SÜDHARZER
01 ı 2010 1. Jahrgang
Verlagssonderveröffentlichung des Wirtschaftsspiegel Thüringen
GEHÖRT Junge Sondershäuser rocken am Teich
GETAUCHT Unterwasserwelten in Nordhausen
GESCHRAUBT MIFA bringt den Südharz ins Rollen
Wo Sushi gut klingt
Karrierestart am Südhang des Harzes
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Sascha Uthe
Olivia Köllmer
Manuela Müller
Menschen brauchen Perspektiven Du hast deinen Schulabschluss in der Tasche, du hast deine Ausbildung oder dein Studium absolviert oder bist gerade im Endstadium und du fragst dich: Habe ich hier in meiner Region eine Zukunft? Kann ich hier meine Familie gründen, mich niederlassen, vielleicht ein Haus bauen und alt werden? Das trifft natürlich auf jeden Menschen in jeder Region zu. Wie aber sieht es im Südharz aus? Bieten Nordhausen, Sondershausen und Co all die Vorzüge, die es Wert sind hier zu bleiben? Genau diesen Fragen sind wir nachgegangen und haben Menschen aus den verschiedensten Bereichen gefunden, die darauf eine Antwort haben. Und die sind unisono: Wir leben gerne hier und nichts zieht uns fort! Sollen doch alle meckern, wer sucht der findet, und wer hier bleiben möchte der wird auch fündig!
Im Interview
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mister sushi
Freizeitabenteuer
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Tauchen in Nordhausen
Gefragt
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Dein Leben im Südharz
Mittelstand
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Ein Unternehmer setzt sich ein Allen voran haben wir mister sushi getroffen. Die Band mit Wurzeln in Nordhausen und Sangerhausen ist zwar nicht mehr komplett in der Region geblieben, hier haben sie allerdings ihre musikalische Karriere gestartet. Ihre Bühnenpremiere begannen sie als Vorband von Scooter, sind dabei ihrer Heimat aber immer treu geblieben und spielen nach wie vor gerne hier.
Hiergeblieben
Existenzgründer Ein großes Werk, das immerhin jedes vierte in Deutschland produzierte Fahrrad baut, ist MIFA. Das Traditionsunternehmen hat es geschafft, sich nach Wende und Krisen zu behaupten und beschäftigt heute um die 500 Mitarbeiter. Damit ist MIFA eines der großen Unternehmen der Region. Wir haben Maik Walter – den Einkaufsleiter des Unternehmens getroffen. Er erzählt die spannende Geschichte, wie er im Südharz Fuß gefasst hat, und warum er hier auf keinen Fall weg möchte.
Studium
Fotos: WS, Olivia Köllmer
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Eine Studentin der FH Nordhausen erzählt
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Rock am Teich-Open Air
Kulinarisch
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Schnecken auf der Speisekarte
Zur Kultur Lass dich inspirieren! Manuela, Sascha und Olivia aus der Redaktion
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Als Tischler selbstständig
Engagiert Neben vielen weiteren Storys, wie der über die Fachhochschule oder das Theater Nordhausen, den Jungunternehmer Sascha Toetzke oder das Open-Air „Rock am Teich“, haben wir auch einiges Kurioses entdeckt. Heinz Strache zum Beispiel betreibt in der Nähe von Wippra eine Schneckenzuchtanlage. Mehr als zwei Millionen Schnecken wandern von hier aus in die Feinkostläden und auf die Speisekarten von Restaurants.
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Zwei Azubis, die Nordthüringen lieben
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Theaterintendant Lars Tietje
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mistersushi
www.mistersushi-band.de
Nein, mister sushi ist nicht der neue Japaner bei dir um die Ecke, der dich mit gerollten Fisch-Reis-Häppchen lockt. Trotzdem solltest du dir den Namen merken, schließlich gehört er zu einer grandiosen deutschen Newcomer-Band. Serviert als Vorspeise von Clueso, Silbermond, Selig oder A-ha konntest und kannst du sie genießen und auch als Hauptspeise sind die Songs von mister sushi ein wahrer Klanggenuss. Gerade haben Al Forno, Todd Rigatoni, The Ad, Born Pesto und Ice Garcia zusammen mit Chapeau Claque ihren neuen Song „Ohne dich“ eingespielt. Es geht also steil nach oben auf der musikalischen Gourmetkarte. Dass aber auch mister sushi einmal klein angefangen hat und Todd, Ice, Born und Co selbst heute von der Musik allein noch nicht leben können, verrieten sie Redakteurin Olivia Köllmer:
Schon immer als Schülerband gemeinsam Musik gemacht oder gecastet – wie ist mister sushi entstanden? „Wir haben definitiv alle in Schülerbands angefangen und auch mit dem ein oder anderen in diversen Projekten zuvor zusammengearbeitet. Irgendwann gab es dann eine Anfrage von Fornos damaligem Management, ob er nicht eine Supportshow vor Scooter spielen wolle und daraufhin klingelte das Telefon bei Todd Rigatoni, der dann die anderen Drei mit ins Boot holte. Jetzt spielen wir seit vier Jahren zusammen, haben ein Label und viele neue Freunde und Unterstützer gefunden, unser erstes Album steht in den Läden und wir spielen Konzerte, die immer voller werden. Was will man mehr? Die Weltherrschaft können andere versuchen, an sich zu reißen.“
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Ach! Die Bandpremiere mal eben als Vorband von Scooter hingelegt. Was war das denn für ein Gefühl?
„Das war ein unglaubliches Gefühl, es war ja der erste Auftritt, nach drei Bandproben in dieser Konstellation. Schon ziemlich arrogant, wenn man bedenkt, dass man eine Stunde vor 3.000 Leuten spielt, ohne vorher je auf so einer Bühne gestanden zu haben. Wir hatten alle ein bisschen Angst, denn das Scooter-Musikgenre liegt ja meilenweit von unserem entfernt. Nichtsdestotrotz war es der Wahnsinn! Und Scooter? Ihr Publikum ist eines der liebsten, dicht gefolgt vom Silbermond- und Selig-Publikum, die musikalisch dann doch eher auch zu uns passen.“
Was habt ihr eigentlich beruflich gemacht, bevor es mit mister sushi so richtig losging? „Geht’s jetzt gleich los? – Um ganz ehrlich zu sein, wir alle gehen im Moment noch unseren regulären Jobs nach. Ice Garcia ist Schlagzeuglehrer, The Ad ist mittlerweile Diplom-Bassist und
Fotos: Stephan Flad
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als solcher im Musikschulwesen tätig, Born Pesto programmiert und entwickelt Softwareprogramme, Todd Rigatoni ist Journalist und Forno ist Werbekaufmann, Spezialgebiet Küchenaufbau. Klingt komisch, ist aber so. Mehr Zeit für die Band wäre toll, dann könnten wir häufiger proben – aber irgendwie muss schließlich auch die Miete bezahlt werden.“
Aber wie schafft ihr es dann überhaupt, neben euerem „normalen“ Job für den nächsten Auftritt zu proben? „Tatsächlich sind wir eine der probefaulsten Bands auf diesem Planeten. Mehr als zweimal im Monat ist meistens nicht drin, weil eben jeder im Job hängt und wir uns neben dem Musikmachen auch um Videos, Webseiten und Marketing kümmern. mister sushi macht (fast) alles selbst, was zwar ungemeinen Freiraum in unseren Entscheidungen schafft, aber nicht immer einfach ist.“
Verlosung aktuelle Album Zweimal das “ von mister „So elektrisch ar signiert! sushi – und zw r Mail bis zum Bewirb dich pe ter dem 30.09.2010 un ter sushi“: is „m t Kennwor eu bens-t-räume. redaktion@le
Selbst Musik machen – nur ein oder DER Lebenstraum von mister sushi? „Definitiv DER Lebenstraum für jeden von uns, und da wir alle schon seit Kindertagen am Musizieren sind, ist das eigentlich nur die logische Konsequenz für unsere Lebenswege. Frauen kamen und gingen, manche blieben auch, doch die Musik war immer da und wie Nietzsche schon sagte: ‚Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum’.“
Aber könnt ihr heute mehr, als nur jeden Tag Brötchen beim Bäcker um die Ecke davon kaufen? „Manchmal kann man sich sogar nicht einmal ein Brötchen kaufen, weil im Moment sehr viel in mister sushi fließt. Dabei haben wir viele Unterstützer, die an unser Projekt glauben. Angefangen vom Fotografen, der unsere Bilder macht, bis zu dem, der dafür sorgt, dass wir uns auf der Bühne wohl fühlen. Nicht zu vergessen natürlich unsere Familien, die ganzen verrückten (im positiven Sinne gemeint) Fans und die Bundesrepublik Deutschland in Form der Initiative für Musik. Das Bild, was viele im Kopf
haben, wenn man einen Plattenvertrag hat, geht’s ab, ist völlig falsch. Wir zahlen nach wie vor unsere Musikvideos selbst, das Merchandising wird von uns entworfen, Flyer selbst gedruckt, die Plattenaufnahmen gehen auf unser Konto und große Teile der Promotion. Da gibt’s niemanden der sagt: ‚Hier Jungens, da habt ihr was. Kauft euch ein Eis`. Wir wollen und können deswegen aber nicht nörgeln, du musst eben investieren, damit du auf Kurs bleibst.“
Aber so viel Arbeit zahlt sich ja auch aus. Wo soll es auf der Karriereleiter in nächster Zeit hingehen? „Ein Ziel ist definitiv ‚Rock am Ring‘ – lieber Marek Lieberberg, falls du das liest, ruf doch mal an! Wir versuchen jedes Mal ein Stückchen weiter zu kommen. Das ist wie Lotto spielen. Eine Logik für das Musikgeschäft gibt es leider nicht, auch wenn viele Leute genau das Gegenteil erzählen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, das ist schon einmal viel wert. Aber wo ist der Ort und wo ist die Zeit? Kontakte knüpfen ist das A und O, das bewahrheitet sich immer wieder. Spielen, spielen, spielen ist die Devise und natürlich muss man sich selbst treu bleiben. Schwierig, aber machbar.“
Drei von euch kommen aus der Region Südharz, genauer: aus Sangerhausen und Nordhausen. Was verbindet ihr heute mit der Region? „Zwei von uns wohnen ja noch hier und wollen auch nicht weg. Heimat ist und bleibt nun mal Heimat. Wir waren alle schon mal weg – es hat uns aber immer wieder in die alten Straßen, an die Bolzplätze von damals zurückgezogen. Familie und Freunde sind hier, und was gibt es schöneres als ein intaktes Umfeld zu haben.“
Könnt ihr euch vorstellen, irgendwann wieder hierher zurück zu kommen? „Todd und Born haben ja auch Sangerhäuser Wurzeln, fühlen sich in Leipzig aber eigentlich ziemlich wohl und auch Ad wird da wohl sein Tipi aufbauen. Die Drei sind einfach Stadtmenschen, schon allein wegen der Jobs dort wird eine vorzeitige Rückkehr wohl so schnell nicht zu erwarten sein. Aber man soll ja niemals nie sagen ...“
Was ist euer Tipp für Nachwuchsbands aus der Region: Nichts wie weg oder bleiben und erstmal den Südharz rocken? „Gute Musik setzt sich immer durch, egal wo sie herkommt. Sicher wird es schwierig, einen A&R einer großen Plattenfirma dazu zu bewegen, sich in der ‚Destille‘ in Nordhausen eine neue Band anzuschauen. Das ist aber in einer Region wie Leipzig auch nicht wesentlich anders. Doch egal in welcher Stadt eine Band Musik macht, das Wichtigste sind natürlich gute Songs, unbändiger Wille und das Feedback der Fans. Das Internet gibt heute keine Schranken oder Regionen mehr vor. Du kannst von zuhause aus deine Band in der ganzen Welt bekanntmachen – nicht ganz einfach, aber machbar. Und wenn irgendwann nicht nur deine engsten Freunde zu deinen Konzerten kommen und die Erstauflage deines Demos ausverkauft ist, dann hast du eine echte Chance.“ (kö)
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Oder: was zu tun ist – im 21. Jahrhundert Aktion: Nachhaltigkeit! Waldsterben, Eisbergschmelzen, Rohstoffknappheit – Kinderarbeit, Hunger Krankheiten – nichts Neues. Es muss was getan werden – auch nichts Neues. Nordhausen hat das verstanden; und – das ist beispielhaft in Thüringen – tut etwas. Im Jahr 1992 muss der Tisch der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro sehr groß gewesen sein, fanden sich doch insgesamt 178 Staaten an selbigen zusammen, um die Agenda 21 zu beschließen. „Agenda 21“ das steht für ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Ein 359-Seiten-Pamphlet erklärt in 40 Kapiteln die vier großen Abschnitte: Soziale und wirtschaftliche Dimensionen, Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die Entwicklung, Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen und Möglichkeiten der Umsetzung. Fünf Jahre später entschied man dann in Nordhausen: Auch wir machen aktiv mit. Die lokale Agenda 21 wurde beschlossen, und am 24. September 1997 offiziell. Man verpflichtete sich zur Einhaltung von Leitlinien für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung unter Beachtung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Aspekte. Beredet und beschlossen ist viel und schnell, aber was macht Nordhausen konkret? Bei Großveranstaltungen und Festen wird die Bratwurst demnächst auf biologisch abbaubaren Tellern serviert. Es wird Kork gesammelt und recycelt, zum gemeinsamen Stadtputz aufgerufen, ein Ohne-Auto-in-die-Stadt-Tag organisiert und aktiv Natur- und Umweltschutz im Umland, so zum Beispiel in der Rüdigsdorfer Schweiz, betrieben. Und es wird ‚ausgezeichnet’ fair gehandelt. Dafür gab es im Juni 2010 ganz offiziell die Ernennung zur „Fairtradestadt“. „Fairtrade“ heißt: Eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Nordhausen als „Fairtradestadt“ engagiert sich damit für die Grundsätze des „Fairtrade“. Das heißt, für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards, für faire Preise für die Produzenten und für eine nachhaltige Entwicklung von Ökologie, Bildung und Frauenförderung. Kinderund Zwangs arbeit soll unterbunden, eine menschenwürdige Existenz aus eige-
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Als Renault-Vertriebspartner mit Standorten in Sondershausen, Artern, Nordhausen, Sangerhausen und Oberspier ist die Autohaus Kunze GmbH nicht nur ein wichtiger Servicepartner seiner Kunden, sondern auch Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb. So zum Beispiel für Steve Krumbholz, Azubi im vierten Lehrjahr als Mechatroniker.
ner Kraft ermöglicht und schonender Umgang mit der natürlichen Lebensgrundlage angestrebt werden. Um das offizielle Siegel als „Fairtradestadt“ zu bekommen, gilt es, eine Reihe festgelegter Kriterien zu erfüllen: Ein Stadtratsbeschluss zur Verwendung von „Fairtrade“-Produkten muss vorliegen; eine Steuerungsgruppe muss gegründet werden; abhängig von der Einwohnerzahl muss eine bestimmte Anzahl von Geschäften und gastronomischen Einrichtungen fair gehandelte Produkte verkaufen; mindestens eine Schule, ein Kirchenverband und eine öffentliche Einrichtung müssen „Fairtrade“Produkte verwenden und entsprechende Bildungsmöglichkeiten anbieten. Außerdem muss in der lokalen Presse darüber berichtet werden – in Nordhausen wird all dies erfüllt! „Fairtrade“, das heißt aber nicht, dass man in Nordhausen jetzt nur noch im Maisfeld um die Ecke hergestellte Flechtkörbe kaufen kann. Nach wie vor gilt: Shopping ist Vergnügen, nur etwas nachhaltiger eben. Vielleicht erinnert es Es wird Kork gesammelt auch den Einen oder Anund recycelt, zum deren daran, dass zum gemeinsamen Stadtputz Handel mehr gehört, als aufgerufen, ein Ohneden Kaffee aus dem Regal zu nehmen, oder den StaAuto-in-die-Stadt-Tag pel T-Shirts in die Umkleiorganisiert aktiv Naturdekabine zu schleppen. Es und Umweltschutz im zählt, wo Produkte herUmland betrieben. kommen, nicht nur, wo sie am Ende mal landen. Großen Anteil an der FAIRUnd es wird fair breitung in Nordhausen gehandelt. hat der Schrankenlos e.V. als gemeinnütziger Verein mit dem „Eine-Welt-Laden“. Dort im Angebot: Viele Waren hochwertiger Qualität auf der Grundlage ökologischer, naturnaher und handwerklicher Produkte aus Afrika, Asien und Lateinamerika. (mü)
Bei Großveranstaltungen und Festen wird die Bratwurst auf biologisch abbaubaren Tellern serviert.
Da die Ausbildung dreieinhalb Jahre dauert und Steve im vierten Jahr ist, wird er also gegen Ende des Jahres seine Prüfungen abgeschlossen haben und kann ins Berufsleben starten. „Ich habe schon mit dem Chef gesprochen und er würde mich übernehmen. Darüber bin ich sehr froh“, sagt Steve erleichtert. Seine Ausbildung absolvierte er am Standort Artern. Wenn er das Angebot der Übernahme wahrnimmt, wird er in Sondershausen arbeiten. Bisher wohnt Steve in Heldrungen und fährt jeden Tag die etwa zehn Kilometer bis Artern. Nach dem Wechsel nach Sondershausen steht dann aber ein Umzug an.
Vollständiger Text der Agenda unter: www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf
Sein Berufswunsch stand schon lange für ihn fest. „Schon mein Vater und mein Großvater haben Autos und Lkws repariert. Als ich klein war durfte ich da immer mitmachen und bin so auf den Beruf gekommen, weil es mir viel Spaß gemacht hat“, beschreibt er seine Berufswahl. Zum Renault-Autohaus Kunze kam er über verschiedene Praktika während seiner Schulzeit. Mehrfach arbeitete er als Praktikant in der Werkstatt und wurde von seinen Kollegen sehr gut aufgenommen. Schon als Praktikant durfte Steve viel machen. „Es stand zwar immer jemand mit dabei und hat aufgepasst, aber ich hätte damals nicht gedacht, dass ich auch selbst schon reparieren durfte.“ Seine Entscheidung, in der Region Nordthüringen zu bleiben, hat er nicht bereut. Hier hat er seine Arbeit, seine Familie und seine Freunde. Und als Naturliebhaber, der gern im Wald spazieren geht, hätte Steve, so meint er selbst, in einer Großstadt nicht so viel wunderschöne Landschaft direkt vor der Haustür.
Lokale Agenda 21: www.fairtrade-nordhausen.de www.nordhausen.de/news_termine/agenda21/ fuer_ndh.php4
Autohaus Kunze GmbH Schachtstraße 2, 99706 Sondershausen info@renault-kunze.de, www.renault-kunze.de
Fotos: TransFair Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ e.V., Sascha Uthe
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Man bekommt zwar keine Wale oder Haie vor die Taucherbrille, dafür aber jede Menge Krebse, Hechte, Forellen, Barsche, Störe oder Aale.
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Abtauchen in Nordhausen Begleitet wirst du dabei zum Beispiel Auf den ersten Blick zählt Nordhausen sicher nicht zu einem der Orte, die das Herz eines Tauchsportlers höher schlagen lassen. Größere Flüsse sucht man vergeblich von Martin Becher. Als einer von zehn und auch Atlantik, Ostsee oder Mittelmeer liegen in weiter Ferne. Doch der Kenner Mitarbeitern des Tauchsportzentrums weiß: Auf den zweiten Blick hat Nordhausen mit dem Seengebiet „Goldene Aue“ Nordhausen kennt der 21-Jährige beieine ganze Menge für Unterwasserratten zu bieten. Wo sich vor zwölf Jahren noch nah jeden Fisch, der im Möwensee oder Bagger tief in das Erdreich der Rolandstadt gruben, um Kies zu fördern, kannst du Sundhäuser See sein Domizil bezogen heute abtauchen und auf Entdeckungstour der etwas anderen Art gehen. hat. Und das will einiges heißen, denn mit einer Fläche von 144 Hektar und bis zu 46 Meter Tiefe, kreucht und fleucht mit darf ich in offenen Gewässern bis zu 30 Meter tief tauchen unter der Wasseroberfläche der beiden Kiesseen so manches – und zwar auf der ganzen Welt!“ Als normaler Sport- und Getier: „Na ja, man bekommt zwar keine Wale oder Haie vor die Hobby taucher brauche man auch gar nicht viel tiefer gehen, Taucherbrille, und auch Nessie habe ich noch nicht gesichtet, denn ab zirka 45 Metern sei es meist dunkel und trüb, für Hobbydafür aber jede Menge Krebse, Hechte, Forellen, Barsche, Störe taucher also eher uninteressant. oder Aale.“ Doch nicht nur schuppige Gefährten kannst du bei deinem Sprung in das kühle Nass entdecken. Seit der Eröffnung des Tauchsportzentrums 2005 hat Inhaber Wolfgang Tröger zusammen mit seinen Kollegen bereits dreimal erfolgreich Schiffe versenken gespielt: Im Sundhäuser See findest du deshalb in unterschiedlichen Tiefen heute die Wrackschiffe Charlotte I bis III. Und bald sogar Nordhausen en miniature. Denn im Moment laufen die Vorbereitungen für das Projekt ‚Nordhausia’, verrät Martin: Dafür wird über Wasser eine Ruinenlandschaft aufgebaut, die der Altstadt von Nordhausen ähnelt. Sobald einzelne Segmente fertig gestellt sind, werden sie im Sundhäuser See versenkt. „Dann können unsere Taucher eine Sightseeingtour der etwas anderen Art erleben. Das wird echt spannend“, freut sich der 21-Jährige, der im Tauchsportzentrum gerade seine Ausbildung zum Kaufmann für Freizeit und Touristik macht. In jeder freien Minute schnappt sich Martin seine Ausrüstung und geht zusammen mit Basisleiter Olaf Voigt auf Tauchstation. So absolviert er, neben seiner normalen Ausbildung, einen Tauchschein nach dem anderen und kann irgendwann sogar selbst als Tauchlehrer arbeiten. „Das ist echt das Coolste an meiner Ausbildung. Während meine Klassenkammeraden aus der Berufsschule für den praktischen Teil ihrer Lehre in Jugendherbergen, auf Campingplätzen oder in Hotels herumsitzen, lerne ich Tauchen.“ Martin wird, so wie jeder, der in Nordhausen seinen Tauchschein in Angriff nimmt, nach den international anerkannten Richtlinien der PADI-Organisation ausgebildet. Es gibt drei Übungsplattformen in fünf, zehn und 30 Meter Tiefe. Hier kannst du dich an Druck und Tiefe gewöhnen, außerdem lernst du praktisch, was ein Taucher wissen und können muss. Seine ersten beiden Abzeichen hat Martin bereits in der Tasche: „Ich bin jetzt Advanced Open Water Diver“, verkündet er stolz. „Da-
Fotos: Olivia Köllmer
Mit schlechter Sicht hat Mar tin bei seinen Tauchgängen in Nordhausen fast nie zu kämpfen. Kaum verwunderlich, wird doch den gefluteten Kiesgruben eine hervorragende Wasserqualität bescheinigt. „Das liegt vor allem daran, dass die Seen mit reinem Grundwasser voll gelaufen sind“, weiß Mar tin. Und so wähnst du dich bei dem Anblick des klaren, türkisblauen Wassers eher in der Karibik oder am Great Barrier Reef als bei einem Unterwasserabenteuer in Nordhausen. Lässt dich dieser Anblick eher kalt, dann solltest du im Winter bei Martin im Tauchsportzentrum vorbeischauen. Denn dann können alle mutigen Kaltduscher Eistauchen gehen. Vergangenen Winter waren die Bedingungen fürs Eistauchen optimal, die Seen waren bis März zugefroren. Leider durfte Martin im Winter nur zusehen; denn unter der Eisfläche darf nur tauchen, wer genügend Erfahrung hat. „Doch es wird ja bestimmt auch im kommenden Winter sehr kalt und dann bin ich auf jeden Fall dabei.“ Aber noch ist bis zum Wintereinbruch Zeit und ein paar Tauchstunden brauchst du – genau wie Martin – auf dem Buckel, bevor es im eiskalten Sundhäuser See zur Sache geht. Also: Schnapp lieber jetzt schon mal Schwimmflossen und Badehose und lass dir von Martin zeigen, was Nordhausens Unterwasserwelt alles zu bieten hat. „Gut Luft!“ (kö)
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„Ich bin gebürtige Nordhäuserin und gehöre zu einem der ersten Jahrgänge, die an der Fachhochschule studiert haben. Damals gab es nicht sehr viel für junge Leute – heute ist das schon anders: Viele Nordhäuser engagieren sich in ganz unterschiedlicher Richtung und stellen selbst was auf die Beine. Das reicht von Public Viewing zur Fußballweltmeisterschaft über Brotbacken im alten Tabakspeicher bis hin zu sozialem Engagement für das Kinderhospiz Mitteldeutschland.“
Warum willst du in der Region bleiben? Was macht das Leben hier lebenswert? Warum hast du dich vielleicht sogar entschieden, wiederzukommen, nachdem du deiner Heimat schon den Rücken zugekehrt hattest? Wer sollte das Leben und die Gründe für die Verbundenheit mit der Südharzer Region besser beschreiben können, als die Menschen, die hier leben? Deshalb haben wir sie gefragt, was sie denken, wie sie ihre Perspektiven einschätzen und wo sie Verbesserungsmöglichkeiten sehen. (rw)
„Ich komme eigentlich aus München und muss sagen – das ist schon was anderes hier: Nordhausen ist kleiner, familiärer, die Menschen irgendwie herzlicher. Auch wenn das Angebot an Ausgehmöglichkeiten nicht so gewaltig ist, wie in einer Großstadt, habe ich hier viel Spaß. Das Felix ist Geheimtipp für alle, die in Nordhausen leckere Cocktails trinken wollen.“
„Viele Menschen klagen über die Jobsituation in der Region. Ich habe da echt Glück, denn ich arbeite bereits seit 13 Jahren als Zahnarzthelferin und es macht immer noch Spaß. Gerade für junge Familien engagiert sich Sondershausen – ich habe selbst eine kleine Tochter und konnte mir unter vielen einen Kindergartenplatz aussuchen.“
„Bis vor kurzem habe ich noch in Frankfurt am Main gelebt. Zurückgekommen bin ich in erster Linie wegen meiner Großeltern. Nordhausen ist ein Stück Heimat für mich, aber ob ich hier meine großen Lebensträume verwirklichen kann, weiß ich noch nicht.“
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Fotos dieser Doppelseite: Olivia Köllmer
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„Ob man in Jordanien oder in der Südharzregion lebt, ist schon ein gewaltiger Unterschied. Ich studiere seit kurzem ‚Regenerative Energietechnik‘ an der FH und fühle mich hier sehr wohl. Die Studienbedingungen sind optimal. Nach meinem Studium hier bleiben? Das wird sich zeigen.“
„Ich wohne in der Nähe von Nordhausen und bin gern hier in der Stadt unterwegs. Außerdem habe ich in der Region gerade meine Ausbildung zur Industriekauffrau angefangen. Wenn es der Job erlaubt, würde ich auch nach meiner Ausbildung gern hier bleiben. Der Südharz bedeutet für mich Heimat und Familie.“
„Ich bin gerade in Elternzeit. In Nordhausen einen Krippenplatz zu finden ist gar nicht so leicht – da muss noch Einiges getan werden.“
„Fürs Studium ist Nordhausen ideal – klein, familiär, keine Studiengebühren und im Hörsaal findet man auch immer einen freien Platz.“
„Derzeit arbeite ich in Frankfurt am Main und pendle fast jedes Wochenende nach Sangerhausen. Meine Familie und meine Freunde leben im Südharz. Ich würde gern zurückkommen, doch ohne passenden Job kann ich auch in Sangerhausen meine Lebensträume nur schwer verwirklichen. Also heißt es erstmal: weiter pendeln.“
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Neu f- und Rohrleitungsbau ilienbetriebes TiRo – Tie Fam u in ser äu fba rdh Tie d No s un de Die Tradition ssischer Straßen k bis ins Jahr 1873. Kla rüc nen zu t ige ch ne rei me fir sen s au de GmbH Nordh Vermarktung chlandweit, dazu die uts ute de He u . ba arz en dh lag Sü An rt d do rtschaftsstan der Region un iet – TiRo stärkt den Wi ls geb Nie rbe u, we Ne Ge elm als ilh s de Betriebsgelän rhauptes Friedrich-W be no ilie Fam d un s äftsführer in der Hand. hat der Sohn des Gesch en Unternehmens fest ch dis än lst tte mi s de e t zwölf gesgeschäft amilien-Firma und sei Neu, die operativen Ta Generation der Neu-F tte dri die ts für das r rei nu be , ht alt nic Er ist 36 Jahre engagiert sich itung. Aber: Niels Neu sle äft sch Ge r de t ris Jahren Proku mit ihm. Olivia Köllmer sprach eigene Unternehmen.
Mit dem Familienbetrieb TiRo sind Sie selbst Unternehmer – Zudem setzen Sie sich für andere Unternehmen der Region ein, zum Beispiel als Kreisvorsitzender der Mittelstandsvereinigung Nordhausen. Was tun sie da ganz konkret?
„Wir haben hier in Nordhausen zwei große Vertretungen der Unternehmen. Das eine ist der Nordhäuser Unternehmerverband, dazu zählen eher die großen, zum Teil konzernabhängigen Firmen; und das andere ist die Mittelstandsvereinigung Landkreis Nordhausen, die ‚wirklichen’ Mittelständler, wie etwa Landwirte, Handwerksmeister, Hotel- und Gaststättenbesitzer. Ich sitze bei beiden Vereinigungen im Vorstand. Ganz pragmatisch geht es mir dabei um die Vertretungs-, Vermittlungs- und Informationsarbeit gerade für die mittelständischen Unternehmen. So zum Beispiel bei Vergabeverfahren und Stellungnahmen zu geplanten Projekten, Programmen oder Ähnlichem.“
Sie kommen aus dem Mittelstand und sie arbeiten für den Mittelstand – stehen also mit ‚beiden Beinen’ mitten im Metier. Wie geht es ihrer Meinung nach den mittelständischen Unternehmen in der Region Südharz? „Laut Industrie- und Handwerkskammer geht es dem Mittelstand hier ‚super’. Das ist vielleicht etwas zu überzogen. Ich würde das mal so formulieren: Der Mittelstand kennt schwierige Zeiten und ist auch danach aufgestellt. Deshalb meistert er auch solche Phasen wie das Krisenjahr wahrscheinlich noch mit am
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Besten. Mittelstand bedeutet meist Familienunternehmen. Und deren großer Vorteil ist die persönliche Verbundenheit. Das heißt, es stehen Menschen hinter dem Unternehmen, nicht irgendwelche Aktienkurse. Es wird anders agiert, wenn es nicht um die Börsendotierung, sondern um Familie und Tradition geht. Aus meiner Sicht ist der Mittelstand deshalb die sicherste Säule der Wirtschaft. Auch darf man nicht vernachlässigen, dass Teile des Mittelstandes stark vom Konjunkturpaket profitiert haben.“
Was motiviert Sie ganz persönlich als erfolgreichen und viel beschäftigten Geschäftsmann, sich neben dem ‚Tagesgeschäft’ so für ihre Region einzusetzen? „Das ist eine schöne Frage, und sie ist leicht zu beantworten. Ich würde mich freuen, wenn die Region irgendwann so gut aufgestellt ist, dass ganz viele meiner ehemaligen Klassenkameradinnen und Kameraden hier wieder ihren Lebensmittelpunkt finden. Das ist ein großer Traum, und jeder kann dazu ein bisschen beitragen. Man muss sich engagieren und dafür sorgen, dass die Region nach außen hin gestärkt wird, und man muss zeigen, dass sie positiv aufgestellt ist. Ich habe das große Glück, meine Existenz hier im Familienunternehmen sichern zu können, und ich möchte daran und dafür arbeiten, dass eine so gesicherte Existenz auch für andere (er)lebbar wird.“ (mü)
Foto: Olivia Köllmer
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www.kreishandwerkerschaft-nordthueringen.de
In den Landkreisen Nordhausen und im Eichsfeld sind gut 15.000 Arbeitskräfte in mehr als 2.800 Handwerksbetrieben beschäftigt. Die Handwerker im Südharz geben auch rund 1.100 jungen Menschen eine berufliche Chance, indem sie sich ihren fachlichen Nachwuchs selbst ausbilden. Die 1990 gegründete Kreishandwerkerschaft Nordthüringen, zuständig für die beiden Landkreise, betreut mehr als 80 Prozent der dortigen Handwerksbetriebe. Als Organisation des Handwerks war die Kreishandwerkerschaft auch in den vergangenen Jahren daran interessiert, den Generationswechsel ihrer Unternehmen zu unterstützen. Im Nordthüringer Handwerk gibt es kein aufgestautes Generationsproblem, sondern Aus- und Weiterbildung
und fördert die nächste. Für die jungen Meisterschüler hat die Kreishandwerkerschaft einen leistungsstarken Existenzgründerservice aufgebaut, in dem die Obermeister mit der Geschäftsführung eine sehr leistungsstarke Fachberatung in den Bereichen Finanzen und Recht erbringen. Die Besonderheit besteht in Nordthüringen darin, dass mit diesen Leistungen nicht nur Existenzgründer betreut werden, sondern in gleicher Intensität auch die bestehenden Betriebe.
Zu den Schulen der Region knüpfte die Kreishandwerkerschaft in der Vergangenheit enge Kontakte. So kann jeder Schüler bei seiner Berufsvorbereitung in die verschiedenen Ausbildungszentren der Die besonderen Stärken des Nordthüringer Handwerks liegen im BauHandwerksinnungen gehen, sich dort und Ausbaugewerbe. Aber auch im Metall-, Elektronik- und Elektrohandwerk orientieren und seine Ausbildungsfäist Nordthüringen äußerst stark vertreten und erbringt Spitzenleistung. higkeit erproben. Da in den letzten Im Dienstleistungssektor, zum Beispiel im Bäcker- und Fleischerhandwerk, Jahren der Fachkräftebedarf deutlich aber auch im Friseur- und Kosmetikbereich, ja sogar im Schneider- und angestiegen ist und die Zahl der SchulSchuhmacherbereich ist das Handwerk in Nordthüringen gut organisiert abgänger entsprechend der demografiund vertreten. schen Entwicklung geringer wurden, startete die Kreishandwerkerschaft gejunger Fachkräfte auf sehr hohem Niveau. Im Jahr 2009 wurmeinsam mit der ARGE des Landkreises Nordhausen und dem den 62 Meisterschüler aus der Region in der Meisterschule der Grundsicherungsamt Eichsfeld eine breite QualifizierungsKreishandwerkerschaft ausgebildet. 51 von ihnen haben nach initiative, um langjährige Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger Abschluss der Ausbildung einen eigenen Betrieb gegründet, bewieder fit für den Arbeitseinsatz im Handwerk der Region zu ziehungsweise einen bestehenden Handwerksbetrieb übermachen. Die Nordthüringer Handwerkerschaft löst mit ihrer genommen. Im Ausbildungsjahr 2010/11 haben bereits 64 samten Arbeitsbreite das Problem der Jugendqualifizierung, der Meisterschüler ihre Ausbildung begonnen. Mit dieser hohen Weiterbildung und auch der Wiedereingliederung und ist stolz Meisterausbildungsquote reorganisiert sich das regionale darauf, eine solche beispielhafte Leistungsfähigkeit in der Handwerk durchschnittlich alle 20 Jahre. Das Handwerk in Region entwickelt zu haben. Kontakt: khs@kreishandwerkerschaft-nordthueringen.de Nordthüringen bleibt also jung und eine Generation unterstützt
Fotos: Kreishandwerkerschaft Nordthüringen
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Personaldienstleistungen in Nordhausen
Nordhausen, Juli 2010 – Randstad vermittelt Arbeitsuchende in interessante Tätigkeiten bei namhaften Kundenunternehmen unterschiedlicher Branchen. Damit ermöglicht ihnen der Marktführer den Sprung in den Thüringer Arbeitsmarkt. In der Region Nordhausen ist der Personaldienstleister bereits seit 10 Jahren mit einer Niederlassung vertreten. Die Randstad Vertriebsdisponenten betreuen dabei in Nordhausen über 500 Mitarbeiter. „Aktuell haben wir rund 60 weitere Stellen zu besetzen – so insbesondere für die Automobilindustrie, Metallverarbeitung, den Maschinenbau und die Holz-, Baustoff- und Elektroindustrie“, so Thomas Rebhuhn, Niederlassungsleiter bei Randstad in Nordhausen. Mit jedem Einsatz sammeln die Zeitarbeitnehmer wertvolle Erfahrungen und Qualifikationen. Anzeige
Viele Unternehmen aus der Region greifen im Rahmen ihrer strategischen Personalplanung auf Personaldienstleister zurück. Als Marktführer in Deutschland ist Randstad für die Unternehmen in Nordhausen ein kompetenter Partner. Die Nordhäuser Zeitarbeitnehmer bei Randstad haben alle Rechte und Pflichten wie andere Arbeitnehmer auch. Dabei sind bezahlter Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung sowie Arbeitsschutz und gesetzlicher Kündigungsschutz selbstverständliche Leistungen. Der in der Branche einmalige flächendeckende Betriebsrat setzt sich zusätzlich für die Rechte der Arbeitnehmer ein. Seit 2004 gehört Randstad der Tarifgemeinschaft des zwischen dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) und den DGB-Gewerkschaften geltenden Tarifvertrages an. Erst im März 2010 haben sich der BZA und die Tarifgemeinschaft Zeitarbeit auf neue Entgelte geeinigt. Randstad bietet darüber hinaus bei entsprechender Qualifikation auch eine übertarifliche Entlohnung. Randstad Bahnhofstraße 2 99734 Nordhausen Telefon: 03631 46680
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Am Südwesthang des Kyffhäusergebirges, nahe der Gemeinde Rottleben, liegt die sagenumwobene Barbarossahöhle – eines der außergewöhnlichsten Naturdenkmäler Europas. Sie ist Europas einzige Schauhöhle im Anhydritgestein und wurde im Dezember 1865 zufällig von Bergleuten bei der Suche nach Kupferschiefer entdeckt. Bereits zwei Wochen später fand die erste Führung statt. Mit einer Länge von rund 800 Metern und etwa 15.000 Quadratmetern Grundfläche zählt sie zu den großen und unbedingt sehenswerten Höhlen schlechthin. Grundwasser bahnte sich einen Weg durch das Innere des Gebirges und löste im Verlauf von Jahrtausenden nicht den allgegenwärtigen Kalkstein, sondern den seltenen, hier vorkommenden Anhydritstein auf. Es entstanden dabei „aus dem Berg heraus“ von Natur aus riesige unterirdische Hohlräume. Während einer einstündigen Führung können die Besucher Erdge schichte mit allen Sinnen erleben und gleichzeitig noch viel Interessantes über ein spannendes Stück deutsche Geschichte erfahren. Die besondere Schönheit und der eigentümliche Reiz der Barbarossahöhle liegen im vielschichtigen, nahezu ungeheuren Farbenspiel weißen bis grauen Gesteins. Bizarre Gipslappen, Alabasteraugen und Schlangengips faszinieren den Besucher ebenso wie die zahlreichen kristallklaren, blaugrün schimmernden Seen mit ihren eindrucksvollen Deckenspiegelungen. Der Sage nach schläft Kaiser Friedrich I. Barbarossa hier an einem Tisch von Marmorstein, durch den im Laufe der Jahrhunderte sein roter Bart gewachsen sein soll ...
www.hoehle.de
Fotos: Barbarossahöhle
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Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbH
Das Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbH – BIC – bemüht sich seit seiner Eröffnung im Jahr 1994 unter anderem um Themen, wie: Existenzgründung Gründungsunterstützung und –begleitung Verbesserung des regionalen Gründungsklimas Erhöhung der Selbstständigenquote und ähnliche Nachdem ein entsprechendes Modellprojekt gerade erfolgreich abgeschlossen werden konnte, wurde dem BIC Nordthüringen jetzt ein weiteres Projekt bewilligt: Gemeinsam mit den Gründerzentren in Gera und Schmalkalden werden in den Jahren 2010 bis 2013 regionale Gründungsideenwettbewerbe unter dem Motto „Gründungsideen, die weiter tragen“ organisiert. Das BIC Nordthüringen ist dabei zuständig für die Regionen Nordthüringen und Erfurt, Schmalkalden für Südwestthüringen und Gera für den ostthüringer Raum. Beteiligen können sich dabei alle, die eine Geschäftsidee haben, aus der sich ein Vollerwerb entwickeln lässt. Hierbei ist es egal, ob es sich um ein neues Produkt oder um eine Dienstleistung handelt. Der Wettbewerb des Jahres 2010 soll im August gestartet werden. In den Folgejahren 2011, 2012 und 2013 wird es jeweils zwei Wettbewerbe (im Frühjahr und im Herbst jedes Jahres) in den genannten Regionen geben.
Es war einmal in Herrmannsacker, das Jahr 2001 zog ins Land, und sieben stolze Traktorenbesitzer beschlossen: Wir treffen uns jetzt regelmäßig. Einer von ihnen, Gerd Zimmermann, erzählt heute, warum, wie alles begann und wie ein Traktorverein vereint. „Angefangen hat alles mit dem RS14-36 Famulus, der hier in Nordhausen im Schlepperwerk hergestellt wurde“, erinnert sich der Traktorliebhaber Zimmermann. Die südharzer Zugmaschine eroberte die Herzen der Bauern und Landwirte der Region im Sturm; eben auch das von Gerd Zimmermann und seinen Nachbarn. „Am Anfang hatten wir so vier fünf Stück, aber es dauerte nicht lange, da wurden es mehr. Jeder hat sich so einen angeschafft. Wir haben dann auch irgendwann selbst daran rumgeschraubt. Nach und nach wurden sie so zu einem richtigen Hobby“, erklärt er lächelnd.
Von einer Jury, die sich unter anderem auch aus Partnern anderer Gründungsprojekte Thüringens, wie „Gründen und Wachsen“ oder „Pro Gründen“ zusammensetzt, werden die jeweiligen Preisträger ermittelt. Die Preisgelder betragen 500, 300 und 200 Euro für die drei ersten Plätze. Weiterhin können sich die Teilnehmer der Wettbewerbe für kostenfreie BusinessplanCoachings oder kostenfreie Arbeitsplätze zur Businessplanerstellung in den Gründerbüros des BIC Nordthüringen bewerben. Die Wettbewerbe werden von kostenfreien Crashkursen für die Entwicklung von Gründungsideen begleitet.
Aus der kleinen Gruppe Traktorfans ist in den letzten Jahren ein gemeinnütziger Verein geworden, der sich am 13. März 2005 offiziell eintragen ließ. 21 zahlende Mitglieder, dazu Frauen und jüngere Traktorliebende, die beitragsfrei dabei sind, zählen heute zu den Schlepperfreunden Ebersdorf Herrmannsacker. Maler, Mauerer, Ingenieur oder Rentner, ob 18 oder 60 Jahre, die Liebe zu den Zugmaschinen verbindet quer durch die Bevölkerung. Man trifft sich zur Jahreshauptversammlung, zu Festen und Ausfahrten, tauscht sich mit anderen Vereinen aus, und – das sei das Wichtigste, so Gerd Zimmermann – man verbringt Zeit miteinander.
Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbH Alte Leipziger Straße 50, D-99734 Nordhausen Telefon: +49 (0)3631 - 918 0, Fax: +49 (0)3631 - 918 111 info@bic-nordthueringen.de, www.bic-nordthueringen.de
Ein Höhepunkt im Vereinsleben ist das Traktorenfest. „Es findet im Abstand von drei Jahren statt und die gemeinsame Vorbereitung ist dabei immer mit das Schönste“, schwärmt er. Dieses Jahr ist es wieder so weit: Am 7. August geht´s rund auf dem Feld beim Schlepperfest in Herrmannsacker. (mü)
Foto: Torsten Born/Pixelio
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Man sieht den Gesundheitsverlauf sehr schön. Bei Ankunft sind sie krank und entwickeln sich wieder zu einem gesunden Kind. Bei Älteren und Erwachsenen ist das nicht immer so und das würde mir fehlen.“
Möchtest du in Sangerhausen bleiben oder lieber in einer anderen Stadt arbeiten? Kerstin: „Das kann ich
kowitz Katharina Wei
Kerstin Saage
Katharina Weitkowitz wurde in Sangerhausen geboren und lernte hier bis 2006 in der HELIOS Klinik Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ihre Kollegin Kerstin Saage hingegen stammt aus Wittenberg, studierte in Halle Medizin und arbeitet seit gut einem halben Jahr als Kinderärztin in der HELIOS Klinik Sangerhausen. Die Assistenzärztin hatte dort schon zuvor ihr praktisches Jahr absolviert.
Die HELIOS Klinik Sangerhausen ist ein Haus der Basisversorgung mit neun chefärztlich geleiteten Fachabteilungen und einer Belegabteilung für Augenheilkunde. Sie ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und verfügt über eine eigene Krankenpflegeschule mit 45 Ausbildungsplätzen.
HELIOS Klinik Sangerhausen Am Beinschuh 2a 06526 Sangerhausen Tel.: 03464 – 66 0 Mail: info.sangerhausen@ helios-kliniken.de www.helioskliniken.de/sangerhausen
Wie seid ihr hier nach Sangerhausen in die HELIOS Klinik gekommen? Katharina: „Als Kind wollte ich gern Polizistin werden aber mein Zweitwunsch war immer schon Krankenschwester. Ich habe mich damals hier beworben und es hat gleich geklappt. Das hat mich sehr gefreut, denn ich komme aus Sangerhausen. Meine Eltern wohnten auch hier und ich musste nicht gleich wegziehen. Gerade im jungen Alter von 17 ist das schon schön.“ Kerstin: „Man hat bei der Kliniksuche für das praktische Jahr freie Wahl und ich wollte gern in ein kleineres Krankenhaus, weil es meist familiärer zugeht. Mein 1. Tertial verbrachte ich in der Kinderheilkunde, das war immer mein Wunsch. Während dieser Zeit bekam ich das Angebot, hier als Assistenzärztin anzufangen.“
Was hat dich denn speziell zur Kinderheilkunde gebracht, Kerstin? Kerstin: „Ich arbeite gern mit Kindern zusammen und habe mich schon vor dem Studium ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Deswegen stand für mich immer fest: Ich werde Kinderärztin. Kinder sind medizinisch interessant, sie lachen und bedanken sich. Und die meisten gehen glücklich nach Hause.
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noch nicht sagen. In meiner Ausbildungszeit muss ich mindestens noch einmal aus Sangerhausen weg, um die Intensivmedizin für Kinder zu erlernen. In Sangerhausen finde ich das Team und die Klinik sehr schön und ich würde gern hier bleiben. Prinzipiell möchte ich in einer kleinen Klinik arbeiten.“
Wie schafft ihr es, ständig den Kontakt zu fremden Menschen zu halten und dabei immer freundlich zu sein? Katharina: „Ich bin ein sehr offener Mensch und es liegt auch stark am Charakter wie man mit den Menschen umgeht. Das kann sicher nicht jeder. Ich höre gern Menschen zu und lasse sie einfach erzählen. Natürlich muss man in diesem Job auch irgendwo eine Grenze finden. Ich kann nicht alles mit nach Hause nehmen. Aber das lernt man ganz einfach im Laufe der Zeit. Ich mache meine Arbeit sehr gern und freue mich, Patienten helfen zu können. Es ist wirklich erfüllend, wenn man am Schluss ein Lächeln bekommt und die Patienten dankbar sind.“
Welche Voraussetzungen muss man denn mitbringen, um eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin zu absolvieren und welche Inhalte werden dabei vermittelt? Katharina: „Die Humanmedizin ist natürlich ein wichtiger Bestandteil. Knochenlehre, Muskellehre. Das habe ich alles auf lateinisch von A bis Z gelernt. Diese Grundkenntnisse müssen wir genauso haben wie Ärzte. Wir müssen auch sehen, wenn es einem Patienten schlecht geht, schließlich arbeiten Pflege und Ärzte Hand in Hand. Deshalb ist diese Grundlage sehr wichtig und hat meine Ausbildung wirklich anspruchsvoll gemacht.“ Das Gespräch führte Sascha Uthe
Fotos: Sascha Uthe
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Schau doch das nächste Mal ein wenig genauer hin, wenn du dein Fahrrad aus dem Keller holst und zu neuem Glanz verhilfst. Vielleicht kommt auch dein Drahtesel, so wie jeder vierte in Deutschland hergestellte, aus dem MIFA-Werk Sangerhausen. Damit hier die Produktion nicht ins Stocken gerät, ist Maik Walther in aller Welt unterwegs: Er bestellt, kauft und prüft Einzelteile, die in Sangerhausen zu einem kompletten Zweirad montiert werden. Der 37-Jährige muss nicht lange polieren, wenn er auf sein bisheriges Leben schaut: Mit Ehrgeiz, Schweiß, Können und einem Quäntchen Glück hat er in Sangerhausen seinen Traumjob gefunden. Das könne man heute viel leichter schaffen, behauptet er im Gespräch mit Olivia Köllmer. Wie bist du zu Mifa gekommen? „Nachdem ich meinen Schulabschluss in der Tasche hatte, habe ich bei Mifa eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenmonteur gemacht, anschließend BWL studiert. Ende 2001 habe ich mein Studium beendet und gedacht: Warum eigentlich nicht noch einmal bei Mifa bewerben?“
Und demnach hat es geklappt? „Ja, ich habe 2001 prompt als Einkäufer begonnen. Nach zwei Jahren wurde die Stelle als Einkaufsleiter frei. Und was zweimal geklappt hat, klappt bestimmt auch ein drittes Mal, dachte ich: Also habe ich mich wieder beworben – heute leite ich nicht nur den kompletten Einkauf, sondern auch fünf Mitarbeiter.“
Und was macht man als Einkaufsleiter einer Fahrradfabrik den ganzen Tag? „Wir sind eines der wenigen Fahrradwerke, das ihre Räder komplett in Deutschland zusammenbaut. Von der Klingel bis zur Speiche muss also jedes Teil zu jeder Zeit in Sangerhausen vorrätig sein. Das koordiniere ich, kaufe in China, Taiwan, den USA, Deutschland oder Italien die entsprechenden Teile ein.“
Woran machst du das fest?
China, Taiwan, die USA und Italien – Du kommst ja ganz schön rum in der Welt. Doch noch immer bist du hier. Warum?
Aber was empfiehlst du jungen Menschen, die hier nur schwer eine Arbeit finden?
„Ich bin nicht nur froh, sondern auch stolz, bei Mifa zu arbeiten. Die Arbeit macht einfach Spaß, zudem leben meine Familie und meine Freunde hier – das gibt man nur ungern auf! Meine Frau und meine Tochter geben mir den nötigen Rückhalt und die Herzlichkeit, die man im Alltag braucht. Na und meine Freunde sorgen dafür, dass ich auch mal richtig abschalten kann. Natürlich kann ich junge Menschen verstehen, die hier kaum berufliche Perspektiven sehen und sagen: ‚Ich will weg‘. Aber gerade durch die kürzlich fertig gestellten Autobahnanschlüsse ergeben sich auch für Sangerhausen völlig neue Perspektiven. Ich denke, wir jammern zu häufig auf einem zu hohen Niveau!“
Fotos: Olivia Köllmer
„Durch meine Arbeit bin ich viel unterwegs, meine Einstellung hat sich seitdem grundlegend verändert. Wenn man sieht, was in China für einen Job in Kauf genommen wird, dann begreift man, wie gut es uns in Deutschland trotz allem geht.“
Eine Landkarte und einen Zirkel!
Eine Landkarte und einen Zirkel? Ja, genau! Wenn man mit einem Zirkel auf der Karte um Sangerhausen einen Kreis zieht, der etwa eine Stunde Fahrzeit abdeckt und sich innerhalb dieses Kreises genau umsieht, dann ergeben sich oft ganz neue Möglichkeiten. Eine Stunde Fahrzeit kann man für seinen Job in Kauf nehmen, und wie gesagt: Infrastrukturell ist hier die letzten Jahre durch die A38 und A71 einiges ins Rollen gekommen. Wie schnell bist du heute in Leipzig, Göttingen, Halle, Kölleda, Erfurt oder Sömmerda. Wenn es dann nicht klappt, kann man immer noch Koffer packen und woanders neu beginnen. (kö)
MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG www.mifa.de
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Lydia Niesing und Ricardo Meyer sind zwei von über 85 Auszubildenden, die bei Automobile Peter aus Nordhausen gerade ihre Lehre absolvieren. Beide mögen die Region Nordthüringen, sind hier zu Hause, stehen zu ihrem Arbeitgeber und sehen sich auch in Zukunft dort. Gründe zum Weggehen sehen die beiden jungen Thüringer nicht.
men mit seinem Vater Helmut Peter als geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern und vielen Autohäusern in Thüringen und darüber hinaus leitet. Das kommt Lydia sehr gelegen. Denn sie möchte gern im Unternehmen bleiben und dort natürlich auch Karriere machen. „Ich möchte gern neue Aufgaben bekommen und in meinem eigenen Bereich arbeiten. Vielleicht einmal als Assistentin der Geschäftsführung.“
Lydia, die derzeit ihre Ausbildung zur Bürokauffrau durchläuft, begeistert, dass sie im gesamten Unternehmen zum Einsatz kommt, sehr viele Stationen durchläuft und bei den verschiedenen Automarken, die von der Peter-Gruppe verkauft werden, arbeiten kann. Gleich nach dem Abitur wollte sie nicht studieren. Sie wusste einfach nicht was. Lieber erst einmal Erfahrungen sammeln und sehen, woran sie Freude hat. „Die Ausbildung ist für mich eine hervorragende Basis um überall einmal reinzuschnuppern. Wenn ich einen Bereich finde, der mir besonders gefällt, kann ich dann immer noch ein Studium anfangen“, meint sie. Den Druck, unbedingt studieren zu müssen, hat Lydia nicht. Schon jetzt kann sie sicher sein, dass sie nach der Ausbildung übernommen wird. „Wir bilden nicht für die Straße aus, sondern wir wollen die Azubis übernehmen und sie auch in Führungspositionen bringen. Dazu bieten wir allen, die geeignet sind und das Interesse daran haben, Weiterbildungen und Schulungen an“, meint Andreas Peter, der zusam-
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An seiner Karriere arbeitet auch ihr Kollege Ricardo. Schon während seiner Ausbildung zum Mechatroniker besucht er nebenher Kurse, um Meister zu werden. Genau wie Lydia plant auch er seine Zukunft in Nordthüringen. „Nach meiner Ausbildung hat man mir angeboten, weiterhin bei der Peter-Gruppe zu bleiben. Ich arbeite gern hier und werde es deshalb auch machen. Egal an welchen Standort ich komme, werde ich aber weiter in Bleicherode wohnen.“ Darin sind sich beide einig: Von hier weggehen kommt nicht infrage. Schließlich haben sie die neue Autobahn direkt vor der Tür und sind schnell in den großen Zentren wie Göttingen oder Leipzig. Hier in Nordthüringen haben sie ihre Eltern, ihre Freunde und eben ihr ganzes Leben. „Diejenigen, die nach der Schule in eine Großstadt wollten, weil ihnen der ländliche Raum zu klein war, sind einfach Großstadtfreunde. Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Stadt ist mir zu stressig und zu laut. Auf dem Land oder in einer kleinen Stadt ist es da viel ruhiger“, erklärt Ricardo seine Ambitionen hier zu bleiben. Und auch wenn es am Südrand des Harzes eher ruhig zugeht, gibt es einiges zu erleben. Lydia geht gern mit Freunden ins Eiscafe Verona in
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„Wir bilden nicht für die Straße aus, sondern wir wollen die Azubis übernehmen und sie auch in Führungspositionen bringen.“ Andreas Peter, geschäftsführender Gesellschafter
Nordhausen oder in die Südharzgalerie. Wenn die Sonne scheint natürlich nicht. Dann geht sie, wie viele andere auch, an einen der vielen Seen in der Gegend. Ricardo stimmt ihr da vollkommen zu. Auch er genießt die heißen Sommertage an einem der Kiesseen um Nordhausen. Hier ist auch das Wassersportangebot interessant. Schwimmen und tauchen sind sehr beliebte Freizeitevents für den Som mer. „Würde ich beispielsweise in einer Großstadt wohnen, ginge das nicht. Das sind sicher nicht so viele klare Seen wie hier“, sagt Ricardo, der auch gern mal mit dem Jetski übers Wasser jagt. Langeweile in der Freizeit ist also auch in Nordthüringen kein Thema. In Nordhausen lässt es sich schön durch die Stadt bummeln und wenn man keine Häuser und Menschen mehr sehen mag, steht man nach wenigen Kilometern mitten im Wald. Der hat übrigens auch im Winter seinen Reiz. Ricardo schnappt sich dann sein Snowboard und rutscht die Pisten runter. Der Harz macht es möglich. Und da Nordhausen, nicht nur wegen seiner Fachhochschule, immer mehr junge Menschen anzieht, lassen sich auch leicht Gleichgesinnte finden, die jeden Spaß mitmachen. Die Studenten der FH sind es auch, die Nordhausen als eine sehr junge Stadt erscheinen lassen. Oft wohnen sie nicht in Studentenwohnheimen, sondern in einer der vielen schönen und vor allem auch relativ günstigen Wohnungen in der Stadt. Lydia wohnt in Leinefelde und mag ihre Wohnung nicht aufgeben. „Auch wenn ich beruflich einmal in anderen Städten eingesetzt werde, bleibe ich hier wohnen. Ich bin ja über die Autobahn schnell wieder zu Hause.“ Insgesamt hat die Autobahn die Region deutlich aufgewertet und belebt. „Es gibt
Fotos: Autohaus Peter-Gruppe, Sascha Uthe
heute viel mehr Menschen, die wegen der guten Verkehrswege von hier wegfahren zum Arbeiten, aber es kommen nun auch mehr Menschen hier her. Das hat den Arbeitsmarkt verändert. Erfurt ist jetzt von Nordthüringen genauso weit weg wie Göttingen oder Leipzig“, erklärt Seniorchef Helmut Peter. Der Norden Thüringens ist also alles andere als eine abgelegene Gegend. Neben Lebensqualität und guten Bildungsmöglichkeiten haben sich auch die Berufsangebote verbessert. Und Beispiele wie die Autohaus Peter-Gruppe zeigen, dass sich die Arbeitgeber mühen, ihre Fachkräfte an das Unternehmen zu binden und den Mitarbeitern alles zu ermöglichen, beruflich Karriere zu machen. Auch Lydia und Ricardo sind nur zwei Beispiele von vielen anderen jungen Thüringern, die laut und deutlich sagen: Ja ich lebe gern in der Südharzregion und hier möchte ich auch bleiben. (su)
www.autohauspeter.de
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GeAT AG
15 Jahre am regionalen Arbeitsmarkt, über 20.000 Einstellungen, 14 Standorte in Thüringen, fairer Tariflohn nach iGZ/DGB sowie ein kompetentes und sympathisches Team, sind nur einige Schlagworte, die man mit dem größten Thüringer Personaldienstleister in Verbindung bringt: Die GeAT – Gesellschaft für Arbeitnehmerüberlassung Thüringen AG. Wie funktioniert Arbeitnehmerüberlassung? Von Arbeitnehmerüberlassung spricht man dann, wenn ein Zeitarbeitsunternehmen gewerbsmäßig Zeitarbeitnehmer an Dritte (Einsatzbetrieb, Kundenunternehmen) zur Erbringung einer Arbeitsleistung überlässt. Die Arbeitnehmerüberlassung funktioniert also nur dann, wenn drei Parteien an diesem Vorgang beteiligt sind: Zeitarbeitnehmer, Einsatzbetrieb und Zeitarbeitsunternehmen (GeAT AG). Ständiger Arbeitgeber des Zeitarbeitnehmers ist hierbei immer das Zeitarbeitsunternehmen, also die GeAT AG. Dabei stehen die Personaldisponenten der GeAT AG immer mit einem offenen Ohr zur Seite.
Warum zur GeAT AG? Immer mehr Menschen – vor allem junge Menschen – entscheiden sich dafür, in der Heimat Thüringen zu bleiben, bei ihrer Familie und ihren Freunden. Dennoch gibt es heutzutage nur wenige Unternehmen, die noch einstellen und somit wenig Perspektive für unsere Talente von morgen bieten. Nicht so bei der GeAT AG! Die GeAT AG bietet auch jungen MenGeAT-Inhaber Helmut Meyer schen die Chance, ihre Heimat Thüringen nicht aufgeben zu müssen. Mit unseren 14 Standorten in ganz Thüringen, darunter auch in Nordhausen und Sondershausen, ergibt sich immer eine Perspektive, um in der Heimat bleiben zu können. Quereinsteiger haben genauso eine Chance wie die bereits Berufserfahrenen. Die GeAT AG steht vor allem für Fairness und Engagement. „Der Anschluss an das Tarifwerk der iGZ-/DGB-Tarifgemeinschaft sichert Arbeitnehmern neben tariflichen Löhnen mit übertariflichen Zulagen je nach Einsatz auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie sonstige soziale Leistungen. Gerade dieser Tarifvertrag findet großen Zuspruch bei unseren Arbeitnehmern und ist auch ein Grund für die überdurchschnittliche Nachfrage von hochqualifizierten Arbeitssuchenden.“, erläutert der GeAT-Inhaber Helmut Meyer. Wo muss ich mich melden? In Nordhausen und Sondershausen steht unser Team für Sie bereit! Nordhausen: Traktorenstraße 7, 99734 Nordhausen Tel.: 03631 6060-0, Email: NL-Nordhausen@geat.de Sondershausen: Hauptstraße 28, 99706 Sondershausen, Tel.: 03632 66799-0, Email: NL-Sondershausen@geat.de www.geat.de
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Seit fast schon 50 Jahren ist die Familie Jacobsohn aus Nordhausen mit viel Leidenschaft und Ehrgeiz dabei, den Geschmack ihrer Kunden zu treffen. Von 1962 an wurden bis 1990 Kuchen und Konditorwaren hergestellt, die bei den Nordhäusern sehr geschätzt wurden. Denn oberstes Gebot der Bäckerei war immer, Qualitätsbackwaren anzubieten. Auch nach 1990 blieben die Kunden ihrer Konditorei treu, es wurden sogar immer mehr zu Liebhabern der Konditorei Jacobsohn. Durch harte Arbeit und unternehmerisches Risiko wuchs das kleine Familienunternehmen stetig weiter, die Zahl der Mitarbeiter stieg und in Nordhausen wurden mehrere Filialen gegründet. Auch das Angebot wurde um verschiedene Brot- und Brötchensorten erweitert. Mittlerweile hat die Konditorei Jacobsohn nicht nur Filialen in Nordhausen, sondern auch in Großbodungen, in Worbis und Breitenworbis, in Sondershausen, Wolkramshausen und Rottleberode. Mehr Filialen und mehr Kunden benötigten auch irgendwann mehr Platz für die Produktion der Backwaren. Schon 1995 begann dazu der Bau, Ostern 1996 startete die Produktion. Nach sechs Monaten Bauzeit war eine moderne Bäckerei mit fünf verschiedenen Produktionslinien für Brot, Vollkornbackwaren, Kuchen, eine Brötchenlinie und Konditorei entstanden. Heute bietet die Konditorei Jacobsohn neben dem Verkauf von Backwaren auch eigene Cafes, in denen die süßen Köstlichkeiten genossen werden können. In einem eigenen Restaurant werden regionale Spezialitäten und Menüs der Saison angeboten. Als besonderen Service liefert die Konditorei Jacobsohn kalte und warme Buffets zu ihren Kunden. Kleine Familienfest oder große Firmenjubiläen werden so für die Gäste, als auch den Gastgeber, ein rundum schmackhaftes Erlebnis.
Jacobsohn Backwaren GmbH An der Salza 8 99734 Nordhausen Telefon: (0 36 31) 60 96-0 info@konditorei-jacobsohn.de
www.konditorei-jacobsohn.de
Fotos: GeAT, Chris Elwell/123RF.com
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Endlich! – Du hast dich von deinen alten Möbeln getrennt und dein trautes Heim neu eingerichtet. Alles, was jetzt noch fehlt, ist ein passender Schrank, der sich gekonnt in die Nische zwischen Dachschräge und Couch einfügt und dabei prima zum Rest deiner modernen Einrichtung passt. Doch du suchst vergebens. Bevor du jetzt voller Verzweiflung selbst zu Hammer, Bohrer und Hobel greifst, solltest du besser Sascha Toetzke aus Bleicherode fragen.
Denn der ist Möbeltischler mit Leib und Seele. Ob Küche, Schuhregal, Sitzgelegenheit oder eben ein Schrank, der genau unter die Dachschräge passt – Sascha kennt sich bestens aus in Sachen Holz. Er fertigt individuelle Möbelstücke nach Maß und nach deinen konkreten Vorstellungen. Auch wenn es darum geht, eine Zimmerdecke mit Holz auszukleiden, Laminatfußboden zu verlegen oder das Restaurant bei dir um die Ecke in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, ist Sascha dein Fachmann. „Ich bin gern Tischler! Häufig kommen Kunden mit verzweifelter Miene zu mir, weil sie in den großen Möbelhäusern einfach nicht das Passende für ihr Zuhause finden. Wenn ich ihnen durch meine maßgerechte Arbeit helfen kann, dann ist das jedes Mal aufs Neue etwas wirklich Großartiges für mich“, gesteht Sascha, der mit 24 Jahren nicht nur Tischler und Möbelbauer, sondern auch sein eigener Chef ist. Seit Juni macht er in Eigenregie, wovon er seit seiner Lehre geträumt hat: Tischlern in der eigenen Werkstatt. Hilfreich zur Seite steht ihm dabei sein erfahrener Kollege und langjähriger Freund Rainer Nadolny. Der Schritt hin zum Geschäftsführer sei Sascha nicht schwer gefallen, auch Angst, das etwas Schief gehen könnte, habe er keine gehabt: „Ich hatte in der Vergangenheit nicht immer Glück mit meinen Vorgesetzten. Das Arbeitsklima war häufig eher schlecht, die Bezahlung nicht immer pünktlich. Also dachte ich: Jetzt oder nie!“ Ein Existenzgründerseminar im Business and Innovation Centre Nordhausen machte den 24-Jährigen fit für alle Aufgaben, die man als Geschäftsführer eines kleinen Handwerksbetriebes täglich zu erledigen hat. Dass dazu das Meistern bürokratischer Hürden, ebenso wie ungeliebte Schreibtischarbeit zählt, nimmt Sascha gern in Kauf. „Um ehrlich zu sein: Der Schreibkram hält sich in Grenzen. Ich teile mir meine Zeit gut ein und versuche die Sachen, die auf meinem Schreibtisch landen, konsequent abzuarbeiten. Auf diese Weise bleibt genügend Zeit für meine Aufgaben als Tischler.“ Und die braucht er auch, denn die Auftragsbücher des Jungunter-
Foto: Tischlerei Sascha Toetzke
nehmers können sich nach zwei Monaten durchaus sehen lassen: Im Moment habe er zwar noch ein bisschen Luft, Mitte August ginge es dann aber so richtig los. Seine Auftraggeber kommen aus der Südharz-Region und ganz Deutschland gleichermaßen. Rainer und Sascha sind daher viel unterwegs, oft auch mehrere Tage. Dass sei aber völlig okay. „Ich weiß schließlich, dass ich immer wieder nach Bleicherode zurück kehre und dass ist auch wichtig“, erklärt Sascha, der vor einigen Jahren bereits versucht hat, sich in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. So weit weg von Freunden und Familie sei das aber sehr schwer. „So schnell verlasse ich den Südharz also nicht. Ich fühle mich hier wohl und habe gerade damit begonnen, mir etwas aufzubauen. Die Tischlerei soll einmal mein Lebenswerk werden.“ (kö)
So schnell verlasse ich den Südharz nicht. Ich fühle mich hier wohl und habe gerade damit begonnen, mir etwas aufzubauen.
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Fachhochschule Nordhausen Gegr체ndet: 1998 Immatrikulation der ersten Studenten: 14. September 1998 Aktuelle Studentenzahlen: im Wintersemester 09/10: 2557 davon Studienanf채nger: 834 Absolventen im akademischen Jahr 08/09: 296 www.fh-nordhausen.de
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Ein schöner Sommertag Ende Juli. Wir sitzen vor dem Audimax der Fachhochschule Nordhausen und warten auf unsere Gesprächspartnerin Annelie. Es sind Semesterferien und es ist nicht viel los auf dem Campus. Obwohl schon Mittagszeit ist, sind nur wenige Studenten unterwegs, die meisten auf dem Weg zur Mensa. Keine schlechte Idee – das machen wir nachher bestimmt auch noch. Dann kommt Annelie. Sie ist 21 und gebürtige Thüringerin – stammt aus Elxleben. Ihr Abitur machte sie in Arnstadt. Und jetzt studiert sie seit 2008 hier an der FH in Nordhausen. „Mein Studiengang Gesundheits- und Sozialwesen hier ist einzigartig in Deutschland“, erklärt sie uns. Sie wollte schon immer in die soziale Richtung gehen, aber weil sie sich auch für das Gesundheitswesen interessiert, war es mit der Studienwahl erstmal gar nicht so einfach. Hier an der Fachhochschule habe sie dann den perfekten Kompromiss für sich gefunden. So geht es den meisten der Nordhäuser Studenten, die es aus ganz Deutschland in die Südharzer Hörsäle treibt. Bietet man ihnen hier doch Studiengänge und Fächerkombinationen an, nach denen man an anderen Hochschulen vergeblich sucht. Besonders beliebt sind die sozialwissenschaftlichen Richtungen, wie Sozialmanagement und die Wirtschaftswissenschaften, wie etwa internationale Betriebswirtschaft. Doch nicht nur das Lehrangebot hat Annelie von der FH Nordhausen überzeugt, Auch die Studienbedingungen hier sprechen für sich. Zum einen keine Studiengebühren, finanziell natürlich ein echter Vorteil. Und zum anderen ist hier an der FH alles modern und fortschrittlich, aber eben auch klein und familiär. „Mir gefällt es, dass mich meine Professoren erkennen, und dass meine Kommilitonen nicht eine große anonyme Masse sind. Die einzelnen Studienfächer sind einfach nicht so überfüllt“, schwärmt Annelie von der persönlichen Atmosphäre. Die internationale Projektwoche, in der Dozenten aus der ganzen Welt ans Nordhäuser Vorlesungspult treten und die Studenten ein wirklich internationales Flair erleben lassen, spräche für die Offenheit und den Fortschritt der FH. Überhaupt sei die FH auch international sehr engagiert. „Zur Zeit etwa läuft ein Projekt zur Integration der ausländischen Studenten; sie sollen noch besser in das Nordhäuser Campusleben eingebunden werden“, erzählt Annelie.
Erstmal das Vergnügen, studiert ist dann ja schnell: Als Studierender sitzt man auch in Nordhausen nicht 24 Stunden am Tag im Hörsaal. Aber was macht die ‚junge‘ Generation im Südharz? Was ist los hier in der Rolandstadt und in ihrer Umgebung? Wie schon öfter an diesem Tag hören wir nun auch von Annelie, dass Nordhausen von seinen Studierenden lebt. Denn auch sie findet: „Studenten bringen das Leben hier in die Stadt. Es gibt Studentenpartys, von Studenten organisierte Events, und die Kneipen in der Innenstadt sind abends voll.“ Auch sei der Studentenclub „Karzer“ direkt auf dem Campus gern und viel besucht: Dort ließe man sich immer was einfallen um die Langeweile zu bekämpfen. Nordhausen als Studentenstadt – das hat auch einen großen Nachteil: Wenn die Studierenden während der Wochenenden oder in den Ferien nach Hause fahren, ist es hier sehr ruhig. „Manchmal auch zu ruhig“, meint Annelie. „Dann geht man vielleicht mal noch Bowlen oder ins Kino; aber so richtig los ist meist nichts.“ Eigentlich ist das schade, denn Nordhausen habe durchaus Potenzial: Annelie empfiehlt uns zum Beispiel einen Bummel durch die schöne Altstadt oder einen kleinen Shoppingmarathon durchs Zentrum. Es würde rundherum schon eine Menge Kulturelles getan, aber bis jetzt leider sehr oft nur von privaten Initiatoren.
So wünscht sich auch Annelie hin und wieder, etwas mehr „Action“ in der Stadt. Sie gehört zu denen, die nicht jedes Wochenende nach Hause fahren, und dann kann es schon mal ein bisschen ‚sehr langweilig’ werden. So hat sie – etwas unfreiwillig zwar – mehr Zeit zum lernen. Apropos: Was hat sie nach ihrem Abschluss eigentlich vor? „Ja, das ist so eine Frage. Ich weiß auch noch nicht ganz genau wohin es mal gehen soll. Unser Studiengang ist ja noch relativ neu und es gibt noch nicht so viele Erfahrungen mit Absolventen. In die Richtung Gesundheit und Soziales möchte ich jobmäßig aber auf jeden Fall gehen, das war schließlich schon immer mein Traum. Erstmal werde ich aber den Master noch machen, nur wahrscheinlich nicht hier, mal sehen.“ Ein bisschen Zeit hat Sie ja auch noch. Annelie lächelt verschmitzt, und lädt uns noch auf einen Kaffee in die Mensa ein. (mü)
Fotos: Olivia Köllmer
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Seit wann gibt es die Städtische Wohnungsbaugesellschaft? Die
Wie viele Wohn- und Gewerbeobjekte betreut die SWG derzeit?
Städtische Wohnungsbaugesellschaft wurde 1991 gegründet und ist aus der ehemaligen Kommunalen Wohnungsverwaltung hervorgegangen. Die Wohnungen sind laut Einigungsvertrag in kommunales Eigentum übergegangen und werden seitdem durch uns als einhundertprozentige Tochter der Stadt Nordhausen bewirtschaftet.
Zurzeit bewirtschaften wir rund 5.000 Wohnungen und 150 Gewerbe. Dazu kommen etwa einhundert Mietgaragen und 1.000 Stellplätze.
Wie ist die SWG strukturiert? Wir verwalten Häuser der verschiedensten Baujahre, auch einige Gründerzeithäuser sind dabei. Diese sanierten Wohnungen sind natürlich sehr begehrt. Den größten Anteil an unserem Grundstückportfolio haben aber natürlich die Bauten der Nachkriegszeit in industrieller Bauweise. So wurde die 1945 völlig zerstörte Innenstadt bis in die 80er Jahre völlig neu und zum Teil in Plattenbauweise wieder aufgebaut.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die SWG? Wie sieht die Altersstruktur im Unternehmen aus? Gegenwärtig sind 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (zum Teil teilzeitbeschäftigt) im Unternehmen beschäftigt, vier Mitarbeiter befinden sich in der Freizeitphase der Altersteilzeit. Die Altersteilzeitregelung, die leider 2009 ausgelaufen ist, war ein gutes Mittel, die Belegschaft sozialverträglich zu verjüngen. So konnte bisher fünf Auszubildenden nach Ablauf der Lehrzeit ein Arbeitsplatz angeboten werden. Leider ist diese Möglichkeit des Personalabbaues zwecks Neueinstellung junger Mitarbeiter ab diesem Jahr erschwert worden.
Bilden Sie auch selbst aus? Unser Altersdurchschnitt liegt derzeit bei 49 Jahren, was bedeutet, dass in den nächsten Jahren Nachwuchs gebraucht wird. Selbstverständlich bilden wir seit Jahren selbst aus. Im Durchschnitt haben wir immer drei Auszubildende im Unternehmen, das heißt, pro Jahrgang ein Azubi. Auch wir haben bereits verzeichnen müssen, dass er schwieriger wird geeigneten Nachwuchs für unsere Branche zu finden. Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und verlangt gute schulische und personelle Voraussetzungen.
Gibt es spezielle Angebote für junge Menschen? Bieten Sie die passenden Lebensräume, damit Menschen ihre Lebensträume in der Region verwirklichen können? Als Vermieter
Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Nordhausen Tel.: 03631/ 92 03, Fax: 03631/ 92 05 55 E-Mail: Kontakt@SWG-Nordhausen.de
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und Verwalter von Wohnungen ist unser Beitrag, für die Jugend entsprechenden Wohnraum beim Schritt in die Selbstständigkeit zu bieten. Neben Wohnungen für Wohngemeinschaften sowie Einraumwohnungen, bieten wir auch Wohnungen mit besonderen Zuschnitten. So sind bei den jüngeren Mietern zum Beispiel Maisonette-Wohnungen sehr beliebt. Natürlich hängt anspruchsvolles Wohnen auch vom Geldbeutel ab, aber jeder fängt ja einmal klein an. An einer fehlenden passenden Wohnung wird ein Verbleiben in der Region nicht scheitern. In dieser Beziehung kann sich Nordhausen wirklich sehen lassen.
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Fotos: SWG
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Zumindest wenn man damit lärmend durch eine beschauliche Kleinstadt bis vor die Lokalredaktion der Thüringer Allgemeine zieht, um seinem jugendlichen Frust ein wenig Luft zu machen. So geschehen eines schönen Sommernachmittages in Sondershausen im Jahr 2008. „Wir wollten einfach zeigen, dass man als Jugendlicher in den Ferien oft dumm rum sitzt, wenn man nicht gerade die Chance bekommt, irgendwo auf der Welt Abenteuerurlaub zu machen“, begründet Elli. „Genau deshalb sind wir durch die Stadt gezogen!“
Sommer, Sonne, Sondershausen. Die Musik- und Bergstadt zeigt sich zu dieser Jahreszeit von ihrer besten Seite: Es ist ruhig, idyllisch, grün – eben einfach „nett“. Zu „nett“, zumindest für den Geschmack von Elli, Jule, Björn, Anna, Alex, Mario und Co. In den großen Ferien will man als 16-Jähriger schließlich nicht den lieben langen Tag den Grashalmen im Schlossgarten beim Wachsen zusehen. Doch was dagegen tun? Nur nörgeln schafft da wenig Abhilfe. Trillerpfeife, ein paar ausgemusterte Faschingskostüme und etwas Mut vielleicht schon eher.
Kurz darauf konnte der interessierte Tageszeitungsleser, zu denen auch Joachim Kreyer, seinerseits amtierender Bürgermeister Zum Glück konnte alles halbwegs behoben werden!“, erinnert von Sondershausen, zählt, von dem Unmut seiner jungen Mitsich Elli an ihr erstes mitorganisiertes Open-Air. menschen lesen. „Wir hätten nie gedacht, dass das solch weite Kreise zieht“, gibt Jule im Nachhinein zu. Denn prompt meldet Nach der erfolgreichen Premiere 2009 wird auch in diesen sich das Stadtoberhaupt persönlich bei einem der bunt KostüTagen wieder heftig telefoniert, organisiert und aufgebaut. Das mierten und schlägt ein konstruktives Treffen vor. Gesagt, gezweite „Rock am Teich“ steht an. Am 7. August kannst du an den tan. Raus kommt ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann: Bebraer Teichen zu The Prosecution, Ophelias Great Day, Flying „Rock am Teich“ – ein Open-Air Konzert der etwas anderen Art. Balconys, Fragile Hopes oder Die Dorks dein Haar im Wind Aber nicht Klassik oder Schlager, sondern Ska, Punk und Hardschütteln und ordentlich Spaß haben. Und falls du Bock hast, gerock sollen bitteschön das Line-up zieren, so die Bedingung der konnt etwas gegen deine Langeweile zu tun, dann meld dich einplötzlich gar nicht mehr so gelangweilten Jugendlichen. Der fach bei Elli, Jule, Björn, Alex und Co und organisiere das dritte Bürgermeister sponsert die Bühne und stellt dem neu gegrünRock am Teich 2011 mit! (kö) deten Festivalorganisationsteam mit René Most einen erfahrenen Jugendarbeiter zur Seite. Der kennt sich mit sämtlichem Schreibkram aus, kümmert sich außerdem Jule und Elli organisieren um potentielle Sponsoren für das zusammen mit ihren Freunden „Rock am Teich“ Konzert. Auf Seiten der Konzertwww.myspace.com/orgateamopenair veranstalter in spe überschlugen sich derweil die Ideen und die ToDo-Listen wurden länger und länger: Bands müssen angefragt, Flyer gedruckt, Plakate verteilt und Getränke organisiert werden. „Das war teilweise ganz schön kniffelig, aber wenn man sein eigenes kleines Festival organisieren kann, nimmt man gern die eine oder andere Nachtschicht in Kauf“, so Elli. Und am 20. Juni 2009 hatte „Rock am Teich“ dann auch schon Premiere. Mehr als 300 Liebhaber von satten Gitarrensounds kamen an diesem Tag trotz Regen und anfänglicher Technikausfälle voll auf ihre Kosten. „Wir dachten schon, wir müssen komplett absagen, als unser Techniker einen Stromschlag von der triefnassen Anlage bekam.
Foto: Olivia Köllmer
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Gestatten: Helix Pomatia und Helix Aspersa – langsam, glitschig und immer ein kleines, wahlweise braunes oder weißes Haus der Marke Eigenbau, auf dem Rücken. Mit Vorliebe kriechen Weinbergschnecken bestimmt auch durch dein Salatbeet und lassen es sich schmecken. Doch nur weil der Salatkopf immer kleiner wird, die Tierchen gleich in den Kochtopf werfen? Daran denken wohl die Wenigsten.
Ich wollte einfach noch was ganz anderes in meinem Leben machen. Südharzer Lebensträume · 01 /2010
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Heinz Strache aus Sangerhausen hat mit dem Gedanken keine Probleme. Sollte er auch nicht! Schließlich betreibt er Deutschlands größte Zuchtanlage für Weinbergschnecken. Als stolzer Besitzer von mehr als zwei Millionen Tieren kennt er sich aus, und weiß die kulinarischen Vorzüge der kleinen Salatliebhaber zu schätzen. Ob als Suppeneinlage, überbacken als Gratin oder als Spieß auf dem Grill – Schneckenfleisch sei auf jeden Fall eine Delikatesse, beteuert Heinz: „Das Fleisch ist nicht schleimig oder glitschig, eher fest, wie ein gebratenes Rindersteak. Es schmeckt sogar leicht nussig“, sagt der 59-Jährige allen, die ihn mit entsetztem Blick ansehen, wenn er von seinem Geschmackserlebnis und seiner Geschäftsidee erzählt. Dass Fernsehen doch den einen oder anderen Aha-Effekt mit sich bringt, kann Heinz nur bestätigen. Denn die Idee, in der Südharzregion Schnecken zu züchten und zu verkaufen, kam ihm nicht etwa beim prüfenden Blick in sein schrumpfendes Gemüsebeet, sondern vor sieben Jahren, als er den Fernseher anschaltete. Da flimmerte nämlich eine Reportage über französische Schneckenzüchter über den Bildschirm. Die hatte es ihm angetan und kam gerade recht, denn sein eigentlicher Job als Raumausstatter reichte ihm längst nicht mehr aus: „Ich wollte einfach noch was ganz anderes in meinem Leben machen. Etwas Kurioses, was Spaß bringt, gleichzeitig aber ungewöhnlich für die Region ist.“
Seit der Eröffnung der Anlage am 10. Juni 2006 leistet Heinz zusammen mit seiner Familie und seinem Freund Lothar Bächer in Sachen Schneckengenuss Pionierarbeit. Denn die Kriechtiere gelten zwar in Frankreich, Spanien und Marrokko als kulinarischer Renner, auf der täglichen Speisekarte der Thüringer oder Sachsen-Anhalter stehen sie jedoch noch immer viel zu selten: „Es ist oft gar nicht so einfach, Menschen aus der Region für das Schneckenessen zu begeistern. Häufig ist das eine Mentalitätsfrage. Aber wenn sie erst einmal überzeugt sind und probieren, dann ist das für sie ein Genuss und für mich ein echtes Erfolgserlebnis“, sagt Heinz mit einem breiten Lächeln
Man muss solche neuen Sachen ausprobieren – egal wie alt man ist. Nur so kann man wirklich was erreichen und zeigen, dass man lebt!“
Gesagt, getan: Heinz recherchierte im Internet, überzeugte Freunde und Familie von seiner Idee, wälzte Fachbücher, besuchte Schneckenzüchter in Süddeutschland, Frankreich und Österreich und ließ sich selbst zu einem solchen ausbilden. Außerdem galt es, nach einer geeigneten Fläche für die Errichtung der Schneckenfarm Ausschau zu halten. Die fand Heinz relativ unkompliziert am Rand seines Nachbarortes, Hermerode: Mehr als vier Hektar Ackerfläche, auf denen heute seine Zöglinge ihr Domizil haben und inmitten von Sonnenblumen, Mangold-, Gelbsenf-, oder Kopfsalatpflanzen prächtig heranwachsen. Schwieriger war es da schon, die bürokratischen Hürden zu überwinden, die die Gründung einer Schneckenzuchtanlage mit sich bringt. „An der Flut von Anträgen, die man stellen muss, bin ich manchmal fast verzweifelt, doch die Mühe hat sich gelohnt.“
Fotos dieser Doppelseite: Michael Klug/ddp, Manuela Müller
auf den Lippen. Derzeit verkauft er im Jahr rund eine Tonne Schnecken. Zu den Hauptabnehmern gehören vor allen Restaurants und Feinkostläden in Weimar, Leipzig, Erfurt, Dresden oder Halle. Und auch eine Kneipe in seinem Heimatort Wippra hat die eine oder andere Schneckenspezialität auf die Speisekarte gesetzt. Auf die Frage, ob es schwierig sei, von der Schneckenzucht zu leben, entgegnet der Südharzer stolz: „Schnecken züchten ist mein Ding! Obwohl es Rückschläge gab und ich heute von der Schneckenzucht allein noch nicht leben kann, werde ich an meiner Idee, im Südharz Schnecken zu züchten, festhalten. Dieses Projekt ist mein ganzer Stolz und mein ganzer Wille. Man muss solche neuen Sachen ausprobieren – egal wie alt man ist. Nur so kann man wirklich was erreichen und zeigen, dass man lebt!“ Du denkst noch immer, Schnecken sind alles andere als ein kulinarischer Leckerbissen und schmecken schleimig oder glitschig? Dann schau in Hermerode bei Heinz Strache und seinen zwei Millionen Freunden vorbei und überzeuge dich vom Gegenteil! – Du wirst überrascht sein! (kö)
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Eine DER Kultureinrichtungen in Nordthüringen, mit jährlich 90.000 Besuchern. Ein Spielplan von „Anatevka“ bis „Zauberflöte“; von Oper, Ballett, klassischer und zeitgenössischer Musik bis zu Operette und Musical – das ist das Theater Nordhausen/Loh Orchester Sondershausen. Auf den Brettern, die – so Schiller – „die Welt bedeuten“, traf die Lebens(t)raum Redakteurin Olivia Köllmer Lars Tietje, den Intendanten des Nordhäuser Theaters, zum Interview:
Geboren in Celle, studiert in Hamburg, jetzt sind Sie seit 2004 Intendant am Theater Nordhausen. Stand der Südharz schon immer auf ihrem „Spielplan“? „Eigentlich bin ich ja gar nicht so fremd hier. Ich bin ganz in der Nähe aufgewachsen, in Duderstadt, in den alten Bundesländern. Zwar konnte ich damals auf Grund der Grenzen nicht einfach nach Nordhausen fahren; zu Hause fühle ich mich hier dennoch. Die Region ähnelt meiner Heimatgegend schon sehr. Das verbindet irgendwie. Aber geplant war der Weg hierher so nicht. Ich wollte immer Lehrer werden, habe aber während des Studiums gemerkt, dass ich doch lieber ans Theater möchte. Über ein Praktikum bin ich dann an der Oper in Hamburg gelandet. Später dann in Kassel als Betriebsdirektor und stellvertretender Intendant. 2004 war dann die Stelle hier ausgeschrieben, ich hatte mich beworben, und das Glück, sie zu bekommen. Für uns ‚Theatermenschen’ ist es dabei ein großer Vorteil, in einer Gegend zu arbeiten, mit der man sich heimatlich verbunden fühlt, denn bei unseren Arbeitszeiten ist es nicht so leicht, in einer völlig fremden Gegend Anschluss außerhalb des Theaters zu finden.“
Als ‚beinahe’ Südharzer fühlen Sie sich hier wohl. Aber das große Problem der Region ist, dass die Jugend von hier weg geht. Worin sehen Sie die Ursachen dafür? Was kann man – als Kultureinrichtung und als Arbeitgeber – dagegen tun? „Das Problem dieser Gegend ist die wirtschaftliche Lage. Es fehlt an Arbeitsplätzen und damit verbunden an Perspektiven. Ich denke, die jungen Leute wollen nicht weg. Sie gehen, weil sie gehen müssen, und nicht, weil sie es hier nicht mögen. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, dass die Jugendlichen, die hier leben, ihrer Heimat sehr verbunden sind. Die gesamte Region hat das erkannt, und ist bemüht, möglichst viele Anreize zu schaffen, um die jungen Leute hier zu halten und bessere Berufsaussichten und Perspektiven bieten zu können: Wir selbst haben unter unseren knapp 200 Angestellten vier Auszubildende, dazu mehrere Jugendliche im freiwilligen sozialen Jahr und Zivildienstleistende. Abhängig von der Stellensituation versuchen wir auch, diese jungen Leute zu übernehmen.“
Es gibt also junge Leute am Theater Nordhausen, aber nur zum Arbeiten hinter der Bühne? Oder sitzen auch junge Leute in den Zuschauerrängen vor der Bühne, wenn der Vorhang aufgeht und die Vorstellung beginnt? „Wir sind ein Stadttheater, das einzige hier in der Gegend. Dem wollen wir mit unserem Spielplan gerecht werden, das heißt, wir wollen allen Menschen hier in der Region etwas bieten: Das Anspruchsvolle, das ganz Einfache, das einfach Unterhaltende – das, was junge Leute mögen, was ältere Leute mögen, und auch die Generation dazwischen. Wir haben natürlich, wie jedes Theater, einen größeren Anteil an älteren Besuchern, das war schon immer so, und wird sicher auch so bleiben. Das ist eine Frage der Generationen. Ältere Menschen gehen öfter ins Theater als die Jugend; da spielen Zeit, Geld und Interesse eine große Rolle.“
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Foto: Olivia Köllmer
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Theater Nordhausen www.theater-nordhausen.de
Das Gros der Zuschauer kommt also aus den höheren Altersklassen. Aber Sie haben den Anspruch an sich selbst, ein Theater für ‚Jedermann’ zu sein. Heißt das, Sie richten einen Teil des Spielplans auch gezielt auf die junge Generation aus? „Zum Teil schon. Besonders beliebt bei den jungen Leuten zum Beispiel sind unsere Musicalproduktionen. Ein Highlight in dieser Spielzeit das Musical ‚Jekyll & Hyde‘. Das ist einfach etwas anderes als die klassischen Stücke wie ‚My Fair Lady‘ oder ‚Anatevka‘, und wird sehr gut angenommen. Auch bei unseren regelmäßigen Crossover-Konzerten, wie ‚Rock Meets Classic‘ und der Musical Night aus diesem Jahr ist das Publikum unglaublich vielfältig und bunt gemischt durch alle Altersklassen.“
Die Spielplangestaltung ist ein Aspekt. Welche anderen Möglichkeiten hat eine Kulturinstitution wie das Theater, junge Menschen zu begeistern und als Gäste für sich zu gewinnen? Was wird der Generation, die eigentlich lieber ins Kino geht, geboten?
Jekyll & Hyde Dr. Henry Jekyll, ein begabter Arzt und Forscher, der kurz vor seiner Hochzeit steht, meint einen Menschheitstraum erfüllen zu können: „Jeder von uns ist die Verkörperung von zwei gegensätzlichen Kräften: gute und böse, die in uns um die Vorherrschaft kämpfen. Wenn wir nun diese beiden Kräfte trennen könnten, wäre es möglich, das Böse zu kontrollieren, letztlich zu eliminieren und die Menschheit davon zu befreien.“ Doch der Vorstand seines Hospitals untersagt die Versuche an Patienten. Jekyll beginnt daher den Selbstversuch. Doch der gerät außer Kontrolle. Das Böse – Mr. Hyde – beginnt, ein Eigenleben zu führen. Die Autoren machten aus dem über 100 Jahre alten DoppelgängerRoman ein lebendiges Musical.
„Angebote für junge Leute haben wir eine Menge. Was sehr gut angelaufen ist, ist die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordhausen. Es gibt regelmäßig einen Hochschultheatertag: Studentenfreundliche Preise und im Anschluss an die Abendvorstellung eine Party im Foyer. Auch Immatrikulations- und Graduierungsfeiern finden bei uns statt. Aber für spezielle Projekte ist diese Altersgruppe leider schwer zu gewinnen. Damit richten wir uns dann eher an die noch Jüngeren, an Kinder und Jugendliche.“
Kinder und Theater – da denkt man an Vormittagsvorstellung, an Puppentheater, Kasper und Co. Geht es bei Ihnen auch darum, wie die Prinzessin vor dem Krokodil gerettet wird? „Nein, für uns bedeutet das: Wir arbeiten für Kinder und ebenso mit Kindern. Es gibt natürlich auch Stücke, die speziell für Kinder konzipiert sind, aber allein das ist es nicht. Wir beziehen die Kinder selbst mit ein. Mit unserer Größe sind wir damit im Verhältnis gesehen schon sehr weit vorn. Unsere extra für Kinder- und Jugendarbeit eingestellten Theaterpädagogen leisten dahingehend sehr gute Arbeit. Zudem haben wir Kooperationspartner, wie beispielsweise das Studio44 – ein Verein für Kultur, Theater und Zirkuspädagogik – die sich ebenfalls stark für die Kinder und Jugendprojekte einsetzen. Wir veranstalten selbst, und unterstützen andere: Ob Südharzer Schultheater tage, Schnupperkurse für Patenklassen, Theaterprojekte oder Tagesausflüge ins Theater. Uns geht es dabei vor allem darum, dass die Kinder nicht nur dabei sind, sondern auch mitmachen, und selbst was auf die Beine und auf die Bühne stellen können.“
Sie zeigen sich sehr engagiert, in der heutigen Zeit kostet das nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Man kämpft noch mit der Wirtschaftskrise und es wird überall gespart – das sieht doch beim Theater Nordhausen sicher nicht anders aus, oder? „Ja, auch wir haben finanzielle Engpässe, dass ist nicht abzustreiten. Aber gerade die Projekte für Kinder und junge Erwachsenen sind nicht die, die das meiste Geld kosten. Daran werden wir also sicher auch nicht sparen.“ (mü)
Fotos: Joachim Ronniger, Rauschning
Nachsitzen Der Schuldirektor ist guter Dinge: Er konnte fünf Jugendliche am Samstag zum Nachsitzen verdonnern. Sie kennen sich nur oberflächlich vom Schulhof. Sympathisch sind sie sich nicht. Es sind: Ein Sportler, ein Streber, eine Schönheit, ein Rebell und eine Ausgeflippte. Jeder von ihnen soll einen Aufsatz mit dem Thema „Wer bin ich?“ schreiben. Doch die Stunden, die die Schüler miteinander verbringen müssen, bleiben nicht ungenutzt, denn am Ende des Tages gibt es einen gemeinsamen Aufsatz, den Brandon für alle formuliert. Darin bringt er die Erkenntnisse der Teenies auf den Punkt: „Wir halten Sie für verrückt, uns einen Aufsatz darüber schreiben zu lassen, wer wir sind. Was interessiert Sie das? Sie sehen uns, wie Sie uns sehen wollen.“
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genießt sie. Unerfahren ist sie im Musikfach nicht, hat sie doch Musik studiert und einige Jahre als Orchestermusikerin im Orchester Saalfeld/Rudolstadt gespielt.
Die Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen im Kyffhäuserkreis haben in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes: Nicht nur, dass sie in der ehrwürdigen Kulisse des Schlosshofes in Sondershausen spielen. Sie heben sich auch von den Mitwirkenden aus anderen Stücken der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH hervor. So wird hier jungen Sängerinnen und Sängern, die gerade mit ihrer Ausbildung fertig sind, die Möglichkeit gegeben, sich vor großem Publikum auf der Bühne zu präsentieren. Einige haben sogar im Anschluss ein Engagement erhalten.
Mit ihren drei Söhnen kam sie kurze Zeit später nach Sondershausen und sang dort bei den Sondershäuser Madrigalisten. Bei den Schlossfestspielen bekam Kerstin Unger einen Einblick in das Theaterleben und ist sehr beeindruckt, auch von der hohen Qualität der Schlossfestspiele. Und ihre Begeisterung hat auch ihre Söhne angesteckt. Denn Josef (15) und die beiden Zwillinge Peter und Paul (14) folgen ihrer Mutter und sind als Sklaven in der Oper „Die Zauberflöte“ zu sehen. Vor wenigen Wochen wussten sie noch nicht wirklich, was ein Statist ist. Neugierig geworden, waren sie dann bei den Proben dabei und sind jetzt auch so begeistert wie die Mutter. „Die Proben waren schon sehr spannend. Man gehört sofort zum ganzen Team, die Leute vom Theater sind alle sehr freundlich“, schwärmt beispielsweise Peter. Auch die Freundin von Josef ist mit von der Partie. Sie singt im Extrachor.
Nun stehen bei den diesjährigen Schlossfestspielen aber gemeinsam mit den Profis einige Darsteller auf der Bühne, die ansonsten mit einem künstlerischen Beruf nichts zu tun haben. Toni Burkhardts Inszenierung von Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ verlangt nach Statisten und einem Extrachor, der den Opernchor verstärkt. In solchen Fällen werden meist in der Region Interessierte gesucht und gefunden, wie beispielsweise Kerstin Unger. Sie arbeitet bei der Landesmusikakademie in Sondershausen und hatte vor zwei Jahren erste Bühnenerfahrungen bei den Schlossfestspielen gesammelt, in „Aschenbrödel“ im Extrachor. Und auch in diesem Jahr ist sie wieder im Extrachor zu finden. Sie findet diese Arbeit sehr spannend und
Zu den Sondershäusern, die in diesem Jahr bei den Thüringer Schlossfestspielen mit auf der Bühne wirken, gehört auch Michael Weißenborn. Er ist schon erfahren, wenn es um die Schlossfestspiele geht, denn er singt bereits zum 4. Mal im Extrachor. Wie leicht alles aussieht und wie schwer es sein kann, das zeigte sich ihm im „Weißen Rössl“ im vergangenen Jahr. Da war er auch in kleineren Rollen zu sehen. Es gab viele Umzüge, ständig wechselnde Kostüme. „Hier auf der Bühne zu stehen ist etwas völlig anderes – erst hier bekommt man mit, was Theater wirklich heißt“, so der 43-Jährige. Nach der letzten Vorstellung geht`s dann noch in der Nacht ab in die Ferien – zur Freude der Familie, die ihn wegen Proben und Vorstellungen in den letzten Jahren oft entbehren musste. (em/bo)
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Fotos: Ilka Kühn, Roland Obst
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Zwar lassen die endgültigen Prüfungsergebnisse noch auf sich warten, einen unbefristeten Vertrag durfte Sandra aber trotzdem bereits unterzeichnen: „Ich habe das Glück, zu einem Ausbildungsjahrgang zu gehören, der von der AOK PLUS direkt nach der Lehre übernommen wurde“, freut sich Sandra. „Das ist ein wirklich tolles Gefühl und gibt mir Sicherheit für meine persönliche Zukunft hier in der Region.“ Seit knapp acht Wochen macht sie nun hauptberuflich das, wovon sie immer geträumt hat: Jung und Alt, Groß und Klein in Sachen Krankenversicherung und Gesundheitswesen beraten. Das Werben von neuen Kassenmitgliedern gehört dabei genauso zu ihren Aufgaben, wie Formulare ausgeben oder spezielle Kundenanfragen bearbeiten. Hast du also ein Problem mit deiner Krankenversicherung, dann hat Sandra ein offenes Ohr für dich. „Zunächst bin ich für zwei Jahre als Außendienstmitarbeiterin der AOK PLUS Geschäftstelle Nordhausen beschäftigt; danach stehen mir dann Karrieretüren im gesamten Unternehmen offen“, weiß die 21Jährige.
… hat Sandra Riesen auf jeden Fall, schließlich ist sie eine frisch gebackene Sozialversicherungsfachangestellte und arbeitet seit knapp acht Wochen in der Nordhäuser AOK PLUS Geschäftsstelle. Ob Auslandskrankenversicherung, Zusatzbeitrag, Rückenschule, Gesundheitsprämie oder Krankengeld – Sandra kennt sich aus und steht dir mit Rat und Tat zur Seite, wenn du im Gesundheitsdschungel einmal mehr den Überblick verloren hast.
Dass sie auch nach den zwei Jahren als Außendienstmitarbeiterin nicht unbedingt aus Nordthüringen weg will, auch das weiß Sandra heute schon ziemlich genau. Damit schwimmt sie gegen den Strom, denn immer mehr junge Menschen verlassen zunächst die Region weil sie für sich kaum berufliche Perspektiven und Chancen sehen. „Natürlich fallen die Jobs hier nicht vom Himmel.“ Gerade deshalb sei sie umso glücklicher, hier das Richtige für sich gefunden zu haben und nicht die Umzugskartons packen zu müssen. „Ich bin Nordthüringerin – mit Leib und Seele und fühle mich fest mit der Region verwurzelt“, erzählt Sandra, die eigentlich aus Bad Frankenhausen kommt und jeden Tag zwischen ihrem Heimatort und Nordhausen pendelt. „Es würde mir sehr schwer fallen, hier weg zu gehen.“ Großstadtleben kommt für die Sozialversicherungsfachangestellte also nicht in die Tüte, auch nicht, was Spaß haben angeht. Denn nicht nur bei Gesundheit und Krankenkassenbeiträgen, sondern auch in Sachen Feiern gehen in Nordthüringen ist Sandra eine echte Fachfrau. An ihren freien Wochenenden steht sie hinter der Bar des „Sax Clubzone“, einer Disco in Bad Frankenhausen. „Natürlich ist die Party- und Barszene nicht mit der in Berlin, Hamburg oder München zu vergleichen.“ Spaß haben und ordentlich feiern könne man hier aber trotzdem. Cocktails mixen, Getränke ausgeben und abkassieren – das ist etwas ganz anderes als die Arbeit bei AOK PLUS, doch auch hier hat Sandra viel mit Menschen zu tun und genau das ist ihr wichtig. (kö)
Foto: Olivia Köllmer
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In Nordhausen geht das Fußballfieber weiter. Die Wohnungsbaugenossenschaft eG Südharz (WBG) lädt am 22. August zum 1. WBG-Fußballturnier auf das Gelände des Albert-Kuntz-Sportparks an der Nordhäuser Parkallee ein. Die „WBG WM“ ist Teil eines Familienfestes mit Kinderprogramm, zu dem alle Mitglieder, Mieter und deren Familien herzlich eingeladen sind. An dem eigentlichen Turnier, das auf dem Kunstrasenplatz ausgetragen wird, können WBG-Mitglieder oder Bewohner von genossenschaftlichen Wohnungen teilnehmen. Natürlich sind auch Freunde oder Bekannte zur Komplettierung von Mannschaften gern willkommen. Gespielt wird in drei Turniergruppen: Mini (6 bis 10 Jahre), Jugend (11 bis 15 ) und Ü16 (bis 96). Jede Mannschaft bekommt einen Betreuer aus dem Team des FSV Wacker 90 Nordhausen zur Seite. Das Turnier wird am 22. August um 11.30 Uhr angepfiffen. Dafür verantwortlich ist der Hauptschiedsrichter des Turniers, der ehemalige FIFA-Referee Adolf Prokop. Die Mannschaften bestehen je nach Altersgruppe aus fünf bis sieben Feldspielern und einem Torwart. Zugelassen sind Sport- und Freizeitschuhe sowie Fußballschuhe ohne Schraubstollen. Mitmachen lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Zum Einen warten auf die Sieger wertvolle Preise, zum Anderen gibt es für jeden Spieler vor Turnierbeginn kostenlos ein T-Shirt sowie einen Verzehrbon im Wert von fünf Euro. Außerdem erhält jeder Mitspieler eine Medaille. Für die, die ihre Mannschaften anfeuern wollen und für alle anderen Gäste des Familienfestes werden unter anderem ein Kinderprogramm, Human-Table-Soccer sowie eine Licht-SchießAnlage angeboten. Im großen Festzelt sorgt ein Caterer mit Thüringer Rostbratern, Steaks, Kaffee und Kuchen sowie einer großen Auswahl an Getränken für das leibliche Wohl. Und übrigens: Durch die gesamte Veranstaltung führt Maik „Scholle“ Scholkowsky, der bei Radio SAW und bei der Landeswelle hinter dem Mikrofon stand. Na denn – SPORT frei! (bo)
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Unter diesem Namen kannst du die Kunstausstellung der aus der Südharz-Region stammenden Künstlerin Barbara Huth noch bis zum 15. August 2010 in der Ausstellungshalle im Europa-Rosarium Sangerhausen bestaunen. Die Künstlerin aus Bad Frankenhausen zeigt einen Querschnitt durch ihr künstlerisches Schaffen, das Acryl- und Ölmalerei, Collagen, Spachteltechniken und Pastellzeichnungen umfasst. Schon als Kind und Heranwachsende malte und zeichnete sie sehr gern. Über die Teilnahme an verschiedenen Zeichenkursen setzte sie sich ab dem Jahr 2000 wieder intensiver mit der Malerei auseinander. Mit ihren Bildern möchte sie den Betrachter im Inneren berühren, ihn zum Nachdenken und Nachempfinden anregen. Einigen Farben sind energetische Zusätze beigemischt, die im Betrachter tiefere Einsichten aktivieren können. (bo)
Die Stadt Nordhausen liegt mit 115 registrierten Baugenehmigungen im Jahr 2009 vor den Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl wie Eisenach mit 56 Genehmigungen, Suhl (60) oder Gotha (70). Die Menge an Baugenehmigungen zeige eine rege Investitionstätigkeit, erläutert die Nordhäuser Bau- und Wirtschaftsdezernentin Inge Klaan und ergänzt: „Das beweist, dass Nordhausen ein guter Investitionsstandort auch für private Investitionen ist. Wir bemühen uns mit gut organisierten Verfahrensdurchläufen – bei einer Baugenehmigung sind mehrere Behörden zu beteiligen– kurze Bearbeitungszeiten sicherzustellen und somit für ein gutes Investitionsklima zu sorgen.“ (bo)
Was zusammengehört, wächst, auch über die Landesgrenzen hinaus, zusammen. Zur Kooperationsvereinbarung war Anfang Juni Eislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (rechts) mit ihrer KulturSachgebietsleiterin Ute Klopfleisch (links) zu Besuch bei Nordhausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (Mitte). Beide Städte vereinbarten eine engere Kooperation im Tourismus – aktuell mit Blick auf die laufende Lutherdekade und den Lutherweg, der beide Städte verbindet. „Wie schon bei der Kooperation mit Sangerhausen wollen wir auch bei der Zusammenarbeit mit Eisleben die Ländergrenzen überwinden, die unsere mitteldeutsche Region künstlich trennen“, sagte die Nordhäuser Oberbürgermeisterin. Dazu gehöre auch, dass Ausstellungen künftig gegenseitig ausgetauscht werden sollen. Gemeinsam sei beiden Städten auch die Herausforderung des demografischen Wandels. Deshalb werde sie Ende August in Eisleben an einem Kongress zum Thema Städtewandel teilnehmen, der im Rahmen der Internationalen Bauausstellung in Dessau veranstaltet werde, so Rinke. (bo)
Fotos: Kurt Michel/pixelio, Barbara Huth, Stadt Nordhausen
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Warum aber eigentlich jeden Tag zur Arbeit, zum Studium oder in den Ausbildungsbetrieb fahren? Die Alternative „Junges Wohnen“ bietet in kompetenter Weise die Wohnungsbaugenossenschaft eG Südharz an. Der größte Vermieter Nordthüringens verfügt mit rund 7.000 Wohnungen auch über ein breites Portfolio für junge Singles und junge Familien, kennt deren Ansprüche und hilft bei der Erfüllung so mancher Wohnträume.
In den kommenden Jahren werden viele junge Frauen, Männer und Familien aus Nordthüringen aber auch aus dem benachbarten Sachsen-Anhalt nach Nordhausen fahren. Die Stadt am Südrand des Harzes hat mit rund 45.000 Einwohnern nicht nur ein pulsierendes kulturelles Leben zu bieten, sondern auch Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und mit der Fachhochschule zukunftsweisende Studiengänge.
Seit der Wende hat das genossenschaftliche Wohnen in Nordhausen, Bleicherode, Niedersachswerfen, Ilfeld und Heringen ständig an Attraktivität gewonnen. „Schließlich haben wir in unseren Wohnungsbestand rund 200 Millionen Euro seit 1990 investiert. Unter anderem lag das Augenmerk unseres Vorstandes auf dem ‚Jungen Wohnen’, auf kleinen Appar tements, WGs und Single-Wohnungen“, beschreibt Vorstandsvorsitzender Hans-Werner Grimm die Situation.
und kann sich auch hier über den passenden Wohnraum zu einem sozial verträglichen Preis freuen. Besonders beliebt sind die Appartements und die zum Teil möblierten WG-Zimmer. Hier wird eine Pauschalwarmmiete gezahlt – inklusive aller Nebenkosten schon ab 130 Euro im Monat, also eine „All-inclusive“ Miete. Und genau hier liegt ein Grundgedanke des genossenschaftlichen Wohnens, der in Nordhausen seit über 100 Jahren gepflegt wird. „Wir bieten unseren Mitgliedern modernsten Wohnkomfort zu fairen, zu sozialen Preisen an.“ , so HansWerner Grimm. Diverse Wohnungswarte kümmern sich unter dem WBG-Motto „Wohnen mit Service“ auch vor Ort in den Wohngebieten um die Bedürfnisse der Mieter.
Für junge Familien gibt es in den Quartieren moderne Spielplätze, auf denen gefahrlos getobt werden kann. Und es gibt genügend Freizeitmöglichkeiten, die unmittelbar am Wohnstandort angeboten werden. Ein Beispiel dafür ist die Wohnanlage „Bochumer Hof“. Zentral gelegen, mit guter Busanbindung zum Bahnhof und zum Campus der Fachhochschule. Hier fühlen sich junge Menschen – Azubis und Studenten – wohl. Hier können sie Volleyball oder Tischtennis spieWer sich für das „Junge Wohnen“ bei len oder auf dem großzügig angelegten der WBG Südharz interessiert, der ist Innenhof auch schon mal Grillpartys veranstalbei Frau Schade und Frau Heye in ten. Parkplätze für PKW sind ausreichend vorden besten Händen: handen. Wer aber in unmittelbarer Nähe zur Fachhochschule wohnen möchte, wird ebenfalls fündig
Hotline: 03631 / 6970 Mail: info@wbg-suedharz.de www.wbg-suedharz.de
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Impressum
Verlagssonderveröffentlichung des Wirtschaftsspiegel Thüringen
Rohstoffgewinnung und Bergbau prägen vielerorts das Gesicht der Südharzregion. Auch wenn der Salz- und Kupferbergbau mittlerweile stillgelegt wurde und Bergwerke nur noch als touristisches Highlight besucht werden können, gibt es dennoch noch einige Unternehmen, welche aus natürlichen Rohstoffen Materialien für Industrie und Bauwirtschaft herstellen. Und auch dort finden junge Menschen ihre Perspektive.
Herausgeber/Verleger: Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Sitz der Gesellschaft: Niedererbach weitere Verlagsprodukte:
www.knauf.de
Einer davon ist Robert Tandler, ein Absolvent der Nordhäuser Fachhochschule. Der 24jährige frischgebackene Diplom-Ingenieur ist seit kurzem bei der Knauf Deutsche Gipswerke KG in Rottleberode für das Flächenmanagement verantwortlich. Dabei fungiert er als Bindeglied zwischen dem Tagebau, der Forstwirtschaft und dem Bereich der Rekultivierung. Für Behörden, Kommunen oder Verbände wird Robert nun Ansprechpartner sein. Der Diplom-Ingenieur ist in Bleicherode im Landkreis Nordhausen aufgewachsen und hat ein Studium für Flächenrecycling/Geoengineering in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen. Mit Knauf Deutsche Gipswerke KG Rottleberode verbindet den jungen Mann bereits eine längere Zeit. So absolvierte er in Rottleberode ein Praxissemester, arbeitete in der Ferienzeit im Werk und beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit mit dem Thema Rekultivierung. Entstanden aus dem traditionellen Gipsgeschäft produziert sein Unternehmen heute aus Rohstoffen unter anderem Baustoffe für den Trockenbau, Trockenmörtel mit Gips für Innen- und Außenputz auf Zementbasis sowie Dämmstoffe auf der Basis von Glas- und Steinwolle. Robert ist nicht der einzige Absolvent der Fachhochschule Nordhausen, der in der Unternehmensgruppe eine berufliche Herausforderung gefunden hat. Antje Bierwisch, die Laborleiterin der Bandstraße kam über eine Station bei Knauf in Neuß quasi zurück in ihre Heimat, Anja Kleemann, eine weitere Absolventin ist jetzt ebenfalls Leiterin des Labors in Satteldorf. Für den Werkleiter in Rottleberode, André Materlik, ist es selbstverständlich, jungen Nachwuchskräften in der Südharzregion eine Chance auf Zukunft zu geben: „Für unser Unternehmen ist die Kooperationsvereinbarung mit der Fachhochschule Nordhausen nicht nur ein beschriebenes Blatt Papier, wir erfüllen den Vertrag auch mit Leben“, so Materlik. Einerseits geben die Gipswerker jungen Absolventen eine berufliche Perspektive in Rottleberode sowie in der gesamten Firmengruppe. Andererseits profitiere natürlich auch das Unternehmen von einer passgenauen Hochschulausbildung in unmittelbarer Nähe des Firmensitzes, beschreibt der Werksleiter abschließend die Philosophie seines Unternehmens. In der gesamten Firmengruppe wird eine „Familien-Kultur“ gelebt, getreu dem Motto: „Vom Familienunternehmen zur Unternehmensfamilie“. Man lernt voneinander, arbeitet miteinander und gibt Wissen weiter. Das ist Unternehmenskultur mit Perspektive, so eben auch in Rottleberode. (bo)
Südharzer Lebensträume · 01 /2010
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Foto: Knauf Deutsche Gipswerke KG
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