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DIE PUPPENFEE
LUKAS LORENZ LUKAS LORENZ
VERENA HASELMAYR
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Gleich aus mehrfachen Gründen ist die Karenzzeit für Frauen eine besondere Lebensphase. Und nicht selten läutet sie nicht nur im Wandel von der Frau zur Mutter einen neuen Lebensabschnitt ein. Vielfach werden sich junge Mütter da ihrer Talente bewusst(er) und treten durch neue Türen, die sich da öffnen ...
So erging es auch Verena Haselmayr, als sie vor zweieinhalb Jahren zum ersten Mal Mutter wurde. Schon in ihrem Beruf als Kindergärtnerin war ihr die Auseinandersetzung mit nachhaltigen ökologischen Spiel-waren wichtig, denn als Pädagogin ist der Waldviertlerin sehr bewusst, wie viel Einfluss die Umgebung und damit auch die Spielsachen von Kleinkindern auf die Entwicklung nehmen. „Oft findet man in Kindergärten schon ziemlich abgenutzte Spielsachen und herkömmliche Plastikpuppen, denen mitunter die Kleidung fehlt, manchmal sogar ein Arm.” Mit der eigenen Mutterschaft rückte das Thema noch stärker in den Fokus. Und der Wunsch, mit den eigenen Händen etwas zu (er)schaffen. Vor einem Jahr entstand die Idee, eine Puppe zu nähen. Verena besorgte sich ein E-Book und brachte sich damit das Know-how ein. Das Nähen hatte sie schon in der Kindheit bei ihrer Mutter gelernt – und damit startete auch schon ihr Herzensprojekt Puppenreise.
Kaum war das erste Puppekind fertiggestellt, begeisterte sich schon so manche Freundin und wünschte sich auch eine handgemachte Puppe.
NICOLE HEILING
VERENA HASELMAYR betreibt ihre Puppenwerkstatt Puppengeflüster in Senftenberg. www.puppengefluester.at
Mittlerweile sind in diesem Jahr bereits rund 30 handgenähte Puppen entstanden, wobei jede einzelne von ihnen ein echtes Unikat ist. Jede unterscheidet sich durch Hautfarbe, Frisur, Kleidung und Details wie Hüte oder Blümchen und ähnliches von anderen. Einzig die Mimik ist im Wesentlichen minimalistisch gehalten. Und zwar nicht ohne Grund, wie die Pädagogin erklärt: „Ich arbeite hier in Anlehnung an die Waldorf-Pädagogik und deshalb ist der Gesichtsausdruck meiner Puppen stets möglichst neutral. Kindern ist es dadurch besser möglich, in Verbindung mit der Puppe Emotionen zu spiegeln.
Damit die individuelle Puppe auch gut in ihre neue Familie passt, gibt‘s bei Bestellung einen Fragebogen auszufüllen. Er dient Verena als Inspirationsquelle für die Gestaltung der neuen Puppe. Auch Farb- und sonstige Wünsche können dabei berücksichtigt werden. Verena gibt auch jeder ihrer Puppen einen Namen, wenngleich natürlich die neuen Besitzer trotz allem ihre freie Wahl haben.
VERENA HASELMAYR
Kein Wunder, dass da längst Bestellungen aus ganz Österreich eintrudeln. Verenas Puppen sind aber auch schon nach Portugal, Schweden und Deutschland in ihr neues Zuhause gereist. Da die Puppen individuell angefertigt werden, sind sie am einfachsten über die Internetseiten bestellbar (www.puppengefluester.at, ab € 125), gelegentlich kann man fertige Puppenkindern in ausgewählten Shops in der Region finden. Für uns ist Verena Haselmayr aber auch ein Beweis mehr, dass Hand. werk langsam wieder zu neuen Ehren findet.
VERENA HASELMAYR
PUPPE - NATUR PUR
Doch nicht nur die Optik ist für „Frau Puppengeflüster” wichtig. Wesentlich sind die Materialien, die dabei verarbeitet werden. Schließlich soll das neue Püppchen eine Begleiterin in allen Lebenslagen sein und darf auch ruhig mal bedenkenlos geküsst und abgeschlabbert werden. „Alle Materialien, die ich verarbeite sind GOTS-zertifiziert, Bio und völlig ökologisch. Gefüllt werden meine Puppen mit reiner Schafschurwolle, der Trikotstoff ist aus Bio-Baumwolle, die Haare aus pflanzengefärbter Schafschurwolle und auch die Kleidung ist aus Bio-Baumwolle, Bio-Hanf oder -Leinen.”
Die Puppen sind - je nach Typen - zwischen 20 und 30 cm groß, manche Modelle eigenen sich sogar zum Frisieren und Umkleiden. Und natürlich sind sie alle echt nachhaltig: „Theoretisch könnte man meine Puppen kompostieren!”, sagt Verena nicht ohne Stolz auf ihre langlebigen Puppenkinder, die sich bei kleinen Hoppalas auch jederzeit reparieren lassen.
LUKAS LORENZ