Magazin des Weltfriedensdienst e.V.
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GUINEA: HOFFNUNG AUF DEM PULVERFASS
+++ Netzwerk für Gewaltprävention +++ work4peace +++ Degrowth
Einblick
Gruß aus der Geschäftsstelle Liebe Leserin, lieber Leser,
Vergabe des Friedensfilmpreises
Konflikte gehören zum Leben dazu. Pro blematisch wird es, wenn diese Konflikte mit Gewalt ausgetragen werden. Mit Projekten des Zivilen Friedensdienstes setzt sich der Weltfriedensdienst welt weit für Gewaltprävention und Frie densförderung ein: Unsere Arbeit zielt auf die Ursachen von Konflikten. Wir bringen verfeindete Parteien zusammen und ebnen den Weg zur Versöhnung. Wir sind davon überzeugt, dass wir Gewalt verhindern können, wenn wir frühzeitig und langfristig handeln.
WFD-Regionabüro Harare
Gewalt vorbeugen – das geht. In diesem Querbrief zeigen wir, wie Gewaltpräven tion funktioniert und welche Rolle die Zivilgesellschaft dabei spielt. Am Beispiel von Guinea beschreiben wir, was möglich ist. Hier ist aus einem Projekt, das der Weltfriedensdienst seit 2008 unterstützt, ein landesweites Netzwerk für Gewalt prävention geworden. Für unser Titelthema „Guinea: Hoffnung auf dem Pulverfass“ nutzen wir in diesem Querbrief Texte, die in ähnlicher Form bereits als Auftakt der Serie „Prävention – das geht“ des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) erschienen sind.
Auf der „Wir haben es satt“-Demo
Erfahren Sie außerdem in dieser Ausgabe, wie jede und jeder einzelne von uns zu einer anderen Welt beitragen kann. Den Auftakt zu dieser neuen Reihe macht Hel ge Swars zum Thema „Degrowth“ auf Seite 7. Auf Seite 8 erzählt Julian Koch, wie er im Freiwilligen Sozialen Jahr bei Work4Peace aktiv wurde und wie dieses Projekt Bildungsarbeit und Projektunterstützung sinnvoll verbindet. Und unser Buchtipp ist diesmal ein „Hörtipp“ – Musik aus Guinea-Conakry von Rapper Masta X. Diese Musik ist Teil, Methode und Ergebnis der Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Guinea und ist und bleibt dabei Rap. Hören Sie rein! Musik der schrillen Art haben wir dieses Jahr auch schon gespielt: mit Löffeln auf Kochtöpfen auf der Agrar-Demo „Wir haben es satt“. Diesmal war auch das Wassermobil vom Weltfriedensdienst dabei. Das Wassermobil soll übrigens auch in nächster Zeit wieder rollen: Touren in und um Hamburg und in Süddeutschland sind in der wärmeren Jahreszeit geplant. Berichte darüber werden Sie dann in den Querbriefen finden. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit der Lektüre des Querbriefs. Beste Grüße
Judith Ohene (Geschäftsführung) 2
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GUINEA – HOFFNUNG AUF DEM PULVERFASS Freie Wahlen allein machen noch keine Demokratie. Berechtigter Unmut macht sich breit. Straßenproteste münden immer häufiger in Gewalt. Wir vermitteln zwischen den Fronten. LAND: Republik Guinea PROJEKTPARTNER: Nationale Koalition für den Frieden (CNPG) und Plattform junger Führer der Achse für Demokratie und Entwicklung (PJDD) PROJEKTLAUFZEIT: seit 2008
Dialog auf Augenhöhe
WO BRENNT´S? Im Kampf um freie Wahlen und Demo kratie kam es immer wieder zu schwe ren Zusammenstößen in Guinea. Der traurige Höhepunkt der Gewalt war das Massaker im Stadion von Conakry im September 2009. Streiks und Demons trationen der Bevölkerung führten tatsächlich zu freien Wahlen und zur Bildung der ersten zivilen Regierung im Dezember 2010. Seitdem hat sich die Lage etwas entspannt. Dennoch kommt es weiterhin zu Ausschreitungen. Zentrum des Protests ist die Haupt stadt Conakry. Hier begehren überwie gend junge Männer auf, die nichts zu verlieren haben. Wenn gewaltbereite Demonstranten auf nicht minder gewaltbereite Sicherheitskräfte prallen, eskaliert die Situation schnell. WAS WIRKT? Trotz allem gibt es Hoffnung. Damit der Unmut nicht in Gewalt umschlägt,
braucht es mehr Demokratie, mehr Dialog, mehr wirtschaftliche Entwick lung. Es braucht auch Strategien, die Gewalt vorbeugen. Hier wurde schon viel erreicht, denn im Zentrum der Projektarbeit steht der Dialog zwischen Sicherheitskräften und Zivilgesellschaft. DAS „INTELLIGENTE BAJONETT“ Die guineischen Organisationen „Nationale Koalition für den Frieden“ (CNPG) und die „Plattform junger Führer der Achse für Demokratie und Entwicklung“ (PJDD) arbeiten daran, das Gewaltpotenzial auf beiden Seiten zu entschärfen. Das Projektbüro liegt mitten im Zentrum der Konfrontation in der Hauptstadt Conakry. Es steht so in direktem Kontakt zu den Protest gruppen. Junge Oppositionelle werden beraten, wie sie demokratischen Pro test gewaltfrei und wirksam in die Öf fentlichkeit tragen können. Gleichzeitig arbeiten landesweit ehrenamtliche
Friedenskomitees an den vielfältigen Konfliktursachen. Das „Intelligente Bajonett“ geht aber auch offensiv auf die Sicherheitskräfte zu. Regelmäßige Fortbildungen verdeutlichen dem Militär, der Gendarmerie und der Polizei ihre Verantwortung für den Rechtsstaat. Sie lernen, Konflikte zu deeskalieren, anstatt sie anzuheizen. MIT DIALOG DEESKALIEREN „Gendarmerie und gewaltbereite Jugendliche standen sich mit Pistolen und Steinschleudern gegenüber. Beim „Intelligenten Bajonett“ sitzen sie jetzt gemeinsam am Tisch und reden miteinander“, berichtet ZFD-Fachkraft Susanne Souaré. „Erst wenn dieser Schritt erreicht ist, kann es um den Kern der Konflikte gehen.“ Nun soll ein regelmäßiges Dialogforum entstehen, das Gewalt verhindert und den Weg für die demokratische Entwicklung Guineas ebnet.
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FLIPCHARTS STATT GEWEHRE Warum es noch mehr Zivilen Friedensdienst in Guinea braucht und wie sich das Projekt auch auf andere Kontexte ausweiten ließe, berichten die ZFD-Fachkräfte Susanne und Aboubacar Souaré.
Conakry, 21.2.2017: Immer wieder eskaliert Protest...
WAS IST BISHER DER GRÖSSTE ERFOLG DES PROJEKTS IN BEZUG AUF GEWALTPRÄVENTION? Aboubacar Souaré: Der Aufbau der Nationalen Friedens koalition mit fest installierten Friedenskomitees im ganzen Land ist der bislang größte Erfolg des Zivilen Friedensdienstes in Guinea. So können Konflikte vielerorts konstruk tiv bearbeitet und der Ausbruch von Gewalt verhindert werden. In der aktu ellen Projektphase bringen wir den Dialog zwischen Sicherheitskräften und aufgebrachter Zivilgesellschaft voran. Auf beiden Seiten soll das Gewaltpotenzial abgebaut werden, damit berechtigte Protestaktionen in Zukunft gewalt frei ablaufen. WAS BRAUCHEN SIE, UM DIE ARBEIT NOCH ERFOLGREICHER ZU MACHEN? Aboubacar Souaré: Damit unsere Arbeit Erfolg hat, muss sie auch mit anderen Bereichen kohärent sein. Wir werden als Deutsche wahrgenommen, und die Unterstützung der deut schen Regierung wird geschätzt. Aber sie fördert nicht nur Frieden, sie exportiert auch Waffen in die Welt. Das nehmen die Menschen hier wahr – und sie fragen sich: was ist das für ein Spiel? Um die Glaubwürdigkeit der Arbeit zu erhöhen, sollte die deutsche Politik auf allen Ebenen kohärent für den Frieden eintreten. Susanne Souaré: Je mehr Geld wir haben, umso mehr Fortbildungen können wir machen. Und der Bedarf ist riesig. Vor allem arbeiten wir aber mit den „Jeunes de l’axe“, den Jugendlichen der Achse, die wir als Lokomotive der Jugend
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Guineas sehen. Mit unseren Fortbildungen möchten wir möglichst vielen von ihnen zeigen, wie sie Frustration und Protest gewaltfrei kundtun können und so auch wahr- und ernstgenommen zu werden. Aboubacar Souaré: Das größte Problem in Guinea ist die schlechte Regierungsführung. Wir müssen an der Basis für Verantwortlichkeit und gute Regierungsführung kämpfen. Aber auch die deutsche Regierung muss Druck ausüben. Wir brauchen diese Unterstützung, wir brauchen aber auch persönlichen Schutz. Bisher ist es uns gelungen, uns zwischen zwei Feuern zu bewegen, ohne uns zu verbren nen. Wir arbeiten immerhin mit den Jugendlichen der Achse, die – zu Unrecht – als Staatsfeinde betrachtet werden. Zwar Ziviler Friedensdienst (ZFD) Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Er setzt sich für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt geregelt werden. Neun deutsche Friedens- und Ent wicklungsorganisationen führen den ZFD gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen durch. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Dialog, Menschenrechte und Frieden. Aktuell arbeiten mehr als 300 internationale ZFD-Fach kräfte in 43 Ländern. ziviler-friedensdienst.org
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... angefangen hatte es mit einem Lehrer-Streik. 6 Menschen starben an diesem Tag.
sind sie jetzt glücklicherweise als Nichtregierungsorganisa tion anerkannt. Dennoch bleibt die Unsicherheit. Wir haben beispielsweise einen Film über die Arbeit gemacht, von dem wir nicht wissen, ob wir ihn veröffentlichen können. Wir fürchten die Konsequenzen. Wir haben Angst um das Projekt, Angst um die Jugendlichen, die im Film kein Blatt vor den Mund nehmen, und Angst um uns. WIE KÖNNTE MAN DAS „INTELLIGENTE BAJONETT“ NOCH AUSWEITEN? Susanne Souaré: Aus dem Projekt ist bereits ein flächende ckender Ansatz geworden. Das ist unser großer Erfolg. Jetzt ist es wichtig, die entstandenen Kontakte zwischen Sicher heitskräften und Protestbewegung zu festigen. Außerdem wäre es sinnvoll, die ehrenamtlich getragenen Strukturen
langfristig zu sichern. Auch gilt es weiterhin, den Dialog zwischen Regierung und Opposition zu befördern. Darüber hinaus müssen die in der Vergangenheit geschehenen Men schenrechtsverletzungen aufgearbeitet werden. Ganz wichtig ist es, dass wir durch unsere Arbeit nicht nur Gewalt, sondern auch Radikalisierung vorbeugen. Aboubacar Souaré: Wir glauben, dass die Zusammenarbeit zwischen den Protestgruppen und den Sicherheitskräften, wie wir sie in Guinea machen, auch in anderen Staaten funk tionieren könnte. Unsere Erfahrungen und Erfolge beschrän ken sich nicht auf den guineischen Kontext, sondern sind übertragbar, wenn sie an andere Kontexte angepasst werden. Denkbar wäre sogar eine Zusammenarbeit mit militärischen Kräften, damit es nicht mehr zu Gewalttaten gegen die eigene Bevölkerung kommt.
WAS STECKT HINTER DEN KONFLIKTEN? Guinea hat gute Voraussetzungen dafür, dass Wirtschaft und Gesellschaft gedeihen: fruchtbare Böden, reichhaltige Boden schätze, vielfältige Landschaften. Aber auf dem Human Development Index rangiert Guinea auf den hinteren Positionen. Nach seiner Unabhängigkeit 1958 wurde Guinea jahrzehntelang durch autoritäre Regime heruntergewirtschaftet. Es kam zu schweren, bis heute kaum aufgearbeiteten Menschenrechtsverletzungen. Mit dem Übergang von militärischer zu ziviler Regierung Ende 2010 war die Hoffnung auf Rechtsstaatlichkeit, wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftliche Aussöhnung verbunden. Großes Konfliktpotential liegt aber in der allgemeinen Frustration über die miserablen Lebensbedingungen und der damit verbundenen Perspektivlosigkeit. In den Städten kommt es regelmäßig zu Demonstrationen und Straßenkämpfen, aber auch zu gewaltsamen Übergriffen gegen Oppositionelle. Trotz aller Last konnte Guinea bislang ein gewisses Maß an Stabilität halten. Während viele der Nachbarländer in Bürger kriege verfielen, war Guinea imstande, etwa einer Million Menschen Zuflucht zu bieten. Politische Unruhen, staatliche Willkür, Korruption und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung sind jedoch weiter an der Tagesordnung.
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EIN UNSCHLAGBARES TEAM Seit 2008 arbeiten Susanne und Aboubacar Souaré als Team für den Zivilen Friedensdienst in Guinea. Was treibt sie an, was sind ihre Hoffnungen?
Susanne und Aboubacar Souaré: Privat sind die beiden bereits seit über dreißig Jahren ein unschlagbares Team.
Zunächst waren Susanne und Aboubacar Souaré am Aufbau eines landesweiten Netzwerks für Gewaltprävention und Konfliktbearbeitung beteiligt. Aktuell steht bei ihrer Arbeit der Dialog zwischen Sicherheitskräften und Zivilgesellschaft im Vordergrund. KÖNNEN SIE EINEN TYPISCHEN ARBEITSTAG IN CONAKRY BESCHREIBEN? Aboubacar Souaré: Wir haben bei unserer Arbeit Proble me, über die man sich in Deutschland gar keine Gedanken machen muss. Zum Beispiel funktioniert die Stromver sorgung nicht immer. Das heißt dann: keine Bürogeräte, keine Klimaanlage. Wir gehen dann in ein Internet-Café oder zum Kopieren in die Innenstadt, wo es eventuell noch Strom gibt. Die Rückkehr nach Hause dauert abends dann wegen des chronischen Verkehrsstaus noch länger als morgens. WAS IST DIE WICHTIGSTE EIGENSCHAFT ODER FÄHIGKEIT, DIE SIE BEI IHRER TÄGLICHEN ARBEIT BRAUCHEN? Susanne Souaré: Für mich sind die wichtigsten Tugenden, die ich brauche, Geduld und Gelassenheit.
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Aboubacar Souaré: Manchmal fühle ich mich wie eine Hängematte. Das klingt vielleicht bequem, aber man hängt dazwischen, hält zusammen, wird zerrissen. Man verbindet zwei Welten, die inkompatibel scheinen. GIBT ES EIN ERLEBNIS, DAS SIE BESONDERS BERÜHRT HAT? Susanne Souaré: Die Absolventinnen und Absolventen unse rer Kurse erhalten Buttons mit dem Logo des „Intelligenten Bajonetts“. Dieser Button ist mit der Zeit zu einem anerkann ten Kennzeichen geworden. Ein Teilnehmer hat mir einmal weinend erzählt, dass ihm der Button das Leben gerettet hat, als eine Menge ihn lynchen wollte. Sie haben von ihm abge lassen, als sie das Logo sahen und somit erkannten, dass er mit unserem Projekt in Verbindung steht WAS WÜNSCHEN SIE SICH FÜR DIE ZUKUNFT? Aboubacar Souaré: Ich wünsche mir ein großes Netzwerk von Friedensinitiativen, die eine Gegenmacht zur schlechten Regierungsführung bilden und dem Land zu demokratischen Strukturen und Rechtsstaatlichkeit verhelfen. Für den Ausbau dieses „Spinnennetzes des Friedens“ und für das „Intelligen te Bajonett“ brauchen wir weitere finanzielle Unterstützung, denn unser Budget ist sehr gering.
Kolumne
EINE ANDERE WELT IST NÖTIG Wie kann eine andere, zukunftsfähige Welt aussehen? Dieser Frage wollen wir ab jetzt im Querbrief auf den Grund gehen.
REN SIE DISKUTIE
G AN: MEINUN E R IH S EN SIE UN dienst.de SCHREIB eltfriedens w @ it e rb a keits oeffentlich
Teil 1: Degrowth Ab dem 2. August 2018 wird die Menschheit aus ökologischer Sicht über ihre Verhältnisse leben. Dann sind alle Ressourcen verbraucht, die die Natur bis Jahresende noch erneuern könnte. Jeder ab August gefällte Baum verringert den Waldbestand der Erde, jedes dann noch ausgestoßene Gramm CO2 landet in der Atmosphäre. Dieser „Welterschöpfungstag“ verschiebt sich Jahr für Jahr weiter nach vorn. Geht es so weiter, wird die Menschheit zur Mitte des Jahrhunderts drei Planeten benöti gen. Die sind jedoch nicht in Sicht. Also müssen wir den Ressourcenverbrauch auf ein global tragfähiges Maß drosseln. Ein großer Teil der Menschheit benötigt zunächst einmal mehr Ressourcen, um überhaupt grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Bildung oder Gesund heitsversorgung befriedigen zu können. In der Pflicht sind daher die reichen, Energie und Ressourcen verschlin genden Länder. In Deutschland haben wir unseren Anteil an den natürlichen Ressourcen bereits Ende Mai ausge schöpft und müssten demnach unseren Jahresverbrauch unter 40 Prozent des heutigen Niveaus drücken. Wie ist das realisierbar? Politik und Wirtschaft setzen dafür fast ausschließlich auf technischen Fortschritt und Steigerungen der Roh stoff- und Energieeffizienz. Das wird jedoch nicht annähernd ausreichen. Das Potenzial für Effizienzsteigerun gen liegt einerseits nur im einstelligen Bereich. Andererseits führen die damit einhergehenden gesunkenen Kosten oft zu einer Erhöhung der absoluten
! MIT UNS
WIE VIELE ERDEN BRÄUCHTEN WIR, WENN ALLE MENSCHEN SO LEBEN WÜRDEN WIE DIE BEWOHNER VON… 5,2
Australien
5,0
USA
UK
3,0
Japan
2,9
Südkorea
3,4
Italien
Russland
3,4
Spanien
Deutschland
3,2
China
3,1
Schweiz
3,0
Frankreich
gesamte Welt
2,6 2,4 2,1 1,8
Brasilien Indien
0,6
1,7 https://www.overshootday.org/content/uploads/2015/07/How_many_earths_2017_german.jpg
Produktion. Hinzu kommen immer weitere technische Neuerungen und neue (Konsum-)Güter, die wiederum Energie und Rohstoffe verbrauchen. Dadurch werden alle Einsparungen überkompensiert. Der Rohstoff- und Energieverbrauch steigt kontinuierlich. Dieser sogenannte Rebound-Effekt lässt sich nicht nur in der Industrie, sondern auch im individuellen Konsum beobachten. Um Verbrauch und Verfügbarkeit von Ressourcen ins Gleichgewicht zu bringen, müssen wir unsere von Wachstum, Energie und Rohstoffen angetriebene Wirtschaft auf ein verträgliches Maß schrumpfen. Dabei geht es nicht um ein Reförmchen hier und eine Subvention da. Es geht um eine umfassende Transfor mation unserer Gesellschaft. Wie wir
wohnen, arbeiten, uns ernähren. Wie wir von A nach B kommen, wie wir einkaufen. Wie wir leben. Im Grunde geht es darum, wie wir uns selbst sehen: Als Konsumen tInnen – oder als soziale Wesen?
Helge Swars arbeitet als Programm koordinator und Spendenwerber beim Weltfriedensdienst. Er ist Agrarwissenschaftler mit Mediati onsausbildung.
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Aktiv werden
WORK4PEACE – WASSER UND SOLIDARITÄT SchülerInnen in Deutschland, die aktiv werden, um Gleichaltrigen in Simbabwe und Senegal Zukunftschan cen zu eröffnen – diese Idee gefiel mir. Von Julian Koch Deshalb entschied ich mich nach dem Abitur 2016 mein Freiwilliges Soziales Jahr beim Weltfriedensdienst zu ma chen und dort das Projekt work4peace zu unterstützen. Zu Beginn gab es für mich erstmal viel zu lernen: über die umfangreiche Arbeit des Weltfriedens dienst in Dutzenden Projekten in Afrika, in Lateinamerika und Asien, und über die Themen Wasser und Ressourcen konflikte, die in vielen Projekten eine wichtige Rolle spielen. So wurde ich mehr und mehr zu einem „Wasserex perten“ und lernte, mein Wissen an Andere weiterzugeben. Auf der Suche nach Schulen, die sich an work4peace beteiligen könnten, dachte ich sofort an meine ehemalige Schule, das Philipp-Melanchthon-Gym nasium in Grünheide (Brandenburg). Denn während des Unterrichts waren mir globale Fragen immer viel zu kurz gekommen. Wenig später stand ich wieder in meinem alten Klassenzim mer, jetzt auf der anderen Seite, als Trainer. Wir betrachteten zuerst, was Wasser für jeden von uns im Alltag bedeutet. Anschließend überlegten wir gemeinsam, wie unser eigenes Konsumverhalten und die Wasser knappheit in anderen Teilen der Erde zusammenhängen. Wie bedroht dieser Wassermangel das Leben der Jugendli chen überall auf der Welt? Warum raubt er ihnen die Perspektive? Und: Was können wir dagegen tun? Die SchülerInnen lernten, wie man „vir tuelles Wasser“ sparen kann – Wasser das in Form von Produkten und Dienst leistungen wasserarmen Regionen entzogen wird. Und sie sprachen mit uns über die Möglichkeiten, als Schü lerInnnen in Deutschland die Projekte
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des Weltfriedensdienst zu unterstützen, beispielsweise, indem sie Kleinbäuer Innen und Gemeinden dabei helfen, ihren Zugang zu Wasser zu verteidigen. 119 SchülerInnen der Klassenstufen 9 bis 11 entschieden sich, bei work4pe ace mitzumachen und einen Job Day zu veranstalten. Dabei arbeiteten sie einen Tag lang in Unternehmen und überall dort, wo es etwas zu tun gab. So sammelten sie einerseits praktische Erfahrung und andererseits stolze 5.065 Euro für Kinder und Jugendliche in Trockengebieten. Und sie erlebten, wie gut sich Solidarität anfühlt. Julian Koch absolvierte 2016/17 ein Frei williges Soziales Jahr in der Geschäfts stelle des Weltfriedensdienst in Berlin. weltfriedensdienst.de/work-4-peace
Stefanie Hess leitet das Kampagnenund Bildungsteam beim Weltfrie densdienst. Sie ist Ansprechpartnerin für work4peace.
Medien
HÖRTIPP
RAPPEN FÜR DEN FRIEDEN „Schütze die Grenzen, statt auf Deine Brüder zu schießen“ – mit diesen muti gen Worten fordert der Rapper Masta X die Sicherheitskräfte in Guinea auf, die Waffen nicht gegen die Menschen zu erheben, die sich friedlich für Demo kratie und Menschenrechte in seinem Heimatland einsetzen. Schon seit über 20 Jahren macht der stets maskierte Masta X jetzt Musik. Seine Botschaft soll im Zentrum stehen, nicht er selbst, sagt er. Er ist einer der Anführer der Bewegung „AUDACE“, deutsch „Wagemut“, die für einen friedlichen politischen
Wandel eintritt. Besonders junge Menschen versucht er mit seinen „Rap-gegen-Gewalt-Konzerten“ in Problemvierteln zu erreichen, wo hohe Arbeitslosigkeit, politische Resignation und Perspektivlosigkeit herrschen. Die CD „Paroles des Paix“ („Worte des Friedens“) entstand 2011 im Rahmen eines ZFD-Projekts. In Stücken wie „Une Guinée Unie“ („Ein vereintes Guinea“) und „Vive la paix, mon peuple a besoin de toi. “ („Es lebe der Frieden, mein Volk braucht dich“) besingen Musikerinnen und Musiker ihre Ideen von einem friedli chen Guinea.
Hören Sie die CD jetzt online: conakrymusique.com/ ?songs=paroles-de-paix
S WIE SHRINKING SPACE Als „Shrinking Space“ nehmen zivilge sellschaftliche Organisationen (NGOs) ihren kleiner werdenden Handlungs spielraum wahr. Eine aktive organisierte Zivilgesell schaft spielt in freien Gesellschaften eine fundamentale Rolle: Sie vertritt die Rechte und Interessen von Bevölke rungsgruppen, die sich im alltäglichen Regierungshandeln nicht wiederfinden. Dabei stehen von NGOs vertretene Anliegen regelmäßig im Gegensatz zu den Wirtschafts- und Machtinteressen der gesellschaftlichen Eliten. Weltweit setzen diese zunehmend ihre verfügba ren Machtmittel ein, um die Arbeit von NGOs zu behindern. Oft mit Verweis auf Terrorabwehr, politi sche Stabilität und kulturelle Werte ver abschieden Staaten repressive Gesetze, die dann hohe bürokratische Hürden für die Arbeit und die Finanzierung von NGOs setzen. Insbesondere wenn diese international zusammenarbeiten,
werden sie strenger staatlicher Kontrolle unterzogen. Doch auch vor aggressiveren Methoden schrecken staatliche Stellen oft nicht zu rück: Diffamierung, Terror, Folter, Mord: Allein im letzten Jahr wurden weltweit 197 Ressourcenschutz-AktivistInnen ermordet. Hauptverdächtige sind dabei meistens Regierungen und Wirtschafts unternehmen, deren Interessen dabei oft Hand in Hand gehen. Typische Beispiele für den „Shrinking Space“ sind die Entwicklungen in
autoritären Demokratien, wie Russ land und der Türkei. Doch selbst in demokratischen Staaten wie Kanada, Israel oder Australien beschränken Regierungen die Arbeit der Zivilgesell schaft. Internationale Solidarität kann den Druck auf repressive Regime erhöhen und verhindern, dass die Freiräume der Zivilgesellschaft weiter schrumpfen. Jonathan Dümchen absolviert ein Frei williges Soziales Jahr in der Öffentlich keitsarbeit des Weltfriedensdienst.
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Outcome
FRIEDENSFILMPREIS DER BERLINALE Filmemacher und Aktivisten: Almudena Carracedo und Robert Bahar mit Tochter bei der Verleihung des 33. Friedensfilmpreises
„Unser Film ist ein bescheidener Bei trag zum Dialog, wir starten jetzt eine Kampagne, um die Wirkung des Filmes zu erhöhen. In Spanien ist die Zeit zum Erinnern gekommen. Die junge Gene ration sollte zurückschauen, sie weiß tatsächlich nichts über die Grausamkei ten des Franco Regimes“, fügte Robert Bahar an. „Wir haben erlebt, wie der Film Menschen verändert. Nachdem sie ihn gesehen haben, sagen sie, jetzt verstehe ich die Bedeutung des Erin nerns und die schlimmen Folgen der Straflosigkeit.“ WER SICH DEM ERINNERN VERWEIGERT, IST VERFÜHRBAR
Der 33. Friedensfilmpreis der Berlinale geht an die Dokumentation “The Silen ce of Others” (USA / Spanien 2018), der über die Aufarbeitung der totgeschwie genen Verbrechen des Franco-Regimes berichtet. Die Regisseure Almudena Carracedo und Robert Bahar, nahmen am 25. Februar in Berlin den Friedensfilmpreis der Berlinale persönlich entgegen. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich Böll Stiftung, und Judith Ohene, Geschäfts führerin des Weltfriedensdienst, über gaben die von Otmar Alt geschaffene Bronzefigur und eine Urkunde über das Preisgeld von 5.000 Euro. Mit dem „Pakt des Schweigens“ wur den 1977 per Gesetz die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Fran co-Diktatur vom spanischen Parlament
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amnestiert. Eine kleine Gruppe von Opfern, Überlebenden und AnwältIn nen macht sich auf den Weg, durch Aufarbeitung das staatlich verordne te und von der breiten Gesellschaft akzeptierte Vergessen zu durchbrechen. Gegen die Macht des Staates und ge gen die Macht der Gewohnheit gelingt es ihnen, juristische Gerechtigkeit zu erstreiten. DIESER FILM KANN MENSCHEN ÄNDERN „Der Film ist vor einer Woche fertig geworden, nach sieben Jahren Arbeit an dem Projekt. Den Filmemacherhut setzen wir erst einmal ab und ziehen den Aktivistenhut auf“, sagte Frau Al mudena Carracedo unter dem Applaus des Publikums. „8.000 Gemeinden in Spanien sollten den Film sehen.“
Peter Steudtner und Matthias Coers trugen die Laudatio der Jury ge meinsam vor. „Bei aller Nähe – die durch Kamera und Ton eindeutig und überzeugend herüberkommt und die Spannung bis zur letzten Minute auf rechterhält – macht der Film jedoch auch über die Spanische Bewegung gegen das Vergessen hinaus deutlich, wie wesentlich Erinnerungskultur und Geduld für demokratische und demokratisierende Prozesse sind, die einen wesentlichen Teil des Friedens in Europa ausmachen. Wer sich dem Erinnern verweigert, ist verführbar. Der Schlüssel zum Frieden in Euro pa war immer auch die Erinnerung und das Sich-seiner-Schuld-stellen“, formulierte die Jury. Der unabhängige Friedensfilmpreis prämiert jährlich Filme, die durch eine eindringliche Friedensbotschaft und ästhetische Umsetzung des Filmthe mas überzeugen. Er wird getragen durch den Weltfriedensdienst, der Friedensinitiative Zehlendorf und der Heinrich-Böll-Stiftung. friedensfilm.de
Outcome
ALTERNATIV
DEMONSTRIEREN SOLIDARISCH
Zu „Wasser & Frieden: Eine globale Perspektive“ sprach Stefanie Hess vom Weltfriedensdienst auf der Vorkonferenz des Alternativen Weltwasserforums FAMA in Berlin im März 2018. FAMA wird von NGOs als Gegenentwurf zu dem zeitgleich in Brasilien tagenden Weltwasserforum des Weltwasserrates organisiert.
33.000 Menschen forderten am 20. Januar eine Agrar- und Ernährungs wende bei der „Wir haben es satt“-De monstration in Berlin. Wir waren mit unserem Wassermobil dabei und demonstrierten mit unseren Mitglie dern für eine gerechte Wasser- und Ressourcenverteilung.
Der Weltfriedensdienst hat mit INKOTA und SODI an der Solidaritätsaktion der Zeitung „Neues Deutschland“ im Dezember teilgenommen. In 11 Artikeln und 1 Video erzählten wir, wie unser Partner STEPS im südlichen Afrika Fil me zum Empowerment der Zivilgesell schaft nutzt. LeserInnen haben 35.000 Euro gespendet. Vielen Dank!
GESCHICHTE DES WELTFRIEDENSDIENST E.V. Auf 164 Seiten erzählt Dr. Ulrich Luig die nun schon fast 60 Jahre fassende Geschichte des Weltfriedensdienst. Dafür durchforstete er Projektevaluati onen, Protokolle, Querbriefe, Papiere von Strategieseminaren und alles, was
schwarz auf weiß in sechs Jahrzehnten über den Weltfriedensdienst geschrie ben wurde. Und das bedeutete: viel suchen, viel lesen, viel verifizieren – denn ein vollständiges Archiv, auf das er zurückgreifen konnte, gab es nicht. Bei seinen Recherchen konnte Luig viele Gedanken, Überzeugungen und Ideen wahrnehmen, die den Verein bis heute tragen, oder ihn aus neuen Perspekti ven immer wieder beschäftigen. Das Buch stellt jedoch nicht nur eine Chro nik der Ideen dar; Ulrich Luig zieht auch konkrete Schlüsse aus seiner Forschung und liefert damit neues Denkmaterial.
Ein „Erinnerungsbuch“ für „alte WFD-Hasen“ und für heute Aktive eine Orientierung für die Tradition, in der wir stehen. Ulrich Luig Weltfriedensdienst e.V. – Geschichte einer Idee Verlag Books on Demand, Norderstedt ISBN-13: 9783746031798 164 Seiten, 8,00 Euro Bestellung als Taschenbuch oder E-Book: https://www.bod.de/buchshop/ weltfriedensdienst-e-v-ulrichluig-9783746031798
STEPS WORKSHOP Wasser und Frieden – wie hängt das zu sammen? Und was bedeutet Frieden für SchülerInnen? Unter anderem um diese Fragen drehte sich der Workshop, den wir am 15. Dezember gemeinsam mit Elaine Maane von STEPS am Max-Planck-Gym nasium in Berlin durchführten. Elaine
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Das Team von „Die Debatte“ filmte den Workshop: weltfriedensdienst.de/ workshop-wasser-und-frieden erklärte dabei den Zusammenhang zwi schen knapp werdenden Ressourcen und
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Frieden. Sie arbeitet für unsere Partner organisation STEPS im südlichen Afrika, welche mit einem regionalen Netzwerk öffentliche Vorführungen von Dokumen tarfilmen nutzt, um sozialen Wandel anzustoßen und jungen Menschen eine Stimme zu geben.
twitter.com/wfd_ev
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Geprüft + Empfohlen!
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Am Borsigturm 9 13507 Berlin www.weltfriedensdienst.de
DREAMS OF A GOOD LIFE Kamera ab: Eine Gruppe junger Frauen sitzt beieinander. Sie erzählen sich lachend, wie sie sich als Kinder ihre Zukunft vorstellten. Charlene wollte Model werden, Maureen studieren und später für ihre Mutter sorgen, Thembani sah sich als er folgreiche Fernsehansagerin, Vanessa träumt noch immer von Komfort und schönen Reisen.
Die Frauen, so erfährt man in der zweiten Szene, sind HIV-po sitiv und leben in Südafrika. Die Infektion hat ihr Leben verän dert, aber sie geben sich nicht auf. Wie Millionen Betroffener zwingt ihr Status die Frauen, ihre Erwartungen an das Leben zu überprüfen. Können sie sich ihrer Umwelt offenbaren? Alle bewundern und beneiden Thembani, die den Mut hatte, ihrem Mann ihren Status mitzuteilen. Und der bei ihr geblieben ist. DAS SCHWEIGEN BRECHEN – MIT FILMEN
STEPS zeigt Filme wie „Dreams of a Good Life“ und spricht darüber mit den ZuschauerInnen, hier in Thaba Bosiu, Lesotho.
Elaine Maane kann die Frauen gut verstehen, sie hat selbst Ähnliches erlebt. Ihre Rettung war eine Selbsthilfegruppe, in der sie ihre Ängste teilen konnte. „Ich merkte, dass ich gut darin war, anderen moralische Unterstützung zu geben. Das machte mich selbst stärker.“ Seit 2015 ist Elaine Koordinato rin und Trainerin bei der Organisation STEPS. Die Initiative ermutigt Menschen, schwierige Lebenssituationen zu reflek tieren – in Filmen, die sie selbst entwerfen und drehen. So entstand auch der Film „Dreams of a Good Life“. Indem die jungen Frauen ihre Geschichten erzählen, überwinden sie ihre Angst vor Ausgrenzung und machen anderen Mut, es ihnen gleichzutun.
Ihre Spende an den Weltfriedensdienst ermutigt junge Menschen im südlichen Afrika, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Spendenkonto Weltfriedensdienst e.V. Bank für Sozialwirtschaft | IBAN: DE06 1002 0500 0003 1475 05 weltfriedensdienst.de/spendenformular
Impressum Herausgeber: Weltfriedensdienst e. V. Am Borsigturm 9 | 13507 Berlin | Tel.: +49 30-253 990-0 | info@weltfriedensdienst.de | www.weltfriedensdienst.de | www.wasserraub.de Redaktion: Jonathan Dümchen, Marsha Linnartz, Katrin Steinitz, Helge Swars, Bastian Voss, Stefanie Wurm (V.i.S.d.P.) Lektorat: Florian Schubert Grafik-Design: Andreas Langner, Druck: Spree Druck Berlin GmbH, gedruckt auf Recycling-Papier Bildnachweis: Titel: Abdoul Mazid Diallo und Christian Jacques Kamara, S. 2: Stephan Röhl, WFD-Archiv, S. 6-9: WFD-Archiv, S. 10: Stephan Röhl, S. 11: Ulrich Luig privat, WFD-Archiv, S. 12: STEPS-Archiv