Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com 03/06 · 2. Jahrgang A 13358 2,90
Thüringer Wachstumsmotor Hersteller und Zulieferer der Automobilindustrie stärken die Wirtschaft
Befragt
Bereist
Bedacht
Interview mit dem Präsident der Automobilindustrie
Thüringens Partnerregion in Frankreich
Enger Kontakt zwischen Wirtschaft und Sportförderung
EDITORIAL
Mit Vollgas voran Hatten wir doch schon. Vor ziemlich genau einem Jahr stand die Automobilzulieferindustrie Thüringens im Mittelpunkt dieser Zeitschrift. Und nun erneut ein Heft zu diesem Wirtschaftszweig? Mit gutem Grund. Der wichtigste: Die Automobilzulieferindustrie hat sich zu einem der bedeutendsten, wenn nicht gar zu dem bedeutendsten Industriezweig des Freistaats entwickelt. Wenn Sachsen als Autoland Nummer 1 im Osten gelte, dann sei Thüringen das Zulieferland Nummer 1, konstatierte unlängst ein Manager nicht ohne Stolz auf einem Branchentag in Erfurt. Fast 400 Unternehmen stellen in Thüringen so ziemlich alles her, was in einem Auto verbaut wird. 36 000 Beschäftigte verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt. Und der Umsatz stieg im vergangenen Jahr auf 5,4 Milliarden Euro. Die Automobilzulieferindustrie ist damit einer der dynamischsten Wirtschaftszweige in Thüringen. Doch auch die Resonanz des Heftes von vor einem Jahr war Anlass für eine Neuauflage dieses Themas. Viele Unternehmer berichteten nach der Veröffentlichung von deutlich zunehmenden Anfragen und gestiegenem Interesse an der Produktpalette der Thüringer Automobilzulieferer. Die Dynamik der Branche kommt auch in einzelnen Entwicklungslinien zum Ausdruck. Vor noch nicht all zu langer Zeit war die Tendenz zu beobachten, die Fertigung von Einzelteilen und Baugruppen ins Ausland zu verlagern. Doch mangelnde Qualität, lange Transportwege und damit Kosten sowie Logistikprobleme bewogen so manchen Auswanderer, sich auf traditionelle Tugenden am Standort Thüringen zu besinnen - ohne freilich das Ausland aus dem Blick zu verlieren. Und das ist ein zweiter Trend: Zunehmend erkennen die Unternehmen, dass sie ihre Erzeugnisse auf den Auslandsmärkten mittelfristig nur dann mit Erfolg verkaufen können, wenn sie kooperieren. Die Branche hat auf diese Herausforderung reagiert und im vergangenen Monat in Leipzig auf der Z 2006 das Automobilcluster Ostdeutschland ins Leben gerufen. Der Chef eines Thüringer Automobilzulieferers bringt es auf den Punkt: Zusammenarbeiten trotz Wettbewerbs wegen des Wettbewerbs. Denn die Konkurrenz ist groß. Hersteller und Zulieferer aus Asien drängen nach Europa Markt. Da hilft den Platzhirschen nur Gas zu geben und schneller zu sein. Und vor allem besser.
AUS DEM INHALT TITELTHEMA Das Autozulieferland Nummer Eins Seite 10 Interview mit VDA-Präsident Seite 11 Zeitarbeit als Alternative
Seite 12
Automobilcluster im Osten Seite 16 Von Porsche geehrt Standort mit Trümpfen
Seite 24 Seite 28
Neue Wege und alte Pfade Seite 32 Über Länder-Grenzen hinaus Seite 40 LANDKREIS UNSTRUT-HAINICHEN Das Baumhaus
Seite 48-49
THÜRINGEN Wissenswertes in Zahlen
Seite 5
Kur für Jet-Triebwerke
Seite 8
Energieberatung
Seite 58
Erfolg von Betriebsfeuerwehr Seite 59 Müllverbrennung in Rudolstadt Seite 59 MESSEN Messeservice
Seite 50
Messeberater
Seite 51
KULTUR UND TOURISMUS Partnerregion Picardie
Seite 60-61
Kulturtermine und Wissenswertes Seite 62 RUBRIKEN Editorial
Seite 3
Nachrichten
Seite 4, 5
Personalien
Seite 6-7
Recht und Gesetz
Seite 7
Messe
Seite 50
Gesundheit
Seite 52
Impressum
Seite 62
Jürgen Meier Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel
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NACHRICHTEN Neue Impulse für den Mittelstand Erfurt (uf) Neue Förderangebote für den Mittelstand und Weiterentwicklung der vorhandenen Förderinstrumentarien hat Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz angekündigt. Vor allem mit Blick auf die neue EU-Förderperiode 20072013 sei eine „Neujustierung“ der Förderpolitik unumgänglich. Bei den vorgeschlagenen Änderungen geht es hauptsächlich um eine Flexibilisierung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) und die Erweiterung des bisherigen Landesinvestitionsprogramms (LIP). Darüber hinaus soll das Verhältnis, in dem die EU-Fördermittel auf den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) in Thüringen ab 2007 auf 70:30 zugunsten des EFRE verändert werden.
Förderanträge aus dem Internet
Benshausen (uf) Erfurt (uf) Förderanträge für Investitionszuschüsse können bei der Thüringer Aufbaubank ab sofort über das Internet gestellt und verwaltet werden. Die Bank bietet das neue Online-Portal zunächst für die „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) an. Durch das Portal reduziert sich nach Angaben der Bank der Verwaltungsaufwand erheblich. Das Portal werde um die anderen Zuschussprogramme erweitert - Ende des Jahres sei der elektronische Antrag auch im Landesinvestitionsprogramm möglich. http://portal.aufbaubank.de
Industriegroßfläche in Südthüringen
Queienfeld (uf) Mit dem symbolischen 1. Spatenstich hat Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz bei Queienfeld im Landkreis Schmalkalden-Meiningen den Startschuss für die Erschließung des Industriegebiets „Thüringer Tor“ gegeben. Das insgesamt 63 Hektar große Das Industriegebiet verfügt über einen direkten Anschluss an die Autobahn A 71 und soll im Endausbau eine Fläche von 300 Hektar einnehmen. Die Erschließung des ersten Abschnitts soll Ende 2007 abgeschlossen sein. Die Gesamtinvestitionskosten der Erschließung belaufen sich auf insgesamt 9,53 Millionen Euro.
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Für hohes Bildungsniveau Verband übergibt Klassensätze des Buches „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin“ Zella-Mehlis (uf) Der Mittelstand beklagt eine zunehmende Verschlechterung der Kenntnisse von Schulabgängern. Ein Unternehmer kann nicht Nachhilfe in der Ausbildung geben, er muss sich auf ein Fundament an Wissen und Allgemeinbildung, die notwendige Einstellung zum Leben und zum Beruf der Schulabgänger verlassen können, sagte der Leiter des BVMW Kreisverbandes Südthüringen, Erhard Schiöberg, zu einer vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft gestarteten wirtschaftspolitischen Bildungsinitiative. Der Verband hält es nach den Worten Schiöbergs für seine Verpflichtung, Schule und Familie zu unterstützen. „Wir benötigen ein hohes Bildungsniveau und eine neue Einstellung zum Lernen und zur Le-
bensgestaltung unserer Jugend, eine enge Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft, Wissenschaft und Unternehmen“, betonte Schiöberg. Um die Ausbildung der Jugendlichen in wirtschaftspolitischen Fragen zu unterstützen, verpflichteten sich 15 Unternehmer aus Südthüringen, Klassensätze des Buches „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin“ für Schulen zur Verfügung zu stellen. Kultusminister Jens Goebel sagte zu dem von Mittelständlern mitgeschriebenen Buch, es biete zu Themen, die in der Sekundarstufe II in den Fächern Wirtschaft und Recht, Geschichte und Sozialkunde auf der Agenda stehen, interessante Informationen an. Es bleibe nicht beim Lamento, sondern es würden neue Ideen kreiert, realistische Alternativen, mitunter auch
Visionen entwickelt. Bei der Veranstaltung in Zella-Mehlis seien sich alle Teilnehmer weitgehend darin einig gewesen, dass optimale Bedingungen für Wachstum und neue Ideen geschaffen werden müssen. Dazu bedürfe es einer enge Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft, Wissenschaft und Unternehmen. Schüler, Auszubildende und Studierende seien „die Innovationsmotoren von morgen“. Erhard Schiöberg wählte für den von ihm gestifteten Satz Bücher das Hermann Lietz Gymnasium, eine Stiftungs-Einrichtung in Haubinda, aus. Der BVMW-Vertreter kündigte an, dass die Mitglieder des Verbandes in den Unterricht gehen und reales, praxisnahes Wissen vermitteln und die Schüler zum Lernen für ihre Zukunft motivieren zu wollen.
Durchblick aus Kunststoff Jenoptik Polymer Systems startet Produktion in neuer Thüringer Fertigungsstätte Triptis (uf) Triptis (uf) Die Jenoptik Polymer Systems hat Ende Mai in Triptis ihren neuen Firmensitz in Triptis in Betrieb genommen. Auf dem neuen Firmengelände führt das Unternehmen seine bisher an vier Standorten verteilten Produktionsstätten für optische Systeme zusammen. Für die 8000 Quadratmeter große Fertigungsstätte investierte das Unternehmen 11,5 Millionen Eu-
ro. Das Werk ist die europaweit größte und modernste Fertigungsstätte für Optiken und optische Systeme aus Kunststoff. Es verfügt auch über einen 1400 Quadratmeter großer Reinraum. 2,5 Millionen Euro der Investitionssumme wurden für Anlagen im Bereich Aufbau- und Verbindungstechnik verwendet. Dieser erst in den vergangenen Monaten aufgebaute
Bereich , begann nun in den neuen Hallen die Serienproduktion von kundenspezifischen Modulen für Bildsensoren, die Lichtdedektion und Beleuchtungseinheiten. Mit der Integration dieses Bereichs erweiterte Jenoptik Polymer Systems seine Prozesskette um einen wesentlichen Technologieschritt. Das Unternehmen verfügt nun über die Kompetenz, komplexe optoelektronische Systeme zu fertigen. So können Komponenten an Sensoren oder optoelektronische Bauteile angepasst und Positionsabweichungen kompensiert werden. Um die Maschinen optimal auszulasten, werde die Wahl optoparts im Dreischichtbetrieb fertigen. Die Jenoptik Polymer Systems entwickelt, produziert und vertreibt kundenspezifische optische Komponenten und optoelektronische Baugruppen aus Kunststoff. Sie werden vor allem in medizinischen Geräten, Automobilen, modernen Multimediageräten sowie im Bereich der industriellen Messtechnik und des Maschinenbaus eingesetzt. Das 1956 in Kassel gegründete Familienunternehmen verschmolz 1991 mit dem Bereich Kunststoffoptik des ehemaligen DDR-Kombinats Carl Zeiss Jena in Neustadt/Orla und verlegte den Firmensitz nach Triptis. Seit Ende 2003 ist Wahl optoparts eine 100-prozentige Tochter der Jenoptik und beschäftigt derzeit rund 200 Mitarbeiter.
NACHRICHTEN
Wissenswert und Kompakt Kurioses und Wissenswertes über den Freistaat Thüringen kurz und knapp in Zahlen
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- 246 Straßenbahnen fahren derzeit in Thüringen auf einer Betriebslinienlänge von 175 km - 60 von 100 Thüringer Haushalten verfügen über einen Computer - Rund 15 000 Kilometer lang sind die Abwasserkanäle in Thüringen - Der Mai 2004 war der regenreichste Mai seit 1989 - 194 Quadratkilometer oder 1,2 Prozent der Fläche des Freistaats sind mit Wasser bedeckt - In 1146 Thüringer Fußballvereinen spielen 97 623 Mitglieder
- 196,3 Kilometer misst Thüringens längster Fluss, die Saale - Vor 112 Jahren -1894- nahm Thüringens erste Straßenbahn in Erfurt ihren Betrieb auf
- 335 Euro je Einwohner erhalten die Thüringer Kommunen an Steuern - 27 761 Euro betrug der durchschnittliche Bruttojahresverdienst eines Arbeiternehmers in der Industrie und im Dienstleistungsgewerbe - 2,3 Tage im Schnitt blieben im Winterhalbjahr 2005/06 Touristen in Thüringen - 2,08 Personen leben in einem durchschnittlichen Haushalt - 410 000 Thüringer führen einen 1Personen-Haushalt - Mehr als 64 000 Tonnen Biodiesel und 2500 Tonnen Rapsöl wurden 2005 in Thüringen erzeugt - 6540 Männer und Frauen schlossen 2005 ihr Studium an einer Thüringer Hochschule erfolgreich ab oder promovierten
Statistiken online Erfurt (uf) Um Firmen bei ihrer statistischen Meldepflicht nachhaltig zu entlasten, hat das Thüringer Landesamt für Statistik eine neue Online-Software frei geschaltet, das Internet-Verfahren IDEV. Bis zum Jahresende 2006 sollen mehr als 25 Statistiken über dieses System online angeboten werden. IDEV ('Internet Datenerhebung im Verbund') bietet für verschiedene Statistikbereiche (beispielsweise für Produzierendes Gewerbe, Bauwirtschaft, Tourismus/Gastgewerbe, und andere browserbasierte Formulare an, die anstelle der herkömmlichen Papiervordrucke am Bildschirm ausgefüllt werden können. Das Angebot wird kontinuierlich erweitert. Landesamt für Statistik, Internet: www.statistik.thueringen.de
QUELLE: THÜRINGER LANDESAMT FÜR STATISTIK
Zahlen die sich sehen lassen können Selbständigkeit als Karrieremodell wird auch bei Frauen immer attraktiver - die Zahlen belegen den Trend
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PERSONALIEN
RAINER BLENCKE ist seit 1. Juni neuer Marketingchef der BUGA 2007 GmbH. Der gelernte Musiker und studierte Touristiker konnte in den letzten 15 Jahren mit seiner Münch-
ner Agentur IRS Consult AG einschlägige Erfahrungen in Tourismus, Marketing und Vertrieb sammeln. Enge Beziehungen verbinden ihn auch mit Thüringen und der Thüringer Tourismus GmbH (TTG), für die er unter anderem die ThüringenCard entwickelte. Die Arbeit mit der TTG zu intensivieren, sieht Blencke als eine seiner ersten Aufgaben. Außerdem gelte es, die Synergieeffekte zwischen den zahlreichen Partnern in der Region verstärkt für die BUGA zu nutzen. Ziel sei es, die bereits anvisierten 1,5 Millionen Besucher im Jahre 2007 tatsächlich nach Gera und Ronneburg zu holen. (ul)
WERTBAU Langenwetzendorf hat die Weichen für die Zukunft gestellt. C ARSTEN TAIG ist nicht mehr nur Komplementär und Geschäftsführer der WERTBAU GmbH & Co. KG, sondern seit 1. Mai dieses Jahres auch
Geschäftsführer der WERTBAU-Verwaltungs GmbH. Der Sohn von Firmengründer Rainer Taig absolvierte eine klassische Banklehre und studierte Betriebswirtschaft, ehe er 2000 ins Unternehmen eintrat. Er zeichnete federführend für die Schaffung und Integration von WERTBAUonline, der Systemsoftware für den WERTBAU-Partner, verantwortlich. Der Vater und Mentor war mit Erfahrungen nicht nur Vorbild, sondern insbesondere Motivationsfaktor. Er freut sich, im Sohn einen designierten Nachfolger zu haben, der zu Kunden und Mitarbeitern den „menschlichen Draht hat, der heute Erfolge ausmacht“. (ul)
Der frühere Geschäftsführer der Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH, W OLFRAM S CHLEGEL wurde vom BVMW Thüringen für seine hervorragenden unternehmerischen Lei-
stungen und für das große wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Engagement in Thüringen ausgezeichnet. In der Laudatio würdigte Dr. Gerhard Schlütter die Leistung, die Wolfram Schlegel als Geschäftsführer seit November 2001 bis März 2006 erbracht hat. „Wolfram Schlegel hatte maßgeblichen Anteil an der Ansiedlung von Ryanair sowie an den getätigten Investitionen am Flugplatz. Während seiner Tätigkeit hat der Flugplatz eine bemerkenswerte Entwicklung genommen.“ Schlegel gab seine Position aus gesundheitlichen Gründen auf. (ul)
Thüringer Regionalbotschafter für das neue Programm „Erfolgsfaktor Familie. Unternehmen gewinnen“ berufen. Er ist damit einer von deutschlandweit 16 Unternehmern, die in den jeweiligen Bundesländern für mehr „Familienfreundlichkeit“ in der Wirtschaft werben. Ziel des umfangreichen Programms ist es, bis zum Jahresende ein Netzwerk von 1 000 Betrieben zu knüpfen, die in ihren Branchen und jeweiBundesfamilienministerin Ursula von ligem regionalen Umfeld als Motor der Leyen hat den Präsidenten der für eine familienfreundliche ArbeitsIndustrie- und Handelskammer (IHK) welt wirken. (uf) Erfurt, NIELS LUND CHRESTENSEN, als
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Der neue Präsident des Thüringer Landesrechnungshofes, M ANFRED SCHERER (55) „ist ein profilierter und führungsstarker Jurist. Er ist eine erstklassige Besetzung für dieses bedeutende Amt“, erklärte Ministerprä-
sident Dieter Althaus während der Ernennung Scherers. Dieser tritt die Nachfolge von Heinrich Dietz an, der aus Altersgründen aus dem Amt scheidet. Scherer war unter anderem Richter am Bezirksgericht Erfurt, Direktor des Kreisgerichts Erfurt und Präsident des Landgerichts Erfurt. Außerdem war er auch Mitglied des Thüringer Verfassungsgerichtshofs. Als Mitglied der Landesregierung übte der gebürtige Rheinland-Pfälzer das Amt des Staatssekretärs im Justizministerium (1999 - 2001 und 2004 2006) und im Innenministerium (2001 - 2004) aus. Scherer ist verheiratet und hat zwei Kinder. (uf)
B ERNHARD H ELBING , (52) ist neuer Präsident des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e. V. Der geschäftsführende Gesellschafter der TMP Fenster + Türen GmbH
Bad Langensalza tritt die Nachfolge von Franz Hauk an, der dieses Amt seit 2000 bekleidet hatte. Helbing ist zudem seit 2005 Vorsitzender der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren e.V. Seine 400 Mitgliedsbetriebe erreichen einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Helbing kündigte an, dass er eine Zusammenlegung von Verband und Gütegemeinschaft unvoreingenommen prüfen wolle, um den politischen Einfluß der Verbände in Berlin zu stärken. Die Vorreiterrolle der Verbände, aber auch die Kooperation mit anderen Bauverbänden soll ausgebaut werden. (uf)
Der Journalist und Medienmanager MICHAEL L ANGENSTEIN (51) ist neuer Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007 GmbH. Der studierte Germanist, Pu-
T HOMAS M ALCHEREK (43) ist neuer Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt. Er wird Anfang 2007 den langjährigen Haupt-
blizist und Politologe hat einschlägige Erfahrung. So zeichnete er in gleicher Position wie jetzt in Thüringen ab 2001 bis zu ihrem Ende 2003 für die Internationale Gartenbauausstellung IGA Rostock verantwortlich. „Die Chancen, dass die Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg ein Erfolg wird, sind aus meiner Sicht ganz hervorragend. Ein tolles Ausstellungskonzept und liebenswerte Gastgeber dokumentieren eindrucksvoll die enorme Leistungskraft dieser Region. Jetzt gilt es, gemeinsam mit allen Partnern das touristische Potential voll auszuschöpfen.“ (ul)
geschäftsführer Dr. Dieter Artymiak an der hauptamtlichen Spitze der Handwerkskammer ablösen. Artymiak, der 15 Jahre Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer war, wird zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand gehen. Malcherek ist studierter Volkswirt und verfügt über langjährige Erfahrungen in Führungsfunktionen von Banken und Sparkassen. Derzeit liegt sein Betätigungsfeld hauptsächlich in der Beratung von mittelständischen Unternehmen sowie in der Beratung von Banken und Regionalinstituten. (uf)
PERSONALIEN / RECHT UND GESETZ
Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde DIETMAR HARBIG (Foto: rechts) mit der „Medaille für besondere Verdienste des Landkreises Altenburger Land“ ausgezeichnet. Landrat Sieghardt Rydzewski (Foto: links) würdigte damit die außerordentliche unternehmerische Leistung sowie das vielfältige ehrenamtliche Engagement des Geschäftsführers der Thü-
Sac und des Flugplatzes Altenburg-Nobitz, Insbesondere sei es Dietmar Harbig zu verdanken, dass der Beitritt des Landkreises zum Mitteldeutschen Verkehrsverbund so unkompliziert und schnell realisiert werden konnte. Die Fähigkeit Harbigs, andere Menschen mit dem eigenen Enthusiasmus anzustecken und zu Höchstleistungen zu bringen, ist ebenfalls Basis seines Erfolgs. Auch als Geschäftsführer des Fremdenverkehrsverbandes Altenburger Land beweise er mit Ideen und Tatkraft, wie sehr ihm die touristische Entwicklung der Region am Herzen liege. (ul)
Seit 1. Juni 2006 wird der Vertrieb der Fliegl Fahrzeugbau GmbH in Triptis durch G ÜNTER R ENCK als nationaler Vertriebsleiter weiter ausgebaut. Mit Renck tritt ein ausgewiesener Ver-
triebsexperte bei Fliegl ein. Als staatlich geprüfter Techniker verfügt Günter Renck über ein profundes Fachwissen. Seine Erfahrung als Vertriebsleiter wird bei der weiteren Expansion von Fliegl eine wertvolle Unterstützung sein. Zu seinen Aufgaben gehört neben der deutschlandweiten Führung des Außendienstes auch der weitere Ausbau der des Vertriebs. Gleichfalls wird Günter Renck die Betreuung der vorhandenen Key- Account- Kunden übernehmen. Ergänzend dazu trägt er die Mitverantwortung für das Erreichen der Umsatzplanung in den kommenden Geschäftsjahren. Herr Renck berichtet dabei direkt an die Geschäftsführung. (bo)
Neuer Finanzvorstand der Analytik Jena AG ist DIPLOM-KAUFMANN STEFAN DÖHMEN (42). Er tritt damit die Nachfolge von Jürg Briner an. Döhmen verfügt über langjährige Berufspraxis in den Bereichen Finanzen, Rechnungswesen und Controlling bei nationalen
und internationalen Unternehmen. Nach dem BWL-Studium in Münster war er zehn Jahre in verschiedenen kaufmännischen Funktionen im Mannesmann-Konzern tätig, mehr als die Hälfte davon als Controller in den USA. Nach seiner Rückkehr im Januar 2001 nach Deutschland war er zunächst für die kaufmännische Leitung der deutschen und später aller europäischen Tochtergesellschaften eines Nasdaq-gelisteten Technologiekonzerns verantwortlich. Im Januar 2006 übernahm er die Leitung der Bereiche Finanzen, Konzernrechnungswesen und Controlling bei der Analytik Jena AG übernahm. Er gehört nun neben den Analytik-Gründern Klaus Berka und Jens Adomat zum dreiköpfigen Vorstand. (ul)
DR. ULRICH GAWALLECK (50) hat den Vorsitz der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Jena übernommen. Der 50-jährige promovierte
Sozialwissenschaftler tritt die Nachfolge von Dr. Klaus Stein an, der interim für die in den Ruhestand verabschiedeten Kristina Voigt die Geschäfte geführt hatte. Dr. Gawellek begann seine Laufbahn 1987 im Landesarbeitsamt Nordbayern und hat sich durch innovative und engagierte Führungstätigkeit in den verschiedensten Bereichen der Bundesagentur für Arbeit (BA) einen guten Namen gemacht, unter anderem als Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin West. Dr. Klaus Stein wird sich wieder seinen Aufgaben als Geschäftsführer Operativ der Jenaer Agentur für Arbeit widmen. (ul)
§ Alles was Recht ist §
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Erfurt (uf) Der Wegfall eines Auftrages rechtfertigt keine betriebsbedingte Kündigung eines Leiharbeitnehmers. Das entschied das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Kurzfristige Auftragslücken gehörten zum typischen Unternehmensrisiko eines Verleiharbeitgebers und sind demzufolge nicht geeignet, eine betriebsbedingte Kündigung zu rechtfertigen. Zwar sei eine betriebsbedingte Kündigung sozial gerechtfertigt, wenn der Beschäftigungsbedarf dauerhaft zurückgegangen ist. Allerdings reiche bei einer Arbeitnehmerüberlassung regelmäßig der Hinweis des Verleihers nicht aus, der bisherige Auftrag, in dessen Rahmen der Leiharbeitnehmer eingesetzt worden sei, sei beendet und es lägen keine weiteren Anschlussaufträge vor. Bundesarbeitsgericht 9 AZR 229/05
Jegliche Handybenutzung im Auto generell verboten
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Berufliche Rehabilitation
Auch als Diktiergerät darf ein Handy während der Autofahrt nicht benutzt werden. Eine mentale Überlastung und Ablenkung eines Fahrzeugführers entstünde nicht nur beim Telefonieren mit dem Handy selbst, sondern „vielmehr in noch stärkerem Maße von seiner Verwendung als Organizer, Internetzugangsgerät oder Diktiergerät“.
Das entschied jetzt der Senat für Bußgeldsachen beim Thüringer Oberlandesgericht. Es musste sich im Rahmen eines Rechtsbeschwerdeverfahrens gegen ein Urteil des Amtsgerichts Sömmerda in einer Bußgeldsache mit dieser Frage auseinandersetzen. Im vorliegenden Fall nutzte ein Autofahrer sein Handy, das er mit der rechten Hand am rechten Ohr hielt, um während der Fahrt Informationen zu diktieren. Obwohl die SIMKarte zu diesem Zeitpunkt entnommen war und das Handy nicht zum Telefonieren benutzt werden konnte, verhängte die Polizei - im Zusammenhang mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung - ein Bußgeld von 50 Euro. Nach einem Einspruch gegen den Bescheid, bestätigte das Amtsgericht Sömmerda die Geldbuße. Dieses Urteil wegen einer fahrlässig begangenen Ordnungswidrigkeit hat das Thüringer Oberlandesgericht nicht nur bestätigt, es
geht zudem von vorsätzlichem Handeln des Betroffenen aus. Gemäß § 23 Abs. 1a StVO sei einem Fahrzeugführer die Benutzung eines Mobiloder Autotelefons untersagt, wenn er hierfür das Mobiltelefon oder den Hörer des Autotelefons aufnimmt oder hält. Dies gelte nur dann nicht, wenn das Fahrzeug stehe und der Motor ausgeschaltet sei. Der Bußgeldsenat des Thüringer Oberlandesgerichts hat in seinem Beschluss nun festgestellt, dass eine „Benutzung eines Mobiltelefons“ im Sinne des § 23 Abs. 1a StVO nicht nur dann vorliegt, wenn das Gerät zum Telefonieren verwendet wird, sondern auch bei jeder anderen bestimmungsgemäßen Verwendung, insbesondere auch beim Gebrauch als Diktiergerät. Ein weiteres Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Bußgeldsenats sieht das Gesetz nicht vor. (ul) ThOLG Az.: 1 Ss 82/06 WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN JULI 2006
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THÜRINGEN
Bei vollem Schub ganz leise
Neues Werk
Arnstadt (uf) Die Dörfel KG hat heute ihre neue Fertigungsstätte in Arnstadt eingeweiht. In dem Werk mit 4000 Quadratmeter Betriebsfläche fertigen künftig bis zu 30 Arbeitnehmer Maschinen und Lagertechnik für Unternehmen der Lebensmittelindustrie, darunter Fleischwerke, Zerlegebetriebe und Molkereien.
Lufthansa und Rolls Royce investieren 100 Millionen Euro für Thüringer Werk
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irgendwann komme die Zeit, dass es in die Werkstatt muss. Per Bahn gelangen die Aggregate von den großen Flughäfen in Frankfurt/Main oder München, nach Arnstadt. Im Wartungswerk werden die Triebwerke komplett zerlegt und alle Teile sorgfältig untersucht. Defekte Teile oder Teile, deren Lebenszeit abgelaufen ist, werden ausgetauscht. In dem Prüfstand mit 110 Meter Länge und einem Querschnitt von 14 mal 14 Metern werden die überholten Triebwerke dann einem Belastungstest unterzogen. Diese Dimensionen sind auch notwendig, denn das Schaufelrad des Triebwerks vom Typ Trent 900, das den A 380 antreibt, misst immerhin knapp 3 Meter im Durchmesser, das
Zu den Produkten der neu gegründeten Arnstädter "Dörfel Midlog KG" zählen Fördertechnik, Regalsysteme und vollautomatische Lager.
Im Anflug FOTO: ROLLS-ROYCE
Arnstadt (uf) Es soll leise zugehen im künftigen Wartungswerk für Flugzeugtriebwerke in Arnstadt. Vom Getöse der Triebwerke beim Testlauf wird so gut wie kein Geräusch nach außen dringen, verspricht der Sprecher der Lufthansa Technik, Bernd Habbel, als Anfang Mai der Grundstein für das Werk gelegt wird. Das Gebäude mit dem Prüfstand für die überholten Rolls-Royce-Aggregate verfüge über dicke Betonmauern und eine extrem gute Schallisolierung. Ab April 2007 werden in dem Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Rolls-Royce, N3 Engine Overhaul Services, die Triebwerke gewartet und geprüft, die Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A 330 und A 340 antreiben. Und wenn der Riese A 380 in Dienst gestellt wird, dann werden auch dessen leistungsstarken Triebwerke Trent 900 in Arnstadt gewartet. "Die Triebwerke können gut und gerne 20 000 Flugstunden an der Tragfläche bleiben", sagt Habbel. Doch
Aggregat selbst ist über 4,50 Meter lang und bringt es auf eine Leistung von 311 Kilonewton. Mit etwa 300 Mitarbeitern wird die Wartung von Triebwerken im nächsten Jahr beginnen. Voraussichtlich 2010 wird die Kapazität von 200 Triebwerken pro Jahr erreicht. Dann werden 500 Mitarbeiter bei N3 beschäftigt sein.
Altenburg (uf) Das Industriegebiet Altenburg-Nobitz bekommt Zuwachs. Auf dem Standort errichtet der Flugzeugmotorenhersteller Thielert Aircraft Engines GmbH aus Lichtenstein (Sachsen) eine Flugzeughalle. Thielert investiert 6,4 Millionen Euro in Nobitz; cirka 50 Arbeitsplätze werden geschaffen. Noch in diesem Jahr soll der erste Bauabschnitt fertig gestellt werden. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Hochleistungsdieselflugmotoren für die Allgemeine Luftfahrt.
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Wussten Sie, dass Thüringen seit dem 31.12.1997 einen Nationalpark hat? Seit der Gründung des Nationalparks Hainich besteht der Gedanke an ein zentrales Informations- und Ausstellungsgebäude - das Nationalpark-Haus Hainich. Aber wie? Erlebnisreich und interessant soll es werden. Ein Nationalpark-Haus ist ein zentrales Informationszentrum für Besucher von Nationalparkregionen. Dort werden dem interessierten Beobachter Umweltbildung, naturnahes Erleben ermöglicht und die Kreisläufe der Natur veranschau-
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licht. Das Nationalpark-Haus dient vor allem der Information, aber auch der aktiven Freizeitgestaltung. Es zeigt die Besonderheiten der Natur und vermittelt Eindrücke aus der Umgebung. “Einsteigen, Erleben, Verstehen, Mitmachen und Informieren” - auf die Mottos des Nationalparks Hainich wird im NationalparkHaus eingegangen. Ein Haus für den Hainich kann darüber hinaus die touristischen Highlights der Region miteinander verknüpfen, dem Besucher hilfreiches Wissen vermitteln und bietet auch bei schlechtem Wetter ein ganz besonderes Freizeitziel.
Ein „Nationalpark-Haus“ - Was ist das?
Das Haus für den Nationalpark Hainich erhielt mit der Diplomarbeit „Das Tor zum Hainich“ im Jahr 2003 Gestalt. Durch seine einzigartige innere und äußere Erscheinungsform kann es für die Region und den Nationalpark Hainich DIE Landmarke darstellen. Mit welcher Besonderheit? Beim Entwurf durch die damalige Studentin der Weimarer BauhausUniversität Sabine Kamke wurde besonders auf die Einheit des Bauwerks mit der am Standort vorhandenen Natur geachtet. Das Gebäudeensemble symbolisiert ein Tor - das Tor zum Hainich - und soll auf dem bereits erschlossenen Gelände am Fuße des Hainichs in Weberstedt errichtet werden. Die Baumaterialien, vorrangig Holz und Glas, fügen sich ungekünstelt und schlicht in die Landschaft ein. Wie geht das? Vorbild für das Konzept war der Baum. So wie der Stamm seine Ge-
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stalt durch Umwelteinflüsse verändert, soll auch die Fassade des Nationalpark-Hauses dargestellt sein. Wie Pilze am Stamm eines alten Baumes sind Guckkästen aus Cortenstahl an allen Seiten der Fassade geplant. Und die Umwelt? Die Betreuung der Diplomarbeit erfolgte durch den Lehrstuhl ökologisches Bauen der Bauhaus-Universität Weimar. Dabei wurden maßgeblich umwelt- und ressourcenschonende Aspekte berücksichtigt. In allen Bereichen der Ver- und Entsorgung des Gebäudekomplexes wurde die Nutzung alternativer Energien angestrebt, zum Beispiel Regenwasser-, Holz- und Solarenergienutzung. Was verbirgt sich im Inneren? Das Planungsbüro Kessler & Co GmbH aus Mülheim an der Ruhr entwarf die Inhalte der Ausstellung. Innen enthüllt sich für den Betrachter auf mehreren Ebenen das eigentliche Meisterwerk. Scheinbar schwebende Etagen bie-
ten dem Besucher eine große Vielfalt zum Erlernen, Erleben und Kennenlernen der Natur. Jung und Alt können durch Hören, Riechen, Fühlen und Sehen ihren Wissensdurst stillen und selbst aktiv werden. In der Ausstellung wird die Natur über- und unterdimensional, aus verschiedenen Perspektiven veranschaulicht. Maßstabssprünge werden durch das Prinzip der "Size Matters" gezeigt. So blickt ein riesiger Specht aus seiner Höhle oder ein winziger Wurm wartet unter einer Lupe auf seine Betrachter. Verschiedene Themen werden auf den geplanten fünf Ebenen vorgefunden, wobei der Baum sich in jedem Stockwerk wiederfindet. Einfachste bis hin zu hochmoderner technischer Ausstattung spielen im Inneren zusammen. Die gesamte Anlage wurde auch für behinderte Besucher blindengerecht und barrierefrei konzipiert. Worin besteht die Bedeutung für die Unstrut-Hainich-Region? Der Tourismus rund um die Unstrut und den Hainich konnte sich erst seit Ende der 90er Jahre entwickeln. Nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands musste sich die Region zahlreichen Veränderungen unterwerfen. Heute zeichnet sich die wirtschaftliche Situation im Kreis durch einen breiten und leistungsstarken Mittelstand aus und bietet ein breites Spektrum an Industrie und Gewerbe. Zudem hat sich in den letzten Jahren in Thüringen der Schwerpunkt Tourismus
mehr und mehr herausgebildet. Der Freistaat setzt zunehmend auf die Entwicklung dieser neuen Branche. Das bedeutet, dass Handlungsschwerpunkte gesetzt und stellenweise realisiert wurden, aber auch, dass die Notwendigkeit weiterer Entwicklungen immer mehr im Vordergrund steht. Zahlreiche private und kommunale Investitionen wurden bereits getätigt, um den Fremdenverkehr zu fördern. Speziell für den Unstrut-HainichKreis kann hier der einmalige Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich an der Thiemsburg bei Bad Langensalza genannt werden. Ein Projekt, das zu Beginn der Planung viele Gegner hatte und heute mit Besucherzahlen von cirka 179 000 seit seiner Eröffnung im August 2005 glänzen kann. Das Team des Regionalmanagements will mit der Entwicklung des Projektes Nationalparkhaus ein weiteres Angebot in der Kette von Attraktionen der Umgebung schaffen. Damit soll zentral der Tourismus vereinigt, mehrtägige Aufenthalte für Besucher interessanter und reizvoller werden. Die Schutzziele des Nationalparks Hainich stehen weiter in enger Verflechtung mit der Entwicklung neuer Projekte. Rund um den Nationalpark findet der Reisende eine Vielfalt an Kultur, Geschichte und Freizeitangeboten. Die einzigartige Naturlandschaft, verbunden mit kulturellen Highlights der Region lädt zum Entdecken und Verweilen ein. Schafft es die Region, diese Kräfte zu bündeln,
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Wer organisiert und plant? Seit Anfang 2006 ist das Regionalmanagement der Region mit der Umsetzung des Projektes NationalparkHaus betraut. Dem Team ist es gelungen, Planer, Ingenieurbüros und Unternehmen der lokalen Baubranche für das Projekt zu begeistern. Die engagierten Unternehmer befassen sich nun ehrenamtlich mit der Überarbeitung des bestehenden Entwurfes. Treffen zur Analyse, Zielsetzung und Bearbeitung des Konzepts haben bereits stattgefunden. Durchweg positive Meinungen und Optimismus für eine baldige Umsetzung des Projektes tragen konstruktiv zu greifbaren Ergebnissen bei. Die Nationalpark-Haus-Runde befasst sich derzeit mit der Überarbeitung der Planung zur Verringerung der Investitions- und Baukosten. Hauptherausforderung für die Realisierung und Unterhaltung dieses für den Nationalpark - Tourismus unerlässlichen Informationszentrums stellt derzeit die Finanzierung dar. Es wird weitere Hürden geben - die Region wird sie überwinden! Das Regionalmanagement will zusammen mit dieser einzigartigen lokalen Arbeitsgruppe die regionale Identifikation stärken und zeigen, dass sich Engagement und Eigeninitiative auszeichnen. „Träume können wahr werden“…wir freuen uns auch auf Ihre Unterstützung!
So oder so ähnlich könnte die Umsetzung in absehbarer Zeit aussehen!
5. Stockwerk virtueller Flug über den Nationalpark, Sterne - Himmelsleiter, Naturschutzinfo 4. Stockwerk Segel, Blätterkennungsspiel, Klima - Umwelt - Technik 3. Stockwerk Statik - Bionik, Vogelkonzertsaal, Vogelnest - Rutsche, Spielstationen 2. Stockwerk Sukzession und Dynamik des Waldes, Totholz, Urwald - Nutzaspekte, Lebensmosaik 1. Stockwerk Stamm des Baumes, Pflanzen, Kosmos der Schmetterlinge Erdgeschoss Gestein, Boden, Wurzelwerk, Wildkatzen
Kontakt: Regionalmanagement Unstrut-Hainich An der Alten Post 3
BILD: KESSLER & CO. GMBH
hat dies positive Auswirkung auf die gesamte wirtschaftliche und regionale Entwicklung.
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99947 Bad Langensalza Tel.: +49 (0)3603 8025-32 Fax: +49 (0)3603 8025-01
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MESSE
Messeauftritte sind stets Chefsache Im Jahr 2005 kamen 3 790 Aussteller zu 167 Veranstaltungen der Messe Erfurt. Erfolgreiche Messeauftritte sind kein Zufall. Gezielte Planung und aktive Vorbereitung sichern den Erfolg. Ein ästhetisch stimmiger Messestand mit kompetentem Standpersonal gehört ebenso zu einem professionellen Messeauftritt wie ein zentraler Standplatz, an dem die Besucher vorbei "müssen".
Wie unterstützt das Messeteam die Aussteller?
Gezielte Messevorbereitung sichert einen erfolgreichen Messeauftritt. Jede Messe wird von einem Messeteam betreut. Die Teams beraten zu Standort, Beteiligung an Rahmenprogrammen, Besucherwerbung und Präsentationsmöglichkeiten. Im Ausstellerhandbuch der Messe Erfurt sind alle Leistungen dokumentiert, die gebucht werden können. Informationen und Beratung dazu bieten die Messeteams, die die jeweiligen Veranstaltungen organisieren. Angeboten wird Messeservice aus einer Hand zu moderaten Preisen. Detailfragen lassen sich am besten im persönlichen Gespräch klären.
Welche Fehler sind vermeidbar?
Rechtzeitiges Anmelden sichert freie Wahl des Standplatzes. Regelmäßiger Austausch zwischen Messeprojektteams und Ausstellern in punkto Werbung ermöglicht gezielte Besucherwerbung. Informationen von Ausstellern können in Pressemitteilungen der Messe aufgenommen werden. Auskunftsfähiges und freundliches Standpersonal sorgt dafür, dass Ihre Firma in positiver Erinnerung bleibt. Erfahrungsgemäß sichert Messenacharbeit das Nachmessegeschäft.
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Welchen Nutzen haben Messeauftritte? Zur Messe trifft sich die Branche. Neue Produkte können dem Fachpublikum präsentiert werden und deren Resonanz getestet werden. Messebeteiligung ist ein ideales Forum zur Kundenpflege und um neue Kunden zu gewinnen.
TIPP: Wie eine Messe noch effizienter wird:
Messe-Vorbereitung - Messeziele definieren - pro Mitarbeiter und Messetag Anzahl der geführten Neukundengespräche festlegen, neun bis zwölf sind üblich - Mitarbeiter gut vorbereiten - Produkttraining für Neuheiten - Verbotene Frage: "Kann ich helfen?" - Gezielt fragen, Motive ausloten - Dresscode vergeben - Dokumentation der Gespräche - Dokument entwerfen, das Gespräche dokumentiert Messe-Nachbereitung - Innerhalb von einer Woche Dokumente und Prospekte versenden - Vertrieb arbeitet offene Fragen der Kundschaft ab - Vertrieb verschickt schnellst möglich schriftliche Angebote, sofern nicht schon auf der Messe erfolgt - Vertrieb besucht zeitnah die Kunden nach der Messe und versucht Verträge abzuschließen - Messe-Controlling - Messeziele mit tatsächlich erreichten Zahlen vergleichen - Analyse der Abweichungen für nächsten Messeauftritt ableiten - Kostenvergleich: Kosten pro Kontakt von normalem Außendienst mit Kosten pro Kontakt auf der Messe vergleichen (= Kosten pro Messegespräch) - Wirkungsfaktor definieren (Außen dienstbesuch bringt in der Regel mehr, ist aber auch aufwendiger)
www.messe-erfurt.de Messe Erfurt AG Gothaer Str.34 D-99094 Erfurt Tel.: +49 (0)361 4001500
MESSE
Gute Firmengründer nutzen Messen Fast 30 Prozent der Unternehmen, die höchstens vier Jahre alt sind, wollen sich künftig mehr an Messen beteiligen, nur 15 Prozent weniger. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Befragung deutscher Aussteller im Auftrag des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Messen werden von Existenzgründern also nicht als altmodisch eingestuft, obwohl die Chefs solcher Unternehmen der „Internet-Generation“ angehören. Im Schnitt organisieren diese Jungunternehmen bereits rund vier Messebeteiligungen innerhalb von zwei Jahren. Das Marketing für Innovationen ist in Deutschland vielfach verbesserungsfähig, gerade auch bei Existenzgründern. Deshalb gibt es die Forderung, junge Technologieunternehmen bei der Vermarktung ihrer Produkte auf Messen durch finanzielle Zuschüsse zu unterstützen. So könnte man die Schwelle für den ersten Messeauftritt senken und solche Firmen dauerhaft - dann ohne Unterstützung - zu Messenutzern und zu Exporteuren machen. Es gibt jetzt ein Signal aus dem Bundeswirtschaftsministerium, dass ein solches Programm ab 2007 realisiert werden soll. Ein wesentliches Ziel des Programms soll auch die Stärkung des Exports junger Unternehmen sein.
AUMA-MesseNutzenCheck online - Instrument zur Messe-EffizienzBerechnung
Immer mehr Aussteller wollen das Kosten-Nutzen-Verhältnis ihrer Messebeteiligungen genauer berechnen. Weil aber gerade kleine und mittlere Firmen häufig keine exakten Messeziele formulieren, wird der Nutzen von Beteiligungen oft nicht umfassend genug ermittelt; die Kosten rücken dadurch in den Vordergrund. Deshalb glauben manche Unternehmen, Messebeteiligungen hätten eine ungünstige Kosten-Nutzen-Relation. Der AUMA hat deshalb in enger Abstimmung mit der ausstellenden Wirtschaft und den Messeveranstaltern den AUMA_MesseNutzenCheck entwickelt, der in den Sprachen deutsch, englisch und spanisch online verfügbar ist und unter www.auma-messen.de kostenlos heruntergeladen werden kann.
Kosten alternativer Marketinginstrumente
Die Grundidee ist, dass sich Aussteller zunächst klarmachen sollen, welche Ziele sie in welchem Umfang erreichen wollen und wie sie die Zielerreichung messen können. Der
Nutzwert von quantitativen Zielen wird dadurch festgestellt, dass die Kosten ermittelt werden, die der Einsatz alternativer Marketing-Instrumente verursachen würde. So müsste etwa der sehr aufwendige Außendienst verstärkt eingesetzt werden, wenn ein Unternehmen eine bestimmte Zahl von Kontakten zu neuen Kunden anders als durch eine Messebeteiligung erzielen wollte. Die so berechneten Nutzwerte für die einzelnen Messeziele werden addiert zum quantitativen Nutzwert der Messebeteiligung. Ergänzend prüft der Aussteller, was ihm die Erreichung qualitativer Messeziele wert ist, etwa die Präsenz auf der Messe als zentralem Branchenereignis. Der Wert solcher Ziele wird in Prozent der gesamten Aufwendungen ausgedrückt. Anschließend werden im Rahmen des Messechecks die Kosten der Beteiligung unter Berücksichtigung des angestrebten Nutzens berechnet. Diese Kosten werden dann dem gesamten Nutzwert aus quantitativen und qualitativen Zielen gegenüber gestellt.
Werkzeug für kleine und mittlere Unternehmen
Mit dem MesseNutzenCheck können sowohl durchgeführte wie auch geplante Messebeteiligungen mit relativ geringem Aufwand berechnet und bewertet werden. Dementsprechend richtet sich dieses Instrument gerade auch an kleine und mittelständische Unternehmen. Der MesseNutzenCheck soll außerdem die ausstellende Wirtschaft dazu bewegen, erst über den Nutzen und dann über die Kosten von Kommunikation nachzudenken. Er soll dazu beitragen, das gesamte Spektrum möglicher Messeziele zu prüfen und konkrete Messeziele zu formulieren als Voraussetzung für eine wirksame Erfolgskontrolle. Der AUMA_MesseNutzenCheck steht zum kostenlosen Download bereit unter www.auma-messen.de und ist Bestandteil der ebenfalls kostenfreien CD-ROM „Messe fit“.
„AUMA_Praxis Messe fit“
Die derzeiz aktualisierte CD-ROM „AUMA_Praxis Messe fit“ stellt alle Aspekte einer Messebeteiligung vor und bietet Ausstellern wichtige Planungshilfen für ihren Messeerfolg. Die CD-ROM hilft, Argumente für die Messebeteiligung zu sammeln, dem Controller die Vorteile vorzurechnen und in zehn Schritten eine Messebeteiligung zu machen. (bo) www.auma-messen.de WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN JULI 2006
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GESUNDHEIT
Ohne Koffer zur Operation ANZEIGE
Genügend Zahnärzte
Erfurt (su) Anlässlich ihres 15jährigen Bestehens gab die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Thüringen bekannt, dass der Freistaat zu den am Besten mit Zahnärzten versorgten Regionen in Deutschland zählt.
Innovative medizinische Versorgung - "Ambulante Operationen" in Jena ambulante Operationen, vorausgesetzt die postoperative Betreuung ist geregelt, zu einer hohen Patientenzufriedenheit. Der Grund: Die anschließende Genesung zu Hause bei der Familie hat einen positiven Einfluss auf die Psyche.
Komme in den alten Ländern ein Zahnarzt auf 1284 Einwohner, seien es in Thüringen nur 1247 Patienten, die sich einen Zahnarzt teilen müssen. Insgesamt zählt der Freistaat 1863 niedergelassene Zahnmediziner, darunter 80 Kieferorthopäden. Somit sei eine flächendeckende Versorgung sichergestellt, teilte die KZV mit.
Investition in Medizin
Erfurt (su) Für die 41 Krankenhausbetriebe in Thüringen stehen in diesem Jahr fast 114 Millionen Euro für Investitionsmaßnahmen bereit. Damit sollen 53 bereits begonnene Maßnahmen weitergeführt werden. Insgesamt werden so Investitionen von fast 950 Millionen Euro umgesetzt. Von diesem Mitteln sollen nach Aussage von Gesundheitsminister Dr. Klaus Zeh alle Regionen im Freistaat profitieren. Zwischen 1991 und 2005 wurden in die stationäre medizinische Versorgung in Thüringen nach Angaben des Ministers rund 2,6 Milliarden Euro investiert.
Impfempfehlung gegen Zeckenbisse
Hamburg (su) In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der geimpften Deutschen um gut 15 Prozent gesunken. Auch immer weniger Kinder werden gegen Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung geimpft, teilte die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts mit. Speziell bei Kindern rät die STIKO zu einer kombinierten Impfung gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sowie gegen Masern, Mumps und Röteln. Vor allem im süddeutschen Raum, aber auch in Thüringen besteht vermehrt das Risiko einer durch Zeckenbisse verursachten Hirnhautentzündung. Deshalb empfehlen die Mediziner in diesen Regionen eine gesonderte Schutzimpfung. In vielen deutschen Nachbarländern, darunter Frankreich, Belgien und Tschechien sind Impfungen beispielsweise gegen Diphtherie und Tetanus, aber auch gegen Hepatitis, wie in Italien, Pflicht. In Deutschland dagegen besteht keine generelle Impfpflicht.
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Um Versicherten eine erstklassige medizinische Versorgung zu bieten und die Genesung in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, kooperiert die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) bundesweit mit über 50 Praxiskliniken in den Bereichen Orthopädie, allgemeine Chirurgie, Gynäkologie, Kinderchirurgie und Physiotherapie. In Thüringen stand bisher die Kinderchirurgie im Focus des Versorgungsnetzes der SBK. Neu ist jetzt das Versorgungsangebot ambulantes Operieren für alle SBK Versicherten, denn die SBK hat seit 01. Juli 2006 einen Vertrag mit der Praxisklinik Jena und drei physiotherapeutischen Einrichtungen geschlossen. Gut betreut, wenn es darauf ankommt Ob Kind oder Erwachsener, wer liegt schon gerne im Krankenhaus, wenn man sich zu Hause erholen kann? Der medizinische Fortschritt macht es möglich. Was früher als Sonderwunsch galt, ist heute eine neue Zusatzleistung der SBK: moderne Operationsmöglichkeiten in ausgewählten Praxiskliniken, die eine erstklassige medizinische Versorgung garantieren, denn die operierenden Ärzte verfügen über langjährige Erfahrungen mit minimal-invasiven Operationstechniken. Hier setzt die SBK für ihre Kunden mit der Praxisklinik im Zentrum von Jena neue Maßstäbe. Das Ziel der SBK ist es, Kunden im Krankheitsfall zu unterstützen, ihnen den stationären Aufenthalt zu ersparen und den Zugang zu sanften endoskopischen Operationsmethoden zu ermöglichen. Die Vorteile dieses neuen Leistungsangebotes auf einen Blick: •Schnelle Termine ohne lästige Wartezeiten •Alle Ärzte sind Spezialisten mit nachweislich langjähriger Erfahrung und Qualifikation •Betreuung aus einer Hand: Vorgespräche, Operation, Nachbetreuung
sowie die Koordination aller Maßnahmen erfolgen durch denselben Facharzt •Wenige Stunden nach der Operation in Ruhe zu Hause genesen •24-stündige telefonische Erreichbarkeit des Operateurs nach der Operation •Zeitnahe physiotherapeutische Weiterbehandlung in Absprache mit dem behandelnden Arzt inklusive einer Betreuung im häuslichen Umfeld •Kostenersparnis: pro Tag 10,- Euro Zuzahlungsersparnis als nichtstationärer Patient und kein Eigenanteil in der Physiotherapie •Schnellere Arbeitsfähigkeit durch optimale Koordination der Behandlung Zeitgewinn durch gute Koordination Die Koordination all dieser Maßnahmen organisiert der Facharzt in der Praxisklinik Jena. Für die Patienten bedeutet diese Hilfe eine große Erleichterung. Er erhält einen Rundum-Service aus einer Hand. Die Kunden der SBK gewinnen dadurch Zeit, sich ausschließlich auf ihre Genesung zu konzentrieren. Gerade die Genesung zu Hause ist ein weiteres Plus, denn in der vertrauten häuslichen Umgebung wird man am schnellsten wieder gesund. Niemand möchte heutzutage unnötig Zeit im Krankenhaus verbringen. Bessere medizinische Versorgung bei niedrigen Kosten Nicht zuletzt führen Verträge, mit ambulanten Praxiskliniken zu einem kostenbewussten Umgang mit Versichertengeldern. Doppeluntersuchungen oder teure Zusatzuntersuchungen entfallen. Folglich lassen sich Kosten reduzieren bei einer gleichzeitig besseren und innovativeren medizinischen Versorgung für die Patienten. Die ambulanten Einrichtungen können sich durch eine verstärkte Nachfrage von Patienten kontinuierlich weiterentwickeln und sukzessive ihre Angebotspalette ausbauen. Darüber hinaus führen
Möglich wurden derartige Kooperationsmodelle zwischen Leistungserbringern verschiedener Fachrichtungen und Krankenkassen erst durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG). Ein Ausbau des Versorgungsnetzes ambulantes Operieren in Thüringen ist vorgesehen. Sie möchten mehr über die innovativen Angebote der SBK wissen? Profitieren können davon alle Kunden der SBK, bei denen eine ambulante Operation notwendig ist - nach Indikationsstellung durch einen Facharzt. Eine Liste der ambulanten möglichen Operationen ist im Internet unter www.sbk.org/ambulanteop einzusehen. Sie können sich auch persönlich in allen SBK Geschäftsstellen oder direkt von den behandelnden Ärzten individuell beraten lassen. Telefonische Auskünfte erteilen auch die Experten der medizinischen Hotline der SBK unter 0180 / 100 02 00 (zum Ortstarif).
Sprechen Sie mit Mandy Heine. Kontakt: Mandy Heine Geschäftsstellenleiterin Siemens-Betriebskrankenkasse Geschäftsstelle Sömmerda Erfurter Straße 43 99610 Sömmerda Tel.: +49 (03634) 33021-85 Fax: +49 (03634) 33021-90 Internet: www.sbk.org
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Den Blick auf den Menschen richten Der WERTBAU-Partnertag und der Tag der offenen Tür des Unternehmens übertrafen alle Erwartungen
Partnertage und Tage der offenen Tür im Unternehmen haben bei der WERTBAU GmbH & Co. KG Langenwetzendorf Tradition. Erstere stehen für die Firmenphilosophie, dass sich selbst eine starke Marke wie der Thüringer Fenster- und Haustürenproduzent nur zusammen mit Partnern im Bauelemente-Fachhandel und den entsprechenden Betrieben des Handwerks am Markt behaupten kann. Bei letzteren gibt der mit aktuell 180 Beschäftigten größte Arbeitgeber der Region im produzierenden Sektor potenziellen Bauherren und Architekten, Fachhändlern und Monteuren sowie allen interessierten Bürgern die Möglichkeit, sich bei einem Blick hinter die Kulissen hautnah von der Leistungsstärke des Thüringer Vollsortimenters zu überzeugen. Dieses Angebot - verbunden mit einer Hausmesse, auf der sich auch ausgewählte Lieferanten präsentierten - nutzten in diesem Jahr rund
ten Produktbereichen und einer zur künftigen Marketingunterstützung für WERTBAU-Partner vermittelten jenen Perspektiven und Ansätze, ihre Erfolge zu steigern. Der Renovierungsmarkt spielt nach Ansicht von Carsten Taig für die unmittelbare Zukunft der Branche eine große Rolle. Der Wegfall der Eigenheimzulage, die aktuellen Förderprogramme und die Tatsache, dass 70 Prozent aller Fenster in Deutschland nicht mehr dem modernen Standard entsprechen, seien dafür Indikatoren. Deshalb orientiert WERTBAU seine Partner, die Beratung in diesem Sektor zu verstärken und dabei den Blick auf den Menschen zu richten, der sich hinter dem potenziellen Kunden verbirgt. (ul) 1 200 Besucher, um ihr Wissen auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei ging es über WERTBAU-Erzeugnisse hinaus unter anderem auch um Fragen des Energiesparens und um aktuelle Förderprogramme. „Wissen ist Macht“ lautete das Motto hier wie schon tags zuvor beim Partnertag. Der Einladung waren 280 Vertreter von Bauelemente-Fachbetrieben aus ganz Deutschland und
Österreich gefolgt, um sich technisch-fachlich wie bei Verkaufs- und Marketingstrategien auf den neuesten Stand zu bringen. Die WERTBAU-Geschäftsführer Rainer und Carsten Taig warteten mit Fakten zur eindrucksvollen Entwicklung des 1990 gegründeten Unternehmens, zur aktuellen Situation und zur Perspektive der Branche auf. Themenvorträge zu ausgewähl-
Kontakt: WERTBAU GmbH & Co. KG Dipl.-Ing. Rainer Taig Am Dasslitzer Kreuz 3 D - 07957 Langenwetzendorf Tel.: +49 (0)36625 611-0 Fax: +49 (0)36625 611-66 E-Mail: h.dorn@wertbau.de Internet: www.wertbau.de
Jeder einzelne Punkt entscheidet Blindenschrift auf Arzneimittel-Faltschachteln - Zusammenarbeit Blindenverband und Druckerei Seit dem Jahr 2001 schreiben die Richtlinie der Europäischen Arzneimittelgesetzgebung und etwas später auch das Deutsche Arzneimittelgesetz die Kennzeichnung von Arzneimitteln mit Blindenschrift auf Faltschachteln vor. Die bisherige Kennzeichnungspflicht von pharmazeutischen Verpackungen war bereits sehr weit gediehen. Bruchfeste Verpackungen, kindersichere Verschlüsse, wiederverschließbare Behältnisse, Kleingebinde und kontrollierte Vertriebswege lassen Unfälle und Verwechslungen seltener werden.
Die Hersteller von Pharmazie-Faltschachteln müssen ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001 nachweisen. Es geht um die absolute Identität der Lieferung mit der Bestellung, möglichst geringe Toleranz und Null-Fehler-Zusicherung bei kritischen Merkmalen wie Vollständigkeit und Richtigkeit des Textes, com-
puterlesbare Codierungen und exakte Farben. Alle diese visuellen Merkmale waren für sehende Menschen ausgelegt. Mit der Blindenschrift nach Louis Braille (1809–1852) soll eine Lücke im sicheren Umgang geschlossen werden. Immerhin leben allein in Thüringen ca. 5.000 Blinde und ca. 12.000 hochgradig Sehbehinderte. Die Blindenschrift soll nun ein fühlbares Merkmal hinzufügen. Dazu wird ein Raster aus Punkten, die wie die „Sechs“ auf einem Würfel angeordnet sind, in den Karton eingeprägt. Die wahlweise sechs Punkte erlauben die Codierung von 63 verschiedenen Zeichen und haben sich international in allen Sprachen durchgesetzt. Die Ausbildung zum Lesen dieser Schrift erfolgt nur beim Blinden- und Sehbehindertenverband, der seine Geschäftsstelle für Thüringen am Nicolaiberg 5 in Gera unterhält. In einem Gespräch zwischen Peter Och, Vorsitzender des Verbandes in Thüringen, seinem Stellvertreter Richard Hahnemann und Dr. Harald
Frank, Geschäftsführer der Druckerei Gebr. Frank, wurden Erwartungen und Gestaltungsmöglichkeiten erörtert. Die Vertreter des Blindenverbandes waren erfreut über den Vorstoß der Gesetzgeber, die Lage der Betroffenen zu verbessern. „Es ist gut, dass etwas getan wird. Nur muss die Zweckmäßigkeit, insbesondere die Lesbarkeit, sorgfältig geprüft werden“, so die einheitliche Meinung. Da in der Faltschachtelindustrie ab August 2006 auch die Richtigkeit und fehlerfreie Lesbarkeit der Blindenschrift auf allen gelieferten Faltschachteln gewährleistet werden muss, ist die Qualitätskontrolle durch in diesem Punkt geschultes Personal erforderlich. Der Blindenverband und die Firma Gebr. Frank, seit über 40 Jahren Hersteller von Verpackungsmitteln, insbesondere von Faltschachteln für die Pharmazie, haben deshalb eine Zusammenarbeit vereinbart. Damit kann den Patienten die notwendige Sicherheit gegeben werden, andererseits können Blinde und Sehbehin-
derte den Erfolg der insgesamt ziemlich aufwendigen Maßnahme kontrollieren und mit gestalten. Für einen Verband mit geringen Beiträgen, rückläufigen staatlichen Unterstützungen und großem Handlungsbedarf ist dies auch ein kleiner Schritt zur Verbesserung der finanziellen Situation. (Die zehn Zeichen in Braille-SchriftDarstellung stehen für Gebr. Frank) www.gebr-frank.de WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN JULI 2006
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Von Ostthüringen direkt nach Asien Analytik Jena startet Produktion von Analysegeräten in China von wo aus der Weltmarkt erobert werden soll Jena (ul) Die Analytik Jena AG hat die Produktion von Analysegeräten in China gestartet. Dabei handelt es sich um ein Großgerät zur Untersuchung von Wasserqualitäten in der Pharmazie, im Umweltbereich sowie in der Halbleiterindustrie. Produzieren lässt der Konzern das mit deutschem Technologie-Know-how entwickelte „TOC“-Analysesystem für industrielle Routineanwendungen am Standort seiner chinesischen Tochtergesellschaft in Shanghai. Das Gerät analysiert die Belastung von vorrangig Trink- oder Brauchwasser
auf organische Verunreinigungen. „Wir können durch die Verlagerung von Teilen unserer Produktion nach Asien sowohl direkt vor Ort an dem überproportional wachsenden Markt partizipieren als auch die vorteilhaften Kostenstrukturen in China nutzen. Gleichzeitig stellt dies für uns eine wichtige operative Maßnahme dar, um dem durch den Dollar geprägten Preisdruck massiv entgegenzuwirken“, erklärte Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender der Analytik Jena AG. Die ersten TOC-Geräte wurden An-
fang Juni in Shanghai aufgebaut und in Betrieb genommen. Der Vertrieb der in China gefertigten Gerätesysteme beschränkt sich im ersten Schritt vorerst auf den lokalen Markt. In einem zweiten Schritt soll der gesamte asiatische Markt von China aus beliefert werden. Der Konzern geht von einem für ihn in Frage kommenden jährlichen Marktvolumen in der asiatischen Region von mehr als 1000 Geräten aus. Kurz- beziehungsweise mittelfristiges Ziel von Analytik Jena ist es, einen durchschnittlichen Marktanteil
von zehn Prozent zu erringen. Während Analytik Jena für die Fertigung der Systeme in China die mechanischen Baugruppen sowie Gehäuseteile überwiegend vom lokalen Markt bezieht, werden wesentliche High-Tech-Komponenten vorerst weiterhin aus Deutschland importiert. Die eigenen Produktionsstandorte in Deutschland bleiben von dieser Entscheidung unberührt, da dort auch weiterhin die Fertigung von HighTech-Produkten aus dem Instrumentenbereich erfolgt.
Thüringen feiert unter der Trikolore Der mittlerweile 10. Thüringentag lädt dieses Jahr zum erlebnisreichen „Rendezvous in Jena“ Jena (ul) Unter der Trikolore feiert Thüringen 2006 sein Landesfest. Der 10. Thüringentag vom 14. bis 16. Juli steht ganz im Zeichen des deutsch-französischen Jahres. Unter dem Motto „Rendezvous in Jena“ werden rund eine Viertelmillion Besucher in der Saalestadt erwartet. Dabei wartet das Fest mit einem Novum auf: Bislang immer um den Tag der deutschen Einheit herum gefeiert, findet es erstmals mitten im Sommer statt. Projektleiter Michael Meinung von der Thüringer Staatskanzlei begründet das mit immer Kein Strahlen-Risiko im einstigen Wismut-Gelände Ronneburg (ul) Auf dem Ronneburger Areal der Bundesgartenschau (Buga) 2007 gibt es keine gefährliche radioaktive Strahlung mehr. Das geht aus einem Gutachten des ÖkoInstituts Darmstadt hervor. Für die Besucher der Buga bestünden keine Gesundheitsrisiken, sagte Gerhard
knapper werdenden Mitteln. Deshalb setze man auf Synergien mit dem „rendezvous 2006“ anlässlich des 200. Jahrestages der napoleonischen Schlachten bei Jena und Auerstedt. Das deutsch-französischen Jahr wird offiziell am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, in Jena mit einer „Französischen Nacht“ im Rahmen der Kulturarena eröffnet. Insgesamt wartet das dreitägige Landesfestival mit rund 150 Veranstaltungen auf. Dazu gehören nicht nur ein großes Volks- und Studentenfest, sondern
auch eine Leistungsschau des HighTech-Standortes Thüringen. Das Spektrum der Veranstaltungen reicht von Musik aller Couleur und Ausstellungen, über Multimediaschau, Sport und Foren bis hin zum thüringisch-französischen Spezialitätenmarkt. Hochschulen und Forschungsinstitute laden zum Campusfest, und auch Handwerker und Unternehmen stellen sich vor, etwa beim 7. Thüringer Automobilstammtisch (bereits am 13. Juli), mit den Ausstellungen „Thüringen innovativ“ und „Thüringen baut“. Einer der
Höhepunkte wird der „Zug der Thüringer Geister“ sein. Er knüpft an den der „Jenaer Geister“ an und stellt erstmalig große Thüringen Persönlichkeiten vor. Gestaltet von rund 2500 Mitwirkenden, werden bei diesem Defilee unter anderem die Heilige Elisabeth und Martin Luther, Goethe und Schiller, Johann Sebastin Bach, die Gebrüder Schlegel, sowie Carl Zeiss und Ernst Abbe „lebendig“ werden. Das Land lässt sich den 10. Thüringentag 200 000 Euro kosten. Noch einmal so viel steuert die Stadt Jena bei.
Schmidt vom Öko-Institut bei der Präsentation der Ergebnisse der Expertise in Ronneburg. Die Strahlung auf dem knapp 50 Hektar großen Areal sei "nicht höher als in weiten Teilen Deutschlands aufgrund des natürlichen Urangehalts der Böden". Für einen typischen Buga-Besucher mit einer Aufenthaltdauer von 20 Stunden lie-
ge die Strahlenbelastung bei etwa fünf Mikrosievert. Damit sei sie etwa so groß wie bei "einem entsprechenden Besuch einer beliebigen anderen Region". Der in Deutschland gültige Arbeitsschutzwert liege bei 20 000 Mikrosievert pro Jahr. Die Wismut GmbH, die seit 1991 die Hinterlassenschaft des Uranerzbergbaus in Thüringen
und Sachsen saniert, hätte die radiologische Bewertung auch selbst vornehmen können, ergänzte der Abteilungsleiter Strahlenschutz und Umweltüberwachung der Wismut, Peter Schmidt. Aber man habe auf Expertenwissen von außerhalb zurückgegriffen und dabei bewusst auf das Öko-Institut.
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Neues Leben für altes Firmenareal Millionen-Investition und ehrgeizige Pläne schaffen gleich mehrere neue Gewerbestandorte in Saalfeld Saalfeld (ul) Auf dem Gelände des ehemaligen Verpackungsmittelwerkes Saalfeld soll neues Leben einkehren. Die Voraussetzungen dafür werden mit dem Abriss der alten Gebäude geschaffen, die seit 1995 leer stehen. Das soll in drei Bauabschnitten bis 2007 erfolgen. Dafür investiert die Kommune annähernd 800 000 Euro. Auf dem 3,4 Hektar großen Areal im Zentrum Saalfelds sollen im Rahmen der Landesinitiative "Genial zentral -
Neues Gewerbegebiet in Geras Leibnizstraße Gera (ul) Die Stadt Gera hat die Weichen für ein neues Gewerbegebiet im Stadtteil Untermhaus gestellt. Eine rund 3,6 Hektar große brach liegende Fläche in der Leibnizstraße soll entsprechend entwickelt werden, Mit dem jetzigen Bebauungsplan kann der innerstädtische Standort zwischen Weißer Elster und Bahnanlage, der seit Anfang der 90er Jahre entstand, ausgebaut und verdichtet werden. In der Nähe einer Bahnanlage und der Fernwärmehaupttrasse gelegen, ist das Areal unbebaut und topografisch nahezu eben. Trotz der Flussnähe liegen die neuen Bauflächen nicht im Überschwemmungsgebiet. Die Gewerbeflächen werden über
Unser Haus in der Stadt" eine Anlage für altergerechtes Wohnen und eine Dreifelder-Sporthalle sowie Wohnbauland speziell für junge Familien entstehen. Die planerischen Grundlagen für die Neubebauung der Industriebrache liefert ein Architektenwettbewerb. Erst auf der Basis dieser Ergebnisse entscheidet die Kommune, ob auch das Hochhaus, ein Bauhaus-Objekt, der Abrissbirne zum Opfer fällt. Weichen musste bereits der Industrieschornstein. einen neuen Straßenkorridor an die Leibnizstraße angeschlossen. Diese öffentliche Verkehrsfläche endet in einer Wendeschleife für Lastzüge und nimmt alle weiteren Ver- und Entsorgungsleitungen für das neue Gebiet auf. Die Erschließung hat bereits begonnen. Der Anschluss des Gewerbestandortes Leibnizstraße an das Netz des ÖPNV ist seit der fertiggestellten Endhaltestelle Gera-Untermhaus der neuen Stadtbahnlinie 1 hergestellt. Ehe die künftigen Investoren jedoch bauen können, dient die Fläche im kommenden Jahr der Bundesgartenschau als Besucherparkplatz. Dennoch soll die Vermarktung schon anlaufen, um die Zeit zur Vorbereitung der Investitionen beziehungsweise für das Bauantragsverfahren nutzen zu können.
Fast parallel zum Beginn dieser Arbeiten erfolgte der erste Spatenstich für das Saalfelder Industriegebiet "Am Bahnbogen". Mit der Revitalisierung und Erweiterung des Altstandortes soll Platz für neue Investoren geschaffen werden. Das derzeit 2,5 Hektar große Areal wird um 8,6 Hektar erweitert und nicht parzelliert, so dass es für größere Ansiedlungen zur Verfügung steht. Immerhin liegt das Areal verkehrsgünstig an der Saalfelder Nordtangente,
Neuer Test spart Tierversuche Jena (bo) Einen "Forschungsscheck" über 243 373 Euro hat Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz an die SENOVA Gesellschaft für Biowissenschaft und Technik in Jena übergeben. Das Geld fließt in die Entwicklung von Schnelltests auf Legionellen und Tetanus-Antikörper. Die Gesamtkosten für dieses Entwicklungsvorhaben sind mit 405 312 Euro veranschlagt. Projektpartner ist das Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie (fzmb) in Bad Langensalza. Der zu entwickelnde LegionellenSchnelltest soll den Nachweis der bakteriellen Erreger der Legionärskrankheit in wenigen Stunden statt
die die Bundesstraßen 85 und 281 miteinander verbindet und damit eine gute Anbindung an die Autobahn A9 schafft. Die Investitionskosten für das Vorhaben "Am Bahnbogen" belaufen sich auf 2,77 Millionen Euro, von denen 2,34 Millionen Euro das Land beisteuert. Für die Erschließung von drei anderen Gewerbestandorten hat die Kommune seit 1996 bereits rund 2,7 Millionen Euro aus GA-Mitteln erhalten. wie bisher in mehr als 10 Tagen ermöglichen. Der neue Tetanus-Antikörper-Test macht insbesondere Tierversuche überflüssig und kann dazu beitragen, Impfstoffe zu sparen. Beide Testverfahren sind also wirtschaftlicher als bisherige Nachweismethoden und können ohne umfangreiche Laboruntersuchungen jeweils direkt vor Ort angewendet werden. Das 1997 in Weimar gegründete Biotechnologie-Unternehmen SENOVA, seit 2002 im Bioinstrumentezentrum Jena ansässig, entwickelt biotechnologische, biologische und biochemische Produkte und Ausrüstungen, insbesondere Analysesysteme und Nachweisverfahren für Fremdproteine. Das aktuelle Entwicklungsvorhaben soll bis Ende 2007 abgeschlossen sein.
Neues TÜV-Kunden-Center in Gera Gera. Das neue funktionelle Gebäude des TÜV Thüringen in Gera zeigt es: Der TÜV Thüringen ist mit seinem Serviceangebot in Thüringen fest verwurzelt und die Entwicklung verläuft erfolgreich. Mit diesem Neubau unterstreicht der TÜV Thüringen seine Ausrichtung als Komplexdienstleister. Neben der Kfz-Prüfanlage wurden Verwaltungs- und Seminarräume sowie Büros für die Spezialisten des TÜV Thüringen errichtet und ausgestattet. In den Räumen des Kunden Center finden Sie Ansprechpartner Kontakt In Ostthüringen: Service-Center Ostthüringen Gera Tel.: +49 (0)365 7351-201 Fax: +49 (0)365 7351-209 E-Mail: gera@tuev-thueringen.de Jena Tel.: +49 (0)3641 3997-21 Fax: +49 (0)3641 3997-60 E-Mail: jena@tuev-thueringen.de
zu allen Leistungen des TÜV Thüringen, ganz gleich ob es sich um Fragen der technischen Sicherheit und Bewertung von Anlagen und Maschinen, oder um Probleme rund um das Auto, Fragen die Umwelt betreffend oder einfach um Fragen nach bestimmten Seminaren und Qualifizierungen handelt. Die erfolgreiche Entwicklung des TÜV Thüringen als Dienstleister für die Unternehmen, für Behörden und natürlich für Privatpersonen spiegelt auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region wieder. Thüringen hat im Vergleich unter den neuen Bundesländern weiterhin eine führende Position bei der wirtschaftlichen Entwicklung. Kontakt in Nordthüringen: Service-Center Nordhausen Tel.: +49 (0)3631 630-497 Fax: +49 (0)3631 630-495 E-Mail: ndh@tuev-thueringen.de
Start der Oldtimerfahrt Hessen-Thüringen am Kunden-Center Gera
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Automobilbranche. Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz sagte auf dem VDA Tag in Erfurt am Kontakt in Südthüringen: Service-Center Zella-Mehlis Tel.: +49 (0)3682 452-610 Fax: +49 (0)3682 452-657 E-Mail: zella-mehlis@tuev-thueringen.de
31.Mai 2006 treffend: „Die Automobilbranche ist der Turbolader für die wirtschaftliche Entwicklung Thüringens“. Kontakt in Mittelthüringen: Service-Center Arnstadt Tel.: +49 (0)3628 598-400 Fax: +49 (0)3628 598-401 E-Mail: arnstadt@tuev-thueringen.de
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Begeistert von der Sparsamkeit Eine begeisterte Thüringerin erzählt, warum sie mit Erdgas fährt. Der Schock sitzt jedes Mal tief – und lässt auch so schnell nicht nach. Kein Wunder: Beim Blick auf die Preistafeln der Tankstellen vergeht fast jedem die gute Laune. Dabei ist es gar nicht so schwer, in Sachen Kraftstoff auf die Kostenbremse zu treten. Ein Erdgasfahrzeug - oder den herkömmlichen Diesel oder Benziner umrüsten - ist die Lösung! Davon ist auch Doreen Beutel aus Blankenhain-Hochdorf überzeugt. Wie viel sie mit ihrem Erdgasfahrzeug spart, wo sie tankt und vieles mehr haben wir sie gefragt. Frau Beutel, Sie fahren ein Erdgasfahrzeug - zufrieden? Beutel: Oh ja! Ich bin sehr zufrieden, gerade jetzt im Hinblick auf die immer weiter steigenden Benzinkosten. Erdgaskosten steigen zwar auch, aber trotzdem fahre ich immer noch für die Hälfte! Und: Das Motorengeräusch ist leiser! Haben Sie sich bewusst für ein Erdgasfahrzeug entschieden – oder sind Sie eher durch Zufall auf diese kostengünstige Alternative gekommen? Beutel: Es war eher ein glücklicher Zufall. Ich wollte ein bestimmtes Mo-
dell kaufen. Der Vorführwagen war erdgasbetrieben, so bin ich auf das Angebot gestoßen. Erst dann habe ich mich erkundigt: Wo gibt es Tankstellen? Was kostet das? Ein weiterer Anreiz war die Förderung von E.ON Thüringer Energie. Ein Vorurteil: Erdgasfahrzeuge haben weniger Leistung als benzinbetriebene PKW, sie kommen also kaum vom Fleck. Stimmt das? Beutel: Nun, ich bin vorher ein ganz anderes Automodell gefahren, mit der gleichen PS-Zahl - doch es war wesentlich kleiner und leichter. Dennoch kann ich vergleichen, da mein Wagen ja mit einem Nottank für Benzin ausgerüstet ist. Beim Umschalten von Benzin auf Erdgas merke ich absolut keinen Leistungsverlust. Und was ist mit dem Tankstellennetz, gibt es genügend Erdgaszapfsäulen? Beutel: Das Tankstellennetz für Erdgas kann man nicht mit dem für Benzin und Diesel vergleichen. Aber das ist absolut kein Problem. Erdgas ist ganz klar auf dem Vormarsch. Und das merkt man auch an der Dichte des Netzes. Ich selbst wohne ja nicht
Doreen Beutel aus Blankenhain-Hochdorf,Besitzerin eines Erdgasfahrzeugs
in der Stadt und musste trotzdem noch nie einen Umweg fahren. Mindestens alle 20 Kilometer gibt es eine Erdgastankstelle. Außerdem bekommt man einen Erdgasatlas. Und damit steht man nie auf dem Trockenen, sozusagen. Mit Ihrem Erdgasfahrzeug schonen Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Wie wichtig war dieser Aspekt für Ihre Kaufentscheidung? Beutel: Wie gesagt, da mein Kauf eher ein glücklicher Zufall war, habe ich mich erst im Anschluss über die
vielen positiven Aspekte von Erdgas informiert. Gerade die Umwelt betreffend. Erdgas ist in jeder Hinsicht umweltschonender: Es verursacht weniger Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff und Stickstoffoxide, nahezu kein Benzol und keine Rußpartikel, wobei die Reduzierung von Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff bis zu 80 % betragen soll. Das Abgas ist geruchlos und das Motorengeräusch leiser, was natürlich weniger Lärm verursacht. Frau Beutel, vielen Dank für das Gespräch.
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Günstig und sauber vorwärts kommen: Erdgas fahren! Tankstellennetz in Thüringen
Stand 06/2006
Spätestens an der Zapfsäule wird klar: Mit einem Erdgasfahrzeug fährt man ganz vorn mit! Der Vergleich macht es deutlich. Erdgas ist um 30 Prozent günstiger als ein Liter Diesel und um 50 Prozent günstiger als ein Liter Super-Benzin. Kurzum: Gegenüber einem Benziner tankt man mit einem Erdgasfahrzeug für die Hälfte! Doch Thüringer Erdgasfahrer sparen jetzt noch
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mehr: Bevor sie die erste Tankrechnung begleichen müssen, fahren sie bis zu 10.000 km umsonst. Der Grund: Die Einfahr Prämie von E.ON Thüringer Energie. Das heißt konkret: Wer sich bis zum 31.12. 2006 für ein Erdgasfahrzeug – oder die Umrüstung auf Erdgas – entscheidet, bekommt 500 kg Erdgaskraftstoff geschenkt. Das Tankguthaben kann an jeder Erdgastankstelle der
E.ON Thüringer Energie eingelöst werden. Und von diesen Tankstellen gibt es mittlerweile genügend im Freistaat. Freie und Markentankstellen ergänzen das flächendeckende Netz von Erdgastankstellen. Das gilt natürlich für das gesamte Bundesgebiet – und teilweise sogar im Ausland: Niemand muss fürchten, dass er irgendwo stehen bleibt. Ein spezieller Erdgasatlas, in dem alle
Tankstellen verzeichnet sind, und moderne Navigationssysteme zeigen jedem Fahrer, wo er wieder günstig nachtanken kann. Und dieses Nachtanken schont natürlich nicht nur die Geldbörse, sondern eben auch die Umwelt. Wer Erdgas fährt, leistet einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz – weniger Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff und Stickstoffoxide werden ausgestoßen. Es gibt also eine Menge Gründe auf ein Erdgas-Fahrzeug umzusteigen. Oder besser: in ein Erdgasfahrzeug einzusteigen. Schließlich fährt man mit ihm in jeder Hinsicht ganz nach vorn! Kontakt: E.ON Thüringer Energie Schwerborner Straße 30 99087 Erfurt T 03 61-6 52-25 51 info@eon-thueringerenergie.com www.eon-thueringerenergie.com
THÜRINGEN
Vorbeugen ist besser als löschen Die Betriebsfeuerwehr im Chemiewerk Bad Köstritz feierte ihr erfolgreiches 125-jähriges Bestehen Bad Köstritz (ul) 125 Jahre sind eine stattliche Zahl. Auf so viele Jahre kann die Betriebsfeuerwehr des Chemiewerkes Bad Köstritz (CWK) zurückblicken. Vom 5. Februar 1881 stammt die Urkunde, in der sie als "Heinrichshaller Feuerwehr in der Saline" erstmals urkundlich erwähnt wurde. "Wahrscheinlich existiert unsere Feuerwehr noch sehr viel länger. Schon damals gehörte eine solche zu einem Chemiebetrieb, und unser Werk besteht im August 175 Jahre", berichtet der Technik-Mitarbeiter Brandschutz des CWK, Andreas Müller. Er ist der einzige hauptamtliche Feuerwehrmann in der 20-köpfigen Truppe. Die anderen Kameraden arbeiten im Unternehmen und sind deshalb schnell greifbar, wenn doch einmal etwas passieren sollte. Zu DDR-Zeiten war die Wehr des CWK bedeutend stärker, schrumpfte jedoch mit den Entlassungen nach der Wende personell. "Dann sind wir mit 14 Leuten neu durchgestartet, nicht
Thermische Verwertungsanlage in Rudolstadt Rudolstadt (ul) Im Rudolstädter Industriegebiet Schwarza wird eine Thermische Verwertungsanlage gebaut. Dort sollen künftig Industrieabfälle umweltverträglich verwertet werden. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Saale-Orla (ZASO) investiert rund 36 Millionen Euro in die Anlage. Knapp 90 Prozent davon kommen als Fördermittel vom Land Thüringen. Die Verbrennungsanlage hat eine Kapazität von 60 000 Tonnen Abfall pro Jahr. Verarbeitet werden sollen die am Standort anfallenden Industrieabfälle, vor allem Reststoffe der vor kurzem in Betrieb genommenen Papierfabrik Adolf Jass. Dadurch werden zusätzliche Transporte zur Abfallentsorgung vermieden. Außerdem können fossile Energieträger eingespart werden. Die anfallende Restenergie wird über das Standortkraftwerk von den Unternehmen auf dem Industriegebiet genutzt. In Schwarza entsteht damit ein Kreislauf, der die Grundlage für ein nachhaltiges und zugleich effizientes Wirtschaften der Firmen bildet. Erschlossen wird der insgesamt rund 140 Hektar große Altstandort RudolstadtSchwarza durch die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen.
nur im Interesse des Betriebes, sondern auch, weil wir der Bevölkerung gegenüber eine große Verantwortung haben", macht der Wehrleiter deutlich. Und CWK-Geschäftsführer Hartmut Tschritter ergänzt, dass es nicht um die Bekämpfung eines möglichen Brandes allein gehe, son-
dern auch um Umweltschutz, Prävention und das Früherkennen von Gefahren. Neue Technik konnte die Betriebsfeuerwehr im vergangenen Jahr anschaffen. Neben einem Tragkraftspritzenanhänger gehören dazu auch ein Mannschafts- und ein Gerätewagen, die eigens für die Be-
dürfnisse der Bad Köstritzer ausgebaut und ausgerüstet wurden. Diesen Fuhrpark konnten auch die zahlreichen Gäste, darunter Kameraden anderer Feuerwehren und des Deutschen Roten Kreuzes, in Augenschein nehmen, die im Juni der Einladung der Feuerwehr zu einem Tag der offenen Tür anlässlich des Jubiläums gefolgt waren. Mehr noch: Die Feuerwehrleute führten den Besuchern vor, wie lecke Rohrleitungen abgedichtet werden und ließen sie selbst Feuerlöscher ausprobieren. Und wer wissen wollte, wie es in einem durch einen Brand verrauchten Raum aussieht, konnte das mit Hilfe einer präparierten Brille tun. Das 125-jährige Bestehen der Betriebsfeuerwehr des CWK war auch Anlass, Kameraden zu befördern und andere für ihre langjährige Mitarbeit zu ehren. Einer der Jubilare ist Heinz Schlegel, der der Wehr inzwischen seit 40 Jahren die Treue hält.
Den Bio-Grillmeister gekürt Köcheclub Gera feierte mit Wettbewerb 10-jähriges Jubiläum im Seehotel Zeulenroda Gera (ul) Wenn 38 Köche Journalisten beim Grillen auf die Finger schauen, muss es sich um eine ganz besondere Aktion handeln. So geschehen beim 10-jährigen Jubiläum des Köcheclubs Gera im Biergarten des Seehotel Zeulenroda. Und weil das vor wenigen Wochen zum ersten Bio-Hotel in Thüringen und zum ersten Bio-Kongresshotel
Europas zertifiziert wurde, drehte sich bei diesem Grillwettbewerb Thüringer Journalisten alles um Bio. Den Teilnehmern stand ein Warenkorb mit allerfeinsten Zutaten zur Verfügung - vom saftigen Rindfleisch und frischen Forellen, über zartes Geflügel bis zu knackigem Gemüse. Und das alles 100 Prozent aus biologischer Produktion. Der Kreativität
der Hobbyköche waren dabei keine Grenzen gesetzt. Sie stand ganz oben bei der Bewertung dessen, was die Journalisten aus den regionalen Zutaten auf den Grill brachten, aber auch Konsistenz und Geschmack wurden eingehend begutachtet. Der dreiköpfigen Jury fiel denn die Entscheidung nicht leicht, wer BioGrillmeister wird. Die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg, der Ehrensenator des Köcheverbandes Günter Petzold und der Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG und Eigentümer des Seehotel Zeulenroda Hans B. Bauerfeind ernannten nach ausgiebiger Verkostung und Beratung die Thüringer Klopse von Cornelia Lungershausen zum besten Grillgericht. "Wenn das nicht schmeckt, ist meine Großmutter schuld. Von der stammt das Rezept nämlich" hatte die spätere Gewinnerin noch vor ihrer Kür gesagt. Eigentlich war sie nur mitgekommen, um ihrem Mann den Rücken zu stärken, entschloss sich beim Anblick der frischen Bio-Zutaten aber kurzerhand selbst zum Mitmachen. Lohn ist eine Einladung an den Ehrentisch des Köcheclubs zu seinem Ball im März 2007 in Gera. WIRTSCHAFTSSPIEGEL THÜRINGEN JULI 2006
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Die Gärten von Valloires
Nützliches und Angenehmes verbinden Thüringens französische Partnerregion Picardie hat in Wirtschaft und Tourismus einiges zu bieten nicht, meint Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz, der Anfang Mai die Picardie besuchte. Dabei gebe es genügend Ansatzpunkte, die Partnerschaft gerade im wirtschaftlichen und wissenschaftlichtechnischen Bereich mit Leben zu erfüllen. „Wir haben die Gemeinsamkeiten bisher nicht erkannt“, sagt Reinholz. Er nennt die hoch entwickelte Kunststoffindustrie und die Nahrungsgüterwirtschaft. Und die Partnerregion hat auch touristisch eine Menge zu bieten - wie Thüringen.
Und vielleicht könnte ja der Tourismus auch der Schlüssel für manches Geschäft von Unternehmern werden. Einige interessante Sehenswürdigkeiten der zwischen Paris und der Kanalküste an der Somme-Mündung gelegenen Picardie seien deshalb hier empfohlen.
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Die schwimmenden Gemüsegärten
Amiens
Amiens gehört zu den ältesten Städten Frankreichs. Markanteste Punkte sind die gotische Kathedrale und eines der ersten Hochhäuser Frankreichs. Notre-Dame d'Amiens ist die
In den Hortillonages - den schwimnmenden Gemüsegärten von Amiens
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größte Kirche des Landes und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ebenfalls weithin sichtbar der 104 Meter hohe Turm Perret, das erste in Betonbauweise gebaute Hochhaus Frankreichs. Das Viertel Saint-Leu gilt als kleines Venedig des Nordens.
FOTO: UWE FROST, ERFURT
Amiens (uf) Wer in Geschäften unterwegs ist, hat meist nur wenig Zeit für einen Blick auf Schönheiten in der Heimat der Geschäftspartner. Das könnte ein Fehler sein - zumindest, was Thüringens französische Partnerregion Picardie angeht. Denn hier könnte mancher Unternehmer das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden - Geschäfte schließen und sich ein wenig vom Alltagsstress erholen. Die Partnerschaft besteht schon seit Anfang der 90er Jahre. Doch so richtig in die Gänge gekommen ist sie
Nisso Pelosoff ist 84 und denkt nicht ans aufhören. Seit Jahren kämpft er für die Erhaltung eines Kleinods in der Hauptstadt der Picardie, Amiens, der Schwimmenden Gemüsegärten, Hortillonages genannt und das mit Erfolg. Ein wenig erinnern die Hortillonages an den Spreewald. 80 bis 100 Zentimeter tiefe Wasserkanäle durchziehen das Areal am Rande des Stadtzentrums. Die Inseln sind blühende Gärten. Schon von alters her wurden die schwimmenden Gärten bewirtschaftet. Das fruchtbare Land ermöglicht drei Ernten im Jahr. Die Gemüsebauern brachten ihre Früchte auf Booten zum Markt in der Innenstadt. Heute werden noch 300 Hektar der einst doppelt so großen Hortillonages bewirtschaftet. Das ist vor allem ein Verdienst Pelosoffs. Der gebürtige Grieche von der Insel Rhodos überlebte das Konzentrationslager Auschwitz und kam nach dem Krieg nach Amiens.
FOTO: UWE FROST, ERFURT
K U LT U R
K U LT U R Als Mitte der 70er Jahre die Stadtplaner die Schwimmenden Gärten einer Umgehungsstraße opfern wollten, organisierte Pelosoff den Widerstand. Der von dem Fotografen gegründete Verein setzte sich schließlich durch - und heute weiß man die Gärten nicht nur als Anlage zur Gemüseproduktion und Rückzugsgebiet für stadtmüde Hobbygärtner zu schätzen, sondern auch als Tourismusmagnet: Rund 100 000 Besucher lassen sich auf Kähnen über die Kanäle staken, die auf einer Länge von 55 Kilometern zwischen den Garteninseln zugänglich sind.
Musée Vivant du Cheval
In Sichtweite der Schlossanlage zieht das „Lebende Pferdemuseum“ Touristen magisch an. 1719 hatte Louis-Henry von Bourbon einen Architekten beauftragt, Stallungen zu bauen, die seines Ranges würdig wären. 1982 schuf der heute 84 Jahre alte Reitlehrer Yves Bienaimé in den Räumen ein beeindruckendes Museum. Dabei musste er sich gegen zahlreiche Widerstände durchsetzen. „Allei meine Kritiker sind heute tot“, meint der vitale Pferdeliebhaber. Auf 4000 Quadratmetern schließen sich an die Stallungen Ausstellungsräume mit tausenden Exponaten an, die kaum eine Frage des Pferdelebens auslassen. In einer Arena mit 600 Plätzen finden artistische Pferdevorführungen statt. Das angeschlossene Gestüt zählt 3600 Pferde. Bienaimé ließ auch eine große historische Gartenund Parkanlage wieder erstehen, die einst als Refugium für die Gemahlin des Herrschers angelegt worden war.
Die berühmte Kathedrale von Amiens gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
FOTO: UWE FROST, ERFURT
Einer der vielen prachtvoll ausgestatten Säle im Schloss Chantilly
Parc du Marquenterre
Die Gärtenvon Valloires
Laon
Naturfreunden ist Parc du Marquenterre nördlich der Sommebucht an der Kanalküste zu empfehlen. Inmitten eines 3000 Hektar großen Naturparks erstreckt sich auf 280 Hektar ein echtes Vogelparadies. Von den 452 Vogelarten, die Frankreichweit zu sehen sind, leben 280 Arten im 1994 eingerichteten Parc du Marquenterre. Nicht weit vom Naturpark entfernt kommen Freunde von Jule Verne auf ihre Kosten. Verne lebte in Amiens und einige Jahre in dem Fischerort Le Crotoy an der Sommemündung. Dort arbeitete er an seinem berühmten Roman „20 000 Meilen unter dem Meere“.
Unbedingt zu empfehlen sind auch die Gärten von Valloires, die sich um eine Abtei aus dem Jahre 1173 gruppieren. Auf rund 7 Hektar finden sich 4000 Planzenarten, die auf vier thematisch gestaltete Gartenanlagen verteilt sind. Hier wurde am 25. Juni 2004 auch eine Kreation des berühmten englischen Rosenzüchters David Austin auf den Namen „Rose de Picardie“ getauft. Ein gleichnamiges Lied, das die Liebe eines britischen Soldaten zu einem französischen Mädchen im Ersten Weltkrieg beschreibt, ist unter anderem von Sydney Bechet und Yves Montand interpretiert worden.
Wer sich der Stadt Laon nähert, dem bietet sich ein beeindruckendes Bild. Hoch über der Stadt, auf einem 100 Meter hohen Felsplateau von beachtlicher Größe erhebt sich die Kathedrale der Stadt. „Alles ist schön in Laon, die Kirchen, die Häuser, die Umgebung, einfach alles.“ hat Victor Hugo über die Stadt geschrieben. Die Einheimischen nennen das Plateau den „Gekrönten Berg“. Er ist mit der Kathedrale und der Altstadt die größte unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs. www.picardietourisme.com
Die Kathedrale von Laon thront auf einem 100 Meter hohen Plateau
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FOTO: UWE FROST, ERFURT
Die Stadt Chantilly vor den Toren von Paris ist vor allem wegen seines malerischen Wasserschlosses berühmt. Die Anlage wurde zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert errichtet. Das Große Schloss beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken der französischen Kunst und ist nach dem Louvre das zweitgrößte Museum Frankreichs. Die Sammlung umfasst 1000 Malereien, 2500 Zeichnungen, 2500 Holzschnitte sowie eine Bibliothek mit 30 000 Büchern und 1500 Manuskripten. Chantilly gilt auch als die Wiege Schlagsahne. Der Legende nach hat ein Koch des Königshofes die „créme chantilly“ im 18. Jahrgundert erfunden: Angeblich hatte er für einen Empfang nicht genügend „Créme Fraiche“ und um sie zu strecken, kam er auf die rettende Idee, die Sahne zu schlagen.
FOTO: UWE FROST, ERFURT
Chantilly
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THÜRINGEN
Märchenstunde am Dom Carl Orffs „Der Mond“ nach einem Grimm-Märchen bei Domstufen-Festspielen Erfurt (uf) Auf den Erfurter Domstufen geht es in diesem Jahr wieder märchenhaft zu. Bei den traditionsreichen Domstufen-Festspielen bringt das Erfurter Theater Carl Orffs Oper „Der Mond“ nach einem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm auf die Bühne. Premiere vor der malerischen Kulisse von Dom und Severi-Kirche ist am 12. August. Bis zum 3. September wird das Stück in der Inszenierung von Rupert Lummer zwölf Mal zu sehen sein. Die musikalische Leitung hat Erfurts Generalmusikdirektor Walter E. Gugerbauer.Das Märchen
handelt von einem Land, in dem es immer dunkel war, weil es keinen Mond und keine Sterne gab. Vier Burschen auf Wanderschaft stehlen deshalb den Mond in einem anderen Land und hängen ihn in ihrer Heimat an einen Baum. Petrus schließlich muss dafür sorgen, dass der Mond wieder seinen rechtmäßigen Platz am Himmel bekommt. Das Werk gilt als Gleichnis von der Vergeblichkeit, durch menschliches Handeln den Lauf der Welt ändern zu wollen. Es ist das dritte Mal, dass ein Werk von Orff bei den Domstufen-Festspielen aufgeführt
wird. 1994 wurde „Carmina Burana“ mit Riesenerfolg inszeniert, fünf Jahre später kam sein Stück „De temporum fine comoedia“ (Das Spiel vom Ende der Zeiten“) auf die Bühne. Auch in diesem Sommer ergänzt ein Filmkonzert zu einem Stummfilmklassiker das Opernspektakel. Gezeigt wird am 15. August in einer einmaligen Aufführung In Fritz Langs berühmtes Monumental-Werk „Metropolis. Die Originalmusik von Gottfried Huppertz wird vom Philharmonischen Orchester Erfurt unter der Leitung von Frank Strobel intoniert.
Ein Firmenlogo mal ganz anders
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Kunstfest setzt politische Akzente mit über 40 Veranstaltungen
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Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine Thüringen, Sachsen-Anhalt Der WIRTSCHAFTS SPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen-Anhalt KG, Magdeburg
Uschi Lenk (ul) Tel.: 0173 3904220 E-Mail: uschilenk@freenet.de
„Schlaflos“ in Weimar
Den Auftakt gibt erneut das Konzert „Gedächtnis Buchenwald“, für das Michael Gielen als Dirigent gewonnen werden konnte. In erster Linie ein Musikfestival, sei Franz Liszt als genius loci erneut richtungsweisende Figur, macht seine Ahnin Nike
Josef-Ries-Straße 78 99086 Erfurt Tel.: 0361 6019-132 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com
Uwe Frost (uf) Tel.: 0160 90327348 E-Mail: info@uwe-frost.de
Erfurt (uf) Der Zufall bescherte dem Thüringer Maler Willibald Böck ein neues Sujet - Firmenlogos. „Ich wollte eigentlich in einer Bank eine Ausstellung machen“, erinnert sich Böck. Aus diesem Anlass habe er das Logo der Bank, künstlerisch verfremdet, auf die Leinwand gebracht. „Ein Unternehmer sah das Werk und orderte bei mir ein Bild mit seinem Firmenlogo. Inzwischen habe ich schon für sechs Unternehmen das Logo gemalt“, sagt Böck. Der Eichsfelder hat eine wechselvolle Karriere hinter sich. Ursprünglich hatte er Pädagogik studiert, und er war viele Jahre lang Lehrer und Bürgermeister im Eichsfeld. Nach der Wende stand er in der Thüringer CDU in vorderster Reihe, gehörte seit 1990 dem Landtag an und war von 1990 bis 1992 Innenminister des Freistaats. 2004 stieg er aus der parlamentarischen Arbeit aus und begann, eine Beraterfirma aufzubauen. Daneben betreibt er im Norden der Stadt die Galerie „feine art“.
Weimar (ul) Ein weit aufgerissenes Auge mit einer Mondsichel in der Pupille - so wirbt das 3. Weimarer Kunstfest „pelerinages“ für sich. Es wartet vom 25. August bis 17. September mit über 40 Konzerten, Ausstellungen, Theater- und Tanzofferten, Lesungen, Gesprächen, Film und einer Nachtwanderung auf.
Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen
Wagner deutlich. Dafür steht unter anderem die Uraufführung seines Oratoriums „Christus“ in der Originalfassung. Auch Mozart erhält zu seinem 250. Geburtstag einen Ehrenplatz, Der ungarische Pianist und Dirigent Andras Schiff konnte erneut als „artist in residence“ gewonnen werden, und mit dem russischen Pianisten Ivo Pogorelich musiziert ein Weltstar mit der „jungen philharmonie thüringen“. Zudem präsentieren die „pelerinages“ erstmals prononciert modernen Tanz. Diese Offerten, darunter eine deutsche
Erstaufführung der Choreografin Helena Waldmann, werden in Kooperation mit dem Deutschen Nationaltheater (DNT) Weimar realisiert. Mit diesem plant das Kunstfest deshalb für 2007 unter dem Motto „Souvenir“ ein gemeinsames Fest zur Eröffnung von Kunstfest und DNT-Spielzeit. Erstmals auch verlässt das Kunstfest die Klassikerstadt und begibt sich mit der Uraufführung von „Tannhäuser am Deutschen Hof/Kabul“ auf die Wartburg.
Ost-Thüringen Gunter Lungershausen Tel.: 0162 2505685 E-Mail: g.lungershausen@t-online.de Layout Simon-Werbung, Weißenfels Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 2,90 Euro Jahresabonnement: 11,50 Euro ISSN: 1860-8558 Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint in der 41. KW. Anzeigenschluss: 15.09.2006