Wendezeit 3/13

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Mai/Juni 2013

Nr. 3/13 CHF 9.00

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Zeitschrift für ganzheitliches Leben und für ein neues Zeitalter mit mehr Geist und Seele

•Wunderkinder – Savants – Hochbegabte

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Besuche in anderen Dimensionen Zwei Ausstellungen: ANIMALI und Qin – Der unsterbliche Kaiser

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Inhalt G

edankensplitter 1 Uto Ughi Stephen Wiltshire

27 29

Gesehen • Gelesen • Gehört

Kim Peek Orlando Serrell 2 Daniel Tammet Der Bundesrat setzt das Psychologie- berufegesetz in Kraft 2/3 Christopher Taylor Stickstoffausstoss: Die Schweiz Joshua Whitehouse

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Brain Bus mit neuen Einblicken in unser Gehirn

wird ihzre Reduzktionsziele bis 2020 nicht erreichen

33 34/35 36 36

Matt Savage

37

3 Alonzo Clemons

37

Slavisa Pajkic

Ausstellungen

38/39

Temple Grandin ANIMALI. Tiere und Fabelwesen con der Antike bis zur Neuzeit 13-18 Mirin Dajo Qin – Der unsterblicke Kaiser Ist Ihr Kind hochbegabt? und seine Terrakottakrieger 19-24

38/39 40/41 41/42

Bücher / CDs

Spiritualität Der schwerste Unterricht meines 43-47 Lebens

Reportage So entstand die Bibel: Einzigartig 5-7 in ihrem Charakter Seine Durchlocht – der König der Käse 49-54 Was nährt uns?

4

TransSurfing

4

Das verlorene Symbol und die Heiligen Frauen

4

Einmal Fortunarien bitte!

4

Das Wunder – Mirin Dajo

39

Chinas mysteriöses Höhlenlabyrinth 56 56/57

Und sie erschuf die Welt

56/57

Natürliche Gesundheit für Hund und Katze

48

Heilmittel der Sonne

Grenzwissenschaften

57

S chwerpunkt Agenda W underkinder – Veranstaltungen des BPV, des PZ, S avants der SPG und des PF Wunderkinder

Agenda

25/26

Hochbegabung

27/28

Inselbegabung (Savants) Wundermenschen

40/41

Yehudi Menuhin

Die Macht des Bösen Das Bewusstsein wird ausgetrickst Die Geschichte der Bibel – Von Tontafeln bis zur Buchdruckerkunst Die Reise der Seele verstehen lernen Buch- und CD/DVD- Vorstellungen

Ende Juni in Ihrem Briefkasten oder Anfang Juli in Ihrem Kiosk oder Ihrer Buchhandlung

20. Mai 2013

60

62

Therapeutenliste

26

Burnout – eine Modekrankheit?

60/61

Agora

28-30/33-40

Nr. 4/13

Insertionsschluss:

58/59

Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben 58/59

Besuche in anderen Dimensionen 8-12

in

… und viele weitere Themen

55 Die kleine Yoga-Philosophie

Uris Kolumne Mrs T.

Als die Götter die Menschen erschufen

Schwer-

Abonnement

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❏ Ich abonniere Wendezeit ab Nr. 4/13 bis 6/13 (3 Ausgaben) für CHF 27.-/€ 23,00 ❏ danach elektronisch 30.-/25.-/Jahr Vorname/Name:

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❏ Ich möchte für zusätzlich CHF 6.- (Grundeintrag) in die Therapeutenliste aufgenommen werden. Spezialitäten (max. 3): ❏

Erweiterter Eintrag (CHF 12.-) mit insgesamt bis zu 6 Spez. + URL / E-Mail:

Einsenden an Fatema Verlag GmbH, Parkstr. 14, CH-3800 Matten – E-Mail: Verlag@fatema.com 3_13 - Savants_CS5.indd 2

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Gedankensplitter

Impressum

Wendezeit Nr. 3/13 (Mai/Juni 2013) – 25. Jg. (Gesamt-Nr. 143) Erscheint 6 x jährlich: Januar, März, Mai, Juli, September, November Herausgeber: Fatema Verlag GmbH Redaktion Wendezeit, Parkstr.14, CH-3800 Matten/Interlaken Tel. +41(0)33 826 56 51, Fax 826 56 53 E-Mail: verlag@fatema.com Internet: http://fatema.com http://wendezeit.info Leitung: Orith Yvette Tempelman

Regelmässige Beiträge von: Uri Gel­ler (Ko­ ­lumne), Ernst Meckelburg (Grenzwis­sen­­ schaften), Rudolf Passian (Parapsycho­lo­ gie), Prof. Dr. Werner Schie­be­ler und Her­­bert Viktor Speer, Spi­­ri­­­tualität, Jen­seits­­kontakte. In dieser Ausgabe sind ausserdem Bei­trä­ ge fol­­­gen­der Autoren erschienen: W.J.J. Glashower, Heini Hofmann, Mag. Karin Kaul Copyright: Fatema-Verlag GmbH. Alle Rech­ te vor­be­halten. Nachdruck, auch aus­zugs­ weise, nur mit Genehmigung der Re­dak­­­ tion. Na­ment­lich ge­kenn­zeichnete Bei­trä­ ge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Re­dak­tion wieder. Für unverlangt ein­ ge­sandtes Material wird kei­ne Gewähr über­nommen. Gerichtsstand: Inter­laken. Druck: Schlaefli & Maurer AG, 3800 Inter­ laken – Gedruckt auf Umweltschutzpapier Kiosk-Vertrieb CH: Valora AG, Basel Anzeigenverwaltung: Fatema Verlag GmbH, T. +41(0)33 826 56 59, F. +41(0)33 826 56 53. Preise und Abonnemente: Jahresabo (6 Ausg.) Schweiz: CHF 54.- inkl. Versand; D/A und Übersee: CHF 54 + Versand. Spe­ zialpreis für BPV/SPG/HFG-Mitglie­der. Elektronisches Abo: CHF 30.Ein­zelnummer: CHF 9.00 + Versand. Jah­ res­eintrag in die The­­ra­peu­tenliste: zusätz­ lich CHF 12.- (mit URL/E-Mail: CHF 24.-).

Liebe Leserin, Lieber Leser, Wunderkinder oder auch nur hochbegabte Kinder haben es nicht leicht. Entweder haben sie eine sogenannte Eislaufmutter, das heisst eine Mutter, die sie aus übertriebenem eigenen Ehrgeiz und eventuell ohne Rücksicht auf die Neigungen des Kindes in eine bestimmte Karriere drängt – oder sie haben besonders „vernünftige“ Eltern, die finden, das Kind solle auf jeden Fall einen gut bürgerlichen Beruf erlernen, der ihnen zwar nicht unbedingt gefällt, ihnen aber eine gesicherte Zukunft ermöglicht. Was ist nun besser: die Ambitionen der Eltern verwirklichen – oder sich selbst? Hat ein solches Kind das Glück, selbst entscheidend zu dürfen, so wäre ihm eigentlich zu wünschen, Fehler zu begehen, denn es ist hinreichend bekannt, dass der Mensch mehr aus Fehlern als aus Erfolgen lernt. Mehrere ehemalige Wunderkinder haben mir gesagt, dass sie zwar als Kind eigentlich schon das machen konnten, was ihnen wirklich Spass bereitete, dass ihnen aber gleichzeitig viele alltägliche Freuden „normaler“ Altersgenossen unbemerkt entgangen waren, wie ihnen erst viel später klar werden sollte. Egal ob die Eltern oder das hochbegabte (Wunder)Kind sich falsch entscheidet: Wir sind Menschen und wir machen Fehler. Immer wieder. Solange wir aus ihnen lernen, waren sie nicht umsonst. Und nur darauf kommt es an.

Das Abo wird jeweils automatisch um ein Jahr verlängert, falls es nicht mindestens sechs Wochen vor Ablauf schriftlich beim Verlag ge­kündigt wird. Bestätigung der Kün­digung nur per Mail oder wenn in­ter­ nat. Antwortschein (Schweiz: frankiertes Rück­antwort­couvert) beigelegt. Zahlstelle: CH: Postkonto 20-584170-8, FatemaVerlag GmbH, 3800 Matten D/übrige Länder: Commerzbank Bayreuth-Maximilianstr., BLZ 773 400 76, Kto 154544100, Fatema-Verlag od. IBAN CH84 0900 0000 9171 4207 3

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hirns sowie Suchterkrankungen werden veranschaulicht. Neue Themen und Experimen­te brin­ gen Licht in die tiefen Windun­ gen unseres Denkapparates.

Gesehen

Gelesen

Gehört

Der Brain Bus – die mobile Ausstellung zum Thema Gehirn – startet seine Tour 2013 in Basel

Brain Bus mit neuen Einblicken in unser Gehirn Am 3. April ist der Brain Bus in Basel zur Tour 2013 gestartet und wird bis September rund 40 Städte in der ganzen Schweiz besuchen. Die mobile Ausstellung rund ums Gehirn zeigt die vielfältigen Funk­ tionen dieses komplexen Organs. Auch die faszinierende Welt der Hirnforschung und mögliche Störungen des Ge-

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Schmerz sowie der Alz­heimerund Parkinsonkrank­heit.

Faszination Hirnforschung

geln. In der Folge wurden 2001 zwei parlamentarische Vorstös­ se überwiesen, die bei­de einen geschützte Titel für Psychologinnen und Psycho­lo­gen forder­ ten und damit den Gesetz­ge­ bungspro­zess in Gang setzten.

Was passiert im Gehirn bei Die Ausstellung zeigt darüber Sucht? Wie behandelt man ein hinaus die Arbeitsweise von Burnout? Wieso braucht es Hirn­ Forscherinnen und Forschern. Künftig darf sich in der Schweiz ­forschung? Diese und vie­le an­ Alt und Jung lernt so die fas- nur noch Psychologin oder dere spannende Fragen beant­ zinierende Berufswelt der Neu­ Psychologe nennen, wer über wortet die mobile Ausstellung rowissenschaftler kennen. «Die einen Masterabschluss oder Brain Bus auf der Tour 2013 Hirnforschung hat in den letz­ einen gleichwertigen Studien­ durch die Schweiz. Anatomi- ten Jahren riesige Fortschrit- abschluss in Psychologie ver­ sche Modelle, Multimedia-Sta­ te gemacht. Der Brain Bus fügt. Damit wird Transparenz tionen und Experimente er- trägt dazu bei, neue Erkennt- auf dem bisher unübersichtliklären den Besucherinnen und nisse in der Neurowissenschaft chen Markt psycholo­gi­scher Besuchern das kom­plexeste Or­ der breiten Bevölkerung zu- Angebote geschaffen. Persogan des mensch­li­chen Körpers. gänglich zu machen», sagt Dr. nen, die psychologische Dienst­ Ausserdem zeigt der Brain Bus, Simone Grumbacher, Koordi- ­leistungen in Anspruch nehwie die Neuro­wissenschaften natorin des Neuroscience Net­ men, werden dadurch vor Täu­ die Geheimnis­se des Gehirns er­ work der Uni Basel. Der Brain schung geschützt. forschen. Auch in diesem Jahr Bus ist konzipiert worden von laden neue Experimente und Life Science Commu­nication Mit eidgenössischen Weiterbil­ Tests ein, dessen Funktionswei­ in Zusammenarbeit mit den dungstiteln wird zudem ein se selbst zu erleben. Der Brain neurowissenschaftlichen Ins- neues Qualitätslabel in den Bus hat seine Tour am 3. April tituten der Schweizer Hoch- Fachgebieten Psychotherapie, in Basel gestartet und wird schulen. Unterstützt wird er Neuropsychologie, klinische rund 40 Städte in der ganzen von Stiftungen, Lotteriefonds, Psychologie, Gesund­heits­psy­ Schweiz besuchen. Für Fragen Patientenorganisatio­nen und chologie sowie Kinder- und Ju­ oder vertiefte Infor­mationen privaten Partnern. u gendpsychologie eingeführt. Mit ste­hen in der Aus­stel­lung Neu­ dem Instrument der Akkredirowissen­schaftler bereit. tierung wird die Qualität der Der Bundesrat entsprechenden Wei­terbil­dun­gen überprüft. Weiterbildungs­insti­tu­te Schwerpunkt: Gehirn und setzt das Psychomüssen ak­kreditiert sein und Sucht logieberufegesetz sich regelmässig über­prüfen lasin Kraft sen, um eidgenössische Weiter­bil­ Ein Ausstellungsschwerpunkt in diesem Jahr ist die Funk­tions­ Der Bundesrat hat das Bun- dungs­titel verlei­hen zu können. weise der Sucht. Das Beloh- desgesetz über die Psycholonungssystem im Gehirn spornt gieberufe per 1. April 2013 in Qualitätssicherung wird auch uns an, gewisse Aktivitäten wie Kraft gesetzt. Mit dem neuen im Bereich Psychotherapie ein­ Essen, Arbeiten oder Sex zu Gesetz werden geschützte Be­ geführt. Wer Psycho­therapie wiederholen. Die­ser Mechanis­ rufsbezeichnungen eingeführt privatwirtschaftlich und in eimus dient zu unserem Selbst- und die Aus- und Weiterbildung gener fachlicher Verantwortung erhalt, ist aber zugleich verant­ sowie die Berufsausübung der ausüben will, muss künf­tig nach wortlich für un­sere Suchtanfäl- Psy­cho­therapeu­tin­nen und dem Hochschulstudium in Psy­ ligkeit. Drogen lösen im Beloh­ -therapeuten geregelt. chologie eine akkreditierte psy­­ cho­therapeu­ti­sche Weiterbildung nungssystem einen besonders starken Reiz aus. Es stumpft ab Das Psychologieberufegesetz absolviert haben und einen an­ und muss mit immer grös­se­ren wurde 2011 vom Parlament erkannten Weiter­bildungstitel Mengen der jeweiligen Subs- ver­abschiedet. Es ist das Er- vorwei­sen können. Die Bestim­ tanz stimuliert werden. Ne­ben gebnis zweier unterschiedli- mungen zur Ausübung des der Sucht beeinflussen auch an­ cher Gesetzgebungsaufträge: Berufes als Psychotherapeut de­re Störungen die Ge­hirn­funk­ bereits vor 15 Jahren erteilte werden auf Bundesebene ver­ ­­tionen: Der Brain Bus prä­sen­ der Bundesrat den Auftrag, ein­heitlicht, was für eine ge­ tiert auf verständliche Wei­se die Aus- und Weiterbildung samt­­schweizerisch gleichmädie Auswirkungen und Be­hand­ der nicht­ärztlichen Psychothe­ra­ ssig hohe Qualität im theralungsmöglichkeiten von Burn­out, peutinnen und -therapeuten in peutischen Bereich sorgt. Den Depression, neuropa­thi­schem einem eigenen Gesetz zu re- Psy­chotherapeutinnen und -the­

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Gesehen • Gelesen • Gehört

ra­peuten, die bereits über ei- Reduktion am grössten. Die werden. Beim Verkehr ist ei- den wären, beispielweise durch ne kantonale Berufsausübungs­ durch Verkehr, Industrie, Haus­ ne deutliche Abnahme (36% die An­wendung der besten bewilligung verfü­gen ebenso halt und Landwirtschaft aus- gegenüber 2005) zu erwarten. verfügbaren Techniken. wie den Personen, die ihre gestossenen Stickstoffver­bin­ Im Bereich Abwasser kompen­ Weiterbildung in Psychothera­ dungen gelangen in gros­sen sieren technische Verbesserun­ Wird der Stickstoffkreislauf ver­ pie bereits vor Inkrafttreten Mengen in Luft, Boden und gen bei der Abwasserreini- bessert, wirkt sich dies positiv des neuen Gesetzes begonnen Wasser. Die Stickstoffver­bin­ gung die Mehrbelastung durch auf die Biodiversität, die Qua­ haben wird mit den entspre­ dun­gen wirken sich in vielfäl- die wachsende Bevölkerung. lität der Gewässer im In- und chen­den Über­gangsbestim­mun­ tiger Weise negativ auf die In der Landwirtschaft sind nur Ausland (Nordsee) sowie auf ­gen Rechnung getragen. Um­welt aus (siehe Kasten 1). kleine Veränderungen zu er- die Luft- (Volksgesundheit) und Bereits in den Botschaften zu warten, obwohl beträchtliche die Bodenqualität (Bodenfrucht­ Ausländische Aus- und Weiter­ den Agrarpoliti­ken 2007 und Reduktionspotenziale vorhan­ barkeit, Nahrungsmittel) aus. bildungstitel müssen der eid- 2011 hat der Bundes­rat Ziele genössischen Psycho­logie­beru­ zur Minderung des Stickstofffekommission vorgelegt wer- ausstosses festgelegt. Auch in Kasten 1 den: Nur diejenigen Fach­per­ der Agrar­politik 2014-2017 wird Bedeutung von Stickstoff sonen, deren Aus- und Weiter­ eine Reduktion der Stickstofbildung die Kommission als fe angestrebt. Bereits 2003 und und seinen Verbindungen gleichwertig anerkennt, werden 2009 hatte der Bundesrat zusich künftig in der Schweiz dem Berichte mit Empfehlun- Stickstoff ist ein Schlüsselelement für die gesamte belebte als Psychologen bezeichnen gen über die Reduk­tion der Natur. Er ist der wesentliche Baustein für die Produktion von können und fachlich selbstän­ Umweltrisiken von Düngern Eiweiss und somit für unsere Nahrung. In der Landwirtschaft dig psycho­thera­peutisch tätig und Pflanzenschutz­mit­teln ver­ wird Stickstoff in Form von Hof-, Recycling-, organischem sein dürfen.
Von der Inkraft­set­ abschiedet. und Mineraldünger eingesetzt. Kraftfutter und biologische zung ausgenom­men bleiben Sickstofffixierung durch Leguminosen sind weitere Quellen. vor­erst die Bestimmungen über Die neuen Ergebnisse zeigen, Aus Verkehr, Industrie, Haushalt und Landwirtschaft gelandas Psycho­lo­gieberufe­regis­ter, wie sich die Stickstoffflüsse bis gen grosse Mengen Stickstoffverbindungen als Stickoxide, welches zu einem späteren 2020 in einem wahrschein­li­ Ammoniak, Nitrat und Lachgas in Luft, Boden und Wasser. Zeitpunkt realisiert wird. u chen «Basisszenario» entwi­ckeln Diese können Menschen, Tiere, Pflanzen, Böden und Gewäswerden. Weiter werden in drei ser schädigen. Lachgas ist ein starkes Klimagas, das die Kliso genannten «Wenn-Dann-Ana­ maerwärmung verstärkt. Ammoniak und Stickoxide tragen Stickstoffausstoss: lysen» die Einflüsse zusätzlicher, zur Versauerung und Überdüngung von Ökosystemen bei aktuel­ler politischer Ent­wick­ und beeinträchtigen die Gesundheit. Nitrat verringert den Die Schweiz wird lungen bis 2020 auf den Stick- Sauerstoff in Gewässern und flachen Meere wie der Nordsee. ihre Reduktionsstoffkreislauf be­trachtet. Dazu Kritische Belastungsgrenzen für Stickstoffeinträge in empziele bis 2020 ge­hören z. B. die neu ausgerich­ findliche Ökosysteme werden immer wieder grossräumig nicht erreichen tete Energiestra­tegie 2050, die überschritten. Verkehr, Industrie, Haushalt voll­ständige Um­setzung von und Landwirtschaft stossen Mass­­nahmen des LuftreinhalKasten 2 Stickstoffverbindungen aus, die te-Konzept des Bun­des­rats sosich negativ auf die Umwelt wie ein Massnahmen­paket zur Internationale Verpflichtungen auswirken. Die Schweiz hat Reduktion des Stick­stoffaus­stos­ sich international verpflichtet, ses aus der Landwirtschaft bis 2020 den Stickstoffausstoss durch Anwen­dung von besten Die Problematik des Stickstoffausstosses und die Auswirkungen auf die Umwelt sind national und international von Bezu reduzieren. Ei­ne Studie, die verfügbaren Techniken. deutung. Im Rahmen internationaler Abkommen (Genfer Kon­ das Bundesamt für Umwelt BAFU am 12. April 2013 publi­ Im Basisszenario wird bis vention/Göteborg-Protokoll, Kyoto-Protokoll, OSPAR-Überein­ ziert hat, zeigt, dass diese Re- 2020 keines der national und kommen, Internationale Nordseeschutz-Konferenzen, Interna­ duktionsziele nicht erreicht wer­ international verbindlichen Re­ tionale Kommission zum Schutz des Rheins und Internationaden. Während der Stickstoff- duktionsziele erreicht (siehe le Gewässerschutzkommission für den Bodensee) hat sich die ausstoss im Bereich Verkehr Kasten 2). Wenn alle Massnah­ Schweiz verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, um den Ausnoch deutlich abneh­men wird, men des Luftreinhaltekonzepts stoss von Stickstoffverbindungen zu vermindern. Um diese bleiben die Emissionen der sowie die neue Energie- und Verpflichtungen zu erfüllen, reguliert die Schweiz den StickLandwirtschaft knapp auf dem Klimapolitik wie geplant um- stoffhaushalt mit Bestimmungen im Umweltschutz-, Verkehrs-, heutigen Niveau. In diesem gesetzt werden, können immer­ Gewässerschutz- und Landwirtschaftsrecht (siehe http://www. u Sektor ist das Potenzial zur hin einzelne Ziele erreicht bafu.admin.ch/luft/00575/11210/index.html?lang=de).

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Walter-Jörg Langbein

Das verlorene Symbol und die Heiligen Frauen

Daniela Machnitzke

Als die Götter die Menschen erschufen

Vadim Zeland

Das wahre Geheimnis des Salomon-Schlüssels

TransSurfing

Der Gott der Bibel zaubert. Sa­ lomon machte Dämonen zu hilfreichen Sklaven. Jah­we lieb­ te eine Göttin. Die dämonische Schlange war einst die mächtigste Göttin, lange bevor Jahwe zum Gott der Götter erklärt wurde. Auf das friedliche Matriarchat folgte das kriegerische Patriarchat. Die Wahrheit des Glaubens... Starb Jesus für alle oder nur für viele? Die Dreifaltigkeit bestand einst aus drei Göttinnen. Die dämonisierte Lilith war einst die positive Kraft des Alls. Jesus, der «Heilige Geist» und die «Heilige Hoch­ zeit». Salomon opferte den Göttinnen in den Tempeln der Höhe. Salomon, Sex und die Prü­derie der Theologen. Die Kirche und ih­re Brüste. Eine nie endende Lovestory. Jesus und die Heilige Hochzeit.

Gibt es Ausserirdische? Und Viele Fans auf der ganzen wenn ja, waren sie dann schon Welt erwarten mit Spannung einmal zu Besuch auf unserer die Fortsetzung und AnwenErde? Oder leben diese gar dung der TransSurfing-Metho­ mitten unter uns? Diesen und de im Alltag. Unzählige Fraanderen Fragen geht die Au- gen sind auf Vadim Zeland, torin nach. Sie entführt den den Erfinder von TransSurfing, Leser auf eine Spurensuche eingestürmt, und alle hat er in den Bereichen der Mytho- ausführlich beantwortet. Auf logie, Religion, Archäologie der Basis dieser Leserzuschrif­ und Ufologie und findet dabei ten hat Vadim Zeland seine erstaunliche Antworten. An- Methode konsequent weiterhand von Indizienketten legt entwickelt und konkretisiert. sie dar, dass die Ausserirdi- Seine Stärke besteht darin, schen die ersten Menschen die technischen, medizinischen erschufen, wir heute noch ih- und psychologischen Problere Gene in uns tragen und sie me der Welt, aber auch des immer wieder mit einigen Aus­ Alltags an die Gesetze der fein­ erwählten Hybridkinder zeu- stofflichen Welt anzuschlies­ gen. Doch auch die unter- sen und beide Sphären mitein­ schiedlichsten ausserirdischen ander zu verknüpfen. So kommt Gruppen stellt sie vor, sowie man beispielsweise zu faszinie­ die verschiedensten Mischwe­ renden Einsichten über die sen, die sie einst kreierten. Zu­ richtige Wahl und Aufbereidem nimmt sie die Fahr- und tung des Wassers, das wir täg­ Fluggeräte der Ausserirdischen lich trinken, oder darüber, wie TB, 148 S., CHF 7,30/€ 11,50, unter die Lupe, und schluss­ man chronische Müdigkeit be­ ISBN 978-3-944198-73-6, An u endlich untersucht sie die Ma­ siegen, den Alterungsprozess cient Mail Verlag rienerscheinungen von Fatima, aufhalten und sogar zurückdie in fast schon unheimli- drehen kann. Einmalige Eincher Weise die wahren Beweg­ sichten und praktische Anwen­ Barbara Lexa gründe der Ausserirdischen dungen nach der welt­be­kann­ Einmal Fortunarien offenbaren. ten TransSurfing-Methode. Broschiert, 227 S., € 14,50, IS- Broschiert, 365 S., CHF 24.50/ BN 978-3-944198-49-1, Anci- € 16,99 (D), 17,50 (A), ISBN 978ent Mail Verlag u 3-426-65726-3, MensSana u

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bitte! Einmal Fortunarien bitte! ist die Einladung zu einer Reise

in ein unbekanntes Land namens Fortunarien, dessen Be­ wohner neue Wege zum fried­ lichen Miteinander gefunden haben. Die entspannt lebenden Fortunarier bieten nicht nur in punkto Ernährung enor­ mes Wissen an, sie haben sich auch zum Thema Schulsystem, Wirtschaft und Ressourcenverteilung Gedanken gemacht. Woran liegt es, dass die Fortunarier auch im hohen Alter so gesund bleiben? Wie haben sie das Energieproblem gelöst und die Müllbeseitigung organisiert? Wie bleibt den Fortunariern so viel Freizeit, um das Leben richtig zu geniessen? Können wir in unserer heutigen Zivilisation das Ruder noch herumreissen? Die liebevoll verfasste Lektüre in «Spielfilmlänge» zeigt erwach­senen und jugendlichen Lesern auf 60 Seiten, wie man sich das Wissen der Bewohner Fortunariens zu eigen machen und in seinem eigenen Leben Schritt für Schritt einbauen und umsetzen kann. Geniale Idee statt Panikmache, Berufung statt Burnout im Job, Glückliche Kinder ohne Drill, Gesundheit statt krank durch Medikamente, Essen ohne schlechtes Gewissen – und das alles ohne Geld? Einmal Fortunarien – die Fahrkarte in eine glücklichere Zukunft. Broschiert, 60 S., CHF 6,50 / € 6,50, ISBN 978-3-00-041363-6, BaLeXa u

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Die Geschichte der Bibel – Von den Tontafeln über Qumran bis heute Einzigartig in ihrem literarischen Charakter W. J. J. Glashower – Folge 3

Es ist eigentlich merkwürdig, dass die Bibel nicht in Alexandrien (Ägypten) oder Athen (Griechenland) – also in Zent­ ren der Wissenschaften und Kultur – ent­ standen ist, und dass die Schreiber oft ungelehrte Menschen waren. Sie waren keine grossen Gelehrten, ja, sie sprachen, was ihre eigene Sprache anbelangt, manchmal nicht eininal die Hochsprache, Petrus sprach den Dialekt seiner Gegend. Die jüdischen Leiter waren erstaunt, dass die Apostel (unter ihnen einige der späteren Autoren des Neuen Testaments) ungeschulte, einfache Men­ schen waren – also bestimmt keine Men­ schen, von denen man literarische Meisterwerke erwartet hätte. Und doch ist die Bibel zu einer Sammlung literarischer Meisterwerke geworden, und das ist sie nicht allein für die alten Hebräer oder die frühen griechisch sprechenden Chris­ ten, sondern auch in den Sprachen aller kulturell hochstehenden Völker. Obwohl von Menschen eines kleinen Volkes geschrieben – noch dazu eines Volkes, das sich nie besonders für andere Völker oder für Weltmission interessiert hatte! – ist ihr Buch ein Weltbuch, das nicht nur das Interesse weniger Altertumsspezialisten fand, sondern in den Sprachen, in die es übersetzt wurde, sofort das grösste literarische Werk wurde.

Das ist wirklich einmalig. Bücher, in welchem Zeitalter oder in Das Hochdeutsch, das wir welcher Sprache sie auch immer gesprechen, wurde geprägt schrieben sein mögen.» vom ausdrucksvollen Deutsch der alten Lutherbibel; die Arthur Brisbane (einem Nichtchristen) holländische Sprache wur­ zufolge enthält die Bibel glänzende Beide geformt und entwickelt spiele grosser Literatur jeder Form: lyriaus dem grossartigen lite- sche Poesie – die Psalmen, epische Poerarischen Sprachschatz der sie – die Genesis, dramatische Poesie – «Statenbibel». Die englische Hiob, historische Erzählkunst – die BüSprache hat ihre Prägung bekommen durch die Sprache der «Authorised Version» (der sogenannten King-James-Über­ setzung). Frederick Starrison sagte einmal in einem College in Oxford in Beziehung auf die englische Ausgabe der Bibel: «Das Beste, das unsere Literatur in natürlich edler Prosa geben kann.» Und Thomas Carlyle schrieb über den Inhalt der Bibel: «Es ist die prächtigste literarische Kostprobe, die je aus mensch­ licher Feder geflossen ist.» Er kann darArthur Brisbane über urteilen, ist er doch selbst ein Meister unter den Schriftstellern. Obwohl er cher Samuel und Könige und Chronika, kein Christ war, sagte der grosse engli- ländliche Idylle – Ruth, Vaterlandslie­be sche Historiker Froude: «Die gründlich – Esther und Daniel, praktische Weisheit, studierte Bibel ist eine Literatur für sich Sprüche, philosophische Betrachtungen – die seltsamste und die reichste auf al- – Prediger, ergreifende Tiefe – Je­saja, Kurz­ geschichten – die Evangelien, Briefe – len Gebieten des Denkens.» die verschiedenen Episteln des Neuen Sir Williiun Jones, nach Aussage der En- Testaments, mitreissende Mys­tik – das zyclopaedia Britannica einer der gröss- Buch der Offenbarung… ten Sprachkundigen und Kenner des Ostens, die England je hervorgebracht Ein derartiges literarisches Meisterwerk hat, schrieb auf der letzten Seite seiner konnte nicht ohne grossen Einfluss auf Bibel: «Ich habe diese heiligen Schriften die Weltliteratur bleiben. Seit 1900 Jahregelmässig und andächtig gelesen uiid ren gibt es einen langen literarischen ich meine, dass dieses Buch... mehr Er- Strom, der durch die Bibel inspiriert. habenheit und Schönheit, mehr edle wurde: biblische Wörterbücher, Enzy­ Moral, mehr wichtige Geschichte und klopädien; Lexika und Atlanten. Aber schönere poetische Passagen und Schön­ auch Tausende von Werken über Theoheit der Sprache besitzt als alle anderen logie, Religionsunterricht, Hymnologie,

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die Mission, die biblischen Schriften und fallen. Prof. Max. Muller wagte es nicht, Kirchengeschichte usw., ebenso viele re­ die Bücher der Hindus buchstäblich zu ligiöse Biographien, Bücher über die Mo­ übersetzen, um nicht wegen Publikation ral, Kommentare, Religionsphilosophien, obszöner Pornographie angezeigt zu apologetische und dogmatische Wer­ke. werden. Es besteht eine nicht zu überDabei sprachen wir noch nicht einmal brückende moralische Kluft zwischen von den vielen tausend Gedichten, No- der Bibel einerseits und sonstigen religiö­ vellen, Romanen, Liedern, Pas­sions­ und sen Schriften andererseits. Einzigartig Schauspielen. Über die Haupt­person der zeigt sich die Bibel darin, dass sie eine Bibel, Jesus Christus, schreibt der Yale- moralische Lehre darbietet, die dem Nor­ Historiker K. S. Latourette: «Es ist ein malempfinden des Menschen radikal Hinweis auf Seine Bedeutung, auf den entgegengesetzt ist. Eine Moral, deren Einfluss, den Er auf die Geschichte ge- Inhalt beispielsweise darin zum Ausnommen hat, und vermutlich auf die rät- druck kommt, dass wir unsere. Feinde selhafte Mystik Seines Wesens, dass kein lieben und denen Gutes tun sollen, die anderes Wesen, das je auf diesem Pla- uns hassen und verfolgen, dass wollüstineten gelebt hat, so ein gewaltiges lite- ge Blicke Ehebruch bedeuten und Hass rarisches Volumen unter so vielen Völ- Mord ist, kann mit Bestimmtheit einzigkern zuwege gebracht hat, und dass artig genannt werden. Die Bibel wurde diese Flut, anstatt abzuebben, noch im- ohne Zweifel von Menschen geschriemer steigt.» ben. Und doch haben diese Menschen so völlig anders geschrieben als MenEinzigartig in ihrem schen das sonst irgendwo getan haben. Menschen schreiben gewöhnlich nicht moralischen Charakter so ungünstig über sich selbst, wie wir es Noch wichtiger als der literarische ist zum Beispiel in Römer 3, 10-23 lesen kön­ der moralische Charakter der Bibel. So- nen. («Da ist keiner, der Gutes tue, auch wohl Christen als auch Nichtchristen ha­ nicht einer.») Auch erzählt man gewöhn­ ben erkannt, dass die klassischen Wer­ke lich nicht so einfach; wie man ohne viel der Antike und die heiligen Bücher des Kampf vom Teufel überwunden wurde Orients geistlich tot sind und manchmal (1. Mose 3). Und welcher Mensch würde gerade durch ihre grosse Unmoral auf- sich jemals eine Hölle ausdenken als ewige Strafe für Sünde und Unglauben, oder eine ewige Glückseligkeit für Sünder, die ohne Verdienst, aus lauter Gnade, einer Strafe enthoben wer­ den, die sie genauso verdient hätten wie die Ver­lo­­ renen? Normalerwei­se ver­ sucht der Mensch durch «gut sein», Gott zu gefallen; menschliche Reli­ gion ist immer ein Rezept zur Besserung des Charakters und Benehmens. Aber die­se Gedanken sind der Bibel vollkomDavid erblickt Bathseba – 2. Samuel 11, 2. men fremd. In ihr verkün1 Und da das Jahr um kam, zur Zeit, wann die Könige pfledigen Menschen, von Gott gen auszuziehen, sandte David Joab und seine Knechte mit getrie­ben, dass die Erlöihm das ganze Israel, daß sie die Kinder Ammon verderbten sung Gnade ist, ein Geund Rabba belagerten. David aber blieb zu Jerusalem. 2 Und es begab sich, dass David um den Abend aufstand schenk Gottes, der die von seinem Lager und ging auf dem Dach des Königshauses ver­lorenen Menschen ret­ und sah vom Dach ein Weib sich waschen; und das Weib ten will; dass der Mensch war sehr schöner Gestalt. 3 Und David sandte hin und liess verloren ist und nichts an­ nach dem Weibe fragen, und man sagte: Ist das nicht BathSeba, die Tochter Eliams, das Weib des Urias, des Hethiters? deres zu seiner Errettung 4 Und David sandte Boten hin und liess sie holen. Und da sie tun kann, als an Jesus zu ihm hineinkam, schlief er bei ihr. Sie aber reinigte sich Christus zu glauben. von ihrer Unreinigkeit und kehrte wieder zu ihrem Hause.

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Man bemerkt den Unterschied daran, wie über Sünde gesprochen wird. Die Menschen neigen normalerweise dazu, das Böse nicht so ernst zu nehmen. Sie nennen Sünden Fehler, Mängel oder schlechte Gewohnheiten. Aber die Bibel sieht in der Sünde Aufstand gegen den heiligen und gerechten Willen Gottes. Nehmen wir sexuelle Sünden. Gewöhnlich reagiert der Mensch prüde oder trieb­ haft, wenn über sexuelle Themen gesprochen wird. Die Bibel ist da ganz anders; sie ist niemals prüde, son­dern nennt die sexuelle Sünde beim Namen; sie ist niemals wollüstig, sondern spricht unverblümt das Urteil über Missbrauch. Im positiven Gebrauch, nämlich wo die Sexualität innerhalb der Ehe erlebt wird, zeigt die Bibel sie als ein Geschenk Gottes. Getrieben von ihren eigenen unreinen Gedanken, haben manche Leute die Bibel ein unsittliches Buch genannt, weil sie Sünden vieler Hauptpersonen unver­ blümt und offen beschreibt. Als absurd erweist sich diese Beschuldigung an der Tatsache, dass im Alten Testament sexueller Missbrauch mit dem Tode bestraft wurde und das Neue Testament noch strenger urteilt, wenn es keine Bekehrung von diesem Übel gibt. Vielleicht zeigt sich der moralische Standard der Bibel nirgends deutlicher als in der Tatsache, dass sie so offen die Sünden und Schwächen ihrer edelsten und meistgeliebten Hauptpersonen aufzählt. Manche Leute haben gerade das als ein Argument gegen die Bibel gebraucht und behaupten (ohne viel Selbsterkennt­nis), dass die Menschen der Bibel minderwer­ tige, unedle Leute waren, denen wir bes­ ser keine Beachtung schenken sollten. Nun, in der Tat, Noah war betrunken; David beging Ehebruch (s. Bild links) und Mord, und Petrus fluchte und leistete einen Meineid. Das war falsch – aber waren sie darin so anders als wir? Die Bibel zeigt den Menschen einfach wie er ist! Auch der anziehendste und edelste Mensch ist nicht besser als irgend jemand anderes. Die Bibel ist nicht wie einige Sonntagsschulheftchen: mit Geschichten ganz braver Kinder, die gewöhnlich jung sterben. Die Bibel ist lebensnah – in einer einzigartigen Weise. Stellen wir uns doch einmal vor, dass die Bibel von einem religiösen Klub zusammengestellt und herausgegeben wä­ re – würden wir dann jemals etwas ge-

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hört haben über die listigen Lügen Abrahams, die feigen Verleugnungen des Petrus, den törichten Götzendienst Salomos, die Schande Lots, den Betrug Jakobs, den Streit zwischen Paulus und Barnabas oder die Eigenwilligkeit des Mose? Ganz sicher nicht. Eine Kommission von ehrerbietungswürdigen Geistlichen hätte uns eine Bibel vorgesetzt voller fleckenloser Menschen, Vor­ bilder tadelloser Frömmigkeit und heiligen Wandels und nicht eine Bibel, die arme elende Sünder beschreibt, die sie in Wirklichkeit waren. Schlimmer noch: manche Bibelschreiber schämen sich nicht einmal, ihre eigenen Sünden zu beschreiben, z.B. Matthäus, Johannes und Paulus. Welche anderen Bücher gibt es noch, die solche bemerkenswerten Charakterzüge aufweisen? Aber liegt hier nicht gerade die Ursache für die Emotionen um die Bibel? Der absolut einzigartige moralische Charakter dieses Buches zwingt den Menschen

Konfuzius und andere Moralisten schrieben hochstehende Standardwerke über die Ethik.

unwiderruflich zu einer Wahl, einer Entscheidung. Es scheint, dass niemand unberührt und neutral gegenüber der Bibel bleiben kann. Ist das vielleicht auch der Grund, weshalb die Bibel das meistverkauf­ te, meist­verbreitete, meistübersetzte und meistgelesene, aber auch das meistgehasste Buch der Welt ist? Ist das der Grund, dass nie ein Buch so angegriffen, kritisiert, bestritten und vernichtet wurde wie die Bibel? Hassen sie die Bibel vielleicht aus demselben Grund wie ein Verbrecher das Gesetz, nach dessen Paragraphen er verurteilt wird?

«An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen ... Jeder gute Baum bringt gute Früchte, aber der schlechte Baum bringt schlechte Früchte.»

Die Bibel tut das, indem sie uns in Kontakt bringt mit Jesus Christus, der den gefallenen Menschen nicht «repariert», sondern der für ihn gestorben ist. Der gefallene Mensch ist in und mit Christus gestorben – dessen darf sich nach ZeugAber auch das Umgekehrte ist nis der Schrift jeder sicher sein, der wahr: Die Bibel ist, wie schon ge- Christus in wahrhaftigem Glauben ansagt, auch das meistgeliebte Buch genommen hat – und er ist in dem auferder Welt. Christus sagte einmal standenen Christus ein vollkommen neu­ von den falschen Propheten: «An er Mensch geworden, eine neue Kreatur. ihren Früchten sollt ihr sie erken- Die biblische Antwort auf das moralinen... Jeder gute Baum bringt gute sche Problem des modernen Men­schen Früchte, aber der schlechte Baum ist eine persönliche, geistliche Wieder­ bringt schlechte Früchte.» Genau geburt, wirkliche innerliche Lebensumdasselbe kann man von der Bibel wandlung – nicht Bekehrung zu einem sagen. Wenn ihre Moral nicht nur System, sondern zu einer Person – und ausserordentlich interessant, son­ ein aufrichtiges, gläubiges Vertrauen zu dern auch gut und nützlich ist, kurz dem auferstandenen Herrn Jesus Chrisgesagt, wenn die Bibel ein gutes tus. Buch ist, dann muss sich das an ihren Früchten zeigen. Markus Au- Nächste Folge: Von Tontafeln bis zur u relius, Konfuzius und andere Mora- Buchdruckerkunst

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listen schrie­ben hochstehende Standardwerke über die Ethik. Aber wer könnte ein Beispiel dafür anführen, dass ein Mensch dazu gebracht wurde, ein wirklich gutes und heiliges Leben zu führen, weil er diese Bücher studiert hat? Diese Bücher präsentieren wohl ein bestimmtes Ideal, aber die Praxis zeigt die Unmöglichkeit, den gefallenen Men­schen auf das Niveau dieses Ideals zu stellen, weil die Kraft fehlt, die anscheinend nur die Bibel besitzt.

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B

esuche in anderen Dimensionen

Ernst Meckelburg Zwischen den Realitäten

­ esslich, das Unbewusste dag gegen nicht, was besonders bei der Hypnose deutlich wird. Dem Unbewussten kommt somit eine viel grössere Bedeutung zu, als bislang angenommen wurde.

Es wurde darüber spekuliert, in welchem Teil des menschlichen Gehirns Be­wusstsein gespeichert sein könnte, Die streng analytische, körperspezifische Lokalisation dieser Abstrakta wird heute von zahlreichen ernstzunehmenden Parapsychologen mit Recht kritisiert, ob­ Der Neuropathologe und Tiegleich die Koordinationszentrale für die fenpsychologe Sigmund Freud offenbar aus höheren Bewusstseinsebe- (1856-1939) gelang­te schon um nen kommenden willentlichen und nicht­ die Jahrhundertwende im Verwillentlichen Impulse erwiesenermassen laufe seiner Beobachtungen das Gehirn ist. Eine exaktere Untertei- an Geistes- und Verhaltensgelung in Ursachen und Auswirkungen störten zu der Ansicht, dass es dieser Phänomene, eine Arbeitsteilung neben dem bewussten noch zwischen Medizinern und Parapsycho­ einen unbewussten Bereich logen, scheint zukünftig geboten, zumal der menschlichen Persönlichkeit die Forschung auf diesem Gebiet immer ge­ben müs­se, dessen Bedeutung jedoch erst in jüngster subtiler wird. Zeit bei der Erforschung psyLeibniz erkannte schon, dass «das Be- chischer Phänomene erkannt wusstsein nur der kleinste Teil eines wurde. Freud entwickelte damo­mentan beleuchteten Punktes jenes mals die Theorie, nach der dunklen Untergrundes unserer Seele ist, sich der «psychische Mensch» in welchem das bewusste ‚Ich’ wurzelt». aus dem Bewussten, dem «Ich», dem Un­bewussten oder «Es» Auch Bazailles ist in seinem Werk Musi­ und dem Gewissen, dem «Überque et Inconscient der Auffassung, dass es Ich», zusammensetzt. Nach diesich beim Unbewussten um ein Bewusst­ ser Auffassung ist das «Bewuss­­te» das Reservoir, das unser Bewusstsein im reinen Zustand handeln müsse. sein erfasst und verarbeitet; in ihm laDiesen Äusserungen anerkannter Persön­ gern alle unsere bewussten Erfahrunlichkeiten kann man entnehmen, dass gen und Erinnerungen, ganz gleich, ob dem Unbewussten auch schon früher es sich hierbei um Kenntnisse in Fremdgrosse Bedeutung beigemessen wurde. sprachen oder Mathematik, um das ErDie Schweizer Zoologin und Parapsycho­ lernen eines Berufs oder Fertigkeiten login Fanny Moser (1872-1953) meinte: wie Autofahren und Fliegen handelt. «… dieses Unbewusste hat ebenfalls ein Das Unbewusste, der für automatisch, meist unbewusst ablaufende KörpervorBewusstsein, nur ein anderes.» gänge viel wichtigere BewusstseinsbeDas Unbewusste kann über die Sinnes- reich, ist nach Freud unter anderem der organe viel mehr als das Bewusstsein Sitz unserer Triebe und Instinkte. Diese aufnehmen. Bei Betrachtung einer Foto- Gemeinsamkeiten mit unseren tierischen grafie richten wir unsere Aufmerksam- Vorfahren stehen oft im krassen Gegenkeit nur auf einen Ausschnitt derselben; satz zu unseren heutigen Gewohnheiten das Unbewusste speichert dagegen jede und werden infolgedessen vom «ÜberEinzelheit des Gesamtbildes, quasi holo­ Ich» (dem Gewis­sen) aus dem Bewussten graphisch. Bewusstsein ist demnach ver- ins Unbewusste abgedrängt. Der­art ver-

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Sigmund Freud (1856-1939)

drängte Komplexe können dann zu Neurosen und in manchen Fällen sogar zur Geistesverwirrung führen. Hier greift die Psychoanalyse mit diversen Heilverfahren ein, oft ohne den para­nor­malen Charakter ihres Handelns zu erkennen. Die Empirie (Erfahrungswissenschaft) spielt dabei eine wichtige Rolle. Visuelle Tests, Befragungen (oft im hypnotischen Zustand) und Traumanalysen sollen die ins Unbewusste abgedrängten Gedanken und geheimen Wünsche bewusst machen, um den Prozess der Heilung einzuleiten. Das von Freud seinerzeit mehr hypothetisch erschlossene Un­bewusste ist heute wissen­schaftlich anerkanntes Er­fahrungsgut. So ist man sich darüber im klaren, dass beim Vergessen ein gespeicherter Inhalt vom Bewussten ins

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Grenzwissenschaften

Unbewusste übergeht. Dagegen bedeu- ten Bioplasmakörper und Bewusstsein tet «Erinnern» die Anhebung desselben (das psy­chische Feld) tätig werden, vom Unbewussten ins Bewusste. Laune gewissermas­sen als Bindeglied zwiund Schmerz sind nicht willentlich kont- schen unserer grob­stofflichen, materielrollierbar und daher ebenfalls im Unbe- len Welt und überge­ordneten Universen wussten verankert. Kurzum: Das Bewuss- – dem multidimensionalen Kontinuum. te ist für alle jene Leistungen verantwortlich, die mit Kultur und Zivilisation in Verbindung gebracht werden; das Unbewusste gilt dagegen als Reservoir für unser biologisches Erbe, angefangen vom genetischen Code bis hin zu den Trieben und Instinkten. Fanny Moser meinte in dem zuvor erwähnten Werk: «Das Unbewusste ist die einzige Quelle des Oberbewusstseins (heute einfach Be­ wusstsein, aber auch Ich-, Normal-, Wach- oder Tagesbewusstsein genannt). Dieses empfängt nie dessen Totalität, immer nur Fragmen­te, ist also ärmer. Im Unbewussten findet sich alles, was wir gewohnt sind, dem Oberbewusstsein allein zu­ zuschrei­ben. Unabhängig von diesem kann es sich auch betätigen und äussern – manifestieren. Dem Oberbewusstsein Vorent­haltenes geht nicht verloren; alles erhält sich im UnbeCarl Friedrich Gauss (1777-1855) wussten.» Interessant erscheinen die von Fanny Moser im Zusammenhang Professor Da­vid Bohm vom Birkbeck hiermit aufgeführten Beispiele. Da ist College der Uni­versität London hängt zunächst die Mutter, die selbst bei gröss­ ganz ähnlichen Überle­gungen nach, intem Lärm schläft, um aber sofort aufzu- dem er die holografische Speicherung wachen, sobald ihr krankes Kind den solcher Engramme in einer Art Transgeringsten Laut von sich gibt. Es wird welt postuliert. Interessant erscheinen unter anderem von einem Signalleutnant auch die Zusammenhän­ge zwischen berichtet, der nach 19- bis 24stündigem Schlaf und Intuition. Carl Friedrich Dienst «wie tot» zu schlafen pflegte, Gauss, Mathematiker, Phy­siker und Astden nichts wecken konnte ausser dem ronom (1777-1855), behaup­tete: «Ich Wort «Signal», das man ihm nur ins Ohr wäre nicht imstande, den leitenden Faden zwischen dem, was ich vorher wusszu hauchen brauchte. te, dem, womit ich die letzten (bewussDieses als «Selektion» bezeichnete Phä- ten!) Versuche gemacht hatte, und wonomen, also eine erhöhte Durchlässig- durch es gelang, nachzuweisen.» Ist es keit für bestimmte Reize, kommt einem uns allen nicht schon passiert, dass uns «Wächter» im Unbewussten gleich. Soll- nach wohltuendem Schlaf die Lösung te es sich hierbei um persönliche En- eines schwierigen Problems einfach so gramme handeln, fest verankert in einer «zuflog»? Wissenschaftler und andere anderen Bewusstseinsebene? Und sind kreativ Schaffende hatten nach kurzem diese Engramme durch den geringsten Schlaf schon oft die besten Ideen – AusAnstoss von ausserhalb unseres Raum­ gangspunkte für epochale Entwicklunzeit-Kontinuums abrufbar, d.h. durch gen. Will man sie festhalten, so muss Ak­tivieren einer Welt jenseits unseres man sich beeilen. Sie fliessen einem vierdimensionalen Lebensraumes? Als förmlich «in die Hand», und man hat Kom­munikationsmittel (Träger) könn- Mühe, das offenbar von «höherer War-

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te» Diktierte schriftlich festzuhalten. Es sind dies keineswegs Einzelfälle. Wir alle kommunizieren ständig, wenn auch mehr unbewusst, mit dem primären kos­ mischen Bewusstsein, dem Sammelbecken aller Erfahrungen und Erkenntnisse, aus dem ganz offensichtlich auch die medialen Heiler schöpfen.

Das Universum der Dimensionen Wir müssen die Frage, ob der Mensch auch während des Schlafes «denkt», bejahen. Mehr noch, die Aktivität der psychischen Komponenten kommt gerade durch Ausschalten der störenden, filtern­den Einflüsse des Bewussten, also gezielter Denkvorgänge (Intelligenz), erst voll zur Entfaltung. Dadurch sind «Überleistungen» möglich, die für Nichteinge­weihte unerklärlich erscheinen (z.B. Genialität). Nikolai Iwanowitsch Lobatchewsky (1793-1856), Carl Friedrich Gauss und Farkas Bolyai (1802-1860) haben mit Hilfe der höheren Mathematik für uns nicht vorstellbare Dimensionen jenseits unseres Begriffsvermögens erschlossen. Man ist somit schon seit langem in der Lage, diese «Räume» mathematisch-abstrakt, d.h. theoretisch darzustellen. Eine gegenständliche Erfassung mit unseren nur für den 3D-Bereich aktivierten Sinnesorganen bleibt uns indes versagt. Aus­nahmen bilden paranormal überaktive Menschen, deren Zugang zu eben diesen zeitneutralen höheren Bewusstseinsebenen über das Unbewusste erfolgt. Der physikalische Nach­ weis höherer, uns übergeordneter Dimensionen (Seins­ebe­nen), mit denen wir berührungslos verschachtelt sind, würde viele para­nor­male Phänomene verständlich machen. Im Schlaf geht das Unbewusste «auf Horchposten», ist die Verbindung zum Hyperraum hergestellt. Es gibt auch Beweise dafür, dass Menschen, bei denen die paranormalen Wahrnehmungsfähigkeiten nicht besonders ausgeprägt sind, aufgrund biologisch-physikalischer Anomalien rein zufällig und gelegentlich so-

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Helix Nebel (NGC 7293), lediglich 700 Lichtjahre entfernt, im Sternbild des Wassermanns.

gar in aller Öffentlichkeit Zeuge der Aus- (und sie wird sicher noch lange Zeit in winden. Zugegeben, dies sind nur vage wirkung höherdimensional ausgelös­ter dieser einseitigen Form weitergeführt Vermutungen, Gedanken über das, was Ereignisse werden. Man denke nur an werden), lässt sich heute schon sagen, sein könnte. Ganz bestimmt aber wird die zahlreichen Erscheinungen, an psy- dass man in unserem materiellen Kos- die Wahrheit jenseits unseres heutigen cho-kinetische Effekte usw. Diese Phä­ mos wohl nie kleinste oder grösste Ein- konventionell-physika­lischen Vorstellungs­ nomene sind nun einmal da, und sie wer- heiten finden wird. Niemals, wenn sich vermögens liegen. den jetzt immer häufiger von Experten die Forschung ausschliesslich auf materiaus allen naturwissenschaftlichen Spar- elle Aspekte beschränkt. Erst viel später, Veranschaulichen wir uns doch einmal ten kritisch geprüft. Zwar sucht man zu- wenn für einseitige forschungsprojekte unseren Standort im multidimensionalen nächst stets nach rein physikalischen weitere Milliarden verschleudert worden Universum. Die nullte (0.) Dimension ist und medizinisch-biologischen Erklärun- sind, wird man vielleicht erkennen, dass Bestandteil der ersten, diese wiederum gen für diese sonderbaren Effekte, gerät es zwischen dem Makro- und Mikrokos- ein solcher der zweiten und die zweite eidabei aber meist in eine Sackgasse, um mos keine eigentlichen Grenzen gibt, ner der dritten, die unsere materielle Welt schliesslich resignativ die Dinge auf sich dass Materie – hypothetische Quarks ei- repräsentiert. Unsere dreidimensionale beruhen zu lassen. die zuvor erwähnten nerseits und grosse astronomische Ein- Welt bewegt sich in der vierten Dimen­ kinetobarischen Effekte sind ein bered- heiten andererseits – über höherdimensi- sion – der Zeit –, und man nennt dies alles tes Beispiel für unsere Verlegenheit, onale Strukturen (Seins­ebe­nen) wieder zusammen das (vierdimensionale) Raum­ wenn es um die Deutung offenbar hyper- zusammenfliessen, dass sie in einem zeit-Kontinuum – den Raum in der Zeit. physikalisch erklärbarer Vorgänge geht. zeitfreien, ewigen Kreislauf mit­einander Aber auch Astro- und Kernphysik verstri- verbunden sind. Dieses mul­ti­dimen­sio­na­ Höherdimensionale Konfigurationen (Uni­ cken sich immer mehr in Details. Ohne le Universum könn­te, einer Helix gleich, versen), mit denen wir offenbar berühder weiteren Entwicklung vorzugreifen sich immer höheren Seinsbereichen zu- rungslos verschachtelt sind, lassen sich,

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wenn auch nicht mit unseren beschränk- ­turen. Allnächtlich wiederholt sich mil­ ten Sinnen, so doch wenigstens mathe- lio­nenfach das gleiche Spiel: Menschen matisch «erfassen». Wir können über die­ begeben sich zur Ruhe, sie «schalten ab» ses multidimensionale Universum wirk- (Stilllegung des Tagesbewusstseins), schla­ lich nur Vermutungen anstellen; doch ­fen ein und schicken mittels ihrer feindie indirekten Beweise für seine Exis- stoffliehen Sensoren ihr Unbewusstes tenz häufen sich. «Zeit», zumindest wie au­tomatisch auf Erkundung in andere wir sie verstehen, dürfte es auf höher­ Seinsbereiche. Ihr feinstofflicher Körper dimensionalen Ebenen nicht geben. Hell­ (Bewusstsein + Bioplasmafeld) hebt sich seherische, telepathische und präkogni- vom nieder­di­mensionalen, grob­stoff­li­chen tive Leistungen im REM-Schlaf (Null- Leib ab, um sich in der Endlosigkeit des zeit-Vorgänge) fänden auf diese Weise multidimensionalen Uni­ver­sums an der eine plausible Erklärung. dort in schier unerschöpflicher Fülle vorhandenen feinstoff­liehen Energie auf­ Meiner Auffassung nach dürften die Di- zuladen, um durch Helltraumerlebnisse mensionen null bis einschliesslich drei unser materielles Getto zu durchbrechen ohnehin nur Hilfsdimensionen der hier und gelegentlich Kunde über zukünftige postulierten höheren Dimensionalität (Hy­ Ereignisse zu erlangen. Dabei kommt es perraum) sein, einer Welt, aus der wir zu einer geistigen wie auch körperlichen kommen und in die wir später – beim Regeneration, die wir aus Gewohnheit Ableben – wieder ganz überwechselt wer­ als selbstverständlich hinnehmen. Beim den. Jeder vollzieht für sich beim Ster- Auf­wachen sind unsere Gedanken – ein ben seinen ganz privaten Übergang. gesunder, alptraumfreier Schlaf vorausgesetzt – meist geordnet und kristallklar; Zur Diskussion stünde noch die Frage, Problemlösungen bieten sich an, nach ob es möglicherweise auch negative Di- denen man während des Tages vergebmensionen gibt. Operationsräume des lich suchte, da der eigene Intellekt ge«Bösen», die Welt der psychisch Ver- wissermassen als «Sperrfilter» wirkte, für dammten. Vielleicht liessen sich auf die- schöpferische Ideen nahezu undurchlässe Weise Phänomene wie Besessenheit sig. Da physischer und psychischer Leib und andere schwere geistige Erkran- eine Einheit bilden, wird auch die aukungen, destruktive Erscheinungen usw. sserordentlich wichtige Rolle des Heilerklären.

schlafes erkennbar. Im Zusammenhang hiermit sei noch erwähnt, dass sich, wie Hochfrequenzfotografien zeigen, schon lange vor der Erkrankung des physischen Leibes eine deutliche Veränderung der Aura des menschlichen Körpers bemerkbar macht, ein Vorgang, der unsere Verbundenheit mit der Welt des Höherdimensionalen und deren feinstoff­ lichen Energien deutlich macht. Nichts, keine noch so kostbare Medizin, kann diesen Aufladungsprozess mit fein­ ­stofflicher Lebensenergie ersetzen. Diese bedeutet «Leben» schlechthin und beeinflusst unser ganzes irdisches Handeln. Schlaf ist auch eine «Notbremse» des Bewusstseins, ein Automatismus und Regulativ zugleich; er hält uns davon ab, dass wir durch langes Wachsein und anstrengende Tätigkeiten vorschnell verschleissen. Er ist ein im Unbewussten verankerter, automatisch ablaufender Vorgang, dessen Steuerung aber «von aussen» kommen muss... nicht ganz von ungefähr, wie es scheint. Man kann den Schlaf demnach als einen über das Unbewusste induzierten parabioenergetischen Aufladungs- und Regenerationsprozess zur Stützung unserer materiellen Existenz bezeichnen.

In einer anderen Welt Wenn höhere Bewusstseinsebenen, die wir jedoch infolge der Unzulänglichkeit unserer Wahr­nehmungsorgane nicht erfassen können, unsere eigentliche «geis­tige Heimat» darstellen, so ist es nur allzu verständlich, wenn sich unser Unbewusstes während des Schlafes vornehmlich dort aufhält. Dann erfolgt – paramedizinisch gesehen – offenbar eine verstärkte Ankoppelung unseres Ichs an übergeordnete, höherdimensionale Struk­-

Auch Tiere «schalten ab»

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Der Vorgang des Erwachens wird häu- des eigentlichen Geschefig als ein «Zu-sich-­Kommen» geschil- hens, lediglich seine Enddert. In diesem zusammengesetzten phase? Wort liegt eine tiefe Bedeutung. Das heisst, die ausgesandte Bewusstseins- Gerade diese Verwirrung komponente, die eben noch auf höhe- und Fassungslosig­keit beim ren, «jenseitigen» Ebenen operierte, plötzlichen Erwachen zeifindet bei Beendigung des Schlafes, gen doch, dass der Schlafbeim Erwachen, zum körperlichen «Ich» vorgang mehr als nur ein zurück. Manchmal – vor allem bei er- psycho­logisch-medizini­ zwungener Schlafunterbrechung – er- sches Phänomen ist; der folgt der «Rücksturz» in den eigenen «Rücksturz» aus dem Irphysischen Leib so plötzlich, dass es zu gendwo macht uns am eiSchwindelzuständen und Übelkeit kom- genen Körper deutlich, dass men kann. Es ist, als wäre man gerade es ausser unserer materiellen Welt noch etvom Himmel gefallen und in eine völlig was geben muss, eine Art übergeordnetes fremde Umgebung geraten. Man stellt Universum, an dem wir ständig (meist unwirre Fragen an den, der uns aufge- bewusst) teilhaben. Eben haben wir noch weckt hat, und kann nicht glauben, dass mit unserem Unbewussten in den unendman sich zu Hause, in seiner eigenen lichen Weiten des mul­tidimensio­nalen Wohnung befindet. Allmählich, oft erst Kosmos geweilt, Zeit und Raum waren zu nach Minuten, klingt dieser Zustand ab, einem Nichts zusammen­geschrumpft... und werden die gewohnten Konturen schär- plötzlich dieses Erwachen in unserem fer, erkennt man wieder Türen, Fenster, niederdi­mensio­na­len Raum­zeit-Gefäng­ Schränke usw. am richtigen Ort, hat nis. Müssen da unsere normalen Sinne man wieder die Orientierung gefunden. nicht einfach versagen, müssen wir nicht verwirrt und erschrocken sein? Eben noch Man ist wieder bei sich . von den wunderbaren Erlebnissen in jeWo hielt man sich, d.h. unser Bewusst- ner Hyperwelt fasziniert, erleiden wir sein zusammen mit dem Unbewussten, plötzlich den Schock des Erwachens in während des Schlafes auf? Gewiss, es unserer oft grausamen materiellen Welt. gibt zahlreiche psychologisch-medizinische Erklärungen für diesen Zustand. Wir ahnen mehr als wir wissen, dass wir Aber reichen diese allein aus? Sind sie im Zustand des Schlafes in einem Uninicht allzu vordergründig und umreis­ versum weilen, das, oh­ne den Ballast des Materiellen, ewigen Frieden, Ausgeglisen sie nicht doch nur die Auswirkung chenheit und Vollkommenheit verheisst

Es kommt bei der Narkose gewissermassen zu einem «Blackout».

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Es kommt hierbei gewissermassen zu einem «Blackout», was aber für unser an­ders strukturiertes Bewusstsein ohne Belang sein dürfte, da diese Art der künstlichen Schlaferzeugung kein Aufschwingen (Liften) zu höheren Seins­ ebenen zur Folge hat. Unser psychischer Leib, der sozusagen als Transportvehikel oder «Luftbrücke» des Unbewussten zu höheren Seinsbereichen dient, wird durch Narkotika offenbar nicht ausreichend bzw. überhaupt nicht aktiviert, um den Lifteffekt herbeizuführen. Unser Unbewusstes bleibt allerdings auch im anästhesierten Körper weiter aktiv, und es registriert nachweislich operative Ein­griffe mit hoher Genauigkeit. Über die Wirkung von Drogen auf Bewusstsein und Bioplasmakörper liegen einander widersprechende Aussagen vor. Fest steht indes, dass es hierbei kaum zu echten paranormalen Erlebnissen kom­ men dürfte, wie dies während des tiefen, gesunden Schlafes der Fall ist. Es hat den Anschein, als ob im Rauschzustand unser Feinstoffkörper nicht echt «geliftet» wird, sondern zwischen den Seinsbereichen «steckenbleibt». Dieser Interimszustand wäre auch eine Erklärung dafür, dass von Drogensüchtigen meist grotesk verzerrte Szenarien wahrgenom­ men werden – Alpträume des Bewusstseins. Ob es sich bei diesen destruktiven Zuständen unter Umständen um ein Verweilen in einer «negativen Dimen­ sionalität» handelt, bleibt dahingestellt; so manches spricht dafür.

Immer wieder wird gefragt, warum nicht auch während Vollnarkosen, also in schlaf­ ähnlichen Zuständen, Träume und paranor­ male Phänomene auftreten. Bei der Anästhesie handelt es sich jedoch nur um eine vorübergehende Ausschaltung gewisser Nervensysteme, eineArt Betäubung zur Unterbindung operativ und postoperativ be- Nächste Folge: Das Bewusstsein wird u dingter Schmerzen. ausgetrickst

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«ANIMALI. Tiere und Fabelwesen von der Antike bis zur Neuzeit» Ausstellung im Landesmuseum Zürich 1.3.2013 – 14.7.2013 Tiergeschichte als Menschheitsgeschichte Drachen, Schlangen, Greifen, Hirsche, Kentauren: wir kennen sie alle. Der gros­ se Erfolg von Tiergeschichten bis in die heutige Populär- und Kinokultur zeigt, wie tief verankert Tiere und Fabelwesen in unserer Fantasie sind. «ANIMALI. Tiere und Fabelwesen von der Antike bis zur Neuzeit» blickt auf eine Jahr­tau­ sende alte Geschichte zurück und zeigt den Wandel von Mythen und Legenden im Laufe unterschiedlicher Epochen. Grossformatig eindrückliche Bildtep­pi­che aus königlichen Palästen, kostbare Elfen­ beinschnitzereien aus Wunder­kam­­mern und antike Goldschmiedearbeiten aus der Mittelmeerregion erzählen von Tierwesen, ihren Eigenschaften und ih­rer Symbolik. Das Landesmuseum Zü­rich präsentiert in einer bestechenden Inszenierung wie Tie­re und Fabelwesen in Europa seit der An­tike bis zur Neuzeit dargestellt wurden. Dies erlaubt einen frischen Blick

auf be­deutende Werke aus namhaften Drache, potent der Greif, mächtig der Museen, wie der Galleria degli Uffizi und Adler und mutig der Löwe: Tiere und dem Palazzo Pitti in Flo­renz, dem Kunst­ Fabelwesen dienen uns Menschen als his­to­rischen Museum Wien oder aus dem Spiegel für unsere Wünsche und Ängste. rei­chen Samm­lungs­schatz des Schwei­ Auf sie projizieren wir unseren unkon­ zeri­schen National­museums. trollierbaren Zorn, unsere übertriebene Gier oder unsere Sexualität. Sie haben Sind wir alle fantastische Tugenden oder Laster, sind göttlich oder teuflisch, Retter oder Bedrohung. Aller­ Wesen? dings ist kein Tier oder Fabelwesen nur Tiere begleiten uns seit Menschen­ge­ positiv oder nur negativ besetzt. Die den­ken als treue Freunde oder gefürch­ Schlange wird durch ihren lebensge­fähr­ tete Feinde. Die Welt der Vormoderne ­lichen Biss mit dem Bösen assoziiert, ihbeherbergte auch monströse Mischwe­ re Häutung dagegen gilt als Zeichen der sen. «Echte» Klauen eines schaurigen Wiedergeburt und Unsterblichkeit. Greifen, das Horn des legendären Ein­ horns, eine ausgestopfte Sirene und ein Faszination, Abneigung, Mitgefühl und obskures Drachenjunges beweisen, wie Dominanz – die Komplexität der Tierunsere Vorfahren an die Existenz von Mensch-Beziehungen zeigt sich in zwölf Fabelwesen glaubten. Fabelwesen gehör­ reich ausgestalteten Kabinetten, die je ten bis zur Aufklärung zur Weltordnung. einem Tier und seinen verwandten Misch­ wesen gewidmet sind. Die Ausstellung Tiergestalten als Symbole gibt Einblick in vergangene Weltan­schau­ ungen und lädt ein zum Nachdenken und Projektionen über die Animalität im Menschen, da­ Listig sei die Schlange, schaurig der mals wie heute.

«Best of Animali» – Bemerkenswerte Exponate der Ausstellung Neben einem Prolog umfasst die Aus­ stellung zwölf reich ausgestaltete Kabi­ nette, die jeweils einem Tier und seinen verwandten Misch­wesen gewidmet sind: Schlange und Drache, Adler und Greif, Löwe und Sphinx, Pferd, Kentaur und Einhorn, Hirsch, Fische und Meeres­­unge­heu­er. Raritäten erzählen aktuelle Geschichten aus unserer Ver­ gan­gen­heit.

Tiere als Sinnbilder «La Giustizia vendica l’innocenza» (Die Gerechtigkeit rächt die Unschuld), um 1546, Jan Rost nach einer Vorlage von Bronzino, Palazzo Vecchio, Palazzo Pitti, Florenz

Die Gerechtigkeit als Rächerin mit Schwert und Waage kommt der Un­ schuld als junge Frau zu Hilfe, die von gefährlichen Tieren bedroht wird: Die Schlange steht für Arglist, der Löwe für Wut, der Hund für Neid und der Wolf repräsentiert den Geiz. Tiere werden über ihren natürlichen Charakter hinaus gern als Sinnbilder und Bedeutungs­ träger dargestellt, wie der von Agnolo di Cosimo Tori ­– besser bekannt als Bronzino – um 1546 entworfene Bild­ teppich zeigt. Denn die Szene hat eine politische Bedeutung: Bronzinos Auf­ traggeberin, die einflussreiche MediciFamilie, sieht sich selbst als die Ge­ rechtigkeit. Mit ihrer gerechten Herr­ schaft werden sie die Stadt gegen die bösen Mächte beschützen.

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Verführerische Verwandlung Gemälde, 16. Jh., Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, Öl auf Leinwand. © Galleria degli Uffizi, Firenze, su concessione del Ministero per i Beni e le Attività Culturali Tiere werden vermenschlicht, Menschen und Götter werden zum Tier, die Abgrenzung von Mensch und Tier wird immer wieder in Frage gestellt. Schön zu sehen auf dem Gemälde von Tintoretto aus der Galleria degli Uffizi in Florenz: In diesem fol­genschweren Moment der griechischen My­thologie verführt der Göttervater Zeus in Gestalt eines Schwans die schöne Leda. Aus dieser Verbindung geht Helena hervor, die schönste Frau der antiken Welt. Als Tochter eines Schwans trägt sie etwas Animalisches in sich, kein Wunder also, dass der Kampf um sie den Trojanischen Krieg auslöst.

Memento Mori Uhr, 1540-1660, Christian Giessenbeck, Augsburg. Gold, emailliert. Totenührli. Auf einem Sockel steht ein Totenfigürchen mit Lorbeerkranz. In seiner Linken ein Pfeil, dessen Spitze die Zeit anzeigt. Uhrmacher Christian Giessenbeck, Augsburg. Gold, emailliert. 1640 - 1660. Masse: Höhe 10 cm, Durchmesser 8.2 cm. © Schweizerisches Nationalmuseum. Um die knöcherne Hand des Totenfigürchens ringelt sich ein grünes Schlänglein. Als Begleiterin des Todes erinnert es an die Vergänglichkeit des Lebens. Die Uhr tickt, so ver­ mittelt sie eine weitere Botschaft: «Bedenke, dass du sterben musst.» Die als Totenköpfe gestalteten Füsse der Uhr unterstreichen dies.

Geheimnisvolle Goldschale Schale, um 1100 v. Chr., Altstetten. Gold. © chweizerisches Nationalmuseum. Der Hirsch wird als Gottheit der Natur und der Fruchtbarkeit verehrt und ist wohl auch in diesem Zusammenhang auf der Goldschale von Altstetten zu sehen. Ein Band von sieben gehörnten Tieren, Vollmond- oder Sonnen­ scheiben und vier Mondsicheln verweisen auf kultische Vorstellungen, in denen die Fruchtbarkeit der Erde und die Kreisläufe der Natur im Mit­ telpunkt stehen. Wahrscheinlich diente die Schale aus purem Gold als Weihegabe für Gottheiten. Sie ist das schwerste Goldgefäss (910 g) aus vorgeschichtlicher Zeit, das je in Westeuropa gefunden worden ist. Entdeckt wurde sie im Jahr 1906 beim Eisenbahnbau bei Zürich-Altstetten.

Drachen als wundersame Retter Messgewand, 1511, © Kollegiatsstift St. Leodegar im Hof, Luzern. Schlangenähnlicher Körper, geflügelt, mit vielen Köpfen, feuerspeiend, als Lindwurm oder Seeungeheuer: Bis ins 18. Jahrhundert glaubte man an Drachen. Aus verschiedenen Tieren fabrizierte Fantasiewesen, sogenannte Drachensteine und Berichte von Chro­ nisten und Entdeckern versuchen immer wieder ihre Existenz zu beweisen – auch in der Schweiz. Der Drachenforscher Johann Leopold Cysat berichtet, dass ein Küfer, der nahe dem Pilatus in ein Loch gefallen war, mit Drachen überwinterte und wie durch ein Wunder von ihnen gerettet wurde. Aus Dankbarkeit soll er ein prächtiges Messgewand aus Seide mit einem chinesischen Drachen darauf gestiftet haben. Die positive Kon­ notation des Drachen im christlichen Kontext ist äusserst selten, normalerweise ver­ körpern sie das teuflisch Böse und werden vom Guten besiegt.

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Greifenklaue Trinkhorn, Ende 14. bis Anfang 15. Jh., Süddeutschland. Büffel­ horn, vergoldetes Silber, emailliert. Palazzo Pitti, © Museo de­ gli Argenti, Firenze, su concessione del Ministero per i Beni e le Attività Culturali, Florenz. Dieses Trinkhorn, der Überlieferung nach aus der Klaue eines Greifen gefertigt, galt als Existenzbeweis für das mythische Ungeheuer mit Adlerkopf und Löwenkörper, das angeblich immer wieder gesichtet wurde. Man sprach dem Trinkhorn sogar magische Fähigkeiten zu: Die Klaue des gefährlichen Raubtiers sollte vergiftete Getränke anzeigen und diese neutralisieren. Der Legende nach schenkte ein Greif dem heiligen Kornelius zum Dank eine seiner Klauen, die ihn vor einem Giftmord beschützte. Auch der Pelikan auf der Spitze des Horns ist ein christliches Symbol: Dieser füttert seine Jungen mit eigenem Blut, ein mittelalterliches Symbol für den Opfertod Christi.

König der Meere «L’Eau» (Das Wasser), 1666, Jan Jans d. Ä. nach einer Vorlage von Charles Le Brun, königliche Gobelin-Manufaktur. Wolle, Sei­ de, Gold. Palazzo Pitti, Galleria Costume, Florenz. Schildkröten, Robben, Krabben, Langusten und Fische: Alle Meereskreaturen versammeln sich zu Ehren von Poseidon und seiner Gemahlin Amphitrite. Als Meeresgott versteht sich auch der Auftraggeber des Bildteppichs, der französische Sonnenkönig Louis XIV. Dieser Bildteppich gehört zur Serie «Die Elemente». Die Gobelin-Manufaktur in Paris hatte den Auftrag, den jungen König im Zusammenhang mit Luft, Erde, Feuer und Wasser zu verherrlichen. Die antike Götterwelt lieferte die Motive, die dem König und seinem Reich ein überzeitliches, klassisches Flair verleihen sollten. Der hereinragende Bug eines Kriegsschiffs unterstreicht seinen Anspruch auf die Herrschaft über die Weltmeere.

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Ausstellung

Hortus conclusus Klosterbehang «Hortus conclusus», 1554, Zürich. Wolle, Seide, Gold- und Silberlahn. Benediktinerkollegium, Sarnen. Nur eine Jungfrau kann ein Einhorn einfangen, besagt eine Fabel des mittelalterlichen Tierlehrbuchs «Physiologus». In der christlichen Interpretation erscheint die Jungfrau als Maria und die Berührung des Einhorns als Moment der unbefleckten Empfängnis. Maria befindet sich im geschlossenen Garten, dem «Hortus conclusus». Daneben schreitet der Jäger in Gestalt des Verkündigungsengels Gabriel, an der Leine führt er vier Hunde. Diese versinnbildlichen die christlichen Tugenden Wahrheit, Gerechtigkeit, Friedfertigkeit und Barmherzigkeit. Der Garten und seine Umgebung sind mit einer Vielzahl von Tieren und Symbolen angereichert. Dieser Wandbehang, wohl aus den Wohnräumen des Klosters Sarnen, besitzt noch seine ursprüngliche Leuchtkraft. Nie gewaschen oder restauriert, haben die Textilfasern ihre Geschmeidigkeit und die Goldfäden ihren Glanz beibehalten, auch das eingewirkte menschliche Haar ist noch sichtbar.

Hippolytos Sohn einer Amazone und geschickter Wagenlenker, kommt durch seine eigenen Pferde zu Tode. Das ist die göttliche Strafe für die angebliche Vergewal­tigung seiner Stief­ mut­ter. Urne, Anfang 2. Jh. v. Chr. etrus­ kisch. Alabaster. © Museo Archeo­ logico Nazionale, Florenz.

Die gehörnte Rossstirn macht aus dem realen Pferd sozusagen ein Fabelwesen. Dessen kämpferische Qualitäten sollen sich auf Pferd und Reiter übertragen. Rossstirn der Prunkgarnitur für Alessan­ dro Farnese, um 1575, Lucio Piccinino, Mailand. Eisen, vergoldet, versilbert. © Kunsthistorisches Museum, Wien, Hof­ jagd- und Rüstkammer.

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Ausstellung

Greif Dieser Greif mit Pferdehufen und Hundeohren verkörpert die Kleinbasler Gesellschaft zum Greifen. Seit dem Mittelalter kommt der Pokal beim jährlichen Essen zum Einsatz. Trinkpokal, um 1606, Gesellschaft Sebastian I. Schilling, Basel. Sil­ ber, vergoldet. Ehrengesellschaft zum Greifen, Depositum im His­ torischen Museum Basel.

Ur-Tier So einfach der Name, verkörpert diese Skulptur doch das Ur-Tier, sozusagen das «Tier an sich». Die Öffnungen erlauben den ungewohnten Blick ins Innenleben. Skulptur, 1986, Peter Fischli und David Weiss. Polyurethan, Farbe. Sammlung Fischli/Weiss.

Schale 1576, Giovan Battista Cervi, Florenz. Lapislazuli, Gold, emailliert. © Palazzo Pitti, Museo degli Argenti, Fi­ renze, su concessione del Ministero per i Beni e le Attività Culturali

Reliquiar 1100–1200, Pfäfers. Kupfer vergoldet, Glas. © Schweizerisches Nationalmuseum

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Ausstellung

Ascheurne Kampf des Kadmos gegen den Drachen, etruskische Ascheurne, 2. Jh. v. Chr. Alabaster. © Kunsthistorisches Museum, Wien, Antikensamm­ lung

Rahmenprogramm «Hund und Löwe in Zürich. Reflexion zum Tier in den Geisteswissenschaften»

Uni­versity Bloomington und Universität Zürich. Do 20.06.2013

Öffentliche Führungen am Sonntag

Tiere sind Teil des historischen Selbstver­ ständnisses. Reflexion anhand Zürcher Jeweils 14.00-15.00 Hun­de- und Löwengeschichten. Mit Ge­ 05.05. | 19.05. | 02.06. | 16.06. | 30.06. | sine Krüger, Professorin für Neu­e­re Ge- 14.07.2013 schichte, Aline Steinbrecher, Oberassistentin, Universität Zürich, und Luca To- Familien ri, Kurator. Angebote für Familien mit Kindern ab 5 So 26.05.2013 | 11.00-12.30 Jahren. Teilnehmerzahl beschränkt. Führungen Tickets können reserviert werden: Mo Fr 09.00-12.30. Tel. 044 218 65 04 Öffentliche Führungen mit Experten. E-Mail fuehrungen@snm.admin.ch Je­weils 18.00-19.00 «Krächzen, Brüllen, Zähnefletschen – wir «Barocker Luxus. Schöne Bestien auf gehen auf die Pirsch» Goldschmiedearbeiten» Familienführung mit Zvieri. Pro Familie Mit Hanspeter Lanz, Kurator. inkl. Zvieri CHF 20.– Do 02.05.2013 So 17.03. | 26.05.13 | 15.15 – 16.15 «Von Drachenkrallen und Schlangen- «Tier-Rallye. Spielerische Führung zu schuppen. Tiergestalten als Symbole für Viechern und Bestien» menschliche, dämonische oder himm­li­ Familienworkshop. Pro Familie CHF 20.– sche Kräfte» 02.06.2013 | 15.15-16.45 Mit Luca Tori, Kurator. Do 23.05.2013 «Einhorn, Löwe, Drache. Fabelhafte Tie­ re erzählen Geschichten» «Natur versus Kultur. Tierdarstellungen Familienführung mit Zvieri. Pro Familie aus Sicht der Zoologie» inkl. Zvieri CHF 20.– Mit Robert Zingg, Senior Curator, Zoo 07.07.2013 | 15.15-16.15 Zürich, und Luca Tori, Kurator. Do 06.06.2013 «Ich erfinde mein Fabelwesen» Familienworkshop. Pro Familie CHF 20.– «Meerjungfrauen und andere Meeres- So 05.05.2013 | 15.15-16.15 wunder» Mit Hildegard Elisabeth Keller, Profes- «Basilisk und Flubberwurm. Harry Potsorin für Deutsche Literatur, Indiana ter und die Geschöpfe von Hogwarts»

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Familienführung mit Zvieri. Pro Familie inkl. Zvieri CHF 20.– So 12.05.2013 | 14.00-15.00 und 15.1516.15 «Ich bin auch ein Tier» Tiergesichter schminken am Internationalen Museumstag. Eintritt frei. So 12.05.2013 | 14.00-16.00

Schulen Angebote für Schulklassen aus der Schweiz sind kostenlos. Anmeldung erforderlich. Anmeldung, Materialien zum Ausstellungsbesuch und Details zu den Angeboten für Schulen unter: www.animali. landesmuseum.ch/schulen

Führungen und Workshops Thematische Führungen und Workshops geben Einblicke in die fabelhafte Welt der Tiere, in ihre Geschichten und Kultur. Anmeldung und Information Tel. 044 218 65 04 | Mo–Fr 09.00 – 12.30 E-Mail fuehrungen@snm.admin.ch

ANIMALI-Wettbewerb Tiere und Fabelwesen sind allgegenwär­ tig auf Gebäuden, Brücken oder Brunnen. Ob ein Drache auf dem Dach, ein Monster als Türklopfer oder eine stolze Reiterstatue mitten in der Stadt – Fotografieren Sie Darstellungen von Tieren und mythischen Kreaturen und nehmen Sie am Wettbewerb teil. Es winken tolle Preise. www.animali.landesmuseum.ch/ mosaik u

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Q

«

in – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger»

15. März – 17. November 2013

Von Angesicht zu Angesicht mit Chinas Geschichte

Am 15. März 2013 öffnete das Bernische Historische Museum seine Tore für die grosse Wechselausstellung «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger». Wir haben bereits in Wendezeit Nr. 2/13 darauf hingewiesen. Bis zum 17. November 2013 dreht sich auf der 1’200 m2 grossen Ausstellungsfläche alles um Chinas Ersten Kaiser und seine spektakuläre Terrakottaarmee. Das Bernische Historische Museum widmet dem Ersten Kaiser von China unter dem Titel «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger» eine grosse Wech­selausstellung. Es bringt damit dem schweizerischen und mitteleuropäischen Publikum auf 1’200 m2 eine entscheidende Epoche der chinesischen Geschichte näher. Die von UBS als Presenting Sponsor unterstützte Aus­stellung zeigt zehn Terrakottafiguren und rund 220 weitere Originalobjekte aus China. Im Zentrum der dreiteiligen Ausstellung steht die Entstehung

Bild unjten: Grabanlage von Qin Shi Huangdi in der Nähe von Xi’an in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi mit dem Grabhügel im Zentrum, erbaut 221–210 v.Chr. © Museum of Qin Shihuang Terracotta Army, Xi’an (China)

des chinesischen Kaiserreichs 221 v. prächtige Paläste, das Handwerk floChr., die schillernde Figur des Ersten riert, die herrschenden Kreise in der Kaisers und seine monumentale Grab- Hauptstadt Xianyang leben luxuriös. anlage mit der spektakulären Terra- Zwischen 230 und 221 v.Chr. gelingt es kottaarmee sowie das Vermächtnis die- Ying Zheng, dem König von Qin, sechs ser Epoche für China. andere Königreiche zu unterwerfen und ein neues Gross­reich zu schaffen. Er beDie eindrucksvolle Architektur der Aus- zeichnet sich fort­an als Qin Shi Huangstellung ermöglicht dem Besucher, den di, als Ersten Kaiser von Qin. Um sein Aufstieg Qins vom Fürstentum zum Kai- Riesenreich zusam­menzuhalten, schafft serreich zu verfolgen und die Bedeu- er eine zentrale Ver­waltung und regiert tung des Ersten Kaisers für China heute mit harter Hand. Er verbindet bestehenzu verstehen. Den Höhepunkt der Aus- de Schutzwälle zu ei­ner durchgehenden stellung bilden zehn der lebensgrossen chinesischen Mauer, vereinheitlicht Figuren aus Terrakotta aus der giganti- Wäh­rungen, Masse sowie die Schriftzeischen Grabanlage des Ersten Kaisers. chen. Die einheitliche Schrift ist bis heuSie geben dem Besucher nicht nur ei- te eine wichtige einigende Klammer für nen eindrucksvollen Einblick in dessen den Vielvölkerstaat China. Welt im Jenseits, sondern auch in eine Die Grabanlage der spektakulärsten archäologischen Ent­deckungen aller Zeiten, die häufig des Ersten Kaisers als «achtes Weltwunder» bezeichnet Der zweite spektakuläre Teil der Auswird. stellung entführt den Besucher in die Vom Fürstentum Grabanlage des Ersten Kaisers. Er verzur Kaiserdynastie mittelt die immensen Dimensionen des bis heute nur teilweise freigelegten AreDie Entwicklung des Fürstentums Qin als, das nicht nur eine 8’000 Mann starzum König- und schliesslich Kaiserreich ke Armee zum Schutz des Kaisers umsteht im Fokus des ersten Ausstellungs- fasst, sondern unter anderem auch Verabschnitts. In einer Zeit des Auf- waltungsbeamte zur Führung der Reschwungs (9. Jh. – 210 v.Chr.) entstehen gierungsgeschäfte im Jenseits sowie

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Bevor der bronzene Wasservogel in Xi’an (Provinz Shaanxi, China) für den Transport nach Bern verpackt werden kann, wird sein Zustand minutiös untersucht und fotografisch protokolliert. © Bernisches Historisches Museum, Bern

Blick auf einen Hund aus Terrakotta in der Ausstellung «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger». Das heutige China © Bernisches Historisches Museum und Verlag Neue Zürcher Zeitung

Blick auf den bemalten Bogenschützen in der Ausstellung «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger». © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Nadja Frey

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© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Christine Moor

Das Terrakotta-Pferd wird nach seiner Ankunft aus Xi’an (Provinz Shaanxi, China) in Bern von seinem für den Transport benötigten Stützgestellt befreit. © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Christine Moor

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Das Pferd und der gepanzerte Infanterist warten nach ihrer Ankunft aus Xi’an (Provinz Shaanxi, China) in Bern darauf, aus ihren Transportkisten befreit zu werden. © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Christine Moor

Musikanten, Akrobaten und Tiere zur hen. Qin Shi Huangdi ist im historischen Unterhaltung. «Unsere Exponate ermög­ Bewusstsein der Chinesen heute noch ­lichen nicht nur einen Blick zurück in sehr präsent – während man im Westen die Zeit des Ersten Kaisers, sondern ma- nur wenig über ihn weiss. «Durch die chen die Geschichte erlebbar. Als Besu- Vermittlung von Wissen über ihn und cher steht man den Tonfiguren von An- sein Vermächtnis», so Dr. Jakob Messer­ gesicht zu Angesicht gegenüber und li, «öffnet die Ausstellung ein Fenster in kann quasi mit ihnen in Dialog treten», die Geschichte Chinas und ermöglicht freut sich Dr. Maria Khayutina, Kurato- einem breiten Publikum, das Reich der rin der Ausstellung. «Die Grabkammer Mitte für sich zu entdecken.» Qin Shi Huangdis wurde bis heute nicht Kulturengagement von UBS geöffnet», erklärt Direktor Dr. Jakob Mes­serli. «Die­ses noch immer unge­lüf­ tete Geheimnis hat einen ganz besonde- Ohne Unterstützung der Wirtschaft wären Reiz, den wir unseren Besuchern mit re eine Ausstellung dieser Grösse nicht unserer einmaligen Ausstellung vermit- realisierbar. «UBS engagiert sich aus teln», ergänzt Mes­serli, der auch Über­zeu­gung und mit Leidenschaft für erstklassige nationale Kulturanlässe. Projekt­leiter der Ausstellung ist. Die­se Sponsoringengagements wider­ Das Erbe des Ersten Kaisers spiegeln unsere Verbundenheit mit der Schweiz. Wir freuen uns, die Ausstel­ Die Blüte der Qin-Dynastie ist kurz – lung ‹Qin – Der unsterbliche Kaiser und nach nur 15 Jahren (207 v.Chr.) wird sie seine Terrakottakrieger› zu unterstützen gestürzt. Welch wegweisendes Erbe sie und damit die Auseinandersetzung mit jedoch hinterlässt, zeigt der dritte und der faszinierenden chinesischen Ge­ letzte Ausstellungsabschnitt: Das zent- schichte und Kultur zu fördern», erklärt ral verwaltete Kaiserreich bleibt bis Lukas Gähwiler, CEO UBS Schweiz, 1911 als Regierungsform in China beste- zum kulturellen Engagement der UBS.

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Originalobjekte ausschliesslich von chinesischen Leihgebern Die Ausstellung, die nur in Bern zu se­ hen sein wird, wurde organisiert vom Bernischen Historischen Museum in Zusammenarbeit mit dem Shaanxi Provincial Cultural Relics Bureau und dem Shaanxi Cultural Heritage Promotion Centre, Volksrepublik China.

Blick auf den Kavalleristen und das gesattelte Pferd in der Ausstellung «Qin – Der unsterb­ liche Kaiser und seine Terrakottakrieger». © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Christine Moor

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«Shǐ Huángdì» (Kleine Siegelschrift aus dem Jahre 220 v. Chr.)

Qin Shi Huangdi – Der Erste Kaiser von China «Qin» – Bedeutung «Qin» steht im Alten China für • ein Gebiet • ein Volk • ein Fürstentum • ein Königreich • die erste Kaiserdynastie

Qin Shi Huangdi – Die Person

che Quellen über ihn. Das Wissen um • Sein Titel «Qin Shi Huangdi» bedeutet den Ersten Kaiser stammt vor allem übersetzt «Erster erhabener Gottkaiser vom chinesischen Geschichtsschreiber von Qin». Sima Qian (etwa 145 – 90 v. Chr.), der Qin Shi Huangdi – aus einiger zeitlicher Distanz über ihn geschrieben und ihn kritisch beurteilt Sein Vermächtnis hat. Die Beschreibung Sima Qians prägt bis heute das Bild Qin Shi Hu- • Er begründete das zentral verwaltete chinesische Kaiserreich. angdis.

• Er unterwarf sechs einander bekämp- • Er verband bestehende Schutzwälle zur Chinesischen Mauer. fende Reiche, vereinte sie und schuf • Er lebte 259–210 v. Chr. damit ein neues Grossreich – das chi• Er vereinheitlichte Währungen, Masse nesische Kaiserreich. • Qin Shi Huangdi war eine kontroverse und Gewichte. Figur mit grosser historischer Wirkung. • Er ernannte sich selbst zum Ersten KaiEs gibt kaum zeitgenössische schriftli• Er standardisierte das Schriftsystem, ser von China (221 v. Chr.).

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des Wei-Flusses in Nordwestchina, ca. Museum und Vertretern der Provinz 40 km nordöstlich der Stadt Xi’an, ProShaanxi in China statt. vinz Shaanxi, empor. Unter dem 78 m hohen Grabhügel liegt die bis heute • In den darauf folgenden zweieinhalb Jahren reisten Vertreter des Bernischen nicht geöffnete Grabkammer. Klammer für den Historischen Museums mehrere Male • Dass zu diesem Grab weit mehr gehört nach China und führten zahlreiche Vielvölkerstaat China. als das Mausoleum, ist erst seit knapp Ge­spräche. • Er setzte seine Vorstellungen auch ge40 Jahren bekannt. 1974 wurde die Tergen Widerstand im ganzen Reich durch. rakottaarmee von Qin Shi Huangdi mit • Bereits 2011 konnte mit dem Leihgeber (Shaanxi Cultural Heritage Promotion rund 8000 Kriegern zufällig entdeckt. • Seine Errungenschaften erlangten weit Centre, Xi’an) eine grundsätzliche Über­ über seinen Tod hinaus Bedeutung • Sie befindet sich rund 1,5 km östlich einkunft über eine Ausstellung in Bern und prägten die Entwicklung von Chides Grabhügels. Etwa 180 weitere Beierzielt werden. na nachhaltig. gabengruben und Stätten verteilen sich auf dem viele Quadratkilometer • Es folgten langwierige Verhandlungen • Das zentral verwaltete Kaiserreich als und anschliessend ein komplexes Gegrossen Areal der Grabanlage. Regierungsform überstand den Sturz nehmigungsverfahren durch die Behör­ der Qin-Dynastie und blieb trotz Un- • Die Grabanlage ist Abbild des Selbstden in Peking. terbrechungen bis 1911 bestehen. verständnisses und Machtanspruchs • Anfang Januar 2013 konnte der definides Ersten Kaisers. Qin Shi Huangdi – tive Vertrag unterzeichnet werden. sodass Befehle und Gesetze in allen Teilen des Reiches gelesen werden konnten. Bis heute ist die einheitliche Schrift eine wesentliche einigende

Seine Grabanlage

Vertragsverhandlungen

• Der Grabhügel des Ersten Kaisers ragt als unübersehbare Erdpyramide im Tal

• Im Mai 2010 fanden erste Gespräche zwischen dem Bernischen Historischen

• Die Objekte sind in einem für eine Museumsausstellung üblichen Rahmen ver­ sichert.

Blick auf das Replikat eines Vierergespanns aus Bronze in der Ausstellung «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger». © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Christine Moor

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• Dabei wurden die zehn Terrakottafiguren und 220 weitere Objekte gemeinsam begutachtet, ihr Zustand protokolliert und fotografisch festgehalten und die Objekte anschliessend für den Trans­ port verpackt. • Der Transport der Objekte nach Europa erfolgte auf dem Luftweg. • Gemeinsam mit den chinesischen Kollegen wurden die Objekte in Bern ausgepackt und ihr Zustand erneut protokolliert. Anschliessend wurden sie sorg­ fältig an ihren vorgesehenen Platz in der Ausstellung gebracht.

Ausstellungsstruktur

Blick auf Terrakottapferde am Fundort der Terrakottaarmee in China. © Museum of Qin Shihuang Terracotta Army, Xi’an (China)

Transport der Exponate • Ende Januar reisten vier Restauratoren/Konservatoren des Bernischen His­ to­rischen Museums nach China, um

zusammen mit Mitarbeitenden der Leihgeberinstitute die Objekte zu verpacken.

Maria Khayutina, Bernisches Historisches Museum (Hrsg.)

Im Zentrum von Ausstellung und Katalog stehen die Entstehung des chinesischen Kaiserreichs 221 v. Chr., die schillernde Figur des Ersten Kaisers Qin Shi Huang-di und seine monumentale Grab­ anlage mit der spektakulären Terrakot­ taarmee sowie das Vermächtnis dieser Epoche für China.

Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger Eintauchen in die chinesische Geschichte und die Welt des Ersten Kaisers – der Katalog zur Ausstellung. Die Terrakottaarmee gilt als eine der berühmtesten archäologischen Entdeckun­ gen aller Zeiten und ist in jeder Hinsicht monumental. Jeder einzelne der rund 8000 Krieger hat individuelle Gesichtszüge. Die faszinierenden Figuren sind jetzt in einer aufsehenerregenden Ausstellung im Bernischen Historischen Mu­ seum zu besichtigen, danach reisen sie wieder zurück in die Heimat.

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Mit Beiträgen von Maria Khayutina (Hrsg.), Edward Shaughnessy, Yuri Pines, Alain Thote, Charles Sanft, Ch’en Chao-jung, Cao Wei, Armin Selbitschka, Catharina Blänsdorf / Linda Zachmann, Michael Loe­we sowie Anna Stecher. Katalog mit über 400 Abbildungen, Karten, Plänen, Zeichnungen und Zeittafeln sowie einer Anleitung zur Aussprache eini­ger chinesischer Silben. In den Sprach-versionen Deutsch, Französisch und Eng­lisch erhältlich. Maria Khayutina (*1972) hat Geschichte mit Schwerpunkt Altes China an der Staatsuniversität Moskau studiert, 1999

Im Zentrum der Ausstellung stehen die Entstehung des chinesischen Kaiserreichs, die schillernde Figur des Ersten Kaisers und seine monumentale Grabanlage mit der spektakulären Terrakot­ta­ armee sowie das Vermächtnis dieser Epoche an China. Die Terrakottafiguren werden mit rund 220 weiteren, hochkarätigen und faszinierenden Artefakten präsentiert, die zusammen Geschichten aus den Anfängen des chinesischen Reiches erzählen.

Promotion am Institut für Orientalistik der Russischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2001 Forschungs- und Lehr­tätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum und der Ludwig-MaximiliansUniversität München. Seit 2011 am Bernischen Historischen Museum als Kuratorin der Ausstellung «Qin – Der unsterbliche Kai­ser und seine Terrakottakrieger». Das Bernische Historische Museum ist ei­nes der bedeutendsten kulturhistorischen Museen der Schweiz. Seine Samm­lungen zur Archäologie, Kultur­ geschich­te sowie Ethnografie umfassen rund 500’000 Objekte von der Steinzeit bis zur Gegenwart und aus Kulturen aller Erdteile.

Klappenbroschur, 320 Seiten, rund 400 farbigen Abbildungen, Karten, Pläne und Tabellen. CHF. 68.– (Verkaufspreis im Museumsshop: CHF 58.–) / € 59.–, ISBN 978-3-03823-813-3, Buchverlag Neue Zürcher Zeitung u

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Wunderkinder Als Wunderkind werden Menschen bezeichnet, die schon als Kind auf bestimmten Gebieten erstaunliche Fähigkeiten zeigen, welche normalerweise erst im Erwachsenenalter erreicht werden. Immanuel Kant nannte den 1721 geborenen Christian Heinrich Heineken, der zweijährig schon Lateinisch und Französisch beherrschte, mit drei Jahren eine Geschichte Dänemarks verfasste, in Mathematik brillierte und mit viereinhalb Jahren starb, ein «frühkluges Wunderkind von ephemerischer Existenz» und eine der «Abschweifungen der Natur von ihrer Regel». Der Ausdruck setzte sich im 19. Jahrhundert vor allem im Konzertbetrieb durch. Besonders geläufig ist bis heute die Beschreibung Wolfgang Amadeus Mozarts als «Wunderkind». Beispiele als «Wunderkinder» ge­ feierter Musiker im 20. Jahrhundert sind Yehudi Menuhin, Ruggiero Ricci, Christian Heinrich Uto Ughi oder Anne Sophie Mutter – alles Violinisten. Als mathematisches «Wun­ Heineken derkind» galt zum Beispiel der 1873 geborene Moritz Frankl, der im Kindesal- (* 6. Februar 1721 in Lübeck; † 27. Juni ter als lebende Rechenmaschine herum- 1725), erregte als Lübecker Wunderkind durch seine extreme geistige Frühreife gereicht wurde. innerhalb seines kurzen Lebens grosses Der Begriff «Wunderkind» wird heute Aufsehen. meist in den Medien verwendet. Gemäss der Beschreibung «als Genie wird Heineken war bereits im Alter von zehn man geboren, zum Wunderkind ge- Monaten in der Lage, alle Gegenstände macht» werden vor allem solche Kinder zu benennen und Bilder zu erklären. als «Wunderkinder» bezeichnet, die vor Bald darauf konnte er lesen und zeichPublikum auftreten. Deshalb ist die Be- nete sich durch enorme Gedächtnisleiszeichnung vor allem mit Musikern ver- tungen aus – so rezitierte er z. B. grosse

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Passagen aus der Bibel auswendig und zeigte breites geographisches, geschichtliches und mathematisches Wissen. Heineken beherrschte zweijährig schon Latein und Französisch und verfasste mit drei Jahren eine Geschichte Dänemarks. Der dänische König Friedrich IV., der ihn am 9. September 1724 zu einer Audienz empfing, bezeichnete ihn als ein «Miraculum». Immanuel Kant nannte ihn ein «frühkluges Wunderkind von ephemerischer Existenz» und eine «Abschweifungen der Natur von ihrer Regel». Der Komponist Georg Philipp Telemann verfasste mehrere Gedichte auf sein kurzes Leben. Die Berühmtheit Heinekens, die von seinen Eltern, dem Lübecker Maler und Architekten Paul Heineken und der Blumenmalerin, Kunsthändlerin und Alchimistin Catharina Elisabeth Heineken, gezielt gefördert wurde, führ­ te dazu, dass er ständig auftrat und zeitweilig auf Reisen war. Die Öf­fent­lichkeit honorierte diese Auftritte zwar mit Begeisterung, für die Familie und insbeson­ dere das Kind waren sie jedoch zunehmend eine Belastung.

Schwerpunkt

Wunderkinder – Wundermenschen – Savants – Hochbegabte

Heineken starb nach mehrmonatiger Leidensphase an der seinerzeit unbekannten Zöliakie. Dass er überhaupt so alt wurde, war seiner Amme Sophie Hildebrandt zu verdanken, die ihn jahrelang gestillt hatte. Die zunehmende Ernährung mit Getreideprodukten führte zu seinem Tode. u

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bunden. Ein Knirps, der wie ein Teufel Klavier spielen kann, wirkte eben schon immer eindrucksvoller als ein Fünfjähriger, der komplizierte Formeln löst. Auch im Schach wird regelmässig über «Wunderkinder» berichtet, so über Samuel Reshevsky, Bobby Fischer oder Judit Polgár. Hochbegabte Kinder, die besondere Leistungen in Mathematik, Naturwissenschaften oder Sprachen erbringen, tauchen dagegen seltener in den Medien auf. Erwähnt wird der Begriff auch in der Literatur und im Film; besonders bekannt ist die Kurzgeschichte Das Wunderkind von Thomas Mann.

und dabei oft innovative Pro­ blemlösungen entwickeln. Han­delt es sich bei den Kindern um junge Savants, dann gehen mit den besonderen Fähigkeiten mitunter Einschränkungen in anderen Bereichen einher. Während einige «Wunderkinder» ihre Leistungshöhe halten, verlieren andere ihre kreative Unbefangen­heit.

Kritik

Die Inszenierung hochbeDie Wissenschaft meidet den Begriff gabter Kinder als «Wunder«Wunderkind» dagegen ebenso wie den kinder» war häufig mit erGeniebegriff. Nur sehr selten taucht er – heblichen Einnahmen verweitgehend synonym zur Hochbega- bunden, deshalb wurden bung – auf, um Kinder zu beschreiben, diese nicht selten Opfer ehrdie in einem Fachgebiet die Leistung geiziger Eltern. Litt bereits Erwachsener erreichen, bereits weitge- Wolfgang Amadeus Mozart hend eigenständig die Regeln und Me- unter seinem Vater, so wurthoden ihres Fachgebietes anwenden de sein Zeitgenosse, der Cel-

Wolfgang Amadeus Mozart gilt als das berühmteste Wunderkind aller Zeiten.

Yehudi Menuhin Baron Menuhin of Stoke d’Abernon, OM, KBE (* 22. April 1916 in New York City; † 12. März 1999 in Berlin) war ein USamerikanischer (von Geburt), später schwei­ zerischer (seit 1970) und briti­scher (seit 1985) Violinist und Dirigent. Er galt als Wunderkind und gehörte zu den grössten Geigenvirtuosen des 20. Jahrhunderts.

nuhin. Moshe und Marutha heirateten in New York und hatten drei Kinder: den Sohn Yehudi, auf deutsch Judäer, Jude – den Vornamen hatte die Mutter aus Trotz gegen eine antisemitische Bemerkung eines Vermieters gewählt – und die beiden Töchter Hephzibah (1920– 1981) und Yaltah (1921–2001).

Menuhin wuchs in San Francisco auf. Bereits 1925 gab Menuhin sein erstes So­ Seine Eltern jüdischen Glaubens, Moshe lokonzert, weitere folgten 1926 in New und Marutha, Nachfahren chassidischer York. 1927 zog er mit seiner Familie nach Rabbiner, stammten aus Weissrussland. Paris, um fortan auf europäischen BühSie hatten ihre Jugend in Palästina ver- nen zu wirken, dort besonders von der bracht und waren unabhängig vonein- Fachwelt beachtet. Menuhin erreichte ander nach Amerika gekommen. Kurz schliesslich als Zwölfjähriger seinen Durch­ nach der Ankunft änderte der Vater sei- bruch in der Berliner Philharmonie am nen Familiennamen von Mnuchin in Me­ Abend des 12. April 1929 mit dem «Konzert der drei B» (Johann Sebastian Bachs Violinkonzert E-Dur, Brahms’ Violinkonzert und Beethovens Violinkon­zert) und den Berliner Philharmonikern unter Bru­ no Walter.

dirigent des Royal Philharmonic Orches­ tra) hatte er stets auch ein Herz für die Bedürftigen der Welt. Da ihm gleichzeitig auch die Förderung junger, talentierter Künstler am Herzen lag, verband er diese beiden Anliegen 1977 mit der Grün­dung seiner gemeinnützigen Orga­ nisation Live Music Now in England.

Zur Förderung des Geiger-Nachwuchses Seine Karriere als Konzertviolinist führ- rief er 1983 den Wettbewerb «Yehudi te Menuhin anschliessend um die ganze Menuhin International Competition for Welt. 1963 gründete er, unzufrieden mit Young Violinists», meist abgekürzt zu «Me­ dem Standard des Violinunterrichts in nuhin Competition», ins Leben. Er findet Grossbritannien, eine eigene Violinschu­ jährlich in verschiedenen europäi­schen le in London (heute in Stoke d’Abernon). Städten statt; die Teilnehmer dür­fen Sir Yehudi Menuhin im Gespräch mit Neben seiner Konzerttätigkeit und spä- nicht älter als 22 Jahre sein. Viele machWendezeit-Chefredakteurin Orith Tempelman teren Arbeit als Dirigent (ab 1982 Chef- ten inzwischen international Karriere. u

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Hochbegabung

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Die lange Liste seiner Aufnahmen be­in­ haltet Konzerte von Beethoven und Brahms mit Wolfgang Sawallisch, Tschai­kowskys Violinkonzert mit Kurt San­der­ling, die Violinkonzerte von Mendels­sohn und Bruch mit Georges Prêtre, einige Beet­ hoven-Sonaten mit Sawallisch am Kla­ vier, sämtliche Violinkonzerte Mozarts, Vivaldis
 «Vier Jahreszeiten», drei Paga­ nini-Konzerte (als Dirigent und Solist), Dvoraks Violinkonzert mit Leonard Slat­ kin und dem Philharmonia
Orchestra so­wie Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo. Die neuesten Alben sind «Il Trillo del diavolo», eine Live­aufnahme mit den wichtigsten virtuosen Musik­ stücken für Violine, Schumanns Violin­ konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Sawallisch und Vivaldi-Kon­ zerte mit dem Orchester I Filar­mo­nici di Roma. Uto Ughi spielt auf einer Guarneri-delGesù-Geige des Jahres 1744, welche einen warmen Ton und gleichzeitig eine matte Klangfarbe besitzt. Diese Geige ist vielleicht eine der schönsten beste­ henden Guarneri-Geigen. Er spielt aus­ serdem auf einer Stradivari-Geige des Jahres 1701 (genannt «Kreutzer», weil sie dem bekannten Geiger Rodolphe Kreutzer gehörte, dem Beethoven seine berühmte Sonate widmete). u

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list Zygmontofsky, von seinem Vater mit Uto Ughi Hunger und Schlägen so gefügig gemacht, ausgelaugt und verbraucht, dass Bruto Diodato Emilio Ughi (Ruf­name Uto er schon mit elf Jahren starb. In Armand Ughi, geb. 21. Januar 1944 in Busto Ar­ Wilhelm Smiths 1787 veröffentlichter si­zio, Italien) zählt zu den bedeu­tends­ Abhandlung «Philosophische Fragmen- ten Ver­tretern der grossen italienischen te über die praktische Musik», der ers- Violinschule. Bereits seit frühes­ter Kind­ ten deutschsprachigen Auseinanderset- heit zeigte er ausseror­dent­li­ches Talent; zung mit dem Wunderkind-Phänomen schon im Alter von sie­ben Jahren spielte auf medizinisch-psychologischer Basis, er öffentlich die «Chaconne» aus Bachs wird Zygmontofsky als warnendes Bei- Parti­ta Nr. 2 sowie
 einige Paganini-Ca­­ spiel angeführt. Die Gewinnsucht des pricci. Dann setzte er seine Stu­dien un­ Vaters habe im Körper des Sohnes ter der Leitung von Geor­ge Enescu, dem «überspannte Nerven» und «unordentli- ehemaligen Leh­rer von Yehudi Menuhin, che Bewegungen der Lebenssäfte» er- fort. Als Wunderkind besuchte er nie ei­ zeugt. Bereits früh gab es die Kritik, die ne öffentliche Schule sondern wur­de stets Kinder würden wie dressierte Affen als privat unterrichtet. «Ich hat­te nie eine Zirkusnummer oder Jahrmarktattraktio- normale Kind­heit», sagt Uto Ughi heute nen vorgeführt. Eine seltene Ausnahme mit Bedauern. war die Haltung des Vaters von Georg Friedrich Händel. Dieser sperrte sich 1959 begann Uto Ughi, Konzerte im Rah­ gegen eine Gewinn bringende Förde- men von Europa-Tour­neen in den gröss­ rung seines talentierten Sohnes, «weil ten europäischen Haupt­städten zu ge­ sie blosserdings zu nichts anders, als zu ben, bei denen er regelmässig mit bedeu­ Belustigung und Ergetzlichkeit diene». tenden Orches­tern
auftrat, zudem spielte Erst auf Intervention Herzog Johann er für das ita­lienische Radio und nahm Adolphs von Sachsen-Weissenfels lenk- Platten auf. 1963 wurde er zu ei­ner 
langen te er ein. In jüngster Zeit wurden Kin- Tour­nee durch Australien und Neusee­ derstars wie Michael Jackson mit der land ein­ge­laden. Problematik in Verbindung gebracht. Als Solist trat Uto Ughi mit den wich­ tigsten europäischen und ameri­ka­ni­schen Orchestern unter der Leitung der bedeu­ Als Hochbegabung bezeichnet eine um- tendsten Dirigenten auf – Konzerte, die fassende, weit über dem Durchschnitt für Schlagzeilen in der internationalen liegende intellektuelle Begabung eines Presse sorgten. Menschen. In der Psychologie wird diese durch unterschiedliche Modelle un- Er gründete das Festival «Omaggio a terschiedlich definiert. Im Allgemeinen Venezia», um Spenden für die Wieder­ wird davon ausgegangen, dass es einen herstellung der historischen Denkmäler Generalfaktor der Intelligenz gebe. Das der Lagunenstadt 
zu sammeln. Seit Konstrukt der Hochbegabung geht da- 1978 ist er permanentes Mitglied der von aus, dass es zwischen verschiede- Accademia Nacionale di Santa Cecilia in nen Menschen quantitative Unterschie- Rom. 1997 wurde er vom italienischen de hinsichtlich ihrer intellektuellen Be- Staatspräsidenten zum «Cavaliere della fähigungen gibt und dass es ausserdem Gran Croce» ernannt und 2002 erhielt er möglich ist, Menschen hinsichtlich ihrer den Titel Dr.h.c. in Kommunikations­wis­ intellektuellen Befähigungen in eine senschaften. Reihenfolge zu bringen. Als hochbegabt bezeichnet man Menschen, deren Testergebnis in einem standardisierten Intelligenztest mindestens zwei Standardabweichungen über dem Mittelwert aller Getesteten liegt; Hochbegabte sind daher per definitionem selten. Da Intelligenztests (aufgrund unterschiedlicher Aufgabenstellungen) nicht perfekt miteinander korrelieren, kann es durchaus Menschen geben, die nach dem einen Intelligenztest hochbegabt sind, nach

Zwei ehemalige Wunderkinder unter sich: Uto Ughi (li) und Sir Yehudi Menuhin (re).

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ler nicht über allgemein überlegene Gedächtnisfähigkeiten verfügen und Unter­ schiede in Hirnaktivitäten bei Musikern ebenso gut Folge wie Ursache der Tätigkeit sein können. Deswegen wird in diesem Bereich häufig von partieller Begabung oder Teilbegabung gesprochen.

Die Intelligenzquotienten (x-Achse) Hoch­ begabter betragen auf der deutschen Skala 130 oder mehr.

dem anderen aber nicht. Über die genauen Ursachen von Hochbegabung gibt es keinen Konsens in der Forschung. Man geht jedoch von einer Kombination aus genetischen Einflüssen und dem sozialen Umfeld, vor allem während der Kindheit, aus. Eine Definition von Hochbegabung bezeichnet im engeren Modell ein weit über dem Durchschnitt liegendes Mass an Intelligenz. Wäre ein heute Normalbegabter aber in der Lage, mit einer Zeitmaschine an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück zu reisen, würde er dort als hochbegabt gelten. Wenn sich hingegen amerikanische Kinder von 1932 einem Intelligenztest aus den 1990er-Jahren unterzögen, läge der Durchschnitts-IQ nach einer Schätzung von Ulric Neisser bei 80. Trotzdem gab es zu beiden Zeiten den gleichen Anteil Hochbegabter an der Bevölkerung, da die Tests entsprechend verändert wurden. Darüber hinaus gibt es einen dynamischen, weiter gefassten Hochbegabungs­ begriff, der neben der Intelligenz auch die für die Umsetzung relevanten Kompetenzen mit einbezieht und stärker die Wechselwirkung von Fähigkeitenentwick­ lung und Umwelt betont. Dieses Intelligenzmodell basiert auf Annahmen der Expertiseforschung. Von Hochbegabung abzugrenzen ist der Begriff der Hochleister (engl. Over­ achiever), der auf Personen angewendet wird, die in einem bestimmten Bereich hohe Leistungen erzielen. So hat die psychologische Expertiseforschung ergeben, dass beispielsweise Schachspie-

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Es wird von Kritikern oft angemerkt, dass es sich bei Hochbegabung wie auch Intelligenz um ein Konstrukt handelt, das über Operationalisierungen erschlos­ sen wird. Ferner wird befürchtet, dass Intelligenztests Mittelschichtskinder bevor­ zugen, da die Intelligenzforscher (die selbst Personen aus der Mittelschicht sind) Dinge abfragen würden, die typisch für die Kultur dieser Schicht sind. So sind Unterschichtskinder, Arbeiterkinder und Kinder aus bestimmten ethnischen Gruppen nur selten hochbegabt im Sinne der Definition, also einem guten Abschneiden bei IQ-Tests. Kritiker argumentieren somit, dass ihre wahren Fähigkeiten übersehen würden. (S. auch: Ist Ihr Kind hochbegabt? auf S. 41.)

Inselbegabung Die Inselbegabung – auch Savant-Syndrom genannt – ist das Phänomen, dass Menschen, die eine kognitive Behinderung oder eine anderweitige (häufig tiefgreifende) Entwicklungsstörung aufweisen, sehr spezielle aussergewöhnliche Leistungen in einem kleinen Teilbereich («Inseln») vollbringen können. 50 Prozent der bekannten Inselbegabten sind Autisten. Sechs von sieben Inselbegabten sind männlich. Es gibt keine zuverlässigen Untersuchungen darüber, wie häufig das Savant-Syndrom auftritt. Der Autismus-Forscher Darold Treffert schlug 1989 eine Unterscheidung in erstaunliche und talentierte Savants vor. Während die erstaunlichen Savants wirk­lich herausragende Fähigkeiten besitzen, weisen die talentierten Savants höchstens durchschnittliche Leistungen auf, die aber in Anbetracht ihrer Behinderung bemerkenswert sind. Mit Hilfe der aktuellen Diagnosekriterien wird zwischen frühkindlichem Autismus (Kan­ ner-Syndrom) und dem Asperger-Syndrom unterschieden, das sich oftmals erst nach dem dritten Lebensjahr bemerkbar macht. Viele Ärzte vermuten jedoch mittlerweile ein Autismusspektrum (Autismusspektrums-Störung), das verschiedene Schweregrade kennt. Zur-

Mensa International Mensa International ist ein internationaler Dachverband von Vereinen für Menschen mit hohem Intelligenzquotienten. Die am 1. Oktober 1946 (ebenfalls Urteilsverkündung im Nürnberger Prozess) vom Australier Roland Berrill und dem Engländer Lancelot Ware gegründete Non-Profit-Organisation ist die weltweit grösste, älteste und bekannteste Gesellschaft dieser Art. Ziel des Vereins ist es, den Austausch zwischen hochintelligenten Menschen zu fördern, das Wesen der Intelligenz zu erforschen und sie zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Wer Mitglied werden will, muss in einem Intelligenztest einen IQ nachweisen, der höher ist als der von 98 % der Bevölkerung des Landes. Bekannte Mitglieder sind/waren u.a. Isaac Asimov, Sciencefiction-Autor, Martin Coo­per, «Vater des Mobiltelefons», Gee­­na Davis, amerikanische Schauspielerin und der letztes Jahr verstorbene amerikanische General Norman Schwarzkopf junior, bekannt aus dem «Zweiten Golfkrieg».

zeit sind weltweit etwa hundert Menschen bekannt, die man nach dieser Unterteilung als erstaunliche Savants bezeichnen kann. Der Intelligenzquotient der Personen liegt meist unter 70, kann aber auch durchschnittlich, in einigen Fällen auch überdurchschnittlich sein. Die Fähigkeiten sind dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangte das Savant-

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Inzwischen ist Wiltshire ein be­ rühmter Künstler. Seine In­sel­ begabung ermög­licht es ihm, ein Objekt zu betrachten und danach ein sehr genaues und de­tailreiches Bild zu zeichnen. Auf diese Weise zeichnete er komplette Stadtbilder von Lon­ don, Rom, Hongkong und Frank­ furt am Main nach nur einem Hubschrauber-Rundflug. Er ist ebenso in der Lage, imaginäre Bilder wie Saint Paul‘s Cathe­ dral, eingeschlossen von Flam­ men, zu malen.

Stephen Wiltshire anlässlich seiner Auszeichnung als MBE (Member of the Order of the British Empire, fünfte Stufe des britischen Ritterordens) im Buckingham Palace 2007

Stephen Wiltshire,

Jahren wurde Stephen an die Queens­ Wiltshires Werk ist seitdem Bestandteil MBE (* 24. April 1974 in London) ist ein mill School in London verwiesen, wo mehrerer TV-Dokumentationen; der Neu­ autistischer Künstler mit einer Insel­be­ sein Interesse für das Zeichnen geweckt rologe Oliver Sacks widmete ihm ein gabung. Er interessiert sich hauptsäch­ wurde. Seine Zeichnungen dienten ihm Kapitel in seinem Buch Eine Anthro­po­ lich für Erdbeben, Automobile und Ar­ zur Kommunikation. Im Alter von acht login auf dem Mars (An Anthropologist chitektur. Jahren begann er mit der Zeichnung On Mars). von Autos und Städten nach Erdbeben. Im Jahr 2007 wurde Stephen Wiltshire Bei Stephen Wiltshire, auch genannt «die lebende Kamera», wurde im Alter Sein Lehrer Chris Marris förderte seine in Anerkennung seiner Leistungen von drei Jahren Autismus diagnostiziert. Begabung; mit seiner Hilfe lernte Wilt­ durch Königin Elisabeth II. zum Member Im selben Jahr starb sein Vater bei ei­ shire im Alter von neun Jahren auch das of the Order of the British Empire (MBE) u nem Motorradunfall. Im Alter von vier Sprechen. Im Alter von zehn Jahren ernannt.

Syndrom unter anderem durch den Film Rain Man.

Begriff Der 1887 von dem englischen Neurologen Dr. J. Langdon Down in einer Vorlesungsreihe vor der Londoner Medical Society eingeführte Begriff «idiot savant» (gedacht als «beschränkt Wissender») ist irreführend und nach heutigen Massstäben diskriminierend. Aktuell spricht man von Inselbegabten oder Savants. Besonders herausragende Savants werden von dem amerikanischen Psychiater und Forscher Dr. Darold Treffert als prodigious savants bezeichnet, abgeleitet von prodigy (Wunderkind, Talent). Autistisch veranlagte Inselbegabte werden auch «Autis­ tic Savant» oder «Savant Autistique» genannt. Auch der Begriff Savant ist irreführend, da das Substantiv «Savant»

in der französischen und in der engli- Kalenderrechner, also Savants, die zu schen Sprache in einem umfassenden fast jedem Datum sofort den jeweiligen Sinn «Wissender» oder «Gelehrter» be- Wochentag nennen können, sind mehr­ heitlich autistisch veranlagt. Man weiss deutet. bis heute nicht, mit welcher Methode Der Begriff «Inselbegabung» trifft den diese Kalenderrechner arbeiten, ob sie Kern des Phänomens am ehesten, da er ein fotografisches Gedächtnis besitzen, ausdrückt, dass bei insgesamt schwa- mathematisch hoch begabt sind oder cher Begabung in einem abgegrenzten ein eigenes System entwickeln, mit dem einzelnen Fach, einer Insel, eine heraus- sie sich sämtliche Daten über Jahre hinragende Leistungsfähigkeit vorliegen weg merken können. Derzeit geht man kann, die in bizarrem Gegensatz zur üb- davon aus, dass den Savants eine wichrigen Persönlichkeit steht. Es handelt tige Filterfunktion fehlt, die unwichtige sich um «eine isolierte Gabe inmitten Daten ausblendet. von Defekten» (Douwe Draaisma). Inselfertigkeiten sind fast immer angeUrsachen boren, können jedoch auch später aus einer Hirnschädigung entstanden sein Die Ursachen von Inselbegabungen (s. Daniel Tammett und Orlando Serrell). sind noch nicht genau bekannt. Die Bei den meisten Savants ist die Sprache Fallbeschreibungen in der Literatur ent- deutlich unterentwickelt; es gibt aber halten die unterschiedlichsten Charak- auch solche, die in kürzester Zeit eine terisierungen. Einige musikalische Sa- Fremdsprache aufnehmen. Zu jeder Revants sind blind. gel können genügend Ausnahmen be-

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zeichnete Wiltshire eine Serie von Bil­dern, genannt London Al­ phabet, eine Reihe von Londo­ner Sehenswür­dig­kei­ten, jeweils ei­ ne Zeichnung pro Buch­stabe.

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legt werden. Generalisierungen sind nicht möglich, und dementsprechend differie­ ren auch die Deutungen der Ursachen. Bei der Suche nach Erklärungen ist zu unterscheiden zwischen dem prüfbaren Können der Inselbegabten und der Frage, warum sie das können. Zuerst geht es um mögliche Strategien, die Inselbegabte anwenden, und darum, ob diese Leistungen auf erkennbaren Gedächtnisstützen, Rechenkünsten oder geschickten Faustregeln beruhen. Von Rechenkünstlern unter den Inselbegabten weiss man, dass sie nicht tatsächlich rechnen, sondern aus einem in ihrem Gedächtnis gespeicherten nahezu unendlichen Fundus von Zahlenketten und «Rohbausteinen» die erforderlichen Elemente abrufen und zu neuen Zahlenketten kombinieren, die dann ebenfalls gespeichert werden und bei erneutem Abfragen der gleichen Aufgabe – und sei es 20 Jahre später – schnell verfügbar sind. Manchmal werden dabei auch ursprüngliche Fehler und deren anschliessende Korrektur stereotyp wiederholt, was diese Gedächtnistheorie stützt. Zeichenkünstler wie Stephen Wiltshire haben meist ein fotografisches Gedächtnis, wobei das Gesamtbild mit allen, auch kleinsten Details in einem Akt in das Gedächtnis aufgenommen wird. Inselbegabte behalten, wie schon von Langdon Down beschrieben, die oberflächlichen Fakten, aber nicht die Zusammenhänge und nicht die dahinter liegenden Theorien. Die zweite Frage lautet, warum Inselbegabte solche Strategien entwickeln können und andere nicht. Eine einheitliche Theorie ist noch nicht in Sicht. Gerade wegen der Vielfalt der Erscheinungsformen haben die meisten Hypothesen, die aus einzelnen Phänomenen abgeleitet wurden, nur einen begrenzten Aussagewert. Die älteste Theorie vermutete in den Inselbegabten verunglückte Genies, bei denen durch einen Geburtsschaden alle Begabungen ausser einer einzigen irreparabel beschädigt wurden. Nach heutigem Kenntnisstand ist diese Hypothese nicht haltbar. Eine andere Überlegung sucht die Erklärung des Phänomens in der Kompensation. Inselbegabte haben, bedingt durch eine sinnliche Störung oder durch autistische Anlagen, kom-

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pensatorisch eine Neigung zur Beschäf- ren bei vielen Genies wie Albert Eintigung mit trivialen und bizarren Tätig- stein, Isaac Newton und Mozart mehr keiten und lassen sich durch nichts von oder minder starke Ausprägungen von dieser one track mind abbringen. Nach Autismus vorhanden. Allan Snyder von Douwe Draaisma ist der Savant das Pro- der Universität Sydney geht davon aus, dukt aus Konzentration, Einseitigkeit dass man bestimmte Gehirnareale ausund endloser Wiederholung. schalten muss, um die Reserven der anderen Bereiche freisetzen zu können. Seine Versuchsergebnisse mit starken Magnetfeldern (rTMS) und die daraus abgeleiteten Thesen sind jedoch umstritten.

Douwe Draaisma (* 1953 in Nijverdal, Gemeinde Hellendoorn, Niederlande) ist Professor für Theorie und Ge­ schich­te der Psychologie an der nie­der­­ ländi­schen Universität Gronin­gen. Er be­schäftigt sich schwerpunkt­mässig mit der Entwicklung der wis­sen­schaft­ lichen Erkenntnisse über die vielsei­ti­ gen Er­scheinungsformen und psycholo­ gi­schen Hintergründe des Ge­dächt­nis­ ses und der Erinnerung. Seine Veröf­ fentli­chun­gen zu diesem The­men­­be­ reich haben international grosse Be­ achtung gefun­den.

Eine weitere gängige Theorie besagt, dass bei Inselbegabten die Filtermechanismen des Gehirns gestört seien. Dadurch würden nur ausgewählte Informationen des Unbewussten und nur einzelne, für relevant gehaltene, Informationen des Gedächtnisses dem bewussten Bereich des Gehirns zugeführt, um dessen Überforderung zu verhindern und den Menschen im Alltag schneller und intuitiver entscheiden zu lassen. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass jeder Mensch ausnahmslos alle Sinneseindrücke in seinem Gedächtnis speichert, aber nur Zugriff auf die Wichtigen hat, während ein Savant in einem Teilbereich auf jede Information zugreifen kann, unabhängig von ihrer Relevanz oder emotionalen Bedeutung.

Eine Hypothese der Harvard-Neurolo- Neuere Forschungen (2012) an Taufliegen Norman Geschwind und Albert gen zur Gedächtnisbildung deuten auch Galaburda beruht auf Erkenntnissen auf mögliche Ursachen im Zusammender Hirnforschung, wonach zwischen hang mit Dopamin und Savants hin. Dider zehnten und der achtzehnten Wo- es würde diesen Theorien entgegenche der embryonalen Phase ein be- kommen. Es konnte gezeigt werden, schleunigtes Wachstum des Gehirns dass ein Dopamin-Rezeptor beim Proeintritt. Störungen dieser explosionsar- zess des «Vergessens» eine wichtige tig beschleunigten Neuronenverbindun­ Rolle spielt. gen führen zu massiven Gehirnschäden. Einer der möglichen Störfaktoren ist das Wichtig ist, sich vor Augen zu führen, männliche Hormon Testosteron, das im dass es nicht den einen Savant gibt, Körper zirkuliert, während die Hoden sondern ein breites Spektrum von Inseldes Embryos angelegt werden. Ein ho- begabten mit sehr unterschiedlichen her Testosteronspiegel wirkt hemmend Hirnstörungen und Teilbegabungen. Des­ auf das Wachstum der Hirnrinde. Diese halb ist es auch schwierig, den SavantTheorie könnte die männliche Überre- Zustand zu «simulieren» und normal präsentanz unter den Inselbegabten er- begabte Menschen vorübergehend in klären. «autistische Genies» zu verwandeln, wie es der australische Forscher Allan SnyAuch der Hirnforscher Michael Fitzge- der versucht. rald vom Trinity College (Dublin) sieht die herausragende Kreativität der Inselbegabten als Folge der bei den Autisten bestehenden neuronalen FehlFortsetzung Seite 33 schaltungen. Seiner Meinung nach wa-

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Kim Peek (* 11. November 1951 in Salt Lake City, Utah; † 19. Dezember 2009 ebenda) war ein US-amerikanischer Inselbegabter (Savant-Syndrom). Ihn zeich­ ­nete ein aussergewöhnliches Gedächtnisvermögen aus. Sein Gehirn wies seit seiner Geburt eine Anomalie auf – beide Gehirnhälften waren nur minimal mit­ein­ander verbunden, was möglicher­ weise zu seiner Inselbegabung geführt haben könnte. Peek war das Vorbild für die Figur des autistischen Raymond Babbitt im 1988 erschienenen Film Rain Man, durch den er weithin bekannt wurde. Zuletzt galt Peek als einer der bekanntesten Inselbegabten. Der Autismus-Forscher Darold Treffert bezeichnete ihn als «Mega-Savant». Kim Peek kam mit so schweren geistigen Behinderungen zur Welt, dass die Ärzte seinen Eltern rieten, ihn in ein Heim zu geben. Sein Schädel war bereits bei der Geburt um ein Drittel grös­

ser als bei normalen Kindern, die Na- ner Tagung der National Association for ckenmuskeln konnten das Gewicht Retarded Citizens, des amerikanischen kaum halten. Als Kind fiel er dadurch Behindertenverbandes, in Arlington (Te­ auf, dass er beim Laufen und Sprechen xas) den Drehbuchautor Barry Morrow, um Jahre zurücklag, dafür aber sonder- der, fasziniert von Peeks Geschichte, bare Gewohnheiten wie das Sortieren diese im Film «Rain Man» (erschienen von Papier­schnipseln zeigte, wobei er 1988) verarbeitete. auf Störungen bei seiner Tätigkeit hysterisch reagierte. Er fing mit 16 Mona- Peek setzte sich seit seinem Durchbruch ten an zu lesen und kannte mit vier Jah- in der Öffentlichkeit für behinderte Men­ ren acht Lexikon-Bände Wort für Wort schen ein. Ein Teil seines Engagements auswendig. bestand in der Öffentlich­keits­arbeit vor Studenten und Journalisten, mit denen Bis Ende 1963, als er zwölf Jahre alt er seine ungewöhnliche Merkfähigkeit war, wurde seiner Behinderung keine beobachtete. Sein Vater – dieser nannte weitere Beachtung geschenkt. Als er ihn liebevoll Kim-Puter – bei dem er bis jedoch zur Bescherung an Weihnach- zuletzt wohnte, war dabei immer an seiten ein Ge­dicht aufsagen sollte, rezi- ner Seite. Dadurch hatten sich Peeks sotierte er die Weihnachtsgeschichte aus ziale Fähigkeiten überraschend verbesdem Lukas-Evangelium von Kaiser Au- sert. In den letzten Jahren kam zu den algustus bis zu den Hirten mit etwa 40 ten Interessen eine Liebe zur Musik hinZeilen aus der Bibel. Er hatte die Ge- zu. Peek konnte die Melodien der Platschichte zuvor nie gelesen, sondern sie ten seiner Mutter, die er in seiner Kindam selben Tag in der Kirche gehört und heit gehört hatte, zum Teil mit einem Finsich eingeprägt. ger am Klavier nachspielen. Er soll sich an jede Melodie erinnert haben können, Im Alter von 33 Jahren traf Peek auf ei- die er einmal gehört hatte.

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Kim Peek

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Tom Cruise und Dustin Hoffmanim Film Rain Man (oben) und Kim Peek (links), Amerikanischer Savant, der als Vorbild für die Filmfigur Raymond Babbitt diente.

Fähigkeiten Peek hatte ein aussergewöhnliches Erinnerungsvermögen. Er kannte laut eigener Aussage den Inhalt von 12’000 Bü­chern nahezu auswendig. Dabei genügte es, wenn er das Buch nur ein einziges Mal gelesen hatte. Jede Seite

beschränkte sich konsequent auf Sach­ ­bücher, im Besonderen auf solche, die Fakten zusammenstellen. eines Buches brauchte er sich nur ca. sieben Sekunden anzusehen, um sich den vollständigen Inhalt zu merken. Er erfasste dabei mit jedem Auge eine Seite zur gleichen Zeit. Danach war er nicht bereit, das Buch noch einmal zu lesen. Nach dem Lesen konnte er den Inhalt zu 99% korrekt wiedergeben. Er

Neben dem Auswendiglernen von Büchern beherrschte Peek auch das Ka­len­der­ rechnen. Er kannte diverse Geschichtsdaten, Busverbindungen so­wie das Stras­ sennetz in den USA und Kanada und die Telefonvorwahlen und Postleitzahlen die­ ser Länder auswendig.

Untersuchungen Neuste Untersuchungen von Peeks Gehirn zeigten neben der Vergrösserung und der kaum vorhandenen Verbindung der beiden Gehirnhälften auch, dass der Übergang vom Grosshirn zu den inneren Gehirnschichten kaum ausgeprägt war. Peeks Kleinhirn war zudem kleiner als normal. Eine fehlende Verbindung der beiden Gehirnhälften zieht gemäss der modernen Neurobiologie einen ungebremsten Fluss von Informationen ins Bewusstsein nach sich, da die rechte und die linke Gehirnhemisphäre einander nicht intervenieren und so zum Beispiel Zugangsrechte zu Informationen der jeweils anderen Gehirnhälfte steuern kön­ nen. Bisher kann aber kein Zusammenhang zwischen den neuroanatomischen Veränderung des Gehirns Kim Peeks und seinen aussergewöhnlichen Fähigkeiten nachgewiesen werden. Auch wenn das seltene Fehlen einer Verbindung zwischen beiden Gehirnhälften vorkommt, muss das nicht zwangsläufig zu Funktionsstörungen führen. Kim Peek starb im Alter von 58 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. u

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Fortsetzung von Seite 30

Bekannte Menschen mit Inselbegabung Aussergewöhnliches Erinnerungsvermögen Solomon Schereschewski, 1886 in Russland geboren, war ein Gedächtnisphäno­ men, dessen umfassendes Erinnerungsvermögen anscheinend keinem der üblichen Gedächtnisgesetze unterworfen war. Der russische Neuropsychologe Alexander Romanowitsch Lurija beobach­ tete Schereschewski 30 Jahre lang mit regelmässigen Experimenten. 1965 veröffentlichte er eine Fallstudie, die 1968 in englischer Übersetzung erschien. Kim Peek (1951-2009) (s. Biographie auf Seiten 31/32), kannte laut eigenen Angaben den Inhalt von etwa 12’000 Büchern auswendig. Diese Menge an Büchern las er mittels einer aussergewöhnlichen Fähigkeit: Er konnte zwei Seiten gleichzeitig lesen, und zwar die eine mit

dem linken und die andere mit dem rech­ ten Auge. Ausserdem benannte er für je­ de US-amerikanische Stadt die Post­leit­ zahl, Vorwahl und den Highway, der dort­ hin führt. Des Weiteren war er in der Lage, zu jedem Datum binnen Sekunden den Wochentag zu nennen. Kim Peek war das Vorbild des Raymond Bab­bitt im Film Rain Man. Orlando Serrell (s. Kasten oben) wurde mit zehn Jahren von einem Baseball am Kopf getroffen und erinnert sich seither an jedes einzelne Detail seines Lebens seit dem Unfall. Daniel Tammet lernte 22’514 Ziffern der Kreiszahl Pi auswendig und brach somit den Europarekord, nachzusehen in dem Film Brainman.

Forscher und Ärzte glauben, von Flo und Kay viel über Savants zu erfahren. Dr. Darold Treffert, der die beiden untersucht, glaubt: «Erst wenn wir die Fähigkeiten eines Savants erklären können, können wir umfassend feststellen, wie das Gehirn funktioniert. Erst wenn wir einen Savant verstehen, können wir auch uns selbst verste-

Die Rainman-Zwillinge: Wie menschliche Computer haben die eineiigen Zwillinge Flo und Kay Lyman jeden Tag ihres Lebens detailliert verinnerlicht. Welches Frühstück sie hatten, wie das Wetter war oder welchen Song sie im Radio gehört haben – Flo und Kay wissen all das

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von jedem x-beliebigen Tag ihre Lebens. Die Hirnleistungen der beiden 55-jährigen Frauen gleichen denen von Genies. Sie berechnen in Sekundenschnelle den Wochentag zu jedem vergangenen oder zukünftigen Datum. Ausserdem kennen sie alle Fragen und Antworten, die je in ihrer Lieblings-Gameshow gestellt worden sind. Und sie wissen, ohne bewusst mitzuzählen, wie oft der Buzzer in der Show ertönte.

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ren wurde er am 17. Au- Fernsehsender BBC eine Dokumenta­tion gust 1979 von einem Ba- über Savants aus, in der auch Serrell zu seball an der linken Seite sehen war. sei­nes Kopfes getroffen und verlor daraufhin Orlando Serrell lebt seit seiner Geburt kurz­zeitig das Bewusst- in Newport News, Virginia. Er arbeitet sein. Er erzähl­te seinen als Hausmeister bei einer SupermarktEltern nichts von dem kette. Vorfall und ging auch Fähigkeiten nicht selbst zum Arzt. Allerdings hatte er nach dem Unfall lange Zeit Serrell besitzt seit seinem Unfall ein Kopfschmerzen. Kalender-Gehirn: Er merkt sich jedes einzelne Detail eines jeden Tages, und Monate später stellte Ser- kann diese Informationen beliebig rezirell fest, dass er sich Dinge tieren. Er wendet seine Merkfähigkeit Orlando Serrell wie die Nummernschilder jedoch nicht bewusst an. (*1969 in Newport News, Virginia) ist ein von Autos in beliebiger Zahl merken, Wet­ US-amerikanischer Inselbegabter. Er hat terberich­te auswendig lernen und feh- Seine Fähigkeiten wurde viele Male von seine besonderen Fähigkeiten im Gegen­ lerlos die Texte von Popsongs rezitieren Neurologen und Autismus-Forschern über­­ satz zu den meisten Inselbegabten nicht konnte. Er hat seitdem kein Detail aus prüft. Bisher konnte noch nicht geklärt werden, wie es Serrell gelingt, auf seine von Geburt an besessen. seiner Erinnerung mehr vergessen. Gedächtsnisinhalte zurückzugreifen. Auch Leben Als die Medien anfingen, sich für seine Gehirnscans mit Computertomographen Fähigkeiten zu interessieren, tauchte er haben keine neuen Erkenntnisse geOrlando Serrell stammt aus einem Far- in mehreren lokalen Zeitschriften auf. bracht. bigenviertel der Stadt Newport News in Im Jahr 2002 trat er an der New Yorker Virginia. Er war ein normalbegabter University of Columbia auf und zeigte Inzwischen hat Serrell damit begonnen, Jun­ge, der gerne Sport trieb, unter an- dort mit Hilfe eines MRTs seine Fähig- seine Kalenderfähigkeit auf die Zeit vor derem Baseball. Im Alter von zehn Jah u keiten. Am 13. Januar 2003 strahlte der seinem Unfall auszuweiten.

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hen.» Ausser der Inselbegabung, sich Zahlen und Daten merken zu können, zeigen Flo und Kay Anzeichen von Autismus. Ihre Kommunikationsfähigkeit mit Anderen ist stark unterentwickelt und ihr Tagesablauf folgt einem festgelegt Rhythmus.

Schwerpunkt

Musikalische Begabungen Leslie Lemke (blind), der einmal gehörte Musikstücke nachspielen kann. Tony DeBlois (blind), der etwa 8000 Stücke auf dem Klavier spielen kann sowie dreizehn weitere Instrumente be­­ herrscht. Derek Paravicini (blind), der mit zwei Jahren Klavier spielen lernte, mit neun Jahren sein erstes Konzert gab und mit 28 Jahren 12’000 Musikstücke auswendig wiedergeben kann. Er erlernt die Stücke durch einmaliges Hören. Matt Savage (s. Porträt auf S. 37), 1992 geborener Ausnahme-Jazzpianist, hat sich mit sechs Jahren über Nacht das Klavierspielen selbst beigebracht. Mit sieben Jahren komponierte er bereits eigene Stücke und brachte seine erste CD heraus. Brittany Maier (blind, Autistin), 1989 in den USA geborene Pianistin, die mit 18 Jahren über ein Musikrepertoire von über 15’000 Stücken verfügte. Sie spielt nur mit sechs Fingern, da sie nicht alle bewegen kann. Tom Wiggins (blind; 1849–1908), war mu­sikalisch aussergewöhnlich begabt, aber in allen anderen Lebensbereichen unterdurchschnittlich befähigt.

Daniel Tammet Daniel Paul Tammet wurde am 31. Januar 1979 in London geboren und ist inselbegabt. Er kann mathematische Gleichungen und Rechnungen bis auf 100 Kommastellen (!) genau angeben – und rechnet dabei schneller als ein Mensch daneben mit dem Taschenrechner!

Aleksander Vinter (Autist, * 17. April 1987) kann innerhalb von Sekunden Lie­­der kom­ponieren und diese dann in kurzer Zeit fertigstellen. Er hat bereits einige Tausend Lieder komponiert, ist aktuell mit seinem Dubstep-Projekt Sa­ Ungefähr die Hälfte der Savants sind Autisten, und auch Tammet hat nach eivant aktiv. genen Angaben das Asperger-Syndrom.

Rechnerische Begabungen

derte ihn dauerhaft. Er begann Mathematikbücher zu lesen und Pflanzenmuster zu studieren. Er schafft es, schwierige Rechenaufgaben kopfrechnend zu lö­ sen und hat innerhalb einer Woche die isländische Sprache so weit erlernt, dass er in ihr ein Fernsehinterview geben konnte. Beim internationalen Pi-Treffen 2004 stellte er einen neuen Europarekord auf, als er innerhalb von fünf Stunden bei einem Gedächtniswettbewerb 22’514 Nachkommastellen der Kreis­zahl Pi referierte.

Daniel Tammet ist einer der wenigen Daniel Tammet kann mathematische Savants, die nicht von Geburt an ihre Als die Ärzte ihn untersucht haben, kam Pro­­bleme und Rechnungen ausser­or­ Fähigkeiten besassen, ein sogenannter heraus, dass Daniel die Rechnungen dent­lich schnell lösen und die Ergebnis- «acquired Savant». Tammet erlitt im Al- nicht mit dem dafür vorgesehen Bereich se auf bis zu hundert Nachkommastel- ter von drei Jahren einen schweren epi- im Gehirn löst – sondern er nutzt die len wiedergeben. leptischen Anfall. Dieser Anfall verän- ganze Kapazität seines Gehirns.

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Künstlerische Begabungen Alonzo Clemons (s. Kasten auf Seite 37), der Tierskulpturen aus Ton nach Abbildungen in Büchern detailgetreu herstellen, jedoch weder lesen noch schreiben und nur sehr rudimentär sprechen kann. Richard Wawro, der Gesehenes mit Wachs­ ­kreiden detailgetreu nach wenigen Sekun­ den kurzer Betrachtung anfertigen konnte. Stephen Wiltshire, der ein Bild nach einmaligem Betrachten detailgetreu und per­spektivisch korrekt zeichnen kann.

So wie die meisten Savants nur in einem Bereich Aussergewöhnliches leisten und dafür manches Alltägliche überhaupt nicht können, hat Tammet beispielsweise Schwierigkeiten, links und rechts zu unterscheiden. Für Wissenschaftler besonders interessant ist, dass Tammet, anders als die meisten anderen Autisten, genau berich­ ten kann, was in seinem Kopf vorgeht,

während er beispielsweise rechnet. So berichtet er, dass zum Beispiel bei der Multiplikation zweier Zahlen diese sich in seinem Kopf als zwei Symbole darstellen, die sich zu einem neuen Symbol vereinigen – dem Ergebnis. In seinem Geist hat jede Zahl bis zur 10’000 nach seinen Angaben ihr eigenes Erscheinungsbild. Er hat sein visuelles Bild der Zahl 289 als besonders hässlich beschrieben, 333 als besonders attraktiv und die Kreis­ zahl Pi als wunderschön. Tammet beherrscht die Sprachen Englisch (Muttersprache), Französisch, Finnisch, Estnisch, Spanisch, Deutsch, Litauisch, Esperanto, Rumänisch, Walisisch und Isländisch. Zudem hat er auch eine Sprache namens Mänti entworfen, deren Grammatik dem Finnischen und Estnischen ähnelt. Der Name «Män­ ti» stammt vom finnischen mänty, was «Kiefer» bedeutet. Da Kiefern immer zusammen vorkommen, erinnern Tammet diese Bäume an eine Gemeinschaft. u

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Schwerpunkt

Rüdiger Gamm besitzt eine aussergewöhn­ liche Begabung, die vor allem im Bereich der Zahlen liegt. Dabei geht es einerseits um das Rechnen im herkömm­ lichen Sinne, andererseits aber auch um das Behalten von Ergebnissen mit grossen Zahlenmengen, die bei Bedarf – auch nach vielen Jahren – «abgerufen» werden können. Es ist umstritten, ob Gamm wirk­ lich ein Savant ist, denn er hat die Fähigkeit, seine Rechenalgorithmen neu­en Problemen anzupassen. Savants handeln aber eher intuitiv und können das nicht.

Originaltitel: Born on a Blue Day. A Memoir of Asperger’s and an Extraordinary Mind. TB, 288 Seiten, CHF 14,90/€ 7,95, ISBN-10:3-453-64040-3, Heyne Verlag

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Schwerpunkt

Das Sprachgenie: Christopher Taylor Im Rahmen zweier Experimente zeichnete er nach Rundflügen über London und Rom detaillierte Panoramaansichten bei­der Städte. Dies wiederholte er mit der Skyline von Frankfurt im Rahmen der RTL-Fernsehshow Unglaublich! Die Show der Merkwürdigkeiten vom 13. September 2006. Wichtige Zeich­­nun­ gen Wiltshi­res sind dargestellt in «S. Wilt­ shire, Floa­ting Cities. Venice, Amsterdam, Leningrad and Moscow», London 1991. Gilles Trehin, der seit zwanzig Jahren eine fiktive Stadt namens Urville auf dem Papier in Form zahlreicher Zeichnungen «erbaut». Er hat Geschichte stu­diert, um seiner Stadt eine Historie zu geben. Gottfried Mind (1768–1814), der körperlich behindert war und als geistig zurückgeblieben galt, jedoch eine Begabung im Bereich der bildenden Kunst zeigte und sich auf Kinder- und Tiermotive – insbesondere Katzenzeichnungen – spezialisierte. George Widener ist ein US-amerikanischer Künstler (* 1962), der bereits als Kind als verhaltensauffällig galt. Anfang der 1980er Jahre arbeitete er bei der U.S. Air Force in Deutschland, wo er Spio­na­gematerial auswertete. Sein Studium der Ingenieurwissenschaften in Texas brach er ab und lebte zeitweise in der Amsterdamer Hausbesetzer-Szene. Später wurde er obdachlos, suchte jedoch tagsüber Bibliotheken auf, um dort zu lesen und zu studieren. Im Jahr 2000 wurde bei ihm das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Heu­te ist Georg Widener ein gefragter Künst­ler, der seine Begabung für den Umgang mit Daten und Zahlen in aussergewöhnliche Zeichnungen übersetzt.

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(*1963, England) Bei seiner Ge- Bestellen könnte er sein Bier allerdings burt wäre er fast erstickt. Er galt in zwanzig Sprachen. Neben Englisch, als zurückgeblieben und besuch- Deutsch, Hindi, Italienisch, Norwegisch, te eine Schule für Lernbehinder- Dänisch, Finnisch, Holländisch und Fran­ te. Heute lebt der Engländer in zösisch kann Christopher Taylor auch einem Heim für betreutes Woh- Griechisch, Polnisch, Spanisch, Schwenen und kümmert sich dort um disch, Türkisch, Russisch, Portugiesisch, den Garten. Verlässt er das Wohn­ Walisisch, die Berber-Sprache der Tuaheim, muss ihn jemand beglei- reg, die Kunstsprache Epun sowie die ten, sonst verläuft er sich und be- Gebärdensprache. Mit seinem Wortkommt Angst. Er würde nicht schatz in Französisch beispielsweise, mal den Pub an der Ecke finden, bräuchte er sich nicht einmal vor einem in dem er schon seit Jahren sein Bier­ Professor der französischen Philologie chen trinkt. zu verstecken. u

Sprachliche Begabungen Emil Krebs beherrschte 68 Sprachen per­ ­fekt in Wort und Schrift und befasste sich mit 111 Sprachen. Ziad Fazah, ein Libanese, behauptet, er spreche 58 Sprachen fliessend, darunter Chinesisch, Thailändisch, Griechisch, In­ do­nesisch, Hindi und Persisch. Die meisten dieser Sprachen will Fazah sich selbst beigebracht haben; dafür brauche es aber sehr viel Ausdauer und Disziplin, erklärt der Multilinguale, der es mit seinem Talent sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat. Allerdings war er in einer Fernsehsendung nicht in der Lage, die ihm in verschiedenen Sprachen gestellten Fragen zu verstehen, geschwei­ ge denn zu beantworten.

stand rund 57 Sprachen und sprach von diesen 38 fliessend. Rafael Merry del Val (1865–1930), Kardinalstaatssekretär, verstand und sprach 63 Fremdsprachen. Christopher Taylor (s. Kasten oben), der 25 Sprachen verstehen, schreiben, lesen und zehn davon mehr oder weniger flies­ send sprechen kann. Im Tomographen gibt es keinerlei Besonderheiten. Autistic Savants sind sonst sprachlich nicht besonders begabt, sodass Christopher Tay­­ lor heraussticht. Es ist unklar, wa­rum er bei allgemeinen Intelligenztests schlecht abschneidet, bei Sprachtests jedoch Uni­ versitätsniveau erreicht. Es scheint, dass die autistische Motivation eine andere ist, sodass er Vokabeln und Sätze nur sammelt und Sprache als blosses (er­lern­

Giuseppe Mez­zofanti, italienischer Kardinal. Er lebte von 1774 bis 1849, ver- Fortsetzung auf übernächster Seite von New York, die er lediglich aus dem Fernsehen kannte. Seine Bilder sind komisch und zynisch zugleich und besitzen oft erstaunliche Perspektiven. Mit konkreten Fragen kann Joshua nichts anfangen, entweder antwortet er gar nicht oder mit ja. Lesen und Rechnen fallen ihm schwer, und nur mit Mühe gelingt es ihm, sein Gleichgewicht zu halten. Skateboard oder Rad fahren wird er wohl nie können. u

Joshua Whitehouse Der Engländer Joshua Whitehouse zeichnete als Neunjähriger wie ein gelernter Grafiker brillante, naturgetreue Ansichten der Skyline

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(* 12. Mai 1992 in Sudbury, Massachu­

Alonzo Clemons Seit einem schweren Unfall im Kindesalter ist Alonzo Clemons geistig behindert. Sprechen bedeutet für ihn Anstrengung und sein Wortschatz ist auf einige hundert Wörter begrenzt. Er kann nicht lesen, nicht schreiben und ist bei alltäglichsten Dingen auf Hilfe an-

gewiesen, sein IQ liegt bei 40 Punkten. Doch in Amerika ist Alonzo Clemons ein angesehener Künstler. Mit seinen Hän­ den, die keine Schuhe zubinden können, formt er vollendete Tierskulpturen. Ihm reicht ein flüchtiger Blick – ein Tier im Fernsehen, auf der Strasse, in einem Buch und in einem atembe­rau­­ben­ den Tem­­po ent­­steht unter seinen Händen eine detailgetreue Nach­ bildung. Sein fotografisches Ge­dächt­nis braucht keine anato­mi­­schen Kennt­nisse. Ob Pferde, Stiere, Elefanten – je-

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der Muskel und jede Sehne sind perfekt. Seine Skulpturen haben ihn berühmt gemacht und werden für mehrere Tausend Dollar gehandelt; ein Kunstwerk brachte sogar 45’000 Dollar ein. u

Schwerpunkt

Matt Savage

setts) ist ein US-ameri­ka­ni­scher Mu­ Geo­grafie-Wett­be­werb, den Sta­te­wide siker, Sa­vant und Au­tist. Matt Sa­ geo­graphy bee, zu ge­winnen. vage wuchs bei sei­nen Eltern Diane und Law­rence Savage auf. Sei­ne Trotz seiner Jugend und sogar ohne for­ Entwicklung setzte schon sehr früh malen Unterricht im musikalischen Auf­ ein. Er fing früh an zu laufen und be­ bau hat Matt es geschafft, zu einem her­ gann im Alter von nur 18 Monaten ausragenden Musiker und Kompo­nisten das Lesen zu ler­nen. Mit drei Jahren zu werden. Er hat mehrere Alben mit wurde bei ihm Autis­mus diagnos­ dem Matt Savage Trio und auch als tiziert. Als Klein­kind konnte Matt Solist veröffentlicht. Im Alter von 14 Jah­ kei­nerlei Ge­räusche oder Musik ren trat er auch mit Chaka Khan und ertra­gen und bis zu seinem vier­ten anderen bekannten Sängern auf. Matts Lebensjahr durfte ihn nicht einmal Kompositionen betonen Technik, sind seine Mutter an­fas­sen. aber dennoch für den Hörer zugänglich und oft humorvoll. Im Alter von sechs Jahren brachte er sich in kurzer Zeit das Klavierspiel Matt bekam mehrere Auszeichnungen, bei. Für ein knappes Jahr be­ auch vom Klavierhersteller Bösendorfer. schäftigte er sich dann mit klassischer Er ist das einzige Kind, dem das in der Mu­sik, bevor er den Jazz ent­deckte, 175-jährigen Unternehmensgeschichte ge­ auf den er da­rauf­hin sein Haupt­ lang. augen­merk leg­te. Im Herbst 1999 be­ gann er am New England Conser­va­ Matt hat international vor Staats­ober­ tory of Music in Boston, Mas­sa­chu­ häuptern gespielt und erschien in meh­ setts, zu studieren. Er beschäf­tigte reren Fernsehsendungen und Ra­dio­pro­ sich auch wei­ter­­hin mit klas­sischer grammen wie Late Night with Conan Mu­sik. Er und seine jüngere Schwes­ O‘Brien, The Today Show und All Things ter Rebecca wur­den beide zu Hause Considered. Im Alter von 14 Jahren wur­ unter­richtet. Zu Matts Bega­bun­gen de er in einem CNN-Report über das zählen auch Hyper­lexie und ab­so­lu­ menschliche Gehirn, in dem er als «her­ tes Gehör. Diese Fä­higkeiten, kom­ ausragender Savant» bezeichnet wur­de, biniert mit einer ex­trem hohen In­ mit anderen Savants verglichen. Matt telli­genz, haben ihm ermöglicht, heraus­ erschien auch in mehreren Do­kumen­ u zu­stechen und auch einen re­gio­nalen tationen über Savants.

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Schwerpunkt

bares) System betrachtet, der Gebrauch dieser zur Kommunikation mit an­deren Menschen ist dagegen unwichtig. Daniel Tammet (s. Kasten auf S. 34/35) verfügt neben seiner mathematischen Be­ gabung und einem herausragenden Gedächtnis auch über aussergewöhnliche sprachliche Fähigkeiten. In der 2005 pro­ duzierten TV-Dokumentation The Boy With the Incredible Brain wurde ihm die Aufgabe gestellt, binnen einer Woche Is­ ländisch zu lernen und danach dem islän­ dischen Fernsehen ein Interview zu ge­ ben. Tammet bewältigte diese Aufgabe ohne grössere Schwierigkeiten. Aktu­ell be­herrscht Tammet angeblich neun Spra­ chen fliessend, darunter sogar eine, die er selbst erfunden hat (Mänti), welche sich an die finno-ugrischen Sprachen anlehnt. Fortsetzung auf übernächster Seite

Temple Grandin Temple Grandin (* 29. August 1947 in Boston) ist die führende US-amerikanische Spezialistin für den Entwurf von Anlagen für die kommerzielle Tierhaltung. Sie ist Dozentin für Tierwissenschaften an der Colorado State Uni­ver­sity in Fort Collins und Autistin. Temple Grandin konnte bis zum Alter von vier Jahren nicht sprechen und zeigte viele Verhaltensauffälligkeiten; im Alter von zwei Jahren wurde bei ihr ein «Hirnschaden» diagnostiziert. Ihre Eltern missachteten den Rat der Ärzte, sie in ein Heim zu geben und schickten sie stattdessen auf eine Reihe von Privatschu­len. Diese Förderung ermöglichte es ihr, letztlich experimentelle Psychologie zu studieren und an der Universität von Illinois (Urbana) eine Doktorarbeit im Fach Tierwissenschaften zu schreiben. Seit 1990 lehrt sie dieses Fach an der Colorado State University in Fort Collins. Dort betreibt sie die von ihr entwickelten «Grandin Livestock Systems» (Grandin-Viehhaltungsmethoden). Ihr müh­ sam erlernter Wortschatz, den sie sich nach eigener Aussage wie eine Fremdsprache aneignen musste, ist heute so umfangreich, dass sie problemlos humorvolle, mehrstündige Vorlesungen hal­ten kann.

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«Battery Man» übersteht sogar eine Million Volt

In der RTL-Fernsehsendung «Die grosse Welt der Wunder Wis­sens­show» de­ mons­trierte Slavisa wei­tere Slavisa Pajkic demonstriert den blanken Anwen­dungs­­möglichkeiten Irrsinn: In einem heissen Experiment, sei­ner erstaunlichen Fähigdas jeden Anderen buchstäblich aus den keit. Er brach­te Wasser Schuhen hauen würde, schliesst sich zum Kochen und entzünder Serbe ans Stromnetz an und leitet dete einen in Feuer­zeug­ 230 Volt durch ein Würstchen. Während ben­zin ge­tränk­ten Wattedas Fleisch in Sekundenschnelle gar ge- bausch. Pajkic verblüfft brutzelt wird, bleibt der «Battery Man» nicht nur medizinische Laien, son­­dern sorgt auch bei völlig unversehrt. Fachleuten für ungläubiBis zu einer Million Volt kann Slavisa ges Staunen. Pajkic durch seinen Körper leiten, ohne Schaden zu nehmen und hat es damit Wie es scheint, fehlen Paj­ ins «Guinness World Records»-Buch ge- kic aufgrund einer genetischafft. Zum Vergleich: Bereits die 230 schen Besonderheit so­wohl SchweissVolt Spannung, die an einer Steckdose als auch Speicheldrüsen. Mediziner veranliegen, sind für andere Menschen muten, dass der Strom deshalb nicht in seinen Körper gelangt, sondern aussen längst lebensgefährlich!

Während einer Autofahrt mit ihrer Tante hatte sie zufällig eine entscheidende Beobachtung am Strassenrand gemacht: Rinder in einer «Pressmaschine», damit diese geimpft werden konnten. «Ich war völlig fasziniert von dem Anblick der in diese Maschine gepferchten Tiere. Man sollte meinen, dass die Rinder panisch reagieren, wenn sie so in die Zange genommen werden, doch das Ge­genteil ist der Fall. Sie werden plötzlich ganz ruhig. Das ist gar nicht so unlogisch, wenn man bedenkt, dass starker Druck äus­ serst beruhigend wirkt. Aus demselben Grund empfinden wir auch Massagen als angenehm. Der Fang- und Behandlungsstand gibt den Rindern höchstwahrscheinlich das Gefühl, das sonst nur Neugeborene haben, wenn man sie wickelt. Oder Taucher unter Wasser. Sie mögen das. Noch während ich die Rinder betrachtete, wurde mir klar, dass ich auch sowas brauchte. Als ich im Herbst auf das In­ternat zurückkehrte, half mir ein Leh­rer, für mich einen «Behandlungsstand» zu bauen. Ich kaufte mir einen Kompressor und benutzte Sperrholzplatten für die V-Struktur. Die so entstandene squeeze machine funktionierte tadellos. Wenn ich in meine Machine ging, beruhigte ich mich sofort. Ich benutze sie heute noch. Dank ihr und der Pferde überlebte ich die Pubertät.» (Temple Grandin, Ca­therine John­ son: Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier., Ullstein, München 2005, S. 13.)

Da Grandin in ihrer Kindheit körperliche Nähe kaum ertragen konnte, kombinier­ te sie diese Erfahrung mit den von ihr entwickelten Viehhaltungsmethoden und baute zunächst für sich selbst eine spezielle, bettähnliche «Berührungsmaschi­ ne» mit seitlichen, gepolsterten Plat­ten, de­ren Anpressdruck die zu therapie­ren­ de Person mittels einer Steuerung durch mehrere Antriebe hinter den Platten selbst bestimmen kann. Diese Maschine half ihr zunächst selbst, Berührungsängste zu vermindern und wird heute auch bei anderen Autisten zu diesem Zweck eingesetzt.

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Luc Bürgin gelangte durch Zufall an die im Basler Bürgerspital, im Zürcher Kantonsspital und andernorts gemachten Ori­ginal-Filmaufnahmen. Der Film kann auf der Website www.mirin-dajo.com in ganzer Länge gesehen werden.

an der Haut entlang läuft – eine Art natürliche Isolierung, die so in der Natur noch nie beobachtet wurde. u Luc Bürgin

Das Wunder – Mirin Dajo Temple Grandin gilt gleichermassen als Expertin auf dem Gebiet der Verhaltensbiologie der Nutztiere wie auf dem Gebiet des Autismus. Das Denken in Bildern und die grössere sensorische Empfindsamkeit unterscheidet für sie Autisten von Nicht-Autisten. Die für Viehzüch­ ter, Viehschlachtereien und Viehhalter oft überraschenden panischen Reaktionen von Tieren fasst sie als Hinweis darauf, dass auch Tiere eine vergleichbar aus­ geprägte sensorische Disposition haben und möglicherweise in Bildern denken. Diese Schlussfolgerungen setzt sie u.a. durch den Bau von Viehhaltungs- und -transportanlagen um. Ihre Anlagen veränderten das Verhalten der Tiere derart positiv, dass gefährliche Situationen und Unfälle mit Menschen und Tieren deutlich zurückgingen. Der Neurologe Oliver Sacks griff 1995 die Selbstbeschreibung Grandins während eines Gesprächs mit ihr auf und schilderte in Eine Anthropologin auf dem Mars am Beispiel von Temple Grandin das Leben mit Autismus. 2010 wurde ihr Leben unter dem Titel Du gehst nicht allein (Originaltitel: Temp­le Grandin) mit Claire Danes in der Hauptrolle für HBO verfilmt. Diese Produktion wurde mit einer Reihe von Fernsehpreisen ausgezeichnet, darunter mehreren Emmys, zwei Satellite Awards sowie einem Golden Globe, Screen Actors Guild Award und Peabody Award. u

Der unverletzbare Prophet und seine phänomenalen Kräfte «Mirin Dajo steht stumm in der Mitte des Raumes – mit entblösstem Oberkörper. Ehe sich die Zuschauer versehen, tritt sein As­sistent hinter ihn und rammt ihm die Klinge mit voller Wucht von hinten durch den Leib, auf Höhe der Niere. Totenstille. Mit geöffnetem Mund beäugen Studenten und Mediziner den Holländer. Ohne Zweifel: In seinem nack­ten Oberkörper steckt ein 80 Zentimeter lan­ ges Florett, das auf der Vorderseite mehr als eine Handbreite herausragt! Noch dazu fliesst kein einziger Tropfen Blut. So etwas hatten sie noch nie gesehen ...» Der Mann war ein Wunder. Er blutete nicht. Er empfand keinen Schmerz. Selbst Infektionen konn­ten ihm nichts anhaben – obwohl er seinen Körper mit Waffen aller Art durchstechen Luc Bürgin liess. Wer war dieser mysteriöse Holländer, der seinen Körper vor Ärzten und Professoren etliche Male ohne Verletzungen durchstechen liess? Monatelang interviewte der Autor Zeitzeugen und Betroffene. Bis ins Detail rollt er die schier unglaubli-

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Über 70 Fotos und verschollen geglaubte Filmaufnahmen enthüllen das tragische Geheimnis des «Unverletzbaren». Eine aussergewöhnliche Geschichte über einen aussergewöhnlichen Menschen. Geb., 224 S., Spezialpreis € 3,00 (früher € 19,90), ISBN 3-930219-74-2, Kopp Ver­ lag

Weitere Werke Luc Bürgins: • Chinas mysteriöses Höhlenlabyrinth: Die un­ terirdische Welt von Huangshan. ISBN 9783864450587. • Mystery: Neue Beweise für das Unerklärli­ che. ISBN 978-3864450495. • Lexikon der verbotenen Archäologie: Mys­ teriöse Relikte von A bis Z. ISBN 9783942016148. • Der Urzeit-Code: Die ökologische Alternati­ ve zur umstrittenen Gen-Technologie. ISBN 3-7766-2534-1. • Psst… streng vertraulich: Brisante Enthül­ lungen, die man Ihnen verheimlichen wollte. ISBN 3-938516-36-4. • Hochtechnologie im Altertum: Flüsternde Stei­ne, magische Spiegel, ewiges Licht. ISBN 3-930219-67-0. • Rätsel der Archäologie: Unerwartete Entde­ ckungen, unerforschte Monumente. ISBN 3-7766-2318-7. • UFOs über der Schweiz: Das Dossier der Luftwaffe. ISBN 3-930219-27-1.

Schwerpunkt

che Geschichte eines vergessenen Propheten auf, der mit seinen para­normalen Kräften für den Frieden kämpfte und selbst dem Tod ein Lächeln abgewinnen konnte. Einzigartige Reisen in eine andere Welt, die sein Inneres über sein Äus­seres triumphieren liessen, den Schmerz vergessen machten und heilende Kräfte weckten. «Was ich hier deut­ lich zu machen versuche, sind uralte, aber meist nur im Verborgenen verkündete Erkennt­nisse», betonte Mirin Dajo.

• Geheimakte Archäologie: Unterdrückte Ent­ deckungen, verschollene Schätze, bizarre Funde. ISBN 3-7766-7002-9. • Irrtümer der Wissenschaft: Verkannte Ge­ nies, Erfinderpech und kapitale Fehlurteile. ISBN 3-7766-1986-4. • Mondblitze: Unterdrückte Entdeckungen in Raumfahrt und Wissenschaft. ISBN 3-77661849-3. • Götterspuren: Der neue UFO-Report. ISBN 3-7766-1806-X. u

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Visuelle Begabungen

Schwerpunkt

Neben dem berühmtesten der visuell begabten Autisten, Stephen Wiltshire, hat sich ein weiterer Autist, der Engländer Jo­shua Whitehouse (s. Kasten S. 36), einen Namen als Künstler gemacht. Seine Grafiken werden in renommierten Galerien aus­gestellt und erzielen beachtliche Preise. Temple Grandin (s. Kasten S. 38/39), USAme­rikanerin, denkt in Bildern und kann sich in Tiere, insbesondere Rinder,

hineindenken. Sie lehrt heute an der Colorado State University. Auch ihr Leben wurde mittlerweile wie das des Rainmans Kim Peek verfilmt.

«Wundermenschen» Es gibt auch Menschen mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten, die weder besonders hochbegabt noch autistisch veranlagt sind. Manchmal sind ihre Fähigkeiten erklärbar, oder zum Teil erklärbar, z.B. jene des «Battery Man» Slavisa Pajkic, der bis zu einer Million Volt un-

beschadet durch seinen Körper leiten kann. Me­diziner vermuten, dass diese Fähigkeit mit einer genetischen Besonderheit des Serben zu tun hat (s. Kasten auf Seiten 38/39). Bei anderen «Wundermenschen» gibt es über­haupt keine Erklärungen für ihre Fähigkeiten, wie beispielsweise bei der «Unverwundbarkeit» von Mirin Dajo (s. Kasten auf S. 39 (Buch von Luc Bürgin)und Artikel von Rudolf Passian unten). u

Mirin Dajo (1912 - 1948) Ein Exempel für die Herrschaft des Geistes über die Materie Rudolf Passian

Wer war dieser Mirin Dajo, der sich vor den Augen des Publikums, vor einem Auditorium von Ärzten, Medizinstudenten usw. mit Hohlspiessen und Schwertern durchbohren, Kugeln durch den Kopf schiessen liess und damit Versuchsreihen für eine aufhorchende Wissenschaft gab, wie noch nie ein Mensch der Jetztzeit? Arnold Gerrit Henske (Mirin Dajo) wurde am 06.08.1912 in Rotterdam als Sohn eines Postbeamten und einer Pfarrerstochter geboren. Er war der älteste von vier Söhnen, hatte von Jugend auf ein anziehendes, sonniges Gemüt und zeich­ nete sich in der Schule durch sein besonderes Interesse an Ländern und Völkern aus. Auch hatte er zuweilen unerklärliche, seltsame Erlebnisse sowie Ahnungen und Träume, die sich erfüllten. Er erwarb an der Akademie für bildende Künste ein Diplom und war bis zur Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht als Grafiker in Rotterdam tätig. Da er der Besatzungsmacht den Arbeitsdienst verweigerte, wurde er ver­ haftet und erlitt bei einem Gefangenentransport schwere Verletzungen. Während dieser Zeit wurde er mit den in ihm schlummernden Kräften bekannt und in unwahrscheinlich kurzer Zeit auch vertraut; bereits im Januar 1946 konnte er sie vor einem grösseren Kreis in Zaan­ dam unter Beweis stellen.
Im April 1946

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erschienen in der holländischen Presse geschlossenen Veranstaltungen, womit die ersten Berichte über Durchstechun- für ihn zugleich eine aufreibende Tätiggen, also lebensgefährliche Experimen- keit für das von ihm erstrebte Ziel der te, die er bis zu diesem Zeitpunkt seinen Schaffung einer universellen BruderEltern, um sie nicht zu beunruhigen, schaft verbunden war.
 verheimlichte. Es waren bereits die gleichen Experimente, die Henske noch- Was Mirin Dajo in dieser Zeit bis zu seimals weit über fünfhundertmal vor ei- nem am 26. Mai 1948 erfolgten Tod darnem breiten Publikum, vor Ärzten und bot, war in der Tat «etwas WunderbaProfessoren in der Schweiz an sich vor- res», wie dieses Esperantowort «Mirin nehmen liess.
Die Tatsachen waren da, Dajo», das er sich als Pseudonym zugeaber man wusste mit ihnen nichts anzu- legt hatte, bedeutet: immer und immer fangen, sie waren den massgebenden wieder bewies er seine UnverletzbarWissenschaften so «lästig», dass man sie keit, liess sich Hohlspiesse durch den einfach zu verschweigen versuchte. – Leib rennen, ohne darauf zu achten, ob Das tat denn auch die Presse in Holland, sie lebenswichtige Organe trafen oder bis sich auf einer Reise durch die Nord- nicht, liess Wasser durch diese Hohlostprovinzen in Groningen jenes Wun- spiesse und durch seinen Leib fliessen, der ereignete, das fast noch mehr Aufse- machte mit einem Degen im Leib Gymhen erregte als die Durchbohrungen, nastikübungen vor Ärzten, lief mit nacknämlich effektive Krankenheilungen an tem, durchbohrten Oberkörper durch bisher Unheilbaren.
Dann zog es ihn in Krankensäle – zum Entsetzen der Krandie Schweiz. Am 31. Mai 1947 kamen ken – in die Röntgenkammer. Er wurde die ersten aufsehenerregenden Experi- in allen Phasen und Stellungen geröntgt, mente in der Chirurgischen Abteilung war in Kinos in allen Wochenschauen zu des Züricher Kantonspitals zustande. Wei­ sehen, und man stand diesen Phänometer schlossen sich Wissenschaftler in Ba­ nen erwiesener Unverletzbarkeit, ja Unsel und Bern an. Bei Vorführungen im tötbarkeit, fassungslos gegenüber.
Es «Corso» in Zürich kam es zu einem Zwi- konn­te nicht fehlen, dass sich die Menschenfall: ein Degen prallte auf einem schen aus allen Schichten der BevölkeKnochen auf, und mehrere Damen im rung an ihn herandrängten: TrostbeZuschauerraum fielen in Ohnmacht.
Die dürftige, Zweifler, Gelehrte, WissbegieZüricher Behörden verboten daraufhin rige, Journalisten aller Lager, Kranke, weitere öffentliche Schaustellungen, und vor allem aber Neugierige und Sensativon da ab wirkte Mirin Dajo nur mehr in onshungrige, die ja überall dabei sein

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gemut, aber von erschreckender Blässe. – Bei Gesprächen über seine Zukunftspläne brach er, im Lehnstuhl sitzend, wie vom Blitz getroffen zusammen.
Er musste sich niederlegen, erschien aber nach einer halben Stunde wieder und nahm Abschied. Wieder stellte sich das schon oft an ihm beobachtete Phänomen des Austretens aus dem Körper ein, und die Freunde warteten Tag um Tag auf das Wiedererwachen – sie warteten vergebens. Nach dem am 11. Mai 1948 durchgeführten Experiment mit dem Dolch, das am 13. Mai 1948 dessen operative Entfernung notwendig gemacht hatte, trat am 26. Mai 1948 der Tod ein. Mirin Dajo fand nicht mehr in seinen Körper zurück. Der Artikel stammt von R. Passian aus der Zeitschrift «Wegbegleiter» vom Mai u 1998, Nr. 3, III. Jahrgang, S. 107 ff)

Ist Ihr Kind hochbegabt? Rund 3% der Bevölkerung gelten als hoch­ begabt, d.h., sie haben einen IQ von über 130. Hochbegabung kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein – und längst nicht alle betroffenen Kinder werden recht­zeitig als hochbegabt erkannt. Lesen Sie hier, welche Merkmale hochbegabte Kin­der zeigen, ob ein IQ Test für Kinder sinnvoll ist und wie sie angemessen gefördert werden können.

Statistisch betrachtet, müsste in jeder zweiten Grundschulklasse ein hochbegabtes Kind sitzen – doch wie kann man diese talentierten Schüler und Schülerinnen früh genug erkennen und die Hochbegabung sinnvoll fördern? Hochbegabung ist meist leider nicht auf den ersten Blick sichtbar und kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Sie kann den logisch-mathematischen, den sprach­

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Schwerpunkt

müssen, wo es etwas Ausserordentliches zu sehen gibt. – Kaum, dass ihm noch einige Stunden Schlaf blieben, wobei er den immer grösseren Ansprüchen der Wissenschaftler ständig Rechnung zu tragen sich bemühte. Die Warnungen von Freunden, den Bogen nicht zu überspannen, ja sogar geheimnisvolle Stimmen aus dem Jenseits, die Experimente abzubrechen und sich in die Stille zu begeben, befolgte er nicht, womit er dann die Katastrophe und sein tragisches Ende heraufbeschwor.
Immer kom­ plizierter wurden die Experimente. Er steigerte seine Versuche, obwohl seine Konzentrationsfähigkeit infolge der inneren und äusseren Hast und Unruhe absank. So liess er sich in Bern an Stelle der Spiesse ein 50 cm langes, 2,5 cm breites und 5 mm dickes Schwert von hinten nach vom durch den Leib stos­ sen; es ergoss sich nur für einen Augenblick etwas Blut aus der vorderen Wunde, sonst hatte das Experiment keine Folgen. Nach dem Herausziehen des Schwertes erfolgte auch hier sofort Schliessung und Vernarbung der Wun-

de.
Alle inneren Organe, deren Durchbohrung ansonsten unweigerlich den Tod nach sich gezogen hätte, waren schon mehrfach durchbohrt worden... eine Unzahl von Narben waren die einzigen sichtbaren Spuren!
Man forderte von ihm weitere und noch schwerere Experimente. Und er vollführte sie. Zum Zwecke der Auflösung und späteren Rückbildung (De- und Rematerialisation) verschluckte er einen ca. 35 cm langen, dolchartigen Spiess, von konischer Form, mit einer haarscharfen Spitze und einer Kugel als Griff, der sich nur mit erheblicher Gewaltanwendung – Griff voran – ruckweise durch Schlund und Mageneingang pressen liess. Das war zu viel! Brechreiz befiel ihn, er musste sich niederlegen. So lag er in tiefster seelischer Not, eine mörderische Waffe im Leib, Schweissperlen auf der Stirn, schwer atmend, den Mund halb geöffnet, blass, mit unbewegtem Brustkorb. Wenige Stunden später erklärte er: «Man verlangt von mir, dass ich sofort weitere Beweise liefere. Da mein fernes Wirken davon abhängt, muss ich alles auf eine Karte setzen... «
Wieder quälte ihn heftiger Brechreiz. Dann aber setzte er sich mit Appetit zum Essen und griff zu, war fröhlich, ja übermütig und zu Spässen aufgelegt.
Noch zwei Tage hatte er die Waffe im Leibe und wartete die festgesetzte Frist ab, zu der er sein Experiment zum Abschluss bringen konnte. Er erbrach jedoch Blut – und dies veranlasste ihn, die Hilfe eines bewährten Chirurgen in Anspruch zu nehmen.
48 Stunden nach der Operation verliess er das Spital, um seine aufreibende Tätigkeit wieder aufzunehmen, war noch einige Tage lebhaft und froh-

lichen, den musikalischen, den bild­ne­ risch-künstlerischen, den sportlichen oder den sozialen – manchmal auch mehre­re dieser Bereiche gleichzeitig – betreffen. Manche Kinder zeigen von klein auf aus­ serordentliche Fähigkeiten, sprechen früh und erregen mit ihren interessierten und neugierigen Fragen schnell die Aufmerk­ samkeit der Erwachsenen. Dies lässt leicht auf eine Hochbegabung schlies­

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• Liest Ihr Kind viel, häufig auch Bücher für ältere?

Schwerpunkt

sen. Sie werden direkt gefördert, ihre Hochbega­bung wird auch in der Schule unterstützt und sie können ihre Interessen durch ein vielseitiges Freizeit­ange­ bot ausleben. Die Schule durch­lau­fen sie meist spielend, nicht selten sogar verkürzt durch das Überspringen einer Klasse. Entsprechend ihren Neigungen ergreifen sie einen Beruf, in dem sie ihre Hochbegabung Erfolg bringend einsetzen können.

• Schläft Ihr Kind vielleicht weniger als andere, hat es ein starkes Durchhaltevermögen und wird es oft als anstrengend empfunden? • Hat Ihr Kind eine sehr genaue Beobachtungsgabe? • Ist Ihr Kind in Gruppen vielleicht sehr dominant, weil es alles besser weiss und schneller macht? Übernimmt es entweder die Führungsposition oder wird es als Aussenseiter ausgegrenzt?

Unerkannt hochbegabt? Es gibt aber immer noch viele Kinder, deren Hoch- oder Sonderbegabung (Aus­ ­nahmebegabung in einem Teilbereich) im Verborgenen bleibt. Statt positiv mit ihrer Hochbegabung zu punkten, fallen sie negativ auf. Ein hoher Intelligenz­ quo­tient sagt allein jedoch noch nichts darüber aus, wie sich ein Kind entwickelt. Erst mit einer bedürfnisgerechten För­de­rung können hochbegabte Kinder, wie alle anderen Kinder auch, sich in Einklang mit ihren Fähigkeiten entwickeln. Schlechte Noten und ein auffälliges Sozialverhalten müssen nicht zwangsläufig ein schwaches Leistungsvermögen bedeuten, sondern können auch die Folge von Unterforderung, Demotivation und tödlicher Langeweile aufgrund von Hoch­begabung sein. Wenn ein Kind in der Klasse ständig unterfordert ist, schaltet es entweder völlig ab oder beginnt herumzukaspern. Die Folgen sind Wissenslücken und viel Ärger für sein schlechtes Arbeitsverhalten. Da sich das Kind an der Schule nun erst recht nicht mehr wohl fühlt, stellt es seine Bemühungen meist vollkommen ein. Es droht das Sitzenbleiben oder sogar ein Schulwechsel. Für viele betroffene Eltern ist es unverständlich, dass ihr aufgewecktes und neugieriges Kind seine Fähigkeiten in der Schule nicht zur Entfaltung bringt. Dabei sind Kinder, die hochbegabt sind, gar nicht so schwer zu erkennen (z.B. durch einen IQ Test für Kinder).

So erkennen Sie, ob Ihr Kind hochbegabt ist Hochbegabte Kinder kommen nicht mit einem Stempel auf der Stirn zur Welt, doch ihr Verhalten in den ersten Lebensjahren kann auf ihre besonderen Fähigkeiten

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• Wirkt Ihr Kind oft wie ein kleiner Erwachsener? • Macht Ihr Kind manchmal absichtlich Fehler, um gegenüber Gleichaltrigen Es ist eine Frage des Timings: Werden «normal» zu erscheinen? Babies nicht nach einem festen Zeitplan gestillt, sondern immer dann, wenn sie es wollen, steigert das ihre Intelligenz. • Ist Ihr Kind sensibel und manchmal Die Ursachen sind noch unklar.

sehr lärmempfindlich?

hinweisen. Falls Ihr Kind die folgenden Merkmale zeigt, ist es möglicherweise hochbegabt:

• Zieht Ihr Kind es vor, mit Älteren zu spielen, denen es sich geistig nicht überlegen fühlt? • Ist Ihr Kind sehr interessiert an allem, was um es herum vorgeht?

• Ist Ihr Kind gegenüber Gleichaltrigen weit entwickelt? •

• Wurden Sie von Freunden und Bekann­ ten schon öfter darauf angesprochen, Ist es schon lange vor seinem ersten dass Ihr Kind Aussergewöhnliches geGeburtstag gelaufen, hat es mit zwei Jah­ leistet hat? ren bereits viel gesprochen oder zeigt es ungewöhnliche Fähigkeiten? Falls Sie mehr als 2/3 dieser Fragen mit Ja beantworten, ist es wahrscheinlich, Hat Ihr Kind einen aussergewöhnlich dass Ihr Kind hochbegabt ist. grossen Wortschatz für sein Alter? Obwohl die Sensibilität für hochbegabKann es Sachverhalte sehr genau und te Kinder in den Schulen langsam steigt, detailliert schildern? gibt es immer noch einen hohen Prozentsatz von unerkannten Talenten. Das Ist Ihr Kind sehr wissbegierig, stellt es liegt nicht zuletzt auch daran, dass eine viele Fragen, die teilweise fast philoso- gewisse Unsicherheit und ein Informaphisch sind ? tionsmangel gegenüber Hochbegabung bestehen. Nicht nur die Eltern, sondern Braucht Ihr Kind ständige Beschäfti- auch die Lehrer und die Mitschüler fragung, weil es sich schnell langweilt? gen sich, wie ein hochbegabtes Kind Erledigt es Aufgaben schnell? am sinnvollsten in die Klasse integriert werden kann. Der oft unstillbare WisSetzt Ihr Kind an sich selbst sehr hohe sensdurst und die ungebremste Energie Massstäbe an, möchte es mehr können? bei Hochbegabung sind anstrengend, Bekommt es Wutanfälle, wenn ihm Din­ und häufig sind hochbegabte Kinder ge nicht gelingen? Ist es ungeduldig sogar unbeliebt bei ihren Klassenkamemit sich selbst? raden. u

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D

er schwerste Unterricht meines Lebens

Herbert Viktor Speer Wie viele Menschen mögen den Vorzug haben, auf eine telepathische Weise mit einem Engel sprechen zu können? Wie herabgewürdigt ist heute die Gestalt eines himmlischen Engels! In früheren Jah­ren haben noch grosse Künstler ihre schönste Aufgabe darin gesehen, einen Engel zu malen oder aus Stein zu bilden. Heute sehen wir das Abbild der für uns gewöhnlich Unsichtbaren nur noch um die Weihnachtszeit als billige Reklame aus Pappe mit Glanzpapier – doch ihre Gesichter? Veritas schien meine Gedanken abzuhören. Er reagierte sofort: «weisst du, was eine anima ist?» Ich versuchte, mir darunter etwas vorzustellen, aber der Engel kam mir zuvor: «eine

anima ist für einen mann die schöns-

te frau, die er sich in gedanken vorstellt: sein typ, von dem er träumt. er liebt diese

kenntnisse selber kommen musst, denn in der schule gottes wird keinem menschen eine

erkenntnis

aufgezwungen.

darum

überlege, was es mit anima und animus für eine bewandtnis haben kann, wenn du dabei an deinen schöpfer und an christus denkst?»

Ich überlegte fieberhaft, doch gleich darauf kam ich schon zu einem wunderbaren Schluss, den ich sofort in Gedanken aussprach: «Erst wenn der Mensch in Gott oder Christus seine wirkliche Ani­ ma oder Animus erkannt hat, wird er den lebendigen Gott in der Weise aus seinem tiefsten Herzen lieben, wie er es Ihm «ich sehe, lieber herbert, dass ich vorher mit dir eine übung vornehmen muss, denn schuldig ist. diese ist notwendig zu deinem eigenen

Wenn Gott im Herzen des Menschen den Platz ausfüllt, den der Mensch für seine Anima eingeräumt hat, wird das Böse keinen Zutritt zu seinem Herzen mehr haben.»

traumfrau im tiefsten grunde seines herzens. doch was bei dem mann die anima ist, das ist bei der frau der animus, der traumschöne mann.»

«Gehört das zu meiner Schulung?»

Der Leser wird begreifen, wie erbärmlich ich mir vorkam. An eine derartige Möglichkeit hatte ich nicht gedacht. Natürlich wurde mir klar, dass eine Geisttelepathie von einer solchen Möglichkeit Gebrauch machen könnte. Aber gleichzeitig erkannte ich auch die Ge­ fahr einer Besessenheit, die derartig über die Persönlichkeit regieren kann, dass der Besessene kaum ein eigenes Denken aufbringen kann. Dieses Stadium aber heisst: Wahnsinn! – Auch dieser Gedanke wurde von Veritas erfasst. Er ging sofort darauf ein:

nutzen. ich werde dir einen ganzen satz suggerieren und du musst dir die grösste mühe geben, diesen satz schon beim ersten wort aus deinem bewusstsein auszuschalten. wenn es geht, noch vor dem ersten wort, wenn du merkst, dass es unanstän-

Ich war stolz darauf, dass ich Veritas eine solche Antwort gegeben hatte, und ich erwartete mit heimlichem Verlangen ein Lob. Aber Veritas zollte mir keinen Beifall. Er sagte mit kühler Sachlichkeit:

«sicher, alles, was wir von nun an besprechen, dient zu deiner belehrung und das «ich habe diese antwort ist nicht von dir.» merkwürdige dabei ist, dass du auf alle er-

suggeriert

–,

sie

dig oder unmoralisch ist. also pass gut auf, es geht los

...» – «das ist eine unglaubliche schweinerei, denn du ...!» – es ist schon zu spät, denn du hast nicht darauf reagiert! das ausschalten der geisttelepathie ist die

wichtigste prophetenübung, die es überhaupt gibt. es muss blitzartig schnell gehen

«ja, du affe, lass dir mal ordentlich einen prophetenunterricht geben, aber bilde dir bloss nicht ein, dass du deshalb ein prophet bist!» Was war das? – Das konnte unmöglich Veritas sein! Ich wusste nicht mehr ein noch aus. War ich schon wahnsinnig? – Bewusstseinsspaltung? – Religiöser Wahn­­sinn? – Mir wurde sehr unheimlich, beinahe zum Weinen unglücklich. Die Stimme kam wieder, es war unmög­ lich, sie auszuschalten.

Anima

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Spiritualität

Das geistige Ohr war eingeschaltet. Ich hatte den Sechsten Sinn aktiviert. Es war für mich unmöglich, die über­sinn­ liche Verbindung auszuschalten. Ich war unglaublich hellhörig und konnte es nicht mehr ändern!

wie möglich selbständig zu überlegen und nur da meinen Gedanken freien Raum zu geben, wo ich das Gefühl hatte, dass ich eine moralische Belehrung empfing. Gott schaut uns ins Herz und kennt alle unsere Gedanken.

«lieber

«das

keine grossen wissenschaftler oder denker. auch der staat hat wenig interesse an höheren erkenntnissen dieser art, denn sie stehen dem machtstreben entgegen. sogar die kirche, gottes eigene kirche, ver-

herbert, höre bitte nicht hin auf

den teufel. du musst die worte die nicht

war keine suggestion, diesmal hast

von mir sind noch schneller unterdrücken: blitzschnell, gedankenschnell. etwa so:

gott hat die möglichkeit, durch seine see-

zack!»

le und seine engel jeden menschen zu

«friss lieber sch....!»

folgt das prophetentum!»

du selbst geantwortet!

«Gibt es wirklich keinen Weg, der direkt zur Wahrheit führt?»

kontrollieren. er hat eine ungeheure or-

«der

ganisation und kein mensch sollte sich

herzen!

dem wahn hingeben, auch nur den bruch-

keine feiglinge gebrauchen. er braucht

sicherste weg beginnt i m

eigenen

gott kann für diese aufgabe

Ich machte eine ungeheure Gedanken- teil einer sekunde ohne aufsicht zu sein. geistige revolutionäre, die für ihn und für anstrengung, an etwas Anderes zu den- diese aufsicht erfasst sein ganzes denken, die wahrheit mit dem ganzen einsatz von seele und leben kämpfen.» ken, um wenigstens das letzte Wort zu seine gefühle und seine handlungen. unterdrücken. Das war Gehirnakrobatik. – Aber nein! Was hat das Gehirn da- es geht nicht der geringste gedanke ver- «Es gibt viele Menschen, die von Grund mit zu tun? Ich hatte die Erkenntnis, loren, denn was einmal durch eine seele auf schlecht sind. Ihre Herzen sind in dass die Gedanken nicht im Hirn waren, gedacht wurde, das ist in den kosmos ge- Dunkelheit gehüllt, so dass sie den Weg zur Wahrheit und Gerechtigkeit nie finsondern im Kosmos existierten. Welch boren und schwingt ewig weiter.» den werden.» ein Unsinn mit den sogenannten «En­ grammen»! – Es war der schwerste Un- «Aha, darum können wir uns auch imterricht, den man sich denken kann. Ich mer wieder an alte Gedankengänge «bevor du deinen nächsten verdammst, berücksichtige seine grosse not auf erden, wurde regelrecht durch niedere, dämo- und an erlebte Situationen erinnern?» in die auch du ihn innerhalb vieler leben nische Intelligenzen angefeindet. Hier gebracht hast»1 sollte der höhere Anschluss mit aller Macht «ja, ganz recht, so ist es. bekämpft werden. die gedanken werden nicht im hirn

Kaum hatte ich das unerwünschte Wort mit Mühe unterdrückt, da tauchte schon ein neues Schimpfwort auf, das derartig unanständig war, dass es nicht mehr zu überbieten war. Da ich auch dieses Wort nicht ausschalten konnte, schämte ich mich im Bewusstsein der Engelsnähe in Grund und Boden. Am meisten ärgerte es mich, dass ich dieses Wort verstanden hatte, dass mir die Bedeutung bekannt war.

erzeugt, sondern in der seele des menschen und von da aus eilen sie wie elektrische wellen ins weltall. aber sie werden durch einen eigenartigen magnetismus, als eine wolkenähnliche masse, im bereich der betreffenden seele gebunden, so dass diese

kleinstschwingungen

immer

wieder angepeilt werden können. ihr nennt diesen vorgang

«erinnerung».

aber es wäre richtiger zu sagen, dass

es sich um einen menschlichen seelenDies führte zu einer neuen Erkenntnis, kosmos handelt, der auf anruf renämlich, dass wir einen ungeheuren flektiert.» Un­rat an schlechten Begriffen in unserem Gedächtnisarchiv aufbewahren und «Warum besitzen wir noch so wenig nicht mehr loswerden können. Die ein- Wissen auf dem übersinnlichen Gezige Möglichkeit, einen solchen Wort- biet? Die Wissenschaft müsste doch schatz loszuwerden, sah ich darin, rein- in der Lage sein, auch hier Klarheit zu schaffen?» karniert zu werden.

Doch wenn ich sehr intensiv selbständig «weil die okkulten erkenntnisse das überlegte, dann war eine Telepathie mit weltbild verändern. die menschen dem Unsichtbaren nicht so leicht mög- sind gelehrige schüler des bösen. aulich. Also gab ich mir alle Mühe, so viel sserdem sind gelehrte noch lange

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Wir bewahren einen ungeheuren Unrat an schlechten Begriffen in unserem Gedächtnisarchiv

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Spiritualität

Das war wieder eine Anspielung auf die Reinkarnation. Wenn dieser Engel davon etwas erwähnte, so musste etwas dran sein. Ich fragte ihn deshalb: «Habe ich schon einmal auf dieser Erde in einem früheren Leben gelebt ?» «du

hast sehr oft gelebt. darum trachte

danach, dass du die kette deiner reinkarnationen beendest, denn dann erreichst du die sphären der wahren glückseligkeit.»

«weil

du doof bist und weil alle deine mit-

menschen auch doof sind!»

Ich erkannte augenblicklich, dass sich wieder die niederen Intelligenzen dazwischengeschaltet hatten. Sogleich kam auch schon die warnende Stimme: «warum unterhältst du dich mit dem teufel? – ich habe dir doch gesagt, dass du sehr darauf achten musst. warum unterdrückst du diese einmischungen nicht?» «Und warum können wir uns nicht erinnern?»

Zwischendurch erhielt ich manchmal kleine Nachhilfen bei meinen Überlegungen und ich erkannte jedesmal zu meiner neuen Überraschung, dass mein Hellhörphänomen echt war.

Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich über meinen ganzen geistigen Kontakt lachen müsste. Die Tatsache, dass ich mich sozusagen dauernd mit meinen ei­ genen Gedanken unterhielt, und dass diese Gedanken wirklich ein Gedankenaustausch zweier verschiedener Wesen waren, das wirkte, weil ich es noch nie vorher erlebt hatte, geradezu lächerlich.

Für viele Leser – mögen sie noch so gebildet oder belesen sein – mag diese Schilderung ein «Märchen» sein. Ich bin leider nicht in der Lage, jedem Menschen die absolute Wahrheit zu bezeugen. Aber man überlege, was uns die Meine übersinnliche Stimme antworteHeilige Schrift in dieser Hinsicht lehrt, te sofort auf dieses Gefühl, obwohl ich und überdies gibt es mehr als hundert- noch gar keine richtigen Gedanken datausend Bücher okkulter Art. Sie sind rüber geformt hatte: bestimmt nicht alle aus Liebe zur Lüge verfasst! – Als ich mir darüber Gedan- «erkenne bitte die tücke des unnennbaken machte, wie schwer es heute ist, ren: er versucht es jetzt mit einer seiner den modernen Menschen vom Über- besten methoden, mit dem lächerlichmasinnlichen zu überzeugen, schaltete chen einer heiligen und ernsten situation. verspürst du seine gefährliche sugsich die Engelstimme wieder ein: gestion? «alle eure zweifel überzeugen euch nicht selbst, sondern ihr versucht damit andedas geschieht nun bei dir alles bei vollem re zu überzeugen. merke dir besonders: bewusstsein und du hast eine genaue konbevor der teufel zu euch in gedanken

trolle über alle übersinnlichen vorgänge

spricht, hat er euch vorher gründlich

in deiner seele, weil du diese gabe erhal-

studiert.»

ten hast.

«wenn die seele eine bestimmte zeitlang im jenseits gelebt hat, und es war ihr nicht «Wir werden also von Gott kontrolliert möglich, in bessere sphären aufzusteigen, und vom Teufel bespitzelt», sagte ich in dann kommt gott ihr durch seine gnade Gedanken, um dem Engel eine Antzu hilfe und gibt ihr die möglichkeit zu eiwort zu geben. Aber der Engel sagte nem neuen erdenleben. dann stirbt die sofort: seele im jenseits einen anderen tod2, der eine umwandlung, d. h. eine körperliche «hüte dich sehr, das wort «teufel» auszuwiedergeburt ist. sprechen! auch alle anderen namen, wie der «böse», der «satan» usw. sind unbedoch wenn eine seele im grossen zuhause dingt zu vermeiden, denn er hört gerne stirbt, dann stösst sie vorher alle erinvon sich reden. wo sein name genannt nerungen ab, da diese nur ein unerwird, da tritt er auch augenblicklich in wünschter und aufstiegs-hemmender erscheinung, zunächst in gedankensugballast sind. gestionen.

aber bei fast allen anderen menschen geschieht

dieser

vorgang

unbewusst.

sie

glauben, dass alle gedanken und gefühle, ja besonders geistige vorstellungen, von ihnen selbst hervorgebracht werden. aber dem ist nicht so!

das übersinnliche im menschen ist völlig unbewusst, also intuitiv. nur einige auserwählte haben bewusste phänomene des übersinnlichen wirkens, zu ihnen gehörten und gehören die propheten. die menschen nennen es einfach

«inspiration».

aber mit diesem wort ist der wirkliche vorgang nicht erklärt, sondern nur ange-

es ist umgekehrt, als wenn ein mensch im

seine suggestionskraft ist gewaltig, denn

diesseits stirbt, denn dann wird die seele

er ist der stärkste engel neben gott und

immer jünger und jünger, bis sie so kindlich

er kann seine kraft auf viele seiner ge-

wird, dass sie für eine reinkarnation reif ist.

folgsseelen übertragen.

wenn eine so kindliche unschuld erreicht ist, dann verzahnt sich allmählich diese

die meisten menschen auf erden haben lei-

seele mit einem werdenden körper und

der keine ahnung, wie stark sie jeden tag,

nimmt gleichzeitig neue erbstoffe auf, die

jede stunde, jeden augenblick durch ihn

verändernd auf die seele einwirken.»

suggeriert werden. diese unglücklichen sind aufgrund ihrer seelischen beschaf-

Das alles interessierte mich sehr und ich machte mir viele Gedanken darum.

fenheit nicht suggestionsfest, sie sind dagegen nicht gefeit.»

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deutet.»

Nach dieser Erklärung wurde ich wieder bescheiden und ehrfurchtsvoll, denn ich erkannte, dass dieser Engel mir ein sehr wertvolles Wissen vermittelte, ein Wissen, das ich niemals selbst entwickeln konnte. Ein Psychiater hatte mich einmal gefragt, woran ich den Unterschied einer Bewusstseinsspaltung und einer echten Hellhör-Inspiration zu erkennen glaube.

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Spiritualität

Ich konnte ihm nur die einzige mögliche Antwort darauf geben: Das Wissen der fremden Gedankenstimme steht so hoch über allem eigenen Wissen und über jede gemachte Erfahrung, dass jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Jeder Mensch wird sofort erkennen, wenn er mit einem hochintelligenten Fremden ins Gespräch kommt, dass er mit seinem eigenen Wissen unterlegen ist, und er wird sich gerne über alles belehren lassen, was von Interesse ist.3

Jedes Wort, das durch den Engel auf meine Gedanken übertragen wurde, musste ich genau unter die Lupe des Verstandes nehmen, da ich jeden Augenblick gegenwärtig sein musste, einem falschen «Engel» zuzuhören. Die Wiedergabe der gesprochenen Diktate kann unmöglich völlig wortgetreu, sondern nur sinngemäss sein, so, als ob man irgendwo ein Gespräch mit angehört hat und später wiedergeben soll.

für die Art dieses Duftes keinen irdischen Vergleich. Er ist berauschend aber unbekannt, ja, für unsere Sinne fast zu stark. – Diese aussergewöhnliche GeistSuggestion war für mich ein Erlebnis, das noch stärkeren Eindruck auf mich machte als meine Astralreise ins Sommerland. Dieses Erlebnis, auch wenn es auf Suggestion beruhte, brachte mir die Gewissheit, dass die Seele im Jenseits aus­ sergewöhnliche sinnliche Wahrnehmun­ gen machen kann. Darüber hinaus aber einen Beweis, dass der Mensch seine materiellen, organischen Sinnesorgane nicht benötigt, um etwas begrifflich wahrzunehmen. Im Gegenteil – die organische Wahrnehmung ist dagegen ausserordentlich eingeschränkt.

Die Propheten konnten nicht für jedes Wort verantwortlich gemacht werden, Allmählich kam ich zu der Überzeu- denn sie waren nur Empfänger der Worgung, dass es sich bei meinem Phäno- te, die aus dem Unsichtbaren kamen, men nicht um einen harmlosen Geister- gleich einem Telefongespräch, dessen spass handelte, sondern, dass höhere, Sprecher man nicht sieht. Die Stimme überirdische Mächte damit einen ganz sprach erneut zu mir: bestimmten Zweck verfolgten. Der Gedanke an eine solche ungewöhnliche «jeder forscher glaubt, dass er dem schöp- Vor allen Dingen wunderte ich mich sehr Berufung versetzte mich in grosse Unru- fer die hand reichen kann, dabei hat er darüber, dass so viele Beschreibungen in he, ja, Angst! Die vermutete und durch vergessen, dem allmächtigen vorher die der Bibel und im Neuen Testament der den Engel bestätigte Gottnähe lastete füsse zu küssen.» Wahrheit entsprachen; und ich ärgerte schwer auf meiner Seele. Mit Erstaunen mich sehr, dass es Menschen gibt, welstellte ich fest, welche ungeheuren Doch plötzlich sagte der Engel: che sagen, dass das Weiterleben, der übersinnlichen Vorgänge sich bei einem Himmel und die Hölle eine Erfindung einzelnen Menschen vollziehen, von de- «diese worte kamen nicht von mir. – du der Pfaffen ist, damit dieselben gut leben nen der Aussenstehende nichts merkt. hast dich diesmal geirrt. doch weil du es können. Ich habe aber auch Theologen Gleichzeitig erkannte ich aber die Sinn- so schön gesagt hast, schickt dir gott ei- kennengelernt, die an diese Möglichkeit losigkeit einer Bibelauslegung im Sinne nen gruss.» nicht recht glauben. Mag sie die Kirche der Zeugen JHWHs. verteidigen, so gut sie eben kann. Im selben Augenblick stand ich Wissen macht nicht immer glücklich. unter einer ge- Wissen kann ganz ungeheuerlich belaswaltigen Sugges­ ten und ich spürte bereits durch meinen tion: Ein noch nie Ärger, wie sehr schwer ich schon belaswahrgenomme- tet war. Nicht umsonst heisst es: Die ner, unglaublich Hand Gottes lastet auf dem Propheten! intensiver, wunderbarer Blumen- Erstens erinnerte ich mich daran, dass duft drang in ich eine Aufgabe hatte, eine Aufgabe, meine Nase. Es die mir nicht von Menschen aufgegeben war, als ob ich war, noch, die ich aus eigenem Antrieb meine Nase di- übernommen hatte; sondern eine Aufrekt über ein sehr gabe, die aus dem Übersinnlichen Raum starkes Parfum an mich herangetragen worden ist. Und hielt, und doch zweitens wusste ich bereits, dass es fast war ein Parfum unmöglich war, dieser Aufgabe gerecht kein Vergleich zu zu werden, dass ich nirgends auf Verdiesem starken ständnis, am allerwenigsten auf GlauRosenduft, der ben stossen würde. wie aus einem Treibhaus kam. Inzwischen habe ich tatsächlich die Ein noch nie wahrgenommener, unglaublich intensiver, wunderbarer Natürlich gibt es Feststellung gemacht, dass sich die Blumenduft drang in meine Nase

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Spiritualität

ten zählen, denn gott nimmt kein ihm ge-

die hauptsache ist, dass du selbst ein wis-

brachtes opfer umsonst an.

sen über diese grossen dinge zwischen

ich gebe zu, dass du es nicht leicht haben

schen werden dich nur auslachen und es

himmel und erde besitzt. die anderen menwirst, denn du kämpfst gegen eine organi-

niemals begreifen, noch daran glauben.

sation des unnennbaren. gott mag ihn

es ist wahnsinn, dich als einen verrückten

strafen.

deine aufgabe besteht vor al-

lem darin, der menschheit zu beweisen,

zu präsentieren, denn das ist die ganze sache nicht wert.»

dass der glaube kein glaube ist, sondern dass der glaube ein wissen ist.

«Seelengeister»

nur

das

wissen

macht

den

menschen

«warum unterhältst du dich schon wieder mit dem teufel? – sei doch nicht so töricht, immer wieder darauf reinzufallen !»

glücklich, nicht der glaube!»

Menschheit kaum um derartige Dinge kümmert, wie ich sie erlebt habe, noch, «Gehört zu diesem Wissen auch das dass sie geneigt ist, daran zu glauben. Wissen über Technik und andere WisSelbst ein gewichtiger Theologe hat senschaften?» mir einmal gesagt: «Menschen, welche heute mitunter daran glauben, dass sie «nein, dieses wissen gehört zur permanenvon Gott berufen sind oder behaupten, ten schöpfung. das wissen, das ich meine, dass sie mit Engeln ein Gespräch füh- ist das wissen um die grossen überirdiren, denen fehlt eine anständige Tracht schen mächte, um ihren gegenseitigen Prügel und ein paar Eimer Wasser auf kampf um die höchste herrschaft. es ist wirklich sehr erstaunlich, wie wenig ihr den Kopf ...» geneigt seid, darüber mit vernunft nachNun, meine Aussichten stehen nicht ge- zudenken. ihr sucht das glück in der erde, rade günstig. Aber dennoch, mir hilft aber ich sage dir, dass das glück nur im nichts Anderes, als mit allen Mitteln himmel liegt. – und Wegen zu versuchen, der Sache gerecht zu werden. Wie das einmal wer- die wahrheit findest du niemals in der maden soll, ist mir selbst noch unverständ- terie, sondern einzig und allein nur im lich, aber vielleicht hilft der grosse geiste gottes !» Schöpfer etwas nach. Der Sieg liegt doch bei Ihm allein. Ich tröste mich zu- «Das wird mir sehr schwer fallen», nächst mit der Tatsache, dass man eine stöhnte ich. «Ich weiss, dass ich nicht in Bernadette verfolgt und lächerlich ge- der Lage sein werde, die Menschheit macht hatte, obgleich sie der Mensch- mit Erfolg zu überzeugen, das haben heit einen grossen Dienst als Mittler ge- schon grössere Seelen vor mir versucht: leistet hat. Auf alle diese Gedanken, die Svedenborg hat man den «Erzphantasich mir schon damals machte, antworte- ten» genannt. Karl May unterhielt sich mit den Unsichtbaren. Und viele, viele te mir die Stimme des Unsichtbaren: andere Medien hat man für schizophren «es ist leider so, wie du es sagst und es hat erklärt. Diesen Gefahren hätte ich mich sich seit jahrtausenden wenig daran geauch auszusetzen.» ändert. trotzdem sage ich dir, dass du den mut nicht sinken lassen darfst. gott kann Der Engel antwortete: nur starke und opferbereite seelen gebrauchen. denke an die vielen märtyrer! «der herr sprach: ich will dir zeigen, denke daran, dass es mediale menschen was du leiden musst um meines namens gegeben hat, denen gott besondere kräfte willen ! bedenke , was jene vor dir zu lei und fähigkeiten verliehen hatte. diese unden hatten und wie gering dagegen dein glücklichen sind durch die unvernunft eigenes opfer ist . darum sage ich dir , der heiligen kirchen auf die unmenschdass dein opfer völlig sinnlos ist . du lichste art und weise um ihr leben gehast vollkommen recht , denn es ist bracht worden. und glaube mir, dass diese wirklich aussichtslos , ich sehe das jetzt unglücklichen heute zu den glücklichs- auch ein .

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Wieder hatten sich unsaubere Seelengeister dazwischengeschaltet und ich hatte es erst zu spät bemerkt. Aber das lag daran, dass es bei der übersinnlichen Stimme keine Klangunterschiede gab. Es war unmöglich herauszuhören, wenn die Stimme ausgetauscht wurde. Der Theologe und der verehrte Leser mag hieran erkennen, wie schwer die Aufnahme einer echten Offenbarung ist. Dieser Angriff auf die Stimme des Engels ist aber ein sehr deutlicher Beweis dafür, dass zwei übersinnliche Organisationen miteinander kämpfen. Diese Erfahrung haben alle grossen Hellhörmedien machen müssen, ganz gleich ob es Buddha, Zarathustra oder Mohammed war. Meine okkulten Erfahrungen waren merk­ würdigerweise mit gewissen Bibelstellen sehr identisch, nicht inhaltlich, sondern in der Art der Verständigung. So wurde ich damals in jeder Nacht gegen zwei Uhr morgens durch einen Stoss gegen meinen Körper geweckt. Sofort nach mei­ nem Erwachen meldete sich die Stimme mit den Worten: «lieber

herbert, ich bin wieder da. jetzt

geht dein unterricht weiter. vergiss bitte nicht, dass du in gottes wunderbarer schule bist.

du hast um einen zusätzli-

chen verstand gebeten und du sollst ihn auch haben.»

1 Der Engel antwortete stets s o f o r t auf meine Gedanken. 2 Den sog. «Zweiten Tod». 3 Hier liegt eine sehr grosse Gefahr, wenn der Anschluss n e g a t i v ist!

Nächste Folge: Die Macht des Bösen u

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Mrs. T Margaret Thatcher war eine der Grossen des 20. Jahrhunderts: Sie wurde als Totengräberin des Sozialstaats gehasst – und als Mutter des modernen Grossbritannien gefeiert. Im Alter von 87 Jahren, am 8. April, ist die Eiserne Lady gestorben. Es gelingt mir immer noch, Leute zu provozieren und sie zu veranlassen, aufzustehen und meine Show zu verlassen. Es genügt mir zu sagen «Ich bewundere Mrs. Thatcher». Wenn du in England zugibst, ein «ThatcherFan» zu sein, wird es immer wieder passieren, dass gewisse Leute erbleichen und sich fluchtartig von dir entfernen. Früher löste ich die gleichen

Reaktionen aus wenn ich angab, UFOs gesehen zu haben. Es scheint also, dass die ehemalige Ministerpräsidentin gleich viel Furcht einflösst wie alles, was von einem anderen Planeten stammt. Die Ironie ist, dass Margaret Thatcher umgekehrt nicht immer ein gros­ser Fan Uri Geller war. Als wir uns erstmals bei einer Garten-Party trafen, fixierte sie mich mit einem Blick stolzer Verachtung. «Wann wirst du auf das Biegen von Löffeln verzichten und etwas Gutes tun?» fragte sie herablassend. Ich stotterte, dass mei­ ne Demonstrationen von MindPower oft tief inspirierend seien für Menschen, die noch nie

geahnt hatten, welche Kraft in uns allen verborgen ist. Frau Thatcher, die den Willen von Staatschefs durch ihren Blick zu biegen vermochte, war unbeeindruckt. Als ich sie später wieder einmal anlässlich eines Empfangs in Westminster traf, war mir plötzlich bewusst, dass mein Herz in meine Kehle gesprungen war und dort unbequem hämmerte. Zu allem Unglück hatte ich vergessen, dass Krawattenzwang herrsch­ te, und auch Shipi, mein Manager, war nicht standesgemäss gekleidet. Im Raum wur­ de es still. Ich dachte für einen Moment, wir würden hinausgeworfen und geköpft werden. Dann aber sah ich die wirkliche Ursache der Stille: Lady Thatcher hatte den Raum in Begleitung von Lord Char­les Powell, ihrem ehemaligen Ad­ ju­tanten, betreten. Lord Powell winkte uns heran, und ich reichte Mrs. Thatcher die Hand. Ich hatte erwartet, so kurz nach dem Hinschied ihres Mannes eine gebrechliche alte Frau zu sehen. Stattdessen fand ich mich dem gleichen Blick ausgeliefert, der Männer so stark wie Ronald Reagan und Michail Gorbatschow überwältigt hatte. Ihre Energie war ungetrübt und ihre Haltung strahlte Stärke aus. Sie führte zwar nicht mehr das Land, aber sie beherrschte den Raum der VIPs und war sich dessen auch bewusst. Ich packte meine Chance. «Das letzte Mal, als wir uns trafen, waren keine Löffel da, «sagte ich. «Dieses Mal bestehe ich darauf.» Ich packte einen West­

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minster Silberlöffel und konzentrierte mich darauf. Sofort war ich mir Mrs Thatchers eigener psychischen Macht bewusst und fühlte meine Kräfte verstärkt. Ich war mir aber auch meiner negativen Schwin­gun­ gen bewusst und fragte mich, ob vielleicht einige zynische Politiker uns spöttisch beobach­ teten. Es gelang mir aber ,mei­ nen Kopf zu leeren und plötzlich krümmte sich der Löffel in meiner Hand. Ich wusste, er hatte genug Energie absorbiert, um sich weiter zu biegen und legte ihn auf die Tischdecke. Lady Thatcher und Lord Powell starrten fasziniert. Als sich das Metall um volle 90 Grad gebogen hatte, nahm sie den Löffel auf und betrachtete ihn genau. Dieses Mal war ich mir sicher, dass ich sie von der Echtheit meiner Kräfte überzeugt hatte. Die grösste Genugtuung für mich war, was ich beobachten konnte, nachdem ich zu meinem Tisch zurückgekehrt war: Lady Thatcher griff nach ihrer berühmten Handtasche, öffnete sie und liess meinen Löffel darin verschwinden.

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Von der Emmentaler Schau- zur Erlebniskäserei

S

eine Durchlocht – der König der Käse

Heini Hofmann Regionale Naturprodukte sind im Trend. Aber auch sie bedürfen des Supports. Für den Emmentaler Käse liess man sich mit der Schaukäserei in Affoltern i.E. etwas Besonderes einfallen. Heute, fast ein Vierteljahrhundert nach der Inbetriebnahme, wird aufgerüstet. Denn auch Sightseeing-Institutionen kehrt werden. 2012 werden es wieder kommen in die Jahre. Was früher das 314’000 sein (Jahresdurchschnitt seit ErPublikum noch zu begeistern vermoch- öffnung rund 318 000). Auch die einte, genügt jetzt den gestiegenen An- träglichen Gruppenbesuche konnten von sprüchen einer angebotsverwöhnten Kon­ 1344 im Jahr 2011 wieder merklich auf sumgesellschaft nicht mehr. Deshalb 1443 gesteigert wer­den. sind neue Ideen für attraktiven InformaTiere schlagen Brücken tionstransfer gefragt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Grossteil der heutigen Bevölkerung der Scholle und Und bereits sind weitere Neuerungen damit der Urproduktion völlig entfrem- geplant, so etwa fachliche Führungen in det ist. Das macht die Sache noch an- kleinen Gruppen mit Schutzkleidung durch die «heiligen Hallen» von Salzspruchsvoller. bad, Gärraum und Lagerkeller, also Hautnahe Erlebnissteigerung hautnah ans Geschehen, um nach der Entstehung der Käselaibe auch deren Der neue Präsentationstrend mit dem Hege und Pflege mit allen Sinnen zu erintensiveren Abholen der Besucher zum leben. Zudem will man neue TouristenAktiverlebnis machte auch vor dem segmente ansprechen, indem die Untergrossen Schauraum nicht Halt. Hatte lagen für Selbstführungen nicht nur in man hier früher mit Stolz nur die moder- europäischen Fremdsprachen, sondern ne Produktion à la Grossmolkerei gezeigt, wurde neu die traditionelle Herstellung à la Dorfkäserei ins Zentrum gerückt. Denn so sind für den Besucher die einzelnen Schritte besser nachvollziehbar. Zudem wird das Showprogramm nun auch am Nachmittag gezeigt, und es wurden Möglichkeiten geschaffen, in Selbstführung auf Entdeckungsreise durch vier Käsereigenerationen zu gehen oder sogar beim Käsen selber Hand anlegen zu können.

auch in Russisch oder Mandarin angeboten werden. Eine weitere Möglichkeit der Attraktivitätssteigerung läge wohl auch in einer themengerechten Belebung des Schaukäserei-Dörflis mit Bauernhoftieren, zumal jenen, die die Milch für den Käse lie­ fern und bisher nur in Plastikform vertre­ ten sind. Denn Tiere schlagen Brücken und faszinieren auch junge Besucher. Das zeigt sich im Ranking aller Sightseeing-Institutionen mehr als deutlich. Die mit Abstand grössten Besucherzahlen verzeichnen die Zoologischen Gärten (weil mit Leben erfüllt), gefolgt von Demo-Institutionen wie Schaukäsereien (weil hier etwas vorgezeigt wird), während statische Museen an Besucherstagnation leiden. So hat beispielsweise das

Das blieb, zusammen mit anderen Massnahmen, nicht ohne positive Aus­ wirkungen: Der Rückgang der Besucherzahlen der letzten Jahre (von 355’000 im Jahr 2000 auf 297’000 im Jahr 2011) konnte gestoppt und ge-

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sowohl die moderne als auch zwei­mal täglich die traditionelle Her­stellung demonstriert – ein edles Handwerk mit Harfe, Tuch und Presse, bei dem aus dem frischen Naturprodukt Milch der König der Käse entsteht. Seit 2006 ist Emmentaler AOC als geschützte Ursprungsbezeich­nung eingeführt. Das Pflichten­heft definiert strenge Anforderungen für Milchlieferanten und Verarbeiter. «Der Käse verrät die Milch», sagt schon ein altes Sprichwort. Deshalb darf nur fri­sche, silofreie Rohmilch aus der Region verwendet werden, und Zusatzstoffe sind tabu. Ein Emmentaler darf nur in den Verkauf, wenn er

Die Emmentaler Schaukäserei von 1990, in der täglich zweimal vor Publikum gekäst wird. © Bilder: ESK

Dass die Milch für den Käse von der Kuh stammt, ist nur über Plastikkühe zu erfahren. Das liesse sich echter und viel attraktiver ma­ chen – nämlich mit lebenden Bauernhoftieren! Käsen im alten Küherstöckli über offenem Feuer.

Schweizerische Freilichtmuseum nach erfolgter Integration des ersten Nutztierzoos der Schweiz die Eintritte massiv und dauerhaft anheben können. – Doch zurück zur Schaukäserei!

Natur, Tradition und Handwerk Lassen wir die Geschichte des Emmentaler

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Käses anhand ei­nes Rundgangs durch das KäsereiDörflein in Affoltern i.E. mit seinen vier aus ver­schie­de­ nen Zeitepochen stam­menden Käsereien Revue pas­sieren, und zwar für einmal im historischen Retourgang, begin­ nend mit der heutigen Schau­ käserei von 1990. Hier wird

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Das Schaukäserei-Dörfli in Affoltern i.E. mit den vier Käsereigebäuden und dem Signet.

mindestens 18 von 20 Taxationspunkten erreicht. Das AOC-Gütesiegel (Appella­ tion d’Origine Contrôlée nach schwei­ zerischem Recht) bürgt somit für Echtheit und Qualität.

reits Wendepressen. Warum die Emmen­ 1815 dehnte sich die Emmentaler-Produktaler Käselaibe schon immer die gröss- tion dann über das ganze Mittelland aus. ten waren, hat einen wirtschaftlichen Wie die Löcher Grund; denn sie wurden pro Stück und nicht nach Gewicht verzollt… in den Käse kamen

Anhand der Kaseinzahlen (sie wurden früher in den Laib einge­ritzt, heute wach­ sen sie – lebens­mitteltechnisch unproble­ ma­tisch – direkt ein) und der Laibetikette ist die Rückverfolgbarkeit auf die Ur­ sprungs­käserei und das genaue Produk­ tions­da­tum gegeben. Dies gilt auch, Dank der Be­triebs-Zulas­­sungs­num­mer, für jedes Stück Em­men­taler im De­tail­ han­del (www.emmen­taler.ch). Die neus­te Em­men­taler AOC-Kreation mit spezieller Laib­­etikette heisst «Eid­ge­ noss» und wur­de im Hin­blick auf das Eidg. Schwing- und Älp­­lerfest 2013 in Burgdorf aus der Taufe gehoben.

In der Chäshütte von 1900 (sie beher- Als grösster Schweizer Käse wird Embergt heute eine Bäckerei) funktionierte mentaler AOC heute noch in rund 150 alles noch viel einfacher, so etwa die Be- Käsereien traditionell-handwerklich her­ heizung des Käsekessis mittels fahrba- ­­gestellt. Ein Laib wiegt rund 100 Kilorem Feuerwagen, der darunter gescho- gramm, wobei für ein Kilo etwa 12 Liter ben wer­den konnte. Doch es gab bereits Milch gebraucht werden. Das natürlimaschinell angetriebene Rührwerke und che Lab und die natürlichen Bakte­rien­ Pumpen. kultu­ren bewirken die Gerinnung der Milch sowie die Gärung und Reifung Noch weiter zurück datiert der schmu- des Käses. Die Reifelagerung ist mit cke Küherstock von 1741, wo die Besu- mindestens vier Monaten wesentlich cher heute unter Anleitung selber aktiv Hand anlegen dürfen beim Käsen im Kessi über offenen Feuer. Früher wohnten und arbeiteten hier die Küher, d.h. jene Leute, die sich im Sommer ums Alpvieh kümmer­­ten und den Käse machten für die Selbstver­sor­gung der Bauernfamilien und zur Abgabe an die Grundherren. Erst nach der Entstehung In der alten Dorfkäserei lernen Gruppen unter Anleitung die Herder Tal­käse­reien ab stellung von Frischkäse.

Im Rückspiegel der Geschichte In der alten Dorfkäserei von 1954, die nun als Handwerksladen dient, begegnen wir einer für damals modernen, heute jedoch über­­holten Elektrokäserei. Der Käsebruch wurde mit Tüchern aus dem Kessi gehoben und in die Form (Järb) verbracht. Pro Tag und Kessi wurde – aus Aberglau­be immer nur ein Emmentaler gekäst. Das kräftezehrende, manuelle Käsewen­den hingegen besorgten be­

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länger als bei den meisten anderen Käsesorten. Die Wärme im Gärkeller bewirkt Pro­ pion­säuregärung und damit das Entstehen von Kohlensäuregas. Weil die Käserinde dessen Entweichen verhindert, bil­ ­den sich im Laib verstreut die berühmten, für den Emmentaler typischen Löcher, was der Käser mit der Klopfprobe überwacht – ähnlich wie der Arzt beim Abklopfen der Lunge. Emmentaler ist somit das einzige Lebensmittel, bei dem liebevoll «angeklopft» wird… Jedoch: Die Löcher hatte dieser Käse nicht schon immer. Im 18. Jahrhundert konnten die Gärkeller (zum Beispiel jener im oben erwähnten Küherstock) noch nicht beheizt werden. Ergo: Ohne Wärme kein Gas und ohne Gas keine Löcher.

Ganzjährig und gratis Die Emmentaler Schaukäserei hat jeden Tag geöffnet: April bis Oktober 09.00 bis 18.30, November bis März 09.00 bis 17.00 Uhr. Eintritt (inklusive audiovisuelle Infos) und Parkplatz gratis. Anreise mit Zug und Bus von Luzern via Huttwil und von Bern via Burgdorf. Auf Wunsch Anleitung zur Selbstführung (Fr. 2.-- resp. Fr. 5.-- mit Käsekostprobe) oder geführte Rundgänge mit Käsedegustation auf Voranmeldung, ebenso Apéros oder Bankette im Schaukäserei-eigenen Restaurant oder im Gasthof Emmentaler Das Schaukäserei-Dörfli umfasst neben den Schaulokalitäten (vgl. Kasten) ein Käsefachgeschäft, ein Restaurant mit Käse- und Gotthelf-Spezialitäten, einen Handwerks- sowie Bäckerladen und eine Wechselausstellung. Auf Wunsch kann ein Bauernhofbesuch gebucht werden (Thema Milch). Weitere Infos unter www.emmentaler-schaukaeserei.ch oder Telefon +41 (0)34 435 16 11. HH

Ein eigentliches Grundnahrungsmittel

Der Echte bleibt unübertroffen

Für den Emmentaler unverwechselbar ist – nebst Laibgrösse und Lochung sein charakteristisches Aroma: nussig-mild im jungen, kräftig-würzig im ausgereiften Stadium. Käse der Winterproduktion, wenn die Kühe Heu fressen, ist elfenbeinfarben, im Sommer dagegen hellgelb, wenn grünes Gras gefuttert wird. Der Emmentaler AOC hat eine feste, trockene und je nach Reife goldgelbe, gelbbraune bis schwarze Rinde.

Und was man vielleicht – nach Salzbad- Je nach Lagerdauer im Käsekeller und Behandlung – nicht unbedingt vermu- Reifegrad umfasst die Emmentaler-Sorten würde: Sein Salzgehalt ist mit nur timentspalette Classic (> 4 Monate gela0,5 g pro 100 g extrem tief, hoch dage- gert), Réserve (> 8), Extra (> 12), Höhgen sein Nährwert: 100 g Emmentaler lengereift (> 12, davon mindestens 6 im enthalten zirka 36 g Wasser, 31 g Milch- Felsenkeller) und Bio (> 4, 8 oder 12). Im fett, 29 g Ei­weiss und 4 g Mineralstoffe. Handel dagegen mutieren die Sortenbe­ Der Energie­wert beträgt 1640 kJ (395 zeichnungen zum Teil in mild (> 4 Mokcal). Ein Power-Energieriegel aus ver- nate gelagert), surchoix (> 8), extrareif käster Milch! (> 12) oder Kaltbach (> 12) – ganz nach dem Prinzip der Übersichtlichkeit… Jedoch: Wo Emmentaler draufsteht, ist nicht immer Emmental drin. «Emmentaler» wird heute weltweit verkauft, obschon nur ein Bruchteil aus der Schweiz stammt. Der Grund ist der, weil früher Käser auswanderten und ihr Know-how mitnahmen. Doch weil diese Imitate (die eine geografische Zusatzbezeichnung tragen müssen) im Ausland meist aus pasteurisierter Milch und industriell hergestellt und zudem weniger lang ausgereift werden, können sie im Geschmack mit dem Emmentaler AOC nicht konkurrieren. Das Original des Königs der Käse ist unschlagbar!

Die täglichen Attrak­tionen Hauptgebäude (gratis): Zweimal täglich (09.00-11.00 und 14.00-16.00 Uhr) entsteht der Emmentaler AOC Eidgenoss. Die Arbeitsschritte sind: Einla­ben, Vor-

In der modernen Schaukäserei sind vormittags und nachmittags die Profis an der Arbeit.

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Reportage

käsen, Ausziehen, Pressen und Wenden. Bei der traditionellen Produktion wird zuerst die frische, be­reits erwärmte Roh­milch eingelabt. Ist die Milch dick, wird die Masse (Gallerte) mit der Käse­ harfe zerschnitten; so entste­hen die Käsekörner. Es folgt mit viel handwerklichem Geschick das Ausziehen, dann das Abfüllen und das Pressen. Über Mittag werden die Käselaibe, um ein optimales Abtrop­fen zu erreichen, dreimal gewendet. Bei der modernen Pro­

Erster Käse – dank Handicap? Käse ist das Resultat der ältesten Methode, Milch haltbar zu machen. Lange Zeit glaub­te die Forschung, Käse sei erst im 4. Jahrtausend v. Chr. im Morgenland entstanden, also lange nach erfolgter Do­ mestikation von Wild- zu Nutztieren. Fran­ zösische Archäologen konnten nun aber anhand von Knochen­funden nachweisen, dass sich die Milch­nutzung mindes­ tens 8000 Jahre zurückdatieren lässt. Denn wenn, wie sie herausfanden, Kühe alt und Kälber jung geschlachtet wur­ den, stand offensichtlich die Milch im Zentrum des Interesses. Ein anderes Indiz sind Milch­fettkrusten an alter Keramik, die auf das Erwärmen von Milch

Emmentaler AOC-Rezepte

Knusprige Sprossen-Tramezzini mit buntem Salat (für 2-4 Personen)

duktion wird um 10.10 Uhr das feine Kä­sekorn in vier Pressen abgefüllt, was vom gleichen Be­obachtungs­standort aus einsichtbar ist.

es sich – unter Anleitung – selber Käsen, und dies notabene wie in alten Zeiten, über offenem Feuer (Kosten je nach Käselaibgrösse).

Ehemalige Dorfkäserei: Ab 14.00 Uhr Frischkäse-Herstellung. Hier kann man un­­ter Anleitung sogar selber Hand an­ legen. Da Frischkäse nur zirka eine Stun­ de gepresst wird, kann man ihn anschliessend erwerben.

Der Käse wird bis zur Genussreife in der Schaukäserei gepflegt und nachher zugestellt. Ideale Gruppengrösse: 15-20 Personen. Auf Wunsch Abendkäsen, ver­ ­­bunden mit Apéro oder Fondue im Küherstöckli oder Nachtessen im Schau­kä­ serei-eigenen Restaurant oder im Gast­­ hof Emmentaler. HH

Küherstöckli (von 1741): Auch hier lässt

für die Käsegewinnung hinweisen. Englische Forscher stiessen in Vorderasien auf solche Lipidreste, die aus dem 7. Jahr­ tausend v. Chr. datieren.

Laktose-Unverträglichkeit Heute steht – aufgrund von Untersuchun­ gen an der Uni Zürich – sogar die Gret­ chen­frage im Raum, ob Joghurt und Käse (da dieser wenig Laktose enthält) vielleicht des­halb «erfunden» wurden, weil die Frühmen­schen von damals nach dem Abstillen noch keinen Milchzucker verdauen konnten. Die genetische Voraussetzung hiezu eta­blierte sich wohl erst ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. und verbreitete sich dann aber, im Sinne eines evolutionsstrategischen Vor­teils, rasch.

Zutaten 2 EL Baumnussöl 200 g Emmentaler AOC 7 EL Olivenöl 50 g Baumnüsse 3 EL Weissweinessig 8 grosse Scheiben Toastbrot 1 TL Senf – 2 EL Senf Salz und Pfeffer 50 g Zwiebelsprossen 1 Kohlrabi, 2 rote Äpfel ca. 150 g gemischte Salatbläter

Der erste gesicherte Hinweis auf Milchverarbeitung auf helvetischem Boden stammt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. von Lipidresten an Scherben aus einer Pfahlbausiedlung bei Arbon. Ob damals pflanz­ liches oder tierisches Lab verwendet wur­ de, ist nicht bekannt. Natürlich war solcher Urkäse nicht vergleichbar mit heutigem und schon gar nicht mit Hartkäse, wie man ihn erst seit dem Mit­­telalter kennt. HH

Kurz vor dem Servieren Kohlrabi, Äpfel und Salatblätter mit der Sauce mischen. Emmentaler AOC in 2–3 mm dünne Scheiben schneiden. Baumnüsse grob hacken. Toastbrot entrinden, mit dem Wallholz flach rollen und auf einer Seite mit Senf bestreichen. 4 Toastbrotscheiben abwechslungsweise mit Nüssen, Sprossen und Käse belegen. Mit den restlichen Toastbrotscheiben bedecken.

Öl in einer grossen Bratpfanne erhitzen. Tramezzini hineingeben, mit BackpaZubereitung Für die Salatsauce Baumnuss- und 3 Ess­ pier bedecken und mit einer schweren löffel Olivenöl, Essig, Senf, Salz und Pfef­ Pfanne belegen. Bei mittlerer Hitze beid­ fer verrühren. Kohlrabi schälen, in feine seitig je ca. 2 Minuten braten. TramezziStreifen schneiden. Äpfel vierteln, entker­ ni diagonal halbieren, mit dem Salat nen und in feine Scheiben schneiden. ser­vieren.

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Zur gleichen Zeit tauchten auf dem Territorium der heutigen Schweiz auch die ersten Nutztiere auf. Ob aber das Käsen in unserem Land ebenfalls so weit zurück dadiert, weiss man nicht, weil sowohl die Ingredienzien wie auch das Instrumentarium zum Käsen aus organischem Material bestehen und somit archäologisch keine Spuren hinterlassen.

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Reportage

Gefüllte Wirzblätter mit Safran­ sabayon (für 4 Personen)

Orecchiette mit Kartoffel-Selleriesauce (für 4 Personen)

Frühlings-Zwiebelsuppe mit Senf (für 4 Personen)

Zutaten 500 g mehlig kochende Kartoffeln 250 g Knollensellerie 1 Zwiebel 2 Knoblauchzehen 2 EL Olivenöl ca. 5 dl Gemüsebouillon 250 g Orecchiette oder andere Teigwaren Salz 150 g Emmentaler AOC, höhlengereift 1 Bund Petersilie 2 Zweige Rosmarin 3 EL Tomatenpüree Pfeffer 50 g schwarze, entsteinte Oliven

Zutaten 6–8 Frühlingszwiebeln 1 Knoblauchzehe 1 EL Olivenöl 1 dl Weisswein 7,5 dl Gemüsebouillon 3 Lorbeerblätter 4 Scheiben Brot 2 EL Butter 120 g Emmentaler AOC, surchoix 1 EL Mais- oder Kartoffelstärke 1,5 dl Rahm 1–2 EL Senf Salz, Pfeffer

Zutaten 12 grosse Wirzblätter 3 Eigelb Salz 1,5 dl Apfel- oder Weisswein 300 g Emmentaler AOC, mild einige Safranfäden 1 Bund gemischte Kräuter, z.B. 25 g Butter, weich Petersilie, Schnittlauch, Dill 75 g Mostbröckli 75 g Paniermehl 3 Eiweiss 1,5 dl Milch Pfeffer

Zubereitung Wirzblätter in viel kochendem Salzwasser 1 Minute blanchieren, in ein Sieb giessen, kalt abspülen. Dicke Blattrippen flach schneiden.

Zubereitung Frühlingszwiebeln mit dem Grün in RinZubereitung ge schneiden. Knoblauch fein hacken. Emmentaler AOC fein reiben. Kräuter Kartoffeln und Sellerie schälen, in ca. Öl leicht erhitzen. Frühlingszwiebeln und fein hacken. Mostbröckli in Würfeli 1cm grosse Würfel schneiden. Zwiebel Knoblauch 2 Minuten dünsten. Mit dem schneiden. Käse, Kräuter, Mostbröckli, und Knoblauch fein hacken. Öl leicht Wein ablöschen und etwas einkochen Paniermehl, Eiweiss und Milch zusamerhitzen. Zwiebel und Knoblauch dazu- lassen. Bouillon dazugiessen, Lorbeer- men vermengen. Mit Salz und Pfeffer geben, andünsten. Kartoffeln und Selle- blätter beifügen, alles 10 Minuten kö­ würzen. Füllung auf das untere Viertel rie beifügen, kurz mitdünsten. Bouillon cheln. der Wirzblätter verteilen, Blattseiten ein­ dazugiessen, zugedeckt 20–30 Minuten schlagen und Blätter einrollen. Mit der köcheln, bis die Kartoffeln leicht zerfal- Brot in Würfeli schneiden. Butter leicht Verschlussseite nach unten in eine einerhitzen, Brotwürfeli dazugeben, knus­p­ gefettete Gratinform legen. In der Mitte len. rig rösten. Emmentaler AOC an der Rös­ des 180 Grad heissen Ofens 15–20 MiOrecchiette in kochendem Salzwasser tiraffel reiben. nuten backen. bissfest garen. Emmentaler AOC fein reiben. Petersilie und Rosmarin fein ha- Maisstärke mit 2 Esslöffel Wasser anrüh­ Für das Sabayon Eigelb, Wein und Safran­ cken. Tomatenpüree unter die Kartoffel- ren. Zur Suppe geben, unter Rühren 2 fädenin einer Metallschüssel verrühren. sauce rühren, mit Salz und Pfeffer wür- Minuten köcheln. Rahm zufügen, aufko­ Mit dem Handrührgerät über einem heis­ zen. Abgetropfte Teigwaren, Kräuter, chen, mit Senf, Salz und Pfeffer würzen. sen Wasserbad 3–4 Minuten schaumig aufschlagen. Butter dazurühren, mit Salz Oliven und etwa die Hälfte des Käses zufügen, gut mischen. Restlichen Käse Suppe mit Brotwürfeli und Käse servie- und Pfeffer würzen. Sofort mit den gefüllten Wirzblättern servieren. u ren. dazu servieren.

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Was nährt uns? Mag. Karin Kaul *)

In Zeiten wo eine Schlagzeile die andere ablöst über Lebensmittelskandale und wie Konsumenten durch unvollständige Deklaration von Nahrungsmitteln bewusst getäuscht werden, fragen sich immer mehr Menschen, wo sie hilfreiche Informationen über für ihren Organismus zuträgliches Essen finden können. Das erfordert genauestes Hinschauen! Vertreiber, auch von wirklich guten Produkten, haben den Fokus meist nur auf ihre Vorgangsweise ausgerichtet, wobei dann oftmals irgendetwas fehlt. Wenn man über den körperlichen Ansatz von z.B. Entsäuern des Organismus spricht muss zumindest ein Hinweis darauf enthalten sein, das Streit, Angst oder ähnliche negative Verhaltensweisen den Men­ schen trotz guter Ernährung so in Stress versetzen, dass wieder alles ins Ungleichgewicht fällt. Im Grunde genommen sollten wir uns so wenig wie möglich einmischen, denn unsere menschliche Existenz ist so perfekt geschaffen, dass alles in göttlicher Vollkommenheit abläuft. Wir müssen kei­ nem Organ, keiner einzigen Zelle Befehle erteilen – es geschieht von alleine.

So wäre es auch mit einer uns zuträgli- Wol­lersheim hat chen Ernährung, wenn nur Jeder seinen sich daraufhin beangeborenen Instinkt beibehalten wür- ruflich vollkommen de, statt Ritualen oder Vorschriften, die neu ori­entiert und sich irgendjemand ausgedacht hat, zu bietet einen nützlifolgen. chen Hochleistungs­ mixer für den tägliEine grosse Unterstützung und Hilfe bie­ chen Gebrauch zur ten immer Menschen an, die sich vom Herstellung von natürlichen Sein schon so weit entfernt «grünen Smoothies» hatten, daher mit Befindlichkeitsstörun- an. Nähere Infos: gen oder gar Krankheiten reagierten, www.power-trifft-design.de und dann wieder begannen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Auch Angelika Fischer kam durch Eigenerfahrung zu einer Ernährung, die Victoria Boutenko beschreibt in ihrem das Pure, Naturbelassene favorisiert und Buch, wie sie selbst, ihr Mann und ihre durch richtige Kombination optimiert. Das Kinder krank waren, und die Schulme- von ihr geschriebene «Das grosse Rohdizin nicht wirklich helfen konnte. Sie kost-Buch» ist allen, die tatsächlich etgilt als die Wegbereiterin der sog. «grü- was verändern wollen, eine gute Unternen Smoothies». stützung, da sie sowohl Einblicke in die Funktionen des menschlichen Stoffwech­ Schon bei Hildegard von Bingen finden sels, trainieren der Sinne sowie praktische sich Hinweise, die in der Viriditas der Hinweise über hilfreiche Küchengeräte Grünkraft eine entscheidende Hilfe zur als auch Rezeptvorschläge anbietet. Gesundheit und Vitaliät sah. Der Unterschied von Rohkost zu «grünen Smoothies» besteht darin, dass die festen Zellstrukturen des Blattgrüns im Mixer aufgebrochen werden und dadurch alles wesentlich besser verdaut wird. Paul Wollersheim erhielt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose und sagt: «Hätte ich so weitergelebt wie ich es bis dahin getan habe, hätte er mit seiner Prognose sicher Recht behalten». Wollersheim bezeichnete sich als Workaholic, das Essen kam zu kurz und er hat auch geraucht. Nach der Diagnose hielt er sich zuerst an die Empfehlungen des Arztes, mit all den Tabletten und Präparaten. Während eines Krankenhaus­ aufenthaltes las er viel über seine Krank­ heit und befasste sich anschliessend mit Wie sagt schon Johann Wolfgang von Büchern in denen es um alternative Heil­ Goethe: «Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht methoden ging. genug zu wollen, man muss auch tun». Durch ständige Selbstbeobachtung wie sein Körper reagiert, ist auch er bei den *) Sängerin, freie Journalistin, Vortrags­ «grünen Smoothies» angelangt. Paul tätigkeit und synergetische Arbeit u

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Luc Bürgin

Chinas mysteriöses Höhlenlabyrinth Die unterirdische Welt von Huangshan Das vergessene Weltwunder des Gelben Kaisers:

Uralte Felska­the­dralen tief unter der Erde, wuchtige Steinpfeiler, so hoch wie moderne Wohnhäuser, meis­ terhafte Verzierungen, die an Geheimschriften erinnern und Steinhallen, so weit­läufig wie ein antiker Flugzeug­hangar!

 Das wohl grösste von Menschenhand errichtete Höhlen­ labyrinth der Vorzeit liegt in China – fernab der Wolkenkrat­ zerstädte. Vermutlich über 2000 Jahre alt, stellt die geheimnis­ volle Unterwelt selbst einheimische Experten vor unlösba­ re Rätsel.

 Als erster westlicher Journalist erkundet Luc Bürgin in sei­ner neusten Reportage das Mys­te­ rium von Huangshan. Über 180 Farbfotos illustrieren, welch monumentales Welt­rätsel dort fern­ ab der Pyramiden von Gi­zeh, den Statuen der Osterinsel oder dem Stein­kreis von Stonehenge ein Schat­ten­dasein führt.

 Zu welchem Zweck wurde das riesige Höhlensystem in grau­ er Vorzeit errichtet? Wie und

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von wem? Handelt es sich system, das es eigentlich nicht um ein vergessenes Mauso- geben dürfte. 

Luc Bürgin foto­ leum? Oder gar um das Ver­ grafierte aus dem Fels ge­ mächtnis des sagenum­wobe­ schlagene Hallen von bis zu nen Gelben Kaisers, der 12’000 Quadratmetern Grös­ hier einst seine legendäre se. «Eine Art vorzeitlicher Flug­ Himmelfahrt angetreten ha­ zeughangar der Extraklasse», wie er bewundernd schreibt. ben soll?

 Gänge, Tunnel, Stockwerke Eine abenteuerliche Repor- über- und untereinander, oft tage mitten ins Herzen ei- labyrinthartig verschachtelt, da­ ner magischen Welt, die bis zwischen unterirdische Seen, Anna Trökes vor wenigen Jahren selbst Treppen und Räume in allen für Einheimische tabu war.
 Variationen. 

Direkt neben die­ Die kleine Yogaser phänomenalen Unterwelt Philosophie «Ehrfürchtig schweift unser soll der legendäre Gelbe Kai­ Blick durch die schier endlo­ ser vor Jahrtausenden vom se Unterwelt. Irgendetwas Gipfel der Berge zu den Ster­ stimmt hier nicht! In Huangs­ nen gerauscht sein. Göttlich! han war jemand am Werk, Dies behaupten zumindest der nicht in die offizielle Ge­ die chinesischen Überliefe­run­ schichtsschreibung passt. Pro­ gen. Hatte dieser «himmlische fis der Extraklasse, wie es sie Kaiser» etwas mit der unterir­ laut unseren Historikern nicht dischen Welt zu tun? Wozu gegeben haben dürfte.» Luc sollten Menschen gewaltige Räume und Verbindungsstol­ Bürgin len aus dem Fels schlagen? Kommentar von Erich von Dä­ Wollten sie ihrem göttlichen niken: Es begann mit einer Lehrmeister nahe sein und kleinen Meldung. Irgendwo ging das aus irgendwelchen im riesigen China soll ein gi­ Gründen nur unter der Erde? gantisches unterirdisches Tun­ Herrschte Gefahr an der Erd­ nelsystem entdeckt worden oberfläche? Gab es Dinge, die sein. Künstlich angelegt und nur unterirdisch gelagert wer­ mit Kavernen in der Grösse den konnten?

Mit über 180 Vera Zingsem von Opernhäusern. Wer soll­ herrlichen Farbbildern legt te eine derart fantastische An­ Luc Bürgin eine blitzsaubere Und sie erschuf lage geschaffen haben? Der Dokumentation vor, die wie­ die Welt immer hellwache Schweizer der einmal bestätigt: «Es gibt Journalist Luc Bürgin verfolg­ mehr Dinge zwischen Himmel Wie Schöpfungsmythen unser te die Spuren und machte und Erde, als unsere Schul­ Leben prägen sich auf den Weg in die ferne weisheit sich träumen lässt.» chinesische Provinz. 

Ich ken­ (Shakespeare) Text und Fotos Nirgendwo sonst geht es so ne Luc Bürgin seit Ewigkei­ sind überzeugend. 

Die ur­al­ten bunt und turbulent zu wie in ten. Er zählt zu den Typen, Chinesen waren ein cleveres Schöpfungsgeschichten. Ihr die alles bezweifeln und alles Volk. Clevere Völker hatten Reichtum spiegelt die ganze für möglich halten. Luc ist ein clevere Lehrmeister. Und cle­ Vielfalt des Lebens auf unsehartnäckiger Forscher. Ein vere Leser bilden sich in cle­ rem Planeten wider. Manche Globetrotter und Querdenker, veren Büchern: Chinas mys­ umfassen nur wenige Zeilen, der nur über Dinge schreibt, teriöses Höhlenlabyrinth ist wie die Schöpfungserzählungen die er kennt und verantwor­ einzigartig!

Erich von Däni­ der Bibel, andere sind so umfangreich wie ein ganzes Buch. ten kann. Die Spurensuche ken führte ihn ins chinesische Huangshan. Dort öffnet sich Geb., 202 S., CHF 28.40 / € Häufig dienen die Mythen eine schier unfassbare, unter­ 19,95, ISBN 978-3-86445-058- 7, auch als Grundlage für bedeut­ u sam gewordene Rituale in eiirdische Welt. Ein Höh­len­ Kopp Verlag

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Yoga umfasst viel mehr als nur die bekannten Körperstellungen. Es handelt sich um einen achtstufigen Weg, der jeden zu seinem wahren seelischen Selbst führen kann. Diesem Pfad zur Befreiung liegt eine Sicht auf die Welt und den Menschen zugrunde, die auf allgemein bekann­ ten Klassikern wie der Bha­ ga­­vadgita und den Upani­ sha­den oder auf weniger verbrei­te­ten Systemen wie dem Tan­tra und dem Samkya fusst. Anna Trökes, Pionierin des deut­

ner Kultur, sie geben moralische Verhaltensmuster vor und prägen bis heute gesellschaftliches Denken. Vera Zing­­ sem hat Schöp­fungsmythen aus aller Welt zusammengetragen, darunter viele aus ma­ trili­nea­ren Kulturen, die uns wertvolle Im­pulse geben. Hier wird Schöpfung als Gemeinschaftswerk verstanden, beschrieben wird eine Welt vol­ ler Wärme, Verbundenheit und Akzeptanz, in der das Füreinander-Einstehen von weiblichen und männlichen Kräften zu Harmonie führt. Wo «Sie» die Welt erschafft, wird Wert auf Kooperation gelegt. Nicht nur deshalb sind die hier versammelten Mythen, die uns zugleich wertvolle Im­pulse für einen Dialog der Kulturen geben, ausgesprochen modern und aufschlussreich. Vera Zingsem ist Theologin und (Tanz-)Pädagogin und lebt als freie Autorin und (FH-)Do­zen­ tin in Tübingen. Einen Schwer­ punkt ihrer Arbeit bil­det die Symbolik des Weiblichen in den Religionen der Welt. Broschiert, 230 S., CHF 34,40 / € 23,90 (D), 24,50 (A), ISBN 978-3-981-36094-3, Irdana Ver­ lag u

­­schen Yoga, führt in den Kosmos yogischer Philosophie ein und bietet erstmalig ein leicht zugängliches und über­sicht­ liches Werk für alle Interessierten. Wer seiner Praxis mehr Hintergrund geben möch­te, bekommt hier Geschichte und Grundideen der grossen Weisheitslehre in einem Guss. 
 Ein spannender phi­losophischer Begleiter für das ganze Yoga-Leben!

ginnend bei den Veden bis hin zu den Klassikern des Hatha-Yoga. Es sind die ursprünglichen Quellen, die erst deutlich machen, warum man eigentlich Yoga übt. Ihre philosophischen Kernaussagen sind auch für den heutigen Menschen wertvoll, und jeder wird von den tiefen Einblicken in die menschliche Seele pro­fitieren.

Dabei gelingt es Anna Trökes, Die Spannweite der sieben selbst die Helden der alten grossen Werke, die dem Yo- Texte so lebendig werden zu ga zugrunde liegen, umfasst lassen, dass sie einen völlig rund vier Jahrtausende, be- in den Bann ziehen.

natürliche Haltung und Thera­ pie von Hund und Katze. Richard Pitcairn ist der wohl bekannteste homöopathische Tierarzt in den USA und verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung auf seinem Gebiet. In seinem Werk vermittelt er wertvolle Tipps aus seinem grossen praktischen Wissen, von der homöopathischen Be­ handlung über naturheilkund­ liche Hinweise bis zur eigenen Herstellung von gesunden LeRichard und Susan H. Pit- ckereien für die Vierbeiner. cairn Im ersten Teil des Buches erNatürliche läutert Dr. Pitcairn die Voraus­ setzungen für die GesunderGesund­heit für haltung der Haustiere. Dies Hund und Katze fängt bereits beim Tierfutter Mit Homöopathie und Na- an. Kritisch hinterfragt er des­ turheilkunde sen Zusammensetztung und gibt einfache Rezepte für selbst­ In diesem bahnbrechenden gemachte Tiernahrung sowie Werk über die ganzheitliche spezielle Hinweise für kranHaltung und Behandlung von ke Tiere. Von entscheidender Hunden und Katzen umreisst Bedeutung sind weiterhin Be­ Dr. Richard Pitcairn sein Pro- wegung, Ruhe, natürliche Pfle­ gramm zur umfassenden Ge- ge, eine gesunde Umgebung sunderhaltung von Haustie- und die emotionale Beziehung ren von deren frühester Ju- zum Halter. gend bis ins hohe Alter. Dr. Pitcairn gibt Antworten auf Mit über 500’000 verkauften viele Fragen: Wie wähle ich Exemplaren der englischen Aus­ ein gesundes Tier? Wie pflegabe ist dieses Buch einer der ge ich ein krankes Tier? Wie beliebtesten Ratgeber über die erfolgt die Sterbebe­gleitung?

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Geb., 368 S., CHF 32.90 / € 22,99 (D), 23,70 (A), ISBN: 978- 3-426-29205-1, O. W. Barth Verlag u

Im zweiten Teil listet Dr. Pitcairn die häufigsten Erkrankungen von Hunden und Kat­ zen und deren homöopathische und naturheilkundliche Behandlung. Dies umfasst Be­ schwerden wie Allergien, Ap­ petitverlust, Arthrose, Durch­ fall, Augenerkrankungen, Epi­ lepsie, Husten, Haarausfall, Hauterkrankungen, Würmer, Probleme nach Impfungen und Kastration, Hüftgelenks­ dysplasie, Tumoren, Feline Leu­ kämie, Toxoplasmose, Staupe, Vergiftungen, Verhaltenspro­ bleme, Notfälle und vieles mehr. Ein Ratgeber, der sowohl Tier­ haltern als auch Therapeuten eine unglaubliche Fülle an wertvollen Hinweisen gibt. Geb., 616 S., CHF 51,90 / € 39,00, ISBN 978-3-941706-95-8, Narayana Verlag u

Alle Bücher können beim Fatema-Verlag bestellt werden – für Leserinnen und Leser aus der Schweiz sogar mit einem

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wirken in der Natur erkennen, schenken Lichtblicke und helfen uns, im Einklang mit den Sonnenrhythmen zu leben. Zahl­ reiche Heil­pflanzen wie das Johanniskraut oder exotische Gewürze, Gold und manche Edelsteine und nicht zuletzt reits in der Kindheit so manauch Tiere wie Biene oder che Pflanzenarznei kennen Schlange, unterstehen der Son­ lernen durfte. In meiner mütne und verfügen daher über terlichen Linie kommt dageweit­reichende Heilkräfte. In gen mehr die mediale Veranerster Linie aber erwärmen lagung vor. Meine Urgrossdiese «Heilmittel der Sonne» mutter mütterlicherseits kann­ begann meine UnterrichtstäMargret Madejsky / Olaf Rippe die Seele, erhellen den Geist te sich zwar ebenfalls mit tigkeit im Rahmen von Natu­ oder feuern das Immunsystem Heilpflanzen aus, aber sie ora­ ra Naturans, ArbeitsgemeinHeilmittel der an. Zahlreiche Re­zepte und An­ kelte auch und legte Karten. schaft für traditionelle Abend­ wendungen laden zum Sel­ber­­ Meine Mutter ist Kartenlege- ländische Medizin, München. Sonne machen und Ausprobieren ein. rin.
1992 erteilte mir das Ge- Schwerpunkt war wiederum Mythen, Pflanzenwissen, ReDie Sonne in Tier, Pflanze sundheitsamt München die von Anfang an die Naturheilzepte und Anwendungen und Mineral Sonnenwirken im Heilpraktiker-Erlaubnis.
Seit kunde für Frauen. Weitere In diesem Buch dreht sich al- Jahreslauf: Mit vielen Rezep- 1993 habe ich in München in Schwerpunkte meiner Praxisles um die wohltuenden Kräf- ten und Anwendungen Heil- eigener Praxis gearbeitet, von und Lehrtätigkeit waren und te der Sonne. Es führt auf ei- mittel der Son­ne, zum Selber­ Anfang an mit dem Schwer- sind die Traditionelle Abendpunkt Naturheilkunde für Frau­ ländische Medizin (TAM) im ne Entdeckungsreise in ein machen und Ausprobieren. en, speziell Fruchtbarkeits­stei­ Sinne des Paracelsus mit SigReich, in dem Licht, Wärme und heilsame Rhythmen re- Margret Madejsky, Jahrgang gerung, psycho-hormonel­le Stö­ naturenlehre und Chiromangieren. Göttermythen und Pflan­ 1966 schreibt: Meine Gross- rungen sowie die Begleitbe- tie sowie Homöopathie und zenkulte im Jahreslauf erin- mutter väterlicherseits verfüg­ handlung von Frauenleiden Astromedizin.
Seit 1996/97 ha­ nern an die uralte Sonnenver­ te über volksmedizinische Kräu­ wie Myome, Zysten, Wechsel­ be ich für die «Naturheilpraehrung. Sie lassen das Son­nen­ terkenntnisse, so dass ich be- jahrsbeschwerden usw.
1994 xis» sowie für «Kraut & Rüben»

Satya Singh

Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben Mit 8 Übungsreihen und 18 Meditationen

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Der bekannte Yoga-Lehrer begann ich mit Yoga – dem fried Bomans, das er nach Sa­tya Singh führt an eine Kundalini-Yoga nach Yogi seinem Tod einem Medium Praxis heran, bei der man die Bha­­jan. Es machte mein Le- diktierte, und Carlos Casta­ne­ Angst vor dem Tod verlieren ben wertvoll, sinnvoll und ­­das Aussage: «Der Tod sitzt wird und sein Leben unend- schön. In den achtziger Jah- als Berater auf deiner linken lich bereichern kann. Bisher ren, als ich allmählich mit Schulter.» kaum bekannte Einsichten dem philosophischen Hinterdes Yoga zu Sterben, Tod grund des Yoga vertraut wur- In den neunziger Jahren, als und dem Leben danach wer- de, entdeck­te ich, dass auch ich dachte, dieses Thema eiden hier erstmalig zur Spra- der Tod als wertvoll, schön nigermassen gemeistert zu che gebracht. Die zahlrei- und sinnvoll betrachtet wer- ha­ben, begann ich in der Yochen Übungen und Meditati- den kann. Diese Vorstellung galehrer-Ausbildung den «Yo­ onen führen zu einer intensi- fand ich in vie­len anderen, ga- Weg durch den Tod» zu ven Auseinandersetzung mit voneinander un­abhängigen unterrichten. Dabei begibt der eigenen Endlichkeit. Ein Quellen bestätigt, die alle auf sich der Übende auf eine befreiender Begleiter für das ihre Weise Positives über den Traumreise, auf der er die Tod berichteten, die zahlrei- verschiedenen Phasen des ganze Leben. chen Zeugnisse über Nah- Todes durch­läuft: zuerst die In seinem Vorwort schreibt toderlebnisse, spiritistische In­ energetischen und mentalen terviews mit Verstor­benen, Verwandlungs­prozesse; dann der Autor: buddhistische Schriften, ein die Reise durch den Tunnel, In den siebziger Jahren des Buch des bekannten nieder- der den Sterbenden aus dem zwanzigsten Jahrhunderts ländischen Schriftstellers God­ Magnetfeld der Erde heraus-

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immer wieder Fachartikel ge­ seits an die altbewährten Pflan­ schrieben.
1997 wurde «Heil- zenarzneien erinnern möchmittel der Sonne» im Verlag te. Andererseits will ich auch Peter Erd München veröffent­ neue Impulse zum Umgang licht, das ich zusammen mit mit der eigenen Weiblichkeit meinem Lebensgefährten Olaf und rund um die FrauengeRippe geschrieben habe.
Im sundheit geben. Als TheraMai 2000 erschien mein ers- peutin verstehe ich mich wetes Frauenbuch: «Alchemilla niger als die rund um die Uhr – Eine ganzheitliche Kräuter- erreichbare Notfalltherapeukunde für Frauen», Gold­mann tin, sondern ich möchte vielVerlag München.
2001 kam mehr richtungsweisend tätig das zweite Gemeinschaftspro­ sein und zu mehr Eigenverjekt mit Olaf Rippe heraus: antwortlichkeit anregen, Hilfe «Paracelsusmedizin», AT Ver­ zur Selbsthilfe geben. lag, CH-Aarau.
2006 er­scheint «Die Kräuterkunde des Paracel­ Olaf Rippe,
Jahrgang 1960, sus» im AT Verlag, wie­der zu- über sich:
Bereits während sammen mit Olaf Rippe.
Im mei­nes Zivildienstes und eiSeptember 2008 erschien niger Jahre Arbeit in einer schliesslich mein zwei­tes Frau­ psychiatrischen Einrichtung, enbuch, für das ich mehr als befasste ich mich intensiv mit zwei Siebener-Zyklen lang Weisheitslehren des Ostens, recherchiert habe: «Le­xikon besonders wichtig war für der Frauenkräuter», AT Ver­lag. mich der Kontakt zum tibetischen Buddhismus, dem ich Mein persönliches Anliegen mich immer noch besonders ist die sinnvolle Verknüpfung verbunden fühle. In dieser von Tradition und Moderne, Zeit erwachte auch mein Inwobei ich die Frauenheilkun- teresse an den abendländide und Geburtshilfe einer- schen Traditionen der Her-

metik. Ich befasste mich vor allem mit Astrologie, Tarot, Magie, Theosophie, Anthroposophie und studierte das Werk des Paracelsus – seinen Vorstellungen fühle ich mich auf ganz besondere Weise verpflichtet.
Wesentlich waren auch meine Erfahrungen mit schamanischen Methoden, die mir den Kontakt zu meinen Ahnen und den Geistern dieser Welt ermöglichten und die mich dem Wesen der Natur näher gebracht haben.
Seit 1986 bin ich als Heilpraktiker zugelassen und seit 1989 bin ich in eigener Praxis in München tätig (www.olaf-rippe.de). Schwerpunkte meiner Arbeit sind die Homöopathie, die Pflanzenheilkunde und die Spagirik, sowie die Integration her­metischer Methoden in die heilkundliche Praxis, z.B. der Astrologie.
1993, anlässlich des 500. Geburtstages von Paracelsus, gründete ich, zusammen mit meiner Lebens­ partnerin Margret Madejsky und Max Amann, die Arbeits-

gemeinschaft «Natura Naturans» – hier veranstalte ich re­ gelmäs­sig Seminare zur Naturheilkunde (www.natura-na­ turans.de).
Seit 1995 veröffent­ liche ich regelmässig Artikel in Fachzeitschriften und inzwischen bin ich auch an einigen Buchprojekten massgeb­ lich beteiligt gewesen: «Heilmittel der Sonne» (1995), «Pa­ ­racelsusmedizin» (2001), «Na­­­ tur­heilpraxis spezial» (2005), «Kräuterkunde des Paracelsus» (2006) und «Die Mistel» (2010).
Als Therapeut, Autor und als Referent ist es mir Anliegen und Freude, meine Erfahrungen und mein Wissen weiter zu geben, zudem gibt mir dies auch immer wieder die Gelegenheit, mein liebstes Hobby zu pflegen – die schönen Künste, zu denen in meinen Augen letztlich auch die Heilkunst gehört. Geb., 336 S., CHF 32,90 / € 24,90 (D), 25,60 (A), ISBN 9783-03800-744-9, AT Ver­lag u

bringt; danach folgt der Aufenthalt in den verschiedenen Ebenen der Äther bis zur letztendlichen Entscheidung für oder gegen eine Wiedergeburt. Ich moch­­te und mag den «Thrill», den dieses Thema weckt. Wir alle wissen, dass wir sterben werden, aber keiner weiss wann und niemand weiss wie. Das weckt den Geist auf und macht ihn lebendiger – der Tod ist unser grosser Lehrer für das Leben.

ankommen lassen. Ich hatte natürlich aussehenden Hal- November 2004 starb mein zwar im Fenster eines Sargs tung liegen konnte, und dem Vater. Und damit beginnt dieden ver­krümmten Körper mei­ steifen Körper seinen besten ses Buch. ner Gross­mutter gesehen, aber Anzug angezogen. Und ja, es ich hatte noch nie einen To- zeigte sich, dass es möglich Geb., 224 S., CHF 37,90 / € ten berührt, ihn getragen, ist, den Tod zu ertragen, viel- 24,99 (D), 25,70 (A), ISBN sein Gewicht gespürt. Wie leicht sogar zu mögen, wenn 978-3-426-29215-0, O.W. würde es mir bei einer grö- ich ihm mit grossem Respekt Barth Verlag u sseren Nähe zum Tod gehen? begegne. Ein Freund in Freiburg hatte damals gerade ein alternati- Dann: Im März 2004 starb ves Bestattungsinstitut eröff- meine Mutter auf der Intennet und lud mich ein, bei ihm sivstation im Koma. Im Juli ein Praktikum zu machen. 2004 starb eine enge KolleBis er genügend Kundschaft gin, und ich leitete auf einem hatte, musste ich noch eine Friedhof in Hamburg meine Im Jahr 2003 verschwand Weile warten. Doch dann be- erste Trauerfeier. Im Oktober plötz­lich diese Gewissheit, den gann ich mit dem Praktikum 2004 starb mein Lehrer Yogi Tod verstanden zu haben. und kann nun berichten: Ich Bhajan, und ich stand in der Mit einem Gefühl der Dring- habe einen Toten rasiert, ihm Wüste New Mexicos, wählichkeit wurde mir bewusst, die Fingernägel geschnitten, rend ein blauer Helikopter Satya Singh dass ich den Tod noch gar seine verkrampften Muskeln seine Asche über die Berge © Coco Oppens nicht nah an mich hatte her- gedehnt, damit er in einer um uns herum verstreute. Im

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Veranstaltungen

des

BPV,

des

PZ,

der

SPG

und des

PF

In Klammern ist jeweils angegeben, welche Organisation die Veranstaltung durchführt (Anfragen und Anmeldungen bitte an die entsprechende Adresse). BPV (Basler Psi Verein): 061 383 97 20, PZ (Psi Zentrum Basel) 061 641 02 29, SPG (Schweizer Parapsychologische Gesellschaft, Zürich) 044 422 56 62, PF (Psi-Forum Ostschweiz, St. Gallen) 071 223 16 68.

Mai 2./21. Handlesen für Anfänger und Fortgeschrittene, Übungs­ abend mit Eva und Matthias Gül­ denstein (PZ) 3. Jenseitskontakte mit Coral Ryder (Portraits) und Ann Robson (Durchsagen) (PZ) 3.-5. Vertrauen und Heilung mit Aloha, Workshop mit Dr. Paul Carter (BPV) 4. Privatkonsultationen mit Ann Robson und Coral Ryder (PZ) 4. Reverse Speech – Die geheimen Botschaften des Unbewussten, Ta­ gesseminar mit Karina Kaiser (SPG) 4. Heilung von Ursachen, Schulungszyklus Teil 2 mit George Paul Huber in Bern (BPV) 6. Demonstration Jenseitskontak­ te mit Cathy Pestalozzi und Karin Ebner (SPG) 8. Harald II – Die Trancequelle von Harald Wessbecher, Erleb­ nis­abend (BPV) 10. Das innverwise-System der Selbstheilung, Erlebnisabend mit Uwe Albrecht (BPV) 11. Heilung durch Wahrnehmung, Schulungszyklus Teil 3 mit Geor­ ge Paul Huber in Bern (BPV) 11. Jenseitskontakte mit Schweizer Medien (Cordelia Quardokus) (PZ) 11./12. Das innerwise-System der Selbstheilung, Basiskurs mit Uwe Albrecht (BPV) 12. Geistführer, Spezial-Workshop mit Cordelia Quardokus (PZ)

Agenda

Einträge von Veranstaltun­gen mit Angabe von Telefon oder E-Mail sind kos­tenlos. Bei Platzmangel werden Anlässe von Abonnen­ten/ Inseren­ten bevorzugt. Die nächste Ausgabe erscheint Ende Juni. Bitte melden Sie Ihre Termi­ne von Juli/August vor dem 20. Mai an:

Wendezeit-Agenda, Parkstr. 14,

CH-3800 Matten E-Mail: redaktion@wendezeit.info

Schweiz Mai 1./29. Matrix live – mit Quan­ten­ hei­lung Herzenswünsche erfüllen. Er­lebnisabend und Vortrag mit Ka­ ­rem Albash in Bern. 031 333 99 09 1. Offenes Singen – Mantras und spirituelle Lieder aus der gan-

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13. Privatkonsultationen (mediale Heilsitzungen) mit Cordelia Quardokus (PZ) 13.-24. Privatkonsultationen mit Dr. Alexander Rasin (BPV) 14. Gruppenheilung / Heilmedi­ta­ tion mit Daniel Luca Martinez (PZ) 15. Channeling, Erlebnisabend mit Dina Thüring van Rijn (BPV) 16.-21. Trance-Heilung, Privat­kon­­ sultationen mit Steven Upton (BPV) 18./19. Heilende Medialität – Trance-Heilung I, Workshop mit Steven Upton (BPV) 20. Die geistigen Gesetze, Vortrag und Demonstration mit Konstantin Sretenovic (BPV) 20.-24. Sensitive Beratungen mit Konstantin Sretenovic (BPV) 21. Vortrag und Heilmeditation mit Alexander Vonlanthen (BPV) 21. Wunder in unser Leben bringen, Abendseminar mit Harald Wessbecher (SPG) 24. Sound-Healing, Erlebnisabend mit Dina Thüring van Rijn (BPV) 24. Jenseitskontakte mit Bill Coller und Kolleginnen (PZ) 25. Heilung und Mystik, Schu­ lungs­zyklus Teil 4 mit George Paul Huber in Bern (BPV) 27. Channeling, Montagskurs (5 x) mit Dina Thüring van Rijn (BPV) 27./28. Einzelsitzungen mit Michaela Rosner (BPV) 27.-31. Privatkonsultationen mit Bill Coller (PZ) 28. Tierkommunikation, Erleb­nis­

zen Welt, mit Marianne Bieri in Bern. 031 333 99 09 1. Feuermeditation für tiefe Trans­ formation, mit Anjali Jegge in Bern. 031 333 99 09 2. Die Kinder der neuen Zeit. Vortrag mit Manuela RichenerLinsi in Bern. 031 333 99 09 2. Befreite Weiblichkeit statt Feminismus. Vortrag und Diskus­ sion mit Sieglinde Lorz in Bern. 031 333 99 09 2. Wer bin ich wirklich? Offener Abend mit Klaus Konstantin und Ursula Maria Auktor in Bern. 031 333 99 09 3. Spiritueller Begegnunbsabend mit Tili Renner Jakob und Gerrard McInerney in Gisikon. 041 370 14 39 3. Heilung durch Planetenstellen – Wie das Planetenstellen funk­tio­ niert, Abendworkshop mit Chris­

abend mit Amelia Kinkade (BPV) 29. Mediale Demonstration mit Andy Schwab (BPV) 30. Fremde Einflüsse, Erlebnis­ abend mit Anton Styger (BPV) 31. Für Heilung und Bewusstsein, Gruppenabend mit Martina Rainer (SPG) 31. Fremde Einflüsse, Tages­semi­ nar mit Anton Styger (BPV)

Juni 1./2. Die Magie zwischen Mensch und Tier, Workshop Tierkommu­ nikation mit Amelia Kinkade (BPV) 1./2. Kartenlegen mit LenormandKarten mit Regula E. Fiechter (PZ) 3.-8. Medialität entwickeln, Seminarwoche mit Gordon Smith (BPV) 3.-28. Heilbehandlungen mit Wiulliam Nonog (BPV) 4. Gruppenheilung / Heilmedi­ta­ tion mit Daniel Luca Martinez (PZ) 6. Telepathische Kommunikation mit Tieren, Schnupperkurs mit Angelika Güldenstein (PZ) 11. Jenseitskontakte mit Schweizer Medien (Doris Kalt) (PZ) 13./15./16. Séance mit Kai Mügge vom Felix-Circle (BPV) 14. Reinigung und Beruhigung der Seele, Energieübertragung mit Tianying (BPV) 15./16. Empfang der Himmlischen Lichtnieren, 1. Stufe des TianGong Lichtkörperprozesses mit Tianying (BPV)

toph Bürer in Worb. 031 711 19 82 3./31. Meditation und persönliche En­gelbotschaften. Abend mit Simo­ ne Balmer in Bern. 031 333 99 09 3. Heilen mit Zahlen und Symbolen. Vortrag mit Petra Neumayer in Bern. 031 333 99 09 3./4. Aztekische Reinigung/Heilung. Schamanische Einzelsitzun­ gen mit Kokopelli Guadarrama in Bern. 031 333 99 09 4. Kofutu Stufe 2 mit Marie Thé­ rèse Rubin in Kirchberg. 079 469 82 22 4./5. Medizin zum Aufmalen – neue Homöopathie. Ausbildungs­ kurs mit Petra Neumayer in Bern. 031 333 99 09 5. Temazcalli – Schwitzhütte. Seminar mit Kokopelli Guadarrama in Bern. 031 333 99 09

15./16. Heilen fängt im Herzen an, Seminar mit Pamela SommerDickson in Bern (BPV) 17.-22. Retreat in Valchava, Biosphäre Val Müstair, Schweiz. Nationalpark, mit Thomas G. Peter (PF) 19. Schamanen als Neurowissenschaftler der Erleuchtung, Abend­ workshop mit Alberto Villoldo (BPV) 21. Initiation – Der schamanische Weg der Heilung, Vortrag mit Alberto Villoldo in Zürich (BPV) 21. Das Praktizieren vom Leben im Jetzt und dessen Folgen, Vortrag mit Marina Borruso (SPG) 22. Die Notwendigkeit in dieser Zeit den spirituellen Weg zu wählen, Seminar mit Marina Borruso (SPG) 22./23. Initiation – Der schamani­ sche Weg der Heilung, Semi­nar mit Alberto Villoldo in Zürich (BPV) 27. Spirituelles Heilen, Offener Nachmittag mit Raffael Boriés und Heilern (SPG) 28. Das Giseh-Plateau – Symbol für die Ordnung der Schöpfung, Vortrag mit Axel Klitzke (SPG) 28./30. Séancen für physikalische Me­dialität mit dem Meadows Circle (BPV) 29. Telepathische Tierkommuni­ kation, Grundkurs mit A.Gülden­ stein + R.Urscheler (PZ) 29. Die Ordnung der Schöpfung oder wie alles begann, Tages­se­ mi­nar mit Axel Klitzke (SPG)

8./11. Heilige Reise ins Reich der Gnade. Vortrag/Seminar mit Onye Onyemaechi in Bern. 031 333 99 09 8. Offener Quantenzirkel mit Chan­ tal Gurzeler in Bern. 031 333 99 09 9.-12. Aufwachen ins Lichtbewusst­ sein – heilige Tage für das eigene Lichtfest. Seminar mit Ra­mona Rosenstern in Bern. 031 333 99 09 9.-12. Himmlische Offenbarung, mediale Einzelsitzungen mit Onye Onyemaechi in Bern. 031 333 99 09 10. Schamanische Heilkunst. Seminar mit Galsan Tschinag in Bern. 031 333 99 09 10. Spiritueller Begegnungsabend mit Tili Renner Jakob in Konol­fin­ gen. 041 370 14 39 10. Deine spirituelle Reise: der nächste Schritt. Workshop mit Geof­ frey und Linda Hoppe in Bern. 031 333 99 09

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10.-12. Befreie deinen Lebensplan, Intensiv-Seminar mit Chris­ toph und Heidi Bürer-Gmünder auf dem Appenberg (Emmental) . 031 711 19 82 10.-12. Die Silva Methode, Mind Control Seminar mit Alexander Haller in Basel. +43 7252 45 136 14. Achtsamkeitsmeditationen mit Nandi Devar in Bern. 031 333 99 09 15. Am Anfang war das Licht. Ein Film von P. A. Straubinger. Filmabend in Bern. 031 333 99 09 15./29. Hypnose-Therapie, Übungs­ ­abende mit Ruth Himmelreich und Mario Manzoni in Bern. 031 333 99 09 16. Slow Sex – Zeit finden für die Liebe, Seminar mit Diana Richard­ son in Zürich. 044 261 00 90 16. Energieübertragung Bi Gu, Erlebnisabend mit Meisterin Tianping in Bern. 031 333 99 09 16. Spiritueller Begegnungsabend mit Tili Renner Jakob und Monika Tresch in Andermatt. 041 370 14 39 17. Bewusstseinsreinigung – Licht­ bewusstsein. Erlebnisabend mit Meisterin Tianping in Bern. 031 333 99 09 17. Isis Abend – nur für Frauen, mit Mägi Burch in Bern. 031 333 99 09 17. Heilerforum Energiemedita­ tion in Adligenswil. 041 370 14 39 18. Fremdseele-Regulierung / Heilung der Seele, 1. und 2. Teil. Kurs mit Meisterin Tian­ping in Bern. 031 333 99 09 18. Im Alltag die Liebe leben. Se­ minar mit Renée Bonanomi in Bern. 031 333 99 09 19. Bronzeglocken-Qi-Gong – Energiehände. Kurs mit Meisterin Tianping in Bern. 031 333 99 09 21. Kundengewinnung im Inter­ net – Anleitung für kleine Budgets. Workshop mit Senka BollhalterZaberi in Bern. 031 333 99 09 22. Heilung durch Planetenstellen. Abendworkshop mit Christoph Bürer in Bern. 031 333 99 09 23. Spiritueller Abend mit Schwei­ z­ er Medien und Heiler in Thun. 031 352 10 40 23. Bewusstsein und Heilung – wie? Erlebnisabend mit Patric Pedrazzoli in Bern. 031 333 99 09 23. Einmal Himmel und zurück. Vortrag mit Mary C. Neal in Bern. 031 333 99 09 24. Eine geerdete und verlässliche Medialität entwickeln, Seminar mit Rebecca Rosing (Dänemark) in Zürich. 044 261 00 90 24. Einblick in die geistigen Wel­ ten – Den Weg der Liebe und der Freiheit wählen. Vortrag mit Jean­ ne Ruland in Bern. 031 333 99 09 24. Spiritueller Begegnungsabend mit Gerrard McInerney in Zürich. 033 243 04 26 24. Selphin Matrix – Lebe dein

Potential! Infoanlass mit Michel und Savier Huguenin in Bern. 031 333 99 09 25. Medialität – Spiritualität, Ver­ tiefungsseminar mit Trudy Di­ serens in Dättwil. 056 470 35 66 25. Psychic Art – Mediale, spiritu­ elle Kunst, Workshop mit Barbara Klaus in Gümligen. 031 352 10 40 25./26. Einblick in die geistigen Welten – Den Weg der Liebe und der Freiheit wählen. Seminar mit Jeanne Ruland in Bern. 031 333 99 09 25./26. Die Seele ins Licht beglei­ ten, Wochenende mit Dr. Ga­briel Looser in Zürich. 044 252 68 78 25./26. Bewusste Kokreation. Mer­ kaba-2-Seminar mit Ortlieb Schra­ de in Bern. 031 333 99 09 27. Medialer Abend mit Trudy Di­­ serens in Dättwil. 056 470 35 66 28. Tierkommunikationsabend mit Trudy Di­­serens in Dättwil. 056 470 35 66 29. Schamanisches Trommeln und Meditation mit Kokopelli Gua­dar­ rama in Bern. 031 333 99 09 29.5.-2.6. Die lebendige Matrix – Faszinierende Tänze – Körperarbeit – Kontaktimprovisation – Bodysatsang, mit Mokshia R. Fren­ zel auf der Schweibenalp. 033 952 20 00 30. Die neuesten Erkenntnisse der Geistheilung – Teil 1. Vortrag mit Horst Krohne in Bern. 031 333 99 09 30. Die Praxis modernen geistigen Heilens – Teil 2. Praktische Anwendungen mit Horst Krohne in Bern. 031 333 99 09 31.Warum du tun musst, was du liebst, Vom Wünschen und Wollen zum erfolgreichen Tun, Er­ lebnisabend mit Barbara Sher (New York) in Zürich. 044 261 00 90 31. Gesund ohne Medizin. Vortrag mit Clemens Kuby in Bern. 031 333 99 09 31. Spiritueller Begegnungsabend mit Gerrard McInerney, Ulla-Maija Länzlinger, Eveline Maegli, Mo­ ni­ka Tresch in Aarau. 033 243 04 26 31. Heilströmen über die Hände. Workshop mit Verena Frutiger in Bern. 031 333 99 09 31.5.-2.6. Gesund ohne Medizin – Mental Healing. Basis-Seminar mit Clemens Kuby in Bern. 031 333 99 09

Juni 1./2. Warum du tun musst, was du liebst, Vom Wünschen und Wollen zum erfolgreichen Tun, Seminar mit Barbara Sher (New York) in Zürich. 044 261 00 90 1./2. Tara-Mantras, Tanz «Jewel Tibet Dance» und Meditation, Workshop mit Dechen Shak Dagsay in Bern. 031 333 99 09 1./2. Schamanischer Trommelbau, Workshop mit Kokopelli Guadar­ rama in Bern. 031 333 99 09

1.-6. Philippinische Geistheilung. Einzelsitzungen mit Marvin Aping in Bern. 031 333 99 09 5. Mantras und spirituelle Lieder aus der ganzen Welt. Offenes Sin­ gen mit Marianne Bieri in Bern. 031 333 99 09 5. Meditation zum Loslassen, mit Anjali Jegge in Bern. 031 333 99 09 6. Nichtraucher durch Erkenntnis – Das Geheimnis der Optionsraucher, Workshop mit Andreas Winter in Bern. 031 333 99 09 7. Das grosse Abnehmcoaching, Workshop mit Andreas Winter in Bern. 031 333 99 09 7. Spiritueller Begegnungsabend mit Gerrard McInerney in Ennetbürgen. 033 243 04 26 7. Dein höchstes Ziel – Selbstverwirklichung durch Babajis Kriya Yoga. Vortrag mit Kailash in Bern. 031 333 99 09 8./9. Erkenne dich selbst! Seminar mit Andreas Winter und Carina Steding in Bern. 031 333 99 09 8./9. Radikale Selbsterkenntnis – von der Täuschung zur Enttäuschung. Workshop mit Klaus Konstantin in Bern. 031 333 99 09 11. Journey Methode – Der Weg zurück zu dir, Einführungs- und Erlebnisabend nach Brandon Bays in Bern. 031 333 99 09 11. Herzöffnung, Meditations­ abend mit Nandi Devar in Bern. 031 333 99 09 12. Offener Quantenzirkel mit Chantal Gurzeler in Bern. 031 333 99 09 14. Der Schlüssel zur Selbstheilung, Gesund ohne Medizin – Mental Healing, Erlebnisabend mit Clemens Kuby in Zürich. 044 261 00 90 14. Spiritueller Begegnungsabend mit Gerrard McInerney in Thun. 033 243 04 26 14. Engel und Einhorn – ein himmkisches Team, Buchpräsentation mit Isabelle von Fallois in Bern. 031 333 99 09 14.-16. Der Schlüssel zur Selbst­ heilung, Gesund ohne Medizin – Mental Healing, Seminar mit Clemens Kuby in Zürich. 044 261 00 90 15./16. Erfinde dich neu – Ziele erreichen und Visionen leben, Seminar mit Pierre Franckh und Michaela Merten in Zürich. 044 261 00 90 15./16. Engel und Einhorn – ein himmlisches Team, Workshop mit Isabelle von Fallois in Bern. 031 333 99 09 16. Temazcalli-Schwitzhütte, Seminar mit Kokopelli Guadarrama in Bern. 031 333 99 09 18. Matrix live – Mit Quanten­ heilung Herzenswünsche erfüllen, Erlebnisabend und Vortrag mit Karem Albash in Bern. 031 333 99 09 19. Bewusstsein erschafft Realität, Erlebnisabend mit Worshop mit Ruth Himmelreich und Mario Manzoni in Bern. 031 333 99 09

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19.-23. Bedingungslose Liebe… der Ort, an dem Wunder geschehen, Seminar mit Michael Roads in Bern. 031 333 99 09 20. Quantum-Engel-Liebe, Erleb­ nisabend mit Eva-Maria und Michael Mora in Bern. 031 333 99 09 21. Father healing – Das Heilen der Vaterbeziehung, Workshop mit Thomas Young in Bern. 031 333 99 09 21. Heilabend und Kontakt mit der geistigen Welt, mit Pascal Voggenhuber und Patric Pedraz­ zoli in Bern. 031 333 99 09 22. Releasing – Befreiung innerer Blockaden, Einzelsitzungen mit Ursula Maria Auktor in Bern. 031 333 99 09 22./23. Quantum-Engel-Liebe: Lichtvolle Energie für ein glückliches Beziehungsleben, Workshop mit Eva-Maria und Michael Mora in Bern. 031 333 99 09 23. Kraftortewanderung zu magischen Kraftquellen am verträumten Murtensee mit Monique Senn. 031 333 99 09 24. Medialer Abend mit Trudy Di­ ­serens in Dättwil. 056 470 35 66 25. Tierkommunikationsabend mit Trudy Di­­serens in Dättwil. 056 470 35 66 26. Schamanisches Trommeln und Meditation, aztekische Trom­ mel- und Meditationsgruppe mit Kokopelli Guadarrama in Bern. 031 333 99 09 26. Die Weisheit der Engel, Er­ lebnisabend mit Lorna Byrne in Bern. 031 333 99 09 28. Die Wiederauferstehung des physikalischen Mediumismus, Vor­trag mit Kai Mügge in Bern. 031 333 99 09 28. Spiritueller Begegnungsabend mit Tili Renner Jakob und Gerrard McInerney in Gisikon. 041 370 14 39 28. Meditation und persönliche Engelbotschaften, Abend mit Simo­ ne Balmer in Bern. 031 333 99 09 29. Nataraj-Tanz und Meditation, Workshop mit Prem Joshua und Band in Bern. 031 333 99 09 29./30. Physikalische Medialität in Theorie und Praxis,Workshop mit Kai Mügge in Bern. 031 333 99 09

Deutschland Mai 18.-20. Die Silva Methode, Mind Control Seminar mit Ursula Haller in München. +43 7252 45 136 24.-26. Die Silva Methode, Mind Control Seminar mit Ursula Haller in Leipzig. +43 7252 45 136 31.5.-2.6. Die Silva Methode, Mind Control Seminar mit Alexander Haller in Köln. +43 7252 45 136

Juni 6.-9. Bewusstsein, Kongress in Bad Kissingen. 0971 84-4113

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Wer ist Maitreya ? Maitreya ist der persönliche Name des Weltlehrers, des Hauptes der Geistigen Hierarchie unseres Planeten. Er wird von allen grossen Weltreligionen als der Messias, Krishna, der Imam Mahdi, Maitreya Buddha und der Christus erwartet. Er kommt als Avatar für das neue Zeitalter zurück, als Lehrer und Berater für alle Menschen – egal ob sie einer Religion angehören oder nicht. Er kommt mit seiner Gruppe, den Meistern der Weisheit. Gemeinsam werden sie die Menschheit inspirieren, eine neue, strahlende Zivilisation zu schaffen, die auf Gerechtigkeit und gemeinsamem Teilen basiert. Er wird zum Handeln aufrufen, um die Millionen Menschen, die täglich in einer Welt des Überflusses verhungern, zu retten. Durch Maitreyas Fürsprache werden die sozialen Belange Priorität erlangen, so dass ausreichende Nahrung, Obdach, Kleidung, Bildung und medizinische Versorgung für alle Menschen zu universellen Rechten werden. www.share-international.org

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He = Heilkräuter, spagyrische HK Ho = Homöopathie HP = Heilpraktiker/in HR = Heilrituale Hy  = Hypnosetherapie IK = Indigo Kinder JK = Jenseitskontakte Ka = Kartomantie/Kartenlegen KB = Katathymes Bilderleben KGT  = Kunst- und Gestaltungstherapie Ki = Kinesiologie, Psycho-Kinesiologie Kla = Klangtherapie KP = Kirlianfotografie KPsy  = Körperorient. Psychotherapie KT  = Kurzzeit-Therapieprogramme KUF = Krankheitsursachenfindung/ -auflösung L  = Lebensberatung/-hilfe Li = Lithotherapie/Edelsteintherapie LiG = Lichtgeometrie LK = Lichtkunst LL  = Lieben lernen M = Meditation Ma = Klass./intuitive/med. Massage MaT = Matrix Transformation Me = Metamorphose-Practitioner Med = Medialität Mer = Merkaba MH = Mediale Heilung/Beratung MM = Meditatives Malen, Mediales Malen, Mandala-Malen MT  = Mentaltraining, -coaching Na = Naturarzt, Naturheilpraktiker NK  = Natürliche Kosmetik NLP  = Neurolinguist.Programmieren No = Nosodentherapie Nu = Numerologie/Kabbalistik O  = Ohrkerzentherapie OA = Organspez. Aminosäuren PE = Persönlichkeitsentwicklung PH  = Prana (pranic) healing Pol = Polarity-Therapie PP  = Parapsychologie PsE = Psychosomatische Energetik Psy = Psycholog. Beratung/Psycho­therapie PsyS = Psychosomatik, Psycho­synthese PW  = Persönliches Wachstum/ -Training QH = Quantenheilung R  = Reiki Ra = Radionik Rad = Radiästhe­sie, Pendeln

ute

t Reb = Rebirthing pe RefZ = Reflex­zo­ nentherapie (n. Dorn) Rel = Religion REM = Ruhe, Entspan­nung, Mitte finden ResT = Resonanz­ therapie Ret = Retreats RT = Rückführungen/Reinkarnations­therapie RüM = Rückenmassage n. Breuss Rut = Rutengängerei SchH = Schamanische Heilrituale SchM = Schreibmedium Sh = Shiatsu SO = Seminarorganisation Sp  = Spiritualität, spirit.Heilung SpL = Spirituelle Lebensberatung SpT = Spirituelle Therapie StB = Sterbebegleitung (MT Mensch und Tier) SUT = Seelische Urblockadentherapie Sy = Synergetik-Therapie SyS = System.Stellen n. Bert Hellinger Tar = Tarot Tan  = Tantra TC  = Tai Chi, Taijiquan TE  = Tachyon-Energie TfH = Touch for Health Th = Therapeut/in (allg.) Th.K. = Therapeut. Kartenlegen Tib = Fünf-Tibeter-Training TK = Tierkommunikation TLT = Time-Line-Therapie TPI  = Trager Psychophysische Integration Tr = Traumanalyse Tran = Trance TrT = Trauma-Therapie ÜG = Übungsgruppen VeM = Vedische Meditation VF  = Vitalfeld-Therapie Vi = Visagist/in W  = Wassertherapie (div. Methoden) WBe = Wohnberatung WBA  = Wirbelsäulen-Basis-Ausgleich WT = Wirbelsäuletherap. n. Dorn/Breuss Y  = Yoga/Kriya Yoga/Hatha Yoga Z  = Zilgrei

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A  = Astrologie/Astropsychologie ADS = Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom AF = Akufeldur AL  = Astrolog. Lebensberatung AlexT = Alexander Technik All = Allergie+Asthmatherapie APu = Akupunktur/Ohrakupunktur APr = Akupressur Ar = Aromatherapie/-essenzen AS = Aura Soma AY = Ashtânga Yoga AT  = Autogenes Training Atl = Atlaslogie Au = Aurasehen, Aura-Arbeit etc. Av = Avatar B = Beratung BB  = Bach-Blüten Bf = Bewusstseinsförderung Bio = Bioenergie, Bioresonanz Bio-HA = Bioenergetische Haaranalyse BV  = Buchverlag/-versand CA  = Chakra-Aktivierung/-Arbeit Ch = Channeling ChG = Chi Gong ChrE = Therapie chron. Erkrankungen CM  = Chinesische Medizin Coa = Coaching CrS = Craniosacral-Therapie E  = Esoterik EFT = Emotional Freedom Techniques EnFS = Energetisches Feng Shui EnG = Energet. Gebäudereinigung EnR = Energet. Rückenmassagen EP  = Energiepyramiden Er = Ernährungsberatung/-begleitung ET  = Energetische Therapien Fa = Fastenseminare FaT = Familientherapie FH = Fernheilung FR  = Fussreflexzonenmassage/ Fussmassage FS = Feng Shui FT  = Farbtherapie/-punktur GA = Ganzheitl. Atemgymnastik/ -therapie GB  = Gesundheitsberatung/praxis Geo = Geomantie GH  = Geistheilung GKo = Ganzheitliche Kosmetik GKM = Ganzkörpermassage Ha = Handauflegen

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Num 1

Wendezeit 3/13 14.04.13 23:04

3/12


Wendezeit Archiv

Depressionen Schicksal 1/11 2/11

Jenseits 3/11

Elektrosmog Die grüne Fee Kräuter1/10 2/10 medizin 3/10

Direkte Stimmen 1/09

ThalassoTherapie 2/09

Atlantis 1/98

Kabbala 2/98

Telepathie 1/07

Aura/ Chakren 2/07

Numerologie Besessenheit 1/06 2/06

Das Ende der Welt 3/09

TranceChirurgie 3/08

Wasser 4/11

Weise Frauen 4/10

Aegypten 5/11

Physikalischer Mediumismus 6/11

UNESCO Welterbe 5/10

Rudolf Steiner 6/10

Buddhismus 1/05

Leben mit dem Mond 1/04

Hexen 2/05

Schamanismus 3/05

Kraftorte 2/04

Huna 3/04

Tarot 4/05

Meditation 5/05

Globalisierung Spiritismus 4/04 5/04

Das Grabtuch Die Türkei Lebensenergie von Turin 5/09 6/09 4/09

Chinesische Medizin 1/03

Märchen 2/03

Hypnose 3/03

Bioenergetik Sonne/Licht 4/03 5/03

Zeitphänomen 4/08

Wahrsagen 1/02

Parapsychologie 2/02

Indianer 3/02

Die Andere Welt 4/02

Engel 1/01

Ayurveda 2/01

Feng Shui 3/01

Palmblatt- Reinkarnation bibliotheken 4/07 3/07

Tonbandstimmen 5/08

Was ist Esoterik? 5/07

Stimmen am Telefon 6/08

Was ist Wahrheit? 6/07

Mythologie Tierkommu- Spuk u. Psy- Nahtodes-Er3/06 nikation 4/06 chokinese 5/06 lebnisse 6/0

Wendezeit 1/00

Edelsteine 2/00

Wunder 6/05

Tiere 4/01

Astrologie Alternativ 3/00 heilen 4/00

UFOs 5/02

Geistheilen 5/01

Reinkarnation 5/00

Alchemie 6/04

Hydrotherapien 6/03

Die grossen Rätsel 6/02

Trauer 6/01

Neue Technologien 6/00

Archivnummern zu CHF/€ 8.50 (inkl. Versand) erhältlich

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Wendezeit

Die Zeitschrift, die das ganze Spektrum der unbegrenzten Möglichkeiten für ein ganzheitliches Leben im Wassermann­zeitalter zeigen will: Esoterik, Para­psycho­logie, Spiritualität, Lebenshilfe, My­stik, Ökologie, Alternativmedizin. Mit Reisereportagen und Beiträgen auch über Feng Shui, Heilöle/Steine, Medi­tation, sowie Vorstellungen von Buch- und CD-Neu­erscheinungen, u.a.m. Eine Medizin mit mehr Geist und Seele: das wünschen sich Abermillionen von Patienten. Entsprechend boomen «geistiges Heilen» und verwandte Heil­wei­sen. Auch um sie geht es in

Wendezeit

Mit einer regelmässigen Kolumne von

Uri Geller einer Agenda (Kurse/Seminare/ Kon­gresse) und einer Therapeuten-/Be­rater-/Dienstleistungsliste.

Kommendes Schwerpunktthema:

4/13 Burnout – eine Modekrankheit?

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