FINEST TRAVEL
Behind the Scenes.
AUSGABE
01 / 2019
EDITORIAL
„EINES TAGES WIRST DU AUFWACHEN UND KEINE ZEIT MEHR HABEN FÜR DIE DINGE, DIE DU IMMER WOLLTEST. TU SIE JETZT.“ Paulo Coelho
Liebe Reisende,
Behind the Scenes
der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho hat recht: Die Zeit, die einem bleibt, wächst leider nicht mit den Zielen und Träumen, welche die „Reise-Bucket-List“ immer länger werden lässt. Den Satz „Was ich immer mal machen wollte…“ sollten wir in ein „Was ich dieses Jahr machen werde…“ umwandeln. Das „Irgendwann…“ sollte ein „Nächsten Monat…“ werden, denn dann können wir uns auch hemmungslos der Vorfreude hingeben, die in dieser Ausgabe unseres FINEST TRAVEL Magazins voller Leidenschaft beschwört wird.
Da wir gerade über Entdeckung sprechen: In diesem Jahr jährt sich zum 50. Mal die Landung auf dem Mond. Ein kleiner Schritt war es für Neil Armstrong im Jahre 1969, aber ein großer für die Menschheit. Wo man in den USA diesem Jahrhundertereignis nachspüren kann, finden Sie auf den Seiten 46-49 dieses Magazins. Sie wollen noch mehr Ungewöhnliches? Dann lesen Sie nach, wie viel Deutsches Erbe sich im modernen China finden lässt – und damit meinen wir nicht das Oktoberfest, das in der chinesischen Hafenstadt Qingdao gefeiert wird.
Es gibt wahrlich vieles, das es zu entdecken lohnt bzw. was man nicht auf die sprichwörtliche lange Bank schieben sollte. Da ist das zauberhafte Myanmar, das zwar eine solide touristische Infrastruktur bietet, aber auch ganz authentische, berührende Erlebnisse. Und daneben Bolivien, jenes lateinamerikanische Land, in welchem es noch ganz ursprünglich zugeht. Neben der überwältigenden Uyuni-Salzwüste warten noch viele weitere kleine Wunder auf ihre Entdeckung.
Wir hoffen, dass wir Sie auch mit der aktuellen Ausgabe inspirieren können, neue Wege auf sich zu nehmen, um eigene wundervolle Erlebnisse zu erfahren. Und im Sinne von Paulo Coelho zu sprechen: Tun Sie es nicht irgendwann, sondern jetzt! Ihr
Stephan Braun
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INHALT EXPLORE 6
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CHINA MODERNE ZUM ANFASSEN UND ERLEBEN
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DEUTSCHES ERBE IM REICH DER MITTE 14
RUSSLAND FLUSSKREUZFAHRT AUF DER WOLGA
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WEISSRUSSLAND
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VORFREUDE
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BOLIVIEN
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ÄGYPTEN
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SAMBIA
SEE MAGISCHES MYANMAR
INSIGHT
ENGLANDS GRÜNER DAUMEN
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KANADA
EXPERTS
TORONTO UND MONTRÉAL 64
TASTE RUSSISCHE SPEZIALITÄTEN FRÜHLINGSSOLJANKA & PASTILA ÄGYPTISCHER GENUSS KUSCHARI & OM ALI
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FÜR SIE UNTERWEGS PERSÖNLICHE EINDRÜCKE UNSERER REISEDESIGNER
HERING IM PELZMANTEL
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FRANKREICH EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DIE CHAMPAGNE
GARTENVIELFALT AUF DER INSEL
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KANADA DIE GROSSEN FÜNF
DREI HIGHLIGHTS DES LANDES
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USA 50 JAHRE MONDLANDUNG
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MÄRKTE DIESER WELT BUNT, GENUSSREICH UND LEBENDIG
UNTER DEM SCHUTZ VOM NYAMINYAMI
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HELLENISCHER TIEFSEEGRABEN WALBEOBACHTUNGEN IM MITTELMEER
NEUE PERSPEKTIVEN IM LAND DER PHARAONEN 62
ENGLAND COUNTRY HOUSE OPERA
EXKLUSIVE HOTSPOTS 54
MARATHON IN KAMBODSCHA DIE WELT LAUFEND NEU ENTDECKEN
WARUM SIE DIE SCHÖNSTE ALLER FREUDEN IST 42
MYANMAR IM NONNENKLOSTER VON MANDALAY
GEHEIMTIPPS AUS DEM LAND 38
CHINA
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CHINA DIGITAL Moderne zum Anfassen und Erleben
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EXPLORE
China – das Land mit 5.000-jähriger Geschichte: An der Großen Mauer, bei der Terrakotta-Armee und in der Verbotenen Stadt gehen die Besucher auf Zeitreise in die Vergangenheit. Dabei ist China längst in der Zukunft angekommen. Und neben den jahrtausendealten Relikten beeindruckt nicht minder das Tempo der Digitalisierung, mit dem China in das 21. Jahrhundert startete.
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or dem nächsten Besichtigungsprogramm schnell noch eine Nudelsuppe oder einen stärkenden Tee geordert, und schon steht der ausländische Reisende vor dem universellen Problem des Bezahlens in der kleinen Garküche seiner Wahl in Peking, Xi'an oder einer anderen beliebigen chinesischen Ortschaft: Während die hungrigen chinesischen Kunden vor ihm ihre bestellten Gerichte und Getränke mit einem Wink ihres Smartphones im Voraus bezahlen, sorgt der Einsatz des mühsam erworbenen chinesischen Bargelds durchaus für Erstaunen beim Gegenüber. Und Wechselgeld ist auch nicht viel in der Kasse, denn in China wird heute nahezu alles bargeldlos über mobile Endgeräte bezahlt. Alipay heißt das Zauberwort, mit dem mittlerweile die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung aufgefordert wird, ihre Zahlungstransaktionen kontaktlos und elektronisch zu tätigen, sei es beim Friseur, im Supermarkt oder bei der US-amerikanischen Kaffeekette ihres Vertrauens. Mao Zedong, der alle chinesischen Geldscheine ziert, ist demzufolge immer weniger präsent in den Geldbörsen der chinesischen Konsumenten.
rungsabschlüssen und so fort. Zum einen ist eine solche App natürlich ein unglaublicher „Datenstaubsauger“, zum anderen aber verknüpft sie viele Informationen derart sinnvoll, dass beispielsweise das Gestalten und die Buchung einer Auslandsreise so wie die Wahl der Verkehrsmittel, der Hotels und anderer touristischer Dienstleistungen dem chinesischen Reisenden in spe schnell und einfach von der Hand gehen. Sogar die Beantragung des Reisepasses soll in einigen chinesischen Städten bereits über diese App möglich sein. Nehmen die weltweit online getätigten Reisebuchungen gegenwärtig um etwa zehn Prozent jährlich zu, so liegt dieses Wachstum in China momentan gar bei über 20 Prozent. Diesem digitalen Trend verschließt sich auch die staatliche China National Tourism Administration nicht, die seit März 2018 mit ihrem fünfjährigen SmartTourism-Plan um Aufmerksamkeit wirbt. Hiernach sollen alle mit vier oder fünf Sternen ausgezeichneten Reiseattraktionen Chinas bis zum Jahre 2020 zu einem „positiven digitalen Erlebnis“ für die jährlich anvisierten 6,7 Milliarden Besucher werden. Neben elektronischen Reiseführern, die mit dem Smartphone einfach zu handhaben sind, verfügen diese Sehenswürdigkeiten dann alle über freien Internetzugang. Der Eintritt wird durchweg elektronisch buchbar sein. Mit Hinweisen, wann und wie ein Besuch ein zusagendes Erlebnis ist. Ebenso soll dieses neue elektronische Service-Paket auf Wunsch die Organisation einer möglichst reibungslosen An- und Abreise sowie die Buchung der Übernachtungsmöglichkeiten umfassen.
Über 800 Millionen Chinesen sind durchgängig mit dem Internet verbunden und über 90 Prozent von ihnen finden Zugang zu den chinesischen Internetseiten über die Apps ihres Smartphones. Allein die App WeChat des chinesischen Dienstleisters Tencent verzeichnet bereits eine Milliarde Nutzerkonten. Dieses digitale Multifunktionstool (eine App für alles!) verbindet Funktionen von reinen Kommunikations-Applikationen mit Finanzdienstleistungen, Essenslieferdiensten, Hotelbuchungsseiten, Onlineshopping, Taxibestelldiensten, Versiche-
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1 Megacity Shanghai 2 Smartphone im Kinderalltag 3 Virtuelle Welten erleben dank VR-Brille
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EXPLORE
Tatsächlich schickt China sich an, bis zum Jahre 2030 zu der global führenden Nation in Sachen Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) zu werden. Sage und schreibe eine Billion US-Dollar sollen bis dahin in die Forschung und diverse Infrastrukturprojekte fließen, die auch das Reisen in China gravierend verändern werden. Während in den westlichen Industrienationen bestehende Einrichtungen digitalisiert werden, „baut“ China die Digitalisierung. Das Hochgeschwindigkeitsnetz der chinesischen Eisenbahn, welches bereits jetzt mit seinen 27.000 Kilometern zwei Drittel der weltweit bestehenden Hochgeschwindigkeitsstrecken umfasst, wird bis 2025 um 11.000 Kilometer erweitert. Vom personalisierten Ticketverkauf bis zum operativen Betrieb ist hier alles digitalisiert. Die Züge sind pünktlich und fallen kaum aus. Wohl ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Bahnticket (online oder auf Papier) in China komplett überflüssig ist. Schließlich sind chinesische KI-Unternehmen jetzt schon weltweit führend bei der Gesichts- und Spracherkennungssoftware. Aber auch im globalen Flugverkehr wird China zukünftig die digitalen Standards mitbestimmen. Mit der Inbetriebnahme des Beijing Daxing International Airport am 30. September 2019 sollen deutlich neue Maßstäbe in der zivilen Luftfahrt gesetzt werden: Im Bereich der Flugsicherung strebt China hier international die Führungsrolle an; die Digitalisierung und die geplanten kurzen Wege dieses neuen Hauptstadtflughafens haben zum Ziel, dass jeder sein Gepäckstück binnen 13 Minuten nach der Landung in Empfang nehmen kann.
Das sind durchaus ambitionierte Ziele für dieses gigantische Flughafenprojekt bei geplanten 620.000 Flügen und über 100 Millionen Passagieren jährlich bis zum Jahre 2040. Das digitale China ist faszinierend und fordert heraus! So berichteten chinesische Medien erst kürzlich von einer „Halle der inneren Harmonie“ – kurz: Toilette – in der Himmelstempelanlage in Peking mit einem ganz speziellen Toilettenpapier-Sparmodus: Per Gesichtserkennungssoftware werden zunächst 60 Zentimeter Papier spendiert. Wird mehr benötigt, so ist die Freigabe von weiteren 60 Zentimetern erst nach einer Wartezeit von neun Minuten wieder möglich. Des Weiteren ist gegenwärtig in China von Bettlern die Rede, die die Entschuldigung, dass man gerade kein Bar- oder Kleingeld bei sich trage, nicht akzeptieren. Auf ihrer Kleidung ist ein QR-Code aufgebracht. Der willige Spender wird aufgefordert, diesen mit seinem Smartphone zu scannen, um dann einen bestimmten Betrag auf das Konto des vermeintlich Bedürftigen zu überweisen. Auch so geht bargeldloses Bezahlen in China heute. Studien der Politik und Wirtschaft Ostasiens – unter anderem in Peking – und der Volkswirtschaftslehre machen Dietmar Ebert zu einem echten Kenner der Region. Er unterrichtet die Politik Ostasiens an der Ruhruniversität Bochum und seit über 20 Jahren begleitet er Reisen in die Region.
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4 Bezahlen per Smartphone 5 Chinesischer Stadtmarkt
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ZOOM
DEUTSCHES ERBE IM REICH DER MITTE Ein Streifzug durch Qingdao Der Chinese News Channel verkündete im September 2018: „2019 verlassen die letzten Deutschen die kaiserlichen Kasernen“. Um Missverständnisse auszuräumen: Gemeint sich die historischen wilhelminischen Kasernen von 1903, heute der Campus Nr. 1 der OUC Ocean University of China. Hier studieren seit 1997 deutsche Austauschstudenten für ein Semester das Fach Business Management. Doch jetzt ist Schluss mit dem Leben in den alten Gemäuern. Zwar prangt am First der Ex-Kaserne noch immer der deutsche Reichsadler (!), doch ab März 2019 werden die internationalen Studenten auf den nördliche gelegenen modernen Campus 3 in Lao Shan umziehen… und der Campus Nr. 4 in der Südstadt ist bereits in Planung.
2008 fanden in Beijing u n d Qingdao statt. Peking stand im Zentrum der Aufmerksamkeit und Wettbewerbe, in Qingdao am Meer wurden die Segelwettbewerbe ausgetragen. Zu diesem Zweck entstand dort ein moderner Yachthafen und wurde die gesamte Infrastruktur verbessert. Der Flughafen und Schnellbahnen wurden ausgebaut. Die historischen Gebäude aus der deutschen Mandatszeit mit viel Liebe restauriert. Aktuell stellt man in Qingdao den Flughafen Nr. 3 fertig. Und ganz nebenbei: Die Deutsche Lufthansa fliegt einmal täglich direkt von Frankfurt nach Qingdao. Nicht erst durch Olympia ist aus der ehemaligen deutschen Kolonie eine anspruchsvolle Wirtschaftsmetropole geworden. Hier nur einige Superlative: Qingdao ist seit 2017 größter Cargo-Hafen – in Asien? Nein – der größte Cargo-Hafen der Welt! Qingdao besitzt eine der weltweit größten Brauereien: Die bekannte Marke Tsingtao, 1903 von den Deutschen gegründet, rangiert mit 78 Mio. Hektoliter auf Platz 6 der Weltrangliste. Das deutsche Reinheitsgebot halten die modernen Brauer aber schon lange nicht mehr ein. Die „Alt“-Stadt von Qingdao, in welcher noch immer der von Deutschen erbaute Bahnhof, der Gouverneurspalast (heute Museum) sowie eine Vielzahl an deutschen Häusern stehen, wird seit 2011 mit der „West“-Stadt auf der anderen Seite der Meeresbucht mit der 42 km langen Seebrücke, natürlich der längsten der Welt, plus einem 8 km langen Tunnel verbunden.
Qingdao ist eine moderne 10 Millionen-Metropole am Gelben Meer, zählt man den Großraum hinzu. Sie liegt etwa mittig zwischen Peking und Shanghai und hat eine deutsche Geschichte: ab 1898 war sie deutsches Schutzgebiet, 1914 wurde sie von Japan besetzt und 1922 an China zurückgegeben. Erst sehr spät hatte sich das Deutsche Reich für Expansion und Überseegebiete entschieden: 1884 entschied sich auch das Deutsche Reich für Kolonien und nahm, was übrigblieb. Der Historiker Max Mechow sprach darum immer von den „Knochen, welche die anderen Nationen hatten liegen lassen“. Im Wettlauf mit anderen Westmächten sicherte sich Deutschland 1898 in China das Gebiet Kiautschou, die heutige Provinz Shandong im Nord Osten des Landes. Qingdao, das man damals in Deutschland noch Tsingtau schrieb, war ein unbedeutendes Fischerdorf und besaß nicht einmal einen befestigten Hafen. Das sollte sich ändern: Kaum waren 1898 die Verträge ratifiziert, wurden die Deutschen sehr aktiv. In den nur 21 Jahren Präsenz bauten sie mit dem Ziel, eine Musterkolonie zu errichten, einen großen Hafen, Bahnhof, Schulen, Hospitäler, Kasernen und Verwaltungsgebäude. Es entstanden deutsche Kirchen, deutsche Hotels und auch das deutsche Seemannsheim – in welchem man heute wieder deutsche Spezialitäten wir Bratwurst und Schnitzel essen kann. Ein wenig deutsche Seebad-Nostalgie in der Wolkenkratzer-Stadt.
Dort, in der Südstadt Huangdao, befindet sich auch das spektakuläre Railway Museum und die sogenannte „International Beer City“, die dauerhaft gebaut wurde und das lokale Oktoberfest abgelöst hat. Paulaner, Budweiser und natürlich Tsingtao und viele internationale Marken sind hier vertreten. Und auch Filmkultur schafft ein Superlativ: Auf einem Areal von 500 Fußballfeldern residiert seit 2017 mit 52 Studios „Oriental Movie Metropolis“, die größte Filmstadt der Welt. Nicht nach Produktionen (hier siegt das indische Mumbai) und nicht nach Umsatz (da liegt noch immer Hollywood vorn), sondern nach Anzahl der Studios und Fläche. Die Weichen für das dritte Jahrtausend sind gestellt, während die historischen wilhelminischen Relikte wie eine Puppenstube in der aufstrebenden Metropole wirken.
In den Fokus der Welt rückte Qingdao erst wieder einhundert Jahre später, als 2008 die Olympischen Spiele in China stattfanden. Denn während sich bei anderen Bewerbungen zum Beispiel Hamburg und Berlin nicht einigen konnten, welche Stadt sich als Austragungsort für 2024 bewerben sollte, hatten die Chinesen einige Jahre zuvor eine taktisch kluge Entscheidung getroffen: Die Olympischen Spiele
Autor Dr. Stephan Passon ist seit 2006 Gastprofessor an der OUC Ocean University of China und leitet für WINDROSE Finest Travel seit 1981 Reisen in die Volksrepublik China.
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1 Blick auf Qingdao 2 St. Michael-Kathedrale 3 Historische Aufnahme der Friedrichstraße in Qingdao 4 Deutsche Straßennamen auf alter Karte
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QINGDAO ist die lebenswerteste chinesische Stadt – dies geht aus dem Forschungsbericht der chinesischen Akademie der Wissenschaften hervor. Kein Wunder: Neben imposanten Wolkenkratzern, sensationellen Parkanlagen und entspannter Atmosphäre wirken besonders die endlosen Strände mit kilometerlangen Promenaden wie ein Magnet auf chinesische Touristen. Die Hafenstadt ist einer wenigen bedeutenden Badeorte in China. Früher: Tsingtao (Provinz Shandong), 5 Mio. Einwohner plus 7 Mio., Großraum, Deutsches Schutzgebiet in China von 1898-1919
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IM NONNENKLOSTER VON MANDALAY N
üsse, 60 Nudelfertigsuppen, 60 Flaschen Öl, 150 Kilo Reis und vieles mehr liegen aufgereiht auf einem schmalen Tisch an der Hauswand. Langsam füllt sich der enge Hof mit etwa 60 Nonnen. Sie tragen die typischen pinkfarbenen Gewänder. Ihre Köpfe sind kahl. Aus einigen Fenstern schauen junge Mädchen mit großen Augen auf uns Reisende und auf die Spenden, die im großen Auto gebracht wurden. Wir sind im Frauenkloster Zeya Theingi in Mandalay.
etwas, womit wir nicht gerechnet haben: Die Frauen beginnen zu singen. Es ist eine einfache, eingängige Melodie, aber so wunderschön, dass uns sofort die Tränen in die Augen schießen. Bei der Spendenausgabe gibt es eindeutig eine Hierarchie. Ältere Nonnen, die schon lange im Kloster sind, stehen vorne in der Reihe, die kleinen Mädchen kommen als Letzte und tatsächlich bleibt für sie nur noch wenig übrig. Burmesische Nonnen müssen sich nicht auf Lebenszeit festlegen, sondern können auch nur vorübergehend im Kloster leben. Dann allerdings werden ihnen die Haare geschoren und in den rosa Gewändern, die gar keine Körper darunter ahnen lassen, könnten viele von ihnen auch als Jungen durchgehen.
Unsere Reiseleiterin Nyein hat die Gruppe vorher gefragt: Wer möchte spenden, wer möchte fotografieren? Wir verstehen die Frage erst, als es losgeht. Denn in einer langen Prozession ziehen die Frauen an den Spendern vorbei. Sie halten alle einen Beutel oder eine Schale in den Händen, die wir füllen. Da hat man einfach keine Hand zum Fotografieren frei. Und in dem Moment auch gar keinen Sinn dafür.
Die Mönche und Nonnen in Myanmar sind für uns Europäer faszinierend. Man muss selbst nicht gläubig sein oder darf sogar von Herzen atheistisch sein, aber wohl niemand kann sich dem Zauber dieser würdevollen Menschen entziehen. Und es ist schon etwas ganz
Alles ist bereit. Unsere Spenden sind sortiert, wir Spender haben uns aufgeteilt – ich den Reis, Uli die Nudeln, Jens das Öl. Da passiert
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ZOOM
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1 Keine Berührungsängste zu Gästen 2 Gabenspenden bei der Prozession 3 Unterricht in der Schule des Klosters
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anderes, ob man sich einfach auf der Straße zulächelt und vielleicht sogar verbeugt oder hier im Kloster seine Spende übergibt, sich dabei in die Augen schaut und so Teil dieser allgegenwärtigen Religiosität wird.
peinlich, dass sie nicht in höfliches Erschrecken ausgebrochen sind. Sie kichern und haben für den lachenden Senior ein fantastisches Kompliment parat: „Sie haben sehr schöne Ohren“, lassen sie ihn wissen. Da kichern wir alle.
Apropos Kontakt – nachdem alles verteilt ist und viele Fotos gemacht worden sind, da bleiben die kleinen Mädchen einfach bei uns. Sie suchen den Körperkontakt und mitunter habe ich vier Mädchen gleichzeitig im Arm. Dann ist es mit religiöser Kontemplation ganz vorbei und es sind einfach nur Kinder, die dringend kuscheln möchten.
Vor der Tür des Nonnenklosters hält ein Mann mit Moped, an dem ein großer Sack Mandarinen hängt, auch er möchte spenden, aber die Damen sind durch unsere Lebensmittel für heute bereits versorgt. Nur wenige nehmen sich noch etwas und der Motorradfahrer schaut ein wenig frustriert – während uns die Nonnenmädchen mit Kusshänden verabschieden.
Beim kurzen Blick hinter die Kulissen in der Küche folgen sie uns. Und wir merken, dass sie uns neugierig mustern und Fragen haben. Sehr direkte: Wie alt wir sind, möchten sie wissen. Bei den meisten Antworten ist das Erstaunen groß, dass wir schon so alt (60 Jahre) sind, aber noch so jung aussehen. Bei einem älteren Herrn scheinen Alter und Aussehen aber ganz gut zu passen und es ist ihnen etwas
Autorin Gabriele Eigendorf-Freibier war 2018 zum ersten Mal mit WINDROSE Finest Travel in Myanmar. Der Besuch im Frauenkloster war der emotionale Höhepunkt der Tour durch das inspirierende Land.
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SEE
MAGISCHES MYANMAR
Dinner mit Sternen und Sinn
Lotus und Seide
Vielleicht liegt es daran, dass auch die Köche in der offenen Küche feinsten Seeblick haben – so sind Kreative und Gäste gleichermaßen jeden Abend vom Sonnenuntergang verzaubert. Aber seinen Michelin-Stern hat Felix Eppisser sicher nicht wegen der schönen Aussicht auf den Inya-See in Yangon bekommen. In seinem Restaurant Seeds kocht der Schweizer panasiatisch mit europäischen Einflüssen und ist damit in Yangon Trendsetter – fernab kolonialer Wuchtigkeit beim allabendlichen magischen Sonnenuntergang. Zur Erfolgsgeschichte des Ehepaares Eppisser gehört eine besondere Philosophie, deren sieben Grundgedanken alles Tun der Mitarbeiter bestimmt: Integrität, Dankbarkeit, Glück, Fürsorge, Innovation, Qualität und Teamgeist. Und so entsteht nicht nur ein sehr warmes, freundliches Ambiente, sondern auch die außergewöhnliche Küche, die Felix Eppisser als „leicht, farbenfroh und rein“ beschreibt, ganz wie der persönliche Lifestyle.
In den Manufakturen auf dem Inle-See, überwiegend im Dorf Inphawkhone, wird Seide aus dem Stängel des Lotos hergestellt. Wie es dazu kam, erklärt eine Legende: Zum Novembervollmond stattet die buddhistische Bevölkerung die Klöster bzw. die Mönche durch Gaben in Form von Roben und anderen Dingen aus. Vor dem Novembervollmond kann man z. B. in den Supermärkten fertige Pakete kaufen, in denen eine Robe, eine Essensschale und andere Dinge enthalten sind, die man dann bequem dem Kloster spenden kann. Vor vielen Jahren wollte eine arme Frau ihrem Kloster auch eine Spende überreichen, hatte aber kein Geld, um für das Kloster etwas zu kaufen. Daher ersann sie die Technik, um aus dem Stängel des Lotos den Faden zu weben, mit dem sie schließlich eine Mönchsrobe herstellen konnte, die sie dem Kloster überreichte. Bis heute werden Schals und Tücher in herrlichen Farben aus dem Stängel des Lotus und Seide gewoben, z. B. bei Khit Sunn Yin Lotus, Silk & Cotton.
SEEDS Restaurant & Lounge No 63A, U Tun Nyein Street, Ward 10, Mayangone Township, Yangon / Myanmar
Khit Sunn Yin Lotus, Silk & Cotton East Quarter, Innpawkhon, Inlay, Shan State, Myanmar
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Durch das Mergui-Archipel Die Flusskreuzfahrt auf dem Irrawaddy ist ein fester Bestandteil der meisten Myanmar-Reisen. Neu sind Kreuzfahrten im Mergui-Archipel vor der Westküste des Landes. Die 800 Inseln sind meist unbewohnt, die Riffe sind ein Paradies für alle, die seltene und teils verrückte Seekreaturen mögen. Jeder Tag einer achttägigen Kreuzfahrt – zum Beispiel mit der MY Andaman Explorer, einem restaurierten Expeditionsschiff aus den Sechzigerjahren – bietet Gelegenheiten zum Schnorcheln und Schwimmen. An Land wird unter anderem das Volk der Moken besucht: früher Schmuggler, heute rechtschaffene Fischer, noch immer mit eigener Sprache und Kultur. Unvergleichlich schön sind die Sonnenuntergänge über der Andamanensee, genossen am Strand einer unbewohnten Insel – ein kühles Getränk in der Hand und der Alltag weit, weit weg. Ein wahres Erlebnis | Das heutige Luxusschiff Andaman Explorer wurde 1693 in Norwegen gebaut, ist 61 Meter lang und stand früher im Dienst der Küstenwache.
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Burmesischer Fischer
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MARATHON IN KAMBODSCHA Die Welt laufend neu entdecken
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m 4.45 Uhr wartet das Tuk Tuk vor dem Hotel. Es ist eines von Hunderten. Oder sind es Tausende? 8.000 Läufer aus aller Welt haben an diesem Morgen dasselbe Ziel: Angkor Wat, eigentlich geschütztes UNESCO-Weltkulturerbe und für den kleinen Staat Kambodscha so wichtig, dass es auch die Flagge ziert. Aber jedes Jahr im Dezember ist die gewaltige Anlage vor allem eins: Start- und Zielpunkt des Angkor Wat International Half Marathon. Es können auch „nur“ zehn oder drei Kilometer gelaufen werden, für viele ist bereits eine solche Strecke in der Hitze eine Herausforderung. Die 21,1 Kilometer lange Route sucht weltweit ihresgleichen: Vor dem mächtigen Haupttempel fällt der Startschuss, auf dem Weg liegen touristische Schwergewichte wie Ta Prohm, der von den Brettwurzeln der Riesenfeigen umschlungene Tempel, und die Bayon-Anlage mit ihren Gesichtertürmen. Kein Wunder, dass die Teilnehmer immer wieder kurz innehalten, um mit dem Handy Fotos zu machen.
3 So haben es wohl die meisten gemacht, denn die Läuferschar ist international, die Kambodschaner nehmen eher gelassen von dem Spektakel Kenntnis. Es sind vor allem die Kinder, die an der Strecke stehen und – „High Five!“ – die Läufer anfeuern und abklatschen. Auch die Idee des Laufes wurde im Ausland geboren: 1996 wurde er von Yuko Arimori initiiert, der ersten Japanerin, die eine olympische Marathon-Medaille gewinnen konnte. Heute ist der Lauf ein Charity-Projekt für Landminenopfer. Und auch der lokalen Bevölkerung kommt er zugute, denn Geld geht ebenfalls in Erziehung und Programme zur Gesundheitsförderung.
So auch WINDROSE Mitarbeiterin Katharina Schulz. Sie ist eine echte Marathon-Enthusiastin und laufend schon ganz schön herumgekommen: Ihre bisherigen Marathon-Stationen sind New York, Los Angeles und San Francisco in den USA, Berlin und Hamburg in Deutschland, für 2019 stehen Paris und Istanbul auf der Agenda. „Mit zwei Stunden und zwanzig Minuten bin ich in Kambodscha zwar weit hinter meinem Rekord geblieben, aber da ist erstens die Hitze, die Rekorde sowieso verhindert. Und dann wäre es zweitens einfach eine Sünde, auf Erinnerungsfotos zu verzichten!“ Vor drei Jahren hatte Katharina Schulz zum ersten Mal vom Angkor-Wat-Lauf gelesen und integrierte ihn nun in ihren Südostasien-Urlaub. Rechtzeitige Anmeldung ist ein Muss, denn für Spontanentschlossene gibt es keine Plätze mehr.
Beim Start ist es noch dunkel, dann wird es schnell hell und sehr warm. Katharina Schulz erzählt, dass ihre Hände am Ende des Laufes so feucht gewesen seien, dass sie das Handy nicht mehr halten konnte. Und sie ist sich sicher: Noch bei keinem Marathon habe sie so sehr geschwitzt wie in Angkor Wat. So ist sie auch ohne neue persönliche Bestleitung zufrieden: „Man ist dann doch stolz auf die Finisher-Medaille, die jeder bekommt. Außerdem hat mein Tuk-Tuk-Fahrer auf mich gewartet – rechtzeitig zum Frühstück war ich zurück im Hotel!“
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Während die Läufer ihre müden Beine entspannen, übernehmen die Touristen wieder das Weltkulturerbe. Zwischen fünfund zehntausend Besucher kommen täglich und auch sie fühlen sich nach einem anstrengenden Besichtigungstag mitunter wie Marathonläufer – allerdings ohne Medaille.
Infos Der nächste Angkor Wat International Half Marathon findet am 08.12.2019 statt. Starterkosten rund 65 €. Mehr Informationen unter www.worldsmarathons.com Weiter ungewöhnliche Marathon-Strecken 18.05.2019 Great Wall Marathon in China 22.06.2019 Big Five Marathon in Südafrika 07.09.2019 Petra Desert Marathon in Jordanien 26. + 27.10.2019 Polar Circle Marathon in Grönland 23.11.2019 Bagan Temple Marathon in Myanmar 1 Eingang von Angkor Wat 2 Tor eines Tempels 3 Katharina beim Marathon
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EXPLORE
MATUSCHKA WOLGA Der längste Fluss Europas, in Russland liebevoll „Mütterchen Wolga“ genannt, lockt mit Schätzen aus der Zarenzeit, märchenhaftem Charme und postsowjetischer Nostalgie.
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ir starten unsere Reise in Moskau. Nach aufregenden Tagen in der vielbeschäftigten Millionenmetropole freuen wir uns auf die Stille und Weite der Wolga. „Dobro poschalowat“, herzlich willkommen an Bord, begrüßen uns Kapitän und Crew. Brot und Salz werden gereicht, es ertönt nostalgische, schlagzeuguntermalte Musik. Wir fahren durch die riesigen Schleusen des Moskau-Wolga-Kanals und lassen die Hektik der Großstadt hinter uns. Herrliche Stille, sattgrüne Wälder und klares Wasser, so weit das Auge reicht. Die Volga Dream, ein komfortables Boutique-Schiff in Familienbesitz und für maximal 100 Passagiere, zieht ruhig und besonnen vorbei an waldbedeckten Hügeln, Zwiebeltürmen und Zuckergusshäusern. Die Wolga entspringt als kleiner Bach, nicht breiter als 40 Zentimeter, in den Waldaihöhen, nordwestlich von Moskau. Und dann nimmt sie wortwörtlich Fahrt auf. Etwa 3.530 Kilometer und unzählige Nebenflüsse und Stauseen später mündet der längste Fluss Europas in das Kaspische Meer. Ganze 3.200 Kilometer des Flusses sind schiffbar: Mit dem Dampfer auf die Wolga – das hat in Russland Tradition.
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Ikonostase und tatarische Tänze Die Volga Dream folgt den Windungen der Wolga bis nach Uglitsch – einer wahren Perle der russischen Architektur. Die vielen Kirchen und Klöster, allen voran die Blutkirche im Kreml von Uglitsch, prägen unverkennbar das Antlitz des Provinzstädtchens. Die Blutkirche mit ihren pittoresken, blauen Zwiebelkuppeln ist das Wahrzeichen der Stadt und einem historischen Ereignis von großer Tragweite gewidmet. Genau hier wurde 1591 der achtjährige Zarewitsch Dmitri – letzter Sohn Iwans, des Schrecklichen – Opfer eines tückischen Mordkomplotts. Hundert Jahre später entstand am Ort des Verbrechens die Blutkirche – mit detaillierten Fresken, die den dreisten Mord darstellen, und der berühmten „verbannten“ Glocke, die an die Tragödie erinnert.
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Weiter stromabwärts streift unser Blick wieder an Holzkirchen und vergoldeten Schlosskuppeln entlang. Auch wir sehen – wie einst Alexandre Dumas – am Wolga-Ufer einen „Wald aus Glockentürmen“.
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Nach Uglitsch verwandelt sich die Wolga mit einer Breite von fast einem Kilometer augenscheinlich in einen riesigen See. Dann erblicken wir Jaroslawl, die älteste Stadt an der Wolga, und eine der schönsten auf dem Goldenen Ring. In der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wechseln sich neoklassizistische Herrenhäuser und Zwiebelkuppel-Kirchen ab. Wir schlendern entlang der Uferstraße Wolschskaja und genießen die wunderbare Weite der Landschaft. Zahlreiche Kilometer und zwei Tage später begrüßt uns Kasan mit einer Symbiose der russischen und tatarischen Architektur, dem schiefen Sujumbike-Turm, benannt nach der letzten Kasaner Herrscherin. Kathedralen reihen sich an Moscheen, Muslime und Christen leben hier seit dem 16. Jahrhundert friedlich zusammen. Spätestens hier, in der tatarischen Hauptstadt, ist uns klar: Russland hat mehr zu bieten als Wodka, Matrjoschkas und Piroggen. Der Vielvölkerstaat beherbergt Menschen mit mehr als 160 Nationalitäten. Unser Tag in Kasan endet mit einer Vorstellung des tatarischen Tanzensembles. Die Frauen in ihren farbenfrohen Trachten erreichen im Tanz eine Art Schwebezustand, die Männer springen energiegeladen in die Höhe – ein Fest für das Auge! Weiter flussabwärts erleben wir Samara, Saratow und Wolgograd. Jede Stadt erzählt ihre eigene Geschichte. Wir flanieren durch die vielen Straßencafés von Samara, lernen Saratow als mongolische Stadt mit deutschen Einflüssen kennen und schiffen in Wolgograd aus. In Gedanken wird uns die Wolga noch eine Weile begleiten: mit der kargen und gleichzeitig zarten Landschaft, der bewegten Geschichte, den vielfältigen kulturellen Einflüssen und der unvergleichlichen Gastfreundschaft ihrer Bewohner.
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4 1 Begrüßung an Bord 2 An Oberdeck der Volga Dream 3 MS Volga Dream in Moskau 4 Blumenmeer vor dem Kasaner Kreml
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EXPLORE
GEHEIMTIPP WEISSRUSSLAND Massentourismus gibt es hier nicht. Dafür ein reiches kulturelles Erbe mit prunkvoller Sowjetarchitektur und Ritterburgen wie im Märchen; auch der letzte Urwald Europas ist hier zu finden. Nachdem die Visumvergabe im Jahr 2017 deutlich gelockert wurde, mausert sich Belarus vom weißen Fleck auf der touristischen Landkarte zum Trendziel für Entdecker.
Białowieża-Urwald | Zwischen Weißrussland und Polen erstreckt sich der riesige Nationalpark von Białowieża. Das Besondere: Er befindet sich im letzten wirklichen Urwald Europas und besitzt mit rund 5.500 Pflanzen- und mehr als 8.500 Tierarten eine Artendichte wie kaum eine andere Naturlandschaft in Europa. Elche, Luchse, Biber, Otter, Wildschweine, Bären, ganze Wolfsrudel und zahlreiche Vogelarten sind in dem UNESCO-geschützten Wald zu Hause. Die meisten Besucher kommen aber, um den "europäischen Bison“ zu sehen, das Symbol des Nationalparks: Białowieża ist Zufluchtsstätte für die größte Population freilebender Wisente. Mit einer Länge von bis zu drei Metern und einer Schulterhöhe von bis zu 1,95 Meter sind sie die größten Landsäugetiere auf dem europäischen Kontinent. Besonders bei den Männchen ist der aus Knochenfortsätzen und Muskeln gebildete Buckel mächtig ausgeprägt und verleiht den Tieren ihre beeindruckende Erscheinung. Große Bullen können bis zu einer Tonne schwer werden. Beste Wahl für die Erkundung von Białowieża ist das Rad: Die grandiose Natur lässt sich kaum intensiver erleben als bei einer geführten Tour auf einer der 122 Fahrradrouten.
Minsk | Mit fast zwei Millionen Einwohnern ist die weißrussische Hauptstadt nicht nur die größte Stadt, sondern auch das pulsierende Herz des Landes mit wechselvoller Geschichte. Sie wurde erstmals im 11. Jahrhundert als Teil der Kiewer Rus erwähnt, im 14. Jahrhundert war sie Teil des litauischen Großfürstentums. In den nachfolgenden Jahrhunderten war Minsk zunehmest polnisch geprägt, bevor es im Russisch-Polnischen Krieg 1793 unter den Einfluss des zaristischen Russlands kam, erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde Minsk kurzzeitig Hauptstadt einer unabhängigen Volksrepublik. Besonders sehenswert sind heute die Altstadt, die früher sogenannte „Oberstadt“ um die orthodoxe Heilig-Geist-Kathedrale, das alte Kloster der Bernhardinerinnen aus dem Jahre 1628 und der Unabhängigkeitsplatz im Zentrum mit übergroßer Lenin-Statue. Aber Minsk ist mehr als Schwelgen in Sowjet-Nostalgie: Es mag der Kontrast sein zwischen einer dynamischen Kunstszene mit Galerien und hippen Cafés und dem sowjetisch geprägten Alltag samt allgegenwärtiger neoklassizistischer Architektur, der diesen gewissen nostalgischen Charme hinterlässt. Dazu kommt die unerwartet herzliche Gastfreundlichkeit der Weißrussen, die jedem Besucher entgegenschlägt.
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Schloss Mir | Ein absolutes Must-see einer Reise durch Weißrussland ist das prachtvolle Schloss Mir. Die burgähnliche Anlage mit einem quadratischen Grundriss von 75 Metern Seitenlänge ist Anfang des 16. Jahrhunderts durch Herzog Jury Ilinich errichtet worden, nachdem sein hölzernes Schloss von den Tartaren niedergebrannt wurde. Im Laufe seines Bestehens wechselte Schloss Mir mehrfach den Eigentümer und bekam damit seine besondere baukünstlerische Gestalt: Ein Stilmix aus Gotik, Renaissance und Barock verleiht dem Schloss heute seine erhabene Erscheinung; die Fassade in Weiß und Ziegelrot und die fünf mächtigen Backsteintürme mit spitzem Walmdach prägen das stattliche Bild der Anlage. Ursprünglich war es als Befestigungsanlage gedacht, fungierte später aber als Herrschersitz des Fürsten Mikolai Krzystof Radziwill. Schloss Mir ist heute ein einzigartiges Baudenkmal weißrussischer Architektur und wurde nach der Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit im Jahr 1992 und umfangreicher Renovierung im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
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Draniki | Die Speisen in Belarus sind geprägt von Einflüssen der Nachbarländer, also der polnischen, russischen und litauischen Küche. So findet man in Restaurants auch typisch russische Gerichte wie Borschtsch und Blini oder polnische Piroggen und Bigos. Die heutige belarussische Küche basiert sowohl auf simplen Gerichten der einfachen Leute als auch auf der exquisiteren und aufwändigeren Küche des Adels. Da die Belarussen ein sehr traditionsbewusstes Volk sind, sind viele Rezepte bis heute fast unverändert geblieben. Gerade die Gerichte der Landbevölkerung waren stets herzhaft, einfach in der Zubereitung und verwendeten regionale Zutaten. Fleisch sowie Kohl, Erbsen, Bohnen, Pilze und Kartoffeln finden viel Verwendung. Letztere werden in Weißrussland auf vielerlei Arten zubereitet. Besonders beliebt sind Draniki – der weißrussische Kartoffelpuffer. Man isst sie pur oder mit saurer Sahne, beziehungsweise mit angeschwitzten Zwiebeln und leicht ausgelassenen dünnen Speckscheiben. Sie werden ebenso gerne als Zuspeise zu Fleischgerichten gereicht.
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TASTE
RUSSISCHE SPEZIALITÄTEN Piroggen und Wodka sind allerseits bekannt. Und auch Kaviar und Borschtsch gehören zu den beliebtesten Spezialitäten. Doch die russische Küche hat noch sehr viel mehr zu bieten. Obwohl neben Ernährungstrends wie Slow Food und der Vielzahl an „gesunden Modeerscheinungen“ einige Gerichte in Vergessenheit geraten sind, wird an vielen traditionellen Rezepten festgehalten – mit neuzeitlichen Abwandlungen und Verfeinerungen gewinnen diese sogar wieder an Bedeutung: so zum Beispiel der Hering im Pelzmantel. Dieser Schichtsalat darf als Vorspeise nicht fehlen und schmückt viele festliche Tafeln. Soljanka dagegen ist eine typische Winterspeise. Wegen der durchgehend frostigen Winterbedingungen wurde sie früher oft
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
300 g Hering/Matjes 1 mittlere Zwiebel 3–4 Kartoffeln (2 große oder 4 kleine) 2 mittlere Karotten 3 Eier 500 g Rote Bete 1 grüner Apfel 150 ml Mayonnaise
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zubereitet, denn sie punktet mit einem hohen Sättigungsgrad und zudem konnten viele gefrorene Lebensmittel Verwendung finden. Die Frühlingssoljanka dagegen ist eine etwas leichtere Variante dieses Eintopfes und ideal für einen milden Frühlingstag. Als typische Nachspeise oder als Snack für zwischendurch dient Pastila, eine Süßigkeit aus Fruchtmus. Verschiedene Arten von Mus können dabei verwendet werden, jedoch funktioniert die Zubereitung mit Äpfeln und Aprikosen am besten. Ursprünglich diente die Süßspeise als Notlösung, um überschüssige Apfel nach der Ernte nicht verderben zu lassen. Sie entwickelte sich zum beliebten Naschwerk, das selbst an den Zarenhöfen geschätzt wurde.
VORSPEISE
HERING IM PELZMANTEL Zubereitung: Kartoffeln, Karotten, Rote Bete und Eier kochen, abkühlen und pellen. Hering in kleine Stücke schneiden und auf einer Platte auslegen. Zwiebel klein hacken und auf dem Hering verteilen. Kartoffel reiben und auf die Zwiebeln legen. Mayonnaise als nächste Schicht auf den Kartoffeln verteilen. Karotten, Eier, den Apfel und die Rote Bete reiben und einzeln als Schichten verteilen. Zuletzt mit Mayonnaise überziehen und mindestens für 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
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ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
125 g Jagdwurst (am Stück) 125 g Salami (am Stück) 400 g Roastbeef (am Stück) 2–3 Zwiebeln 2 Knoblauchzehen 1 rote und gelbe Paprikaschote 1 Spitzkohl (ca. 650 g) 3 EL Öl 2 EL Tomatenmark 1 l Gemüsebrühe 100 g Spreewälder Gurken aus dem Glas 100 ml Gurkenwasser aus dem Glas 6 Stiele Petersilie 2 EL Kapern einige Spritzer Zitronensaft Zitronenschnitz und saure Sahne Salz Pfeffer
HAUPTSPEISE
FRÜHLINGSSOLJANKA
Zubereitung: Aufschnitt, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika in Würfel schneiden. Den Kohl putzen, waschen, Strunk herausschneiden und in 1 cm breite Streifen schneiden. 2 EL Öl in einem Topf erhitzen und Aufschnitt hinzufügen. Kräftig anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. 1 EL Öl in einem Topf erhitzen und Knoblauch und Zwiebeln andünsten. Kohl und Paprika hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Tomatenmark hinzufügen, anschwitzen und mit Brühe ablöschen. Nun aufkochen und zugedeckt ca. 20 Minuten garen. Gurken würfeln, Petersilie waschen, trocknen und (bis auf ein Blättchen für die Garnierung) feinschneiden. Nach ca. 15 Minuten der Garzeit die Gurken, Gurkenwasser, Kapern sowie die Petersilie hinzufügen. Zum Schluss den Aufschnitt hinzufügen, erneut aufkochen und 2 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und die Soljanka in einer Terrine mit Zitronenschnitz, saurer Sahne und Petersilie anrichten. Je nach Belieben kann die Soljanka auch mit anderen Zutaten wie z.B. Oliven verveinert werden. ZUTATEN
Äpfel (z.B. Boskop oder Granny Smith) 50 g Zucker für 1 kg Äpfel
NACHSPEISE
PASTILA
Zubereitung: Äpfel waschen, in Viertel schneiden und entkernen. In einen Topf geben, bei niedriger Temperatur 20 bis 30 Minuten in etwas Wasser garen und anschließend abkühlen lassen. Dann die Apfelschale entfernen und Zucker hinzufügen. Die Masse für weitere 15 Minuten bei niedriger Temperatur kochen und anschließend mit einem Mixer pürieren. Backblech mit Backpapier auslegen, mit Pflanzenöl einfetten und das Mus gleichmäßig verteilen. Nun die Pastila bei 130 °C für 90 Minuten in einem leicht geöffneten Ofen backen. Danach abkühlen lassen, das Backpapier entfernen und in gleich große Stücke zerteilen.
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INSIGHT
EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DIE CHAMPAGNE Frankreichs perlende Region
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ie Champagne ist eine Meisterin der Selbstvermarktung. Wie sonst hätte es ein Weinbaugebiet mit denkbar ungünstigen Startbedingungen schaffen sollen, die Benchmark für luxuriöse Schaumweine zu werden, von russischen Zaren ebenso geliebt wie von Hollywood-Starlets und siegreichen Formel-1-Piloten? Eine Region, deren Name sich vom Wort „Campania“, lateinisch für „Weideland“, ableitet? Dennoch hat sie es geschafft, dass wir alle dieses eine Bild im Kopf haben, vom romantischen Weinbaugebiet mit prächtigen Alleen und kurvigen Hintergässchen. So kann der erste Eindruck dann auch etwas ernüchternd sein. Man muss sie suchen, die Ecken, die dem Image entsprechen, welches wir erwarten. Dann allerdings hat sie viel zu bieten, die Grand Dame der Weinregionen. Mein Herz hat sie im Sturm erobert. Durch ihre geradlinig-hedonistische Art zu genießen. Durch ihren stolzen Umgang mit ihrer Geschichte. Und natürlich durch ihr flüssiges Gold, den meist zelebrierten Schaumwein der Welt: Champagner. Lassen Sie sich von mir auf eine imaginäre Reise zu meinen liebsten Orten mitnehmen.
Genau wie die Champagne selbst, genießt die Kathedrale den Status des UNESCO-Weltkulturerbes. Fast 40 Meter über uns liegt die Decke des Mittelschiffes, Säulen ragen rechts und links von uns in die Höhe. Buntes Licht strömt von außen herein, durch die kunstvoll gestalteten Glasfenster, welche teilweise von Marc Chagall entworfen wurden. Es ist still und kühl hier, friedlich. Ein guter Ort, sich zu sammeln und das Abenteuer Champagne zu beginnen. Draußen scheint die Sonne und lädt uns dazu ein, gemütlich die Jean-Baptiste-Langlet-Allee hinunter zu flanieren, bis wir unweigerlich vor einem rosa gestrichenen Eingang stehenbleiben. Wie eine kitschig-schöne Zuckerbäckerei aus einem Weihnachtsmärchen wirkt das kleine Lädchen der Konditorei Fossier, welches die berühmten Biscuits Roses de Reims verkauft. Das ideale Geschenk oder Souvenir. Man verzehrt sie traditionell, wie könnte es anders sein, nachdem man sie in Champagner getunkt hat. So langsam wäre es allerdings an der Zeit für einen prickelnden Schluck. Bloß vier Gehminuten entfernt befindet sich die Boutique des elitären Club Trésors de Champagne. Nur 28 Champagnerhäusern ist die Mitgliedschaft erlaubt, allesamt keine großen Produzenten, sondern kleine familiengeführte Boutique-Weingüter. Ihre hochwertigsten Champagner sind die streng limitierten Special Club Cuvées, welche nur in besonders guten Jahren gekeltert werden und sich einer großen Sammler- und Fangemeinde weltweit erfreuen. Hier in der Boutique kann man in modernstem Ambiente die Geschichte dieser exklusiven Gruppe erfahren und gleichzeitig ihre edlen Tropfen verköstigen. Einige davon sind in Deutschland gar nicht erhältlich. Unweit davon ist die Markthalle, in der dreimal die Woche Markt
Die Kathedrale in Reims ist der Mittelpunkt des Ortes, denn die Stadt ist um die Kathedrale herum entstanden. Seit über 800 Jahren ist der gotische Prachtbau ein Wahrzeichen der Stadt und damit auch der Region. Könige wurden hier gekrönt und Bischöfe geweiht. Anwesend waren Edelmänner und Damen des Pariser Hofes ebenso wie hohe Kardinäle der Kirche und Vertreter von fernen Adelsgeschlechtern. Und sie alle tranken einen Wein, gemacht aus den regionalen Trauben, damals noch still und ohne Perlage, dafür gerne süß wie Dessertwein. Einfacher Landwein in den Kelchen großer Herrschaften. Der Anfang einer wahren Erfolgsgeschichte.
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1 Weinreben und Idylle in der Champagne 2 Champagner-Genuss in Reims 3 La Maison Gallice an der Avenue de Champagne in Epernay
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stattfindet. Direkt ihr gegenüber ist die Brasserie du Boulingrin, eine der ältesten der Region. Wer wie ich die französische Landesküche schätzt, kann hier von Fromage de tête bis zu Rochenflügel allerlei Leckereien entdecken. Die Weinkarte bietet eine schöne Auswahl an lokalen Weinen, unter anderem auch die bei uns seltenen Stillweine der Champagne, welche sich Coteaux Champenois nennen. Die Kellner kennen sich aus und helfen gerne.
gleichermaßen. Zwei Millionen Flaschen forderten die Truppen von den Bauern pro Monat. Eine Menge, die nicht zu schaffen war, so unrealistisch hoch war sie bemessen. So wurde oft gemogelt, billiger Wein den unwissenden Deutschen als guter Champagner verkauft, neue Flaschen mithilfe von Staub auf alt getrimmt. In der Champagne gibt es unendlich viele Möglichkeiten, ein wundervolles Dinner zu erleben. Die Franzosen lieben es, ihren weltbekannten Schaumwein in Szene zu setzen und über mehrere Gänge hinweg zu zelebrieren. Mein persönlicher Favorit für ein extravagantes Dining-Erlebnis ist das Restaurant Le Parc des hochdotierten Relais & Château Hotels Les Crayères in Reims. Es ist mit zwei MichelinSternen ausgezeichnet und hat sich der französischen Haute Cuisine verschrieben, hier wird man auf kulinarisch höchstem Niveau verwöhnt. Der Sommelier versteht es perfekt, selbst die verspieltesten Gänge stilvoll mit Champagner zu untermalen. Aber bitte noch etwas Platz lassen für einen typischen Käsegenuss der Region. Ein Langres de Reims wird leicht angeschnitten und dann mit Ratafia de Champagne, einem süßen Dessertwein, übergossen. Der perfekte Abschluss eines aufregenden Tages.
Kein Aufenthalt in der Champagne wäre vollständig ohne mindestens einen Besuch eines großen Maisons und die Besichtigung des Kellers. Ruinart wurde 1729 gegründet und ist damit das älteste Champagnerhaus. In 40 Meter Tiefe lagern hier tausende Flaschen in den kühlen Kreidefelsengängen. Wie in einer anderen Welt fühlt man sich und es ist fast nicht zu glauben, dass der Großteil dieser Tunnel von Hand geschlagen wurde. Die Lagerung hier unten ist eines der Geheimnisse der Champagne, ein spezielles Mikrokellerklima, kreiert durch die kühlen Kreidefelsen, welches den Schaumwein besonders edel reifen lässt. Aber auch der historische Geist spukt hier unten durch die Stollen. Zur Zeit der Nazibesatzung dienten die langen Tunnellabyrinthe als Versteck für Menschen und edle Tropfen
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4 Champagner-Keller unter der Erde 5 Kathedrale Notre-Dame de Reims 6 Epernay - Hauptstadt des Champagners 7 Restaurant Le Parc im Chateau Les Crayeres
Es wird Zeit, sich nach Epernay aufzumachen. Nicht allerdings, ohne zumindest für einen kurzen Spaziergang durch die Gemeinde Hautvillers anzuhalten. Die Perle der Champagne wird es genannt, das Dorf, welches mit seinen knapp 800 Einwohnern als Geburtsstätte des Champagners gilt. Der berühmte Mönch Dom Pierre Perignon hat hier gelebt und bis zu seinem Tod als Kellermeister der hiesigen Benediktiner-Abtei viele heute noch relevante Techniken zur Schaumweinproduktion entwickelt. Seine Grabplatte aus Marmor kann in der Abteikirche Saint-Sindulphe besichtigt werden. Sie ehrt den 1715 verstorbenen Mönch, dessen Namen heute einer der teuersten Champagner der Welt trägt. Epernay hat sich zum Vorzeigestädtchen der Region gemausert. Die blitzblanke Avenue de Champagne ist eine der teuersten Straßen des Landes, gesäumt von Palästen der großen Marken wie Moët & Chandon, Mercier und Pol Roger. Auch unter ihr verlaufen kilometerlange Kreidefelsen, prall gefüllt mit langsam reifenden Champagnerflaschen. Wer die Avenue herunterschlendert, kommt sich versetzt vor in die Zeiten der Belle Époque. Viele der Villen haben die Türen geöffnet und empfangen gerne Besucher in ihren Hallen. Die Champagne erzählt so mancherlei Geschichten. Viele laut, einige leise. Man muss sich nur entscheiden, welchen man lauschen möchte.
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Autor Nils Lackner ist Sommelier für Wein und Champagner, Dozent, Trainer und Weinprobenleiter, außerdem gefragter Moderator für Champagner-Veranstaltungen. In der Weinszene gilt er als moderner Sommelier, der sich nicht scheut, neue Wege zu gehen und den Spaß am Produkt in den Vordergrund zu stellen.
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DIE SINGEN, DIE BRITEN Country House Opera
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lljährlich im Sommer zieht es die gut betuchte britische Gesellschaft hinaus – auf malerische Landsitze mit gepflegten Gartenanlagen. Man ergötzt sich an herausragender Opernkunst und an seinem Gegenüber gleichermaßen, denn der Herr trägt Smoking, die Dame das lange Schwarze, der Champagner prickelt und man sitzt … auf einer Picknickdecke! Ein Überblick über Klassiker und Newcomer.
Die Glyndebourne Festival Opera, so der offizielle Name, ist eine Institution mit langer Geschichte. In den Dreißigerjahren hatte das Ehepaar Christie beschlossen, auf seinem Landsitz Opern aufzuführen. Das heimische Wohnzimmer – mit riesiger Orgel und noch heute zu besichtigen – wurde schnell zu eng, man baute ein Opernhaus für 300 Gäste und engagierte aus Deutschland geflohene Emigranten: Generalmusikdirektor und Dirigent Fritz Busch aus Dresden und der Intendant der Städtischen Oper Berlin hatten sich geweigert, die Nationalsozialisten bei der Vertreibung jüdischer Musiker zu unterstützen. Hinzu kam Rudolf Bing aus Wien, später langjähriger Leiter der New Yorker Metropolitan Opera. Ein dynamisches Team, das am 28. Mai 1934 mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ eine Legende ins Leben rief. Und weil Glyndebourne von London ziemlich weit entfernt ist, fing man schon am Nachmittag an – damit die Besucher abends wieder nach Hause kamen. Da diese aber auch irgendwann hungrig wurden, machte man eine lange Pause – und so ist es bis heute, wenngleich seit 1994 in einem neuen, modernen Opernhaus.
Der Klassiker: Glyndebourne Frauen im Abendkleid, mit Stilettos und dem Picknickkorb in der Hand. Männer im edlen Zwirn tragen die Stühle. Sie alle sind Teil der Inszenierung „Glyndebourne“. Schon am Nachmittag öffnet der Garten und die Besucher erobern mit Decken, Tischen, Stühlen und Picknickkörben das weitläufige Gelände. Wer jedes Jahr kommt, hat seinen Stammplatz – sei es auf den Treppen zum Haus, auf einer der Bänke an der großen Wiese oder rings um einen kleinen Teich. Eindeutig hat hier jeder Freude daran, Teil des Ereignisses zu sein, hat Spaß am Sehen und Gesehenwerden. Nur die Schafe auf der Nachbarwiese bleiben vollkommen unbeeindruckt. Auch ältere Herrschaften machen vor der Picknickdecke nicht halt – in kleinen Gruppen greift man vor der Vorstellung schon mal zum Aperitif oder ersten Häppchen. Wer kein Selbstversorger ist, versorgt sich an dezent verteilten Ständen, natürlich mit Champagner.
Die Oper beginnt, die Wiese leert sich, zurück bleiben die Decken und Körbe. Man könnte meinen, bei so viel Ereignischarakter käme die Kunst zu kurz, aber das wäre weit gefehlt. Jahr für Jahr schaffen es die Verantwortlichen – zurzeit agiert Robin Ticciati als Musikdirektor –, interessante Inszenierungen mit fantastischen jungen Sängern auf die Bühne zu bringen.
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Es ist Pause. Man eilt zu den Decken und verspeist, was Tupper bereithält. Natürlich kann man es sich auch einfacher machen und einen Tisch vorbereiten lassen. Direkt neben den noch immer gelangweilt dreinblickenden Schafen stehen Lachs, Roastbeef und Himbeeren mit Cream bereit. Der Champagner ist gekühlt und hat seinen Anteil an der flirrenden, prickelnden Atmosphäre. Es bleibt noch Zeit, um ein wenig zu flanieren, hier ein Frauenlachen, dort das sanfte Plopp eines Korkens, über allem das sanfte Murmeln der Picknickgesellschaft, bevor – stimmt, da war ja noch etwas – es wieder ins Opernhaus zurückgeht. Und nach der Vorstellung? Bringt der Shuttle die Gäste zum Bahnhof und der Zug braucht nur eine Stunde bis London Victoria Station. Fröhliches Geplauder auch im Zug. Man erkennt sich – und kommt im nächsten Jahr wieder.
3 2 In diesem Jahr heiß erwartet: die Premiere von „La damnation de Faust“ von Hector Berlioz in einer brandneuen Produktion von Richard Jones. Großes Orchester und großer Chor loten die eine entscheidende Frage aus: Was kostet die menschliche Seele? Glyndebournes Musikalischer Direktor Robin Ticciati nimmt sich des düsteren Stückes an, mit den Festivallieblingen Allan Clayton als Faust und Christopher Purves als seinem verführerischen Mephisto. Wesentlich jünger, aber architektonisch ein echter Hingucker: Garsington Opera in Wormsley Park in den Chiltern Hills von Buckinghamshire, nahe Oxford. Über 20 Jahre lang wurde das Festival auf dem Landsitz von Gründer und Leiter Leonard Victor Ingrams abgehalten, bis man 2011 nach Wormsley Park zog, auf den Landsitz der Familie Getty.
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Highlight ist hier – neben den klassischen Ingredienzien der Country House Opera: Champagner, Smoking, Picknick – der Opera Pavilion des Architekten Robin Snell. Ursprünglich für nur eine Spielzeit gebaut, gefiel er den Eigentümern von Wormsley Park so gut, dass man auf einen alljährlichen Abbau des 600-Plätze-Spielhauses verzichtet. Durch die Glaskonstruktion wird der Park Teil der Aufführung, die ganz auf den künstlerischen Nachwuchs setzt. Und wer sich durch die Erinnerung an rustikale Zeltabende vom Picknick abschrecken lässt, wählt Drei-Gänge-Köstlichkeiten von Sternekoch Michael North. Klein und fein – die Iford Arts Festival Opera ist nicht unbedingt feiner, aber definitiv kleiner als ihre großen Schwestern. Weniger als hundert Musikbegeisterte erleben die verzaubernde Atmosphäre auf Iford Manor in der Nähe des historischen Badeortes Bath. Hier ist der Dresscode entspannter: Smart Casual erlaubt den Herren einen Abend ohne Schlips und den Damen einen Abend in Hosen.
5 1 Picknick in Glyndebourne 2 Der Orgelraum in Glyndebourne 3 Aufführung im Glaspavillon in Wormsley Park 4 Feine Oper auf Iford Manor 5 Garsington New Opera Pavilion in Wormsley Park
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ENGLANDS GRÜNER DAUMEN Mal romantisch, mal wild, verträumt, weitläufig, streng formal oder geplant ungezügelt … Englands Gärten sind so vielfältig wie die Landschaft der Insel. Das Klima des Südens wird vom Golfstrom veredelt und lässt sogar Palmen prächtig gedeihen, aber auch im Norden finden sich herrliche Gartenanlagen an stattlichen Herrenhäusern. Eine Auswahl.
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Der Kreativste – Great Dixter, East Sussex Farben, Formen, Kontraste und kein Jahr ist wie das andere. „Exotischer Cottage-Gartenstil“, so nennt Chefgärtner Fergus Garrett seinen abwechslungsreichen, ganz individuellen Stil. Eiben im Formschnitt vermitteln kühle Strenge, ganz anders die in allen Farben blühenden Stauden. Es summt und brummt in Great Dixter: Auf Pestizide wird weitgehend verzichtet und heimische Wildblumen dürfen hier wachsen, deshalb ist auch die Vielfalt an Insekten groß. Beeindruckend ist aber auch das Haus Great Dixter, vermutlich ist es das älteste Fachwerkhaus des ganzen Landes, heute natürlich ein Museum.
Der Tödliche – Alnwick Garden, Northumberland Die schwarzen Metallgitter mit eingravierten Totenköpfen lassen Böses ahnen – zu Recht! Jede Pflanze dieses Gartenkabinetts kann einen Menschen töten! Der Poison Garden wurde von der Herzogin von Northumberland angelegt. Fingerhut, Schwarze Tollkirsche, Engelstrompete und andere giftige Gewächse können hier bestaunt werden. Aber nur mit Guide, versteht sich. Damit das Ambiente stimmt, wird der Besucher mit einem filmreifen Hexenhaus am Eingang eingestimmt, inklusive offenem Feuer, Kesseln und getrockneten Kräutern. Dabei ist die große Gartenanlage von Alnwick eigentlich ein friedlicher Ort: Einzelne Gärten gruppieren sich um einen zentralen Springbrunnen, darunter ein Kirschgarten, dessen Blüten in einen rosa- und lilafarbenen Farbrausch verfallen. Außerdem findet man in Alnwick Garden die größte landesweite Sammlung europäischer Pflanzen und eines der größten Baumhäuser der Welt, in dem man eine entspannte Tea Time verbringen kann.
Der Wiederentdeckte – Lost Gardens of Heligan, Cornwall Im 18. Jahrhundert entstanden, im 19. Jahrhundert in voller Blüte, im 20. Jahrhundert vergessen! Im Ersten Weltkrieg fehlte das Personal, später die Mittel und so verwilderte das 400 Hektar große Anwesen der Familie Tremayne. Erst Anfang der Neunzigerjahre besann sich ein Nachfahre auf die ursprüngliche Gartenpracht, heute kommen jährlich Hunderttausende, um unter anderem durch den „Dschungel“ zu spazieren – die Wege schlängeln sich durch Palmen, Farne, Bambus und riesige Rhododendronhecken.
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Der Ambitionierte – Eden Project, Cornwall Gigantische Kuppeln, mit Biomen im Innern, verteilen sich auf sanft geschwungenen Weiden Cornwalls. Ein klassischer Garten? Nein, genau das Gegenteil. Und trotzdem ein botanisches Kleinod. Superlative gefällig? Im weltweit größten überdachten Regenwald – doppelt so hoch wie der Tower von London – gibt es sogar einen Baumwipfelpfad und in der mediterranen Biosphäre wachsen prachtvolle Blumen, aromatische Kräuter und sogar Obst- und Olivenbäume – als wäre man in Südafrika, Kalifornien oder Westaustralien. Wer Abenteuer sucht, saust auf der längsten und schnellsten Seilrutsche Englands über die Biome hinweg oder lässt sich in riesigen Schaukeln hin- und herschwingen, inklusive Überschlag. 1995 sah es hier noch ganz anders aus: Eine riesige Kaolingrube nähert sich ihrem ökonomischen Ende, die ersten Vorstellungen der riesigen Biome entstehen beim Drink im Pub und werden auf einer bereitliegenden Serviette skizziert. Mit der Zeit entwickelt das Architekturbüro Grimshaw daraus riesige Blasen und zur Jahrtausendwende werden die ersten Pflanzen gepflanzt, 2001 wird Eröffnung gefeiert und 2006 kommt sogar die Queen.
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DER HELLENISCHE TIEFSEEGRABEN Walbeobachtungen im Mittelmeer
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anft schaukelt das Forschungsschiff auf den Wellen, an Bord sind zahlreiche Wissenschaftler und einige wenige Touristen. Aus einem Lautsprecher ertönen unheimliche Klicklaute, die mal schneller und mal langsamer werden. Plötzlich ist nichts mehr zu hören und an Bord bricht Hektik aus. Kameras werden aufgestellt, Ferngläser gezückt. Noch ist nichts zu sehen, das Meer sieht aus wie immer, flach und blau erstreckt es sich bis zum Horizont. Plötzlich setzen die Klicklaute wieder ein, Ferngläser werden eilig beiseitegelegt, das Segelschiff setzt sich wieder in Bewegung, verfolgt die Spur der mysteriösen Laute. Rund um das Schiff befindet sich nichts anderes als Wasser, unendlich viel Wasser. Etwa 5.000 Meter sind es bis zum Grund – und das im vermeintlich flachen Mittelmeer.
Im Mittelmeer leben mehrere hundert Pottwale, die dort einen sicheren Lebensraum gefunden haben. Im Hellenischen Tiefsee graben fühlen sich die größten Raubtiere der Welt besonders wohl. Die Tauchgänge führt die teilweise über 20 Meter langen und über 50 Tonnen schweren Tiere in Tiefen bis zu 2.500 Meter, die bevorzugte Tauchtiefe liegt bei etwa 600 bis 1.000 Metern. Das ist auch einer der Gründe, weswegen die Tiere dem Mittelmeer treu bleiben: Die Straße von Gibraltar ist an vielen Stellen einfach zu flach, stellenweise weniger als 300 Meter. Dabei sind Pottwale üblicherweise sehr mobil, vor allem die Walbullen legen auf ihren Wanderungen bis zu 7.400 Kilometer jährlich zurück. Um die Giganten der Meere zu sehen, benötigen Beobachter viel Geduld. Denn die Tiere wandern umher, werden mal vor Mallorca gesichtet, mal vor Rhodos oder Lampedusa. Touren werden beispielsweise von Italien aus angeboten, eine Garantie für eine Sichtung gibt es jedoch nie. Denn wenn es den empfindlichen Tieren zu laut oder zu hektisch wird, tauchen sie einfach ab. Ein Problem sind große Schiffe, die viel Lärm machen und die Kolosse vertreiben. Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten der Schiffe kommt es immer wieder zu Zusammenstößen. Aber auch Plastikmüll im Meer gefährdet die Gesundheit der majestätischen Tiere. Um die Population beobachten zu können, legten Forscher eine Datenbank an, in der schon zahlreiche Wale registriert sind. Als Erkennungsmerkmal dient die Schwanzflosse – die Fluke –, die so individuell und einzigartig ist wie ein Fingerabdruck.
Die tiefste bekannte Stelle der Weltmeere ist der Grund des Marianengrabens im Pazifischen Ozean mit ca. 11.000 Metern. Doch so weit müssen Sie gar nicht reisen, wenn Sie einmal über einen Tiefseegraben fahren wollen. Denn der Hellenische Tiefseegraben, auch als Hellenischer Inselbogen bekannt, erstreckt sich bogenförmig von den Ionischen Inseln im Westen bis vor Rhodos im Osten. Er entstand als unterseeisches Gebirge, als sich die Afrikanische Erdplatte unter die Ägäische Platte schob. Noch immer verschieben sich die beiden Platten jedes Jahr um etwa fünf Zentimeter. Dies und die Nähe zum vulkanischen Kykladenbogen machen die Region anfällig für Erd- und Seebeben. Um die Tiefsee ranken sich viele Mythen. Denn die Erforschung des Meeres ist eine große Herausforderung und noch immer sind viele Geheimnisse ungeklärt, zahlreiche Tierarten unentdeckt. Das Leben in der kalten und düsteren Tiefsee ist rau. Die Durchschnittstemperatur liegt um den Gefrierpunkt. Überraschend ist die vielfältige 2 Fauna, die hier zu finden ist. Die Tiefseebewohner sind perfekt an die harschen Lebensbedingungen angepasst: Einige geben dank Bioluminanz ein schwaches Leuchten ab, um Beute anzulocken, andere haben lange Tentakel und jagen damit blind. Doch für den Menschen ist die Tiefsee ohne technische Hilfsmittel unerreichbar, was nicht zuletzt an dem immensen Druck liegt, der weit unter der Meeresoberfläche herrscht und mit jedem Meter steigt.
Forscher beschäftigen sich unter anderem mit dem Paarungs- und Fressverhalten von Pottwalen. Ein ausgewachsener Walbulle benötigt bis zu 1,5 Tonnen Futter am Tag, Weibchen kommen mit ungefähr einem Drittel davon aus. Besonders beliebt sind Riesenkalmare, die ebenfalls in großen Tiefen unterwegs sind. Immer wieder sind Abdrücke von Saugnäpfen auf der Walhaut gefunden worden, die vermuten lassen, dass sich Wale und Kalmare in der Finsternis erbitterte Kämpfe liefern. Um sich zu orientieren, nutzen Pottwale übrigens eine Form der Echo-Ortung. Mit bis zu 235 Dezibel werden Klicklaute ausgestoßen, Hindernisse, Beutetiere und Artgenossen geben ein Echo ab und der Wal kann sich orientieren. Diese Laute sind es, die das Hydrophon des Schiffes auffängt.
Auf der Suche nach den Giganten der Meere
Dort, an Bord des Schiffes, sind die Kameras immer noch bereit, um das Abtauchen des Wals nicht zu verpassen. Denn noch wissen die Beobachter nicht, ob sie einen alten Bekannten vor sich haben oder ein neues Tier zu ihrer Datenbank hinzufügen können. Erst wenn genügend Bilder im Kasten sind, können die Forscher zusammenpacken und sich auf den Rückweg machen, bevor sie am nächsten Tag erneut aufbrechen, um mehr über die Pottwal-Population im Mittelmeer zu erfahren und so einen Beitrag zum Fortbestand der eindrucksvollen Meeressäuger zu leisten.
An Bord des Schiffes ertönt immer noch das mysteriöse Klackern über das Deck, es wird lauter und schneller, plötzlich setzt es aus. Erneut rennen Besatzungsmitglieder zum Bug, die Ferngläser und Kameras griffbereit. Und da, in der Ferne, beginnt die Meeresoberfläche plötzlich zu brodeln. Sie hebt sich und eine Wasserfontäne schießt in die Luft. Majestätisch taucht ein gigantischer Pottwal aus den Fluten. Etwa 15 Minuten gönnt er sich eine Pause vom Jagen und füllt seine Lungen wieder mit frischer Luft – bevor er erneut für bis zu zwei Stunden in den Tiefen des Meeres verschwindet.
1 Pottwal im Hellenischen Inselbogen 2 Fluke eines Pottwals FINEST TRAVEL | BEHIND THE SCENES
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Warum sie die schönste aller Freuden ist
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EXPLORE
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ie U-Bahn ist mal wieder übervoll und jemand drückt Ihnen seinen Rucksack in die Seite? Macht nichts, bald sind Sie ganz ungestört in Ihrem Südsee-Bungalow. Im Arzt-Wartezimmer dehnt sich die Zeit ins Unendliche, egal, in zwei Monaten ist bei der Sanddünentour in Abu Dhabi Action angesagt. Im Meeting ist der Kollege im Monolog-Modus, was soll’s – im Sommer hören Sie nur noch das Rauschen des Meeres. Sie haben immer wieder ein leises Lächeln im Gesicht, denn Vorfreude ist die schönste Freude, sagt das Sprichwort und es hat recht.
Ausnahmesituationen ausschüttet, sei es bei Stress oder Schmerzen oder – wesentlich willkommener – beim Verliebtsein. Und bei der Vorfreude. Dann ist da noch das Serotonin, jener Botenstoff für die psychische Stabilisierung des Menschen. Wir produzieren ihn selbst, übrigens am besten, wenn wir an die frische Luft gehen oder Kartoffeln und Nudeln essen. Je mehr, desto besser. Der Neurotransmitter Dopamin ist der Antriebsmotor, er lässt uns Dinge tun, auf die wir uns freuen. Kurz: Ohne Dopamin kein Antrieb und keine Energie, keine Vorfreude, aus der glückliche Erlebnisse werden. Das Noradrenalin schließlich wirkt in niedriger Dosis ebenso anregend. Während wir vom Strand, den Bergen oder der Kreuzfahrt träumen und in der Fantasie in Freude versinken, arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren. Vom limbischen System werden elektrische Impulse durchs Hirn und den Rest des Körpers gejagt. Das übernehmen die Neurotransmitter.
Reisen aus der Apotheke – am besten auf Rezept – eigentlich keine schlechte Idee. Denn die Vorfreude auf eine Reise macht nachweislich gesund. Eine Studie aus den Niederlanden hat bewiesen: Künftige Urlauber sind glücklicher als Menschen, denen kein Urlaub bevorsteht. Dabei ist es übrigens ganz egal, wie lang die geplante Reise ist, schon die freudige Erwartung eines verlängerten Wochenendes reduziert das Stresshormon, der Blutdruck sinkt, Schmerzen verblassen.
Was lernen wir daraus? Frühbucher sind in der Theorie glücklicher als Last-Minute-Entscheider, denn die bringen sich um einen wichtigen Teil des Reiseglücks. Nur wer früh bucht, kann sich der Vorfreude mit voller Hingabe widmen, kann in Reiseführern blättern, passende TV-Dokus schauen, mit dem Partner, der Familie, den Freunden über das Kommende sprechen, per Street View in Google Maps die Route schon mal abfahren oder die Sonnencreme-Vorräte auffrischen.
Das Schöne an der Vorfreude: Sie ist so herrlich ungetrübt. Wenn wir uns eine Reise oder einen besonderen Reisemoment vorstellen, dann ist in unserer Fantasie das Wetter ideal, die Mitreisenden sind freundlich und weder tun die Füße weh noch hat man mit einem Schnupfen zu kämpfen. In der Vorfreude ist die Zukunft perfekt. Vorfreude speist sich übrigens aus der Erinnerung. Dabei ist es egal, ob wir etwas schon mal erlebt haben oder aus dem Fernsehen oder der Zeitschrift eine Vorstellung bekommen haben. Ohne eine ungefähre Vorstellung von dem, was uns erwartet, haben wir keine Vorfreude. Ein bloßes „Schaun wir mal“ macht noch nicht glücklich.
Die Erfüllung eines (Reise-)Wunsches macht übrigens nur rund drei Wochen glücklich. Danach pendelt sich der Glücksspiegel wieder ein. Wenn da nicht die Erinnerungen wären – und die halten sogar ein Leben lang! Autorin Stefanie Schweda ist Radiomoderatorin und WINDROSE Reiseleiterin für Hörerreisen. Sie bezeichnet sich selbst als „Meisterin der Vorfreude“.
Woraus besteht unser Vorfreude-Glückscocktail? Es sind Neurotransmitter und Hormone, die das Glücksaroma kreieren. Da sind die Endorphine, unser natürliches Opium, das unser Körper in jeglichen
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MÄRKTE DIESER WELT
Bunt, genussreich und lebendig – ein Markt ist immer ein wunderbares Erlebnis. Nirgendwo sonst lassen sich die Mentalität und Lebensweise eines Landes so authentisch einfangen wie auf einem eher unbekannten Markt. Abseits touristischer Inszenierungen spiegeln diese Märkte das Land so wider, wie es ist. Vier solcher Schmuckstücke in Indien, Myanmar, Italien und Finnland stellen wir Ihnen vor. 1
1 Karaikkudi – Marktvielfalt zum Staunen | Mit kulturellem Reichtum und herausragender Architektur verzaubert die südindische Region Chettinad im Bundesstaat Tamil Nadu. Vor allem die vielfältige kulinarische Tradition der Stadt Karaikkudi ist weitreichend berühmt. Die tamilische Küche gilt als besonders pikant, raffiniert und facettenreich. Entsprechend abwechslungsreich geht es auf den Märkten der Stadt zu. Bekannte Gemüsesorten liegen hier neben Gewächsen, die man als Europäer noch nie gesehen hat. Blumenkohl und Paprika sind kleiner als bei uns, dafür umso schmackhafter. In jedem Gang riecht es anders – mal nach Gewürzen, mal nach Blumen. Die Blumenbinder verknüpfen die einzelnen Blüten zu duftenden Ketten, die dann den Göttern geopfert werden. Sehr fotogen ist das zu Kegeln gehäufte, farbige Pulver, Kumkum genannt. Es wird für die Bindi-Punkte auf der Stirn der verheirateten Frauen und für Rituale benutzt. Ein wahrer Farbenrausch!
2 Myanmar: Fünf-Tage-Markt am Inle-See | Am Inle-See mag man es praktisch – damit wirklich alle Bewohner der Region die Chance auf einen Marktbesuch haben, rotiert der Fünf-Tage-Markt, jeden Tag ist ein anderes Dorf Gastgeber. Alle Grundnahrungsmittel werden hier eingekauft: Fangfrischer Fisch, saftiges Obst, duftende Kräuter und Gewürze. Und so ist es kein Wunder, dass ganze Häuserblocks von den Marktständen okkupiert werden. Mit einem Stück Wassermelone oder einem Kokosnuss-Drink in der Hand schlendert es sich noch besser entlang der Stände. Bauern sitzen neben dem Ertrag ihrer Felder und die riesige Auswahl an Gemüse beeindruckt: Schalotten, Bohnen, Tomaten, Auberginen und Süßkartoffeln in Hülle und Fülle. Farbenprächtige Stoffe, traditionelle Kleidung und Kleinkunst können Sie als Andenken ebenfalls erstehen. Nach dem Marktbesuch bieten die teils luxuriösen Resorts am Inle-See Ruhe und Entspannung.
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3 San Miniato – ein wahres Trüffelfest | Bereits seit 1969 steht San Miniato jedes Jahr einmal Kopf: Aus der ganzen Welt eilen Gourmets in das sonst eher verschlafene Städtchen in der Toskana. Sie alle kommen für den seltenen „Tartufo Bianco“. Der Weiße Trüffel gedeiht rund um San Miniato im idyllischen Hügelland, bevor er im September geerntet wird. An drei Wochenenden im November können Besucher in der malerischen Innenstadt exquisite italienische Trüffelspezialitäten probieren und das Ambiente des traditionellen Marktes genießen. Zahlreiche traditionelle Trüffelhändler, teils seit Generationen im Geschäft, bieten hier Delikatessen mit der edlen Zutat an. Natürlich werden auf dem Markt in San Miniato auch andere italienische Spezialitäten angeboten, etwa Olivenöl, Pecorino oder hervorragende Weine. Der Besuch des Trüffelmarktes lässt sich hervorragend in einen Urlaub im ca. 50 Kilometer entfernten Pisa integrieren. Alljährlich an drei Wochenenden im November findet der Markt im italienischen Trüffel-Mekkar statt.
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4 Helsinki: Healthy Food auf dem Flow Festival | Ein Food-Erlebnis der ganz besonderen Art hält das Flow Festival in Helsinki bereit. Begleitet von Elektroklängen und Hip-Hop-Beats, lassen sich beim Gang über das riesige Gelände unzählige kulinarische Highlights entdecken. Etwa 40 Restaurants und mehr als 20 Bars bieten eine breite Auswahl an unglaublich leckeren Gerichten. Wer es international mag, ist hier bestens aufgehoben: Von finnischen Traditionsgerichten über äthiopische Speisen bis hin zu gesunden, saftigen Burgern ist alles zu finden. Abgerundet wird der gesunde Lifestyle mit frischen Smoothies. Dabei schafft das Festival den Spagat zwischen handlichem Street Food und Michelin-Sterneküche – Genuss für alle Sinne! Bei aller Kreativität werden die kulinarischen Kunstwerke unterschiedlichsten Anforderungen gerecht: Vegan, laktosefrei oder glutenfrei sind auf dem Festival völlig gängige Begriffe. Das Flow Festival findet vom 9. bis zum 11. August 2019 statt.
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BOLIVIEN Bolivien ist ein echter Geheimtipp in Südamerika, denn während es oft noch als ärmlich wahrgenommen wird, beheimatet es immer mehr exklusive Hotspots für Besucher aus der ganzen Welt. Das Land gehört zu den höchstgelegenen der Erde und begeistert mit Ursprünglichkeit. Überall sind die Einflüsse der indigenen Kultur spürbar.
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La Paz hautnah | Unsere Reise durch Bolivien beginnt in La Paz, mit 3.200 bis 4.200 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Regierungssitz der Welt! Beim Spaziergang durch die Straßen merkt man kaum noch, dass man sich in dem Land befindet, das bis vor wenigen Jahren noch das ärmste Südamerikas war. Leuchtreklamen, Hotels, Museen und Einkaufszentren prägen das Stadtbild. An vielen Ecken sehen wir jedoch vermummte Gestalten, Schuhputzer, die ihren Lebensunterhalt auf der Straße verdienen und wegen ihrer schlechten gesellschaftlichen Stellung nicht erkannt werden wollen. Einer von ihnen ist Ricardo, er wird uns heute sein La Paz zeigen. Eigentlich studiert er Medizin, erzählt er uns. Aber um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, putzt er vor und nach den Vorlesungen die Schuhe von Einheimischen und Touristen. Damit ist er nicht allein, viele Bolivianer verdienen sich mit dem Schuheputzen etwas dazu, sogar viele Kinder, damit sie sich Schulbücher und -uniformen leisten können. Während wir ihm folgen, erzählt er uns viel von seinem Leben, er lässt uns tief in seinen Alltag eintauchen und zeigt uns zahlreiche versteckte Orte, denen wir sonst keinen Blick geschenkt hätten. Ricardo berichtet auch von sozialen Projekten, die beispielsweise durch Stadtführungen, wie wir sie gerade machen, die Lebensbedingungen der Schuhputzer verbessern sollen.
Soziale Projekte gepaart mit Spitzengastronomie | Sowieso gibt es einige soziale Projekte in La Paz, um den Ärmsten der Stadt eine Perspektive zu bieten. In einem dieser Projekte kehren wir mittags ein. Das Gustu ist ein exklusives Gourmetrestaurant, das innerhalb kürzester Zeit zu einer der Top-Adresse der Stadt und zum Zentrum der aufstrebenden Gastronomie-Szene wurde. Gegründet wurde das Gustu vom Dänen Claus Meyer, der Spitzengastronomie und soziale Arbeit verbinden wollte. Heute befinden sich rund um das Restaurant verschiedene Schulen, die den Jugendlichen aus den umliegenden Problemvierteln eine Zukunft bieten. Hier werden sie zu Köchen, Kellnern, Sommeliers oder Pâtissiers ausgebildet, finanziert wird das ganze über eine Stiftung. In La Paz, wo Fachkräfte Mangelware sind, profitieren beide Seiten von diesem Engagement. Eine weitere Besonderheit des Gustu ist, dass dort nur einheimische Produkte verwendet werden, die fair produziert wurden. Dieses Konzept wird auch bei den angebotenen Getränken angewendet. So stammt beispielsweise der angebotene Whiskey aus der Andean Culture Distillery. Produziert wird dieser auf der Basis von Chicha, dem traditionellen Maisbier der Anden. Eine andere Sorte wird aus Quinoa hergestellt, der Whisky reift in einem Fass aus Johannisbrotbaum – 100 Prozent bolivianisch.
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Andine Traditionen spielen eine große Rolle | Spätestens mit der Wahl des ersten Präsidenten mit indigenen Wurzeln, Evo Morales, im Jahr 2006 haben die traditionellen Werte der Ureinwohner wieder an Bedeutung gewonnen. Neben Spanisch sprechen große Teile der Bevölkerung eine der indigenen Sprachen Quechua oder Aymara und tragen ihre Kultur auf diese Weise an nachkommende Generationen weiter. Eine Frau, die sich immer für die andine Tradition stark gemacht hat und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, ist die Designerin Beatriz Canedo Patiño, die im Jahr 2016 verstarb. Ihre gesamte Modekollektion basiert auf der Wolle von Alpakas, Lamas und Vikunjas. Zu der Wahl von Morales entwarf sie dessen Kleidung für seine Amtseinführung. In ihrem Atelier legte sie immer großen Wert auf Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen. Mit ihren außergewöhnlichen Kleidungsstücken konnte Patiño die Modewelten verschiedener Länder wie Italien und den USA erobern. Heute wird das Unternehmen von ihrer Nichte Deanna Canedo Kerna geleitet.
Luxus pur in einer exklusiven Zelt-Lodge | Bevor wir unser Nachtquartier beziehen, machen wir noch einen Abstecher zum höchsten Punkt der Insel, um von dort den atemberaubenden Panoramablick auf die Salzwüste zu unseren Füßen zu genießen. Anschließend verlassen wir die Insel, denn unser Hotel befindet sich einige Meter entfernt, umgeben von Salz. Das einzigartige Domizil erinnert an ein Camp, es besteht aus mehreren Zelten, die wie Iglus aussehen. Doch was von außen eher schlicht wirkt, entpuppt sich im Inneren als echte Luxus-Unterkunft. Voller Begeisterung beziehen wir unser privates Zelt, das über alle Annehmlichkeiten eines 5-Sterne-Hotels verfügt. Durch die großen Panoramafenster haben wir einen wunderschönen Blick auf den See und die Berge. Nach einer Stärkung im Restaurant, das auf bolivianische Produkte und traditionelle Küche setzt, bestaunen wir begeistert, wie die Sonne langsam untergeht und das Salz in den herrlichsten Farben erstrahlen lässt. Ehrfurcht erfüllt uns, als wir nachts in vollkommener Finsternis unzählige Sterne am Firmament vorbeiziehen sehen und uns ganz klein fühlen in dieser unendlich erscheinenden Kulisse.
Unterwegs zum Salar de Uyuni | Die Nacht verbringen wir im Hotel Atix, dem ersten Design-Hotel Boliviens. Luxus wird in dieser exklusiven Unterkunft großgeschrieben. Bereits von außen ist das Hotel mit seiner modernen Fassade aus landestypischem Holz und Comanche-Steinen ein echter Eyecatcher. Von unserem elegant eingerichteten Zimmer aus genießen wir die Aussicht auf die umliegenden Berge. Im Restaurant Ona lassen wir uns kulinarisch verwöhnen, bevor wir auf einen Cocktail in der Bar auf dem Dach einkehren. Gut erholt brechen wir am nächsten Morgen zum Salar de Uyuni auf. Mit einem Geländewagen gelangen wir zu dieser größten Salzpfanne der Welt, die entstand, als der See Tauca vor über 10.000 Jahren austrocknete. Die Oberfläche des Sees gleicht einer Mondlandschaft mit ihren spinnennetzartigen Salzfeldern, die in der Sonne grell das Licht reflektieren. In der Regenzeit verwandelt sich die Oberfläche in einen gigantischen Spiegel, wenn das Wasser mehrere Zentimeter hoch auf der Salzkruste steht. Unser Ziel für diesen Tag ist die Kakteeninsel, die Isla Incahuasi. Schon von weitem sind die gigantischen Kakteen zu erkennen, die teilweise bis zu 10 Meter hoch in den Himmel ragen – eine imposante Leistung, denn die Kakteen wachsen nur etwa einen Zentimeter pro Jahr.
Lagunen, wilde Tiere und heiße Quellen | Unsere Reise geht weiter Richtung Chile. In der Grenzregion gibt es zahlreiche Lagunen, an deren Ufern wir Flamingos sehen können. Auch ein paar Vikunjas lassen sich blicken, bleiben jedoch auf Abstand. Die entfernten Verwandten des Alpakas werden aufgrund ihrer weichen, hochwertigen Wolle in der Region sehr geschätzt. Die Lagunen sind alle unterschiedlich, in der einen schimmert das Wasser grünlich wie Jade, in der nächsten ist es rötlich gefärbt. In der Ferne sehen wir Dampfwolken aufsteigen, unser nächstes Ziel. Geysire und heiße Quellen sind hier häufig zu finden. Ein besonderes Highlight: in einer bitterkalten Nacht mit einem Glas Wein in einer heißen Quelle baden und den Blick in die Sterne genießen. Erfüllt von unseren Eindrücken und tief beeindruckt von Bolivien mit all seinen Kontrasten kehren wir schließlich zurück nach Hause und freuen uns schon auf unser nächstes Abenteuer.
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2 1 Kind in traditioneller bolivianischer Kleidung 2 Sonnenaufgang über der Insel Incahuasi am Salzsee Uyuni 3 Pool im Design-Hotel Atix 4 Flamingos in der Laguna Colorada
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Seilbahn über La Paz, Bolivien
50 JAHRE MONDLANDUNG
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Eine Spurensuche in den USA Es war ein Wettlauf, wie ihn die Welt noch nicht erlebt hatte. Welche Sprache würde der erste Mensch auf dem Mond sprechen? Russisch oder amerikanisches Englisch? Die USA und die UdSSR lieferten sich ein Fernduell im wahrsten Sinne des Wortes. Wer würde als erster die 384.400 Kilometer bis zum Mond überwinden? Heute wissen wir: Es war der Amerikaner Neil Armstrong, der am 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr MEZ die Mondlandefähre Eagle verließ und als erster Mensch den Mond betrat. Und er sprach die historischen Worte:
„That’s one small step for [a] man, one giant leap for mankind.“ Das Jubiläum dieses Jahrhundertereignisses – manche stellen es mit den entwicklungsgeschichtlichen Meilensteinen wie der Beherrschung des Feuers und dem Beginn des Ackerbaus auf eine Stufe – wird weltweit begangen. In Zeiten einer auseinanderdriftenden US-Gesellschaft besinnt man sich besonders in den Vereinigten Staaten gerne auf diese Heldentat. Wo kann man 50 Jahre nach dem Zeitensprung diese Sensation würdigen? Starten wir in New York. Wenn der volle Mond über der Skyline steht, ist das allein schon beeindruckend. Aber im Big Apple scheint der Vollmond nicht nur zum Greifen nah, im Rose Center for Earth and Space findet man tatsächlich ein Stück Mondgestein, das 1971 von der Apollo-15-Mission auf die Erde gebracht wurde.
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1 Astronauten im Houston Space Center 2 Rocket Garden im Kennedy Space Center
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„Der Adler ist gelandet“,
fach riesig ist die ausgestellte Saturn-V-Rakete, die längste Rakete, die je geflogen ist. Für jeden Mann, der den Mond betreten hat, begann die Reise hier: Im Kennedy Space Center mit einer Saturn-V-Rakete. Ein authentisches Solarmodul für die Landung auf dem Mond ist zu besichtigen und ein Stück Mondgestein kann hier sogar angefasst werden – so nah kommt man dem Mond sonst nirgendwo!
funkte Neil Armstrong am 20. Juli 1969 zur Erde, als die Landefähre Eagle auf dem Mond aufsetzte. Mehr Artefakte bietet das National Air and Space Museum in Washington. Die Apollo-Missionen zum Mond bilden einen zentralen Schwerpunkt des riesigen Museumskomplexes an der National Mall, jener Prachtpromenade zwischen Kapitol und Lincoln Memorial. Rund 400 Objekte der Apollo-Missionen befinden sich im Besitz des Museums – von kleinen Erinnerungsstücken wie Zahnbürsten, Sonnenbrillen oder Astronautennahrung bis hin zu der Antriebsrakete des Apollo-Programms und dem Raumanzug von Neil Armstrong, der anlässlich des Jubiläums nach 13 Jahren zum ersten Mal wieder gezeigt werden soll. Natürlich wird der 50. Jahrestag der Mondlandung festlich begangen, im Museum genauso wie auf der National Mall, das Programm ist noch ein gut gehütetes Geheimnis.
„Wir kamen in Frieden für die ganze Menschheit“, so steht es auf der Gedenkplatte, die die ersten Männer auf dem Mond zurückließen. Bleibt schließlich das Space Center Houston, das nicht erst berühmt wurde, als Apollo 13 ein Problem bekam. Es ist das offizielle Besucherzentrum des Johnson-Weltraumzentrums der NASA. Kleine Ausstellungsstücke erzählen eine große Geschichte. So zum Beispiel das „Biological Isolation Garment“ von Michael Collins. Er war der dritte Astronaut der Apollo-11-Mission, hat den Mond selbst aber nicht betreten, sondern kreiste in der Kommandokapsel um den Mond, während Armstrong und Aldrin ihre historischen Fußspuren hinterließen. Den Isolationsanzug und eine Atemmaske mussten die drei Männer bei der Rückkehr zur Erde tragen, da völlig unbekannt war, ob sie sich im All kontaminiert hatten. Eine langwierige Quarantäne folgte. Erst
„Eine großartige Trostlosigkeit …“, so beschrieb Edwin „Buzz“ Aldrin den Mond. Er war der zweite Mann auf dem Erdtrabanten. Nächster Halt auf einer Reise zu den wichtigsten Orten der Mondlandung ist das Kennedy Space Center in Florida. Präsident John F. Kennedy war es einst, der alle Kräfte bündeln ließ, um die USA im Wettlauf zum Mond auf die Zielgerade zu bringen. Im heutigen Apollo/Saturn V Center fühlt man sich ganz klein: Denn ein-
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4 Cape Canaveral in Florida 5 Im Cockpit des Space Shuttles 6 Fußabdruck auf dem Mond
nach der erfolgreichen Apollo-12-Mission kam man überein, dass es keine biologischen Stoffe auf dem Mond gibt, die dem Menschen auf der Erde gefährlich werden könnten. Superstar der Houstoner Ausstellung ist jedoch der historische Shuttle-Carrier Aircraft Transporter NASA 905, der ein Space Shuttle auf dem Rücken trägt.
mit der Kamera ab. Im Laufe meiner bisherigen Karriere hatte ich das Glück, dem Mond zweimal besonders nahe zu kommen. Nein, nicht im räumlichen Sinne, sondern im ganz persönlichen. Ich durfte zwei der insgesamt zwölf auf dem Mond gelandeten Apollo-Astronauten kennenlernen, mit ihnen sprechen und diskutieren. Als ersten von ihnen traf ich Harrison Schmitt vor etwa zehn Jahren in Wien. Er ist bis heute der letzte Mensch, der – 1972 mit Apollo 17 – den Mond betrat, und der vorletzte, der ihn wieder verließ. Als Geologe war er zudem der erste und einzige Wissenschaftler auf dem Mond. Ruhig und klar erzählte er uns beim Mittagessen in der Österreichischen Industriellenvereinigung von seinen Erkundungsfahrten im Mondauto. Meine zweite Begegnung mit einem Apollo-Astronauten war die mit Buzz Aldrin. Aldrin besuchte wie ich 2015 den International Astronautical Congress in Jerusalem. Dort erzählte er vor noch immer vollem Auditorium seine Geschichten von der ersten Mondlandung und warum nicht er, sondern Neil Armstrong als erster Mann aus der Mondlandefähre gestiegen war. Es waren ein paar kleine Erzählungen von auserwählten Menschen – aber ganz große persönliche Eindrücke für mich.“
Der 21. Juli 1969 war eine Zeitenwende – die ersten Schritte auf dem Mond wurden von 600 Millionen Menschen an den Fernsehbildschirmen verfolgt. 1972 wurde die Apollo-Mission beendet – zu aufwendig, zu teuer. Inzwischen kooperieren die Weltmächte im All. An der ISS sind die USA und Russland genauso beteiligt wie Europa, Kanada und Japan. Aber US-Präsident Trump träumt vom Alleingang: Mitte 2016 kündigte er an, wieder Astronauten zum Mond und dann auch zum Mars schicken zu wollen. Beginnt ein neues Kapitel Menschheitsgeschichte? Dr. Peter Habison leitet für WINDROSE Finest Travel Wissenschaftsreisen mit Schwerpunkt Astronomie. Im Juli wird er mit einer Reisegruppe die Feierlichkeiten zum Mondlandungsjubiläum besuchen:
Dr. Peter Habison ist Astronom, Physiker und Wissenschaftshistoriker. Er leitet die Wissenschaftskommunikation der Europäischen Südsternwarte ESO für Österreich.
„Die Mondlandung im Juli 1969 habe ich wohl verschlafen. Später wollte ich dann, wie so viele Jungs, gerne Astronaut werden und selbst ins All fliegen. Aus dem Traum vom Astronauten wurde nichts, aber die Liebe zum Weltall ließ mich nicht los und so studierte ich Astronomie und Physik. Als Astronom entwickelte ich schließlich meine eigene Beziehung zum Mond – man beobachtet ihn ja förmlich Tag und Nacht, mit dem freien Auge, durchs Teleskop oder lichtet ihn
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DIE GROSSEN FÜNF Kanadas tierische Vielfalt
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ie Big Five Afrikas zählen geübte Globetrotter schnell an einer Hand zusammen – Löwe, Leopard, Elefant, Büffel, Nashorn. Aber auch Kanada hat große, aufregende und gefährliche Tiere zu bieten und setzt inzwischen ebenfalls auf Big Five, die sich in der Provinz Manitoba finden lassen. Praktisch für alle, die die Großen Fünf in möglichst kurzer Zeit „abhaken“ möchten. Bisons, Schwarzbären und Elche leben im Riding-Mountain Nationalpark, für Beluga-Wale reist man weiter gen Norden nach Churchill. Dort lebt zudem der Superstar der kanadischen Tierwelt: der Eisbär.
ist waldreich, von Seen durchzogen und – zumindest außerhalb Kanadas – ein echter Geheimtipp. So sind wir ziemlich allein, wenn wir auf die Bisons treffen. Sie leben hier in einem so großen Gehege, dass afrikanische Safarigefühle aufkommen. 40 Bisons leben im Park, jedes Tier so schwer wie ein Kleinwagen! Sie sind nicht nur kaum zu übersehen, sondern auch nicht zu überhören, denn sie sind eine grölende Menge aus schwarzem Fell und schwarzen Hörnern, ihre schwarzen Augen blinzeln die Besucher allerdings friedlich an, bevor sich die Herde wieder dem saftigen Gras widmet und die faszinierten Besucher ignoriert.
Zur Orientierung: Manitoba ist die Mittendrin-Provinz im Herzen Kanadas. Im Westen grenzt sie an Saskatchewan, im Osten an Ontario, Heimat der Niagara-Fälle. Die Küsten sind 3.000 bis 4.000 Kilometer entfernt. Also ist Manitoba, im Herzen der kanadischen Prärien, wild, scheinbar grenzenlos und meist verdammt einsam. Heimat von über 100.000 Seen und verschiedenen Landschaften und Klimazonen, genau richtig für die kanadischen Big Five und ihre verschiedenen Lebensräume. Sympathische Hauptstadt ist das kleine Winnipeg, Ausgangspunkt für eine Reise zu Kanadas Big Five.
Um einen Schwarzbären ausfindig zu machen, lohnt es sich durchaus, den Blick nach oben zu richten: Die 100-Kilo-Kraftpakete sind ausgezeichnete Kletterer. So sehr man sich auch danach sehnt, die kräftigen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sichten, so sehr sollte man jedoch Vorsicht walten lassen. Respekt ist das Zauberwort bei der Begegnung mit einem Schwarzbären. Der Mensch steht zwar nicht auf seinem Speiseplan, könnte aber durchaus mit Nahrung assoziiert werden, denn die Bären haben gelernt: Wo Menschen sind, da gibt es auch Futter. In der Regel hat man aber genügend Zeit, um aus sicherer Entfernung Fotos zu machen, da der Schwarzbär als ausgesprochen fauler Zeitgenosse gilt.
Wir machen uns also auf in Richtung Riding-Mountain-Nationalpark. Hier ist es ganz anders als in der – zugegeben – manchmal eintönigen Prärielandschaft Manitobas. Das UNESCO-Biosphärenreservat 56
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Bleibt noch der Elch, auf den man im Riding-Mountain-Nationalpark hoffen darf. Immerhin leben 3.000 Exemplare hier. Auch sie sehen zwar süß aus, können aber erstaunlich humorlos auf die Anwesenheit von Menschen reagieren. Vor allem Bullen in der Paarungszeit und Kühe mit ihren Kälbern sind mitunter angriffslustig. Man findet sie meist in der Nähe von Gewässern, denn die Seen bieten Abkühlung und den geübten Schwimmern und Tauchern auch Nahrung. Wer es schafft, bei einer Wanderung auf laute „Aaaahs“ und „Oooohs“ zu verzichten, dem könnte sich ein Elch durch laute Kaugeräusche verraten. Mitunter steht ein solcher drei Meter langer Koloss außerdem einfach auf der Straße herum. Wer hier Vorfahrt hat, versteht sich von selbst. Um die anderen zwei der kanadischen Big Five zu sehen, geht es nach Norden. In Winnipeg nehmen wir das Flugzeug, um Churchill zu erreichen. Der kleine Ort – knapp 1.000 Menschen leben hier an der Hudson Bay – bezeichnet sich selbst als „Eisbären-Hauptstadt der Welt“, denn vor allem im Herbst wandern die Bären aus dem Landesinnern hier an die Küste und warten auf das Zufrieren der Hudson Bay. Sie sind Kolosse: Aufrecht strecken sie sich drei Meter in die Höhe, und man kann sie vom Arctic Buggy leicht ausmachen! Aber man muss nicht auf den Herbst und Winter warten, um in Churchill einen Eisbären aufzuspüren. Im Juli und August nähert man sich ihnen per Jetboat, wenn sie am Hubbard Point, einer Ansammlung von mehreren Landzungen und kleinen Inseln, ihre Sommerfrische verbringen. Es ist eine ungewöhnliche Ansicht: ein Eisbär inmitten von rosafarbenen Weideröschen! Die Tiere dösen auf Felsen, zehren von ihren Fettreserven und hoffen auf baldige Kälte, um in der Hudson Bay auf Robbenjagd gehen zu können. Während der eine auf den Winter wartet, ist den anderen die Wärme gerade recht: Jedes Jahr von Mitte Juli bis Mitte August kommt Leben in den Curchill River, wenn sich tausende Belugas zum Kalben versammeln. Im Zodiac gehen wir aufs Wasser, Beluga-Sichtung kann garantiert werden – bis zu 60.000 weiße Wale lassen sich schließlich kaum übersehen! Wie Delfine lieben sie es zu spielen, sie sind sozial und leben in Gruppen von bis zu 25 Mitgliedern. Sie jagen einander zum Spaß, spucken sich an, reiben sich aneinander, rufen sich und schwimmen neugierig zu den Booten, um die Menschen in Augenschein zu nehmen. Dabei singen sie variantenreich, daher der Spitzname „Kanarienvögel des Meeres“. Wie gerne würde man inmitten der munteren Tiere schwimmen, schnorcheln oder wenigstens im Kajak unterwegs sein, aber das ist seit vergangenem Sommer verboten: 50 Meter Mindestabstand müssen eingehalten werden. Der Protest der Tourbetreiber erfolgte prompt, denn sie haben es schließlich täglich erlebt, wie neugierig und beinahe herzlich die Wale Kajaks und Schwimmer in ihrem Element begrüßen. Aber auch im Zodiac ist der Anblick der Wale berührend, zumal diese selbst die 50-MeterRegel kaum einhalten. Die Big Five Kanadas lassen sich freilich nicht nur in Manitoba beobachten: Schwarzbären bevölkern praktisch das ganze Land, Belugas schwimmen auch im St.-Lorenz-Strom und Elche trifft man ebenso in den Wäldern von British Columbia. Sie aber kompakt auf einer Reise zu erleben, dazu muss man nach Manitoba, ins Herz Kanadas.
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KANADA Das zweitgrößte Land der Welt begeistert mit seinen Gegensätzen. Während in den Städten das Leben tobt, coole Bars eröffnet werden und Festivals stattfinden, zeigt sich das ländliche Kanada ganz beschaulich mit leuchtend grünen Wäldern und wilden Tieren. 1 Spuren der First Nations | Bei einem Spaziergang durch Toronto staunen viele Besucher, wenn ihnen in einem der städtischen Parks ein Schamane begegnet. Immer mehr von ihnen sind in der Öffentlichkeit präsent und zeigen, was in ihrer Welt zählt. Sie beschwören Geister und nehmen Interessenten mit auf eine Reise in die Geschichte eines lang diskriminierten Volkes. Beim jährlichen Powwow im Juni treffen sich Angehörige verschiedener Stämme, sie tanzen und singen gemeinsam und bewahren so die alten Traditionen und Bräuche ihrer Ahnen. Bei der indigenen Fashionweek dominieren Federn, Perlen, Leder und grobe Stoffe. Die farbenprächtigen Kostüme führen vor Augen, dass auch die First Nations sich an die heutige Zeit anpassen: Röcke sind kürzer geworden, Gewänder figurbetonter. Wer sich einen Einblick in die traditionelle Kunst und Geschichte der Ureinwohner wünscht, geht in das Royal Ontario Museum. Einen Besuch wert ist auch das NishDish. Hier werden Speisen nach jahrhundertealten Rezepten gekocht und serviert – kosten Sie ein Stück des urtümlichen Kanadas!
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2 Schlemmen im Joe Beef in Montréal | Einmal in einem exklusiven Restaurant dinieren, dessen Ruf ihm weit über die Stadtgrenzen hinweg vorauseilt? Im Joe Beef in Montréal können sich Gäste diesen Traum erfüllen. Namenspatron für das Restaurant war ein irisch-kanadischer Tavernenbesitzer, der im 19. Jahrhundert lebte. Heute ist das Joe Beef DIE Adresse in Montréal, obwohl es wahrlich genug Konkurrenz gibt. Gerüchten zufolge soll die Millionenstadt die zweithöchste Dichte an Restaurants pro Einwohner nach New York haben. Wer einen der heißbegehrten Plätze ergattern konnte, wird belohnt mit hervorragenden Meeresfrüchten und erstklassigen Steaks, die in gemütlicher Atmosphäre serviert werden. Joe Beef 2491 Notre-Dame West, Montréal, QC H3J 1N6, Kanada
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3 Ein Traum in Pink | Das Pastel Rita im Herzen des Künstlerviertels Mile End besticht durch seine liebevolle Farbzusammenstellung, die ausgesprochen harmonisch und einladend ist. Das Farbkonzept des Cafés wird konsequent durchgesetzt, vom Stuhl über die Tasse bis zum Shirt des Baristas ist alles in aufeinander abgestimmten Pastelltönen gehalten. Durch großflächiges Colorblocking werden die einzelnen Bereiche des Cafés deutlich voneinander getrennt. Rosa steht dabei für den behaglichen Sitzbereich, in dem Gäste ihren Kaffee genießen können. Rund um die Bar dominiert dunkles Grün. Da das Pastel Rita von Künstlern für Künstler betrieben wird, darf exquisites Kunsthandwerk nicht fehlen. Dieses wird in der Boutique auf Sockeln dargeboten. Um den Luxus der Designerstücke zu unterstreichen, haben die Inhaber sich für die Farbe Gold entschieden. Pastel Rita 5761 St Laurent Blvd, Montréal, QC H2T 1S9, Kanada
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ÄGYPTEN Neue Perspektiven im Land der Pharaonen
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as Land am Nil beeindruckt seit Jahrtausenden seine Besucher. Auch in der heutigen Zeit hat dieses Land nichts von seiner Faszination verloren. Bezeichnungen wie „Schatzkammer am Nil“ oder „Open Air Museum Ägypten“ geben nur eine Ahnung von dem, was die Besucher in diesem Land erwartet.
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Seit einigen Jahren befindet sich Ägypten in einer Aufbruchstimmung. Das Land möchte vor allem durch hochspannende, ambitionierte ökonomische und kulturelle Prestigeobjekte von sich überzeugen. Der Suez-Kanal wird ausgebaut, eine neue Hauptstadt entsteht und in Gizeh bei den großen Pyramiden wird in wenigen Monaten ein neues Ägyptisches Museum eröffnen. Zudem macht Ägypten in letzter Zeit vor allem durch überraschende Grabungsresultate und sensationelle Funde auf sich aufmerksam. In allen Medien wird umfassend davon berichtet. Archäologen entdeckten hervorragend erhaltene Grabanlagen in den Totenstädten von Theben-West bei Luxor, in Sakkara sowie in Alexandria. Beeindruckend gut konservierte farbige Wanddekorationen, vollständig erhaltene Grabstatuen, eine silberne Mumienmaske mit Vergoldung und ein gewaltiger Sarkophag aus grauem Granit kamen zutage. Derzeit sind über 200 ägyptische und internationale Grabungs- und Dokumentationsprojekte im ganzen Land mit Forschungen beschäftigt und liefern nahezu wöchentlich neue Einblicke in die altägyptische Kultur. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese spannenden Entdeckungen auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
3 1 Ramses II im Tempel von Karnak bei Luxor 2 Unterwegs im Karnak-Tempel 3 Farbige Wanddekoration im alten Ägypten
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4 Sphinx und Pyramiden 5 Männer rauchen Wasserpfeife in Assuan 6 Skyline von Kairo
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Auch im Bereich der Präsentation der zahllosen alten und neuen Funde tut sich Gewaltiges. Bislang zählte das Ägyptische Museum in Kairo am berühmten Tahrir-Platz zu den absoluten Top-Sehenswürdigkeiten eines Ägyptenbesuches. Jahrtausendealte Objekte von unschätzbarem kunstgeschichtlichem- und kulturellen Wert begeistern seit seiner Eröffnung im Jahre 1902 die Besucher. Nach der Entdeckung des Grabes von Pharao Tutanchamun 1922 ist sein Goldschatz die Hauptattraktion im Museum. Nun entsteht in Giza, in unmittelbarer Nähe der großen Pyramiden, das weltgrößte Museumsprojekt - ein neues Ägyptisches Museum. Als Ergänzungsbau soll dieses Haus unter dem Schwerpunkt „Königtum und Ewigkeit“ insbesondere dem kompletten Grabschatz des Königs Tutanchamun mit seinen 5600 hochkarätigen Objekten und dem Grabschatz der Königin Hetepheres I. gewidmet sein. Der Museumsbau, vom irischen Architekturbüro Heneghan Peng unter der Leitung des Architekten Shih-Fu Peng entworfen, ist ebenso ein Highlight. In der beeindruckenden Eingangshalle empfängt bereits jetzt die Arbeiter die elf Meter hohe und 82 Tonnen schwere Kolossalstatue von Ramses II., die in einer aufwendigen Aktion von ihrem seit 1955 angestammten Platz vor dem Kairener Hauptbahnhof nach Giza gebracht wurde. In Zukunft können hier in Zukunft acht Millionen Besucher pro Jahr auf 50.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche altägyptische Kunst und Kultur genießen. Idealerweise lässt sich der Besuch des Museums mit dem der nahe gelegenen Pyramiden verbinden.
Und noch ein anderes Großprojekt macht seit einigen Jahren auf Ägypten aufmerksam. In unmittelbarer Nähe zur derzeitigen Hauptstadt Kairo mit ihren fast 20 Millionen Einwohnern soll eine neue Hauptstadt, die zukünftige Verwaltungshauptstadt, entstehen. Dies ist natürlich nicht die erste Neugründung einer Stadt in Ägypten. Schon zu pharaonischer Zeit zog die Hauptstadt öfter um oder wurde neugegründet. Auch das heutige Kairo – unweit Ägyptens ältester Hauptstadt Memphis – entstand im Mittelalter durch das Zusammenwachsen pharaonischer und römischer Siedlungen mit der islamischen Neugründung Al-Qahira, „Die Siegreiche“. Die „neue“ Hauptstadt soll ein Zentrum der Superlative werden: Ein eigener Flughafen, Ministerien, Präsidentenpalast, Parlament, Botschaften, Behörden, Kongresszentrum, Hotels, Wirtschafts- und Bankenviertel, Oper, Kino, Theater, Restaurants, Boutiquen, Schulen und Universitäten sind geplant. Allein die Minarette der neuen Al-Fatah-Moschee sind mit 70 m Höhe und für 8.000 Gläubige konzipiert, und die neue dreistöckige christliche Kirche wird über 10.000 Menschen Platz bieten. Hinzu kommen die großflächigen Siedlungen für ca. 6,5 Millionen Bewohner. Das weit sichtbare Highlight wird jedoch der höchste Wolkenkratzer Afrikas mit 345 Metern sein. Zur Autorin: Nach Grabungen in Ägypten und Göttingen, diversen wissenschaftlichen Publikationen und einem Lehrauftrag am Seminar für Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas, widmet sich die Ägyptologin und WINDROSE Reiseleiterin Manuela Gander zurzeit vor allem der Wissensvermittlung im Rahmen von Museumsführungen für Erwachsene und Kinder in Berlin.
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TASTE
KUSCHARI LINSEN À LA KAIRO
ZUTATEN
2 Tassen getrocknete Linsen 1 Tasse Reis 6 Tassen Wasser 1 Tasse kleine Nudeln 1 kleiner Bund lange Nudeln etwas Salz
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lle Zutaten nach Packungsanleitung kochen. Linsen und Reis können auch in einem Topf mit zerlassener Butter angedünstet und anschließend mit Wasser gekocht werden. Alle Zutaten übereinander auf einem Teller anrichten und mit heißer (gern leicht scharfer) Tomatensoße und gerösteten Zwiebeln anrichten. Abgeschmeckt wird das Gericht mit einem Spitzer Essig, Knoblauchsoße oder scharfer Chilisoße.
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TASTE
NACHTISCH OM ALI
ZUTATEN
2 ½ Tassen Milch ½ Tasse Zucker 2 Packungen Vanillezucker 2 Esslöffel Rosinen 2 Esslöffel Kokosflocken Nüsse nach Belieben
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ornflakes in einer Schale mit heißer Milch, Zucker und Vanillezucker mischen. Die Hälfte der Mischung in eine gut gefettete feuerfeste Schale geben. Darüber verteilt man eine Schicht aus gehackten Nüssen, Rosinen und den Kokosflocken und bedeckt diese mit dem Rest der Cornflakes-Mischung. Die Sahne wird gleichmäßig auf die obere Schicht verteilt. Dann gibt man alles in den heißen Backofen bis es braun wird. … und genießen!
3–4 Esslöffel Sahne 2 Tassen Cornflakes
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RAS AL KHAIMAH
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Wüstenweite und Orient-Abenteuer
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ie Sonne scheint hoch am Himmel, um Sie herum herrscht endlose Stille, höchstens unterbrochen vom Meckern einer Bergziege: Hier oben auf dem mächtigsten Berg der Vereinigten Arabischen Emirate, dem Jebel Jais, sind die vorbeiziehenden Federwölkchen fast zum Greifen nah. Das Scheichtum Ras Al Khaimah ist anders als seine bekannteren Nachbarn – und für viele Reisende gerade deswegen ein absolutes Traumziel.
und der etwa 7.000 Jahre alten Tradition des Perlenfischens nachgehen, unter professioneller Anleitung natürlich. Vom Boot aus holen Sie die Austern vom Meeresboden – vielleicht hat sich ein kostbarer Schatz im Netz verfangen? Wer eine der schimmernden Schönheiten findet, darf sie behalten. Im Bassata-Wüstendorf gibt es authentischen Beduinen-Charme zu erleben. Hier können Sie sich in Bauchtanz üben, die terrakottafarbenen Sanddünen auf dem Rücken eines Kamels durchschreiten und ein köstliches, traditionell-arabisches Barbecue genießen. Ganz Abenteuerlustige übernachten anschließend im Zelt unter 1.001 Sternen – ein unvergleichliches Erlebnis in unberührter Natur.
Die atemberaubende Landschaft im nördlichsten der sieben Vereinigten Arabischen Emirate ist nur eines der Highlights, das immer mehr Touristen auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Destination nach Ras Al Khaimah (übersetzt: „Spitze des Zeltes“) zieht. Das Scheichtum verzaubert seine Gäste mit Ursprünglichkeit und Ruhe. Die Palmen wiegen sich im heißen Wüstenwind, die Wellen des Arabischen Golfs treffen auf strahlend weißen Sand und die Sonne sorgt das ganze Jahr über für Temperaturen, die das Leben angenehm entschleunigen. Fünf Mal am Tag untermalen die Gebetsrufe des Muezzins die entspannte Atmosphäre.
Ras Al Khaimah blickt auf eine bewegte, rund 7.000-jährige Geschichte zurück, von der beeindruckende archäologische Stätten zeugen. Und das Scheichtum pflegt sein kulturelles Erbe, darunter zum Beispiel die Dhayah-Festung, die auf Fundamenten aus dem 16. Jahrhundert gebaut wurde und mit fantastischem Rundumblick glänzt. Ein Muss ist außerdem der Besuch des Nationalmuseums, beherbergt von der imposanten Festung Al Hisn. Wandeln Sie durch die prachtvollen früheren Wohnräume der Herrscherfamilie und erfahren Sie in wechselnden Ausstellungen mehr über das wunderschöne Wüstenjuwel Ras Al Khaimah.
Wer Sommer und Erholung sucht, ist in Ras Al Khaimah richtig – es ist eines der geruhsameren Emirate. Zur Auswahl stehen hier exklusive Fünf-Sterne-Hotels, die Luxus der Extraklasse für ihre Gäste bereithalten, dazu gehören Privatpools genauso wie exquisite Wellness-Behandlungen mit orientalischem Flair. Das Besondere an Ras Al Khaimah ist sein Abwechslungsreichtum – eine Vielfalt an Abenteuer- und Kulturhighlights wartet hier auf die Besucher. Zu einer rekordverdächtigen Mutprobe fordert Sie der Jebel Jais Flight heraus. Mit der längsten Zipline der Welt fliegen Sie aus 1.680 Meereshöhe vom Jebel Jais über zwei Kilometer bergab, und das mit einer Geschwindigkeit bis zu 150 Stundenkilometern – ein unvergessliches Gefühl! Anschließend können Sie sich aufs Wasser wagen
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6 1 Ausritt in der endlosen Wüste 2 Erlebnisse bei Sonnenuntergang 3 Dromedar sucht Schatten 4 Weiße Pracht – Perlentauchen in RAK 5 Relaxen am weißen Sandstrand 6 „Fliegen“ an der längsten Zipline der Welt
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ADVERTORIAL
EXPLORE
SAMBIA
Unter dem Schutz vom Nyaminyami
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yaminyami, der Flussgott des Sambesi, wird vom Volk der Tonga als Beschützer verehrt. Er muss wohl dabei gewesen sein, als ich mich – vor 35 Jahren! – zu einer fünftägigen Kanu-Safari in Sambia aufmache. Eins zu sein mit diesem 2.574 Kilometer langen Strom, der trotz seiner Strömung scheinbar gemächlich durch einsame und packende Landschaften fließt. Tagelang begegnen wir keiner Menschenseele. Die Einsamkeit, die pittoreske Umgebung und das von Wildtieren bewohnte Ufer ziehen mich in ihren Bann.
Es hat sich vieles verändert. Heute erreicht man den Airstrip Yeki von der Hauptstadt Lusaka mit dem Kleinflugzeug in nur 40 aussichtsreichen Minuten. Die Lodges verbinden Luxus und Ökologie. Plastikbecher sind Kristallgläsern gewichen, statt Plastikflaschen werden Edelstahlbehälter verteilt. Die Jeeps sind auch weit komfortabler ausgestattet. Vieles ist jedoch geblieben: der mächtige Sambesi, menschenarme Landschaften, ungestörte Tierbeobachtungen, der Schrei des Schreiseeadlers – und der Gin.
Gleichzeitig bereue ich, keinen soliden Paddelkurs absolviert zu haben. Mein Kanu lässt sich in der Strömung schlecht steuern und treibt unkontrolliert auf ganze Herden von Flusspferden zu. Die Krokodile ignoriere ich – bloß nicht umkippen. Nyaminyami! Steh mir bei!
Unter Afrika-Kennern gilt Sambia als Geheimtipp Reisen wir weiter in ein populäres Naturschutzgebiet Sambias: den Süd Luangwa Nationalpark. Mit mehr als 9000 km² ist er berühmt für seine Leopardendichte. Elias, unser Guide, ist zuversichtlich, uns diese wunderschöne Katze präsentieren zu können. Und bald findet er sie auch schon, wie gemalt auf einem herrlichen Ast, schlafend mit dickem Bauch. Die Reste ihrer Beute nur einen Ast entfernt.
Die Nächte sind auch nicht entspannter. Auf einer der vielen Inseln im Sambesi werden unsere Stretch-Liegen aufgestellt, das Paddel in den Sand gerammt, Moskitonetz drüber – fertig ist das Nachtlager. Die Argumente, dies sei absolut sicher, beruhigen mich nur rational. Als Highlight des Tages gibt es einen Gin – rein prophylaktisch. Da kommt Nyaminyami wohl auch ins Spiel.
Der Luangwa-Fluss ist nahezu ausgetrocknet. Die Smaragdspinte – wunderschöne Vögel aus der Familie der Bienenfresser – nutzen die Steilwände des Flussbettes jetzt als Brutplätze. Zu Hunderten fliegen sie am Ufer entlang, fangen Insekten und füttern ihre Jungen. Welch ein Spektakel! Die Elefanten genießen ihr Schlammbad, Antilopen, Giraffen, Gnus und Paviane trinken ums Überleben – nicht nur vor den Krokodilen.
Das ist lange her und seitdem ist viel Wasser den Sambesi heruntergeflossen. Heute passen sich am Ufer des Stroms zauberhafte Lodges der Landschaft an. Die Chiawa Lodge zum Beispiel ist ein Juwel im Lower Sambesi Nationalpark. Die elegant eingerichteten Luxuszelte geben den Blick auf den Fluss frei und auf die große Anzahl an Hippos, Elefanten, Löwen, Leoparden und viele, viele mehr. Aufgrund seiner außergewöhnlich hohen Verpflichtung den Gästen gegenüber gewinnt Chiawa viele hoch dotierte Preise.
Der afrikanische Wildhund, in Sambia auch „Painted Wulf“, also bemalter Wolf genannt, ist vom Aussterben bedroht. Nicht territorial, bewegt sich dieser erfolgreiche Jäger auch außerhalb des Parks und fällt dort den Angriffen durch den Menschen zum Opfer. Im Süd Luangwa kämpfen Forschungsgruppen erfolgreich um die Rettung dieses einzigartigen Tieres, das in hoher sozialer Kompetenz in seinem Rudel lebt.
Auch die exzellent geschulten Guides wurden schon mehrfach ausgezeichnet. Diese Profis führen sicher durch die vielfältigen Aktivitäten von Pirschfahrten über Buschwanderungen zu Boots- und Angeltouren. Selbst mein Kanu-Trauma überwinde ich hier – während ich den Logenplatz ganz vorne belege, dirigiert der honorige Guide das Kanu geschickt durch die Strömung und an den Hippos vorbei. Welch Luxus!
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1 Victoriafälle 2 Elefanten und Hippos am Wasserloch 3 Fischadler 4 Leopard
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Ein weiterer Superlativ: Mit einer Population von mehr als 25.000 Exemplaren stellt die Region ein Fünftel der gesamten Flusspferd-Erdbevölkerung. Wenn der Luangwa-Fluss austrocknet, wird es eng, die unerbittlichen Revierkämpfe sind unausweichlich. Während diese Kolosse tagsüber im Wasser faulenzen und gelegentlich wohlig grunzen, hört man sie des Nachts schmatzend auf der Suche nach Nahrung. Wohl behütet im Bett unserer Lodge lauschen wir atemlos diesem fremden Geräusch.
Mir wurde kürzlich die Frage gestellt: „Ist Sambia das wirkliche Afrika?“ Schwierig zu beantworten – insbesondere von mir, deren Herz für so viele Länder Afrikas schlägt. Meine Begeisterung für dieses außergewöhnliche Safari-Land begründet sich in seiner Wildheit und Unberührtheit, in dem Tierreichtum und dessen Vielfalt. Die Nationalparks sind nicht stark frequentiert, selten wird bei Tierbeobachtungen „gedrängelt“. Sambia ist nicht so bekannt wie seine Nachbarn Tansania und Botswana und hat in Folge dessen auch nicht deren Tourismus-Aufkommen. Wir kennen das ja von den „Geheimtipps“ – plötzlich sind sie keine mehr.
Auf einer felsigen Anhöhe mit Blick über eine weite Flutebene liegt die charmante, wild anmutende Lodge Puku Ridge, eingebettet in raue Landschaft. Es sind nicht nur die Hippos, die nachts durch das Camp spazieren. Die Löwen Garlic und Ginseng, die ihr Territorium kontrollieren, lassen das Camp mit ihrem Gebrüll erbeben. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Chichele Lodge, der Feriensitz des ersten Präsidenten. Neue Eigentümer haben das Potential der exponierten Lage erkannt – beide Lodges werden derzeit grundrenoviert. Freuen wir uns also auf luxuriöse Unterkünfte in wilder Atmosphäre.
Bei so viel Ruhe und Unberührtheit mag es überraschen, dass Sambia auch Heimat eines absoluten Touristenmagnets ist: die Victoriafälle sind seit 1989 UNESCO-Weltnaturerbe und zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. „Mosi-oa-Tunya“, der Rauch, der donnert, nennen die Einheimischen ehrfurchtsvoll den Wasserfall, dessen Sprühnebel bis zu 300 Meter Höhe aufsteigt und bis zu 30 Kilometer Entfernung zu sehen ist. Nach der Stille und Unberührtheit der sambischen Busch Sambias ein (be-)rauschendes Spektakel!
Sambia ist für Reisende eines der sichersten Länder Afrikas. Die Schurken im Land haben es auf etwas ganz Anderes abgesehen: Sie haben sich dermaßen der Wilderei verschrieben, dass es in Sambia keine Nashörner mehr gibt. Elefanten werden illegal ihres Elfenbeins wegen bejagt. Das schmutzige Geschäft kennt keine Moral.
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Autorin Chris Könemann leitet seit vielen Jahren Reisen exklusiv für WINDROSE Finest Travel. Ihre Leidenschaft gilt den tierreichen Gebieten im Süden und Osten Afrikas. Seit vielen Jahren begleitet sie auch Gruppen nach Sambia.
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EXPERTS
FÜR SIE UNTERWEGS Persönliche Eindrücke unserer Reisedesigner
SWANTJE LUCAS IN SÜDAFRIKA
Sabi-Sands-Wildreservat | Südafrika, das bedeutet für die meisten Gäste: Tiere. Besser als im privaten Sabi-Sands-Wildreservat kann man die beeindruckende Tierwelt und ihren ebenso schönen Lebensraum nicht zelebrieren. Dieses Wildreservat schafft die Kombination perfekt: Die rohe, wilde Faszination Afrikas trifft auf Weltklasse-Luxus. Ich hatte das Glück zu beobachten, wie eine Leopardenmama mit ihren Kleinen im hohen Gras Verstecken spielt. Atemberaubend war auch der Streit einer Gepardin mit einer mächtigen Hyäne um einen erlegten Springbock. Ich habe schon viele Tierdokumentationen im TV gesehen, aber dies alles in freier, unverfälschter Natur erleben zu dürfen, zaubert immer wieder ein paar Freudentränen in meine Augen.
Fynbos im Grootbos-Naturreservat | Mit Michael Lutzeyer, dem Besitzer der Garden and Forest Lodges im Grootbos-Naturreservat, nehme ich das Kleinflugzeug. Wir brechen auf, um Wale zu beobachten. Faszinierend ist schon der Flug über die Walker Bay. Ich bin skeptisch: Walbeobachtung aus dem Flugzeug? Aber tatsächlich sehen wir aus der Luft, wie die Wale im Meer springen. Einfach unglaublich! Das Grootbos-Naturreservat und die Luxusunterkünfte der Familie Lutzeyer halten weitere Schönheiten bereit: Da ist zuerst der traumhafte Blick bis zur Küste, außerdem die Südafrika-spezifische Fynbos-Vegetation, für deren Schutz sich die Familie einsetzt.
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MAXI PITZ AN DER AMALFI-KÜSTE Im Schlemmerparadies | Urlaub in Italien, das heißt immer auch: Urlaub im Schlemmerland. In Praiano, das liegt nahe bei Positano, hatten wir ein Apartment gemietet. Das bedeutet wie überall an der Amalfiküste, viele, viele Treppen zu steigen und dabei immer mit einer Traumaussicht belohnt zu werden. Schnell fühlt man sich wie zu Hause und hat „seinen“ Fischladen, in dem die nette Verkäuferin jenen Fisch verkauft, den der Bruder am Morgen gefangen hat. Falls wir sie richtig verstanden haben … Zum Dolce Vita gehört natürlich immer auch ein Rotwein aus Kampanien. Auf historischen Spuren schlemmt man in Neapel, das gar nicht so schmuddelig ist, wie manche gerne behaupten. Hier wurde angeblich die Pizza erfunden und für Pizza Napoletana braucht man nur die Landesfarben: rot die Tomate, weiß der Mozzarella, grün das Basilikum. Delizioso!
VERENA HARTMANN IN OMAN Etwa zwei Stunden südlich von Muscat liegt das Wadi Tiwi. Wie in den meisten Wadis – Flussläufen, die sich durch das Gebirge schlängeln – wächst hier eine ungewöhnlich üppige Vegetation und man kann sogar eine Dattelplantage besuchen. Besonders schön war das Bad in einem der vielen kleinen Süßwasserpools: wirklich erfrischend! Und auch Omanis kommen am Wochenende gerne her, um ein Picknick zu machen. Da ist man mittendrin im orientalischen Alltag.
Kurvenreiche Küstenstraße | Die Costiera Amalfitana ist eine der schönsten Küstenstraßen der Welt, 50 Kilometer immer den Golf von Salerno entlang. Dörfer scheinen an der schroffen Steilküste zu schweben. Und man fragt sich: Warum eigentlich hat hier jemand gebaut? Und: Welcher Teufel hat mich geritten, ein Auto zu mieten?! Ursprünglich war die Straße dafür ausgelegt, dass zwei Eselsfuhrwerke aneinander vorbeikamen. Heute brauchen Busse, Pkw, Menschen und parkende Autos gleichzeitig Platz. Nicht immer erfolgreich. Zweiradfahrer scheinen sich daraus einen Spaß zu machen, an möglichst unübersichtlichen Stellen rasend schnell in die Kurve zu gehen und sich knapp vor die überholten Autos zu drängeln. Busfahrer mit ihren riesigen Touristenbussen granteln durch die offene Scheibe, wenn sich ein Urlauber im Mietwagen mal wieder dumm anstellt. Und obwohl die Straße zumeist von einer kleinen Steinmauer eingefasst ist, scheint der Abgrund doch stets bedrohlich nah. So gerät der Blick auf das Panorama mitunter weniger schwärmend als ängstlich. Aber wenn man einen Moment erwischt hat, an dem die Straße leer ist – zum Beispiel an einem Nachmittag am Wochenende, wenn Anwohner und Touristen am Strand liegen –, dann fühlt man sich wie im Himmel.
Alila Jabal Akhdar | So fantastisch hatte ich mir die Lage nicht vorgestellt: In 2.000 Meter Höhe überblickt das Alila Jabal Akhdar eine gigantische, karge Berglandschaft. Zugegeben, die Anreise ist mühsam und man denkt immer wieder, man wäre schon am Ende der Welt, aber dann geht es doch noch ein wenig höher. Umso herzlicher die Begrüßung mit Kaffee und Datteln. Das Design wunderbar schlicht und edel zugleich, es ist ein echtes Fünf-Sterne-Boutique-Hotel mit sehr individuellen Zimmern. Wer etwas erleben will, kann Wanderungen unternehmen oder Bogenschießen lernen. Mir hat es gereicht, mich im Spa verwöhnen zu lassen, im Rimpool die Aussicht zu genießen und mich auf den atemberaubenden Sonnenuntergang zu freuen. Ein besonders schöner Eindruck, den ich von Beginn an hatte, ist der orientalische Duft, der überall in der Luft zu schweben scheint: in den Hotel-Lobbys, in den Zimmern, in den Souks und sogar in den Gästetoiletten. Für Omanis ist angenehmer Duft sehr wichtig und gehört zum guten Ton. Zurück in Berlin, musste meine Nase erstmal wieder abstumpfen, da ich mich an das Wohlriechende so gewöhnt hatte!
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Auร ergewรถhnlicher Luxus ist unsere Leidenschaft.
Maßgeschneidert und individuell in Beratung, Planung und Durchführung. Ihr WINDROSE Finest Travel Team
Impressum: Herausgeber: WINDROSE Finest Travel GmbH Fasanenstraße 33, 10719 Berlin Geschäftsführung: Stephan Braun Projektleitung: Jessica Müller, Catharina Schökel
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Redaktionsleitung: Stefanie Schweda, Tom Dannehl
Bildnachweis: Soweit Inhalte nicht von WINDROSE Finest Travel erstellt wurden, liegen Urheberrechte Dritter vor und sind berücksichtigt. Konzeption und Layout: Creative Services, FTI Touristik GmbH Druck: EVERSFRANK Berlin GmbH Ballinstraße 15, 12359 Berlin
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