Welternaehrung 04 2017

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WELTERNÄHRUNG DIE ZEITUNG DER WELTHUNGERHILFE

4. QUARTAL 2017 | 46. JAHRGANG

NABELSCHNUR ZUR HEIMAT

DIE LAGE DER ROHINGYA

KLIMA UND HUNGER

Welche Rolle spielen die Rücküberweisungen der Mig­ranten in Mali und weltweit?

Eine der größten Flüchtlingstragödien findet derzeit in Bangladesch statt.

Was getan werden kann, um die Folgen des Klimawandels abzufedern, der arme Menschen besonders trifft.

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WELTHUNGERHILFE TRAUERT

AUF WIEDERSEHEN!: Nach knapp 200

Mehr als 100 000 Trauernde erweisen Bruder James Kimpton die letzte Ehre

Ausgaben der »Welternährung« verabschieden wir uns von der

© Grossmann/Welthungerhilfe und iStock

Papierform.

Eine Ära geht zu Ende Kritische Debatten und spannende Analysen zur Entwicklungszusammenarbeit gibt es künftig digital Die »Welternährung« verab­ schiedet sich mit dieser Aus­ gabe nach 48 Jahren von ihren Leserinnen und Lesern. Fundierte und interessante Berichte über die wichtigen Themen der Entwicklungszu­ sammenarbeit wird die Welt­ hungerhilfe aber selbstver­ ständlich weiterhin anbieten.

Wir haben uns die Entscheidung, die lassen. Trotzdem wollen wir versu­ Liebe Leserinnen und Leser, Sie halten heute die letzte gedruckte »Welternährung« in dieser Form ein­ chen, neue Wege zu gehen. Wir pla­ Ausgabe der Zeitung »Welternäh­ zustellen, nicht leicht gemacht. Aber nen eine Onlinepublikation, die auch rung« in den Händen. Damit geht wir haben uns entschieden, unsere künftig eine fundierte und interes­ auch eine Ära in der Geschichte der Ressourcen zu bündeln und die weni­ sante Berichterstattung über die Welthungerhilfe zu Ende. Die erste gen finanziellen Mittel, die wir für wichtigen Themen der Entwicklungs­ Ausgabe 1969 wurde noch auf einer politische Bildungs- und Bewusst­ zusammenarbeit und humanitären Schreibmaschine geschrieben, dann seinsarbeit bekommen, noch gezielter Hilfe anbietet. Dabei möchten wir geheftet, und es gab nur wenige far­ einzusetzen. Dazu gehört auch, von auch weiterhin den kritischen Blick bige Elemente wie die grüne Ähre. Im lieb gewonnenen Projekten Abschied behalten. Gleichzeitig möchten wir noch stärker als bisher Debatten an­ Laufe der Jahre wurde daraus eine zu nehmen. moderne Zeitung im Berliner Format Zu allen Zeiten hatten wir enga­ stoßen und aktuelle Entwicklungen mit Grafiken und farbigen Bildern. gierte Mitarbeiter in der Redaktion, aufgreifen. Dafür bietet das Online­ Die Artikel konzentrierten sich auf denen es gelungen ist, unsere The­ format gute Möglichkeiten. Zugleich unsere Kernthemen wie ländliche men spannend aufzugreifen. Wir ist es erheblich kostengünstiger als Entwicklung, die Situation der Klein­ hatten ausgezeichnete Autoren, die ein gedrucktes Produkt. Uns ist durchaus bewusst, bauern weltweit sowie die dass wir damit nicht alle un­ strukturellen Gründe für Hun­ sere bisherigen Leser über­ ger und Armut. Daneben Online informiert bleiben zeugen können. Viele bevor­ stand der entwicklungspoliti­ Wenn Sie in Zukunft digital über unsere Themen zugen das gute alte Papier sche Diskurs von Beginn an informiert werden möchten, registrieren Sie Ihre zum Lesen. In der täglichen im Mittelpunkt. In den vielen E-Mail-Adresse auf www.welthungerhilfe.de/ Arbeit in unseren Projektlän­ Dossiers wurden Themen wie ­welternaehrung oder senden Sie uns Ihre Mail­ dern lernen wir, dass Verän­ Klimawandel, Landraub oder adresse an: welternaehrung@welthungerhilfe.de derungen und Umbrüche ein Nahrungsmittelspekulationen Teil von Entwicklung sind. breit dargestellt. Moderne Kommunikations­ Durch die konsequente Einbindung von Autoren aus Afrika, unsere Arbeit kritisch begleitet und arten wie Apps oder neue Vertei­ Asien oder Lateinamerika fehlte nie­ neue Wege in der Entwicklungszu­ lungsmethoden wie etwa Cash-Cards mals der wichtige Austausch zwi­ sammenarbeit aufgezeigt haben. Wir gehören in diversen Projekten bereits schen Nord und Süd. Und wer nur hatten mit dem Bundesministerium zum Alltag. Wir hoffen sehr, dass Sie wissen wollte, welche Projekte die für Ernährung und Landwirtschaft uns auf dem neuen Weg begleiten Welthungerhilfe gerade fördert, fand einen verlässlichen Finanzier, der und uns und unserer Arbeit treu auch dazu Informationen. große Teile der Produktionskosten ­bleiben. Auf den Seiten 14 und 15 finden Sie übernommen hat. Und wir hatten einen Rückblick zu einer der ältesten mit Ihnen treue und verlässliche Le­ Dr. Till Wahnbaeck, Vorstands­ Publikationen unserer Organisation mit ser, die uns in vielen Briefen und vorsitzender der Welthungerhilfe kleinen Besonderheiten und Schwer­ Mails viel Lob, aber auch kritische punkten aus den letzten 48 Jahren. Anmerkungen haben zukommen

ANBU ILLAM  |  In Indien ist der Gründer der Hilfsorganisation Reaching the Unreached (RTU), Bruder James Kimpton, nach kurzer Krankheit im Alter von 92 Jahren gestorben. Der langjährige Partner der Welthungerhilfe hatte sich jahrzehntelang für benachteiligte Kinder und Familien in den Dörfern in Süd­ indien und Sri Lanka eingesetzt. Er gründete RTU zusammen mit Freunden 1978 in Tamil Nadu. Die Nachricht von seinem Tod verbrei­ tete sich rasch in der Region, und die Trauer war groß: In den zwei Tagen vor seiner Beer­ digung lag er in einem gläsernen Sarg, Ker­ zen brannten. Aus Respekt vor der Lebens­ leistung des Toten schlossen die lokalen Geschäfte für zwei Tage. Mehr als 100 000 Bewohner der Region kamen zusammen, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Dar­ unter viele ehemalige Waisenkinder, die in den von Bruder Kimpton geschaffenen Kin­ derdörfern aufgewachsen waren, eine Ausbil­ dung erhalten hatten und jetzt in ganz Indi­ en ihren Berufen nachgehen. Der gebürtige Waliser Bruder Kimpton wurde auf einem kleinen Friedhof in Anbu Illam begraben, dem ersten Kinderdorf, das er gegründet hat­ te. Er hatte sein Leben, wie es hieß, den Wai­ sen und benachteiligten Kindern gewidmet und galt als »Mutter Teresa Südindiens«. An der Beerdigung nahmen mehr als 6000 Trau­ ergäste teil, darunter Würdenträger verschie­ dener Religionen, Regierungsvertreter, Mit­ arbeiter von Hilfsorganisationen und viele Menschen, denen Bruder Kimpton während seines Lebens geholfen hatte. Er hinterlässt mit RTU eine Organisation, die sich weiter um Waisenkinder und benachteiligte Men­ schen, vor allem in Südindien, kümmert und ihnen eine Schul- und Berufsausbildung er­ möglicht. RTU wird heute von Indern geführt, die zum Teil selbst in den Kinderdörfern auf­ gewachsen sind und lange mit Bruder Kimp­ ton zusammengearbeitet haben. Sie werden ihn vermissen. ruf

Die »Welternährung« wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Sparkasse KölnBonn IBAN DE15370501980000001115 BIC COLSDE33

ONLINE SPENDEN: www.welthungerhilfe.de/online-spenden

© Gebremedhin/Welthungerhilfe

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