Brennpunkt 27: Politisches Pulverfass Sahel

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BRENNPUNKT 27/2012 Politisches Pulverfass Sahel

Politisches Pulverfass Sahel

BRENN PUNKT

Bewaffnete Konflikte bedrohen Ernährungssicherheit Schon seit November vergangenen Jahres warnen Hilfsorganisationen, darunter auch die Welthungerhilfe, vor einer drohenden Nahrungsmittelkrise im Sahel. Trotz verschiedener Präventivmaßnahmen – die internationale Gemeinschaft hat dieses Mal unter dem Eindruck der Krise am Horn von Afrika schneller und entschlossener gehandelt – spitzt sich die Krise zu. Die bereit gestellten Mittel und Maßnahmen reichen nicht aus. Rund 8 Millionen Menschen in Mali, Niger, Burkina Faso, Mauretanien, Senegal und Tschad befinden sich bereits in einem Stadium akuter Ernährungsunsicherheit, weitere 7 Millionen drohen hinzuzukommen. Die Ursachen der Krise sind komplex. Vordergründiger Auslöser sind zahlreiche aufeinander folgende schwache bzw. unregelmäßige Regenfälle in den vergangenen Jahren. Andere Faktoren wie hohe Nahrungsmittelpreise, die Folgen des Kriegs in Libyen und andauernde Migrationsbewegungen erhöhen die Vulnerabilität der Bevölkerung zusätzlich. Um die drohende Hungersnot abzuwenden, müssen die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft drastisch erhöht werden. Gleichzeitig müssen auch die strukturellen Probleme der Region in Angriff genommen werden.

Schon zum dritten Mal in einem Jahrzehnt droht dieses Jahr eine akute Ernährungskrise in der Sahel-Zone. Verschiedene Frühwarnsysteme sagen voraus, dass der Höhepunkt der Krise Mitte des Jahres eintreten wird. Dann nämlich werden die wenigen Vorräte der überwiegend von bäuerlicher Subsistenzwirtschaft lebenden Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zu Ende gehen und die nächste Ernte hat noch lange nicht begonnen. Die regelmäßig auftretenden Dürren lassen den Bauern kaum Zeit, sich von der vorherigen Krise zu erholen. Ihre Ersparnisse sind aufgebraucht und der Bestand ihrer Viehherden ist reduziert. Sie sind äußerst verwundbar, ihre traditionellen Bewältigungsstrategien sind erschöpft und sie müssen auf negative Bewältigungsstrategien wie Migration, die Veräußerung von Betriebsmitteln wie Zugtiere und Arbeitsgerät, Fahrrädern und Land, den Verzehr von qualitativ schlechten Nahrungsmitteln und von Saatgut etc. zu-

rückgreifen. Die Zahl der Kinder, die nicht mehr die Schule besuchen, steigt.1 Schon jetzt befinden sich rund 8 Millionen Menschen in einem Stadium akuter Ernährungsunsicherheit und sind auf Nothilfe angewiesen. Das Risiko besteht, dass noch einmal die gleiche Zahl von Menschen sich nicht mehr ausreichend ernähren kann. Geschätzte 1 Million Kinder werden dieses Jahr an Unterernährung (Severe Acute Malnutrition – SAM) leiden.2 Schwere Entwicklungsschäden werden die Folge sein. Die internationale Gemeinschaft hat bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um der drohenden Krise zu begegnen. Allein, die Maßnahmen reichten bisher nicht aus, um die Krise abzuwenden. Das Welternährungsprogramm (WFP) bereitet sich derzeit darauf vor, in den nächsten Monaten 570.000 Ton-

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WFP 2012 : 1

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European Commission 2012: 1

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nen Nahrungsmittel zu verteilen. Bisher steht hierfür jedoch nur rund die Hälfte der benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung. 3

Genug Nahrungsmittel, aber zu hohe Preise Ein wichtiger Grund für die Ernährungskrise sind zeitlich verschobene und ausbleibende Regenfälle in einigen Regionen. So leiden insbesondere die Regionen Kayes, Koulikoro und Mopti in Mali, Zentralsenegal, der Norden, Osten und das nördliche Zentrum von Burkina Faso, der gesamte Niger abgesehen von den Regionen Maradi und Dosso sowie die Regionen Logone und Tandjilé im Tschad, einige Gebiete in Mauretanien und Gambia sowie der Norden, das westliche und das östliche Zentrum des Senegals unter signifikanten Dürre bedingten Ernterückgängen.4

Karte der wahrscheinlichsten Entwicklung der Ernährungssituation zwischen Juli und September 2012 Quelle: FEWS Net 2012

zeiten und schlechten Ernten zu suchen, würde allerdings zu kurz greifen. Zwar folgte eine schlechte Regenzeit im vergangenen Jahrzehnt der nächsten – möglicherweise auch als Folge des Klimawandels - doch fiel die letzte Ernte in West-Afrika und der Sahel Zone mit geschätzt 55.451.000 Tonnen sogar um 4 Prozent besser als der Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre aus.5 Im Jahr 2010 wurde sogar eine Rekordernte eingebracht.

Hinzu kommt ein eklatantes Defizit an Futtermitteln für das Vieh im gesamten Sahel. Der niedrige Wasserstand des Nigerflusses und die damit ausbleibende Überflutung von Weideflächen führten zu früheren Wanderbewegungen von Pastoralisten aus Mali, Niger, Tschad und Mauretanien in die südlich gelegenen Nachbarländer. Überweidung und massive Konflikte mit sesshaften Bauern werden die voraussichtliche Folge sein.

Das Problem ist, dass der Regen in den verschiedenen Regionen äußerst ungleich verteilt fiel und damit auch die Ernten unterschiedlich ertragreich waren. Prinzipiell können die Märkte in der Region den von der Dürre bedingten Mangel an Nahrungsmitteln in einigen Regionen ausgleichen. Das heißt es sind genug Nahrungsmittel in der Region vorhanden und diese erreichen auch fast alle lokalen Märkte. Nur verfügen die Menschen in abgelegenen Regionen nicht über genug Einkommen, um ausreichend Nahrungsmittel zuzukaufen. Die Ernährungskrise wird also überwiegend nicht durch eine begrenzte Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln verursacht, sondern aufgrund von erschwertem Zugang zu Nahrungsmitteln, weil die Preise so hoch sind. Tatsächlich bewegen sich die Preise für Nahrungsmittel in vielen Ländern des Sahels auf höherem Niveau als gewöhnlich. Laut dem „Famine Early Warning System Network“ (FEWS-Net) liegen die Preise für Getreide derzeit um rund 20 Prozent und mehr über dem Durchschnitt. In einigen Regionen berichten WelthungerhilfeMitarbeiter von Preissteigerungen, die deutlich höher liegen. Während sich die Preise im Februar und März zu stabilisieren schienen, waren im April wieder hohe Preissteigerungsraten zu beobachten. Die hohen Preise treffen vor allem die armen und sehr armen Haushalte. Sie können sich keine Nahrungsmittel mehr leisten.6

Die Ursachen der drohenden Krise allein in ausbleibenden oder unregelmäßigen Regen-

Ob sich das Niveau der Nahrungsmittelpreise weiter erhöht, hängt unter anderem auch von

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WFP (2012)

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UN-OCHA (2012a): 6

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UN-OCHA (2012a): 6

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FEWS Net (2012a und 2012b)

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der politischen Lage in der Sahel-Region und insbesondere in Mali ab.

alten und korrupten Systems gilt und von Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert wird.7

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Eine weitere wichtige Gruppierung, die in der Sahel-Zone zunehmend Fuß fasst und die in engem Kontakt zu Ansar Dine steht, ist Al Qaida im Maghreb (AQIM). Die auf den Bürgerkrieg in Algerien zurückgehende und ursprünglich unter dem Namen „Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat“ (GSPC) operierende Gruppe hat sich dem Djihadismus verschrieben. Ihr werden Kontakte zur von Osama Bin Laden gegründeten Al Qaida nachgesagt. Im Jahr 2007 verübte sie Anschläge auf den Amtssitz des algerischen Ministerpräsidenten und ein Polizeikommissariat im Osten von Algier. In den vergangenen Jahren trat die Gruppe insbesondere durch die Entführung von Touristen in der Sahel Region in die öffentliche Aufmerksamkeit.8

Ein rund 3.000.000 km² messendes wüstenartiges Gebiet, das sich über mehrere Ländergrenzen in der nördlichen Sahelzone hinweg erstreckt, hat sich zu einem rechtsfreien Raum und zu einem Umschlagplatz für Drogen sowie illegalem Waffen-, Personen- und Autohandel entwickelt. Keinem der Sahel Staaten gelingt es, sein gesamtes Territorium zu kontrollieren. Ein undurchsichtiges Geflecht von politisch und ökonomisch motivierten bewaffneten Gruppen operiert von hier aus. Zu den wichtigsten Gruppierungen gehört die 2011 gegründete Bewegung zur Befreiung von Azawad (Mouvement National de Libération de l’Azawad - MNLA). Die sich überwiegend aus Tuareg aus dem Norden von Mali zusammensetzende Bewegung kämpft für die Abspaltung der Region Azawad von Mali und für die Errichtung eines Tuareg-Staates. Grund Seit dem Ende des Libyen- dafür ist auch die eklaKrieges hat sich die Situation tante Unterentwicklung der Region. Zwischen zugespitzt“ Januar und April brachte sie mehrere Städte im Norden von Mali – darunter auch Timbuktu – unter ihre Kontrolle. Unterstützt wird sie dabei von der Gruppe Ansar Dine, die sich für die Einführung der Scharia in Mali einsetzt. Der Machtverlust der malischen Regierung im Norden des Landes führte im März zu einem Putsch des Militärs mit dem Ziel, den Aufstand der Tuareg unter Kontrolle zu bringen. Unter dem Druck der Nachbarländer übergaben die Streitkräfte aber im April die Macht wieder an eine zivile Übergangsregierung unter Parlamentspräsident Diouncounda Traoré. Dieser sollte noch im Mai freie Wahlen organisieren. Aufgrund der angespannten Lage konnte dieser Plan jedoch nicht umgesetzt werden. Wann demokratische Wahlen stattfinden können, ist weiter unklar. Die Spannungen in der Hauptstadt Bamako steigen indes – auch weil Traoré als Vertreter des

Immer mehr entwickelt sich die Sahel Zone auch zum Rückzugsgebiet von bewaffneten Gruppen, die in den Nachbarländern kämpfen. So flohen hunderte Kämpfer der radikalislamischen Gruppe Boko Haram aus Nigeria in den Niger und Tschad. Auch die AlShabab Milizen suchen aufgrund von Gefechten mit der äthiopischen und kenianischen Armee zunehmend Zuflucht in der SahelZone. Seit dem Ende des Libyen-Krieges hat sich die Situation noch zugespitzt. Rund 400.000 Migranten, meist junge Männer ohne Zukunftsperspektive, kehrten in die Sahel-Zone zurück. Sie müssen nun von Ihren Familien ernährt werden und erhöhen das Problem der mangelnden Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. Aufgrund ihrer prekären Lage lassen sie sich leicht von bewaffneten Gruppen rekrutieren. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich unter den Rückkehrern auch zahlreiche Tuareg befanden, die als Söldner für Gaddafi gekämpft hatten und die sich nun anderen bewaffneten Gruppen anschließen. Mit den

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Leymarie (2012)

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Zandt (2012): 2

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Rückkehrern gelangten auch Waffen aus dem Libyenkrieg in die Sahel-Zone.9

Sicherheitslage verschärft Ernährungskrise Die angespannte Sicherheitssituation wirkt sich in verschiedener Weise negativ auf die Ernährungslage im gesamten Sahel aus. 10 Durch den Konflikt im Norden von Mali werden Handelsrouten im Land selber und zwischen den Ländern der SahelZone teilweise unterbrochen. Sowohl lokale als auch grenzübergreifende Märkte werden nur eingeschränkt mit Nahrungsmittel versorgt - mit der Folge von weiter steigenden Preisen in den betroffenen Gebieten. Die traditionellen Migrationsrouten der Pastoralisten wurden durch den Konflikt im Norden von Mali unterbrochen. Derzeit werden große Mengen Vieh in Richtung Süd-Mali und Burkina Faso, Mauretanien und Niger getrieben, wo Futter und Nahrungsmittel sowie Wasser so knapp sind, dass ihr Überleben teilweise gefährdet ist. Auch gibt es schon erste Konflikte zwischen ansässigen Bauern und den Rindernomaden, die oft tödlich ausgehen. Die Möglichkeiten der Menschen, Arbeit und Einkommen jenseits der Landesgrenzen zu suchen, eine traditionelle Bewältigungsstrategie im Fall von Krisen, sind durch den Konflikt eingeschränkt. Seit Januar wurden mehr als 240.000 Menschen aus dem Norden von Mali vertrieben. Etwa die Hälfte von ihnen kam in den Nachbarländern unter. Die Flüchtlinge sind dringend auf Hilfe von außen angewiesen. Aufgrund der prekären Sicherheitssituation können viele Flüchtlinge und intern Vertriebene nicht von Hilfsorganisationen erreicht werden. Es gibt bereits Berichte über Plünderungen von Lagern.

Welthungerhilfe Sahel

im

Die Welthungerhilfe arbeitet seit den siebziger Jahren in verschiedenen Ländern der Sahel-Zone. Derzeit ist die Welthungerhilfe in Burkina Faso, Mali und Niger tätig. Sektorale Schwerpunkte der Arbeit sind landwirtschaftliche Entwicklung, Ernährungssicherung, Wasserund Sanitärversorgung, Zivilgesellschaft, Gleichstellung von Männern und Frauen. Darüber hinaus unterstützt die Welthungerhilfe in Burkina Faso das Millenniumsdorf Kongoussi. Im Rahmen der Millenniumsdörfer Initiative leistet die Welthungerhilfe gemeinsam mit den Dorfbewohnern einen Beitrag zur Erreichung von einem oder mehreren der Millenniumsentwicklungsziele. Das Millenniumsdorf in Kongoussi existiert seit 2006. Nach der ersten Projektphase, die im Jahr 2010 endete, konnten bereits deutliche Verbesserungen der Lebenssituation der Dorfbewohner festgestellt werden, z.B. im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation, auf Einschulungsquoten und den Gesundheitszustand.

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Das Famine Early Warning System Network (FEWS-Net) der amerikanischen Entwicklungsorganisation USAID prognostiziert, dass bei einer weiteren Eskalation des Konfliktes zwischen der malischen Regierung und den Rebellen der MNLA die Ernährungssituation in Mali sich drastisch verschlechtern wird.11

Auf vielen Ebenen ansetzen Eine adäquate Antwort auf die Ernährungskrise muss an verschiedenen Stellen ansetzen. Besonders wichtig sind aus Sicht der Welthungerhilfe folgende Forderungen: 1. Fest steht, dass eine dauerhafte Lösung der Krise nur möglich sein wird, wenn sich auch die Sicherheitssituation in der Sahel-Zone verbessert. Die derzeit unternommenen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft und einzelner Staaten (u.a die USA, Frankreich und die EU), die Sicherheitssituation mit militärischen Mitteln anzugehen – entweder durch die finanzielle Unterstützung des Ausbaus von Militär und Polizeiapparat in verschiedenen Ländern oder aber auch durch direkte militärische Manöver wie etwa die "Pan Sahel Initiative" und "Trans-Sahara Counterterrorism Partnership" - haben sich allerdings bislang als wenig erfolgreich erwiesen. Außerdem gehen diese Bemühungen an den Ursachen vorbei. Denn diese liegen wie im Fall des Tuareg-Aufstands vor allem in der Armut und Unterentwicklung der Region. Trotz der zunehmenden Rufe nach militärischem Engagement in der SahelZone sollte die Bundesregierung daher im Sicherheitsbereich eher auf friedensschaffende Maßnahmen setzen wie etwa die Demobilisierung von Kämpfern aus Libyen. 2. Neben friedenspolitischen Maßnahmen ist die langfristige Investition in Entwicklungsmaßnahmen unabdingbar für eine Stabilisierung der Region und die Verbesserung der Ernährungssituation der Menschen in der Sahel Zone. Die Krise im Sahel erscheint zwar akut, sie ist aber in erster Linie chronisch. Schon in „nor-

Leymarie (2012)

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Vgl. auch Oxfam et al. (2012)

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FEWS-Net (2012b)

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malen“ Jahren sterben in der Sahel Zone 226.000 Kinder an Unterernährung. Angesichts von über 3 Prozent Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung, hoher Korruption und schlechter Regierungsführung ist die nächste Krise absehbar. Die Bundesregierung sollte daher vermehrt in die ländliche Entwicklung und eine standortgerechte Landwirtschaft in den Ländern der Sahel Zone investieren. Sie sollte lokale Märkte stärken und Infrastrukturmaßnahmen fördern, die den Transport und die Lagerung von Nahrungsmitteln ermöglichen. Darüber hinaus sollte sie die Regierungen der Länder der Sahel Zone dazu auffordern, Ernährungssicherung zu einer prioritären Aufgabe zu machen. Dazu gehören Investitionen in die kurzfristige Krisenprävention, z.B. durch die Verbesserung von Lagerhaltung, das Anlegen von Finanzreserven und den Ausbau von Krisenmanagementsystemen. Besonders wichtig ist es aber auch, die langfristige Stabilisierung der Situation in Angriff zu nehmen. Die Aufwertung ländlicher Räume und eine integrierte, transparente und partizipative Regionalpolitik, die den Agrarsektor besonders berücksichtigt und dezentrale Strukturen für effiziente öffentliche Dienstleistungen fördert wäre hier ein wichtiger Schritt. 3. Aufgrund der geringen Investitionen in langfristige Entwicklungsmaßnahmen ist angesichts der akuten Not die zügige Bereitstellung von finanziellen Mitteln für die drohende Katastrophe notwendig. Laut Vereinten Nationen stehen für die Sahel Krise mit rund 565 Millionen Dollar derzeit nur 35% der benötigten Mittel (rund 1,5 Milliarden Dollar) bereit (Stand 29.5.2012, 16.30 Uhr). Diese Finanzierungslücke muss unbedingt zügig geschlossen werden. Eine Studie von Oxfam und Save the Children aus dem Jahr 2011, die im Zuge der Hungersnot am Horn von Afrika erstellt wurde, zeigt, dass sehr viel mehr Leben zu sehr viel geringeren Kosten hätten gerettet werden können, wenn die Mittel schon Monate vor dem Ausbruch der akuten Hungersnot bereit gestellt worden wären. Noch kann das Schlimmste in der Sahel Region verhindert werden.

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Quellen Protection n Factsheet: Food Crisis and Malnutrition in European Commission (2012), Humanitarian Aid and Civil Protectio the Sahel http://ec.europa.eu/echo/aid/sub_saharian/sahel_en.htm FEWS Net (2012a (2012a), West Africa Food Security Alert, March 27, 2012 http://www.fews.net/docs/Publications/Alert_West_2012_03_en.pdf Fews Net (2012b); (2012b); Mali Food Security Outlook, April through September 2012 http://www.fews.net/docs/Publications/Mali_OL_2012_04_en.pdf Leymarie, Philippe (2012), Aufstand der Tuareg - Der Putsch in Mali spielt den Separatisten des Nordens in die Hände, Le Monde diplomatique Nr. 9776 vom 13.4.2012 http://www.monde-diplomatique.de/pm/2012/04/13.mondeText.artikel,a0038.idx,10 Oxfam (2011), Dangerous Delay: The Cost of Late Response to Early Warnings in the 201 2011 1 Drought in the Horn of Africa http://www.oxfam.de/sites/www.oxfam.de/files/20120119_dangerous_delay.pdf Oxfam (2012a), 2012a), Conflict in Mali disrupts fragile food markets markets and threatens to escalate food crisis in West AfriAfrica, Press Release 30 March 2012 http://www.oxfam.org/en/pressroom/pressrelease/2012-03-30/conflict-mali-disrupts-fragile-food-markets-andthreatens-escalate Oxfam, Oxfam, Roppa und RBM (2012 ), Food Crisis in the Sahel, Five steps to break the hunger cycle in 2012 UNUN-Ocha (2012a (2012a), Response plan addressing the food and nutrition nutrition crisis in the Sahel, Strategic Document, Version 2, http://ochaonline.un.org/UrgencesEmergencies/Sahel2012/tabid/7773/language/fr-FR/Default.aspx UNUN-Ocha (2012b (2012b), Situation Report No.3, Mali - Complex Emergency http://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Full_Report_3937.pdf World Food Programme (2012), Fighting Hunger in the Sahel, Fact Sheet http://www.wfp.org/content/sahel-fact-sheet Zandt, Zandt, Maria (2012), Im rechtsfreien Raum: Neue Sicherheitsherausforderungen Sicherheitsherausforderungen im Sahel, Sahel, Länderbericht, KonKonrad Adenauer Stiftung http://www.kas.de/wf/doc/kas_30428-1522-1-30.pdf?120309152502

Autorin Katrin Radtke Referentin Humanitäre Hilfe Deutsche Welthungerhilfe e.V. FriedrichFriedrich-EbertEbert-Straße 1 D-53173 Bonn Tel: +49 / (0) 22 8 / 22 8888-112 Email: katrin.radtke@welthungerhilfe.de katrin.radtke@welthungerhilfe.de www.welthungerhilfe.de

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