ihn beschäftigen, zu verarbeiten versucht, kann nicht immer nur positiv bleiben. So finden sich in Fehrs Schaffen auch politische Werke, die sich beispielsweise mit der Gletscherschmelze oder dem Sturm auf das Capitol in Washington auseinandersetzen. Auch schmerzliche persönliche Erfahrungen greift er auf: «Mein Bruder ist bei einem Bergunfall ums Leben gekommen. Dieses Ereignis habe ich in einer 14-teiligen Tiefdruck-Mappe verarbeitet. Das half mir, Abschied zu nehmen und mich mit den geliebten Bergen zu versöhnen.» Vor wenigen Jahren hat Fehr ein weiteres emotionales Projekt verwirklicht. In Simbabwe war er mit traditionellen Märchen der Shona-Kultur in Kontakt gekommen. Schon damals hatte er die Idee, diese Geschichten in irgendeiner Form für seine Töchter darzustellen, und malte erste Skizzen – doch er verlor das Projekt wieder aus den Augen. Während der Coronazeit, in der eigentlich eine Reise nach Afrika geplant war, griff er die Idee wieder auf. Er schrieb sein Lieblingsmärchen in eigenen Worten neu, illustrierte es und gab das Buch im Eigenverlag heraus. Alle Einnahmen spendet er für gemeinnützige Zwecke.
Kontakt
www.federhirn.com
Juri Seidel und Caroline Reber vor dem Steuerrad der ehemaligen «Piratenbar», das sich nun im Eingang des Hotels befindet.
Der «Seegarten Marina» gehört nun seit Jahrzehnten zur Kulisse der Spiezer Bucht. Die Philosophie –gutbürgerliche Küche für alle – hat sich bewährt. Die neue Generation mit Caroline Reber und Juri Seidel bringt das alte Konzept in neue Form und erreicht damit auch die Jungen. Ein Blick hinter die neue Kulisse des «Seegarten Marina».
Es hämmert, es bohrt und ab und an plärrt Testmusik aus den Lautsprechern – so sah es auf der Baustelle des «Seegarten» aus, oder hörte es sich vielmehr an, vor der Wiedereröffnung Ende April 2024. Geschäftig liefen die Handwerkenden von Saal zu Saal. Tauschten hier eine Glühbirne und da eine Bodenplatte aus. Es weht ein neuer und doch vertrauter Wind im «Seegarten Marina».
Die neuen Geschäftsführenden, Caroline Reber und Juri Seidel, kommen beide aus Gastronomieund Hotelleriefamilien – die Leidenschaft für Service und Dienstleistungen wurde ihnen so bereits in die Wiege gelegt. Nach einem Abschluss an der
Hotelfachschule in Lausanne arbeitete Caroline Reber u. a. als Marketing Manager bei der Wiedereröffnung des «Dolder Grand». Es folgten ein Master in Marketing and Communications und weitere erfolgreiche Stationen, bevor sie 2022 gemeinsam mit ihrem Partner Juri Seidel die Geschäftsführung des «Seegarten» übernahm. Juri Seidel schloss seine Ausbildung zum Hotelkaufmann am Starnberger See ab und war u. a. als Senior Revenue Manager für EMEA bei Marriott International im Corporate Office tätig. Sie übernahmen den Betrieb von Caroline Rebers Stiefvater, der als Eigentümer den Betrieb zuvor 50 Jahre lang geleitet hatte. Noch heute sind Manfred und Marianne Beutler täglich im Betrieb, um zu unterstützen.
Kleine Details wie die dekorativen Bullaugen-Lampen mit Fischen sorgen für eine maritime Atmosphäre. wie die eher schummerige und dunkle Gaststube. Anstelle dessen trifft man auf einen luftig gestalteten Essraum, der dank der vielen Glaswände aus jedem Winkel einen Seeblick bietet. Auch die Hotellobby zeigt sich in neuem Gewand. Das Steuerrad der «Piratenbar» – ein Souvenir aus unvergessenen Zeiten – hängt stolz an der Wand und begrüsst die eintreffenden Gäste. Links davon befindet sich die ovale, aus einem Holzfass geformte Rezeption, die an einen Schiffsbug erinnert. Pastelltöne wie Puderrosa, Flieder und Hellblau werden in den Sitzgelegenheiten aufgenommen. Nach dieser allumfassenden Metamorphose sind nur noch die Hotelzimmer ausstehend, die Anfang 2025 im selben Konzept umgestaltet werden sollen.
So gab es mit der Geschäftsübernahme nicht nur einen Generationswechsel, sondern auch einen Ideenwechsel, bei dem das bewährte Konzept jedoch erhalten blieb. «Der Identifikationsfaktor war auch sehr wichtig, denn die Umgestaltung sollte die Arbeit meines Stiefvaters auch würdigen», erklärt Caroline Reber. Daher entschieden sie sich auch für einen erfahrenen und lokalen Projektplaner, der die Anliegen des ehemaligen Geschäftsführers nachvollziehen konnte. Mithilfe von Gschwend AG Gastro-Bau haben sie sich diesem Abenteuer gestellt. «Das ganze Hotel und Restaurant hatte diesen Retrolook der 70er- und 90erJahre. Wir versuchten den ‹Seegarten› auch optisch zu einem ‹Seegarten Marina› zu machen.» Als sie gefragt wurden, ob sie den Betrieb weiterführen wollen, war für die beiden daher gleich klar, dass eine Umgestaltung vonnöten ist. «Wir wollen zu 100 Prozent dahinterstehen können und gleichzeitig auch die Jungen ansprechen.» Genauso klar war es, dass das Grundkonzept erhalten bleibt und sozusagen modern aufpoliert wird, da das Unternehmen an sich gut besucht war.
Bekanntes in neuem Gewand
Ganz nach dem Namen «Seegarten Marina» wurden die Säle umgestaltet: Die verschiedenen Blautöne des Thunersees spiegeln sich auf den Akzenten der Tische wider. Dazwischen schwimmen Fische auf der Tapete, und der typische «Seegarten»-Anker präsentiert sich in seiner vollen Pracht. Die alten Schwingtüren sind Geschichte, genauso
Ein Haus, eine Familie
Was früher eine einfache Werft war, wurde über die Jahre zu einem zusammenhängenden Betrieb mit Hotel und Restaurant. Die verschiedenen Treppenübergänge zeigen die einzelnen Gebäudeteile auf, die heute mit einem flachen Flur verbunden sind.
Genauso entwickelte sich über die Jahre aus langjährigen Mitarbeitenden und Stammgästen eine «Seegarten»-Familie. Caroline Rebers und Juri Seidels authentische, offene und sympathische Art
Rechts: Die neue Inneneinrichtung nimmt die verschiedenen Blautöne des nur wenige Meter entfernten Thunersees auf.