Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com 01/06 · 2. Jahrgang A 13358 2,90
Beleuchtet
Gefeiert
Porträtiert
Boom-Branche Kunststoff
Feininger als erster Bauhaus-Meister
atraktive Investitionsstandorte
EDITORIAL
Der Trend zeigt aufwärts U
mfragen beweisen nichts. Doch ein Trend lässt sich allemal ablesen. Die Umfragen zum Wirtschaftsklima nach der Bundestagswahl lassen hoffen, dass es in diesem Jahr aufwärts geht - in Deutschland wie in Thüringen. Der Verband der Wirtschaft Thüringens geht mit vorsichtigem Optimismus in das Jahr 2006, rechnet mit einem Anstieg der Industrieproduktion, der über dem des Vorjahres liegen könnte. Viele Faktoren sprächen dafür, dass die Konjunktur sich verbessert, sagte Verbandspräsident Walter Botschatzki zu Jahresbeginn. Sein Ziel: Thüringens Wachstum über dem in den alten Bundesländern und vielleicht an der Spitze der neuen Länder. Doch positive Stimmung alleine macht noch keinen Aufschwung. Dazu bedarf es einer nachhaltigen Entwicklung der Unternehmen. Da sind Investitionen in Maschinen und Anlagen nur eine Seite der Medaille. Vielleicht noch wichtiger ist ein langer Atem bei der Entwicklung von Erzeugnissen, die sich auf lange Sicht am Markt durchsetzen können. Doch in der mittelständisch geprägten Wirtschaft Thüringens ist das durchaus ein Problem. Viele Firmen haben einfach nicht die Möglichkeit, den Markt zu beobachten und sich eine Abteilung Forschung und Entwicklung zu halten. Ein enges Netzwerk von Unternehmen und universitärer Forschung ist deshalb unverzichtbar. Wie das aussehen kann, illustriert der „Wirtschaftsspiegel“ in diesem Heft am Beispiel der Thüringer Kunststoffindustrie. Dabei gilt es auch neue Wege zu beschreiten, wie die vom Rektor der TU Ilmenau vorgeschlagenen Stiftungsprofessuren, finanziert von Unternehmen und Hochschulen.
Das zweite Titelthema dieser Ausgabe „Thüringen innovativ“ steht dazu in einem engen Zusammenhang. In den vergangenen Jahren sind eine Vielzahl von Firmen im High-Tech-Sektor entstanden, oftmals als Ausgründungen universitärer Forschung. Doch ein tolles Produkt allein macht noch kein profitables Unternehmen, wie die Anleger von Intershop schmerzlich erfahren mussten. Die Anfangsphase der Start up's zu erleichtern und zu begleiten ist nicht zuletzt Aufgabe der Förderung durch das Land. Dazu bedarf es aber eines funktionierenden Förderinstrumentariums. Und da gibt es im Freistaat durchaus noch einiges aufzuholen.
AUS DEM INHALT TITELTHEMA Thüringens innovative Denkfabrik Seite 8 Interview Prof. Bornkessel (STIFT) Seite 9 Eisenacher Logistikforum Seite 12 Forschungsscheck und ThüringenStipendium
Seite 13
Immobilienleasing für Unternehmen Seite 17 Neues Abbe-Centrum auf dem Beutenberg-Campus Seite 18 BILDUNG Forschungsinstitut für alternative Energien Seite 20 Notwendigkeit von Qualifizierungen Seite 21 KUNSTSTOFFTECHNIK Wachstumsfaktoren
Seite 22
Stiftungsprofessur für Kunststofftechnik
Seite 23
„micromold“ - Netzwerk
Seite 25
Produkte der Automobilindustrie Seite 26 Plast-Veredlung
Seite 27
PVC-Recycling
Seite 31
Polymernetzwerk
Seite 32
WIRTSCHAFTSSTANDORTE Schmölln
Seite 38-41
Ein Wort in eigener Sache sei an dieser Stelle erlaubt. Vor ziemlich genau einem Jahr startete der „Wirtschaftsspiegel“ mit seiner Thüringer Ausgabe. Gewiss ging nicht immer alles reibungslos. Doch aufgeschlossen hat die Redaktion die vielen Hinweise seiner Leserschaft aufgegriffen. Die Reaktionen zeigen, der „Wirtschaftsspiegel Thüringen“ hat sich für die Unternehmerschaft des Freistaats zu einer Plattform des Informationsaustausch entwickelt - und den Lesern außerhalb Thüringens ermöglicht er einen Blick auf einen der interessantesten Investitionsstandorte in Deutschland.
Saalfeld
Seite 42
Unstrut-Hainich-Kreis
Seite 43-45
Auf Feiningers Spuren
Seite 49
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns auch in diesem Jahr eine erfolgreiche Entwicklung.
Tanz WM in Gera
Seite 49
KULTUR
RUBRIKEN
Jürgen Meier Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel
Editorial
Seite 3
Personalien
Seite 6-7
Unternehmerporträt
Seite 34
Gesundheit
Seite 35
Nachrichten
Seite 36, 47
Messe
Seite 37
Investition
Seite 46
Freizeit
Seite 48
Hightech
Seite 50
Impressum
Seite 50
WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN FEBRUAR 2006
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NACHRICHTEN *** Kurz Notiert ***
Solarkraft im Modellbau Pfaffschwende (su) Im vergangenen Jahr konnte der Eichsfelder Spielwarenhersteller Eitech unter Leitung des geschäftsführenden Gesellschafters Steffen Hildebrand mehr als 200 000 Metallbaukästen verkaufen. Damit liegt der Marktanteil in Deutschland bei über 90 Prozent. Der Unternehmer setzt bei seinen Metallbaukästen größtenteils auf die gute Zusammenarbeit mit seinen Fachhändlern. Als besonders erfolgreich stellte sich im vergangenen Jahr ein Solarzellen-Baukasten heraus. Vor über zehn Jahren war dieser auf der Nürnberger Spielwarenmesse als Weltneuheit präsentiert worden. Damit auch größere Modelle mit Solarstrom betrieben werden können, hat das Unternehmen nun auch einen Motor mit Getriebe auf den Markt gebracht. Als weitere Neuheit des Betriebes, mit seinen über 80 Mitarbeitern, konnte auf der diesjährigen Messe ein Baukasten mit verschiedenen ferngesteuerten Geländewagen präsentiert werden.
Zielgenau mit Protonen
Jena (ul) Einem internationalen Forscherteam um Prof. Dr. Roland Sauerbrey vom Institut für Optik und Quantenelektronik der Jenaer Universität ist es weltweit zum ersten Mal gelungen, mit einem Hochleistungslaser Protonen zu erzeugen, die eine einheitliche Geschwindigkeit haben. Damit eignen sie sich grundsätzlich zur Protonentherapie, können doch Krebsgeschwüre in sensiblen Körperregionen, wie dem Kopf, mit Protonenstrahlen zielgenauer und ärmer an Nebenwirkungen als mit herkömmlicher Bestrahlung behandelt werden. Ausgenutzt wird dabei, dass die geladenen Teilchen auf extrem hohe Geschwindigkeit bis zu 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit - beschleunigt werden können. Beim Auftreffen auf den Tumor wird der Strahl so stark gebremst, dass die Protonen ihre Energie direkt an diesen abgeben und ihn gezielt zerstören. Bislang wird diese Therapie wegen des großen technischen Aufwandes nur selten angewandt. Derzeit wird in München - nach eigenen Angaben - das erste wolklinische Protonentherapie-Zentrum Europas eingerichtet. Die Forscher haben den Verlauf ihres an der Jenaer Universität durchgeführten Experiments und seine Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift “Nature” veröffentlicht.
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WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN FEBRUAR 2006
Schiene statt “Brummi” Geraer Unternehmen transportieren ihre Güter nun per Bahn Gera (ul) Mit einer Güterbahn werden künftig die Firmen im Geraer Gewerbegebiet Langenberg beliefert. Betrieben wird die rund 5,5 Kilometer lange Strecke zwischen dem Areal und dem Hauptbahnhof von der Geraer Verkehrsbetrieb GmbH (GVB) im Auftrag der Stadt. Mit 2,4 Millionen Euro wird die Strecke samt der notwendigen Firmenanschlüsse derzeit wieder flott gemacht. 90 Prozent der Kosten trägt das Land Thüringen. Den Rest teilen sich die derzeit nutznießenden Firmen Oiltanking, das Bauunternehmen Max Bögl und
zwei Automobilzulieferer der LohGruppe. Sie transportieren künftig insbesondere ihre schweren Lasten, etwa Zuschlagstoffe, Stahlträger und teilweise die Endprodukte mittels dieser Alternative zum „Brummi“. Die Firma Oiltanking hatte die Güterbahn bereits 1996 in eigener Regie übernommen, doch der Sanierungsstau war so groß, dass das Unternehmen die Kosten allein nicht tragen konnte. Nun werden die maroden Gleise und Schwellen sowie die Verladerampe mit teilweise gebrauchten Materialien neu gebaut.
Die Arbeiten sollen im Frühherbst dieses Jahres abgeschlossen sein. Bereits zwischen 1892 und 1963 sowie in den 80er Jahren wurden in Gera Güter auf der Schiene transportiert. Gelangten in der erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts überwiegend Kohle und andere schwere Güter innerhalb des Stadtgebietes zu den Kunden, pendelte die Bahn in den 80er Jahren zwischen verschiedenen Betriebsteilen der Werkzeugmaschinenfabrik. Statt der damals üblichen Straßenbahnen verkehren heute Dieselrangierloks.
Von Software und Kunst Vernissage der GODYO AG war für 80 Gäste ein besonderes Erlebnis Jena (bo) Ende Januar diesen Jahres fand der diesjährige Neujahrsempfang der GODYO AG in deren Gebäude im Gewerbegebiet JenaGöschwitz statt. An der Veranstaltung nahmen mehr als 80 Kunden und Partner aus Wirtschaft und Politik teil. In diesem Rahmen wurde der Neujahrsempfang traditionell mit einer Ausstellungseröffnung verknüpft. Mit der Vernissage und Ausstellung bot die GODYO AG bereits zum 6. Mal regionalen Künstlern die Möglichkeit, deren Werke im Unternehmen und für die Besucher des Empfangs zu präsentieren. Dieses Jahr schmückten über 20 farbenfrohe und humoristische Werke der Erfurter Illustratorin Sabine Hellmuth die Räume der GODYO AG. Die skurrilen und humoristischen Bilder, Grafiken und Collagen auf Papier und Seide sind Umsetzungen zu Märchen von Hans Christian Andersen, Gedichten von J.W. Goethe, Joachim Ringelnatz und den “Galgenliedern” von Christian Morgenstern. Frau Hellmuth wurde 1967 in Erfurt
geboren und arbeitet seit 2000 als freischaffende Künstlerin. Sie stellt nach zahlreichen bundesweiten Ausstellungen und nun zum zweiten Mal
Unternehmen und liefert Computersysteme für hohe und höchste Ansprüche. Mit seinen 46 Mitarbeitern betreut GODYO Kunden in ganz
Hans-Uwe Schramm, Vorstand der Godyo AG beim Begrüßen seiner Gäste
in Jena aus. Sabine Hellmuths Werke sind Montag-Freitag jeweils 15.00 - 18.00 Uhr in der Prüssingstraße 35 in Erfurt zu besichtigen. Die GODYO AG entwickelt Softwarelösungen für mittelständische
Deutschland und weiteren europäischen Ländern wie in England und der Schweiz. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von cirka 5,1 Millionen Euro.
Thüringen energiegeladen Erfurt (uf) Thüringen hat seine Spitzenstellung bei den erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. Der Anteil regenerativer Energieträger wie Biomasse, Wind, Wasser und Sonne am gesamten Energieverbrauch im Freistaat betrug 2005 nach den neuesten Berechnungen 10,1 Prozent. Dieser Wert ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Erfurt fast dreimal so hoch
wie der bundesdeutsche Durchschnitt von rund 3,6 Prozent. Zudem weist kein anderes Bundesland eine höhere Quote auf. Knapp 87 Prozent der im Freistaat erzeugten regenerativen Energie wird aus Biomasse gewonnen, knapp 11 Prozent steuern die Windkraft und knapp 2 Prozent die Wasserkraft bei. Der Anteil der Solarenergie beläuft sich auf 0,6 Prozent.
Das Thüringer Wirtschaftsministerium hat den Bau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien seit 1991 mit fast 59 Millionen Euro gefördert. Das Geld floss in die Errichtung von 143 Wasserkraft-, 1 138 photovoltaischen, 8 319 solarthermischen, 110 Windkraft- und 8 773 Biomassenutzungsanlagen sowie von 22 Blockheizkraftwerken.
NACHRICHTEN
Neue Impulse der Optik mit JOIN Innovationscluster “Optische Technologien” in Jena gestartet um Kompetenzen zu bündeln Jena (ul) Die Region Jena will ihre Kompetenz auf dem Sektor Optik weiter ausbauen. Dafür wurde - initiiert von der Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) - vor Kurzem das Innovationscluster “Optische Technologien” JOIN (Jena Optical Innovations) mit ersten Projekten gestartet. Fachlich koordiniert wird das Netzwerk von derzeit mehr als zehn Thüringer Unternehmen sowie Hochund Fachschulen von Prof. Andreas
Tünnermann, dem Leiter des Jenaer Fraunhofer-Institutes für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF). Die FHG fördert das Projekt auf fünf Jahre mit insgesamt zwei Millionen Euro. Ebenso viel steuern die beteiligten Industriepartner bei, und das Land Thüringen stellte rund 2,4 Millionen Euro bereit. “Optische Technologien machen neue Entwicklungen in Produktion, Informationstechnik und Medizin
möglich, eine Schlüsseltechnologie, bei der die Jenaer Region zur Weltspitze gehört”, sagte er. Deshalb müsse es Ziel sein, die Kompetenzen auf diesem Gebiet zu bündeln, um so die Ergebnisse der angewandten Forschung schneller in marktfähige Produkte umsetzen zu können. Dabei geht es vor allem darum, die Technologien für die Fertigung optischer Systeme für so genannte Volumenmärkte zu entwickeln und
zu optimieren. Ein Beispiel sind Beleuchtungsquellen auf der Basis von Leuchtdioden, deren Licht durch den Einsatz von Mikro- und Nanooptiken zu einem Strahl gebündelt werden können. Da die Dioden trotz der Leuchtkraft keine Wärme abstrahlen, aber mehrere Zehntausend Stunden leuchten, sind sie ideal als Rück- oder Blinklichter für Autos, müssten in einem “Autoleben” nicht ausgetauscht werden.
bluechip erweitert
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Meuselwitz (ul) Ein neues Produktions- und Logistikzentrum hat die bluechip AG Meuselwitz im Januar an ihrem Ostthüringer Standort in Betrieb genommen. In das in nur einem halben Jahr errichtete, 3 800 Quadratmeter große Objekt investierte der Computerproduzent rund 2,5 Millionen Euro, von denen 360 000 Euro als Fördermittel vom Land Thüringen kamen. Während die Lager- und Produktionsfläche damit auf Zuwachs für die nächsten drei Jahre angelegt ist, soll sich die Zahl der Mitarbeiter perspektivisch erhöhen. Mit seinen derzeit 155 Beschäftigten setzte bluechip im vergangenen Geschäftsjahr 2004/05 (30. Juni) 56,8 Millionen Euro um. Für dieses Jahr ist nach Firmenangaben Umsatz in gleicher Größenordnung geplant. Mit dem Neubau wurden die Voraussetzungen für Fertigstellung und Versandvorbereitung weiterer großvolumiger Produkte (Industriecomputer, Terminals) sowie für den Ausbau
vorhandener Service- und Logistikdienstleistungen geschaffen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Halle startete bluechip zugleich seine neueste Produktfamilie, die Photo Kiosk Terminals. Dort können Nutzer von Digitalkameras oder Fotohandys praktisch ohne Wartezeit Bildabzüge in unterschiedlichen Formaten und in Laborqualität ordern und gleich mitnehmen. Bezahlt wird je nach Einsatzort des Terminals an der Ladenkasse, per Kunden-, EC- oder Kreditkarte. Die Übertragung der Bilddaten von Kamera oder Handy erfolgt per Speicherkarte oder drahtlos per Infrarot oder Bluetooth. Die Neuentwicklung basiert auf der jahrelangen bluechip-Erfahrungen bei der Produktion von FotoEingabeterminals sowie mehreren Tausend Stück bundesweit installierter Systeme. Bereits vor dem offiziellen Produktionsstart lagen Anfragen aus mehreren europäischen Ländern vor. www.bluechip.de
FOTO: JENOPTIG
Mit neuem Logistikzentrum nun Produktionsstart
Starkasten-Design Jenoptik entwickelt neuen Geschwindigkeitsmesser Jena/Monheim (su) Die seit mehr als 35 Jahren an deutschen Straßen aufgestellten Anlagen zur Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachung sollen künftig einer modernen Variante weichen. Die Jenoptik-Tochter Robot Visual Systems GmbH in Monheim entwickelte dazu ein auf Digitaltechnik basierendes Modell, dass den Standart der Nassfilmtechnologie ablösen soll. Außerdem sahen es die Entwickler als notwendig an, auch das Design moderner zu gestalten. Im Ergebnis entstand der TraffiTower, ein etwa drei Meter hoher und 40 Zentimeter breiter Tower, der alle technischen Bauteile die zur Geschwindigkeitsüberwachung notwendig sind, aufnehmen kann. Das Design aus gewölbtem Stahlblech entwickelte der renommierten Designer Ralf Jakubowski gemeinsam mit den Entwicklern der Robot Visual Systems. Trotz modernster Technik werden die Kosten mit dem des herkömmlichen “Starkastens” vergleichbar sein. Erste Aufträge aus dem Inland liegen bereits aus Sachsen, Hessen, Nie-
dersachsen und Bremen vor. Aber auch der Golfstaat Qatar hat bereits sein Interesse bekundet. Der sich aufgrund seiner Form harmonisch in das Stadtbild einpassende TraffiTower soll, genau wie seine Vorgänger, die Verkehrssicherheit an besonders gefährdeten Stellen im Straßenverkehr verbessern. Langjährige Beobachtungen haben deutlich gemacht, dass der Einsatz solcher Überwachungssysteme letztlich zu deutlich niedrigeren Unfallzahlen führt. Die aus Monheim bei Düsseldorf stammende Robot Visual ist seit 1999 hundertprozentige Tochter der Jenoptik und ist in den Bereichen Verkehrs-Sicherheitstechnik, angewandter Fotografie und Dienstleistungen tätig. Der TraffiTower Designer, der Diplom-Designer Ralf Jakubowski, studierte Industrial Design an der Universität Essen und erhielt für seine Arbeiten bereits mehrere Nationale und internationale Preise. Außerdem lehrt an der MuthesiusHochschule Kiel sowie der Hochschule Niederrhein in Krefeld. WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN FEBRUAR 2006
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PERSONALIEN
P ROF. D R . W ERNER B ORNKESSEL wurde erneut zum Mitglied des Wissenschaftsrates berufen. Der Spezialist für Präzisionstechnologie und Laserbearbeitung arbeitete bereits ab Jahr 2003 in dem Gremi-
um. Von 1991 bis 2000 war Prof. Dr. Bornkessel Rektor der Fachhochschule Jena. Das Wirken des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) galt und gilt bis heute dem ständigen Bemühen um die wirtschaftliche Entwicklung der Region Jena und des Landes Thüringen. Der 1957 gegründete Wissenschaftsrat ist das älteste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Europa. Er berät die Bundes- und die Länderregierungen zur inhaltlichen und strukturellen Entwicklung von Hochschulen, Wissenschaft und Forschung. (ul)
Seit dem 1. November vergangenen Jahres hat die zur Brau & Brunnen gehörende Thüringer Waldquell Herrn THOMAS HEß als neuen Ge-
schäftsführer. Bereits zwischen 1991 und 1999 war der 43jährige Gebiets- und Verkaufsleiter der Lichtenauer Mineralquellen und sammelte dort Erfahrungen in der Erfrischungsgetränke Industrie. Während seines Maschinenbaustudiums zwischen 1986 und 1989 an der Friedrich-Schiller-Universität arbeitete der Vater zweier Kinder im Werkzeugkombinat Schmalkalden. Von 1999 an, bis zu seiner Beschäftigung bei der Brau & Brunnen GmbH in Schmalkalden, war Heß Verkaufsleiter Key Account Manager der National Hassia Gruppe. (su)
sFür seine erfolgreiche Arbeit in den vergangenen 15 Jahren und auch stellvertretend für die gesamte Branche erhielt der Hermsdorfer Bauunternehmer Dipl.-Ing. WOLF-
Dr. HANS-JÜRGEN KAHLRERT verantwortet künftig innerhalb der Jenoptik AG die Laser-Aktivitäten der Jenoptik Laser, Optik, Systeme-Gruppe und wurde in dieser Funktion in die Geschäftsführung der Jenoptik La-
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WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN FEBRUAR 2006
GANG P OßÖGEL von Bauminister Andreas Trautvetter das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung würdigt Poßögel als erfolgreichen Unternehmer, der sich in den vergangenen Jahren vor allem beim Autobahnbau und der Kanalsanierung im Freistaat verdient machte. Während der Festveranstaltung zur 750 Jahrfeier von Hermsdorf lobte Trautvetter die Leistungen des Unternehmers, der 1990 mit 20 Mitarbeitern begann und heute mehr als 250 Menschen beschäftigt. (su)
ser, Optik, Systeme GmbH berufen. Er studierte Physik und Astronomie und promovierte anschließend an der Ruhr-Universität Bochum. Seine berufliche Laufbahn startete er als Technologieberater für Plasmatechnik und Lasertechnik am VDI-Technologiezentrum in Düsseldorf. Von 1986 bis heute betreute er Unternehmen und Technologieprojekte rund um innovative Laser-Anwendungen. Er war geschäftsführender Gesellschafter der Firma MicroLas Lasersystem GmbH, Jena und Göttingen, anschließend der Innovavent GmbH, Göttingen, und Geschäftsführer der Jenoptik LDT GmbH. (ul)
ULF TELLER (42) ist seit 01. Januar 2006 neuer Geschäftsführer der Schulz Fördersysteme GmbH Gräfenroda. Der gelernte Werkzeugmacher hat an der Ingenieurschule für Maschinenbau Schwerin studiert und anschließend als Konstrukteur im Ratiomittelbau gearbeitet. Als das RFT-Werk in Arn-
stadt von ALCATEL übernommen wurde, ging er in den Vertrieb und wurde 1996 Werkleiter des Mechanikzentrums. Ab 2003 war er Geschäftsführer in der durch Verkauf heraus gelösten EPZ GmbH. Jetzt hat Ulf Teller die Herausforderung angenommen, ein seit 1991 stetig gewachsenes Unternehmen in seinem Heimatort aktiv mitzugestalten und fit für die Zukunft zu machen. Die Schulz-Fördersysteme GmbH ist kompetenter Partner in der Blechverarbeitung bis 25 mm Edelstahl, aber auch im Dünnblechbereich, vom Einzelteil bis hin zu Baugruppen aus einer Hand. Kürzeste Lieferzeiten und kreative Unterstützung der Kunden sind zwei besondere Wesensmerkmale des Unternehmens - eine ausgezeichnete Basis, um die Firma weiter zu entwickeln. (su)
Seit dem 1.1.2006 ist Dipl.-Ing. GREGOR WEIDNER neuer Geschäftsführer der EAW Energieanlagenbau GmbH in Westenfeld. Im Jahre 1967 geboren, schloss er eine Lehre als Maschinenschlosser ab, während er parallel dazu sein Abitur absolvierte. An der Humboldt-
Universität Berlin beendete er 1993 sein Studium des Maschinenbaus mit einer Diplomarbeit über Einsatz von Pflanzenölen in KWK - Anlagen und Pflanzenölbereitstellung in dezentralen Anlagen. Ab 1993 war er dann Projektingenieur in der WEGRA Anlagenbau GmbH in Westenfeld. Dort entwickelte und verkaufte er Komplettanlagen im spezialisierten Anlagenbau. Ab dem Jahre 1998 war Weidner Vertriebsleiter bei der EAW Energieanlagenbau GmbH. Sein Schwerpunkt dabei lag auf Kraft- WärmeKälte- Kopplungsanlagen, der Entwicklung und dem Verkauf von Baukastensystemen und Niedertemperaturabsorptionskälteanlagen, sowie Spezialabsorber für solares Kühlen oder für Brennstoffzellenkopplung. (bo)
Die Leitungsposition der Lehrund Versuchsanstalt Gartenbau Thüringen ist ab 1. Februar 2006 neu besetzt. Für den in den Ruhestand gegangenen Leiter, Dr. Eberhard Czekalla, rückt E LKE MOHNHAUPT nach, die von Dr. Joachim Ernst, Leiter der Landwirt-
schaftsabteilung im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt in ihr neues Amt eingeführt wurde. Sie war bisher Referatsleiterin im Landwirtschaftsministerium und zuständig für Agrarstruktur. Elke Mohnhaupt ist Diplomgartenbauingenieurin und lehrte bereits an der damaligen Ingenieurschule für Gartenbau- und Landespflege „Christian Reichart“. Mit Elke Mohnhaupt bekommt die Lehr- und Versuchsanstalt eine junge Fachfrau mit Verwaltungserfahrung. Im Rahmen eines Kolloquiums am 6. März 2006 wird der Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, den langjährigen Leiter verabschieden. (su)
PERSONALIEN
FRANZ PIRZL ist Nachfolger des Geschäftsführers der PVT Plastverarbeitung GmbH in Ohrdruf, Felix von Möller. Der 52-jährige Werkzeugmacher lebt in Bayern und begleitet das kunststoffverarbeitende Unterneh-
men bereits seit 2001 auf einem sehr erfolgreichen Weg. Vor seinem Eintritt in das Thüringer Werk der Möller Group in Ohrdruf war er 13 Jahre für das amerikanische Unternehmen LEAR Cooperation im Werk Plattlingen als Produktionsleiter tätig. In der PVT stellte er seine langjährigen Erfahrungen als Produktions- beziehungsweise Werkleiter unter Beweis. Unter seiner Führung entwickelte sich der Produkt- und Verfahrensspezialist zu einem Partner der Automobilinsdustrie, der insbesondere technisch anspruchsvolle Fahrzeuginnenausstattungsteile fertigt. (bul)
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, D R . G ERALD G RUSSER (49), ist von Carl XVI. Gustaf, König von Schweden zum Honorarkonsul des
Königreichs Schweden mit dem Konsularbezirk Land Thüringen ernannt worden. Grusser hat seit 1990 maßgeblich beim Aufbau eines internationalen Netzwerkes der Außenwirtschaftsförderung für Thüringer Unternehmen mitgewirkt. Bis zu seiner Berufung zum Hauptgeschäftsführer der IHK Erfurt leitete er den Bereich Industrie/Außenwirtschaft der Kammer.. Seit 2003 ist Grusser zudem im Hauptausschuss der Internationalen Handelskammer mit Sitz in Paris tätig und vertritt die Industrie- und Handelskammern der Neuen Bundesländer in diesem Gremium. (uf)
NICOLE RIEDEL (25) hat es berufsbedingt nach Erfurt verschlagen. Die 25-jährige gebürtige Hallenserin ist seit Anfang 2005 Leiterin der Geschäftsstelle der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) in Erfurt. Nach
ihrer Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellten bei der SBK in Halle begann sie in der SBKGeschäftsstelle Erfurt im Vertrieb. Heute ist sie als Leiterin gerade dabei, eine zweite Geschäftsstelle in Sömmerda zu eröffnen. Daneben engagiert sie sich bei den Thüringer Wirtschaftsjunioren. Besonders aktiv ist sie im Resort Bildung/ Existenzgründung und greift bei verschiedenen Projekten beispielsweise "Der große Preis der WJ - Gotha Boxberg" hilfreich unter die Arme. Von Erfurt, dem Flair der ega und vor allem den Erfurtern ist sie begeistert. (uf) son ab, der eine leitende Funktion in einem anderen Bereich des Konzerns übernommen hat. Reinholdt arbeitet bereits seit 1990 für die Siemens AG. Zuletzt war er im Bereich Gasturbinentechnik tätig. Er leitete unter anderem die Geschäfte des Berliner Standortes und war auch in Middleton (USA) verantwortlich tätig. (uf)
DR. RENO REINHOLDT Dr. Reno Reinholdt (47) hat die Leitung des Erfurter Siemens-Generatorenwerks übernommen. Er löst Lennart Niels-
Kulinarisches im Radisson SAS Hotel ANZEIGE
Erfurt. Neben schönen Zimmern und Suiten, 11 Konferenzräumen, Wellness- und Fitnessraum sowie einer eigenen Galerie bietet das Radisson SAS Hotel Erfurt zahlreiche kulinarische Angebote, für Hotelgäste, Besucher der Stadt und natürlich Erfurter. Abwechslungsreich und täglich frisch zubereitet wird der Business Lunch. Geboten wir hier wochentags von 1215 Uhr in unserem Bistro ein 2-Gang Menü mit einer Kaffeespezialität zum Sonderpreis von 9,99 Euro pro Person.
Echte Thüringer Küche wird immer samstags von 19-22 Uhr im Restaurant in der 1. Etage serviert. Für 19,99 Euro pro Person inklusive alkoholfreier Getränke, Bier und Hauswein werden Sie mit leckeren Gerichten aus dem Thüringer Land verwöhnt. Das Wochenende gebührend ausklingen lassen, können Sie beim Sonntagsbrunch im Radisson SAS Hotel Erfurt. In der 17. Etage mit herrlichem Blick über die Stadt, geniessen Sie Thüringer Spezialitäten, ebenfalls zum Sonderpreis von 19,99 Euro
pro Person inklusive alkoholfreier Getränke, Bier, Hauswein und Kaffee.
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Reservierungen und Informationen unter Tel.: +49 (0) 361 / 55 10 0 WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN FEBRUAR 2006
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T I T E LT H E M A I N N O VAT I O N
Das Zeiss-Planetarium Jena erhält das modernste LaserProjektionssystem der Welt. Und nicht weit entfernt legte Schott den Grundstein für eine der mo-
Erfurt (uf) „Wir brauchen angesichts unserer mittelständisch geprägten Wirtschaft solche technologisch ausgerichteten Unternehmen“, sagte Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zu der Investition des traditionsreichen Unternehmens Schott, die immerhin 100 neue Arbeitsplätze nach Jena bringen soll. Doch es sind bei weitem nicht nur große Unternehmen wie Schott, Carl Zeiss oder Jenoptik, die im Freistaat für Innovationen stehen. Kleine oder mittelständische Unternehmen in Eisenach oder Königsee, Großkochberg oder Kölleda und natürlich in Jena zeigen, wie stark sich Thüringens Wirtschaft mittlerweile auf neue technologische Ent-
Dort entstand ein PDA-gestütztes System, das es Touristen ermöglicht, eigenständig einen Stadtbummel zu machen oder ein Museum zu durchstreifen. Informationen über die Sehenswürdigkeiten oder über die Ausstellungsstücke können dann abgerufen werden, wenn sie benötigt werden. Ein ebenfalls PDA-gestütztes Navigationssystem entwickelten Wissenschaftler der TU Ilmenau für Behinderte, die gern Urlaub machen möchten, ohne auf die Hilfe dritter Personen angewiesen zu sein. Ein breites Spektrum innovativer Unternehmen entwickelte sich im Umfeld medizinischer Forschungen. Rund 200 solcher Unternehmen gibt es mittlerweile in Thüringen. Zu ih-
bei geöffnetem Thorax und angeschlossener Herz-Lungen-Maschine erfolgen, handelt es sich um aufwändige und nicht ungefährliche operative Eingriffe. Die Jenaer Methode kann den Eingriff auf ein Minimum reduzieren und damit das Risiko für den Patienten deutlich senken. Ein anderes Beispiel ist die 3di GmbH Jena. Das Spezialgebiet des jungen, zehn Mitarbeiter zählenden Unternehmens sind passgenaue Implantate für den Gesichts- und Hirnschädel. Solche Implantate werden beispielsweise nach Unfällen benötigt, um defektes Knochenmaterial zu ersetzen. Auch nach einer Tumoroperation werden Implantate gebraucht, um Operationsöffnungen
Viele Firmen mit Ideen Thüringen kann mit seinen Unternehmen auf eine Vielzahl von innovativen Denkfabriken verweisen
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dernsten Anlagen der Welt zur Herstellung von Flachglas, wie es für edle TFT-Bildschirme benötigt wird.
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wicklungen orientiert. Beispiel BSS in Eisenach. Das junge Unternehmen entwickelte eine Software, die es erlaubt, Warenbestände fast auf den Meter genau zu orten und zu verfolgen. Die Entwicklung ermöglicht nicht nur die Verwaltung großer Warenbestände in einem Unternehmen, sondern eignet sich auch dazu, Langfingern das Handwerk zu legen oder vermisste Personen in unwegsamem Gelände zu orten. Beispiel iGuide in Großkochberg.
nen gehört das Jenaer Start-Up-Unternehmen JEN.cardiotec GmbH. Sie will eine von einer Forschergruppe um Professor Hans-Reiner Figulla und PD Markus Ferrari von der Universitiät Jena entwickelte minimalinvasive Methode für Herzklappen-Operationen weiterentwickeln und vermarkten. Welche Bedeutung eine solche Innovation hat, kann man ermessen, wenn man weiß, dass jedes Jahr in Deutschland rund 20 000 Herzklappenoperationen ausgeführt werden. Da sie
im Schädel wieder zu schließen. Traditionell müssen solche Implantate meist in Handarbeit gefertigt werden. 3di benutzt die Daten einer Computertomografie des Patienten, die als Vorlage für computergesteuerte Maschinen dienen. Diese fräsen das Implantat passgenau aus bioverträglichen Materialen wie Glaskeramik heraus. Etwa 150 Kliniken greifen bereits auf die Dienste von 3di zurück. Nicht minder Innovatives hat die Friendly Sensors AG aus Jena mit einem Diagnosesystem zu bieten, dass im Kampf gegen Rückenbeschwerden gute Dienste zu leisten vermag. Es beruht auf einer patentierten Ultraschall-Technologie und kommt in dem sonoSens Bewegungsmonitor zum Einsatz. Es gilt als das bislang einzig praxistaugliche System zur mobilen Haltungsund Bewegungsanalyse. Das sind nur wenige Beispiele. Sie zeigen aber, dass Thüringen schon längst nicht nur ein Land ist, das von seinen traditionsreichen Unternehmen zehrt oder sich auf seine Vorzüge als Touristikland verlässt. Schon längst gehört es zu den Ländern, die ihre Zukunft auf modernste Technologien bauen. Mit einer reichen Forschungslandschaft gibt es dafür auch hervorragende Voraussetzungen. 2004 wurden allein im Freistaat 752 Patente angemeldet. Das war zwar nur Platz 10 in Deutschland, aber mit 31 Anmeldungen auf 100 000 Einwohner ist der Freistaat den technologischen Musterschülern von Baden-Württemberg oder Bayern schon dicht auf den Fersen.
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Technologieförderung neu organisiert Erfurt. Die Technologieförderung Thüringens wurde neu organisiert. Die Tochtergesellschaften der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) sowie die operativen Aufgaben der STIFT wurden 2005 neu ausgerichtet und unter dem Dach der „THÜRINGEN innovativ GmbH“ zusammengeführt. Die STIFT kann sich nun verstärkt ihren ureigensten Aufgaben zur Unterstützung von Wissenschaft, Forschung und Technologietransfer widmen. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit dem Vorstand, Prof. Dr.-Ing. Werner Bornkessel.
Wissens- und Technologietransfer sowie die aktive Netzwerk- und Clusterarbeit. Ziel ist die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Technologiestandortes Thüringen.“ Wirtschaftsspiegel: Und was bleibt für die STIFT übrig? Bornkessel: „Für uns bedeutet das, dass wir uns voll auf unseren Stiftungsauftrag konzentrieren können. Und das heisst: den Transfer neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Technologien zu fördern und die Technologielandschaft Thüringens durch den Transfer von
„Man muss frei von dem Zwang forschen können, etwas sofort in verkaufbare Ergebnisse umsetzen zu müssen.“ Wirtschaftsspiegel: Warum war die Umstrukturierung erforderlich geworden? Bornkessel: „Zum Einen hat sich gezeigt, dass die operativen Aufgaben der STIFT im gemeinnützigen Bereich einer Stiftung nur beschränkt umgesetzt werden konnten. Zum Anderen war für eine effiziente und effektive Technologieförderung die Zusammenführung ähnlicher beziehungsweise zusammengehörender Aufgaben in einer Gesellschaft zwingend notwendig. Aufgabe der THÜRINGEN innovativ GmbH als Partner von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist nunmehr die technologie- und innovationsorientierte Wirtschaftsförderung insbesondere über die Initiierung von Kooperationsmöglichkeiten, den
Wissen und Forschung zu beeinflussen. Dies tun wir über die Förderung von Projekten und die Umsetzung von Infrastrukturprojekten. Und wir können das als Stiftung losgelöst von Haushalten und politischen Augenblicksströmungen. Wir sind gewissermaßen eine Insel auf stürmischer See. “ Wirtschaftsspiegel: Kleine und mittelständische Unternehmen können sich eigene Forschungen meist nicht leisten. Was kann, was sollte für sie getan werden? Bornkessel: „Man muss zwischen der Forschung und dem Transfer von Forschungsergebnissen unterscheiden. Forschung muss man fördern. Dabei gilt es ein Klima für Ideen zu schaffen. Man muss frei von dem
Prof. Dr.-Ing. Werner Bornkessel, Vorstand der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT)
Zwang forschen können, etwas sofort in verkaufbare Ergebnisse umsetzen zu müssen. Forschungsförderung insbesondere im Grundlagenbereich darf deshalb keinesfalls von einem unmittelbaren, kurzfristigen Nutzen abhängig gemacht werden. Der Technologietransfer hingegen dient der Wirtschaft. Hier muss dafür gesorgt werden, dass die Forschungsergebnisse in wettbewerbliche Produkte umgesetzt werden. Davon unberührt bleibt natürlich die Unterstützung von unternehmensinternen Forschungskompetenzen und -kapazitäten.“ Wirtschaftsspiegel: Was bedeutet das nun praktisch? Bornkessel: „Es ist insbesondere wichtig, eine Verwertungsstruktur zu schaffen, die kleinen und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Forschungskompetenzen
und -ergebnissen ermöglicht. Neben der finanziellen Förderung gilt es zum Beispiel eine Art Kompetenzportal zu etablieren, das für Nutzer aus der Wirtschaft den passenden Technologieentwickler findet. Das ist eine der Aufgaben der THÜRINGEN innovativ GmbH. Darüber hinaus ist die Technologieförderung am Bedarf der Wirtschaft auszurichten. Diesen zu erheben und darauf aufbauend Innovationspartnerschaften zu organisieren, um Technologien zu marktreifen Produkten weiter zu entwickeln, auch das ist Aufgabe der THÜRINGEN innovativ GmbH. Die STIFT selbst wird diesen Prozess durch die Unterstützung von Transferveranstaltungen bis hin zur Schaffung von Stiftungsprofessuren mit Industriebeteiligung begleiten.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR UWE FROST
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Thüringen, mach deine Hausaufgaben! Innovation braucht dreierlei. Erstens: Erfinder und Entwickler neuer Technologien. Zweitens: Unternehmen, die sie in verkaufsfähige Produkte umsetzen. Und Drittens: Ein Umfeld, das für die ersten beiden Punkte förderlich ist. Die Thüringer Hochschulen und Universitäten sind immer noch im Aufbau begriffen. Doch die Finanzzuweisungen an sie stagnieren oder gehen zurück. Neue Formen der Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen wie Stiftungsproffesuren sind notwendig. Dass aber Deutsche Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat den Osten ge-
rade erst bei der Förderung von Exzellenzclustern fast vollständig ignorierten, ist das falsche Signal, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Wirtschaft. Was Thüringen selbst betrifft, war es höchste Zeit, dass die Landesregierung die Technologieförderung reorganisierte. Die Thüringen innovativ GmbH muss sich nun schnell zu einem effektiven Instrument entwickeln. Und auch die viel gescholtene Technologiestiftung STIFT kann sich jetzt vielleicht endlich auf ihre ureigensten Aufgaben konzentrieren. Dennoch hat das Land seine Haus-
aufgaben noch längst nicht gemacht. Dass mehr als ein halbes Jahr nach der Verkündung Unternehmen immer noch nicht wissen, was das ThüringenStipendium ist und auch die Forschungsschecks für KMU noch nicht richtig angenommen werden, zwingt zum Handeln. Und auch der nun schon seit Jahren anhaltende Verzicht auf Fördermittel des Bundes muss ein Ende haben. Die Thüringer Wirtschaft braucht dieses Geld. Hier weiter zu sparen, hieße, sich selbst den Ast abzusägen, auf den man gerade mühsam geklettert ist. KOMMENTAR VON REDAKTUER UWE FROST, ERFURT
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Stabile Produktion mit Net.project Ein Thüringer Unternehmer erklärt, warum er auf Net.project setzt. Das Geschäft mit dem Öl ist in dieser Zeit in aller Munde. Auch ein Thüringer Unternehmer widmet sich dem Öl. Allerdings nicht dem „schwarzen“, sondern dem „gelben“ Gold: Rapsöl. Schließlich muss Norbert Lawatsch, Geschäftsführer der Thüringer Methylesterwerke (kurz TME), dafür nicht im Wüstensand bohren. Er benötigt Rapssaaten sowie konstant genügend Energie für die Produktion. Für Letzteres sorgt E.ON Thüringer Energie mit dem Stromprodukt Net.project. Was sich genau dahinter verbirgt, haben wir Norbert Lawatsch gefragt. Herr Lawatsch, was produzieren Sie konkret in Ihrem Thüringer Unternehmen? Lawatsch: Wir verarbeiten an unserem Standort in Niederpöllnitz Rapssaaten zu Rapsöl und Rapsschrot in unserer Ölmühle. Als Thüringer Unternehmer verlassen Sie sich auf E.ON Thüringer Energie. Welche Argumente überzeugen Sie am meisten: die Versorgungssicherheit oder der gute Service? Lawatsch: Unser Unternehmen arbeitet schon seit seiner Gründung mit der E.ON Thüringer Energie zusammen. Neben der Versorgungssicherheit, besonders durch Net.project, hat das Unternehmen eine aus-
geprägte Servicekultur, die uns als Kunden zugute kommt. Das PreisLeistungs-Verhältnis sowie die Vertragskonditionen entsprechen unseren Vorstellungen. Sie haben sich für die Dienstleistung Net.project entschieden. Was genau hat sich mit Net.project für das Unternehmen verbessert? Lawatsch: Die Ölmühle der TME war bis vor kurzem noch in das alte 10 kV-Netz eingebunden. Dies führte bei dem hohen Energiebedarf teilweise zu Engpässen und Versorgungsunterbrechungen. Wir haben uns daher entschieden, auf 20 kV umzustellen. Die Planung und Umsetzung des Vorhabens mit der Lieferung der neuen Kompaktstation wurde von uns mit Net.project realisiert. E.ON Thüringer Energie engagiert sich mit seinen Dienstleistungen für die Thüringer Wirtschaft. Wie wichtig ist es für Sie persönlich, einen starken regionalen Versorger im Rücken zu haben? Lawatsch: Wir legen sehr viel Wert auf einen kompetenten, leistungsfähigen Stromversorger. Denn nur eine gesicherte Stromversorgung ist für uns Garant für die Produktion und damit auch für den Erfolg unse-
Norbert Lawatsch Geschäftsführer TME Ölmühle GmbH & Co. KG
res Unternehmens. Neben den Dienst- und Serviceleistungen sind für uns mittelfristige Verträge und damit fest kalkulierbare Energiekosten ein wichtiges Kriterium für die Zusammenarbeit mit einem starken regionalen Versorger. Zusätzlich sind der persönliche Kontakt zu den Kundenbetreuern und die kurzen Wege entscheidend. Herr Lawatsch, auch der Mittelstand wird laut Prognosen einen Aufschwung erleben. Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen Chancen in der Zukunft?
Lawatsch: Besonders die steigenden Kosten für fossile Energieträger kommen dem regenerativen Energiebereich zugute. So profitieren wir von der Belieferung unserer Biodieselanlage mit eigenem Rapsöl und der Vermarktung von Teilen der Produkte im regionalen Umfeld. Außerdem können wir uns auf eine hoch motivierte und engagierte Mannschaft verlassen. Herr Lawatsch, vielen Dank für das Gespräch.
Komplettlösung für Unternehmen Prozesses ist für den Auftraggeber absolute Kostentransparenz und die detaillierte Dokumentation aller Schritte garantiert. Kostenexplosionen sind also ausgeschlossen. Damit empfiehlt sich Net.project als kostensparende und effiziente Komplettlösung. Somit ist klar: Unternehmer, die das Leistungspaket von Net.project nutzen, können sich in Zukunft auf eine konstante und sichere Stromversorgung verlassen. Und sie sind mit Net.project schon heute für die Stromversorgung von morgen gerüstet.
Trafostation
Für den Erfolg energieintensiver Unternehmen ist eine sichere und stabile Stromversorgung von entscheidender Bedeutung. Schwankungen, Ausfälle oder auch nur kurze Unterbrechungen können katastrophale Folgen haben – für die Produktion und letztlich für die gesamte Performance des Unternehmens. Ebenso wichtig: langfristiges Denken und Planen. Schließlich gilt es, die
Stromversorgung von morgen schon heute zu sichern. Die Lösung für alle Unternehmer, die sich über diese Themen den Kopf zerbrechen, heißt Net.project – die Netzdienstleistung von E.ON Thüringer Energie. Ganz gleich, ob eine neue Anlage geplant wird oder ein bestehendes Umspannwerk erweitert bzw. umgebaut werden muss – Net.project ist die kosteneffiziente Komplettlösung.
Der entscheidende Vorteil: Bei Net.project gibt es nichts von der Stange. Nach einer gemeinsamen Bestandsaufnahme der spezifischen Anforderungen planen die Experten für jeden Kunden eine maßgeschneiderte Lösung. Doch damit ist ihr Job nicht erledigt – die Profis begleiten das Projekt bis zur Fertigstellung und planen zukünftige Instandhaltungszyklen. Während des gesamten
Kontakt: E.ON Thüringer Energie Schwerborner Straße 30 D-99087 Erfurt T 03 61-6 52-25 51 T 03 61-6 52-27 78 info@eon-thueringerenergie.com www.eon-thueringerenergie.com
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Erneut Eisenacher Logistikforum Experten informieren über aktuelle Trends in der Wachstumsbranche
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Eisenach (bo) Ein Konsortium aus verschiedenen Unternehmen und Verbänden, unter anderen Automotive Thüringen e.V., veranstaltet am 22. März 2006 das erste Eisenacher Logistikforum. Im Mittelpunkt steht hierbei der innerbetriebliche Materialfluss - die sogenannte Intralogistik. Hochkarätige Referenten wie der Branchenexperte Prof. Dr. WolfMichael Scheid von der Technischen Universität Ilmenau und Prof. Dr. Jürgen Hoffmann vom Logistiklehrstuhl der Berufsakademie Eisenach geben ebenso Einblick in ihr Wissen wie Vertreter verschiedener Unternehmen, die neue Lösungen und
Kostensenkungspotenziale aufzeigen. Diese reichen von Materialflussplanung über Staplerflottenmanagement bis hin zum Trendthema RFID - Radio Frequency Identification. Diese Technologie kommt nicht nur im Lagerbereich, sondern auch bei der Fußball-WM 2006 zum Einsatz: Integriert in die Tickets ermöglichen Transponderchips eine schnelle und sichere Einlasskontrolle. Ziel der Veranstaltung ist neben dem Informationsaustausch auch das Knüpfen von Kontakten zwischen den anwesenden Entscheidern aus der Wirtschaft. www.eisenacher-logistiktage .de
Trotz hoher Arbeitslosigkeit fehlen in Thüringen kompetente Fachkräfte Erfurt (uf) Trotz hoher Arbeitslosigkeit und zurückhaltender Beschäftigungsplanungen können 13 Prozent der Firmen in Nord- und Mittelthüringen offene Stellen nicht wunschgerecht besetzen. Dies geht aus einer Umfrage der Industrieund Handelskammer (IHK) Erfurt
hervor, die rund 500 Unternehmensantworten auswertet."Vor allem Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe haben mitunter erhebliche Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu bekommen", berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser. Jeder Fünfte klage über
Stellenbesetzungsprobleme und Fachkräftemangel. Unter den Dienstleistungsunternehmen würden hauptsächlich IT-Dienstleister und Zeitarbeitsfirmen für einen Teil ihrer offenen Stellen keine passenden Bewerber finden. "In dieser Situation setzen 54 Prozent der Be-
fragten auf ein größeres Engagement in der Aus- und Weiterbildung. 46 Prozent wollen durch eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit dem Engpass begegnen", so Grusser. Jedes dritte Unternehmen plane darüber hinaus Umstrukturierungen und Rationalisierungen.
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Die moderne Frau von heute gibt sich nicht mehr mit einem einfachen Herd und schlichten Hilfsmitteln zum Kochen zufrieden. In einer technisch hoch entwickelten Zeit bleibt auch der Fortschritt in der Küche nicht aus und so präsentiert die Firma BAF eine Weltneuheit auf dem
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Markt der Haushaltwaren, die es in sich hat. Zusammen mit Designern der Bauhaus-Universität Weimar entwickelte Sie ein Pfannenkonzept, das zeigt, dass Innovationen nicht nur in der High-tech Welt Einzug halten. Ein Rillenboden, der an die Zellstruktur der „Wakame Braunalgen“ erinnert, garantiert eine perfekte Wärmeaufnahme und -verteilung. Der leicht schräg verlaufende, von Hand gegossene Pfannenboden ermöglicht ein absolut fettfreies Braten wie es bisher noch nicht dagewesen ist! Jegliche Flüssigkeit wird
durch die Rillen in das „Pfannenherz“ geleitet, wo sie dann zur Verfügung steht, um die Grundlage für eine Soße zu bilden. Durch die einzigartige micro-CERAMIC Antihaft- Versiegelung wird gewährleistet, dass kein Bratgut anhaftet und sich die Pfanne blitzschnell und einfach reinigen lässt. Außerdem steht diese Beschichtung für eine Langlebigkeit, mit der es kaum eine andere aufnehmen kann, da durch spezielle keramische Bestandteile bis in die Oberfläche der Beschichtung eine hohe Abriebfestigkeit gewährt ist. Eine kleine Vertiefung gibt dem Nutzer dieses Pfannenkonzeptes genauen Aufschluss über die perfekte Brattemperatur, wenn er einen Tropfen unseres Vital-Öls hineingibt. Der abnehmbare Griff aus einer Holz-Edelstahlkombination bietet eine vielseitige Verwendungsmöglichkeit der Pfanne, so zum Beispiel auch im Backofen. Außerdem ermöglicht dieses System Platz sparendes Aufbewahren! Die antibakterielle Eigenschaft des Holzes unterstreicht außerdem den Vorteil dieses formschönen Griffes.
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Finanzspritze für mehr Innovationen Das Land unterstützt Firmen mit Forschungsschecks und ThüringenStipendium Erfurt Aus Ideen sollen noch schneller wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen werden - das ist das Ziel von Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz. Dazu will er die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Unternehmen weiter verbessern und den Betrieben helfen, Nachwuchswissenschaftler zu rekrutieren. „Viele Unternehmen haben gar nicht das Personal, um ein Entwicklungsprojekt allein mit der eigenen Mannschaft durchzuführen. Damit sie im Wettbewerb Schritt halten können, müssen wir die Verwertung von Forschungsergebnissen in unseren kleinen und mittleren Unternehmen noch stärker fördern“, so der Thüringer Wirtschaftsminister. Hinzu kommt: Gerade für mittelständische Unternehmen stellen hohe Innovationsausgaben ein besonderes Risiko dar - denn sie können die Risiken nicht wie Großunternehmen über mehrere Projekte streuen. Mit Forschungsscheck und ThüringenStipendium setzt der Freistaat Thüringen deshalb seit der Jahresmitte 2005 einen besonderen Schwerpunkt in der Thüringer Technologieförderung.
Forschungsscheck so funktioniert's Kleine und mittlere Unternehmen können Forschungs- und Entwicklungsaufträge an externe Dienstleister vergeben. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Unternehmen, eine Hochschule oder eine Forschungseinrichtung handelt. „Entscheidend ist, dass die Unternehmen das technische Know-how bekommen, das sie brauchen“, so Minister Reinholz. Das Volumen der Fremdleistungen darf bis zu 70 Prozent der Projektausgaben betragen - das Unternehmen muss also nur 30 Prozent der Entwicklung selbst durchführen. Die Förderquote kann sich sehen lassen: Der Zuschuss beträgt maximal 45 Prozent für vorwettbewerbliche Forschung und maximal 70 Prozent für industrielle Forschung, gerechnet auf die Projektausgaben insgesamt.
ThüringenStipendium: Nachwuchswissenschaftler für Thüringer Unternehmen
Kreative Naturwissenschaftler und Ingenieure sind für die Zukunft Thüringens als „Denkfabrik“ entscheidend. Die Thüringer Unternehmen stehen mit anderen Unternehmen im In- und Ausland im Wettbewerb um die besten Köpfe. Mit dem ThüringenStipendium erhalten Thüringer Unternehmen die Möglichkeit, wissenschaftlichen Nachwuchs an sich zu binden und vom Know-how der Nachwuchswissenschaftler zu profitieren. Der Freistaat ThürinSitz der Thüringer Aufbaubank in Erfurt gen fördert Werk-
Beraten zu Förderungen: Mitarbeiter des Kundencenters der Aufbaubank
stipendien von Studenten und Doktoranden bis zu 18 Monate. Die Förderhöhe beträgt bis zu 45 Prozent des Stipendiums (Studenten maximal 500 Euro im Monat, Doktoranden 750 Euro). Die Voraussetzungen für die Finanzspritze: Das Unternehmen definiert ein Forschungsthema, das der Student während seines Stipendiums bearbeitet. Die wissenschaftliche Nachwuchskraft muss sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums beziehungsweise der Promotion zwei Jahre in dem geförderten Unternehmen zu arbeiten. Die Studenten können von beliebigen Hochschulen aus dem In- und Ausland stammen und müssen naturwissenschaftlich-technische Fächer studieren.
Aufbaubank bearbeitet Förderanträge
Forschungsscheck und ThüringenStipendium werden von der Thüringer Aufbaubank (TAB) - der Förderbank Thüringens - bearbeitet. Ihre Mitarbeiter beraten bei der Antragstellung, bewilligen die Förderanträ-
ge und kontrollieren die richtige Verwendung der Fördermittel. Die Bank verfügt über Kundencenter in Artern, Gera, Suhl und Erfurt.
Kundenbetreuung in allen Thüringer Regionen: Regionalbüro Erfurt - das Kundencenter für Mittelthüringen Ronald Jost Tel: 0361 7447-445 ronald.jost@tab.thueringen.de Regionalbüro Gera - das Kundencenter für Ostthüringen Monika Fulle Tel: 0365 437070 monika.fulle@tab.thueringen.de Regionalbüro Artern - das Kundencenter für Nordthüringen Wolfgang Wagner Tel: 03466 33790 wolfgang.wagner@tab.thueringen.de Regionalbüro Suhl - das Kundencenter für Südthüringen Jan Güssow Tel: 03681 393311 jan.guessow@tab.thueringen.de
Internet: www.aufbaubank.de
bm-t finanziert Technologiefirmen Erfurt Noch vor einigen Jahren konnten sich junge Technologieunternehmen vor Finanzierungsangeboten kaum retten. Heute ist die Lage wesentlich schwieriger: Bei der Finanzierung von jungen Technologieunternehmen halten sich private Investoren und Risikokapitalgesellschaften zurück. So manchem potenziellen Gründer bleibt da der Weg zum eigenen Unternehmen verschlossen. Allerdings gibt es nach wie vor Risikokapitalgesellschaften, die auf jun-
ge Gründer im High-Tech Bereich setzen. Die bm-t beteiligungsmanagement thüringen GmbH investiert auch in junge Technologieunternehmen; besonders interessante Bereiche sind laut bm-t Life Sciences, Opto- und Mikroelektronik sowie neue Medien. bm-t Geschäftsführer Dr. Guido Bohnenkamp legt Wert darauf, dass die bm-t auch Unternehmen im Early-Stage Bereich - also nach der Gründungsphase - finanziert. „Entscheidend ist, dass uns das Konzept und die Personen über-
zeugen“, so der bm-t Chef. Ein Erfolg versprechendes Konzept umfasst ein klar definiertes Produkt für einen klar definierten Markt. Die Planung legt dezidiert dar, mit welchen Mitteln und bis wann das Produkt zur Marktreife gebracht werden soll. Daran schließt sich die Markteintritts- und Vertriebsstrategie an. Vorzugsweise ist die Finanzierung des Unternehmens bis zum Erreichen der Gewinnschwelle abgesichert. Die Beteiligung der bm-t umfasst auch Beratung und aktive Unterstüt-
zung des Unternehmers bei den aktuellen Problemstellungen. Die operative Verantwortung hingegen bleibt in den Händen des Unternehmers. Die bm-t geht in der Startup-Phase offene und/oder stille Beteiligungen bis zwei Millionen Euro ein. Gegenwärtig halten die von der bm-t verwalteten Fonds insgesamt 43 Beteiligungen - zum Großteil an Technologieunternehmen - in die rund 65 Millionen Euro investiert wurden. Internet: www.bm-t.com WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN FEBRUAR 2006
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Dienstleistungen aus einer Hand IT-Systemanbieter Bechtle ist seit fast zehn Jahren erfolgreich in Thüringen aktiv Eisenach. Der IT-Systemanbieter Bechtle gehört in Thüringen zu den wichtigsten Anbietern von IT-Dienstleistungen. „Kunden der öffentlichen Hand, vor allem aber auch der mit-
telständischen Wirtschaft bieten wir komplette Lösungen im IT-Bereich“, sagt der Geschäftsführer von Bechtle Thüringen, Andreas Rüllich. Das reicht von der IT-Strategieberatung
Bechtle-Leistungen und Service Storage SAN System Integrator Wir sind der Spezialist für herstellerunabhängige Konzeption, Projektierung und Installation ausfallsicherer Storagelösungen, Speichernetzwerke und hochverfügbarer Serverfarmen. Servervirtualisierung Wir betrachten die IT Server Infrastruktur des Kunden in ihrer Gesamtheit im Hinblick auf Prozesse, Produkte, Services und Kosten und entwickeln gemeinsam Virtualisierungslösungen im Rahmen eines "On-Demand-BusinessModells". Netzwerk und Voice over IP (VoIP) Die von uns erstellten Konzepte für die Zusammenführung von Sprache und Daten auf eine gemeinsame Infrastruktur sparen Kosten für Aufbau, Betrieb sowie Wartung eines separaten Sprachnetzes. Zudem lassen sich Funktionen und Anwendungen für die IP-Kommunikation programmieren, die über die Leistungsmerkmale der klassischen Telefonie hinausgehen. Durch den Einsatz gleicher Technologien kann die Administration und der Support erheblich vereinfacht und Standortübergreifend durchgeführt werden. Groupware Wir sind der Spezialist für Groupware Kommunikationslösungen auf Basis Lotus Domino und Microsoft Exchange. Seit Jahren bieten wir erfolgreich zahlreiche Dienstleistungen rund um das Thema Groupware an. Basierend auf Lotus Notes Domino und offenen Standards wie Java, SQL und PHP ga-
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rantieren wir für Kompetenz und Erfahrung in der Entwicklung und Betreuung Ihrer Grouware Lösung. Dokumentenmanagement Systeme (ELO) Mittels ELO Digital Office GmbH bieten wir unseren Kunden eine leistungsfähige Softwarelösung für die Bereiche elektronisches Dokumentenmanagement, digitale Archivierung und Workflow-Management. Die modulare Client-/Server-Lösung ELOprofessional richtet sich an mittelständische Unternehmen. Abgerundet wird die Palette mit ELOenterprise, der Plattform unabhängigen, hochskalierbaren und mandantenfähigen High-End-Lösung mit besonderen Stärken im Rechenzentrums- und Portaleinsatz. Linux und High Performance Computing Unsere Spezialität sind Linux Cluster (High Performance Computing- und High Availability-Cluster) sowie Grid Computing-Architekturen in ihren vielfältigen Ausprägungen. Die Vielzahl unserer Referenzen spricht dabei für unser ausgeprägtes Know-how auf diesem Gebiet. Verbunden mit einer professionellen Projektumsetzung stellt dies den Garant für eine erfolgreiche Umsetzung Ihres Cluster-Projektes dar. CAD Spezialist für die Mechanische Konstruktion mit Autodesk Mechanik Produkten und dem EDM System Compass (jetzt ProductStream).
über die Lieferung von Hard- und Software, Projektplanung und durchführung, Systemintegration und Wartung bis hin zur Schulung. Insgesamt 24 000 IT-Produkte kann Bechtle seinen Kunden anbieten. Dabei verbindet das Unternehmen seine Dienstleistungen mit dem Direktvertrieb von IT-Handelsprodukten. Partner sind unter anderem so renommierte Firmen wie Microsoft, Cisco oder Novell. Zum Leistungssprektrum gehören auch IP-Telefonie sowie CRM & Mobile Solutions. Bechtle setzt voll und ganz auf Kundennähe. „Wir haben unsere drei Thüringer Standorte Weimar, Gera und Eisenach entlang der A 4 in der Mitte Thüringens ganz bewusst gewählt“, sag Rüllich. „Damit sind wir flexibel und erreichen alle unsere Kunden in Thüringen in kurzer Zeit. Die Kunden wissen: Wir sind hier vor Ort und sie können auf uns zählen.“ Der 1983 gegründete Konzern Bechtle gehört mittlerweile zu den europaweit führenden Systemanbietern von IT-Technologie. Seit 1996 ist der Konzern in Thüringen vertreten. Zur Zeit sind 50 Mitarbeiter hier tätig. Der Vertrieb erfolgt vor Ort. Technische Mitarbeiter in den drei Standorten betreuen die Projekte und setzen sie dann beim Kunden um. „Unsere Mitarbeiter sollen ihre Kunden hervorragend kennen“, sagt der Geschäftsführer. Und diese haben es immer mit demselben Ansprechpartner zu tun. „Das schafft Vertrauen“ betont der Manager. Die Kunden von Bechtle sind neben Kommunen und Behörden, Universitäts- und Forschungseinrichtungen vor allem mittelständische Unternehmen, insbesondere im Maschinenbau, in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie im Bereich Logistik. Ihnen bietet das Systemhaus immer maßgeschneiderte, mittelstandstypische Indivi-
duallösungen zu bezahlbaren Preisen. Abgerundet wird das Angebot durch Finanzierungslösungen. Die Dienstleistungen von Bechtle schließen auch die Schulung von Mitarbeitern der Kunden ein. „Dafür stehen in allen drei Zentren Schulungsräume zur Verfügung“, sagt Rüllich. Doch auch in den Unternehmen der Kunden selbst werden die Mitarbeiter betreut und mit der von Bechtle gelieferten Technik vertraut gemacht. Zudem kümmert sich das Unternehmen auch um den eigenen Nachwuchs und bildet IT-Kaufmänner und IT-Techniker aus. Im vergangenen Jahr wurde ein Lehrling eingestellt, in diesem Jahr kamen zwei weitere hinzu. (uf)
Kontakt: Bechtle IT-Systemhaus GmbH Eisenach: Stefan Engel Tel. +49 (0)3691-721944 Weimar: Lothar Schütze Tel. +49 (0)3643 815150 Gera: Uwe Weber Tel. +49 (0)365 7354110 Internet: www.bechtle.com
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Ein Kinderlächeln ist Dank genug Spendenübergabe an den Kneipp-Kindergarten „Zwergenhaus“ in Jena Mitte Dezember 2005 Jena. Im Herbst diesen Jahres hat die GeAT AG mittels eines Projektes der Studentengruppe der Fachhochschule Jena die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter über Qualität, Sicherheit, Qualifikation, betrieblicher Einsatz und Weiterbildung messen lassen. Ziel war es im Sinne der Zukunftsgestaltung und der optimalen Mitarbeiterbindung, die Mitarbeiterzufriedenheit noch weiter zu steigern. Die GeAT AG als einziger aktiver Prädikatsträger der sozialver-
träglichen, integrativen Arbeitnehmerüberlassung des Freistaates Thüringen hat in den vergangenen 10 Jahren jährlich über 1 500 Zeitarbeitnehmer eingestellt. Ein flächendeckendes Niederlassungsnetzwerk sorgt für die persönliche und individuelle Betreuung der Zeitarbeitnehmer und bietet Berufsrückkehrern und -einsteigern eine verbesserte Chance und Perspektive nicht nur in einem festen Arbeitsverhältnis mit tariflicher Bezahlung im v. l. Daniela Wenk, Anja Schröder, Katrin Schlochow (Studentengruppe der FH Jena), Christa Tonndorf, Leiterin des Kindergartens „Zwergenhaus“, Helmut Meyer, Vorstandssprecher GeAT AG, Peter Ludwig, Leiter der Niederlassung Jena GeAT AG, Prof. Dr. Klaus Watzka, FH Jena / FB Betriebswirtschaft
Helmut Meyer, Vorstandssprecher GeAT AG mit den Kindern und zwei Erzieherinnen des Kindergartens „Zwergenhaus“
Wirtschaftszweig Zeitarbeit sondern auch die Profilierung als Stammmitarbeiter bei einem Kundenunternehmen. Der Projektgruppe der FH Jena ist es sehr gut gelungen eine detaillierte Markt- und Mitarbeiterzufriedenheitsanalyse zu erstellen. Als Dank dafür haben der Vorstandssprecher, Helmut Meyer und der Vorstand, Hartfried Wachtel der Studentinnengruppe einen Scheck überreicht. Sie
verzichteten selbstlos auf die Zuwendung und spendeten diesen dem Kindergarten „Zwergenhaus“ in Jena. „Das besondere an diesem Kindergarten“, so Frau Tonndorf, Leiterin des Kindergartens, „sind die Kneipp-Kuren, die mit den zwei- bis dreijährigen zweimal in der Woche durchgeführt werden.“ Hintergrund ist der statistische Rückgang von krankheitsbedingten Infekten durch diese Behandlung.
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Eisenacher Firmen B-S-S und AJE entwickeln WLAN-gestütztes Lokalisierungssystem Die Diebe hatten keine Chance. Als sie die Kiste mit wertvollen Elektronikbauteilen aus dem Regal hoben, lösten sie unbemerkt einen Alarm aus. Noch bevor die Einbrecher die Lagerhalle verlassen konnten, hatte der werkseigene Sicherheitsdienst sie schon gestellt. Eine Fiktion? Keineswegs. Mit dem gemeinsam entwickelten Lokalisierungssystem MobileWork-locate von AJE und B-S-S können Waren vor
B-S-S und AJE Für eine zukunftsorientierte Lagerlogistik ist Effizienz ein bestimmender Faktor. Nur wer schneller liefert und zugleich besseren Service bietet, bleibt im Wettbewerb vorn. Die Lösungen von AJE und B-S-S sind modular aufgebaut, individuell anpassbar und integrieren sich nahtlos in die vorhandene IT-Infrastruktur des Kunden. Durch den Einsatz einer intelligenten Business Rule Engine können die Systeme ohne Programmieraufwand einfach und schnell an die Geschäftsprozesse des Kunden angepasst werden. Die B-S-S Business Software Solutions GmbH ist ein junges und innovatives Softwarehaus. Es konzipiert und entwickelt individuelle Softwarelösun-
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unerlaubten Zugriffen geschützt werden. MobileWork-locate - ein WLAN-basiertes Lokalisierungssystem für die Ortsverfolgung von Personen, Gütern oder wertvollen Fertigungsausrüstungen. Anders als GPS funktioniert das System auch in Räumen und Gebäuden und bietet mit seiner Genauigkeit vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Ausgestattet mit einem Laptop, PDA, Barcode/RFID-Lesegeräte oder einer SecureBox ist es möglich, zu
gen, mobile Applikationen, Suchmaschinen, Lagerverwaltungssoftware und Datenfunklösungen. AJE ist ein mittelständiges Systemhaus aus Roes bei Koblenz mit Zweigniederlassung in Eisenach. AJE bietet erweiterbare, zukunftsorientierte IT-Systemlösungen für den Lager- und Logistikbereich. Mit ihrem branchen- und plattformunabhängigen Lagerverwaltungssystem decken sie die kompletten Prozesse der Lagerverwaltung ab. Vom Lieferanten bis zum Kunden wird der Materialfluss kontrolliert und gesteuert. Zusätzlich zur Software bietet AJE auch kompetente Beratung sowie die komplette Hardwareausstattung, vom Server über Datenfunk, Pick-by-Voice, Barcode-Scanner, Etikettendrucker und Zubehör.
jeder Zeit die jeweilige Position des zu ortenden Gegenstandes festzustellen. Werden Grenzwerte überschritten, können Alarmmeldungen ausgelöst werden. Das geschieht zum Beispiel, sobald Waren unerlaubt bewegt werden oder einen vorher festgelegten Bereich verlassen. In einer grafischen Benutzeroberfläche werden die Grenzwerte definiert. Dort können die Gegenstände auch visuell verfolgt werden. Das System wurde in enger Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt. Es lässt sich nahezu in jedem Unternehmen einsetzen, in dem Lösungen für die Ortsverfolgung benötigt werden. Durch die Nutzung der WLAN-Technologie kann MobileWork-locate auf jedes Standard-WLAN-Netz aufbauen und lässt sich einfach in die vorhandene Infrastruktur integrieren ohne großen zusätzlichen Aufwand. Mögliche Anwendungen sind schnell zu finden. Es eignet sich als Führungs- und Leitsystem an Bahnhöfen, Flughäfen oder Messen ebenso wie zum Detektieren von Warenbewegungen mit Alarmmeldung in Lagern und Logistikzentren. Auch die Koordinierung bei Notfällen oder Suchaktionen kann wesentlich vereinfacht werden. MobileWork-locate kann in jedes Warenwirtschafts-, Lagerverwaltungs- oder ERP-System eingebunden werden und lässt sich um weitere Verortunstechnologien, wie RFID, Bluetooth, GSM und GPS einfach erweitern. Die lückenlose Materialverfolgung vom Lieferanten bis zum Kunden wird immer wichtiger. So hilft das System Unternehmen
Peter Weingartz
AJE Consulting Eisenach “Klein -und Mittelständische Unternehmen sind ein wesentliches Merkmal der Thüringer Wirtschaftsstruktur. Beispielhaft sind für Thüringen als typische Branchen die Automobilzuliefererindustrie und Logistik zu nennen. Wir sind der Meinung, dass Kleinund Mittelständische Unternehmen die ‘Servicewüste Deutschland’ durch mehr Flexibilität beleben können. Hierzu müssen sie aber mit den gleichen Systemen wie die ‘Großen’ ausgestattet sein. AJE und B-S-S bieten Systemlösungen, die auch für den Kleinund Mittelstand geeignet sind, um mit den ‘Großen’ mithalten zu können.” bei der Umsetzung der EU-Verordnung 178/2002. Nach dieser Verordnung müssen seit dem 01.01.2005 Chargen im Nahrungs- und Futtermittelumfeld lückenlos zurückverfolgt werden können. Insbesondere sind Unternehmen aus der Lebensmittel-, aber auch aus dem Pharmabereich betroffen. Auch der Handel muss in der Lage sein, seine Ware bis zum Ursprung zurückzuverfolgen.
Besuchen Sie uns auf der CeBIT vom 09.03. - 15.03.2006 in Hannover, Halle 3, Stand B57. Dort stellen wir Ihnen gemeinsam mit unserem Partner, der ML Software unsere Lagerverwaltung „LOSSY“ plattformunabhängig, mit neuen Modulen in der Versandabwicklung, Datenfunk und Scanner Einsatz mit integrierter WLAN Ortung vor.
Kontakt: B-S-S Business Software Solutions GmbH Wartburgstraße 1 D-99817 Eisenach Tel. +49 (0)3691 7090-00 Fax +49 (0)3691 7090-29 E-Mail: kontakt@b-s-s.de Internet: www.b-s-s.de
Kontakt: AJE Consulting GmbH & Co. KG Wartburgstraße 1 D-99817 Eisenach Tel. +49 (0)3691 7090-28 Fax +49 (0)3691 7090-29 E-Mail: info@aje.de Internet: www.aje.de
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Wirtschaftsspiegel: Was verbirgt sich hinter ImmoLeasing plus?: Schwensen: „Wenn Firmen eine neue Produktionshalle brauchen, ist das normalerweise mit dem Einsatz beträchtlicher Kapitalmittel verbunden. Das belastet nicht nur die Kreditlinien, sondern entzieht den Unternehmen auch Kapital, das vielleicht in der Forschung oder für neue Anlagen besser angelegt wäre. Deshalb haben wir ImmoLeasing plus entwickelt, ein bilanzfreundliches Bau- und Finanzierungspaket.“ Wirtschaftsspiegel: Was beinhaltet das Paket? Schwensen: „Zum einen können wir attraktive Gewerbeflächen in attraktiven Gewerberegionen anbieten. Zum anderen profitieren die Unternehmen aber auch von unserem professionellen Projektmanagement mit bewährten Partnern. Sie bekommen damit alles aus einer Hand, was für das neue Projekt erforderlich ist. Der Unternehmer kann sich voll auf sein eigentliches Geschäft konzentrieren.“
Wirtschaftsspiegel: Aber worin genau liegen denn die Vorteile für den Unternehmer, der investieren will?: Schwensen: „Wie gesagt, für die Investition wird kein Eigenkapital des Unternehmens gebunden. Die Finanzierung erfolgt beim Leasingnehmer bilanzneutral. Dauerschuldzinsen werden vermieden. Die TLG IMMOBILIEN übernimmt die Komplettdienstleistung von der Grundstücksrecherche bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Der Vorteil für den Unternehmer sind kurze Entscheidungswege und damit schnelle Realisierung. Er kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. „ Wirtschaftsspiegel: Und wie funktioniert ImmoLeasing plus?: Schwensen: „Zunächst formulieren wir gemeinsam mit dem Unternehmen die Ziele und Anforderungen des Bauprojekts. Wir suchen den dafür optimalen Standort, betreuen die Bauplanung, stellen gemeinsam mit ihm die Bauanträge und schreiben die Bauleistungen aus. Nach Ab-
schluss eines Leasing-Vertrages mit Kaufoption steuern wir die komplette Bauausführung. Am Ende übergeben wir dem Unternehmen die Produktionshalle zur Nutzung. Ist der Leasingvertrag abgelaufen, kann das Unternehmen den Baukörper samt Grundstück erwerben oder von uns mieten.“ Wirtschaftsspiegel: Wie hat die Wirtschaft das Angebot bisher angenommen?: Schwensen: „Nun, ImmoLeasing plus gibt es jetzt ein knappes Jahr. In Thüringen sind wir derzeit mit einigen Interessenten im Gespräch. Hier können wir attraktive Standorte anbieten, wie im Gewerbegebiet des ehemaligen Motorradherstellers Simson in Suhl oder in Ilmenau auf der Fläche des ehemaligen Kombinats Robotron. Insgesamt umfasst in Thüringen unser Bestand an Gewerbeobjekten und gewerblich nutzbaren Flächen 200 Objekte mit rund 133 Hektar. Auf Wunsch können wir auch Flächen im Fremdeigentum akquirieren.“
Mit dem Projekt ImmoLeasing plus bietet die TLG IMMOBILIEN GmbH Unternehmen eine attraktive Alternative zum selbstfinanzierten Neubau von Firmengebäuden. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit dem Niederlassungsleiter der TLG IMMOBILIEN in Thüringen, KlausDieter Schwensen.
Neues Leben an altem Standort
Flächen in attraktivem Umeld im Gewerbepark Suhl Suhl. In den TLG Gewerbepark Simson nahe Suhl sind für insgesamt 25 Millionen Euro viele traditionsreiche Gebäude und Grünanlagen denkmalschutzgerecht saniert worden. Das Areal hat eine lange Tradition. Seit 150 Jahren ist es Gewerbegebiet und dennoch ein ausgesprochen modernes. Der Gewerbeparkstandort geht auf eine Stahlhammerschmiede am Ufer der Hasel zurück, die Moses Simson im Jahre 1856 kaufte. Im Laufe der darauf folgenden Jahrzehnte entwickelte sich durch die hier gegründete „Gebrüder Simson Bajonettund Ladestockfabrik“ der Name Simson zur Marke. Nachdem zunächst vor allem Waffen, Fahrräder und Lastkraftwagen produziert worden waren, begann Anfang der 20er Jahre die große Zeit der Simson-Supra-Limousinen und Sportwagen. Diese Tradition wurde in den 50er Jahren vor allem mit der Entwicklung und Produktion von über fünf Millionen Motorrädern und Kleinkrafträdern fortgesetzt, darunter die heute von Sammlern begehrten Reihen „AWO“ und „Schwalbe“. Auch Präzisions-Jagdwaffen gehörten noch zu DDR-Zeiten zum Sortiment. Das damals als Stammbetrieb des „IFA-Kombinats für Zweirad-
fahrzeuge“ geführte Unternehmen wurde im Februar 2003 endgültig geschlossen. Und heute? Die TLG Gewerbepark Simson GmbH ist 100prozentige Tochter der TLG IMMOBILIEN GmbH und heute Inhaberin der Markenrechte „Simson“. Auf dem 24 Hektar großen Areal haben sich bereits über 127 Firmen mit rund 1000 Beschäftigten angesiedelt. Noch heute dominieren produzierende Unternehmen der Metall verarbeitenden Industrie. Hinzu kommen Einzel- und Großhandelseinrichtungen mit den dazugehörenden Lagerhaltungen, Unternehmen des Baugewerbes und Ingenieurbüros. Der so entstandene Branchenmix eröffnet insbesondere dem produzierenden Gewerbe vielfältige Kooperationsmöglichkeiten. Die noch verfügbaren Flächen eignen sich besonders als Produktions-, Lager-, Büro- und Freilagerflächen. Kontakt: TLG IMMOBILIEN GmbH Arnstädter Str. 28 D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0)180 2854854 (zum Ortstarif) E-Mail: thueringen@tlg.de Internet: www.tlg.de
TLG Gewerbepark Simson, Suhl
TLG kaufte Bürogebäude in Jena Jena. Die TLG IMMOBILIEN hat das künftige Büro- und Institutsgebäude „Am Planetarium 4“ in Jena schlüsselfertig angekauft. Das 4-geschossige Gebäude hat eine Mietfläche von insgesamt 2 219 Quadratmetern. Künftige Nutzer des bereits voll vermieteten Objekts sind die Friedrich-Schiller-Universität und das Studentenwerk Jena-Weimar. Die Universität wird künftig ihre Verwaltung und zwei Seminarräume unterbringen. Das Studentenwerk etabliert dort die BAFöG-Stelle. Das Büro- und Institutsgebäude liegt im Zentrum von Jena, Universitätsbi-
bliothek und Planetarium sind fußläufig erreichbar. Aus Sicht der TLG IMMOBILIEN zählt Jena zu den ostdeutschen Städten mit großem Wachstumspotential. Diverse Ankäufe und Investitionen in Jena im Umfang von insgesamt rund 6 Millionen Euro wie der Pit-Stop Emil-Wölk-Straße, der Ankauf des Wohnobjekts Neugasse 33 oder die Entwicklung des NettoMarktes in der Naumburger Straße unterstreichen die Portfoliostrategie des Immobilienkonzerns für die ostdeutschen Wachstumskerne entlang der Autobahn A4.
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Investition für 100 Arbeitsplätze Jena (uf) Schott schafft in Jena 100 neue Arbeitsplätze. Mitte Januar legte die Schott Displayglas Jena GmbH den Grundstein für eine neue Schmelzwanne für Dünnglas-Substrate. Das Substrat dient als Ausgangsstoff für großformatige Dünngläser, die zur Herstellung von TFT-LCD-Flachbildschirmen benötigt werden. In das Projekt investiert der Konzern 60 Millionen Euro. Mit dem Bau der zweiten Schmelzwanne steigen die Jenaer Investitionen des Schott-Konzerns allein in das Display-Geschäft auf insgesamt 110 Millionen Euro seit 2003, so SchottVorstandschef Udo Ungeheuer. Mit der neuen Wanne werde die Schmelzkapazität in Jena mehr als verdoppelt. „Mit allen unseren Investitionen in Jena seit der Wende, die die Marke von 400 Millionen Euro überschritten haben, bekennen wir
Sanieren und anbauen 15 Millionen Euro für Psychiatrische Klinik
Jena (ul) Einer Verjüngungskur unterzieht sich die Klinik für Psychiatrie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Einrichtung in der Innenstadt wird seit Jahresende grundlegend saniert, modernisiert, um- und ausgebaut. Mit einem Investitionsvolumen von 15 Millionen Euro ist es eines der wichtigsten Bauvorhaben der öffentlichen Hand in den nächsten Jahren in der Region. Das 1879 fertiggestellte und unter Denkmalschutz stehende dreiteilige Klinkergebäude wird in zwei Abschnitten bis zum Sommer 2009 zu einer der modernsten psychiatrischen Kliniken umgestaltet. Während zwei Zwischenbauwerke aus den 1950er Jahren ersetzt werden, entsteht zusätzlich ein Hörsaal mit 144 Plätzen als eigenständiger Baukörper neu. Bisherige Sechs-Bett-Zimmer werden zu Ein- bis Dreibettzimmern mit jeweils eigenen Sanitärbereichen umgewandelt. Außerdem ist die Neugestaltung von Tagesbereichen sowie Arzt- und Therapiezimmern vorgesehen. Nach Abschluss von Sanierung und Umbau wird die komplett behindertengerecht ausgestattete Einrichtung über eine Nutzfläche von 3750 Quadratmetern verfügen. Mit Sanierung und Umbau verbessern sich nicht nur die Bedingungen für die Patienten, sondern auch jene für Lehre und Forschung.
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uns deutlich zum Standort“, sagte Ungeheuer. Die Flachgläser werden aber nicht in Jena weiter verarbeitet, sondern in Südkorea. Dort entstehe derzeit mit einem Aufwand von 90 Millionen ein neues Werk in der Nähe von Seoul. Grund dafür ist, dass in Asien nahezu alle namhaften Hersteller von TFT-Bildschirmen konzentriert sind. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sagte, in Jena zu investieren, sei eine für Thüringen ganz wesentlichen Entscheidung des Schott-Konzerns. Die Schott Displayglas Jena GmbH war 2002 gegründet worden. Die damals errichtete und 2003 in Betrieb genommene erste Schmelzwanne galt als die modernste weltweit und ermöglicht die Herstellung von Flachglas mit nur 0,7 Millimeter Dicke. Die jetzt entstehende Wanne ist eine Weiterentwicklung.
FOTO: SCHOTT AG, JENA
Schott legte in Jena Grundstein für neue Schmelzwanne
Dr. Udo Ungeheuer, Vorstandsvorsitzender der SCHOTT AG und Dieter Althaus, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen (v.l.)
„Pforte“ zur Wissenschaft Neues „Abbe-Zentrum Beutenberg“ komplettiert Jenaer Wissenschafts-Campus Jena (ul) Das Abbe-Zentrum auf dem Jenaer Wissenschafts-Campus Beutenberg hat Ende Januar seine Pforten geöffnet. Das neue Zentralgebäude entstand seit November 2004. Es rundet den Wissenschafts- und Technologiepark nicht nur ab, sondern wertet den Campus mit seinen zahlreichen außeruniversitären und universitären Instituten auch als interna-
tional renommiertes Wissenschaftsund Forschungszentrum auf. In das „Abbe-Zentrum Beutenberg“ investierte die Ernst-Abbe-Stiftung als Bauherr rund 8,2 Millionen Euro. Über 90 Prozent davon sind Fördermittel der Europäischen Union und des Landes Thüringen. Der dreigeschossige multifunktionale Bau weist mit seiner gekrümmten Fläche als raumbildendes Element
auf die Optik-Forschung Ernst Abbes hin. In dem Objekt haben ein Hörsaal mit 220 Plätzen und eine Teilbibliothek der Jenaer Universität mit Magazin, Lesebereich und Freihandaufstellung sowie Büroräume Platz gefunden. Außerdem stehen 190 Plätze für die Versorgung der Mitarbeiter zur Verfügung. Mit dem Abbe-Zentrum verbessern sich die infrastrukturellen Bedingungen für die rund 1 500 Beschäftigten der Institute und Forschungseinrichtungen. Außerdem steht es für Tagungen und Workshops offen. Im Netzwerk der Thüringer Forschungseinrichtungen hat der Beutenberg-Campus zentrale Bedeutung. Das widerspiegeln auch die mehr als 300 Millionen Euro, die das Land Thüringen seit 1992 dort für die institutionelle Förderung von Forschungsinstituten sowie für Baumaßnahmen ausgegeben hat.
Schritt auf den asiatischen MArkt Jena (bo) GÖPEL electronic Jena ist mit dem chinesischen Unternehmen Production Test Systems Ltd. (PTS) eine Partnerschaft eingegangen. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird PTS mit Sitz in Shenzhen/China das elfte 'Center of Expertise' (COE) der GÖPEL electronic GmbH weltweit. Dies beinhaltet die Mitgliedschaft in einem Netzwerk von einigen hundert Spezialisten, die weltweiten Kundensupport sicherstellen. „Diese geballte Kompetenz ermöglicht uns, die Forderungen des stark wach-
senden asiatischen Marktes in umfassender Art und Weise zu erfüllen.“ betont Thomas Wenzel, Mitgründer von GÖPEL electronic. PTS entwickelt und liefert Produktionstestsysteme an Elektronik-Hersteller. Das Unternehmen bietet komplette Lösungen inklusive Hard- und Software für den Produkt-Test an. GÖPEL electronic Jena beschäftigt etwa 110 Mitarbeiter und unterhält Verkaufs- und Servicebüros in Deutschland, Frankreich und den USA. www.goepel.com
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Beste Chancen für den Nachwuchs Beste Chancen für den Nachwuchs: Die Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH garantiert, dass der hohe Ausbildungsgrad der Mitarbeiter des Werkes auch künftig beibehalten wird. In diesem Sinne ist die Ausbildung im Unternehmen organisiert, um dem Fachkräftenachwuchs beste berufliche Voraussetzungen zu geben und ihn so auf die spätere Arbeit in den Abteilungen vorzubereiten. Neben der Berufsausbildung arbeitet das Bosch-Werk bundesweit mit Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen zusammen, um jungen Ingenieurnachwuchs für das Eisenacher Bosch-Werk zu gewinnen. Die technisch-gewerbliche Ausbildungsabteilung ist eine der größten und modernsten industriellen Ausbildungsstätten in Thüringen. Rund 150 junge Leute werden hier in den Berufen Mechatroniker/-in, Industriemechaniker/-in, Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik, Kauffrau/-mann für Spedition- und Logistikdienstleistungen sowie Fachlagerist/-in ausgebildet. Es besteht sogar die Möglichkeit, den Fachoberschulabschluss und damit die Hochschulreife zu erlangen.
triebsdurchlauf auch ausbildungsbegleitende Maßnahmen und Projekte in den Bereichen Umwelt, Soziales, Gesundheit und Projektmanagement. Die Besten unter den Auszubildenden erhalten die Gelegenheit zu einem mehrwöchigen Praktikum an anderen deutschen Bosch-Standorten, bei Bosch in Spanien, Tschechien, Australien sowie bei BMW in München. Auch die Leistungen der Auszubildenden der vergangenen Jahrgänge sprechen für sich: Alle Jungfachar-
Die technisch-gewerbliche Ausbildung erfolgt in einer Ausbildungspartnerschaft mit den in Eisenach ansässigen Unternehmen Opel, BMW und Mitec Automotive AG und der Automotive Lighting Brotterode GmbH. „Unsere Auszubildenden haben so die einmalige Gelegenheit, in fünf Weltunternehmen zu lernen und berufliche Erfahrungen zu sammeln“, sagt Albrecht Gölz, Abteilungsleiter Aus- und Weiterbildung. Zum umfangreichen Ausbildungsprogramm gehören neben dem Be-
beiter erhielten einen Arbeitsvertrag oder gingen zum Studium, um danach als Ingenieur wieder zu Bosch oder in eines der Partnerunternehmen zurück zu kommen. Bosch-Förderung für angehende Ingenieure Im Rahmen der Zusammenarbeit mit deutschen Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen vergibt Bosch Eisenach Stipendien an Beststudenten und fördert den studentischen Ingenieurnachwuchs.
Ziel ist es, angehende Ingenieure, insbesondere in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen für Bosch zu gewinnen. Die Studierenden werden im Unternehmen von Mentoren betreut, in kleinere Projekte eingebunden und schreiben in Eisenach Studienarbeiten. Für Stipendiaten besteht überdies die Möglichkeit eines Einsatzes an einem anderen Bosch-Standort. „Um auch künftig im Wettbewerb bestehen zu können, sind neben Innovationen eben auch der qualifizierte Fachkräftenachwuchs und die enge Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft ausschlaggebend“, macht Albrecht Gölz deutlich, warum sich Bosch so intensiv um die Fachkräfte von morgen bemüht. Der jüngste Jahrgang, 20 Jungfacharbeiter, erhielt gerade erst - am 31. Januar - die Facharbeiterzeugnisse und ihren Arbeitsvertrag überreicht. Zwei vorzeitige Auslerner haben bereits im letzten Sommer ihre Lehre erfolgreich beendet. Gute Chancen haben auch junge Leute, die sich als Trainee bei Bosch Eisenach bewerben. Schon Schüler aktiv bei ihrer Berufswahl begleiten Neben den eigenen Ausbildungsaktivitäten ist Bosch Eisenach aber auch in der Region bemüht, wenn es darum geht, Schülerinnen und Schüler aus Regelschulen und Gymnasien auf den Berufsstart vorzubereiten. Als BMW vor über sechs Jahren das Netzwerk Thüringen der bundesweit agierenden Initiative für Beschäftigung! (IfB!) ins Leben gerufen hat, gehörte Bosch von der ersten Stunde an zum Motor der Initiative. Perso-
FOTO: C. KOCH
Die Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH hat eine der größten industriellen Ausbildungsstätten Thüringens
Albrecht Gölz ist Leiter Aus- und Weiterbildung in der Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH.
nalleiterin Karin Ferring ist Mentorin des Netzwerkes und Albrecht Gölz schon über Jahre aktiv als Projektleiter im Bereich Schule - Wirtschaft tätig, derzeit Juryvorsitzender im Rahmen des Qualitätssiegels „Berufswahlvorbereitende Schule“, das auf eine Initiative der IfB! zustande kam. Damit wurde am 18. Januar erstmals in Deutschland ein für ein Bundesland flächendeckendes Qualitätssiegel für die Berufswahlvorbereitung an Schulen vergeben. An 24 Schulen des Freistaates wurde das Siegel durch die Schirmherren der Aktion, Kultusminister Prof. Jens Goebel, und Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz verliehen. „Wir wollen mit dem Q-Siegel an Thüringer Schulen einen Prozess anstoßen, der einerseits das Thema Berufswahlvorbereitung stärker in den Fokus schulischer Ausbildung rückt, der andererseits aber auch ein Aufeinanderzugehen von Schule und Wirtschaft bewirkt“, erklärt Albrecht Gölz. „Nur wenn die Wirtschaft bereit ist, ihren Beitrag zu leisten, damit junge Leute gezielt auf ihre Zukunft vorbereitet werden, können Unternehmen auch erwarten, dass sie Auszubildende finden, die sich bewusst für eine Berufsausbildung oder ein Studium entscheiden und wissen, was im Beruf auf sie zukommt und was von ihnen erwartet wird.“
FOTO: C. KOCH
AUTORIN: CONSTANZE KOCH
Auszubildende des zweiten Lehrjahres während der Elektronikausbildung bei Bosch.
Kontakt: Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH Robert-Bosch-Allee 1 Postfach 10 13 47 D-99803 Eisenach Tel.: +49 (0)3691 64-0 Internet: www.bosch.de
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BILDUNG
Neues Institut für optimalen Einsatz von Rohstoffen und Energie FH Nordhausen eröffnet Forschungsinstitut für alternative Energieformen
Eine Lösung unserer Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen kommt vielleicht bald aus Nordthüringen: Die Fachhochschule Nordhausen hat ein neues Institut zur Erforschung und Erprobung alternativer Energieformen. Am 19. Januar eröffnete der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) offiziell das AugustKramer-Institut. Namensgeber ist der Nordhäuser Erfinder des Zeigertelegrafen August E. Kramer (18171885). „Das Institut wird dazu bei-
tragen, Spitzenforschung in Nordthüringen zu etablieren“, sagt der Rektor der Fachhochschule, Jörg Wagner. In den Bereichen Rohstoff-, Energie- und Flächenmanagement soll sich die Einrichtung zu einem Kompetenzzentrum für die regionale Wirtschaft entwickeln. Das Institut wird vor allem der praxisorientierten Lehre dienen. So soll etwa 40 Prozent der Arbeit des Instituts als Auftragsforschung erfolgen. Die 1400 Quadratmeter große Institutshalle ist voll mit Geräten und Maschinen für Experimente mit alternativen Energien. So finden sich dort eine Biogasanlage, ein DieselHybridmotor und Elektrogenerator, ein Wärmepumpensystem und eine Brennstoffzelle. In Sichtweite der Halle stehen ein Windrad, eine Photovoltaikanlage und eine Geothermalanlage. So lasse sich nicht nur
Frischer Wind aus Nordhausen
untersuchen, wie effizient einzelne Energiearten erzeugt werden können, erklärt Institutsleiter Matthias Viehmann. Alle Anlagen können in einer hauseigenen Zentrale zusammengeschaltet werden, um zu untersuchen, unter welchen Bedingungen sie sich optimal vernetzen lassen. Darüber hinaus soll das Institut ein Geodatenportal werden. Dort werden Angaben über die Qualität und den Zustand von Bodenflächen zusammengetragen und für Unternehmen und Behörden zur Verfügung gestellt. In einem Forschungsgewächshaus des Instituts Innovative Produktentwicklung im Maschinen- und Gerätebau (FIP) Modulare Weiterbildung für alle Aspekte der Produktenwicklung vom Design über Werkstoffe bis zur Konstruktion. Beginn: 10/2006 Abschluss: Zertifikat TU Ilmenau
Die Werkshalle des August-Kramer-Instituts der FH Nordhausen
Veranstaltungskalender 2006 Erfurter Wirtschaftskongress Erwicon: 08./09.06.2006 Schwerpunkt: Photovoltaik Workshop Multimedia in Bildung und Wirtschaft: 14./15.09.2006 TU Ilmenau 11. Mediensymposium 05./06.10.2006 Erfurt, Hotel Radisson Kontakt: bildungsportal-thueringen.de Puschkinstr. 19 D- 99084 Erfurt Tel. +49 (0)361 5626-450 E-Mail: info@bildungsportalthueringen.de Internet: www.bildungsportalthueringen.de
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Angebote der Thüringer Hochschulen aus dem Bereich Energie- und Umwelttechnik: Regenerative Energietechnik In dem Studiengang werden Kenntnisse über regenerative Energietechnik vermittelt, die gute berufliche Perspektiven öffnen. Beginn: 03/2006, 09/2006 Abschluss: Dipl.-Ingenieur (FH) FH Nordhausen www.bildungsportalthueringen.de/energie *** Ergänzungsstudiengang Umwelttechnik
Berufsbegleitende Qualifizierung für Ingenieure, die sich in Umweltsystemtechnik und Umwelttechnologie professionalisieren möchten. Beginn: 04/2006 Abschluss: Zertifikat TU Ilmenau www.bildungsportalthueringen.de/utech ***
www.bildungsportalthueringen.de/fip *** Engineering for sustainable environmental management and technologies Internationale Fach- und Führungskräfte im Bereich Umweltmanagement werden hier ausgebildet. Beginn: auf Anfrage Abschluss: Master of Science Bauhaus-Universität Weimar www.bildungsportalthueringen.de/envmnag *** Vorlesungsreihe Elektroenergiesysteme Themen: Energiemärkte, Energieflüsse, Planung und Betrieb elektrischer Anlagen und regenerativer Systeme. Die Vorlesungsreihe ist auch für Gasthörer geöffnet. Beginn: 10/2006 Technische Universität Ilmenau www.bildungsportalthueringen.de/vlreev *** Gebäude- und Energietechnik Ein Studiengang an der FH Erfurt. Gelehrt werden die Planung und der Betrieb regenerativer Energieanlagen.
kann zudem unter genau definierten klimatischen Bedingungen Pflanzenwachstum simuliert werden, ohne auf Vegetationsperioden Rücksicht nehmen zu müssen. AUTOR: UWE FROST
Abschluss: B.A./M.A. Eng. Beginn: 10/2006 FH Erfurt www.bildungsportalthueringen.de/gebenergie *** Elektromagnetische Verträglichkeit Praxisbezogenes Kompaktseminar an einem Wochenende zur Weiterbildung von Ingenieuren, die in Entwicklung, Produktion oder in Prüflaboratorien tätig sind. Beginn: nach Absprache FH Jena www.bildungsportalthueringen.de/emv/ ***
Unterstützende E-LearningAngebote: GETsoft Lernsoftware zu Grundlagen der Elektrotechnik für Studierende der Ingenieurwissenschaften, aber auch als Weiterbildung nutzbar. www.bildungsportalthueringen.de/getsoft/ *** Online Angebote für Master of Science „Wasser und Umwelt“ Das Online-Angebot des Studiengangs umfasst Schnupperkurse, Demo-Versionen multimedial aufbereiteter Studieninhalte und Tutorials. www.bildungsportalthueringen.de/waum-online
BILDUNG
Mit Sicherheit in guten Händen ! ANZEIGE
Sind unsere Unternehmen fit für 2010? - Passgenaue Qualifizierung ist wichtiger denn je.
Selbstverständlich wirken verschiedene Faktoren, um diese Frage zu beantworten. Markt, Technik und Technologie, Finanzierung, Management, Personal, politisches aber auch das rechtliche Umfeld - alles Aspekte, die für den Unternehmenserfolg wesentlich und unabdingbar sind. Doch so sportlich, wie die Frage gestellt wurde, ist sie auch gemeint. Im Sport wirken die vorher genannten Faktoren. Plus ein ganz entscheidendes Erfolgskriterium - das Training. Natürlich kann man versuchen, wie gerade im Fußball oft praktiziert, durch „Zukauf“ immer die aktuell besten Spieler an die Mannschaft zu binden. Dass dieses aber nicht immer betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, geschweige denn zum Aufbau eines umfangreichen Erfahrungsschatzes und zu Kontinuität in der Entwicklung führt, ist hinlänglich bekannt. Zumal erst das Zusammenspiel der Individualisten eine Mannschaft entstehen lässt. Was heißt das nun im übertragenen Sinn? Das Unternehmen ist so fit wie seine Mannschaft. Damit die Mannschaft fit wird und bleibt, braucht sie Training - sowohl in der ganzen Gruppe als auch entsprechend den individuellen Voraussetzungen und Neigun-
gen jedes Einzelnen. Und nicht unkoordiniert, sondern nach einem exakt vorbereiteten Trainingsplan. Alles andere hieße, die Entwicklung dem Zufall zu überlassen oder Ressourcen zu verschwenden. Gerade hier setzen die Analysen, Planungen und Umsetzungen einer zukunftsorientierten Personalentwicklung an. Die TÜV Akademie GmbH unterstützt dazu ihre Partner mit sehr umfassenden Leistungen, um für das jeweilige Unternehmen den speziellen Trainingsplan zu erstellen und abzuarbeiten. Basis für den Erfolg bei diesem Vorgehen ist eine genaue Analyse der vorhandenen Mitarbeiterpotenziale sowie Informationen über sich neu entwickelnde Techniken und Technologien, sich ändernde rechtliche Bestimmungen und die Erfordernisse des Marktes. Unter Effektivitätsgesichtspunkten gewinnt die Mehrfachqualifikation von Mitarbeitern zunehmend an Bedeutung. Zum einen erzwingen Innovationen geradezu, dass Mitarbeiter parallel mehrere Techniken oder Technologien beherrschen. Andererseits fällt dem Unternehmer immer mehr Verantwortung außerhalb des Kerngeschäftes zu, die praktisch von dafür beauftragten Mitarbeitern übernommen werden muss. Der Be-
reich des Arbeitsschutzes steht für dieses Thema stellvertretend. Und noch ein Punkt ist hier zu nennen: der erworbene Abschluss einer Berufsausbildung oder eines Studium kann nicht alle ab dem ersten Tag des Berufslebens praktisch geforderten Qualifizierungen beinhalten. Auch hier nehmen Arbeitsschutz, Qualitätsmanagement und technisch orientierte Befähigungen - oft mit Seminarnachweis einer dafür speziell zugelassenen Bildungseinrichtung - bei der Problemnennung vordere Plätze ein. Geradezu zwangsläufig ergibt sich bei dieser Ausgangslage die Notwendigkeit, den Weiterbildungsbedarf in den Unternehmen kontinuierlich zu erfassen. Nur dann lassen sich darauf aufbauend passgenaue Qualifizierungslösungen entwickeln. Die Erfahrung
zeigt, dass in den einzelnen Wirtschaftszweigen durchaus Unterschiede bestehen. Die Bedarfserhebung sollte also auf ihrer allgemeinen Ebene branchenscharf erfolgen, im Speziellen jedoch unternehmensspezifisch durchgeführt werden. Die TÜV Akademie und ihre Partner arbeiten dabei mit einer so genannten Qualifizierungsmatrix. Mit Hilfe dieses Instruments kann in Abhängigkeit von der jeweils spezifischen Tätigkeit jedes Mitarbeiters im Unternehmen - sogar unter Beachtung organisatorischer Strukturen - eine direkt zutreffende Qualifizierungsanforderung ermittelt werden. Damit wird es zukünftig möglich, sehr genau und tätigkeitsbezogen Abweichungen zwischen Anforderungsprofil einerseits und tatsächlicher Mitarbeiterqualifikation andererseits festzustellen. Ein entsprechendes Weiterbildungsziel kann unmittelbar daraus abgeleitet werden. Die Anforderungsprofile werden gemeinsam von Auftraggebern und TÜV Akademie entwickelt. Basis sind dabei die
Kenntnisse der Akademie zu Erfordernissen aus Gesetzen, Verordnungen, Normen und Standards sowie die Erfahrungswerte durch die Betreuung einer Vielzahl von Unternehmen. Die Vorteile dieser Methode liegen klar auf der Hand. Erstens bekommt das Unternehmen einen ganzheitlichen Überblick über den aktuellen Qualifizierungsbedarf der gesamten „Mannschaft“. Daraus abgeleitet ergibt sich zweitens ein passgenauer Weiterbildungsplan. Durch die externe Unterstützung bei der Realisierung dieses Planes werden drittens die
einzelnen Bildungsprojekte unter höchster Zeit- und Kosteneffizienz realisiert. Und letztlich viertens entsteht ein System innerhalb des Unternehmens, dass zukünftig Zufallsentwicklungen, das Entstehen der bekannten „Weißen Elefanten“ und die willkürliche Wahl von Weiterbildungen durch einzelne Mitarbeiter, weitgehend unabhängig von den Unternehmenszielen, der Vergangenheit angehören lassen. Kontakt: TÜV Akademie GmbH Unternehmensgruppe TÜV Thüringen Thomas Büschel Melchendorfer Straße 64 D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0)800 5558838 oder +49 (0)361 4283-267 Fax: +49 (0)180 5558838 oder +49 (0)361 4283-260 E-Mail: info@die-tuev-akademie.de Internet: www.die-tuev-akademie.de
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KUNSTSTOFFTECHNIK
Die KunststoffBranche boomt weltweit, bundesweit und auch in Thüringen. Experten vergleichen den Stand des „Werkstoffes
Aus den gerade einmal 44 Betrieben mit rund 7 100 Mitarbeitern von 1991 wurden inzwischen knapp 200, in denen fast doppelt so viele Menschen in Lohn und Brot stehen. Damit rangiert die Gummi- und Kunststoffwarenindustrie hinter den Metallerzeugern, dem Ernährungsgewerbe und dem Maschinenbau an vierter Stelle. Zudem kauft sie der Automobilindustrie sowie dem traditionell behei-
der Thüringer Statistik raus, liegen die Gummi- und Kunststoffproduzenten weit vorn.
Mittelstand hat die Nase vorn
Die Kunststoff-Industrie ist eine klassische mittelständische. Deshalb sei Thüringen ein idealer Standort, schätzt der Geschäftsführer der Grafe Color Batch GmbH Blankenhain und Vorstand des Netzwerk-
Wachstum der vergangenen zwei Jahre jedoch durch Investitionen von innen heraus kam. Als Erfolgsrezept nennt Matthias Grafe selbst entwickelte, innovative Produkte. Untersuchungen haben ergeben, dass das Produktionswachstum um so größer ist, je höher die Quote von Forschung und Entwicklung liegt. Zudem schlägt sie sich im Umsatz nieder, der sich auf diese gleich verdreifacht.
Thüringen ist auf der Überholspur Kunststoff-Branche im Freistaat boomt - Wachstum seit zehn Jahren im zweistelligen Bereich
Kunststoff“ heute mit dem, den der Stahl in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte. Seit zehn Jahren etwa verzeichnen die Thüringer Unternehmen Zuwächse im zweistelligen Bereich. Damit ist die Branche eine der wenigen, die sich dem Niveau der alten Bundesländer annähert.
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mateten Glasgewerbe/Keramik, das sich seit über zehn Jahren auf gleichem Level bewegt, sowie der Medizintechnik und Optik mit leichten Steigerungen auf niedrigem Niveau den Schneid ab.
Kunststoff läuft Autos den Rang ab
Auch in Punkto Umsatz rangiert dieser Sektor, in dem alle Strömungen der Kunststoff-Industrie mit ihrem breit gefächerten und vielfältigen Spektrum vertreten sind, ganz vorn. Die knapp 300 Millionen Euro, die dieser Industriezweig vor 15 Jahren erwirtschaftete, haben sich inzwischen mehr als versiebenfacht und damit die eigentlich erst für 2006 angepeilte Marke jenseits der ZweiMilliarden-Grenze „vorfristig“ überschritten. Per November 2005 steht damit ein Zuwachs von knapp zehn Prozent zu Buche, während der Automobilbau in Thüringen mehr als zwei Prozent Verluste hinnehmen musste. Überhaupt: Rechnet man das Opelwerk in Eisenach, das allein mehr als die Hälfte der in der Branche umgesetzten 2,5 Milliarden Euro realisierte, aus
es PolymerMat, Matthias Grafe, ein. Viele Mittelständler investieren dort wegen der guten Infrastruktur und der sich damit verkürzenden Wege zu Produzenten, Zulieferern und Abnehmern. Da verwundert es nicht, dass die Branche im Freistaat nicht auf eine Region fixiert ist, sondern landesweit zu finden ist, wenngleich mit einem Schwerpunkt in Südthüringen. In der Region zwischen Rennsteig und Rhön ist sie eine tragende Säule der Wirtschaft. Natürlich spielen auch die Lohnstückkosten eine Rolle, die im Vergleich zum deutschen Durchschnitt um etwa ein Viertel niedriger liegen, und nicht zuletzt die Förderpolitik des Landes. Doch gerade auf solche Unterstützung sollte ein Investor nicht vertrauen, betont Grafe. „Als Unternehmer investiere ich, wenn ich sehe, ich kann damit Geld verdienen“, macht er seinen Standpunkt klar. Um so erfreulicher ist es, dass zwar etliche Investoren von außen - unter anderem aus Belgien, Frankreich, Finnland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und den USA - nach Thüringen gekommen sind, das
ZT: Gute Fachkräfte fehlen
Wie andere Branchen auch, klagt die Thüringer Kunststoff-Industrie über zu wenig gut ausgebildete Fachkräfte. Dabei geht man von einem Bedarf zwischen 3 000 und 4 000 neuen Mitarbeitern in den nächsten Jahren aus. Deshalb plädieren die Unternehmen für eine zentrale Aus- und Weiterbildung im Freistaat nach einheitlichen Standards. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das Kunststoff-Technikum am Weimarer Handwerks-Bildungszentrum. Auch an sechs Universitäten und Hochschulen Thüringens können die Studenten unter zahlreichen technischen Studiengängen wählen. Rund 40 Prozent von ihnen studieren Fachrichtungen, die für die Kunststoff-Branche relevant sind. So bieten die Universitäten Jena, Ilmenau und Weimar einen Verbundstudiengang Werkstoff- und Materialwissenschaft an, bilden die Fachhochschulen in Jena und Schmalkalden angehende Ingenieure für Kunststofftechnik aus, eine Richtung, die auch die Berufsakademie Eisenach offeriert.
KUNSTSTOFFTECHNIK
Kunststoffindustrie lässt forschen Die Technische Universität Ilmenau plant die Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Kunststofftechnik
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„Unsere Kompetenz basiert heute auf einer über siebzigjährigen Entwicklung vom kleinen Familienunternehmen zum hochmodernen Spritzgussbetrieb” beschreibt Gerd Albrecht, der Geschäftsführer der Hasenthaler Kunststoffverarbeitung GmbH das Erfolgsrezept seines Unternehmens. Der mittelständische Familienbetrieb, den er zusammen mit seiner Tochter Kerstin Albrecht leitet, arbeitet für international renommierte Unternehmen. Firmen wie Bosch, Mann + Hummel, Kärcher, Stihl, Valeo und zahlreiche weitere „Global Player”, werden mit Kunststoffteilen aus Hasenthal beliefert. „Wir sind uns darüber bewusst, dass die Qualität unserer Produkte mit über den Erfolg unserer Kunden entscheidet”, so Albrecht. „Wir tun dem Kunden keinen besonderen Gefallen, wenn wir seine Wünsche erfüllen, er tut uns einen Gefallen indem er uns die Gelegenheit dazu gibt!”
Wirtschaftsspiegel: An welcher Fakultät soll die Stiftungsprofessur eingerichtet werden? Scharff: „Das ist noch nicht geklärt. In Frage kämen die Fakultäten für Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informationstechnik. Beide wären mit ihrem fachübergreifenden Institut für Werkstofftechnik gewissermaßen geborene Partner für die Professur. Denkbar wäre aber auch die Anbindung an die Fakultät für Polymerphysik.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR UWE FROST, ERFURT
WWW.BILDERBOX.BIZ
zung für die Beteiligung der vom Land getragenen Thüringer Technologiestiftung STIFT, die einen Teil der auf fünf Jahre angelegten Professur tragen will.“ Wirtschaftsspiegel: Wann soll es losgehen? Scharff: „Wenn alles gut geht, kann die Professur zu Beginn des Wintersemesters 2006/07 starten. Ich denke, dass wir in Zukunft das Modell der Stiftungsprofessur häufiger anwenden werden. Es ist eine gute Möglichkeit, das Profil einer Universität zu erweitern.“
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Ilmenau. An der Technischen Universität Ilmenau soll demnächst eine Stiftungsprofessur für Kunststofftechnik eingerichtet werden. Der „Wirtschaftsspiegel“ sprach mit dem Rektor der Universität und Professor für Physik der Polymere, Peter Scharff, über das Vorhaben.
Wirtschaftsspiegel: Wie entstand der Gedanke einer Stiftungsprofessur. Scharff: „Sie wissen, dass weder die Universitäten noch die öffentliche Hand Geld haben für eine Erweiterung der Forschungsprofile. Dennoch haben wir die Notwendigkeit gesehen, im Bereich Kunststofftechnik etwas zu tun und damit das Profil unseres An-Instituts TIFK in Rudolstadt zu ergänzen.“ Wirtschaftsspiegel: Was genau wären die Ziele der Professur? Scharff: „Es wird eine Professur sein, die sich mit Kunststofftechnik befasst, also dem, was die Industrie braucht. Das betrifft also die Herstellung und Bearbeitung verschiedener Kunststoffe und ihren Einsatz in der Industrie.“ Wirtschaftsspiegel: Wer soll das denn finanzieren? Scharff: „Wir haben die Unternehmen der Branche, die im Verein PolymerMat e.V. zusammengeschlossen sind, angesprochen. Viele Unternehmen haben sich bereit erklärt, die Professur mit zu finanzieren. Das wiederum war die Vorausset-
Für Kunststoff in Bestform Kundenorientierung steht für die „Hasenthaler” ohnehin im Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns. Auch Ihren Mitarbeitern setzen Sie stets neue Reizpunkte. „Dienst nach Vorschrift ist langweilig. Und wo es langweilig ist, wollen die guten Mitarbeiter nicht arbeiten und die guten Kunden nichts kaufen.” Tradition wird von Gerd Albrecht als etwas Lebendiges verstanden. Bereits 1933 war der Betrieb von Kurt Fuchs, dem Großvater seiner Frau Monika, als Isolierstoffpresserei gegründet worden. Schon damals galt das Unternehmen als zuverlässiger Lieferant und versorgte Firmen wie beispielsweise Dr. Oetker mit Kunststoffteilen. Bis zur Abriegelung der
Grenze wurde der Lebensmittelkonzern auf zum Teil abenteuerlichem Wege beliefert. Erst mit dem Mauerbau brachen diese Kontakte ab. Heute konzentriert sich das Unternehmen im Wesentlichen auf drei Märkte: den Automobilmarkt, den Markt für Elektrowerkzeuge und den Markt für Spielwaren & Hobbybedarf. Hierbei hat die Hasenthaler Kunststoffverarbeitung GmbH im Jahr 2005 einen Umsatz von 3,4 Millionen Euro erzielt. Kaum ein deutscher Haushalt lässt sich im noch jungen 21. Jahrhundert identifizieren, der nicht von Kunststoffteilen aus Hasenthal profitiert. Ganz gleich, ob es sich um eine MotorKlappe für ein Fahrzeug oder um den Handgriff einer Bohrmaschine handelt. Hierzu werden in der Fertigung sämtliche Spritzgusstechnologien, wie Ein- und ZweiKomponentenSpritzguss, Vario, Trennebene oder Silikon be-
herrscht. Auch zum Thema Qualität haben die „Hasenthaler” eine besondere Einstellung. Während man andernorts Qualitätsmanagement nur als „Marketinginstrument” oder gar als notwendiges Übel betrachtet, spielt der Qualitätsgedanke eine zentrale Rolle in den strategischen Überlegungen der Hasenthaler Kunststoffverarbeitung GmbH. Durch den Einsatz von modernen QM-Methoden konnten Ausschuss und Nacharbeit drastisch minimiert und somit die Kosten gesenkt werden. Der Kunde schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Er wird mit qualitativ hochwertigen Produkten beliefert und dies zu einem günstigen Preis. So verbreitet das Familienunternehmen, nicht ohne Stolz auf ihr Schaffen, den Slogan: „Kunststoff in Bestform.” Kontakt: Hasenthaler Kunststoffverarbeitung GmbH Saalfelder Str. 54 D-96523 Hasenthal Tel.: +49 (0)36762 898-0 Fax: +49 (0)36762 898-18 E-Mail: info@hkv-kunststoff.de Internet: www.hkv-kunststoff.de
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KUNSTSTOFFTECHNIK
Aus alt mach neu Hohe Kosten für Gewerbemüll macht Recycling von PVC-Fenstern attraktiv
Behringen. Die Veka Umwelttechnik GmbH in Behringen recycelt seit 1993 mit zunehmendem Erfolg alte PVC-Fenster. Wirtschaftsspiegel sprach mit dem Geschäftsführer des Unternehmens, Norbert Bruns. ANZEIGE
Wirtschaftsspiegel: Recycling ist trotz aller Forderungen, nachhaltige Stoffkreisläufe zu organisieren, ein schwieriges Geschäft. Trotzdem sind Sie mit der Entwicklung Ihres Unternehmens zufrieden. Bruns: „Ja, wir haben in den zwölf Jahren unseres Bestehens wirklich eine gute Entwicklung genommen. Insgesamt sind in Behringen in dieser Zeit 18 Millionen Euro investiert worden. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich von 20 auf 60 verdreifacht. Und konnten wir im Jahre 1994 cirka 3 600 Tonnen PVC aufbereiten, sind es jetzt schon rund 20 000 Tonnen. Dabei haben wir noch viel Luft nach oben. Es sei aber nicht verschwiegen, dass das trotzdem ein recht schwieriger Weg war.“ Wirtschaftsspiegel: Warum? Bruns: „Es war einfach billiger, alte PVC-Fenster zu entsorgen als sie zu recyceln. Trotzdem haben wir gesagt, die Zeit wird kommen, dass
es sich lohnt, das Material wieder aufzubereiten. Und so ist es auch. Mit den seit Juni 2005 geltenden gesetzlichen Regelungen zur Abfallbeseitigung sind die Preise für Gewerbemüll und dazu zählen ausgebaute PVC-Fenster, gewachsen. Jetzt lohnt es sich, das Material aufzubereiten und neues PVC daraus zu gewinnen. Allein im ersten halben Jahr nach Inkrafttreten der neuen Regelung haben wir rund 1 000 Tonnen Alt-PVC Fenster zusätzlich eingesammelt und werkstofflich aufbereitet. Das so zurückgewonnene PVC kann dann ohne Qualitätseinbußen wieder dem Produktionsprozess zugeführt werden.“ Wirtschaftsspiegel: Das Recycling von PVC-Fenstern hängt eng zusammen mit der Entwicklung in der Bauwirtschaft? Bruns: „Genau. Und wir bekommen die anhaltende Flaute natürlich zu spüren. In den 90er Jahren wurden noch 12 Millionen Einheiten jährlich
verbaut. Die Prognose für 2006 liegt bei 6 bis 7 Millionen Einheiten. Das wirkt sich natürlich auch auf uns aus. Wir erschließen aber auch neue Bezugsquellen für unseren Ausgangsstoff. So sammeln wir alte PVC-Fenster nicht nur in Deutschland ein, sondern arbeiten auch mit Partnern aus mehreren angrenzenden EULändern zusammen. Wir handeln damit gegen den Trend, indem wir in Deutschland bleiben und das Rohmaterial hier her holen anstatt ins Ausland zu gehen.“ Wirtschaftsspiegel: Sie haben sich in Behringen angesiedelt. Warum? Bruns: „Das war für uns eine ganz klare strategische Entscheidung. Wir haben einen Platz gesucht, der möglichst zentral liegt und von dem aus alle Orte in möglichst kurzer Zeit erreicht werden können. Wir holen ja die alten PVC-Fenster mit einer eigenen Fahrzeugflotte dort ab, wo sie anfallen. Das gilt auch für die Schnittabfälle, die bei Fensterherstellen anfallen. Notwendig war auch eine gute Autobahnanbindung. Alle diese Voraussetzungen waren in Behringen gegeben.“
Breite Kompetenz in Kunststoff TITK Rudolstadt entwickelt polymere Materialien und Verfahren mit neuen Eigenschaften
Ein neues Verfahren für holzfaserverstärkte Kunststoffe hat das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) zusammen mit dem Wilhelm-Klauditz-Institut Braunschweig (WKI) entwickelt. Es soll den Einsatz des in der Kunststoffverarbeitung etablierten LFT-D-Verfahren auch bei der Verarbeitung holzfaserverstärkter Kunststoffe ermöglichen. Dank der Kopplung einer geeigneten Holzfaserdosiereinrichtung mit einem Mischextruder gelang den Wissenschaftlern die direkte Zuführung und Verarbeitung von langen Holzfasern in diesem Verfahren. Durch den Zusatz von Haftvermittlern zur PP-Matrix konnten sie zudem die Festigkeiten und Steifigkeiten weiter verbessern, allerdings liegen sie aufgrund der kürzeren Faserlängen und größeren Faserdurchmesser noch unter den Werten, die mit flachsfaserverstärktem PP erreicht werden können. Das Projekt ist eines von jährlich cirka 50 bearbeiteten Projekten an dem anerkannten wirtschaftsnahen
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Thüringer Institut, das 1991 mit dem strategischen Profil „Textilien und Kunststoffe“ gegründet wurde. Es ist eng mit der 70-jährigen Historie des Chemiefaserstandortes Rudolstadt-Schwarza verbunden, dessen Geschichte selbst 1954 mit der Gründung des Instituts für Textiltechnologie der Chemiefasern begann. Basis jeder Entwicklungsar-
beit im TITK sind polymere Materialien in reiner Form, zunehmend aber auch als Verbund. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entwickeln die Wissenschaftler neue Materialien und Verfahren in den Bereichen Chemie, Kunststoffe und Textilien. Die Produkte und Technologien sind unter anderem für den Automobilund Maschinenbau, Bedarfsgeräte, in Informations- und Kommunikationstechnik sowie Medizintechnik bestimmt. Mehr als 400 Unternehmen, davon ein Drittel aus den neuen Ländern, gehören zum Kundenkreis des Forschungsinstituts, das insbesondere bewährter Partner für klein- und mittelständische Firmen beim Entwickeln neuer Produkte ist. Das Institut kann nicht nur auf aktuell 110 hochqualifizierte Mitarbeiter zurückgreifen, sondern verfügt auch über ein modernes Technikum. Dadurch kann der Wunsch der Partner
nach umfassender Entwicklungsarbeit, beginnend bei der chemischen Synthese, zur Compoundierung und Kunststoffverarbeitung, über die Veredlung bis hin zur Prüfung der Materialeigenschaften und Produktionsversuche, effektiv unterstützen werden. Neben der eigenen wissenschaftlichen Arbeit engagiert sich das TITK aktiv innerhalb verschiedener regionaler Netzwerke, wie dem Thüringer Kunststoff-Netzwerk PolymerMat und dem Innovationsnetzwerkes FEKM als Zusammenschluss der außeruniversitären kunststofftechnischen Forschungsund Entwicklungseinrichtungen in Mitteldeutschland. AUTORIN: USCHI LENK, GERA
Kontakt: Thüringisches Institut für Textilund Kunststoff-Forschung e.V. Breitscheidstraße 97 D-07407 Rudolstadt Tel.: +49 (0)3672 379-100 Fax: +49 (0)3672 379-379 E-Mail: info@titk.de Internet: www.titk.de
KUNSTSTOFFTECHNIK
PVC im Denkmalschutz? Wirtschaftsspiegel: Im Denkmalschutz sind Türen und Fenster aus Kunststoff verpönt. Fördermittel gibt es dafür nicht. Als Grund wird angeführt, nur die traditionellen Werkstoffe gewährleisteten Originaltreue und Ästhetik. Sie sind da anderer Meinung. Helbing: „Natürlich. Zum einen lassen sich heute aus modernen Werkstoffen wie Kunststoff und Aluminium Gebäudeteile herstellen, die optisch nicht von Originalen aus Holz zu unterscheiden sind. Im Haus zum Mohren in Bad Langensalza kann man sich davon überzeugen. Es ist für mich deshalb nicht nachvollziehbar, dass PVC in bestimmten baulichen Regelungen ausgeschlossen wird. Wenn nicht moderne Kunststoffe entwickelt worden wären, wären wir zum Beispiel in der Medizintechnik heute nicht dort, wo wir sind. Das muss auch für den Bau gelten. Es ist für mich absolut unverständlich, dass bei der Dorferneuerung Kunststofffenster nicht gefördert werden. Auch so könnte unser Staat Kosten sparen. Wenn ich nur an die
Pflege denke. Es geht mir nicht um Bevorteilung - es geht um Chancengleichheit!“ Wirtschaftsspiegel: Sie beklagen zudem, dass kleine mittelständische Firmen bei Ausschreibungen durch die öffentliche Hand benachteiligt werden? Helbing: „Mich stört schon, dass bei öffentlichen Ausschreibungen immer nur das billigste Angebot genommen wird. Ich kenne Länder, da wird das billigste und das teuerste Gebot gestrichen und über die anderen verhandelt. Nur dann haben Mittelständler wie wir eine Chance, höhere Erträge zu erwirtschaften, was wiederum zu besserer finanzieller Ausstattung und damit zur Stabilität der Unternehmen führt. Ich würde begrüßen, wenn reinvestierte Gewinne minimal versteuert dafür aber Gewinnentnahmen deutlich höher versteuert würden. Als Folge hätten wir höhere Eigenkapitalquoten in den Unternehmen. Das bedeutet letztlich auch Stabilität für die Beschäftigten. Außerdem verhindert es, dass Unternehmen bei jedem Windstoß ins Wanken geraten. Weniger Insolvenzen wären
Warum nicht, sagt Bernhard Helbing, Geschäftsführender Gesellschafter der TMP Fenster + Türen GmbH® aus Bad Langensalza in einem Gespräch mit dem Wirtschaftsspiegel. Helbing ist auch Vorstandssprecher der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren sowie Vizepräsident des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. Frankfurt/Main.
Starker Netzwerk-Partner
Alfred Dürrbeck
Geschäftsführer Dürrbeck Kunststoffe GmbH Buttelstedt
Netzwerk „micromold“ setzt auf neue Technologien
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Gera (ul) Kunststoff erobert mehr und mehr den Automobilbau, die Medizintechnik und die optische Industrie. Davon profitiert auch die Kunststoff-Branche in Ostthüringen. Sie rechne in den kommenden Jahren mit einem Umsatzplus jenseits der zehn Prozent für die Kunststoffund Kunststoffverarbeitende Industrie in Deutschland, blickt Brigitte Kaminsky, Managerin des in Gera ansässigen Netzwerkes „micromold.net“, voraus. Dieses Netzwerk vereint zehn Unternehmen und vier Forschungsinstitute der Region, die sich den Anforderungen der Hochpräzision gestellt
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„Als unser Unternehmen 1991 die Produktionskapazitäten ausbauen wollte, war das am Stammsitz Halfing nicht machbar. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort sind wir in Buttelstedt fündig geworden. Das Objekt im Thüringischen war unsere erste Wahl. Doch inzwischen haben wir auch diese Kapazität ausgereizt. Unser Unternehmen ist gewachsen, wie wir es nicht erwartet hatten. Das ist neben unserer Firmenstrategie vor allem den sehr guten Bedingungen zu danken. Als ein kleines Bundesland bietet Thüringen kurzen Wege. Zudem steht die Landesregierung der Kunststoffindustrie offen gegenüber. Außerdem existiert hier neben hervorragenden Straßenanbindungen auch eine gute Infrastruktur für Forschung und Ausbildung, etwa in Gestalt des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoff-Forschung und des Handwerk-Bildungszentrums Weimar. Mit dem Verein PolymerMat bauen wir derzeit darüber hinaus ein Netzwerk der Kunststoffindustrie auf.“
die Folge. Denn das Insolvenzgesetzt - seine Anwendung und Auslegung schadet den guten Unternehmen.“ Wirtschaftsspiegel: In Berlin regiert seit einigen Wochen eine Große Koalition. Sind Sie zufrieden mit der Arbeit der neuen Regierung? Helbing: „Die Art und Weise, wie Angela Merkel die Lösung der Probleme angeht, gefällt mir. Aber natürlich ist noch längst nicht alles im Lot. So wäre es gut, wenn künftig für bauliche Investitionen im häuslichen Bereich unbegrenzt die Mehrwertsteuer steuerlich abgesetzt werden könnten. Das wäre ein wichtiger Beitrag gegen Schwarzarbeit. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat die Regierung getan. Das ist gut so. Auch bei der Integration junger Menschen in den ersten Arbeitsmarkt sehe ich noch Handlungsbedarf. Sicher kann man über eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit reden. Aber wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass nicht genug bezahlbare Arbeit für alle da ist. Mittelfristig sollten die Altersteilzeit/Vorruhestandsregelungen entbürokratisiert werden.“
haben. Sie ergänzen sich mit ihrem Know-how, ihren vorhandenen Fertigkeiten, ihrer technischen Ausrüstung und ihren jeweiligen Kundenbedürfnissen. Ziel von „micromold.net“ sei es, die traditionellen Geschäftsfelder der Partner um neue Technologien für spritzgegossene Hochpräzisionsteile zu erweitern. Dabei reicht das Spektrum von der technologischen Vorarbeit, dem Design und der Auswahl der Werkstoffe, über den Werkzeugund Formenbau sowie die Oberflächenvergütung bis hin zum fertigen Produkt und dem Transport. Nur im Verbund könnten die Stärken po-
tenziert und die Schwächen minimiert werden, nennt die Diplomingenieurin wichtige Voraussetzungen, um den technologischen Vorsprung gegenüber Osteuropa und Asien behaupten zu können. Das Netzwerk „micromold.net“ wurde schon im Jahr seiner Gründung 2002 als Sieger im 1. Förderwettbewerb „Netzwerkmanagement Ost“ (NEMO) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unter mehr als 90 Bewerbern ausgewählt. Kontakt: micromold.net Netzwerkmanagerin Brigitte Kaminsky Geschwister-Scholl-Straße 15 D-07545 Gera Tel.: +49 (0)365 55242-0 Fax: +49 (0)365 55242-22 E-Mail: info@micromold.net Internet: www.micromold.net
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KUNSTSTOFFTECHNIK
Geburtsort des Handschuhkastens ANZEIGE
PVT überzeugt große Automobilhersteller durch moderne Produktionsverfahren und cleveres Management Die Grundsteinlegung für das moderne Werk für technisch anspruchvolle Fahrzeuginnenausstattungsteile im Jahr 1998 war ein Meilenstein für das Ohrdrufer Gewerbezentrum. Hier gab es durch die zentrale Lage, die hoch motivierten Fachkräfte und das gewachsene Wirtschaftsklima des Freistaates Thüringen optimale Standortvoraussetzungen für Unternehmen verschiedener Branchen. Insbesondere der Stadtverwaltung Ohrdruf, an erster Stelle Bürgermeister Klaus Scheikel, ist das Unternehmen zu großem Dank verpflichtet. Die Qualität der Produkte, eine hohe Kundenorientierung sowie eine herausragende Innovationsstärke sind seither Garanten für eine erfolgreiche Entwicklung des Automobil-
zulieferers an diesem Standort. Die PVT zählt Automobilhersteller wie DaimlerChrysler, Audi, VW, BMW, Toyota, Peugeot und Citroen zu ihren Stammkunden. Ganz entscheidende Faktoren für diese erfolgreiche Entwicklung sind neben der hohen Qualität und dem ausgewogenen PreisLeistungs-Verhältnis der Produkte, die Fachkompetenz der Mitarbeiter. Das Produktspektrum reicht heute von Handschuhkästen, Ablagefächern, Mittelkonsolen, Säulenverkleidungen bis hin zu Türbrüstungen und Radhausabdeckungen. Einer der ersten und auch heute noch Hauptkunde ist DaimlerChrysler. Begonnen hat die Zusammenarbeit im April 2000 mit der Fertigung von Handschuhkästen für das C-Klasse-Coupe und anderen Innenausstattungen im Cockpitbereich. Eine Stärke der PVT ist die besondere Fertigungstiefe, gepaart mit hohem Know-how in der Oberflächenveredlung. So sind weitere Hauptprodukte aus dem Ohrdrufer Unternehmen lackierte und belederte Verkleidungsteile für den 7er BMW, Handschuhkästen und Ablagen für den Audi A8 und in großem Umfang
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PVT im Kurzportrait: Profil Produkt- und Verfahrensspezialist für hochwertige Fahrzeuginnenausstattungen Zahlen, Daten, Fakten Mitarbeiter: 290 Umsatz: 40 Mio. Euro Kunden: DaimlerChrysler, Audi, BMW, VW, Peugeot, TPCA Leistungsspektrum: Handschuhkästen, Ablagefächer, Mittelkonsolen, Säulenverkleidungen, Lackierte Sichtteile, Türbrüstungen, Instrumentenverkleidungen, Radhausabdeckungen
Protectoren und Cowl Louwer für den Toyota Aygo, den Pegeout 1007 und den Citroen C1 und Türbrüstun-
Spritzgussmaschinen, zwei Vakuumkaschieranlagen zur Folienkaschierung von Spritzgussträgern mit TPO-Folie, eine Lackieranlage und eine Vielzahl von Robotern beispielsweise zum Beschneiden von umlaufenden Konturen und Bohrungen textilhinterspritzter Teile. Das Unternehmen sieht sich mit mehr als 300 Mitarbeitern als eine lernende Organisation mit einer offenen Unternehmenskultur. Für den Geschäftsführer Franz Pirzl gehören kontinuierliche Verbesserung und Erhaltung der Qualifikation der Mitarbeiter unweigerlich zusammen.
gen des Peugeot 407 Coupé, eine besondere Bedeutung für die Zukunftssicherung. Jedes neue Produkt hat die Palette der Fertigungstechnologien verbreitert, so dass sich die PVT heute technisch mit modernsten Produktionsanlagen präsentiert. Dazu gehören unter anderem 19
Seit 2001 wird gezielt an einer von Six Sigma beeinflussten Kultur gearbeitet. Six Sigma ist eine formalisierte, systematische und extrem ergebnisorientierte Methode, die auf Verbesserungsprojekten basiert. Eingeführt wurde diese Arbeitsweise durch externe Unternehmensbe-
Säulenverkleidungen für den Volkswagen Passat. Das Jahr 2005 hat mit mehreren Neuanläufen, wie der Fertigung von Fender Linern, Fender
rater. Seit 2003 führen das Projekt ausgebildete eigene Mitarbeiter fort. Ihnen obliegt in vielen Bereichen auch die Ausbildung der Mitarbeiter. Dazu wurde eigens ein Schulungsprogramm auf das Unternehmen zugeschnitten. 2006 wird ein Jahr einer neuen Schulungsoffensive. Am Ende des Jahres werden nahezu 60 Prozent aller Mitarbeiter im Bereich Six Sigma eine Ausbildung erworben haben. Seit nun mehr sechs Jahren bildet die PVT auch Auszubildende aus. Mit durchschnittlich 20 Auszubildenden und Studenten an der Berufsakademie ist das Thema Ausbildung eine große Herausforderung für alle Mitarbeiter im Unternehmen geworden. Die Bemühungen wurden mit der Ehrung als hervorragender Ausbildungsbetrieb und einer Nominierung im Wettbewerb „Jugend in Arbeit“ in Thüringen belohnt. Das Engagement in der Ausbildung in der Region ist für Franz Pirzl eine besondere Herausforderung. Das Motto heißt hierbei in der PVT: „Wir wollen, dass die jungen Leute ihre Ausbildung so beenden, dass wir sie selbst einstellen würden.“ Natürlich gibt es auch in diesem Unternehmen keine Garantie, dass neben der allgemeinen Attraktivität und den Zukunftsaussichten in der Kunststoffverarbeitenden Industrie am Ende ein Arbeitsplatz im Unternehmen bestehen wird. Bislang war die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis jeder im Werk durchgeführten Ausbildung möglich. Kontakt: PVT Plastverarbeitung Thüringen GmbH Ringstraße 14 D-99885 Ohrdruf Tel. +49 (0)3624 309-0 Fax +49 (0)3624 309-480 E-Mail: Info@pvt-gmbh.de Internet: www.pvt-gmbh.de
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Gekommen um zu bleiben Grafe Color Batch GmbH Blankenhain veredelt Kunststoffe zu High-Tech-Werkstoffen
Europas modernster Masterbatchbetrieb steht im thüringischen Blankenhain. Seit mehr als zehn Jahren hat dort die Grafe Color Batch GmbH ihr Domizil. In mehreren Bauabschnitten wuchs das Unternehmen nicht weit von der Autobahn A4, ehe es sein heutiges „Gesicht“ erhielt. „Wir sind immer am Bauen“, konstatiert Matthias Grafe. Stolz verweist der Geschäftsführende Gesellschafter auf das rund 60 000 Quadratmeter große Areal, von dem derzeit die Hälfte bebaut ist. Platz genug also für weitere Pro-
duktionsstätten. Schließlich wächst der Spezialist auf dem Sektor der Modifizierung thermoplastischer Kunststoffe jährlich um 10 bis 20 Prozent, während der Markt durchschnittlich etwa fünf Prozent erreicht. Da werde früher oder später die jetzige Kapazität ausgeschöpft sein, blickt Matthias Grafe voraus. Dabei begann alles ganz klein. Gemeinsam mit seinen drei Brüdern und einem Techniker verließ er 1991
das Familienunternehmen in den alten Ländern, um im Osten neu zu starten. „Wir sind gekommen, um zu bleiben. Mit leeren Händen, aber vielen Ideen“, beschreibt der Firmenchef die damalige Situation. Wobei „mit leeren Händen“ bei einer heutigen Eigenkapitalquote von 60 Prozent leicht untertrieben ist. Der Standort war mit Jena schnell gefunden. Doch schon bald platzten die bei Carl Zeiss gemieteten Räume aus allen Nähten. Immerhin zählte das Unternehmen beim Umzug 1995 in den Blankenhainer Neubau bereits 40 Spezialisten. Inzwischen sind daraus knapp 200 geworden, von denen ein Drittel in Forschung und Entwicklung arbeitet.
Ihr Metier ist es, Kunststoffe in der Farbgebung, aber auch in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften so zu beeinflussen, dass aus Massenprodukten High-TechWerkstoffe entstehen, die neue Anwendungsgebiete erschließen. Dabei verkauft Grafe Color Batch keine Standards, sondern jedem Kunden seine spezielle Lösung mit spezifischen Eigenschaften. Rund 8 000 neue Masterbatch-Rezepturen ent-
wickeln die Mitarbeiter jährlich und brauchen dazu durchschnittlich fünf Tage. „Wir sind nicht die billigsten, aber die schnellsten“, meint Matthias Grafe dazu. Etwa 2 500 bis 3 000 der Rezepturen werden später verkauft. 6 000 Tonnen Color- und Additivbatches verlassen jährlich das Werk in Blankenhain und sorgen dafür, dass fast die hundertfache Menge Kunststoff damit veredelt werden kann. Hinzu kommt noch einmal etwa die gleiche Menge an leitfähigen Polymeren, mit denen Grafe seit fünf Jahren international am Markt ist. Als Zulieferer der Kunststoff-Industrie agiert die Grafe Color Batch GmbH weltweit außer in den USA und zählt annähernd 2 000 Unternehmen zu ihren Kunden. Deren Spektrum reicht von der Bauindustrie, über Produzenten von Haushaltgeräten bis hin zur Medizintechnik und zur Spielwarenindustrie, denn beispielsweise Playmobil lässt seine Color-Batches zum Teil bei Grafe fertigen. Im Sektor der FarbMasterbatches behaupten sich die Blankenhainer als Nummer Zwei am deutschen Markt, in Europa rangieren sie unter cirka 250 Anbietern auf Platz 29. Rund ein Viertel seines Umsatzes er verdoppelte sich bislang alle drei Jahre und soll das nach dem Willen der Grafes künftig alle fünf Jahre tun - realisiert der Familienbetrieb inzwischen in der Automobilbranche. Deren hohe Ansprüche an die Qualität einerseits und die niedrigen Toleranzen andererseits sieht Matthias Grafe als Stärke seines Unternehmens und als Herausforderung. Das Engagement und das spezifische technologische Know-how wissen die Automobilhersteller zu schätzen, und inzwischen entwickelt der Thüringer Hersteller zusammen mit den Fahrzeugproduzenten die thermoplastische Kunststoffabbildung aller Fahrzeuginnenraum-Farben -
bislang annähernd 300 Farbtöne in 14 Thermoplastarten für 21 nationale und internationale Hersteller. Für VW, DaimlerChrysler und Porsche liefert Grafe sogar die Urmustertafeln, auf denen das Unternehmen als Urheber „verewigt“ ist. Neben Farb- und Additiv-Masterbatches setzt das Blankenhainer Unternehmen für die Zukunft auf die Entwicklung auch auf solche für textile Anwendungen, technische Compounds und leitfähige Kunststoffe im Automobil. „Es gibt noch so viel Potenzial“, macht der Geschäftsführende Gesellschafter deutlich, und denkt dabei unter anderem an laserabsorbierende und lasertransparente Polymereinstellungen, aber auch an thermochrome und photoselektive Werkstoffe im AutomobilSektor. Von der Anwender bezogenen Forschung und Entwicklung ganz zu schweigen. Da tut sich ein großes Feld auf, auf dem die Blankenhainer schon Erfahrungen gesammelt haben. Etwa mit einem neuartigen Additiv-Masterbatch zur Herstellung von Spargelfolien. Das patentierte Material hat eine hohe Lichtdurchlässigkeit, so dass der Erdwall gegenüber herkömmlichen Folien um zwei bis vier Grad Celsius wärmer wird, der Spargel dadurch schneller wächst und eine frühere Ernte möglich ist. (ul) Kontakt: GRAFE Color Batch GmbH Waldecker Straße 21 D-99444 Blankenhain Tel. +49 (0)36459 45-0 Fax +49 (0)36459 45-145 E-Mail: grafe@grafe.com Internet: www.grafe.com
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KUNSTSTOFFTECHNIK ANZEIGE
Der Syntex Unidur Ein Schlauch hält was er verspricht ! Innen- und außengummierte Schläuche bestehen aus einem textilen, gewebten Innenleben, das von innen und außen mit Gummi beschichtet ist. Im Besonderen die Außengummierung, die mit oder ohne Riefenprofil hergestellt werden kann, macht diesen Schlauch außerordentlich strapazierfähig. Er eignet sich daher für eine Reihe von Spezialanwendungen bei der Feu-
erwehr, in der Landwirtschaft oder für Einsätze mit Seewasser. Auch sonstige Medientransporte wie Treibstoffe, Chemikalien, Laugen, Säuren oder Pressluft übersteht dieser Schlauch unbeschadet. Der Schlauch ist zudem flammwidrig, abriebfest, trotzt hohen Temperaturschwankungen zwischen -35 und +100 Grad Celsius und ist alterungs-, uv- und ozonbeständig.
Gewebe
Extrusion / Vulkanisation
Ausgangsmaterial des Gewebes ist hochfestes synthetisches Garn, welches abhängig von der Schlauchdimension und der Ausführung, mehrfach zu Kett- und Schußfäden gezwirnt, das heißt miteinander verdreht wird. Synthetisches Garn hat sich aufgrund seiner hervorragenden Gebrauchseigenschaften hinsichtlich Reißfestigkeit, Dehnungsverhalten und hoher Stabilität in der Praxis außerordentlich bewährt.
Das Gewebe wird durch einen speziellen Extruder geführt, wobei die Gummimischung von außen nach innen durch das Gewebe gepreßt und abgestreift wird. Dabei erhält die äußere Decke ein Rippenprofil, welches die hervorragenden Verschleißeigenschaften noch erhöht. Beim allgemeinen Gebrauch findet eine Schädigung des Gewebes (Druckträger) erst statt, wenn die Außendecke des Schlauches durchgescheuert ist. Der innen und außen gummierte Schlauch wird nun langsam mit Heißdampf beaufschlagt und in mehreren Heizstufen vulkanisiert. Es können Durchmesser von 19 mm bis 200 mm gefertigt werden. Anschließend werden die Unidur-Schläuche mit Kupplungen konfektioniert und sind für ihren harten Alltag einsatzbereit.
Gummierung
In der hauseigenen Mischerei wird die Gummierung für diesen Schlauch hergestellt. Voraussetzung dazu ist eine große Palette von Polymeren und Chemikalien, die von weltbekannten Firmen der Großchemie bezogen werden. Die in riesigen Silos oder der Kleinkomponentenanlage gelagerten Chemikalien wie Füllstoffe, Alterungsschutzmittel, Schwefel und dergleichen, werden elektronisch über rechnergesteuerte Computerprogramme abgewogen und der Mischanlage zugeführt. Diese startet dann selbstständig das vorgegebene Mischprogramm.
Kontakt: Ohrdrufer SchlauchWeberei Eschbach GmbH Herrenhöfer Landstraße 2 D-99882 Ohrdruf / Thüringen Tel.: +49 (0)3624 3714-0 Fax: +49 (0)3624 3714-30 E-Mail: info@osw-eschbach.de Internet: www.osw-eschbach.de
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KUNSTSTOFFTECHNIK
Recycling - Eine Erfolgsgeschichte ANZEIGE
Die VEKA Umwelttechnik GmbH recycelt in Thüringen jährlich 20 000 Tonnen PVC-Fenstermaterialien
Behringen/Thüringen. Die VEKA Umwelttechnik, eine hundertprozentige Tochter der VEKA AG, des weltweiten Marktführers im Bereich Kunststoff-Fensterprofile, betreibt seit 1993 im thüringischen Behringen ein Recyclingwerk für PVC-Fenster, -Türen und -Rollladenpanzer. Beim Recyceln von PVC-Altmaterial nimmt die VEKA Umwelttechnik GmbH eine Vorreiterrolle ein. Schon Anfang der neunziger Jahre erkannte der Mutterkonzern VEKA AG angesichts des stetig steigenden Marktanteils von Kunststofffenstern das große Wiederverwertungspotenzial und investierte 18 Millionen Euro in das modernste Recyclingwerk für PVC-Altfenster. Die VEKA Umwelttechnik GmbH war das erste Unternehmen, das im neuen Behringer Gewerbegebiet investierte und Arbeitsplätze schuf. Der Firmenstandort wurde auf Grund seiner zentralen Lage im Herzen Deutschlands
der Branche ein auf steigende Recyclingquoten ausgelegtes leistungsstarkes Werk gebaut wurde. Man wollte den PVC-Kritikern, die seinerzeit bereits in den ersten Kommunen den Einsatz von Kunststofffenstern in öffentlichen Gebäuden verhindert hatten, ein schlagkräftiges Argument entgegenhalten. Ein geschlossener Wertstoffkreislauf eignete sich hierfür in idealer Weise. Altfenster und Rollläden aus PVC sollten nicht mehr auf der Deponie landen, sondern vollständig recycelt und wieder der Extrusion neuer Fensterprofile zugeführt werden. In nur acht Monaten Bauzeit entstand in Behringen eine weltweit einzigartige High-Tech-Anlage. Heute, dreizehn Jahre später, nach diversen Erweiterungsmaßnahmen, präsentiert sich die VEKA Umwelttechnik GmbH als ein erfolgreiches Unternehmen. Der jährliche Durchsatz der Recyclinganlage stieg von Jahr zu Jahr und liegt derzeit bei rund 20 000 Tonnen. Der Anteil an Altfenstern und Rollläden beträgt etwa 30 Prozent. Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs kontinuierlich von anfangs 14 auf heute 60. Bereits 1997 wurde das Unternehmen vom TÜV als erster Entsorgungsfachbetrieb nach § 52
Das Recyclingwerk der VEKA Umwelttechnik GmbH in Behringen/Thüringen
und der damit verbundenen kurzen Transportwege in alle Teile der Bundesrepublik gewählt. Bei der Grundsteinlegung für das hochmoderne Werk am 15. Februar 1993 war diese positive Entwicklung keineswegs vorgezeichnet. Die VEKA AG betrat damals sowohl in technischer als auch in kaufmännischer Hinsicht Neuland. Der unternehmerischen Weitsicht des Managements der VEKA AG ist es zu verdanken, dass trotz kritischer Stimmen aus
KrW-/AbfG zertifiziert. Mit der Zertifizierung bestätigt der TÜV BerlinBrandenburg, dass sowohl Organisation als auch technische Ausstattung der Anlage voll den Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsund des Abfallgesetzes entsprechen. Durch das Zertifikat können die Partner der VEKA Umwelttechnik eine umweltgerechte Wiederverwertung der PVC-Produkte und somit einen geschlossenen Rohstoffkreislauf garantieren. Das Unternehmen sieht
Aufgabe der Fenster in den Schredder
sich als Dienstleister, nicht nur für VEKA Kunden, sondern auch für Entsorgungsfachbetriebe, Abbruchunternehmen und Container-Dienste. Zum Sammeln des Alt-Materials werden verschiedene Containersysteme zur Verfügung gestellt und bei Bedarf auch die Organisation von Logistik und Transportvermittlung übernommen. Für den Kunden ist die Bereitstellung der Fenster und Türen zum Recycling gegenüber der Deponierung nicht mit Mehraufwand verbunden. Eine Trennung des Materials nach Altprodukten und Profilabschnitten ist nicht notwendig. Die Fenster können grob entglast angeliefert werden. Vor Ort lädt ein Bagger die Fenster auf das Eingangsband der Recyclinganlage. Eine Seitenpresse komprimiert das Altmaterial und führt es dem Schredder zu, in dem ein Hammerwerk mit einer Kapazität von 36 Tonnen pro Stunde alles in wenige Zentimeter große Stücke zerkleinert. Über eine Förderrinne wird der Materialmix dann weiter transportiert. Im nächsten Arbeitsgang entzieht eine rotierende Magnettrommel dem Grobgemisch aus PVC, Metall, Glas und Gummi alle eisenhaltigen Teile. Die separierten Metallteile fallen auf ein Transportband und gelangen zur Wiederverwertung direkt in einen bereitstehenden Container. Das eisenfreie Gemisch durchläuft eine rotierende Siebtrommel, die das Material nach verschiedenen Korngrößen trennt. Zu große Stücke werden erneut dem Schredder zugeführt. Der Nichteisen-Metallabscheider entfernt Aluminiumbestandteile und sortiert restliche Eisenpartikel aus. Nach dem Aussortieren von Gummiteilen werden Glas und PVC durch
Luftsetztische separiert. Dann wird das PVC - nach erneuter Kontrolle auf Fremdstoffe - in Schneidmühlen und Sieben auf einheitliche Korngrößen gebracht und gereinigt. Die Farbseparierung trennt automatisch weißes von nicht-weißem PVC. Anschließend wird das Material weiter granuliert, so dass auch letzte Fremdstoffe sicher herausgefiltert werden können und das Recyclingmaterial optimal wiederverwertbar ist. Es entsteht ein sauberes, sorten- und farbreines Rezyklat mit der Qualität von Neuware, das ohne Qualitätsverlust der Profilextrusion zugeführt werden kann. Die VEKA Umwelttechnik GmbH ist Partnerunternehmen der 2002 gegründeten Rewindo GmbH. Ziel dieser Gesellschaft, deren Mitglieder zusammen einen Anteil von etwa 80 Prozent des deutschen Fensterprofil-Marktes repräsentieren, ist die Koordination, Dokumentation und Kontrolle der Umsetzung der Freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche im Bereich der werkstofflichen Verwertung von PVC-Altmaterialien. Die Selbstverpflichtung sieht vor, dass bis 2005 mindestens 50 Prozent der erfassbaren, verfügbaren Menge von Abfällen aus Fensterprofilen wiederverwertet werden. Zudem wurde die lückenlose Dokumentation der recycelten Kunststoffmengen vereinbart. Kontakt: VEKA Umwelttechnik GmbH Im Straßfeld 1 D-99947 Behringen/Thüringen Tel.: +49 (0)36254 725-0 Fax: +49 (0)36254 725-99 E-Mail: info@veka-ut.de Internet: www.veka-ut.de
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KUNSTSTOFFTECHNIK
PolymerMat bündelt viele Potenziale „Kunststoff-Unternehmen sind mehr als nur Produzenten“ so Matthias Grafe im Gespräch mit dem Wirtschaftsspiegel Wirtschaftsspiegel: Unternehmen der Kunststoff-Industrie haben vor zwei Jahren das Netzwerk PolymerMat gegründet, das nach einigen Anlaufschwierigkeiten nun zu Jahresbeginn richtig aktiv wurde. Welche Ziele verfolgt der Verein? Grafe: „Die Kunststoff-Industrie in Thüringen boomt. Rund 190 Unternehmen sind mit wachsenden Umsätzen und steigender Mitarbeiterzahl am Markt präsent. Dabei sind Produktionsprofile und Leistungsspektren breit gefächert und die Betriebsstruktur sehr heterogen. Zudem sind die Betriebe, wenngleich mit einem Schwerpunkt in Südthüringen, auf das ganze Land verteilt. PolymerMat will alle Strömungen der Kunststoff-Industrie zusammenfassen. Das Cluster bietet uns die Möglichkeit, unsere Leistungsfähigkeit gezielter als bisher darzustellen und damit zugleich die Chancen am Markt verbessern.“
forscht. Dabei geht es nicht um Forschungsprojekte der Projekte wegen, sondern vielmehr darum, Aufträge aus der Industrie zu realisieren. Das ist für die Institute selbst vielfach ein neuer Ansatz, und was neu ist, wird zunächst einmal mit Skepsis betrachtet.“
Wirtschaftsspiegel: Was verbirgt sich dahinter konkret? Grafe: „Bei all unseren Aktivitäten geht es darum, unsere Potenziale zu bündeln. Das reicht von gemeinsamen Kommunikationsplattformen, beispielsweise zu Forschung und Entwicklung, über gemeinsame Marketingaktivitäten, etwa auf nationalen und internationalen Messen, bis dahin, Rohstoffe und Energieträger gemeinsam zu beschaffen, um so günstigere Konditionen erzielen zu können.“
absolventen gleichermaßen. Doch die Branche wächst in Thüringen seit zehn Jahren im zweistelligen Bereich, deshalb brauchen wir dringend Nachwuchs. Ein erster Schritt in diese Richtung sind die Lehrgänge, die wir am Weimarer Handwerks-Bildungszentrum initiiert haben. Dort werden seit September 2003 in halbjährigen Lehrgängen und mit großem Erfolg Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik qualifiziert. Etwas Ähnliches gibt es bei der AWA Altenburg und im Meuselwitzer Bildungszentrum. Südthüringen muss da nachziehen, denn es sollte schon drei solcher Ausbildungsmöglichkeiten im Land geben.“
Wirtschaftsspiegel: Welche Schwerpunkte bestimmen die Arbeit von PolymerMat? Grafe: „Als wichtigste Aufgabe sehen wir die Aus- und Weiterbildung. Die Kunststoff-Industrie hat historisch gesehen in Thüringen kaum Bedeutung. Deshalb fehlt es an Kapazitäten für die Ausbildung. Das betrifft Facharbeiter wie Hochschul-
Wirtschaftsspiegel: Und im universitären Bereich? Grafe: „Was die Hochschulen betrifft, haben wir eine Stiftungsprofessur für Kunststofftechnik an der Technischen Universität Ilmenau geschaffen. Dafür haben die Hochschule und das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) Rudolstadt-Schwarza ihre
Der PolymerMat e.V. ist ein sektorübergreifendes Netzwerk der Kunststoffindustrie Thüringens. Er bildet eine Plattform für neue technologische Spitzenleistungen im Kunststoffsektor. Durch die Vertiefung des Kooperationsbewusstseins und Bündelung der Innovationspotentiale trägt er maßgeblich zur Identitäts- und Imagestiftung einer sowohl im nationalen als auch im globalen Wettbewerb erfolgreichen Kunststoffregion bei.Der PolymerMat e.V. versteht sich als innovatives Netzwerk der Kunststoffindustrie in Thüringen.
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Kompetenzen auf dem Gebiet der Herstellung, Verarbeitung und Produktentwicklung organischer Polymere zusammengeführt. Allerdings muss man kritisch anmerken, dass unsere Anregung, sich mit dem Werkstoff Kunststoff zu befassen - außer in Ilmenau und an der Fachhochschule Nordhausen - bei den Hochschulen auf wenig Resonanz gestoßen ist.“ Wirtschaftsspiegel: Sie sprachen das TITK schon an. Wie arbeitet PolymerMat überhaupt mit Forschungseinrichtungen zusammen? Grafe: „Ohne die Einbeziehung der universitären und außeruniversitären Institute wäre ein Netzwerk wie PolymerMat wenig effektiv. Die Kunststoff-Unternehmen in Thüringen sind schließlich nicht nur Produzenten, sondern haben einen reichen Schatz an Erfahrungen, die in neue, eigene Entwicklungen münden sollen. Das lässt sich im Miteinander von Praxis und Theorie und im Netzwerk ungleich besser realisieren als wenn jeder im sprichwörtlichen „stillen Kämmerlein“ für sich allein
Wirtschaftsspiegel: PolymerMat kooperiert auch mit anderen Netzwerken, nicht nur der Kunststoff-Branche. Warum? Grafe: „Allein in Thüringen gibt es acht bis zehn funktionierende Netzwerke. Da sollte es eine synergetische Bündelung der Strukturen geben, um die einzelnen Cluster zum einen von administrativen Aufgaben zu entlasten, zum anderen auch Kooperationen für die Rohstoff- und Energiebeschaffung einzugehen. Eine solche Möglichkeit bietet die Thüringen innovativ GmbH. Über Thüringen hinaus haben wir gemeinsam mit dem sachsen-anhaltinischen Polykum und dem sächsischen AMZ-K das Mitteldeutsche Kunststoff Netzwerk (MKN) gegründet. Das wiederum konnte die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Mitteldeutschland von den Vorteilen einer langfristigen Zusammenarbeit überzeugen und hat ein entsprechendes Innovationsnetzwerk Forschung und Entwicklung für Mitteldeutschland gegründet. Unser Ziel ist es, gerade diese Region als Kunststoffregion in Deutschland zu etablieren.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEURIN USCHI LENK, GERA
Kontakt: PolymerMat e.V. Breitscheidstraße 97 D-07407 Rudolstadt Tel.: +46 (0)36459 45-128 Fax: +46 (0)36459 45-123 E-Mail: info@polymermat.de Internet: www.polymermat.de
Der Zweck des Vereins ist laut Satzung die Förderung der Wissenschaft, Forschung, Ausbildung und Innovation. Dazu arbeitet der Verein mit Unternehmen und deren Verbänden, den Hochschulen und Forschungseinrichtungen, den Gebietskörperschaften wie den Trägern von kulturellen sozialen, sportlichen und arbeitsmarktlichen Belangen zusammen, um die theoretischen und praktischen Kompetenzen der Region für die Schaffung innovativer Entwicklungsstrategien zu einem Netzwerk zusammen zu führen.
KUNSTSTOFFTECHNIK
Weiterbildung nicht von der Stange Handwerks-Bildungszentrum Weimar qualifiziert und bildet Kunststoff-Techniker aus Weimar (ul) Landauf, landab klagen Unternehmen über mangelnden oder schlecht ausgebildeten Nachwuchs. Was liegt da näher, als sich nach dem Motto “Hilf dir selbst” in Sachen Ausbildung und Qualifizierung zu engagieren. Diesen Weg sind vor drei Jahren einige Thüringer Unternehmen der Kunststoff-Branche gegangen. Einerseits, weil sie bis dahin ergebnislos qualifiziertes Fachpersonal für den boomenden Industriezweig suchten. Andererseits, weil in der Region praxisnahe Möglichkeiten der Qualifizierung auf den Gebieten Extrusion, labortechnische Kunststoff-Prüfung und Coloristik als zusätzliche Qualifikation für Lehrlinge ebenso fehlten wie für die bedarfsgerechte Schulung von Mitarbeitern. Vor diesem Hintergrund machten die
Grafe Color Batch GmbH Blankenhain, die Gebr. Dürrbeck Kunststoffe GmbH Buttelstedt und die Döllken Weimar GmbH Nohra in Kooperation mit dem HBZ Nägel mit Köpfen. Sie begannen im April 2003 mit dem Aufbau eines Kunststoff-Technikums im Handwerks-Bildungszentrum (HBZ) Weimar e.V.. Annähernd 423 000 Euro investierten das Land Thüringen und das Bildungszentrum in die Ausstattung, die dem Technikum einer höheren Bildungsanstalt entspricht. Im September des gleichen Jahres startete das Pilotprojekt mit 16 Teilnehmern.
Mit ebenso vielen Kursanten läuft inzwischen bereits der vierte Lehrgang. Allesamt branchenfremd, werden die zwischen 21 und 40 Jahre alten Teilnehmer in nur sechs Monaten statt einer dreijährigen Lehre zum Kunststoff-Techniker qualifiziert und schließen den Lehrgang als IHK-geprüfte Fachkraft ab. “Weiterbildung kann man nicht von der Stange machen”, macht HBZGeschäftsführerin Heidi Kühn deutlich. “Deshalb ist die Ausbildung auf die Bedürfnisse der jeweiligen Teilnehmer und der Unternehmen zugeschnitten.” Die Firmen sind es auch, die eine Vorauswahl treffen.
Das allerdings sei noch keine Garantie für eine spätere Einstellung, betont die Geschäftsführerin. Vielmehr müssen die Lehrgangsteilnehmer in Praktika nicht nur ihre grundlegende berufliche, sondern auch ihre persönliche Kompetenz nachweisen. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass die Kursanten im Technikum zwar das Einmaleins der Kunststoff-Verarbeitung von der Pike auf lernen, die Routine aber erst mit der praktischen Arbeit im Unternehmen kommt. Kontakt: Handwerks-Bildungszentrum Weimar e.V. Rädchenweg 24 D-99427 Weimar Tel.: +49 (0)3643 44102-0 Fax: +49 (0)3643 44102-22 E-Mail: info@hbz-weimar.de Internet: www.hbz-weimar.de
Vom Handel hin zur Produktion Karl Verpackungen Rüdersdorf kämpft trotz kommunaler Hemmnisse um den Standort Thüringen Rüdersdorf (ul) Nunmehr 15 Jahre Firmengeschichte schreibt die Karl Verpackungen GmbH & Co. KG. In Mancher Augen nicht viel, doch für das Rüdersdorfer Unternehmen ist es eine Geschichte von Visionen und Mut, Engagement und Erfolg, aber auch von Rückschlägen. Anfangs ausschließlich ein Handesunternehmen, entwickelte sich schnell die eigene Produktion umweltfreundlicher Verpackungen aus Kunststoff, für die 1991 eine eigene Produktionsstätte gebaut wurde.
Um nicht einer unter vielen zu bleiben und auch weiterhin in Deutschland fertigen zu können, erfolgte die Spezialisierung auf Postversand-, Kurier- und vor allem Sicherheitstaschen. Dank der hochwertigen Qualität der teilweise einzigartigen Erzeugnisse behauptet sich der Betrieb über den deutschen Markt hinaus auch auf dem europäischen. Doch der Blick des Unternehmens in die Zukunft ist getrübt. “Wir wollen den Standort ausbauen und neue Produktionskapazitäten schaffen”,
erläutert Geschäftsführer Jürgen Karl. Zwar habe das Land schriftlich tatkräftige Unterstützung zugesagt, “doch unser Projekt wird seitens der Kommune behindert”. Sein Unternehmen engagiere sich sehr für die Belange der Gemeinde. Nicht zuletzt gehe es bei der Erweiterung nicht nur darum, die Existenz des Unternehmens zu sichern, sondern auch die des Standortes Thüringen und zudem neue Arbeitsplätze zu schaffen. Da seien “bürokratische Schwierigkeiten” fehl am Platz.
Kontakt: Karl Verpackungen GmbH & Co.KG Rüdersdorf Nr. 177 b D-07586 Rüdersdorf Tel.: +49 (0)36606 886-0 Fax: +49 (0)36606 886-29 E-Mail: karl-verpackungen@t-online.de Internet: www.karl-verpackungen.de Hinweis der Redaktion Der Wirtschaftsspiegel Thüringen wird über die weitere Entwicklung berichten.
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UNTERNEHMENSPORTRÄT
Vertrauen in 100 Jahre Erfahrung ANZEIGE
Industrie- und Kreiselpumpen werden in Erfurt nach individuellen Vorstellungen der Kunden produziert
Die Geschichte der PME Pumpen und Modelltechnik GmbH in Erfurt begann im Januar 1994. Zurück zu führen ist sie auf das Engagement von Eberhard Teute. Damals umfasste das Leistungsspektrum des Unternehmens die Fertigung von Pumpenteilen und Industriemodellen. Der Pumpenbau in Erfurt hatte dagegen schon eine viel längere Tradition. Bereits 1889 gründete der Unternehmer Otto Schwade die Deutsche Automat Pumpenfabrik. Industriepumpen verschiedenster Art wurden seither in der Thüringischen Landeshauptstadt produziert. Dieser Tradition sahen sich auch die Mitarbeiter der PME verpflichtet als der Unternehmensteil Modelltechnik 2001 nach Rastatt in Baden-Württemberg ausgegliedert wurde. Die sich nach 1945 wieder entwickelte Kompetenz beim Bau
von Pumpen, die ihren Einsatz in Chemie, Bergbau und der Meerwasserförderung fanden, wird heute weiter von PME ausgebaut und das Unternehmen baut auf diese Erfahrungen auf. Beim Bau der Pumpen kommen hochwertige Materialien zum Einsatz, die für die Qualität der Anlagen bürgen. Mittlerweile werden wieder Aufträge für Kunden in ganz Deutschland ausgeführt. Die besondere Spezialisierung liegt heute im Mineralguss, der für besonders beanspruchte Bauteile benötigt wird und über ei-
(v.l.n.r.) Dietrich Hagemann, Bürgermeister von Erfurt und Oberbürgermeister-Kandidat der CDU mit Günther Richter, BVMW Landesgeschäftsführer Thüringen Hessen und PME-Geschäftsführer Dipl. Ing. Eberhard Teute
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ne dementsprechende Lebensdauer verfügt. Nur drei Hersteller in Deutschland produzieren vergleichbare Teile aus diesen Materialien. Auch andere Pumpenhersteller greifen auf die hochwertigen Bauteile der PME zurück. Das ständige Wachstum erforderte einen weiteren Ausbau der Produktionsanlagen. Der frühere Standort war diesen Anforderungen nicht mehr gewachsen. In den vergangenen Jahren wurde die Produktion um rund 30 Prozent gesteigert. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 1,6
Millionen Euro wurde im Erfurter Gewerbegebiet Kalkreiße eine leer stehende Halle mit einem Neubau ergänzt. In nur vier Monaten konnten diese Bauarbeiten abgeschlossen werden. Damit wurden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und heute arbeiten bei PME 22 Mitarbeiter und bauen weiter hochwertige Pumpen die vermehrt auf dem Weltmarkt Absatz finden. AUTOR: SASCHA UTHE (HALLE)
Kontakt: PME PUMPEN- UND MODELLTECHNIK GMBH Erfurt Kalkreiße 13 D-99085 Erfurt Tel.: +49 (0)361 77958-0 Fax: +49 (0)361 77958-33 E-Mail: info@pme-erfurt.de Internet: www.pme-erfurt.de
(v.l.n.r.) Dietrich Hagemann (CDU) und Dipl. Ing. Eberhard Teute PME-Geschäftsführer mit Günther Richter, BVMW
GESUNDHEIT
Gesundbleiben ist Chefsache Mit den Gesundheitsangeboten der SBK.
Jeder Unternehmer wünscht sich Mitarbeiter, die leistungsstark, engagiert und hoch motiviert sind. Wer Spaß an der Arbeit hat, wird seltener krank - und aktive, gesunde Mitarbeiter tragen wesentlich zur Produktivität und zum wirtschaftlichen Erfolg Ihres Betriebes bei.
Krankenkassen wie die SBK können Sie dabei unterstützen, die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu verbessern und nachhaltig zu fördern. Damit senken Sie die Kosten, die Ihnen durch den Krankenstand entstehen. Dazu einige Beispiele:
Individuelle Gesundheitsanalysen für Ihren Betrieb.
Die Mitarbeiter lernen anhand gezielter Programme, mit betrieblichen Belastungen besser umzugehen und gesundheitliche Selbstverantwortung zu übernehmen. Die Situation am Arbeitsplatz kann dabei nachhaltig optimiert werden.
Krankengeld bei Wiedereingliederung.
Nach schweren Krankheiten erhalten Ihre Mitarbeiter Zuschüsse von der Krankenkasse. Das bedeutet für Sie: Ohne Kostendruck können Sie Arbeitnehmer schrittweise wieder in den Arbeitsprozess integrieren. Die Gesundheitsberater der SBK sind darauf spezialisiert, individuelle Wiedereingliederungspläne mit allen beteiligten Gesundheitspartnern umzusetzen.
Vielfältige Gesundheitsangebote.
Mit Unterstützung der SBK können Sie Kontakt: SBK Erfurt Frau Mandy Heine Johannesstraße 146 D-99084 Erfurt Tel.: +49 (0)361 60112-89 E-Mail: mandy.heine@sbk.org Internet: www.sbk.org
Gesundheit - Kurz notiert
Keine Klinikschließungen Erfurt (su) Nach dem Willen der Landesregierung sollen in den nächsten fünf Jahren in Thüringen keine Krankenhäuser geschlossen werden. So sieht es der 5. Krankenhausplan des Freistaates vor, der rückwirkend zum 1. Januar in Kraft trat und bis 2008 gilt. Der neue Plan gibt den Krankenhäusern keine konkreten Bettenzahlen mehr vor, sondern nur Fachgebiete und Standorte. Derzeit verfügt Thüringen über 41 Kliniken mit mehr als 15 000 Betten.
Steigende Arzneikosten Mandy Heine
Ihren Mitarbeitern einiges bieten: Zum Beispiel den Rücken-Check „Back Up“, Seminare zur Stressbewältigung und betriebliche Gesundheitskurse wie Nordic-Walking oder eine Raucherentwöhnung.
Freuen Sie sich über bewegliche Mitarbeiter!
Unter dem Motto „SBK bewegt“ bietet die SBK in Thüringen besondere Angebote, um mehr Bewegung in Ihren Betrieb zu bringen. Welches Team schafft bei Ihnen die meisten Schritte? Mit Schrittzählern ausgestattet und mit Online-Services unterstützt, schickt die SBK Ihre Teams in betriebsinterne Wettbewerbe.
Die SBK. Die Sicherheit, rundum gut versorgt zu sein. Fühlen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse so richtig wohl? Die SBK - eine der zehn größten bundesweit tätigen Krankenkassen - hat über 650 000 zufriedene Kunden. Denn sie bietet nicht nur das übliche Standardprogramm gesetzlicher Versicherungen, sondern jede Menge Mehrleistungen zu einem fairen Preis. Bei der SBK kann jeder Mitglied werden und alle Vorteile eines „Rundum-Sorglos-Programms“ genießen - mit Vorteilspaketen, die in einem ausgewählten Lebensbereich persönlich auf die Kunden abgestimmt werden. Als Betriebskrankenkasse der Siemens AG sind wir kompetenter Partner der Industrie. 54 000 Arbeitgeber aus ganz Deutschland vertrauen auf unsere Leistungen. Aus gutem Grund, denn gesunde Mitarbeiter sind motiviert, leistungsfähiger und damit ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens.
Erfurt (su) Nachdem die Gesundheitsreform den Krankenkassen 2004 Einsparungen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten verschaffte, stiegen die Ausgaben im vergangenen Jahr wieder deutlich an und übertrafen das Niveau von vor der Reform. Demnach wurden im vergangenen Jahr Präparate für fast 795 Millionen Euro dazu von Thüringer Ärzten verschrieben. Im Jahr 2003 vor der Reform waren es noch gut 743 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2004 bedeutet das einen Anstieg um mehr als 18 Prozent. Bundesweit lag die Steigerung bei knapp über 16 Prozent. Insgesamt verließen die Deutschen Apotheken im vergangenen Jahr Medikamente für 23,4 Milliarden Euro.
Gesundheitsgremium
Jena (su) Der Jenaer Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Michael Ristow wurde als einziger Thüringer in das 20 Mitglieder umfassende Gremium der Gesundheitsforscher der Bundesrepublik aufgenommen. Der Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität wird sich in diesem Forschungsprogramm mit der Erforschung von Übergewicht und deren Folgen für die Gesundheit beschäftigen.
Viele Organspender
Neu-Isenburg (su) Gemessen an der Einwohnerzahl haben die Länder Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen die höchsten Quoten von Organspendern. Mit 17 Organspendern je einer Million Einwohner liegen sie an Spitzenpositionen. Lediglich Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegen mit 23 Organspendern noch darüber. Deutschlandweit erreichte die Zahl der Spender mit 1 220 Menschen den höchsten Stand seit 1995. Dennoch warten derzeit rund 12 000 Deutsche auf eine Transplantation.
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Doch aktuelle Zahlen schlagen Alarm: Der Krankenstand in Thüringen ist nach drei Jahren erstmals wieder gestiegen und lag im ersten Halbjahr 2005 bei etwa 3,7 Prozent. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Damit belegt das Bundesland deutschlandweit Platz drei nach dem Saarland und MecklenburgVorpommern.
Betriebliches Gesundheitsmanagement hilft.
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
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NACHRICHTEN *** Kurz Notiert ***
Schwerpunkt Ortsumgehungen - 15 Millionen Euro für Straßenbau im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Saalfeld (ul) Neben dem zügigen Weiterbau an den Thüringer Autobahnen - Neubau A 71, A 73, A 38 sowie Ausbau A 4 und A 9 - konzentrieren sich die Straßenbauvorhaben von Thüringen in diesem Jahr auf den Bau von Ortsumgehungen und die Instandsetzung von Ortsdurchfahrten. Allein im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt werden dafür rund 15 Millionen Euro bereitgestellt. So stehen dort aus dem Etat des Straßenbauamtes Mittelthüringen für Neubau, Um- und Ausbaumaßnahmen auf Bundesstraßen 8,7 Millionen Euro zur Verfügung, für das Landesstraßennetz 6,2 Millionen Euro. Davon profitieren insbesondere den Neubau der Ortsumgehung Gorndorf (B 281), die Fertigstellung der Schaalbachbrücke (B 85) in Rudolstadt und des Radweges Königsee (B 88) sowie das gemeinsame Projekt zum Ausbau der B 85 in der Ortsdurchfahrt Pflanzwirbach. Fertiggestellt werden sollen in diesem Jahr zudem mehrere Landstraßen, darunter die Ortsumgehung Eichfeld sowie die Ortsdurchfahrten Unterwirbach und Meuselbach. Ausgebaut werden die Ortsumgehungen Schaala und Kamsdorf.
Partnerförderung anvisiert Fensterhersteller setzt auf Aufklärung seiner Partner Langenwetzendorf (su) Die Ansprüche an die Wunschfenster der Kunden werden immer umfangreicher. So umfangreich, dass die Hersteller mittlerweile für ihre Handelspartner ein Informations- und Trainingssystems rund um das Geschäft “Bauelemente” einführen. Diese Trainings sind so umfangreich, dass die Informationen auf einer Messe nicht mehr ausreichend ausgetauscht werden können. Für das Unternehmen WERTBAU fiel somit die Entscheidung gegen eine Teilnahme an der Branchenmesse fensterbau/frontale 2006 in Nürnberg und für die 100 prozentige Konzentration auf den WERTBAU-Partnertag am 21. April 2006. Für die Geschäftsführung war dabei wichtig, dass sich ihre Aktivitäten direkt auf die Zufriedenheit der Kunden richten. Am 19. März 2004 begann mit der Präsentation des WERTBAU-Kompetenzsystems die institutionalisierte Ausrichtung auf den unternehmerischen Erfolg der Bauelementefachbetriebe, die sich
25 Jahre in der Kunststoff-Fensterbranche, Rainer Taig erläutert seinen 200 Gästen auf dem Partnertag 2004, dass Kompetenz auf allen Ebenen die wichtigste Voraussetzung für den erfolgreichen Verkauf ist.
für WERTBAU als Partner entschieden haben. Die nächste Stufe wird nun anlässlich des Partnertages am 21. April 2006 vorgestellt. Neben der praktischen Arbeit der Partnerbetriebe werden konkrete Empfehlungen zur strategischen
Von West nach Ost Nohra (bo) Im Sommer dieses Jahres soll in Nohra eine neues Vertriebs- und Logistikzentrum des Kölner Schokoladenherstellers Stollwerck eröffnet werden. Als Konsequenz daraus sollen die Vertriebsstätten Köln und Hannover geschlossen werden. Es kann mit bis zu 60 neuen Arbeitsplätzen in Thüringen gerechnet werden. Insgesamt wurden dann 11 Millionen Euro für die 20 000 Quadratmeter große Anlage investiert. Stollwerck ist bereits seit 1992 in Thüringen aktiv als die Firma das Saalfelder Schokoladenwerk erfolgreich übernahm.
Erste Untertagedeponie
Sondershausen (bo) Anfang Januar ging Thüringens erste Untertagedeponie in Sondershausen offiziell in Betrieb. Bisher durften nur Baustoffabfälle und Filterstäube eingelagert werden. Laut dem Thüringer Umweltministerium dürfen nun auch stärker belastete Abfälle in Spezialbereichen deponiert werden.
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Volles Haus beim WERTBAU-Partnertag 2004. In diesem Jahr werden noch mehr Gäste erwartet.
Ausrichtung und die dazugehörigen Unterstützungs- und Fördermaßnahmen zum Thema gemacht. Die Partnerbetriebe erhalten Markteinblicke, um ihre unternehmerische Position besser einordnen zu können und klare Vorlagen, wie sie diese und sich persönlich in sinnvollen Schritten entwickeln und ständig verbessern können. Geschäftsführer Rainer Taig begründet seine Entscheidung so: “Die Veränderungen in unserem gesellschaftlichen Umfeld verlangen auf der einen Seite ein immer schnelleres Einstellen auf Neuerungen und Veränderungen, auf der anderen Seite ein immer professionelleres Agieren am Markt. Wir bieten unseren Partnern den Zugriff auf gebündelte Erfahrungen und Informationen aus der Praxis.” Der Partnertag findet am 21. und 22. April 2006 auf dem WERTBAU-Gelände in Langenwetzendorf statt. www.wertbau.de
Rentables Bank-Geschäft Sparkasse Gera-Greiz behauptet Position als zweitstärkste Thüringens Gera (ul) Auf ein erfolgreiches Jahr blickt die Sparkasse Gera-Greiz zurück. Als das rentabelste im Vergleich der zurückliegenden fünf Jahre bilanzierte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Reichert das operative Geschäft. Auch dank Einsparungen in der Verwaltung, bei Sach- und Personalkosten konnte das Geldinstitut sein Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent steigern. Trotz einer auf 1,8 Milliarden Euro leicht
verminderten Bilanzsumme bleibt die Gera-Greizer damit die zweitgrößte Sparkasse Thüringens. Zudem konnte sie mit einem Anteil von zwei Dritteln die regionale Marktführerschaft im Privatkundengeschäft und mit 39 Prozent bei den Firmenkunden behaupten. Der Immobilienmarkt indes war von einer “ausgeprägten Bau- und Kaufzurückhaltung geprägt”. Ausnahme bildeten dabei die beiden letzten Monate 2005, als zahlreiche potenzielle
Bauherren noch die Eigenheimzulage mitnahmen. Die Sparkasse GeraGreiz mit derzeit 574 Mitarbeitern hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Spenden in Höhe von 86 000 Euro bei gemeinnützigen Projekten engagiert. Hinzu kommen rund 200 000 Euro als Sponsorengelder für 35 Partner in den Bereichen Soziales, Kultur und Sport. Außerdem machte das Geldinstitut erneut mit Kunstausstellungen regionaler Künstler von sich reden.
MESSE
Schon das 16. Mal Rund 600 Aussteller zur Thüringen-Ausstellung erwartet
FOTO: R. NEUMEISTER, ERFURT
Neben der Thümobilien wartet die Thüringen-Ausstellung in diesem Jahr mit drei weiteren „Messen in der Messe“ auf. Am 4. und 5. März empfehlen sich die Thüringer Gesundheitstage allen, die sich für gesunde Lebensführung interessieren oder bei Erkrankungen Rat suchen. In die Thüringen-Ausstellung inte-
FOTO: R. NEUMEISTER, ERFURT
Erfurt (uf) Thüringens größte Verbrauchermesse, die Thüringen-Ausstellung, geht im 16. Jahr ihres Bestehens mit einem noch größeren Angebot an den Start. Vom 4. bis 12. März 2006 präsentieren mehr als 600 Aussteller in der Messe Erfurt ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot rund um den täglichen Bedarf und die private Investition. Von Bauen/Renovieren/Sanieren über Haushalt, Wohnen, Mode, Garten, Freizeit bis Gesundheit und Ernährung spannt sich der Themenbogen, der für jeden Geschmack das Richtige bereit hält. Größtes Einzelthema auf der Thüringen-Ausstellung ist der Baubereich. Hier finden Bauherren, Heimwerker und Profis wohl alles, was für den Neubau, Ausbau oder die Sanierung benötigt wird - vom Dachflächenfenster über die Badausstattung bis zum Carport und Gartenpool. Auf der Sonderschau „Innotech“ kann man sich ausführlich über den Einsatz alternativer Energien informieren. Die „Messe in der Messe“ Thümobilien schließlich hält am 4. und 5. März reichlich Informationen und Tipps für angehende Eigenheimbesitzer bereit, die sich einen Überblick über das Angebot verschaffen und die Realisierung ihrer Pläne mit Fachleuten besprechen möchten.
griert wurde das Forum Berufsstart (8./9. März), ein Gemeinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer, das in diesem Jahr zum 14. Mal stattfindet. Ganz neu geht die Messe „Thüringen feiert - Hochzeit und Feste“ (10./11. März) an den Start ein heißer Tipp für all jene, die einen großen Tag vor sich haben und Anregungen dafür suchen. In allen drei Messehallen setzen Sonderschauen Akzente. Neu ist in diesem Jahr die Piazza Italia, eine Sonderschau mit italienischem Flair. Ebenfalls erstmals präsentiert sich die Feuerwehr in einer eigenen Sonderschau. Nicht fehlen darf die beliebte Genussmeile „Original Thüringer Qualität“ mit Leckerem aus der Heimat, und auch das Spielparadies „Mehr Zeit für Kinder“ hat bei Fami-
lien so viel Anklang gefunden, dass es wieder zum Angebot gehört. Nonstop Action bietet das Bühnenprogramm der Thüringen-Ausstellung. Musik und Talk, Gewinnspiele und allerlei andere Kurzweil lassen die Zeit wie im Fluge vergehen. Natürlich darf im Jahr der Fußballweltmeisterschaft das Ballerlebnis nicht fehlen - auf der Thüringen-Ausstellung startet die diesjährige Soccer-Tour und fordert alle großen und kleinen Kicker zum fairen Wettkampf heraus. Wer sich für bestimmte Schwerpunkte interessiert, sollte sich die Thementage der Thüringen-Ausstellung näher anschauen. Jeder Tag steht unter einem anderen Motto: Tag der Feuerwehr (5. März) Seniorentag (6. März) Thüringer Wursttag (7. März) Gartentag (8. März) Kreativtag (9. März) Spar- und XXL-Tag (10. März) Tag der Bundeswehr (12. März) Kontakt: RAM Regio Ausstellungs GmbH Constanze Kreuser Futterstr. 13, D-99084 Erfurt Tel. +49 (0)361 56555-0 Fax +49 (0)361 56555-10 E-Mail: infoerfurt@ram-gmbh.de Internet: www.ram-messe.de
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WIRTSCHAFTSSTANDORTE
Mit Herz und K(n)öpfchen Die Stadt Schmölln lockt Gäste mit landschaftlichem Charme, Kultur und Sport - und mancher bleibt für immer
Herbert Köhler Bürgermeister Schmölln
„In unmittelbarer Nähe zur Autobahn A4 gelegen, kann Schmölln seit 1993 mit dem gleichnamigen Autobahn-Anbinder bei Investoren punkten. Dieser infrastrukturelle Vorteil, ergänzt um zwei neu entstandene innerstädtische Bahnübergänge, garantiert ihnen problemlos Zugang zum transeuropäischen Fernstraßennetz. Nach der Wende, die auch für unsere Stadt einen radikalen Strukturwechsel brachte, haben wir zwei Gewerbegebiete mit derzeit 88 Hektar Fläche entwickelt, in denen sich vorwiegend produzierende Unternehmen ansiedelten. Vollzog sich Schmöllns industrielle Entwicklung ursprünglich mit der später weltbekannten Knopfproduktion, entstanden später auch Unternehmen der Kunststofftechnik und -verarbeitung. Gerade sie verkörpern heute einen herausragenden Anteil des städtischen Firmenprofils, neben den sich rasch entwickelnden Automobilzulieferern und einer hochmodernen Nahrungsmittelproduktion. Weit voran geschritten ist die Stadtsanierung. Zusammen mit den neu geschaffenen Park- und Grünanlagen, Rad- und Wanderwegen sowie den sonstigen Sehenswürdigkeiten ist Schmölln für die Bundesgartenschau 2007 im angrenzenden Raum RonneburgGera gut gerüstet.“
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tierte Sportbad kosten, das mit seinem 25 Meter langen Sportbecken, dem Nichtschwimmer- und dem Planschbecken, Sauna- und Gymnastikraum unmittelbar neben dem traditionellen Freibad entsteht. Dieses wird im Sommer nicht nur von den Schmöllnern rege genutzt. Badegäste kommen sogar von weiter her. Das soll auch im neuen Hallenbad so bleiben, schließlich liegt es zentral im Altenburger Land und ist unter anderem über die Bundesstraße B7 direkt erreichbar. Für die Schmöllner, allen voran Bürgermeister Herbert Köhler, geht damit ein recht lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung. Nach der politischen Wende richtete die heute rund 13 000 Einwohner zählende Stadt im östlichsten Zipfel Thüringens zunächst alle Kräfte auf wichtige Infrastrukturprojekte. So wurden unter anderem drei Gewerbe- und Industriegebiete mit knapp 100 Hektar Fläche erschlossen sowie kommunale Straßen grundhaft saniert und ausgebaut. Eine erfolgreiche Arbeit, wie sich zeigt, sind doch die Gewerbegebiete zu vier Fünftel ausgelastet mit Firmen, die rund 1 300 Menschen Arbeit bieten und die dazu beigetragen haben, dass die Arbeitslosenquote in dem Städtchen 2005 erstmals seit langem wieder auf 15,2 Prozent sank.
Mit Pfunden wuchern
Das versetzt die Stadtväter in die Lage, solche Projekte wie das Hallenbad in Angriff zu nehmen. Schließlich gilt es, mit den Pfunden zu wuchern, die die zwischen den sanften Hügeln im Sprottetal gelegene Stadt zu bieten hat. Bei einem Bummel durch die Stadt erkennt der Besucher liebevoll sanierte Wohn- und Geschäftshäuser verschiedener Stilepochen, aber auch in den zurückliegenden Jahren neu Gebautes. Dabei verbinden sich Alt und Neu, Tradition und Moderne auf gelungene Weise. Dafür wurde die Kommune 2002 mit dem Preis „IQ - Innenstadt mit Qualität“ ausgezeichnet. Wer länger nicht in der wegen ihrer industriellen Tradition auch „Knopfstadt“ genannten Kommune zu Besuch war, staunt immer wieder aufs Neue. Seit vergangenem Jahr strahlt beispielsweise der Marktplatz mit dem sanierten Marktbrunnen in alter Schönheit, wurde um moderne Möbel bereichert. Doch nicht nur im
Zentrum selbst tut sich etwas. Auch die Ortsteile, die vielfach im Rahmen der Dorferneuerung in die „Kur“ genommen wurden und werden, können sich sehen lassen. Auch in diesem Jahr hat sich Schmölln einiges vorgenommen. 5,5 Millionen Euro will die Stadt in die so genannten weichen Standortfaktoren wie Straßenbau, Gebäudesanierung, das Freizeitzentrum für Schüler und den Kindergarten in-
hochschule des Altenburger Landkreises punkten. Zudem sind weiterführende Bildungseinrichtungen nahe, etwa die Berufsakademien in Gera und Glauchau, die Hochschulen in Jena und Ilmenau auf Thüringer Seite, Zwickau und Chemnitz im benachbarten Sachsen. Dennoch muss Schmölln - wie so manch andere Stadt im Osten Deutschlands - zusehen, dass es zumeist gut ausgebildete junge Leute
vestieren. Das ist weniger als für die vergangenen 15 Jahre per anno zu Buche stehen. Aber inzwischen habe Schmölln einen beachtlich hohen Erfüllungsstand bei der Stadtsanierung aufzuweisen und sei an ein Normalmaß der Investitionstätigkeit angekommen, rechnet das Stadtoberhaupt vor. Außerdem sei das Land Thüringen angesichts eigener Sparzwänge nicht mehr ganz so großzügig mit seiner Unterstützung wie bisher.
in die Ferne zieht. Wenngleich die Knopfstadt bei der Ansiedlung von Firmen überaus erfolgreich dasteht, setzen die Stadtväter auf Zusammenarbeit in der Region, um noch bessere Voraussetzungen für potenzielle Investoren zu schaffen. Der Städteverbund Schmölln-Gößnitz steht dafür als Beispiel. Gemeinsam wirbt man unter dem Motto „...zwei mit Herz und K(n)öpfchen“ und vermarktet im Duett auch das Industriegebiet Nitzschka-Nörditz mit einer Gesamtfläche von 74 Hektar.
FOTO: STADT SCHMÖLLN
Schmölln (ul) Im ostthüringischen Schmölln sehnt man schon jetzt voller Neugier und Ungeduld das Ende des kaum gestarteten Jahres herbei. Dann nämlich können Jung und Alt das kühle Nass im neuen Hallenbad genießen. 7,2 Millionen Euro, davon weit mehr als die Hälfte Landesmittel, lassen sich die Stadtwerke Schmölln GmbH das freizeitorien-
Bildung als Standortfaktor
Die zahlreichen Unternehmen, die seit der Wende den Weg nach Schmölln fanden, setzen nicht zuletzt auf gut ausgebildete Fachkräfte. Da kann die kleine Thüringer Stadt mit einer sanierten Grund- und einer intakten Regelschule sowie einem hervorragenden Gymnasium, aber auch als Standort der Volks-
Kontakt: Stadtverwaltung Schmölln Markt 1 D-04626 Schmölln Tel.: +49 (0)34491 76-0 Fax: +49 (0)34491 76-50 E-Mail: stadtverwaltung@schmoelln.de Internet: www.schmoelln.de
WIRTSCHAFTSSTANDORTE
Jenseits aller N(o)stalgie
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FOTO: HEIDRUN REIMITZ, GERA
In DDR-Kinderzimmern waren sie ein Muss, die kleinen und größeren vielfarbigen Bausteine aus Plaste. Sie ließen die Herzen von Jungen und Mädchen gleichermaßen höher schlagen, zogen zudem manchen erwachsenen Freak in ihren Bann. Schließlich konnte man mit ihnen doch fast alles bauen, was die Phantasie ersann oder die Bauanleitung vorschrieb. PeBe war dem Osten das, was dem Westen Lego. Nach der Wende aber ereilte dieses Spielzeug das gleiche Schicksal wie so viele andere Ostprodukte, sie verschwanden vom Markt. Doch nun erlebt PeBe - der Name leitet sich schlicht von Plaste-Bausteine her - eine Renaissance. Der im ostthüringischen Schmölln ansässige Ossi-Versand bringt sie auf den Markt. Via Internet versteht sich, denn nur dort agiert das Unternehmen, das nach einer Insolvenz 2004 - nun als Tochter der Bamber-
ger Firma Tröster Systeme und Komponenten - neu durchstartete. „Wir haben insgesamt bereits mehr als 90 Millionen Bausteine vorproduziert“, sagt der Geschäftsführer des Ossi-Versands, Dr. Rainer Willms. Insgesamt kann der Ossi-Versand auf 86 Modelle zurückgreifen und lässt in Bad Kösen, der einstigen Wiege von PeBe, selbst weitere entwickeln. Sie sollen bei entsprechender Nachfrage sukzessive auf den Markt kommen. Dabei baut Dr. Willms darauf, dass die Kunden die Vorteile der vielfältigen Kombinierbarkeit erkennen, passen doch die für kleinere Kinder gedachten MaxiBausteine mühelos mit den normalen zusammen. „Zwölf Modelle zu je 3 000 Steinen sind bereits vorverpackt und warten nur noch auf ihre Komplettierung durch die Bauanleitungen.“ Schließlich könne er nur in die Offensive gehen, wenn er auch sofort liefern könne, und das heißt im Bundesgebiet innerhalb 48 Stunden. Die Kids in den neuen Ländern sind die zunächst anvisierte Zielgruppe, aber auch ihre Altersgefährten in Polen und Tschechien können demnächst mit den in sieben Farben produzierten Stecksteinen aus Plaste spielen. Zu ihnen sollen sich Kinder in Frankreich, den Niederlanden, Nahost und vor allem in Osteuropa gesellen, wo PeBe traditionell einen guten Namen hat. Zentraleuropa haben die 17 Mitarbeiter des Ossi-Versands, von denen sich zehn allein mit diesem Produkt
befassen, wegen der großen Konkurrenz aus Skandinavien erst einmal aus ihrer Strategie ausgeklammert. Doch die PeBe-Bausteine sind nur eines von annähernd 1 000 Produkten, die der Ossi-Versand aktuell anbietet. Als das Unternehmen vor knapp zwei Jahren vom sachsen-anhaltinischen Landsberg ins thüringische Schmölln übersiedelte, waren es gerade einmal 340. Ihr Spektrum reicht von HallorenKugeln, Thüringer Spezialitäten und Kathi-Kuchenmehlen, über Rotkäppchen-Sekt und Karo-Zigaretten, bis hin zu Haushaltspflegemitteln, DEFA- und russischen Märchenfilmen sowie Plüschtieren, etwa Pittiplatsch und Schnatterinchen. Auch die typischen DDR-Kittelschürzen aus Dederon gehören dazu. Sie sollten eigentlich längst aus dem Sortiment gestrichen werden, doch sind sie nach Dr. Willms' Worten
schäftsführer und freut sich über „gute 20 Prozent mehr Umsatz“ im Advent 2005 gegenüber dem Vorjahr. Knapp 75 000 Kunden beliefert der Ossi-Versand, doch die wenigsten davon kommen aus Ostdeutschland. Vielmehr machen sie lediglich fünf Prozent aus, während vier Fünftel aus den alten Bundesländern und die restlichen aus dem weltweiten Ausland kommen, weshalb es in Kürze auch eine englische Version der Internetseite gibt. „Unsere Kunden vermuten über Ostprodukte hinaus nichts bei uns“, erklärt Dr. Willms. Dem will das Unternehmen mit einem „Spezialitäten-Handel“ begegnen. Diese Sparte wird gerade aufgebaut und offeriert künftig Besonderes aus allen europäischen Ländern. Produkte aus Porzellan, etwa ein tischgroßes Schachbrett und große Leo-
nach wie vor der Renner. Wie auch eine reifenlose Ballonschubkarre, die sich besonders gut für sandige Gebiete eignet und von denen allein über 2 000 Stück in die USA verkauft wurden. Nicht zu vergessen Deutschlands schnellstes Rennauto „Apollo“. Auch dieser in Altenburg gefertigte Flitzer wird über den Ossi-Versand vertrieben. Während man den schlecht per Post versenden kann, verlassen die übrigen Erzeugnisse das Unternehmen per Paket. Dabei hat sich ihre Zahl, seit die Firma nach Schmölln kam, von monatlich knapp 100 Stück inzwischen auf mehr als 300 erhöht, eine Zahl, die sich vor Weihnachten locker noch verzehnfacht. Dann verdoppelt sich in der Regel auch der Warenwert eines Paketes auf etwa 40 Euro. „Wenn die Leute im Internet einkaufen, dann richtig“, konstatiert der Ge-
parden, die in den arabischen Ländern gefragt sind, gehören dazu ebenso wie russische Samoware oder ungarische Salami und sind natürlich bereits zu haben. Doch „das Huhn gackert erst, wenn es das Ei gelegt hat“, bemüht der Geschäftsführer ein Sprichwort und will Konkreteres noch nicht verraten. Nur so viel: Im SpezialitätenHandel werden nur Originale verkauft, die entsprechend preisintensiv sind. Zudem sei es langfristiges Ziel, den Ossi-Versand mit Blick auf die Spezialitäten umzuwandeln. (ul)
FOTO: HEIDRUN REIMITZ, GERA
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Ossi-Versand beschert PeBe-Baukästen Renaissance - Spezialitätenhandel geplant
Kontakt: OssiVersand.de GmbH & Co. KG Am Lindenhof 42 D-04626 Schmölln Tel.: +49 (0)34491 54-350 Fax: +49 (0)34491 54-359 E-Mail: info@ossiversand.de Internet:www.ossiversand.de
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WIRTSCHAFTSSTANDORTE
„Die Führung der Neumayer Tekfor Group ist beeindruckt über die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden. Die Anforderungen eines Industriebetriebes an einen erfolgsorientierten Zukunftsstandort wurden schnell verstanden und die Realisierung mit Agilität und Umsicht sichergestellt. Auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Wirtschaftsverbänden, den kommunalen Einrichtungen und den lokalen Dienstleistungsunternehmen ist vorbildlich und hat sich als wichtig erwiesen. Die Neumayer Tekfor Group ist ein globaler Partner der Automobilindustrie und führend in der Konzeption, Entwicklung und Produktion von wettbewerbsfähigen Lösungen für Getriebe, Motor, Antriebsstrang, Chassis, spezielle Applikationen sowie Sicherheitsmuttern. Seit dem Start der Produktion in Schmölln mit 40 Mitarbeitern ist die Belegschaft auf cirka 180 Mitarbeiter gewachsen, die mit modernsten Technologien arbeiten. Seit kurzem können wir am Standort vier jungen Menschen die Chance einer qualifizierten Ausbildung anbieten. Qualifikation, Einsatzbereitschaft und Firmenidentität sind für die Neumayer Tekfor als mittelständisches Unternehmen besonders wichtig. In Schmölln und Umgebung konnten wir die Mitarbeiter finden, die diese Attribute mitbringen und weiterentwickeln wollen. Neumayer Tekfor ist überzeugt mit Schmölln die richtige Standortentscheidung getroffen zu haben. Neumayer Schmölln wird sicherlich auch in der Zukunft zum Erfolg und der Weiterentwicklung der Neumayer Tekfor Group wesentlich beitragen.“
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Schmölln fungiert als Grüne Stadt mit Kultur und Sport
Schmölln (ul) Trotz Industrieund Gewerbeansiedlungen ist Schmölln eine grüne Stadt. Dafür sorgen Grünanlagen und Parks, aber auch das nahe gelegene Landschaftsschutzgebiet „Oberes Sprottetal“. Es ist bei Naturliebhabern, Wanderern, Radfahrern und Anglern gleichermaßen beliebt, und auch ein neun Kilometer langer Wassererlebnispfad entlang der Sprotte lockt die Schmöllner wie Erholungssuchende aus der näheren Umgebung. Die Ostthüringer Stadt liegt nicht nur zentral in der mitteldeut-
FOTO: STADT SCHMÖLLN
Betriebsleiter Neumayer Schmölln GmbH
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Jürgen Uhlig
schen Kulturlandschaft, sondern hat auch selbst einiges zu bieten. Das 1997 eröffnete Knopf- und Regionalmuseum etwa, das mit seinen Ausstellungen Wissenswertes über Geschichte und Gegenwart der Region erzählt. Es wurde erst im vergangenen Jahr erweitert. Seither können in einer ehemaligen Turnhalle auch all die größeren Maschinen präsentiert werden, auf denen insgesamt über 150 Jahre hinweg Knöpfe hergestellt wurden. Nicht zu vergessen der Ernst-Agnes-Turm. Er ist nicht nur das Wahrzeichen
Schmöllns. Vielmehr findet zu seinen Füßen alljährlich mit dem Pfefferbergfest die traditionsreichste Veranstaltung der Region statt. Auch die Mitte der 90er Jahre erbaute Mehrzweckhalle erfreut sich großer Beliebtheit. Das bei kulturellen Offerten ebenso wie bei sportlichen. Überhaupt hat der Sport eine lange Tradition in dieser Stadt, immerhin gilt sie als Geburtsort des ersten Thüringer Turnvereins überhaupt. Heute macht unter anderem der SV 1913 Schmölln mit seinen Radsportlern von sich reden. Und wer einen sportlichen Höhepunkt der etwas anderen Art erleben will, der sollte den Städtelauf der Inline-Skater nicht verpassen, der im vergangenen Jahr über die Stadt hinaus erstmals von Gößnitz nach Schmölln führte.
WIRTSCHAFTSSTANDORTE
Wo Kunststoffe ihre Form erhalten ANZEIGE
KTS Schmölln bietet als Partner von der Entwicklung bis zur Baugruppe Qualität aus Tradition Kunststoff-Teile, wohin man blickt, größere bis zu einem Meter Ausmaß und vier Kilogramm schwer, kleinere, auch winzige für die Mikrotechnologie. Rund, eckig und zylindrisch, hohl und kompakt. Obwohl die Kunststoff Technik Schmölln GmbH (KTS) in ihrem Ausstellungsraum kaum Finalprodukte präsentiert, lassen manche der Exponate ihre Verwendung auf Anhieb erkennen. Bei anderen reicht selbst kühne Phantasie nicht aus. Mehr als 1 000 Produkte in unzähligen Farb- und Druckvarianten, bringt das Unternehmen in Form. Korpusse für hochwertige Telefone von Siemens, Regler von Vaillant und die Kunststoffteile für Stereomikroskope von Carl Zeiss gehören dazu ebenso wie solche für Automobilbau, Medizintechnik und Elektrotechnik. Druckschalter für Kompressoren und Teile für Münzprüfautomaten etwa, Präzisionsteile für Feinmechanik und Optik oder winzige Markierelemente. Nicht zu vergessen die speziellen Gehäuse für Elektronikbaugruppen, die aus einem hochtemperaturstabilen High-
tech-Kunststoff gefertigt werden. Eines der wenigen Endprodukte der KTS ist die unter medizinischen Aspekten entwickelte Babyschaukel „Wingbo“, für die ein spezielles Herstellungsverfahren ersonnen wurde. Überhaupt setzen die Schmöllner auf Innovationen und Qualität. Rund 60 Prozent der Erzeugnisse sind nicht älter als zwei Jahre und einige von ihnen, wie die Babyschaukel, das Klemmbrett „Futura“ und Temperaturregler, wurden mit Designpreisen geehrt. Die wichtigste Auszeichnung jedoch sei der
Schließlich kann der 1991 gegründete Betrieb auf Erfahrungen aus einer langen Tradition der Kunststoff-Verarbeitung am Standort Schmölln zurückgreifen. Aufbauend auf ein durchschnittliches Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich kann KTS heute rund 80 Mitarbeiter beschäftigen, bildet mit derzeit fünf Lehrlingen zudem den eigenen Nachwuchs aus. Die hochqualifizierten Fachkräfte sind Garant dafür, dass das nach DIN ISO 9001:2000 zertifizierte Schmöllner Unternehmen für seine Kunden ein Partner von der Entwicklung und Konstruktion bis hin zur Montage von Baugruppen sein kann. (ul) 1999 errungene Thüringer Staatspreis für Qualität, betont KTS-Geschäftsführer Dr. Ing. Wolfgang Markgraf, weil damit nicht ein einzelnes Produkt, sondern die gesamte Firma geehrt wurde. Stolz ist er auch darauf, dass sein Unternehmen „im obersten Drittel der europäischen Kunststoffverarbeiter“ agiert. Das kommt nicht von ungefähr.
Kontakt: KTS Kunststoff Technik Schmölln GmbH Altenburger Straße 72 D-04626 Schmölln Tel.: +49 (0)34491 74122 Fax: +49 (0)34491 27596 E-Mail: KTS@KTS-Schmoelln.de Internet: www.KTS-Schmoelln.de
Spezialist für Härten & Beschichten ANZEIGE
H-O-T Schmölln - High-Tech-Dienstleister in Sachen Härte- und Oberflächentechnik Wenn es um das Veredeln von Teilen geht, ist die H-O-T Servicecenter Schmölln GmbH & Co. KG Partner für namhafte Firmen der Werkzeugindustrie sowie der Automobil- und
Zulieferbranche. Der Standort in der Unternehmensgruppe der H-O-T Härte- und Oberflächentechnik, deren Wurzeln bis in das Jahr 1972 zurückreichen, ging vor zwölf Jahren als ehemalige Tochter der Thyssen Edelstahlwerke AG durch Management by out in den Besitz der heutigen Eigentümer Dipl.-Ing. Jürgen
und Dipl.-Phys. F.-P. Bach über. Bereits damals existierte neben dem Hauptsitz Nürnberg schon zwei Jahre ein kleiner Härtereibetrieb in Schmölln.
Seither haben die Eigentümer kräftig in das Unternehmen investiert. Servicezentren entstanden bei Stuttgart, Dortmund, München und Bamberg. Der erste derartige komplette Neubau allerdings wurde 1997 in Ostthüringen errichtet. Damit startete der High-Tech-Dienstleister in Sachen Härte- und Oberflächentech-
nik dort richtig durch. Beschäftigte er zuvor sechs Mitarbeiter, kann er heute auf 40 hochqualifizierte Fachkräfte bauen, darunter allein sechs in Forschung und Entwicklung. Zudem setzt er mit zwei Lehrlingen auf den eigenen Nachwuchs. Die Investitionen, die sich seither auf sechs Millionen Euro summiert haben, schlagen sich natürlich in der Entwicklung des Umsatzes nieder. Der hat sich seit 1997 versechsfacht und zeugt davon, dass die Leistungen und der Service der Schmöllner von ihren mehreren Hundert Kunden geschätzt werden. Zu ihnen zählen Automobilkonzerne, wie VW, DaimlerChrysler und BMW, namhafte Thüringer und sächsische Zulieferer der Auto-, Maschinenbau- und Konsumgüterindustrie. Sie alle nutzen das Spektrum der HO-T-Dienstleistungen, das vom Härten, über das Randschichtbehandeln bis bin zur Oberflächenbeschichtung für Hochleistungswerkzeuge und Maschinenbauteile reicht. Erst 2004 wurden die Produktionskapazitäten für Härten, Plasmanitrieren und Beschichtungstechnik erweitert. Letz-
terer ist der innovativste Sektor und wurde um eine eigene Entwicklungsabteilung ergänzt, schließlich unterliegt die Hartstoffbeschichtung von in Zerspanung, Umformung, Druckguss und Spritzguss eingesetzten Werkzeugen einer ständigen Entwicklung. Und weil die H-O-T Schmölln für ihre Kunden auch eigene HartstoffSchichtsysteme entwickelt, ist das Unternehmen seit drei Jahren um eigene Anlagentechnik auf der Basis plasma-physikalischer Abscheideverfahren reicher. Dass neben einer fachlichen Beratung auch Laboranalysen für Material- und Schadensfälle zum Service gehören, versteht sich fast von selbst. (ul) Kontakt: H-O-T Servicecenter Schmölln GmbH & Co. KG Industriering 19 D-04626 Schmölln Tel.: +49 (0)34491 669-0 Fax: +49 (0)34491 669-69 E-Mail: hot-schmoelln@hot-online.de Internet: www.hot.de
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Thüringens „Steinerne Chronik“ Saalfeld - lebenswerte Stadt am Saalebogen mit süßer Seite und neuen Industrieflächen Saalfeld (ul) Mit ihrer über 1100jährigen Geschichte gehört die Kreisstadt Saalfeld zu den ältesten Städten des Freistaates Thüringen. Den zahlreichen steinernen Zeugnissen ihrer langen Geschichte verdankt unsere Stadt den Beinamen „Steinerne Chronik Thüringens“. Saalfeld ist Mitglied im Städteverbund „Städtedreieck am Saalebogen“. Die Stadt bietet ihren Bürgern ein attraktives Wohnumfeld mit sich stetig verbessernder Infrastruktur und breitem Handels - und Dienstleistungsangebot. Selbst alteingesessene Saalfelder entdecken bei einem Bummel durch ihre Stadt stets Neues. Gäste genießen Thüringer Gastlichkeit, nutzen vielfältige Angebote für Aktivurlaub oder erleben Wohlfühl-Urlaub in Thüringen. Die Feengrotten, weltweit farbenreichstes Schaubergwerk, sind Anziehungspunkt für jährlich Tausende von Besuchern. Mit seinen Synergieeffekten ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Struktur von Industrie und Handwerk der Kreisstadt Saalfeld wird wesentlich geprägt durch an-
sässige Unternehmen in den Branchen Maschinen- und Hebezeugbau, Mikroelektronik, Medizintechnik, Baugewerbe, Druckereien und interessanten Softwareanbietern. Bemerkenswert die verführerisch-süße Seite von Saalfelds Wirtschaft: das 1902 gegründete Thüringer Schokoladewerk ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt.
Die Kommune hat seit der Wende 1990 acht Gewerbegebiete mit einer Gesamtfläche von 108 Hektar erschlossen. Dort entstanden 2 560 Arbeitsplätze im Handwerk, Dienstleistungssektor und Handel. Im Industriegebiet „Am Bahnbogen Saalfeld“ werden in Kürze weitere cirka elf Hektar erschlossen, so dass es auf knapp 30 Hektar wächst.
Rathaus der Stadt Saalfeld
Im innerstädtischen Areal des früheren Verpackungsmittelwerkes beginnt 2006 die Revitaliserung. Nach Abriss der ehemaligen Betriebsgebäude erfolgt die Neuordnung und bebauung. Der Standort erhält ein völlig neues Gesicht und wird unter anderem insbesondere jungen Familien ermöglichen, preiswert Wohnraum zu errichten. Attraktive Kultureinrichtungen, etwa das Stadtmuseum sowie das Kultur & Tagungszentrum „Meininger Hof“ laden zum Besuch ständiger Ausstellungen und vielfältiger Veranstaltungen ein. Der historische Marktplatz im Zentrum bildet die beeindruckende Kulisse beliebter traditioneller Freiluftfeste. Jede Woche laden mehrmals Grüne Märkte mit einem großen Angebot regionaler Produkte zum Bummeln und Kaufen ein. Saalfeld eine Stadt zum Wohlfühlen, mit langer Geschichte und interessanter Zukunft, noch vielen kommunalen Vorhaben, wie der dringenden Verbesserung der Verkehrsanbindung an die Autobahnen, und spannenden Erfolgsgeschichten. www.saalfeld.de
„Vision und Wirklichkeit“
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Das Saalfelder Traditionsunternehmen des Werkzeugmaschinenbaus aus der Stadt an der Saale hat seine Visionen der Vergangenheit heute Wirklichkeit werden lassen: In der Sparte „Werkzeugmaschinen“ haben die permanenten FuE-Anstrengungen zu neuen, richtungsweisenden Konstruktionen geführt. Diese wiederum haben die Marktposition im Produktbereich „mehrspindlige,
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horizontale Bearbeitungszentren“ festigen können. Das seit 1993 aus kleinsten Anfängen heraus aufgebaute Geschäftsfeld „Serienfertigung für die Automobilindustrie“ hat sich durch die Übernahme neuer, anspruchsvoller Bearbeitungsaufgaben den Herausforderungen der OEM gestellt und gilt heute als leistungsstarker und überaus zuverlässiger Partner der Kunden. Die ursprünglichen Visionen eines quantitativen Ausbaus in Kombination mit einer Steigerung der Qualität im umfassenden Sinne haben damit das angestrebte Wachstum Wirklichkeit werden lassen: das Unterneh-
men beschäftigt derzeit cirka 300 Mitarbeiter und wird in 2006 eine Gesamtleistung von cirka 50 Millionen Euro realisieren. Eine weitere strategische Überlegung konnte in 2005 verwirklicht werden: durch einen „asset deal“ konnten die Aktivitäten einer in Insolvenz geratenen Unternehmung übernommen werden. Mit der nunmehr neuen „Tochtergesellschaft“ WD NUTZFAHRZEUGTEILE GmbH“ in Rottenbach/Thüringen wurde das Bearbeitungsspektrum um Rohre, Profile und Bleche, die Arbeitsfunktionen unter anderen um Laserschneiden, Formen, Fügen und Beschichten erweitert. Auch im Hinblick auf die angestrebte marktorientierte Stärkung beider Unternehmen sind aus Visionen Wirklichkeiten geworden: beide Unternehmen gemeinsam realisieren einen Umsatz von mehr als 60 Millionen Euro und beschäftigen insgesamt cirka 400 Mitarbeiter. Neben der Belieferung der Kunden mit PKW-Teilen ist auch der Markt für die Nutzfahrzeugbelieferung geöffnet worden. Aber es gibt auch weiterhin VISIO-
NEN, die durch tatkräftige und engagierte Umsetzung WIRKLICHKEIT werden sollen: die weiteren FuE-Anstrengungen im Maschinenbau und die Übernahme neuer Bearbeitungsaufgaben werden den entsprechenden positiven Beitrag zum internen Wachstum leisten; dieses könnte wiederum ergänzt werden um einen externen Wachstumsbeitrag, wenn dieser geeignet erscheint das „samag-WDN-Angebot“ im weitesten Sinne abzurunden beziehungsweise zu ergänzen. Beide Unternehmungen fühlen sich an ihren Standorten in Thüringen betriebswirtschaftlich gut positioniert und werden deshalb auch ihren Beitrag zur weiteren positiven Entwicklung der Wirtschaft des Freistaates leisten. Kontakt: samag Saalfelder Werkzeugmaschinen GmbH Hüttenstraße 21 D-07318 Saalfeld Tel.: +49 (0)3671 585-0 Fax: +49 (0)3671 585-402 E-Mail: info@samag.de Internet: www.samag.de
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Der Unstrut-Hainich-Kreis Seinen Namen verdankt der Kreis dem Fluss Unstrut und dem Höhenzug Hainich. Die Unstrut mit markanten Wäldern und Wiesen durchfließt den Kreis von Nordwest nach Südost und der bewaldete Gebirgszug Hainich bildet den Westteil des Landkreises. Er entstand als Ergebnis der Gebietsreform am 01. Juli 1994 aus den ehemals selbstständi-
gen Kreisen Bad Langensalza und Mühlhausen, wobei Mühlhausen Kreisstadt wurde. Auf einer Gesamtfläche von 975,4 Quadratkilometern wohnen rund 114 600 Menschen. (Stand 31.06.2005). Mühlhausen wurde im Jahr 967 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war eine wichtige Handelsstadt, in der sich Kaufleute sowie Handwer-
Aussichtsturm am Baumkronenpfad
ker ansiedelten. Vierzehn Kirchen und Kapellen, viele Fachwerkhäuser und enge Gassen sowie die Stadtmauer prägen das Stadtbild. Alte Handwerksberufe, wie die der Wollweber und Tuchmacher sind eng mit der Stadt verbunden. Mühlhausen vereint Altes und Neues geschickt miteinander. So wurde das Einkaufszentrum „Burggalerie“ an Resten der alten Stadtmauer erbaut. Aber auch die Thüringentherme, ein Erlebnisbad auf 8000 Quadratmeter Fläche, bietet Freizeitspaß für Jung und Alt. Die Stadt Bad Langensalza fand im Jahr 932 ihre erste urkundliche Erwähnung. Der bis heute ansehnliche mittelalterliche Stadtkern ist noch fast vollständig erhalten. Die 17 Wehrtürme und das „Klagetor“ der alten Stadtmauer umschließen einen aus dem 17./18. Jahrhundert stammenden Stadtkern. Durch die Entdeckung der Schwefelquellen im 19. Jahrhundert wurde Bad Langensalza zu einem beliebten Aufenthaltsort zur Heilung von Haut- und Bewegungskrankheiten. 2002 erhielt Bad Langensalza das Prädikat „Rosenstadt“ und fasziniert Besucher gerade in den Sommermonaten mit den herrlichen Blüten im eigens dafür angelegten Rosengarten.
Die Wirtschaft im Landkreis zeichnet sich durch einen leistungsstarken Mittelstand aus. Neben den traditionellen Branchen wie Holz- und Möbelproduktion, Elektronik und Textilindustrie sind in jüngster Zeit auch innovative Unternehmen hinzugekommen, wie Umwelt- und Recyclingfirmen. Besonders stolz ist die Region auf die drei international tätigen Ziegeleien, die aufgrund reichhaltiger Tonvorkommen ansässig sind. Der Unstrut-Hainich-Kreis verfügt durch seine zentrale Lage über günstige Voraussetzungen zur Ansiedlung von Unternehmen. In den vier Städten und zahlreichen Gemeinden stehen insgesamt 26 Gewerbegebiete von unterschiedlicher Größe zur Verfügung. Starke Impulse erhofft sich der Kreis vom Tourismus. Zu den wichtigsten Attraktionen zählt der Nationalpark Hainich mit dem neu erbauten Baumkronenpfad. Ein weiteres touristisches Highlight ist der Mittelpunkt Deutschlands, der sich nach langen Berechnungen und Diskussionen seit 1990 offiziell in Niederdorla befindet. Einen Besuch wert ist auch das Kloster Volkenroda, welches seit 1994 von der „Jesusbruderschaft Gnadenthal e. V.“ wieder aufgebaut und bewirtschaftet wird. (uf)
Gemeinsames Auftreten wirkt mehr Regionalmanagement soll Entwicklung der Unstrut-Hainich-Region voranbringen Mühlhausen/Bad Langensalza (uf) Attraktionen zu haben ist gut. Sie auch über die Grenzen eines Landkreises hinaus bekannt zu machen ist besser. Denn nur so kommen Touristen in die Region und nur so wird sie auch als Wirtschaftsstandort interessant. Um die nachhaltige wirtschaftliche und auch touristische Entwicklung der gesamten Region zu beflügeln, setzt der Unstrut-
Hainich-Kreis auf ein Regionalmanagement. Ziel ist es, Synergieeffekte zu schaffen und Netzwerke in der gesamten Region aufzubauen. Das Regionalmanagement fungiert dabei als Moderations- und Koordinationsstelle. Handelnde Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen sollen zusammengebracht werden, um Entscheidungsprozesse zu vereinfachen und
Das Regionalmanagement verfolgt folgende Ziele:
1. Initiierung von Projekten und deren Umsetzung auf der Basis des Leitbildes für die Region Unstrut-Hainich 2. Stärkung der regionalen und überregionalen Wettbewerbsfähigkeit 3. Förderung regionaler und kommunaler Entwicklungen durch Ausbau und Vertiefung interkommunaler und überregionaler Zusammenarbeit, Koordination und Moderation von Entwicklungsprozessen 4. Touristische Weiterentwicklung der Region 5. Umfassendes Regionalmarketing durch Gründung von Netzwerken, Kräftebündelung sowie Vorbereitung und Organisation des Netzwerkmarketings, einschließlich Imagebildung, Ausarbeitung einer einheitlichen Corporate Identity (CI) und Öffentlichkeitsarbeit. 6. Fortschreibung der bestehenden Stärken-Schwächen-Analyse und Ausarbeitung weiterer regionaler Potentiale
zu beschleunigen. Das mit dem Regionalmanagement erarbeitete Image der Region Unstrut-Hainich wird regional und überregional bekannt gemacht. Das Ganze ist kein Selbstzweck: Das Image, das die Region mit den Projekten erwirbt, soll dazu führen, dass der Unstrut-Hainich-Kreis zu einem attraktiven Ansiedlungsstandort für Unternehmen verschiedenster Branchen wird. Das sichert Arbeitsplätze und schafft vor allem neue. Die gegründeten Unternehmensnetzwerke sollen den Bestand und die Wettbewerbsstärke hiesiger Unternehmen erhöhen, um die optimale Koordination von Beschaffung, Produktion, Absatz und Vermarktung zu sichern. Die Umsetzung der Projekte geht in mehreren Phasen vonstatten. Sie beginnt bei der Erarbeitung des Leitbildes und reicht über Wirtschaftsanalyse, Aufbau und Durchführung
der geplanten Netzwerke und Projekte bis zur Überführung der laufenden Netzwerke und Projekte in eine autarke Trägerstruktur. Dies ist verbunden mit der Einwerbung von Finanzquellen aus Wirtschaft und kommunalen Trägern. Danach sollen die Projekte so strukturiert sein, dass sie mit Unterstützung des Trägers selbständig weiter bestehen können. (uf) Kontakt: Landratsamt Unstrut-Hainich-Kreis Regionalmanagement Alte Post 3 D-99947 Bad Langensalza Tel.: +49 (0)3603 802532 Internet: www.landkreis-unstrut-hainich.de
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Besuchermagnet im Nationalpark Baumkronenpfad lockte seit seiner Eröffnung bereits mehr als 100 000 Naturfreunde an Bad Langensalza. (uf) Die Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Mit 50 000 Besuchern hatten die Initiatoren des Baumkronenpfades für die Zeit zwischen der Eröffnung Ende August und dem Jahresende gerechnet. Am Ende wollten 105 000 Naturfreunde vom 306 Meter langen Baumkronenpfad und dem 44 Meter hohen Aussichtsturm einen Blick über den Nationalpark Hainich werfen. Allein im goldenen Oktober waren es 57 000, freut sich die Vorstandvorsitzende des Tourismusverbandes Hainichland, Marlies Karl. Allerdings hat sich die neue Attraktion außerhalb von Thüringen noch nicht so recht herumgesprochen: Bisher finden vor allem Besucher aus der Region den Weg zum Baumkronenpfad am südöstlichen
Zipfel des 7600 Hektar Der Nationalpark Hainich in Zahlen großen Nationalparks. Frau Karl hofft des- - mit 16 000 Hektar größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet in Deutschland. halb, dass in diesem Jahr noch mehr Inte- - 7600 Hektar sind als Nationalpark ausgewiesen - auf 5400 Hektar ist sich die Natur selbst überlassen ressenten von weiter - Nadelgehölze machen nur 3,5 Prozent aus her den Weg zu der At- - 800 Blütenpflanzen traktion finden. Im- - 220 Moosarten merhin ist er nach - 134 verschiedene Flechten dem 2003 eröffneten - schätzungsweise mehr als 2000 Pilzarten - 46 Säugetierarten, darunter die Wildkatze Baumwipfelpfad im - 14 Fledermausarten Biosphärenreservat - 179 Vogelarten Pfälzerwald der zweite - 705 Schmetterlingsarten in Deutschland und - 1903 Käferarten der bislang Einzige in seinem größten zusammenhängeneinem Nationalpark. Und von dem Baumkronenpfad im den Laubwaldgebiet Deutschlands Hainich kann man wirklich allerhand prägen. Aber auch Eschen und Ahorn sehen. Zunächst beeindruckt die un- können aus nächster Nähe beobachgehinderte Sicht über die riesige tet werden. Waldfläche des Hainich. Bei gutem Wetter kann man den Harz und den Kontakt: Inselsberg im Thüringer Wald sehen. Tourismusverband Thüringer Doch auch in unmittelbarer Nähe Kernland e. V. kann der Naturfreund eine Menge An der Alten Post 2 entdecken. Zehn Baumarten gibt es D- 99947 Bad Langensalza rund um den Pfad. Tel.: +49 (0)3603 892658 Vor allem die Hainbuche und die rotE-Mail: kernland@t-online.de kernige Buche sind es, die den Internet: wwww.kernland.de 16 000 Hektar großen Hainich mit
Den Durchblick Dank „Best Clean“ ANZEIGE
Gebäudereinigungsbetrieb erfolgreich in Nordthüringen Sondershausen. Best Clean Gebäudereinigung Scholz wurde 1998 als RBH Reinigung und Bewachung Hausmeisterservice GmbH in Sondershausen gegründet. „Nach Aufgabe und Verkauf des Zweiges Bewachung konzentrierten wir uns auf die Gebäudereinigung“, sagt Geschäftsführer Frank Scholz. Büroreinigung Best Clean reinigt Büroflächen jeder Größe, Arztpraxen, Treppenhäuser, Schulen und Sporthallen und öffentliche Einrichtungen nach den Wünschen der Kunden. Wir übernehmen auch Dienstleistungen wie Kaffeekochen und Konferenzservice, stellen Abfalltrennsysteme, liefern Verbrauchsmaterialien wie Toilettenpapier, Papierhandtücher und Seife. Reinigen Glasreinigung Best Clean reinigt Glasflächen jeder Größe und Art, von der 1-Zimmerwohnung bis zum kompletten Bürogebäude oder Wintergärten. Dafür stehen uns Leitern, Arbeitsbühnen und Rollgerüste zur Verfügung. Teppichreinigung Best Clean übernimmt die Grundreinigung von Teppichböden und Polstermöbeln. Die Teppichboden-Grundreinigung umfasst Bürstsaugen, falls erforderlich Fleckenvorbehandlung, Sham-
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Heute ist Best Clean ein reiner Handwerksbetrieb, der alle Leistungen im Bereich Gebäudeinnen- und außenreinigung ausführt. 65 Mitarbeiter reinigen in Objekten in Sondershausen, Nordhausen, Bad Frankenhausen, Artern, Leinefelde, Heiligenstadt und Mühlhausen. Die Unternehmensstruktur mit verantwortpoonieren, Sprüh-Extrahieren, Fleckennachbehandlung, sofern erforderlich, sowie auf Wunsch Imprägnierung. Auch Zwischenreinigung im Trockenverfahren erledigen unsere Mitarbeiter zuverlässig. Bauendreinigung Best Clean übernimmt Bauendreinigungen. Sie beinhaltet nahezu alle regulären Leistungen der Innen- und Außenreinigung, aber auch die Abfuhr des Bauschutts und das Herrichten von Außenanlagen. Sonderreinigungen Best Clean ist zur Stelle bei: - Kristallisation von kalkgebundenen Steinböden - Hochdruckreinigen von Terrassen und Wegen - Pflegefilmsanierung auf Lino- und PVC-Böden - Reinigung von Produktions- und Industrieanlagen.
lichen Bereichsleitern und Vorarbeitern gewährleistet eine umfassende Sicherstellung aller Aufträge sowie eine stetige Kundennähe und Kontrolle der ausgeführten Arbeiten, sagt Scholz. Eine wichtige Rolle spielen Qualifikation und Weiterbildung der Mitarbeiter. Neben einem Gebäudereinigungsmeister und einem geprüften Desinfektor werden insbesondere die Bereichsleiter und Vorarbeiter durch Schulung und Weiterbildung intensiv auf ihre Aufgaben vorbereitet. Seit 2004 bildet der Meisterbetrieb auch junge Gebäudereiniger aus. (uf)
Kontakt: Best Clean Gebäudereinigung Scholz Hospitalstr. 120 D- 99706 Sondershausen Tel.: +49 (0)3632 770777-0 Fax: +49 (0)3632 770777-3 E-Mail: best-clean-scholzgmbh@t-online.de Internet: www.best-clean-gmbh.de
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Mit der eigenen Flotte durch Europa Nordthüringer Spedition setzt auf Spezialisierung und Komplettangebot für Kunden Bickenriede (uf) Die Spedition Maulhardt in Bickenriede vor den Toren Mühlhausens profitiert schon jetzt von der A 38. „Sie hat uns vor allem in Richtung Halle/Leipzig viel Erleichterung gebracht“, sagt Geschäftsführer Karl-Heinz Hundeshagen. Er hofft nun, dass die Verkehrsader so schnell wie möglich fertig gebaut wird. Denn die gute, zentrale Lage Thüringens wird nun auch für diese Region nutzbar und bringt weitere Ansiedlungen, ist Mitgeschäftsführerin Monika Maulhardt überzeugt. Die neue Trasse ist aber noch aus einem anderen Grund wichtig für die Spedition. „Wir sind europaweit unterwegs“, sagt Maulhardt. Insgesamt macht der Anteil des Auslandsgeschäfts etwa 40 Prozent aus. Vor allem in den alten EU-Ländern ist die Spedition Maulhardt auf Ach-
se. Doch mit der Erweiterung der Gemeinschaft geraten auch die osteuropäischen Neulinge mehr und mehr ins Blickfeld. „Viele unsere Kunden liefern nach Osteuropa, vor allem nach Tschechien, in die Slowakei, nach Ungarn und nach Slowenien. Deshalb haben wir versucht, auch dort Kunden zu gewinnen, deren Fracht wir nach Deutschland bringen können“, sagt Hundeshagen. Das Unternehmen mit seinen 45 Mitarbeitern setzt auf Spezialisierung und bietet seinen Kunden Komplettangebote. 1991 in Leinefelde gegründet, wurde es 2003 umstrukturiert. Seitdem fungieren Monika Maulhardt und Karl-Heinz Hundeshagen als Gesellschafter und Geschäftsführer. Mittlerweile ist die Flotte der 30 Fahrzeuge auf dem neuen Firmengelände in Bickenriede stationiert.
„Wir sind sehr erfolgreich durch die Spezialisierung auf Transportlogistik mit Selbstentladung“, sagt Maulhardt. Alle Fahrzeuge des Unternehmens sind mit eigenem Gabelstapler unterwegs. „Wir sind deshalb nicht darauf angewiesen, dass beim Kunden Entladetechnik bereitsteht.“ Damit kann praktisch jederzeit entladen werden. Stolz ist die Geschäftsleitung darauf, dass alle Fahrzeuge auf dem modernsten Stand sind. Alle verfügen über ein Navigationssystem und werden ständig in einer eigenen Werkstatt gewartet. „Die Laster sind die ganze Woche unterwegs und müssen zwischen Freitag und Montag wieder fit gemacht werden“, sagt Maulhardt. Mit einer fremden Werkstatt ist das nicht zu leisten. Deshalb die Entscheidung, die Werkstatt in das eigene Unternehmen zu integrieren. „Das sichert uns Flexibilität“, sagt Hundeshagen. Ein weiterer Vorzug ist die eigene Lagerhaltung. Maulhardt Spedition übernimmt die Ladungen ab Produktion und lagert sie ein. Ruft der Kunde die Ladung ab, wird kommissioniert und sofort ausgeliefert. Das schafft enge und dauerhafte Beziehung zu den Kunden. Denn ohne Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Lagerung und Auslieferung geht das nicht. Dafür garantieren auch die 45 Mitarbeiter und 3 Lehrlinge. „Unser Betrieb ist nur so gut wie unsere Mitarbeiter. Deshalb legen wir besonderen Wert auf Motivation und Weiterbildung“, sagt die Chefin.
Monika Maulhardt, Geschäftsführerin Spedition Maulhardt GmbH
Unzufrieden ist die Geschäftsleitung mit Maut und steigenden Spritpreisen. Sie treffen das Unternehmen wie jeden Transporteur in Deutschland hart. „Die Maut ist in meinen Augen eine verkappte Steuererhöhung“, schimpft Maulhardt. Ärgerlich ist für sie auch, dass das Geld nicht wie versprochen in den Straßenbau geht. Und auch der Anstieg der Spritpreise ist schwer zu verkraften, denn das Unternehmen kann sie kaum weitergeben. Dennoch ist die Firma insgesamt zufrieden mit der Geschäftsentwicklung: „Wir sind gut für die Zukunft aufgestellt.“ Kontakt: Spedition Maulhardt GmbH Am Brückengraben 2 D-99976 Bickenriede Tel.: +49 (0)36023 535-0 Fax: +49 (0)36023 535-20 E-Mail: m.maulhardt@speditionmaulhardt.de
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INVESTITION
Aufschwung mit Druck Druckhaus Gera setzt auf Innovation, Marketing und motivierte Mitarbeiter ternehmen seit seiner Gründung in Gebäude und Technik investiert und in der Folge davon seinen Umsatz allein bis zur Jahrtausendwende verdreifacht. Der Markt erfordere ständig neue Technik und Technologien, begründet Uwe Kaiser die Investitionen. Schließlich sind für das Druckhaus Gera die über 600 Kunden, die jährlich mehr als 3.000 Aufträge bringen, „das wichtigste Kapital“. Marketing, Innovation und die Motivation der Mitarbeiter nennt der Geschäftsführer als „Grundpfeiler unserer erfolgreichen Firmengeschichte“. Die 50 Mitarbeiter, zehn Lehrlinge und 15 Aushilfskräfte produzieren rund um die Uhr alles, was die Kunden in Werbeagenturen, VerFOTO: HEIDRUN REIMITZ, GERA
Gera (ul) Großer Bahnhof im Druckhaus Gera. Auf den Tag genau zwei Jahre, nachdem das Unternehmen seine neue Druckfabrik im Gewerbegebiet Tinz unweit der Autobahn A4 einweihte, legte es mit einer Investition von fast zwei Millionen Euro nach. Am 6. Februar startete Thüringens Finanzministerin Birgit Diezel mit dem sprichwörtlichen Knopfdruck eine neue HochleistungsDruckstraße der Marke Heidelberg. 15.000 Druckbögen in fünf Farben und zudem Lack „spuckt“ der Koloss stündlich aus. Über dieses „imposante Flaggschiff “ - wie es Geschäftsführer Uwe Kaiser nennt - hinaus, hat die Druckhaus Gera GmbH zugleich zwei neue Falzautomaten für die Buchbinderei in Betrieb genommen. Überhaupt ist die Geschichte des Unternehmens eine der Investitionen. Aus einer veralteten Abteilung für Akzidenzdrucksachen in Geras Innenstadt entwickelte sich seit 1993 ein moderner, industriell produzierender Dienstleister im Druckbereich. 13 Millionen Euro hat das Un-
lagen, Betrieben und Einrichtungen benötigen. Dazu gehören hochwertige Kunst- und Bildbände, Bücher und Zeitschriften, Geschäftsberichte und Plakate, Werbe- und Geschäftsdrucksachen. Das dafür benötigte Material bezieht das Unternehmen aus den alten Bundesländern - Papier und Farbe für jährlich rund zwei Millionen Euro. „Ostförderung ist gleich Westförderung“, bringt das der zweite Geschäftsführer Jürgen Taudien auf den Punkt und bekräftigt damit, dass die
Förderung der neuen Länder keine Einbahnstraße ist. Immerhin bringt nach seinen Worten Ministerin Diezel „immer 25 Prozent mit“. Das erleichtere die Investitionen und das Schaffen von Arbeitsplätzen. Damit der betriebliche Reproduktionsprozess reibungslos funktioniert, wird im Druckhaus Gera die Last auf breite Schultern verteilt. Zehn Gesellschafter tragen die unternehmerische Verantwortung. Das habe einen großen Leistungsschub und Effekte im Marketing gebracht, konstatiert Uwe Kaiser. Gleichzeitig erschließe die Mitarbeiterbeteiligung Nachfolgelösungen für Gesellschafter, die aufgrund ihres Alters das Druckhaus Gera verlassen. Kontakt: Druckhaus Gera GmbH Jacob-A.-Morand-Straße 16 D-07552 Gera Tel.: +49 (0)365 73752-17 Fax: +49 (0)365 73752-23 E-Mail: ukaiser@druckhaus-gera.de Internet: www.druckhaus-gera.de
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Als Gast des exklusiven Airport Hotels Erfurt bekommt man all die Aufmerksamkeit, die man sich wünscht
Erfurt In absolut ruhiger PanoramaLage direkt am Flughafen Erfurt, präsentiert sich das Airport Hotel Erfurt als komfortables Businessund Tagungshotel. Das Airport Hotel Erfurt, das 1997 eröffnet wurde, gehört zur Gruppe der privat geführten Bachmann Hotels mit insgesamt 167 Hotelzimmern. Neben dem VierSterne-Hotel am Erfurter Flughafen zählen das Hotel am Kaisersaal in
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der Innenstadt, das Hotel Weißer Schwan in Erfurt-Kerspleben, die Villa Bergblick, das Tagungszentrum comcenter Brühl und der Bachmann Best Catering- und Partyservice zu den Bachmann Hotels. Unabhängig vom Anlass des Besuches empfängt Sie das engagierte Team mit herzlicher Freundlichkeit und bietet Ihnen neben den kulinarischen Genüssen Ruhe und Entspannung. Der hausei-
gene Wellness-Bereich lädt zum Erholen und Entspannen ein. Auch das Restaurant im mediterranen Stil verwöhnt Sie mit leckeren Thüringer und internationalen Gerichten, die Sie gern auch in der Lobby, auf der großen Sonnenterrasse oder im Wintergarten einnehmen können. Das Haus verfügt über 72 geräumige Komfortzimmer. Für Ihre Tagungen stehen Ihnen sechs multifunktionale Veranstaltungsräume für bis zu 180 Personen zur Verfügung. Mit seinen Tagungspauschalen bietet das Hotel eine preiswerte und gut kalkulierte Alternative zu den Innenstadthotels. Der Bachmann Best Catering & Partyservice bietet erstklassigen Service bei Veranstaltungen jeglicher Art. Ob Platten- und Partyservice, Caterings, Event-Service oder Konferenzbetreuung, alles wird nach den Bedürfnissen der Gäste zusammengestellt. Das alles für bis zu 2 000 Personen. Auch mit über 100 kostenfreien Parkplätzen direkt vor dem Hotel bietet das Airport Hotel seinen Gästen einen besonderen Vorteil. Mit der neuen Stadtbahnlinie 4 errei-
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NACHRICHTEN
Mit Licht immer weiter nach vorn Jenoptik setzt auf Photonics - Abspaltung von Clean Systems bringt Verluste nach Worten von Vorstandschef Alexander von Witzleben einen Verlust “im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich nach Steuern”. Künftig konzentriert sich die Jenoptik auf die “Kernkompetenz Licht” und den Standort Jena. “Licht als in-
FOTO:
JENOPTIK
AG JENA
Jena (ul )Die Jenoptik AG Jena geht “Back to the roots”. Bis Mitte des Jahres soll die Trennung von der Reinraumsparte in Gestalt von M+W Zander und damit vom umsatzstärksten Segment vollzogen sein. Das bringt dem Technologiekonzern
Anlaufstelle für Schüler und Unternehmer Erfurt (su) Zur besseren Koordination verschiedener Bildungsträger bei der Vorbereitung von Schülern auf das Berufsleben und die Berufswahl, hat das Bildungswerk Thüringer Wirtschaft e. V. gemeinsam mit dem Bildungswerk der Unternehmerverbände Sachsen-Anhalt eine Koordinationsstelle Schule - Wirtschaft geschaffen. Dort können Schüler ab der 7. Klasse Informationen über die Berufs- und Studienwahlvorberei-
Bilder in den Kopf bringen
Jena (ul) Magnetresonanz-Tomographen liefern nicht nur Schnittbilder des menschlichen Körpers. Sie können dem Gehirn auch bei der Bewältigung verschiedener Aufgaben “zusehen”, etwa wenn es auf Seheindrücke reagiert. Da dem Probanden Fotos jedoch nicht in die Röhre gereicht werden können, geschieht dies mittels eines optischen Projektionssystems. Das haben Wissenschaftler des Jenaer
tung erhalten. Unternehmen und Bildungsträger unterbreiten den Schülern dort ihre Angebote. Das Verbundprojekt wird von den Universitäten Erfurt und Flensburg begleitet. Im Beirat der Koordinationsstelle sitzen unter anderem Vertreter des Thüringer Kultusministeriums, des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, der Thüringer Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern sowie der DGB.
Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) entwickelt. Dafür setzen sie Mikrodisplays aus selbstleuchtenden organischen Leuchtdioden ein. Da das System Okulare für beide Augen besitzt, kann im Tomographen sogar untersucht werden, wie Menschen räumlich sehen, aber auch, wohin er gerade blickt. Das gestattet weitere Rückschlüsse für neurologische Untersuchungen. “Projektionssysteme für die Medizin-
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technik, aber auch für die Darstellung virtueller Realität werden immer mehr benötigt”, erläutert Stefan Riemann von der IOF-Abteilung Optische Systeme. “Wir konzipieren oft solche Spezialsysteme, besonders für Bereiche, in denen kein konventionelles Gerät eingesetzt werden kann.” Gebaut wird das komplette System vom Auftraggeber, der NordicNeuroLab im norwegischen Bergen.
Messgeräte, Verkehrs-, Medizin- und Raumfahrttechnik soll mittelfristig ein Umsatz von 500 Millionen Euro erzielt werden. Wenn sich die derzeitige Entwicklung fortsetzt, könnte es “in fünf und ein paar mehr Jahren eine Milliarde Euro sein”, steckte der Vorstandschef das Ziel ab. In diesem Zeitraum sieht er zu den jetzigen 2627 auch bis zu 400 neue Arbeitsplätze am Standort Jena. Im Sektor Opto-Elektonik gebe es in punkto Umsatz weltweit “nicht viele Unternehmen mit dieser Größenordnung. Da spielen wir international in der oberen Liga”, konstatierte er. Bei weiterem Wachstum setzen die Jenaer auf die internationalen Märkte, die ein enormes Potenzial für Komponenten und Systeme rund um das Licht bieten. Erklärte Präsenz-Ziele sind dabei Asien, für das eine geschlossene Strategie erarbeitet werden soll, und Nordamerika.
Spatenstich für Wartungswerk Arnstadt (su) Für eine der größten Industrieinvestitionen in Thüringen wurde Anfang Februar der erste Spatenstich gesetzt. In der Nähe von Arnstadt begannen die Bauarbeiten für ein Wartungswerk von Airbus - Antrieben der Lufthansa und Rolls-Royce. Nach Angaben der N3 Engine Overhaul Services GmbH, gemeinsam betriebenen Firma beider Unternehmen, werden rund 100 Millionen Euro investiert. Für die bis zu 500 Arbeitsplätze, die in den nächsten Jahren entstehen sollen, gingen bisher rund 6000 Bewerbungen ein.
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dustrielles Werkzeug” sei die Devise, betonte von Witzleben. Schließlich würden die Unternehmen des Konzerns vom Erzeugen (Laser), über das Formen (Optik) bis zum Erfassen von Licht (Sensorik) alle photonischen Technologien beherrschen. Beim Börsengang 1998 war Photonics die kleinste Jenoptik-Sparte. Seither wuchs sie kontinuierlich, und machte im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen rund 400 Millionen Euro Umsatz. Besonders stolz ist der Vorstandschef darauf, dass dieses “punktgenau” erreichte Ziel “ausschließlich aus internem Wachstum, dem Verkauf von neuen Produkten und Leistungen” resultiert und nicht aus Zukäufen. Künftig fasst die Jenoptik das operative Geschäft in die drei Sparten Laser&Optik als dem umsatzstärksten Bereich, Sensorik und Mechatronik. Mit Optiken, Sensoren, Lasern und High-Tech-Komponenten, etwa für
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FREIZEIT
Wo Männer wieder Kinder werden Modellbahn-Anlage in Wiehe präsentiert Thüringen auf 470 Quadratmetern dratmeter große Anlage mit Impressionen der Eisenbahngeschichte der USA. Sie erlaubt einen Blick auf die Rocky Mountains, in den Grand Canyon, die in Stein gehauenen Präsidentenköpfe des Mount Rushmore oder die stilisierte Skyline von New York. Rund 200 000 Besucher kommen inzwischen jährlich, sagt Stiegler. Es könnten mehr sein, wenn die für die Region wichtigen Autobahnen A 38 Göttingen-Halle und A 71 Erfurt - Sangerhausen endlich fertig würden. Pläne für den Ausbau hat Stiegler genug. Er verrät aber keine Einzelheiten, denn neue Projekte wollen finanziert werden. Und das ist in der Region, in der sonst nicht viel los ist, schwierig. Deshalb versucht Stiegler, den Blick über die Modellbahnen hinaus zu lenken und den Besuchern die Region insgesamt nahe zu bringen. Dazu holt er Töpfer, Glasbläser oder Weber aus dem Umland in seine Hallen, wo sie ihr traditionelles Handwerk demonstrieren und ihre Erzeugnisse anbieten können. Wein von Saale und Unstrut gibt es schon seit einiger Zeit zu kaufen. Auch verschiedene kleine Ausstellungen stehen in Stieglers Programm, von handgestrickten Kleidern für Barbie-Puppen bis hin zu archäologischen Funden, eingeschlossen eine Nachbildung der Himmelsscheibe von Nebra. www.modellbahn-wiehe.de
FOTO: UWE FROST, ERFURT
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Wiehe (uf) Sie gilt als der Welt größte Modellbahn-Ganzjahresschau und wartet tatsächlich mit Superlativen auf. Die Modellbahn-Anlage in Wiehe an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt beherbergt die weltgrößte stationäre Hallen-Gartenbahnanlage nach Motiven der USA und die weltgrößte Anlage "Reise mit dem Orientexpress". Das versichert jedenfalls Geschäftsführer Hans-Jörg Stiegler, der mit seinen rund 20 Mitarbeitern in den vergangenen Jahren auf rund 12 000 Quadratmetern die Anlage aufgebaut hat. Allein 47 mal 10 Meter misst die Darstellung Thüringens. 125 Züge rollen auf rund 2600 Meter Gleisen an Wartburg, Kyffhäuser und Schloss Altenburg vorbei. Auch die weitgehend originalgetreuen Modelle der Bahnhöfe Weimar, Nordhausen, Eisenach, Meiningen und Altenburg sind zu sehen. Auch das historische Inselgebäude des Erfurter Hauptbahnhofs, dass 2001 dem Bau des ICE-Bahnhofs weichen musste, kann bewundert werden. Das Staunen des Besuchers hält auch in der nächsten Halle an. Dort ist die Strecke des legendären Orientexpresses mit wichtigen Station von London über Wien, Budapest und Belgrad bis Istanbul nachgestaltet. Auch ein 21 Meter langer, funktionstüchtiger Nachbau des Expresszuges kann bewundert werden. Vielleicht noch beeindruckender ist die 1625 Qua-
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K U LT U R
Auf den Spuren Lyonel Feiningers Weimar (ul) Auf den Spuren Lyonel Feiningers (1871-1956) wandelt in diesem Jahr das Weimarer Land. Anlass sind gleich zwei Jubiläen der erste Aufenthalt des deutschamerikanischen Künstlers in Weimar am 18. Februar vor 100 Jahren und der Todestag, der sich am 13. Januar zum 50. Mal jährte. Die Idee dazu wurde erst vor gut einem halben Jahr im Freundeskreis Weimar 99 geboren. Damals entdeckte man im Nachlass Feiningers eine Rechnung des berühmten Hotels “Elephant”, die besagte, dass der Künstler dort erstmals am 18. Februar 1906 nächtigte. Was anfangs wie eine Utopie anmutete, wurde nach Worten des Vereinsvor-
sitzenden Peter Mittmann dank des Mittuns vieler Bürger, Vereine und öffentlicher Einrichtungen Realität. Entstanden ist ein attraktives Programm von rund 50 Ausstellungen und Konzerten, Lesungen, Vorträge und Führungen bis hin zu Kunstseminaren auf den Spuren des Malers und Grafikers. Außerdem bietet die 1999 begründete Feininger-Kulturroute Gelegenheit, dem Künstler im Weimarer Land per Pedes, Fahrrad oder Auto näher zu kommen. Und immer wieder kommen neue Aktivitäten hinzu, so dass die Internetseite täglich aktualisiert werden muss. “Auf den Spuren Feiningers” kann man im Weimarer Land vieles ent-
FOTO: STADTVERWALTUNG WEIMAR
Weimarer Land ehrt den ersten Weimarer Bauhaus-Meister
Dr. Hartmut Sieckmann und Peter Mittmann vom Verein der Freunde und Förderer der Kunstsammlungen zu Weimar e. V. übergeben die jüngst erworbenen Feininger-Grafiken “Gelmeroda” und “Kirche von Gelmeroda” an den Präsidenten der Klassik Stiftung Weimar Hellmut Seemann
FOTO: DIPL.-ING PETER MITTMANN, WEIMAR
decken. Schließlich kehrte der Maler und Grafiker nach seinem ersten, der Liebe zu seiner späteren Frau geschuldeten Aufenthalt immer wieder nach Weimar zurück, wohnte dort sieben Jahre, als Walter Gropius ihn 1919 als ersten Meister ans neu gegründete Bauhaus berief, kam auch später immer wieder ins Weimarer Land, bis er 1936 angesichts der politischen Situation Deutschland verließ und wieder in seine Geburtsstadt New York zurückkehrte. Von der Schönheit und der Gegend des Weimarer Landes fasziniert, hielt er in über 10 000 Naturstudien
Dörfer, uralte, schlichte Kirchen und Brücken sowie Weimarer Stadtansichten mit dem Stift fest. 34 dieser Natur-Notizen sind - neben 25 Radierungen und zwei Gemälden aus dem Bestand - seit Mitte Februar in einer Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar zu besichtigen. Sie wurden erst jüngst für das dortige Bauhaus-Museum erworben. Das jedoch platzt aus allen Nähten. Deshalb soll ein neues Museum gebaut werden - Grundsteinlegung zum 100. Jahrestag der Gründung des Weimarer Bauhauses 2009. www.weimar99-freundeskreis.de
Geraer richten Tanz-WM 2007 aus Europas lateinamerikanische Tanz-Elite sucht schon im März in Gera ihre Besten Gera (ul) Die Stadt Gera ist auf dem besten Weg, Tanzsport-Geschichte zu schreiben. Die Ostthüringer Stadt erwartet Anfang Mai 2007 die Profis in den Standard- wie in den Lateinamerikanischen Tänzen zur Weltmeisterschaft. Damit reiht sich Gera in eine Kette großer Städte wie Rom und Shanghai, Miami und Madrid sowie Kuala Lumpur ein, die von 2005 bis 2007 Gastgeber dieses internationalen Vergleichs waren und sind. Mehr noch, erstmals werde die Weltmeisterschaft an einen Verein vergeben, freut sich der Vorsitzende des Geraer Fördervereins Tanzen, Dr. Rainer Willms. Das sei ansonsten Landesverbänden, Städten oder Tanzschulen vor-
behalten. Anders als jene, organisiere man die WM nicht nur, sondern richte sie gemeinsam mit dem World Dance & Dance Sport Council (WD&DSC) auch aus. “Darauf sind wir ganz stolz.” Theoretisch kann der Verein dann mit 104 Paaren in Gera rechnen, denn jedes der 52 Mitgliedsländer im Weltverband darf seine beiden besten Paare nominieren. Doch ehe das “tanzverrückte Gera”, wie es Dr. Willms angesichts von 17 in diesem Sport aktiven Vereinen nennt, den Blick auf die Weltmeisterschaft richtet, gibt sich dort in Kürze bereits Europas Elite in den Lateinamerikanischen Tänzen die Ehre. Sozusagen als Generalprobe für die WM im nächsten Jahr. Mehr als 40
Paare bestreiten am 25. März in der Geraer Panndorf-Halle die kontinentale Meisterschaft der Professionals in dieser Sparte. In der dann wegen der guten Sichtverhältnisse komplett umgestalten Sportarena gehen zwei Veranstaltungen über die Bühne, die Vorrunde am Nachmittag sowie das Halbfinale und das Finale samt Ball am Abend. “Tanzmeister” Rainer Willms verspricht für beide “die volle Show und ein attraktives Rahmenprogramm”. Und das Interesse ist groß. Von den gut 3.500 Karten ist das Gros verkauft. Das habe es in Gera noch nie gegeben. Die Veranstaltung am Nachmittag sei so gut wie ausverkauft, konstatiert der Vorsitzende des Förderver-
eins, der auch bei der Europameisterschaft erstmals als solcher die Titelkämpfe ausrichtet. Bei Preisen von 20 Euro am Tisch und 15 Euro auf dem Rang verwundert das nicht. Wenngleich die Freunde des Tanzsports am Abend bei Preisen zwischen 40 und 90 Euro tiefer in die Tasche greifen müssen, gibt es auch da eine ernorme Nachfrage. Bestellungen liegen sogar aus Belgien, Frankreich und Tschechien vor. www.latein-em-2006.de
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HIGHTECH
Für Sternenklare Nächte Das Zeiss-Planetarium in Jena erhält weltweit modernstes Projektionssystem
Magdeburger Allee 143 99086 Erfurt Tel.: 0361 6019-132 Fax: 0361 55499974 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com
FOTO: CARL ZEISS STIFTUNG, JENA
Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine Thüringen, Sachsen-Anhalt Der WIRTSCHAFTS SPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen-Anhalt KG, Magdeburg Geschäftsführer: Jürgen Meier, Gert Hohlwein
lichkeiten des Systems. Es liefert brillante Farben und höchste Kontraste bei bewegten Bildern. Und sie werden an allen Punkten der Kuppel gleichermaßen scharf abgebildet, ohne Verzerrungen oder störende Übergänge.
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Jena. (uf) Die Milchstraße zu sehen ist in den lichtüberfluteten Städten Mitteleuropas nahezu aussichtslos. Man muss schon weit aufs freie Land hinausfahren oder ins Planetarium in Jena gehen. Dort kann man bald auch noch einen Kurzflug in den Weltraum unternehmen - virtuell, versteht sich. Das Zeiss-Planetarium in der Saalestadt erhält bis zum Herbst ein völlig neues Projektionssystem für seine Kuppel. Mit dem von Jenoptik entwickelten, ADLIP genannten System seien völlig neue, bewegte Darstellungen möglich, verspricht der Geschäftsführer der Ernst-Abbe-Stiftung, Rolf Ferdinand Schmalbrock. Das Kürzel ADLIP steht für All-Dome Laser Image Projection, zu deutsch Laser-Ganzkuppel-Projektion. Das angewendete Verfahren zur
Wiedergabe von Bildern und Videos beruht auf der bei Jenoptik-Tochter LDT entwickelten Laser-DisplayTechnik, die bisher vor allem bei Flugsimulatoren erfolgreich eingesetzt wird. Wilfried Lang von Carl Zeiss, der für den Vertrieb von Planetarien zuständig ist, schwärmt in den höchsten Tönen von den Mög-
Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen
Sechs Projektoren sorgen mit Hilfe eines Computers dafür, dass die Bilder an die Decke der Kuppel kommen. Die Laser schreiben die Bilder auf der 800 Quadratmeter großen Fläche so schnell, dass Übergänge von den Betrachtern nicht mehr wahrgenommen werden und ein 3DEffekt entsteht.
Qualität hat indes ihren Preis - und so ist das System nicht gerade billig und konnte bisher nur einmal verkauft werden - nach Peking. In dem Jahr seit Inbetriebnahme hat es schon mehr als eine halbe Million Besucher in seinen Bann gezogen. In Jena haben deshalb alle Beteiligten ein paar Zugeständnisse gemacht. Schließlich macht es keinen guten Eindruck, wenn ausgerechnet das Planetarium in der Stadt, in der die neue Technologie entwickelt wurde, noch mit einem veralteten System gearbeitet wird. Bis zum Herbst will die Zeiss-Stiftung zusammen mit LDT und Zeiss zunächst drei bis vier Programme für die neue Technologie produzieren, weitere sollen Schritt für Schritt folgen. Menschen mit schwachen Nerven brauchen sich indes nicht zu fürchten. Star Wars oder technischer Schnickschnack wird im Zeiss-Planetarium wohl nicht stattfinden. Gearbeitet wird an Bildungs- und Unterhaltungsprogrammen, die die Möglichkeiten der neuen Technologie ausloten. Bis es soweit ist, müssen die Besucher des dienstältesten Planetariums der Welt sich aber noch mit ruckelnden Bildern zufrieden geben. www.planetarium-jena.de
Redaktion Leitender Redakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0177 3866168 E-Mail: bormke@web.de Uwe Frost (uf) Tel.: 0160 90327348 E-Mail: info@uwe-frost.de Uschi Lenk (ul) Tel.: 0173 3904220 E-Mail: uschilenk@freenet.de Sascha Uthe (su) Tel.: 0151 11631055 E-Mail: saschauthe@web.de Constanze Koch (ck) Tel.: 0174 9202479 Sekretariat Xenia Freitag Vertriebsleitung und Abonnenten-Service Tel.: 0391 7280910 Fax: 0391 7280918 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Werbefachberater Süd/West-Thüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: luebke68@aol.com Ost-Thüringen Gunter Lungershausen Tel.: 0162 2505685 E-Mail: g.lungershausen@t-online.de Layout Simon-Werbung, Weißenfels Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
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Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint in der 14. KW. Anzeigenschluss: 17.03..2006