Magazin des Weltfriedensdienst e.V.
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JAHRESBERICHT
2016
+++ Guinea-Bissau: Friedensaktivisten bilden das Logo des Projekts Mom ku Mom (Hand in Hand) nach ENTHÄLT DEN FINANZBERICHT 2016
PARTNER WELTWEIT
Guatemala
Nicaragua
Guinea-B Ecuador Brasilien
INHALT VORWORT Seite 4
UNSERE ARBEIT Seite 7
Bolivien
Argentinien
AUS DER PROJEKTARBEIT SIMBABWE Seite 8
GUINEA-BISSAU Seite 10
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BOLIVIEN Seite 12
SPENDEN Seite 16
KAMPAGNEN- UND BILDUNGSARBEIT Seite 14
PARTNERSCHAFTSGRUPPEN Seite 18
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Seite 15
STIFTUNGEN Seite 19
Querbrief 3/2017
Deutschland
Palästina Senegal
Myanmar
Ghana Benin
Bissau
Laos
Kenia
Guinea Burundi
Namibia
Tansania
Simbabwe
Die folgenden Symbole zeigen, welchen unserer Themen die Initiative schwerpunktmäßig zugeordnet ist. Mehr zu unserer Friedensarbeit finden Sie auf S. 7 Überleben sichern Frieden ermöglichen
Südafrika
Fähigkeiten entfalten
45 20 Projekte
Länder
31 KooperantInnen
PROJEKTÜBERSICHT Seite 20
ORGANIGRAMM Seite 22
FINANZBERICHT 2016 Seite 24
IHRE SPENDE WIRKT
84,9 % 4,3 % 2,7 % 8,1 %
Projektförderung Projektbegleitung Kampagnen-, Bildungsund Aufklärungsarbeit Werbe- und Verwaltungskosten
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Vorwort
LOKAL, ZIVIL, KONKRET Im Jahr 2016 packte der Weltfriedensdienst e.V. Themen an, die Mitglieder, Geschäftsstelle und Vorstand gleichermaßen beschäftigen: Wie lässt sich personelle Zusammenarbeit organisieren, so dass Süd und Nord voneinander lernen? Oder auch: welcher Beitrag von unserer Seite ist möglich angesichts der Situation von geflüchteten Menschen in Deutschland?
ADVOCACY Die personelle Zusammenarbeit von Süd nach Nord oder von Südpartnern untereinander haben wir auch im Jahr 2016 weiter ausgeweitet. Unser MultiStakeholder-Ansatz setzt auf gemeinsame Netzwerke und die gebündelte Kraft und Verhandlungsmacht von Nichtregierungsorganisationen. Interessensrepräsentation und Einflussnahme auf die lokalen Regierungen auf Distrikt- und nationaler Ebene gehört für die meisten Partnerorganisationen zur täglichen Arbeit. Auf internationaler Ebene konnten wir für unsere Partnerorganisationen Anhörungen, Austausche, Besuche von Abgeordneten-Gruppen im Deutschen Bundestag oder vor dem Europäischen
Parlament und vor Interessengruppen organisieren. Voraussetzung und Grundlage dafür sind unsere langfristigen und vertrauensvollen Kooperationen mit unseren Partnern. INTEGRATIONSERFAHRUNGEN Das Thema Migration beschäftigt uns seit Herbst 2015. So erstellten wir eine Studie, die mit der Zuwendung von RolfAlbert Schmitz realisiert werden konnte, der mit seiner Stiftung Solidarität und Menschenrechte (SUM) Aktivitäten und Projekte des Weltfriedensdienst e.V. unterstützt. Die Studie untersuchte die Umsetzungsmöglichkeiten, Bedarfe und Bedingungen, wie das Wissen und die Erfahrungen unserer Partner in gemein-
wesen-orientierter Trauma-Arbeit bei der Integration und Betreuung Geflüchteter in Wert gesetzt werden können. Ein durchaus komplexes Thema. Im Sommer 2016 wurde gemeinsam mit einer MigrantInnenorganisation ein Projektantrag für psychosoziale Qualifizierungsmaßnahmen für geflüchtete Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gestellt. Dieser wurde im März 2017 abgelehnt. Und doch waren es wichtige Themen und eine gute Erfahrung für uns. Wir werden uns weiter im Bereich Migration engagieren und einen Einsatz von geflüchteten Menschen in der Geschäftsstelle prüfen.
Konflikte gehören zum Leben dazu. Problematisch wird es nur, wenn sie mit Gewalt ausgetragen werden. Der Weltfriedensdienst und seine Partner setzen sich weltweit für Gewaltprävention und Friedensförderung ein.
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Vorwort
Junge Frauen in Laos ohne Chance auf Zugang zu formaler Bildung erhalten eine Näherinnenausbildung, um ihre Einkommenssituation und das Dienstleistungsangebot in ihrem Dorf zu verbessern.
WASSER VERBINDET Der Weltfriedensdienst e.V. beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem wichtigen Friedensthema Wasser – es gibt die Website wasserraub.de mit Beiträgen und Informationen, die die Zusammenhänge von Wasserraub, Landflucht und Vertreibung thematisieren. Diese Interdependenzen globalen Handelns kennenzulernen und sich darüber zu orientieren, welche Maßnahmen gegen Wasserraub zu ergreifen sind, ist Auftrag unserer Kampagnen- und Bildungsarbeit. Wir entwickeln dieses Thema weiter zu „Wasser verbindet“, einem Projekt, das in Deutschland wirkt und dazu das Erfahrungswissen von Südpartnern als Input und Lerninhalte nutzt. So sind Aufklärung und Bildung in Deutschland direkt mit unseren internationalen Kooperationen verbunden und sorgen für eine gegenseitige Bereicherung. Die Einbindung von Mitgliedern und Freiwilligen in die Kampagnenarbeit stellt dabei ein Ziel für sich als auch eine Voraussetzung
dar. Als Zeichen des Erfolgs sehen wir, dass unsere Expertise zunehmend von Medienpartnern, Akademien und Austauschforen angefragt wird. Ebenso ist es eine Freude, mit diesem Thema unsere Projektpartner stärker in unsere Bildungsarbeit zu involvieren. Die Mitglieder und Freunde des Vereins engagieren sich mit großem persönlichem Einsatz in den Projektpartnerschaften und stellen ihre Kontakte und ihre Zeit gern zur Verfügung, um Zielgruppen für die Bildungsarbeit zu erschließen. Diese ehrenamtliche Arbeit ist ein großes Plus für den Verein, für die wir sehr dankbar sind. FRIEDENSARBEIT IN PERU Die Themen Menschenrechte und Ressourcenschutz packen wir aktiv an, so auch in unserem neuen Projekt in Peru, mit dessen Umsetzung wir im Jahr 2017 begonnen haben. In Kooperation mit Kené – Instituto de Estudios Forestales y Ambientales können wir hier unseren profilbildenden Schwerpunkt der Arbeit
zu Ressourcenkonflikten weiter stärken. Wir unterstützen die Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten vor Ort auch, indem wir der Partnerorganisation über die Verbindung Peru – Deutschland zu einem besseren Standing im Land verhelfen. MENSCHENRECHTE IN PALÄSTINA Intensive Gespräche wurden geführt, um die Arbeit des Weltfriedensdienst e.V. in Palästina zu erweitern. Seit den Anfängen des Vereins sind wir in Palästina aktiv und suchen gemeinsam mit Partnerorganisationen Wege, um die Gesellschaft zu stärken und auf ein Ende der Besatzung hinzuarbeiten. Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Al-Haq verstehen wir als Voraussetzung dafür, dass Übereinstimmung über gleiche Rechte für Israelis und Palästinenser in Israel, die Beendigung der Besatzung und die grundsätzliche Anerkennung der Rechte der Flüchtlinge von 1948 gefunden werden kann.
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Vorwort
Theater-Workshop in Guinea-Bissau: Regensimulation
GESCHÄFTSSTELLE UND VORSTAND Der ehrenamtliche Vorstand besteht aus acht Mitgliedern. Er traf sich sechs Mal im Jahr 2016. Die Koordination der Vorstandsarbeit mit den Bedarfen der Geschäftsstelle ermöglicht eine enge Zusammenarbeit und damit Verbesserung der Steuerung und Kontrolle der Finanzen. Damit erfüllte sich ein Ziel der Vorstandsarbeit. Die Anforderungen an die Friedensarbeit wachsen durch detailreiche Nachweispflichten und unseren eigenen Qualitätsanspruch. Die wirkungsbezogene gemeinsame Entwicklung von Projekten zusammen mit den Südpartnern ist ein Markenzeichen der Arbeit des Weltfriedensdienst. Dies weiterzuführen ist eine wichtige Motivation für unsere erfolgreiche Arbeit. Zugleich erfordert dies aber auch Investitionen in gut ausgebildete ExpertInnen, KnowHow, Modernisierung von Systemen und Strukturen. Diese Zukunftsinvestitionen werden jenseits von Förderungen mit öffentlichen Mitteln finanziert werden müssen – und stellen damit Chance und Herausforderung der kommenden Jahre dar. Im Jahr 2016 verließ die Geschäfts-
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stelle den jahrzehntelangen Sitz in der Hedemannstraße in Kreuzberg. Das Problem finanzierbarer Büroräume trieb uns nach Tegel, Am Borsigturm 9. Die neuen hellen Büroräume, gut erreichbar
durch die U-Bahnlinie 6, sind nun der Standort für den Weltfriedensdienst e.V. Wir begrüßen dort alle internationalen, nationalen und lokalen BesucherInnen sehr gern. Kommen Sie vorbei!
Mit den besten Grüßen, Ihre
Ursula Reich
Judith Ohene
Vorstand
Geschäftsführung
Unsere Arbeit
ENGAGEMENT FÜR EINE GERECHTERE WELT Frieden ermöglichen, Fähigkeiten entfalten und Überleben sichern – dafür engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika und hier in Deutschland.
M
it unserer Friedensarbeit setzen wir uns für eine gerechtere und friedlichere Gesellschaft ein. Mit unseren Partnern in Afrika, Lateinamerika und Asien arbeiten wir vor Ort daran, Konflikte gewaltfrei und konstruktiv zu regeln und die Lebensgrundlagen aller Menschen zu schützen und zu verbessern. In Deutschland sorgen wir durch innovative Kampagnen- und Bildungsarbeit dafür, dass die Probleme des Südens Thema bleiben und in der Politik Gehör finden. Die Geschäftsstelle ist dabei die Zentrale unserer Friedensarbeit – von Kampagnen- und Bildungsarbeit über professionelle Projektbegleitung und -administration bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit, Spendenwerbung und allgemeiner Verwaltung.
ÜBERLEBEN sichern Wo Hunger herrscht, ist Frieden nicht möglich. Ein gerechter Zugang zu
In unserer Projektarbeit verfolgen wir einen integrierten Ansatz. Denn ohne Ausbildung und Bildung (Fähigkeiten entfalten), ohne nachhaltige Landwirtschaft und die Wiederherstellung von Produktionsfläche (Überleben sichern), ohne Einhaltung der Menschenrechte und ohne Präventions-, Mediations- und Versöhnungsarbeit (Frieden ermöglichen) ist Frieden nicht möglich. Unsere Projektpartner arbeiten daher alle – mit unterschiedlichen Schwerpunkten – an unseren drei Themen Fähigkeiten entfalten, Überleben sichern und Frieden ermöglichen. Die Zuordnung eines Projektes zu einem dieser Themen (s. Seite 24) erfolgt nach dem jeweiligen Fokus der Arbeit.
FRIEDEN ermöglichen
natürlichen Ressourcen, ein Mindest-
Nur dort, wo sich Menschen
maß an sozialer Gerechtigkeit und die
ohne Hass und Misstrauen
grundlegenden Menschenrechte müs-
begegnen, kann es Frieden
sen verwirklicht sein, um Überleben zu
und Entwicklung geben.
FÄHIGKEITEN entfalten Selbstbestimmt die eigenen Lebensverhältnisse verbessern, Potenziale zu entfalten, Kompetenz zu erlangen, das wollen wir erreichen.
sichern.
Auf den folgenden Seiten lernen Sie drei Beispiele für unsere Arbeit kennen. Dabei erfahren Sie, wie unsere Projekte was im Leben der Menschen verändern. Eine Auswahl unserer aktuellen Projekte finden Sie auf den Seiten 20-21. weltfriedensdienst.de/ueber-uns
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Aus den Projekten
SIMBABWE: JEDER TROPFEN ZÄHLT Die Selbsthilfeinitiative TSURO ermöglicht das Überleben der Kleinbauern im östlichen Hochland von Simbabwe. „Früher, da hatten wir Schirme gegen den Regen. Heute haben wir Schirme, damit uns die Sonne nicht verbrennt.“ Wenn die Alten in Simbabwe erzählen, klingt es wie in einem Märchen: in den Bergen sprudelten Quellen, das heute ausgetrocknete Flachland war mit Wald bedeckt, es gab reichlich Früchte, Fische, Wildtiere... Doch das ist längst Vergangenheit. Seit der Jahrtausendwende schlägt der Klimawandel erbarmungslos zu. Ein trockenes Jahr reiht sich an das nächste. Das Klimaphänomen El Niño vertrieb 2016 viele Menschen mit einer anhaltenden Dürre im südlichen Afrika von ihrem Land. Ob im Ackerbau oder in der Tierhaltung, möglichst jeder Tropfen Wasser muss deshalb nutzbar gemacht werden.
Eine ganzjährige Vegetationsdecke in Wäldern und Grasland schützt den Boden vor Austrocknung und schafft ein kühlendes Mikroklima. Pflanzenwurzeln halten den Boden fest und Terrassen sorgen dafür, dass Regenwasser nicht ungenutzt den Berg herabfließt. So wird jeder Regentropfen aufgefangen und speist als Grundwasser Quellen und Bäche, die wiederum Siedlungen und Felder mit Wasser versorgen.
NACHHALTIGKEIT FÜR 14.000 HAUSHALTE Doch wie schafft es TSURO, dass die Kleinbauern der Region mitmachen? Die Initiative setzt auf eigenverantwortliche kleinbäuerliche Dorfgruppen. TSURO begleitet die Gruppen im Lernprozess, unterstützt KleinbäuerInnen bei der Einrichtung von Vorführfeldern und bietet Fortbildungen, Austauschbesuche
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und Best-Practice-Wettbewerbe an. Oft entwickeln die TSURO-Dorfgruppen dabei konkrete Maßnahmen, die zu Erfolgsmodellen werden, wie z.B. kleine Bewässerungsprojekte, gemeinschaftliche Geflügel- oder Ziegenhaltung oder Gemeinschaftsgärten. Alle sind in die Planung und Umsetzung involviert. 2016 praktizierten insgesamt 14.000 Haushalte solche verbesserten Anbau-
methoden. Dürrebedingt waren die durchschnittlichen Erträge indes noch dürftig. ERFOLGREICHE WEIDEHALTUNG Bemerkenswerte Erfolge feierten 2016 mehrere durch TSURO organisierte Pilotprojekte zur nachhaltigen Weidehaltung. Jetzt gibt es in den Gebieten wieder vermehrt wilde Tiere, Pflanzenar-
Aus den Projekten
ten sind zurückgekehrt und die Bodenbedeckung hat sich deutlich verbessert. Große Erosionsrinnen sind wieder aufgefüllt und zwei kleine Flüsse, die 2012 noch trocken waren, führten trotz vorangegangener dreijähriger Dürre im Jahr 2016 durchgehend genug Wasser für die Tiere. REDEN UND HANDELN TSURO initiierte Treffen in den wichtigsten Wassereinzugsgebieten der Projektregion. Kleinbauern, Traditional Leaders, RegierungsvertreterInnen sowie Personen aus der Zivilgesellschaft und aus der Privatwirtschaft diskutierten: Was bedeutet der Klimawandel für uns? Wie gehen wir mit unserem Wasser um? Was können wir tun, um Ressourcen zu schützen und und eine intakte Umwelt zu regenerieren? In den Dörfern wurden sechs Aktionsgruppen gegründet. Jede Gruppe besteht aus zwanzig von ihren Gemeinden demokratisch gewählten Mitgliedern, die auch mit dem Mandat versehen sind, konkrete Aktivitäten zu planen und mit der Gemeinde umzusetzen. Um zum Beispiel ausgetrocknete Quellen wieder zum Sprudeln zu bringen, wurden mit Unterstützung von TSURO die wichtigsten Einzugsbiete für die Quellen von den davon betroffenen Gemeinden kartiert. Anschließend wurden mögliche Ursachen für die Austrocknung bestimmt und schließlich Schritte zur Wiederherstellung der Quelle geplant. So fällten mehrere Gemeinden nicht-heimische, tiefwurzelnde und stark wasserziehende Eukalyptusbäume im Wassereinzugsgebiet. Der Effekt war unmittelbar. Bereits wenige Tage nach der Fällung begann eine in einem kleinen Tal gelegene und seit Jahren ausgetrocknete Quelle wieder zu sprudeln. Jetzt versorgt sie naheliegende Gehöfte und Gemeindegärten. Durch TSURO haben viele Gemeinden in den vergangenen Jahren gelernt, Zusammenhänge wie diese zu verstehen. Sie bewirtschaften nun das verfügbare
Land sorgfältig. Sie schonen und schützen die natürlichen Ressourcen Boden, Wald und Wasser. POLITISCHER WILLE UNTERSTÜTZT DEN ERFOLG Einige Gemeinden haben Gesetze gegen die traditionelle Brandrodung zur Gewinnung von Weide- und Ackerflächen erlassen, andere zur nachhaltigen Beweidung von Gemeindeland. Diese sogenannten Bye-laws sehen Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen vor und wurden schon von Regierungsstellen übernommen. Wegweisende lokale Verordnungen für alle Gebiete in seinem Einflussbereich erließ der Traditional Leader Chief Chikukwa für seinen Bezirk. Seine Bye-laws wurden von vielen anderen Chiefs als Anregung zur Entwicklung ihrer eigenen Bye-laws verwandt. Ein schöner Erfolg für TSURO. EINE NEUE HERAUSFORDERUNG Doch eine Folge der Dürreperioden der letzten Jahre ist auch eine wachsende Zahl von Klimaflüchtlingen. So sind im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Menschen aus dem Flachland in die für Simbabwe relativ regenreichen Berge
des Chimanimani Districts gezogen. Die für Ackerbau und Weidewirtschaft nutzbaren Flächen sind jedoch knapp. Die Neuankömmlinge erhöhen den Druck auf das Land. „Ein Baum, der stehen bleibt, hat für sie keinen Wert“, erklärt Chief Chikukwa. Ein Baum kann als Brennmaterial verkauft oder als Baumaterial genutzt werden. Oder er schafft schlicht Anbaufläche, wenn er weicht. „Dass seine Wurzeln den Boden festhalten, er zu günstigem Mikroklima beiträgt und zur Speicherung von Grundwasser, welches dann wieder die Quellen speist, das verstehen sie erst im nächsten Jahr.“ Die Geflüchteten zu integrieren und mit ihnen gemeinsam eine langfristige Perspektive zu entwickeln, ist nun eine der wesentlichen Herausforderungen des Districts. Dank der Zusammenarbeit mit TSURO sind die Gemeindegruppen ausreichend gestärkt und organisiert, um sich dieser Herausforderung zu stellen. weltfriedensdienst.de/simbabwe
Ansicht des Kwaedza Mountain 1991 und heute
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Aus den Projekten
GUINEA-BISSAU: DAS FRIEDENSFORUM HAND IN HAND Projekte wie Mom ku Mom (Hand in Hand) in Guinea-Bissau, die auf eine tiefgreifende Veränderung von Menschen, bewaffneten Gruppen und von Kriegen geprägten Gesellschaften abzielen, sind auf die Geduld ihrer Kooperationspartner und Geldgeber angewiesen.
Delegierte aus allen Regionen Guinea-Bissaus beim 3. Treffen des Friedensrats
MIT THEATER IN DIE KASERNEN Eine Organisation von Kriegsversehrten überzeugte 2004 den Weltfriedensdienst e.V. von der Notwendigkeit des Dialogs mit Uniformierten, um die Spirale von Rache und Gewalt zu beenden und sich nicht nur auf die Hilfe zur Selbsthilfe der Opfer zu beschränken. Damals galt Guinea-Bissau – auch heute noch eines der zehn Schlusslichter im Human Development Index – als gescheiterter Staat, fest im Griff des Drogenhandels. Die Bevölkerung ist geplagt von Armut, Korruption und Machtmissbrauch. Mit finanzieller und pädagogisch-didaktischer Unterstützung des Welt-
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friedensdienst entstand bis 2009 ein ambitioniertes Netzwerk namens „Ort der Diskussion“ (DDCC), das einen Lernprozess in Organisationen, Polizeirevieren und Kasernen anstieß. Es förderte die Dialoge von Militär- und PolizeiausbilderInnen mit VertreterInnen der Zivilgesellschaft und der Kriegsopfer. Das Projekt begleitete diesen Dialog auch theaterpädagogisch, indem es die aus Brasilien stammende Methode des „Theaters der Unterdrückten“ (Teatro do Oprimido) vermittelte. Hier setzt das Publikum nicht nur die thematischen Schwerpunkte, es wird in die Handlung einbezogen. Einfache Menschen, im Alltag oft diskriminiert und benachteiligt,
werden von passiven Zuschauern selbst zu Akteuren. So erlernen sie (schau-) spielend, sich aus Alltagszwängen zu befreien und gesellschaftliche Unterdrückung infrage zu stellen. Wer sich beim Theaterspielen aus vorgegebenen Rollen befreit, der ist auch imstande, sich im Alltag in ähnlichen Situationen couragiert zu verhalten. DEBATTE ZUM ZUSTAND DER NATION Das Friedensforum "Hand in Hand" brachte ab 2010 die Debatte zum Zustand der Nation in die Kasernen und bezog die lokale Zivilgesellschaft ebenso ein wie die Nationalgarde. Innerhalb eines Jahres wussten landesweit alle
Aus den Projekten
Militärangehörigen in Guinea-Bissau von der Bewegung in und aus den eigenen Reihen. Ziel der Bewegung war es, interne Missstände wie Willkür, Intrigen, Bestechung sowie Entfremdung der Uniformierten von der Bevölkerung aufzudecken und zu beseitigen. EIN PUTSCH VERÄNDERT ALLES Die höheren Offiziere, die dem Projekt die Tore der Kasernen geöffnet hatten, waren es auch, die als Erste dessen Wirkung zu spüren bekamen – und manchen von ihnen war das gar nicht so recht. Bei einem Putschversuch an Weihnachten 2011 standen sie ratlos vor den bereitgestellten Waffen, und mussten feststellen, dass ihre Untergebenen selbst über Mauern getürmt waren und sich durch die Mangroven abgesetzt hatten. Der Putsch konnte nur aufgehalten, nicht jedoch verhindert werden. Er erreichte auch das Projekt und spaltete das Team; denn es gab unterschiedliche Auffassungen darüber, ob und, wenn ja, in welcher Form ein Friedensprojekt mit einer illegitimen Regierung zusammenarbeiten könne. Das gemeinsame Verständnis schmolz dahin. So musste die Projektplanung an die Entwicklungen im Land und im Projektteam angepasst werden. Aus einer Theatergruppe der Kriegsversehrten war inzwischen eine eigenständige Organisation namens Grupo de Teatro do Oprimido - Bissau (GTO – dt: Gruppe des Theaters der Unterdrückten) hervorgegangen, die schon Dialoge in den Kasernen mitgestaltet hatte. GTO-Bissau wurde in die Projektstruktur integriert, um den zivil-militärischen Dialog auf Augenhöhe fortzuführen. THEATERMETHODEN ZIVILISIEREN DAS MILITÄR Mit GTO-Bissau entstand unterdessen in weniger als drei Jahren ein Netzwerk von MediatorInnen, das insgesamt 300 AktivistInnen der zivilgesellschaftlichen
Basis in elf lokalen Gruppen organisiert und eng mit den örtlichen Radiostationen zusammenarbeitet. Das Theater der Unterdrückten erweist sich als überaus wirksam. So konnte das Netzwerk 54 kommunale Konflikte – Streit um landwirtschaftliche Nutzflächen, religiöse Differenzen, Auseinandersetzungen zwischen BäuerInnen und ViehzüchterInnen, traditionellen und staatlichen Autoritäten, Dorfgemeinschaften und Naturschutzgebietsverwaltungen – bearbeiten und verhindern, dass aus einem Konflikt ein Flächenbrand wird. Das Projekt kooperiert mit Gerichten und anderen staatlichen Institutionen sowie mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. In exemplarischer Form wird so an den strukturellen politischen Problemen gearbeitet, wie sie für das ganze Land kennzeichnend sind: Die fehlende oder fehlgeleitete staatliche
Präsenz in der Fläche, von Willkür und unklaren Rollen geprägte Beziehungen zwischen Staat, Regierung und Bevölkerung, Mangel an Transparenz und staatsbürgerlichem Bewusstsein. Guinea-Bissau ist vielleicht noch weit von politischer Stabilität entfernt, doch in den letzten zwei Jahren politischer Krise mit fünf Regierungen und blockiertem Parlament hat sich das Militär jeglicher Einmischung enthalten und ist sichtlich bemüht, seinen historischen Ruf als Armee des Volkes zurückzugewinnen. Dafür wurde es unlängst auch vom UN-Sicherheitsrat lobend erwähnt weltfriedensdienst.de/thema/guineabissau-zivil-militaerischer-dialog
Ausbildung für die Friedensgruppe: Übung zu Machtverhältnissen und Befreiung
Teilnehmer melden sich für die eine zivil-militärische Dialogveranstaltung in der Kaserne von Canchungo an
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Aus den Projekten
BOLIVIEN: KULTUR DES FRIEDENS STÄRKEN In Potosí, dem ärmsten Departmento Boliviens, arbeitet der Weltfriedensdienst e.V. mit der lokalen Partnerorganisation ISALP an der Stärkung der friedlichen Konfliktbearbeitung und einer Friedenskultur (Cultura de Paz). Durch Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung und unter Einbezug indigener Bräuche konnte in diesem Rahmen im zurückliegenden Jahr z. B. eine gerechtere Austragung des Konflikts indigener Gemeinschaften mit einem Energieversorger begünstigt werden.
I
n Potosí kommt es immer wieder zu Konflikten, verbalen und physisch gewaltförmigen Übergriffen zwischen verschiedenen Akteursgruppen. Neben großen Ungleichheiten in der Bevölkerung, den Umweltfolgen des regionalen Bergbaus sowie Land- und Grenzkonflikten ist eine wichtige Ursache der fehlende gesellschaftliche Konsens: Wie regeln wir den Zugang zu den Ressourcen Wasser und Boden? Wie verteilen wir die Einnahmen? Die Cultura de Paz im Departamento Potosí stärken ist Ziel der Zusammenarbeit des Weltfriedensdienst e.V. mit der Partnerorganisation ISALP (Investigación Social y Asesoramiento Legal Potosí) in Potosí. Durch Anwendung von Methoden der zivilen
Konfliktbearbeitung unter Einbezug der Bräuche der lokalen indigenen Kultur wird zu einer friedlicheren Gesellschaft und zum bolivianischen Verfassungsziel des Vivir Bien beigetragen. EIN KONFLIKT WÄCHST Ein Beispiel für die Arbeit des Projekts war im vergangenen Jahr die Bearbeitung des Konflikts zwischen dem Ayllu von Jila und dem Energieversorger ENDE, der seit Jahrzehnten ein Wasserkraftwerk auf dem Territorium des Ayllu betreibt. Ayllu ist ein Wort aus der bolivianischen Landessprache Quechua. Es steht für einen Zusammenschluss von mehreren indigenen Gemeinden zu einer politischen, sozialen
und wirtschaftlichen Einheit. Für die Wassernutzung auf dem Gebiet leistete ENDE Kompensationszahlungen an die BewohnerInnen des Ayllu. Nachdem der Vertrag 2014 auslief, weigerte sich ENDE jedoch, die Gemeinden weiterhin durch Zahlungen zu entschädigen. Stattdessen bot ENDE die Finanzierung eines Bauvorhabens an: so sollte entweder eine Fischzuchtanlage, eine Abfüllanlage für Wasserflaschen oder ein Tourismusprojekt realisiert werden. Problematisch an diesem Angebot war, dass immer nur bestimmte Gemeinden innerhalb des Ayllu von den verschiedenen Projektvorschlägen profitierten, während andere leer ausgingen. Dies war wahrscheinlich das Kalkül des Energieversorgers.
Jeder Workshop wird mit einer rituellen Zeremonie durch die Autoritäten des Ayllu eröffnet
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Aus den Projekten
Das Projektteam fördert besonders die Teilnahme von Frauen
Denn ein neuer Vertrag konnte nur mit der Zustimmung des gesamten Ayllu beschlossen werden. Die einzelnen Gemeinden wurden gegeneinander ausgespielt, was dazu führte, dass sich bestehende Konflikte zwischen den Gemeinden verschärften. Einzelne Gemeinden verhandelten direkt mit ENDE, um die Umsetzung eines für sie vorteilhaften Projekts zu erreichen. Zusätzlich ersetzte ENDE einzelne Mitarbeiter aus den Gemeinden durch Bewohner, die sich für bestimmte angebotene „Lösungen“ aussprachen. Bei den Versammlungen des Ayllu, den Cabildos, kam es deswegen zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Gemeinden, woraufhin viele von ihnen nicht mehr an den Cabildos teilnahmen.
hindert und der Frieden innerhalb des Ayllu wiederhergestellt, sondern auch die gemeinsame Verhandlungsposition gegenüber ENDE wesentlich gestärkt werden. Um das zu erreichen, führte ISALP Workshops und Gespräche durch, die sowohl bei den Cabildos als auch in den Gemeinden stattfanden, die wegen der Auseinandersetzungen nicht mehr an den Versammlungen teilnahmen. Bei Fortbildungen und Beratungen galt dabei immer das Grundprinzip: ISALP wird Eure Konflikte nicht lösen, das könnt nur Ihr selbst, miteinander und im friedlichen Dialog!
GEMEINSCHAFT MACHT STARK In den Workshops erkannten die TeilnehmerInnen zunächst, dass Konflikte etwas Notwendiges sind. Sie sind Teil aller sozialen Beziehungen und des Wandels. Nur wenn in ihrem Verlauf Gewalt angewandt wird, wirken sie zerstörerisch. Und: Für gewaltfreie Konfliktbearbeitung ist es wichtig, Probleme zu erkennen, offen anzugehen und auch über unterschwellige Aspekte zu sprechen. Durch die partizipative Analyse des Konflikts und durch den konstruktiven Dialog nahmen die Spannungen im Ayllu nach und nach ab. Die verstrittenen Gemeinden begannen wieder miteinander zu reden und kamen zurück zu den Cabildos. Der größte Erfolg der Intervention des Projekts aber ist die neue, von allen Gemeinden gemeinsam erarbeitete Ayllu-Verfassung. Damit konnte für die Verhandlungen mit dem Energieversorger eine gemeinsame Vertretung bestimmt werden, die für das gesamte Ayllu sprechen kann. Die neuen Ayllu-VertreterInnen konnten sich schließlich mit ENDE über Kompensationsleistungen einigen, die jetzt allen Gemeinden des Ayllu zugute kommen. weltfriedensdienst.de/bolivien
Vertreter aller Gemeinden des Ayllu haben sich zur Verabschiedung der neuen Ayllu-Verfassung zusammengefunden
DIE INTERVENTION Als unser Projekt "K`acha Kausakunapaq" (Quechua für „Damit wir alle in Harmonie leben“) Anfang 2016 seine Arbeit aufnahm, war die Situation äußerst angespannt. Nach einer Analyse des Konflikts war für das Projektteam klar, dass das wichtigste Ziel seiner Arbeit die Wiedervereinigung des Ayllu sein musste. Über die Wiederherstellung und Stärkung der althergebrachten Ordnung des Ayllu konnte nicht nur Gewalt ver-
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Kampagnen- und Bildungsarbeit
WASSER VERBINDET Die globale Wasserkrise verbindet Süd mit Nord: In vielen Regionen der Welt herrscht Wasserknappheit. Genau dort werden oft große Teile der Wasserreserven von privaten Investoren kontrolliert und ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt ausgebeutet. Unsere Südpartner sind davon betroffen. Konflikte ums Wasser und deren friedliche Bearbeitung standen daher auch 2016 im Mittelpunkt unserer Kampagnenund Bildungsarbeit in Deutschland.
A
ls Wasserraub bezeichnen und thematisieren wir die Tatsache, dass internationale Konzerne Lebensmittel für den Export nach Europa zunehmend in südlichen Ländern produzieren. Sie haben das nötige Geld und die Macht, um nach modernem Bodenrecht Landtitel zu erwerben und damit traditionelle, nicht verbriefte Rechte der Menschen vor Ort auszuhebeln. Damit kontrollieren sie gleichzeitig Flüsse und Grundwasserschichten, die weit über dieses Land hinausreichen. Besonders betroffen sind Menschen in den ärmeren Regionen der Welt. Millionen kleinbäuerlicher Existenzen in den Ländern des Südens hängen vom Zugang zu Wasser ab. Wasserraub bedroht das Überleben dieser Menschen und die Arbeit unserer Partnerorganisationen – in Senegal, in Argentinien und anderswo. Als Teil der weltweiten Friedensbewegung macht sich der Weltfriedensdienst deshalb gegen Wasserraub und für die friedliche Bearbeitung von Konflikten um Wasser stark. Das geschah im vergangenen Jahr bei Partnerbesuchen, auf Schulworkshops, in Publikationen und Aktionen. So auch bei der „Zwei Flüsse“- Aktion auf dem Alexanderplatz und dem Einsatz für „Clean Up the World“, wo wir den Kreuzberger Landwehrkanal mit Kajaks öffentlichkeitswirksam aufräumten. Im Rahmen unserer Bildungsarbeit an Schulen informierten wir über 1.200 SchülerInnen über Wasserraub und dessen Folgen. Dabei vertieften wir
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Der Weltfriedensdienst im Einsatz beim weltweiten Aktionstag Clean up the World 2016 auf dem Berliner Landwehrkanal
insbesondere das Konzept des virtuellen Wassers: Jedes Produkt, das wir benutzen oder konsumieren benötigt für seine Herstellung eine bestimmte Menge Wasser. Das Konzept legt offen, dass gerade aus den Trockengebieten der Erde zu viel Wasser für die Herstellung von Exportprodukten verbraucht wird. Gemeinsam mit den SchülerInnen erarbeiteten wir anschließend Ideen, wie wir den Verbrauch des virtuellen Wassers verringern können.
In der Arbeitsgruppe Wasser des Forum Umwelt und Entwicklung haben wir an einer Kommentierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung mitgearbeitet. Unser Artikel „Der deutsche Wasserverbrauch global – Wasserfußabdruck und virtuelles Wasser“ erschien in einer Veröffentlichung von Forum Menschenrechte, Forum Umwelt und Entwicklung und dem Verband Entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (VENRO).
Bei einem Dialog mit Vertretern von Nestlé zur Nachhaltigkeit von abgefülltem Wasser, um ein international gültiges Water Stewardship aufzustellen, brachten wir erfolgreich die Perspektive unserer Südpartner ein. Und beim „Wasserdialog“ unserer Jahresversammlung sprach die Agrar- und Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Insa Theesfeld über die kooperative Wassernutzung als Teil der Entwicklung der weltweiten Zivilgesellschaft.
Das Highlight 2016 aber war der Besuch unserer Südpartner El Hadji Faye und Pape Cheikh Sylla von ENDA Pronat aus Senegal. Die beiden berichteten u.a. an der Freien Universität Berlin von ihrer Arbeit zu Land- und Wasserraub, Umweltbildung, Ressourcengerechtigkeit und Nahrungssouveränität. Auch bei Gesprächen mit Politikern konnten wir der im Fachdiskurs oft fehlenden lokalen Perspektive auf Konfliktursachen und deren Lösungsansätze Gehör verschaffen.
Und wir haben uns stärker vernetzt – in Deutschland und auch auf EU-Ebene.
www.wasserraub.de
Öffentlichkeitsarbeit
FRIEDEN SICHTBAR MACHEN „Enten legen ihre Eier in aller Stille. Hühner gackern dabei wie verrückt. Was ist die Folge? Alle Welt isst Hühnereier.“ Henry Ford
D
ieses Zitat wird viel genutzt, um die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit und Werbung zu beschreiben. Was nutzen die erfolgreichsten Projekte zur Friedensförderung, wenn niemand außer den direkt Betroffenen davon erfährt? Wie lässt sich der Mythos von der angeblichen Wirksamkeit von Gewalt besser widerlegen als durch Berichte über die Wirksamkeit von gewaltfreien Methoden im Umgang mit Konflikten? Der Webauftritt, unser Magazin Querbrief und das Fachmagazin KOMPASS sind Publikationen, in denen wir die wunderbare Welt der Arbeit für Frieden und Entwicklung entfalten. Da berichten Partner aus Burundi, wie sie effektiv dafür sorgten, dass es in ihrem lokalen Umfeld friedlich blieb, während es im ganzen Land zu blutigen Unruhen kam. Sie sorgten einfach für Kommunikation zwischen den potenziellen Gegnern. Das YES Theatre im palästinensischen Hebron bietet einen
geschützten Raum zur Aufarbeitung von Traumata. In Guinea erinnerte das „Intelligente Bajonett“ die staatlichen Sicherheitskräfte an ihre Pflicht zur Einhaltung der Menschenrechte und beförderte die Kommunikation zwischen ihnen und protestierenden Jugendlichen. Die Texte im Querbrief stammen von den Akteuren selbst. Sie atmen die Dramatik der Situationen und verschweigen auftretende Probleme nicht. Beim Redigieren beachten wir den Kodex für entwicklungspolitische Öffentlichkeitsarbeit unseres Dachverbandes VENRO (Verband Entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen), um eine wahrheitsgemäße und respektvolle Berichterstattung im Nord-Süd-Verhältnis zu gewährleisten. Medien liefern Informationen, die Entscheidungen ermöglichen, z.B. über die Förderung der Friedens- und Entwicklungsarbeit durch Spenden. Unsere Arbeit ist auf private Finanzierung an-
gewiesen. Mit unseren Projekten stellen wir die Machbarkeit unserer Konzepte unter Beweis. Alle Projekte des Weltfriedensdienst e.V. werden regelmäßig von unabhängigen Fachleuten evaluiert und ggf. angepasst. Wenn man wahrgenommen werden will, dann muss man dort sein, wo die Menschen sind. Und die sind zunehmend online. Daher haben wir unseren Webauftritt neu konzipiert und erlangen eine größere Reichweite durch unsere Auftritte in den Sozialen Medien. Schauen Sie doch mal rein bei facebook.com/weltfriedensdienst twitter.com/wfd_ev
Martin Zint, Publizist im Ruhestand, bis 31. Mai 2017 Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Weltfriedensdienst e.V.
Simbabwe: Eine Geste der Versöhnung. Frauen reichen sich die Hände über dem neuerrichteten Bewässerungskanal
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Spenden
FREUDE TEILEN – FREUDE SPENDEN Mitglieder, Partnerschaftsverantwortliche, DauerspenderInnen, UnterstützerInnen unserer Spendenaufrufe, GroßspenderInnen, StifterInnen: ohne sie wäre er nicht möglich – unser Einsatz für eine gerechtere und friedlichere Welt. Es sind die unterschiedlichsten Motive, die Menschen Jahr für Jahr dazu bewegen, unsere Arbeit finanziell zu unterstützen. Von einigen besonders treuen und großzügigen SpenderInnen erfuhren wir, was sie motiviert und wie die Hilfe in den Projekten ankommt.
Geben & Nehmen „Ihr helft mir, Eure besondere Arbeit zu unterstützen. Ich helfe Euch mit meinem Geld, diese Arbeit zu realisieren.“ (Stephan Büchting)
Reichtum abgeben „Wie fast alle Deutschen gehöre ich zu den aus globaler Sicht Reichen und gebe gerne etwas von meinem Reichtum ab.“ (Jürgen Anic)
Ein Zeichen setzen „Ich unterstütze den Weltfriedensdienst, um ein kleines Zeichen zu setzen gegen die unerträgliche, kriegsfördernde Ungleichheit auf unserem Planeten.“ (Dr. Michael Stoffels)
Direkter Draht „Beim Weltfriedensdienst sind neben der Professionalität im Umgang mit Spenden und Projekten auch persönliche Kontakte zu den Projektpartnern und den Spendern möglich und wichtig.“ (Monika & Kai Zschiesche)
Professionell & menschlich „Wir schätzen die Akteure. Echte Profis, dabei liebenswert und überaus menschlich. Es macht Spaß mit ihnen zu arbeiten.“ (Thilo Eidt)
Perspektiven schaffen „Mit Empathie und Aufmerksamkeit begleitet der Weltfriedensdienst unsere Arbeit in und mit armen Gemeinden. Gemeinsam schaffen wir Perspektiven für benachteiligte Menschen.“ (Rosangela Bandeiro, CAMPO, Brasilien)
Großes erreichen „Die Unterstützung, die wir vom Weltfriedensdienst und seinen SpenderInnen im Kampf gegen HIV/AIDS bekommen, ist etwas sehr Großes!“ (Elaine Maane, STEPS, Südliches Afrika)
Ideale teilen „Wir haben nicht nur Mittel erhalten, um die Armut zu bekämpfen und für unsere Rechte zu kämpfen. Entscheidend ist, dass wir die gleichen Ideale verfolgen.“ (Natalia Sarapura, COAJ, Argentinien)
Widerstand leisten „Land- und Wasserraub zerstört unsere Lebensgrundlagen. Beim Widerstand können wir auf den Weltfriedensdienst und seine Partnerschaftsgruppen und SpenderInnen zählen.“ (Ibrahima Fall, ENDA Pronat, Senegal)
Selbsthilfe stärken „Unser Projekt haben wir aus eigener Kraft aufgebaut und darauf sind wir stolz! Dabei haben uns die Weiterbildungen von TSURO, unterstützt vom Weltfriedensdienst, sehr geholfen.“ (Pamela Mwateta, TSURO, Simbabwe)
SPENDEN – ABER SICHER! Als Mitglied des Verbands entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (VENRO) in Deutschland halten wir uns an den Kodex für entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit und den Verhaltenskodex Transparenz, Organisationsführung und Kontrolle.
Der Initiative Transparente Zivilgesellschaft haben wir uns im Gründungsjahr 2010 angeschlossen und setzen seither deren Empfehlungen um. Seit 1991 verleiht das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) dem Weltfriedensdienst jährlich das Spendensiegel. Es bestätigt uns damit den transparenten und sparsamen Umgang mit Spenden sowie ihre ordnungsgemäße Verwendung.
Wir setzen alle uns anvertraute Mittel sorgfältig, zweckgerichtet und nachhaltig ein und achten darauf, dass unsere Arbeit nachweisbare Wirkung zeigt. Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer attestiert uns jährlich die ordnungsgemäße Rechnungslegung. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) kontrolliert alljährlich die Verwendung der Projektmittel. Und das Finanzamt überprüft regelmäßig, ob die Voraussetzungen für die Gemeinnützigkeit weiter vorliegen. Den Jahresabschluss 2016 haben wir nach den Vorschriften des § 14 des HGB und unter Berücksichtigung der Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) erstellt.
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Querbrief 3/2017
Spenden Erfolge ermöglichen und Freude hier wie dort bereiten können wir nur, indem wir über die Arbeit unserer Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika und über unsere Aktivitäten in Deutschland berichten und um Unterstützung werben. Das machen wir mit Berichten aus den Projekten, Spendenaufrufen, Veranstaltungen und Infoständen. Auch unsere Website, Social-Media-Kanäle, und thematische Newsletter dienen diesem Ziel. Dabei lassen wir ProjektmitarbeiterInnen und diejenige Menschen, denen die Unterstützung direkt zugute kommt, so oft wie möglich selbst zu Wort kommen und erzählen ihre Geschichten.
Freunde unserer Arbeit nutzen freudige Anlässe von der Hochzeit bis zum runden Geburtstag, um die Projekte des Weltfriedensdienst e.V. bekannter zu machen und Spenden zu sammeln. So verbindet sich Vergnügen mit einer guten Tat für benachteiligte Frauen, Männer und Kinder im Globalen Süden. Für ein erfolgreiches Spendenjahr danken wir all unseren SpenderInnen und UnterstützerInnen!
Gerechtigkeit Frieden
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Menschenwürde
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Klimaschutz
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Bildung für alle
VERLÄSSLICHE, PROFESSIONELLE STRUKTUREN
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Ihre Spende sichert die finanzielle Grundlage für unsere Friedensarbeit, national und weltweit. Vereinfacht gesagt: eine Spende von 100 Euro „generiert“ i.d.R. weitere 400 Euro aus staatlichen Zuschüssen. So haben wir 500 Euro für unsere Friedensarbeit.
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SPENDEN
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UNSERE VISION Friedliche, gerechte Verhältnisse & universelle Menschenrechte für alle
Querbrief 3/2017
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Partnerschaftsgruppen
25 JAHRE RIO – ROTTWEIL Wie viele der Partnerschaften, die in den 90er Jahren entstanden, geht auch die Rottweiler Gruppe auf den bekannten brasilianischen Befreiungstheologen Leonardo Boff zurück. Er war Botschafter der Initiative „Hilfe zur Selbsthilfe“ des Bonner Reiseveranstalters Fritz Pfeiffer, aus der bald darauf die Stiftung für Internationale Solidarität und Partnerschaft (SIS) entstand.
M
ir als Religionslehrer gefiel die Vorstellung, mit Unterstützung von SIS gleichzeitig politische Bildungsarbeit zu machen und direkte, ja, konkrete Hilfe zu leisten. Spenden, die auf nachvollziehbaren Wegen einem der mehr als 25 Bildungsprojekte direkt zugeführt werden sollten – toll! Geschlossen stimmten meine KollegInnen an der Johanniterschule in Rottweil 1993 einer Solidaritätspartnerschaft mit einer Bildungsinitiative im Großraum Rio de Janeiro zu. Mit Hilfe des Kollegiums, engagierter Eltern und SchülerInnen sammelten wir bereits im ersten Jahr 5.000 D-Mark. Dort, aber auch an der Grundund Werkrealschule Zimmern, auf die ich 2004 wechselte, organisierten wir Schulfeste und Filmabende und prangerten Armut, Ausbeutung, Unterdrückung und die wachsende Ungleichheit der Welt an. Wir sammelten Spenden
auf Weihnachtsmärkten, beim Sternsingen, in Gottesdiensten, auf Festen, aber auch mit dem Verkauf von Bildern lokaler KünstlerInnen. Gerade erst haben wir einen Spendenlauf der besonderen Art organisiert: Über 100 Menschen aller Generationen – Kindergartenkinder, SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen – waren begeistert dabei. Auch unser Förderverein und der Elternbeirat unterstützten die Aktion großzügig. Unser Verbündeter der ersten Jahre war Fritz Pfeiffer, dem ich für inspirierende Partnerschaftstagungen mit Gleichgesinnten und Impulse für unsere Bildungsarbeit dankbar bin. Auch nachdem 2002 die Arbeit von SIS durch den Weltfriedensdienst übernommen wurde, blieb es eine vertrauensvolle und unkomplizierte Zusammenarbeit. Die regelmäßigen Fortschrittsberichte helfen
uns, bei allen Aktionen immer über den aktuellen Stand der Brasilien-Projekt informieren zu können. Präsentationen und Ausstellungen über Brasilien können wir einsetzen, um die Schülerinnen und Schüler und das Schulumfeld für die Situation benachteiligter Kinder und Jugendlicher in armen Gemeinden Brasiliens zu sensibilisieren. Und wir wissen mit Bestimmtheit, dass die Aktivitäten und Finanzen unserer Projektpartner sorgfältig geprüft werden. Insgesamt konnten wir in den zurückliegenden 25 Jahren 42.252 Euro an Berufsbildungseinrichtungen und Kindertagesstätten im Großraum Rio spenden. Das ist doch ein schöner Erfolg! Michael Leibrecht, 60 Gemeindereferent und Religionslehrer aus Zimmern ob Rottweil, Baden-Württemberg
Weltweites Netz für Frieden und Entwicklung Aktuell kooperiert der Weltfriedensdienst verbindlich mit 23 Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum: Schulen, Kirchengemeinden, aber auch mit Eine-Welt-Gruppen und privaten Spenderkreisen. Diese Partnerschaftsgruppen unterstützen 20 Projekte in 9 Ländern mit Bildungsarbeit hierzulande und durch finanzielle Zuwendungen, z.B. in Benin, Brasilien, Ecuador, Ghana, Guatemala, Namibia, Nicaragua, Palästina und Tansania.
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Lernort Garten. Kindertagesstätte Jardim Bom Retiro, Rio de Janeiro
Stiftungen
FRIEDEN STIFTEN Die Stiftungen des Weltfriedensdienst e.V.
U
nsere friedens- und entwicklungspolitische Arbeit wird durch die Stiftungen des Weltfriedensdienst e.V. langfristig abgesichert. Mit den Kapitalerlösen der Stiftungen werden Projekte unterstützt. Dank der besonderen Verbundenheit der Stiftungen SIS, SUM und SWEG unterstützen diese zuweilen auch Maßnahmen der Geschäftsstelle bzw. laufende Projekte, für die es schwer fällt, eine Förderung zu erhalten. Die SIS unterstützt z.B. gerade die Modernisierung unserer Datenbank. Unseren Umzug 2016 sicherte eine großzügige Unterstützung der SWEG. Die StifterInnen der SUM schließlich förderten die vertiefte Beschäftigung des Weltfriedensdienst mit dem Thema Migration. STIFTUNG FÜR INTERNATIONALE SOLIDARITÄT UND PARTNERSCHAFT (SIS) Der Reiseunternehmer Fritz Pfeiffer gründete die Stiftung, um die Arbeit für Frieden, Entwicklung und Menschenrechte langfristig zu sichern. STIFTUNG WELTFRIEDENSDIENST ERICH GRUNWALDT (SWEG) Der ehemalige Kooperant und Windkraftunternehmer Erich Grunwaldt gründete die Stiftung, um eine Investition in eine friedlichere Zukunft zu tätigen. STIFTUNG SOLIDARITÄT UND MENSCHENRECHT (SUM) Die Stiftung wurde von Rolf-Albert und Susanne Schmitz aus Familienvermögen gegründet. Sie hat sich der Förderung und Wahrung der Menschenrechte verschrieben. STIFTUNG EDUCATION SUPPORT FUND AFRICA (ESFA) Der Forstbeamte und Entwicklungshelfer Gerd Wüsteney errichtete die
Vor 15 Jahren wurde SIS eine Stiftung des Weltfriedensdienst e.V., der das operative Geschäft sowie die Stiftungsverwaltung übernahm.
Walter Spellmeyer (+), der damalige Vorsitzende des Weltfriedensdienst, und Fritz Pfeiffer, Gründer und Geschäftsführer von SIS, bei der feierlichen Zeremonie zur Vereinigung beider Organisationen.
Stiftung, um junge SudanesInnen bei der schulischen und beruflichen Ausbildung zu unterstützen. Die gemeinnützigen Stiftungen werden durch unsere Geschäftsstelle verwaltet. Sie unterliegen der Berliner Stiftungsaufsicht und werden durch das Finanzamt kontrolliert. Jährlich prüft ein Wirtschaftsprüfer die Buchhaltung der Stiftungen und bescheinigt die satzungsgemäße Verwendung der Mittel. Die Tätigkeit der Stiftungen überwachen bei der Stiftung für Internationale Solidarität und Partnerschaft (SIS) ein Kuratorium und bei der Stiftung Weltfriedensdienst Erich Grunwaldt (SWEG) ein Beirat. Als
rechtsfähige Stiftung verwaltet SIS die Treuhand-Stiftungen SWEG, SUM und ESFA. Wir sind unseren StifterInnen sehr dankbar, dass sie unsere Arbeit so großzügig unterstützen.
Zustiftungen zur Erhöhung des Stiftungskapitals sind steuerlich absetzbar und sind jederzeit möglich. Bei Interesse wenden Sie sich gerne an: Judith Ohene (Geschäftsführung): ohene@weltfriedensdienst.de, Tel: 030 - 253 990-0
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Projektübersicht
PROJEKTE 2016 Der Weltfriedensdienst e.V. ist eine 1959 gegründete, parteipolitisch und weltanschaulich unabhängige Organisation der Zivilgesellschaft. Er ist einer von sieben staatlich anerkannten Trägern des Entwicklungsdienstes und eine von neun deutschen Friedens- und Entwicklungsorganisationen des von der Bundesregierung geförderten Zivilen Friedensdienstes (ZFD), einem Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Aktuell arbeiten wir mit 45 Projekten im Süden, mit 31 KooperantInnen (Fachkräften der Entwicklungszusammenarbeit und Friedensfachkräfte) und 23 Partnerschaftsgruppen in 20 Ländern. Hier eine Auswahl unserer Projekte mit KooperantInnen:
Deutschland
Argentinien COAJ (Consejo de Organizaciones Aborígenes de Jujuy) Gemeindeentwicklung, indigene Teilhabe Kooperantin: Alejandra Castro de Klede (Geographin, Imkerin) ProSoCo (Programas Sociales Comunitarios) Förderung indigener Klein(st)-UnternehmerInnen Kooperantin: Alicia Rivero (Architektin)
Bolivien
Guinea
OGDH (Organisation Guinéenne de Défense de Droits de l’Homme et du Citoyen) CNPG (Coalition nationale pour la Paix en Guinée) Gewaltfreier demokratischer Wandel KooperantInnen: Susanne Souaré (Ethnologin) und Aboubacar Souaré (Soziologe)
ISALP (Investigación y Asesoramiento Legal Potosí) Konfliktprävention und -transformation Kooperant: Heiko Flink (Politologe)
Brasilien
Grupo AdoleScER Gemeindeentwicklung und Gewaltreduktion Kooperantin: Christina Schug (Ethnologin)
Burundi
Guinea-Bissau
Mi-PAREC (Ministère Paix et Réconciliation sous la Croix) Versöhnung und Mediation Kooperanten: Théogène Habyarimana (Sozialarbeiter) und Matthias Hoffmeister (Jurist)
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Weiterentwicklung des ZFD-Programms (WFD) Beraterinnen auf Zeit: Doerthe Beer (Beraterin für Wirkungsorientierung und Wissensmanagement) Michaela Balke (Beraterin für Finanzen und Zivilen Friedensdienst) Mona Ahmed (Beraterin für Planung, Monitoring und Evaluierung, trägerübergreifende Länderstrategie und Finanzen)
GTO (Grupo do Teatro Oprimido) Friedensforum – Aktivierung der Zivilgesellschaft für gewaltfreie Konflikttransformation Kooperantin: Jasmina Barckhausen (Ethnologin)
Kenia
IPL (Isiolo Peace Link) Stärkung der Bevölkerung gegenüber Extremismus und Landraub Kooperant: Tim Bunke (Ethnologe)
Projektübersicht
Laos
Simbabwe
GLAD (German Lao Association for Development) Dorfentwicklung durch non-formale berufliche Bildung Kooperantin: Ingrid Korn (Sachbearbeiterin für Dorf- und Regionalentwicklung)
Programm: Konstruktive Konflikttransformation auf Gemeindeebene im ländlichen Simbabwe ZFD-Koordination: Reinhard Groemping (Politikwissenschaftler) CELUCT (Chikukwa Ecological Land Use Community Trust) Gewaltfreie Konflikttransformation in Chimanimani Kooperantin: Eli Josef-Westermann (Pädagogin)
Myanmar Programm: Resiliente Gemeinschaften ZFD-Koordination: Elmar Langner (Coach, Mediator) Naushawng Development Institute (NDI) Pyi Nyein Thu Kha (PNTK) Mon Women Organisation (MWO) Kooperantinnen: Janine Jogwer (Diplom-Pädagogin) und Christine Müller (Entwicklungssoziologin)
Palästina
Programm: Training for Peace & Human Rights ZFD-Koordination: Eva Grotenhuis (Medienwissenschaftlerin) GTC (Guidance and Training Center for the Child and Family) Verbesserung des psychosozialen Bildungsangebots Kooperant: Stefan Wagler (Psychologe) YES Theatre Theaterpädagogik zur Friedensförderung KooperantInnen: Thomas Hechelmann (Schauspieler) und Eva Grotenhuis Al-Haq Advocacy und Medienarbeit
Senegal
CCMT (Center for Conflict Management and Transformation) Konfliktbearbeitung in ländlichen Gemeinden der Midlands-Provinz Kooperantin: Andrea Case (Geographin)
MUSASA Prävention politisch motivierter Gewalt gegen Frauen Kooperantin: Vivien Scherler (Soziologin) ZPP (Zimbabwe Peace Project) Friedensarbeit mit menschenrechtsbasiertem Ansatz Kooperant: Christof Schmidt (Politologe, Philosoph) TSURO (Towards Sustainable Use of Resources Organisation) Gemeinschaftlich Verantwortung tragen Kooperant: Uli Westermann (Volkswirt)
Südafrika SINANI (Programme for Survivors of Violence) Förderung von guter Regierungsführung und Selbstorganisation STEPS (Social Transformation and Empowerment Projects) Mediengestützte Menschen- und Bürgerrechtsarbeit Kooperantin: Marianne Gysae-Edkins (Erziehungs- und Medienwissenschaftlerin)
ENDA Pronat (Protection Naturelle) Ernährungssouveränität für bäuerliche Familienbetriebe KooperantInnen: Jörg John (Agraringenieur) und Laure Brun (Umweltwissenschaftlerin) USOFORAL Stärkung kommunaler Friedenspotenziale Kooperantin: Cathy Kopp (Sozialpädagogin)
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Organigramm
ÜBERSICHT UNSERER STRUKTUREN Der Weltfriedensdienst ist ein eingetragener Verein und als gemeinnützig anerkannt. Organe des Vereins sind die einmal jährlich tagende Mitgliederversammlung und der ehrenamtlich arbeitende Vorstand. Zur Durchführung der täglichen Aufgaben des Vereins bestellt der Vorstand eine hauptamtliche Geschäftsführung.
MITGLIEDERVERSAMMLUNG 304 Mitglieder (156 ordentliche, 148 fördernde)
VORSTAND Seit November 2016 im Amt: Ursula Reich (Erste Vorsitzende), Petra Symosek (Stellv. Vorsitzende), Julian Friedrich, Uta Gerweck, Marcel Gounot, Gerd Hönscheid-Gross, Dr. Silvia Lange, Lutz Taufer
GESCHÄFTSSTELLE
EHRENAMTLICHE UNTERSTÜTZUNG
▪ bestimmt die Richtlinien für die Arbeit des Weltfriedensdienst ▪ beschließt jährlich den Haushalt und nimmt den Bericht des Wirtschaftsprüfers ab ▪ wählt alle zwei Jahre den Vorstand ▪ verantwortet und kontrolliert die finanzielle und inhaltliche Arbeit des Vereins ▪ entscheidet über Personalangelegenheiten in der Geschäftsstelle ▪ repräsentiert den Weltfriedensdienst nach außen
▪ setzt die Projektarbeit im In- und Ausland um ▪ verantwortet die Kommunikation und Mittelakquise ▪ legt über die Umsetzung der Arbeit Rechenschaft ab
Durchschnittlich 120 Ehrenamtliche unterstützen den Verein als aktives Mitglied, bei Kampagnen und in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.
KURATORIUM Im Kuratorium des Weltfriedensdienst e.V. sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die mit ihren Arbeitsfeldern und Überzeugungen unserer Vision von einer friedlicheren Welt nahestehen.
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PROF. EUGEN EICHHORN Mitbegründer Deutsch-Japani sches Friedensforum
KARIN KORTMANN Vizepräsidentin des Zentralkomitees Deutscher Katholiken
GÜNTER PIENING Soziologe und Journalist
IRIS RADISCH LiteraturJournalistin
PROF. DR. RITA SÜSSMUTH Präsidentin des Deutschen Polen-Instituts e. V.
JÜRGEN TRITTIN Mitglied des Deutschen Bundestages
RUTH WEISS Deutsch-südafrikanische Schriftstellerin und Autorin
ANDREAS ZUMACH Journalist und Publizist
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Organigramm
INTERNATIONALE KOOPERATIONEN ▪ Leitung: Hans Jörg Friedrich ▪ Programmkoordination: Bela Allenberg, Hans Jörg Friedrich, Helge Swars, Maren Voges ▪ Projektadministration: Simone Loose, Sabine Rösler, Merle Hagemann, Leonie Pilgram ▪ Regionalbüro südliches Afrika: Reinhard Grömping ▪ 31 KooperantInnen weltweit ▪ 3 BeraterInnen auf Zeit für den Zivilen Friedensdienst
KOMMUNIKATION
GESCHÄFTSFÜHRUNG Judith Ohene ▪ führt die Geschäfte des Weltfriedensdienst ▪ v erantwortet den jährlichen Geschäftsbericht ▪ unterrichtet regelmäßig den Vorstand
Judith Ohene, Hans Jörg Friedrich und Carola Gast bilden zusammen das Leitungsteam. Dieses steuert die Arbeit der Geschäftsstelle.
▪ Leitung: Carola Gast ▪ Kampagnen- und Bildungsarbeit: Stefanie Hess ▪ Öffentlichkeitsarbeit: Martin Zint, Elisabeth Feitsch ▪ Spender-, Mitgliederkommunikation & Projektpartnerschaften: Carola Gast, Katrin Steinitz, Helge Swars, Carola Ziegert
VERWALTUNG ▪ Finanzen: Annette Wieden ▪ Personal: Jürgen Steuber
Stand: 31. Dezember 2016
MITGLIEDSCHAFTEN
PRAKTIKANT_INNEN IM JAHR 2016
Der Weltfriedensdienst e.V. ist u. a. Mitglied in folgenden Organisationen
Malika Achmedowa, Leonie Brandl, Kristin Diederich, Laura Fix, Verena Greve, Joel Hahnle, Milena Hardt, Fiona Hauke, Luise Hilmers, Annett Hofmann, Celia Krauthausen, Sebastian Neuhaus, Verena Oppermann, Magdalena Rodekirchen, Franziska Sobotta, Christiane Wadas
Plattform Zivile Konfliktbearbeitung Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER) Trägerkreis Friedensfilmpreis bei der Berlinale
FSJLER_INNEN 2016/2017 Winona Bak (Öffentlichkeitsarbeit) Julian Koch (Kampagnen- und Bildungsarbeit)
Der Weltfriedensdienst ist Gründungsmitglied von ATTAC Deutschland und Mitträger des Aktionsbündnis gegen AIDS
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FINANZBERICHT 2016 Zur Lage des Vereins: Der Finanzbericht 2016 gibt einen Überblick über die gesamte Geschäftstätigkeit des Vereins im In- und Ausland. Das Jahr 2016 konnte positiv abgeschlossen werden. Als Ergebnis wurde ein Überschuss von 47.078,31 € erwirtschaftet. Im Zuge der Neustrukturierung der Abrechnungsabläufe ergab sich aus dem Jahr 2015 eine positive Korrektur in Höhe von 12.542,50 €. Beide Beträge wurden in die Betriebsmittelrücklage eingestellt. Erfolge und Herausforderungen: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist unser wichtigster Geber von öffentlichen Mitteln. Das dritte Jahr in Folge konnten wir dessen Zuwendungen maßgeblich steigern. Das BMZ bestätigt uns damit eine hohe Qualität unserer Arbeit. Jedoch wird die Steigerung der öffentlichen Mittel in den kommenden Jahren bei allen Empfängern von BMZ-Mitteln bedeutend geringer ausfallen als erwartet. Die angewachsene Betriebsmittelrücklage sichert daher für die nächste Zukunft das operative Geschäft des Weltfriedensdienst e.V. Finanzierung der Friedensarbeit: Die gewachsene Förderung unserer Arbeit durch das BMZ erhöhte auch unseren Eigenanteil und die erforderliche Partnerleistung.
Zur Finanzierung der Projekte wurden im Vorjahr Projektrückstellungen aufgelöst. Im Jahr 2016 konnten Dank gestiegener Spendeneinnahmen 62.549 € den Projektrückstellungen zugeführt werden. Durch bedarfsgerechte Entnahmen können wir damit die Südpartner in ihrer Arbeit für gerechte und menschenwürdige Lebensverhältnisse auch künftig unterstützen. Auch die Spenden stellen eine wichtige und geschätzte Einnahmengröße dar. Deren Zunahme signalisiert die Wertschätzung unserer UnterstützerInnen für die Arbeit des Weltfriedensdienst e.V. sowie die große Solidarität mit den Anstrengungen der Südpartner, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Das gibt uns Zuspruch und Mut für unsere Friedensarbeit. In den nächsten Jahren kommt dem Fundraising weiterhin eine zentrale Rolle zu. Verwaltungskosten: Der Werbe- und Verwaltungskostenanteil an den Gesamtausgaben 2016 beträgt niedrige 8,1 %. Um die Qualität der Arbeit sicherzustellen, werden sich diese Ausgaben künftig erhöhen müssen. Allein die Aufwendungen für die Projektadministration und -abrechnung wachsen mit den Anforderungen aus den Richtlinien der öffentlichen Geber und Prüfinstitutionen wie dem DZI stetig.
PROJEKTFÖRDERUNG 2016 Summe 5.150.122,18 € Europa 97.852 € Lateinamerika 700.417 €
Asien 1.024.874 €
Afrika 3.326.979 €
13,6 %
Fähigkeiten entfalten 488.094 €
1,9 %
9,5 % Überleben sichern 864.928 €
19,9 %
64,6 %
Frieden ermöglichen 3.797.100 €
16,8 %
73,7 %
Die graphische Darstellung visualisiert die Aufteilung der Projektförderung nach Kontinenten und Themen. Frieden ist unserem Verständnis nach nur durch ein Zusammenspiel dieser drei Themen erreichbar: „Fähigkeiten entfalten“, „Überleben sichern“ und „Frieden ermöglichen“ und bestimmt unsere Friedensarbeit.
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BILANZ PER 31. DEZEMBER 2016
Das Anlagevermögen erfasst die Ausstattung des Büros. Im Jahr 2016 waren durch den Umzug ein neuer Drucker sowie umfangreiche Arbeiten für ein neues Netzwerk erforderlich.
Dem Umlaufvermögen werden die Guthaben bei Kreditinstituten, Kassenbestände sowie Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände zugerechnet. Der Posten Rechnungsabgrenzung beinhaltet Zahlungen für Aufwendungen des Folgejahres.
AKTIVA
2016 (€)
2015 (€)
18.019,0 4
10.333,55
1.600,00
0,00
296.428,03
420.783,03
1.421.078,77
1.561.726,69
0,00
5.246,17
1.737.125,84
1.998.089,44
A. Anlagevermögen I. Betriebs- und Geschäftsausstattung II. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten C. Rechnungsabgrenzung Summe Der Jahresüberschuss 2016 in Höhe von 47,1 Tsd € wurde der Betriebsmittelrücklage zugeführt. Ferner erfolgte für das Jahr 2015 eine positive Korrektur um 12,5 Tsd €. Rückstellungen für Projekte sind einzelnen Projekten zugeordnete, noch nicht in Anspruch genommene Mittel. Zweckgerichtet wurden diese aufgestockt: Für kofinanzierte Projekte um 54,9 Tsd €, für spendenfinanzierte Projekte um 7,7 Tsd €.
Sonstige Rückstellungen beinhalten in das Jahr 2016 übertragene Resturlaube und Überstundenansprüche (28,8 Tsd €), Gebühren für die Jahresabschlussprüfung (5 Tsd €) und das DZI-Spendensiegel (2,8 Tsd €). Die Verbindlichkeiten bilden vorwiegend die noch nicht verwendeten Mittel für die Finanzierung von Projekten ab.
PASSIVA
2016 (€)
2015 (€)
243.991,49
184.370,68
263.83 4,17
201.285,17
36.626,77
34.226,23
1.192.673,41
1.572.167,46
0,00
6.039,90
1.737.125,84
1.998.089,44
A. Eigenkapital I. Betriebsmittelrücklagen B. Rückstellungen I. Rückstellungen für Projekte II. S onstige Rückstellungen C. Verbindlichkeiten D. Rechnungsabgrenzung Summe Vergütungsstruktur Die Mitglieder des Vorstands des Welfriedensdienst e.V. sind ehrenamtlich tätig, sie erhalten keine Aufwandsentschädigung. Die Vergütung aller hauptamtlichen MitarbeiterInnen orientiert sich an den Entgeltgruppen 9 bis 11 des öffentlichen Dienstes (TVöD). Gleichwohl verzichten die Mitarbeitenden auf Zusatzleistungen wie z. B. das 13. Monatsgehalt. Die Bandbreite der Bruttojahresgehälter hochgerechnet auf Vollzeitstellen bewegt sich im Berichtsjahr zwischen 35.949 € und 56.604 €.
Auszug aus dem Bestätigungsvermerk der ACCO GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vom 4. August 2017 Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung des Weltfriedensdienst e.V. für das Geschäftsjahr vom 01. Januar bis 31. Dezember 2016 geprüft. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Enrique Perez Zayas, Wirtschaftsprüfer
Jörg Huse, Wirtschaftsprüfer Querbrief 3/2017
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EINNAHMEN 2016 Zur Finanzierung der Auslandsprojekte und für die Bildungsarbeit im Inland erhielten wir öffentliche Zuwendungen vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, von Engagement Global und vom Berliner Senat. Zuwendungen anderer Organisationen sind im Jahr 2016 von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden und von Brot für die Welt in Höhe von 9,4 Tsd € geflossen. Die Partnerleistungen sind Beiträge der Südpartner des Weltfriedensdienst e.V., mit denen sich diese an den Kosten der Projekte beteiligen. Dem erfreulichen Anstieg der Projektumsätze entsprechend stieg deren Anteil prozentual. Die Spenden enthalten freie und zweckgebundene Spenden.
EINNAHMEN 2016
Kontinuierliches Fundraising erhöhte das Spendenaufkommen im Berichtsjahr um 22 Tsd €. Die Zahlungen von Stiftungen wurden, abweichend zum Vorjahr, nicht den Zuwendungen anderer Organisationen zugeordnet. Die Summe von 66 Tsd €, darin enthalten 30 Tsd € Sonderzuwendung für den Umzug, wurden den Spenden zugeschrieben. Die Mitgliedsbeiträge unserer Mitglieder, regulär oder ermäßigt, tragen laut Vereinsrecht zur Finanzierung der Vereinsarbeit bei. Im Jahr 2016 nahm der Weltfriedensdienst e.V. Bußgelder, aber keine Nachlässe ein. Sonstige Einnahmen beinhalten vornehmlich periodenfremde Erträge, Teilnahmebeiträge für Veranstaltungen, Zinserträge sowie Gehaltszuschüsse der Krankenkasse.
2016 (€)
2016 (%)
2015 (€)
2015 (%)
5.213.943,00
84,4
4.978.774,43
84,3
9.426,48
0,2
42.768,60
0,7
Partnerleistungen
183.045,67
3,0
133.619,67
2,3
Spenden
683.832,18
11,1
597.596,81
10,1
49.175,44
0,8
50.350,02
0,9
150,00
0,0
150,00
0,0
34.731,05
0,6
16.639,92
0,3
0,00
0,00
86.330,93
1,5
6.174.303,82
100 %
5.906.230,38
100 %
Öffentliche Zuwendungen Zuwendungen anderer Organisationen
Mitgliedsbeiträge Bußgeld, Nachlässe Sonstige Einnahmen Inanspruchnahme Projektrückstellungen Summe
EINNAHMEN 2016 6.174.303,82 €
84,4 %
Sonstige Einnahmen 34.731 € Spenden, Mitgliedsbeiträge, Bußgeld 733.158 € Partnerleistungen 183.046 € Zuwendungen anderer Organisationen 9.426 €
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Querbrief 3/2017
11,9 %
Öffentliche Zuwendungen 5.213.943 €
AUSGABEN 2016 Die Ermittlung und Darstellung der Ausgaben erfolgt nach den Standards des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Demnach werden die Projektförderung, die Projektbegleitung und die satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit den projektbezogenen Ausgaben zugeordnet. Die Projektförderung beinhaltet diejenigen Mittel, die vollständig in die Projekte fließen. Kontinuierliche Qualitäts- und Fortschrittskontrolle sowie Projektentwicklung erfolgt im Rahmen der Projektbegleitung. Kosten für unsere Bildungsprojekte und für die Erstellung entsprechender Materialien sind der satzungsgemäßen Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit zugeordnet.
der Mittelakquise dienen. 2016 gab es im Rahmen der Mittelakquise keine Zusammenarbeit mit Dienstleistern. Die Verwaltung weist die Personalkosten für Geschäftsführung, Finanz-, Personal- und Spendenverwaltung und Projektabrechnung (199 Tsd €) aus. Ferner sind Ausgaben für die Büroinfrastruktur (137 Tsd €), Wirtschaftsprüfung (5 Tsd €) und das DZI-Spendensiegel (2,8 Tsd €) enthalten. Die Zunahme der Ausgaben erfolgte durch den Umzug und den erhöhten Personalaufwand für die Projektadministration. Die Werbe- und Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben belaufen sich im Berichtsjahr auf 8,1 %. Sie werden vom DZI als „niedrig“ eingestuft.
In der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung sind Sach- und Personalausgaben enthalten, die der Selbstdarstellung und AUSGABEN 2016
Personal Sachkosten
Projektbezogene Ausgaben Projektförderung
5.150.122,18
Projektbegleitung
260.195,79
Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit
133.875,99
31.736,12
Werbe- und Verwaltungskosten
2016 (€)
2016 (%)
2015 (€)
2015 (%)
5.575.930,08
91,9
5.424.800,11
92,4
5.150.122,18
84,9
5.025.259,52
85,6
260.195,79
4,3
233.900,25
4,0
165.612,11
2,7
165.640,34
2,8
488.746,43
8,1
444.447,70
7,6
Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
108.754,37
29.664,78
138.419,15
2,3
126.421,39
2,2
Verwaltung
199.056,65
151.270,63
350.327,28
5,8
318.026,31
5,4
6.064.676,51
100 %
5.869.247,81
100 %
Summe
Zuführung Projektrückstellung Zuführung Betriebsmittelrücklage Summe
0,00 36.982,57
6.174.303,82
5.906.230,38
91,9 %
AUSGABEN 2016 6.064.677 €
Werbe- und Verwaltungskosten 488.746 €
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Querbrief 3/2017
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UNSER SCHÖNSTER ERFOLG 2016 17. Juni 2016 in Labé, einer Stadt in Guinea, Westafrika. Es ist, als hätte jemand ein brennendes Streichholz in einen trockenen Heuhaufen geworfen: Nachdem der Kommandant der Infanterie der Präfektur mit einem Autofahrer aneinander geraten ist, besetzen marodierende Militärs den Markt, dringen in die Wohnviertel ein, plündern Geschäfte, Speicher und Fahrzeuge, verletzen Menschen und töten Tiere. Erst ein herbeigerufenes Kontingent von Elitesoldaten kann zwei Tagen später die Ausschreitungen beenden. Die EinwohnerInnen rächen sich und vertreiben 53 Familien der Militärs aus ihren Häusern. Kein ungewöhnlicher Vorgang in Guinea, einem Land, das seit seiner Unabhängigkeit vor 59 Jahren geprägt ist von staatlicher Willkür und gewalttätigen Auseinandersetzungen politischer Parteien.
EIN UNGEWÖHNLICHER PRÄZEDENZFALL Was folgt, ist indes alles andere als normal: Das Ministerium für Nationale Verteidigung Guineas wendet sich an Vertreter des Projekts „Baïonnette Intelligente“. Sie werden gebeten, kurzfristig einen Workshop mit den in Labé stationierten Sicherheitskräften und zivilen Meinungsführern zu den Themen Menschenrechte, Deeskalation und Gewaltfreiheit abzuhalten. 47 Militärs und 29 Zivilisten nehmen an einer dreitägigen Fortbildung teil. Danach beginnen sie sofort im Konflikt zu vermitteln. Und das Undenkbare gelingt: Die Situation entspannt sich und die vor dem Volkszorn geflüchteten Familien der Armeeangehörigen können in ihre Häuser zurückkehren. Gegen den Kommandanten der Kaserne und 32 Soldaten wird inzwischen wegen Machtmissbrauchs ermittelt. Diese Art von Strafverfolgung ist ein für Guinea neuartiger Präzedenzfall.
„BAÏONNETTE INTELLIGENTE“ „Niemand ist gezwungen, einen Befehl auszuführen, der gegen geltendes Recht verstößt!“. Dieser Satz steht in Artikel 6 der guineischen Verfassung. Das Projekt „Baïonnette Intelligente“ soll den Soldaten Mut machen, dem Satz Geltung zu verschaffen. Die „Nationale Friedenskoalition“ engagierter Ehrenamtlicher hat das Projekt zusammen mit dem Weltfriedensdienst
Logo des Projekts „Baïonnette Intelligente“
entwickelt. Im Zentrum stehen der Dialog und die Annäherung von Zivilgesellschaft und Angehörigen von Armee, Polizei und Gendarmerie. Durch gemeinsame Fortbildungen, Dialogforen und Öffentlichkeitsarbeit werden sie in die Lage versetzt, Misstrauen zu überwinden, Konflikte gewaltlos zu verhandeln und Impulse für einen friedlichen und demokratischen Wandel zu geben.
Spendenkonto Weltfriedensdienst e.V. Bank für Sozialwirtschaft | IBAN: DE06 1002 0500 0003 1475 05 IMPRESSUM Herausgeber: Weltfriedensdienst e. V., Am Borsigturm 9, 13507 Berlin Tel: +49 (0)30 253 990-0, info@weltfriedensdienst.de, www.weltfriedensdienst.de Mitglieder erhalten den Querbrief kostenlos. Redaktion: Stefanie Wurm (V.i.S.d.P.), Winona Bak, Carola Gast, Moritz Gilles, Sören Konaretzki, Katrin Steinitz Texte: Jasmina Barckhausen, Heiko Flink, Stefanie Hess, Michael Leibrecht, Judith Ohene, Ursula Reich, Karen Schulz, Helge Swars, Martin Zint Lektorat: Florian Schubert Gestaltungskonzept, Satz- und Bildbearbeitung: Anja Tessmann / Art Direction & Design Studio Druck: Spree Druck Berlin GmbH, gedruckt auf Recycling Papier Bildnachweise: Titelbild: José Luis Aguilar und Jasmina Barckhausen, S. 4: Susanne Souaré, S. 5: Hatsdong Douang Simma, S. 6: José Luis Aguilar; Archiv Weltfriedensdienst e.V.; Ursula Reich, privat, S. 9: Archiv CELUCT.; Helge Swars, S. 10-11: José Luis Aguilar, S. 12-13: ISALP-Archiv, S. 14: Eneko Sanz, S. 15: Eli Josef-Westermann; Archiv Weltfriedensdienst e.V., S. 18: Jardim Bom Retiro, S. 19: Archiv Weltfriedensdienst e.V.