WiYou Ausgabe 01/2010

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01 ı 2010 3. Jahrgang

Thüringens Magazin für junge Köpfe

Wirtschaft und Du

Die Kunst des Handwerks WiYou wird gefördert durch:


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Editorial

Mit deinen Händen zum Meister Neues Jahr, neues Glück – heißt auch: neue WiYou. Nun haben wir alle schon wieder die ersten Wochen hinter uns gebracht, der Januar ist fast zu Ende, die ersten guten Vorsätze längst vergessen und im Supermarkt um die Ecke räumen die Verkäuferinnen und Verkäufer die Gänge frei, um Platz für die Osterhasen zu schaffen. Und das bringt ja auch ne Menge Optimismus mit, denn Ostern heißt gleichzeitig Frühling.

René Weigel Ressort-/Projektleitung

Nicht nur das Wetter sollte dann wieder besser werden sondern auch die Beschäftigtenzahl im Bauhandwerk wird dann wieder steigen; ist diese Branche doch am stärksten von den Witterungseinflüssen betroffen. Die Handwerkskammern wissen darum, und sie wissen auch um das in den vergangenen Jahren schlechter gewordene Image ihrer Branche. Deswegen starten sie in diesen Tagen mit einer lang anhaltenden, bundesweiten Imagekampagne, um das Handwerk im Allgemeinen wieder stärker in den Köpfen zu verankern. Grund genug für WiYou, einmal genauer hinzuschauen und den Jungs und Mädels auf dem Bau und an den Maschinen über die Schulter zu schauen. Und Bedarf an Nachwuchs gibt’s genug – auch hier bei uns in Thüringen. Das Titelthema sollte also für dich ganz spannend sein, wenn du später mal den sprichwörtlichen goldenen Boden unter dir spüren willst. Handwerker gibt es aber genauso in der Lebensmittelindustrie. Und die ist eine der größten Branchen in Thüringen. Sowohl was die Zahl der Beschäftigten betrifft, als auch die des Umsatzes. Wir stellen dir einige Berufe aus dem Bereich der Lebensmittelerzeuger und -verarbeiter vor, die auch in Thüringen Zukunft haben. Damit kannst du später mal neben deinem eigenen Kühlschrank auch den anderer Leute füllen. Und auch für etwas Buntes haben wir wieder gesorgt. Annemarie Eilfeld zum Beispiel, Drittplatzierte der vergangenen DSDS-Staffel erzählte unserem Juniorredakteur Lucas in einem Gespräch, wie es für sie jetzt nach dem Ende der Fernsehshow weitergeht. Wir stellen dir außerdem zwei Jungunternehmer vor, die mit ihrer Idee eine Brücke zwischen Thüringen und dem Abendland errichten wollen und wir begleiten drei Schüler bei ihren Jugend forscht Projekten. In ganz eigener Sache beginnen wir ab dieser Ausgabe mit der Suche eines Studenten für das WiYouTeam. Zusammen mit der Internationalen Berufsakademie - Studienort Erfurt (iba) wird unter allen Bewerbern einer ausgewählt, der ab Oktober 2010 innerhalb von drei Jahren seinen Bachelor in Marketingkommunikation/Public Relations machen kann. Und da es sich dabei um ein duales Studium an einer privaten Fachhochschule handelt, arbeitest du in der Zeit in unserem Team mit. Auf Seite fünf steht wie´s geht.

Thüringer Unternehmen zeigen Flagge! Als WiYou-Paten unterstützen folgende Firmen WiYou in deiner Region:

Und jetzt ab ins Heft! Dein WiYou-Redakteur René

Foto: WiYou

01/2010 · WiYou: Wirtschaft und Du

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Inhalt

Titel: Bauhandwerk 12

Thema: Lebensmittelindustrie 26

Momentaufnahme: Studentenstreik 36

Aus dem Inhalt Titel: Bauhandwerk

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Kulinarier aller Länder ... Slow Food Bewegung in Deutschland

32

Ausbildung zur Stuckateurin Freie künstlerische Entfaltung erwartet dich

16

Was studieren – Teil 3 Ernährungswissenschaft Was studieren – Teil 4 Biotechnologie und Umweltchemie

33

Der Weg zur Malerin ist steinig Von den Hürden als Frau im Handwerk

17

Anlagenmechaniker Ausbildung auf hohem Niveau

19

Was studieren – Teil 1 Architektur

20

Was Studieren – Teil 2 Bauingenieurwesen

21

Setz doch auf goldenen Boden Das Handwerk bietet Perspektiven

Personalchefs von morgen Studenten entwickeln Konzepte für E.ON

47

Dein Engagement Und später arbeite ich bei der Müllabfuhr … Die jüngste Buchautorin Thüringens im Porträt

48

JKJ - Eine Juniorenfirma wird zehn Die älteste Juniorenfirma einer Berufsschule

50

Jugend forscht in der 45. Runde Drei junge Forscher im Porträt

54

Fürs Diplom nach Down Under Was du fürs Auslandstudium beachten solltest

60

Momentaufnahme Studentenstreiks Der Bologna-Prozess und seine Auswirkungen

36

Deine Karriere

Thema: Lebensmittelindustrie Handwerk für Genießer Deine Karriere in der Lebensmittelbranche

Aufgeben gilt für mich nicht! Vom Alltag der Polizeiausbildung

38

Traumberufe in der Praxis testen Mit dem Projekt BBO zum Job

39

Blick ins Abendland Ein Start-Up will nach Dubai

44

Kultur/Buntes

26 Musikkarriere oder bodenständige Ausbildung? Annemarie Eilfeld im Gespräch

64

Fotos: Theo Heimann/ddp, Markus Hahn/pixelio, Jens-Ulrich Koch/ddp

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BEWIRB

Gemeinsam mit der Internationalen Berufsakademie mit Sitz in Erfurt vergibt WiYou einen exklusiven Studienplatz. In einem dreijährigen Studienprogramm im Bereich Marketingkommunikation und Public Relations lernst du alles, was gute Medien- und Pressearbeit für Unternehmen ausmacht.

DICH JETZT

Komm zu WiYou! Christiane Hoyer hat Ende Oktober 2009 ihr Abschlusszeugnis von der Internationalen Berufsakademie (IBA) Thüringen erhalten und bereits bei der Zeugnisübergabe einen sicheren Job. Sie ist eine von 16 Absolventen, welche bereits zur Abschlussfeier einen Arbeitsvertrag in der Tasche hatten. „Ich freue mich sehr darüber, direkt im Anschluss an das Studium in das Vollzeit-Berufsleben in die Ströer Gruppe, Deutschlands Marktführer für Außenwerbung und Spezialist für Stadtmöblierung, eingestiegen zu sein.“ Christianes Studiengang war als „duales Studium“ angelegt. Das heißt, neben den Seminaren und der Lernarbeit war sie bereits während ihrer Ausbildung bei ihrem heutigen Arbeitgeber tätig. „Die Nachfrage nach einen dualen Studium mit einer verbundenen Ausbildung in einem Unternehmen ist in den letzten Jahren enorm gewachsen“, erläutert Prof. Dr. Dr. Hermann Knödler, wissenschaftlicher Leiter der Internationalen Berufsakademie.

Der Wechsel von Theorie und Praxis erfolgt an der IBA im Modell der geteilten Woche, an zwei Tagen bist du in den Vorlesungen an der IBA und die verbleibende Woche in deinem Ausbildungsunternehmen. Neben verschiedenen betriebswirtschaftlichen Studiengängen kannst du dich bei der IBA in Erfurt auch im Bereich der Marketingkommunikation und Public Relations ausbilden lassen. WiYou und die IBA vergeben – beginnend dieses Jahr im Oktober – einen solchen Studienplatz. Im Laufe der drei Jahre Studienzeit bist du an deinen praktischen Tagen voll ins WiYou-Team integriert. Dort lernst du die Arbeit der Redaktion, des Vertriebs, der Online-Abteilung

aber auch der Verlagsleitung kennen. Bei uns lernst du in der Praxis, wie WiYou entsteht und wie ein Verlag in seiner Gesamtheit von der Redaktion über das Marketing sowie der Buchhaltung, bis zur Geschäftsleitung, überhaupt funktioniert. Dabei durchläufst du alle Abteilungen. Außerdem lernst du im Detail die Hintergründe und die Abwicklung professioneller PRArbeit unterschiedlichster Unternehmen und Branchen kennen. Im Rahmen eines Semesters bist du gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und den Profis von der IBA damit beschäftigt, für WiYou ein Marketingkonzept zu erstellen. Während der gesamten Studienzeit bringen dir die Dozenten der IBA das notwendige theoretische Wissen bei, und schon währenddessen kannst du das alles bei uns im Verlag umsetzen. Hast du Lust hinter die Kulissen von WiYou zu schauen, daran mitzuarbeiten und sozusagen ganz nebenbei noch einen international anerkannten Abschluss zu erhalten, dann schreib eine Mail mit deiner Telefonnummer an: info@wiyou.de Wir setzen uns mit dir in Verbindung und vielleicht gehörst du schon ab Oktober zum WiYou-Team. Herzlich Willkommen! (bo)

Foto: iba

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Personalien

Personalie 1

Dipl. Ing. (FH) Annika Gille ist die erste Studentin des Masterkurses Optometry / Vision Science, die ihre Masterthesis an der FH Jena erfolgreich verteidigte. Der dreisemestrige Masterstudiengang startete erstmals im Sommersemester 2008. Er baut auf dem siebensemestrigen Bachelorstudiengang Augenoptik / Optometrie auf. Derzeit studieren etwa 180 junge Frauen und Männer in den augenoptischen Studiengängen der FH Jena. (em)

Personalie 2

Steve Franke macht seit diesem Lehrjahr eine recht außergewöhnliche Ausbildung. Während die meisten seiner Altersgenossen sich auf die TOP 10 der Berufe stürzen, nutzte er die Chance eines Praktikums in einem Kampfsportstudio – dem „Break Down“. Hier lernt er nun den Beruf des Sport- und Fitnesskaufmanns und muss dafür auch selbst ab und zu den Schreibtisch verlassen, um sich mit den Geräten anzufreunden. (rw)

Personalie 3

Die „Beste Diplomarbeit Deutschlands im Bereich soziale Arbeit“ lieferte Doreen Lachmann, Absolventin im Fachbereich Sozialwesen an der FH Jena, ab. Die Arbeit hatte das Thema „Die Alterung der Gesellschaft - der demographische Wandel als Ausgangspunkt für eine gesellschaftsspezifische Altersbetrachtung“. Besonders hervorgehoben wurden in der am 2. 12. 2009 gehaltenen Laudatio der theoretische Anspruch, die thematische Vielfältigkeit und die Praxisbezogenheit. (rw/em) Fotos: Neef, Agentur für Arbeit Suhl, Trautenberg

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Deine Karriere

Nicht verpassen:

22. April 2010 Girls Day

Keine reine Männersache Technik, Handwerk, IT, Ingenieur- und Naturwissenschaften – Alles reine Männerberufe? Schon längst nicht mehr! Immer mehr verschwimmen die Grenzen zwischen den klassischen Frauen- und Männerberufen.

Aber trotzdem finden sich noch zu wenige Mädchen und junge Frauen, die eine Karriere in einer vermeintlichen Männerdomäne einschlagen wollen. Oft liegt es ganz einfach daran, dass die Mädchen ein völlig falsches Bild von den Aufgaben und Anforderungen dieser Berufe haben. Deshalb entscheidet sich die Hälfte aller Schulabgängerinnen für nur zehn Prozent der bestehenden Ausbildungsberufe, darunter eben fast nur die „typischen Frauenberufe“ aus dem sozialen Sektor oder dem Dienstleistungsgewerbe. Viele Unternehmen suchen aber gerade nach jungen Mädchen, weil ihre schulischen Leistungen oftmals besser sind, als die der männlichen Mitschüler. Um den Mädels aufzuzeigen, welche beruflichen Chancen sie auch in anderen Berufsbereichen haben, wurde im Jahr 2001 der Girls´Day ins Leben gerufen. Ergo findet er dieses Jahr am 22. April bereits zum neunten Mal statt. Wenn du Schülerin der Klassen fünf bis zehn bist, ist dieser Tag, ein Donnerstag, deine Gelegenheit, neue berufliche Wege einzuschlagen. Deutschlandweit kamen im vergangenen Jahr über 120.000 Teilnehmerinnen zu mehr als 9.000 Veranstaltungen. In diesem Jahr werden noch höhere Zahlen erwartet. Auch in Thüringen waren die Firmen gut dabei. Zu gut 250 Veranstaltungen in den Unternehmen, aber auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen kamen weit mehr als 8.000 Besucherinnen. Sie erlebten anhand von praktischen Beispielen, wie der Alltag in einem technischen oder handwerklichen Beruf aussieht. An den Hochschulen bekamen sie einen Einblick in spannende Studienrichtungen der Naturwissenschaften. So wie in der Vergangenheit werden auch in diesem Jahr viele junge Frauen ihren Berufswunsch überdenken und eine neue Ausrichtung finden. Die künftigen Tech-

nikerinnen, Handwerkerinnen oder Wissenschaftlerinnen haben übrigens nicht nur gute Chancen auf eine solide Berufsausbildung, sondern stehen auch danach bei der Jobsuche gut da. Der sich verschärfende Fachkräftemangel zwingt auch die Unternehmen zum Umdenken und so werden oft gut ausgebildete Fachfrauen eingestellt. Damit aber die Jungs bei der Berufswahl nicht zu kurz kommen und auch beraten werden, können sie zeitgleich bei der Aktion RESPEKT JUNGS Informationen sammeln und sich beruflich orientieren. Denn so wie die Mädels wenig Zugang zu den „Männerberufen“ finden, geht es den Jungs ganz genauso. Auch manche Männer trauen sich Berufe wie Erzieher, Grundschullehrer, Krankenpfleger oder Frisör nicht so recht zu. Hier helfen Gespräche und Unternehmensbesuche, Vorurteile abzubauen und Interesse zu wecken. Und gerade weil sich oft zu wenig Jungs in diesen Berufen bewerben, sind die Chancen auf eine Ausbildung oder ein Studium und den späteren Job sehr gut. Genau wie die Girls sind auch die Boys aufgerufen, sich um ihre berufliche Zukunft Gedanken zu machen und einen für sie ganz neuen Beruf in einem Praktikum besser kennen zu lernen. Wenn die Zeit für ein Praktikum nicht ausreicht, bieten viele Unternehmen auch so genannte Schnuppertage an, bei denen die Schüler sich ein etwas genaueres Bild über die Arbeit in den verschiedenen Berufen machen können. (su) !

www.girls-day.de

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www.respekt-jungs.de

Foto: ANDREAS STIHL AG & Co. KG, Waiblingen

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In Kürze

Dein Ausbildungswegweiser

Run auf Lehrstellen

Unter www.qualiservice-thueringen.de findest du das neue Portal QualiService Thüringen (QST), welches im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT) von der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen (GFAW) mbH eingerichtet wurde und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert wird. QualiService Thüringen (QST) ist eine Art „elektronischer Marktplatz für Bildungsangebote“ in Thüringen und besteht aus vielen informativen Modulen.

Am 18. und 19. November informierten 158 Aussteller auf dem Forum Berufsstart über ihre Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Die größte Berufsinformationsmesse Mitteldeutschlands fand nun bereits zum 18. Mal statt und blickt mit dem neuen Besucherrekord im vergangenen Jahr auf eine steile Karriere zurück. Begonnen in einer Aula des Königin-Luise-Gymnasiums in Erfurt kann sich kaum ein Unternehmen noch der Teilnahme an der Messe entziehen.

Der „Ausbildungswegweiser“ ist für Schüler und Absolventen besonders interessant. Er gibt einen Überblick zu den bestehenden Lehrstellenbörsen der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern in Thüringen und zeigt den Weg zu den einzelnen Angeboten. Im Rahmen der Lehrstellensuche besteht die Möglichkeit, sich auf die Zuständigkeitsbereiche der einzelnen Kammern (Mittel- und Nordthüringen, Südthüringen, Ostthüringen) zu beschränken. Zu den Kernbereichen des Webportals zählen unter anderem die BildungsDatenbank sowie der BildungsMonitor. Die BildungsDatenbank gibt einen Gesamtüberblick über angebotene berufliche Qualifizierungsmaßnahmen. Der BildungsMonitor kombiniert die Erhebungsergebnisse und Wirtschaftskennzahlen der Agentur für Arbeit sowie des Thüringer Landesamtes für Statistik, um Markttrends abzuleiten und Angebote zu entwickeln. Im Ergebnis liefert „QualiService Thüringen“ aussagekräf tige Informationen als Basis für Entscheidungen bei der Fördermittelverteilung. Und das Erkennen von Trends und die Initiierung von Qualifizierungsmaßnahmen helfen, die Leistungsfähigkeit der Thüringer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sichern. (em) www.qualiservice-thueringen.de

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Firmen und Besucher kamen aus ganz Thüringen und auch über die Landesgrenzen hinaus. Die Messe zählte an den zwei Tagen14.000 Interessierte, die sich vielleicht auch schon die eine oder andere Lehrstelle für dieses Jahr sichern wollten. Und das funktionierte – es gab eine Vielzahl von Praktikumsabschlüssen, Schüler, die sich zum Probearbeiten in Unternehmen anmeldeten und eben auch einige unterzeichnete Ausbildungsverträge. Dass da die Resonanz auf beiden Seiten durchweg positiv war, ist logisch. Bei der Auswertung der beiden Tage kamen die Zählungen auf insgesamt 10.000 qualifizierte Einzelgespräche. Das macht im Schnitt für jeden Aussteller 250. Für viele Unternehmen ist das mittlerweile oft das Zehnfache, was sie an Bewerbungen im Jahr für ihre Lehrstellen bekommen. Allerdings hatten noch viele keine geeigneten Bewerbungsunterlagen dabei. Das ließe sich in diesem Jahr sicherlich ändern und somit können dann auch noch mehr Schüler mit einem Lehrvertrag in der Tasche die Messe verlassen. (rw)

www.forumberufsstart.de

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Fotos: Johannes Vortmann/pixelio, Forum Berufsstart

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In Kürze

Schulgestalter von morgen

Chancen in der Region

Erfurter Lehramtsstudentinnen nehmen als Stipendiatinnen am Studienkolleg der sdw und der Robert-Bosch-Stiftung teil.

Die Bildungsmesse „BERUFE AKTUELL“ lädt dich am 27. Januar zum 21. Mal nach Gera ein.

Ramona Brückner, Theresa-Sophie Rebecca Daume und Irene Tabea Mieth sind Anfang November im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin als Stipendiatinnen im Studienkolleg der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) und der Robert Bosch Stiftung feierlich begrüßt worden. Alle drei studieren im BA Pädagogik der Kindheit und wollen Grundschullehrerinnen werden. Mit dem Förderprogramm sollen sie zusammen mit 68 weiteren neu aufgenommenen Lehramtsstudierenden auf Führungs- und Gestaltungsaufgaben in der Schule vorbereitet werden. Finanzelle Unterstützung erhalten die Teilnehmer dabei in Form von Stipendien aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die drei Erfurterinnen haben jetzt die Gelegenheit, neben ihrem Studium zusätzliche Summer Schools und Workshops zu besuchen, die sie intensiv auf ihre künftige Aufgabe vorbereiten. (su/em)

Im und rund um das Kultur- und Kongresszentrum erwarten dich von 10 bis 19 Uhr an diesem Tag rund einhundert Aussteller aus Thüringen und Sachsen. Die Vielfalt ist eine einmalige Chance für alle Messebesucher, denn die Chancen auf Ausbildung und Arbeit in der Region sind aus Sicht der Veranstalter so hoch wie nie. Schüler, Lehrer sowie Eltern können sich auf der größten Bildungsmesse Ostthüringens aus erster Hand ungezwungen und ausführlich informieren. „Azubis aus zahlreichen Berufen stehen den Jugendlichen Rede und Antwort, und zwar auf Augenhöhe. Aber auch die Firmenchefs freuen sich darauf, mit Fragen gelöchert zu werden“, sagt die IHK-Geschäftsführerin Ingrid Weidhaas. Über die vielen Angebote kannst du dich an den Ständen von IHK, HWK und der Agentur für Arbeit informieren und dort auch einen Berufswahltest machen. (su)

Suchmaschine für Kinofilme

Festival Goldener Spatz

Das Portal liilaTV ist eine Suchmaschine für Kinofilme und Serien, die du dir im Internet kostenfrei ansehen kannst.

Anfang Januar – es war kalt, die Straßen der Landeshauptstadt voller Schnee.

Gegründet wurde es von Ewan Fleischmann und Michael Gorski, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mediensicherheit der Bauhaus-Universität Weimar, den Studenten Jan Hühne (Bauhaus-Universität Weimar) und Kay Fleischmann (Uni Karlsruhe) sowie dem Mediengestalter Lars Walter. Vor etwa einem Jahr kamen die Gründer auf die Idee eines video-on-demand Portals. Dieses soll dir als Nutzer kostenlos Kinofilme, Serien, Dokumentationen und Nachrichten zur Verfügung stellen. Es gibt im Internet eine Reihe von Seiten, welche einzelne Filme und Serien auf werbefinanzierter Basis anbieten. LiilaTV dient als zentrale Anlaufstelle für diese Art von kostenlosen Inhalten und ermöglicht es dir, durch eine einfache Oberfläche eine Vielzahl von Seiten nach Inhalten zu durchsuchen. (em)

Das WiYou-Mobil bahnte sich seinen Weg und rutschte mehr als dass es fuhr ins „Gästehaus der Landeshauptstadt Erfurt“. Dort nämlich saß die Jury des Festivals Goldener Spatz. Vom Schneetreiben vor der Tür bekamen die Experten wenig mit, denn sie schwitzten bei der Sichtung und Bewertung der eingereichten Filme und Kurzfilme. 193 waren es im 31. Jahr des Festivals. 94 Stunden und 6 Minuten bewegte oder animierte Bilder. Eine äußerst hohe Qualität vieler Produktionen macht es neben der schieren Masse schwer für die Jury, sich für einzelne Beiträge zu entscheiden. Dennoch – für sechs Kategorien müssen Gewinner gesucht werden, die dann ab dem 25. April in Gera und Erfurt zu sehen sein werden. Die Beiträge standen zum Redaktionsschluss noch nicht fest – wir berichten euch in unserer März-Ausgabe mehr davon. (rw)

Fotos: Universität Erfurt, Agentur für Arbeit, liila TV, René Weigel

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In Kürze

Gemeinsam helfen verbindet!

Es geht um die Wurst

Sie sind auf den Weg gebracht! Über 7.000 Informationspakete sind an alle Schulen in Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen versandt worden um Gutes zu tun.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn im nordthüringischen Heilbad-Heiligenstadt baut der Handelskonzern Kaufland ein neues Werk zur Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren.

Dabei stand die direkte Unterstützung des Baus des Kinderhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz im Fokus der Bemühungen der Initiatoren der einzigartigen Benefizkampagne. Unter dem Motto „Gemeinsam helfen verbindet!“ waren alle Schüler, Lehrer und Eltern aufgerufen, Weihnachtsaktionen an Schulen zu initiieren um damit dringend benötigte Spenden für den Bau des stationären Kinderhospizes zu sammeln. Über 7.000 Schulen mit weit über 1,6 Millionen Schülern sollten von der Benefizaktion für schwer kranke Kinder begeistert werden.

Mit der Inbetriebnahme der Fabrik in Heilbad-Heiligenstadt im Landkreis Eichsfeld Mitte 2013 wird Kaufland dann im Norden Thüringens einer der größten Arbeitgeber und natürlich auch Ausbildungsbetriebe sein. In der ersten Ausbaustufe entstehen 400 neue Jobs, davon 30 Azubis. Auch wenn das neue Werk erst in drei Jahren eröffnet wird, kannst du dich ab sofort bei Kaufland um eine Ausbildungsstelle bewerben. Die Ausbildung beginnt bereits vor der Eröffnung in anderen Betrieben des Konzerns. Dabei kannst du dich in den unterschiedlichsten Berufen bewerben. Von der Verarbeitung von Lebensmitteln, über Logistik- und Technikspezialisten bis hin zu Bürokaufleuten ist die Bandbreite der gesuchten Azubis recht breit gefächert. Auch die Übernahmechancen nach der Ausbildung stehen für dich dann gar nicht schlecht. Insgesamt investiert Kaufland in den neuen Nordthüringer Standort zirka 85 Millionen Euro. Der Beginn der Bauarbeiten ist für kommendes Jahr vorgesehen. Ab dann kannst du täglich verfolgen, wie die neue 150.000 Quadratmeter große Fabrik in die Höhe schießt. Nach dem Betriebsstart werden dann aus Heilbad-Heiligenstadt über 600 Kaufland-Filialen mit mehr als 250 Fleisch- und Wurstartikeln made in Thüringen beliefert. Im Produktionsbetrieb wird dann in hochwertiger handwerklicher Qualität Schweine- und Rindfleisch fachgerecht zerlegt, zugeschnitten, zubereitet, gewürzt und verpackt. In der ersten Ausbaustufe ist geplant 44.000 Tonnen Fleisch im Jahr zu verarbeiten. Bis 2020 sollen es bereits 65.400 Tonnen sein. Allein daran ist zu erkennen, wie langfristig die Kaufland-Gruppe ihr Engagement in und für Thüringen im Blick hat. Vielleicht bist ja dann auch du dabei, wenn es im Norden Thüringens um die Wurst geht. (bo)

„Wir bitten die Schüler und Schülerinnen in vier Bundesländern darum, gemeinsam mit Mitschülern, Lehrern und Eltern Benefizaktionen zu starten um der Guten Sache zu helfen. Aber ebenso ist es das Ziel hierdurch die Sozialkompetenz der Schüler zu entwickeln und zu stärken. Dies geht unserer Auffassung nach sehr gut am Beispiel des Kinderhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz“, so Benjamin Hilpert, Vorsitzender der Bundesschülerkonferenz, im Vorfeld der Aktion. „Für uns als Vertreter der Schüler und Schülerinnen in Thüringen war es eine klare Angelegenheit. Hier muss geholfen werden. Bereits seit dem Jahr 2007 besteht ein Kooperationsvertrag mit dem Trägerverein des Kinderhospizes. So konnten wir mit unserem Benefizaufruf vom letzten Jahr an alle Schulen in Thüringen, Niedersachsen und SachsenAnhalt gemeinsam über 82.600 Euro für das Kinderhospiz sammeln“, sagte Christoph Zimmermann, Vorsitzender der Landesschülervertretung Thüringen. (su/em) www.kinderhospiz-mitteldeutschland.de

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www.kaufland.de

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Fotos: www.guido-werner.com, Thomas Lohnes/ddp

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In Kürze

Bildung und nachhaltige Entwicklung

And the Winner is ...

Vom 20. bis 22. November fand in Malaysia eine Konferenz zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) statt.

... immer noch geheim! Doch der oder die Gewinnerin unserer Führerscheinverlosung steht bereits fest.

Ziel der internationalen Konferenz an der Universiti Sains Malaysia war es, die spezifische Bedeutung von BNE im Kontext des Lehr-, Forschungs- und Lebensalltags an Hochschulen zu diskutieren. Die Studierenden des AG Nachhaltigkeit Erfurt e.V. stellten auf der Konferenz das studentisch organisierte Seminar „Sustainability“ vor, welches seit 2006 an der Universität Erfurt umgesetzt wird. In dem Seminar treten Studierende als Organisatoren ihrer eigenen Lehrveranstaltung auf. Dabei sind ausgeklügelte Organisationsstrukturen, Kreativität und ein hohes Maß an Motivation gefragt. Die Ringvorlesung für die gesamte Öffentlichkeit bildet dabei nur den Anfang. Anschließend erproben die Studierenden in Kooperation mit außeruniversitären Partnerorganisationen selbst Modelle der Bildung für nachhaltige Entwicklung. (em)

Drei Monate lang haben wir unter allen Einsendungen und Neuanmeldungen für das kostenfreie Abo von WiYou EINTAUSEND EURO als Zuschuss für den Erwerb des Führerscheins verlost. Zahlreiche WiYou-Leser haben sich daraufhin bei uns beworben. Das nächste WiYou-Heft erscheint in der 11. Kalenderwoche und ist am 18. März bei dir. Darin stellen wir dir dann den Glücklichen oder die Glückliche ausführlich vor. Es bleibt also vorerst noch spannend. Hast auch du mitgemacht? Wenn ja; bekommst du vielleicht in den nächsten Tagen Post von der WiYou-Redaktion, die dann genau so beginnt: „Herzlichen Glückwunsch!“ Doch auch wenn unsere Führerschein-Aktion nun beendet ist, kannst du weiterhin das kostenfreie WiYou-Abo bestellen; Mail: info@wiyou.de, oder blättere weiter auf Seite 46. (bo)

Gäste aus Fernost

Software von Intershop

Am 11. und 12. Januar informierten sich Wissenschaftler der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften der Tongji Universität Shanghai (CDHAW) über das Studium an der Fachhochschule Jena.

Am 7. Dezember letzten Jahres trafen Vertreter der Intershop AG mit Professoren der FH Jena zu einer Pressekonferenz in der Hochschule zusammen.

Prof. Wang Yu, Leiter der Mechatronikausbildung der CDHAW und seine Mitarbeiterin, Dr. Xie Nan, besichtigten Labore der Fachbereiche Elektrotechnik/Informationstechnik, Maschinenbau und SciTec und waren von deren Ausstattung sichtlich beeindruckt. Bei ihrem Rundgang kamen die Gäste auch mit Studenten der CDHAW, die derzeit ein Studiensemester an der Fachhochschule absolvieren, ins Gespräch. Mit Rektorin Prof. Dr. Gabriele Beibst besprachen sie die weiteren Kooperationen. So erhalten deutsche Studenten im neuen Bachelorstudiengang „Automatisierungstechnik/Informationstechnik International“ die Möglichkeit, das Auslandssemester in Shanghai zu verbringen. (su/em)

Intershop-Vorstand Henry Göttler präsentierte zusammen mit Julia Herrmann, Managerin des Academic Support, die erfolgreiche Umsetzung des Programms „Academic Partner“, bei dem die Intershop AG mit Hochschulen und Bildungseinrichtungen kooperiert. In der Kooperation stellt Intershop Studenten und Mitarbeitern des Fachbereichs Workshops und lizenzierte Software kostenfrei zur Verfügung. Der Prodekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Peter Pawliska, und Prof. Dr. Jochen Hause, Beauftragter für die Intershop-Kooperation, betonten die erfolgreiche Zusammenarbeit. Die Studenten André Wolf und Martin Raabe berichteten vom Einsatz der Intershop-Software Enfinity im Fachbereich WI sowie von ihren Praktika im Bereich des eCommerce. (em)

Fotos: RCE Penang@USM, Oliver-Haja/pixelio, Hellmann, Kraft

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Titel

Foto: Theo Heimann/ddp

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Titel

Setz doch auf goldenen Boden! Etwas mit den eigenen Händen bewegen oder ganz Neues erschaffen – das macht nicht nur Spaß, sondern führt dir auch schnell vor Augen, was in dir steckt! Im Bauhandwerk kannst du Ausbauen, Beschichten, Bodenlegen, Brunnenbauen, Dachdecken, Estrichstreichen und so weiter. Handwerk hat „goldenen Boden“, besagt ein altes Sprichwort und das bestätigt sich immer wieder. Vor allem wer eine solide Handwerksausbildung nachweisen kann, hat damit schon mal beste Voraussetzungen. In einem Handwerksbetrieb bist du nicht nur ein kleines Rädchen, sondern bist schon als Lehrling von Bedeutung, denn im Schnitt gibt es dort nur sieben bis acht Mitarbeiter – nur halb soviel wie in den meisten anderen Betrieben der Wirtschaft. Innovative, kreative und komplexe Leistungen sind heute gefragt – und wer die bringen kann, hat gute Karten. Fließbandarbeit und Massenproduktion kannst du als Handwerker ruhig den anderen überlassen, beim Schornsteinbauen oder -fegen, Fliesen legen, Gerüst bauen, Bauten schützen, mauern, schleifen und so weiter kommt es nicht auf Quantität, sondern Qualität an! Hältst du diese Arbeiten für nicht anspruchsvoll genug, dann schau vielleicht etwas genauer hin – die Qualifizierungsmöglichkeiten sind zahlreich, so kannst du nach deiner Gesellenprüfung zunächst Meister werden, später studieren. In Vollzeit studieren ist ebenso möglich wie dual – Hochschule und Handwerksunternehmen schließen einander keineswegs aus! Das Bauhandwerk birgt also jede Menge spannende und abwechslungsreiche Chancen, probiere ruhig auch praktisch aus, was dir liegt – das Modellieren oder Behauen, Montieren, Isolieren, Zimmern, ...? (rf)

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[ ’viːjuː]

Titel

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Bä·cker, der; -s. -:

Du stellst Brot, Kleingebäck, Feinbackwaren, Torten und Desserts her. Blätter-, Mürbe- und Hefeteig werden dein Element. Dabei musst du die Teigbildungs- und Gärungsvorgänge und natürlich den Ofen im Blick behalten, die Backwaren glasieren oder garnieren. Auch Warenpräsentation, Verkauf und Kundenberatung können zu deiner Arbeit in der Backstube oder im Verkaufsraum gehören. Bäcker arbeiten aber auch in industriellen Großbäckereien, in der Gastronomie und im Catering. Stehen, Tragen und Hitze aushalten gehören ebenso zum Arbeitsalltag wie das frühe Aufstehen! Die tarifliche Bruttogrundvergütung beträgt etwa 2.000 Euro pro Monat. Voraussetzung: Eine dreijährige Ausbildung, die entweder mit der Abschlussprüfung (Industrie) oder der Gesellenprüfung (Handwerk) endet. Chancen: Eine Weiterbildung zum Meister ist im Rahmen der Handwerksordnung möglich. Bäckermeister übernehmen Fach- und Führungsaufgaben.

Brau·er und Mäl·zer, der; -s. -:

In diesem Beruf stellst du Bier, Biermischgetränke und alkoholfreie Erfrischungsgetränke, unter Umständen aber auch Obst- und Gemüsesäfte her. So gewinnst du aus Malz, Wasser, Hopfen und Hefe das Endprodukt Bier. In Brauereien und Mälzereien kannst du in den Abfüllhallen, im Sudhaus, in Gär- und Lagerkellern oder Keimstraßen eingesetzt werden. Der Bruttoverdienst beträgt ungefähr 2.500 Euro. Voraussetzung: Eine duale Ausbildung, das heißt im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Die dauert drei Jahre und endet mit einer Abschluss- beziehungsweise Gesellenprüfung. Chancen: Anpassungsweiterbildungen gibt es auf den Gebieten Getränkewesen, Qualitätsprüfung, Werbung und Verkaufsförderung. Neben der Meisterausbildung kannst du beispielsweise auch Produktionsleiter mit der Fachrichtung Brauwesen und Getränketechnik werden.

Flei·scher o·der Metz·ger, der; -s. -:

Als Fleischer beurteilst du die Fleischqualität lebender Tiere, schlachtest und zerlegst sie, verarbeitest schließlich deren Fleisch zu Fleisch- und Wurstwaren, Feinkosterzeugnissen, Konserven und Gerichten weiter. Du zerkleinerst, kochst, brühst oder räucherst Fleisch. Wenn du auch im Verkauf arbeitest, gehören die Präsentation der Produkte und das Beraten von Kunden dazu. Wenn du den psychischen und körperlichen Anforderungen gewachsen bist, verdienst du in etwa 1.300 Euro brutto. Voraussetzung: Eine Ausbildung sowohl im handwerklichen Meisterbetrieb beziehungsweise in der Fleischwarenindustrie als auch in der Berufsschule – eine duale Ausbildung in drei Jahren. Chancen: Du kannst dich nach der Ausbildung zum Fleischermeister weiterbilden lassen, eine Spezialisierung ist beispielsweise in den Bereichen Fleischzerlegen, Geflügel- oder Küchenfleischer oder Kopfschlächter möglich.

Ge·rüst·bau·er, der; -s. -:

Aus einzelnen Systembauteilen montierst du Gerüste an Bauwerken, etwa Arbeits- und Schutzgerüste für die Außensanierung. Auch Spezialgerüste für den Brückenbau oder fahrbare Arbeitsbühnen können dazu gehören. Dabei bist du meist im Freien, wenn es nicht um ein Innengerüst geht oder du als Transporteur im Lastwagen sitzt. Die Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen steht bei dieser Arbeit an erster Stelle, außerdem musst du höhentauglich sein. Voraussetzung: Eine Berufsausbildung, in der du alles Nötige von der Werkstoffbearbeitung bis zur Einrüstung spezieller Gebäude lernst. Außerdem brauchst du unter Umständen die Führerscheinklasse C1E. Chancen: Du kannst dich nach deiner Ausbildung beispielsweise auf den Bau von Hängegerüsten oder Tribünen spezialisieren. Eine Weiterbildung zum Gerüstbauermeister ist genauso möglich wie ein Bachelorstudium im Bereich Bauwesen.

Klemp·ner, der; -s. -:

Du stellst Blechbauteile für Hausdächer und Fassaden her, bringst sie vor Ort an, wartest und reparierst sie. Außerdem montierst du Lüftungsanlagen, Wärmetauscher oder Wasserleitsysteme

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Titel

das WiYou.de-Lexikon und verkleidest die zugehörigen Rohre. Als Klempner musst du messen, planen, zuschneiden und gegebenenfalls auch einen Wanddurchbruch durchführen können. Für die Arbeit in Werkstätten, wechselnden Montageorten sowie auf Baustellen gibt es bis zu 2.000 Euro brutto. Voraussetzung: Eine dreieinhalbjährige Berufsausbildung, die mit der Gesellenprüfung bei der Handwerkskammer endet. Je nach Einsatzgebiet musst du spezifische Schweiß- und Lötkenntnisse aufweisen, für Montageeinsätze ist außerdem die Führerscheinklasse B oder BE vonnöten. Chancen: Eine Spezialisierung ist zum Beispiel möglich in den Bereichen Metalldächer, Blitzableiter oder Solaranlagen. Als Klempner kann man natürlich auch eine Meisterprüfung ablegen.

Schornsteine kehren, Abgase messen und prüfen, auf einen optimalen Energieverbrauch achten – das sind deine Aufgaben als Schornsteinfeger. Hat sich etwas in Lüftungsanlagen abgelagert, ist es deine Aufgabe, dies zu entfernen. Zum Berufsbild gehören aber auch die Kundenberatung und die Beteiligung an baurechtlichen Prüfungen und Begutachtungen. Dafür müssen mitunter Prüfprotokolle, Mess- und Mängelberichte im Büro erstellt werden. Ansonsten findet man den Schornsteinfeger zumeist auf dem Dach eines Schräg- oder Flachdachs – im Winter wie im Sommer – und manchmal in atemberaubender Höhe. Dafür gibt es dann eine Vergütung von etwa 2.600 Euro brutto. Voraussetzung: Der Abschluss der bundesweit geregelten dreijährigen Ausbildung im Handwerk, bei der man unter anderem die Grundlagen der Feuerungsanlagentechnik erlernt. Chancen: Anpassungsweiterbildungen sind in den Bereichen Immissions- und Emissionsschutz möglich, ebenso in Heizungstechnik und Energieberatung. Eine Weiterbildung zum Schornsteinfegermeister ist erstrebenswert, um von Behördenseite zum Bezirksschornsteinfegermeister bestellt zu werden.

Schorn·stein·fe·ger, der; -s. -:

Steinmetze und Steinbildhauer arbeiten generell in Steinbildhauer-, Grabstein- und Kunststeinbetrieben, in Museumswerkstätten oder Kirchenbauämtern. Steinmetze verarbeiten Natur- und Kunststein zu Boden- und Fassadenplatten, Treppen oder Fensterumrahmungen. Dies geschieht im Freien oder in der Werkstatt, ebenso die Gestaltung oder Restauration von Denkmälern aus Stein. Steinbildhauer gestalten Reliefs und Skulpturen aus den oben genannten Steinarten, auch fertigen sie Schriften und Ornamente an, stellen Steintreppen und Steinmauern her. Sie arbeiten zudem auch in Ateliers oder Studios. Die Fachrichtung Steinbildhauerarbeiten wird etwas besser vergütet als die der Steinmetzarbeiten. Voraussetzung: Bei der dreijährigen Handwerksausbildung „Steinmetz und Steinbildhauer“ muss auf eine der beiden Haupttätigkeiten der Schwerpunkt gelegt werden, was dann der Fachrichtung entspricht. Chancen: Du kannst dich nach deiner Ausbildung weiter qualifizieren zum Steinmetz- und Steinbildhauermeister. An der Hochschule gibt es des Weiteren Studiengänge, um Restaurator, Bildender Künstler oder Ingenieur für Architektur zu werden.

Stein·metz und Stein·bild·hau·er, der; -s. -:

Du fertigst Möbel, Türen und Fenster aus Holz und Holzwerkstoffen an oder führst Innenausbauten durch – meist sind dies Einzelanfertigungen. Beschäftigt wirst du bei Herstellern von Möbeln, Holzwaren oder -konstruktionsteilen sowie im Tischlerhandwerk. Sägen, Hobeln, Bohren und Schleifen in der Werkstatt, im Lager oder auf Baustellen gehören dabei zu deinen Aufgaben, ebenso wie das Einsetzen und Montieren der gefertigten Türen und Fenster bei den Kunden, die du vorher fachkundig beraten hast. Skizzen und Konstruktionspläne erstellst du im Büro. Deine tarifliche Bruttovergütung beträgt dabei mindestens 1.700 Euro. Voraussetzung: Eine dreijährige Berufsausbildung, die dual sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule stattfindet und mit einer Gesellenprüfung endet. Chancen: Du kannst eine Tischlermeisterprüfung ablegen und dich spezialisieren etwa auf das Bautischlern oder auf die Herstellung von Spiel- und Sportgeräten.

Tisch·ler, der; -s. -:

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Titel

Stuckateur sei sehr wohl auch ein Frauenjob, meint die 18-jährige Nicole. Sie muss es wissen – seit einiger Zeit absolviert sie ihre Ausbildung in diesem Beruf.

Ausbildung zur Stuckateurin Es wird gehämmert, geschraubt, Schindeln werden zurecht geschnitten, Wände mit Farbe versehen und Gips zu Kunstwerken geformt. Es ist einiges los auf Mitteldeutschlands größter Jobbörse, dem Forum Berufsstart. ist echtes Handwerk und gleichzeitig das, was Nicole gerne macht und In der sogenannten Straße des Handwerks hat WiYou die 18-jährige gut. Zum Beruf der Stuckateurin gehört aber auch das Verputzen von Nicole getroffen. Sie befindet sich gerade in der Ausbildung zur StuFassaden, innen wie außen, die Integration von Rolläden oder Klickateurin. Genauer gesagt zur Ausbaufacharbeiterin mit Spezialisierung maanlagen und natürlich auch Elemente des Trockenbaus. Die Restauauf Stuckarbeiten. Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre – zwei ration historischer Fassaden Jahre in der überbetrieblichen Ausbildung bei der oder die Fertigung kunstvoller Handwerkskammer (HWK) und das letzte Jahr dann bei eiStuckateur Stuckaturen ist nur ein gerinnem Unternehmen. Auch während der ersten Jahre muss ger Prozentteil der Arbeiten sie aber immer wieder zu verschiedenen Praktika in ande+ freie künstlerische Entfaltung und hängen meist von den re Unternehmen. + von Anfang an Lehrlingsgeld Auf trägen der Firma ab, in der + du beschäftigt bist. Arbeit mit den Händen Eine solche Ausbildung kannst du aber natürlich auch von Anfang an in einem Betrieb machen. Das geht dann - bei der überbetrieblichen genauso lange und auch dort heißt es Berufsschule auf der Das Bauhandwerk ist nach wie einen und Praxis auf der anderen Seite. Und du hast da Ausbildung muss man sich für das vor eine Männerdomäne, denauch den Vorteil, dir keinen Praktikumsbetrieb suchen zu letzte Jahr einen Betrieb suchen, noch glaubt Nicole, dass es müssen. Bei der Bezahlung nehmen sich beide Varianten das kann schwer werden, weil dafür eigentlich keinen Grund nichts. Lehrlingsgeld bekommst du sowohl bei der HWK, Firmen wegen eines Jahres oft gibt: „Frauen an die Macht“, ist als auch in einer Firma. niemanden einstellen alles, was sie dazu zu sagen - Arbeit findet auch bei schlechtem hat. Alles was sie bisher lernt, Wetter oft im Freien statt macht ihr Spaß. „Bis auf den Nicole wollte eigentlich Raumausstatterin werden. Da- Ausbildungsplätze sind sehr Grundlehrgang im Mauern“, für war sie bereits 2008 auf dem Forum Berufsstart. Hier gefragt und deshalb knapp wie sie mit einem Lachen sagt. ist sie dann auf den Beruf der Stuckateurin gestoßen, hat Das ist auch körperlich sehr ein Praktikum begonnen und gemerkt, dass das ein Job für anstrengend, aber trotzdem sie ist. Beworben hat sie sich daraufhin beim Bildungswerk machbar. Beim Stuckhandwerk ist es schon einfacher. Das schwerste Bau (BIW) in Weimar und wurde prompt angenommen. Stuckleisten sind die Gipssäcke, meistens aber ist die Arbeit eher filigran und erforziehen, Formen gießen, Retuschieren von Fehlern in altem Stuck, Gips dert künstlerisches Talent. Das hat sie und Nicole hat vor, in ihrem Beruf und Zement in der richtigen Konsistenz mischen und verarbeiten – das noch richtig weit zu kommen. Nach der Ausbildung plant sie, ihre Meisterin zu machen. Sie kann den Job in jedem Fall weiterempfehlen, www.biwbau.de ! auch für Frauen. (rw) Foto: René Weigel

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Titel

Janine kann jedem Mädchen einen Handwerksberuf nur empfehlen – auch wenn die Suche nach einem Ausbildungsplatz als Malerin für sie sehr schwierig war.

Der Weg zur Malerin ist steinig Janine lernt einen zunächst für Frauen untypisch erscheinenden Beruf. Das wird auch durch die vielen Absagen auf ihre Bewerbungen deutlich – oft mit der Begründung, dass sie eine Frau sei und deshalb nicht eingestellt würde. Wirtschaftszweige. Janines Zweitwunsch war also der Beruf der Malerin und Lackiererin. Ihr Berufsinformationszentrum machte sie schließlich auf die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Handwerkskammer aufmerksam, wo sie sich direkt bewarb und angenommen wurde. Hier bezieht sie normales Lehrlingsgeld, hat Berufsschule, wie alle anderen und durch den Praktikumsbetrieb auch die Praxiserfahrung. Maler Zusätzlich bekommt sie über die Handwerkskammer alle Zurzeit heißt ihr Praktikumsnötigen Lehrgänge, die sie für die Prüfung benötigt. Bei der betrieb BHV Maler Boden+ kreatives Arbeiten BHV kommt sie wunderbar zurecht. belag und Ausbau GmbH und + Beruf mit Zukunft, da die Arbeit liegt in Gehren. Nach den zwei Jahren kann sie sich schon nur schwer von Maschinen Zu ihren Aufgaben gehört neben dem typischen TapezieBau- und Objektbeschichterin übernommen werden kann ren von Wänden und Decken sowie dem Lackieren von + oftmals Arbeiten im Team nennen. Im dritten Lehrjahr Rohrleitungen auch das Verlegen von Bodenbelägen oder wird sie dann in einem MalerSanieren von Fassaden. Und sie kann kreativ sein. Ob - große Hürden bei der Bewerbung oder Lackierbetrieb die AusFarbgestaltung von Räumen, Schwammtechniken oder das bildung beenden. Bei der FraVerzieren von Fassaden mittels eines Spachtels, als Malerin als Frau - Abhängigkeit von der Witterung, ge nach ihrem Berufswunsch befindet man sich in einer bunten Welt. Auch wenn die stand relativ frühzeitig fest, Arbeit schon manchmal schwer ist, macht Janine alles im Winter oft Entlassungen in der dass Janine das Handwerk als Spaß. „Ich kann jedem Mädchen nur empfehlen, sich im Branche - Je nach Firma geht es auch auf ihre Berufung auserkoren hat. Handwerk zu probieren“, sagt sie, auch wenn die Hürden Eigentlich wollte sie gerne mit bei der Bewerbung scheinbar schwer zu überwinden sind. Montage und du bist nur am Holz arbeiten und Tischlerin Mittlerweile hat das Janine aber vergessen. Das einzige, Wochenende zu Hause werden, doch trotz deutschwas sie jetzt noch nervt, ist das frühe Aufstehen wegen ihlandweiter Bewerbungen fand res langen Arbeitsweges. sie in dem Beruf keinen Ausbildungsplatz – die Absagen waren häufig ohne Begründung; da Janine im Vorfeld allerdings schon oft nach Dennoch bleibt das Ungewisse auch für die Zukunft. „Ich weiß eben Praktikumsplätzen als Tischlerin suchte, und die häufigste Ablehnung nicht, ob ich als Frau immer einen Job in meinem Beruf haben werde, „weil du ein Mädchen bist“ lautete, liegt der Verdacht auch bei den deshalb überlege ich schon, noch eine zweite Ausbildung dranzuhänLehrstellen nahe. Kein gutes Bild für die Handwerksbranche, die angen“, sagt Janine etwas bedrückt. Vielleicht wird sie auf dem Girls Day geblich genauso von Fachkräftemangel bedroht ist, wie alle anderen am 22. April fündig. (rw) Janine hat es letztlich doch geschafft eine Lehrstelle zu bekommen und wird Malerin und Lackiererin. Dazu befindet sie sich in einer so genannten Stufenausbildung. Das heißt, die ersten beiden Jahre wird sie von der Handwerkskammer in Lehrwerkstätten ausgebildet und macht Praktika in Firmen.

Foto: René Weigel

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Susann Hoffmann aus der 2.250-Seelen-Gemeinde Viernau im Thüringer Wald ist eine dieser jungen, erfolgreichen Friseurinnen. Die 26-Jährige arbeitet im Salon ihres Vaters und hat neben dem Meister- auch den Weltmeistertitel in der Tasche. Im Jahr 2008 hängte sie bei der HairWorld in Chicago die tausendfache Konkurrenz aus 50 Nationen ab. Als Weltmeisterin im Einzel und im Team der Sonderklasse Herrenmode Long Hair kehrte sie in ihre Heimat zurück. Susanns Ausbilder war ihr Vater. Bernd Hoffmann kümmert sich seit vielen Jahren um den Berufsnachwuchs. Als Vorstandsmitglied im Landesinnungsverband Friseure und Kosmetiker Thüringen - Sachsen/Anhalt organisiert er auch die ersten Mitteldeutschen Meisterschaften 2010 im Messezentrum Erfurt. „Gerade für den Berufsnachwuchs gibt es kein besseres Trainingslager und Karrieresprungbrett als Landesmeisterschaften“, meint Bernd Hoffmann. Vom 9. bis 10. Mai 2010 starten unter dem Titel FASZINATION HAAR+KOSMETIK professionelle Schönheitsakteure aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen ihre große Leistungsschau. Die Mitteldeutschen Meisterschaften werden mit einer begleitenden Messe und einem Showevent kombiniert und sollen künftig jedes Jahr im Frühjahr in Erfurt stattfinden. Auch Susann Hoffmann wird aktiv dabei sein, wie sie in einem Gespräch berichtet:

Weltspitze Vom 9. bis 10. Mai 2010 starten auf der Messe Erfurt unter dem Titel FASZINATION HAAR+KOSMETIK die Mitteldeutschen Meisterschaften der Friseure als Karrieresprungbrett.

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Susann, du bist als Friseurin in die Fußstapfen deines Vaters getreten. Ist Friseurin dein Traumberuf? Ja. Man muss diesen Beruf leben und lieben. Wir arbeiten am Menschen und haben daher eine große Verantwortung. Man lernt immer neue interessante Sachen dazu. Man kann kreativ sein und sich voll entfalten.

2 Schneiden, waschen, fönen. Der Friseurberuf bietet weitaus vielfältigere Herausforderungen. Typ- und Trendberater, Kreative, Handwerker und Unternehmer – das alles müssen Friseure heute sein. Laut Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) erwirtschaf ten in Deutschland rund 250.000 Friseure in etwa 75.000 Salons pro Jahr einen Umsatz von fünf Milliarden Euro. Den geringen Verdienstmöglichkeiten zum Trotz gehört das Friseurhandwerk mit 40.000 Azubis zu den ausbildungsstärksten Berufen. Ruhm fällt hier wohl schwerer ins Gewicht als Geld. Denn wer Talent und Ehrgeiz besitzt, kann es als Friseur weit bringen.

Du bist erst 26 und hast schon einen internationalen Titel errungen. Was bedeutet der Weltmeistertitel für dich? Der Titel bedeutet mir sehr viel, wobei es im Leben viel wichtigere Dinge gibt, wie zum Beispiel Gesundheit. Aber er ist mir insofern wichtig, dass ich mir damit meinen Traumberuf erfüllt habe. Ich habe viel Arbeit, Zeit und Emotionen in den Titel gesteckt. Es hat ja auch erst nach der vierten Weltmeisterschaft geklappt. Ich bin stolz darauf und den Titel kann mir keiner mehr nehmen.

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Du arbeitest im Salon deines Vaters in Viernau. Warum nicht in Paris? Ich liebe meinen Beruf und meine Heimat. Ich bleibe hier. Paris, Athen, Helsinki – durch die Wettbewerbe habe ich schon viel gesehen. Aber hier ist mein Zuhause. Hier sind meine Familie und meine Freunde, ohne die ich das alles nicht geschafft hätte. Sicherlich werde ich weiterhin viel unterwegs sein. Aber wenn ich weiß, dass ich immer wieder nach Hause komme, dann ist alles gut. Denn zu Hause ist es doch am schönsten und wer zu uns in den Salon kommen möchte, der fährt gerne ein paar Kilometer durch den Thüringer Wald. In einer großen Stadt wären wir nur einer von vielen Friseuren.

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In diesem Jahr gehen erstmals die Mitteldeutschen Meisterschaften der Friseure in Erfurt über die Bühne. Welche Erwartungen verbindest du damit? Ich selbst werde nicht mehr teilnehmen. Aber ich werde mein Wissen und meine Erfahrungen und natürlich meine Ideen an Trainingsabenden den Teilnehmern vermitteln. Mein Wunsch ist es, dass es wieder mehr Teilnehmer werden. Es muss wieder mehr Friseure geben, die Neues sehen und lernen wollen. Das ist für die Entwicklung unseres Berufsstands wichtig, denn nur so wird der Beruf wieder etwas Besonderes. Fotos: Messe Erfurt

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Titel

Du bist an Technik interessiert, arbeitest genau und sorgfältig? Dann ist vielleicht die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik etwas für dich.

Anlagenmechaniker Von jedem modernen Gebäude erwartet man, dass dort im Winter gut geheizt und im Sommer entsprechend klimatisiert wird. Dies geschieht aber nicht von alleine – dafür sind teils hochkomplexe Heizungs- und Belüftungsanlagen zuständig. neuerbare Energien sein. Als Bewerber solltest du an Technik interesDiese funktionieren zwar automatisch, jedoch müssen sie erst einmal siert sein, genau und sorgfältig arbeiten. Teamarbeit sollte auch kein installiert- und dann im Laufe der Jahre gewartet, manchmal auch reFremdwort sein und gute Noten in Physik und Mathe werden ebenfalls pariert werden. Wenn du dich für die Funktionsweise, Montage und gerne gesehen. Instandsetzung solcher Anlagen interessierst, dann wäre vielleicht der Beruf des Anlagenmechanikers etwas für dich! Der wird Bevor du aber an Anlagen und Systemen herumschrauAnlagenmechaniker nämlich mit solchen Aufgaben ben darfst, musst du das Handwerk natürlich von der Pike betraut und nach ihm wird auf lernen. In der beruflichen Grundbildung lernst du zu+ technisch interessant auch gerufen, wenn etwas mal nächst einmal die Kommunikationswege innerhalb des + Abwechslung durch viele nicht in Ordnung ist. Betriebs kennen. Wie werden Arbeitsabläufe geplant, wie Ergebnisse beurteilt und protokolliert? Das Beherrschen verschiedene Einsatzorte + von Prüf- und Messmethoden ist das A und O in dem es gibt noch viele freie Aus Du kannst mit dieser Arbeit Beruf. Vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres musst du bildungsplätze Energie sparen und die Umeine Zwischenprüfung ablegen. welt schützen helfen. Durch ei- Arbeit auch bei Kälte, Hitze, Nässe, ne gute Heiztechnik bleibt die Feuchtigkeit und Zugluft Wärme im Gebäude, also dort Danach beginnt innerhalb der Ausbildung die berufliche - Genaue und sorgfältige Arbeit, wo sie hingehört. Hast du eine Fachbildung für dich, wo du bauphysikalische, bauökolokleine Fehler können große Badewanne oder Duschkabine gische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen kennen Auswirkungen haben fachgerecht montiert und anlernst. Erst wenn du diese kennst, bist du auch in der Lage, - Trotz abgeschlossener Ausbildung geschlossen, bleibt auch das als Fachmann Kunden zu beraten. wirst du dich immer weiterbilden Wasser wo es hingehört. Die müssen Planung und Installation von Nach der Ausbildung wirst du deinen Betrieb vertreten, Solaranlagen könntest du und so dem Kunden gegenüber Leistungen, Produkte und ebenfalls ausführen und damit Service anbieten. Neben dem theoretischen Know-how, für eine umweltschonende was du dir in der Berufsschule aneignest, wirst du nun Möglichkeit der Brauchwassererwärmung sorgen. auch Fachaufgaben im Betrieb erledigen, die deinem Handlungsfeld entsprechen, also zum Beispiel Wärme- oder Wasser technik. Eine Aufgabe wäre zum Beispiel die Installation von Wärmeerzeugern oder Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, das Handlungsfeld wird Anlagen zur Trinkwassererwärmung. Und nach dreieinhalb Jahren heißt von deinem Ausbildungsbetrieb festgelegt; das können Wassertechnik, es dann auch für dich: Antreten zur Gesellenprüfung! (rf) Lufttechnik, Wärmetechnik oder Umwelttechnik beziehungsweise erFoto: Michael Latz/ddp

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Titel

WAS STUDIEREN? TEIL 1

Von der Kunst des Bauens – Architektur Als „Erste Kunst“ oder „Erstes Handwerk“ wurde das griechische Wort „Architektur“ in seinem Ursprung verstanden und der Architekt als „Oberster Handwerker“ oder „Baukünstler“. Im Mittelalter waren es die Baumeister aus dem Steinmetzhandwerk und der Bauhüttentradition, die nach der Gesellenprüfung als Steinmetz eine Meisterausbildung absolvierten, um dann als Architekt gelten zu können. Heute musst du die Kunst des Planens und Bauens an einer Hochschule studieren – thüringenweit kannst du das zum einen an der Bauhaus-Universität Weimar und zum anderen an der Fachhochschule Erfurt. Die Fachhochschule Erfurt hat einen eigenen Fachbereich Architektur. Für ein Studium eben dort kannst du dich immer zum Wintersemester eines Jahres bewerben. Der Bachelor-Studiengang, zu dem du am besten schon ein gewisses Maß an Kreativität mitbringst, dauert sechs Semester und vermittelt von den Grundlagen des Entwerfens über Darstellungs- und Gestaltungslehre bis zur Baukonstruktion und Baugeschichte ein kompaktes Fundament. Nach dem ersten Studienabschnitt ist ein Baustellenpraktikum von acht Wochen eingeplant. Nach dem Bachelor-Abschluss hast du zwar schon einiges drauf, doch um ein Architekturbüro führen zu können, wird es noch nicht ausreichen. Erst eine zweijährige Berufstätigkeit und die Beendigung des Master-Studienganges – und der Abschluss „Master of Arts“ – berechtigen zur Mitgliedschaft in der Architektenkammer und somit zur Führung der Berufsbezeichnung „Architekt“. Die Fähigkeit zur Integration von Funktion, Konstruktion und Form zu einem ganzheitlichen Gebäudekonzept steht beim Master-Studiengang im Vordergrund. In Projektwerkstätten wird auf die spätere Arbeit in einem Architekturbüro vorbereitet, zudem gibt es ein Atelier für jede Seminargruppe, um den Ideen und Übungen entsprechenden Raum geben zu können. Doch wird während Projekt- und Exkursionswochen auch der Außenraum aufgesucht, denn der angehende Architekt soll auch ein Gefühl für die Möglichkeiten von äußeren Gebäudestrukturen bekommen. www.fh-erfurt.de/ar/

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www.uni-weimar.de

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An der Architektur-Fakultät der Bauhaus-Universität Weimar musst du zunächst ein Eignungsfeststellungsverfahren bestehen, nach dessen Bestehen du erst in einen Bachelor-Studiengang aufgenommen werden kannst. Hier sind deine künstlerisch-gestalterischen und technisch-konstruktiven Kenntnisse gefragt – und das unter einem gewissen Zeitdruck. Eine Kommission beurteilt in einem Gespräch deine Motivation. Läuft alles gut, befähigt dich das Bachelor-Studium dazu, Entwürfe, Konzepte und Studien zu erstellen und bereitet dich gleichfalls auf die Verantwortlichkeit gegenüber der Umwelt, Gesellschaft, Historie und letztlich auch gegenüber dem Auftraggeber vor. Im dritten Studienjahr geht es dann um komplexe Themenstrukturen und Denkmalpflege. Das Ziel des Master-Studienganges ist darauf aufbauend der planende und bauende, generalistisch ausgebildete Architekt. Schon bei der Bewerbung muss ein Fachgebiet ausgewählt werden; entweder Advanced Architectural Design, Konstruktion und Gestalt, Raum und Gestalt oder StadtArchitektur. Als Architekt bist du dann in der Lage, Gebäude zu planen und die Bauausführung zu betreuen. Unter Berücksichtigung der Kosten und rechtlichen Vorgaben wie auch der Vorgaben des Bauherren kannst du dann das Aussehen des Gebäudes hinsichtlich Form, Farbe und Material festlegen. Als Mitarbeiter mittlerer und größerer Architekturbüros konzentrierst du dich meist auf einen Schwerpunkt, auf einen Teilbereich des Planungsprozesses. (rf) Foto: Stephanie Hofschläger/pixelio

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Titel

WAS STUDIEREN? TEIL 2

Konstruktiv arbeiten im Bauingenieurwesen Du interessierst dich für die Gestaltung deiner Umwelt, für die Planung und den Bau von Gebäuden und Straßen, für Klimaschutz und Energieversorgung? Dann hast du schon einmal die Grundvoraussetzungen für ein Studium des Bauingenieurwesens. In Deutschland gibt es derzeit etwa 150.000 Bauingenieure, die sich darum bemühen, unsere Umgebung nicht nur attraktiver, sondern auch effektiver zu machen. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird schon seit einigen Jahren nicht mehr gedeckt. Es bestehen also beste Chancen auf dem Markt, wenn du dich für diesen Studiengang entscheidest. In Thüringen kannst du Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Erfurt und an der Bauhaus-Universität Weimar studieren. Das Bachelor-Studium in Weimar setzt neben der Hochschulprüfung beziehungsweise einer Meisterprüfung ein Interesse an Technik und Bauwesen voraus. Auch wenn du eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem Bauhaupt- oder Baunebengewerk vorzuweisen hast, kommt dir dies zugute. In sechs Semestern werden dir dort fachspezifische Grundlagenkenntnisse in Mathematik, Baukonstruktionen, Geodäsie (Erdmessung) vermittelt. In Bezug auf das Bauen sind aber auch Physik, Chemie, und Informatik von Bedeutung. Damit du die Stabilität von Tragwerken abschätzen kannst, wirst du dich mit Statik und Mechanik auseinandersetzen, außerdem mit Baustoffkunde und den Baustoffen im Einzelnen; etwa Stahl, Holz, Mauerwerk. Doch Theorie bleibt Theorie, wenn die Praxis fehlt und darum kannst du schon während des Studiums dein Wissen in Projekten anwenden, zum Beispiel im Technischen Zeichnen, hinzu kommt ein zwölfwöchiges Praktikum, das sich aus Baustellenarbeiten und einer Tätigkeit im Ingenieurbüro zusammensetzt. Nach einer erfolgreichen Beendigung des Bachelor-Studiums kannst du an der Bauhaus-Universität in Weimar in vier Semestern auch deinen Master machen. Folgende Vertiefungsrichtungen stehen dir dann unter anderem zur Verfügung: Baubetrieb und -wirtschaft, Bauinformatik, Konstruktiver Ingenieurbau. Praxis wird auch in dem Bachelor-Studiengang an der FH Erfurt groß geschrieben – hier ist ebenfalls ein zwölfwöchiges Ingenieurspraktikum

eingeplant – und zwar am Ende des Studiums. Damit dies und auch noch deine Bachelorarbeit zeitlich zu schaffen sind, wurde der Studienzeitraum um ein Semester auf insgesamt sieben verlängert. Bis du aber soweit bist, musst du Module wie Baukonstruktion, Ingenieurmathematik, Fertigungstechnik und Hydromechanik bis hin zu Bauvertragswesen absolvieren. Ziel ist es, gründliche Kenntnisse und Fähigkeiten in diesen Fächern zu erlangen, ingenieurmäßiges Denken sowie Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenzen zu erlernen. Außerdem sollst du dazu befähigt werden, Auswirkungen der Bautechnik auf die Umwelt zu erkennen und nachteilige Folgen soweit wie möglich zu vermeiden. Mit dem Bachelor-Abschluss in der Tasche kannst du noch einen Master in den beiden Studienrichtungen Konstruktiver Ingenieurbau sowie Tiefbau, Management und urbane Infrastruktur anstreben. Ob im Baugewerbe oder in den technischen Verwaltungen des öffentlichen Dienstes – man erwartet von Bauingenieuren technisches Know-how und konstruktive Ideen, ebenso aber auch Fremdsprachenkenntnisse und Organisationstalent. Der Beruf stellt also einige Anforderungen an dich, doch dafür kannst du dann auch deine Umwelt nachhaltig gestalten. (rf)

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www.uni-weimar.de

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www.fh-erfurt.de

Foto: Danny Gohlke/ddp

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Titel

? Kannst du dir vorstellen, im

Handwerk zu arbeiten?

WiYou war für dich auf dem Forum Berufsstart. Eine ganze Straße des Handwerks stellte sich den fragenden Jugendlichen und hatte jede Menge spannende Angebote im Gepäck. Hier paar Meinungen derer, die sich über die Zukunft im Handwerk informierten. (rw/rf)

Aaron, 16 Schüler „Mein größter Wunsch wäre, Kfz-Mechatroniker zu werden, Schlosser oder Metallbearbeiter wäre aber auch okay. Dachdecker wäre spannend, weil man dann so hoch oben arbeitet. Irgendetwas Handwerkliches eben, ich habe da auch schon ein Praktikum beim Anlagentechniker gemacht.“

Carmen, 15 Schülerin

Alexandra, 16 Schülerin

„Na klar. Ich interessiere mich fürs Handwerk, weil ich gerne Kunst mache und kreativ arbeite. Außerdem wäre es schön, draußen zu arbeiten.“

„Eher nicht. Ich fand den Stand von den Rechtsanwälten sehr gut, das hat mich sehr interessiert.“

Fotos: René Ferchland

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Titel

Theresa, 16 Schülerin

Richard, 16 Schüler

„Ich habe viel über das Dualstudium und Studieren an der Universität Erfurt erfahren, das kommt für mich vielleicht eher in Frage.“

„Die Messe hat mir sehr gut gefallen, ich habe mich am Stand der Bauhaus-Uni Weimar informiert.“

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Wir unterstützen Sie bei der Ausbildungsplatzsuche! Für das Ausbildungsjahr 2010/ 2011 sucht der Firmenausbildungsverbund Nordthüringen e. V. im Auftrag seiner Mitgliedsunternehmen aus den Landkreisen Nordhausen und Kyffhäuserkreis geeignete Bewerber. Zu folgenden Berufsgruppen können Bewerbungen eingereicht werden: Metallverarbeitung Holzbe- und -verarbeitung Hotel- und Gaststättengewerbe kaufmännischer Bereich Lagerlogistik Bergbautechnologie

Ducleuuaig, 16 Schüler

Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen (inkl. letztem Schulzeugnis [Vorder- und Rückseite]) an nachfolgende Anschrift: Firmenausbildungsverbund Nordthüringen e. V. Herr Seiler Wallrothstraße 4 99734 Nordhausen info@FAV-NT.de www.FAV-NT.de

„Ich würde später gerne im handwerklichen Bereich arbeiten, ich schaue mir hier an, was zu Kfz angeboten wird.“

Der FAV wird gefördert durch:

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Deine Karriere

Berufsberater aus Thüringen und Sachsen-Anhalt auf einem Minenjagdboot in der Ostsee

Berufskunde mit 18 Knoten Die Praxis, die sich das zehnköpfige Team aus Agenturen aus Thüringen und Sachsen-Anhalt aneignen wollte, würde so manchem wahrscheinlich ordentlich auf den Magen schlagen. Mit schnellen 18 Knoten ging es fast lautlos mit dem Minenjagdboot „Kulmbach“ von Kiel aus über die Ostsee. Bei schwankendem Boden unter den Füßen gab es gute Gespräche mit Kameraden, Einblicke in das Arbeits- und Wohnumfeld an Bord und Waffensysteme zum Anfassen. Ein Postübergabemanöver mit einem Schnellboot machte das Berufsabenteuer komplett. Weder Regen, Wind noch der leichte Seegang machten den Beratern zu schaffen.

stätigt Michael Streck vom Berufsinformationszentrum (BiZ). Nachdem die Suhler Agentur bereits seit 2005 aktiv maritime Beratung und Vermittlung durchführt, war es an der Zeit, Neues zu vollbringen. Ziel ist ein Netzwerk informierter Kollegen, die miteinander und mit der Marine schnell und effektiv zusammenarbeiten.

„Um jugendlichen Bewerbern die Voraussetzungen und Aufgaben zu erklären reichen oftmals eigene theoretische Kenntnisse nicht aus“, be-

Gute Beratung gibt es aber nicht nur zur Marine. Unter der ServiceRufnummer 01801 – 555 111* können individuelle Beratungstermine mit den Berufsberatern vereinbart werden. Nur detailliertes Wissen über die Zukunftsmöglichkeiten öffnet Perspektiven und schützt vor Enttäuschung. Denn auch wenn man rechtzeitig weiß, was man nicht werden will, ist es eine richtige Entscheidung. (em)

Kolleginnen und Kollegen aus Weimar, Nordhausen, Jena, Stendal, Halle, Dessau, Sangerhausen und Magdeburg machten auch klar Schiff mit Vorurteilen. Untergebracht in den Kasernen Kiel und Wilhelmshaven lernten sie das maritime Soldatenleben direkt kennen. Berufsvorstellungen im Truppenbesuchzentrum der Marine in Kiel, ein Workshop im Zentrum für Nachwuchsgewinnung Wilhelmshaven, eine Besichtigung der „Um jugendlichen Bewerbern die Voraussetzungen und Aufgaben zu Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ und ein geerklären reichen oftmals eigene theoretische Kenntnisse nicht aus.“ schichtlicher Ausflug ins Marinemuseum sorgten für ein Rundum-Paket an Informationen. Mit denen gefüttert geht es jetzt wieder zurück an den heimischen Schreibtisch, wo sie auf dich warten, In enger Kooperation mit dem Kapitänleutnant Heiko Reichert vom um dir die Infos aus erster Hand zu vermitteln. Gemeinsam vereinbarPresse- und Informationszentrum (PiZ) der Marine und dem Suhler ten die Berufsberater noch, 2010 eine Gruppe interessierter JugendProjekt MeerArbeit ging es in den Norden, um den Arbeitgeber Marine licher zu gewinnen, die mit dem Bus das Truppenbesuchszentrum der hautnah vorzustellen. „Durch das persönliche Kennenlernen des UmfelMarine kennenlernen können, um möglicherweise eine maritime Laufdes wollen wir den Beratern Wissen vermitteln, welches man nur so erbahn für ihre Zukunft zu wählen. halten kann“, erläutert Reichert.

www.meerarbeit.de

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www.agenturfuerarbeit.de

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Fotos: Frank Fleischmann

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* 3,9 Cent/Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom. Bei Anrufen aus Mobilfunknetzen gelten davon abweichende Preise.

Damit sie dich ordentlich beraten können, nehmen die Berufsberater der Agenturen für Arbeit schon mal das ein oder andere Wagnis auf sich. Schließlich sind sie es, die dir als erstes praxisnahe Infos für deinen Berufseinstieg geben sollen.


Deine Karriere

Die Agentur für Arbeit findest du in Halle 5.1, Stand 101. Täglich ab 15:00 Uhr hörst du hier spannende Vorträge.

Deine Karriere im Tourismus Willst du arbeiten, damit andere Urlaub machen? Mit Tourismus lässt sich Geld verdienen. Das ist nicht neu und die Fülle an Reisebüros, Internetplattformen, Veranstaltern und Werbemaßnahmen in allen Medien unterlegt es.

Gleichzeitig bietet die Branche jede Menge Karrierechancen in allen Bildungsbereichen. Angefangen bei der Ausbildung zum/r klassischen Reiseverkehrskaufmann/-frau bis hin zum Studium im Tourismusmanagement. Aber auch Betriebswirtschaftler, Produktmanager und jede Menge Assistentenstellen gilt es in dem Bereich zu besetzen.

kommst eine Karriereberatung aus erster Hand oder wirst durch Bewerbungsmappenchecks unterstützt. Auch aktuelle Job- und Ausbildungsangebote haben die Unternehmen im Gepäck.

Einblick in alle sich dir bietenden Möglichkeiten bekommst du in diesem Jahr auf der ITB Berlin. Das ist die weltgrößte Tourismusausstellung mit über 11.000 internationalen Ausstellern. Auf der Messe wird sowohl das Fachpublikum, als auch der Privatbesucher angesprochen. Und natürlich ist auch für dich gesorgt, der du auf der Suche nach Karrieremöglichkeiten bist. Das wird dir geboten Eine ganze Halle voller Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und Instituten aus dem In- und Ausland präsentieren ihre Angebote. Auch die Agentur für Arbeit aus Suhl wird wie im vergangenen Jahr wieder als Fachvermittler in der Halle 5.1 am Stand 101 auftreten. Mit der Spezialisierung auf „Meer Arbeit“ bietet die Agentur für jeden motivierten Bewerber einen Einstieg in die Welt der Kreuzfahrt mit ihren vielfältigen Jobmöglichkeiten. Außerdem reist die Agentur mit sechs potenziellen Arbeitgebern aus der Kreuzfahrtbranche an und die haben Jobangebote in der Tasche. Daneben gibt es jeden Tag ab 15.00 Uhr interessante Vorträge zum Leben und Arbeiten auf einem schwimmenden Urlaubsparadies. Ein eigenes ITB CarreerCenter ist zentraler Treffpunkt für deinen Einstieg in die Hotellerie-, Gastronomie- oder Touristikbranche. Viele Personaler touristischer Unternehmen warten hier auf dich. Du be-

++++++++ ++++++++++++ ++ ITB BERLIN z 2010 +++ 10. bis 14. Mär ++++++++++++ ++++++++ rten ++++++++ ++10 x 2 Freika

Wann, Wie, Wo? Die Messe findet vom 10. bis 14. März in Berlin statt. Die ersten beiden Tage sind den Fachbesuchern vorbehalten. Dazu zählen auch Studenten des Fachbereiches Tourismus, die bei Anmeldung als Gruppe gesonderte Ermäßigungen auf den Eintritt bekommen. Das Wochenende gehört dann den Privatbesuchern. WiYou hat für dich in Kooperation mit der Agentur für Arbeit in Suhl zehn mal zwei Tickets zum freien Eintritt. Diese Chance solltest du nutzen. Die ersten zehn Bewerber bekommen die Karten und brauchen sich dann nur noch um die Fahrt nach Berlin zu kümmern. (rw) !

www.itb-berlin.de

Foto: Messe Berlin

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Dein Thema

Foto: Markus Hahn/pixelio

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Handwerk für Genießer Um wie viel ärmer wäre unsere Welt, gäbe es nicht Spezialisten, die tagtäglich für das leibliche Wohl sorgen würden. Echte Genusshandwerker sind es, die mit viel Können und Geschick viele Leckereien herstellen. Den Anfang bei den Handwerksberufen macht der Müller, der seit einiger Zeit nicht mehr Müller, sondern Produktions- und Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft heißt. Als Müller hast du die verantwortungsvolle Aufgabe, mit viel Technik und Know-how gleichbleibend hohe Qualität bei Mehl und Futtermitteln zu garantieren. Schon bei der Getreideanlieferung vom Landwirt beginnen die strengen Kontrollen des Rohstoffes im Labor. Feuchtigkeit, Eiweißgehalt und Stärkeeigenschaften müssen geprüft und dokumentiert werden. Mit viel Erfahrung werden von Müllern dann die idealen Getreidemischungen zusammengestellt. Bei der Mehl- und Futterproduktion haben Müller heute die Aufgabe, alle technischen Abläufe am Rechner zu überwachen. Deshalb lernst du während deiner Ausbildung vor allem den Umgang und die Wartung der technischen Anlagen. Das Mehl aus der Mühle ist dann wieder die Arbeitsgrundlage für Bäcker und Konditoren. Während es der Bäcker überwiegend mit den gut 400 verschiedenen Brotsorten und mehr als 1.200 Arten von Feingebäck zu tun hat, und sich immer wieder auf die Anforderungen an eine gesunde Ernährung einstellen muss, entwirft der Konditor vielfältige Pralinenspezialitäten, Kuchen, Creme- und Obsttorten. Eine künstlerische Begabung gehört dazu, wenn ein Konditor nicht nur den Gaumen, sondern auch die Augen seiner Kunden erfreuen darf. Aber nicht nur süße Leckereien entstehen durch das Wirken der Konditoren. Auch feine Pasteten und Gratins werden in den Backstuben gezaubert. Dazu liefert das Fleischerhandwerk wichtige Rohstoffe. Auch hier dreht sich alles um Sicherheit und Qualität, denn Fleisch ist ein sensibles Produkt. Daher hast du als angehender Fleischer vor allem die Aufgabe, strenge Hygienevorschriften zu beachten. In deiner dreijährigen Ausbildung lernst du alles rund um die Produktion von Fleisch und Wurstwaren, das Herstellen von Gerichten und das fachgerechte Verpacken der Waren für den Handel. Im Handel angekommen, kümmern sich sogleich Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk um die Spezialitäten und beraten ihre Kunden sachkundig über Inhaltsstoffe und Zubereitungsarten. Als Fachverkäufer kannst du aber noch viel mehr: du bereitest feine Salate vor, gestaltest Buffets und sorgst für eine ansprechende Präsentation von Fleisch- und Wurstwaren an der Verkaufstheke. Ganz ähnlich, aber weniger deftig geht es bei den Fachverkäufern für Bäckerei und Konditorei zu. Über die Zusammensetzung sämtlicher Backwaren, deren Bekömmlichkeit und nicht zu vergessen, deren Geschmack, wissen die Fachverkäufer alles und können ihre Kunden kompetent beraten. Außerdem verpacken sie nach den Wünschen der Kunden die süßen Leckereien auch als Geschenke und präsentieren die Produkte in ihren Auslagen appetitlich. (su)

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Slow Food Deutschland e.V. – Eine Erfolgsgeschichte

Kulinarier aller Länder – Vereinigt Euch! Morgens schnell ein paar Kekse vom Vortag und ein heißer Kaffee. In der Mittagspause wird zielstrebig das nächste Fast-Food-Restaurant oder der Dönerladen an der Ecke angesteuert. Nach dem wohlverdienten Feierabend ist die Lust, sich noch an den Herd zu stellen auch nicht eben groß, also wird schnell eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben oder eine Dose Ravioli aufgemacht. Was nach Klischee klingt, ist weit verbreiteter Ess-Alltag in Deutschland. Immer häufiger greifen die Deutschen zu Fertiggerichten, statt auf gute und nachhaltig produzierte Produkte zu achten.

Der Verein Slow Food Deutschland stellt sich dem Trend zur kulinarischen Verarmung seit Jahren immer erfolgreicher entgegen. Was Mitte der 80er als Idee von Carlo Petrini in Italien begann, setzte sich Anfang der 90er Jahre allmählich auch in Deutschland durch. Der Münchner Weinhändler Eberhard Spangenberg hob die deutsche Slow Food Bewegung nach italienischem Vorbild 1992 aus der Taufe. Im Mittelpunkt der Aktivitäten des neu gegründeten Vereins stand die Herausgabe einer deutschen Ausgabe der internationalen Zeitschrift SLOW. Heute erscheint das Magazin alle zwei Monate und ist der kulinarische Führer, wenn es um gute, nachhaltige und wertvolle Lebensund Genussmittel geht. Die Mitglieder von Slow Food organisieren sich in regionalen Tafelrunden, so genannten Convivien. Über 74 solcher Genießerrunden gibt es mittlerweile deutschlandweit. Weltweit sind es über 1.000. Min-

www.slowfood.de

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destens einmal im Monat wird gemeinsam getafelt, die Treffen heißen sinnigerweise „Schneckentreffen“.

Doch nicht nur das eigene Wohlergehen liegt den Langsamessern am Herzen. Die Convivien organisieren Verkostungen regionaler Produkte, Seminare und Besuche bei Produzenten. Die Philosophie des Vereins lautet „Wissen, was man isst“. Dabei geht es nicht vorrangig um besonders edle Produkte, sondern vielmehr um die Frage von Saisonalität und Herkunft. Spargel im Frühjahr und nicht an Weihnachten, Tomaten aus der Region und nicht aus Südeuropa. Slow Food will die Sinne anregen, aber auch die kulinarische Vernunft wecken. Ganz gleich ob Trüffel oder Blutwurst, ob trockener Rotwein oder fruchtiges Olivenöl – bei Slow Food geht es um Produkte, die Ernährung wieder in den Mittelpunkt des eigenen Lebens stellt. Außerdem schützen die Convivien fast schon vergessene regionale Lebensmittel vor dem „Aussterben“.

Wer nun glaubt, die Genießerrunden seien nur für Erwachsene interessant, der irrt. Slow Food Deutschland unterstützt Schulgartenprojekte in ganz Deutschland. Hier lernen auch die zukünftigen Gourmets die Herkunft selbst angebauter Produkte kennen, die natürlich auch gemeinsam verarbeitet und gekostet werden. Langsam natürlich! Junge Landwirte, Köche, Lebensmittelhandwerker, Studenten und Künstler mit Interesse an Slow Food haben sich im Netzwerk Youth Food Movement zusammengeschlossen und geben Lebensmitteln wieder ihre Esskultur zurück. (dw) Fotos: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan, rohavideo/pixelio

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Ausbildung in Thüringen

Höhengenuss

Diätassistenten

Er gilt als eine der beliebtesten Attraktionen Thüringens – der Baumkronenpfad im Hainich. Hier kannst du hautnah mit der Natur in Kontakt kommen. Vom Kronenbereich führt der Pfad bis zu den Wipfeln der Bäume – und eröffnet auf seiner Länge von 500 Metern Einblick in einen der vielfältigsten Lebensräume der Erde.

Ernährungsexperten für alle Fälle

Wenn du also schon immer mal wissen wolltest, wie sich anfühlt, in den majestätischen Kronen der Bäume zu sitzen und die Umgebung aus der Vogelperspektive zu betrachten, bist du auf dem Baumkronenpfad genau richtig. Doch wie muss es erst sein, wenn man in solch einer besonderen Atmosphäre auch noch landestypische Küche kennen lernt und in den alten Wipfeln der Bäume einen unvergesslichen kulinarischen Höhepunkt erlebt? Genau das fragten sich die Macher des food. fun. fitness.-Projektes auch und setzten ihre Idee in die Tat um. Am 17. September 2009 erlebten rund 130 begeisterte Gäste den Höhengenuss am Baumkronenpfad. Die Hainichland Gastgeber, das Forsthaus Thiemsburg und der Baumkronenpfad servierten direkt auf den Brücken des Pfads in bis zu 40 Metern Höhe Köstlichkeiten wie Täubchen im Kräutermantel, in Wan-Tan-Teig gebackener Käse vom Gut Sambach, Wildschweinbratwurst auf Rahmwirsing und süße Spezialitäten. Das Wetter spielte mit, nach einem stimmungsvollen Sonnenuntergang wandelten die Gäste auf dem mit Kerzen beleuchteten Baumkronenpfad unter dem Sternenhimmel. Neben den Gerichten der Gastronomen konnten auch regionale Produkte wie Wurstspezialitäten aus Kirchheiligen, Senf und Senföl aus dem Weimarer Land und Kaffee vom Kaffeeladen Weimar verkostet werden. Auch in diesem Jahr soll wieder ein Höhengenuss am Baumkronenpfad stattfinden. (dw)

Sie informieren und beraten rund ums Essen und helfen bei ernährungsbedingten Erkrankungen. Als Diätassistent berechnest du Nährwerte und erstellst individuelle Speisepläne – je nach Krankheitsbild, Essgewohnheiten und Lebensstil. Du zeigst Menschen, wie man abwechslungsreich, gesund und schmackhaft kochen kann.

Was kann ich essen bei Milchzuckerunverträglichkeit? Worauf muss ich achten, wenn ich allergisch gegen Nüsse bin? Diätassistenten wissen darüber Bescheid – sie sind die Spezialisten in Sachen Ernährung.

Wenn du dich also für Gesundheit und Ernährung interessierst, Freude am Kochen und Spaß am Umgang mit Menschen hast, ist der Beruf genau das richtige für dich. Als Diätassistent arbeitest du in Rehakliniken und Arztpraxen oder du leitest eine Krankenhausküche. Du kannst dein Wissen auch bei Verbraucherzentralen, Gesundheitsämtern oder in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie einsetzen. Bei uns erwartet dich fächerübergreifendes Lernen in familiärer Atmosphäre. Veranstaltungen finden bei uns gemeinsam statt, und zwar mit den Schülern aller sieben Fachbereiche. Praktische Einsätze geben dir die Gelegenheit, die Inhalte aus dem theoretischen Unterricht umzusetzen – die beste Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Die Ausbildung dauert drei Jahre und schließt einer staatlich anerkannten Prüfung ab. (em) Weitere Infos findest du auf unserer Homepage: www.die-schule.de. Du kannst uns auch anrufen unter 03601/440556.

eruf, mit „Ich möchte einen B n kann.“ ke ir ew b as w et h ic dem Und was willst du ?

Diätassistenz · Physiotherapie · Masseur & med. Bademeister · PTA · Erzieher · Kinderpflege · Logopädie (in Erfurt) gust 2010 Beginn : 1. Au IFBE Bildungszentrum gem. GmbH Sondershäuser Landstraße 29 c 99974 Mühlhausen muehlhausen@die-schule.de www.die-schule.de

Fotos: fun.food.fitness, IFBE

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DSDFD „Lust auf Erfolg“ war gestern – heute ist DSDFD: „Deutschland sucht den Food-Designer!“ Insgesamt 164 angehende Fleischer und Fleischer-Fachverkäuferinnen aus 13 Berufsschulen und fünf Betrieben kämpften Anfang November 2009 beim bundesweiten Lehrlingswettbewerb auf der Leipziger Fachmesse „FleiFood“ um Höchstpunktzahlen. Rund 60 Auszubildende im Fleischer-Handwerk präsentierten unter Anleitung von Sven Tholius - Convenience Produktmanager der Firma VAN HEES - ihr Können. Der Gesamtsieg ging, wie sollte es auch anders sein, an das Genussland Thüringen. Den holte sich das Team der Berufsschule Gera. Aus vier Bundesländern waren Azubis aller drei Lehrjahre nach Leipzig gekommen. Während die künftigen Fleischer um die besten Rollbraten und Grillplatten wetteiferten, fertigten die künftigen Fleischerei-Fachverkäuferinnen Kanapee- und Schnittchen-Platten sowie eine Geschenkidee zum Kindergeburtstag an. Am Morgen des Wettbewerbstages hatten die jungen Leute genau 90 Minuten Zeit, ihre Kreationen direkt auf der Messe herzustellen - für viele ein ungewohnter Stress. (bo) www.fleifood-messe.de

Foto: Messe Leipzig/Rainer Justen

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WAS STUDIEREN? TEIL 3

Du bist, was du isst – Ernährungswissenschaft Damit der Mensch leben kann, muss er Nahrung zu sich nehmen. „Gesünder essen und leben“ ist deutlicher Trend. Die Trophologie ist der Studiengang, der sich mit der Beziehung von Nahrung und Mensch auseinandersetzt. Es gibt für dich vielseitige Berufsmöglichkeiten in Organisationen, Instituten, Industrie und Medien, wenn du Ernährungswissenschaftler bist. Außerdem kannst du dich in den verschiedenen Bereichen der „Life Sciences“ betätigen – das Feld verspricht viel für die Zukunft! „Life Sciences“ sind die Lebenswissenschaften, die sich mit den ProWeitere Pflichtfächer sind Humanernährung, Ernährungstoxikologie zessen und Strukturen von Lebewesen beschäftigen. Eine zentrale Fachund Lebensmittelchemie. Hier geht es schon um den Schutz des Verdisziplin der Lebenswissenschaften ist die Trophologie. In der Trophobrauchers, indem Lebensmittel und ihre Rohstoffe im Labor analysiert logie, was auf deutsch die Ernährungswissenschaft ist, geht es vor allem werden. Auch lernst du die funktionellen Lebensmittel kennen, die alum die naturwissenschaftlichen Aspekte der Ernährung: Wie sind jeso über ihre Ernährungsfunktion hinaus gesundheitlich bedeutsam weils Nahrungsmittel und der menschliche Körper beschaffen, was besind. Ein dreimonatiges Betriebspraktikum ist bis zum neunten wirkt welche Ernährung? Was deutet auf eine gute, was auf eine Semester zu absolvieren. Das neunte Semester dient dann ausschließschlechte Ernährung hin? Und was heißt eigentlich „gesunde Ernählich zur Anfertigung der Diplomarbeit. Dieser Studiengang ist zulasrung“? Die Trophologie selbst ist eine Naturwissenschaft, die zwischen sungsbeschränkt, der Bachelor-Studiengang hingegen nicht. den Fächern Medizin und Biochemie angesiedelt ist. Wer dieses Fach beherrscht, der kann auch NahrungsWie sind Nahrungsmittel und der menschliche Körper beschaffen? Was mittel und ihre Zusammensetzung, ihren Nährwert bewirkt welche Ernährung? Was deutet auf eine gute, was auf eine schlechte einschätzen. Ernährung hin? Und was heißt eigentlich „gesunde Ernährung“? An der Friedrich-Schiller-Universität Jena kannst du Ernährungswissenschaften sowohl im Diplom- als auch im Bachelor-Studiengang studieren. Im Grundstudium des Diplomstudienganges setzt du dich mit Physik und Biostatistik, Chemie, Biochemie, Genetik und Biochemie der Ernährung auseinander. Den Aufbau und die Funktionsweise des menschlichen Körpers zu verstehen ist elementar für alles Weitere und vor allem für das Bestehen der Diplomvorprüfung! Zu den Pflichtfächern des folgenden Hauptstudiums gehört die spezielle Ernährungsphysiologie, in der dein Blick auf Körperleistungen wie Reproduktion, Wachstum, Laktation, Arbeit und Sport geschult wird. www.uni-jena.de

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In sechs Semestern des Bachelorstudienganges an der FriedrichSchiller-Universität eignest du dir die Grundlagen der Ernährung und des menschlichen Stoffwechsels an. Du wirst auf eine Berufstätigkeit auf der mittleren Qualifikationsebene in Unternehmen der Industrie, in Forschungslaboren und in Behörden vorbereitet. Grundlegende Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern und ein generelles Verständnis für naturwissenschaftliche Fragestellungen solltest du mitbringen. Im Bachelor-Studium an der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät beschäftigst du dich dann zunächst mit Physik, Mathematik, Chemie und Biochemie. Hast du erst einmal den „Bachelor of Science“Abschluss, kannst du in den Master-Studiengang „Molecular Nutrition“ übergehen, möglicherweise mit Auflagen auch in „Molecular Medicine“ oder „Molecular Life Sciences“ an der Alma mater Jenensis. (rf) Foto: Henrik G. Vogel/pixelio

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WAS STUDIEREN? TEIL 4

Biotechnologie und Umweltchemie In dem was wir essen und trinken steckt nicht immer nur Gutes. Die Zusammensetzung der Lebensmittel wird komplexer, die Inhaltsangaben unüberschaubar. Da braucht es Experten, die für den Schutz des Verbrauchers sorgen. Sie nehmen das Fertiggericht genau unter die Lupe, entlarven Krankheitserreger und können Lebensmittel mit hoch entwickelter Technik auf gentechnische Veränderungen testen. Davon hängt ab, ob die Produkte in den Handel kommen beziehungsweise dort bleiben dürfen. verbringst einige Zeit im Labor, wo du Experimente mit den unterBiotechnologie studieren schiedlichsten Stoffen durchführst. In zehn Semestern kannst du an der In Deutschland gibt es etwa 500 Unternehmen, die sich mit BiotechFriedrich-Schiller-Universität Jena dieses Fach studieren. Zunächst abnologie beschäftigen. Nach Angaben des Bundesministeriums für solvierst du das dreijährige Basisstudium Chemie, Kernfächer bilden Bildung und Forschung zeigt sich die Branche sehr stabil und konnte Anorganische und Analytische Chemie sowie Organische Chemie und sogar in der wirtschaftlichen Krise ein Wachstum verzeichnen. Kern der Physikalische Chemie. Eine Grundausbildung erfolgt ebenso in TechniBiotechnologie ist die Anwendung von Wissenschaft und Technik auf scher Chemie, Rechtskunde und Toxikologie für Chemiker und lebende Organismen. Das Fach bildet eine Schnittstelle zwischen Biologie, Chemie und Physik – von Natur- und Ingenieur wissenschaften. Die Fachhochschule Jena Was die Produktüberwachung angeht, können etwa Umweltchemiker und bietet einen Bachelor-Studiengang an, in dem du Biotechnologen viel leisten. In einer solchen Position wirst du sicher gute Grundlegendes über Mess- und Analysemethoden, Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Verfahrenstechniken und Apparatebau lernst. Die Ausbildung erfolgt praxisorientiert und berufsbefähigend mit dem Umweltchemie. Nach dem Vordiplom gehst du ins Schwerpunktstudium Fokus auf die biotechnologische Produktion von Produkten sowie auf über, wo du in modernen Synthesemethoden, Technischer UmweltAnwendungen der Biotechnologie in der Umwelttechnik. Am Ende des chemie, Recycling und Umweltanalytik ausgebildet wirst. Außerdem Studiums folgen ein Praxismodul und die Bachelorarbeit, die in der musst du ein Vertiefungsfach wählen; entweder Toxikologie, GeoRegel in Unternehmen oder externen Forschungsinstitutionen durchwissenschaften oder Ökologie. Entscheidest du dich für letzteres und geführt werden. Durch die erlangten Kenntnisse bieten sich für dich meisterst im neunten und zehnten Semester deine Diplomarbeit sowie außer in der Lebensmittelindustrie berufliche Perspektiven in der pharein chemisches Kolloquium, dann kannst du dich Umweltchemiker nenmazeutischen und chemischen Industrie, Umweltschutztechnik, im nen. Als solcher könntest du dich dann also der Untersuchung von Anlagen- und Apparatebau und in Untersuchungsämtern. Lebens- und Genussmitteln, der Bestimmung von Reinheitsgraden, Qualitätsprüfungen nachwachsender Rohstoffe und gutachterischen Tätigkeiten widmen. (rf) Umweltchemie studieren In nahezu allen Industriezweigen werden Umweltchemiker eingesetzt; so in Umweltüberwachungsinstituten, in der Energieerzeugung oder in www.fh-jena.de ! Trink- und Abwasseranlagen. Das Chemiestudium ist zum einen theowww.uni-jena.de ! retisch – wie jedes Studium – doch zugleich auch praktisch, denn du Foto: Michael Bührke/pixelio

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WiYou sucht dich

WiYou sucht Wir > suchen engagierte Junior-Redakteure. > veröffentlichen deine Artikel, mit deinem Foto und deinem Namen. > suchen Themen, die an deiner Schule oder Universität für Gesprächsstoff sorgen. > gehen mit dir zu Unternehmen und stellen mit dir gemeinsam deine Fragen an Geschäftsführer oder Personalentscheider. > kennen heute schon deinen Chef von morgen.

Du > suchst einen zu dir passenden Praktikumsplatz? > hast ein Praktikum absolviert und möchtest das Unternehmen empfehlen? > weißt genau, was du studieren willst und suchst Unternehmen, die genau dich brauchen? > weißt noch nicht was du studieren willst, dich interessieren aber verschiedene Themen? > hast Lust selbst einmal für WiYou zu schreiben? > möchtest mit uns gemeinsam ein Unternehmen besuchen? > hast ein Thema, das du unbedingt in WiYou veröffentlichen willst? > schreibst vielleicht schon für eure Schüler- oder Universitätszeitung? > hast Fragen an Unternehmer, Politiker oder Ausbildungsverantwortliche? > möchtest eine Umfrage für uns machen? > möchtest WiYou inhaltlich mitgestalten?

Fotos: Dietmar-Meinert/pixelio, Alexander-Hauk/pixelio, Stephanie Hofschlaeger/pixelio, Paul-Georg-Meister/pixelio

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WiYou sucht dich

genau dich! Weltweit informieren Journalisten täglich über wichtige und unwichtige Ereignisse, suchen die großen und kleinen Geschichten und bringen diese zu uns nach Hause. Doch die Nachrichten geschehen nicht nur in der Welt. Sondern auch hier in Thüringen, hier in deiner Stadt, hier in deinem Umfeld. Berichte uns von deinen Geschichten! Berichte uns davon, was in deinem Umfeld passiert, was dich interessiert, was dich bewegt. Wir unterstützen dich bei deiner Recherche, wir bringen dich in die Unternehmen und wir zeigen dir, wie eine Zeitschrift entsteht. Werde Redakteur für WiYou – wir bringen deine Geschichte!

Dann > melde dich bei der WiYou-Redaktion per Mail, per Post oder ruf einfach an! > kannst du gemeinsam und unter Anleitung der WiYou-Redaktion deine Themen platzieren! > werde Mitglied im WiYou-Redaktionsbeirat! In regelmäßigen Redaktionskonferenzen kannst du mitbestimmen, was in WiYou veröffentlicht wird.

Denn > deine Meinung ist uns wichtig! > WiYou ist dein Thüringer Wirtschaftsmagazin und braucht genau dich! > wir schaffen Verbindungen für dich!

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Momentaufnahme

Weiterführende Infos zu den Studentenstreiks 2009 findest du unter:

www.bildungsstreik.net

Studentenstreiks 2009 Eine Chronologie

Am 17. Juni 2009 wurde es zum ersten Mal laut; in etwa 70 deutschen Städten bestreikten zehntausende Schüler und Studenten erstmals im Rahmen des Bildungsstreiks 2009 ihre Bildungseinrichtungen. Fünf Monate später – am 17. November – gab es wiederum Proteste; in Anlehnung an den internationalen Aktionstag „Education is not for sale“. Zahlreiche Aktionen wurden ins Leben gerufen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen, dabei wurden vor allem Hörsäle besetzt.

„Auch die Universität Erfurt brennt!“

„Auch die Universität Erfurt brennt!“ hieß es ab dem 17. November, ein Plenum aus Studierenden beschloss die Besetzung des Audimax. Einen Tag später diskutierte der neue Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, mit hunderten Protestlern vor Ort. Am 19. und 20. November gingen die Universitäts- und Fachhochschulstudenten Erfurts auf die Straße – über den Juri-Gagarin-Ring zum Landtag, wobei sich auch Auszubildende und Schüler beteiligten. Am 23. November wurde die friedliche Besetzung des Audimax der Universität Erfurt beendet.

Besetzung der FSU in

„Bildungsrepubik“ in

Ebenfalls am 17. November wurde die FriedrichSchiller-Universität in Jena besetzt. Im Hörsaal Vier der Jena größten thüringischen Hochschule bildeten sich Arbeits- und Diskussionsgruppen. Anfang 9. Dezember fand eine Podiumsdiskussion mit der Universitätsleitung statt. In Weimar hingegen hatte man „keine Zeit für Streik“, an der Bauhaus-Universität aber zumindest Zeit für Weimar Kreatives. Am 4. Dezember wurde so in Weimar die „Bildungsrepublik“ ausgerufen, sie soll die bundesweiten Bildungsforderungen miteinander vernetzen. (rf) Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp

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Momentaufnahme

Hintergrund

Bologna Prozess

Das Ende der Besetzung Hartnäckig verweilten die Besetzer der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität ganze sieben Wochen im Audimax der Uni. Aber das Ende des Jahres 2009 brachte auch dort das Ende der Besetzung. Uni-Präsident Bernd Huber ließ das Gebäude räumen. „Unerträglich“ sei die Situation mittlerweile geworden. Einen bitteren Beigeschmack hinterlässt dabei der vermeintliche Schaden, der während der Besetzung an dem Gebäude entstanden sein soll. 100.000 Euro stehen zur Diskussion. Das ist zwar von den Studenten als „nicht nachvollziehbar“ kommentiert worden, Das Problem ist dennoch ermittelt nun die Polizei gegen die ehemanoch nicht vom Tisch. ligen Besetzer. Unterdessen ist aber nur wegen der Räumung besetzter Hörsäle und langsam weniger werdender Berichterstattung über die Proteste das eigentliche Problem noch nicht vom Tisch, und das nicht nur in Bayern. Die Umsetzung des BolognaProzesses wird wohl auch in den nächsten Wochen und Monaten noch die Gemüter von Politikern, Professoren und Studierenden erhitzen. Gleichwohl, die Politik reagiert und kündigt eine Aufnahme der Gespräche und das Finden akzeptabler Lösungen an. (rw)

Im Jahre 1999 trafen sich Bildungsminister aus 29 Europäischen Ländern um die Schaf fung einer europäisch einheitlichen Hochschullandschaft zu gewährleisten. Sie trafen sich im italienischen Bologna, daher auch der Name Bologna-Prozess. Und da es sich um einen Prozess handelt, hält er nach wie vor an und wird permanent erweitert und umgesetzt. Alle zwei Jahre treffen sich die Bildungsminister und analysieren, inwieweit die beschlossenen Ziele umgesetzt wurden. Mittlerweile sind es 46 europäische Staaten, die sich beteiligen. Außerdem nehmen aber auch Studenten, Vertreter der Hochschulen, Unternehmer und einige weitere Organisationen an den Konferenzen teil. Im Wesentlichen geht es um die Reformierung von drei wichtigen Punkten: Die Mobilität von Studierenden soll gefördert werden, gleichzeitig soll die Studiendauer verkürzt und der Zugang zu einem breiten Hochschulspektrum durch die Einführung europaweit vergleichbarer Studienabschlüsse erleichtert werden. Bis 2010 sollten diese Maßnahmen umgesetzt sein, wenngleich der Prozess freiwillig ist, also keine Maßgabe darstellt. In Deutschland wurden beispielsweise nahezu alle Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt. (rw)

Thüringen hält dem Vergleich nicht Stand Bei allen Bemühungen Thüringer Hochschulen zeigt der Vergleich dennoch: Thüringen ist abgeschlagen hinter der Konkurrenz. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft veröffentlichte einen Bologna-Check bei dem verschiedene Kriterien der Studienstandorte aller Bundesländer verglichen wurden. Einzig bei der Kategorie „Einführung von Bachelor und Master“ liegt Thüringen mit seinen angebotenen Thüringen weit abgeStudiengängen im Mittelfeld. Auch die Anzahl derer, schlagen – nicht nur im die ein solches Studium durchführen oder sich neu Bereich des Praxisbezugs. eingeschrieben haben liegt im bundesdeutschen Durchschnitt. Ein wenig darüber liegt gar der Anteil der BA und MA-Absolventen. Weit abgeschlagen ist Thüringen jedoch im Bereich des Praxisbezugs. Auch bei der geforderten Mobilität und dadurch ebenso bei der internationalen Attraktivität findet sich Thüringen in der Schlussgruppe wieder. Das bedeutet noch einiges an Arbeit für die hiesige Studienlandschaft. (rw) Foto: Jens Schlüter/ddp, Jens-Ulrich Koch/ddp (2)

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Deine Karriere

„Mein Wunsch Polizistin zu werden ergab sich einerseits aus meiner Leidenschaft für Sport, vor allem aber auch aus meinem Gerechtigkeitssinn.“

nommen auf dem Weg zur abgeschlossenen Ausbildung als Polizeimeisterin. Mein Wunsch Polizistin zu werden ergab sich einerseits aus meiner Leidenschaft für Sport, vor allem aber auch aus meinem Gerechtigkeitssinn. Schon in der Grundschule war ich stets darauf bedacht Konflikte zu lösen. In meiner späteren Schulausbildung habe ich als Klassensprecherin und Kapitänin meiner Volleyballmannschaft gern Verantwortung übernommen. Ein reiner Bürojob wäre für mich nie in Frage gekommen, ich arbeite gern mit Menschen – brauche die Abwechslung. Bereits die ersten Tage während der Ausbildung auf dem Drachenberg in Meiningen bestärkten mich in meinem Entschluss, diesen Beruf zu erlernen. Natürlich war ich aufgeregt. Direkt nach der Schule sollte ich nun zwei Jahre lang, fünf Tage die Woche, rund um die Uhr mit etwa 120 Fremden verbringen. Doch die Aufregung legte sich, denn jeder von uns war neu, wir fanden in nur wenigen Tagen zu einem starken Team zusammen und auch die Lehrer hatten viel Verständnis für die „Neuen“.

Aufgeben gilt für mich nicht! Ehrgeiz, eine Leidenschaft für Sport und die Bereitschaft, viel zu lernen, sind notwendig, um die anspruchsvolle Ausbildung zur Polizeimeisterin bei der Thüringer Landespolizei zu bestehen. Die 19jährige Anne-Marie Schünzel berichtet aus ihrem Ausbildungsalltag.

Aufgeben gilt nicht – ich habe mit der Atmung zu kämpfen, die Beine werden langsam schwer. Laufen hilft mir meine Gedanken zu ordnen, doch heute muss ich diese verdammte Zeit packen. Ich treibe seit meinem sechsten Lebensjahr aktiv Sport. Sport war immer mein Lieblingsfach und 15 Punkte nie ein Problem – das aber ist nun alles ANDERS. Vor Augen sehe ich nur noch die Ziellinie und meine Sportlehrerin, die mich lautstark anfeuert. Die 5.000 Meter sehen aus der Entfernung gar nicht so weit aus, trotzdem fordern sie mir Alles ab. Noch eine halbe Runde – ich bin ehrgeizig, Aufgeben ist folglich keine Option. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und für meinen Traumberuf kämpfen! Ich erreiche das Ziel und bin stolz auf mich. Wieder eine Hürde ge-

www.polizeiausbildung.info

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Wir sind alle zusammen in einem Haus untergebracht, zwei bis drei pro Zimmer. Es gibt nur einen großen gemeinsamen Duschraum je Etage. Am Anfang fiel es mir schwer meine Privatsphäre aufzugeben, aber inzwischen habe ich mich damit arrangiert und die positiven Seiten entdeckt. Aus Fremden sind Freunde geworden, die man immer erreichen kann, denn sie wohnen ja nur eine Tür weiter. Außerdem lerne ich immer mehr Verantwortung zu übernehmen, die Trennung von meinen Eltern und alten Freunden macht mich selbstständiger und erwachsener, auch wenn es zunächst schwer fällt.

Von den Fächern und den Anforderungen, die an uns gestellt werden, war ich anfangs überrascht. Zunächst wird in zwei Grundkursen die theoretische Basis für polizeiliches Handeln vermittelt – danach in Modulen das Praktische in Verknüpfung mit der Theorie gelehrt. Letztere befasst sich mit Staats- und Verfassungsrecht, Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht, Verkehrsrecht und immer wieder mit Gesetzen. Die Lehrer erwarten, dass die angesprochenen Themen in der nächsten Unterrichtseinheit bereits beherrscht werden. Oft muss ich auch die Nachmittage mit Lernen verbringen, ähnlich wie beim Abi. In den Modulen werden dann polizeiliche Fälle nachgestellt, wozu es eigens so genannte Tatortwelten gibt. Diese Fälle müssen wir als Streifenteam lösen, während Lehrer und Mitschüler uns aus dem Hintergrund beobachten – eine optimale Vorbereitung auf das spätere, tatsächliche Berufsleben als Polizistin. (em) Foto: Carina Petermann

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Deine Karriere

Traumberuf in der Praxis testen Praktika vereinfachen den Berufseinstieg. Soviel ist ja klar. Aber bevor du dir einen Platz in einem Unternehmen suchst, musst du ja erst einmal wissen, was du eigentlich willst. Und das geht wiederum mit der Frage konform, was du eigentlich alles kannst. Stärken und Schwächen erkennen und darauf deine Berufswahlentscheidung zu bauen, dabei hilft dir zum Beispiel das Projekt BBO. Betriebliche Berufsorientierung heißt das Ganze ausgesprochen und startete im Januar 2009 in fünf Regionen Thüringens – Erfurt, Jena, Weimar, Saalfeld und Gera.

chatronikers erlernen möchte. Es hat meinen Berufswunsch gestärkt und auch 100prozentig bestätigt.“ Einen guten Eindruck machte Patrick mit seinem Engagement auch auf seinen Praktikumsbetreuer und damit ist der Weg zu einem Ausbildungsplatz für ihn weniger steinig als es vorher der Fall war.

Mit Hilfe einer so genannten Entwicklungs- und Zielvereinbarung werden alle deine Aktivitäten und Fortschritte dokumentiert. So stellst du deine Berufswahlentscheidung auf sichere Beine und kannst gut vorbereitet in deine Ausbildung starten.

Einen Tipp hat Patrick für dich: „Streng dich an, den Job zu bekommen den du gerne möchtest. Freiwillige Praktika machen Spaß und man kann dabei viel lernen. Viele Arbeitgeber schauen erst auf die Noten. Bei den Praktika wird aber auch auf die praktische Arbeit geschaut. Das ist in vielen Berufszweigen sehr wichtig und kann der Grundstein für die Zukunft sein.“

Die Regelschule Greiz-Pohlitz beispielsweise ist Partner des Projektes und unterstützt zusammen mit Eltern und Betrieben ihre Schüler, die sich freiwillig im Projekt BBO engagieren. Gemeinsam mit Lehrern und Schulleitung Hier hast du die Möglichkeit deinen Traumberuf werden hier Möglichkeiten gefunden, vertiefte Praxisganz genau unter die Lupe zu nehmen und erfahrungen in Unternehmen der Region zu samerkennst gleichzeitig deine Stärken und Schwächen. meln. Patrick ist 16 Jahre alt und geht in die 10. Klasse der Staatlichen Regelschule Greiz-Pohlitz. Er ist einer derjenigen, die vom Projekt BBO profitieren. Schon lange steht sein Berufswunsch fest: KFZ-Mechatroniker. Zum zweiten Mal machte er bereits in den Ferien ein freiwilliges Praktikum bei ATU in Greiz. Er hat hier die Möglichkeit, seinen Traumberuf genau kennen zu lernen und sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu testen. „Ich konnte dort sehr gute Einblicke in das Berufsbild gewinnen“, sagt Patrick, „die Praktika haben mir gezeigt, dass ich nur den Beruf des Me-

Träger des Projektes sind das Jenaer Bildungszentrum gGmbH, Schott, Carl Zeiss AG, Jenoptik AG mit den Projektpartnern: Bildungswerk für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH und das Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. (rw/em)

Willst du mehr über das Projekt BBO wissen? Schreib eine Mail an: !

teuber@bwtw.de

Foto: Lehrstuhl für Raumfahrttechnik/TU München

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Ange-PINt!!!

N I P e g An

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Fotos dieser Doppelseite: Marc Dietrich - fotolia.com, Kraft, privat, TU Chemnitz/Uwe Meinhold, Robert Bosch Stiftung

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WiYouLogie

Im Prinzip besteht ein Rasierer nur aus zwei Komponenten: Kunststoff für den Griff und Metall für die Klingen. Die Produktion der Kunststoffteile ist relativ einfach. In großen Maschinen werden Kunststoffe geschmolzen und in die passende Form gebracht. Damit die Griffe auch gut in der Hand liegen und nicht wegrutschen, wenn sie nass werden, bekommen sie noch einen Gummibelag. Komplizierter wird es bei der Herstellung der Klingen. Am Anfang stehen große Rollen mit einem Stahlblechband. Das ist entweder aus Edelstahl oder aus Karbonstahl. Beide durchlaufen den ersten Stanzprozess und bekommen die typische Form einer Rasierklinge. Am Ende der Maschine kommen dann hunderte Meter Rasierklingen an einem Stück heraus und werden erneut aufgerollt und dann gehärtet. Würden sie vorher gehärtet, wäre der Verschleiß der StanzmaschiEin Barthaar hat etwa den nen zu hoch. Widerstand eines gleichdicken Kupferdrahtes. Da wird klar, welche Belastungen eine In der Härtung werden die Klinge aushalten muss. Rasierblechstreifen auf gut 1.200 Grad erhitzt und sofort auf minus 70 Grad abgekühlt, um sogleich wieder auf mehr als 300 Grad erwärmt zu werden. Dadurch verändert sich die molekulare Struktur des Metalls und es wird härter und widerstandsfähiger. Dann dürfen die Metallstreifen etwas langsamer auf Zimmertemperatur abkühlen und werden wieder aufgerollt. Sichtkontrolle der fertigen Klingen

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Messerscharf ist nicht genug! Ganz gleich ob Mann oder Frau, Mädchen oder Junge, irgendwann kommst auch du einmal dazu, die Körperpflege auch mit dem Stutzen oder Entfernen der Körperhaare zu verbinden. Das geht auch ganz fix; ein wenig Wasser, etwas Schaum, einfach mit dem Rasierer drüber und Beine oder Gesicht sind haarlos und weich. Alles was du dazu brauchst, gibt’s in der Drogerie. Aber das wichtigste Element, der Rasierer selbst, ohne den nichts geht, durchläuft einen ziemlich aufwändigen Prozess, an dem hunderte Menschen beschäftigt sind. Einige davon kommen aus Thüringen. Hier, ganz im Süden, bei der Firma Feintechnik in Eisfeld, Nassrasierer in allen möglichen Formen und Farben. WiYou war für dich unterwegs und hat sich einige Stunden lang die Geburt eines Nassrasierers angesehen.

Aber noch sind die Metallbänder an den Seiten stumpf. Der Schleifprozess macht aus ihnen erst die sprichwörtlich rasierklingenscharfen Metallstücke. Während der Karbonstahl in einem Winkel von 27 Grad geschliffen werden kann, bekommen die Edelstahlklingen „nur“ einen Winkel von 30 Grad, sind also weniger scharf. Das liegt ganz einfach an den Molekularstrukturen der Metalle. Würde man den Edelstahl in einem kleineren Winkel schleifen, wäre die Schnittkante uneben und sieht unter einem Elektronenmikroskop ausgefranst aus. Das macht sich natürlich beim Rasieren bemerkbar. Der Karbonstahl dagegen bleibt gleichmäßig eben. Aber Karbonstahl lässt sich nicht beschichten und so sind die Klingen nach dem Schleifen im Prinzip schon fertig. Ganz anders der Edelstahl. Er bekommt noch eine hochfeine Chromschicht und eine Schicht aus PTFE, das als Teflon bekannt ist. Dadurch wird die Rasur besonders komfortabel. Also obwohl die Karbonklinge technisch gesehen schärfer ist, rasiert es sich mit Edelstahl sanfter. Warum nun aber zwei verschiedene Klingen mit unterschiedlichen Schärfen? Das liegt ganz einfach daran, dass es auch unterschiedliche Haartypen gibt. In Europa wird sich überwiegend mit Edelstahl rasiert, in Afrika eher mit Karbon. Der hellhäutige Europäer hat dünnere Barthaare, die auch mit den stumpferen Klingen gut zu schneiden sind. Der dunkelhäutige Afrikaner dagegen hat sehr starke Barthaare, die sich mit einer Karbonklinge besser kürzen lassen. Bedenkt man, dass ein Barthaar etwa den Widerstand eines gleichdicken Kupferdrahtes hat, wird klar, welche Belastungen eine Klinge aushalten muss. Die klassische Rasierklinge hält daher nur eine gute Woche. Moderne Klingen, wie sie in Schneideinheiten mit drei oder gar fünf Klingen eingesetzt werden, können schon vier Wochen genutzt werden. Bei den vielen Menschen, die sich mit dem Rasieren ihrer Haare beschäftigen und nach recht kurzer Zeit neue Klingen benötigen, sind die Produktionszahlen der Feintechnik nicht überraschend. Aber dennoch ist es beeindruckend, dass pro Jahr bis zu 400 Tonnen Stahl zu über 1,2 Milliarden Rasierklingen veredelt werden. Und aus diesen Klingen werden dann Fotos: Sascha Uthe

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Aus den geschliffenen Klingen und den Kunststoffgriffen entsteht der fertige Rasierer.

Handarbeit in der Endmontage

etwa 600 Millionen Schneideinheiten, die mit Griff oder als Nachfüllpackung verkauft werden. Dass die Schneideinheiten auch gut funktionieren liegt in den Händen von rund 250 Beschäftigten in Eisfeld. Mit den Klingen selbst und dem Einsetzen der Klingen in die Schneideinheiten haben die Angestellten gar nichts zu tun. Handarbeit wäre hier zu gefährlich und unhygienisch dazu. Stanzen, Härten, Schleifen und letztlich das Abbrechen der einzelnen Klingen aus dem langen Metallband, übernehmen Maschinen. Erst nach der Herstellung des eigentlichen Rasierers mit Klingenkopf und Griff kommen die Mitarbeiter in direkten Kontakt mit den Produkten. Sie werden sortiert, verpackt und anschließend in die ganze Welt geliefert. Die Rasierer der Feintechnik aus Eisfeld findest du in vielen Ketten Deutschlands als deren Handelsmarken. Als Thüringer kannst du dich aber nicht nur mit den Rasierern aus heimischer Produktion verschönern, sondern auch vor Ort selbst dabei sein, wenn sie entstehen. Derzeit arbeiten zwölf Azubis in Eisfeld, aber das Unternehmen würde gern auf 15 oder 16 aufstocken. Du kannst hier deine Ausbildung als Industriemechaniker beginnen und bist mit der Betreuung und Instandsetzung der technischen Anlagen beauftragt. Als Verfahrensmechaniker bedienst du die Spritzgussmaschinen für die Kunststoffteile, als Werkzeugmechaniker kümmerst du dich um Ersatzteile für Maschinen und Anlagen und als Maschinen- und Anlagenführer bedienst du Schleifmaschinen, Stanz- und Druckmaschinen. Der Mechatroniker, der hier auch ausgebildet wird, darf neben den mechanischen Anlagen auch die Steuerungstechnik und Elektronik bearbeiten.

Noch ein paar Tipps zum Rasieren von den Klingenexperten der Feintechnik in Eisfeld

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Am Anfang die Haut mit sehr heißem Wasser benetzen. Es darf so heiß sein, dass du es gerade noch erträglich findest, also bis zu 80 Grad sind möglich. Das bereitet die Haut vor und das Haar nimmt Feuchtigkeit auf und wird weicher.

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Dann das Einschäumen. Am Besten nimmst du eine Rasierseife, die du mit einem Rasierpinsel aufträgst. Schaum aus der Dose ist auch gut. Rasiergel sorgfältig aufschäumen. Im arabischen Raum wird beispielsweise statt des Schaums Öl verwendet, das auch den Effekt hat, das Haar geschmeidiger und somit leichter schneidbar zu machen.

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Dann heißt es warten. Etwa drei bis vier Minuten solltest du den Schaum einwirken lassen damit er seine Wirkung entfalten kann.

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Das Rasieren. Einfach mit einer nassen Klinge die Haare einfach entfernen. Noch eine milde Lotion, um die Haut zu beruhigen, und schon kann der Tag mit einer samtweichen Haut beginnen. (su)

!

www.feintechnik.com

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Deine Karriere

Blick ins Abendland Stefan und Michael sind zwei junge Thüringer mit vollkommen unterschiedlicher Ausbildung und Erfahrung. Jeder ist auf seinem Gebiet gleichzeitig an einen Punkt gelangt, an dem er sich verändern wollte. So setzten sich die beiden mit einer Idee auseinander und die reifte nun so lange, wurde spezieller und letztlich durchkonzipiert, dass sich die beiden seit Anfang Januar Geschäftsführer eines Unternehmens nennen können.

antreten wollen. Luxus nicht ausgeschlossen, sondern erwünscht natürlich. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Dubai und Abu Dhabi als fortschrittlichste und für die Geschäfts- und Tourismusindustrie am Bedeutendsten sind Magnete für Urlauber und Unternehmer aus aller Welt. Angefangen vom Badeurlaub, über Shoppingerlebnisse bis hin zu den größten Gebäuden der Welt als touristische Attraktion haben sie alles zu bieten. Stefan und Michael bieten eben nur noch ein wenig mehr. Aber eins nach dem anderen. Die Idee dazu entstand, als Michael, der eine Ausbildung als Hotelfachmann im Grand Hotel in Erfurt machte, sich für ein halbes Jahr nach Dubai aufmachte, um dort zu arbeiten. Zeitweise für den Tourismus tätig stellte er fest, dass zwar theoretisch alles möglich ist, aber niemand sich wirklich um den Gast kümmert.

Stefan wiederum hatte eigentlich ein Unternehmen in der IT-Branche. Webbasierte Softwarelösungen, Internetpräsenzen und Co. waren sein Metier. Das zweite Standbein waren die Entwicklung und Unterstützung von Unternehmenskonzepten für seine Kunden. Im Gespräch mit Michael erfuhr er von der neuen Geschäftsidee und enterte zielstrebig das Boot. Zusammen sind die beiden mit b-ture nun im weitesten Sinne ein Reiseveranstalter. Aber keiner der seine Angebote von der Stange holt. Individualtourismus heißt das Stichwort für den Privat- als auch „Wir bauen nicht nur den Flug und das Hotel zusammen, sondern das für den Geschäftskunden. Nicht die PauErlebnis drumherum.“ Michael organisiert zusammen mit seinem schalreise, nicht die Touristenmeilen – ein Geschäftspartner individuelle Reisen ins Abendland. von vorn bis hinten durchorganisierter Urlaub ist das Ziel. „Wir bauen nicht nur den Flug und das Hotel zusammen, sondern das Erlebnis drumherum“, sagt Michael. „Wenn der Gast an einem Tag morb-ture ist der Name und ihm können gleich zwei Bedeutungen beigegens auf einer Yacht fahren, mittags im Burj al Arab essen und abends messen werden. Das „b“ steht dabei für Business, die Endung „ture“ zur Aprés-Ski-Party in Dubais Skihalle möchte, dann organisieren wir kann sowohl dem englischen Future aber auch dem Adventure zugedas.“ Selbst noch aus Weimar agierend haben die beiden dazu bereits ordnet werden. Aber egal, ob es nun das Business der Zukunft oder des Kontakte und Verträge mit Reiseveranstaltern vor Ort. Zusätzlich sind Abenteuers ist, das Angebot von b-ture richtet sich an Unternehmen natürlich Angestellte in den Emiraten in Planung, die eine individuelle Betreuung ermöglichen. Vom Badeurlaub über Shoppingerlebnisse bis hin zu den größten Gebäuden der Welt haben die VAE, Dubai und Abu Dhabi alles zu bieten. Stefan und Michael Der zweite Geschäftsbereich besteht aus Messen bieten mit ihrem Unternehmen eben nur noch ein wenig mehr. und Veranstaltungen in Dubai und Abu Dhabi. Jedes Jahr finden sehr viele Business- und ConsumerMessen in den Emiraten statt. Aber die nötigen Kontakte zu Locals, wie die Einheimischen genannt werden, entstehen und Privatpersonen gleichermaßen. Und zwar an solche, die entweder nur selten oder durch Zufall. Durch die bestehenden Kontakte, die mit der Geschäftswelt in Dubai und Abu Dhabi in Kontakt treten möchMichael nicht zuletzt durch seine eigenen Wurzeln mitbringt, lassen ten, oder an die Leute, die eine individuelle Erlebnisreise ins Abendland sich solche Geschäftskontakte allerdings planen. Damit bieten sie Unternehmen eine derzeit einzigartige Möglichkeit zum Aufbau von www.bture.de ! Geschäftsbeziehungen in die arabische Welt. (rw) Foto: privat

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Deine Karriere

Teste deine Geschäftsidee Kann der Verkauf selbst gebastelter Figuren aus Heu ein gewinnbringendes Geschäftsmodell sein, kannst du mit einem Tanzcrashkurs auf DVD Kohle verdienen? Nun, dass sollte sich rausfinden lassen. Und zwar im Wettbewerb des JugendUnternimmt e.V. mit seiner Geschäftsstelle in Erfurt. Hier kannst du dich mit deiner Idee bewerben, bekommst Startkapital und darfst sie, so du dich gegen deine Konkurrenz behauptest, am Ende in die Tat umsetzen. Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Am Anfang steht eine Aufgabe, die dir vom JugendUnternimmt e.V. vorgegeben wird. Dafür musst du mit einem Team aus mindestens zwei und maximal vier Leuten einen Lösungsvorschlag bringen. Ziel ist es dabei immer, durch unternehmerisches Handeln Geld zu verdienen. Aber auch eine ganze Menge andere Kriterien musst du erfüllen. Die Ideen werden dann von einer Fachjury bewertet und die besten Ideen kommen so in die Hauptrunde. Hier bekommst du als erstes Grundsätze unternehmerischen Denkens und Handelns in einem Workshop vermittelt. Danach hast du mit deinem Team einige Wochen Zeit, dein Konzept zu entwickeln.

sowie ein Teambetreuer zur Seite. Das Finale findet dann vom 19. bis 21. Februar statt. Dann müssen die Konzepte beweisen, was sie wert sind. Die Idee des Wettbewerbs „JugendUnternimmt“ ist so gut, dass sie selbst gerade Sieger in einem Wettbewerb geworden ist. Ausgewählter Ort im Land der Ideen 2010 heißt der Preis, deren Schirmherr kein geringerer als der Bundespräsident persönlich ist. Prämiert wird dabei vor allem, dass du als Teilnehmer deine Ideen in der Praxis testen kannst, dass du erlebst, welche Herausforderungen dich mit einem Unternehmen erwarten und dass du erfährst, wie spannend die Möglichkeit sein kann, sich mit einem eigenen Unternehmen eine berufliche Zukunft aufzubauen.

Am Ende stehst du dann mit deinem selbst gestalteten Stand in der Einkaufsgalerie Anger 1 in Erfurt und bietest deine Produkte und Dienstleistungen einem echten Publikum an. Dabei wirst du von der Jury „undercover“ unter die Lupe genommen, die dich nach Kriterien wie Nachhaltigkeit, Du erlebst, welche Herausforderungen dich mit einem Wirtschaftlichkeit, Teamgeist oder der Kreativität deiUnternehmen erwarten und wie spannend es sein kann, ein ner Geschäftsidee beurteilt. eigenes Unternehmen aufzubauen. Damit du neben der reinen Erfahrung, die du hier sammeln kannst, nicht ganz leer ausgehst, gibt es einige tolle Preise zu gewinnen. Zum einen darfst du den erwirtschafteten Gewinn deines Unternehmens auch behalten, aber auch Laptops und andere Sachpreise warten darauf, gewonnen zu werden. Derzeit ist der Wettbewerb wieder in vollem Gange. Mitte Januar trafen sich die Vorrundengewinner zum Workshop und schwitzen nun über ihren Konzepten. Dabei stehen ihnen je ein Vertreter aus der Wirtschaft,

Derzeit findet der Wettbewerb nur regional in Thüringen statt, aber es ist angedacht, ihn in den nächsten Jahren auch auf Bundesebene auszubauen. Dann ist er sicherlich auch eine gute Alternative zum großen Jugendwettbewerb „Jugend forscht“ und deckt eine ganz neue Richtung ab. Im kommenden Schuljahr 2010/2011 geht der Wettbewerb in die nächste Runde. Schau also einfach mal im Netz nach, wenn du eine spannende Geschäftsidee hast. (rw) !

www.JugendUnternimmt.org

Foto: JugendUnternimmt e.V.

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Die will ich haben! Du willst die WiYou regelmäßig zu Hause lesen? Kein Problem, wir schicken sie dir! Und das natürlich kostenlos. Mit unserem neuen Abo bekommst du jede Ausgabe zugeschickt und verpasst kein Stellenangebot oder Praktikumsplatz mehr. Alles was du dafür machen musst, ist, das Formular auszufüllen und an uns zurück zu schicken. Ab der nächsten Ausgabe liegt dann sechs Mal im Jahr die WiYou auch in deinem Briefkasten. Post: Fax: Mail:

WiYou ı Meier Verlags-GmbH ı Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt 0361 5504466 Schreib einfach eine kurze Mail mit deinen Adressdaten an: info@wiyou.de

Name, Vorname

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

E-Mail

Telefon

Geburtsdatum

Foto: Andrey Kiselev -Fotolia.com


Deine Karriere

Personalchefs von morgen Früher oder später wirst du sehr wahrscheinlich in einem Bewerbungsgespräch einem Personaler gegenüber sitzen, der dir mit ausgefeilten Fragen auf den Zahn fühlt. Die scheinen oft willkürlich zusammengestellt, haben aber meist einen tiefen Sinn und gehen auf eine weit reichende Planung im Vorfeld zurück. Wie aber kannst du selbst irgendwann mal an der Stelle des Fragenden sitzen? Nun, indem du zum Beispiel Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Personalmanagement an der Fachhochschule Erfurt studierst. Prof. Dr. Hofmeister hat hier den Lehrstuhl Personalmanagement inne. Seit 1992 lehrt er seine Studenten den Umgang mit Mitarbeitern in einem Unternehmen. Gerade hat sein fünftes Semester eine spannende Aufgabe für E.ON Thüringer Energie AG, dem größten Energielieferanten im Freistaat, übernommen. Die Erstellung von Gesprächsleitfäden und Konzeption von Assessmentcentern steht auf dem Plan. Dabei ist es nicht ungewöhnlich für Prof. Hofmeister, dass auch große namhafte Unternehmen auf die Hilfe seiner Fachhochschule setzen. Schließlich ist Lehre und Forschung in Bezug auf Aktualität nirgendwo so gut wie in einer Hochschule.

Aber eben auch Assessmentcenter (AC) werden geplant. Connie zum Beispiel gehört zu der Gruppe, die für die gewerblichen Azubis der Unternehmen des Ausbildungsverbunds der Thüringer Energiever sorgungs- und Elektroindustrie ein solches planen. Dafür entwickeln sie spezielle Spiele, die für die künftigen Auszubildenden geeignet sind. „Wir schauen, dass wir die geforderten Anforderungen an die Kompetenzen der Bewerber erfüllen“, sagt Connie. Beispielsweise ist eine Aufgabe der späteren Azubis, Ösen zu biegen. Das ist aufwändig und dauert im bisherigen AC sehr lange. „Wir haben uns überlegt, einfach das Grundwissen der Bewerber zu testen, indem wir verschiedene Werkzeuge bereit legen. Nur eines von denen kann aber zum Ösenbiegen verwendet werden. Dadurch können wir sehen, ob der Bewerber sich in dem Metier bereits auskennt oder nicht“, beschreibt Connie einen der AC-Tests.

In zwölf verschiedenen Gruppen mit je vier bis sechs Studenten wird an den Ergebnissen für die Präsentation vor dem Ausbildungsleiter der E.ON Thüringer Energie, Herrn Weißenborn, gefeilt. Denn es gibt ganz unterschiedliche Herangehensweisen für Bewerbungsgespräche. Da gibt es Gruppen- oder Einzel„Wir schauen, dass wir die geforderten Anforderungen gespräche, Gespräche mit gewerblichen Mitarbeitern an die Kompetenzen der Bewerber erfüllen.“ oder mit kaufmännischen. Jede Art erfordert auch individuelle Fragestellungen. Ziel ist am Ende, für jede Gruppe eine Art Ablaufplan zu haben, nach dem ein Personaler vorAusprobieren dürfen die Studenten ihre entwickelten Leitfäden sogar gehen kann. selbst – an realen Bewerbern bei E.ON Thüringer Energie. Schon während des Studiums in die Rolle des Personalers schlüpfen und die Luft des Jobs schnuppern, bevor sie sich selbst wieder in die Rolle des Die Studenten planen dabei alles von Einführungsfragen, über tiefer Bewerbenden begeben müssen. Bis dahin erhalten sie ein Zertifikat für gehende Fragen bis hin zur Auswertung der Fragebögen. Sie entwickeln ihre Leistung von der FH Erfurt und E.ON Thüringer Energie. (rw) Methoden zur Bewertung und Analyse der Daten, so dass ein Personaler letztlich vergleichbare Ergebnisse erhält und sich für einen gewww.fh-erfurt.de ! eigneten Bewerber entscheiden kann. Foto: René Weigel

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WiYou-Exklusiv

Klettern und Tango tanzen: Für mich eine willkommene Abwechslung vom Arbeitsalltag.

Und später arbeite ich bei der Müllabfuhr … Das Leben ist crazy, vielleicht ist es aber auch gerade deswegen so interessant. Niemand von uns weiß, welche Zufälle und Begegnungen es verändern oder es auf einen anderen Weg führen. Keiner kann uns sagen, wo wir morgen sein werden und so sehr wir auch darauf hinarbeiten, nicht wir selbst, sondern die gegebenen Umstände formulieren unsere Ziele. Das ist die Regel, nach der wir leben. Ich selbst habe es immer vorgezogen, gegen die Regeln zu verstoßen.

Mein Ziel war es immer, frei zu sein. Die Welt zu entdecken mit ein wenig Geld in der Hosentasche und Neugierde im Blick. Mich irgendwo hochzuarbeiten und irgendetwas Großes zu werden, das habe ich eigentlich nie vorgehabt. Viel lieber wollte ich die Welt bereisen. Mit einem Rucksack auf dem Rücken an der Straße stehen und den Daumen in den Wind halten. Denn nur so beginnen die besten Geschichten. Meine eigene wollte ich nicht erfinden, ich wollte sie erleben. Dass ich mir heute also ein paar Träume er-

Manchmal nehme ich mich auch gern selbst auf die Schippe.

füllt habe, lag nicht daran, dass ich in der Schule so gut aufgepasst hatte. In den meisten Fächern war ich eine der Schlechtesten. Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht. Das lag nicht etwa daran, dass ich den Unterrichtsstoff nicht verstand. Ich war einfach unglaublich faul. Mein Mathelehrer verwies mich auf die letzte Bank, weil er die Hoffnung mit mir längst aufgegeben hatte. Mein Englischlehrer tat das Gleiche, weil er mit mir hoffnungslos überfordert war, denn Sprachen hatten mich immer irgendwie interessiert. Er jedenfalls glaubte, ich wollte ihn ärgern. Dann gab es da noch diese eine Deutschlehrerin, wegen der ich sogar des Öfteren aus dem Klassenraum flog. Ich hatte das Gelächter auf meiner Seite, als ich trotz meiner schlechten Noten darauf bestand, später einmal Schriftstellerin zu werden. „Wenn du einmal groß bist,“ hatte sie gesagt, „dann arbeitest du höchstens bei der Müllabfuhr.“ Danach durfte ich wieder einmal draußen warten. Doch in der Zeit, in der ich vor der Tür stand, begann ich nachzudenken. Ich war nicht dumm. Ich hatte Redefreiheit und mit etwas Glück die Chance, alles zu werden, was ich wollte. Keiner konnte mir den Mund verbieten oder mir sagen, dass ich irgendetwas nicht kann. Ich wusste, dass ich alles schaffen konnte, wenn ich es nur wollte und niemand sollte mir je etwas anderes einreden. Ich wollte schreiben, auch mit einer Vier in Deutsch. Fotos: privat

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WiYou-Exklusiv

Ich glaube, an diesem Tag wurde ein wichtiger Grundstein für mein weiteres Leben gelegt. Man hatte nämlich genau das erreicht, was man nicht wollte. Nun würde ich erst richtig beginnen und es allen zeigen. Immerhin werden die schönsten Träume hinter Mauern geträumt und mich daran zu hindern war für mich nur Ansporn. So begann ich die ersten kleinen Sachen zu schreiben, mit denen ich noch oft auf der Nase landete. Dass man mich als durchgeknallt bezeichnete, weil ich dauernd von Revolution, Freiheit und Abhauen sprach, störte mich bald nicht mehr. Irgendwie träumte ich meinen Traum schon immer allein. Ein paar Jahre später verließ ich die zehnte Klasse mit einem guten Realschulabschluss. Meine Geschichten waren brotlose Kunst, so wie jeder Künstler arm angefangen hat. Also musste ich einsehen, dass ich einen Job brauchte. Eine Ausbildung oder irgendetwas, womit ich Geld verdienen konnte. Die Stelle, die ich daraufhin suchte, schien fürs erste wirklich zu leuchten. Es gab da dieses Hotel im Thüringer Wald, was mit weißer Fassade und schönen Worten lockte. Ich schaffte es als eine von sechshundert Bewerbungen auf acht freie Lehrstellen. Zusammen mit sieben anderen, begann ich im Jahr 2006 meine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Damals war ich gerade sechzehn. Schon bald aber begannen die schönen Aussichten trüb zu werden und schon nach zwei Monaten stand ich wieder allein da. Alle anderen waren schon wieder gegangen. Die konnten das machen, weil sie damals in der Schule nicht so träge gewesen waren. Mir aber blieb nichts anderes übrig, als die nächsten drei Jahre durchzuziehen. Natürlich ärgerte ich mich unheimlich. Ich dachte immer mehr darüber nach, was ich noch anders machen könnte, denn wenn man nicht mehr mit dem Herzen dabei ist, dann sollte man aufhören. So begann ich alles nachzuholen. Heimlich und ohne dass jemand es merkte. Ich lernte Spanisch und ließ es mir zertifizieren. Danach belegte ich einen Kurs in Wirtschaftsenglisch. Nebenbei schrieb ich Texte, die heute in den Ethikbüchern der Grund- und Realschulen zu finden sind. Erfolg, so verstand ich, ist TEXT: nicht davon abhängig, was man schnell erreicht und wie man empor strebt, wenn alles gut klappt. Das wäre ja ganz einfach. Man nimmt einfach den angenehmsten Weg und kommt schnell an sein Ziel. Ich hatte den steinigen Weg gewählt und war oft genug hingefallen, doch hatte auch daraus gelernt. Für mich hing dieser Erfolg einfach davon ab, wie gut man sich wieder hochrappelt, wenn man gefallen war, denn nur dann kann dich auch später nichts mehr so schnell aus der Bahn werfen. Wie würdest du sonst reagieren, wenn bisher alles geradlinig gelaufen wäre? Am Ende meiner Ausbildung, in der man es mir übrigens drei Jahre lang nicht leicht gemacht hatte, errang ich einen der besten Abschlüsse meiner Berufsschulklasse. Durch die Tür dieses Hotels ging ich nur noch einmal, seit dem an habe ich es nie wieder betreten. Als es dann ins richtige Arbeitsleben ging, hatte ich es endlich leichter. Der Gastronomie hatte ich zwar abgeschworen, aber in anderen Firmen empfing man mich mit of-

Das „Stutzhaus“ in Luisenthal lehrte mich, dass Gastronomie auch Spaß machen kann. Sachliche Besprechungen mit meinen beiden Chefs sind dennoch nötig.

fenen Armen. Ich war sehr wissbegierig, seltsamerweise plötzlich auf Technik. Mich begann alles zu interessieren, was mit Maschinen und Werkzeugen zu tun hatte. Dann entdeckte ich wieder andere Systeme, Arbeitsabläufe, Logistik … So blieb ich auch manchmal länger und lies mir alles erklären. An den Tagen machte ich Schichten und abends arbeitete ich noch bis spät in einem befreundeten Restaurant, welches mir gezeigt hatte, dass Gastronomie auch Spaß machen konnte. Das war alles schon sehr anstrengend, doch hartes Arbeiten war ich gewohnt und ich musste einiges tun, um die Miete meiner Wohnung zahlen zu können. Für die Schreiberei blieb nur noch wenig Zeit.

So kam es, dass ich irgendwann in die Autoindustrie ging. Vorerst als armer Leiharbeiter, doch auch daraus würde ich noch etwas machen wollen. So begann ich gleich, am Bau eines der teuersten Autos mitzuwirken. Ich baute mit für Mercedes und es machte mich unheimlich stolz. Dann lernte ich immer mehr über Einbau und Qualität. Ich arbeitete in einem freundlichen Team, was mir viel zeigte und erklärte und ich begriff, dass ich in der Firma PVT eine Zukunft hatte. Heute arbeite ich an ExklusivausstatBianca Albrecht ist die wahrscheinlich tungen für Rolls Royce. Bereut habe ich meijüngste Schriftstellerin Thüringens. nen Entschluss niemals. Manchmal muss Nach ihrem ersten Bucherfolg mit man eben etwas ganz anderes beginnen, um dem Titel „Die dritte Wirklichkeit“ herauszufinden, was gut ist. Das kann nieveröffentlichte sie Ende vergangenen mand für dich entscheiden, nur du selbst. Jahres ihr zweites Buch. In „Wo der Wichtig ist vielleicht nur, dass man dafür Wind weht“ verarbeitet die 21 Jährige kämpft, was man will. Nur wenn du dich Gothaerin ihre vielfältigen Reiseeinwohl fühlst, wo du bist, kannst du auch etdrücke. Da es sehr schwer ist, allein was schaffen. Doch damit ist meine Gemit der Schriftstellerei seinen Lebensschichte noch nicht zu Ende. Letztendlich hat unterhalt zu bestreiten, hat Bianca ja meine Deutschlehrerin noch eine Rechaber auch eine ganz „normale“ Lehre nung bei mir offen. Was daraus geworden ist gemacht. Außerdem engagiert sie sich und warum ich heute die wohl jüngste Buchbei verschiedenen Hilfsprojekten. Vor autorin Thüringens bin, dazu das nächste allem in Südamerika. WiYou veröfMal mehr. fentlicht in den nächsten Ausgaben eine Serie, die sich mit ihrem Leben, ihren Erfahrungen und natürlich auch Bis dahin alles Gute, eure Bianca mit dem Beruf des Schriftstellers auseinandersetzt. 01/2010 · WiYou: Wirtschaft und Du

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Dein Engagement

JKJ

Eine Juniorenfirma wird zehn

Zehn Jahre – bei manchen Unternehmen verstreicht ein solches Jubiläum unbeachtet. Die meisten jedoch feiern es. Denn es zeugt von Durchhaltevermögen, Kraft und nicht zuletzt von dem richtigen Riecher für eine Geschäftsidee. Gerade in Zeiten der Rezession und des Fachkräftemangels sind zehn Jahre durchaus keine Selbstverständlichkeit. Schon gar nicht, wenn es sich um eine Schülerfirma handelt, denn da hat es die Unternehmung zusätzlich mit kontinuierlicher Fluktuation des gesamten Mitarbeiterstabes zu tun. Nahezu jedes Jahr wird eine neue Klassenstufe mit den Projekten betraut. Und so verwundert es denn auch nicht, dass die Juniorenfirma „Juniorenkaufleute Jena e.V.“ ihr zehnjähriges Bestehen ordentlich feiert.

Alles begann eigentlich schon viel eher. Fachpraktischer Unterricht heißt das Schlagwort. Acht Stunden in der Woche sind dafür vorgesehen. Und jede Schule muss sich Gedanken machen, wie sie diese Zeit sinnvoll füllt. Bereits im Jahr 1994 richtete die Karl-Volkmar-Stoy-Schule in Jena, ein Berufsschulzentrum für Wirtschaft und Verwaltung, deswegen ein Lernbüro ein, um für ihre Schüler einen Praxisbezug zu schaffen. Hier konnten betriebswirtschaftliche und verwaltungstechnische Abläufe simuliert und erlernt werden. Dennoch reichte das nicht aus – es fehlte die Realität in der Praxis. So versuchte die Schule, mit Hilfe der Stadt und Unternehmen aus der Region eine Firma mit richtigem GmbH-Charakter zu gründen. Das schlug allerdings fehl – neue Wege mussten her.

untergebracht. Es gibt ein eigenes Bistro, ein Sekretariat und Aufenthaltsräume. Lehrer und Schüler stehen Schlange, um ihre Kopieraufträge einzureichen oder sich mit Getränken und Essen zu versorgen.

Dieses Konzept geht in vielerlei Hinsicht auf. War bei der GmbH-Idee damals noch einer der Hauptgründe für den Fehlschlag, dass die Juniorenfirma eine zu große Konkurrenz für die umliegenden Unternehmen mit gleicher Ausrichtung, wie Copyshops oder den Bäcker um die Ecke sei, hilft genau das der regionalen Wirtschaft. Alle Artikel, die durch die Juniorenfirma umgesetzt werden, beziehen sie aus der Region. Es gibt Rahmenverträge mit Bäckern und Büroartikellieferanten, die die Juniorenfirma beliefern. Auf der anderen Seite bekommen die Schüler durch ihre Arbeit einen direkten Einblick in die Praxis eines Unternehmens. Das geht Die Schülerfirma schult jeden Einzelnen auf allen Gebieten und zeigt los bei der Eingliederung in das Team, über WarenStärken und Schwächen auf. So können auch Neigungen und Lagerwirtschaft bis hin zur Auftragsabwicklung herausgearbeitet werden, die später bei der Jobwahl helfen. und Buchhaltung. Dabei übernimmt jeder über einen gewissen Zeitraum – meist sind es sechs Wochen – jede Position. Das So gründete die Schule unter der heutigen stellvertretenden Direktorin schult jeden Einzelnen auf allen Gebieten und zeigt Stärken und SchwäEdda Schwermer einen Verein, der die Juniorenfirma trägt. Und dann chen auf. So können auch Neigungen herausgearbeitet werden, die konnte es losgehen. Das erste Projekt war der Verkauf von Büroartikeln später bei der Jobwahl helfen. und Pausensnacks in einem dafür eingerichteten Verkaufsstand. Und von da an ging es stetig bergauf. Immer neue Ideen wurden umgesetzt und damit immer neue Dienstleistungen angeboten. Heute befindet Mit ihrem Konzept ist die Juniorenfirma die erste gewesen, die das an sich die Firma großflächig in den „Kellerräumen“ des Schulgebäudes einer Berufsbildenden Schule durchführt. Andere Schulen Thüringens Foto: René Weigel

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Dein Engagement

Keine leichte Bürde – sie verwalten derzeit das Erbe aus zehn Jahren „Juniorenkaufleute Jena e.V.“ an der Karl-Volkmar-Stoy-Schule in Jena.

kamen daraufhin, um sich die Firma anzusehen und Natürlich läuft nicht immer alles glatt. folgten schließlich diesem Beispiel. Und dass die Bei der praktischen Arbeit gehören auch Fehler dazu. „Juniorenkaufleute Jena“ beispielgebend sind, zeigen nicht zuletzt auch die verschiedenen Preise, die sie im Laufe der Jahre auf Junioren- und Schülerfirmenmessen bekommen ten Einblicke in die Firma, lernst aber im Großen und Ganzen noch die haben. Theorie. Am Ende des Jahres wirst du dich dann bewerben. Und zwar für den Bereich, in dem du zuerst arbeiten möchtest. Dann heißt es für dich – ran an die Buletten, zumindest wenn die auf dem Tagesplan steNatürlich läuft nicht immer alles glatt. Bei der praktischen Arbeit gehen und für deine Kundschaft zu erwerben sind. hören auch Fehler dazu. Die können allerdings nicht wie damals im Lernbüro einfach ad acta gelegt, sondern müssen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten analysiert und behoben werden. So kam Die meisten Kunden kommen übrigens aus der eigenen Schule. Aber es beispielsweise erst kürzlich vor, wie Frau Schwermer sich erinnert, auch externe Auftragnehmer gilt es zu bedienen. Dazu gehören Kopierdass bei der Bestellung von A3-Papier eine Null zuviel angegeben wuraufträge oder auch die Ausstattung mit Häppchen bei einer Verbandsde. Damit saß die Firma auf 10.000 Blatt Papier, die wohl auch die veranstaltung. Und damit wird natürlich Geld erwirtschaftet. Das fließt nächsten zehn Jahre gereicht hätten. So musste sich mit dem Liefeteilweise wieder zurück in die Firma, wird aber auch für Klassenfeiern ranten in Verbindung gesetzt werden, Verhandlungen wurden geführt und solche Veranstaltungen wie die zum zehnjährigen Bestehen ausbis das Papier schließlich zurückgenommen wurde. „Die Schüler müsgegeben. Die Stoy-Schule lud ihre Partnerschule aus Pilsen ein und sen hier aus sich rauskommen. Tatsächliche Probleme und Fehler, die sorgte am gesamten Tag für die Versorgung. Darüber hinaus bekomauftreten, müssen geklärt werden“, so Frau Schwermer. men allerdings auch diejenigen Schüler am Jahresende Prämien, die sich durch besondere Leistungen hervorgetan haben. A propos Auszeichnung – am Ende der Juniorenfirmenkarriere bekommt jeder SchüSolltest du dir die Stoy-Schule in Jena ausgesucht haben, um dort deiler ein Zertifikat, aus dem die Teilnahme an der Firma hervorgeht. Das ne Ausbildung beziehungsweise deine Fachhochschulreife zu machen, macht sich letztlich sehr gut in einer Bewerbungsmappe und bringt vieldann wirst du zwangsläufig nicht um die Teilnahme bei der Juniorenleicht das ein oder andere positive Pünktchen bei der Jobsuche. (rw) firma herumkommen. Bereits im ersten Schuljahr bekommst du die ers-

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LANDESSCHÜLERVERTRETUNG

Demokratie macht Mobil Nachwahlen zur neuen Landesschülervertretung Kreis- und Landesschülersprecher trafen sich in Erfurt. Zum Ende des Jahres der Demokratie traten die demokratisch gewählten Landes- und Kreisschülervertreter ihren Weg nach Erfurt an. Auf Einladung der amtierenden Landesschülervertretung wählten die Schülerinnen und Schüler ihren neuen Landesvorstand. Das Plenum der Kreis- und Landesschülervertreter befasste sich im Vorfeld auf ihrer eintägigen Klausur in Erfurt mit Fragen und wichtigen Themen aus dem Schulalltag. Neben der gemeinsamen Entwicklung eines Grundsatzpapiers wurden Grüße des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) an die engagierten Schülervertreter weitergegeben. Als weitere Partner fanden sich Frau Dr. Stremke, Vertreterin des Nachhaltigkeitsbeirates im TMLNU sowie Herr Dr. Ehrentraut vor Ort ein. Über diesen Tag hinaus wurden wichtige Vereinbarungen zum Jugendkongress in Erfurt geschlossen. Herr Dr. Ehrentraut gab mit einem aktuellen Video des Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen e.V. den Startschuss für die länderübergreifende Charityaktion des vergangenen Jahres der LSV und ihrer vielen Partner. 52

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Der neue Landesvorstand nahm im Anschluss komplett an der Bilanzveranstaltung zum Jahr der Demokratie im MDR Landesfunkhaus teil und konzipierte auf der darauf folgenden Klausur mit etlichen Schülersprechern in Weimar den Zukunftsplan 2010! Regionale Schülerräte und verstärkte Unterstützung der Schülerinteressen vor Ort sind Ziele dieses nachhaltigen Treffens, an dem auch das TMBWK und viele weite Partner teilnahmen. Die Übergabe des Grundsatzpapiers, welches auch ab sofort im Internet einzusehen ist, beendete diese aktive Phase der LSV 2009. Die neu gewählten Vertreter der einzelnen Schularten sind Christoph Zimmermann (Vorsitzender), Christopher Wehrmann, Thomas Apsel, Max Göpel, Sandra Schachtschabel, Wieland Krispin, Veronique Schröter, Stephanie Heß, Louisa Karschinek und Michael Jakobi. Christoph Zimmermann


Dein Engagement

LSV – unterwegs

Schüler verabschieden Grundsatzpapier

Moderne Berufsorientierung hieß es in der Industrie und Handelskammer zu Gera. Wie moderne Orientierung auch aussehen kann, zeigten sehr eindrücklich Schülerinnen und Schüler der Theater AG des Eisenberger Gymnasiums. „… so ein Wirrwar …“ sangen, spielten und intonierten die Jugendlichen vor dem illustren Publikum.

Erfurt/Weimar. Kreis- und Landesschülersprecher übergaben Ende Oktober in der EJBW / Weimar ein umfangreiches Grundsatzpapier als Bilanz des Jahres der Demokratie. Auf Einladung der neuen Landesschülervertretung (LSV) erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler in mehrstündigen Klausuren Leitlinien und unterlegten das vorliegende Papier mit konkreten Aufgaben für das laufende Schuljahr. „Die vorliegende Geschäftsordnung der LSV“, so Christoph Zimmermann, Vorsitzender der Landesschülervertretung, „war seit 1996 unverändert. Das war unsere Herausforderung.“ Den angeregten Gesprächen mit zahlreichen Partnern folgte unser Freund und Partner, der Musiker „DoppelU“ mit seinem aktuellen Projekt „Ode an die Freude 2010“. Ein fantastisch kreativer „historischer Stadtrundgang“ folgte durch die Schülerinnen und Schüler des Goethe Gymnasiums Weimar - Sieger des begehrten Rosenthalpreises im Wettbewerb zum „Jahr der Demokratie“. Die Schülerinnen und Schüler kamen überein, dass mit dem neuen Grundsatzpapier konsequent den Umständen einer neuen Schulkultur Rechnung getragen werden muss. Verstärkt werden im neuen Grundsatzpapier regionale Schülerräte, Autonomie von berufenen Mitgliedern der LSV sowie ökologische und soziale Schwerpunkte betont. Zur Umsetzung der vielfältigen Ideen und Angebote, ist die zentrale Geschäftsstelle der Landesschülervertretung in Erfurt für die Sorgen und Nöte der Thüringer Schülerinnen und Schüler ebenfalls weiter auszubauen. Christoph Zimmermann abschließend: „durch die Landesschülervertretung diesbezüglich angeregte Diskussionen sind auf Landes-, Bundes- und Europäischer Ebene bereits auf einen guten Weg gebracht.“ Thüringen weltoffen und tolerant. Das neue Grundsatzpapier der Landesschülervertretung kann ein starkes Stück Demokratiegeschichte werden. Stephanie Heß

Das die LSV sich stellvertretend für die Thüringer Schülerinnen und Schüler an der nachfolgenden Podiumsdiskussion beteiligte, lag in der Sache selbst. Verstärkt wurde der praxisnahe und begeisternde Unterricht eingefordert. „Wer begeisterte und leistungsorientierte Auszubildende fordert, sollte diese Begeisterung bereits im täglichen Unterricht spürbar machen“, so Wieland Krispin von der LSV. Auf Einladung des Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Natur (TMLFUN) fanden sich Schülerinnen und Schüler im Thüringer Landtag zu einem Open Space mit der LSV ein. Ein zweitägiger, intensiver Austausch in der DJH-Hochheimer Straße sowie eine Präsentationen im TMLFUN wurde in Anwesenheit des Staatssekretärs im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK), Herrn Prof.Dr. Roland Merten, durchgeführt. Umtriebig ging es weiter nach Berlin zum SV-Berater Seminar und in Vorbereitung und Durchführung zum Ganztagsschulkongress. Eine LSV auf Achse, damit wir auch 2010 wieder eine Menge guter Ideen in den Demokratieprozess einbringen können. Christoph Werz, Geschäftsstelle / Landesschülervertretung

Stärkung des europäischen Bewusstseins in der Jugend Die Landesschülervertretung Thüringen setzt sich auch weiter für einen internationalen Austausch unter Schülerinnen und Schülern ein. Anlass dafür bot das 12. Zukunftssymposium unter dem Thema „Stärkung des europäischen Bewusstseins in der Jugend“. Aus Polen, der Ukraine und Thüringen reisten Vertreter in Gera an, um über Visionen der Jugend von Europa, außerschulische Jugendarbeit und die Vielfalt Europas zu diskutieren. Es galt „Europa eine Seele zu geben“. Nach den Podiengesprächen, Vorträgen und Auswertungen bot unter anderem der Staatsempfang mit Dr. Jürgen Schöning, Thüringer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, oder die Besichtigung der Burg Posterstein Chancen und Gelegenheit, sich auszutauschen. Auch die LSV baute ihre Kontakte für die kommende Legislatur aus. Ein europäischer Prozess, von Schülern für Schüler – das hat ganz praktisch eine demokratische Zukunft! Stephanie Krause Fotos: LSV, wrw/pixelio, Uwe Steinbrich/pixelio, René Weigel, paulpaladin/123rf

Auszug aus dem

GRUNDSATZPAPIER Präambel: Schülervertretungsarbeit stärken, aber wie! 2.1. Grundlagen der Mitwirkung Die Landesschülervertretung (LSV) Thüringen ist ein vom Kultusministerium im Jahr 1990 einberufenes Gremium zur Vertretung der Interessen von Schülerinnen und Schülern auf Landesebene durch deren gewählte Vertreter. Die Landesschülervertretung (LSV) Thüringen begleitet das Kultusministerium, die Landesregierung und weitere mit Bildungsentwicklung beteiligte Personen bei Fragen zu Bildung und schulischen Prozessen. Die Landesschülervertretung versteht sich als überparteiliche und ungebundene Organisation und vertritt ausschließlich die Interessen der Schülerinnen und Schüler des Freistaates Thüringen. Die Aufgaben der Landesschülervertretung Thüringen richten sich nach §§ 1 ff. der Mitwirkungsverordnung, dem Thüringer Schulgesetz WiYou: Wirtschaft und Du 53 und der 01/2010 Thüringer· Schulordnung.


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Es ist soweit: „Jugend forscht“ geht in die 45. Runde Am 30. November vergangenen Jahres war Anmeldeschluss für alle Ideen und Projekte. 602 Anmeldungen gab es allein aus Thüringen. Drei davon kamen von Frank (18), Sven (17) und Konstantin (17) (Foto v.l.n.r.). Alle drei gehen auf den Spezialschulteil des Albert-Schweizer-Gymnasiums in Erfurt. Die Schule hat sozusagen schon eine lange Tradition bei Jugend forscht. Seit 20 Jahren nehmen die Schüler an dem größten Jugendwettbewerb Deutschlands teil und bringen regelmäßig Sieger in den verschiedenen Regional- und Landeswettbewerben hervor. Allein zum Bundessiegertitel hat es bisher nicht gereicht. WiYou begleitet die drei Schüler in den nächsten Ausgaben auf ihrem Weg. Heute stellen wir dir zunächst erstmal die drei Jungs und ihre Projekte vor. Ende Januar müssen sie damit zum Regionalwettbewerb und sich gegen andere Forscher aus ihrer Region behaupten und wer weiß – Vielleicht winkt ja am Ende sogar der große Titel.

Die Nebelkammer

Sven hat zusammen mit seinem Team eine Nebelkammer entwickelt, mit der man radioaktiv geladene Teilchen beobachten kann. „Historisch gesehen ist das die älteste Methode, um Teilchenbewegungen sichtbar zu machen. Neue Methoden sind da natürlich schon weit fortgeschrittener“, sagt er. Aber moderne Technik kostet auch modernes Geld – und das nicht wenig. Svens Forschergruppe entwickelte mit ihrer Konstruktion eine Möglichkeit, mit relativ geringem Aufwand, sowohl an Material, als auch finanziell gesehen, derartige Experimente durchzuführen. Ziel ist dabei, dass jede Schule diese Experimente im Physikunterricht durchführen kann. Die Nebelkammer ist eine transparente Box, in der durch Temperaturdifferenzen ein Dampf aus Alkohohl erzeugt wird – der Nebel. Dieser

Nebel ist gerade noch gasförmig, allerdings befindet er sich sozusagen an dem Punkt der Kondensation, welche aber nur an Oberflächen von Materie stattfindet. Fliegt nun ein geladenes Teilchen durch die Kammer, ionisiert es durch Kollision mit Luftteilchen. Dadurch werden viele kleine Tröpfchen gebildet, deren Spur man dann mit dem bloßen Auge beobachten kann. Die Apparatur besteht aus einem umgedrehten Aquarium auf einer schwarzen Metallplatte. Von unten wird sie durch festes CO2 gekühlt – auch Trockeneis genannt. Das hat eine Temperatur von Minus 79 Grad Celsius. Dadurch erreicht Sven die Temperaturdifferenz sehr schnell, so dass sich die Dampfschicht ausbilden kann. Alles voller radioaktiver Teilchen? Nun ist es allerdings nicht so, dass permanent radioaktive Teilchen durch die Nebelkammer fliegen. Um dass zu gewährleisten, wäre eine radioaktive Probe von Nutzen. Da aber die wenigsten Schulen über eine solche Ausstattung verfügen, beobachten Sven und sein Team einfach, was zufällig durch die Apparatur kommt – und das ist schon eine ganze Menge und reicht auf alle Fälle Fotos: René Weigel

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zum Experimentieren aus. Denn immerhin: zirka alle 30 Sekunden passiert ein solches Teilchen die Kammer, wie Sven weiß. Das Ziel: Durch die Kammer kann man Prozesse, die sonst nur in der Theorie behandelt werden, sichtbar machen. Physikunterricht kann dadurch viel anschaulicher gemacht werden. Zu dem Experiment gehört aber natürlich mehr, als lediglich die Apparatur zu entwickeln und aufzubauen. Sven dokumentiert darüber hinaus mit seinem Team auch die Experimente. Mehr noch, sie entwickeln sogar eine Anleitung. Durch das Messen der Länge einer Spur, die durch Teilchen gezogen wurde, kann man nämlich rausfinden, um was es sich genau handelte – Meionen, Elektronen oder sonstige Teilchen. Dazu benötigt man eine ganze Menge verschiedener Parameter, die in eine komplizierte Gleichung eingebunden werden. Diese Gleichung leitete das Team neu her. Alle Ergebnisse reichten sie in ihrer anzufertigenden Arbeit Mitte Januar ein und hoffen nun auf eine gute Bewertung.

wirkungen zwischen zwei Indigoverbindungen bestehen. Diese sind sehr stark, so dass ihre Schlussfolgerung lautet: „Es braucht eine große Aufwendung von Energie, um die Verbindung aufzuheben, so dass sich die einzelnen Teilchen in Wasser lösen können“, sagt Konstantin. „Nur so können wir auch verstehen, warum man diese Farbstoffe so unterschiedlich anwenden kann.“ Ganz allein steht das Team aber nicht da mit seinen Forschungen. Jeder, der bei Jugend forscht mitmacht, darf sich Unterstützung durch Außenbetreuer holen. Im Falle von Konstantins Forschungsgruppe ist das ein Professor der Universität Leipzig und einer seiner Doktoranten. Hier werden sie sowohl fachlich, als auch mit Geräten unterstützt.

Das Kartenspiel Die vergleichende Strukturanalyse Konstantin forscht mit seinem Team auf ganz anderer Ebene – der Chemie. Er führt eine vergleichende Strukturanalyse durch. Hä? – denkst du jetzt vielleicht. In einfachen Worten: Jeder Stoff hat eine chemische Struktur, die man abbilden kann. Eine so genannte Strukturformel. Die Formel für Kohlendioxid zum Beispiel heißt CO2. Das heißt, ein Kohlenstoffatom geht jeweils eine Doppelbindung mit zwei Sauerstoffatomen ein. Nun ähneln sich diese Strukturen bei verschiedenen Stoffen häufig bis auf kleinste Unterschiede, die dann aber zu großen Veränderungen der stofflichen Eigenschaften führen. So ist es auch mit Indigo und Indigocarmin – dem Forschungsprojekt von Konstantin und seinem Team. Indigo kennst du vielleicht als blauen Farbstoff für Jeanshosen. Indigocarmin wiederum ist ein Nahrungsergänzungsmittel und hat eine grüne Farbe. Indigocarmin ist sehr gut wasserlöslich, was natürlich bei einem Farbstoff für Textilien wiederum fatal wäre. Einmal in die Waschmaschine gesteckt und du erhieltest eine weiße Jeans. Die Gemeinsamkeit der Nutzung besteht gleichwohl darin, andere Stoffe einzufärben. Aber Indigocarmin ist durch seine gute Löslichkeit viel einfacher zu verwenden. Als Nahrungsergänzungsmittel ist es auch in hoher Konzentration nicht schädlich und verbindet sich leicht mit anderen Stoffen. So wird es zum Beispiel für Getränke oder Bonbons verwendet. Indigo hingegen wirkt bei hoher Dosierung reizend und dadurch dass es eben nicht wasserlöslich ist, erschwert sich auch der Prozess des Färbens von Textilien. Das Ziel: Das Team um Konstantin nimmt nun die beiden Strukturen auseinander. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf die baulichen Unterschiede. Welche Elemente in der Struktur sind also dafür verantwortlich, dass bestimmte Eigenschaften entstehen? Dazu nutzen sie so genannte spektroskopische Methoden. Durch Röntgenstrahlung, sichtbares Licht oder auch UV-Licht und infrarotes Licht weisen sie die Unterschiede nach und protokollieren sie. Hauptsächlich arbeiteten sie bisher mit der Röntgen Strukturaufklärung. Dafür züchten sie Kristalle aus den beiden Strukturen und analysieren sie mittels Röntgenstrahlung. Dabei haben sie bereits herausgefunden, welche Wechsel-

Frank arbeitet mit einem Teamkollegen Benjamin zusammen an einem informationstechnischen Problem. Sie wollen ein Kartenspiel namens Wizard auf den Computer übertragen. Bisher gibt es das Spiel lediglich in Form „echter“ Karten. Bei Wizard muss man, ähnlich wie etwa beim Skat, Stiche beim Gegner machen. Nur dass die Schwierigkeit darin liegt, die genaue Anzahl der erwarteten Stiche vorherzusagen. Das mag für einen geübten Spieler irgendwann funktionieren. Wie aber bringt man das einem Computer bei? Dieser Frage stellen sich die beiden seit nunmehr einem Jahr und sind mittlerweile soweit, dass sie sich bei Jugend forscht anmelden konnten. Ziel war es also als erstes, das Spiel selbst auf dem Computer umzusetzen, was die beiden auch schon getan haben. Das größere Problem an dem Ganzen ist die Programmierung einer künstlichen Intelligenz (KI), die erstens mit Menschen interagieren kann und zweitens lernfähig ist um irgendwann auch mit Bestimmtheit Stiche vorhersagen zu können. Der schwere Weg der Umsetzung: Zunächst haben Frank und Benjamin versucht, über Wahrscheinlichkeitsrechnung zu einer Lösung zu gelangen. „Wir haben sehr schnell festgestellt, dass es bei Kartenspielen sehr komplex ist, um genau vorherzusagen, was als nächstes passiert. Beim Schach ist das einfacher“, erinnert sich Frank. Dennoch programmierten die beiden diese KI fertig und das Spiel läuft damit sehr gut. Allerdings wollten sie gerne noch mehr. „Es gibt so genannte Neuronale Netzwerke. Das sind Versuche, Teile und Funktionsweisen des menschlichen Gehirns auf dem PC abzubilden“, sagt Frank. Dieses Netzwerk wäre dann wirklich lernfähig. Es schaut sich die Spielweise seiner menschlichen Gegner an und errechnet daraus eigene Methoden und Wege für das Spiel. Auch Frank und Benjamin bemühten sich, für diese schwierige Aufgabe Außenbetreuer zu bekommen. An der TU Ilmenau wurden sie schließlich fündig. Bereits im September vergangenen Jahres waren sie zu einer Konsultation an der Uni, mussten dort allerdings feststellen, dass das Thema der Neuronalen Netzwerke so umfangreich ist, dass Studenten ganze Semester nur mit der Einführung in den Stoff beschäftigt sind. „Unser Problem ist jetzt aber schon so spezifisch, dass wir uns entschlossen haben, es soweit auf dem jetzigen Stand zu belassen. Wir beschäftigen uns nun mit der Theorie und können so sagen, was man mit dem Netzwerk machen könnte“, erklärt Frank. Dadurch können sie konkrete Ansätze für die Weiterentwicklung geben. (rw)

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Unterricht mal anders

Langsam füllt sich der Klassenraum und pünktlich zum ersten Klingeln begrüßt Frances Rau die Bewerber training durch die AOK PLUS Klasse. Vor den Schülern steht heute ausnahmsweise kein Lehrer, sondern die Beraterin von der AOK PLUS. Falsche Kleidung auf dem Bewerbungsfoto, Blackout beim Einstellungstest oder Angst vor Tipps und Fragen aus der Praxis steden Fragen des Personalchefs. Auf dem Weg zum Traumjob kann eine Menge daneben hen an. „Wer von euch weiß denn gehen. Die AOK PLUS schickt in Sachsen und Thüringen deshalb ihre Berater in schon was er werden möchte?“ Der Bildungseinrichtungen seit vielen Jahren in die Schulen. Blick schweift durch den Raum. Ein paar Hände schnellen nach oben: „Ich will Koch werden und habe auch schon die ersten Bewerbungen geschrieben“, sagt Philipp. Aber „Ich fühlte mich ganz schön unter Stress“, sagt Sarah. Auch Florian längst nicht alle haben einen Plan für ihre Ausbildung und das, obwohl schließt sich an: „Wir hatten viel zu wenig Zeit. Das ist doch nicht machsie nächstes Jahr mit der Schule fertig werden. Es wird höchste Zeit. bar.“ Für Frances Rau ist das natürlich klar: „Das ist beabsichtigt. Die Aufgaben sind in der vorgegebenen Zeit nicht zu schaffen. Die Unternehmen wollen testen, wie ihr unter Stress arbeitet“, weiß die ausgeFür die richtige Berufswahl musst du sowohl deine Stärken als auch bildete Bewerbungstrainerin. deine Schwächen kennen. Alle Bewerbungstrainer der AOK PLUS sind dafür geschult, mittels Fragebögen deine Potenziale zu erkennen. Die nächste große Herausforderung heißt Bewerbungsmappe. „Welche Danach heißt es: Freiwillige vor. Und zwar für das VorstellungsgeUnterlagen gehören da rein?“ Anschreiben, Lebenslauf mit Lichtbild, spräch. Marcel traut sich als Erster. Er will KFZ-Mechatroniker werden. Zeugnisse und sonstige Nachweise zum Beispiel für Praktika. Aber auch Frau Rau von der AOK PLUS spielt die knallharte Personalchefin: „Wabei der Form hilft die Beraterin weiter. An verschiedenen Beispielen rum wollen Sie bei uns anfangen?“, „Was sind Ihre Stärken und was zeigt sich, dass gerne auch kreativ mit der Gestaltung der BewerWenn dein Interesse geweckt ist, wenn du Fragen hast oder ein Berater auch mal in deiner Schule bungsunterlagen umgegangen werreinschauen soll, dann schreib ganz einfach eine E-Mail an die Berater in Bildungseinrichtungen: den darf. rico.schorm@plus.aok.de Nach dem „theoretischen Teil“ geht es für die Klasse dann ans Eingemachte: Der Einstellungstest steht an. Die dazugehörigen Testfragen sind anspruchsvoll. Die Aufgaben sind aus verschiedenen Bereichen: Vom logischen Denken bis zum Allgemeinwissen ist alles dabei und das auch noch unter Zeitdruck. Alle Köpfe rauchen. Manchmal wird geraten und zum Nachbarn geschielt. Heute geht das, im Ernstfall natürlich nicht, dort wäre das glatt ein Betrugsversuch.

sind Ihre Schwächen?“, eine Frage jagt die nächste, Zeit zum Überlegen bleibt wenig und da kommt Marcel, wie alle anderen die es ihm nachmachen, schnell ins Stolpern. „Das ist vollkommen normal, dass ihr noch nicht so schlagfertig seid. Deshalb ist es wichtig, dass ihr übt, euch zu gut verkaufen und euch vor allem gut vorbereitet“, sagt Frances Rau ermutigend. Und das gelte für jeden einzelnen Schritt auf dem Weg zum Traumjob. (rw/em) Foto: S. Hofschläger/pixelio

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Berufemarkt in der BA Eisenach 20. März 2010, von 9.00 bis 14.00 Uhr Der traditionell jährlich stattfindende Berufemarkt in der Berufsakademie Eisenach ist fester Bestandteil zur Berufsfindung und Orientierung für Schüler, Eltern und Interessierte in der Wartburgregion und die größte regionale Veranstaltung dieser Art. Die Veranstalter bieten Hilfe und Unterstützung auf der Schwelle zwischen Schule, Studium und Beruf. Der Übergang ist für die Jugendlichen eine große Herausforderung.

Sie müssen ihre Stärken und Schwächen kennen lernen, eigenverantwortlich ihre Berufs- oder Studienwahl treffen. Organisiert wird diese regionale Gemeinschaftsinitiative durch das Netzwerk für Wirtschaftsförderung der Wartburgregion. Die aktuell rückläufigen Ausbildungszahlen werden als Folge der noch nicht überwundenen Wirtschaftskrise gesehen. Auch wenn eine leichte konjunkturelle Belebung zu verzeichnen ist. Gleichzeitig werden sich die Schulabgänger beziehungsweise Bewerberzahlen nochmals minimieren. Mehr als 30 Aussteller bieten in diesem Jahr jede Menge Informationen für die zahlreichen Besucher. Über 1.000 junge Menschen werden erwartet, die die Chance, sich über Angebote in ihrer Region schlau zu machen und sich somit einen Überblick über die gebotenen Perspektiven zu schaffen. Ziel ist es, für die Berufswahl eine Orientierung zu bieten, über Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren und den richtigen Bewerber für eine Ausbildung zu finden. Wenn du also Zeit findest, dann solltest du dich am 20. März 2010 zwischen 09:00 Uhr und 14:00 Uhr in die Berufsakademie nach Eisenach begeben und dich informieren. (em/rw) Fotos: Landratsamt Ilm-Kreis

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Eventmanager aus der Zehnten Event-It – Sabel for You ist ein weiteres Unternehmen aus unserer Reihe der Schülerfirmen. Gegründet im Rahmen des Projektes „Junior“ bestreiten die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse der Sabel Schule in Saalfeld alle wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, mit denen ein jedes Unternehmen umzugehen wissen muss.

Gerade einmal 15 Jahre sind die meisten aus der Klasse und alle machen mit – 20 an der Zahl. Sie unterhalten ein Unternehmen, welches Veranstaltungen organisiert und ausrichtet. Sowohl in der eigenen Schule, als auch als Dienstleister für andere. Ihr erstes großes Event ist der Tag der offenen Tür ihrer Schule, der im Februar stattfindet. Die Vorbereitungen dafür laufen derzeit natürlich auf Hochtouren. An dem Tag werden auf der einen Seite die „Neuen“ kommen, nämlich diejenigen, die sich gerade in der vierten Klasse befinden und mit ihren Eltern gemeinsam auf der Suche nach der richtigen Schule für die Zukunft sind. Auf der anderen Seite kommen aber auch viele Ehemalige und natürlich die eigenen Schulkameraden und Lehrer. Da muss natürlich alles stimmen. Erfahrungen hat fast das gesamte Team rund um den Geschäftsführer Max bereits im vergangenen Schuljahr sammeln können. Denn da hat-

ten sie auch schon eine Schüler firma. Damals starteten die Jungunternehmer einen berufsorientierten Elternabend, so dass interessierte Eltern sich über die Karrieremöglichkeiten ihrer Kinder informieren konnten. Kein völliges Neuland also, in das sich die Schüler begeben. Dennoch – Routine ist das natürlich genauso wenig. Es heißt wieder von neuem planen, akquirieren, organisieren und umsetzen neuer Ideen und neuer Konzepte.

Finanziert wird das Ganze über Sponsoren und, das ist der Clou beim Projekt „Junior“, über Anteilsscheine. Ähnlich einer Aktiengesellschaft hat jede Schülerfirma eine Anzahl von 90 Stück dieser Aktien, die sie veräußern kann. Jeder Anteil kostet 10 Euro. Der Käufer unterstützt damit das Schülerunternehmen, macht es handlungsfähig und kann bei zu erwartendem Gewinn danach auch mit Auszahlung einer Dividende rechnen. Das heißt im Klartext: macht Event-It bei seinen Veranstaltungen Plus, bekommt der Anteilsscheininhaber mehr zurück, als er investiert hat. Und damit die Schüler auch selbst einen Ansporn zur Gewinnmaximierung haben, hält jeder einzelne selbst Anteile, ist also mit Eigenkapital am Unternehmen beteiligt – das ist Pflicht. Jede Abteilung ist bei Event-It klar definiert und hat ihre spezifischen Aufgaben. Vier sind es an der Zahl. Marketing und Absatz, Entwicklung und Beschaffung, Verwaltung, Organisation und Finanzen und schließFoto: René Weigel

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Hintergrund und Zielsetzung des Projektes „Junior“ In Deutschland arbeiten nur drei Millionen Erwerbstätige auf eigene Rechnung. Der deutsche Mittelstand braucht rein rechnerisch weitere 800.000 Unternehmen. Ein Grund für diesen Fehlbestand wird auch in der unzureichenden Vermittlung von wirtschaftlichem Know-how an deutschen Schulen gesehen. Hier setzt JUNIOR an. Häufig wird Wirtschaft im Unterricht zu theoretisch gelehrt, wodurch die Zusammenhänge zwischen Lehrstoff und Wirtschaftspraxis verloren gehen. Diese Lücke schließt die Institut der deutschen Wirtschaft Köln JUNIOR gGmbH mit dem Projekt JUNIOR, das seit 1994 Schüler an unternehmerisches Denken und Handeln heranführt. (em)

lich die Personalabteilung. Jede Abteilung hat einen Abteilungsleiter und Mitarbeiter. Und über allem steht der Chef in Person von Max. Er übernimmt auch die Führung der Abteilung im Marketing und Absatz und ist somit zuständig für die Erstellung des Logos, der Briefköpfe und natürlich hält seine Abteilung die Verbindung zur Öffentlichkeit. Das heißt, Interviews für Radio und Zeitung, oder wie heute, das Treffen mit WiYou auf dem Innovationstag in Erfurt. Max ist der kreative Kopf der Schülerfirma. „Ich habe viele Hobbys. Ich male, töpfere und beschäftige mich allgemein viel mit kreativen Dingen.“ Sogar eine eigene Ausstellung hatte er bereits in einem kleinen Laden in Saalfeld. Da verwundert seine Position in der Abteilung der Kreativen natürlich nicht und auch nicht sein Wunsch, später einmal Kunst zu studieren.

Frau Walther, „vielmehr wäre es interessant, zum Beispiel für die Marketingabteilung eine Marketingagentur zu finden, die mal einen Workshop abhält.“ Und natürlich sind die Schüler weiterhin auf der Suche nach Teilhabern, sprich nach Leuten, die einen Anteilsschein erwerben und so die Firma unterstützen. Die Arbeit in einer solchen Schülerfirma ist dabei mehr, als ein reines Unterrichtsfach. „Ich als Wirtschaftslehrerin an der Sabel Schule bin der Meinung, dass gerade dieser Unterricht praktisch unterlegt werden muss“, sagt Frau Walther. „Und ich merke, wie selbständig die Schüler durch ihre Aufgaben werden. Natürlich brauchen die Schüler dabei eine gewisse Anleitung und natürlich auch den Druck, etwas tun zu müssen, aber vieles läuft dann von ganz allein.“ Für sie steht damit fest, solche Projekte auch mit anderen Schülern in den kommenden Jahren fortzuführen.

Zuständig für den Inhalt der Veranstaltung ist die Abteilung Entwicklung und Beschaffung unter der Leitung der 16 jährigen Michelle. Sie sprechen Lehrer und Schüler an und organisieren den Ablauf des Tages der offenen Tür. Lehrer werden ihre Fachgebiete und Unterrichtsmethoden präsen„Ich als Wirtschaftslehrerin an der Sabel Schule bin der Meinung, tieren, die Sportlehrer beispielsweise werden einen dass gerade dieser Unterricht praktisch unterlegt werden muss“ Parcours aufbauen und im Chemieraum Experimente zu sehen sein. Daneben sind die meisten Schüler in AG´s verteilt. So wird die Schach-AG ein Tournier veranstalten, die Event-It geht mit Abschluss des Schuljahres erst einmal zu Ende. Im Judo-AG wird die Kunst des Kampfes zeigen oder man kann sich beim Mai gibt es die Abschluss-Hauptversammlung, zu der alle „Aktionäre“ Puppenworkshop eine Puppe basteln. erfahren, mit welcher Dividende sie rechnen können und die Unternehmer erhalten ihren Realschulabschluss. Danach steht für sie die Entscheidung an, einen höheren Schulabschluss zu machen oder Neben der reinen Veranstaltungsvorbereitung sind die Schüler imdirekt ins Arbeitsleben einzutreten. Und die nachrückenden Klassen mer bemüht, Wirtschaftspaten für ihre Arbeit zu finden. „Hier geht es dürfen sich auf die nächste Schülerfirma freuen. (rw) nicht unbedingt um die finanzielle Unterstützung“, sagt die Lehrerin

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Fürs Diplom nach Down Under Frances Teuchert befindet sich derzeit im schönen Australien. Die junge Thüringerin nutzt die Möglichkeit eines Auslandssemesters und erzählt dir, warum sie dort ist, wie es ihr gefällt und was du im Vorfeld beachten solltest, wenn du es ihr gleich tun möchtest. Mein Praxissemester im Jahr 2008 absolvierte ich bei dem TV Sender VOX in der Redaktion in Köln. Allerdings kristallisierte sich immer mehr mein Interesse für die Printmedien heraus. Nachdem mein Diplomthema fest stand, kümmerte ich mich um meine passende Diplomstelle in einem Verlag. Ich schrieb meine Bewerbungen natürlich auf Englisch und führte dann auch mein Vorstellungsgespräch (Interviews) via Telefon auf Englisch mit dem Arbeitgeber. Nach meiner Zusage kümmerte ich mich um meinen Flug und um meine Unterkunft in Sydney. Alles erforderte ein gutes Zeitmanagement, eine gezielte Planung und viel Organisation. Ein Auslandspraktikum ist für die berufliche Zukunft von TEXT: Studenten von sehr großer Bedeutung. Durch die voranschreitende Globalisierung sind den Unternehmen Auslandserfahrung, Sprachkenntnisse, Flexibilität und Motivation der Bewerber sehr wichtig. Deshalb sind Auslandssemester an Partnerhochschulen, sowie Praktika im Ausland sehr zu empfehlen. Juniorredakteurin Frances Teuchert wurde 1981 in Schmalkalden, im Thüringer Jeder Student hat unterschiedliche Wald, geboren. Nach dem Motivationsaspekte. Angefangen Abitur zog es sie für ihr vom Wunsch, einmal in einem anStudium in Medienwirtschaft deren Land zu leben, die Kultur und in ihre Lieblingsstadt Köln – Leute besser kennen zu lernen und und dann für ihr Diplom um seine eigenen Kenntnisse und nach Australien. Fähigkeiten anwenden zu können und auszubauen. Ein weiterer As-

pekt ist, in einem fremden Land auf eigenen Beinen zu stehen und eine neue Sprache zu erlernen oder auch zu verbessern.

Durch die Kooperation mit Partnerhochschulen ist es möglich, ein sogenanntes „study abroad“ (Auslandssemester) zu absolvieren. Dabei sollte man sich schon vor Abreise die entsprechenden Kurse, die man wählen möchte, heraussuchen und sich dafür anmelden. Mit dem Prüfungsamt vor Ort in Deutschland sollte die Anerkennung dieser Scheine abgeklärt sein, damit es nach dem Auslandsaufenthalt keine bösen Überraschungen gibt. In Australien zum Beispiel legt man sehr großen Wert auf ein praxisnahes Selbststudium. Es gibt viele Arbeiten wie Projektarbeiten und Referate, die man neben den Vorlesungszeiten alleine oder im Team erarbeiten muss. Es gibt wöchentliche Tests, wo das erlernte Wissen abgefragt wird. Am Ende des Semesters stehen „Exams“ an, sowie die Abgabe von sogenannten “Essays” oder „Papers“, die je nach Professor eine bestimmte Wortanzahl erreichen müssen, um die Kenntnisse der Studenten abzufragen. Die zahlreichen Partnerhochschulen im Ausland haben sich auf die Internationalisierung der Studiengänge inzwischen schon relativ angepasst. Wobei ein Bachelorabschluss in Europa nicht gleich zu setzen ist mit einem Bachelor in Australien und umgekehrt. Es gibt auch hier einiges zu beachten. Hilfreich sind hier Gespräche mit dem Auslandsamt der eigenen Hochschule, die den Studenten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Seinen Masterabschluss im Ausland zu absolvieren hat auf jeden Fall Vorteile. Braucht man in Deutschland drei bis vier Semester zur Erlangung des Mastergrades, kann man den Masterabschluss im Ausland schon nach zwei Semestern erreichen. Anschluss findet man im Ausland sehr schnell, wenn man aufgeschlossen und weltoffen ist. Für mich selbst war mein Auslandsaufenthalt in Australien eine sehr positive und unvergessliche Lebenserfahrung und ich kann nur jedem dazu raten diese Chance zu nutzen, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Nur Mut! Fotos: privat

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Die Klassenstufe zehn des Ohrdrufer Gymnasiums Gleichense verbrachte drei Tage in Berlin, um zu lernen und zu erleben: Integration ist gut und wichtig!

Integration ist gut und wichtig Integration wird in Deutschland schon immer ganz groß geschrieben. Es gibt Integrationsgipfel, bei denen von Vertretern aus Politik, Medien und Migrantenverbänden versucht wird, durch Diskussionen eine Lösung der Probleme der Zuwandererintegration zu finden; oder Integrationsbeauftragte, die ausländische Bewohner bei Behördengängen unterstützen oder zum Deutsch lernen motivieren. Dazu kommt kaum eine Polit-Talkrunde und auch kein Wahlkampf ohne dieses Thema aus. Um Integration und Integrierte mal selbst zu erleben, darüber zu sprechen und jede Menge dazu zu lernen, war die Klassenstufe zehn des Gymnasium Gleichense drei Tage in Berlin, der Hochburg der Multikultur schlechthin. Denn hier leben zwischen 180 und 190 verschiedene Nationalitäten. Vom 16. bis 18. November letzten Jahres erarbeiteten wir Themen rund um Migration der unterschiedlichen Kulturen. Montagmorgen 7:30 Uhr ging es los. Nach über drei Stunden Fahrt kamen wir an der „Jugendherberge International“ an. Es folgte die Zimmerbelegung, danach ging es sofort zum ersten Workshop nach Kreuzberg, was umgangssprachlich „Klein Istanbul“ genannt wird. Dort wurden uns bei einem Rundgang durch das Viertel die Besonderheiten gezeigt, was alle Vorurteile beseitigte, beispielsweise gewaltbereite Jugendliche oder verwahrloste Häuser. Wir lernten die verschiedenen Seiten kennen und erfuhren unter anderem, dass der vermeintlich überwiegend ausländerbewohnte Bezirk ein angesagtes Szeneviertel mit teuren Wohngegenden ist. In der anschließenden Diskussionsrunde mit der Workshopleiterin redeten wir über Diskriminierung und begründeten unsere persönlichen Meinungen zum Thema Ausländer. Nach kurzem Intermezzo im Youth Hostel erlebten wir „Berlin bei Nacht“, eine dreistündige Stadtrundfahrt. An Plätzen wie dem Brandenburger Tor oder der East Side Gallery, einem bemalten Stück Berliner Mauer, das an eine bedeutungsvolle Vergangenheit erinnert, stiegen wir aus und erlebten alles aus nächster Nähe. Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück in einen weiteren Workshop. Dieses Mal geleitet durch zwei sympathische Afrikaner, mit denen wir über kulturelle Unterschiede, etwa die Essgewohnheiten oder

den Umgang mit anderen Menschen redeten. Und nach der Theorie folgte die Praxis: Jede Gruppe musste eigene Informationen einholen. Einziger Begleiter war das Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Nach unzähligen Interviews mit sehr aufgeschlossenen, ausländischen Passanten oder Restaurantbesitzern folgten dann die Auswertung und erste Vorbereitungen für die kommende Präsentation unserer Ergebnisse. Vor dem Abendessen bekamen wir noch einmal Gelegenheit, den Beauftragen für Integration und Migration Fragen zu stellen. Bei diesem aufschlussreichen Seminar wurden letzte Unklarheiten beseitigt, zum Beispiel wie man als TEXT: Ausländer die deutsche Staatsangehörigkeit bekommt oder warum diese überhaupt vorteilhaft ist. Der letzte Tag begann und nach dem Frühstück hieß es Koffer packen und Zimmer aufräumen. Danach hatten wir Freizeit, bis 14:00 Uhr der Bus wieder in Richtung Heimat rollen sollte. Drei Tage lang haben wir in Berlin Eindrücke gesammelt und gelernt: Integration ist gut! Und dass es spannender ist, dies auf eigene Faust herauszufinden, als bei einer Debatte im Fernsehen, welche oft einem Selbstgespräch der Deutschen ohne Beteiligung der Betroffenen gleichkommt.

Juniorredakteurin Melanie Straub (17) geht in die zehnte Klasse des Gymnasiums Gleichense. Sie liebt Sportarten wie Kickboxen und Volleyball, spielt aber auch gern Theater. Melanie interessiert sich für Politik und engagiert sich bei den Thüringer JuLis.

Fotos: privat

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Deine Termine

TERMINE 27

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Deine Termine

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Dein Engagement

Annemarie Eilfeld erzählt vom Spagat zwischen Medienrummel und dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Immobilienkauffrau.

Musikkarriere Eine ihrer größten Leidenschaften, sagt die 19-jährige Annemarie Eilfeld, ist die Musik. Texte komponieren, sie zu singen und eine entsprechende Choreographie auf die Beine zu stellen. Schon immer wollte sie ihr Hobby zum Beruf machen. Mit viel investierter Kraft ist ihr das letztendlich gelungen. Doch gab es auch eine berufliche Karriere vor „Deutschland sucht den Superstar 2009“. Annemarie hat in Sachsen-Anhalt ihren erweiterten Realschulabschluss mit dem Prädikat „sehr gut“ absolviert. Schule ist das A und O und setzt den Grundbaustein für deinen weiteren Lebensweg. Für jeden von uns steht nach einem abgeschlossenen Schulabschluss die Frage offen, wie soll es weiter gehen? Für Annemarie stand fest: sie wird in die Wirtschaft einsteigen. Sie meint: „Man muss seine Interessen im weitesten abdecken können“. Der Beruf solle letztendlich „Spaß und Freude“ bereiten. Entscheiden musste sie sich jetzt zwischen dem Besuch eines Wirtschaftsgymnasiums, um dort ihr Abitur zu machen, oder einer Berufsausbildung mit der Fachrichtung Wirtschaft. In Rücksprache mit ihren Eltern hatte sie sich für eine dreijährige Ausbildung als Immobilienkauffrau entschieden. „Ein schöner und interessanter Beruf mit einem breiten Spektrum an neuen Erfahrungen, die man im Umgang mit den verschiedensten Menschen sammeln kann“, so formulierte es Annemarie in einem persönlichen Interview. Da ihr Vater Fotos: Jens Schlüter/ddp, Henning Kaiser/ddp, privat

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oder bodenständige Ausbildung? eine eigene Immobilienfirma besitzt, war es nicht fern zu sagen, Annemarie kann hier ihre Ausbildung starten. Nebenbei habe sie aber auch genug Freizeit, sich ihrer Musik zu widmen. Zur Ausbildung im Unternehmen gehörte auch der Berufsschulunterricht. Hier standen neben den bekannten Fächern wie Deutsch, Mathe und Sozialkunde nun auch die fachspezifischen Fächer Betriebswirtschaftslehre der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft und Rechnungswesen auf dem Lehrplan. In ihrer Klasse war Annemarie die einzige Schülerin mit einem Realschulabschluss. Viele hatten bereits einen erweiterten Abschluss, wenn nicht sogar schon ein angefangenes Studium. „Doch mit Spaß und Freude am Beruf und der Schule“, sagt sie, „ist das alles zu schaffen“. Man muss für seine Ziele kämpfen. Das steht außer Frage. Für sie war klar, ohne abgeschlossene Berufsausbildung- oder Studium ist man heute aufgeschmissen. Doch dann kam alles ganz anders: Die Erfolgssendung auf „RTL“ ging wieder los. „Deutschland sucht den Superstar“. Annemarie war hin und her gerissen und meldete sich bei der Castingshow an. Sie hat Talent und das Erscheinungsbild eines Superstars. Anfangs waren „DSDS“ und ihr Beruf noch unter einen Hut zu bringen. Doch Runde für Runde die sie weiter kam, blieb Ihr Beruf immer mehr auf der Strecke. Annemarie machte sich natürlich Gedanken. Nur noch ein halbes Jahr bis zur „Staatlich geprüften Immobilienkauffrau“ und den Prüfungen der

Industrie und Handelskammer (IHK). Was nun!? Sie brauchte eine Lösung, so dass beides zu schaffen ist. Bei DSDS wurde sie Drittplatzierte, was ihrer Musikkarriere einen ordentlichen Vorteil verschaffen sollte. Aber auch für ihre Ausbildung fand sie eine nahezu perfekte Lösung. Trotz all dem Stress bei DSDS war Anmie – so wie ihre Freunde sie nennen – stets bemüht ihren versäumten Schulstoff nachzuholen. Aber nicht nur diesen. TEXT: Annemarie arbeitet derzeit rund um die Uhr an ihrem Album. In Absprache mit Eltern, Lehrern und Freunden ist sie zu folgender Lösung gekommen. Sie wird ihre IHK-Prüfung Anfang 2010 nachholen. Die Vorbereitungen darauf laufen natürlich jetzt auf Hochtouren. Es ist für sie immer wichtig gewesen eine AusbilDas Gespräch mit Annemarie dung in der Tasche zu haben. Sie Eilfeld führte Jungredakteur liebt den Beruf nach wie vor und Lucas Buchda. Er besucht die würde ihn jederzeit wieder ergreifen. Staatliche Berufsbildende „Alle, die Spaß am Umgang mit Schule Wirtschaft/VerwalMenschen, Zahlen und Fakten hatung Gera. Seine Freizeit verben, sollten es in Betracht ziehen bringt er gern mit Tanzunterund sich über diesen Beruf informiericht, Lesen und Schreiben. ren“, weiß Annemarie.

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Impressum

Wirtschaftsmagazin für Jugendliche

Mr. and Mrs. Dax Während alle Erwachsenen aus meiner Umgebung in letzter Zeit auf die Börse und die Wirtschaft schimpften, ließen sich mit mir 200.000 weitere Spieler in ganz Europa nicht beirren, prüften kritisch den aktuellen Kursverlauf und hofften auf eine andauernde Hausse. Wenn „Aktienpiraten“ mit „Black Mamba“ um Renditepunkte kämpfen, und sich „Mr. and Mrs. Dax“ um nachhaltiges Investment bemühen, dann handelt es sich um das Planspiel Börse der Sparkassen-Finanzgruppen: Ein europaweites Wirtschaftsspiel für Schüler und Auszubildende, welches vergangenes Jahr seine 27. Runde komplettierte. Wie jedes Jahr begann das große Börsenfieber am 1. Oktober und endete am 15. Dezember, und wie immer haben alle Teams eine Menge Geld aufs Spiel gesetzt. Angefangen hat alles 1983, als das erste bundesweite Planspiel Börse mit 4525 Spielgruppen an den Start ging. Seitdem hat sich viel verändert. Mit dem Euro öffneten sich die Spielgrenzen nach Europa, technisch hat es sich stets mit dem Aktienmarkt entwickelt. Die Spielregeln jedoch bleiben immer gleich: Jedes Team erhält ein Wertpapier-Depot im Internet mit einem fiktiven Startkapital von 50.000 Euro. Es gilt diese Summe möglichst zu erhöhen, durch clevere Käufe und Verkäufe. Online werden dann die Kauf- und Verkaufsanträge abgesendet. Zweimal täglich wird zu den realen Kursen abgerechnet. Gehandelt wird an den Börsenplätzen Frankfurt, Paris, Madrid, Mailand, Wien und London. In Stuttgart wickelt ein Zentralcomputer der Börsenspielzentrale die Abrechnungen ab, ermittelt die Depotstände der einzelnen Spielgruppen und ihre Gesamtplatzierung im Spielverlauf. Gewonnen hat, wer am Ende das meiste Kapital im Depot hat. TEXT:

Beim letzten Spiel wurde vor allem auf eines Wert gelegt, denn ein weltweiter Trend hat eingesetzt: nachhaltiges Handeln. Nachhaltig bedeutet beispielsweise, verantwortungsbewusst mit Rohstoffen umzugehen. Man handelt jedoch auch nachhaltig, wenn man mit dem Fahrrad zu Arbeit fährt, oder neben der Schule ehrenamtlich in einer öffentlichen Einrichtung mithilft. Wer beim Planspiel zusätzlich vorrangig bei Unternehmen Geld Auch Juniorredakteurin anlegte, welche auf ökologische, ethische und soziale Aspekte Melanie Straub hat sich achten, konnte extra punkten. Anleger können mit ihrem Geld alam diesjährigen Planspiel so direkt Einfluss auf die Tätigkeit von Firmen nehmen; sei es ob Börse beteiligt und dabei umweltfreundliche Produkte hergestellt werden oder Kinderzwar viel verloren, aber zwangsarbeit vermieden wird. Jeder der beim Planspiel Börse mitauch viel gelernt. wirkte, kennt sich danach mit den Finanzmärkten und dem Aktienhandel aus, und das ist schon viel wert, denn „Wirtschaft“ als Schulfach bundesweit wurde noch nicht erreicht. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft wäre das aber wichtig, denn vor allem junge Menschen müssen sich mehr mit Themen wie Altersvorsorge, Geldanlage und Vermögensaufbau beschäftigen.

Herausgeber: Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: info@wiyou.de Internet: www.wiyou.de Sitz der Gesellschaft: Niedererbach weitere Verlagsprodukte:

Redaktion: Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Ressort- / Projektleitung: René Weigel (rw) Tel.: 0361 55048662 E-Mail: rene@wiyou.de Redaktion: Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: sascha@wiyou.de Redaktion: René Ferchland (rf) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: volo@wiyou.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Dominique Wand (dw), Annemarie Walter, Julius Wolf (jw), Christoph Zimmermann, Melanie Straub, Lucas Buchda, Frances Teuchert, Stephanie Krause, Stephanie Heß, Bianca Albrecht Externe Mitteilung (em) Redaktionsausschluss dieser Ausgabe: 13.01.2010 Assistenz der Geschäftsführung: Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: info@wiyou.de Werbefachberater: Südwestthüringen: Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Ostthüringen: Steffen Wolfram Tel.: 0177 2356218 E-Mail: s.wolfram@ws-thueringen.com Nordthüringen: Jürgen Barkewitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Mittelthüringen: Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Titelbild: hakakatb/123rf.com Layout: s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale) Druck: Druckhaus Gera GmbH, Gera Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Die nächste Ausgabe erscheint in der 11. KW 2010 Anzeigenschluss: 28.2.2010 WiYou wird gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und unterstützt vom Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. (BWTW).

John Maynard Keynes hat einmal gesagt: „Es gibt nichts, was so verheerend ist, wie ein rationales Anlageverhalten in einer irrationalen Welt.“ Mein Team und ich haben das Planspiel zwar nicht gewonnen, aber was soll´s? Dadurch haben wir nicht nur gelernt, wie es ist, zu den Verlieren zu gehören, sondern auch was Volatilität, Baisse und diverse andere Fachbegriffe bedeuten. Vielleicht macht uns das zu sozialeren Wesen, als jene die noch immer über die Krise jammern. Fotos: Thomas Weccard, Ludwigsburg, privat

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