»Man könnte doch mal…« Die beiden sind in einem Alter, in dem manche beruflich bereits zur Landung ansetzen und überlegen, sich einen Dackel anzuschaffen, wenn sie demnächst in den Ruhestand gehen. Davon merkt man bei Martin Bartelworth und Ralf Rathmann, Vorstandsmitglieder der ›Creativen Kirche‹ Witten, allerdings nichts. Gar nichts. Sie sprühen vor Begeisterung und haben noch jede Menge Pläne für die Zukunft. Und vieles davon begann mit einem Willow CreekKongress-Besuch.
Deutschland einen Ner v und bew irk ten Hoffnung. Als dann in Hamburg der erste Willow Creek-Kongress stattfand, nahmen auch Barthelworth und Rathmann teil. Sie waren mit konkreten Fragen gekommen. Nach dem Chorstart und der CD-Produktion überlegten sie: »Ist das wirklich unsere Aufgabe? Welche Rolle spielen wir in Zukunft? Soll das Projekt weiter wachsen?« So saßen sie in einem Vortrag von Bill
Der Weg zum Erfolg
ich kommen beide aus der Jugendchorarbeit
Hybels, der ihnen einen Leitungstest vor-
und haben dort gemerkt, wie stark sich die
stellte. Es waren weniger die Antworten,
Geschichten der Bibel, wie stark sich der Glau-
die sie bewegten, als vielmehr die F ragen,
be in Liedern in einer Chor-Gemeinschaft,
die genau in ihre Situation passten: Was ist
beim gemeinsamen Feiern oder auf Reisen
deine Vision für die Zukunft? Hast du ein
Vor 25 Jahren haben Martin Bartelworth
entwickeln kann.« Schon im v ergangenen
Bild, wie es weitergehen kann? R edest du
in der Diakonie und Ralf Rathmann als
Jahrtausend haben sie fast d asselbe ge-
darüber? Bringst du andere Menschen zu-
Jugendreferent im Ev a ngel ischen K ir-
macht wie heute: Sängerinnen und S änger
sammen? Erkennst du die Talente a nderer
chenk reis Hattingen-Witten gearbeitet
gesucht und einen Projektchor g egründet.
und hast Lust, sie zu entwickeln? Bleibst
und sich ehrenamtlich im Jugendchor-
»Und der Funke springt immer noch über.«
du dabei, auch wenn Hindernisse auf dem
bereich e ngag ier t. Heute leiten sie als
1995 produzierten sie ihre erste CD. Da
Weg liegen? B arthelworth e rinnert sich:
V orsta nd die ›Creat ive K irche‹ m it 40
fand das Ganze noch e hrenamtlich statt,
»Wir konnten überall unseren Haken d arunter
festen Mitarbeitenden. Zurzeit sind sie mit
aber doch schon mit p rofessionellem An-
machen, um am Schluss zu hören: Wenn dich
i hrer neuesten Großproduktion auf Tour:
spruch. Und dann kam das Jahr 1996 und
all das ergriffen hat, dann bist du ein geist-
dem C hormusical ›Martin Luther King‹.
damit der erste Willow Creek-Kongress in
lich Leitender. Und wenn du es bist, dann tue
Ein Dutzend Aufführungen w ird es da-
Deutschland.
es auch!« Rathmann ergänzt: »Ich erinnere
von geben. Mehr als 15.000 Sängerinnen
mich noch gut an unsere R ückreise mit dem
»Aus dieser Nummer kom men wir nicht mehr raus«
Zug; da wussten wir ganz genau: Aus dieser
land. Barthelworth meint lächelnd: »Wir
Es war damals eine Zeit zw ischen Nie-
müssten diese ablaufen, damit man s einen
h aben das so groß gar nicht geplant. Und es
dergang und Aufbruch. Vieles Alte funk-
Freund mitbringen kann? R athmann er-
b egann auch ganz klein. Da hat ein Stück er-
tionierte nicht mehr. Die Botschaften von
zählt: »Es sollte unsere Musik, unsere Kul-
lebte Biografie zusammengefunden. Ralf und
Bill Hybels und seinem Team trafen da in
tur und unsere Sprache sein. Auch in die
und Sänger werden am Schluss auf den verschiedenen Bühnen gestanden haben. Das Thema Größe ist tatsächlich eine feste Größe bei der ›Creativen Kirche‹. Die musik-missionarische Arbeit hat im L aufe der Jahre Tausende von Konzerten v eranstaltet – vor mehr als einer M illion Zuschauer. Das hört sich eher nach USA und Megachurch an als nach Deutsch-
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NE T Z WERK
Nummer kommen wir nicht mehr raus! Wir haben einen Auftrag und wir m üssen diesen Weg gehen.« Mit vollem Herzen kehrten die b eiden an die Ruhr zurück. Sie planten w eiter Chorprojekte, doch sie wussten, dass sie mehr wollten. Gottesdienste zum B eispiel. Dabei stand eine Frage ganz obenan: Wie