Drei Tarrenzer als Laufbotschafter für Frieden Anna Doblander, Maria Tangl und Alfred Lang zeichnen laufend Friedensbotschaften Schon seit zehn Jahren hat Tausendsassa Alfred Lang eine ganz besondere Passion: Mittels GPSTracking lässt er seine Läufe durch die Landschaft mittels Laufapp auf einem Satellitenbild nachzeichnen und erhält so Kunstwerke, die an archaische Kornkreise erinnern. Nun hat er in Maria Tangl und Anna Doblander zwei Mitstreiterinnen gefunden, die seit März Botschaften für den Frieden „erlaufen“. Die Idee einer GPS-Zeichnung ist eigentlich recht einfach: Man läuft eine bestimmte Route, die dank GPS-Tracking von Satelliten aufgezeichnet wird. Mittels App gespeichert, ergibt die Route dann ein Bild oder einen Schriftzug, der auf ein Satellitenbild der Landschaft gelegt wird. Alfred Lang aus Tarrenz hat schon vor zehn Jahren damit begonnen, nach dieser Methode sein Outdoor-Fitnessprogramm zu absolvieren. Spiralen, Schlangenlinien und Grußbotschaften zum Neuen Jahr und zum Frühling hat er so schon mittels Erdtrabanten aufgezeichnet. Der pensionierte Musiklehrer, der in Impuls schon mit seiner Instrumentensammlung porträtiert wurde, ist in vielen Bereichen ein Wunderwuzzi: So hat der ausgebildeter Mittel- und Langstreckenläufer eine Laufgruppe und den Leichtathletikclub Oberland geführt, ist passionierter Gleitschirmflieger und Pilot, Chorleiter, Mitglied in einem Streichorchester, Komponist und freier Redakteur beim Oberland-TV. Außerdem ist er seit fast 40 Jahren aktives Mitglied beim Roten Kreuz und hat sich mit einer eigenen Firma auf die Digitalisierung alter Ton- und Filmspeichermedien spezialisiert.
Dreiergespann Neben dem bald 70-jährigen Lang sind auch Maria Tangl und Anna Doblander – beide ebenfalls in Tarrenz beheimatet – passionierte Läuferinnen: So hat Tangl bereits mehrfach den ersten Platz in den unterschiedlichsten Langstreckenbewerben wie dem TransalpinRun (270 km mit 16.000 Höhen-
Auf ihren Facebook- und Instagram-Accounts teilen die drei Läufer Anna Doblander, Alfred Lang und Maria Tangl ihre Friedensbotschaften mit der Welt. Foto: Dorn
metern) oder als erste Frau den Bertsch-City-Run erkämpfen können. Die Top-Athletin und Krankenschwester in Zams beweist auch nach schweren Rückschlägen, wie einem Trümmerbruch im Vorfuß, der ihr vor zwei Jahren einen dreimonatigen Liegegips verpasste, dass sie – wie ihr Laufkollege Lang attestiert – eine „unheimliche Stehauffrau“ ist. Laufen ist ihrer Auffassung nach die für sie beste Methode, den Kopf frei und innere Ausgeglichenheit zu erlangen. Ähnlich sieht es auch ihre Mitstreiterin Anna Doblander: Die gebürtige Steirerin läuft hauptsächlich zum Spaß und das schon seit ihrer Kindheit. Seit zwei Jahren ernährt sich die Medizinerin (Notärztin beim Roten Kreuz und der Flugrettung Martin2 sowie Schulärztin an der Musikmittelschule und am Poly) rein vegan, was ihr in der Regenerationsphase nach einem Lauf wie dem Gletschermarathon sehr zugute kommt, wie sie erklärt. Beim Laufen durchs Gurgltal sammelt sie außerdem Impressionen für ihre Arbeit als Gemeinderätin, denn wie Ersatzgemeinderätin Tangl engagiert auch sie sich in mehreren Ausschüssen der Kommune.
Gruppe „Laufbotschafter“ teilen – zeigen sich alle drei gleichermaßen begeistert: „Wir haben das aus tiefster Überzeugung für uns gemacht. Es geht nicht darum, eine große Reichweite unserer Botschaften zu bekommen und wir brauchen auch keine Bewunderung von einer Masse von Leuten“, gibt sich Tangl bescheiden. Es gehe vielmehr darum, sich beim Laufen genau zu konzentrieren. Denn es ist nicht gerade einfach, riesige Buchstaben in die Landschaft zu laufen, zumal es nicht gerade viele Anhaltspunkte in den Feldern des Gurgltals gibt. Im Winter sei das viel einfacher, weil man da ja seine eigenen Spuren sieht, weiß Lang aus Erfahrung. Man dürfe auch keine Pause machen, weil das GPS in dieser Zeit trotzdem weiterzeichne, erklären die drei Langstreckenläufer weiter. Wenn sie sich aber beim Laufen treffen würden,
ließen sie es sich trotzdem nicht nehmen, miteinander zu plaudern, gibt Tangl lachend zu. Eiskalte Pfützen, unwegsames Gelände, Misthaufen und andere Hindernisse wiederum haben sie bereits überwunden, allein, um einen Buchstaben sauber fertig zu laufen. Und wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfällt, dann muss der Lauf halt wiederholt werden, erklärt Tangl stoisch. Was aber für alle drei gar nicht geht, wäre die fehlende Rücksichtnahme auf die Tier- und Pflanzenwelt, weshalb es nur erlaubt sei, zwischen September und Ostern über die Felder zu laufen. Denn auch wenn die Idee zu den Friedensbotschaften zu Beginn des Ukrainekriegs entstanden ist, sehen die Tarrenter Laufbotschafter ihre Vision von Frieden doch universal. Denn, so Tangl: „Der Friede fängt bei sich daheim an.“ (ado)
Laufbotschaften Von ihrer gemeinsamen Leidenschaft – dem Laufen von GPSFriedensbotschaften in zahlreichen verschiedenen Sprachen, die sie unter anderem in ihrer Facebook-
Die Friedensbotschaften in die Landschaft zu laufen, hat Alfred Lang mit seinem Pax begonnen, dem römischen Wort für Frieden.
21. Juni 2022
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