WILLOW CREEK MAGAZIN 4/23

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PHILIPP BARTHOLOMÄ Freikirchenstudie: Krise der Mission CLAUS SCHEFFLER Wozu sind wir Kirche? EVI RODEMANN Generation Alpha heute für morgen prägen LEITUNGS­KONGRESS 2024 Schon 5.000 Anmeldungen ADVENTS-AKTION Buche dein LK24-Ticket vom 1.– 24. Dezember, erhalte »The Chosen« Staffel 3 gratis!

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Brenda mit Samantha | El Salvador

Ein guter Anfang ist ein guter Start

Gemeinsam das Überleben sichern

Das Kinderhilfswerk Compassion setzt sich seit über 70 Jahren für Kinder in Armut ein. Gemeinsam mit mehr als 8.600 Partnerkirchen in 29 Ländern fördert Compassion durch 1-zu-1-Patenschaften die ganzheitliche Entwicklung von Kindern. Darüber hinaus werden im Mutter-Kind-Programm Mütter und ihre Babys umfassend versorgt, z. B. durch Beratung vor und nach der Geburt, medizinische Betreuung oder durch Lebensmittelpakete. Evangelische Bank eG | IBAN DE57 5206 0410 0000 8020 42 | BIC GENODEF1EK1

compassion.de compassion.ch


EDITORIAL /INHALT 04 Willow Welt Kurz notiert

08 »Kirchliche Innovation allein wird das Ruder nicht herumreißen«

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,

Philipp Bartholomä spricht über die missionarische Herausforderung von Freikirchen

mit dem Erscheinen dieser Ausgabe geht nach 25 spannenden Jahren mein Fulltime-Engagement für Willow Creek

12 »Ich träum nicht, ich finde vor«

Deutschland zu Ende. Staunend blicke ich zurück auf das,

Justus Geilhufe im Gespräch mit Gotthard Westhoff über das Pfarrersein in Sachsen

was während dieser Zeit im Land entstanden ist: 39 Kongresse haben wir bislang durchgeführt, 177.000 Menschen haben daran teilgenommen. Dabei in der ersten Reihe zu

16 Leitungskongress 2024

sitzen und mitzuerleben, wie Menschen quer durch alle

Informationen rund um den Kongress in Karlsruhe

Denominationen persönlich berührt werden, war und ist sehr bewegend. Viele haben zum ersten Mal begriffen, wel-

18 Wozu sind wir Kirche?

ches Potenzial in einer Ortsgemeinde steckt. Willow hat

Claus Scheffler skizziert nötige Veränderungen in der Landeskirche in Hamburg

inspiriert und infiziert. Auch mich. Mehr dazu in diesem Heft ab Seite 30. Dass die Kongresse keine Strohfeuer sind, haben wir regelmäßig in diesem Magazin gezeigt – durch Erfahrungsbe-

21 Crossconnected – was aus Leipzig 2022 entstanden ist

richte von Leitenden und Mitarbeitenden unterschiedlichster

Tini Brüning hat die katholische InstagramPlattform crossconnected_ gegründet

Gemeinden. Damit möchten wir Sie als Leserin und Leser ermutigen, anspornen und zeigen, was möglich ist. Ganz gleich wo Sie beheimatet sind: ob in Dorf- oder Großstadtgemeinde, in Landes- oder Freikirche, in traditioneller oder

22 Was suchst du, Andreas? A ndreas Kübler schildert, wie sein Leitungs­

unkonventioneller Gemeindeform.

kongress-Besuch zu einer beruflichen Neu­ orientierung führte

Auch in dieser Ausgabe finden Sie einige dieser persönlichen Geschichten. Die Influencerin Tini Brüning berichtet, wie sie – inspiriert durch den Leitungskongress 2022 –

24 B leib auf dem Boden!

erfolgreich eine Instagram-Plattform für den katholischen

Tim Stevens beschreibt vier Fallen, in die Pastorinnen und Pastoren besser nicht tappen sollten.

Kontext gegründet hat. Der Coach Andreas Kübler, der sich mit großen Vorbehalten zum Leitungskongress 2020 angemeldet hatte, beschreibt, wie er durch den Kongressbesuch

26 5,6 Milliarden Gründe …

zu seiner Berufung fand. Zugleich schauen wir auf die

Evi Rodemann erklärt, wie wir die Generation Alpha heute für morgen prägen können

gewaltigen Herausforderungen, vor denen viele Gemeinden stehen: Eine »Krise der Mission« nennt Prof. Dr. Philipp Bartholomä die Lage der Freikirchen im aufrüttelnden Inter-

28 Berufung wider Willen

view ab Seite 8. Dem gegenüber stellen wir die Erfahrung

Nora Krauss über ihren Weg zu einem christ­ lichen Hamburger Bildungsträger

von Pfarrer Justus Geilhufe: Seine Gemeinde in der sächsischen Provinz hat – ohne Pomp und Pop im Gottes­dienst – regen Zulauf. Die Gründe benennt er in diesem Heft.

30 »Wie eine zweite Bekehrung«

Bartholomä und Geilhufe zählen zur illustren Speaker-Riege

Martin Gundlach im Gespräch mit Gotthard Westhoff über seine 25-jährige Mitarbeit bei Willow Creek Deutschland

aus sieben(!) Ländern, auf die Sie sich beim Leitungskongress 2024 freuen dürfen – gemeinsam mit den 5.000 Teilnehmenden, die sich schon jetzt dazu angemeldet haben. Ich bin dabei. Sie auch? Es lohnt sich!

33 Willow Shop

Viel Inspiration wünscht:

Weihnachtsgeschenk mit Widmung: Signierte Bücher von Jörg Ahlbrecht

34

Stellenmarkt Kleinanzeigen / Impressum

Gotthard Westhoff / Redaktionsleitung

EDITORIAL / INHALT

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WILLOW WELT News aus dem weltweiten Willow-­N etzwerk GLOBAL LEADERSHIP SUMMIT

WILLOW CREEK COMMUNITY CHURCH

World Food Fair

Leitungsentwicklung in Indien Von September 2023 bis Juni 2024 findet der Global Leadership Summit (GLS) auch in 125 Städten Indiens statt. Dazu werden 34.000 Teilnehmende erwartet. Das teilte Binu Varghese, der

Jedes Jahr im September findet in der Willow Creek-

GLN-Verantwortliche in Indien, mit. Seit dem ersten Summit

Gemeinde im September das »World Food Fair«

2007 haben insgesamt 100.000 Menschen in Indien an einem

statt. Bei dieser Veranstaltung wird die kulturelle

Event des Global Leadership Networks (ehem. Willow Creek

Vielfalt der Menschen in ihrem Chicagoer Einzugs-

Association) teilgenommen.

gebiet gefeiert. Dazu haben die aus 41 unterschiedlichen Ländern stammenden Gemeindeglieder ihre

Im zweitgrößten Land der Erde leben 1,42 Mrd. Menschen,

landestypischen Speisen zubereitet. Diese konnten

2 % davon sind Christen. Christliche Forschungsorganisationen

von Gottesdienstbesuchern und Gästen aus der

gehen von bis zu 9 % Christen aus – mit stetiger Zunahme.

Nachbarschaft bei einem Food Festival auf dem

Eine große Herausforderung sei, so Binu Varghese, dass viele

Gemeinde-Campus kostenfrei genossen werden.

Gemeinden von Menschen geleitet werden, die in erster Generation Christen sind. Das spiegele sich auch bei den Besuchern

»Wir möchten bewusst die Unterschiedlichkeit der

des GLS wider, der kürzlich in Jodhpur stattfand: 95 % der

Menschen feiern, die Gott in unsere Gemeinde

Teilnehmenden sind vom Hinduismus oder Islam zum Chris-

geführt hat. Durch dieses Event können wir nicht

tentum konvertiert. Da die Entwicklung von Führungsfähig­

nur die kulinarische Vielfalt genießen, sondern

keiten bei den meisten Denominationen keinen Schwerpunkt

auch die Menschen aus den unterschiedlichen Her-

darstellt, erfüllt der GLS in Indien eine wichtige Rolle, erklärt

kunftsländern besser kennen und schätzen lernen«,

der GLN-Verantwortliche.

erklärt Julie Jin, eine der Willow-Pastorinnen. Und ergänzt: »Damit wollen wir deutlich machen, dass Gott ein Herz für alle Menschen hat.«

Die Mission Das Global Leadership Network (GLN) – ehemals Willow Creek Association – hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit Pastorinnen und Pastoren zu ermutigen, Gemeinden auszurüsten und Leitende zu inspirieren. Hauptsächlich geschieht dies durch den Global Leadership Summit (GLS), der jedes Jahr im August auf dem Willow-Campus in Chicago stattfindet und von dort an mehrere hundert Orte in ganz Nordamerika übertragen wird. Die GLS-Vorträge werden anschießend in 60 Sprachen übersetzt und kommen in mehr als 110 Ländern der Welt in Tages- sowie 2-Tages-Konferenzen zum Einsatz. Geleitet wird das GLN seit Juni 2023 von David Ashcraft, der zuvor 32 Jahre Pastor der LCBC Church in Pennsylvania war. Seit Gründung des GLN 1995 haben mehr als eine Million Menschen an einem GLS teilgenommen. globalleadership.org

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WILLOW WELT


WIR BRAUCHEN EINEN AUFBRUCH! Unsere Gemeinden brauchen mehr Menschen im Dienst für Jesus. Helfen Sie uns. Werben Sie junge Menschen für ein Theologiestudium.

Besuchen Sie uns und Prof. Dr. Philipp Bartholomä auf dem Leitungskongress in Karlsruhe, Stand Nr. A18

ZUM AUFBR

UCH:


WILLOW IMPULSE

Für Leitende und Gemeinden NEWSLETTER

Die monatliche

Info­m ail enthält Updates über die Arbeit, Termine und Angebote von Willow Creek im deutschsprachigen Raum. Zu abonnieren unter: willowcreek.de/newsletter

WILLOW-NETZWERK

Weltweit

sind mehr als 10.000 Gemeinden aus über 90 Denominationen in mehr als 35 Ländern Teil des Willow-Netzwerks. Es versteht sich als Visionsgemeinschaft innovativer Menschen, die nach bib­l i­­­s chem Auftrag

GLOBAL LEADERSHIP NETWORK

Evi Rodemann schließt sich Next Gen-Team an

­G emeinde bauen und voneinander lernen wollen. Sie können dazugehören. Eine

Die Hamburgerin Evi Rodemann und ehemalige Mission-Net-Leiterin, hat

Partnerschaft im Netzwerk ist möglich als

sich in einer Teilzeitanstellung dem Next Gen-Team des Global Leader­ship

Einzelperson, Hauptamtliche oder

Network (GLN) angeschlossen. Zuständig ist sie nun für den Ausbau des

Gemeinde­: willowcreek.de/partnerschaft

GLS Youth Summits. »Seit vielen Jahren schlägt mein Herz für die junge Generation. Für ihre Persönlichkeits- und Glaubensentwicklung ist es ganz entscheidend, dass sie schon früh Leitungskompetenz entwickelt«,

WILLOW SHOP

Hier finden Sie

so Rodemann. »Genau das geschieht durch den Global Leadership Summit

eine große Anzahl sorgfältig ausgewähl-

Next Gen, der in immer mehr Ländern der Welt stattfindet. Diesen Ausbau

ter Produkte zu Themen wie geistliches

möchte ich durch meine Kontakte in Europa fördern«, so Rodemann.

Wachstum, Leitung, Kleingruppen, Kinder-

glsnextgen.org

gottesdienst oder Geschenkartikel. Mit jedem Einkauf unterstützen Sie zudem die Arbeit von Willow Creek Deutschland: willowshop.de

SOZIALE MEDIEN

Folgen Sie

unseren Profilen, um über die Arbeit von Willow Creek im deutschsprachigen Raum auf dem Laufenden zu bleiben. Sie finden interessante Berichte, Fotos, News, … – und bei Willow-Veranstaltungen zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen: willowcreek.de/facebook willowcreek.de/twitter

WILLOW CREEK COMMUNITY CHURCH

willowcreek.de/instagram

Saatgut für Sambia

UNTERSTÜTZEN

Die Kongress­

einnahmen decken bei Weitem nicht die

Eine Million Saatgutpäckchen wurden im Rahmen der Predigtreihe »Cele-

Ausgaben der vielschichtigen Arbeit von

bration of Hope« von Gemeindegliedern der Willow Creek Community

Willow Creek im deutschsprachigen

Church im Frühjahr gepackt und nach Afrika verschifft. Nun ist der Con-

Raum, die als eigenständige Werke keine

tainer in Sambia in der Stadt Ndola angekommen. Die Verteilung dort

­f inanzielle Unterstützung der Willow-­­

hat eine Willow-Partnergemeinde, das Jubilee Centre, vorgenommen.

US-­G emeinde erhalten. Mit Ihrem finan-

»Es fühlt sich an wie Weihnachten«, berichtete David, der Koordinator

ziellen Beitrag helfen Sie, dass Gemeinden

der Aktion, erfreut. Die Saatgut-Pakete werden an rund 200.000 Fami-

hierzulande nachhaltig verändert werden:

lien, Farmer, Gemeinden, Schulen und Kleinstunternehmer verteilt, die

willowcreek.de/spenden

sich damit einen Garten anlegen. Das geerntete Gemüse trägt zu einer gesunden Ernährung bei – der Überschuss wird verkauft und trägt zum Lebensunterhalt bei.

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WILLOW WELT


Chicago-Studienreise 2024 PREISE:

Vom 3.–10. August 2024 veranstaltet Willow Creek Deutschland eine Studienreise zum Global Leadership Summit auf dem Willow-Campus in Chicago. Der Summit zählt zu den herausragenden Events für Führungsfragen in Kirche, im Non-Profit- und Business-Bereich.

1.449 € p. P. (für Willow-Partner) im Hotel/DZ 1.499 € p. P. (für Nicht-Willow-Partner) im Hotel/DZ 350 € EZ-Aufschlag

DIE PREISE ENTHALTEN: Kongressgebühren, Übernachtung im Mittelklassehotel

Die Reiseteilnehmenden erhalten zugleich einen umfangrei-

inkl. Frühstück, Simultanübersetzung ins Deutsche,

chen Blick hinter die Kulissen der neu ausgerichteten Willow-

alle Transferfahrten vor Ort, ausführliches Besuchs-

Gemeinde. Sie lernen deren neue Leitungspersonen kennen,

programm in der Chicagoer Region sowie Reise­leitung.

können Arbeitsbereiche aus nächster Nähe erleben und profi-

Nicht eingeschlossen sind die Kosten für Flug, Mahlzei-

tieren von Austauschrunden innerhalb der Gruppe. Ein Sight­

ten, Eintritts- und Trinkgelder und Reiseversicherung.

seeing-Programm ist ebenfalls Teil der Reise. Chicago hat für jeden etwas zu bieten: spektakuläre Architektur, interessante

Die Plätze sind begrenzt. Programmänderungen

Museen, die weltberühmte Einkaufsmeile, eine herrliche

vorbehalten.

Promenade am Michigan-See sowie gefühlvollen Blues. Das

ANMELDUNG:

Reiseprogramm beinhaltet eine deutsche Übersetzung.

willowcreek.de/studienreise

WillowLeitungskongress: Besuchen Sie uns am Stand D18 Die DGD Klinik Hohe Mark ist eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin. An den Standorten Oberursel und Frankfurt am Main bietet die Klinik mit fast 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kompetente therapeutische Hilfe bei psychischen Erkrankungen. Schwerpunkte liegen in der Behandlung von Depressionen,

Burnout, Suchterkrankungen, Trauma-Folgestörungen, Essstörungen und psychosomatischen Erkrankungen. Für Patientinnen und Patienten ist die Klinik ein Ort der Hoffnung, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein „Great Place to Work“. Besuchen Sie uns online (hohemark.de) oder live beim Willow Leitungskongress 2024 am Stand D18.

DGD Klinik Hohe Mark Friedländerstraße 2 | 61440 Oberursel Tel. 06171 204-0 | info@hohemark.de | www.hohemark.de FACHLICH KOMPETENT – CHRISTLICH ENGAGIERT – HERZLICH ZUGEWANDT


»Kirchliche Innovation allein wird das Ruder nicht herumreißen« 4 2 L K ch e r Spr

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2019 hat Prof. Dr. Philipp Bartholomä eine vielbeachtete Studie zu den missionarischen Herausforderungen von Freikirchen verfasst. Sein Fazit: Sie stecken in einer »Krise der Mission«. Nun hat der Autor, gemeinsam mit Stefan Schweyer, das Buch »Gemeinde mit Mission« vorgelegt. Sie zeigen auf, wie eine Gemeinde in einer säkularen Gesellschaft ihren Auftrag erfüllen kann, Menschen mit Gott zusammenzuführen. Gotthard Westhoff hat mit ihm über diese gigantische Aufgabe gesprochen.

zu einem vertieften, lebendigeren Glauben. Es ist kein Zufall, dass Freikirchen gerade dort ihre »Hochburgen« haben, wo vorher die Erweckungsbewegung gewirkt hatte, also ein entsprechender Nährboden für die Entwicklung ihrer eigenen Gemeinschaften vorhanden war: Z. B. in Mittelhessen, im Bergischen Land oder in Württemberg. Heute fehlen diese Anknüpfungsmöglichkeiten an einen vorhandenen geistlichen Grundwasserspiegel – das freikirchliche Angebot trifft auf eine veränderte Nachfragesituation. Der alte »erweckliche Modus« funktioniert nicht mehr – dem müssen wir uns stellen.

Herr Bartholomä, Sie haben enorme Datenmengen in Ihrer Freikirchen-Studie ausgewertet. Was hat Sie besonders erstaunt? Prof. Dr. Philipp Bartholomä: Ausgangspunkt der

Die Ergebnisse Ihrer Studie sind ziemlich ernüchternd. Haben Sie dennoch Hoffnung?

Studie war ja zunächst ein detaillierter Blick auf

dass die Quelle der christlichen Hoffnung nicht

die Wachstumszahlen freikirchlicher Gemeinden.

im Gesundheitszustand der Kirche begründet ist,

Dass wir derzeit keine großen Aufbrüche erleben,

sondern in Jesus Christus, dem auferstandenen und

war jedem klar. Aber zu sehen, dass wir es selbst in

wiederkommenden Herrn. Jesus hat versprochen,

den am stärksten wachsenden Freikirchen-Bünden

seine Gemeinde zu bauen. Das tut er seit zwei Jahr-

im Durchschnitt mit max. 0,7 Bekehrten »von

tausenden gegen alle Krisen und Widerstände. Er

außerhalb« pro Gemeinde und Jahr zu tun haben,

kann auch mit Säkularisierungsdruck und manchen

war dann doch ernüchternd.

innerkirchlichen Irrungen und Wirrungen umgehen.

Ein ehrlicher Blick auf die Situation kann in der Tat ernüchternd sein. Da ist es gut, sich klarzumachen,

Und wenn ich genau hinschaue, sehe ich immer

Welches Ergebnis finden Sie besonders wichtig?

wieder ganz »normale« Gemeinden, die neu vom

Unter den derzeitigen Freikirchen-Mitgliedern befin-

Evangelium erfasst werden und sich leidenschaftlich

den sich nur sehr wenige Menschen ohne christlich-

»um Gottes Willen« auf den Weg hin zu Menschen

kirchliche Vorprägung. Mit anderen Worten: Nur

machen. Das macht mir Hoffnung.

wenige säkularisierte Menschen kommen in Frei­ ist, ist das vielfach einem Transfer von bereits Gläu-

Und was kann zu einer grundlegenden Wende führen, die viele Gemeinden erfasst?

bigen geschuldet.

Mit dem Begriff »Wende« wäre ich sehr vorsichtig.

kirchen neu zum Glauben. Wo Wachstum vorhanden

An diese Erkenntnisse anknüpfend habe ich dann

Die große Trendumkehr haben wir in der Vergangen-

versucht, die missionarischen Herausforderungen

heit schon von zu vielen neuen Konzepten und

für Freikirchen in einem »nach-christentümlich-

Herangehensweisen erwartet. Veränderung ist not-

säkularen« Kontext herauszuarbeiten.

wendig, keine Frage. Aber »kirchliche Innovation« allein wird das Ruder nicht herumreißen. In der Bibel

Was verstehen Sie unter »nach-christentümlichsäkularen Kontext«?

fällt mir auf, dass große Erneuerungsbewegungen

So charakterisieren wir eine Zeit, in der die enge

Gott, mit demütiger Sündenerkenntnis, aufrichtiger

Verbindung von christlichem Glauben und Kultur

Buße und dem ehrlichen Willen, Gottes Wort ernst zu

aufgelöst wird. Der christliche Glaube lebt nach wie

nehmen. Erneuerung der Kirche beginnt mit dem lei-

vor in unterschiedlichen Gestalten weiter, wird aber

denschaftlichen Gebet um »ein neues Herz und einen

kulturell nicht mehr gestützt. Auch die Kirche hat

neuen Geist«, wie es in Hesekiel 36 steht. Das kann

als Institution an gesellschaftlichem Einfluss verlo-

nur Gott selbst schenken.

immer einhergingen mit einer neuen Hinwendung zu

ren. Christliche Überzeugungen und Lebensformen sind nicht mehr selbstverständlich. Für viele Menschen ist es fast schon unmöglich geworden, an Gott zu glauben.

Was bedeutet das für die missionarischen Bemühungen einer Gemeinde?

Mit Ihrer Studie wollen Sie auch eine Brücke von der akademischen Reflexion hinein in die missionarische Praxis von Freikirchen schlagen. Wie wurden Ihre Ergebnisse von den Gemeindeverbänden aufgenommen? Die meisten waren dann doch der Meinung, dass

Dazu ist erst einmal die historische Einordnung

man den Überbringer schlechter Nachrichten nicht

hilfreich: Im 19. Jahrhundert sind die klassischen

gleich lynchen sollte. Soweit ich sehe, wurden die

Freikirchen als missionarische Bewegung in einem

Erkenntnisse meist mit einer gewissen Betroffen-

Umfeld entstanden, in dem das Christentum nach

heit wahrgenommen, aber doch auch als Ansporn,

wie vor gesellschaftlich prägend war. An diesen

sozusagen als »wake-up call« interpretiert.

christlichen Grundwasserspiegel konnte man anknüpfen. In Abgrenzung und als Gegenentwurf zu den Großkirchen »erweckte« man die Menschen

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Es gab also keinen Widerspruch?

hier nicht greifen. Wir brauchen eine neue Kultur, ein

Doch, den gab es natürlich auch: Vereinzelt hat

verändertes Klima in unseren Gemeinden – und

man mir vorgeworfen, ich würde ein zu negatives

solche Veränderungen brauchen Zeit. Das Erkennen,

Bild malen.

oder besser gesagt Überführtwerden von der eigenen missionarischen Trägheit. Das Klagen und Bekennen

Fließen Ihre Erkenntnisse nun vielerorts in das Gemeindeleben ein?

vor Gott. Ein neues Verständnis dafür, wie unsere

Ich war durchaus überrascht, dass auch viele pastoral

schwerfällt zu glauben. Die bewusste Prägung einer

Verantwortliche den dicken Wälzer zumindest in

vom Evangelium durchdrungenen Gemeindekultur,

Teilen gelesen haben. Aber als ehemaliger Pastor

bis hin zu bewussten evangelistisch-missionarischen

verstehe ich natürlich, dass der Weg von einer aus-

Schritten. All das geschieht nicht über Nacht.

Mitmenschen »ticken« und warum es ihnen so

führlichen akademischen Studie bis hinein in die

ich mit meinem Kollegen Stefan Schweyer das Buch

Woran machen Sie fest, ob in einer Gemeinde diese neue Kultur vorhanden ist, ob sie diese, flapsig formuliert, »missionarische Fitness« entwickelt hat?

»Gemeinde mit Mission« geschrieben. Dort brechen

Ich tue mich schwer damit, ein Bewertungssystem

wir die Überlegungen aus der Studie herunter

einzuführen, um missionarische »Fitness« zu mes-

und denken sie sehr konkret für die missionarische

sen. Aber meiner Beobachtung nach lassen sich bei

Praxis weiter.

allen gemeindlichen Unterschieden fünf grundsätz­

Gemeindepraxis doch recht weit ist. Damit sich ganze Leitungskreise intensiver mit den entsprechenden Fragen und Herausforderungen beschäftigen, habe

liche Faktoren identifizieren, die den Nährboden

Auf welchen Zeithorizont müssen sich Gemeinden einstellen, wenn sie sich auf einen missionarischen Veränderungsprozess einlassen?

für eine fruchtbare missionarische Gemeindepraxis

Mein Eindruck ist, dass kurzfristig installierte Kon-

Trotz aller Veränderungen der Gemeindekultur verändert das wenig an der wachsenden Kluft zwischen Kirche und Gesellschaft.

zepte, gepaart mit der Hoffnung auf schnelle Erfolge,

bilden (siehe Kasten).

Das ist wohl so. Bei aller Selbstkritik im Blick auf das eigene missionarische Wirken müssen wir nüchtern wahrnehmen, dass in den gegenwärtigen gesellschaftlich-kulturellen Verhältnissen viele Zeitgenossen den christlichen Glauben nicht besonders plausibel finden und christlichen Überzeugungen sogar zunehmend feindselig gegenüberstehen. Der

DIE 5 BASICS FÜR EINE MISSIONARISCHE GEMEINDE

Gegenwind wird stärker, die Kluft in der Tat größer. In unserer nach-christentümlichen Zeit spricht also erstmal wenig für großes zahlenmäßiges Wachstum. Da sollten wir realistisch sein, um nicht an überbor-

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dendem Erwartungsdruck zu ersticken. Wichtig ist, Es braucht eine starke missionarische Leiden-

dass wir neu unsere Identität als christliche Minder-

schaft, also den Wunsch vieler, dass Menschen

heit annehmen, auch wenn die zählbaren Bekeh-

zum Glauben an Jesus kommen.

rungserfolge und das Wachstum überschaubar bleiben.

Wichtig ist das »Umparken im Kopf« – ein neues Verständnis für den veränderten säkularen Kon-

Wie nimmt man diese Identität als christliche Minderheit an?

text, in dem wir leben und zum Glauben einladen.

Als Christen im Westen müssen wir lernen, was es bedeutet, Christsein im Exil zu leben – wie vor uns bis

Entscheidend ist auch, dass viele Gemeinde­

heute unzählige Glaubensgeschwister in anderen Tei-

mitglieder bewusst Beziehungen zu Noch-nicht-

len der Welt. Bei aller Sehnsucht nach Relevanz gilt es

Christen leben.

eben auch die Erfahrung des Fremdseins auszuhalten, die zum Christsein und zum Kirchesein dazugehört.

Die Gemeindeglieder sollen die Möglichkeit haben,

Jenseits von Eden sind wir zuversichtliche Pilger

ihre Freunde und Kollegen in Gemeindeveranstal-

in der Wüste und hoffnungsvolle Priester in einer

tungen – Gottesdienste, Entdeckergruppen, usw. –

herausfordernden Umgebungskultur. Aber wir ver­

einzuladen, die »gästesensibel« gestaltet werden.

lieren das Ziel nicht aus den Augen, dass kirchenund glaubensferne Menschen zum Glauben finden

Das Ganze sollte eingebettet sein in eine

mögen. Wir nutzen die bleibende Gelegenheit, in

grundsätzlich gastfreundliche Atmosphäre der

aller Schwach­heit, aber gestärkt durch die Kraft des

Wertschätzung und Annahme, in der noch-

Heiligen Geistes, Jesus Christus als Erlöser und Herr

nicht-glaubende Menschen mit ihren Fragen

zu bezeugen, der eine tragende Hoffnung schenkt –

und Zweifeln willkommen sind.

auch mitten in der Gebrochenheit des Lebens und in den angstmachenden Krisen unserer Tage.

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»Der alte ›erweckliche Modus‹ funktioniert nicht mehr – dem müssen wir uns stellen.« Eine Empfehlung Ihrer Studie sind Gottesdienste mit »gästefreundlichen Elementen« und Predigten, die einen starken Alltagsbezug haben. Das erinnert an Gästegottesdienste, die vor Jahren durch Willow Creek populär geworden sind. In vielen Gemeinden wurden sie aber wieder ein­ gestellt, weil die Ressourcen für die Langstrecke fehlten.

Prof. Dr. Philipp Bartholomä war viele Jahre Pastor einer freikirchlichen Gemeinde in Landau/Pfalz, bevor er 2019 zur Freien Theologischen Hochschule in Gießen wechselte.

Ich unterscheide bewusst zwischen Gottesdiensten für Kirchendistanzierte, die ganz an noch-nichtglaubenden Gästen orientiert sind, und gästesen­ siblen Gottesdiensten. Anstatt ein paar Mal im Jahr

eigenen Kontext besser zu verstehen, ist hilfreich:

sehr ressourcen- und kraftraubende Gästegottes-

Auf welchen Wegen könnten denn unsere Freunde

dienste durchzuführen, wäre es meines Erachtens

und Bekannten mit dem Glauben in Berührung

zielführender, in den ganz normalen, wöchentlichen

kommen, wo finden sich Anknüpfungspunkte? Und

Gemeindegottesdiensten eine gastfreundliche Kultur

dann wäre konkret zu fragen, wie sich vor Ort eine

zu etablieren. Dabei geht es nicht primär um profes-

gastfreundliche Gemeindekultur prägen lässt.

sionellen Hochglanz – der für die meisten Gemeinden sowieso kaum erreichbar ist –, sondern darum,

Das alles muss man lernen …

bewusst mit der Anwesenheit von Noch-nicht-Chris-

Ja, und zu einem stimmigen missionarischen Kon-

ten zu rechnen.

zept gehört es auch, Gemeindeglieder zu einem

Das bedeutet, dass zwar im Kern die versammelte

missionarischen Lebensstil zu befähigen, sodass

Gemeinde Gottesdienst feiert, Nichtchristen aber

sie in Beziehungen zu Nichtchristen ihren Glauben

bereits in der Begrüßung explizit »abgeholt« werden

überzeugend ins Spiel bringen können. In Ergänzung

und glaubensdistanzierten Menschen ausdrücklich

dazu – und angesichts der Tatsache, dass sich das

vermittelt wird, dass sie trotz abweichender Über-

Christwerden heute meist als Prozess vollzieht –

zeugungen und womöglich vorhandener Vorbehalte

sollte eine Gemeinde schließlich über evangelistische

herzlich willkommen sind. Außerdem wäre auf eine

Veranstaltungsformate unterschiedlicher Intensität

Sprache zu achten, die auch Nicht-Insider verstehen

nachdenken – vom niederschwelligen und gemein-

können.

schaftsorientierten Angebot – bis zum Gottesdienst.

Was heißt das für die Predigt?

PROF. DR. PHILIPP BARTHOLOMÄ ist Professor für Praktische Theologie an der Freien Theologischen Hoch­ schule in Gießen und Sprecher beim Leitungskongress 2024 in Karlsruhe.

In Bezug auf die Predigt sollte man bewusst davon ausgehen, dass einige Zuhörer kein christliches Vorwissen mitbringen. Sie werden ihr Herz leichter öffnen, wenn wir ihre Zweifel und mögliche Gegenargumente ernst nehmen und diese in der Predigt

Interview: Gotthard Westhoff

ansprechen. Auch die Möglichkeit, auf den Ruf zum Glauben zu antworten, sollte in gästesensiblen

gemeindemitmission.net

Gemeindegottesdiensten immer wieder bewusst gegeben werden.

Wie gelingt es einer Gemeinde, ihre missiona­ rische Ausrichtung zu entwickeln? Wesentlich sind die genannten geistlichen Prozesse. Dann sollte eine Gemeinde ihre missionarische Leidenschaft stärken und fragen: Warum liegen uns

»Gemeinde mit Mission« von Philipp Bartholomä und Stefan Schweyer hilft, die Erkenntnisse der Studie in den Gemeindealltag zu übertragen. Dabei dienen die Reflexionsfragen eines jeden Kapitels als Leitfaden für den Austausch. Erhältlich: willowshop.de

unsere Mitmenschen eigentlich am Herzen und was dämpft unseren missionarischen Eifer? Auch den

Claudia Dewald

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»ICH TRÄUME NICHT, ICH FINDE VOR« Dr. Justus Geilhufe kennt viele Ecken der Welt und studierte in Princeton. Jetzt arbeitet er in einer 6000-SeelenGemeinde in Sachsen. Und das gerne: Er liebt das Pfarrersein – und er liebt die Menschen in seiner Gemeinde. Gotthard Westhoff hat sich mit ihm unterhalten.

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KONGRE SSE

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In Ihrem neuen Buch »Die atheistische Gesellschaft und ihre Kirche« schreiben Sie: »Ich liebe meine Kirche, aber ich verzweifle an ihr.« Ein bemerkenswerter Satz aus dem Munde eines Pfarrers. Dr. Justus Geilhufe: Natürlich ist das eine rhetorische Spitze in einem Meinungsartikel in einer großen deutschen Zeitung gewesen. So muss man den Satz lesen – und doch ist er nicht falsch. Etwas, das man Verzweiflung nennen könnte, rührt daher, dass

Verbreitung des Evangeliums auf die Beine stellen,

unsere Kirche zwar eine unschätzbar wertvolle Tra-

kann sich niemand, der es nicht erlebt hat, vorstellen.

dition besitzt, einen enormen Reichtum an geistli-

Eines der Hauptprobleme ist, dass Menschen häufig

chem Leben hat sowie zahlreiche Gläubige, die sich

von etwas träumen, von dem sie keine Ahnung haben.

aufopferungsvoll einbringen und Jesus nachfolgen.

So entstehen Ideen, die mit der Realität vor Ort nichts

Aber vieles davon kommt draußen einfach nicht an.

zu tun haben und einfach nicht passen.

Weil wir in der Kommunikation nach außen, und in dem, was wir nach innen hin fördern, oftmals ganz

Zum Beispiel?

andere Akzente setzen.

An meinem Ort erlebe ich, wie eine durch und durch traditionelle Gemeinde, ohne jegliche evangelikale

Und was lieben Sie an Ihrer Kirche?

Anteile oder charismatische Erweckungseinflüsse,

Die lutherische Kirche ist der Wahnsinn: Es ist eine

wirklich missionarisch ist. Das heißt, sie zieht nicht

Kirche, die sich selbst zu einer Form verpflichtet,

aus anderen Orten entsprechend geneigte Menschen

die Gottes Tun und sein Wort ins Zentrum rückt und

an und bietet ihnen das Programm, was sie bei sich

die dem gläubigen Menschen eine Theologie, einen

vermissen. Stattdessen tauft sie inzwischen Men-

kirchlichen Alltag – inklusive Pfarrerinnen und Pfar­

schen, deren Großeltern schon aus der Kirche ausge-

rer – an die Seite stellt, die ein Leben mit Gott vom

treten sind. Soll heißen: Die Leute hier wissen, wie es

Kreißsaal bis zum Grab ermöglicht. Diese Rahmenbe­-

geht. Wenn ich das hier sehe, muss ich ehrlich sagen:

dingungen sind für mich als Gläubigen etwas enorm

Gemeindegründung, bei der sich Menschen mit einem

Berührendes – und als Pfarrer sehr Motivierendes.

bestimmten Frömmigkeits- oder Worshipstil sammeln, ich sag das mal so flapsig, das kann jeder. Was

Nun sind viele Kirchen bedroht von Strukturwandel und sinkenden Mitgliederzahlen.

hier passiert, ist das, worum es eigentlich geht.

Natürlich nehme auch ich die massiven Abbrüche

stattgefunden haben. Ich kenne also nichts anderes.

Es heißt: Um Menschen in einer säkularisierten Gesellschaft wieder einen Zugang zur Kirche zu ermöglichen, seien niederschwellige Angebote – zum Beispiel gemeinschaftsstiftende Events – hilfreich. Bieten Sie so etwas an?

Zugleich erlebe ich, wie gern Menschen hier von der

Niemand sucht in unserer Kirche nach gemein-

Botschaft Jesu hören und eine Sehnsucht nach dem

schaftsstiftenden Veranstaltungen. Die gibt es im

Glauben an ihn haben. Den Weg dorthin zu finden,

Dorf schon zur Genüge. Dafür braucht es die Kirche

kann ich ihnen ungehindert aufzeigen. Auch in einer

keine Sekunde. Die Menschen interessiert, was es mit

säkularisierten Gesellschaft. Darauf richte ich im

Jesus auf sich hat. Die Menschen hier bewegt, wenn

Moment meine volle Aufmerksamkeit – und weniger

sie verstehen, warum er gestorben ist, wenn sie

auf sinkende Mitgliedszahlen.

merken, dass er wirklich auferstanden sein könnte,

wahr. Allerdings lebe ich schon seit meiner Geburt in einer Gesellschaft, in der diese Abbrüche vom christlichen Glauben und seiner Tradition bereits

wenn sie das erste Mal das Gefühl haben, der Gottes-

In einem Beitrag haben Sie kürzlich geschrieben: »Wo vieles, was man gewohnt ist, wegbricht, besteht die Möglichkeit, mit Gott gemeinsam auf einem weißen Blatt Papier neu zu malen.« Wie sieht dieses neue Bild einer Gemeinde für Sie aus? Wovon träumen Sie?

dienst, das kirchliche Leben – das hat etwas damit zu tun. Das sind die Dinge, die sie interessant und wichtig finden. Brücken bauen und Gemeinschaft stiften, das kann mein Nachbar mit seiner dorfweiten WhatsApp-Gruppe »Männerabend«, zu der ich übrigens auch gehöre, mindestens genauso gut.

Ich träume ehrlich gesagt nicht, ich bin Lutheraner in Ostdeutschland. Das heißt: Ich finde vor allem vor. Und was ich hier vorfinde, ist einfach unbeschreiblich. Was allein in diesem Ort Großschirma Menschen – ohne einen Cent dafür zu erhalten – für die

Die Taufen und Wiedereintritte in Ihrer Gemeinde gleichen inzwischen die Zahl der Beerdigungen und Austritte aus. Woran liegt es, dass Menschen Zugang zu Ihrer Gemeinde finden? Das liegt daran, dass ich den Menschen Fragen beantworte, die sie tatsächlich haben. Ich biete Glau­benskurse an – und die Leute besuchen sie. Diese Kurse gibt es bei mir durchgehend, genauso wie den

KONGRE SSE

13


»Entscheidend ist weniger die Form des Gottesdienstes, sondern die Liebe zu den Menschen.« Konfiunterricht. Das Format wechselt, die Nachfrage ist aber immer da. Unsere Gottesdienste haben wir nicht in eine sogenannte moderne oder zeitgemäße Form verändert. Ich kann mir für uns einfach kein besseres Format vorstellen als das, was Martin Luther als biblische Teile der Messform herausgearbeitet hat. Ich hoffe, dass man mir die Begeisterung für diese Gottesdienste abspürt. Entscheidend ist ohnehin weniger die Form eines Gottesdienstes, sondern die Liebe zu den Menschen. Sie müssen merken, dass sie gemeint sind mit dem, was Jesus gesagt und getan hat. Die lutherische Kirche zeigt das sowohl durch diakonisches Handeln als auch durch das Bezeugen der Wahrheit des Glaubens. Oder eben durch die Schönheit der Liturgie. Alle drei sind Zuwendungen Gottes zu dieser Welt. Wir müssen uns immer wieder neu aufmachen, Teil dieser Zuwendung zu sein und sie Wirklichkeit werden zu lassen.

Was steht einer missionarischen Gemeinde­ arbeit in der Kirche im Wege? Dass das missionarische Handeln qua Amt an die Pfarrerinnen und Pfarrer delegiert wird. Natürlich brauchen wir missionarisch gesinnte Hauptamtliche. Aber wir brauchen auch missionarisch gesinnte Gemeinden. Hier ist ein Gesinnungs- und Haltungswechsel von Nöten und eine Erneuerung der Glaubenswelt aller Gemeindeglieder, die wir von Gott erbeten müssen.

Sie sind in ihrer Region sehr präsent und engagiert – woher beziehen Sie die Impulse für Ihre Gemeindearbeit? Meine Impulsgeber sind weniger bestimmte Speaker oder Leitungspersonen, sondern Theologen: Ohne Bruce McCormacks Theologie, die in ihrer Zielgerichtetheit auf das Glaubensleben der Kirche etwas vollendet von der lutherischen Theologie Ulrich Kühns oder eben auch Heino Falckes, könnte ich nicht

Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Großschirma hat einen festen Platz in der Dorf­ gemeinschaft: Auch durch ihre jährlichen missionarischen Jugendcamps, BergGottesdienste mit großer Parade aller Mitglieder der örtlichen Berg- und Hüttenknappschaft samt Bürgermeister in Freiberg, einem jährlichen Gottesdienst für Pilger zu Pferde sowie Moped-Gottesdienste.

Glaubenskurse geben oder predigen. Was meine Haltung, was das Leben meiner Familie anbelangt, waren meine Eltern und ihr Pfarrhaus, aber auch Pfarrhäuser anderer sächsischer Kollegen oder auch die Biographien mancher Bischöfe wie Johannes Hempel für mich prägend.

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KONGRE SSE


Kurs- und Studienmaterial

Auch wenn es kitschig klingen mag: Impulsgeber sind für mich auch die Menschen hier vor Ort. Nichts motiviert mehr als ein Abend in einer Glaubenskurs-Runde. Nichts weitet meinen Horizont mehr als eine Bibelwoche mit meiner Gemeinde. Ich meine das im vollsten Ernst: Grandioser geht es nicht.

Haben Sie manchmal den Eindruck, dass Sie in einer Stadtgemeinde noch mehr von Ihren Ideen und Ihrem Elan einbringen könnten als im 6.000-Seelen-Ort Großschirma? Eine Stadtgemeinde müssen Sie erstmal leiten können. Die sächsische Kirche hat ein gutes System, dass sie uns alle gleich auf die sächsischen Dörfer schickt. Das tut uns und den Gemeinden ganz

Ein Bibelkurs, der dein Leben verändern kann!

gut. Zudem kann man hier lernen, wie man fast ohne Finanzmittel erfolgreich den Glauben vermitteln kann.

NEU!

Sie haben auch für eine Zeit in Princeton, USA studiert, sich dann aber entschieden, ihr Studium in Deutschland fortzusetzen. Weshalb? Ein Pfarrer muss den Menschen vor Ort etwas von

Kennen Sie Ihre geistliche Gabe?

der Liebe Gottes bezeugen können. Wenn er weder ihren Dialekt, noch ihre Probleme, noch ihre Leidenschaften kennt, kann er kein guter Zeuge des Evangeliums seins. Das hat mit Inkulturation nichts zu tun, sondern mit einem Ernstnehmen des Gegenübers. Ich bin noch im Leitungsgremium meiner amerikanischen alma mater und merke jedes Mal, nachdem ich für eine Woche in den USA war, wie mühevoll es ist, umzuswitchen, wenn ich Dienstagfrüh mit Jetlag an der Fleischtheke im Dorf stehe. Nach ein paar Jahren USA hätte ich wohl nicht mehr zurückgefunden in das Lebensgefühl einer sächsischen Landgemeinde, in die ich mich berufen fühle.

Sie werden beim Leitungskongress 2024 auf der Bühne stehen. Welche Botschaft möchten Sie den mehreren Tausend Menschen mit auf den Weg geben? Um Menschen mit dem Glauben bekannt zu machen ist keine hippe Gemeinde mit nationaler Strahlkraft nötig. Das funktioniert auch in der noch so kleinsten Gemeinde im scheinbaren Nirgendwo.

DR. JUSTUS GEILHUFE ist Pfarrer der Domgemeinde in Freiberg und in Großschirma. Er hat in Jena, Princeton, München und Leipzig Theologie, Philosophie und Leadership studiert und ist Sprecher beim Leitungskongress 2024 in Karlsruhe. Mit dem Tagesschau-Sprecher Ralph Baudach veröffentlicht Geilhufe den wöchentlichen Podcast »West-Östlicher Alman« auf Spotify.

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Eddie Rasnake

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Der Römerbrief Ein Bibelkurs Broschiert, 240 Seiten; Format: 20 x 27 cm ISBN: 978-3-95790-082-1; Best.-Nr.: 682082

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KONGRE SSE

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SCHON 5.000 ANMELDUNGEN ZUM LEITUNGSKONGRESS 2024 Auf große Resonanz stößt der Leitungskongress 2024.

Der Kongress 2024 erhält einen starken Praxis-

5.000 Personen aus allen Landes- und Frei­k irchen

bezug. So erhalten die Teilnehmer viele konkrete

haben sich bereits dazu angemeldet. Das zentrale

Anregungen, wie ihre Gemeinden zu Hoffnungsorten

Thema lautet HOPE – »Hoffnung«. Gemeinden

mit noch größerer Anziehungskraft werden. Ziel

in Deutschland, Österreich und der Schweiz sollen

ist, dass die Kongressgemeinschaft anschließend

durch ein hochkarätiges Programm und zahlreiche

1.000-fach Hoffnung im Land verbreitet und alle

Interaktionsmöglichkeiten als Hoffnungsorte gestärkt

Teilnehmenden zu Hoffnungsträgern für das eigene

werden, die ihr Umfeld nachhaltig prägen.

Umfeld werden.

»Dass sich bereits jetzt so viele Menschen ange-

ANMELDUNG

meldet haben, ist auch ein Zeichen dafür, dass viele

Buche jetzt die gewünschte Anzahl an Tickets.

bereit sind, sich in ihrer Gemeinde zu engagieren.

Die Namen kannst du – sofern sie noch nicht

Dazu brauchen wir aber frischen Wind. Deshalb

vollständig vorliegen – später hinzufügen.

hoffen wir, dass noch viele weitere Menschen in

leitungskongress.de

ihren Kalendern und Herzen Raum für die inspirierenden Tage im März 2024 schaffen – und Teil dieser einzigartigen Kongressgemeinschaft werden«, erklärt Ulrich Eggers, 1. Vorsitzender von Willow

ADVENTS-AKTION

Creek Deutschland.

»THE CHOSEN«-DVD SICHERN BEI TICKET-BUCHUNG VOM 1.–24. DEZEMBER! Wenn du dich vom 1. bis 24. Dezember anmeldest, erhältst du die neu erschienene 3. Staffel von THE CHOSEN auf DVD (gilt auch für alle Teilneh­mer einer Gruppenanmeldung). Der Versand erfolgt direkt im Anschluss auf dem Postweg.

16

KONGRE SSE


MEHR INTERAKTION Der Leitungskongress wird noch interaktiver: Die Teilnehmenden erhalten an jedem Kongresstag die Wahl, entweder an einer weiteren Worship-Zeit teilzunehmen oder in Gesprächsgruppen – sogenannten Huddles – mit dem eigenen Team oder mit Menschen aus anderen Gemeinden über das Gehörte ins Gespräch zu kommen – und über die Umsetzung vor Ort zu sprechen.

INFOS

7. – 9. MÄRZ 2024 DM-ARENA KARLSRUHE + ÜBERTRAGUNGSORTE

NEU IM PROGRAMM

Auf leitungskongress.de ist nun das aktuelle Kongressprogramm aufgeführt. Im DownloadBereich finden sich diverse Medien, mit denen in der Gemeinde und im persönlichen Umfeld auf den LK24 hingewiesen werden kann: Flyer-PDF,

Aus sieben Ländern und unterschiedlichen Lebens­ welten stammen die insgesamt 15 Speaker, auf die du dich beim LK24 freuen darfst. Ergänzt wurde das Lineup mit diesen interessanten Köpfen:

Grafiken zum Einblenden im Gottesdienst und zur Nutzung auf Social Media, per WhatsApp etc.

MITARBEITEN IN KARLSRUHE Für den Leitungskongress in der dm-arena in Karls­ ruhe sind wir noch auf der Suche nach weiteren Mitarbeitenden. Die Teilnahme am Kongress ist für sie kostenfrei. Eine Auflistung der verschiedenen Aufgabenbereiche sowie die Anmeldung zur Mitarbeit findest du hier: leitungskongress.de/mitarbeit

JENNIFER GITIRI ist in Kenia in ärmsten Verhältnissen aufgewachsen. Heute arbeitet sie als Anwältin am Obersten Gerichtshof des Landes. Sie berichtet, wie sie trotz schwierigster Umstände an eine hoffnungsvolle Zukunft glaubte und sich heute u. a. gegen Machtmissbrauch einsetzt.

SOCIAL MEDIA Kira Geiss und Tim Guttenberger

PROF. DR. HEINER LASI leitet das FerdinandSteinbeis-Institut und ist gefragter Experte für die Gestaltung neuer Wertschöpfungsmodelle – u. a. in der Enquete Kommission »Künstliche Intelligenz« des Deutschen Bundestages und der Arbeitsgruppe Digitale Agenda des Bundeskanzleramts. Er spricht darüber, wie wir KI besser begreifen und nutzen können.

präsentieren den LK24 während des Events auf den Social-MediaKanälen von Willow Creek Deutschland: Mit Speaker-Interviews, Teilnehmer-Interaktionen und interessanten Eindrücken von verschiedenen Kongress-Schau­plätzen. Folge schon jetzt den Willow-SocialMedia-Kanälen:

DR. PATRICK TODJERAS, Rektor des Werks für Evangelisation und Gemeindebau in Österreich, hat sich mit Wachstums- und Schrumpfungsprozessen in der Evangelischen Kirche beschäftigt. Beim LK24 zeigt er Mut machende Wege, wie Gemeinden eine säkularisierte Gesellschaft erfolgreich mit dem Glauben bekanntmachen können.

willowcreek.de/facebook willowcreek.de/instagram

ÜBERTRAGUNGSORTE KIEL

Der Kongress wird von Karlsruhe aus an 10 Orte

REMELS

live übertragen. Dort erleben

HAMBURG

die Besucher das komplette

HANNOVER

Programm auf Großbild­ leinwand mit eigener Kongress-Atmosphäre.

KIRA GEISS, amtierende Miss Germany, ist über-

BREMEN

LEIPZIG GUMMERSBACH WETZLAR NÜRNBERG

KARLSRUHE AUGSBURG

zeugt: Um unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern, müssen wir die jüngeren Generationen fördern und ihre Vitalität kanalisieren. Zugleich gilt es eine Brücke zwischen den Generationen zu bauen. Dafür setzt sie sich als Mitgründerin der »Eastside«-Jugend­ gemeinde ein, die Teil des Projekts »Erprobungsräume« der evangelischen Kirche ist. Beim LK24 berichtet sie von ihren Erfahrungen – und ist Social Media Co-Host beim Kongress.

DAS KOMPLETTE LINEUP: willowcreek.de/kongresse/leitungskongress-2024/ mit-dabei/ KONGRE SSE

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WOZU SIND WIR KIRCHE? Pastor Claus Scheffler skizziert nötige Veränderungen in der Landeskirche in Hamburg. Und beschreibt drei Veränderungen, die ihm Kopfzerbrechen machen. In der Landeskirche in Hamburg verändern sich

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele neue

die Bedingungen gerade entscheidend. Kirchenge-

Gemeinden gegründet und entsprechende Gebäude

meinderäte, Hauptamtliche, Mitarbeitende – alle, bis

errichtet, die jetzt alle gleichzeitig marode werden.

hin zur Kirchenkreisleitung überlegen, wie die Wei-

Es besteht ein enormer Sanierungsbedarf, den weder

chenstellungen für die Zukunft aussehen müssen.

die Gemeinden selbst noch der Kirchenkreis finanzie-

Lange haben wir versucht, Kirche mit einem lan-

ren kann. Wir werden also zahlreiche Standorte auf-

deskirchen-typischen umfangreichen Angebot in der

geben. In meiner Propstei Hamburg-Harburg könnten

Stadt zu sein. Aber jetzt müssen auch wir uns einge-

in zehn Jahren von bisher vierzehn Gemeinden noch

stehen: Wir sind keine »Volkskirche« mehr. In man-

drei übrig sein.

chen Gegenden ist das schon lange klar, vor allem

Auch die Finanzen haben vielerorts den Kipp-

im Osten Deutschlands, nun ist es auch bei uns in

punkt überschritten: Durch die Mitgliederbeiträge

Hamburg nicht mehr zu verbergen. Dabei ist die Ent-

allein lassen sich diese Gemeinden nicht mehr finan-

wicklung nicht neu: Seit langem wissen wir, dass

zieren. Wir konnten das lange auffangen, indem weni-

Menschen aus der Kirche austreten. Dass unsere

ger Hauptamtliche die Arbeit leisteten und Gebäude

Einnah­men dadurch wegbrechen. Dass wir auf einen

nicht saniert wurden.

Personalmangel zusteuern. Dass unsere Gebäude

Hinzu kommt der enorme Mitarbeitermangel.

maroder werden. Für meinen Kirchenkreis Hamburg-

Selbst offene Stellen können oft nicht besetzt werden. Auf diese Entwicklungen reagierte die Landeskir-

Ost ist der Kipppunkt nun überschritten. Es gibt kein »weiter so«. Wir sind gezwungen, Kirche neu

che in der Vergangenheit mit Fusionen. Das machte

zu denken. 18

NE T Z WERK


»Fusion? Eine Methode, die Besucherzahlen zu halbieren!« Diese Distanzierten innerhalb der Kirche brechen jetzt weg. Die innere Bindung schwindet. Drei Beispiele: Bisher haben Menschen, die selbst getauft waren, ihre Kinder meist auch taufen lassen. Das ist immer weniger der Fall. In meiner recht kleinen Gemeinde sind 188 ungetaufte Kinder, die mindestens ein Elternteil haben, das Gemeindemitglied ist. Früher hieß es noch, dass die Kinder irgendwann selbst entscheiden sollten, ob sie getauft werden wollen. Aber aufgrund welcher Erfahrungen? Die Eltern besuchen mit ihren Kindern nicht mehr die Gottesdienste, schicken sie auch nicht zum Kindergottesdienst. Und in den Hamburger Schulen gibt es keinen christlichen Religionsunterricht mehr. Zweites Beispiel: Bisher haben Jugendliche aus dem Randbereich unserer Mitglieder den Konfirmandenunterricht besucht. Auch das ist nicht mehr so. Um uns herum sprießen Kitas und Schulen aus dem Boden – aber in den Gemeinden werden Kinder und

Das Gebäude der Ev.-Luth. Bugenhagenkirche in HamburgRönneburg ist ein 300 Jahre altes Reetdachhaus, das ursprüng­lich als Stall genutzt wurde. Nach dem Umbau erfolgte Ostern 1960 die Konstituierung der Kirchengemeinde.

Jugendliche weniger. Drittens: Es gab Veranstaltungen, zu denen man Distanzierte gut einladen konnte, zum Beispiel die »Goldene Konfirmation«. Auch das scheint nicht mehr zu funktionieren. Die Kirche ist vielen fremd

die Sache nicht wirklich besser. Die Gebäude wurden

geworden.

davon nicht intakter, die Mitarbeitenden nicht zahl-

Überraschend ist das nicht: Wir haben in den

reicher und die Austrittszahlen nicht weniger. Die

Landeskirchen wirklich unseren Teil dazu beigetra-

Erfahrung ist vielmehr: Wenn in zwei Gemeinden vor

gen, dass die Kirche den Menschen fremd wird. Hin-

der Fusion je 60 Personen den Gottesdienst besuch-

zu kommt: Immer mehr Menschen finden, dass sie

ten, sind es nach der Fusion auch etwa 60 – aller-

auch ganz gut ohne Gott leben können. Dabei glauben

dings in dann nur noch einem Gottesdienst. Eine

sie manchmal durchaus irgendetwas. Aber sie möch-

Fusion ist also eine ziemlich sichere Methode, die

ten sich nicht von der Kirche oder einem Pastor er-

Zahl aktiver Gemeindemitglieder zu halbieren!

klären lassen, wie sie richtig zu glauben haben. Sie suchen ihre eigenen Antworten. Denn oft verursacht

Kirchendistanzierte, die sich distanzieren

unser christliches Vokabular bei Distanzierten nur verständnislose Blicke; es berührt sie nicht.

Wie reagieren wir?

Die Aspekte Gebäude, Finanzen und Personal kannten wir. Neu ist, wie sich Menschen am Rande unserer Gemeinde verhalten. Von Willow kannte ich

Wie wir als Kirche auf die aktuelle Lage klug

das Konzept einer »Kirche für Kirchendistanzierte«:

reagieren, beschäftigt uns sehr im Kirchenkreis.

Menschen, die am Rande stehen, sollen eingeladen

Die Erkenntnis reift, dass wir Kirche neu denken

werden, zu Nachfolgern Jesu zu werden. Der Ansatz

müssen – organisatorisch, aber auch inhaltlich. Als

ließ sich in der Landeskirche gut umsetzen: Es gab

Kirche stehen wir aber in der Gefahr, nötige Verände-

viele Wege mit Menschen, die der Kirche distanziert

rungen vor allem organisatorisch anzugehen: durch

gegenüberstehen, über den Glauben ins Gespräch

Umstrukturierungen, Umverteilungen, Kürzungen.

zu kommen. Schließlich gehörten viele Distanzierte

Darin steckt zweifelsohne Potenzial. Aber es geht um

zu unseren Gemeinden. Sie fanden es aus sozialen

weit mehr als nur um die Frage der Organisation.

Gründen gut, dass es die Kirche gab und kamen ab

In den Gemeinden und unter uns Pastorinnen

und zu vorbei. Es war großartig mitzuerleben, wenn

und Pastoren wird immer deutlicher, dass wir un-

sie schließlich erkannten, was Jesus für sie bedeu-

sere Kirche zunächst inhaltlich neu denken müssen.

ten kann.

Vor längerer Zeit habe ich für ein ganzes Jahr lang

NE T Z WERK

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im In- und Ausland zahlreiche Gemeinden besucht, die wachsen – darunter auch landeskirchliche Gemeinden. Überall habe ich gefragt: Was ist der erste Schritt, wenn eine Gemeinde wachsen will? Alle Kolleginnen und Kollegen sagten mehr oder weniger denselben Satz. Kläre: Wozu sind wir hier Gemeinde? Die Antwort auf diese Frage beschreibt den Auftrag einer Gemeinde, ihr Selbstverständnis. Purposedriven nannte der US-Pastor Rick Warren das. Wir wollen das nun nicht nur für unsere Gemeinde beantworten, sondern für unsere gesamte Propstei im Süden Hamburgs. Wozu sind wir hier Kirche? Was ist das Besondere, das nur wir einbringen können? Daran arbeiten wir jetzt – getragen von der Hoffnung, dass Gott selbst seine Kirche baut und uns einlädt, uns daran zu beteiligen. Für diesen Prozess wünsche ich mir vom nächsten Willow Creek Leitungskongress einen kräftigen Inspirationsschub. Wir werden aus meiner Gemeinde mit einem hoffnungsvollen Team daran teilnehmen.

LAUS SCHEFFLER ist Pastor der Bugenhagengemeinde C in Hamburg-Rönneburg. bugenhagengemeinde.de Die Bugenhagengemeinde in Hamburg-Rönneburg fusioniert am 1. Januar 2024 mit der benachbarten Paul-GerhardtGemeinde in Hamburg-Wilstorf, deren Pastor Claus Scheffler bereits ist. Die fusionierte Gemeinde wird »Segensgemeinde Harburg« heißen.

In der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Hamburg-Wilstorf hat Claus Scheffler im vergangenen Jahr den monatlichen Gästegottesdienst »Moment Mal« ins Leben gerufen, der auf viel Resonanz im Ort stößt.

IN GUTEN HÄNDEN.

Ihr Spezialist für Architektur, Bau und Immobilien. Wir sind auf dem Leitungskongress. Besuchen Sie uns auf Stand F13.

moerk-kirchenbau.de 20

NE T Z WERK

International Baptist Church, Stuttgart


Crossconnected – was aus Leipzig 2022 entstanden ist Tini Brüning beschreibt die Gründung der katholischen Instagram-Plattform crossconnected_ Alles begann durch die Inspiration

der Frage: »Wieso bin ich als Katholikin

durch das Kreuz Christi verbunden sind

und Begegnungen auf dem Leitungskon-

die einzige Influencerin?« Der Schmerz,

und gemeinsam für den Glauben in den

gress 2022 in Leipzig. Als Teil des Willow-

die Faszination und diese Frage weck-

Sozialen Medien einstehen. Das Team ist

Video-Talk-Formats LET’S TALK ABOUT

ten in mir die Sehnsucht, beim nächs-

schnell gewachsen; durch das Posten von

THE TALK habe ich gemeinsam mit einer

ten Leitungskongress 2024 in Karlsruhe

Beiträgen hinterlassen wir inzwischen

Gruppe weiterer christlicher Influencer,

mit einem großen Netzwerk katholischer

täglich einen virtuellen christlichen Fuß-

die Willow nach Leipzig eingeladen hatte,

Influencer teilzunehmen. Mit Menschen,

abdruck.

den Kongress erlebt. Menschen, die ich bis

die gemeinsam ein Zeugnis für Christus

dahin nur aus dem Internet kannte.

und seine Gemeinde sind. Wie ich hier

Vernetzungstreffen, Zoom-Calls und

In Leipzig konnte ich gemeinsam mit

Darüber hinaus sind Gebetsgruppen,

beim Kongress die Einheit von Gläubi-

Projekte rund um die Neu-Evangelisie-

ihnen drei inspirierende Tage erleben

gen mit unterschiedlichen Hintergründen

rung entstanden und ziehen immer mehr

und mich mit ihnen austauschen. Mich

erleb­te – das wünsche ich mir auch für

Menschen an. Wir freuen uns, dass junge

hat überrascht, wie vernetzt die jungen

die katholische Kirche.

Menschen ermutigt und befähigt werden,

Christen waren, wie stark der gegensei­ tige Support war, der ihnen im echten Leben ein solides Fundament lieferte. So konnten sie in der Öffentlichkeit mutig

Unser täglicher virtueller Fußabdruck Von der Idee eines Netzwerks katho­

dem Auftrag Jesu zu folgen und seine Zeugen zu sein. Wir merken: Durch die medialen Möglichkeiten auf den SocialMedia-Kanälen haben wir ein riesiges

für ihre Überzeugungen einstehen. Auch

lischer Influencer erzählte ich einigen

Potenzial für die Vermittlung des Evange­

wenn ihre kirchlichen Hintergründe

Bekannten, die sich in unserer Kirche

liums in unserem Land. Diese wollen wir

unterschiedlich waren, hatten sie einen

bereits engagierten. Dann fingen wir ein-

nutzen. Dabei geht es nicht um Perfek-

gemeinsamen Nenner: Jesus.

fach an: zu beten, zu visionieren und zu

tion, sondern um ein Verfügbarsein. Wir

erleben, wie erste Ideen sich entwick­

verstehen uns als Empfangende der Liebe

die einzige Katholikin. Es hatte zwar

elten. Sie mündeten schließlich in cross-

Gottes, die wir einfach in der Öffentlich-

eine gewisse Faszination, engagierte

connected_. Unter diesem Namen haben

keit der Sozialen Medien teilen.

Gläubige aus anderen Konfessionen ken-

wir ein Instagram-Profil gestartet. Eine

Der Leitungskongress 2022 stand

nenzulernen. Es verursachte aber auch

Plattform junger und mutiger Menschen

unter dem Motto CONNECTED. Daraus

einen Schmerz, der gekoppelt war mit

innerhalb der katholischen Kirche, die

hervor­gegangen ist CROSSCONNECTED.

In der Gruppe der Influencer war ich

Wir freuen uns auf den 2024er Kongress zum Thema HOPE – auf das, was daraus erwachsen wird.

HRISTIN »TINI« BRÜNING ist Mitgründerin C der katholischen Plattform Crossconnected, freiberuflich Referentin für Glaubenskommu­ nikation und Redakteurin bei K-TV. Sie hat Angewandte Theologie in Paderborn studiert und moderiert den Podcast »Nähkästchen«. instagram.com/crossconnected_ Jens Arbogast

NE T Z WERK

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Was suchst du, Andreas? Andreas Kübler hat Zweifel daran, dass ein Willow-Kongress wirklich etwas für ihn ist. Hier beschreibt er eine überraschende Wendung. Vielleicht haben Sie die gleiche Erfahrung gemacht wie ich: Seit vielen Jahren war ich – mehr unbewusst als bewusst – auf der Suche nach Erfüllung in meinem Leben. Ich war unzufrieden,

Bei Andreas Kübler hat der Besuch des Leitungskongresses 2020 zu einer beruflichen Neuorientierung geführt: Heute ist er Dipl. systemischer Coach & Berater.

hatte eine große Sehnsucht nach einem »guten Leben«. Ich habe, wie viele

entwickelte sich die Erkenntnis: Ich war

dabei Tausende von Menschen in einer

Menschen, immer außerhalb gesucht.

auf der Suche nach dem Sinn in meinem

Messehalle gesehen, die in einer mir

Meine Zeit habe ich verbracht mit viel

Leben. Was mich von einem Sinn-vollen

unbekannten Art Gottesdienst feierten.

Arbeiten und dem Drang nach berufli-

und erfüllten Leben abgehalten hat, ja

Puh – das war nicht so meine Welt.

chem Erfolg. Nur Ziele zu erfüllen war

was mein tatsächliches Handicap war,

nicht mein Ding. Ich wollte immer Ziele

war der Wunsch nach Anerkennung.

blieb dran. Er ist ein gutes Beispiel

übererfüllen.

Fast alles in meinem Leben war darauf-

dafür, dass es auch in unseren Kirchen

hin ausgerichtet. Ich wollte mit Leistung,

und Gemeinden Leitungskräfte braucht,

der Sport: Ich war als Triathlet fünf-

Ziel-Übererfüllung und Top-Platzierun-

die ein feines Gespür haben für die

mal Finisher auf der Langdistanz, habe

gen kompensieren, was vermeintlich

Sehnsüchte und Hindernisse, die uns

unzählige Trainingsstunden absolviert

nicht schön, richtig und leistungsfähig

im Glauben und Leben umtreiben. Die

und bin um die halbe Welt gereist, um

an mir war. Rückblickend bewegte ich

zuhören können, verstehen wollen

bei Europa- und Weltmeisterschaften

mich vor dem Leitungskongress in mei-

und geduldig für den Glauben und ein

der Para-Triathleten ganz oben auf dem

nem Hamsterrad auf Maximaldrehzahl

neues, erfülltes Leben werben.

Treppchen zu stehen. Meine Schwerbe-

bei zunehmender Unzufriedenheit.

Ein Ventil für meine Suche war auch

hinderung seit Kindheit war in all den

Aber Pfarrer Büttel hatte Geduld,

Jesus war bei mir in all den Jahren des Suchens schon auch Thema, aber

»Ob dieses Willow etwas für mich ist?«

eines mit vielen Fragezeichen. Ich war

im Kirchenvorstand gearbeitet, eine Aus-

Und dann kam der Leitungskongress

viel Vertrautheit, Neugier und Staunen

bildung als ehrenamtlicher Krankenhaus-

2020. Ich bin zu diesem Kongress nicht

Gottes Geschichte mit den Menschen

Seelsorger gemacht und mich zwölf Jahre

mit großem Hurra gefahren. Mein Freund

auf der Spur.

im Vorstand der örtlichen Alzheimer

und geistlicher Mentor, Pfarrer Friede-

Gesellschaft engagiert. Soweit so irrsin-

mann Büttel, hatte mich schon seit

wurde mir als »Leitungskongress«

nig. Ich war getrieben von einer Sehn-

Jahren »bearbeitet«, dass ein Willow-

angekündigt. Leitung war damals aller-

sucht, und habe mich viele Jahre niemals

Kongress für mich eine gute Erfahrung

dings kein Thema, das mich besonders

gefragt: Was genau suchst du eigentlich,

sein könnte. Aber ich hatte meine Zwei-

reizte. Ich steckte als angestellter Coach

Andreas?

fel, ob dieses »Willow« wirklich etwas

und Trainer beruflich seit geraumer Zeit

für mich ist. Ich hatte mir Videos von

in einer Sackgasse. Leitung hatte ich

vergangenen Kongressen angeschaut und

eher als schwierig erfahren. Wenn sie

Jahren einerseits ein Stachel, der mein Leben maßgeblich beeinflusste. Und andererseits war er die Eintrittskarte in die »Hall of Fame« des Sports. Um dem Ganzen eine sozial erwünschte Fassade zu verpassen, hatte ich daneben zwölf Jahre als Vorsitzender

Mein Schlüsselerlebnis hatte ich beim Leitungskongress 2020 in Karlsruhe. Dort

22

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alles andere als connected mit ihm. Gewonnen hatte mein Glaubensleben durch wertvolle Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren in einer Klein­ gruppe gemacht habe. Dort sind wir unter der Überschrift »Tiefgang« mit

Zurück zu Willow: Das Willow-Event


Rums – das hatte gesessen! Und dann der Schock. Der Kongress musste coronabedingt aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Und ich wollte doch noch so viel mitnehmen an Inspiration und Motivation! Beim Verlassen der Halle kam ich mit einer Frau ins Gespräch. Und spätestens da hatte ich das Gefühl, dass dieser Jesus selbst seine Hand im Spiel hatte. Im Gespräch über meine Erfahrungen beim Kongress gab mir die Teilnehmerin den Tipp, ich solle mir mal in der ERF-Mediathek den Workshop zum Thema »Berufung« ansehen. Dies führte letztendlich dazu, dass ich nochmals eine Ausbildung als Dipl. systemischer Coach & Berater durchlief, meinen damaligen Job beendete und mich mit 54 Jahren selbständig machte. Es ist für mich einfach bewegend, wie Jesus immer dann, wenn ich selbst keine Karten mehr im Spiel habe und ihm schließlich das Steuer überlasse, er mich

Als Para-Triathlet hat Andreas Kübler an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. »Meine Schwerbehinderung seit Kindheit war einerseits ein Stachel, andererseits die Eintrittskarte in die ›Hall of Fame‹ des Sports«, sagt er. ausschließlich Management ist und sich

nur ein weiteres ergebnisloses Gespräch.

auf die Erfüllung von Strategien, Ziel­

Dann ging ich zurück in die Halle,

auf den richtigen Weg lenkt. Mal spektakulär, meistens aber auf leise Art.

Das hatte ich lange gesucht

vorgaben und kurzfristigen Erfolgen

mit meiner Enttäuschung und meinem

beschränkt – wenn keine Zeit mehr für

Frust, nichts ahnend, was daraus entste-

den persönlichen Dialog bleibt –, dann

hen würde. Es waren zwei Botschaften,

hat das für mich nichts mit nachhalti-

die mich in meiner schwierigen Lage

gresses 2020 auch auf mich überge-

gem Wachstum zu tun. Was also würde

abholten und auf einen neuen Kurs

sprungen und hat zu einer beruflichen

mich wohl bei einem christlichen Lei-

schickten: Erstens: Der Vortrag von Prof.

Neuorientierung geführt. Mehr noch:

tungskongress anderes erwarten als das

Dr. Michael Herbst, der darüber sprach,

Ich habe meine Berufung gefunden.

Streben nach Leistungssteigerung und

dass Macht, die keine Kontrolle erfährt,

Erfüllend ist, dass ich nun auch meine

effizienterem Management?

übergriffig wird. Zweitens: Der Vortrag

Klienten zu dieser alles entscheidenden

vom damaligen Willow-Pastor Steve

Frage führen kann: Wozu tust du dieses

Leitungsfigur Bill Hybels hatten mich

Gillen, niemals die Chance einer Krise

oder jenes? Was erfüllt sich dadurch für

nicht gerade motiviert, nach Karlsruhe zu

zu verschwenden.

dich? Das »Wozu« ist der Schlüssel für

Auch die Berichte über die ehemalige

fahren. So zog ich in Erwägung, lieber

Diese beiden Impulse wirkten, als

So ist der Funke des Leitungskon-

ein erfülltes und erfolgreiches Leben,

abzusagen. Friedemann Büttel hatte mich

hätte jemand bei mir einen Schalter

zu dem uns Jesus befreit hat. Es ist dieses

nochmals zu einem persönlichen Ge-

umgelegt. Gerade noch desillusioniert,

»Know-why«, das uns mit unseren

spräch eingeladen und mich schließlich

hatten sich plötzlich völlig neue Ge-

Werten verbindet und dadurch unser

überzeugt, doch mitzufahren. Was die-

danken in mir Bahn gebrochen. Da war

Leben mit Sinn erfüllt. Es ist durch kein

ses Gespräch für ein Momentum bei mir

auf einmal der innere Ruf: Übernimm

»Know-how« zu ersetzen. Und es ent-

erzeugte, wurde mir erst später bewusst.

Selbst-Verantwortung! Mir wurde plötz-

stehen zusätzliche Potenziale, entsteht

lich bewusst: Ich kann meine eigene

neue Kraft für neue Ziele und neue Chan-

Krise auch als Chance entdecken, um

cen in unserem Leben und in unseren

raus aus meinen alten Denk- und Hand-

Gemeinden, Schulen und Betrieben. Das

lungsmustern und aus meiner Opferrolle

ist die Vorstellung für ein »gutes Leben«,

zu kommen.

für den Sinn im Leben, nach dem ich so

Eine LebensEntscheidung

Und: Ich kann selbst aktiv dazu

So reiste ich mit meinen Fragezei-

beitragen, dass Leitung menschlicher,

chen und offenen beruflichen und geistli-

fröhlicher und erfüllter wird. Mit den

chen Baustellen im Mannschaftsbus nach

Worten von Michael Herbst: »Christen

Karls­ruhe. Noch am Eröffnungstag des

können von Jesus lernen: In seinem

Kongres­ses telefonierte ich im Foyer hinter

Einflussbereich werden Menschen stärker,

einem Pflanzkübel sitzend zu meinem be-

größer, mutiger, zuversichtlicher und

ruflichen Problemfall. Es war wieder mal

erwachsener.«

NE T Z WERK

lange gesucht hatte.

NDREAS KÜBLER ist Dipl. systemischer A Coach und Berater (CTAS/ISO/ICI) und wohnt in Ellingen. andreaskuebler.de

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STELL DIR VOR … … du hättest einen Job, in dem Mengen von Men-

weiß ich auch ganz genau, in welche Fallen sie tap-

schen kommen, um dir zuzuhören. Sie sitzen ruhig

pen können. Die vier gefährlichsten stelle ich hier vor.

auf ihren Stühlen und niemand sagt etwas, während du deine Weisheit mit ihnen teilst. Für 20, 30

1. DU WIRST STOLZ.

oder sogar 45 Minuten spricht niemand, niemand

Pastoren und Pastorinnen haben zwar kein Mono-

stellt Fragen oder fordert dich heraus – es ist deine

pol auf die sieben Todsünden, aber ich glaube, dass

Bühne und der Scheinwerfer ist nur auf dich gerich-

Stolz für sie eine echte Herausforderung ist. Wenn

tet. Manche Zuhörer schreiben sich sogar einige

eine Gemeinde wächst, wird ein Pastor/eine Pasto-

deiner Gedanken auf. Andere brauchen ein Taschen-

rin fast zwangsläufig weniger zugänglich und weni-

tuch, weil ihnen die Tränen kommen. Wieder andere

ger erreichbar sein. Aber das kann dann leicht in

bedanken sich hinterher überschwänglich für deinen

eine Richtung gehen, in der man unnahbar wird oder

tollen Vortrag.

sich sogar »anders« oder »höhergestellt« fühlt.

Eintritt wird nicht erhoben, aber es kommt viel Geld

Man fängt an, den begeisterten Aussagen der eige-

zusammen, das entweder überwiesen oder direkt

nen Fans zu glauben.

vor Ort eingesammelt wird. Mit diesem Geld werden Rechnungen und Gehälter bezahlt, damit auch

2. DU WEIGERST DICH ZUZUHÖREN.

nächste Woche wieder Menschen einen faszinieren-

Die zweite Falle, ist die Versuchung, nicht mehr

den Vortrag hören können.

zuzuhören. Dein »innerer Kreis«, hat zu viel zu

In den Sozialen Medien wirst du zitiert, Hunderte

verlieren, als dass seine Mitglieder sich trauen wür-

liken das und leiten es weiter. Für deine nächsten

den, das Problem offen anzusprechen. Vorsich-

Vorträge wird im Internet auf Webseiten, bei Ins-

tig angeregte Korrekturen stoßen bei dir auf taube

tagram und Facebook sowie mit Flyern geworben.

Ohren. Einige versuchen vielleicht, »der Macht die

Menschen bitten telefonisch um einen Termin für

Wahrheit zu sagen«, aber du fegst jegliche Kritik

ein seelsorgerliches Gespräch.

einfach beiseite, ignorierst sie, schließt die aus, die sie äußern. Am Ende umgibst du dich mit Menschen,

EIN AUFREGENDER JOB

die zu allem Ja und Amen sagen.

Ich glaube, es ist k lar, worum es geht. haben – g an z unabhäng ig von der

3. DU VERMEIDEST ES, RECHEN­SCHAFT ABZULEGEN.

Größe ihrer Gemeinde – einen aufre-

Wer stolz wird und sich weigert zuzuhören, wird

genden Job. Wenn deine »Fans« dich

wahrscheinlich auch alles vermeiden, was irgend-

auf ein Podest heben, das jeden Tag

wie den Anschein erweckt, dass man Rechenschaft

ein bisschen höher wird, kann es

ablegen müsste. Das betrifft zum Beispiel Entschei-

schwierig sein, auf dem Boden der

dungen in der Gemeinde, die Höhe der Gehälter für

Realität zu bleiben.

Mitarbeitende oder Verteilung von Geldern. Bei eini-

Ich bin selbst seit langem in dieser

gen Pastoren und Pastorinnen sieht es vielleicht so

»Branche«. In 38 Jahren habe ich

aus, als ob es entsprechende Strukturen gibt, die das

mit Tausenden von Pastoren, Pasto-

überprüfen. Aber wenn man genauer hinschaut, sieht

rinnen und leitenden Mitarbei-

man, dass der Leitungsebene nur wenig Befugnisse

G emeindepastor in nen und -pastoren

tenden zu tun gehabt. Daher

oder Verantwortung zugestanden werden.

BLEIB AUF DEM BODEN! Vier Fallen, in die Pastorinnen und Pastoren besser nicht tappen sollten. 24

NE T Z WERK


4. D U GLAUBST, DASS REGELN FÜR DICH NICHT GELTEN. Der Stolz sagt: »Ich bin die Ausnahme.« Jeder muss zu einer Kleingruppe gehören, aber für mich gilt das nicht. Jeder muss von neun bis fünf im Büro sein,

NEU

aber für mich gilt das nicht. Jeder hat drei Wochen Urlaub, aber für mich gilt das nicht. Jeder muss bei einem Missionseinsatz mitmachen, aber für mich gilt das nicht. Da drängt sich mir ein Bibelvers auf: »Liebe Brüder und Schwestern! Es sollten sich nicht so viele in der Gemeinde um die Aufgabe drängen, andere im Glauben zu unterweisen. Denn ihr wisst ja: Wir, die andere lehren, werden von Gott einmal nach besonders strengen Maßstäben beurteilt.« (Jakobus 3,1)

WIR BRAUCHEN DICH In diese vier Fallen kann jeder von uns tappen. Und deshalb sollten wir auch alle sehr darauf achten, nicht hineinzutappen. Bitte bete für deinen Pastor, deine Pastorin. Du wärst wahrscheinlich überrascht, wenn du wüsstest, mit welchem Druck und welchen Versuchungen sie zu kämpfen haben. Pastoren und Pastorinnen brauchen mehr Gebet und weniger Kritik. Und für die Pastoren und Pastorinnen unter uns: Umgib dich mit Menschen, die dir die Wahrheit sagen, mit Menschen, die dabei nichts zu verlieren haben. Nicht, weil du schwächer bist als andere und darum Hilfe nötig hättest, sondern weil so viel auf dem Spiel steht, wenn Stolz bei dir die Ober­hand gewinnt. Scheu d ich n icht um Hi l fe zu bit ten, wenn es schwie­r ig wird. Wenn der Stolz dich in eine Posi-

Gebunden, 144 S. Best.-Nr. 227.000.068

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tion manövriert hat, in der du aufgrund schlechter

»Erfahre die göttliche Liebe!«

Entscheidungen alles verlieren könntest, dann bitte jemanden um Hilfe. Wenn dich der Scheinwerfer blendet und das Podest, auf das andere dich gestellt haben, zu hoch wird, wenn du emotional oder mental am Ende bist, dann bitte jemanden um Hilfe. Wir brauchen dich. Wir brauchen dich als Pastoren, als Pastorin, aber vor allem brauchen wir dich als Menschen – und zwar ganz. Mach einen ersten Schritt

Gunnar Engel

und bitte jemanden um Hilfe.

IM STEVENS hat von 2020–2023 die Neuausrichtung der T sieben Willow-Regionalgemeinden im Großraum Chicago ver­antwortet. Zuvor war er Vice President bei Vanderbloemen, einer US-Agentur, die Gemeinden bei der Suche nach Haupt­ amtlichen unterstützt. Heute berät Tim Gemeinden und Organisationen in Führungsfragen. Er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Willow Creek Community Church.

Dieser geistliche Reflexionsbegleiter mit viel Platz für Notizen geht mit dir Step by Step durch ein ganzes Jahr und führt dich durch zwölf verschiedene Bereiche deines Lebens anhand der Frage: Wie verändert Liebe dich und dein Umfeld? Denn Liebe ändert alles!

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Übersetzung: Antje Gerner

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25


5,6 Milliarden Gründe ...

Die entscheidende Frage Damit stellt sich zugleich aber auch eine Frage, mit der sich die Leitenden von heute beschäftigen müssen: Wie bereiten

… dass die Zukunft in guten Händen ist. Evi Rodemann beschreibt, wie wir die Generation Alpha heute für morgen prägen können. Und welche Bedeutung sie für die Gemeinde und Gesellschaft hat.

wir die Generationen Z und Alpha – die größte Generation in der Menschheitsge­ schichte – vor auf ihren enormen Einfluss, den sie künftig haben werden? Haben wir dafür einen Plan? Meine Vision teile ich hier. Stelle dir ein Trainings- und ein Mobilisations-Programm vor, das eine ganze Generation in die Lage versetzt, sich

Das Global Leadership Network (GLN) hat einen neuen Arbeitsbereich gegründet: Den Global Leadership Summit NextGen. Der NextGen-Summit will weltweit junge Menschen in ihrer JesusNachfolge und Leitungsfähigkeit fördern. Die Hamburgerin Evi Rodemann hat sich in diesem Jahr dem NextGen-Team angeschlossen. Sie wird vor allem in Europa zum Ausbau des NextGen-Summits beitragen.

21. und 22. Jahrhundert massiv beein-

ihrer Verantwortung in der Welt bewusst

flussen wird. Und die gute Nachricht über

zu werden. Eine Generation, die Jesu Ruf,

diese großartige und wachsende Genera-

Salz und Licht in dieser Welt zu sein,

tion ist, dass sie sich wirklich Gedanken

nicht als lästige religiöse Pflichtausübung

um die Zukunft macht, oft auch Sorgen.

versteht, sondern als Weg zur konse-

Während die Generation Z – also diejenigen, die von 1997 bis 2012 zur Welt

quenten Jesus-Nachfolge erkennt. Genau das entsteht: Überall, wo ich im

gekommen sind – für ihre Liebe zur

In- und Ausland unterwegs bin, treffe ich

Wahrheit und Gerechtigkeit bekannt ist,

auf junge Menschen und junge Leitende,

wird die Generation Alpha für ihr Mit-

die ernsthaft nach der Wahrheit suchen

gefühl und ihre Konnektivität gefeiert.

und zugleich diese Welt zu einem besseren

Heißt: Für sie ist es wichtig, zugewandt

Ort machen wollen. Das mag für manche

und empathisch zu leben. Diese digital

kitschig klingen – aber ich erlebe diese

natives navigieren mit ihrem großen Her-

Heranwachsenden als absolut ernsthaft in

Hast du dich schon einmal gefragt, ob

zen mühelos und wie selbstverständlich

ihrer Absicht. Deshalb gilt es, die ambiti-

die Zukunft der Menschheit in guten Hän-

durch die Onlinewelt, wie wir es so noch

onierten jungen Menschen auf ihrer Reise

den liegen wird? Wenn ich darüber nach-

nicht erlebt haben. Mit ihnen ist ein völ-

bewusst zu begleiten und anzufeuern.

denke, fallen mir 5,6 Milliarden Gründe

lig neuer Abschnitt angebrochen. Wenn

Das Global Leadership Network, das

ein, weshalb davon auszugehen ist, dass

Generation Z und Generation Alpha mehr

den jährlichen Global Leadership Summit

die Zukunft positiv gestaltet wird.

und mehr Verantwortung übernehmen,

auf dem Willow-Campus in Chicago ver-

wird es viele Momente geben, auf die wir

anstaltet, hat nun einen Arbeitsbereich

uns freuen dürfen.

gegründet, durch den genau das gesche-

Als Generation Alpha bezeichnet man die Heranwachsenden, die seit dem Jahr 2010 geboren werden. Sie umfasst etwa

hen soll: Junge Menschen sollen in ihrer

2,8 Milliarden Jugendliche – oder 5,6

Leitungskompetenz sowie ihrer Glau-

Milliarden Hände. Das ist nicht nur die

bens- und Persönlichkeitsentwicklung

größte junge Generation der Geschichte,

unterstützt werden, sodass sie einen Un-

sondern auch eine Generation, die das

terschied in dieser Welt machen können.

26

NE T Z WERK


Dafür werden sie zu einer Community verbunden. Hier können sie wachsen. Und hier werden sie durch das GLS Next Gen-Programm herausgefordert, sich mit einem Jesus-ähnlichen Leitungsstil zu beschäftigen und sich diesen individuell anzueignen.

Unterschiede in den Regionen Wie das konkret geschieht, sieht in

Migration Zumutung oder Chance?

den beteiligten Ländern unterschiedlich aus. Das Konzept ermöglicht die Adaption auf den jeweiligen Kontext. Dazu zählen Seminare, Events, Jugendabende, Leitungstrainings, Camps und Angebote für

Das Evangelium kennt keine Grenzen!

Schulklassen. Weltweit findet der Next Gen-Summit bereits in 42 Ländern statt und hat bisher 50.000 junge Menschen erreicht: Dazu zählen Länder wie Ghana, Kenia, Australien, Brasilien, Nordmazedonien oder Litauen. Weitere Länder sollen folgen. Leitende lernen am meisten, indem sie leiten. Und Reife erlangt man nicht durch

Das Evangelium spricht jede Sprache

Information, sondern durch die Praxis. Deshalb hat sich GLS NextGen zum Ziel gesetzt, junge Menschen über alle Kultu­ ren und kirchliche Hintergründe hinweg zu inspirieren, über sich selbst hinaus-

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zuwachsen. Durch passende Inhalte, die vom Global Leadership Summit selbst entnommen werden, durch individuelle Leitungsherausforderungen, Kleingruppen­ gespräche, Zeiten der persönlichen Reflexion und dem Erleben von Begleitung in konkreten Leitungssituationen. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass zahlreiche Teilnehmende äußerst positiv auf diesen Mix ansprechen. In Litauen setzen sich durch das Programm junge Menschen an 30 Schulen mit dem Thema Leitung auseinander. In Nordmazedonien wird an einer Schule ein ganzes Wochenende zum Thema Leitung angeboten. Ausrichter sind in beiden Ländern örtliche Kirchengemeinden. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem GLN Next Gen-Programm mit örtlichen Gemeinden wird zudem die Entwicklung der Gemein­den gefördert. Ja, die Gemeinde ist Hoffnung für die Welt – aber damit das auch so bleibt, gilt es den Staffelstab an eine junge Generation weiterzureichen, die gut darauf vorbereitet ist.

E VI RODEMANN ist Mitarbei­ terin des Global Leadership Network, mit Schwerpunkt auf GLS NextGen in Europa. glsnextgen.org

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Der Seelsorge-Basiskurs für die ganze Gemeinde Möchtest du Gemeindeglieder befähigen, seelsorglich zu handeln und sie in ihrer Persönlichkeitsreifung unterstüzten? Möchtest du selbst mehr überfließend leben und hören, was stärkt und persönlich verändert? Dann nimm an einem AsB-Seelsorge-Basiskurs teil oder starte den Kurs in deiner Gemeinde als Gemeindepaket. In 12 Einheiten wird praxisnah, biblisch begründet & kompakt das Wirkungsvollste zu Persönlichkeitsreifung, seelsorglichem Handeln & Beziehungsförderung vermittelt. Die AsB e.V. bietet Ausbildungs-, Seminarund Urlaubswochen für Gemeinden, Singles, Paare und andere Personengruppen.

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BERUFUNG WIDER WILLEN Aufgewachsen in einem überdurchschnittlich christlichen Umfeld, wegen des Glaubens in der Schule gehänselt und nach jahrelanger, gemeinnütziger Arbeit mit Geflüchteten an die Belastungsgrenze geraten: Nora Krauss möchte ihre »christliche Blase« verlassen, zumindest beruflich, um in einem fortschrittlichen Wirtschaftsbetrieb zu arbeiten. Es gelingt ihr nur teilweise – Gott sei Dank.

eines Pastors bin ich schon sehr christlich geprägt aufgewachsen, doch im Schulkontext schien mein Glaube offenbar keinen Platz zu haben. Zeitsprung: Nach sieben Jahren Arbeit in einer Unterkunft für Geflüchtete stand ich Ende 2021 kurz vor einem psychischen Zusammenbruch. Gerade noch rechtzeitig zog ich die Notbremse und kündigte. Ich stand vor einem Scherbenhaufen, ohne eine Idee zu haben, wie es weitergehen würde. Eines Tages traf ich mich mit einer Freundin zum Kaffee und sie fragte mich, was ich zukünftig machen wolle. Ich sagte ihr,

Woran erinnern wir uns, wenn wir an unsere

dass es mir egal sei. Hauptsache, ich hätte gute Füh-

Schulzeit zurückdenken? Ich habe verschiedene

rungskräfte, von denen ich lernen könne. Am selben

Schulen erlebt, meine Eltern sind häufiger innerhalb

Abend schickte mir eine andere Freundin die Stel-

Deutschlands mit mir umgezogen. Gerne erinnere ich

lenanzeige »Referentin der Geschäftsführung« eines

mich an meine Grundschulzeit in den 2000er Jah-

christlichen Bildungsträgers, das könnte doch etwas

ren, wo im Rahmen eines Experiments herausgefun-

für mich sein. Meine erste Reaktion war: absolute

den werden sollte, ob Kinder schon mit Computern

Ablehnung. Ich lebte bereits in einer recht christlichen

arbeiten können. Wow – ich durfte also einen richti-

Blase und wollte vielmehr in einem wirtschaftlich

gen Computer nutzen, wenn auch nur vorübergehend.

professionellen Unternehmen arbeiten. Ein christli­

Ich bin mir sicher, dass meine heutige digitale Affi-

cher Bildungsträger passte deshalb so gar nicht ins

nität hier ihre Wurzeln hat. Sehr genau erinnere ich

Bild. Doch Gott erinnerte mich an meine Worte vom

mich auch an meine Zeit ab der neunten Klasse: Wir

Nachmittag: Es sei mir egal, wo ich arbeite; es ginge

waren gerade wieder umgezogen, erster Tag an der

mir hauptsächlich um gute Führungskräfte. Etwas

neuen Schule. Die Religionslehrerin fragte, wer von

widerwillig schickte ich meine Bewerbung schließlich

uns denn regelmäßig in die Kirche ginge. Ich hob als

an die ahfs Christliche Bildung Hamburg – und wurde

einzige die Hand. Seitdem war mein Spitzname in der

tatsächlich zu einem Bewerbungsgespräch ein­g e-

Schule nur noch »Kirchenmaus«. Es begannen zwei

laden. Die beiden (für mich überraschend jungen)

qualvolle Jahre, in denen ich aufgrund meines christ-

Geschäftsführer stellten mir die ahfs vor: Die drei

lichen Glaubens immer wieder gemeine Sprüche von

Kitas, vier Grundschulen und drei weiterführenden

meinen Mitschülern zu hören bekam. Das hielt mich

Schulen werden von insgesamt rund 1.500 Kindern

aber nicht davon ab, mutig von Gott zu erzählen und

und Jugendlichen an sechs Standorten in Hamburg

Menschen in die Gemeinde einzuladen. Ich kann

besucht. Im Gespräch über weitere Details die-

mich allerdings nicht daran erinnern, dass jemals

ser christlichen Schulen und Kitas war ich von fünf

jemand meiner Einladung gefolgt ist. Als Tochter

Punkten besonders beeindruckt:

Gelebter Glaube im Arbeitsalltag Alle 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ahfs sind Christen, tägliche Andachten ein fester Bestandteil in den Klassen und Kitagruppen, ebenso Schul­g ottesdienste oder das gemeinsame Gebet, das unter anderem auch vor Klassenarbeiten üblich ist. Die besondere Hinwendung zu jedem einzelnen Kind ist dabei eine entscheidende Komponente. Immer wieder passiert es, dass sich Kinder, Jugendliche und ihre Familien an der ahfs für den christlichen Glauben begeistern. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, erscheint mir so etwas absolut utopisch. Wohlgemerkt: Eine bestimmte konfessionelle Zugehörigkeit oder religiöse Ausrichtung ist nicht erforderlich, um an der ahfs eingeschult zu werden, entsprechend gemischt ist die Schülerschaft.

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Wachstum In den letzten sechs Jahren wurden zwei neue Schulen gegründet und drei neue Schulgebäude errichtet. Die gut überschaubare Größe der Schulen sorgt für eine familiäre Atmosphäre, denn trotz allem Wachstum lautet das Ziel, jedes Kind im Blick zu behalten.

Beratungsabteilung Wenn im Miteinander von Schule, Eltern und Kind besondere Herausforderungen entstehen, hilft die ahfs-Beratungsabteilung weiter. Sie leistet konfliktlösende Arbeit, entwickelt Maßnahmen zur Prävention und setzt diese um. Beispiele: In den Schulklassen finden Trainings für Sozialkompetenz statt, alle Mitarbeitenden der ahfs werden im Bereich Kinderschutz geschult.

Jedes Kind auf seinem Lebensweg begleiten: In den Kitas und Schulen der ahfs gehen wir voran, geben Halt und machen Mut bis zum Schulabschluss.

Digitale Ausstattung Elektronische Tafeln (»Smartboards«) in den

gute Schule sein soll. Das betrifft die Lerninhalte,

Klassenräumen, iPads – nicht nur für Lehrkräfte,

die Unterrichtsgestaltung und das vertrauensvolle,

sondern ebenso für Schülerinnen und Schüler ab

wertschätzende, auf christlichen Werten beruhende

Klasse 7 – sowie eine mehrköpfige IT-Abteilung,

Miteinander. Dadurch entsteht die geeignete Atmo-

welche diese Ausstattung und die erforderlichen

sphäre, in der Kinder erfolgreich lernen und eine

IT-Systeme bereitstellt und pflegt.

gesunde Persönlichkeit entwickeln können. Logisch,

Eigene In-House-Kreativagentur

dass auch die Mitarbeitenden von dieser Atmosphäre profitieren – Stichwort Betriebsklima: Vor eini-

Fünf Vollzeitkräfte kümmern sich ausschließlich

gen Wochen traf ich mich mit einer Gruppe beruflich

um die Kommunikation und das Marketing der ahfs.

erfolgreicher Frauen. Darunter waren auch zwei mei-

Dazu gehören in erster Linie die Entwicklung und

ner Kolleginnen. Wir erzählten von unserer Arbeit an

Gestaltung von digitalen Medien, Filmen, Printpro-

der ahfs und wie viel Freude wir dabei haben. Einige

dukten (von Plakaten bis zu Kinderbüchern), Events

Tage später schrieb mir eine Teilnehmerin: »Ich habe

und noch mehr.

seit letzter Woche immer wieder das Bild von euch dreien im Kopf, wie ihr strahlend von eurer Arbeit

Nach dem Bewerbungsgespräch war mir klar: Ich

und eurem Arbeitgeber berichtet. Das ist etwas ganz

wollte diesen Job – unbedingt! Und so war ich über-

Besonderes und mein Fernziel ist es, das auch (wieder)

glücklich, als ich einige Tage später die Zusage erhielt.

zu erreichen. Ihr wart für mich sehr inspirierend«.

Inzwischen bin ich seit 18 Monaten hier und durfte schon so viel erleben: Eine WG für neue Mitarbeitende in einer von Hamburgs Top-Lagen anmieten und wunderschön sanieren lassen (die Einweihungsparty war legendär!), ich habe hilfreiche Fortbildungen besucht, das Online-Fortbildungsinstitut »ahfs Akademie« aufgebaut, wirke an der Digitalisierung unserer Verwaltung mit und konnte einen Vertrag mit einem

ORA KRAUSS ist bei der ahfs Christliche Bildung Hamburg, N einem privaten Träger von Schulen und Kitas, als Referentin der Geschäftsführung tätig. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit gründete sie vor einem Jahr mit einer Freundin das Frauennetzwerk »selah.momente«. Ziel ist es, Frauen mit Visionen zu empowern und zu supporten. Ihre Gedanken teilt sie auf Instagram unter nora_explores_

Firmenfitness-Netzwerk aushandeln: A lle unsere Mitarbeitenden können nun zu sehr günstigen Bedin-

ahfs_hamburg, ahfs_akademie

gungen zahlreiche Sportangebote nutzen. Meine Arbeit an der ahfs ist weit mehr, als ich mir

ahfs.de

jemals erhofft habe, es ist eine Berufung. Wir sind ein Haufen Menschen mit Stärken und Schwächen, bauen scheinbar unspektakulär am Reich Gottes und geben Kindern eine starke Basis fürs Leben. Als Privatschule

e un s B e s u c h B2 0 AND am ST eitungs­ L m auf de ss 2024 e r g ko n r u h e. in Karls

kann die ahfs zudem freier darüber entscheiden, wie

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29


»WIE EINE ZWEITE BEKEHRUNG« Seit 1998 gehört Gotthard Westhoff zum Team der Hauptamtlichen, die die Willow-Kongresse organisieren. Manche kennen ihn durch seine Öffentlichkeitsarbeit und als Redaktionsleiter dieses Magazins, andere als Übersetzer der Referenten. Nach 25 Jahren beendet er nun sein Fulltime-Engagement bei Willow. Ein Rückblick im Gespräch mit Martin Gundlach.

Lachendes Auge oder weinendes? Gotthard Westhoff: Die klassische Ant-

einer Gemeinde kann der eigene Glaube zur vollen Entfaltung kommen.

wort: Beides. Ich bin unheimlich dank-

Nachdem die ersten beiden Willow-

bar für das, was durch Willow im Land

Kongresse in Deutschland einen so rie-

entstanden ist: 39 Kongresse haben wir

sigen Zulauf hatten, wurde Willow in

bisher durchgeführt, 177.000 Menschen

Deutschland als Organisation ins Leben

haben daran teilgenommen. Dabei in der

gerufen und Mitarbeitende angestellt.

ersten Reihe zu sitzen und mitzuerleben,

In dem Zuge bin ich 1998 an Bord gekom-

wie Menschen quer durch alle Denomi-

men. Ein echtes Privileg. So konnten wir

nationen persönlich berührt werden, ist

für viele Jahre mit unserem überschau­

schon sehr bewegend. Und es war ja mehr

baren Team dazu beitragen, dass der

als nur ein Strohfeuer: Viele haben zum

Spirit der Willow-Gemeinde auch hierzu-

ersten Mal begriffen, welches Potenzial in

lande bekannt wird.

einer Ortsgemeinde steckt. Die Erfahrunwir bei den frühen Kongressen hauptsäch-

Hast du seitdem jemals einen Leitungskongress verpasst?

lich vorgestellt haben, hat die Menschen

Nein. Die Kongresse waren und sind die

einfach inspiriert und infiziert. Mir ging

mächtigen Meilensteine, auf die wir mit

es damals ja genauso.

g roß er L eidenschaft h inarbeiten. Für

gen der Willow-Gemeinde in Chicago, die

mich ist es immer wieder erstaunlich,

Du bist seit 1998 bei Willow an Bord. Was war damals der Grund für deinen Einstieg?

was in diesen drei dichten Kongresstagen gerät. Aber das Copyright darauf hat

Eine ganze Woche in den Gemeindealltag

Während meines Studiums am Moody Bible

nicht Willow – es liegt eindeutig bei Gott.

einzutauchen, sich beim Barbecue mit de-

bei vielen Teilnehmenden in Bewegung

Institut in Chicago in den 80er Jahren habe

ren Mitarbeitenden auszutauschen und in

ich die Willow Creek Community Church

Und neben den Kongressen …

eine andere Kultur einzutauchen, weitet

kennengelernt. Fasziniert hat mich, wie

… zählten auch die jährlichen Chicago-

den Horizont gewaltig.

sie mit sicherem Gespür den Glauben mit

Reisen im August zum Global Leadership

dem Alltag der Menschen in Verbindung

Summit auf dem Willow-Campus zu den

gebracht haben. All das passierte mit ei-

Konstanten meiner Arbeit. Oft wurde ich

Welcher Kongress ist dir noch besonders in Erinnerung?

ner großen Selbst verständlichkeit und

von Studienreisen-Teilnehmern gefragt:

Sicherlich der Leitungskongress 2005 in

Natürlichkeit. Weder die Menschen noch

Wird es dir nicht langweilig, immer wieder

der Stuttgarter Schleyer-Halle. Gordon

die Veranstaltungen, die ich dort erlebte,

die gleiche Gemeinde zu besuchen? Tatsa-

MacDonald lud am Ende seines Vortrags

waren schräg oder peinlich. Im Gegenteil:

che ist, dass ich selbst immer wieder neu

diejenigen ein, die sich Gott neu zur Ver-

Sie hatten unheimliche Anziehungskraft.

überrascht werde von dem, was sich in der

fügung stellen wollen, nach vorne zu kom-

Die Begegnung mit Willow war für mich

Willow-Gemeinde in den letzten 12 Mona-

men und sich vor der Bühne hinzuknien.

wie eine zweite Bekehrung: Ich begriff:

ten verändert hat!

Tausende folgten seinem Aufruf – der

Es geht gar nicht nur um meinen persön-

Rückblickend würde ich sagen, dass die

Platz reichte nicht aus, sodass überall in

lichen Glauben – und Gemeinde ist optio-

Studienreisen mindestens ein ebenso gro-

den Gängen Menschen auf Knien beteten

nal für diejenigen, die eher die geselligen

ßes Veränderungspotenzial bei den Teil-

und berührt waren von der heiligen Atmo-

Typen sind – sondern erst im Kontext

nehmenden haben wie unsere Kongresse.

sphäre im weiten Rund der Halle.

30

NE T Z WERK


Mit 12.000 Teilnehmenden ist der Leitungskongress 2018 in der Dortmunder Westfalenhalle der bislang größte Willow Creek Kongress in Deutschland.

Während der Kongresse findet ja auch vieles jenseits der Bühne statt. Welcher Referent hat dich besonders beeindruckt?

Unvergesslich auch der Kongress in

haben: Mit Menschen aus Landes- und

Bremen, bei dem ich Rick Warren zu über-

diversen Freikirchen. Dieser Gedanke hat

setzen hatte. Als ich spät am Abend das

sich bis heute durchgezogen.

Hoteltreppenhaus hinuntergehe – ein Ort,

Durch meine Übersetzungstätigkeit habe

der von Gästen nicht so oft genutzt wird –

ich im Laufe der Jahre die unterschied-

stürmt mir Rick Warren in Shorts und ver-

Wo wärst du gerne heute schon weiter?

lichsten Persönlichkeitstypen kennenge-

schwitztem T-Shirt entgegen. Hinter ihm

Ich hätte mir gewünscht, dass wir auf-

lernt: Von einem extrem entspannten Erwin

hecheln zwei seiner US-Mitarbeiter her.

grund der langjährigen Arbeit in Deutsch-

McManus, Pastor der Mosaic-Gemeinde in

Er erklärt, dass das sein Fitnessprogramm

land, Österreich und der Schweiz noch

Los Angeles, der wenige Minuten vor sei-

und eine Teambuilding-Maßnahme sei.

mehr Leuchtturm-Gemeinden in allen

nem Vortrag unauffindbar war. Ich fand

Gemeindeverbänden haben würden. Ich erinnere mich an den Leitungskongress

ken, wo er mich mit den Worten begrüßte:

Du bist 25 Jahre dabei. Welche Erfolge freuen dich besonders?

You seem stressed. Sit down, have a cup!

Dass Wil low das gesamte G emeinde­

in seinem Eröffnungsvortrag sinngemäß:

Bis hin zu einem supergut vorbereite-

spektrum erreicht – nicht nur Impulsge-

Ihr Deutschen seid bekannt als die bes-

ten Craig Groeschel, Pastor der Life.Church,

ber für eine bestimmte Nische. Das hängt

ten Autohersteller der Welt. Weshalb seid

der beim Frühstück gerne noch mal die

sicher auch damit zusammen, dass die

ihr nicht auch bekannt als die besten Ge-

deutschen Texteinblendungen durchgehen

deutschen Willow-Verantwortlichen der

meindebauer? Seit genau 20 Jahren kom-

möchte.

ersten Stunde den Vorstand klug besetzt

me ich nun nach Deutschland – eigentlich

ihn schließlich Backstage beim Kaffeetrin-

NE T Z WERK

2016 in Hannover. Da sagte Bill Hybels

31


hätte ich erwartet, dass es in dieser Zeit

wir diesen Engagierten den Raum zum

in noch mehr Gemeinden zu Aufbrüchen

Experimentieren? Machen wir ihnen Mut?

gekommen wäre, sich die Gemeindeland-

Ist unser Gemeindeleben anschlussfähig

Du bist jenseits der 60, aber nicht auf dem Sprung in die Rente. Wohin geht deine Reise?

schaft mehr verändert hätte.

für neue, frische Formen? Wenn nicht,

Ich werde bei einem Unternehmen ein-

wandern sie ab.

s t e ig e n, d a s s s i c h g e r a d e i n e i n e m

Man konnte damals im Saal förmlich spüren, dass einige das als taktlosen Rüf-

Umstrukturierungsprozess befindet. Als

fel empfanden. Aber er hat definitiv auf

sogenannte Kingdom-Company möchte

»Weshalb laufen viele starke Initiativen jenseits von Ortsgemeinden auf einem Nebengleis?«

den Punkt gebracht, worüber es gilt auch heute noch nachzudenken: Weshalb tun wir uns so schwer, Veränderung in unsren Gemeinden herbeizuführen?

Hatte Bill Hybels recht mit seinem Rüffel? Über welche Entwicklungen bist du glücklich, wo schüttelst du resigniert den Kopf?

es künftig verstärkt seine Gewinne in christliche Initiativen investieren – sogenannte Herzensprojekte. Ich werde die Schnittstelle zu diesen Projekten sein und den Bereich Kommunikation verantworten. Auch wenn ich mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht habe, freue mich doch nach 25 Jahren, mit der letzten beruflichen Etappe noch mal eine neue Herausforderung anzuge-

Ich erlebe eine junge Generation, die sich mit enormer Dynamik, erstaunli-

hen, die – betriebsbedingt – schon zum Jahresende startet. Und natürlich freue

verständlichkeit in zahlreichen Initiativen

Gibt es für dich einen Satz, der ein Fazit dieser Zeit ist?

engagiert oder neue Projekte von Grund

Oh ja. Ich weiß: Dieser Satz wurde in den

Karlsruhe wie gewohnt als Dolmetscher

auf startet. Oft jenseits von vorhandenen

vergangenen 25 Jahren schon oft bemüht –

wieder dabei zu sein.

Strukturen. Das begeistert mich.

aber er fasst zusammen, was mich damals

chem Ideen­reichtum und großer Selbst-

Resigniert bin ich nicht – aber ich

für die Arbeit entzündet hat – und immer

frage mich schon: Weshalb laufen viele

noch begeistert: The local church is the hope

dieser starken Initiativen jenseits von

of the world. Dass in der Ortsgemeinde so

Ortsgemeinden auf einem Nebengleis?

viel Potenzial steckt, ist eigentlich kein

Diese Frage richtet sich nicht mit erhobe-

Wunder, wenn man bedenkt, dass wir vom

nem Zeigefinger an die junge Generation,

Leib Christi reden, der durch uns hier auf

sondern an uns als Gemeinden: Öffnen

Erden seinen Ausdruck findet.

ISR AEL

ich mich, beim Leitungskongress 2024 in

Interview: Martin Gundlach, Redaktionsleiter von AUFATMEN. Die Zeitschrift ist der Begleiter für Christinnen und Christen, die sich verändern wollen. Marc Gilgen

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den Friedensfürsten berufen, so oft

riment ein. Dabei wird Psalm 23

der innere Frieden, um gelassen in

fest im Tageslauf verankert und die

die Zukunft schauen zu können? Das

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in Kontakt mit Gott zu bleiben.

176 Seiten; 12,95 €

160 Seiten; 9,95 €

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WILLOW STELLENMARKT CHRISTLICHE LEHRERINNEN & LEHRER AB SOFORT, IN VOLL- ODER TEILZEIT AN UNSEREN GRUND- UND WEITER­ FÜHRENDEN SCHULEN IN HAMBURG, QUEREINSTIEG MÖGLICH Damit sich Kinder gesund entwickeln können, geben wir als entschiedene, aktive Christen jeden Tag unser Bestes – mit Herz und Kompetenz. Willst du erleben, wie erfüllend sinnstiftende Arbeit in einem professionellen Umfeld ist? Lerne uns kennen, wir haben viel zu bieten. ahfs.de/stellenangebote ahfs Christliche Bildung Hamburg bewerbung@ahfs.de

Wir suchen eine/n Familienreferenten/in (m/w/d) in Vollzeit

GEMEINDEPÄDAGOGE/DIAKON (VZ) WIR, DIE MARTIN-LUTHER-GEMEINDE WOLFENBÜTTEL, SUCHEN EINEN MITARBEITER/IN FÜR DEN GEMEINDEDIENST IN VOLLZEIT. Wir sind eine evang.-luth. Landeskirche mit lebendiger Gemeindearbeit und einem Schwerpunkt auf Familienarbeit. Wir suchen jemanden, der uns bei Kommunikation & Koordination unterstützt und Verantwortung für 1–2 Bereiche (z. B. Lobpreis, Jugend­ arbeit, Senioren, o. ä.) übernimmt. Pfarrer Robert Schaper Tel.: 05331/61409 • E-Mail: robert.schaper@lk-bs.de www.martinluthergemeinde.de

KINDERREFERENT/IN GESUCHT DEIN HERZ SCHLÄGT FÜR DIE ARBEIT MIT KINDERN VON 0–12 JAHREN UND IHRE FAMILIEN? DANN BEWIRB DICH BEI UNS! Wenn du kreativ und teamorientiert bist, gerne organisierst und dich mit Kindern auf Augenhöhe begeben kannst, eine theologische Ausbildung hast und in einem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen im deutschen Südwesten arbeiten möchtest, bist du bei uns richtig! Mehr Infos auf www.feg-karlsruhe.de. Freie evangelische Gemeinde Karlsruhe Gemeindebüro, Kaiserstraße 179a, 76133 Karlsruhe

JUGENDPASTOR M/W 20–50 % DIE PFIMI-KIRCHE WALDAU IST EINE LEBENDIGE MEHRGENERATIONENFREIKIRCHE IN DER STADT ST. GALLEN IN DER SCHWEIZ. Brennt dein Herz für junge Menschen? Bist du innovativ, lernbereit und teamfähig? Als Leiter für die Jugend und die jungen Erwachsenen begleitest und förderst du Menschen und entwickelst den Bereich innerhalb der Vision »Gemeinsam erleben wir Gottes Liebe und geben sie begeistert weiter« weiter. Bist du interessiert? Für deine Bewerbung oder weitere Auskünfte: Iris Vetter (iris.vetter@pfimi-sg.ch / www.pfimi-sg.ch) Wir freuen uns, dich persönlich kennen zu lernen!

ARCHITEKTUR | VERMESSUNG GESUCHT: BAUTECHNIKER, VERMESSER, BAUZEICHNER Ein Arbeitslatz in unseren Zeiten ist eine Herausforderung. Wir suchen Menschen in Ihrem Beruf. 3D Scanning von Denkmälern, anderen Objekten, etc. Erstellung von Gebäudemodellen. Planung Hoch-/Tiefbauprojekte im Neubau/Bestand in allen Leistungs­phasen. Wir freuen uns Dich kennen zu lernen! rimkus architekten | Ingenieure Albert-Einstein-Strasse 1 97080 Würzburg Tel.: 0931 2052205 / 01772881921 / info@rimk.de

für unsere Kirchengemeinde mit ihren drei Einrichtungen für Kinder zwischen 2 und 11 Jahren (2 Kindergärten & OGS) „Du könntest Teil eines Wimmelbuchs sein. Unsere Gemeinde ist wie ein großes Wimmelbuch, in dem sich Familien miteinander auf die große Abenteuerreise des Glaubens begeben. Kannst du dir vorstellen, dass wir Gott auf diesen Seiten finden? Wo oder Wie wird er sich uns wohl zeigen? Im Kindergarten oder in der Ganztagsschule? Im Kinderchor oder auf dem Spielplatz? Bei den Sommerfesten oder Elternabenden? Und du? Welche Figur bist du in diesem Buch? Magst du ein Teil davon werden?“ Haben Sie den Herzenswunsch Kinder und ihre Familien kennen zu lernen und sie in die Gemeinschaft der Kirchengemeinde einzuladen? Sind Sie der Überzeugung, dass es einen Unterschied im Leben eines Menschen macht, Gott zu kennen und haben Sie den Mut und die Entschlossenheit mit uns neue Wege zu gehen? Für diese neue Projektstelle suchen wir einen Menschen, der mit uns den Schatz unserer Gemeinde und unseren Einrichtungen für Kinder hebt und zum Glänzen bringt. In Trägerschaft der Ev. Kirchengemeinde Müllenbach-Marienheide werden in den beiden Kindergärten und der Offenen Ganztagsschule bis zu 300 Kinder im Alter von zwei bis elf Jahren begleitet. Voraussetzungen: • ein erfolgreicher Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss in den Studiengängen Theologie, Soziale Arbeit, Kindheitspädagogik, Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaften sowie vergleichbare Abschlüsse • oder ein qualifizierter Abschluss einer Bibelschule, o.ä. als Gemeindereferent/in, Diakon/in, … • Freude an der Arbeit mit Kindern und Familien • Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche Wir wünschen uns, • eine initiative, motivierende Persönlichkeit, • die offen auf Menschen zugeht und die Fähigkeit hat, Menschen miteinander zu vernetzen • die sich selbst organisieren kann und andere zur Mitarbeit gewinnt • die an unserer Gemeindevision mitarbeiten möchte • die bereit ist, sich mit ihren Gaben in unseren Einrichtungen einzubringen, passende Angebote zu entwickeln und weitere Brücken in unser Gemeindeleben zu bauen Wir bieten: • Eine zunächst auf zwei Jahre befristete Anstellung, mit der Option der Weiterbeschäftigung • Zusammenarbeit mit einem motivierten hauptamtlichen Team • Vergütung nach der BAT-KF. Entgeltgruppe nach Qualifikation • Betriebliche Altersvorsorge sowie eine Jahressonderzahlung • Job-Rad • Fortbildungsmöglichkeiten und Supervision Die ausführliche Stellenausschreibung und weitere Infos finden Sie auf: www.kirchemm.de

JUGENDREFERENT/IN GESUCHT

Weitere Auskünfte gibt Ihnen gerne Pfarrer Maik Sommer Tel.: 02264/6200 oder Maik.Sommer@ekir.de

WIR, DIE EVANGELISCH-FREIKIRCHLICHE GEMEINDE IN NEUNKIRCHEN SUCHEN DICH FÜR DIE JUNGE GENERATION IN NEUNKIRCHEN. Wir sind eine vielfältige und dynamische Gemeinde mit rund 100 Mitgliedern. Zur Ergänzung unseres Pastors und des ehrenamtlichen Teams suchen wir ab August 2024 eine Mitarbeiterin / Mitarbeiter in Teilzeit mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugend.

Wir freuen uns über Ihre Bewerbung per E-Mail (Anlagen bitte im pdfFormat), bis zum 31. Januar 2024 an: Maik.Sommer@ekir.de

EFG Neunkirchen c/o Thorsten Scholl Tel.: 0160 96214628 E-Mail: thorsten.scholl@efg-neunkirchen.de

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S TELLENMARK T


Jugendpastor/in gesucht

werde Teil von “heimwärts” Für unseren wöchentlich stattfindenden “heimwärts” Gottesdienst suchen wir Dich! Durch einen zeitgemäßen, kreativen Gottesdienst wollen wir Menschen, die wir lieben, verbinden mit Jesus, dem wir folgen. #hoffnungverändert #du.wir.jesus Als geistliche Leitung, Visionär und Gestalter suchen wir einen/eine Jugendpastor/in für eine 70–100 % Stelle.

Seit über 25 Jahren setzen wir uns dafür ein, dass mehr wirkungsvolle Gemeinden entstehen, die den Auftrag von Jesus leidenschaftlich leben und ein Hoffnungsort für die Welt sind. Weil gute Leitung dafür ein entscheidender Schlüssel ist, inspirieren, fördern und vernetzen wir Menschen, die das umsetzen wollen: vornehmlich durch Kongresse. Davon haben seit 1996 bisher 39 stattgefunden, die zur Einheit der Christenheit beigetragen und 177.000 Menschen aus allen Konfessionen praktische Tools und neue Leidenschaft für ihr Gemeinde-Engagement vermittelt haben.

Neugierig? Lerne uns kennen unter: linktr.ee/heimwaerts oder melde Dich gerne bei Robin Stäbler; 01578/2943211; robin.staebler@ejbe.de

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt Verstärkung für unser Team in Gießen:

IMPRESSUM HERAUSGEBER Willow Creek Deutschland e.V. Wingert 18 · 35396 Gießen Tel 0641. 98437-0 info@willowcreek.de willowcreek.de Spendenkonto: SKB Bad Homburg IBAN: DE81 5009 2100 0000 3330 93 BIC: GEN0DE51BH2 GESCHÄFTSFÜHRUNG Thomas Fremdt ANZEIGEN René Adam · Ortsstraße 9a 56379 Charlottenberg Tel 06439.2295012 adam@willowcreek.de ADRESSÄNDERUNG Bitte direkt an Willow Creek Deutschland; Adresse siehe oben

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REDAKTION Gotthard Westhoff (Leitung) Martin Gundlach, Reinhild Mayer

MARKETINGMANAGER/IN (M/W/D)

Wingert 18 · 35396 Gießen Tel 0641. 98437-12 westhoff@willowcreek.de

»TEILZEIT«

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MEDIENGESTALTER/IN (M/W/D) »TEILZEIT«

DRUCK Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168 34121 Kassel

MITARBEITER/IN BÜROMANAGEMENT (M/W/D)

WILLOW-PARTNER Für Mitglieder im Willow-Netzwerk ist der Bezug des Magazin in der Mitgliedsgebühr enthalten.

»TEILZEIT« Außerdem bieten wir Praktikumsplätze im Bereich Kongressorganisation (ab Januar/Februar 2024) an.

MOMENTO: KURZ UND BÜNDIG TÄGLICHER IMPULS ZUR BESINNUNG AUF GOTT Beiträge von über 200 Autor:innen überraschen, regen an und ermutigen: mit inspirierenden Zitaten und Andachtstexten in frischer Sprache, lebensnahen Beispielen und Geschichten. Folgt dem Standard-Bibelleseplan der ÖAB. Bibeltexte aus der Basis-Bibel. Als Taschenbuch und Abreißkalender erhältlich. Neukirchener-Verlagsgesellschaft mbH bestellen@neukirchener-verlage.de | Telefon 02845 / 392-7218 (Mo–Fr 8:30–16:00 Uhr)

Detaillierte Infos zu unseren freien Stellen findest du unter willowcreek.de/jobs Kontakt: Thomas Fremdt | fremdt@willowcreek.de

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WILLOWCREEK.DE THE LOCAL CHURCH IS THE HOPE OF THE WORLD

»Kirchliche Inno­ vation allein wird das Ruder nicht herumreißen.« PROF. DR. PHILIPP BARTHOLOMÄ ist Professor für Praktische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen und Sprecher beim Leitungskongress 2024.


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