Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ein Genuss

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SPEZIAL

Thüringen – Genuss, Geschmack und Qualität


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Grußwort

Aus dem Inhalt

Jürgen Reinholz Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

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Interview Uwe Keith, Geschäftsführer des „Herkunftsverbands Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V.“

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Neue Herausforderungen Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz im Gespräch

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Interview Andreas von Scharfenberg, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss Thüringen 12

Mit Qualität punkten Liebe Leserinnen und Leser des Wirtschaftsspiegels Thüringen, liebe Besucherinnen und Besucher der Internationalen Grünen Woche! Die Präsentation des Freistaates Thüringen auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin jährt sich zum 21. Mal. Im Jahre 1991 begann die Schaustellung Thüringer Produkte vor Fachbesuchern und Verbrauchern aus Deutschland und aller Welt. Thüringen will seinem Ruf als „Land des guten Geschmacks“ alle Ehre erweisen. Aber guter Geschmack allein genügt nicht. Der moderne Verbraucher will hochwertige, regionale und gesunde Produkte – und das alles zu einem guten Preis. Diesem hohen Anspruch muss sich die Ernährungswirtschaft immer wieder stellen, wenn sie am Markt konkurrenzfähig bleiben will. Die großen Anstrengungen der Thüringer Ernährungswirtschaft haben mit Unterstützung des Thüringer Agrarmarketings dazu geführt, dass unsere Thüringer Originale über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Tradition hat in unserer schnelllebigen Gesellschaft einen hohen Stellenwert und kann ein Stück „Heimat“ vermitteln. Andererseits wollen die Verbraucher ein abwechslungsreiches Angebot mit innovativen Produkten. Von den Unternehmen werden Produktinnovationen auf höchstem Niveau erwartet. Seit dem Jahr 1992 gibt es das Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität Thüringen“ für hochwertige, regionale Agrarprodukte. Das Gütesiegel ist mittlerweile ein Markenzeichen. Die 127 zertifizierten Unternehmen nutzen es für insgesamt 374 Produkte. Neben den anspruchsvollen Qualitätsvorgaben müssen die Erzeugnisse auch in Thüringen hergestellt werden und die Ausgangsstoffe aus der Region stammen. Mit dem Kauf von „Geprüfte Qualität Thüringen“Produkten unterstützt der Verbraucher schließlich auch Arbeitsplätze in Thüringen und den Absatzmarkt für heimische Agrarprodukte. Der Freistaat Thüringen präsentiert auf der Internationalen Grünen Woche in der Länderhalle 20 eine große Produktbreite. Angeboten werden die traditionellen, regionalen Spezialitäten wie Feldgieker und Stracke aus dem Eichsfeld, Traditions-Eis aus Heichelheim, Original Thüringer Wurst und hauseigene Salami aus Aschara, ebenso wie die Neuheiten Heidecksburger Winterjoghurt, Herzgut-Butterspezialitäten und Omeghurt, Fahner Obstbrände, Heichelheimer Cola-Eis, Watzdorfer Kräutertrunk, Altenburger Cocktails und Köstritzer Bibop. Foto: TMLFUN

Einladung zum Genießen Hochwertige Nahrungsmittel aus der Region

Jürgen Reinholz Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

Frisch und gesund Spezialitäten aus Thüringen

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Geprüfte Qualität Marken mit Wiedererkennungswert

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Süße Genüsse In Thüringen etwas süßer

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Rückblick und Ausblick Prognosen für die Landwirtschaft

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Erlebnisreiche Tropfen Genuss- und Geschmackserlebnisse

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Brot- und Backwaren Frisches aus dem eigenen Herd

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Fleisch- und Wurstwaren Garantierte Herkunft

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Agrarwirtschaft Leichte Ertragsrückgänge in 2010

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Interview Peter Ritschel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft 32 Ökolandbau Einmal Bio, immer Bio

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Konditoren Vom Zucker inspiriert

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Messen und Veranstaltungen Höhepunkte auf der Erfurter Messe

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Bioenergie Energie aus der Natur

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Rezeptempfehlungen Thüringen auf dem Tisch

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Thüringen – ein Genuss

Hochwertige Lebensmittel aus Thüringen

„Es ist angerichtet!“ – Einladung zum Genuss Was für den Schwaben handgeschabte Spätzle und für den Bayern frisch gebrühte Weißwurst, ist für den Thüringer die Bratwurst, der Kloß, die Feldgieker, das Filinchen, das Schwarzbier, Senf, Obstbrand, Ziegenkäse, Kräutertee ... Sich auf nur eine Spezialität als kulinarisches Erkennungsmerkmal festzulegen, fällt Thüringern angesichts der nicht enden wollenden Liste an Köstlichkeiten und der Hingabe bei Zubereitung und Genuss, mehr als schwer.

Kaum verwunderlich, denn seit jeher gehört die Herstellung von hochwertigen Nahrungsmitteln zur Region. Und zwar nicht nur, um das Grummeln in der Magengegend zu besänftigen, sondern in erster Linie des Genusses und

der Lust am Schlemmen wegen. Auch im 21. Jahrhundert ist das nicht anders: Der Anbau von Getreide, die Haltung von Rind, Schwein, Schaf, Huhn und Ziege sowie die Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln – kurzum, das gesamte Ernährungsgewerbe – zählt zu einer der stärksten Umsatzbranchen des Freistaates. Sie prägen das grüne Herz Deutschlands und die Menschen, die vor Ort leben. Neben den Thüringer Originalen, wie eben der Bratwurst und den Klößen, zählen dazu auch innovative Neuentwicklungen und international nachge-

fragte Nischenprodukte. Beinah jede Region Thüringens wartet dabei mit ihrer ganz eigenen Köstlichkeit auf: ob Käse aus Altenburg, Senföl aus Eberstedt, Wein aus Bad Sulza oder Kräutertee aus Herbsleben. Sie alle eint das Besinnen auf Qualität und eine gesunde Mischung aus Tradition und Fortschrittlichkeit. Erleben kann man den Freistaat mit all seinen kulinarischen Vorzügen beim Wandeln und Wandern auf Genusswegen, die es seit einiger Zeit in Thüringen gibt. Letztlich hat sich im Freistaat eine moderne Branche entwickelt, in der es sich auch lohnt, Karriere mit Genuss zu machen. (kö)

Selbst mitten im Winter müssen wir auf frisches regionales Gemüse nicht verzichten: Draußen trotzen noch Feldsalat, Endivien und Spinat der Kälte. Außerdem ist Kohlzeit, den gibt es jetzt in zahlreichen Farben und Formen! Nicht nur Weiß-, Grün- und Rotkohl, auch Spitzkohl, Chinakohl und Rosenkohl gedeihen. Noch nicht so bekannt, aber allemal ein gutes Essen wert sind Meerkohl, Tartarenkohl und Butterkohl, die sich übrigens auch im eigenen Garten prima pflanzen lassen. Auch Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Sellerie, Steckrüben, Schwarzwurzeln und Topinambur haben Saison. Besonders Möhren werden zunehmend wieder in zahlreichen Formen und Farben angebaut. Beim Obst greifen wir jetzt auf die verschiedenen Lageräpfel zurück: Roter Boskoop, Kaiser Wilhelm oder Renette. Dazu schmecken Esskastanien, Wal- und Haselnüsse.

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Foto: BLE, Bonn/Thomas Stephan, Foto oben: Raphael Reischuk/pixelio

Januar


Den Markt im Blick

Verbandsarbeit sichert Markenqualität

Was die Wurst zum Thüringer Original macht Dass Bratwurst und kalorienbewusste Ernährung durchaus zueinander passen, weiß Uwe Keith, Mitbegründer des ersten Bratwurstmuseums und erläutert, dass das Original nicht mehr als 25 Prozent Fett enthalten dürfe. Im Frühjahr vor fünf Jahren hat er mit dem Verein „Freunde der Thüringer Bratwurst e.V.“ das Museum rund um die berühmte Thüringerin begründet und ihr damit eine Adresse gegeben. Seit November 2011 ist Uwe Keith nun auch Geschäftsführer des „Herkunftsverbands Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V.“ und wacht damit über die Dachmarke „Thüringer Original“. Denn nicht jede Wurst kann und darf sich mit diesem Prädikat schmücken. Welche Qualitätskriterien und Herkunftsrichtlinien eine ECHTE Thüringer Bratwurst erfüllen muss, um diesen Namen dann auch tragen zu dürfen, erklärt er im Wirtschaftsspiegel-Interview: Sie selbst kommen als Betriebswirtschaftler aus der IT-Branche! Wie sind Sie denn auf die Wurst gekommen? „Zunächst über meine ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins ‚Freunde der Thüringer Bratwurst‘. Wir haben in den letzten fünf Jahren das Bratwurstmuseum und den Verein aufgebaut. Dafür haben wir unter anderem auch den Thüringer Marketingpreis für Tourismus erhalten. Darüber entstanden wichtige Kontakte und da den Bereichen Marketing und neue Medien im Herkunftsverband eine immer stärkere Bedeutung zugemessen wird, wurde ich gefragt, ob ich die Position übernehmen möchte.“ Wie viele Mitglieder repräsentieren Sie? „Wir sind 22 Mitgliedsunternehmen und weitere 300 über die Fleischerinnungen. Dahinter stehen letztlich über 5.000 Arbeitsplätze.“

Muss der Produzent Thüringer sein? „Unbedingt! Zwingende Voraussetzung ist, dass der Hersteller in Thüringen ansässig ist. Außerdem muss er unter der Qualitätskontrolle der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft stehen.“ Sehen Sie sich dabei als Konkurrent zum Label „geprüfte Qualität“? „Nein. Ganz im Gegenteil! Die Unter nehmen können auch beide Logos führen. Ich sehe das eher als Ergänzung.“

Sie haben die eingetragene Dachmarke „Thüringer Original“ entwickelt, mit der sich nur bestimmte Produkte auszeichnen können. Wird das noch stärker ausgebaut? „Die Marke ist bisher recht gut eingeführt und hat einen sehr hohen Abdeckungsbereich. Alle großen Hersteller führen mittlerweile das Logo. Auch neue werden hinzukommen: So zum Beispiel die Triptiser Original Thüringer Wurstwaren.“ Was muss denn die Bratwurst erfüllen, um das Markenzeichen zu tragen? „Die Thüringer Rostbratwurst muss gemäß Spezifikation mindesten 15 bis 20 Zentimeter lang, mittelfein im engen Naturdarm, mit herzhaft würziger Geschmacksnote sein. Überwiegend aus Schweinefleisch bestehend ist der Fettgehalt mit 15 bis 25 Prozent festgelegt. Übrigens ist sie damit eine der magersten Bratwürste überhaupt.“

Welche Produkte sind außer der Rostbratwurst mit der Dachmarke noch geschützt? „Dazu zählen die Thüringer Rotwurst, die Thüringer Leberwurst und die Greußener Salami. Auch den Produkten gilt die Arbeit um die Dachmarke ‚Thüringer Wurst’. Im Anmeldeverfahren ist außerdem der Eichsfelder Feldgiecker.“ Was versprechen Sie sich aus der Doppelfunktion an der Spitze beider Vereine. „Wir erhoffen uns Synergien aus dem ehrenamtlichen Ansatz des Bratwurtsvereins und dem wirtschaftsnahen Herkunftverband. Wir wollen durch gemeinsame Aktionen die Produkte in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Gerade durch den Verein können wir das in humorvollerer Art und Weiße tun, als es mit dem Verband möglich wäre. Daher lade ich alle Wurstliebhaber zur Saisoneröffnung am Samstag, 26. März 2011 auf den Erfurter Domplatz.“ (rw) Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Bormke

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www.bratwurstmuseum.net www.thueringer-wurst.de

Foto: BLE, Bonn/ Thomas Stephan, Foto oben: HTW

Februar Trotz klirrender Kälte gibt es noch immer frischen Kohl und zahlreiche Wurzelgemüse auf den Feldern oder als Lagerware. Auch Lagerkartoffeln wie Linda oder Sieglinde, Zwiebeln und Wintersalate wie Chicorée, Feldsalat und Endivien sind jetzt zu empfehlen, außerdem Lauch und Rote Beete. Wussten Sie, dass es nicht nur Rote Beete in verschiedenen Sorten wie Erfurter oder Wiener Lange gibt, sondern auch gelbe und weiße Beete? Jeder Zeit knackig frisch sind Sprossen aller Art: Probieren Sie mal Sojabohnen- oder Linsenkeimlinge, Alfalfa-, Bockshornklee-, Sesam- oder Sonnenblumensprossen. Beim Obst haben zur Zeit nur heimische Äpfel und Birnen Saison, zusätzlich gibt es frische Südfrüchte wie Apfelsinen, Mandarinen, Clementinen, Grapefruits, Zitronen, Ananas, Bananen, Kiwis und Avocados.

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Ernährung und Gesellschaft

Foto: Initiative Zukunft Ernährung

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Ernährung und Gesellschaft

Wichtige und wertvolle Lebensquelle

Esskultur, Ernährungs-Vorlieben und auch der Geschmack – vieles hat sich verändert. Und in Zukunft? Wie wird unser Ernährungsverhalten durch soziale und ökonomische Wandlungsprozesse weiter beeinflusst werden? Wie sehen die nächsten wichtigsten Ernährungstrends aus? Ernährung hat in unserem Alltag eine ambivalente Position eingenommen, die durch Lust und Leid geprägt ist. Auf der einen Seite steht die zunehmende Nachfrage nach exquisiten Lebensmitteln, Sternerestaurants oder auch Feinschmecker-Seminaren. Auf der anderen Seite sind ernährungsbedingte Krankheiten und Lebensmittelskandale Themen gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Diskussionen. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, über einen gesunden Lebensstil zu informieren und alltagsrelevante Lösungsstrategien anzubieten. Nur so kann der „Teufelskreis“ aus unausgewogener Ernährung und deren Folgen durchbrochen werden. „Gewohnheiten zu verändern ist sehr schwer, erfordert Motivation, Disziplin und dauert Monate, auch Jahre, bis es tatsächlich zu einer Umgewöhnung kommt“, weiß die Ernährungsexpertin Dr. Stephanie Grabhorn und begründet weiter: „Daher halten die meisten Menschen eine Lebensstiländerung nicht durch. Oft werde ich gefragt: Wenn ich während der Diät so gesund esse und dann endlich schlank bin, wann kann ich wieder normal essen?“ Aber unser Ernährungsverhalten ist nicht nur geprägt von Lust und Leid, sondern auch durch das Bedürfnis nach Vertrautheit. Doch wie viel Zeit bleibt tatsächlich für vertrauten Genuss? Der schnelllebige Alltag lässt selten Raum für alltagsstrukturierende Mahlzeiten. Stephanie Grabhorn weist darauf hin, dass unser Essen immer spontaner und individualisierter geworden ist: „Geregelte Mahlzeiten gibt es kaum noch. Ein gemeinsames Essen in der Familie findet in der Regel, wenn überhaupt, am Abend statt. Morgens nehmen sich die Menschen zu wenig Zeit, am Mittag wird in Kantinen gegessen.“ Hinzu kommt, dass die kulinarische Außer-Haus-Qualität noch häufig zu wünschen übrig lässt. (su/em)

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www.zukunft-ernährung.de

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Im Gespräch

„Unsere Produkte müssen sich nicht verstecken“ Ob altbewährt oder neu entwickelt – Thüringer Lebens- und Genussmittel müssen sich nicht in den Supermarktregalen verstecken. Dennoch stehen gerade Spezialitäten kleinerer und mittelständischer Hersteller noch zu selten in den Regalen jenseits der Freistaatsgrenze. Das liegt laut Jürgen Reinholz vor allem an der noch ausbaufähigen Vermarktung der Produkte. Welche neuen Herausforderungen in Zeiten von Globalisierung und Klimawandel auf die Agrar- und Ernährungsbranche Thüringens zukommt und welche Erntebilanz die Thüringer Landwirte 2010 verbuchen können, verriet der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz im Gespräch mit dem Wirtschaftsspiegel Thüringen: Unsere Unternehmen sind bestrebt, neben Bewährtem auch neue Produkte zu entwickeln und damit auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen. Das reicht von Cola-Eis über Kräuterbier und Kartoffelbratwurst bis hin zum Thüringer Minikloß. Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz

Im Jahr 2010 klagten viele Landwirte über massive Ernteausfälle bedingt durch die schlechte Witterung. Mit welcher Bilanz wird die Thüringer Agrarbranche das zurückliegende Jahr beschließen? „Die Ernte 2010 war kompliziert und ist mit Abstand die schlechteste seit den 90er Jahren. Sah es zu Beginn des Jahres auf den Feldern noch recht gut aus, hatten die Thüringer Landwirte im Juni und Juli mit starker Trockenheit zu kämpfen, bevor zur Haupterntezeit dunkle Regenwolken aufzogen und das Getreide lange nicht mit schwerem Gerät von den Äckern eingeholt werden konnte. Die Qualität hat unter diesen zum Teil extremen Wetterlagen gelitten, sodass 2010 mehr Futter-, aber weniger hochwertiges Getreide geerntet werden konnte. Bei Winterweizen, Roggen, Hafer und Triticale gibt es große Ertragsausfälle mit Einbußen von bis zu 22 Prozent. Mit Winter- und Sommergerste, aber auch mit Raps konnten Thüringer Landwirte immerhin durchschnittliche Erträge erzielen. Einzig die positive Preisentwicklung am Getreidemarkt konnte die geringen Erntemengen etwas ausgleichen.“

Mit dem Gütesiegel „Geprüfte Qualität Thüringen“ zertifiziert das Thüringer Landwirtschaftsministerium hochwertige Produkte Thüringer Lebensmittelhersteller. Welche Er folge kann die Marketingkam-

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Fotos: TSK, Olivia Köllmer

Zunehmend wird die Landwirtschaft auch vom globalen Markt abhängig. Wie sehr geraten die Thüringer Landwirte trotz der eben erwähnten positiven Preisentwicklung dabei dennoch unter Preisdruck und wie wird sich dies auf die Lebensmittelpreise auswirken? „Auch wir werden nicht verhindern können, dass sich unsere Welt globalisiert und damit natürlich auch neue, globale Märkte entstehen, auf denen letztendlich die Preise bestimmt werden. Dieser Wandel macht natürlich auch vor der Thüringer Agrarbranche nicht Halt. Genau deshalb ist es wichtig und unabdingbar, dass die Landwirte des Freistaates ihre Produkttiefe vergrößern und zum Beispiel nicht nur Milch, sondern darüber hinaus auch veredelte Nahrungsmittel wie Käse und Joghurt anbieten.“


Im Gespräch

pagne bisher vorweisen und welche Potenziale hat sie, Ihres Erachtens, in Zukunft? „Den Erfolg dieses Siegels in Heller und Pfennig auszudrücken, ist sicherlich schwierig. Immer mehr Thüringer Unternehmen interessieren sich jedoch für das Gütesiegel und möchten ihre Produkte damit verkaufen. Inzwischen führen 127 Thüringer Unternehmen für 374 Produkte das Zeichen. Das allein zeigt: ‚Geprüfte Qualität Thüringen‘ wird von den Lebensmittelherstellern akzeptiert. Und auch die Verbraucher achten beim Kauf mehr und mehr auf das Siegel. Jeder achte Thüringer Käufer kennt inzwischen das Qualitätszeichen und auch in den angrenzenden Regionen wirkt sich die Zertifizierung positiv auf die Verkaufszahlen der Produkte aus.“ Also wird das Zertifikat auch außerhalb Thüringens aktiv beworben? „Natürlich wird das Siegel auch auf Fach- und Publikumsmessen vorgestellt. Darüber hinaus gibt es in Supermärkten und Einkaufszentren, die außerhalb des Freistaates liegen, entsprechende mit diesem Siegel versehene Informationsund Verkaufsstände. Um Thüringer Produkte noch bekannter zu machen, bedarf es allerdings weiterer Anstrengungen. Gerade kleinere Unternehmen müssen ihre Strategien zur Selbstvermarktung über die Grenzen des Freistaates hinaus verstärken. Oft haben sie jedoch weder die nötigen finanziellen Mittel für die Vermarktung, noch eine entsprechend große personelle Ausstattung. Für umso wichtiger halte ich daher unsere Thüringer Agrarmarketingaktivitäten, zu denen übrigens auch die Verleihung des Qualitätssiegels zählt. Diese dienen der Absatzförderung kleiner und mittelständischer Unternehmen. Die angebotenen Konzepte des Thüringer Gemeinschaftsmarketings, wie etwa Unternehmensbündelung, die gemeinsame Vorbereitung von Handelswarenbörsen, das Vermitteln von Kontakten zu Handelsentscheidern oder die finanzielle Unterstützung dieser Aktionen, sind wichtige Maßnahmen für Produktlistungen. Denn mit ihren hochwertigen Erzeugnissen müssen sich Thüringer Lebensmittelhersteller schließlich nicht verstecken.“ Die Verbraucher fordern aber nicht nur Qualität, sondern auch ständig neue Produkte. Wie können Thüringens Lebensmittelhersteller auf diese Forderung reagieren und sich neue Märkte erschließen?

„Unsere Unternehmen sind bestrebt, neben Bewährtem auch neue Produkte zu entwickeln und damit auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen. Das reicht von Cola-Eis über Kräuterbier und Kartoffelbratwurst bis hin zum Thüringer Minikloß. Inwieweit die neuen Produkte letztendlich genauso erfolgreich sind, wie die traditionellen, darüber entscheidet wieder der Verbraucher, der die Ware kauft oder eben nicht kauft.“ Moderne Lebensmittel haben heute aus Sicht der Verbraucher nicht mehr nur die Aufgabe der Ernährung, sie müssen auch biologisch kontrolliert angebaut und unter dem Aspekt der gesunden Ernährung hergestellt werden. Gehen die Produzenten aus Thüringen diesem Trend nach und welche Auswirkungen hat dies auf traditionel-

kurrenz zu traditionellen Thüringer Produkten, vielmehr würde ich von einem friedlichen Nebeneinander sprechen.“ Landwirtschaftliche Produkte werden vermehrt auch als Energieträger genutzt. Wird die Landwirtschaft ihrer Rolle als Lebensmittelversorger auch weiterhin gerecht oder wird sich die Agrarwirtschaft einerseits in das Lager der Energielieferanten und der Lebensmittelproduzenten andererseits aufspalten? „Die Verbraucher müssen sicher nicht darum fürchten, dass zukünftig keine oder nicht genügend Lebensmittel in Thüringen produziert werden. Denn 20 Prozent der Agrarfläche könnten noch zusätzlich für den Anbau von so genannten Energiepflanzen genutzt werden, ohne dass die Lebensmittelproduk-

Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz ging im Vorfeld der „Grünen Tage Thüringen 2010“ auf Tuchfühlung mit einem Holstein-Rind

le Thüringer Produkte? „Die Ansprüche der Verbraucher an unsere Lebensmittel sind hoch und das ist auch gut so. Die Nachfrage an Erzeugnissen aus ökologischem Anbau ist vor allem seit 2001 stark angestiegen. Dies ist sehr erfreulich, denn Produkte aus ökologischem Landbau sind gesund und – was sie für uns so bedeutend macht – nachhaltig erzeugt. Auch immer mehr Thüringer Direktvermarkter und Hofläden bieten ökologische Produkte an. Dieser Trend steht aber nicht in Kon-

tion im Freistaat beeinflusst würde. Natürlich wird es auch zukünftig Hauptaufgabe der Landwirtschaft bleiben, hochwertige Nahrungs- und Futtermittel herzustellen. Angesichts der Klimaschutzziele, die sich Deutschland und Thüringen gesetzt haben, darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Bioenergie für eine preiswerte und klimaschonende Energieversorgung unerlässlich ist.“ Das Gespräch führte Olivia Köllmer

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Genuss und Unterhaltung

Mit Köstritzer spielt die Musik Optimistisch und mit neuen Projekten gewappnet, blickt die Köstritzer Schwarzbierbrauerei in das neue Jahr. Der Marktführer im Segment Schwarzbier verstärkt seine Präsenz im Interessensfeld Musik weiter.

Als etablierter Förderer der Musik-Branche und langjähriger ECHO-Partner hatte die Schwarzbierbrauerei den Bandwettbewerb Köstritzer Echolot vor einem Jahr ins Leben gerufen. Nach erfolgreichem Start in 2010 geht der

Echolot auch in diesem Jahr weiter und gibt talentierten Newcomern die Chance auf einen Auftritt bei der ECHO Af tershow-Party. Der Köstritzer Echolot 2011 geht in diesem Jahr in seine zweite Ausgabe und in eine neue Dimension: mehr

Live-Performances, mehr kreative Entfaltungsmöglichkeiten für Musiker und eine stärkere Einbeziehung von MusikFans. Realisiert wird dies im Rahmen eines authentischen Musikblogs, den Köstritzer ins Leben gerufen hat. Unter www.koestritzer.de/echolot können sich nicht nur Bands und Solokünstler bewerben und alles rund um den Wettbewerb erfahren. Mit aktuellen News aus der Szene und Musikgeschichten verschiedenster Art bietet der Blog auch für Musikfans einen hohen Informations- und Unterhaltungswert. Der Wettbewerb schafft außerdem mit zusätzlichen Konzerten besondere Musikerlebnisse und neue Probierkontakte. So werden beim Köstritzer Echolot 2011 nicht nur die fünf Finalisten in einer Berliner Konzertlocation auftreten, sondern auch die Top 11 jeweils Gigs in ihrer Heimat-Region spielen, die sie selbst organisiert haben. Per Live-Stream werden die Konzerte auf dem Blog übertragen und vereinen sich so zum ersten virtuellen Newcomer-Festival Deutschlands. „Wir gehen bei dem Köstritzer Echolot 2011 ganz neue Wege und setzen hier auf die Vernetzung der Online-Kanäle. Mit dem Musik-Blog haben wir ein Portal geschaffen, das News und Trends der deutschen Musik-Szene auslotet, erleb-

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Genuss und Unterhaltung

bar macht und für die Nutzer eine Menge Mehrwert schafft“, so Marketing-Direktor Stefan Didt. Auf selige Unterstützung kann die Jury auch in diesem Jahr wieder zählen: Gitarrist Christian Neander war Jurymitglied beim Bandwettbewerb Köstritzer Echolot 2010 und übergibt seinen Stimmzettel dieses Jahr an Keyboarder Jan Malte Neumann. Er wird zusammen mit Joachim Hentschel vom Musik-Magazin Rolling Stone, dem Gründer des Online-Musiksenders tape.tv, Conrad Fritzsch, und Daniel Sebastian Knöll von der deutschen PhonoAkademie, die den ECHO ausrichtet, sowie Ute Muckisch vom Köstritzer Produkt-Management, den Gewinner 2011 küren. Neben dem Auf tritt bei der ECHO-Aftershowparty gehören ein Promotion-Paket beim Online-Musiksender tape.tv in Höhe von 30.000 Euro und eine Einbindung in die tape.tv-Konzertreihe „Auf den Dächern“ zum Hauptgewinn. Als neue Sponsoren des Köstritzer Echolots stellen die Experten für Musikinstrument-Equipment von KORG und VOX für die Plätze eins bis fünf Sachpreise wie High-End-Keyboards, Gitar ren, Synthesizer und Verstärker im Gesamtwert von rund 15.000 Euro zur Verfügung. Köstritzer mit neuem Premium-Kasten Ab Dezember unterstreicht die Köstritzer Schwarzbierbrauerei ihre PremiumPositionierung im Handel mit der Ein-

führung eines neugestalteten MehrwegKastens. Bis Ende Februar 2011 werden für die Produkte Köstritzer Schwarzbier, Köstritzer Edel Pils und Köstritzer Diät Pils rund 1,2 Millionen einheitliche 20er und 11er-Kästen produziert und in den Umlauf gebracht. In elegantem RotSchwarz mit fein perlender Optik stellt das neue Design eine direkte Nähe zum frisch gefüllten Schwarzbierpokal her und betont die Spritzigkeit des Produkts. Die Kasten-Umstellung markiert einen weiteren Schritt im Rahmen der Aktualisierung der Marke und des Ausbaus der Marktführerschaft. „Wir wollen die Marke an allen Kontaktpunkten mit dem Verbraucher als besondere Spezialität in Szene setzen. In der Gastronomie steht der Schwarzbierpokal für das PremiumGefühl, im Handel wird dies nun durch den neuen Kasten vermittelt. Wir sind überzeugt, hiermit eine Steigerung der Probierkontakte zu erreichen“, so Ute Muckisch, Leiterin Köstritzer ProduktManagement. Die Umstellung der Kästen sorgt auch auf dem Brauereigelände im thüringischen Bad Köstritz für Veränderungen: Zur Aufbewahrung der neuen und alten Kästen hat die Schwarzbierbrauerei eine zusätzliche Lagerfläche von 1.500 Quadratmetern geschaffen. „Zu Beginn der Kastenumstellung werden pro Woche et-

wa 100.000 neue Kästen in die Produktion eingespeist und rund 100.000 alte Kästen aus der Produktion herausgenommen. Das erfordert eine perfekt aufeinander abgestimmte logistische Feinarbeit“, sagt Technik-Geschäftsführer Albrecht Pitschel. Mit dem neuen Auf tritt geht auch eine funktionale Verbesserung einher: Der mit Ergo-Grip ausgestattete Griff gibt dem Verbraucher ein ideales Tragegefühl. Ein besonderes Label-Verfahren macht den Kasten kratzfester und erhöht so die Langlebigkeit. Für die Gestaltung der Kästen zeichnet die Agentur Christoph Petersen Design aus Hamburg verantwortlich. Flankiert wird die Einführung durch aufmerksamkeitsstarke Promotions am POS wie zum Beispiel die Zugabe eines originellen Flaschenöffners in Kasten-Form. Im neuen Jahr wird ein Tag-On im Köstritzer TV Spot für zusätzliche werbliche Präsenz sorgen.

Kontakt Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH Leitung Kommunikation Köstritzer Katja Walther Heinrich-Schütz-Straße 16 D-07586 Bad Köstritz Tel.: +49 (0) 36605 - 2006122 Fax: +49 (0) 36605 - 20068122 E-Mail: Katja.Walther@Bitburger-Braugruppe.de Internet: www.koestritzer.de

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Den Markt im Blick

Nicht alles ist typisch Thüringen

Andreas von Scharfenberg, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss Thüringen, vertritt nicht nur die Interessen seiner 32 Mitgliedsunternehmen, sondern hat auch immer die gesamte Ernährungsbranche Thüringens im Blick. Mit dem Wirtschaftsspiegel sprach er über seine Sicht auf die Thüringer Ernährungs- und Genussmittelbranche und sein Ansinnen, gerade für kleinere Unternehmen mehr Werbung zu machen.

Andreas von Scharfenberg, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss Thüringen

Wo werden denn Thüringer Produkte nachgefragt? Auf welchen Märkten agieren Ihre Mitglieder? „Das ist sehr unterschiedlich. Wir haben die ‚Großen‘ im Verband, wie Storck, Coca Cola oder Brandt Zwieback, die national und zum Teil auch international distribuieren. Und wir haben die kleineren mittelständischen Unternehmen, die ihren Schwerpunkt nur auf Thüringen oder die neuen Bundesländer legen.“

und auch Futtermittel – wir sind eine Art Gemischtwarenladen und wir setzen uns dafür ein, dass auch die ‚Neulinge‘ in der Ernährungs- und Genussbranche des Freistaates mehr beworben werden. Die altbekannten Produkte werden mit Vorliebe und Freude gekauft, jetzt müssen wir mit Werbung vor Ort dafür sorgen, dass diese Thüringer ErnährungsIdentität wächst – schließlich haben wir eben nicht nur Bratwurst und Klöße.“

Rostbratwurst und Thüringer Klöße – hat der Freistaat mehr zu bieten? „Ein ganz klares Ja. Nur wissen leider viel zu Wenige, was eigentlich alles in Thüringen produziert wird, weil es eben nicht traditionell ‚typisch Thüringen‘ ist. Allein unsere 32 Mitglieder decken eine riesige Bandbreite ab. Ob Süßwaren, Spirituosen, Mineralbrunnenindustrie, Backwaren, Obst und Gemüse, Nähr-

Thüringen wird häufig als Billiglohnland gebrandmarkt. Wie steht es aus Sicht der Arbeitgeber um die Ernährungsbranche? „Man darf da nichts pauschalisieren. Auch in der Ernährungsbranche gibt es Unterschiede. Einige Teilbranchen sind schon tariflich gebunden und zahlen Löhne auf dem Niveau der alten Bundesländer. Als Verband wünschen wir uns natürlich, dass sich noch mehr Fir-

men über uns an Tarife binden. Daneben gibt es aber auch Unternehmen, die nicht in einer Tarifgemeinschaft sind und dennoch sehr hohe Löhne zahlen.“ Wohin geht der Trend angesichts des sich verändernden ökologischen Bewusstseins in puncto Nachhaltigkeit? „Nachhaltiges Wirtschaften ist natürlich auch in unserer Branche wichtig und wird immer wichtiger. Unsere Firmen leben im Vertrieb insbesondere vom Lebensmitteleinzelhandel, und der wiederum ist ganz nah dran am Kunden. So erfahren wir aus erster Hand, wohin der Trend geht. Nachhaltigkeit ist auf dem Vormarsch, biologisch vertretbare Hintergründe und Nachverfolgbarkeit der Produkte werden immer stärker nachgefragt. (bo/mü) !

www.angt.de

Noch dominieren Wurzelgemüse, Kartof feln und Kohlvariationen die saisonale Küche. Aber wie wäre es jetzt zur Abwechslung mal mit Pilzen aus heimischer Zucht? Neben Champignons sind bei uns inzwischen auch häufig Austernpilze oder die asiatischen Shiitakepilze im Angebot. Allmählich kommen auch wieder Blattsalate wie Eisberg, Eichblatt, Lollo rosso und Radicchio auf den Speiseplan – wenn auch noch nicht vom Freiland. Alte robuste Sorten sind die Kopfsalate Frühlingsgruß, Erstling, Dickkopf, der gesprenkelte Forellensalat und der knackige Pflücksalat Ochsenzunge. Beim Obst sind wir weiterhin vor allem auf Arten und Sorten aus südlicheren Gefilden angewiesen, die jetzt dort Saison haben. Probieren Sie doch mal Blutorangen und die neuen Zwergobstzüchtungen wie Minibananen oder Babyananas.

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Foto: BLE, Bonn/ Thomas Stephan, oben: ANGT

März


MICHELIN-Stern für Schlossrestaurant Sondershausen Das Schlossrestaurant in Sondershausen hat seinen ersten Michelin-Stern verliehen bekommen. Der erst 28jährige, gebürtige Wertheimer Ralf Kronmüller holt sich den Ritterschlag der Kochzunft und die ehemalige Residenzstadt in Nordthüringen hat damit endlich einen neuen Gourmet-Leuchtturm, der weit nach Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt strahlt.

„Ich bin fassungslos und glücklich über diese Auszeichnung“ freut sich Ralf Kronmüller, Küchenchef im Schlossrestaurant Sondershausen über seinen ersten Stern des bekanntesten Restaurantführers „Guide Michelin“ 2011. „Es ist schon sehr ungewöhnlich, so früh eine solch hohe Auszeichnung zu erhalten. Das beziehe ich auf mein Lebensalter, aber unsere Einrichtung wurde auch erst vor einem Jahr eröffnet“. Thüringen hat damit sein zweites Sternerestaurant im Guide Michelin, dem bedeutendsten und bekanntesten Restaurantführer Deutschlands. „Bereits im Frühjahr 2010 war eine Testerin des Michelin-Führers im Schlossrestaurant zu Gast und gab sich nach dem Essen als solche zu erkennen, wollte die Küche sehen und fragte gezielt nach der Herkunft der verwendeten Produkte“, erinnert sich Kronmüller an die Begegnung, die er aber längst verdrängt hatte im Alltagsgeschäft. Umso größer ist jetzt die Freude über den ersten Stern. Die Auszeichnung kommt nicht von ungefähr, denn der Varta-Führer hatte erst vor kurzem dem Schlossrestaurant vier von fünf möglichen Diamanten verliehen. Aber die Auszeichnung im »Guide Michelin« ist jetzt natürlich der Ritterschlag. Sein Handwerk lernte Kronmüller in den „Bestenheider Stuben“ bei Otto Hoh im heimatlichen Wertheim. Weitere Stationen des beruflichen Aufstiegs des jungen Sternekochs waren die Sterne-Restaurants »Gut Apfelkam« in Rohrdorf, »Residenz Heinz Winkler« in Aschau am Chiemgau, »Vendôme« in Bergisch Gladbach und »Aqua« in Wolfsburg, bei denen durchweg eine eher französische Küche gepflegt wird. Nach dem Abschluss der Ho-

telfachschule in Heidelberg übernahm Kronmüller, der bereits 2008 mit dem Gewinn der Noilly-Prat-Trophy die kulinarische Fachwelt aufhorchen ließ, im August letzten Jahres die Stelle des Küchenchefs im Schlossrestaurant Sondershausen. Dort hat der Inhaber Bernd Jurke, der ein bundesweit und international tätiges Großküchenanlagenbau-Unternehmen unterhält, im Zeitraum von 2 Monaten eine komplett neue innovative gastronomische Einrichtung geplant und umgesetzt. Mit dem jungen Sternekoch fand er einen idealen Partner, um „verrückte Visionen“ umzusetzen.

Gästen bietet. In herrschaftlich anmutender Atmosphäre mit historischen Deck- und Wandbemalungen sowie wertvollem Intarsienparkett wird den Gästen in fünf farblich unterschiedlich gestalteten Salons ein perfektes Menü für alle Sinne serviert.

Ende November wurde dem Schlossrestaurant mit der Kochhaube des Gaullt Millau die dritte große Auszeichnung innerhalb eines Jahres zuteil. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig erhob es bereits zu einem beispielhaften Leuchtturm der Region und Geschäftsführer Bernd Jurke plant weiteRalf Kronmüller bietet vornehmlich Ge- re Höhepunkte, um das historische Schloss richte der Nouvelle Cuisine an. Gelobt wird auch überregional zu einem Treffpunkt besonders sein Faible für die verwendeten für Gourmets, Kunstinteressierte und GeProdukte, der Blick fürs Detail sowie der im- schäftsleute zu entwickeln. mense Aufwand, den er für so manche ZuDie Auszeichnungen sind für die beiden Gebereitung betreibt. „Wir verwenden nicht alltägliche Produkte und beziehen unsere schäftsführer Anlass, „weiter Gas zu geben“. frische Zutaten von regionalen Anbietern“ Hierbei bildet der perfekt inszenierte Konerläutert Kronmüller sein Erfolgskonzept. trast der historischen Räumlichkeiten mit Der Gourmetkoch macht aber auch deutlich, modernen an Popkunst orientierten Einrichdass nicht einer allein diese Auszeichnung tungsgegenständen ein opulentes Ambigewinnen kann. Dafür müsse das gesamte ente, um spannende Veranstaltungen und Team täglich »herausragende Küchen- und Angebote zu inszenieren. Hierfür wurde als Serviceleistungen« bringen, wie es im Mi- Vermarktungsleiterin die Thüringer Tafelchelin-Guide zu lesen ist. Jetzt will man sich kulturexpertin Christine Klauder mit ins aber keinesfalls auf den frisch erworbenen Lor- Boot geholt. beeren ausruhen. „Der erste Stern ist uns Ansporn genug, auf diesem hohen Niveau wei- Text: Maxxomedia.PR, Antje Burghardt terzuarbeiten“ versichert der sichtlich stolze, Fotos: Pierre Kamin (pikarts) | Carla Fehr | Christine Klauder aber bescheiden gebliebene Gourmetkoch Gestaltung: Cornelia Mattert mit einem verschmitzten Lächeln. Öffnungszeiten Das feudale Ambiente des ehemaligen Residenzschlosses des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen, das erhaben über der gleichnamigen Stadt thront, ist der richtige Rahmen für die gehobene Erlebnisküche, die Kronmüller seinen anspruchsvollen

Mittwoch – Freitag 18.00 – 24.00 Uhr Samstag, Sonn- und Feiertage 11.30 – 14.00 und 18.00 – 24.00 Uhr

Weitere Informationen: www.gourmetschloss.de www.jurke.eu


Frisch & hochwertig

Fisch frisch auf den Tisch

Ran an die Schnecken

Fische aus heimischer Züchtung und deren Produkte, etwa frisch geräucherter Fisch, finden zunehmenden Absatz. Die Qualität von Fisch wird maßgeblich durch seine Frische bestimmt. Daher ist der Kauf von frischem Fisch direkt beim nächstgelegenen Fischer, gerade wegen der kurzen Wege, die erste Wahl. Die Stärke der Thüringer Fischereibetriebe liegt in der Karpfen- und Forellenzucht. Im Jahr 2009 wurden auf 800 Hektar Teichfläche der 17 Haupterwerbs- und Hunderter Klein- und Nebenerwerbsbetriebe rund 600 Tonnen Speisekarpfen produziert. In geringem Umfang werden auch Zander, Schleien, Welse und Hechte angeboten. In weiteren 15 Haupterwerbsund zahlreichen Klein- und Nebenerwerbsbetrieben wurden in zum Teil hochspezialisierten Aquakulturanlagen beachtliche 1.200 Tonnen Forellen sowie 215 Tonnen Bachsaibling und Bachforellen gezüchtet. Fisch des Jahres 2011 ist übriges die Äsche. (su/em)

Häufig als ungebetene Gäste im heimischen Salatbeet verschrien, entdecken immer mehr deutsche Gourmetfreunde und Hobbyköche die kulinarischen Vorzüge von Weinbergschnecken. Ob gratiniert, als Suppe, Pesto oder mit Parmesanbutter verfeinert – Schnecken machen sich gut auf dem Teller und seien keinesfalls glitschig, versichern Kenner und Züchter gleichermaßen. Letztere finden sich immer häufiger auch in Deutschland. Um in den Genuss der leicht nussig schmeckenden Delikatesse zu kommen, reicht ein Abstecher zur Schneckenfarm gleich um die Ecke somit völlig aus. Eine dieser Anlagen findet sich in Thüringen, genauer in Blankenburg. Auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern züchtet Petra Sauer seit 2005 Weinbergschnecken. In 13 Parzellen wachsen ihre Schnecken bei Kopfsalat, Mangold- oder Gelbsenfpflanzen mehrere Monate heran, bevor sie lebend oder kochfertig im Glas verkauft werden. (kö)

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www.portal-fischerei.de

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www.weinbergschnecken-thueringen.de

Endlich Frühling! Jetzt wird das Angebot knackiger Frühlingsgemüse auf den Märkten vielfältiger. Bärlauch, Sauerampfer, Frühlingszwiebeln, junge Möhren und Kresse bereichern das Angebot. Es gibt auch schon den ersten heimischen Kopf salat, und der Rhabarber lässt sich allmählich blicken. Er gilt bei uns zwar als Obst, wird aber eigentlich botanisch zum Gemüse gezählt. In den Gewächshäusern gedeihen jetzt schon Gurken, Paprika und Tomaten, im Freiland wachsen Erbsen wie die frühe Nordost beziehungsweise Zuckerschoten wie die Posthörnchen. Spargelfans können sich dank Folienzucht über den ersten heimischen Spargel freuen. Besonders aromatisch ist der Grünspargel – der praktischerweise kaum geschält werden muss. Auf dem Fensterbrett oder Balkon können Sie jetzt Küchenkräuter säen oder pflanzen.

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Fotos: BLE, Bonn/ Dominic Menzler, Manuela Müller, Michael Gottschalk/dadp

April


Frisch & hochwertig

Regional, gesund und gut

Einhundert Prozent Bioprodukt

Und sogar ausgezeichnet ist das Schulessen, genauer das Projekt „Schulessen – Unsere Region auf den Tellern der Schulküchen“ im Saale-Orla-Kreis. Das Projekt der Regionalen Aktionsgruppe SaaleOrla e.V. errang den mit 160.00 Euro Fördermitteln dotierten ersten Platz im landesweiten Wettbewerb für innovative Vorhaben im ländlichen Raum. Mit zunächst 6.000 Mittagessen aus regionalen Qualitätsprodukten für die 38 staatlichen Schulen des Landkreises soll ab 2011 ein nachhaltiger Wertschöpfungskreislauf vor Ort in Gang gesetzt werden. Gesunde Ernährung aus frischen, hochwertigen Lebensmitteln einerseits und regionale Wertschöpfung andererseits sollen das Heimatgefühl stärken und die Regionalentwicklung voranbringen. Insgesamt hatten sich elf Projekte beworben. Weitere Preisträger waren „Blühende Region Saale-Holzland“ und generationenübergreifende Zusammenarbeit in Nahetal-Waldau. (em/mü)

Thüringen verfügt über ein reichliches Angebot an Wildbret aus heimischen Revieren. Das Wildbret ist ein sehr gesundes und schmackhaftes Nahrungsmittel, welches nicht nur als kalorienarmer Festtagsbraten sehr beliebt ist. Wildbret wird das Fleisch von Rot-, Dam-, Muffel-, Schwarz- und Rehwild genannt. Dieses natürliche, fett- und cholesterinarme Nahrungsmittel ist reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und liefert lebenswichtige Omega-3-Fettsäuren. Es ist ein einhundertprozentiges Bioprodukt von freilebenden Wildtieren, ohne Fremdstoffe. Der Anteil des Wildbrets am Fleischkonsum in Thüringen liegt jedoch nur bei etwa einem Prozent. Die Gründe dafür sind häufig Vor urteile und Unwissenheit über dieses wohlschmeckende Naturprodukt. In Thüringen gibt es das ganze Jahr über ausreichend Wildbret. Die etwa 10.000 Jäger versorgen Gastronomie und Handel jedes Jahr mit mehr als 1.100 Tonnen Wildbret. (su/em)

Fotos: BLE, Bonn/ Thomas Stephan, Jens-Ulrich Koch/dapd, Thorsten Freyer/pixelio

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www.thvs-leader.de

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www.thueringenforst.de

Mai Es ist Spargel- und Erdbeerzeit! Der Wonnemonat hat schon viel an jungem Gemüse zu bieten: Es gibt jetzt nicht nur heimischen Spargel im Überfluss und die ersten köstlichen Frühkartoffeln dazu, sondern auch Blumenkohl, zarte grüne oder violette Kohlrabi, weiße, weiß-violette oder goldgelbe Mairüben, roten oder grünen Mangold und Buschbohnen. Probieren Sie mal die Berliner Markthallen-Bohne, die Dickfleischige Wachsbohne, die Schwarze Römische oder auch Hamburger Glasnieren – die mit Fleisch natürlich nichts zu tun haben! Wer es scharf mag, kann schon erntefrische Radischen und Rettiche bekommen, ob rot oder weiß, rund oder lang. Zum Nachtisch oder auf dem Kuchen lassen wir uns jetzt die aromatischen heimischen Erdbeeren schmecken. Und wie wäre es mal mit einer Maibowle mit frischem Waldmeister?

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Geprüfte Qualität

Eine Marke mit Wiedererkennungswert Denkt man an Thüringen, denkt man neben dem viel beschriebenen Wald auch an so manche kulinarische Köstlichkeit – von zartbraun gerösteter Bratwurst über deftige Salami oder Kartoffelkloß bis hin zu Ziegenkäse, Nougatstange und Senf. Damit nicht nur Verbraucher im Freistaat die Qualität ihrer Spezialitäten auf den ersten Blick erkennen, zertifiziert das Thüringer Landwirtschaftsministerium seit 1992 besonders hochwertige Produkte mit einem Gütesiegel. Seit dem Jahr 2003 wird dieses Zertifikat unter dem Titel „Geprüfte Qualität“ – Thüringen vergeben. Erst im Oktober letzten Jahres hat Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz das Gütesiegel an weitere 25 Unternehmen verliehen. Damit sind es inzwischen 127 Firmen der Agrar- und

Ernährungswirtschaft, aber auch des Gartenbaus und des Ernährungshandwerks, die für 374 Produkte das Qualitätszeichen erhalten haben und damit um die Gunst der Kunden werben dürfen. Traditionelle Fleisch- und Wurstwaren machen dabei den Großteil der ausgezeichneten Nahrungsmittel aus. „Qualitäts-Lebensmittel aus Thüringen werden immer stärker nachgefragt“, weiß Reinholz. Dabei habe sich, so der Minister, das Gütesiegel als Markenzeichen, aber auch als Werbeträger bewährt. Denn mit dessen Hilfe ließe sich letztlich auch die Bekanntheit Thüringer Spezialitäten über die Ländergrenzen

hinaus vergrößern. Das funktioniere gerade in den an den Freistaat grenzenden Regionen mittlerweile gut. Die Verbraucher hier kennen das Qualitätssiegel und wissen die Produkte zu schätzen. Und auch Thüringer achten beim Einkauf immer stärker auf Herkunft und Qualität ihrer Lebensmittel, wie eine aktuelle Marktforschungsanalyse bestätigt. So kennt mittlerweile jeder Achte das Gütesiegel, fast drei Viertel der Befragten hatten mit Qualitätszeichen-Produkten nur gute Er fahrungen. Dies zeigt: Beim Blick in das Supermarktregal gibt das Qualitätszeichen dem Verbraucher Orientierung und garantiert zudem eine

Im Garten und auf dem Markt wird es immer bunter, draußen immer wärmer. Da haben viele Lust auf leichte Küche. Zeit für Salate aller Art: Lollo rosso und biondo, Eichblatt, Batavia, Römischer Salat und Rauke, auch bekannt unter seinem italienischen Namen Ruccola, gibt's jetzt in Hülle und Fülle. Kennen Sie Wildsalate wie Löwenzahn, Sauerampfer, Brunnen- und Kapuzinerkresse? Nein? Dann wird es aber höchste Zeit, im Gemüseladen mal nach etwas Neuem zu greifen! Auch die meisten Gartenkräuter haben jetzt Hochsaison. Nicht nur unsere beliebte Petersilie, sondern auch frischer Koriander, Zitronenmelisse, Liebstöckel, Ysop und mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano verfeinern jetzt unsere Speisen. Im Obstgarten erröten nun außer den Erdbeeren und frühen Himbeeren auch die Kirschen in allen Variationen, süß oder sauer.

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Foto: BLE, Bonn/ Thomas Stephan, Foto oben: Wolf Firmengruppe

Juni


Geprüfte Qualität

Fotos: BLE, Bonn/ Thomas Stephan, Gabriele Schönemann/pixelio, Jens-Ulrich Koch/dapd

erstklassige Güte. Denn um das Siegel tragen zu dürfen, haben sowohl Lebensmittel als auch deren Hersteller eine ganze Reihe von Kriterien zu erfüllen: So müssen die zertifizierten Produkte nicht nur in Thüringen gefertigt, auch die Rohstoffe für die Lebensmittel müssen zu mindestens 50,1 Prozent im Freistaat erzeugt worden sein. Daneben gibt es, was die Qualität anbelangt, hohe Auflagen, die zum Teil noch über den gesetzlichen Vorgaben liegen. Gerade kleinere und mittelständische Unter nehmen nehmen die zusätzlichen Kontrollen jedoch gern in Kauf; die Mühe und die bewusste Ver wendung heimi-

scher Rohstoffe zahlen sich schließlich aus. Denn für den Verbraucher sind Gütesiegel, wie „Geprüf te Qualität“ – Thüringen beim Einkauf häufiges Entscheidungskriterium. In Anbetracht der geringen Werbebudgets kleinerer und mittelständischer Unternehmen wirkt sich die Qualitätsauszeichnung damit Absatz fördernd aus. Spezialitäten kleinerer und mittelständischer Hersteller wie die Hörseltaler Landschinkenwurst der Agrargenossenschaft Hörseltal oder das Joghurt-Eis der Bauernhof-Eis Pfaff GbR in Dermbach reihen sich damit in die Riege „großer“ Siegelträger wie Greußener Salami, Heichelheimer Kar -

tof felklöße oder Herbslebener Bleichspargel ein. Das wieder um macht sie über die Grenzen Thüringens und sogar Deutschlands hinaus zur gefragten Delikatesse. Denn auch international sind Thüringer Produkte begehrt und werden mit dem Siegel beworben. „Zurzeit laufen die Abfragen für eine Beteiligung an der Warenbörse in Österreich“, so Reinholz. „Die Ernährungsbranche ist dabei, neue Märkte zu erschließen. Das werden wir unterstützen.“ Damit nicht nur Thüringer in den Genuss ihrer Köstlichkeiten kommen. (kö) !

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Juli Jede Menge gesundes Sommergemüse ist jetzt reif. Dank kurzer Transportwege steckt es voller Vitamine und Mineralien. Da beim Garen viele der wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden, sollten Sie so viel wie möglich roh essen: Staudensellerie, Fenchel, Möhren, Zucchini und Zwiebeln schmecken auch im Salat. Zucchini gibt es in zahlreichen Versionen: grüngelb gestreifte Cocozelle von Tripolis, goldgelbe Goldrush, grüne Zoboda sind nur einige von ihnen. Auch die würzig-zarten Teltower Rübchen, die schon Goethe und Fontane lobend erwähnen, sind jetzt zu bekommen. Zum Kochen oder Schmoren eignen sich grüne und dicke Bohnen, Blumenkohl und Brokkoli. Im Juli ist außerdem Beerenzeit: Schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Blaubeeren, Stachelbeeren und frühe Himbeersorten wie Malling Promise oder Wilmette gibt es jetzt zum Naschen.

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Kultur pur

Schloss Ettersburg

Refugium und schöne Bühne zur Welt Weiterbildung & Kultur, Tagen & Feiern – und eine exzellente Gastronomie Das in den Jahren 1706 bis 1711 von Herzog Wilhelm Ernst gebaute Jagdschloss Ettersburg glänzte in seiner bewegten Geschichte oft als Ort künstlerischer Begegnungen. Die intellektuelle Elite der Weimarer Gesellschaft traf sich hier, entwickelte im 18. und 19. Jahrhundert eine herausragende Dialog- und Festkultur. 1998 wurden Schloss und Park Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Klassisches Weimar. Von 2006 bis 2008 sanierte das Bildungswerk BAU HessenThüringen e.V. das ruinöse Schlossgebäude umfassend. Schloss Ettersburg wird seitdem vor allem als AKADEMIE für die Bauwirtschaft und als Stätte für Kongresse und Seminare genutzt.

Schloss Ettersburg schien vor wenigen Jahren dem Verfall preisgegeben: der frühere Musenhof Anna Amalias, das spröde Jagd- und verborgene Sommerschloss, das Carl Alexander zum Kern eines neuen künstlerischen Lebens im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, zu einem Refugium freier, tätiger Geister machen wollte ... Dieser unkonventionelle Ort, der eng verbunden war mit Klausur, Gestaltungswille, Konzentration, zugleich mit enthusiastischem Vergnügen, kunstsinniger Lebensfreude, fröhlicher Unabhängigkeit, dieses Schloss wurde vor drei Jahren nach einer behutsamen Sanierung durch das Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen wieder eröffnet. Mit Pacht und Revi-

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talisierung des Schlosses, ein wahres Modellvorhaben, hat der gemeinnützige Bildungsträger der Bauwirtschaft bewusst eine immense kulturhistorische und kulturelle Verantwortung übernommen. Es war ein erklärtes Ziel, in Würdigung der spannungsreichen und wechselhaften Tradition Fort-Bildung, Forschung, Kultur, akademisches Gespräch, politischen Austausch und spontane Geselligkeit auf Schloss Ettersburg neu zusammenzuführen. KULTUR Schloss Ettersburg Ab 2011 wird das Programm im KULTUR Schloss Ettersburg deutlich ausgebaut. Geplant sind sonntägliche Klassik-Soiréen, große Liederabende, ab dem Sommer Orgelkonzerte, Aufführungen Neuer Musik, Clubkonzerte (Jazz, Soul, Pop) und vieles andere. Und es wird gemeinsam mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche Weimar ein Philosophicum Schloss Ettersburg geben. Jutta Lampe, Thomas Thieme, Dominique Horwitz, Detlef Heintze, Rüdiger Safranski, Jessica Gall, Cristin Class, Friend’n Fellow …: Pfingsten 2011 findet erstmals das FESTIVAL Schloss Ettersburg statt, dessen Idee darin besteht, zunächst die ästhetisch-intellektuelle Tra-

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dition, sodann die kreative Aura des geselligen Ortes in einem ebenso hochkarätigen wie abwechslungsreichen Programm zu vereinen: Theater, Lesungen, alte und klassische Musik, Lieder, Schlager, Jazz, Soul, Pop, Experiment … im Theatersaal des Alten Schlosses, dem seit Carl August so genannten Gewehrsaal, im barocken Weißen Saal oder in der (dann ebenfalls sanierten) Schlosskirche. Die „Iphigenie auf Tauris“ wird gespielt, Hebbels „Nibelungen“ inszeniert, renommierte wie junge Schauspieler werden aus Ettersburger Werken lesen, sie werden rezitieren, deklamieren, die Texte interpretieren. Crossover verstanden als Einbettung in die reiche Wirkungsgeschichte, die tragende wie belastende, und als ein Zusammenspiel: Klassische Zeit, Silbernes Zeitalter, Gegenwart, Anspruch, Erlebnis, Ereignis, Unterhaltung. Tagen und Feiern auf Schloss Ettersburg Vor den Toren Weimars ist der subtile Komfort sorgsam renovierter Schlossgebäude zu erleben. Historische Säle, Seminar-, Konferenz- und Clubräume eröffnen eine Tagungsatmosphäre, die ihresgleichen sucht. Komfortable Gästezimmer und eine exzellente Gastronomie laden zum Verweilen und zur


Kultur pur

Entspannung ein. Für Tagungen oder Sitzungen sind in dem historischen Ambiente perfekte Bedingungen zu finden: Modernste Tagungstechnik und individuelle Betreuung sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Seminarräume für bis zu 200 Personen, dazu Terrassen und die ruhige Weite des Landschaftsparks – die Tagungsatmosphäre auf Schloss Ettersburg ist nicht nur angenehm und produktiv, sie ist professionell. Ein Ort mit Anspruch! Natürlich schafft der Charme des Ortes den richtigen Rahmen für Festlichkeiten aller Art. Ob Hochzeit, Taufe, Geburtstagsfeier, Firmenjubiläum: auf Schloss Ettersburg trifft Geschichte in dezenter Eleganz auf modernste Funktionalität – und bietet so für jeden festlichen Anlass den passenden Rahmen. Feiern und Übernachten! Ob Standardzimmer, Doppelzimmer Plus oder Suite: Schloss Ettersburg verfügt über 23 Zimmer, eine Juniorsuite, vier größere Suiten, eingerichtet im zeitlosen Stil. Jedes Zimmer ist ausgestattet mit TV, Dusche, PCAnschluss, Haartrockner; die WLANNutzung ist kostenfrei. Prunkvoll-barock, romantisch, rustikal oder zeitlos schlicht – Schloss Ettersburg schafft die schöne Freiheit für das Wesentliche.

Die Gastronomie im Schloss Ettersburg steht seit Januar 2011 unter der Leitung von Andre Weißenborn. Andre Weißenborn absolvierte seine Lehr- und Wanderjahre durch die Küchen renommierter Hotels und Restaurants in Deutschland, Italien und Österreich, wo er die verschiedensten Stile kennen und schätzen lernte. Von 2004 bis 2010 war er Küchenchef im Erfurter Domhotel, dessen Restaurant unter seiner Leitung durch bekannte Führer wie Gault Millau oder Feinschmecker mehrfach ausgezeichnet wurde. Die hauseigene Gastronomie auf Schloss Ettersburg lässt viele kulinarische Wünsche wahr werden. Geboten wird ein großes Spektrum gastronomischer Leistungen, ob im Bistrobereich, auf der Terrasse oder im Schlosshof, ob mit einem exzellenten Menü, mit gutbürgerlichen Gerichten, ob mit hausgebackenem Kuchen oder mit einem feinen Snack. Hochwertige Speisen und korrespondierende erlesene Weine: das Restaurant Schloss Ettersburg hält ein breit gefächertes, ausgewogenes und unverwechselbares Angebot für jeden Geschmack bereit. Individuelle Betreuung, ein enormes Bewusstsein für Qualität und die gezielte Verwendung heimischer Produkte prägen das gastronomische Profil. Kontakt Schloss Ettersburg Am Schloss 1, 99439 Ettersburg Tel.: +49 (0) 3643 - 74284 18 Fax: +49 (0) 3643 - 74284 46

E-Mail: Internet:

info@schlossettersburg.de www.schlossettersburg.de

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Süße Genüsse

Fotos: www.foto-special.com, Jens-Ulrich Koch/dapd

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Süße Genüsse

Thüringen, wo Süßwaren schon immer etwas süßer waren Dass der Freistaat mehr als „nur“ die allseits bekannte Bratwurst zu bieten hat, offenbart ein Blick in die großen und kleinen Manufakturen der Süßwarenhersteller. Hier gefertigte Chilipralinen, Schichtnougat, Zwieback, Filinchen, Trink schokolade oder Krämerbrückentrüffel lassen große und kleine Genießerherzen höher schlagen.

Man nehme eine Landkarte Thüringens, mache alle Süßwarenhersteller ausfindig und verbinde sie miteinander. Die Erkenntnis: Als Liebhaber süßer Köstlichkeiten muss man im Freistaat nicht darben und keine weiten Wege auf sich nehmen, um auf den Geschmack zu kommen. Angefangen bei der Rotstern GmbH in Thörey, die mit Nougat-Tütchen oder Märchenschokolade lockt, ist es beinah nur ein Katzensprung bis ins benachbarte Arnstadt. Hier produziert die Wolf Süßwaren GmbH neben Schaumküssen und Knäckebrot auch so manchen leckeren Keks. Die Bänder und Maschinen der Wolf Süßwaren GmbH, die seit 2002 zur Grabower Süßwaren GmbH gehört, stehen auch nachts nicht still. Das ist im weiter östlich gelegenen Apolda kaum anders. Denn hier gehen seit 1956 Filinchen – ein knuspriges Knäckebrot – in der Gutena Nahrungsmittel GmbH vom Band. Wem einfaches Knäckebrot zu trocken ist, für den lohnt der Weg nach Floh-Seligenthal. Seit mehr als 110 Jahren geht es im Werk der Viba sweets GmbH bei der Produktion von feinsten Schichtnougat- und Marzipan-Spezialitäten, darunter auch eine köstliche Nussnougatcreme für den Brotaufstrich, süß her. Neben den großen, industriellen Herstellern gibt es im Freistaat auch eine Reihe kleinerer Schokoladen- und Pralinenmanufakturen. Getreu dem Motto ‚Klasse statt Masse‘ werden hier noch in minutiöser Handarbeit Gaumenfreuden mit Suchtpotential gefertigt. Die Konditoren und Chocolatiers nehmen sich für die Herstellung wieder mehr Zeit und setzen bei ihren Kreationen lieber auf alte, mitunter fast vergessene Herstellungsverfahren. Fernab von maschineller Fließbandproduktion entstehen so etwa in der Erfurter Goldhelm Schokoladenmanufaktur Löffelschokoladen, Ge-

würzcuvées, Pralinen, Trüffel oder Tafelschokoladen. Letztere bestechen bereits auf den ersten Blick durch ihre ungewöhnliche Form: wie dahingegossen kommen sie daher und machen Lust, sie noch im Geschäft des Papiers zu entledigen und direkt hinein zu beißen. Die außergewöhnliche Form sei aber eher zufällig, aus der Not heraus entstanden, weiß Alexander Kühn, Begründer der Goldhelm Schokoladenmanufaktur. Denn als 2004 die Produktion begann, hatten Kühn und seine Mitstreiter keine pas-

helm inzwischen nicht mehr nur unter Erfurter Genießern ein absolutes Muss. Liebhaber der zart schmelzenden Köstlichkeiten finden sich in der ganzen Welt; die Schokoladenkreationen werden sogar bis nach Japan verschickt. Ähnlich wie Kühn erntete auch Heike Zimmermann zunächst ungläubige Blicke für ihre Idee, eine Confiserie in Dittelstedt, nahe der Thüringer Landeshauptstadt zu eröffnen. Doch auch sie ließ sich nicht beirren und eröffnete im September 2010 ihre Confiserie „Zimmermann Canadian Chocolates and more“. Neben erlesenen Zutaten setzt Zimmermann, die hauptberuflich als Personalmanagerin eine Zeitarbeitsfirma leitet, vor allem auf Originalrezepturen aus Kanada. Doch egal ob in großen Fabrikhallen oder mühsamer Handarbeit gefer-

Der gelernte Grafiker Alexander Kühn ist heute Chocolatier und fertigt seit 2004 in seiner „Goldhelm Schokoladen-Manufaktur“ in Erfurt kunstvolle Pralinen, Trüffel und Schokoladen.

senden Tafelformen zur Hand. Daher besannen sie sich auf die alte Tradition der Schokoladenherstellung, bei der man die flüssige Schokoladenmasse auf einer Marmorplatte ausstreicht und allmählich erkalten lässt. Anfangs für diese Rückständigkeit belächelt, ist Gold-

tigt – die Schokoladenseite des Freistaates hält für jeden Geschmack die passende Süßigkeit für den ganz besonderen Genussmoment bereit. (kö)

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www.goldhelm-schokolade.de

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Landwirtschaft

Situationsbericht

Rückblick und Ausblick der Landwirte

„In der Land- und Forstwirtschaft haben wir im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2009/2010 die Finanz- und Wirtschaftskrise voll gespürt. Das Unternehmensergebnis ist auf 22.000 Euro je Familienarbeitskraft gesunken, so dass ein Landwirt monatlich im Durchschnitt 1.830 Euro brutto verdiente.“ Dies stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, bei der Vorstellung des Situationsberichtes 2011 am 7. Dezember 2010 in Berlin fest. Mit Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr machte Sonnleitner aber deutlich, dass während des Jahres 2010 der Aufschwung auch die Landwirtschaft erreicht hat. Auf fast allen Agrarmärkten haben sich die Preise im Laufe des Jahres verbessert. „Wenn man ein aktuelles Bild für die wirtschaftliche Entwicklung zeichnet, dann kommt die Landwirtschaft aus einem dunklen Keller, hat die

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Tür auf der obersten Kellertreppe aufgestoßen und blickt der Sonne entgegen, ohne schon die volle Wärme der Sonnenstrahlen zu spüren“, beschrieb Sonnleitner. Wie sahen die wirtschaftlichen Entwicklungen in den einzelnen Agrarbranchen aus, welche Prognosen gibt es? Der Deutsche Bauernverband (DBV) zieht eine Bilanz und gibt Ausblick auf 2011. Milch Die Lage am Milchmarkt hat sich 2010 für die deutschen Milchbauern nach einer katastrophalen Lage in 2009 entspannt. Die weltweite Nachfrage nach Milch und Milchprodukten verbesserte sich in 2010 deutlich. Damit stiegen auch die Preise bei Milchprodukten und mit ihnen auch die Milcherzeugerpreise. Im Jahresmittel für 2010 ist mit einem Milcherzeugerpreis von 29 bis 30 Cent je Kilogramm zu rechnen. Im Oktober erreichten die Milcherzeugerpreise ihr Jahreshoch mit fast 33 Cent je Kilogramm. Das waren rund 32 Prozent mehr als vor zwölf Monaten. Aufgrund der gestiegenen Betriebsmittelkosten für Futter- und Energie konnte sich die Gewinnsituation für die Milchbauern trotz des höheren Milchgeldes nur leicht verbessern. Zur Entspannung der Lage am

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Milchmarkt haben nicht nur die ausländischen Märkte beigetragen, ebenso zog am europäischen und deutschen Markt die Nachfrage an. Mit dem Anreiz steigender Erzeugerpreise nahm auch die Milchproduktion in Deutschland und Europa wieder zu. Schweinemarkt Mit gut 58 Millionen Schweineschlachtungen wurde 2010 nach 2009 wiederum ein neuer Rekord erreicht. Die Erzeugerpreise blieben sowohl für Ferkel als auch für Schlachtschweine knapp unter dem Vorjahresniveau. Spürbar belasten die stark gestiegenen Futter mittelpreise die schweinehaltenden Betriebe. Die Futterkosten je Schwein haben sich im Vergleich zum Vorjahr umgerechnet um 16 bis 17 Euro verteuert. In Deutschland ist der Schweinefleischverbrauch auf gut 54 Kilogramm pro Kopf angestiegen, der Selbstversorgungsgrad liegt bei 111 Prozent. Damit wird mittlerweile ein Drittel der deutschen Schweinefleischproduktion exportiert, zum größten Teil in die EUMitgliedstaaten. Auch Russland hat mehr Schweinefleisch nachgefragt. Für das Jahr 2011 geht man von einer Steigerung der EU-Schweineproduktion aus. Produktionssteigerungen werden

Fotos: Frank Ossenbrink, Saatenunion, Bauernverband, www.oekolandbau.de/Copyright BLE/Thomas Stephan

Das Jahr 2010 war für viele deutsche Bauern ein äußerst turbulentes Jahr, das jedoch mit zuversichtlichen Prognosen für 2011 endete. Anfangs noch hatte die Finanzund Wirtschaftskrise auf die Preis- und Erlössituation in den Agrarmärkten und Betrieben voll durchgeschlagen. Im Verlauf des Jahres erreichte der Aufschwung dann aber auch die Landwirtschaft. Auf fast allen Agrarmärkten haben sich die Preise verbessert.


Landwirtschaft

insbesondere in Polen und dem Vereinigten Königreich, aber auch Deutschland und den Niederlanden erwartet. Rindfleischmarkt Nach den Tiefpreisen 2009 bewegten sich die Erzeugerpreise für Jungbullen seit Mitte 2010 auf ein Rekordniveau zu. Diese Tendenz hat sich in den Winter -

Die Landwirtschaft kommt aus einem dunklen Keller, hat die Tür auf der obersten Kellertreppe aufgestoßen und blickt der Sonne entgegen. Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes

monaten weiter verfestigt, zumal in einigen Regionen das Jungbullenaufkommen knapp bis klein ist. Eine Verbesserung der Preise ist in allen EUMitgliedstaaten zu verzeichnen, obwohl der Rinderbestand EU-weit 2010 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert (minus 0,5 Prozent) geblieben ist. Ein deutliches Plus verzeichneten die EUAusfuhren von Rindfleisch (Russland, Schweiz, Kroatien). Die Exporte von Rindfleisch lagen in diesem Jahr erstmals seit einigen Jahren wieder über

dem Niveau der Importe. Im Herbst 2010 wurde mit der Türkei ein neuer Markt für größere Rindfleischexporte erschlossen. Auch künftig werden weitere Exportchancen gesehen. Für das kommende Jahr wird sowohl EU-weit als auch in Deutschland mit moderat steigenden Erzeugerpreisen gerechnet. Dies hat langfristig auch einen Anstieg der Verbraucherpreise zur Folge. Getreide- und Ölsaatenmarkt Das vergangene Jahr war für die deutschen Ackerbaubetriebe nach 2009 schon das zweite schwierige Jahr in Folge. Extreme Witterungs- und Erntebedingungen führten zu Mindererträgen und teils erheblichen Qualitätsverlusten bei den Brotgetreidearten. Die Tiefststände der Erzeugerpreise aus dem Jahr 2009 wurden jedoch überwunden. Obst und Gemüse Die Vermarktung von heimischem Kernobst läuft reibungslos und es zeichnet sich ab, dass die Erzeugerpreise weiter anziehen werden. Grund dafür ist eine deutlich geringere Ernte im Jahr 2010. Da insgesamt auch in Europa deutlich weniger Äpfel geerntet wurden und die Lagerbestände niedriger liegen als im Vorjahr, ist davon auszugehen, dass es

für die Ernte 2011 – anders als im Jahr 2010 – keinen Überhang aus der Vorernte geben wird. Beim Gemüse ist für 2011 insgesamt von einer sehr guten Marktversorgung auszugehen. Die Marktaussichten sind zufriedenstellend. Bio-Markt Der Bio-Markt hat 2010 wieder Fahrt aufgenommen und dürfte nach ersten Schätzungen wieder Wachstumsraten zwischen drei und fünf Prozent erreichen. Der Umsatz betrug rund 5,8 Milliarden Euro, etwa 3,4 Prozent des gesamten deutschen Umsatzes mit Lebensmitteln. Das Umsatzwachstum generiert sich dabei stärker über das Mengenwachstum, denn im ersten Halbjahr 2010 waren die Preise teilweise gesunken. Weiterhin holen verarbeitete Produkte gegenüber dem Frischesegment auf. Mit der kleinen Ernte 2010 bei Getreide, vielen Gemüsearten und Kar toffeln hat sich der Bio-Markt im zweiten Halbjahr von einem Angebots- zu einem Nachfragemarkt entwickelt. (su/em) Quelle: Deutscher Bauernverband

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Natur pur

Es ist Hochsommer, die ertragreichste Zeit des Gartenjahres: Es gibt jetzt einheimischen Blumenkohl und Brokkoli, Auberginen, Zucchini und Zuckermais, die sich gut zum Grillen eignen. Auch die Auswahl an Tomaten ist riesig: Es gibt Red Cap, eine alte deutsche Sorte, das große Ochsenherz, Tiger Striped, eine russische Stabtomate, italienische Eiertomaten, kleine Datteltomaten oder griechische Fleischtomaten. Wussten Sie, dass man von vielen Pflanzen auch die Blüten essen kann? Nicht nur die bekannten Blütengemüse wie Blumenkohl, Brokkoli und Ar tischocken sind essbar, sondern auch die Blüten der Kapuzinerkresse, vom Holunder, von Vergissmeinnicht, Gänseblümchen, Ringelblumen, Schnittlauch und Zucchini. Im Wald wachsen jetzt die würzigen Pfifferlinge. Für den regionalen und saisonalen Obstteller gibt es noch immer eine Überfülle von Beeren, Pfirsichen, Aprikosen, Mirabellen, Zwetschgen und Pflaumen.

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Foto: BLE, Bonn/ Dominic Menzler

August


Natur pur

Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt Zum elften Mal nimmt der Deutsche Imkerbund e. V. (D.I.B.) als Partner des ErlebnisBauernhofes an der Internationalen Grünen Woche Berlin teil. Neben einem umfangreichen Informationsangebot rund um die Bienenhaltung wird sich der größte deutsche Bienenzuchtverband in diesem Jahr mit seiner Präsentation in der Halle 3.2 besonders dem Schwerpunktthema „Erhalt der Nahrungsvielfalt für Bestäuber“ widmen. „Bunt statt Grün“ wünschen sich Imkerinnen und Imker die Kulturlandschaft, die sich seit Jahren stark verändert. Vor allem Monokulturen im ländlichen Raum, wie zum Beispiel der zunehmende Maisanbau zur Biomassegewinnung, und eine extensive Grünlandnutzung führen dazu, dass das Nahrungsangebot für Blüten bestäubende Insekten immer weiter zurückgeht. Die mittlerweile vielfach angebotenen Blühstreifen sind ein Ansatz in die richtige Richtung, jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, um die flächendeckende Bestäubungsleistung durch Bienen und den Erhalt der Artenvielfalt der Natur zu gewährleisten. Denn rund 80 Prozent der heimischen 2.000 bis 3.000 Nutz- und Wildpflanzen hängen von der Bestäubung der Honigbienen ab. So beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung rund zwei Milliarden Euro jährlich in Deutschland, 14,4 Milliarden Euro europaweit und 70 Milliarden US-Dollar weltweit. Damit nimmt die Honigbiene den dritten Platz der wichtigsten Nutztiere hinter Rind und Schwein ein. In Thüringen gibt es rund 1.800 Imker mit über 15.000 Bienenvölkern. (su/em) !

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Fotos: BLE, Bonn/Thomas Stephan, oben: Maja Dumat/pixelio

September Die Erntezeit ist in vollem Gange. Es gibt Gemüse aller Art, und auch die dicken Bohnen sind reif – und noch zahlreiche andere Bohnensorten wie Prunkbohnen, Feuerbohnen, Blauhilde, Limabohnen und Bolottobohnen, aus denen in der Toscana köstliche Eintöpfe gekocht werden. Überall günstig zu haben und lagerfähig sind um diese Zeit Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln. Kennen Sie schon die Feinschmecker-Kartoffeln Bamberger Hörnchen und La Ratte oder die bunten Sorten Blauer Schwede und Red Cardinal? Sehr zu empfehlen sind auch unsere alten deutschen Sorten Heideniere, Adretta oder Ackersegen. Doch nicht nur der Acker hat jetzt viel zu bieten: Aus dem Waldboden sprießen bei günstiger Witterung köstliche Steinpilze, Stockschwämmchen und Maronen. Das Obstangebot ist zurzeit riesig. Besonders zu empfehlen sind jetzt Weintrauben, denn die Weinlese läuft auf Hochtouren.

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Regionale Spezialitäten

Während der Genussbus-Touren im Eichsfeld gibt es jede Menge zu probieren.

Genusslandschaft Eichsfeld – eine runde Sache

Das Eichsfeld sorgt für unvergessliche Erlebnisse. Auch kulinarisch. Zunehmend zieht es Freunde einer bodenständigen Küche in die Landschaft zwischen Harz, Hainich und Werratal. Das liegt an den sprichwörtlich guten Eichsfelder Wurstspezialitäten sowie den vielen anderen heimischen Köstlichkeiten. Etwa dem aus den Früchten der alten Streuobstwiesen hergestellten Most, den mit diversen Kräutern veredelten Käsesorten oder dem unter Kennern begehrten Leinefelder Tafelsenf. All dies ist inzwischen mehr als ein Geheimtipp. „Aus ganz Deutschland wird Stracke und Feldgieker bei uns bestellt“, berichtet

Kontakt HVE Eichsfeld Touristik Rossmarkt 3, 37339 Leinefelde-Worbis Tel.: +49 (0) 36074 - 62165 0 Fax: +49 (0) 36074 - 62165 19 E-Mail: info@eichsfeld.de Internet: www.eichsfeld.de

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Martin Zappe von der Erzeugerbörse Eichsfeld, ein Zusammenschluss von Direktvermarktern der Region. Das Besondere an der Eichsfelder Wurst – der Stracke oder dem Feldgieker – ist die Warmschlachtung. Dahinter steckt eine traditionelle Schlachtmethode, bei der das Fleisch direkt nach dem Töten des Tieres verwertet wird, ohne es zuvor abkühlen zu lassen. Es wird also besonders frisch verarbeitet. Wer sich vor Ort von der Klasse der Eichsfelder Produkte überzeugen möchte, sollte die „Genuss-Touren Eichsfeld“ probieren. Dahinter stecken Tagestouren zu verschiedenen Direktver marktern. Es wird ausgiebig gekostet und natürlich gibt es jede Menge fachkundige Informationen. Zwischen den einzelnen Probierstationen fährt der „Genussbus“ kulturelle und landschaftliche Höhepunkte an. Beim Besuch einiger besonders schöner Eichsfelder Gär ten etwa bekommen die Besucher nebenbei Tipps für die Gartengestaltung zu Hause. Auch eine der größten Karstquellen Europas stand schon auf dem Programm: Die blau-grüne Färbung des im riesigen Quelltopf empor sprudelnden Wassers der Rhumequelle ist ein Genuss für die Sinne.

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Die „Genuss-Touren“ sind ein Gemeinschaftsprojekt der Erzeugerbörse Eichsfeld und des Heimat- und Verkehrsverbandes Eichsfeld (HVE). „Die Fahr ten sind die richtige Antwort auf die vermehrten Anfragen nach kulinarischen Erlebnis-Angeboten im Eichsfeld“, so der ehemalige Thüringer Minister und heutige Vorstandsvorsitzende des HVE, Gerold Wucherpfennig. „Die Touren verbinden gutes Essen mit spannenden Informationen zu Land und Leuten“, bringt er das Konzept auf den Punkt. Eine weitere Besonderheit: Die Teilnehmer werden mit Bussen aus den Eichsfelder Städten abgeholt. Am Ende der Ausflüge bringt ein Bus die Gäste wieder in die Ausgangsstädte zurück. Ankunftsund Abfahrtszeiten sind auf die Zugfahrpläne abgestimmt, so dass Touren auch von Erfurt oder Mühlhausen aus bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich sind. Zunehmend werden die Touren durch das Eichsfeld auch als originelle Betriebs- oder Vereinsausflüge gebucht. Wucherpfennig: „Je nach Interessen werden dafür ganz individuell verschiedene Stationen zu einem runden Angebot zusammengebaut.“

Foto: HVE Eichsfeld Touristik

Mit einem Gemischtwarenladen vergleichen TourismusExperten das Eichsfeld. Sie untertreiben. Es sind Delikatessen, welche die Region in der Mitte Deutschlands seinen Besuchern bietet.


Getränke

Die Statistik verrät, dass jeder Deutsche im Jahr rund 130 Liter Mineralwasser trinkt. Nach Kaffee und noch vor Bier ist es damit das zweit beliebteste Getränk. Doch auch Säfte, Weine, Liköre und Obstbrände füllen die Gläser der Deutschen. Zahlreiche Thüringer Unternehmen sorgen mit ihren Spezialitäten für Abwechslung, Genuss und Geschmackserlebnisse. Zu jeder Jahreszeit sind Thüringer Getränke ein willkommener Durststiller.

Fotos: BLE, Bonn/ Thomas Stephan, Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH, Rene Tillmann/Messe Düsseldorf

Jeder Tropfen ein Erlebnis Als einer der großen Hersteller füllt die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH pro Jahr mehr als einhundert Millionen Liter Mineralwasser und Er frischungsgetränke ab. Die Hausmarke Thüringer Waldquell verteidigt alljährlich ihre Marktführerschaft im Freistaat. Da Thüringen aber auch Obstanbaugebiet ist, bereichern viele Obstsäfte den Speiseplan. Die ThüSa Südthüringer Fruchtsaft & Spirituosen GmbH aus Meiningen zum Beispiel bietet verschiedene Fruchtsäfte, Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke sowie zwölf Kräuter- und Fruchtsaftliköre und andere Spirituosenspezialitäten an. Auch von der Fah-

ner Höhe, nördlich von Erfurt, kommen viele Säfte und Spirituosen. Vor allem aus Äpfeln und Kirschen werden hier leckere Gaumenfreuden abgefüllt. Noch etwas weiter nördlich, in Nordhausen, wird es dann hochprozentiger. Seit über 500 Jahren ist die Stadt bekannt für ihre Kornbrände. Mittlerweile erfreuen sich Kunden aus ganz Deutschland an den verschiedenen Bränden. Für eine einzige Flasche Korn werden übrigens rund 25.000 Roggenkörner benötigt. Weniger bekannt, dafür umso mehr geschätzt, sind Weine aus Thüringen. Seit mehr als 800 Jahren gedeihen die Reben

an den Hängen von Saale und Unstrut. Vor allem Weißweine wie Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder oder Ker ner bringt das weltweit nördlichste Anbaugebiet hervor. Auf eine mindestens genauso lange Tradition können die Thüringer Brauereien zurück blicken. Ob große Brauhäuser wie die Köstritzer Schwarzbier Brauerei oder kleine Privat- und Gasthausbrauereien, für jeden Geschmack ist hier etwas dabei. In den ersten neun Monaten des Jahres 2010 setzten die Thüringer Brauer gut 2,8 Millionen Hektoliter Bier ab. (su) !

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Oktober Ende Oktober ist Halloween: Kürbiszeit! Ob Hokkaido, Butternuss, Muskat, Baby Bear, Hubbard oder Fairy – Kürbisse sind ein Wunder an Vielfalt und lassen sich auf vielerlei Weise zubereiten: Als Püree, Suppe, Nudelsoße, als Curry, gebacken, gebraten, gefüllt oder auch als Konfitüre. Jetzt sind auch Rosenkohl, Porree, Fenchel und Knollensellerie frisch auf den Märkten und eignen sich für viele leckere Herbstrezepte. Winterportulak und Feldsalat bringen frisches Grün auf den Tisch. Die letzten Äpfel und Birnen werden geerntet, und sattgelbe Quitten warten darauf, zu Gelee verarbeitet zu werden. Auch Preiselbeeren sind noch frisch zu haben. Walnüsse platzen aus ihren Schalen und können wie auch die Haselnüsse getrocknet und gelagert werden.

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Backwaren

Das Brot aus dem eigenen Herd Selbst gebackenes Brot schmeckt gut. Mit frischer Bäckereiware kann es aber oft nicht mithalten – zumindest in Bezug auf Form, Konsistenz und äußere Beschaffenheit. Eine Untersuchung der Universität Hannover hat gezeigt, dass ein Trick genügt, um die Qualität des Selbstgebackenen deutlich zu verbessern. Der Profi-Bäcker nutzt Wasserdampf, die so genannten Schwaden, damit das Brot gut aufgeht, ein typisches Aroma entfaltet, innen eine schöne Krume und außen eine braune Kruste bekommt. Er kann den Dampfgehalt in der Back atmosphäre einfach am Ofen einstellen. Dies ist bisher bei haushaltsüblichen Backöfen nicht möglich. Erfahrene Hausfrauen und -männer kennen die Empfehlung, eine Tasse Wasser mit in den Ofen zu stellen. Für welche Gebäcke dieser Trick geeignet ist, beschreiben die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Haushalt und Bildung“. Für ihre Untersuchung backten sie Kastenweißbrot, Weizenmischbrot und Hefezopf jeweils mit Ober- und Unterhitze oder mit Umluftbetrieb. In einem Versuch ließen sie im Ofen Wasser verdampfen, im anderen nicht. Die fertigen Gebäcke bewerteten sie nach Form, Aussehen,

Ober fläche, Lockerung, Struktur, Geruch und Geschmack. Für das Weißund das Mischbrot zeigte sich ein deutlicher Vorteil beim Backen mit Wasserdampf: Die Oberfläche war gleichmäßiger gebräunt und hatte einen schöneren Glanz als bei trockener Backumgebung. Beim Weizenmischbrot entstanden bei einer Schwadenzugabe von 150 Milliliter Wasser zudem weniger Risse in der Kruste. Nur mit Wasserdampf konnte sich das typische Röstaroma voll entwickeln. Auch im heimischen Ofen bringt die Wasserzugabe also einen messbaren Vorteil – in der Regel. Eine Ausnahme bildete der Hefezopf, der vor dem Backen mit einer Mischung aus Ei und Milch eingestrichen wurde. Bei Oberund Unterhitze hatte die Wasserzugabe einen nachteiligen Effekt: Die Ober fläche wirkte „verwaschen“, war ungleichmäßig gebräunt und bildete Bla-

sen. Wissen Sie, wie viel Brot und Backwaren Sie im Jahr essen? Gehen wir einfach einmal davon aus, dass es sich bei Ihnen um Marion oder Martin Muster mann aus Quersummenhausen handelt. Dann haben Sie im vergangenen Getreidewirtschaftsjahr (Juli bis Juni) knappe 85 Kilogramm verdrückt. Das ist zumindest rechnerisch der Durchschnittsverzehr der Deutschen an Backwaren pro Kopf und Jahr. Insgesamt wurden in deutschen Mühlen 6,25 Millionen Tonnen Mahlerzeugnisse aus den Hauptbrotgetreiden Weichweizen und Roggen hergestellt, berichtete die Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung (GMF) in Berlin. Der Weizenanteil lag dabei mit 87 Prozent klar weiter vor den Roggenerzeugnissen (13 Prozent). Die Hauptzeiten für den Brotverzehr sind nach wie vor das Frühstück und das Abendbrot. Die Vorlieben sind aber eindeutig eine Generationenfrage. Während ungefähr 23 Prozent der unter 30-Jährigen ihren Brotverzehr „zwischendurch“ mit vorwiegend unterwegs angeben, so ist das für nur etwa zehn Prozent der über 50-Jährigen eine Option. (su/em)

Die Bäckerei Gerth besteht seit ca. 1880 und wird in 5. Generation von Henning Gerth geführt. Wir sind ein Familienunternehmen, in dem alte Handwerkstugenden und Arbeitsmethoden groß geschrieben werden. Unser Hauptaugenmerk legen wir auf hohe Qualitätsansprüche und die Herstellung von Backwaren nach alten überlieferten Rezepten. Dazu zählt, dass unser Brot mit selbstgezogenem 3-Stufen Natursauerteig hergestellt wird. Aber auch das besondere, nicht alltägliche ist uns ein Anliegen. So haben wir mit dem Lumpziger Mühlenbrot und der Braumeisterkruste zwei Brote, welche sich durch eine besondere Art von anderen Produkten abheben. Wir sind stolz darauf, dafür seit zwei Jahren das Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität Thüringen“ nutzen zu dürfen.

Bäckerei Henning Gerth • Lange Straße 29 • 04617 Starkenberg OT Kostitz • webmaster@baeckereigerth.de • www.baeckereigerth.de

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Fotos oben: Rainer Sturm/pixelio, Günter Havlena/pixelio

Bäckerei Henning Gerth


Fleisch- und Wurstwaren

Es geht um die Wurst – Die Thüringer Wurst Der Schutz von geistigem Eigentum ist in einer Zeit voller Innovationen und Neuentwicklungen ein Gebot für jeden Wirtschaftsbeteiligten. Trittbrettfahrer und Plagiatverwender sind als Nachahmer ständig am Werk, um sich durch Kopieren von Originalen auf unlegale Weise wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. Der Schaden für die geistigen Urheber ist beträchtlich. Die Europäische Kommission hat mit der Verordnung Nr. 2081/92 EWG (heute 510/2006) des Rates zum Schutz von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel, den Landwirten und Lebensmittelherstellern die Möglichkeit eröffnet, geografische Herkunftsbezeichnungen EU-weit schützen zu lassen. Intention der Gemeinschaft war und ist dabei unter anderem, mit diesem Instrument die ländlichen Räume zu stärken, Einkommensquellen zu erschließen und der Abwanderung der Bevölkerung aus ländlichen Gebieten entgegenzuwirken. Gute und bekannte Produkte unterliegen vor allem der Nachahmung und Ausbeutung der Produktbezeichnungen. Die weltweit bekannte gute Thüringer Wurst war und ist für Nachahmer

Kontakt Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. An der Auehütte 21, 98574 Schmalkalden Tel.: +49 (0) 3683 - 405238 Fax: +49 (0) 3683 - 405238 E-Mail: uwe.keith@thueringer-wurst.de Internet: www.thueringer-wurst.de

und Kopierer ein begehrenswertes Feld. Hier war im Interesse der Wurstmacher Thüringens zum Schutz von Tradition, handwerklichem Geschick und regionaler Herkunft, Handeln vonnöten. Der Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. (HTW) und das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt haben in gemeinsamer Arbeit das Angebot aus Brüssel aufgegriffen und genutzt. Beide haben das Antragsver fahren zum Schutz der Thüringer Wurstspezialitäten auf den Weg gebracht und mit großer Ausdauer und langem Atem zum Ziel geführt. Immerhin dauerte es vom Antrag bis zum Eintrag zwölf Jahre, bis die Thüringer Rostbratwurst, die Thüringer Leberwurst und die Thüringer Rotwurst den Schutzstatus erreicht hatten. Dieser war am 17. Dezember 2003 erreicht. Außerdem ist die Greußener Salami- und Schinkenfabrik – auch Mitglied im Herkunftsverband – im Besitz der Schutzrechte für Greußener Salami. Damit kommen 50 Prozent der deutschen Fleischverarbeitungserzeugnisse mit EU-Schutzstatus aus Thüringen! Der Schutz dieser Wurstspezialitäten ist von erheblicher Bedeutung für die Thüringer Wurstbranche, sowohl für die rund 600 Fleischerhandwerksbetriebe, wie auch die gewerblichen Fleischverarbeiter in Thüringen. Denn mit Erreichen des EUSchutzes erlangten die Thüringer das Exklusivherstellungsrecht für die geschützten Erzeugnisse. Das heißt, wer diese Wurstspezialitäten an der Theke oder im Regal anbieten will, muss bei Thüringer Herstellern einkaufen. Dem Herkunftsverband gehören heute etwa

300 Handwerksbetriebe und 22 gewerbliche Wursthersteller mit rund 90 Prozent der Thüringer Verarbeitungskapazität an. Außerdem hat der Verband fördernde Mitglieder aus die Hersteller tangierenden Bereichen. Der Herkunftsverband versteht sich als Interessenvertreter seiner Mitglieder. In dieser Eigenschaft ist er vor allem und zuerst Gralshüter für die geschützten Erzeugnisse. Aber er engagiert sich auch für das Gemeinschaftsmarketing und eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit seiner Klientel. So hat der Herkunftsverband bisher 170 Abmahn- und Unterlassungsaufforderungen sowie zehn Klagever fahren zu seinem Erfolg bestritten. Er verfolgt permanent unrechtmäßige Anspielungen oder Nachahmungen der geschützten Bezeichnungen und leistet damit ständige Observerarbeit. Außerordentlich wichtig für eine erfolgreiche Vermarktungsarbeit in Verbindung mit angemessener Wertschöpfung ist ein unverwechselbarer Marktauftritt. Der Herkunftsverband hat dazu gemeinsam mit seinen Mitgliedern eine Dachmarke zur Verwendung als Auszeichnungskonstante entwickelt und möchte sich damit gegenüber Handel und Verbrauchern als „Anbietergemeinschaft“ für die Produkte mit EU-Schutz präsentieren. Diese Dachmarke „Thüringer Original“ mit der Aussage „Produziert in Thüringen nach überlieferter Rezeptur“ in Verbindung mit dem Thüringer Löwen, eingebettet in die Silhouette der Landesgrenzen des Freistaates Thüringen steht für Echtheit und Originalität der ausgelobten Wurstspezialitäten mit EU-Schutz!

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Agrarwirtschaft

Tier- und Felderträge

Leichte Rückgänge der Erträge im letzten Jahr

Die Thüringer Bauern hatten im Jahr 2010 von einer Anbaufläche von 373.500 Hektar (ohne Körnermais und CCM) nach ersten Ergebnissen eine Getreideernte von 2,4 Millionen Tonnen eingefahren. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilte, wird die auf Grundlage des ersten vorläufigen Ergebnisses der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) und den noch vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung 2010 errechnete Erntemenge um zwölf Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr. Mit einem durchschnittlichen Hektarertrag von 6,4 Tonnen liegt die Ertragsleistung um elf Prozent unter dem Vorjahresniveau, das langjährige Mittel wird um sechs Prozent verfehlt. Die Bedingungen für das Heranreifen sowie die Ernte von Getreide waren, mit Ausnahme für Gerste, außerordentlich ungünstig. Wintergetreide

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kam zwar ohne Auswinterungsschäden in den Frühling. Anschließende Wetterkapriolen mit einem zu trockenen April, zu nassen und zu kalten Mai, eine extrem heiße trockene letzte Juni- und erste Julidekade und ergiebige Niederschläge im August prägen die Getreideernte 2010. Die Ernte musste mehrfach unterbrochen werden und die Böden waren teilweise auch in den kurzen Trockenabschnitten nicht befahrbar. Für Winterweizen wurde ein voraussichtlicher Flächenertrag von 6,5 Tonnen je Hektar (t/ha) ermittelt. Die Er tragsleistung liegt um 13 Prozent unter dem Vorjahresniveau (7,5 t/ha). Das mehrjährige Mittel von 7,3 t/ha wird um elf Prozent unterschritten. Insgesamt kann mit einer Erntemenge von 1,5 Millionen Tonnen gerechnet werden. Für Roggen (einschließlich Winter menggetreide) wird ein Ertrag von 6,0 t/ha und einer Erntemenge von 69.800 Tonnen festgestellt. Wintergerste, die als einzige Getreideart bereits vollständig abgeerntet wurde, erreichte einen Flächenertrag von 7,2 t/ha und liegt zwar um vier Prozent unter dem bisher höchsten Flächenertrag vom Vorjahr, aber dennoch über dem langjährigen Mittel. Für 2010 wurde eine noch vorläu-

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fige Gesamternte von 483.700 Tonnen ermittelt. Einflussfaktoren hierfür sind die geringere Er tragsleistung und der Anbaurückgang gegenüber dem Vorjahr um knapp zehn Prozent. Sommergerste wird mit 5,3 t/ha einen um etwa drei Prozent geringeren Flächenertrag bringen als im Vorjahr und das langjährige Mittel von 5,2 t/ha leicht überschreiten. Voraussichtlich wird eine Ernte von 185.900 Tonnen Sommergerste eingefahren. Durch einen Anbaurück gang liegt die Erntemenge um knapp 14 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Hafer erreicht voraussichtlich einen Ertrag je Hektar von 4,2 Tonnen und eine Gesamterntemenge von 21.200 Tonnen. Mit einem erwarteten Flächener trag von 5,5 t/ha wird Triticale, eine Kreuzung zwischen Winter weizen und Roggen, das durchschnittliche Ertragspotential der Jahre 2004 bis 2009 um elf Prozent und den Ertrag des Vorjahres um 13 Prozent verfehlen. Insgesamt werden nach den vorläufigen Ergebnissen 77.800 Tonnen Triticale geerntet. Für Winterraps, der über wiegend noch unter relativ guten Bedingungen geerntet wurde, wird ein Ertrag von 3,8 Tonnen je Hektar erwartet. Das Ergebnis liegt um zehn Prozent

Fotos: www.oekolandbau.de BLE/Thomas Stephan, Dominic Menzler/aid

Nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2010 gab es in Thüringen 3.700 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 786.800 Hektar. Gegenüber der letzten Landwirtschaftszählung im Jahr 1999, in der 3.900 Betriebe mit einer Fläche von 801.300 Hektar festgestellt wurden, bedeutet dies einen Rückgang bei der Betriebszahl um fünf Prozent und bei der landwirtschaftlich genutzten Fläche um knapp zwei Prozent.


Agrarwirtschaft

unter dem Spitzenertrag von 2009 aber noch im Durchschnitt des sechsjährigen Mittels. Die Erntemenge von 456.500 Tonnen wird im Vergleich zum Vorjahr bei annähernd gleicher Produktionsfläche um knapp zehn Prozent geringer ausfallen. Die Spargelsaison endet traditionell zum Johannistag am 24. Juni. Nach ersten Ergebnissen haben die Thüringer Spargelanbauer in diesem Jahr im Landesdurchschnitt 5,8 Tonnen vom Hektar geerntet. Schwerpunktmäßig erfolgt in Thüringen der Anbau im Raum Herbsleben und Kutzleben im Unstrut-

Hainich-Kreis. Spargel wird jedoch auch in den Landkreisen Gotha, Sömmerda und im Altenburger Land erzeugt. Zum 3. November 2010 wurden nach dem vorläufigen Ergebnis der Viehbestandserhebung in den landwirtschaftlichen Betrieben, die über einen Mindestbestand von 50 Schweinen oder zehn Zuchtsauen verfügen, 798.800 Schweine gehalten. Gegenüber der Erhebung vom Mai 2010 sind die Schweinebestände um sieben Prozent gestiegen. Der Ferkelbestand stieg innerhalb von sechs Monaten um vier Prozent auf 271.100 Tiere. An Jungschweinen wurden zum

3. November 2010 mit 221.500 Tieren elf Prozent mehr gehalten als am 3. Mai. Zur Mast waren am 3. November mit 212.500 Schweinen acht Prozent mehr Tiere als vor einem halben Jahr eingestallt. Von Januar bis September 2010 wurden mehr als 1,3 Millionen als tauglich beurteilte Tiere geschlachtet. 1.329.517 Tiere wurden gewerblich geschlachtet, 12.080 Tiere waren Hausschlachtungen. Nach Tierkategorien differenziert wurden 1.276.784 Schweine, 59.267 Rinder, 4.633 Schafe und 913 Ziegen und Pferde geschlachtet. (su) Quelle: Thüringer Landesamtes für Statistik

November

Foto:BLE, Bonn/ Dominic Menzler

Zur Martinsgans passen natürlich vor allem Grünkohl oder Wirsing, die jetzt das spätherbstliche Gemüseangebot ergänzen. Als Füllung bieten sich Esskastanien an. Kennen Sie schon Süßkartoffeln oder Bataten? Sie schmecken als Püree oder Gratin, in Kuchen oder Broten, als Konfitüre oder als Beilage zu Fleischgerichten und lassen sich genauso vielseitig zubereiten wie Kartoffeln. Frisches heimisches Obst wird allmählich rar, aber Quitten und aromatische Winterbirnen gibt es noch, die man auf vielfache Art und Weise verarbeiten kann - zum Beispiel indem man die Birnen in gewürztem Weinsud einkocht. Auch Feigen eignen sich für diese Zubereitungsart. Trockenobst wie Pflaumen, Datteln, Feigen oder Aprikosen schmecken pur, sind aber auch mit Speck umwickelt und gebraten köstlich.

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Agrarpolitik

Nur leistungsfähige Landwirtschaftsbetriebe sind in der Lage, vielfältige und hochwertige Agrarrohstoffe und Nahrungsgüter bereitzustellen. Peter Ritschel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft TLL betreibt seit 1993 ein Agrarmetrologisches Messnetz in Thüringen. Gegenwär tig sind alle Regionen des Landes durch 31 Stationen repräsentiert. So können den Landwirten standortangepasste Informationen zu Wetter und Klima geben werden. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit dem Präsidenten der TLL, Peter Ritschel, über die Wettberwerbsfähigkeit der Landwirtschaft und über aktuelle Ernteerträge. Interview

Beitrag zur Ernährungssicherheit in Europa

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Sie beraten Landwirte auch bezüglich des Anbaus nachwachsender Rohstoffe. Haben Sie dabei auch die Rolle der Landwirtschaft als Versorger der Bevölkerung im Blick oder kann es, drastisch formuliert, auch passieren, dass eines Tages auf den Feldern im Land nur noch Raps zur Produktion von Biodiesel angebaut wird? „Vor diesem Hintergrund ist auch das relativ neue Standbein der ‚Bioenergieerzeugung‘ für die Landwirtschaftsbetriebe zu sehen. In etwa 150 Biogasanlagen wird Strom und Wärme auf der Basis von Gülle und nachwachsenden Rohstoffen, vorrangig Mais, erzeugt. Mit ‚Maiswüsten‘ ist in Thüringen allerdings nicht zu rechnen, da derzeit rund acht Prozent der Ackerfläche damit bestellt sind. Auch beim zügigen Ausbau der Biogaserzeugung würde maximal zwölf Prozent der Ackerf läche mit Biogaspflanzen belegt. In Bezug auf den Anbau von Raps für die Produktion von Biodiesel täuschen die vielen gelb blühenden Felder. Der Anbau beläuft sich auf cirka 120.000 Hektar, das heißt 20 Prozent der Ackerfläche Thüringens. Eine weitere Anbauausdehnung ist nicht möglich, da Raps mit sich selbst unverträglich ist und nach der Ernte eine dreijährige Anbaupause vom Landwirt eingelegt werden muss.“

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Ein grundlegender Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Agrarunternehmen. Was genau ist darunter zu verstehen und in wieweit beeinflussen Sie die Anbaukulturen in Thüringen? „Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe ist und bleibt eine wichtige Aufgabe der europäischen, deutschen und der Thüringer Agrarpolitik. Nur leistungsfähige Landwirtschaftsbetriebe sind in der Lage, vielfältige und hochwertige Agrarrohstoffe und Nahrungsgüter als Voraussetzung für eine langfristige Ernährungssicherheit in Europa bereitzustellen, eine nachhaltige Bewirtschaf tung der Ressourcen zu gewährleisten und durch Arbeitsplätze und Einkommen vor Ort zur Lebensfähigkeit der ländlichen Gebiete beizutragen. Wettbewerbsfähig sind Landwirtschaftsbetriebe letztendlich nur, wenn ihre Wirtschaftsergebnisse eine angemessene Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital und damit eine Anpassung an die zukünftigen Rahmenbedingungen der Agrar märkte und der Agrarpolitik ermöglichen.“ Das Gespräch führte Sascha Uthe

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www.tll.de

Foto: TLL

Im letzten Jahr klagten Thüringens Landwirte abwechselnd über zu viel oder zu wenig Regen. Die klimatischen Wechselspiele gefährden die Ernteerträge und bedrohen die Existenz vieler Bauern. Können Sie und Ihre Experten da Abhilfe schaffen? „Im Vorsommer hat Thüringen unter extremer Trockenheit gelitten. Bei Wintergerste konnte aufgrund des zeitigen Erntetermins noch ein guter Ertrag eingefahren werden. Der total verregnete Sommer hatte dann weniger Einfluss auf die Höhe der Winterweizen- und Rapserträge, die durchaus im langjährigen Mittel lagen, allerdings waren die Qualitäten bei Getreide und Raps sehr schlecht. Die minderen Qualitäten hatten in vielen Regionen erhebliche Preiseinbußen für die Landwirte zur Folge. Auch bei Kartoffeln sind erhebliche nässebedingte Belastungen mit Keimen, die zu Lagerkrankheiten führen, zu verzeichnen. Die angespannte Lage in der Landwirtschaft in diesem Jahr beruht auf mehreren Faktoren. Neben den aufgeführten etwas niedrigeren Erträgen, hohen Ernte- und Trocknungskosten sowie Preisabschlägen aufgrund schlechter Qualitäten kämpften die Landwirte weiterhin mit niedrigen Preisen bei tierischen Produkten, vor allem bei Milch.“


Ökolandbau

CDU-Fraktion im Thüringer Landtag I

Partner der Landund Ernährungswirtschaft

Ökolandbau

Einmal Bio, immer Bio

Foto: BLE/Dominic Menzler

Das Wissen um die Vorteile von Ökoprodukten für den Tier- und Umweltschutz sowie das eigene Wohlbefinden wird unter deutschen Biokäufern immer größer. Dies ist das Kernergebnis des Ökobarometers 2010, das das Marktforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) erstellt hat. Für die regelmäßige repräsentative Studie wurden Anfang November 2010 rund 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihrem Konsumverhalten bei Biolebensmitteln befragt. Top-Gründe für den Kauf von Ökowaren sind die artgerechte Tierhaltung (90 Prozent), eine möglichst geringe Schadstoffbelastung (89 Prozent) sowie die regionale Herkunft der Produkte (86 Prozent, Mehrfachnennungen möglich). „Die im Vergleich zu den Vorgängerbefragungen steigenden Werte legen den Schluss nahe: Für deutsche Biokäufer gilt – einmal Bio, immer Bio“, erklärt Elmar Seck von der Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Auch die Einhaltung hoher Sozialstandards wird deutschen Biokonsumenten immer wichtiger. Knapp die Hälfte (49 Prozent)

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Verbraucher

aller im Rahmen des Ökobarometers befragten Biokäufer gab an, dass Prinzipien wie die gerechte Entlohnung von Erzeugern oder faire Arbeitsbedingungen ihre Kaufentscheidung für Bioprodukte positiv beeinflussen. Dies entspricht einem Anstieg von elf Prozent gegenüber der letzten ÖkobarometerUmfrage im Jahr 2008. „In dieser Steigerung spiegelt sich offenbar ein gesamtgesellschaftlicher Trend wider. Die Konsumenten scheinen sich stärker für die Erzeugungs- und Verarbeitungsgeschichte, die hinter einem Produkt steckt, zu interessieren. Die Biobranche mit ihren fairen und transparenten Strukturen kann da natürlich punkten“, so Elmar Seck. Beim Außer-HausVerzehr spielen Biolebensmittel in den Augen der Umfrage-Teilnehmer keine große Rolle. Der überwiegenden Mehrheit (88 Prozent) ist es allerdings sehr wichtig oder wichtig, dass in Kinder tagesstätten und Kindergärten ein ausreichendes Angebot an Biokost bereitgestellt wird. Ein weiteres Ergebnis: Das am 1. Juli 2010 eingeführte EU-Bio-Logo ist 70 Prozent der deutschen Biokäufer noch nicht bekannt. (su/em)

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Standortentwicklung

Zu den Aufgaben der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) zählen die Wirtschaftsförderung und das Standortmarketing für den Freistaat. Da die Ernährungsindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen Thüringens zählt, legt die LEG auch ein besonderes Augenmerk auf diese Branche. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit Andreas Krey, Sprecher der Geschäftsführung der LEG. Standpunkt zum Standort

„Zentrale Lage zieht Investoren an“

Mit der Ansiedlung der Kaufland-Gruppe im Norden Thüringens hat sich einer der großen Lebensmittelkonzerne für den Freistaat entschieden. Was waren denn die ausschlaggebenden Gründe für diese Standortentscheidung? „Die Ansiedlung der Kaufland-Gruppe hat eindrucksvoll bestätigt, dass die Ernährungsbranche die hervorragende Lage Thüringens in der Mitte Deutschlands und Europas zu schätzen weiß. Logistik war ein wichtiger Grund für die Ansiedlungsentscheidung des Investors: Kaufland wird vom nordthüringischen Heiligenstadt aus überregional über 600 Filialen mit Fleischwaren beliefern. Das

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Produktionssortiment des Investors umfasst 250 Artikel, die täglich frisch hergestellt werden. In Nordthüringen ist in den vergangenen Jahren die Autobahn A 38 zusammengewachsen – damit wurden die logistischen Voraussetzungen erheblich verbessert, und das zahlt sich jetzt aus.“ Welche Effekte hat die Kaufland-Ansiedlung für den Wirtschaftsraum und wurden damit neue Akzente für die Ernährungsbranche in Nordthüringen gesetzt? „Die Kaufland Fleischwaren SB GmbH & Co. KG investiert in Heiligenstadt 85 Millionen Euro in ihren neuen Fleischverarbeitungsbetrieb. Darüber hinaus wird die Unternehmensgruppe in den kommenden Jahren bis zu 600 Arbeitsplätze schaffen. Allein dieses umfassende Engagement eines namhaften Branchenver treters gibt der Region Schub. Und die Investition hat Signalwirkung auch für andere Unternehmen: Wir haben schon in den vergangenen Jahren davon profitiert, dass renommierte Firmen bereits vor Ort sind und weitere Firmen nach sich ziehen. Dieser Effekt wird durch Kaufland noch verstärkt, nicht zuletzt natürlich im Norden Thüringens.“

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Welche Ansiedlungen oder Erweiterungen wurden in letzter Zeit in der Ernährungsbranche in Thüringen realisiert? „In den vergangenen Jahren hat sich eine ganze Reihe von Unternehmen für den Standort Thüringen entschieden. Darunter waren der Kochschinken-Produzent Sauels-Gruppe aus Kempen, die Backwaren-Produzenten T-Back und Klemme AG, die Firma Foodvertising GmbH mit ihrer Süßwarenproduktion sowie die HAVI Logistics GmbH, welche die logistische Versorgung von McDonald's in Mitteldeutschland übernimmt. Ein klares Bekenntnis zum Standort Thüringen gaben auch Firmen ab, die schon länger hier sind: So haben Tiefkühlpizzahersteller Ospelt Food GmbH und Süßwarenhersteller August Storck KG ihre Produktionskapazitäten in Thüringen erweitert. Insgesamt sind auf diesem Wege mehrere tausend Arbeitsplätze in der Lebens- und Genussmittelindustrie in Thüringen entstanden.“ Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Bormke

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www.leg-thueringen.de

Foto: LEG Thüringen

Herr Krey, warum ist denn aus Ihrer Sicht „Thüringen – ein Genuss“? „Thüringen ist eine Wirtschaftsregion, zu deren attraktiven Standortfaktoren auch ein hohes Maß an Lebensqualität zählt. Und eine wichtige Facette hierbei sind die kulinarischen Kompetenzen der Thüringer. Die weit über die Grenzen des Freistaates hinaus bekannte Thüringer Küche findet ihre volkswirtschaftliche Entsprechung in einer wachstumsstarken Ernährungsbranche, die zu den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen in Thüringen gehört.“


Landwirtschaft

Hintergrund

Agrarpolitik vor großen Herausforderungen Neuregelung der EU-Finanzierung, Gentechnik und Biomasse waren und sind Themen, welche die Landwirtschaft bewegten und weiter bewegen werden. Der Wirtschaftsspiegel sprach darüber mit dem agrarpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Egon Primas MdL.

Fotos: www.oekolandbau.de BLE, Thomas Stephan/CDU-Thüringen

Herr Primas, die Thüringer Land- und Ernährungswirtschaft ist der stärkste Wirtschaftszweig Thüringens und steht Anfang 2011 gut da. Wunschlos glücklich? „Wer heute anfängt, sich auf Erfolgen auszuruhen, hat morgen schon verloren. Der Kampf um Platz für unsere Produkte in den Regalen muss täglich neu geführt werden. Deshalb ist es eine ständige Aufgabe, die hohe Qualität zu halten, zu verbessern und zu bewerben.“

Trotzdem wird eher über Nahrungsmittelskandale, Massentierhaltung und Gentechnik berichtet ... „Die Kunden wollen zu Recht wissen, was auf ihren Teller kommt. Deshalb haben wir zum Beispiel dafür gesorgt, dass auf Landesflächen, auch auf den verpachteten, kein gentechnisch verändertes Saatgut verwendet werden soll. Thüringen gehört inzwischen zum ‚Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen‘. Mit Bundesernährungsministerin Ilse Aigner streiten wir für eine eindeutige Lebensmittelkennzeichnung. Unser Landwirtschaftsarbeitskreis hat wiederholt Vorzeigebetriebe besucht,

die mit durchgehenden Vermarktungsketten ökologisch arbeiten.“ Die CDU wandelt jetzt auf den Pfaden der Öko-Bauern? „Ich beteilige mich nicht an überholten Debatten. Herkömmlicher und ökologischer Landbau haben ihren Platz in Thüringen. Die Landwirtschaft insgesamt hat große Verdienste um den Umweltschutz. Unsere Bauern haben auf knapp der Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen in Thüringen 2010 Agrarumweltmaßnahmen durchgeführt.“

Trotzdem kann es doch nicht richtig sein, wenn die Landwirtschaft dauerhaft an den Rockschößen der EU hängt? „Da niemand um der Umwelt willen eine rein marktwirtschaftlich ausgerichtete Landwirtschaft will, wird sich das nicht ganz vermeiden lassen. Aber es kommen auch neue Erwerbsquellen hinzu. So hat sich die Stromgewinnung aus Biomasse in den letzten zehn Jahren mehr als vervierfacht. Sie liefert heute bereits die Hälfte des Stroms aus erneuerbarer Energie und hat noch enormes Potenzial.“

Das wird durch die Europäische Union ja auch ordentlich bezahlt. Das Finanzie-

Wenn ich es richtig sehe, drängt es junge Leute aber gleichwohl nicht in die landwirt-

rungssystem muss für die Jahre nach 2013 jetzt aber neu ausgehandelt werden. Was erwarten Sie? „Zunächst einmal: Leistungen im Umwelt- und Naturschutz, auch zur Pflege des Landschaftsbilds, dienen dem Gemeinwohl und müssen bezahlt werden. Mit Blick auf die Agrarfinanzierung durch die EU stehen harte Auseinandersetzungen bevor. Wir wollen nicht, dass die Direktzahlungen an die Betriebe ab einer bestimmten Größe gekappt werden. Das ginge zu Lasten unserer Betriebe, wie die Umverteilung der Mittel zugunsten der ostmitteleuropäischen Staaten. Da ist Augenmaß gefragt.“

schaftlichen Berufe? „Durch die Geburtenentwicklung wird die Konkurrenz um den Nachwuchs här ter. Die sogenannten grünen Berufe sind attraktiv, aber sie haben ein Imageproblem. Berufsstand und Politik stehen vor der Aufgabe, daran etwas zu ändern. So wollen wir in dieser Legislaturperiode an der Fachhochschule Erfurt einen Studiengang für Agrarmanagement einrichten, um jungen Landwirten eine Perspektive für Fort- und Weiterbildung im eigenen Land zu bieten.“

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www.cdu-landtag.de

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Lebensmittelproduktion

Konditoren – inspiriert durch den Zucker Über 1,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz, zirka 36.000 Beschäftigte und über 3.100 Fachbetriebe. So lesen sich die Zahlen über ein Gewerk, das seine Wurzeln vor hunderten von Jahren gelegt und sich zu einem kreativen und qualitätsorientierten Handwerk entwickelt hat. Schon bei den alten Griechen um etwa 400 vor Christus gab es Honigfladen und süßes Rahmgebäck. 200 Jahre später waren bei den Römern flache Käsekuchen und Rahm- und Kremfladen bekannt. Doch der eigentliche Durchbruch der Konditorei kam Jahrhunderte später mit der Verbreitung des Rohrzuckers vor allem in den Mittelmeerländern. In Venedig bereitete man bereits im Jahre 1150 aus Mandeln und Zucker eine „Süßigkeit“, das Marzipan. Die zahlreichen Klosterküchen sorgten zu Beginn des 2. Jahrtausends durch ihren Ideenreichtum dafür, dass es eine große Anzahl von Gebäcken gab, die als reine „Näscherei“ gedacht waren. Sie entwickelten aus den bereits damals bekannten herzhaften Pasteten – den „Tarten“ – durch Verwendung von Massen aus Mandeln, Eiern, Mehl und Zucker die „süßen Varianten“ – die „Torten“.

Im 19. Jahrhundert beginnt ein Wandel In der Renaissance und im Barock stand dann eher die künstlerische Seite des Konditorenhandwerks im Vordergrund. Prächtige Tafelaufsätze aus Zucker und Tragant geformt, durften in diesen Zeiten bei keinem festlichen Essen fehlen. Die Herstellung von Süßigkeiten zum Verzehr geriet fast zur Nebensache. Die Zuckergewinnung aus heimischen Rüben und der Einzug von technischen Hilfsmitteln in die Konditorei machte es zum Beginn des 19. Jahrhunderts möglich, dass Konditoreiwaren an eine brei-

te Bevölkerungsschicht verkauft werden konnten. Damit wurde auch der Grundstein für die Sortimentsvielfalt im Konditorenhandwerk gelegt, ohne dabei auf Kreativität, Qualität und Frische verzichten zu müssen. Eine Philosophie, von der sich die Kunden auch heute jeden Tag in der Fachkonditorei überzeugen können. Die berufsmäßige Baumkuchenherstellung ist bereits schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts bekannt. Aber erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wird der Baumkuchen als zur „Stadtarbeit der Conditoren“ gehörig ausgewiesen. So wird auch heutzutage noch Schicht für Schicht die feine Sandmasse auf eine Walze aufgetragen und – während sich die Walze bei kleinem Feuer dreht – mit einem breiten Messer die einzelnen Backringe gezogen. (su/em) !

www.konditoren.de

Foto oben: Josef Türk Jun./pixelio

In der Heilkunst liegt der Ursprung Zusammen mit anderen damals kostbaren Gewürzen ließ sich aus dem Zucker auch manches geheimnisvolle Mittelchen herstellen. Aus den Alchimisten entwickelten sich die „Apotheker“, die beispielsweise in Wien im 13. Jahrhundert als „Confectarii“ bezeichnet wurden. Sie versüßten überaus geschäftstüchtig ihre bittere Medizin mit Zucker. Der Legende nach soll ein Arzneimit-

telhersteller bei seinen Patienten einfach die Medizin weggelassen haben, um seine Produkte fortan als „Konfekt“ zu verkaufen. In einigen deutschen Staaten blieb sogar bis Anfang des 17. Jahrhunderts die Herstellung und der Verkauf von Konfekt und Zuckerwaren den Apothekern vorbehalten.

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Lebensmittelproduktion

Kontakt Südthüringer Getreideund Mischfutter GmbH Tachbacher Straße, 98660 Themar Tel.: +49 (0) 36873 - 259 0 Fax: +49 (0) 36873 - 259 13 E-Mail: info@suegemi.com Internet: www.suegemi.com

Qualität bringt Sicherheit Futtermittel sind ein untrennbarer Bestandteil der Lebensmittelproduktion vom Landwirt bis zur Ladentheke. Aus Sicht des Verbraucherschutzes ist die Rückverfolgbarkeit über alle Produktionsstufen dieser Kette notwendig. Die Südthüringer Getreide und Mischfutter GmbH Themar (SÜGEMI) hat ein System der Rückverfolgbarkeit in den betrieblichen Ablauf integriert, welches mittels aktueller Rechentechnik und Software binnen kürzester Frist den Warenstrom vom Einkauf über den Wareneingang bis zum Warenausgang und

Verkauf dokumentiert. Die Lebensmittelsicherheit für den Verbraucher und der Hersteller ist somit immer gewährleistet. Laufende eigene Prozesskontrollen sowie die unabhängige Futtermittelüberwachung in der Produktion und beim Kunden sind ein wichtiger Punkt zur Qualitätssicherung sowie der Risiko-

minimierung. Basis für die Optimierung der Rezepturen sind die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Tierernährung, die Regelungen des Futtermittelrechtes sowie konkrete Kundenwünsche. Die 72 Mitarbeiter der SÜGEMI produzieren im Jahr rund 38.000 Tonnen Mischfutter für Haus- und Hoftiere sowie Mastfutter für alle Tierarten. Zum Standardprogramm gehören Futtermischungen für Schweine, Rinder, Geflügel sowie Kleintierfutter. Dieses wird, zusammen mit regionalen Lebensmitteln, Haushaltswaren sowie Gartenbedarf in sechs eigenen Landhandelsläden, den Grünen Märkten, verkauft.

Kontakt Milch-Land GmbH Eisfelder Str. 66, 98669 Veilsdorf Tel.: +49 (0) 36 85 - 68 790 Fax: +49 (0) 36 85 - 68 104 E-Mail: milch-land-gmbh@ milchlandveilsdorf.de Internet: www.milchlandveilsdorf.de

Landwirtschaft im Thüringer Wald Zwischen Werratal und Thüringer Wald, im Landkreis Hildburghausen, arbeitet die Milch-Land GmbH Veilsdorf als regionaler Produzent und Versorger in einem Einzugsgebiet von über 30 Ortschaften.

Mit einem Bestand von über 5.000 Rindern, die Hälfte davon Milchkühe, erreicht die Milch-Land GmbH eine jährliche Gesamtproduktion von 20 Millionen Kilogramm Milch. Die Jungrinder und die trocken gestellten Kühe werden vom Frühjahr bis zum Herbst auf saftigen Weiden vom Werragrund bis in die Hö-

henlagen des Thüringer Waldes gehalten. Damit gewährleistet der Milchproduzent den Erhalt wertvoller und vielfältiger Kulturlandschaft. Mehr als 150 Jungkühe werden zur Zucht an andere Milchproduzenten vermarktet. In der hauseigenen Pflanzenproduktion erfolgt die Erzeugung der Grundfutterversor-

gung mit Anwelksilage, Maissilage und Heu sowie von hofeigenem Getreide und Erbsen als Kraftfutterkomponenten. Weiterhin werden Marktfrüchte wie Brotweizen, Braugerste, Raps für die Ölgewinnung und als Futtermittel an Handelspartner verkauft. In einem eigenen Landmarkt finden Kunden der Region alles, was das Herz begehrt. In zwei Betriebsstätten, in Veilsdorf und in Crock, bewirtschaften 125 Mitarbeiter eine Produktionsfläche von insgesamt 5.000 Hektar. Weiterhin gehören zum Betrieb 850 Mastschweine, 600 Schafe, eine Biogasanlage sowie eine Betriebsküche.

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Messen & Veranstaltungen

Wild kochen und genießen

Kulinarische Höhepunkte der Messe Erfurt

„Die Kocholympiade ist als einzigartiges Event nicht zu toppen, aber wir setzen jährlich auch gerne kulinarische Akzente im Rahmen unserer Eigenverstaltungen“, berichtet Johann Fuchsgruber, Geschäftsführer der Messe Erfurt. Der nächste Anlass zum großen Auftischen kommt bereits am letzten Märzwochenende dieses Jahres. Die Messe für Frei-

Auch zu den siebten ‚Grünen Tagen‘ werden die Besucher wieder reichlich Gelegenheit haben, vor Ort selbst zu backen, zu buttern oder zu melken. Johann Fuchsgruber, Geschäftsführer der Messe Erfurt

zeit in der Natur „Reiten-Jagen-Fischen“ begeistert seit 1998 ein treues Publikum. Auch in der 14. Auflage strömen die Besucher herbei und stöbern durch die zahlreichen Erlebnisreviere. Zapfenpflü-

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cker, Falkner, Pferdezüchter und viele andere naturverbundene Akteure sind vor Ort. Sie präsentieren zusammen mit rund 200 Ausstellern auf 18.000 Quadratmetern zahlreiche Produkte und Dienstleistungen rund um die drei Hobbywelten. Zu den wohl geschmackvollsten Hobbys gehört das Kochen. Da verwundert es nicht, dass die Messeveranstalter diesmal während der „Reiten-Jagen-Fischen“ in ein Wild-Kochstudio einladen. Wild auf Wild In Thüringen gibt es ganzjährig ein großes Angebot an Wildbret aus heimischen Revieren. Die etwa 10.000 Jäger versorgen Gastronomie und Handel jedes Jahr mit mehr als 1.100 Tonnen Wildbret. Küchenfertiges Wildbret gibt es sowohl im Einzelhandel als auch bei den staatlichen Forstämtern. Wildbret zählt als einhundertprozentiges Bioprodukt zu den sehr gesunden und schmackhaften Nahrungsmitteln, das nicht nur an Festtagen auf den Tisch kommen sollte. Das Fleisch von Schwarz-, Dam-, Muffel-, Rot- und Rehwild ist fett- und cholesterinarm, aber reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und liefert lebenswichtige Omega-3-Fettsäuren. Trotz der vielen Genussvorteile liegt der Anteil des

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Wildbrets am Fleischkonsum in Thüringen jedoch nur bei etwa einem Prozent. Die Gründe dafür sind häufig Vorurteile und Unwissenheit über dieses wohlschmeckende Naturprodukt. „Das wollen wir ändern“, sagt Johann Fuchsgruber und bittet die Messebesucher vom 25. bis 27. März zum großen Wildschmaus. Neben Informationen und praktisch leckeren Tipps zum Zerlegen und Zubereiten von Wildbret erhalten die Besucher auch die Chance, selbst aktiv zu werden. Im Wild-Kochstudio können die Interessier ten den Profiköchen über die Schulter schauen und auch Kochkurse belegen. Die dabei kreierten Gaumenfreuden werden natürlich auch verkostet. Wer Tipps zum Verfeinern bekannter Wildgerichte sucht, kann bereits jetzt seine Rezepte an die Messe Erfurt schicken. Lecker, frisch, raffiniert Genussreiche Akzente setzen im ZweiJahres-Rhythmus auch die Fachmesse für Branchen der Gastlichkeit „inoga“ und die Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“. Im Herbst 2012 stehen beide Messen das nächste Mal auf dem Veranstaltungskalender. Die „inoga“ bildet dann wieder den idealen Rahmen für das Weltköchetreffen IKA/ Olym-

Fotos: Messe Erfurt

Die nächste IKA/Olympiade der Köche wird 2012 wieder in der Landeshauptstadt Thüringens ausgetragen. Bereits zum vierten Mal in Folge findet der weltgrößte Berufswettbewerb von Köchinnen, Köchen und Patissiers im Messezentrum Erfurt statt. Damit ist die Stadt in der internationalen Köche-Familie zu einem Synonym für die größte Kochshow der Welt geworden.


Messen & Veranstaltungen

piade der Köche. Rund 25.000 Beschäftigte arbeiten im Genussland Thüringen im Gastgewerbe. Allein 4.170 Gaststättengewerbe, Kantinen und Caterer gibt es in der touristischen Mitte Deutschlands. Für diesen Wirtschaftszweig bietet die Fachmesse „inoga“ ein Stelldichein der Hotellerie und Gastronomie sowie eine Profilierungsbühne für den Berufsnachwuchs und für Service-Profis. Bei der Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“ (7. bis 9. September 2012) dreht sich dagegen alles um die Erzeugung der Lebensmittel. Die Wege vom Ei bis zum Hähnchenschnitzel, von der Kuh bis zum Melkroboter oder vom Getreidefeld zum Brötchen werden hier

Kontakt Messe Erfurt GmbH Gothaer Straße 34, 99094 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 400 0 Fax: +49 (0) 361 - 400 1111 E-Mail: info@messe-erfurt.de Internet: www.messe-erfurt.de

für die Besucher transparent dargestellt und hautnah erlebbar. Technikschauen und Schlemmermeilen – die „Grünen Tage“ sind vielfältig. Als Schaufenster der modernen Agrarwelt zeigt diese Ausstellung das Landleben in seiner ganzen Vielfalt. Ob Honig, Büffelkäse oder Straußenfleisch – hier erfahren Endverbraucher alles Wissenswerte über Anbau und Aufzucht, Ernte und Ernährung. Für die Agrarexperten dient die Messe als Leistungsschau und Branchentreff der Thüringer Land- und Er nährungswirtschaft. Informationen und Erfahrungen werden ausgetauscht, die besten Zuchttiere verschiedener Rassen prämiert und innovative Technik sowie Verfahren, Produkte und Dienstleistungen vorgestellt. Die sechste Landwirtschaftsmesse im Herbst 2010 begeisterte rund 23.000 Besucher plus 2.000 Schüler für die Vielfalt des Landlebens. Etwa 300 Aussteller präsentierten auf dem komplett ausgebuchten Messegelände alle Sparten der Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft. „Auch zu den siebten ‚Grünen Tagen‘ werden die Besucher neben vielen anderen Höhepunkten wieder reichlich Gelegenheit haben, vor Ort selbst zu backen, zu buttern oder zu melken“, verspricht Fuchsgruber.

Sympathisch zentral! Modern, lichtdurchflutet und architektonisch spannend präsentiert sich das Messezentrum Erfurt. Nur Minuten von Autobahn, ICE-Bahnhof und Flughafen entfernt, eröffnen sich hier für alle Anlässe viele Räume und Möglichkeiten auf 46.150 Quadratmetern. Messen, Kongresse und Events – insgesamt über 200 Veranstaltungen mit rund 600.000 Besuchern – finden pro Jahr auf den wandelbaren Bühnen des Messe- und CongressCenters Erfurt statt.

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Bioenergie

Nachwachsende Rohstoffe

Umweltschonende Energie aus der Natur

Die Nutzung von Scheitholz, Holzhackschnitzeln oder Holzpellets ist in den letzten Jahren auch in Thüringen deutlich gestiegen und eine ideale Möglichkeit für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Erfreulicherweise sehen sehr viele Thüringer Gemeinden und Unternehmen in der energetischen Nutzung von Biomasse einen Vorteil für ihre öko-

Die Bioenergie ist bislang die einzige erneuerbare Energiequelle, die zu vergleichsweise geringen Kosten zur Verfügung steht. Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär

logische und wirtschaftliche Entwicklung. Das beginnt mit Überlegungen für die Beheizung von öffentlichen Gebäuden wie Kindergärten und geht bis hin zur Gewinnung von Strom und Wär-

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me für ein örtliches Wärmenetz auf Basis von Biomasse. Steigende Preise für fossile Energieträger erhöhen den Druck, in Alternativen zu investieren. „Die Bioenergie ist bislang die einzige erneuerbare Energiequelle, die zu vergleichsweise geringen Kosten in größerem Umfang speicherfähig ist und damit faktisch grundlastfähig rund um die Uhr zur Verfügung steht“, bekräftigte Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschaftsministerin. Daher sei sie auch die mit Abstand stärkste Kraft bei den erneuerbaren Energien. Dies zeige sich ebenfalls bei der Klimaschutzwirkung. Denn die Nutzung der Bioenergie erziele mit knapp 60 Millionen Tonnen im Jahr 2009 über die Hälfte der durch erneuerbare Energien eingesparten Kohlendioxid-Emissionen. Bemerkbar macht sich die positive Entwicklung auch an dem gesteigerten Interesse am Rohstoff Holz und dessen Potenzialen. Aufgrund der unterschiedlichen Akteure und Nutzungskonkur renzen der Holzwerkstoff- und Papierindustrie sowie auch zunehmend im Energiesektor ist zu begrüßen, dass der Rohstoff Holz wieder eine höhere ökonomische Wertigkeit erlangt. Um diese

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auch gewinnbringend nutzen zu können, stellt die Erschließung und Logistik von Holz aus Kleinprivatwald einen wichtigen Baustein dar. Zielführend ist die Nutzung von Holz aus Privat- und Kommunalwald, welches neben der privaten Heizungsanlage auch für das örtliche Wärmenetz oder die Versorgung einer Kita oder Schule zum Einsatz kommen kann. Somit wird neben dem Klimaschutz und der Schonung fossiler Ressourcen die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung zum wesentlichen Vorteil einer verstärkten energetischen Biomassenutzung. Eine effiziente, auf Biomasse beziehungsweise anderen erneuerbaren Energieträgern basierende Energieerzeugung ist ein wichtiger Bestandteil für einen attraktiven ländlichen Raum und schafft zudem neue Einkommensmöglichkeiten für Landund Forstwirte, Handwerk, Planungsbüros sowie KMU. Die Integration der Bürger in einem Energieprojekt im Bereich Zulieferung oder auch als Betreiber kann zum Beispiel durch ein Genossenschaftsmodell umgesetzt werden. Unabhängig von der Anzahl der Genossenschaftsanteile hat jeder Anteilsinhaber eine Stimme. So entsteht zum Beispiel in Günthersleben-

Fotos: TLL, BMELV/Bildschön, BMU / Brigitte Hiss

Der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland soll bis zum Jahr 2020 auf 25 Prozent des Primärenergieverbrauchs ansteigen, hauptsächlich auf Basis von Biomasse. Als Teil des Thüringer Bioenergieprogramms wurde deshalb 2008 die Bioenergieberatung Thüringen (BIOBETH) durch das jetzige Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN), mit mittlerweile sechs Mitarbeitern, ins Leben gerufen.


Bioenergie

Nach der von der TLL erstellten Studie sind in Thüringen 25 Prozent der Ackerfläche für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen vorhanden. Peter Ritschel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Wechmar die Bürgergenossenschaft „Neue Energie“, bei der eine auf Holzhackschnitzeln basierende Wärmeversorgung für private Haushalte und KMU betrieben werden wird. Ein weiteres Projekt befindet sich in Mellingen, wo bereits seit 2010 eine Biogasanlage (250 Kilowatt) über ein Wärmenetz mehrere Firmen, private Wohneinheiten, ein Hotel und das Feuerwehrgebäude mit Wärme versorgt. In Ludwigshof werden von der Agrarprodukte Ludwigshof e.G. ebenfalls auf Biogasbasis eine Kräuter trocknung, die Milchviehanlage und Sozialgebäude beheizt und der Strom ins Netz eingespeist.

Die Umsetzung dieser Projekte bietet mittel- bis langfristig eine ökologische und auch ökonomische Möglichkeit, eine nachhaltige regionale Versorgung sicher zu stellen. Für Strom aus Bioenergie wird je nach Einsatzstoffen eine Grundvergütung gezahlt, doch auch für den Einsatz effizienter Technologien stehen Zuschüsse, Bürgschaftsprogramme sowie gesonderte Kreditkonditionen bereit. Die aktuellen Vergütungs- und Förderkriterien bieten eine gute Chance, in eine zukunftsfähige Energieversorgung zu investieren und somit den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern. Bezüglich des Anbaus von Pflan-

zen zur Energieerzeugung berät die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) landwirtschaftliche Betriebe. „Nach der von der TLL erstellten Studie ‚Regionale Biomassepotenziale zur energetischen Nutzung in Thüringen‘ sind in Thüringen unter Einbeziehung der Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln sowie deren Export, zum Beispiel unserer allseits geschätzten Bratwurst, etwa 25 Prozent der Acker fläche für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen vorhanden“, so der Präsident der TLL, Peter Ritschel. (su/em) !

www.biobeth.de

Foto: BLE, Bonn/ Thomas Stephan

Dezember Wie viele Wintergemüse fallen Ihnen ein? Nicht so viele? Es gibt gar keine? Falsch! Höchste Zeit, ein paar echte Klassiker neu zu entdecken: Neben den bekannteren Wurzeln wie Möhren, Sellerie und Wurzelpetersilie bringen Steckrüben, Topinambur, Schwarzwurzeln, Teltower Rübchen, rote Beete, Herbstrüben, Meerrettich und schwarzer Winterrettich Abwechslung in die Winterküche. Die verschiedenen Wurzelgemüse kann man nicht nur kochen oder dünsten, sondern auch braten, schmoren und glasieren – so werden sie noch aromatischer. Äpfel, Nüsse, Mandelkern ... Eine wunderbare vorweihnachtliche Nachspeise sind nach Zimt duftende Bratäpfel, gefüllt mit Nüssen und Rosinen. Dafür eignen sich besonders herb-säuerliche Sorten wie Boskoop oder Cox-Orange. Und auf dem Nikolausteller dürfen neben der ganzen Schokolade natürlich Orangen und Mandarinen nicht fehlen.

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Rezeptempfehlungen

Thüringen auf dem Tisch Crêpe mit Senf-Frischkäsefüllung und geräuchertem Lachs Zutaten Für den Teig: 500 ml Milch 200 g Weizenvollkornmehl 5 große Eier und 2 Eigelb 100 ml Öl 1 Prise Meersalz

Für die Füllung: 1 EL körniger Senf 125 g Frischkäse je 1EL frischer Estragon und Petersilie Salz und weißer Pfeffer 25 Scheiben geräucherten Lachs

Die Zutaten für den Crêpe miteinander vermischen und den Teig hauchdünn in einer Pfanne ausbacken. Im Anschluss die Zutaten für die Senf-Frischkäsefüllung vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Crêpe auf Klarsichtfolie legen, mit der Füllung bestreichen und den geräucherten Lachs darauf legen, anschließend vorsichtig einrollen und ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank legen.

Altenburger Rinderbraten

1 Stück Falsches Rindfilet, zirka 1,5 kg 2 EL fr. Estragon, gehackt je 1 EL Rosmarin, Basilikum und Bohnenkraut, gehackt 60 g Meersalz 1 Stück Speckschwarte

100 g Räucherspeckstreifen 250 g rote Zwiebel 1 Stück Knoblauchzehe 1 halbe Zitrone 250 ml Rotwein 500 ml Rinderbrühe 2 EL Speisestärke, gerührt Pfeffer 50 g frischer Meerrettich

Am Vortag Rosmarin, Bohnenkraut, Estragon und Basilikum mit dem Meersalz mischen und das Fleisch damit einreiben. Die Speckschwarte mit den Räucherspeckstreifen in einer heißen Pfanne auslassen und das Fleisch darin auf allen Seiten kräftig anbraten. Zwiebeln grob würfeln und zu dem Fleisch geben. Anschließend Knoblauch mit Zitronenfruchtfleisch zugeben und mit Rotwein und Rinderbrühe auffüllen. Den Topf abdecken und für zirka eineinhalb bis zwei Stunden in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen schieben. Fleisch aus dem Topf nehmen, die Soße weiter einkochen lassen und mit der angerührten Speisestärke abbinden. Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken, erneut aufkochen lassen und anschließend durch ein feines Sieb passieren. Vor dem Servieren den Braten aufschneiden und frischen Meerrettich darüber reiben.

Nachtisch

Thüringer Rhabarberkuchen Zutaten 1kg Rhabarber 250 g Zucker Für den Teig: 300 g Mehl 0,5 TL Backpulver je 125 g Butter und Zucker

1 Päckchen Vanillezucker 1 Prise Salz 1 Ei Für den Belag: süße Sahne 2 Päckchen Puddingpulver 1 Vanilleschote 150 g Butter 3 Eier

Am Vorabend den klein geschnittenen Rhabarber in eine Schüssel geben, zuckern und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag den Rhabarber abtropfen lassen und den Saft auffangen. Die Zutaten für den Teig verkneten, eine Stunde kühl stellen, dann auf einem gefetteten Backblech ausrollen. Den aufgefangenen Rhabarbersaft mit süßer Sahne zu einem halben Liter Flüssigkeit auffüllen. Puddingpulver in Wasser anrühren, Vanillemark dazugeben und mit dem Rhabarbersaft zu einem steifen Pudding kochen. Noch heiß die Butter unterrühren und abkühlen lassen. Anschließend die Eier unterrühren. Die Rhabarberstücke mit dem Pudding mischen und alles auf den Teig streichen. Bei 200 Grad 20 bis 30 Minuten backen. 42

Herausgeber Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Sitz der Gesellschaft: Niedererbach Weitere Verlagsprodukte

Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint im Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine gemeinsam mit dem Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt und dem Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern Redaktion Kontakt: redaktion@ws-thueringen.com Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: s.uthe@ws-thueringen.com René Weigel (rw) Tel.: 0361 55048662 E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com Olivia Köllmer (kö) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: o.koellmer@ws-thueringen.com Manuela Müller (mü) Tel.: 0361 55048662 E-Mail: m.mueller@ws-thueringen.com Eric Neumann (en) externe Mitteilungen (em)

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Redaktionsschluss dieser Ausgabe 11.01.2011 Titelbild Peter Zvonar/123rf.com Layout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (S.) Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Assistenz der Geschäftsführung/Büroleitung Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Werbefachberater Nordthüringen Jürgen Barkewitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Ostthüringen Steffen Wolfram Tel.: 0177 2356218 E-Mail: s.wolfram@ws-thueringen.com Südwestthüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Mittelthüringen Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. ISSN: 2190-409X

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Vorspeise

Impressum


grenzenlos kochen IKA – Internationale

KOCHKUNSTAUSSTELLUNG inoga – Fachmesse

für Branchen der

GASTLICHKEIT

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Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Beethovenstraße 3 · 99096 Erfurt · Telefon 03 61 / 37 99 - 293 · www.agrarmarketing.thueringen.de


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