Magazin des Weltfriedensdienstes
2/2016
WIR TUN WAS! +++ Brßcken bauen! +++ Nachhaltige Entwicklungsziele +++ Feste Feiern – feste Spenden
WFD-Einblick
WELTFRIEDENSDIENST IMPRESSIONEN ... AUS BERLIN
Gruß von der Geschäftsstelle Liebe Leserin, lieber Leser,
Ich hoffe, Sie sitzen im Trockenen und wenn Sie Wasser möchten, dann holen Sie sich etwas. So sollte es sein, aber immer öfter kommt das Wasser ungerufen und zerstört Hof und Haus. Nicht in fernen Ländern, sondern hier, in unserer Nachbarschaft. Der Klimawandel macht sich bemerkbar. Drei Jahrhundertfluten allein in Deutschland gab es in den vergangenen 15 Jahren. Diese Fluten wurden ausgelöst durch Starkniederschläge und Hochwasser. Das südliche Afrika hingegen wird gerade heimgesucht von einer Jahrhundertdürre, also einem außergewöhnlichen Niederschlagsmangel und gleichzeitig hohen Temperaturen.
Wasser ist ein besonderes Gut mit einem großen inhaltlichen Einfluss auf unsere Arbeit. Wir sind aktiv im Ressourcenschutz, leisten Aufklärungsarbeit hier in Deutschland und entwickeln mit unseren Partnern Methoden, die Folgen des Klimawandels abzumildern, bzw. die Lebensweisen auf die geänderten Bedingungen einzustellen. Wasser als knappe Ressource steht auch oft im Brennpunkt jener gewaltsamen Auseinandersetzungen, die die Partner des Weltfriedensdienstes zu lösen versuchen. Von welcher Seite wir uns dem Thema auch nähern: Wasser durchzieht unsere Arbeit und hält uns im Fluss.
„Die Welt wird nur friedlicher durch weniger Waffen“. Dieser Satz war es, der 1959 Menschen bewegte, den Weltfriedensdienst zu gründen. 57 Jahre später ist Deutschland Waffenexporteur Nr. 3 auf der Welt. Was läuft da schief? Auf Bedrohungen wird reflexhaft mit militärischer Aufrüstung reagiert. Das ist teuer und unvernünftig. Preiswerter und vernünftiger wäre es, in Krisenregion zivilgesellschaftliche Initiativen zu stützen. Statt „Waffen für den Feind meines Feindes“ sollte das Motto lauten: Geld und praktische Unterstützung für die, die meine Werte teilen. Das ist auf jeden Fall effektiver, als in einen Bereich zu investieren, der eher Teil des Problems ist als der Lösung. Neue Herausforderungen lassen sich nicht mit alten Methoden angehen. Das verstehen auch die Ministerin vom Bundesministerium für Verteidigung, Dr. von der Leyen, und der Minister vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Müller. Ich war eingeladen zur Auftaktveranstaltung der Konferenz für Entwicklung, Sicherheit und Frieden. Dort war allen Anwesenden klar, dass beide Ministerien und ihre Mitarbeitenden eng zusammenarbeiten müssen, um nachhaltig friedliche Konfliktbearbeitung in der Welt zu unterstützen. Ich werte dies als Erfolg: Es gibt zwar nicht weniger Waffen, aber wenn die richtigen Leute miteinander ins Gespräch kommen ist die Hoffnung groß. Und der Weltfriedensdienst ist dabei.
Ihre Judith Ohene (Geschäftsführerin)
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BRÜCKEN BAUEN PARTNER DES WELTFRIEDENSDIENSTES WELTWEIT SCHILDERN MASSIVE KONFLIKTE UM DEN ZUGANG ZU RESSOURCEN, INSBESONDERE ZU LAND UND WASSER. DIE URSACHEN DAFÜR LIEGEN U.A. IN UNSEREM ÜBERMÄSSIGEN KONSUM. DES-HALB IST BEI DIESEM THEMA BEWUSSTSEINSBILDUNG HIER BEI UNS BESONDERS WICHTIG. DARIN HAT DER WELTFRIEDENSDIENST EINE LANGE ERFAHRUNG. UND WARUM BRÜCKEN BAUEN? ANSTELLE EINER KONFRONTATIVEN, OFT GEWALTFÖRMIG VERFOLGTEN SIEGSTRATEGIE WIRD AUF DAS BAUEN VON BRÜCKEN GESETZT, AUF GEWALTFREIE METHODEN DER KONFLIKTBEARBEITUNG. WIR TUN WAS – SZENE 1: Eine kleine Armada aus sechs Kayaks paddelt an einem
sonnigen Herbstnachmittag über den Berliner Landwehrkanal – unterwegs sind aber weder Sportler noch Urlauber – es ist eine Gruppe von WFD-UnterstützerInnen, die dem Aufruf der internationalen Kampagne Clean up the world (Räumt die Welt auf) folgten und schon mal mit dem Landwehrkanal in Berlin anfingen. In drei Stunden wurden 8 Säcke mit Müll aus dem Wasser gezogen. Passanten am Ufer applaudierten spontan, als sie den Sinn der Aktion erkannten. WIR TUN WAS – SZENE 2: Zwei Flüsse ergießen sich über den Berliner Alexanderplatz. Einer der Flüsse erleidet das Schicksal vieler Gewässer dieser Erde, er wird unerträglich verschmutzt. Der andere kann in Ruhe fließen und endet in einer, schönen gesunden Welt. Der üble Fluss ist gespickt mit Konsumgütern. Deren industrielle Produktion in wasserarmen Regionen trägt maßgeblich zur Verknappung von Wasser bei. Medikamente, Elektromüll, Batterien usw. deuten an, wie viele Faktoren bei der Wasserverschmutzung zusammenkommen.
Ganz anders zeigt der „schöne“ Fluss, mit welchen Produkten der Verschmutzung des Wassers vorgebeugt werden kann. Gesundes Grün schmückt ihn. Am Ufer der Flüsse gibt es Statements, die zum Nachdenken anregen. Die Installation war das Werk junger UnterstützerInnen des Weltfriedensdienst e.V. Mit dieser Aktion machten sie auf Wasserverschmutzung und Wasserraub aufmerksam. Passanten wurden darüber informiert, wie sie sich für sauberes, frei verfügbares Wasser einsetzen können. Die Aktion gab Anlass zu intensiven Gesprächen mit Passanten, das Interesse war sehr groß.
CLEAN UP THE WORLD
WIR TUN WAS – SZENE 3: "Wer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, wird nicht alt" sagt Julian Friedrich, Weltfriedensdienst, bei einer Kundgebung des Berliner Wassertisches vor dem Brandenburger Tor. Anlass war der von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag. "Wasser ist vor allem ein Gemeingut, das jedem von uns gehört. Mit Wasser macht man keine Geschäfte, mit Wasser ermöglicht man Leben". Eine industrielle Landwirtschaft, die schon heute 70% des weltweiten Wasserverbrauchs ausmacht, wird nur unseren Interessen, den Interessen der Wohlhabenden im Norden, gerecht und ignoriert die Bedürfnisse der Menschen im Süden.
Was ist diesen drei Szenen gemeinsam? Sie handeln vom Wasser und wurden organisiert von (jungen) Menschen, die die Brisanz des Themas erkannt haben. Und sie versuchen, andere Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Denn auch wenn wir noch wenig davon spüren, der mangelnde Zugang zu sauberem Wasser ist eines der drängendsten Menschenrechtsprobleme unserer Zeit. Die globale Wasserkrise wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Die bereits prekäre Lage in Bezug
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auf sauberes Trinkwasser und sanitäre Versorgung sowie die Privatisierung der Wasserversorgung führt dazu, dass vielen Menschen ihr Menschenrecht auf Wasser verwehrt bleibt. Durch den Anstieg der Weltbevölkerung und den verstärkten Konsum in allen Ländern wird die Nachfrage nach Wasser das Angebot schon im Jahr 2030 um 40% übersteigen. Die Hälfte der Weltbevölkerung wird dann in Gebieten leben, in denen Wasser knapp ist. Etwa 663 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zahl der jährlichen Toten im Zusammenhang mit nicht angemessenem Trinkwasser und schlechten hygienischen Bedingungen insgesamt auf 842.000 Menschen weltweit. 361.000 Kinder unter 5 Jahren sterben jährlich an Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden. Am stärksten betroffen ist Afrika südlich der Sahara. So schätzt die UNO, dass 40 Prozent der Bevölkerung Subsahara-Afrikas sauberes Trinkwasser verwehrt ist. Eines der zu Wassermangel und Wasserraub führenden Probleme ist bedingt durch starke Gefälle im Nord-Süd-Konsummuster. So verbraucht ein Kind, das auf der
Nordhalbkugel geboren wurde, 30 bis 50 mal mehr Wasser als eines auf der Südhalbkugel. Bei den Ende 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Nachhaltigen Entwicklungszielen erhielt Wasser als SDG 6 eine eigene Kategorie. Nicht nur bei den Vereinten Nationen, sondern auch in der Öffentlichkeit hat das Thema Wasser an Bedeutung gewonnen. Das seit 2010 universell geltende Menschenrecht auf Zugang zu Wasser war ein erster wichtiger Schritt, ebenfalls die starke zivilgesellschaftliche Beteiligung an der europäischen Bürgerinitiative right2water und die politischen Bewegungen um die umstrittenen Freihandelsabkommen TISA, CETA und TTIP. Doch der Weg ist noch lang, ob im privaten, politischen oder wirtschaftlichen Kontext – ohne den Zugang zu Wasser ist weder Leben noch Ökonomie möglich. In einer globalisierten Welt mit einem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem muss die deutsche und die EU-Politik Verantwortung übernehmen. Um Wasserraub zu erschweren, gilt es Rahmenbedingungen zu schaffen, die Wasserraub und damit Menschenrechtsverletzungen durch mächtige Akteure erschweren bzw. weniger profitabel machen sowie den lokalen und
globalen Klimawandel und seine Folgen eindämmen. Auch die Entwicklungspolitik steht dabei vor einer Herausforderung, die über eine grundlegende Sanitär- und Trinkwasserversorgung hinausgeht. Das Thema Ressourcenkonflikte um Wasser rückt auch verstärkt in das Zentrum der Projektarbeit des Weltfriedensdienstes mit PartnerInnen im Globalen Süden. Der Zugang zu Ressourcen und die Fähigkeit zur konstruktiven Bearbeitung der Konflikte, die in dem Zusammenhang aus unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen entstehen, entscheiden über Entwicklungschancen. Hier ist die Arbeit von NGOs im Süden eng mit unserem Verhalten im Norden einschließlich der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschränkt. So entstand eine trilaterale Erklärung von WFD-Partnern in Argentinien, Senegal und dem Weltfriedensdienst, in der es heißt: „Das Menschenrecht auf Wasser ist weltweit durch Wasserraub bedroht: Gesetzlich abgesichert oder illegal gerät ein vormals öffentliches Gut unter die Kontrolle machtvoller Akteure. Zwischen 1990 und 2005 wuchs die Zahl der von privatwirtschaftlicher Wasserversorgung abhängigen Menschen weltweit von 50 auf 600 Millionen.“
WIR TUN WAS – SZENE 4: Die lokale Bevölkerung besser wappnen und die große
STEFANIE HESS, Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Koordinatorin Kampagnen/Bildung HELGE SWARS, Projektkoordinator, Spenderkommunikation
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Politik auf ihre Seite ziehen: Das ist die Strategie des senegalesischen WFD-Partners ProNat im Kampf gegen Land- und Wasserraub. Für beides haben sich Mariam Sow und ihre MitstreiterInnen viel einfallen lassen. Dank unermüdlicher Aufklärung zu Land- und Bodenrecht, Dorfversammlungen und der Gründung regionaler Interessenvertretungen kommen Investoren mittlerweile mit Drohungen und Bestechungsversuchen nicht mehr so leicht ans Ziel. Aber lange Zeit sah es so aus, als stieß ProNat bei den Politikern in Dakar auf taube Ohren. Das hat sich geändert: Ein Gespräch mit dem Präsidenten der Nationalen Bodenreformkommission, Prof. Moustapha Sourang, hat womöglich den Durchbruch gebracht! Mit offenkundigem Interesse folgte er dem Bericht von Mariam Sow über die Vorschläge für Prinzipien zur künftigen Verwaltung von Landbesitz. Die Rechte der lokalen Gemeinden, besonders der Frauen und der Jugendlichen, sollen gesichert werden. Das greift die Bodenreformkommission wahrscheinlich auf.
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INTERVIEW
direkt Betroffenen im globalen Süden oft nicht gehört werden, ich versuche sie stark zu machen in der Ausarbeitung von Richtlinien, und ihnen im Dialog mit den Firmen Gewicht zu geben. Sie bei Besuchen hier direkt in Kontakt zu bringen. Aber ich bleibe skeptisch, weil ich zu oft erlebt habe, dass sich die Unternehmen mit NachhaltigkeitsPolicies schmücken, die letztlich doch nur Papiertiger sind.
SEIT DEM KAMPF GEGEN DIE APARTHEID IN SÜDAFRIKA HAT SICH DER WELTFRIEDENSDIENST IMMER WIEDER AKTIV IN DAS POLITISCHE GESCHEHEN EINGEMISCHT. STEFANIE HESS KOORDINIERT DIE KAMPAGNENARBEIT DES WELTFRIEDENSDIENSTES. WAS MACHT EINE GUTE KAMPAGNE AUS? Eine Kampagne sollte nicht nur Dinge anprangern, sondern muss auch Lösungen anbieten. Sie muss – trotzdem – Aufmerksamkeit erregen, eine breite Öffentlichkeit erreichen und vor allem Wirkung erzielen. Das geschieht am Besten wenn alle Parteien das Problem erkennen und gemeinsam an seiner Lösung arbeiten. Manchmal hilft auch der Zufall, wenn eine Firma sich gegen eine Kampagne wehrt und sich dies über social media ausbreitet, viral wird. Sowas lässt sich nicht planen, es wird durch externe Faktoren beeinflusst. Aber es ist jedenfalls gut, wenn man ein Netzwerk hat mit vielen Beteiligten, wenn man handfeste Beweise auf den Tisch legen kann, wenn man mit Partnern vor Ort direkt und vertrauensvoll zusammenarbeitet. Dann kann man aufgrund harter Fakten und den daraus abgeleiteten Argumenten in den Dialog mit wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern eintreten. Es gibt derzeit so viele online Aktionen, ich nenne sie Couch-Click-Activism. Manche glauben, mit einem Click hätten sie ihren Teil schon getan. Dabei beginnt dann die politische Arbeit erst. WAS IST JETZT DEIN JOB BEIM WELTFRIEDENSDIENST? Beim Weltfriedensdienst koordiniere ich die Kampagnen- und Bildungsarbeit. Bildungsarbeit geschieht im w4p Programm bei dem ich von zwei
wunderbaren FsJlerinnen unterstützt werde. Wir gehen an Schulen und bieten Unterrichtseinheiten zu entwicklungspolitischen Themen an, derzeit hauptsächlich zum Thema Wasserraub. Und ich entwickle die Kampagne zum Thema „Brücken bauen“ WAS HAT DICH GEREIZT, BEIM WELTFRIEDENSDIENST ZU ARBEITEN? Was mir gleich sehr positiv aufgefallen ist, sind die vielen internationalen Projekte und die Themenvielfalt. Ein Blick auf die Webseite zeigt, dass da Substanz ist, langjährige Erfahrung und Projekte, die Lösungen anbieten. Daraus lassen sich Kampagnen entwickeln. Ich bin in Kontakt mit unserem Partner in Senegal, und da bieten sich Elemente an. Zum Weltwassertag waren wir auf dem Alexanderplatz und haben eine Flussinstallation gemacht (siehe S. 3). Dann sind wir mit einem großen, namhaften Unternehmen im Gespräch, das gerade eine Water Stewardship entwickelt-und dazu steuern verschiedene NRO etwas bei. Gerade zum Wasserthema werden wir verstärkt den Kontakt zu Unternehmen und zur Politik suchen. HABT IHR KEINE ANGST, DASS IHR ZUM „GREENWASHING“ BENUTZT WERDET? Die Sorge ist da. Deshalb bin ich sehr kritisch und betone die Positionen der direkt Betroffenen. Es ist ja so, dass die
WELCHE DRUCKMITTEL HABT IHR, DAS ZU VERHINDERN? Niemand steht gern in negativem Licht. Erfahrungsgemäß lohnt schon das Hinschauen, um Reaktionen auszulösen. Wenn man dann seine Beobachtungen veröffentlicht, erhöht das den Effekt. Konsumenten können kritische Fragen stellen. Und zum Brücken bauen gehört auch Kontinuität, also dran bleiben. Steter Tropfen.
WIE STEHT ES UM DIE MOBILISIERUNGSFÄHIGKEIT DES WELTFRIEDENSDIENSTES? Die ist auch noch ausbaufähig. Ich hätte gerne einen Aktionsverteiler, der Leute umfasst, die sagen, „Ja, ich bin dabei wenn ihr was macht“. Den Verteiler bauen wir jetzt auf (Infos: hess@ weltfriedensdienst.de). Dazu gehören dann auch gezielte Pressemitteilungen und die stärkere Nutzung sozialer Netzwerke. Ziel ist die Schaffung starker Bilder zu den Problemen der Zeit.
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DA STELLT SICH DIE FRAGE, WIE AGGRESSIV DÜRFEN WFDKAMPAGNEN SEIN? Uns leitet die Idee der Gewaltfreiheit – Frieden ist nur mit friedlichen Mitteln zu erreichen. Wir wenden deshalb keine zerstörerische Gewalt an. Aber eine gewisse Aggressivität müssen wir schon an den Tag legen, denn die zerstörerischen Kräfte sind sehr mächtig und es steht viel auf dem Spiel. Es ist die klassische Konfrontation von David und Goliath. Wir müssen halt etwas gewitzter sein, Kreativität ist eine unserer schärfsten Waffen. WELCHE UNTERSTÜTZUNG KÖNNEN DIEJENIGEN BEKOMMEN, DIE AN AKTIONEN INTERESSIERT SIND? Auf dem WFD-Frühjahrsseminar haben wir eine schöne, öffentlichkeitswirksa-
me Wasser-Aktion mit einem Kamelkostüm erarbeitet und durchgeführt. Sie ist jederzeit wiederholbar. Wir können die Bastelanleitung für ein Kamelkostüm zuschicken. Das ist aber bisher erst einmal geschehen – es fehlt halt noch der Aktionsverteiler. Den werden wir jetzt erstellen. Interessierte melden sich bei mir: hess@weltfriedensdienst.de STELL DIR VOR, ES ERSCHEINT EINE FEE, EINE FRIEDENSFEE, UND GEWÄHRT DIR EINEN WUNSCH. WELCHER WÄRE DAS? Wow! Das wäre eine tolle Sache. Ich würde mir eine friedliche, zukunftsfähige Welt wünschen, voller Menschen die bewusster mit den Ressourcen dieser Erde umgehen damit wir nicht schon im August das Jahrespotential der Erde aufgebraucht haben.
WIE GEHT ES WEITER MIT DEN KAMPAGNEN BEIM WELTFRIEDENSDIENST? Wir sind mit einem großen Unternehmen im Gespräch, das eine nachhaltige Wasserstrategie entwickelt. Und wir arbeiten mit Partnern in Senegal, die massiv von Wasserraub betroffen sind. Das sind sehr konkrete, vor Ort verankerte Aktivitäten mit politischer Relevanz. VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH. Interview mit STEFANIE HESS, Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Bildung/Kampagnen, 25.5.2016 Die Fragen stellte MARTIN ZINT, WFD-ÖA
SICH ZIELE ZU SETZEN HILFT! ES WAR EINMAL EINE STAATENGEMEINSCHAFT, DIE GRÖSSTE WELTWEIT, DIE BESCHLOSS DEM ELEND UND DER NOT AUF DER ERDE EIN ENDE ZU MACHEN. SIE SETZTE SICH ACHT ZIELE UND WEIL GERADE EIN JAHRTAUSENDWECHSEL ANSTAND, NANNTE MAN SIE MILLENIUMSZIELE. Man verpflichtete sich feierlich, diese Ziele in den Bereichen Armutsbekämpfung, Gesundheitswesen und Bildung zu verwirklichen. Und zwar bis 2015. Jetzt sind wir im Jahr 2016, und wie wir inzwischen wissen, wurde keines der acht Ziele wirklich erreicht. Aber im Vergleich mit der Situation von 1990 lässt sich doch eine deutliche Verbesserung erkennen. Weltweit hat sich die Rate der Armen (Einkommen unter 1$/ Tag) halbiert. Die Kindersterblichkeit sank zwar nicht um die angestrebten zwei Drittel, konnte aber weltweit um 45 Prozent vermindert werden.
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Es scheint also zu helfen, wenn man Ziele hat. Im September letzten Jahres verabschiedete die UN-Generalversammlung deshalb eine neue Resolution, die sich ambitionierte Ziele und Vorgaben für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 auferlegte. Diese lösten im Januar 2016 die Milleniumsziele ab. Gesetzt wurden 17 Ziele und 169 Zielvorgaben, die die Bereiche Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft umfassen und Nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals/SDG) genannt werden. Der Weltfriedensdienst reiht
sich mit seiner über 55-jährigen Arbeit im Bereich Frieden, Bildung und Menschenrechte in die lange Liste der Nichtregierungsorganisationen ein, die sich für die Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele einsetzen. SDG 16 beschreibt den Kern der Arbeit des Weltfriedensdienstes. Die WFD-Partnerorganisation TSURO in Simbabwe setzt sich mit Unterstützung des Weltfriedensdienstes für den Erhalt der Ökosysteme ein (SDG 15) und bietet Bauern entsprechende Fortbildungen an. Durch nachhaltige
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Nutzung des Ackerbodens können der Erosion vorgebeugt und die Folgen des Klimawandels abgemildert werden. Die SDG sind keineswegs nur Sache der armen Länder des Südens. Auch wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Jüngst drohte der Bundesrepublik eine Klage der EU, da die Nitratwerte in Flüssen und Seen schon seit Jahren überschritten werden. Bei der Erreichung eines zentralen SDG ist der Weltfriedensdienst besonders engagiert; dem SDG 6, Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser. Das vielbeachtete WFDThemenmagazin KOMPASS (Nr. 3) beleuchtet Ursachen von Wasserknappheit und zeigt Wege zum allgemeinen,
kostengünstigen Zugang zu Wasser auf. Berliner Schulen werden zu diesem Thema Bildungseinheiten angeboten. Dadurch wird ein Bewusstsein für das wertvollste Gut der Erde gebildet. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass wir in vielen Gütern „verstecktes“ Wasser aus Trockenländern importieren. So werden für die Produktion eines Baumwoll T-Shirt 4.100 Liter Wasser verbraucht. Solche Beispiele sollen bei den SchülerInnen das Bewusstsein für
nachhaltige und verantwortungsvolle Wassernutzung fördern. Über den aktuellen Stand der Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele können Sie sich unter www.2030-watch.de informieren. LUKAS HARTL, WFD-Öffentlichkeitsarbeit, Freiwilliger im sozialen Jahr
NACHHALTIGE ENTWICKLUNGSZIELE
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Aktuelles
FESTE FEIERN – FESTE SPENDEN FRIEDEN GIBT ES NICHT UMSONST – FRIEDENSARBEIT BRAUCHT MITTEL. HIER EIN PAAR TIPPS UND BEISPIELE, WIE SIE UNSERE GEMEINSAME ARBEIT VORAN BRINGEN KÖNNEN!
Das Telefon klingelt! „Übermorgen feiert mein Mann seinen 50.Geburtstag. Wir rufen diesmal zu Spenden statt Geschenken auf. Könnt ihr uns schnell noch 70 Flyer von unserem Lieblingsprojekt ProNat im Senegal schicken?“ Klar können wir! Mit Freunden, Verwandten, Kollegen feiern und dabei die Freude mit Anderen teilen – das ist eine schöne Idee. Und es muss nicht immer der runde Geburtstag sein. Ob Taufe, grüne bis goldene Hochzeit, Konfirmation, Firmenjubiläum oder Abschied vom Berufsleben – Anlässe gibt es mehr als genug. Der Ungewöhnlichste war für uns die Eröffnung einer Röntgenpraxis. Die Gäste konnten das soziale Engagement des frisch niedergelassenen Ärztepaars unterstützen. Wer frühzeitig Kontakt zu uns aufnimmt, dem geben wir Tipps, wie den Gästen Lust zum Spenden gemacht werden kann. Schon mit der Einladung wird das Projekt kurz in Wort und Bild vorgestellt. Und informiert, auf welchen Wegen man spenden kann, z.B. ganz bequem online. Wir können Fotos für eine Mini-Projektausstellung oder einen kurzen Film zur Verfügung stellen. Was noch zu beachten ist: Wir können dem/der GastgeberIn eine Spendenquittung ausstellen. Sollen dagegen die Gäste eine Spendenquittung erhalten,
benötigen wir eine Spenderliste mit Name, Anschrift und Spendenhöhe. In diesem Sinne: LET´S HAVE A PARTY! Ihre Ansprechpartnerin ist Carola Ziegert, ziegert@weltfriedensdienst.de oder 030 253 990 14. Online-Plattformen wie z.B. www. Deutschland-summt.de schaffen Aufmerksamkeit für bestimmte Themen, hier die Biene“. Ohne Bienen steht es schlecht um unsere Umwelt, die Biodiversität und letztlich um uns Menschen. Die Initiative schaut über den Tellerrand hinaus und wirbt seit Neuestem auch für das WFD-Projekt TSURO. Dort spielen Bienen eine wichtige Rolle beim Schutz des Ökosystems Wald und der Biodiversität in Simbabwe. Vielleicht haben Sie auch LieblingsSites, auf denen es im engeren oder weiteren Sinne um nachhaltiges Leben und Wirtschaften geht. Über eine eigene Anfrage, ob ein passendes Projekt des Weltfriedensdienstes vorgestellt werden kann, oder einen Tipp an uns freuen wir uns! Ihr Ansprechpartner ist Helge Swars, swars@weltfriedensdienst.de oder 030 253 990 28.
DANKESCHÖN: Aus Anlass eines runden Geburtstags hat WFD-Mitglied Karola Block-Schwedersky von ihren FreundInnen Geld für die Arbeit des Weltfriedensdienst geschenkt bekommen! Beim Runden unserer langjährigen Unterstützerin, Frau Annegret Luestorf hieß es ebenfalls „Spenden statt Geschenke“ – Geburtstagsgesellschaften nahmen das ernst und spendeten fast 1.500 €!
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Aktuelles
BUCHTIPP
FRIEDENSGUTACHTEN das gemeinsame Jahrbuch der Institute für Friedensund Konfliktforschung in der Bundesrepublik. Es erscheint seit 1987. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen untersuchen die internationale Konfliktrealität aus friedensstrategischer Perspektive. Thema der Ausgabe 2016 ist die Flüchtlingsthematik. Sie spaltet Europa und die deutsche Gesellschaft. Großer Hilfsbereitschaft und Solidarität stehen wachsende Fremdenfeindlichkeit und nationalistische Abschottung gegenüber.
Ist der Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts nur in guten Zeiten und nur für die Bürgerinnen und Bürger der EU da? Die Defizite europäischer Einwanderungspolitik und die Gefährdungen des Friedensprojekts Europa werden untersucht. Das Friedensgutachten 2016, gefördert von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF), wird im Auftrag der fünf deutschen Friedensforschungsinstitute herausgegeben von Margret Johannsen, Bruno Schoch, Max M. Mutschler, Corinna Hauswedell und Jochen Hippler. Bezug: Friedensgutachten 2016, 296 S., 12.90 EUR, br., ISBN 978-3-643-13370-0LIT-Verlag, vertrieb@lit-verlag.de
N WIE NACHRICHTEN
Sie werden so genannt, weil Menschen sich danach richten. Informationen können lebenswichtig sein, besonders in Krisensituationen. Kann ich bleiben? Muss ich fliehen? Wie ist die Lage an anderen Orten? Wo gibt es Lebensmittel? Und um die Information einschätzen zu können: Von wem stammt die Information (Quelle)? Nachrichten sind Grundlage für weitreichende, individuelle Entscheidungen. JournalistInnen haben deshalb eine besondere Verantwortung. Nachrichten müssen vor der Verbreitung überprüft werden. Dazu wird eine weitere Quelle der Nachricht gesucht, die von der ersten unabhängig ist. Die Quelle wird in der Meldung genannt, wenn nicht wichtige Gründe dagegen sprechen (Schutz der InformantInnen). Besonders in den sozialen Medien werden oft Informationen verbreitet, die nicht nach den genannten Kriterien recherchiert wurden. Das führt zur Gerüchtebildung und wirkt eskalierend. Von professionellen JournalistInnen gemachte Qualitätsmedien vermeiden diese Gefahr. Mehr Infos: www.friedensjournalismus.de
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Aktuelles
NEWS
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+++ PALÄSTINA: TODESDROHUNGEN GEGEN MITARBEITER EINER WFD-PARTNERORGANISATION Die Menschenrechtsorganisation Al-Haq, Partnerorganisation des Weltfriedensdienst e.V., ist seit September 2015 Ziel einer systematischen Diffamierungs- und Einschüchterungskampagne von unbekannter Quelle. Diese Verleumdungskampagne hat mit Todesdrohungen gegen Al-Haqs Direktor und weitere Mitarbeiter eine neue Schärfe erreicht. Ziel ist offenkundig, sie einzuschüchtern und davon abzuhalten, ihre bisherige Arbeit weiterzuführen. Der Weltfriedensdienst verurteilt diese Einschüchterungskampagne aufs Schärfste und bekräftigt seine volle Solidarität mit Al-Haq und dem Einsatz für Menschenrechte und der Achtung des internationalen Völkerrechts. +++ WIR SIND ZUTIEFST ENTSETZT ÜBER DIE BRUTALEN GEWALTAKTE IN BRÜSSEL, ISTANBUL UND BURKINA FASO! Gewalt ist kein Mittel der Auseinandersetzung. Terror und Einschüchterung zielen nicht auf die Ursachen der zugrundeliegenden Konflikte und können niemals dauerhafte Lösungen erreichen. Gerade in schwierigen Zeiten sind Solidarität, Respekt und Nächstenliebe wichtige Werte. Sie gilt es zu bewahren. Krieg, Terror und Hass lösen keine Probleme, sie sind das Problem. +++ ALI BABA UND DIE 40 RÄUBER – EINDRUCKSVOLLE PUPPENTHEATERINSZENIERUNG IM YES THEATER Am 19. April hatte eine beeindruckende Puppentheater-Inszenierung von „Ali Baba und die 40 Räuber“ Premiere. Es ist die Geschichte eines klugen Menschen, der sich mit List gegen eine Übermacht durchsetzt. Die fünf Schau-
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spielerInnen Bushra, Diana, Ola, Khaled und Abed sind ehemalige Trainees des vom Weltfriedensdienst geförderten YES4Youth-Multiplikatorenprogramms. Gemeinsam mit dem polnischen Regisseur (und finanziell gefördert durch die Drosos Stiftung) haben sie eine großartige Arbeit geleistet und innerhalb von nur vier Wochen ein professionelles und sehr schön anzusehendes Stück auf die Bühne gebracht. Das YES-Theater platzte an diesem Abend aus allen Nähten – Kinder, Teenager, Erwachsene aus Hebron, aber auch zahlreiche ausländische Gäste waren anwesend – und extrem begeistert! +++ SO FINDEN SIE UNS JETZT Wegbeschreibung zum neuen Büro des Weltfriedensdienst am Borsigturm 9.
+++ BRASILIEN: BLUTIGE OLYMPIADE. INFORMATIONSVERANSTALTUNG IN KÖLN Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, die UN-Kinderrechtskommission, Amnesty International und Human Rights Watch schlagen Alarm. Sie beklagen eine steigende Zahl extralegaler Tötungen von afrobrasilianischen Kindern und Jugendlichen durch Polizei bzw. para-polizeiliche Banden in Rio de Janeiro. Für das Geschäftsmodell Olympische Spiele wird die Stadt „gesäubert“. Lutz Taufer, von 2003 bis 2012 für den Weltfriedensdienst in Favelas von Rio tätig, berichtete von der Krise des polizeilich-autoritären Befriedungsmodells der Favelas und der Alternative einer solidarischen Gemeinwesenentwicklung. Mit dem Projekt "Befriedungspolizei“ (UPP), das vor knapp acht Jahren in einigen wenigen Favelas im Einzugsbereich der Fußball-WM und lukrativer Investitionsvorhaben in Rio de Janeiro gestartet wurde, ist die Zahl gewaltsamer Tötungen, auch durch die Polizei, zunächst drastisch zurückgegangen. Das Leben ist sicherer und ruhiger geworden, was auch zu bescheidener, wirtschaftlicher Entwicklung beigetragen hat. Inzwischen ist das Befriedungsmodell in einer schweren Krise. Durch die Migration der vertriebenen Drogenmafia in Rios Nachbarstädte hat sich dort die Lage dramatisch verschlechtert. Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der „befriedeten“ Favelas werden die UPPs oft als Besatzungsmacht gehasst und mit Steinen beworfen, immer mehr der eingesetzten Polizisten schreiben Versetzungsgesuche. In der Finanzkrise sind die teuren UPPs kaum mehr finanzierbar. Nun kommen mehr und mehr die aus der Militärdiktatur (64 – 85)
Aktuelles
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Kriegsdenkmäler gibt es viele. Aber Friedensdenkmale? Eines der wenigen, besonders eindrucksvollen Werke ist der Revolver mit dem Konten im Lauf. Er steht vor der UNHauptverwaltung in New York.
25-JÄHRIGES DIENSTJUBILÄUM Am 1. Juni 1991 traten zwei junge Männer ihren Dienst beim Weltfriedensdienst an. Hans Jörg Friedrich und Jürgen Steuber. Beide sind heute noch dabei und das 25-jährige Dienstjubiläum wurde am 3. Juni 2016 gebührend gefeiert. “Die Arbeit beim Weltfriedensdienst ist äußerst vielfältig und wandelt sich regelmäßig. Da musste ich nie den Arbeitgeber wechseln, um vor neuen Herausforderungen zu stehen“ sagte Hans Jörg Friedrich. Zuvor hatten die Vorstandsmitglieder Uta Gerweck und Marcel Gounot die Verdienste der beiden um den Weltfriedensdienst in eindrücklichen Worten gewürdigt und sich bei beiden für ihr Engagement bedankt. Jeder hat auf seine Art, ob als Promgrammkoordinator oder als Personaler, das Gesicht des Weltfriedensdienstes geprägt.
übernommenen Methoden der Militärpolizei zum Einsatz. Die Drogenmafia hat die Herrschaft über die Favelas teilweise zurückerobert. Eine UPP musste geschlossen werden. +++ DIE WELT WIRD NICHT FRIEDLICHER DURCH MEHR SOLDATEN! Die politische und finanzielle Unterstützung zivilgesellschaftlicher Initiativen in Krisenländern ist sinnvoller und billiger als die geplante Erhöhung der Zahl einsatzbereiter Soldaten. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung eine Politik zur Krisenprävention entwickelt, die alle Ressorts umfasst.“ sagt WFDProgrammkoordinator Hans Jörg Friedrich. Wir fordern die Bundesregierung
auf, sich intensiv um die Umsetzung des Nachhaltigen Entwicklungszieles 16 der Vereinten Nationen zu kümmern. Frieden braucht Fachleute – keine Soldaten. Professionelle zivile Konfliktbearbeitung fördert Dialog, Versöhnung, die Aufarbeitung von traumatisierenden Kriegserlebnissen und gemeinsame Entwicklung. Es gibt zivile Alternativen zu militärischer Aufrüstung, die langfristig wirken. Das haben wir in unseren Projekten in Südafrika, Burundi, Simbabwe und zahlreichen anderen Ländern erfahren. Fragen Sie uns! Oder schauen Sie nach unter www.weltfriedensdienst.de
Hans Jörg Friedrich
Jürgen Steuber
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Postvertriebsstück Gebühr bezahlt A9649 F
Am Borsigturm 9 13507 Berlin
NOT DAUERHAFT ÜBERWINDEN Im Februar hat Simbabwe den Notstand ausgerufen und die internationale Gemeinschaft um Nahrungsmittelhilfe gebeten. Zum menschengemachten Klimawandel, der seit Jahren große Trockenheit im Land hervorruft, kam in dieser Anbausaison auch noch das Klimaphänomen El Niño dazu. Es hat im südlichen Afrika eine verheerende Dürre ausgelöst. Allein in Simbabwe sind 30 Prozent der Bevölkerung von Lebensmittelknappheit bedroht, Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern konnten keine Ernte einbringen. Viele mussten darüber hinaus ihr Vieh notschlachten. Ganze Familien haben ihre Existenzgrundlage verloren. Auch unsere langjährigen Partner im östlichen Hochland von Simbabwe sind betroffen. Seit Jahren unterstützen wir dort vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung in der von Wassermangel stark betroffenen Region. Wiederaufforstung, optimale Nutzung von Niederschlägen, einschließlich Morgentau sowie ein fairer Zugang zu Wasser haben trotz Trockenheit ausreichende Ernten ermöglicht. Bis jetzt. Die aktuelle Notlage aber übertrifft alles bisher Dagewesene. Besonders Haushalte mit Aids-Waisen, kinderreiche Familien ohne Vater sowie Menschen mit Behinderungen sind extrem gefährdet und brauchen unsere Hilfe!
Den Klimawandel können wir nicht rückgängig machen und Phänomene wie El Niño nicht verhindern. Aber wir können zusätzlich zur Nothilfe die Menschen dabei unterstützen, sich langfristig darauf einzustellen. Mit Ihrer Hilfe können Dorfgemeinschaften solche Krisen bewältigen.
Spendenstichwort: NOT DAUERHAFT ÜBERWINDEN Spendenkonto: IBAN: DE06 1002 0500 0003 1475 05 BIC: BFSWDE33BER Die Arbeit im Hochland von Simbabwe ist ein Beispiel dafür, was wir mit unseren Partnern bewegen. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Friedensarbeit.
IMPRESSUM Herausgeber: WELTFRIEDENSDIENST e.V., Am Borsigturm 9, 13507 Berlin Telefon (030) 25 39 90-0, Fax (030) 251 18 87, www.weltfriedensdienst.de, info@weltfriedensdienst.de. Mitglieder erhalten den Querbrief kostenlos. Redaktion: Helge Swars, Lukas Hartl, Martin Zint (V.i.S.d.P) Gestaltungskonzept, Satz- und Bildbearbeitung: Anja Teßmann / Druck: www.riegertdruck.de / gedruckt auf Recycling Papier Bildnachweise: Titel: Martin Zint; Seite 2: Martin Zint, Lukas Hartl; Seite 3, 5: Martin Zint, Lukas Hartl; Seite 5: Martin Zint, EndaProNat; Seite 7: WFD-Archiv/COAJ; Seite 8: EndaProNat; Seite 9: USOFORAL; Seite 11, oben: Jorbasa Fotografie; Seite 12: Ulrich Westermann.