»Ach, warum kamen Sie aufs Land, wo wir so still verborgen waren? Ich hätte nimmer Sie gekannt und nie solch Herzeleid erfahren.« – Tatjanas verzweifelter, nach Onegins Liebe suchender Brief ist seit John Crankos erstmals mit dem Stuttgarter Ballett 1965 aufgeführtem Onegin nicht nur Literaturliebhaberinnen, sondern auch Ballettkennern ein Begriff. Crankos choreographische Adaption des Versromans von Alexander Puschkin zählt zu den berühmtesten Handlungsballetten des 20. Jahrhunderts sowie zu den Meisterwerken des südafrikanischen Choreographen, der mit seiner Ballettkunst und seinem direktorialen Gespür für die Förderung von Tänzer*innen und anderen Künstler*innen nicht nur das »Stuttgarter Ballettwunder« schuf, sondern dessen Arbeit im
Südwesten Deutschlands seit den 1960er Jahren eines der wichtigsten Kapitel der deutschen Ballettgeschichte markiert.