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04 ı 2009 2. Jahrgang

Thüringens Magazin für junge Köpfe

Deine Deine Stimme Stimme zählt WiYou wird gefördert durch:

Wirtschaft und Du

zählt !


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Die will ich haben! Du willst die WiYou regelmäßig zu Hause lesen? Kein Problem, wir schicken sie dir! Und das natürlich kostenlos. Mit unserem neuen Abo bekommst du jede Ausgabe zugeschickt und verpasst kein Stellenangebot oder Praktikumsplatz mehr. Alles was du dafür machen musst, ist, das Formular auszufüllen und an uns zurück zu schicken. Ab der nächsten Ausgabe liegt dann sechsmal im Jahr die WiYou auch in deinem Briefkasten. Post: Fax: Mail:

WiYou ı Meier Verlagsgesellschaft mbH ı Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt 0361 5504466 Schreib einfach eine kurze Mail mit deinen Adressdaten an: info@wiyou.de

Name, Vorname

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Foto: Andrey Kiselev -Fotoloa.com


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Editorial

Du bestimmst wo es lang geht! Aus der Traum vom langen Sommer. Schneller als gedacht waren die schönen Ferien zu Ende und der drückende Ernst des trägen Alltags schein in den ersten Wochen nach den Ferien besonders lähmend. Dabei liegt vor dir eine spannende Zeit. Für viele bricht das letzte Schuljahr an und spätestens jetzt musst du eine Entscheidung treffen; Studium, Ausbildung oder weiterführende Schule. In dieser WiYouAusgabe haben wir uns für dich schlau gemacht, was du denn für Möglichkeiten im öffentlichen Dienst hast. Wir haben festgestellt, dass es nicht nur um langweilige Schreibtischarbeiten geht, sondern, dass viele junge Mitarbeiter oder Azubis im öffentlichen Dienst riesigen Spaß an ihrer Arbeit haben. Vielleicht regen dich ihre Geschichten an, über eine Ausbildung oder einen Job in der öffentlichen Verwaltung nachzudenken. Und dass die Karriere nicht schon am ersten Tag an einem kleinen Schreibtisch im Hinterzimmer ihr Ende findet, zeigen dir die vielen Studien- und Aufstiegsmöglichkeiten in den vielen verschiedenen Berufen. Du musst dich nur entscheiden was du willst – dir stehen alle Türen offen.

René Weigel Ressort-/Projektleitung

Entscheiden darfst du in diesem Jahr noch in einer ganz anderen Sache. Zwei wichtige Wahlen stehen in den nächsten Wochen vor der Tür. Um dir deine Entscheidung in der Wahlkabine etwas zu erleichtern, haben wir uns mit den Frontfrauen- und männern der Jugendorganisationen der fünf großen Parteien unterhalten. Exklusiv in WiYou erzählen dir die Jungpolitiker, wie wichtig politisches Engagement und Mitbestimmung sind. Sie zählen aber auch auf, welche Standpunkte ihre Parteien zu den nächsten Wahlen vertreten und helfen dir so vielleicht dabei, guten Gewissens das Kreuz an der für dich richtigen Stelle zu setzen. Die untere Grafik gibt einen kleinen Überblick, über das wahrscheinliche Wählerverhalten zur Landtagswahl in Thüringen. Da die heiße Phase im Wahlkampf gerade im Moment erst so richtig an Fahrt gewinnt, können sich diese Zahlen noch ändern. Egal welcher Partei und welchem Kandidaten du deine Stimmen geben wirst, sei dir sicher, es war eine gute Wahl, denn du warst dabei. Jede nicht abgegebene Stimme ist ein Verlust für Demokratie und Mitbestimmung. Thüringen und Deutschland brauchen dich und zählen auf deine Stimme; also nutze deine Chance und geh zur Wahl!

Vier Wochen vor der Landtagswahl in Thueringen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und FDP auf der einen Seite sowie SPD, Linkspartei und Grünen auf der anderen ab. In einer am Mittwoch, 29.07.09, veröffentlichen Forsa-Umfrage für das Magazin Stern liegen beide Blöcke mit je 46 Prozent gleichauf. CDU-Spitzenkandidat und amtierender Ministerpräsident Dieter Althaus liegt in der Umfrage mit 42 Prozent vorn.

Infografik: Ulrike Borowsky/ddp

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Aus dem Inhalt

Berufe im öffentlichen Dienst 9

Wahlen in Thüringen 20

14. inova 36

Aus dem Inhalt Berufe im öffentlichen Dienst Dein Berufseinstieg als Beamter

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Politische Theorie Studierte Politologen kommen überall unter

11

Des Ministers rechte Hand Eine bemerkenswerte Karriere im Wirtschaftsministerium

12

Arbeiten im öffentlichen Dienst Eine Umfrage unter Thüringer Jugendlichen

14

Die Bundespolizei Wichtige Aufgaben zur Sicherheit in Deutschland

16

Die Akademie der Sparkassen Interessant für die Ausbildung nach der Ausbildung

17

Menschen, Kunden und Kollegen Aus dem Leben einer Bankkauffrau

18

Wahlen in Thüringen Für die Wahlen zum Landtag und zum Bundestag zählt auch deine Stimme

20

Thüringens Wähler Junge Thüringer über ihre Einstellung zu den kommenden Wahlen

32

Die Junge Union Der Landesvorsitzende der Jungen Union über Partei und Politik

22

Der Start in deine Karriere Die 14. inova erwartet dich im Oktober in Ilmenau

36

Die Linksjugend [´solid] Die Referenten und der Landessprecher im WiYou-Gespräch

24

Chef der Azubifirma Neben der Ausbildung schon Geschäftsführer mit Verantwortung

38

Die JuSos Der Vorsitzende Peter Metz erzählt von seinen politischen Ambitionen

26

Programme für Begabte Die Stiftung für Bildung Thüringen unterstützt Gymnasiasten

40

Die JuLis Die Vorsitzende berichtet vom Lebensgefühl der Lungen Liberalen

28

Berlin als Reiseziel Die Studentinnen der TU Ilmenau beschreiben in WiYou ihre Eindrücke

42

Die Grüne Jugend Der jüngste Kandidat zur Landtagswahl ist mit Politik groß geworden

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AngePINt Das schwarze Brett in der WiYou

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Fotos: Claudia-Hautumm/pixelio.de, Michael Urban/ddp, inova

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Aus dem Inhalt

Entwicklung neuer Baustoffe 48

Frag Leonardo 55

Letztes Highfield Hohenfelden 60

Entwicklung neuer Baustoffe Die Uni Weimar erweitert ihr Studienangebot der Werkstoffwissenschaft

48

Berufsausbildung an der Hochschule Thüringens Hochschulen bilden nicht nur Studenten aus

54

Die Kanzlerin in Silbitz Die hohe Politik auf Wahlkampftour in Ostthüringen

49

Frag Leonardo Ein europäisches Förderprogramm bringt dich zum Praktikum ins Ausland

55

Neue Berufe in der Solarbranche Berufsbilder und Studienmöglichkeiten einer Zukunftsbranche

50

Interesse für Physik Christian Möller berichtet über seinen Einstieg in die Solarindustrie

Alles im grünen Bereich Grüne Berufe haben Zukunft und sind in Thüringen sehr beliebt

Hier kannst du mitsprechen Die Landesschülervertretung ist stolz auf ihre Arbeit

Ostdeutscher Gesamtsieg Studenten aus Jena überzeugen beim Professional-Cup des Entrepreneurship-Wettbewerb

56

Jugend im Parlament Eine Auseinandersetzung zu aktuellen politischen Fragen

57

Zum Studieren in die Ferne Ein neuer Studiengang an der FHJena mit vielen Herausforderungen

57

Die Geburt eines Gesetzes Bevor ein Gesetz in Kraft tritt legt es einen langen Weg durchs Parlament zurück

58

51

52

53

Letztes Highfield Hohenfelden Bühnen, Park und Stausee lassen keine Wünsche offen

60

Zu Füßen des Doms Das große Kulturspektakel vor großartiger Kulisse in Erfurt

61

Neues aus dem Netz Fragen an Kandidaten und Informationen über Wahlprogramme

62

Wer weiß, wer du bist? Die Tücken vom Social-Networking im Berufsleben

63

Termine in Thüringen Alles was in den nächsten Wochen wichtig ist

64

Fast schon Kanzler Eine junge Thüringerin kam in den Endausscheid bei „Ich kann Kanzler“

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Fotos: Torsten Silz/ddp, Marcel Meyer/pixelio, Jochen Melchior

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Titel

Sitzverteilung nach der Landtagswahl von 2004 Fraktion Die Linke: Derzeit 28 Mandate

Sitzverteilung nach der Landtagswahl von 2004 Fraktion CDU: Derzeit 45 Mandate

Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp

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Der Thüringer Landtag

Sitzverteilung nach der Landtagswahl von 2004 Fraktion SPD: Derzeit 15 Mandate

Derzeit umfasst der Thüringer Landtag 98 Abgeordnete aus drei Parteien. Für den nächsten Landtag, der am 30. August 2009 neu gewählt wird, bewerben sich 449 Kandidaten um die geplanten 88 Mandate.

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Titel

Beamtenlaufbahn Beamter zu sein ist langweilig: Du sitzt in einem Büro, wälzt ordnerweise Papier, schreibst Mitteilungen und orientierst dich an Gesetzen und Verordnungen. Du trinkst den ganzen Tag Kaffee, schläfst zwischendurch auf der Tastatur und hast jeden Freitag ab Mittag Feierabend. Mal im Ernst: Wer glaubt denn noch an diese Klischees? Klar, es gibt existierende Gesetze, an die wir alle gebunden sind. Es gibt Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Wir brauchen Ausweisdokumente, Unternehmen benötigen Förderungen, wir wollen auf Straßen fahren, die betoniert sind, und wir wollen, wenn uns jemand unrecht tut, jemanden, der für Gerechtigkeit sorgt. Und dafür braucht es einen Verwaltungsapparat, der das alles ermöglicht.

Foto: Claudia-Hautumm/pixelio.de

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Dann werde ich eben Beamter! Die Arbeit im öffentlichen Dienst ist dabei alles andere als stupides Papierwälzen oder Däumchendrehen in einem kleinen Hinterzimmer eines Amtes. Sie ist so vielfältig wie die freie Wirtschaft selbst. Im öffentlichen Dienst arbeiten Ingenieure, Buchhalter, Juristen, Biologen, Chemiker, Erzieher, Mediengestalter und man könnte mit der Aufzählung noch eine ganze Weile weitermachen. Diese sind allerdings nicht alle gleichzeitig auch Beamte. Es gibt auch die Angestellten im öffentlichen Dienst. In jedem erdenklichen Bereich braucht es gut ausgebildete Experten, die in ihrem Ressort eingesetzt werden können. Nicht zu vergessen, gehören auch die Polizei und der Justizvollzug zur öffentlichen Hand. Beamter: Aber sicher! Und dann ist eine Beamtenlaufbahn beziehungsweise die Laufbahn im öffentlichen Dienst ja auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit interessant. Um eine solche einschlagen zu können, bedarf es natürlich einiger Voraussetzungen. Es gibt den sogenannten technischen Dienst und den nichttechnischen Dienst. Die beiden gliedern sich wiederum in den mittleren, gehobenen und den höheren Dienst. Für den mittleren Dienst machst du eine mit einer Lehre vergleichbare Ausbildung, für den gehobenen Dienst brauchst du schon ein Studium; und in den höheren Dienst schaffst du es nur mit einem Universitätsabschluss, Diplom oder Master. Mit einem bereits abgeschlossenen Studium oder deiner Berufsausbildung kannst du dich auf von den öffentlichen Trägern ausgeschriebene Stellen bewerben. Als solch ein Quereinsteiger kommst du sehr wahrscheinlich in den technischen Dienst. Das können beispielsweise Mechaniker, Bauingenieure oder technische Assistenten sein. Eine Ausnahme bilden hierbei Juristen. Die werden im gehobenen beziehungsweise höheren nichttechnischen Dienst eingestellt. In den kommst du aber auch, indem du dich zum Beispiel direkt beim Landesverwaltungsamt bewirbst. Dann kannst du direkt für den öffentlichen Dienst als Landesbeamter ausgebildet werden. In Thüringen sitzt das Landesverwaltungsamt in Weimar. Es dient als zentrale Mittelbehörde des Freistaates und bündelt und koordiniert diverse staatliche Vollzugsaufgaben. Hier kennt man auch den Bedarf an Nachwuchs für den öffentlichen Dienst. Für den mittleren nichttechnischen Dienst werden im Bildungszentrum Gotha (BZ Gotha) die verschiedenen Bereiche des öffentlichen Dienstes ausgebildet. So kann man seine Ausbildung in der allgemeinen oder der Steuerverwaltung, in der Kommunalverwaltung, im Polizeivollzugsdienst oder dem Justizverwaltungsdienst beginnen. Ebenfalls zum Organisationsverbund des BZ Gotha gehört die Verwaltungsfachhochschule. Hier wird der Nachwuchs für den gehobenen Dienst ausgebildet. Wie genau das Studium aussieht, wie du dich bewirbst und was du damit machen kannst, steht auf der nächsten Seite. Die Schule und Fachhochschule der Polizei befindet sich für Thüringen in Meiningen. Als erstes sei angemerkt, dass du dich noch bis zum 31. August für die im Jahr 2010 beginnende Ausbildung bewerben kannst. Gesucht werden Beamte für den mittleren und den gehobenen Dienst. Die Ausbildung im mittleren Dienst dauert zwei Jahre, das Studium drei Jahre. Alle Informationen und Unterlagen findest du unter www.polizei.thueringen.de. Da der Zeitraum nach der Bewerbung bis zum endgültigen Diensteintritt mehr als ein Jahr beträgt, empfiehlt es sich im Übrigen, dich schon ein Jahr vor deinem Schulabschluss der Bewerbung zu stellen. Übrigens ist auch der Forstdienst ein Job im öffentlichen Dienst. Zunächst gab es eine eigene Fachhochschule dafür. Durch zu geringe Nachfrage entschied man sich jedoch, diese zu schließen und den Studiengang auszugliedern. So werden zukünftige Forstwirte jetzt an der Fachhochschule Erfurt in dem neuen Bachelorstudiengang „Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement“ ausgebildet. Interessierte Bewerber können sich direkt in der FH Erfurt an den Fachbereich Landschaftsarchitektur und Gartenbau wenden. (rw)

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Titel

Alles andere als langweilig Wenn du dich nun für die Beamtenlaufbahn deiner Träume entschieden hast und der Traum Diplomverwaltungswirt heißt, bleibt dir nur noch, dich zu bewerben. Dann kann es losgehen mit dem Auswahlverfahren. Um in Thüringen in den gehobenen nichttechnischen Beamtendienst für den Fachbereich Kommunalverwaltung und staatliche allgemeine Verwaltung zu treten, musst du an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gotha studieren. Dafür bewirbst du dich im Landesverwaltungsamt in Weimar. Das zumindest gilt, wenn du Landesbeamter werden möchtest. Alternativ kannst du dich nach ausgeschriebenen Stellen in einzelnen Kommunen umsehen. Auf die kannst du dich direkt bewerben.

Hast du die Auswahlverfahren beim Landesverwaltungsamt oder den Kommunen erfolgreich durchlaufen, bekommst du einen der begehrten Plätze und studierst ein Fach, in dem dich derzeit eine ziemlich gesicherte Zukunft erwartet.

studium, das mit der Laufbahnprüfung beendet wird. Dann kommt eine abschließende mündliche Prüfung und du wirst – sofern dich eine Behörde einstellt – Beamter auf Probe, später Beamter auf Lebenszeit.

Insgesamt entfallen auf das theoretische Studium 21 Monate, auf die Praxiszeit 15 Monate. Du musst vier Praktika absolvieren von denen du eins in einer Gastbehörde durchführst. Dabei fertigst du verschiedene Belegarbeiten an, wirst beurteilt und geprüft. Das hört sich alles in allem nach einem harten Studium an, was die Durchfallquote von durchschnittlich 20 Prozent Beim Verwalten geht es nicht ausschließlich darum, auch belegt, allerdings ist es lohnenswert, sich orPapier zu bewegen. dentlich ins Zeug zu legen, denn am Ende winkt ein guter Job bei einer Behörde. Widerruf. Das heißt du musst dich ordentlich reinhängen, um die Prüfungen zu schaffen, denn sonst hat es sich schnell wieder mit dem BeDer kann vollkommen unterschiedlich aussehen. Wie bereits erwähnt, amtenstatus. Das Studium ist in Grund-, Haupt- und Abschlussstudigeht es beim Verwalten nicht ausschließlich darum, Papier zu beweum eingeteilt. Nach dem Grundstudium musst du die erste Hürde mit gen. Die Abteilungen in Behörden heißen Ämter oder Referate. Einem der Zwischenprüfung nehmen, um zum nächsten Teil zugelassen zu solchen wirst du zugewiesen und kannst je nach Können und Bedarf werden. Ein Mal darfst du durchfallen, beim zweiten Mal ist Schluss. deine Kenntnisse einbringen. Das geht los beim Planen von Veranstaltungen für Minister und deren Stab, über die Vergabe von Förderungen für Projekte des Landes und Kommunen oder auch deren AblehDanach folgt das Hauptstudium. Am Ende dieses Teils steht keine nung bis hin zur persönlichen Assistenz eines Ministers. Letzteres hat Prüfung, aber du hast einige Klausuren in der Zeit zu bewältigen, die zum Beispiel Stefan Schatkowsky geschafft, dessen Portrait du beim am Ende in die Abschlussnote eingehen. Außerdem beginnst du schon Umblättern findest. (rw) mit deiner Diplomarbeit, die im anschließenden Praktikum fertig gestellt wird. Im dritten Jahr befindest du dich dann schon im AbschlussDas Studium dauert mit Praktikumszeiten und Prüfungen drei Jahre. An dessen Ende kannst du dich Diplomverwaltungswirt (FH) nennen. Während der Studienzeit bist du schon Beamter, und zwar Beamter auf

Foto: Rainer Sturm/pixelio

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Politik in der Theorie Interesse für Politik muss sich ja nicht immer in politischem Engagement ausdrücken. Vielfach willst du vielleicht einfach die Politik an sich studieren. Wie entwickelten sich verschiedene politische Systeme? Welche Rolle spielen Parteien und Verbände? Welche Bedeutung haben die europäische Integration und Globalisierung? Welche Auswirkungen haben Entscheidungen eines Staates auf die globale Entwicklung? Wie können Fragen der Innen- und Außenpolitik erörtert und gelöst werden? Dann empfiehlt sich ein Studium der Politikwissenschaften. In Thüringen kannst du Politikwissenschaft an der Universität in Jena als Bachelor oder Master studieren.

Inhalte des Studiums sind politische Theorie und politische Ideengeschichte, vertiefende Kenntnisse des Regierungssystems der BRD und dessen Geschichte. Außerdem werden Regierungssysteme unter anderem der USA, Großbritannien und Frankreich analysiert. Kenntnisse über internationale Beziehungen im 20. Jahrhundert werden genauso vermittelt, wie die der deutschen Außenpolitik und der empirischen Sozialforschung.

Wenn du dich für das Studium der Politikwissenschaften interessierst, solltest du nach Maßgabe des Instituts ein grundlegendes Verständnis und besonderes Interesse für politikwissenschaftliche Fragestellungen haben. Außerdem ist es von Vorteil, des Englischen mächtig zu sein und auch die ein oder andere weitere Fremdsprache zu können. Dann kannst du auch das Angebot, ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen, nutzen.

Der Bachelorstudiengang umfasst eine Regelstudienzeit von drei Jahren und ist modulbasiert. Das Öffentliche Verwaltungen und die freie Wirtschaft heißt, du erhältst für jedes geleistete Modul, das sich benötigen dich als Politikwissenschaftler. aus Vorlesungen, Seminaren, Praktika, Exkursionen oder Tutorien eines Forschungsfeldes zusammensetzt, Leistungspunkte, sogenannte Credits, die am Ende des Studiums nachEgal ob Master oder Bachelor – du kannst mit dem Studium in den gewiesen werden müssen. Los geht das Studium jeweils nur zum verschiedensten Bereichen arbeiten. Dabei musst du nicht zwangsläuWintersemester. Dabei hast du einige Pflichtmodule zu absolvieren, fig im Kanzleramt oder dem Bundestag landen. Medienanstalten braukannst dir aber auch viele Module selbst wählen, so dass du dich in eichen dich genauso, wie Unternehmen in ihren Marketing- und Komne bestimmte Richtung spezialisieren kannst. Am Ende erhältst du den munikationsabteilungen oder wie Parteien und Verbände. Aber auch Abschluss zum Bachelor of Arts. bei zivilgesellschaftlichen, kirchlich-religiösen, entwicklungspolitischen und internationalen Organisationen bist du gerne gesehen. Außerdem benötigen natürlich auch öffentliche Verwaltungen und die freie WirtDer Masterstudiengang verläuft im Prinzip ganz ähnlich. Natürlich schaft dich als Politikwissenschaftler. (rw) sind die Inhalte vertiefend und setzen die im Bachelor erworbenen Kenntnisse voraus. Im Regelfall beginnt auch hier die Studienzeit im Wintersemester, dauert nach der Regel allerdings nur zwei Jahre. Der powi.uni-jena.de ! Titel, der dich mit dem Abschluss erwartet, ist der Master of Arts. Foto: FSU/Günther Foto: Andrey Kiselev - Fotolia.com

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Foto: Ren茅 Weigel

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Titel

Des Wirtschaftsministers rechte Hand Dass eine Bankkaufmannlehre dich nicht dazu zwingt, den Rest deines Lebens in einer Bank oder Sparkasse zu verbringen, macht die Karriere von Stefan Schatkowsky deutlich. Stefan hat sich von Anfang an Ziele gesteckt, immer kleine, die er bewältigen konnte und machte straight seinen Weg. Heute ist er der persönliche Mitarbeiter des Thüringer Wirtschaftsministers Jürgen Reinholz und sein Job als Beamter im öffentlichen Dienst ist alles andere als eintönig oder langweilig.

Eines war für Stefan schon während des Abiturs klar: er wollte nicht studieren, sondern eine ordentliche Ausbildung abschließen und Geld verdienen. Seine Familie und Freunde wollten ihn zwar alle im weißen Kittel in irgendeinem Institut sehen, da seine Leistungskurse diese Richtung eigentlich schon vorgaben, aber Stefan wollte zu einer Bank. Da sah er sein erstes kleines Ziel. Wirtschaft und Informatik interessierten ihn schon lange und der Zufall spielte ihm in die Hände, als die Dresdner Bank in Frankfurt am Main ein Pilotprojekt startete. Das nannte sich Fachberater Softwaretechnik und ist eine Mischung aus Bankkaufmann und Fachinformatiker und fand in Kooperation mit Siemens Nixdorf statt.

cher, wieder zurück nach Frankfurt gehen zu können, wenn er nicht genommen werden würde. Es gab Fragen wie: „Wofür steht der achte Stern im Thüringer Wappen?“ oder „Wie heißen die kreisfreien Städte Thüringens?“. Aber auch quer durch die Weltpolitik wurde gefragt. Aber wie schon bei der Bank hatte Stefan auch diesen Test bestanden und wurde angenommen.

Noch während seines Abiturs wurde Stefan zum zweitägigen Auswahlverfahren eingeladen. Tests, Übungen und Einzelgespräche sind es, an die er sich erinnert und die Sicherheit, nicht weiter beachtet zu werden. Zwei Tage später, damals war er in der zwölften Klasse, hatte er seinen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Die Folge war nach dem Abi der Auszug zu Hause. Es ging dann allein in die große fremde Stadt. „Das war nicht leicht, das muss man schon sagen.“, erinnert sich Stefan an die Zeit. Aber der Arbeitgeber stand ihm zur Seite. So wohnte er die ersten zwei Monate in einem Hotel und hatte Zeit, sich einzugewöhnen.

Beworben hatte er sich während des Studiums bei verschiedenen Ministerien, sein Wunschziel war aber das Wirtschaftsministerium. Dort arbeitete Stefan zunächst im Referat für allgemeine Wirtschaftspolitik. Dort war er zwei Jahre, organisierte weiterhin Veranstaltungen, lud hohe Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ein und sorgte für den reibungslosen Ablauf der Events. Man könnte sagen, Stefan war so etwas wie ein Event-Manager für den öffentlichen Dienst. Alles andere also, als verstaubte Ordner und Ablagen zu sortieren, wie sich viele das vorstellen. Und bei einer dieser Gelegenheiten wurde schließlich

So folgte also das Studium in Gotha. Während der drei Jahre absolvierte Stefan die verschiedenen Praxisphasen, und war unter anderem im Landesverwaltungsamt und in der Staatskanzlei, bei denen er bereits selbstständig größere Veranstaltungen plante und organisierte.

Nach der Ausbildung wurde er sofort übernom„Das Landesverwaltungsamt sollte mehr an Ausbildungsmessen teilnehmen. men. Danach war er zuständig für Singapur und New Der Beruf kann moderner dargestellt werden, als in Ausbildungsbroschüren oder im Internet. Es sollte mehr gezeigt werden, was ein junger Mensch York, hat Geld verdient und es machte Spaß. Alle erreichen kann, welche Möglichkeiten sich bieten und dass die Klischees, glaubten, ab jetzt hätte er es geschafft und seine die in vielen Köpfen herrschen, gar nicht existent sind.“ Zukunft im Bankenwesen sei gesichert. Doch irgendwie wusste Stefan, dass ihm das nicht reichte. Dazu kam noch die Krise des neuen Marktes zu Beginn des Thüringens Wirtschaftsminister auf ihn aufmerksam und fragte ihn, ob Jahrtausends und die Unsicherheit des Arbeitsplatzes wuchs. „Ich haer sich eine Position als persönlicher Mitarbeiter vorstellen kann. „Das be mir meine Entscheidung nicht einfach gemacht.“, sagt Stefan rückist kein Job für jemanden, den man machen kann, wenn man Familie blickend. „Ich hatte mich aber schon länger für ein Studium zum mit Kindern hat. Man ist eigentlich rund um die Uhr für den Minister Diplom-Verwaltungsfachwirt interessiert und habe einfach mal eine da. Ich habe dadurch auch ein besonderes Vertrauensverhältnis“, sagt Bewerbung nach Weimar ins Landesverwaltungsamt geschickt. Das Stefan. Lange musste er aber nicht überlegen, um Ja zu sagen und ist schreckt vielleicht erst einmal ab“, glaubt Stefan. „Denn es hört sich nun seit über einem Jahr die rechte Hand des Ministers. ziemlich verstaubt an und wenn man das Gebäude dazu sieht, will man als junger Mensch auch nicht unbedingt drin arbeiten.“ Jedoch ist das Landesverwaltungsamt die zentrale Anlaufstelle für die Bewerbungen. Während des Studiums ist man bereits Beamter auf Widerruf. Nach Hier wird alles Weitere organisiert. Das eigentliche Studium findet in dem Studium kann man sich dann auf offene Stellen bewerben, die von der Verwaltungsfachhochschule Gotha statt. Ministerien und Ämtern ausgeschrieben wurden. Als Stefan sein Studium begann, hieß es noch, dass wahrscheinlich niemand direkt übernommen werden kann, weil zu wenig Stellen zu vergeben waren. Gesagt – getan: Stefan wurde also nach Einreichen seiner Bewerbung Zum Ende seines Studiums war das bereits anders. (rw) eingeladen, absolvierte wieder alle Tests und war sich einmal mehr si-

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Kannst du dir vorstellen, im öffentlichen Dienst zu arbeiten? … hat WiYou Thüringer Jugendliche gefragt und ist auf ganz unterschiedliche Ansichten gestoßen. Trotz eines vermeintlich guten Gehalts und langfristig sicherer Arbeitsstellen konnte die Vorstellung, in der Verwaltung zu arbeiten, offenbar nur wenige begeistern:

Stephanie Heinemann, 30 FH-Studentin Sozialarbeit „Es ist nicht mein Ding von Montag bis Freitag von 9 bis 17 zu arbeiten. Ich möchte mir meine Zeit gern selbst einteilen.“

Michael Pufke, 22 Student (Antwort per Mail)

Anna Iwanski, 13 Schülerin

„Er bietet einen relativ sicheren Arbeitsplatz und je nach Arbeitsstelle kann der Alltag ganz unterschiedlich ausfallen. Gut finde ich, dass dabei eher der Mensch als die Rendite im Fokus steht.“

„Ich möchte lieber was mit Sport oder Tieren machen.“

Fotos: René Weigel, Sascha Uthe, Foto Michael Pufke: privat

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Umfrage

Sophie-Charlotte Granzow, 13 Schülerin „Ich denke mal, es ist viel Schreibkram. Ich habe andere Vorstellungen.“

Sascha Pfeifer, 22 Azubi zum Sprachkorrespondenten „Kann mir nicht vorstellen dort zu arbeiten, weil ich ein wenig Action brauch und das ist mir zu eintönig.“

Tobias Reif, 24 Azubi Groß- und Einzelhandel

Deine Themen sind uns wichtig!

„Ich kann mir vorstellen, da zu arbeiten, weil ich schon in der Verwaltung gearbeitet habe und es liegt mir.“

Was du schon immer von anderen wissen wolltest. WiYou fragt für dich. Schick uns deine Fragen an info@wiyou.de.

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Deutschlandweit sind mehr als 300.000 ausgebildete Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte im Einsatz. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der inneren Sicherheit in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa. Wenn du deine Karriere bei der Bundespolizei planst, warten viele spannende Aufgaben auf dich. www.bundespolizei.de

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Mehr als Streife laufen:

Die Bundespolizei Grenzpolizeiliche Aufgaben Der grenzpolizeiliche Schutz des Bundesgebietes (Grenzschutz) umfasst: > Überwachung der Grenzen zu Lande, zu Wasser und aus der Luft > Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs > Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Bahnverkehrs Die Bundespolizei hat die Aufgabe, auf dem Gebiet der Eisenbahnen des Bundes, Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren, die den Benutzern, Anlagen oder Betrieb der Bahn drohen, beim Betrieb der Bahn entstehen oder von Bahnanlagen ausgehen. Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs Die Bundespolizei trifft die gemäß Luftsicherheitsgesetz erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs. Hierbei sind insbesondere Flugzeugentführungen und Sabotageakte zu verhindern. Das geschieht insbesondere durch: > Kontrolle der Fluggäste sowie des Hand- und Reisegepäcks > Maßnahmen bei der Feststellung von Gegenständen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte > Überwachung des gesamten Flugplatzgeländes Aufgaben auf See Die Bundespolizei ist im gesamten deutschen Küstenmeer für den grenzpolizeilichen Schutz des deutschen Staatsgebietes zuständig. Hierbei werden Aufgaben der Schifffahrtspolizei, des Umweltschutzes, der Fischereiüberwachung und die Überwachung von Forschungshandlungen wahrgenommen. Unterstützung anderer Bundesbehörden Die Bundespolizei unterstützt: > den Bundestagspräsidenten bei der Wahrnehmung des Hausrechtes und der Polizeigewalt im Bundestags-Gebäude > das Auswärtige Amt bei Schutzaufgaben an mehr als 50 deutschen Auslandsvertretungen und > das Bundeskriminalamt bei der Durchführung seiner Personenschutzaufgaben.

Verwendung im Ausland Angehörige der Bundespolizei können im Ausland verwendet werden zur Mitwirkung an polizeilichen oder anderen nichtmilitärischen Aufgaben auf Ersuchen und unter Verantwortung: > der Vereinten Nationen (VN) > der Europäischen Union (EU) oder > anderer internationaler Organisationen Schutz von Bundesorganen Die Bundespolizei schützt die aus polizeilicher Sicht gefährdeten Verfassungsorgane des Bundes sowie Bundesministerien. Schutzobjekte im Einzelnen: > Bundespräsidialamt > Bundeskanzleramt > Auswärtiges Amt > Bundesministerium des Innern > Bundesministerium der Justiz > Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Verwendung zur Unterstützung eines Bundeslandes Bundespolizisten unterstützen die Polizeien der Bundesländer auf Anforderung: > zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung > zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder einem besonders schweren Unglücksfall > zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes. Aufgaben im Notstands- und Verteidigungsfall Die Bundesregierung kann die Bundespolizei zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes einsetzen, um Gefahren von der Allgemeinheit oder dem Einzelnen abzuwehren. Quelle: Bundespolizei, Foto: Norbert Millauer/ddp

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> Michael Zaenker, stellvertretender Direktor der Sparkassenakademie Hessen-Thüringen

Ausbildung nach der Ausbildung:

Die Sparkassenakademie Nicht jeder der sein Abitur macht, möchte auch studieren. In der Tat ist das auch gar nicht immer nötig, um später einen gutbezahlten interessanten Job zu bekommen und Karriere zu machen. Beispielsweise bietet die Sparkasse sehr interessante Bildungswege an. So bist du von Beginn deiner Ausbildung an in einem Unternehmen und wirst permanent und kontinuierlich weitergebildet, je nach Interessen und Können. WiYou hat für dich mit dem stellvertretenden Direktor der Sparkassenakademie Hessen-Thüringen mit Sitz in Erfurt und Eppstein, Michael Zaenker, gesprochen. Deine Karriere beginnt immer bei der Ausbildung zum/r Bankkaufmann/ -frau. Hier lernst du alle Grundlagen, die du bei deiner Arbeit in einer Bank benötigst. Die Ausbildung dauert normalerweise drei Jahre, kann aber um ein halbes Jahr verkürzt werden, wenn man den Stoff schneller bewältigt. Abiturienten haben generell nur zweieinhalb Jahre Ausbildungszeit. Während dieser Zeit arbeitest du in verschiedenen Filialen und Abteilungen deiner Sparkasse. Du bist also von Anfang an direkt am Kunden und lernst alle wichtigen Dinge für deine weitere Karriere. Am Ende deiner Ausbildungszeit erhältst du bei der Sparkassenakademie eine vertiefende Ausbildung, die dich einerseits auf die Prüfung vorbereitet, andererseits verleiht sie dir den zusätzlichen Titel Sparkassenkaufmann /-frau. Mit dieser Lehrausbildung ausgestattet, kannst du dir einer Übernahme in das Arbeitsleben bei der Sparkasse fast sicher sein. Und dann kann deine Laufbahn richtig losgehen. Mit Hilfe der Akademie stehen dir verschiedene Wege der Spezialisierung und Weiterbildung offen. Zum Beispiel schließt sich ein vertriebsorientiertes Studium zur Vorbereitung auf eine Qualifizierte Kundenbetreuung an. Damit erhältst du den Abschluss zum Sparkassenfachwirt. Das Studium dauert ungefähr zehn Monate in Teilzeit. Das bedeutet, du arbeitest weiterhin in deiner Filiale und erhältst an Samstagen deine Zusatzqualifikation. Gleichzeitig kannst du so neu erlerntes direkt beim Kunden anwenden. Der Sparkassenfachwirt bietet die Grundlage für alle weiteren Seminare

und Studiengänge. So kannst du dich danach für unzählige Bereiche spezialisieren. Die Spezialseminare dauern in der Regel fünf Wochen und werden in Vollzeit abgehalten. An deren Ende steht eine Prüfung und du erhältst ein Zertifikat. Ob Spezialisierung oder nicht, wenn du willst, kannst du danach deinen Sparkassenbetriebswirt machen. Dieser Lehrgang macht dich fit für anspruchsvolle Führungsaufgaben. Ausgestattet mit diesen Weiterbildungen bist du auch ohne Studium für alle Positionen bei der Sparkasse qualifiziert. Das bedeutet auch, dass dir mit einem guten Realschulabschluss alle Chancen für die Karriere offenstehen. Theoretisch kannst du ab diesem Zeitpunkt sogar zum Vorstand gewählt werden. Da man aber bekanntlich nie auslernt, kann man natürlich dank der Sparkassenakademie seinen Bildungsweg noch erweitern. Du kannst diplomierter Sparkassenbetriebswirt werden, indem du deinen Bachelor of Science machst. In 15 Monaten gelangst du zu dem akademischen Abschluss und bist danach für den Master in Business Administration befähigt. Der dauert ein weiteres Jahr und bildet die Spitze der Abschlüsse bei der Sparkassenakademie. Du kannst dich somit in die höchsten Bereiche bei der Sparkasse weiterbilden, und alles beginnt bei einer „normalen“ Ausbildung. Normalerweise ist die Sparkasse, bei der du arbeitest, daran interessiert, dich weiterzuqualifizieren und übernimmt den Großteil der Kosten für die Lehrgänge. (rw) !

www.sparkassen-akademie.de

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Das Planspiel Börse wird seit über 25 Jahren von den Sparkassen ausgerichtet. Es ist ein international angelegtes Planspiel, bei dem man sein Geschick an der Börse testen kann. Ausgewählte Wertpapiere stehen zum Handeln bereit und die Werte orientieren sich an den tatsächlichen Marktentwicklungen an der Börse. Das Planspiel gibt es für Schüler und Studenten separat. Teilnehmen kann prinzipiell jeder. Anmeldungen nehmen die veranstaltenden Sparkassen entgegen. Nach der erfolgreichen Anmeldung bekommt jede Gruppe ein Depot mit 50.000 Euro, die sie gewinnbringend anlegen muss. Sieger ist die Gruppe, die am Ende das meiste Geld erwirtschaftet hat. Sowohl das Planspiel für Schüler, als auch das für Studenten beginnt in diesem Jahr am 5. Oktober. Anmeldungen sind noch bis zur Halbzeit am 10. November möglich. Ende des Spiels ist der 15. Dezember. !

www.planspiel-boerse.de

Ausbildung zur Bankkauffrau Den ganzen Tag im feinen Zwirn, die Bluse jeden Morgen gebügelt und die Haare wie frisch vom Friseur. So sieht er aus, der typische Bankangestellte. Zumindest erwartet man es von ihm. Das sind allerdings lediglich die äußeren Attribute, die ein angehender Bankkaufmann beziehungsweise eine Bankkauffrau aufweisen sollte. Eine solche ist Mandy Feist. Sie steht gerade am Anfang ihrer Karriere bei der Sparkasse und hatte einige Qualifikationen mehr vorzuweisen, als gepflegtes Aussehen, was für sie mittlerweile zum Alltag gehört. WiYou hat die angehende Bankkauffrau zu ihrer Entscheidung für die Sparkasse, ihren Aufgaben und ihren Wünschen für die Zukunft befragt. Ihr Weg über eine Ausbildung in einer Bank war Mandy schon relaBei der Frage, was Mandy an ihrer Ausbildung besonders mag, anttiv frühzeitig klar. Bereits in der zehnten Klasse absolvierte sie ein wortet sie zielsicher: „Man lernt sehr viele Menschen kennen, Kunden und Kollegen, und man entwickelt sich selbst weiter, ich bin viel selbstPraktikum bei der Commerzbank und wählte anschließend ihre Leisbewusster als in der Schule.“ Und selbst der Finanzkrise kann Mandy tungsfächer für das Abitur mit Mathematik und Wirtschaft zielführend noch Positives abgewinnen, denn dadurch lernt sie, wie sie sagt, „die in Richtung Karriere im Finanzsektor. Auch am Planspiel Börse, welches großen Zusammenhänge kennen.“ Was passiert, wenn der Leitzins verjedes Jahr vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ausändert wird? Warum wird es schwerer für Unternehmen, Kredite zu begerichtet wird, nahm sie im Vorfeld ihrer Ausbildung zwei Mal mit kommen? Das sind Fragen, die Mandy mittlerweile beantworten kann, Gewinnmaximierung teil. Für ihren so gebildeten Berufswunsch bewarb und deshalb darf sie teilweise schon selbstständig mit Kunden arbeisie sich dann auch direkt nach dem Abschluss und bekam prompt mehten. „Da wird Praxis richtig hautnah erlebt“, strahlt Mandy mit leuchrere Zusagen. Ihr Ziel war es dabei, in der Nähe ihrer Heimat Arnstadt tenden Augen. zu bleiben und so entschied sie sich für die Sparkasse Mittelthüringen. Die bot ihr, wie sie sagt, sehr gute Chancen, nach ihrer Ausbildung übernommen zu werden. Und auch die Größe des Unternehmens hatte für sie natürlich „Man lernt sehr viele Menschen kennen, Kunden und Kollegen, und man seine Reize. Mittlerweile ist Mandy im zweiten Lehrentwickelt sich selbst weiter, ich bin viel selbstbewusster als in der Schule.“ jahr und hat sozusagen ihre erste Zwischenbilanz hinter sich. Denn nach jedem Ausbildungsabschnitt stehen neben schulischen Prüfungen auch Unternehmensbeurteilungen auf dem Programm. Dabei werden Mandys LeisFür alle, die überlegen, eine Ausbildung zum/r Bankkaufmann /-frau tungen und Fortschritte mit ihr durchgesprochen, wodurch sie einen zu machen, weiß Mandy, dass es auf jeden Fall ratsam ist, eine gewisÜberblick über ihren Wissensstand bekommt. se Affinität für Zahlen zu haben und Eigeninitiative zu zeigen. Man könnte Tag für Tag am Service stehen oder aber man setzt sich ab und zu mit Mitarbeitern in Beratungsgespräche oder arbeitet hinter den Flexibilität wird heute in jedem Unternehmen vorausgesetzt. Im Kulissen. Dadurch erfährt man am meisten aus der Praxis und lernt am Falle der Sparkasse heißt das, dass du während deiner Ausbildung auf schnellsten. Das wiederum ist wichtig für die Berufsschule, die für keinen Fall in einer Filiale im Heimatkreis eingesetzt wirst. Denn dort Azubis der Sparkasse Mittelthüringen in Gispersleben ist. hättest du Einblick in die vertraulichen Daten all deiner Freunde und Nachbarn. So nimmt Mandy ihre 60 Kilometer täglichen Arbeitsweg in Kauf. Und sie tut es gerne. Bisher war sie schon in zwei verschiedenen Ihre Zukunft kennt Mandy noch nicht genau. Sie überlegt, danach Filialen eingesetzt und überall wird sie von den Mitarbeitern gefördert ein Studium aufzunehmen. Ob sie aber den Weg über die Sparkasund gefordert. Sie wird direkt in laufende Prozesse integriert und das senakademie geht, ist noch nicht sicher. Fest steht aber, wenn sie weivielbesagte Kaffeekochen stand bei ihrer Ausbildung noch nie zur terhin so gut dabei ist, wie bisher, dürfte ihr einer Karriere bei der Debatte. Sparkasse nichts im Weg stehen. (rw) Foto: Thomas Weccard, Ludwigsburg

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Politik und Wahlen Wählen ist wichtig! Na klar! Hast auch du bestimmt schon gehört. Aber warum? Glaubt man den Aussagen einiger Mitbürger, dann ist es doch ziemlich egal, ob oder wen man wählt, denn am Ende machten doch alle das Gleiche, und das dann offensichtlich auch noch recht schlecht. Die nächste Wahl steht aber schon vor der Tür. In Thüringen wird am 30. August der neue Landtag gewählt, der die nächsten fünf Jahre die Geschicke des Freistaates lenken wird. Warum es deshalb nicht egal ist, wem du deine Stimmen gibst, wie viele davon du überhaupt hast und wie die Wahl an sich funktioniert, erläutert dir WiYou auf den nächsten Seiten.

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Deine Stimme zählt! Insgesamt gibt es im Landtag 88 Sitze. Sie setzen sich aus jeweils 44 Sitzen der gewählten Abgeordneten aus den Wahlkreisen und denen der Landeslisten zusammen. Derzeit entfallen 45 Sitze auf die CDU, die damit die absolute Mehrheit bildet, 28 Sitze entfallen auf Die Linke und 15 Sitze besetzt die SPD. Aber noch mal alles auf Anfang: In erster Linie geht es hier um den Bürger, also um dich! Mit deiner Stimme wählst du deinen Vertreter im Landtag, dem du die Aufgabe überträgst, in deinem Sinne zu regieren. Und weil deine Stimme wichtig ist, bekommst du sogar zwei davon. Mit der ersten Stimme wählst du direkt einen Abgeordneten aus deinem Wahlkreis. Bekommt er in seinem Wahlkreis, von denen es natürlich 44 an der Zahl sind, die meisten Stimmen, dann zieht der gewählte Volksvertreter direkt in den Landtag ein und besteigt einen der Sitze. Sollten auf mehrere Vertreter die gleiche Stimmenanzahl fallen, dann entscheidet das Los, welches der jeweilige Wahlkreisleiter zieht. Deine zweite Stimme ist aber genauso wichtig. Mit ihr wählst du die Vertreter der Landeslisten, die die Parteien vor der Wahl zusammengestellt haben. Du gibst deine Zweitstimme also einer Partei. Berücksichtigt werden dann bei der Berechnung der verbliebenen 44 Sitze alle die Landeslisten der Parteien, die insgesamt mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Und dann wird es ein wenig komplizierter. Die restlichen 44 Sitze werden mit der Gesamtzahl der gültigen Stimmen der jeweiligen Landesliste multipliziert und dann durch die Gesamtzahl der Stimmen aller Landeslisten geteilt. Der daraus resultierende Quotient gibt gleichzeitig die Sitzanzahl vor. Bei der letzten Wahl des Thüringer Landtags am 13. Juni 2004 lag die Wahlbeteiligung gerade mal bei 53,8 Prozent. Das heißt, lediglich knapp mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten haben von ihrem Stimmrecht gebrauch gemacht. Wenn du deine Stimme nicht einsetzt, bedeudet das im Umkehrschluss aber, dass du vielleicht eine andere Partei beziehungsweise einen anderen Kandidaten in deinem Wahlkreis stärker machst, als die/den, jene/den du eigentlich gewählt hättest. Deshalb, und um ein möglichst gerechtes Wahlergebnis zu erzielen, ist es wichtig, dass so viele wie möglich zur Wahl gehen. Denn der Landtag repräsentiert die Bürger des Landes. Und das meint alle wahlberechtigten Bürger. Alle, die nicht wählen gehen, legen ihre Entscheidung in die Hände derer, die dies tun. Wichtig dabei ist: Nur zwei Kreuze zu setzen, sonst ist dein Stimmzettel ungültig. Zur diesjährigen Landtagswahl gibt es zirka 1.900.000 wahlberechtigte Thüringer. Davon sind ungefähr 135.000 Erstwähler. Das sind mehr als sieben Prozent. Und wenn du einer davon bist, dann solltest du von deinem Recht Gebrauch machen. Du bist ein Bürger, dessen wichtigster Part in einer Demokratie seine Stimmabgabe ist. Damit entscheidest du über die zukünftige Politik in deinem Land. Auf den folgenden Seiten stellt WiYou dir die Vertreter der fünf großen Jugendparteien vor. Denn neben der Stimmabgabe kannst du auch selbst politisch aktiv sein. Und das geht sogar schon, bevor du selbst überhaupt wahlberechtigt bist. Bereits mit sechzehn Jahren kannst du dich bei den meisten Jugendparteien beteiligen und so direkten Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Was für Aufgaben du da übernehmen kannst und wie die Tage der jungen Politiker aussehen, sagen dir die Landesvorsitzenden der Jungen Union, von Linksjugend [´solid], den JungSozialisten, den Jungen Liberalen, und der Grünen Jugend. (rw)

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Nicht politikverdrossen. Dr. Mario Voigt ist mit seinen 32 Jahren der älteste Landesvorsitzende in unserer Reihe der befragten Jugendverbände der fünf großen Parteien in Thüringen. Er ist Leiter der Unternehmenskommunikation für die Analytik Jena AG. WiYou sprach mit dem charismatischen Jung-Politiker über Werte, und das in der Jungen Union Politik nicht nur bei Cola oder Wasser gemacht wird. Wie bist du zur Politik gekommen, und warum hast du dich für die Junge Union entschieden? Ich bin mit 16 Jahren auf eine ziemlich banale Art und Weise zur Politik gekommen. Ich komme aus einem kleinen Dorf aus der Nähe Jenas und wollte, dass dort ein Jugendclub entsteht. Ich überlegte mir, wie ich mich engagieren kann. Dazu muss ich sagen, dass ich auch familiär gesehen eine christliche Erziehung genossen habe. Nun kam es also, dass ich mich auf mein Moped geschwungen habe und bin in einen Nachbarort gefahren, in dem die Junge Union eine Ortsgruppe gründen wollte. Insgesamt waren es sechs Leute, die sich schon kannten und der Vorstand, der gewählt wurde, muss aus sechs Leuten bestehen. Kurzum, ich fuhr mit meinem Moped wieder zurück und war der einzi-

Dafür gibt es sicher verschiedene Gründe. Unter anderem haben wir ein breites Angebot für unsere Mitglieder. Bei uns gibt es den Studenten genauso wie den Bäckergesellen. Und alle haben das gleiche Ziel, nämlich etwas für die Jugend im Freistaat zu verbessern.

ge nicht Gewählte. Da ich in der Folge nicht den Kopf in den Sand gesteckt habe und mich weiterhin engagierte, nahm mich zwei Jahre später Bernhard Vogel anlässlich eines Kreisparteitages in die CDU auf. So kam ich einerseits wertegebunden über meine Familie, andererseits aus der Motivation heraus, etwas für die Jugend in meiner Gemeinde zu machen, zur Politik. Heute bin ich Landesvorsitzender des größten Jugendverbandes einer Partei in Thüringen. Mit 1.930 Mitgliedern haben wir mehr als alle anderen Jugendparteien im Freistaat zusammen.

Wie vereinst du deine Arbeit mit der Politik? Beim Studium war es natürlich einfacher. Das schließt aber in gewisser Weise an die vorherige Frage an. Begreift man sich selber als denjenigen, der alles selber entscheiden muss, oder ist man gewillt, das als Teamspiel zu begreifen? Natürlich geht dabei viel Freizeit drauf, aber ich glaube, wenn man sich Ziele gesetzt hat, dann wendet man diese Zeit auch gerne auf. Arbeit und Politik muss man aber klar trennen. Das eine ist Hobby, das andere Job. Das bedeutet auch, dass ich mei-

Was sind deine Aufgaben als Landesvorsitzender der Jungen Union? Meine Aufgabe ist es, den Verband zu führen. Ich bin Ansprechpartner für die Kreisverbände, ich gebe inhaltliche Leitlinien vor, und ich sorge dafür, dass sich der Verband weiterentwickelt. Gerade bei einem so großen Verband kommen viele Aufgaben dazu, bei denen man organisatorisch gefragt ist. Gleichzeitig kann ehrenamtliche Arbeit aber nur funktionieren, wenn sie als Mannschaftssport ver„Kurzum, ich fuhr mit meinem Moped wieder zurück standen wird. Ich sehe mich als Spielführer, es kommt und war der einzige nicht Gewählte.“ aber am Ende auf jeden einzelnen Spieler an, damit es ein erfolgreiches Team wird.

Foto: Junge Union Thüringen

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Politikerverdrossen! ne Arbeit immer schaffen muss, auch wenn ich dafür nachts arbeiten muss. Ich muss meinen Mitarbeitern in der Abteilung genauso gerecht werden, wie den Mitgliedern der Jungen Union. Und natürlich gibt es die Familie, ohne die politische Arbeit so gar nicht möglich wäre.

denschaft, politisch aktiv zu sein, vielleicht auch zum Beruf zu machen. Gleichzeitig möchte ich aber nie den Bezug zur Wirtschaft verlieren, weil ich es für wichtig erachte, dass man weiß, worüber man redet.

Wie schätzt du das Engagement Thüringer Jugendlicher ein? Ich glaube, dass junge Menschen sich engagieren wollen, wenn sie die richtigen Angebote bekommen. Ich halte nichts davon, darüber zu sprechen, dass junge Leute nicht an Politik interessiert sind. Sie sind nicht politikverdrossen, sie sind politikerverdrossen. Und hier geht es für eine Jugendorganisation darum, Angebote zu machen. Man muss akzeptieren, dass Jugendliche einen eigenen Kopf haben und auch mal mit einer Idee voranpreschen. Auch Parteien dürfen davor keine Angst haben. Und wenn man das alles anbieten kann, dann kommen auch mehr Jugendliche „Ich glaube, dass junge Menschen sich engagieren wollen, zur Politik und werden Dinge einbringen, die das wenn sie die richtigen Angebote bekommen.“ Land voranbringen. (rw) meist telefonisch. Die meisten Sitzungen sind bei uns am frühen Abend, weil wir auch viele Jugendliche haben, die in der Ausbildung sind. So treffen wir uns beispielsweise zu einem Arbeitskreis, dort werden dann Junge Union steht in Thüringen für: Ideen diskutiert und danach meist auch nicht nur bei einem Glas Cola ausgewertet. Wir sind natürlich nicht spaßfrei. Bei uns gilt 50 Prozent Politik und 50 Prozent Spaß. Und dann ist so ein Tag auch schnell rum. > eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet > gesunde Ernährung für alle Kinder > keine Schulden zu Lasten zukünftiger Generationen Wie sehen deine Karriereabsichten in der Politik aus? > die Abwanderung durch sichere Arbeitsplätze stoppen Ich glaube, wenn man aus einer gesicherten Position versuchen kann, > eine gute Infrastruktur und hohe Lebensqualität den Schritt zum Berufspolitiker zu wagen, dass heißt, mit einer Aus> Thüringen weiter auf PISA-Spitzenkurs halten bildung und einem Job, dann kann das nicht schaden. Ich kandidiere jetzt für den Thüringer Landtag als Direktkandidat für den nördlichen Saale-Holzland-Kreis. Das sehe ich als gute Möglichkeit, um meine LeiWie sieht dann ein typischer Tag für dich aus? Meistens studiere ich morgens die Zeitung und telefoniere dann mit meinen Stellvertretern und Landesgeschäftsführern, um bestimmte Dinge abzusprechen. Dann gehe ich zur Arbeit, habe da glücklicherweise flexible Handlungsmöglichkeiten, so dass ich ab und zu auch eine halbe Stunde organisatorische Dinge erledigen kann. Das geschieht

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Freizeit und Politik lassen sich Hinter „[´solid]“ steckt die Linksjugend, also die Jugendorganisation der Partei DIE LINKE. [´solid] steht für „Sozialistisch, Links und Demokratisch“. Zurzeit hat der Bundesverband rund 8.200 Mitglieder, davon cirka 350 allein Thüringen. Gleich zu Viert sitzen die Mitglieder zum Interview mit WiYou zusammen. WiYou sprach mit den für [´solid]-Thüringen zuständigen Referenten der Landespartei, Steffen Trostorff (32) und zwei der vier Thüringer Landessprecher von [´solid], Juliane Pfeiffer (18) und Clemens Beck (20). Das ganze fand in den Räumen der Linksfraktion im Thüringer Landtag statt, deren jugendpolitischer Sprecher und gleichzeitig jüngstes Mitglied im Landtag, Matthias Bärwolff (23), die Runde komplettierte.

Wie seid ihr zur Politik gekommen, und warum die Entscheidung für [´solid]? Clemens: Ich habe ein relativ linkssozialisiertes Elternhaus. Es ging eigentlich immer in die Richtung SPD, zumindest noch bis vor zehn Jahren. Heute geht die Tendenz eher zur Linkspartei. Das hängt zum einen mit früheren Entscheidungen der SPD zusammen, zum anderen für mich auch mit verschiedenen Diskussionen mit Lehrern, die oftmals

es gibt immer Leute denen es richtig schlecht geht und wiederum diejenigen, denen es mehr als gut geht. Ich bin dann zu einem Projekt im Thüringer Landtag gegangen, dem Jugendparlament. Das fand ich so gut, dass ich mich später entschied, richtig politisch aktiv zu werden. Als ich 16 wurde, habe ich angefangen, beim Jugendverband mitzumachen. Ich habe mich immer mehr engagiert und bin dieses Jahr Landessprecherin geworden.

„Ich dachte, dass irgendetwas nicht richtig läuft, es gibt immer Leute denen es richtig schlecht geht und wiederum diejenigen, denen es mehr als gut geht.“ Meinungen vertreten haben, die ich nicht teilen konnte. Tatsächlich habe ich dann einen Artikel über Matthias als jüngsten Abgeordneten und sein Engagement gelesen, woraufhin ich beim Jugendverband vorbeischaute. So kam eins zum anderen und heute bin ich einer der Landessprecher. Jule: Bei mir liegt es eher wenig am Elternhaus. Ich selber bin schon lange politisch interessiert und irgendwann kam ein starkes Unrechtsempfinden bei mir auf. Ich dachte, dass irgendetwas nicht richtig läuft,

Wie sieht euer typischer Tagesablauf als Landesvorsitzende von [´solid] aus? Jule: Es ist schon schwierig. Ich muss morgens gegen halb sechs raus, weil ich einen langen Schulweg habe. Und dann ist es unterschiedlich. Manchmal habe ich sehr lange Schule, gehe danach noch zu Sitzungen oder in unser Jugendbüro in Jena. Dann müssen E-Mails gecheckt und Gespräche geführt werden. Clemens: Ich studiere Volkswirtschaftslehre in Jena. Da geht es, zumindest die ersten Semester eigentlich immer früh los, aber zwischendurch hat man auch Freiräume, in denen ich zu Sitzungen gehe. Eigentlich ist aber jeder Tag unterschiedlich.

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nicht trennen! Wie lassen sich Schule und Politik beziehungsweise Studium und Politik vereinbaren? Jule: Wenn man so will, habe ich am Tag nur Zeit für Schule und Politik. Wobei ich die meisten Freunde auch durch die Politik kennengelernt habe. So kann man Freizeit und Politik auch nicht wirklich trennen. Clemens: Natürlich fallen auch mal Vorlesungen für die Politik aus. Jetzt bin ich aber im vierten Semester und kann meine Zeit besser einteilen. So kann ich auch Termine wahrnehmen, wenn Jule in der Schule ist.

Clemens: Ich werde zunächst fertig studieren, würde dann gerne noch eine Promotion dranhängen und dann mein Fachwissen der Partei zur Verfügung stellen. Das muss aber gar nicht hauptberuflich sein. Mir würde eine ehrenamtliche Tätigkeit vollkommen ausreichen.

Wie schätzt du, Matthias, das politische Engagement Thüringer Jugendlicher ein? Matthias: Wir haben oft Besuchergruppen aus Schulen im Landtag. Dann sitzen Vertreter der verschiedenen Parteien mit ihnen zusammen und diskutieren über Politik. Ich stelle dann oft fest, dass es spannenWelche Aufgaben habt ihr als Landesvorsitzende? de Gespräche und Fragen gibt. Manchmal auch von solchen, bei deClemens: Es geht um die Vertretung nach Außen. Wir schreiben Pressenen man das gar nicht erwartet. Es gibt aber auch die Gruppen, bei denen man jegliches Interesse vermisst. Aber auch bei Aktionen wie gegen das Fest der „Bei Aktionen wie gegen das Fest der Völker in Jena kommen tausende Völker in Jena kommen tausende Menschen zusamMenschen zusammen. Es gibt also schon politisches Engagement.“ men. Es gibt also schon politisches Engagement. (rw) mitteilungen, nehmen an Pressegesprächen teil, und wir bereiten Veranstaltungen vor. Die letzte große Aktion zum Beispiel war die Jugendwahltour durch Nordthüringen. Ich speziell bin Schatzmeister [´solid] steht in Thüringen für: und kümmere mich um die Finanzen. > die Bekämpfung der Nazis und ihres wachsenden Einflusses Jule: Ich bin für Materialerstellung und Flyer zuständig. > eine Sozialpolitik, die ihren Namen verdient > eine nachhaltige Umweltpolitik > eine Bildungspolitik, die nicht nur darauf abzielt, Menschen Wie sehen eure Karriereabsichten aus, Jule und Clemens? den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen Jule: Ich bin tatsächlich noch völlig planlos und weiß noch nicht recht, > eine Innenpolitik, die nicht bespitzelt, Grundrechte was ich aus mir machen soll. Ich werde auf jeden Fall nach meinem Abi beschneidet, Angst macht oder auf Kriege vorbereitet erst einmal ein freiwilliges soziales Jahr machen um mich zu orientie> eine Außenpolitik, die konsequent den Frieden wahrt ren. Derzeit habe ich einfach zu viele Interessen und kann mich nicht > für ein freies selbstbestimmtes Zusammenleben entscheiden. Sicherlich werde ich aber studieren. Wie meine politische Zukunft aussieht kann ich auch noch nicht genau sagen.

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Ich bin von Anfang an politisch Peter Metz stammt aus Erfurt, ist 24 Jahre und Landesvorsitzender der Jungsozialisten in Thüringen. Die JuSos sind der Jugendparteiverband der Thüringer Sozialdemkoraten, also der SPD. Nach dem Abitur machte er Zivildienst als Pfleger und schloss dann noch ein freiwilliges soziales Jahr als Pflegediensthelfer an. Derzeit ist er in den Endzügen seines Studiums der Geschichte und Philosophie an der Friedrich Schiller Universität in Jena. Zum Interview traf WiYou Peter in seinem neuen Büro in Erfurt. Neben dem noch nicht ganz fertigen Interieur sieht man den anstehenden Wahlkampf in Form sich stapelnder Plakate, die darauf warten, die Stadt zu zieren. Peter führt noch wichtige Telefonate und nimmt sich dann Zeit für WiYou, um einige wichtige Fragen zu beantworten.

Wie bist du zur Politik gekommen? Ich war lange Zeit in der Schule aktiv als Klassen- und Schülersprecher, und auch meine Familie ist komplett politisch. Mein Vater ist in der SPD hier in Erfurt und so bin ich von Anfang an politisch erzogen aufgewachsen. Meine erste Aktion war noch zu DDR-Zeiten, als in Erfurt das Andreasviertel abgerissen werden sollte. Mein Vater erklärte mir, was das Vorhaben war, und da bin ich als fünfjähriger Bengel mit einem

die Frage nach Demokratie am besten in der SPD verquickt ist. Es war also bei weitem nicht so, dass mich mein Vater dazu drängte. Im Gegenteil, wir haben immer noch sehr kantige Dispute. Es war wirklich dieser Dreiklang, der mich an der SPD begeistert hat und darüber hinaus auch das historische Bewusstsein der Sozialdemokratie.

Und wie schaffst du es, deine Ausbildung/ Arbeit, Familie und die Politik in Einklang zu bringen? Das bekommt man nur mit einem guten Zeitmanagement auf die Reihe. Und das war für mich ein langer Lernprozess. Als ich mein Studium begann, war ich auch schon Landesvorsitzender der JuSos. Nicht, das ich das bereute, aber es war schon extrem schwer am Anfang. Man ist sofort in gewisse Strukturen integriert, spricht mit hohen Parteifunktionären und Vertretern der Medien. Das braucht viel Einarbeitungszeit, weshalb ich anfangs mein Studium oft vernachlässigte. Aber mit der Zeit bekommt man das in den Griff. Teilweise zückt man dann sogar den Terminkalender, wenn man sich mit Freunden treffen möchte.

„Ich bin schon als fünfjähriger Bengel mit einem Plakat losgezogen, auf dem ‚Spielplätze statt Parkplätze‘ stand.“

Plakat losgezogen, auf dem „Spielplätze statt Parkplätze“ stand. In der Schule habe ich mich vor allem für Arbeit gegen Rechts stark gemacht und bin darüber quasi in die Politik eingestiegen.

Und warum hast du dich für die JuSos entschieden? Anfangs habe ich mir alle Parteien im linken Spektrum angeschaut und habe dann gesehen, dass die ökologische, soziale und vor allem auch

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erzogen aufgewachsen. Wie sieht ein typischer Tagesablauf als JuSo-Landesvorsitzender aus? Früh geht’s ins Büro, Post muss gesichtet werden, dann wird der Tag oder die Woche geplant. Zwischendurch Studium, dann sind viele Sitzungstermine, wie zum Beispiel ein Treffen des Landesvorstandes. Es können aber auch Demonstrationen dazwischenkommen, zu denen man einen Redebeitrag macht. Dann vielleicht noch Pressetermine, Treffen mit Jugendverbänden. Es ist unterschiedlich, einen typischen Tag in der Politik gibt es eigentlich nicht.

sichtsreichen Listenplatz. Deswegen hoffe ich, in den Landtag einzuziehen und dort die Interessen der jungen Menschen vertreten zu können. Das war zwar nicht von Anfang an mein Ziel, aber ich habe gemerkt, dass es an der Zeit war, weil man wirklich viel bewegen kann.

Wie ist das politische Engagement Thüringer Jugendlicher deiner Meinung nach? Ich denke, dass sich sehr viele junge Menschen politisch engagieren. Politisches Engagement meint nicht gleich parteipolitisches Engagement. Wir kooperieren mit vielen Jugendverbänden, in denen auch viel Politik gemacht wird. Sie organisieren beispielsweise Treffen mit Politikern und reden über ihre Ziele und Vorstellungen. Ich finde, auch das ist Politik. Außer„Ich habe jetzt die Kandidatur für den Landtag und dort dem machen sich viele für Bewegungen gegen einen sehr aussichtsreichen Listenplatz.“ Rechts stark, was eine sehr wertvolle Arbeit ist. (rw)

Welche Aufgaben hast du als Landesvorsitzender der JuSos? Die Repräsentation der JuSos nach außen und Impulse geben nach innen. Ich muss ein Gespür haben für aktuelle politische Themen und diese in den Verband geben. Außerdem führe ich viele Gespräche mit der Partei und bin auch die Vertretung für Thüringen des JuSoBundesverbandes.

Was sind deine Karriereabsichten? Kannst du dir die politische Arbeit hauptberuflich vorstellen? Ich habe jetzt die Kandidatur für den Landtag und dort einen sehr aus-

JuSos stehen in Thüringen für: > Jeder Jugendliche muss eine Ausbildung finden, die ihn erfüllt und das spätere Einkommen absichert. > Wir brauchen ein Bildungssystem, das niemanden zurücklässt und allen gleiche Möglichkeiten eröffnet. > Genügend Angebote für Freizeitgestaltung. > Thüringen muss ein offenes Land sein, allen Menschen die gleichen Entwicklungschancen geben und Diskriminierung bekämpfen. > Wir benötigen einen Ausbildungsfond, der Unternehmen entlastet die ausreichend Plätze zu Verfügung stellen.

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JuLi zu sein ist für mich ein Gediegen, das ist das Wort, welches die Interviewumgebung beschreibt. In flauschigen Ohrensesseln wartet Evelyn Zschächner im Erfurter Kressepark auf WiYou. Evelyn Zschächner kommt aus Erfurt, ist 27 Jahre und arbeitet als Referentin für Presseund Öffentlichkeitsarbeit beim Landesbauernverband. Sie ist seit 2009 Landesvorsitzende der Jungen Liberalen in Thüringen. Außerdem macht sie die Pressearbeit für die Thüringer Landjugend. Wobei warten der falsche Ausdruck wäre, denn sie hat ihren Laptop aufgeklappt, das Telefon griffbereit neben sich und arbeitet. Jede Sekunde will genutzt sein, denn als Landesvorsitzende hat man immer Aufgaben zu erledigen. Dann klappt sie das Notebook zu, schaltet ihr Handy aus und berichtet WiYou über ihre Aufgaben, ihre harte Disziplin und ihren Antrieb für die Politik. Wie bist du zur Politik gekommen? Politisch interessiert war ich schon immer. Und da war der Reiz, tatsächlich etwas beeinflussen zu können. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich politisch aktiv bin. 2009 bin ich zu den JuLis gekommen. Ich hatte Politikwissenschaften in Dresden studiert und war am Ende des Studiums angekommen. Ich hatte mich stark mit der Geschlechtergerechtigkeit auseinandergesetzt, sozusagen mit politikwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Das war für mich der Antrieb, politisch aktiv zu werden. Ich wollte selbst herausfinden, warum nur wenige Frauen politisch aktiv sind und nicht nur die Theorie dazu kennen.

tritt. Sie hat das Vertrauen in die Menschen, dass sie es schaffen, ihr Leben selbst zu regeln und zu gestalten. JuLi zu sein, ist für mich ein Lebensgefühl.

Warum hast du dich für die JuLis entschieden? Es stand für mich nie zur Debatte, in eine andere Partei zu gehen. Ich hatte schon immer etwas gegen Bevormundung und wollte auf eigenen Beinen stehen. Die FDP ist für mich die Partei, die das am besten ver-

Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus? Morgens checke ich gegen fünf Uhr meine E-Mails. Dann geht’s ins Büro bis 17:00 oder 18:00 Uhr. Danach sind meist noch Sitzungen und nebenbei immer wieder E-Mails und Telefonate mit unterschiedlichsten

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Arbeit und Politik? Das ist nicht immer einfach. Ich habe feste Bürozeiten und muss abwägen, was ich wann wo mache. Ich muss viel delegieren. Aber durch die Kommunikation mit neuen Medien geht das alles sehr gut. Ich bin ja damit aufgewachsen. Natürlich ist sehr viel Disziplin nötig, aber man gewöhnt sich schnell daran, permanent Mails zu checken und immer da zu sein. Es gibt aber natürlich „Es stand für mich nie zur Debatte, in eine andere Partei zu gehen. auch die Tage, an denen ich froh bin, mal kein TeleIch hatte schon immer etwas gegen Bevormundung fon dabei zu haben und den Rechner aus zu lassen. und wollte auf eigenen Beinen stehen.“

Fotos: Michael Kappeler/ddp, privat

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www.julis-thueringen.de

Lebensgefühl! Wie ist das politische Engagement Thüringer Jugendlicher deiner Meinung nach? Ich kann das nicht im Vergleich zu anderen Bundesländern sehen, denke aber, dass Jugendliche in den neuen Bundesländern weniger politisch interessiert und noch weniger politisch aktiv sind, was sicher auch am Elternhaus liegt. Viele sagen, dass sie mit Parteien nichts zu tun haben wollen aufgrund ihrer DDR-Vergangenheit. Ich kann mir auch Welche Aufgaben hast du als Vorsitzende der JuLis? vorstellen, dass es für viele ein großer Schritt ist, sich an eine Partei zu Vielfältige. Jeden Tag kommen neue Aufgaben hinzu. Traditionell sieht binden. Derzeit ist es in der Gesellschaft eher so, dass sich die man eigentlich recht wenig von den Aufgaben der Landesvorsitzenden. Menschen für kurzfristiges Engagement begeistern lassen. Deswegen Hauptsächlich ist meine Aufgabe, den Laden zu koordinieren und zusuchen wir beispielsweise auch ganz gezielt Freiwillige für bestimmte sammenzuhalten. Aber auch Delegation und Meinungsgebung gehöAktionen. So können Jugendliche auch erstmal an die Politik herangeführt werden. (rw) „Ich will mir meine Freiheit noch behalten und bleibe in erster Linie JuLi.“ Leuten. Und dann ist der Tag eigentlich schon rum. Privatleben geht gerade gar nicht. Ab und zu gibt es mal ein freies Wochenende und das ist auch absolut notwendig, um wieder einen Bezug zu anderen Dingen zu bekommen. Dann gibt es auch Familie, Freunde und Hobbys.

ren dazu. Wohin wollen wir JuLis? Wer wollen wir sein? Das vorzugeben ist meine Aufgabe.

Was sind deine Karriereabsichten? Kannst du dir die politische Arbeit hauptberuflich vorstellen? Das ist jetzt noch zu früh, etwas dazu zu sagen. Nicht weil ich selbst noch zu jung wäre, sondern weil ich politisch gesehen noch zu jung bin. Ich bin erst seit zwei Jahren politisch aktiv. Außerdem bin ich JuLi, dass heißt, ich kann auch nicht, für den Landtag beispielsweise, gewählt werden. Ich müsste das jetzt also über den Parteiweg angehen, das möchte ich derzeit aber nicht. Ich will mir meine Freiheit noch behalten und bleibe in erster Linie JuLi.

JuLis stehen in Thüringen für: > > > > >

Freiräume schaffen – Für Arbeitsplätze Eine bessere Bildung – Für Chancengleichheit Beteiligung stärken – Für aktive Bürger Natürliche Vorteile nutzen – Für mehr Potentiale Faire Staatsfinanzen – Für mehr Geld beim Bürger

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Titel

Politik ist auch Party. An einem lauen Vormittag traf WiYou Vincent Müller in einem kleinen Café in der Erfurter Innenstadt. Das junge Vorstandsmitglied der Grünen Jugend ist aus Erfurt, 19 Jahre, hat gerade sein Abitur im Erfurter Ratsgymnasium gemacht und bereitet sich auf seinen Zivildienst am Theater in Gera vor. Bei Cola und Waldmeisterbrause – was sonst als ein grünes Getränk? – erzählte Vincent über seinen Alltag, sein politisches Engagement und auch über den Spaß, dem ihm seine Aufgabe macht. Wie sieht dein Tag aus? Wenn viel zu tun ist, dann gehe ich morgens zum Zug, fahre zum Beispiel nach Eisenach, was in letzter Zeit häufig der Fall war, habe dort eine Sitzung, fahre danach weiter nach Erfurt, um die nächste Sitzung durchzuführen, dann kommt meist ein weiteres Treffen. Wenn man Glück hat, sind mal zwei Sitzungen am gleichen Ort. Zwischendurch hoffe ich, dass ich eine Internetverbindung habe und den Laptop anschließen kann. Dann sehe ich meine E-Mails durch und abends habe ich oft noch Telefonkonferenzen. Wobei das schon ein wirklich stressiger Tagesablauf ist. Zu Schulzeiten hat die Schule natürlich oft darunter gelitten und ich bin froh, dass Fehltage nicht mit auf dem AbiZeugnis stehen. Andererseits hat mir die politische Arbeit aber auch für die Schule geholfen. Gerade für für Englisch oder den Sozialkundeleistungskurs war „Schon als kleines Kind nahm mich meine Mutter mit zu Demos, die internationale Arbeit eine große Hilfe. beispielsweise gegen den ersten Irak-Krieg.“

Wie bist du zur Politik gekommen? Über meine Eltern, die wiederum durch ihre Eltern zur Politik gekommen sind. Sie haben sich damals für eine bessere DDR, beziehungsweise auch eine Wende engagiert, die gar nicht mal eine Einheit bedeuten muss. Es ging einfach darum, sich politisch zu engagieren, dass etwas besser wird, dass das System transparenter wird, dass man reisen darf. Schon als kleines Kind nahm mich meine Mutter mit zu Demos, beispielsweise gegen den ersten Irak-Krieg. Später ging ich selbst zum Beispiel zu Anti-Nazi-Demos, bei denen es auch Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten kam, obwohl oftmals die Demonstranten wenig Anlass dazu gaben. So überlegte ich,

dass ich mich darüber aufregen oder mich eben selbst politisch engagieren könnte. So suchte ich nach einer Partei, die meinen Inhalten nahesteht und bin so bei der Grünen Jugend gelandet. Gleich am Anfang bin ich schon mit zur Bundesmitgliederversammlung gefahren, bin dann als Delegierter zum Wintercamp der europäischen Organisation gefahren und merkte so sehr schnell, dass mir die Vernetzungsarbeit auf europäischer und globaler Ebene innerhalb der Grünen Jugend am meisten lag.

Warum hast du dich für die Grüne Jugend entschieden? Was ich bei den Grünen das Entscheidende für mich finde ist, und das zeigt sich gerade auch in den jetzigen Krisenzeiten, dass sie nicht versuchen alles aufzutrennen. Das heißt, sie versuchen nicht zuerst die Wirtschaft zu retten und sich dann mit dem Klima auseinanderzusetzen, sondern die Grünen versuchen, ein Gesamtkonzept zu kreieren und vor allem auch nachhaltig Politik zu machen.

Foto: René Weigel

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Und unsere sind die Besten. Welche Aufgaben hast du als Vorstandsmitglied? Meine spezielle Aufgabe ist die Vernetzung mit anderen Organisationen. So plane ich beispielsweise Veranstaltungen mit den JuSos oder den Solids aber auch mit allen möglichen anderen Organisationen kommt man in Kontakt, plant etwas zusammen und macht dann eine Veranstaltung. Das Thema gibt meistens die Basis vor. Zuletzt hatten wir viel beim Bildungsstreik zu tun, oder auch bei der Aktion „Deine Stimme gegen Nazis“.

Berufspolitiker braucht man unbedingt etwas nebenher. Mein Traum ist es, Theaterregie zu studieren.

Wie schätzt du das politische Engagement Thüringer Jugendlicher ein? Ich glaube, viele Jugendliche sind politisch interessiert und sagen auch, was sie ändern wollen. Das hat gerade der Bildungsstreik gezeigt. Auch bei der Räumung des besetzten Hauses in Erfurt haben sich viele dazu geäußert, egal ob positiv oder negativ, sie hatten auf jeden Fall mal eine Meinung dazu. Schwieriger wird es dann beim Engagement. Da Wie schaffst du es, Arbeit und Politik zusammenzubringen? glaube ich, könnten es in Zukunft ruhig ein paar mehr werden. Und es Für mich wird es zunächst einmal leichter. Ich mache meinen Zivildienst lohnt sich. Man hat die Möglichkeit, nicht nur zu nölen, sondern sich einzubringen. Außerdem haben die verschiedenen Jugendorganisationen auch viele „Ich denke aber, wenn man politisch aktiv sein möchte, Partys. Wobei ich sagen kann, dass unsere echt die hat man immer die Möglichkeit sich zu engagieren.“ Besten sind. (rw) in Gera und bin somit näher an meinem Wahlkreis zur Bundestags- und Landtagswahl dran. Aber natürlich wird es auf der anderen Seite auch wieder schwerer, da ich an mehr oder weniger feste Arbeitszeiten im Grüne Jugend Thüringen steht für: Theater gebunden sein werde. Ich denke aber, wenn man politisch aktiv sein möchte, hat man immer die Möglichkeit sich zu engagieren. > Bildung für jeden Menschen frei zugänglich, unabhängig vom sozialen oder finanziellen Hintergrund > ein multikulturelles, tolerantes und offenes Thüringen Wie sehen deine Karriereabsichten aus? ohne Nazis im Parlament Jetzt bin ich auf der Liste zur Landtagswahl und zur Bundestagswahl. > gegen die totale Überwachung! Datenschutz ist ein Bei letzterer bin ich auf Platz fünf, und wenn man sich das derzeitige Grundrecht aller Bürgerinnen und Bürger Ergebnis ansieht, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ich nachrut> Erneuerbaren Energien sind nur konkurrenzfähig, sche. Allerdings plane ich das nicht als festes Karriereziel. Erst einmal wenn es beim Atomausstieg bleibt will ich etwas vernünftiges gemacht haben, sprich, eine Berufsausbildung haben. Politisches Engagement ist schön und gut, aber als

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Umfrage

? Gehst du wählen?

… könnte man derzeit etwa 1,9 Millionen wahlberechtigte Thüringer kurz vor der Landtagswahl im Freistaat am 30. August fragen. Dieses Jahr sind etwa 135.000 Erstwähler dabei. WiYou hat sich unter Thüringens Jungendlichen umgehört, ob sie ihre Stimme überhaupt abgeben.

Anne Steinke, 18 grad mit dem Abi fertig „Ja, ich werde wählen gehen, weil es wichtig ist sich zu beteiligen und seine politische Meinung zu äußern.“

Stefanie Gutsch, 21 Pharmazeutisch-technische Assistentin

Sabrina Bartels, 19 Azubi für Zahmnmedizin

„Ich gehe nicht wählen. Es wird so und so versprochen, was am Ende nicht gehalten wird. Und alle versprechen das Gleiche.“

„Man muss ja wählen gehen, weil es wichtig ist, die Stimme abzugeben. “

Fotos: René Weigel, Sascha Uthe

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Umfrage

Tina Rietschel, 17 Schülerin

Ines Müller, 18 grad mit dem Abi fertig

„Ich gehe nicht wählen, weil es mich nicht interessiert.“

„Ja, ich gehe wählen weil ich finde, dass es in unserer Demokratie das größte Recht ist, um das die Menschen seit Hunderten von Jahren gekämpft haben.“

Janine Müller, 18 arbeitssuchend

Yves Pröhl, 19 Student

„Ich gehe nicht wählen, weil es mich nicht interessiert“

„Ich weiß noch nicht, ob ich wählen gehe. Bin nicht so recht motiviert und hab mich nie für Politik interessiert.“

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WiYou sucht Wir > suchen engagierte Junior-Redakteure. > veröffentlichen deine Artikel, mit deinem Foto und deinem Namen. > suchen Themen, die an deiner Schule oder Universität für Gesprächsstoff sorgen. > gehen mit zu Unternehmen und stellen mit dir gemeinsam deine Fragen an Geschäftsführer oder Personalentscheider. > kennen heute schon deinen Chef von morgen.

Du > suchst einen zu dir passenden Praktikumsplatz? > hast ein Praktikum absolviert und möchtest das Unternehmen empfehlen? > weißt genau, was du studieren willst und suchst Unternehmen, die genau dich brauchen? > oder du weißt noch nicht was du studieren willst, dich interessieren aber verschiedene Themen? > hast Lust selbst einmal für WiYou zu schreiben? > möchtest mit uns gemeinsam ein Unternehmen besuchen? > hast ein Thema, das du unbedingt in WiYou veröffentlichen willst? > schreibst vielleicht schon für eure Schüler- oder Universitätszeitung? > hast Fragen an Unternehmer, Politiker oder Ausbildungsverantwortliche? > möchtest eine Umfrage für uns machen? > möchtest WiYou inhaltlich mitgestalten?

Fotos: Henning Kaiser/ddp, Victoria Bonn-Meuser/ddp, Jens-Ulrich Koch/ddp, Michael Gottschalk/ddp

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genau dich! Weltweit informieren Journalisten täglich über wichtige und unwichtige Ereignisse, suchen die großen und kleinen Geschichten und bringen diese zu uns nach Hause. Doch die Nachrichten geschehen nicht nur in der Welt. Sondern auch hier in Thüringen, hier in deiner Stadt, hier in deinem Umfeld. Berichte uns von deinen Geschichten! Berichte uns davon, was in deinem Umfeld passiert, was dich interessiert, was dich bewegt. Wir unterstützen dich bei deiner Recherche, wir bringen dich in die Unternehmen und wir zeigen dir, wie eine Zeitschrift entsteht. Werde Redakteur für WiYou – wir bringen deine Geschichte!

Dann > melde dich bei der WiYou-Redaktion per Mail, per Post oder ruf einfach an! > kannst du gemeinsam und unter Anleitung der WiYou-Redaktion deine Themen platzieren! > werde Mitglied im WiYou-Redaktionsbeirat! In regelmäßigen Redaktionskonferenzen kannst du mitbestimmen, was in WiYou veröffentlicht wird.

Denn > deine Meinung ist uns wichtig! > WiYou ist dein Thüringer Wirtschaftsmagazin und braucht genau dich! > wir schaffen Verbindungen für dich!

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Dein Veranstaltungs-Tipp

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Liegt dir deine Karriere am Herzen? Markiere dir den 20. und 21. Oktober in deinem Kalender!

inovativ in deine Karriere!!! Mitten im Herzen von Deutschland erwartet dich nun schon zum 14. Mal eine Veranstaltung, die es so in einer Kleinstadt selten gibt. Die inova2009 in der thüringischen Universitätsstadt Ilmenau zählt zu den größten Firmenkontaktmessen Deutschlands und bietet den jährlich über 7.000 interessierten Studenten vor allem eins: eine ideale Karriereplattform.

Die Messe findet vom 20. bis 21. Oktober 2009 in der Campussporthalle der TU Ilmenau statt, bei der Arbeitgeber auf zukünftige Wenn du der inova also einen Besuch abstattest, erwartet dich ein Arbeitnehmer treffen können. Der Eintritt ist für dich natürlich kostengroßes Spektrum an Ansprechpartnern für die Suche nach Praktika, los. Sie unterscheidet sich von vielen deutschen Recruitingmessen in Diplom- und Bachelorarbeiten oder für den direkten Einstieg ins einem wesentlichen Punkt: die Organisation ist vollkommen in der Berufsleben. Um dem Messetrouble zu entkommen, kannst du dich in Hand von Studenten. Im gemeinnützigen studentischen Verein SWING der Study-Lounge in chilliger Atmosphäre entspannen. Neben einigen an der TU Ilmenau e.V. fing das Projekt inova als eines von vielen vor Firmenpräsentationen findest du auch Zeit an der Bar mal die Beine 14 Jahren ganz klein, mit 20 ausstellenden Unternehmen und wenibaumeln zu lassen. gen Teammitgliedern, an. Doch die Idee fand Anklang und entwickelte sich über die Jahre zu einem festen Bestandteil des Vereins und eiFalls du dich noch nicht richtig vorbereitet fühlst, um Firmenvertrenem jährlichen Event an der TU Ilmenau. Mit zirka 200 Ausstellern im tern gegenüber zu treten, könnte dich die „Warm-up-Week“ interessievergangenen Jahr und einem aktuell 60-köpfigen Team, das den wachsenden Organisationsaufwand bewältigt, stellt die inova derweilen die größte Mit zirka 200 Ausstellern im vergangenen Jahr stellt die inova Firmenkontaktmesse Mitteldeutschlands dar. derweilen die größte Firmenkontaktmesse Mitteldeutschlands dar. Auf einer Fläche von 1.000 Qadratmetern erwartet dich eine große Vielfalt an potenziellen neuen Arbeitgebern, auch wenn die Finanzkrise an Firmenkontaktmessen nicht spurlos vorbeigeht und die meisten Unternehmen weniger neue Mitarbeiter suchen. Dennoch sind regionale Unternehmen (Carl Zeiss, Brose, Jenoptik, ersol Solar Energy) ebenso vertreten wie internationale und namhafte Unternehmen, zum Beispiel Axel Springer, Siemens und die Deutsche Bank. Auch BMW, Audi und Daimler konnten dieses Jahr für die Messe gewonnen werden.

www.inova-online.de

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ren. Diese findet vom 13. bis 15.10.2009, also in der Woche vor der Messe, statt. Sie bietet in vielen Workshops, Vorträgen und Seminaren kostenlose Beratung von Fachkräften zu den Themen Bewerbungsgespräch, Selbstpräsentation und anderen Soft-Skills. Du kommst nicht aus Ilmenau? Kein Problem! Es wurde intensiv daran gearbeitet, die Messe auch für Studenten außerhalb von Ilmenau interessant zu machen. Shuttlebusse von Universitäten und Hochschulen aus ganz Mitteldeutschland sollen Interessenten schnell und einfach zur inova bringen: 20. Oktober Chemnitz > Jena > Erfurt > inova2009 21. Oktober Leipzig > Jena > Erfurt > inova2009 Autor: David Fochler, Fotos: inova

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Dein Veranstaltungs-Tipp Anzeige

Die Zukunft wird spannend. Elektroniker in den elektround informationstechnischen Handwerken sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.

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Schüler-Gutschein Einzulösen während der Messe HAUS+TECHNIK, Messezentrum Erfurt, am 12. September 2009. Gegen Vorlage dieses Gutscheines und

Bits, Bytes und jede Menge Volt

deines Schülerausweises erhältst du an der Ausstellungskasse eine Gastkarte zum kostenfreien Besuch der Messe.

Elektriker? Das war gestern. Die Zukunft gehört den Elektronikern und die beschäftigen sich in ihrem Beruf auch mit Digitalund Informationstechnik. Schon jetzt zählen Elektroniker zu den am stärksten vertretenen Ausbildungsberufen in Thüringen. Über 1.000 Jugendliche schlugen allein im Jahr 2008 diese Berufsrichtung ein. Nicht nur die Aufgaben sind in diesem Job spannend, auch die Spielarten und Aufstiegschancen garantieren Vielfalt. Sieben verschiedene Technikgebiete können von Elektronikern bespielt werden: Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik, Informations- und Telekommunikationstechnik, Systemelektronik, Maschinen- und Antriebstechnik, Bürosystemtechnik oder Geräte- und Systemtechnik. In jedem Fall ist die perfekte Mischung von Köpfchen und Handwerk gefragt. Interessierst du dich für Computer, digitale Medien und komplexe Energietechnik, dann findest du hier genau das richtige Aktionsfeld. Am Puls der Zeit: Am Anfang steht eine hochmoderne Ausbildung, die auch mit der rasanten, technischen Entwicklung mithält. Als angehender Elektroniker sitzt du natürlich nicht nur vor dem Laptop. Die Arbeit auf den Baustellen oder beim Kunden vor Ort steht nach wie vor im Zentrum. Neu ist aber, dass künftig jeder Elektroniker in Bereichen wie Digitaltechnik, Netzwerktechnik und Telekommunikation ausgebildet und auch in der Programmierungs- und Steuerungstechnik fit gemacht wird. Dazu kommt die gezielte Vorbereitung auf den Berufsalltag. Schon während deiner Ausbildung werden der Umgang mit Kunden, Beratung, Verkauf und Kalkulation trainiert. Die neuen Elektroniker wissen mehr und können mehr. Die Kunden erhalten mehr Leistung aus einer Hand. Von der Energie- und Gebäudetechnik inklusive regenerativer Energien über Systemelektronik bis IT und Telekommunikation. Auch mit Blick auf die weitere Elektronikerkarriere schneidet die solide Handwerksausbildung gut ab. Nach Lehre und Gesellenzeit greifen

Fort- und Weiterbildungsprogramme. Über den Besuch weiterführender Schulen ist ein Studium oder Fachhochschul-Abschluss möglich. Chancen zur Spezialisierung, zum Beispiel im Programmieren oder im Verkauf, gibt es reichlich. Auch die Meisterausbildung ist eine Überlegung wert, ebnet sie doch den Weg zum eigenen Betrieb oder zu Führungspositionen im Angestelltenverhältnis. Wenn du dich für diesen Beruf begeisterst, solltest du frühzeitig auf Informationsfang gehen. Der Fachverband Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau Thüringen ist dabei eine gute Anlaufstelle. Ins Gespräch mit Auszubildenden und Vertretern von Verbänden und Ausbildungsbetrieben kommst du auch während des Thüringer Landeswettbewerbs der Lehrlinge des dritten Ausbildungsjahres. Alljährlich läuft er im Rahmen der Messe HAUS+TECHNIK und findet das nächste Mal am 12. September 2009 im Messezentrum Erfurt statt. Von allen Thüringer Lehrlingen, die kürzlich die Gesellprüfung erfolgreich ablegten, treten die fünf Besten in den Ausbildungsberufen Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an. Sie messen ihre praktischen Fähigkeiten öffentlich miteinander und ermitteln die Landessieger 2009 aus ihren Reihen. Während des Wettbewerbs kannst du den jungen Handwerkern über die Schulter schauen. In den Pausen dazwischen lässt sich dann all das fragen, was du wissen solltest, bevor du dich für diese Berufsrichtung entscheidest. !

www.messe-erfurt.de

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Junior-Firma

Stephan Matthes ist 24 Jahre und macht eine Ausbildung beim BWAW Thüringen zum Informatikkaufmann im zweiten Lehrjahr. Das BWAW ist das Bildungswerk für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH. Nach zwei Studienversuchen, einmal Informatik an der Uni in Jena und einmal an der FH in Erfurt entschied Stephan, dass ihm das zu theorielastig ist und begann seine Ausbildung zum Informatikkaufmann im BWAW.

Azubi und Im Ausbildungsinstitut BWAW existierte eine Schülerfirma, die als Übungsfirma diente und virtuelle Projekte bearbeitete. Dabei gab es allerdings keinen reellen Kundenkontakt und keine echten Geschäftsprozesse. 2004 wurde aus der ehemaligen Schülerfirma durch Azubis und deren Ausbilderin Petra Wolf eine Juniorenfirma mit dem Namen „SPORTS-IT-SYSTEMS e.V.“. Und die funktioniert wie ein echtes Unternehmen. Es gibt Angestellte, echte Projekte, es wird echtes Geld verdient und es gibt einen echten Geschäftsführer. Sogar Steuererklärungen müssen angefertigt und Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt ausgefochten werden. Den Posten des Geschäftsführers übernahm Stephan bereits in seinem ersten Lehrjahr. Seitdem leitet er die Geschicke des Unternehmens, ist für Neukundenakquise, Kundenbetreuung und Projektkoordination zuständig. Und natürlich auch für all die Angestellten. Nur bezahlen muss er diese nicht, denn das übernimmt das BWAW. Außerdem gibt es noch einen Vorstand, der zusammen mit dem Gründungsmitglied Petra Wolf und dem Geschäftsführer die Unternehmensleitung bestreitet. Die Juniorenfirma selbst ist ein gemeinnütziger Verein, der hauptsächlich aus den Auszubildenden der Sportlerklassen und ehemaligen Azubis besteht. Auch der Geschäftsführer des BWAW, Bernd Eckert, ist Mitglied und unterstützt den Verein. SPORTS-IT-SYSTEMS bietet Dienstleistungen von der Website-Erstellung über Gestaltung und Erstellung von Flyern und Werbematerial bis zur Datenbankpflege. Zielgruppe sind kleinere Sportvereine und Unternehmen, die nur wenig Geld für ihre Präsentation zur Verfügung haben. Die Azubis übernehmen die Aufträge und Projekte, die von der Firma akquiriert wurden. Insgesamt hat Fotos: René Weigel, Klicker/pixelio.de

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Junior-Firma

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www.sports-it-systems.de

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www.bwaw-thueringen.de

Geschäftsführer in einem der Verein zirka 50 Mitglieder. 20 von ihnen sind aktiv am Unternehmensgeschehen beteiligt. Die Einnahmen werden nach der Satzung des Vereins für drei wesentliche Dinge verwendet: erstens für die Teilnahme an Messen, zweitens für eine Sommerparty und drittens für eine Weihnachtsfeier. Die nächste Messe ist eingebettet in die Infa auf dem Messegelände in Hannover. Das ist die größte deutsche Erlebnis- und Einkaufsmesse. Fünf Tage lang, vom 22. bis 26. Oktober werden sich verschiedene Juniorenfirmen Deutschlands dem Messepublikum präsentieren. Nicht einmal die Wirtschaftskrise konnte SPORTS-IT-SYSTEMS etwas anhaben. Aufträge haben die Azubis mehr als genug. Und dabei darf man nicht vergessen, dass bei steigender Auftragszahl nicht auch mehr Mitarbeiter eingestellt werden können. Denn die kommen alle aus den Ausbildungsjahrgängen des BWAW. Deswegen gibt es für die Erstellung der Dienstleistungen keinen Termindruck. Es wird zwar nach Pflichten- und Lastenheften gearbeitet, aber Stephan lässt sich nicht zu Fixterminen hinreißen: „Das können wir nicht gewährleisten. Man darf dabei nicht vergessen, dass wir alle in der Ausbildung sind. Es geht in erster Linie darum, etwas in der Juniorenfirma zu lernen.“

bei einfachen Dingen. Wie schreibe ich eine E-Mail in der richtigen Form an einen Kunden? Wie organisiere ich mich selbst, um Ausbildung, Projekte und Freizeit im richtigen Maß einzuteilen? Dass es funktioniert, zeigt die gute Entwicklung der Firma in den letzten fünf Jahren. Nach Stephans Einschätzung gab es bisher keinen Fall, in dem ein Auf traggeber unzufrieden mit den Leistungen gewesen wäre und klopft dabei auf den Holztisch, an dem wir sitzen. Und er muss es wissen, denn so ziemlich alles, was Geschäftsbeziehungen und Geschäftsprozesse betrifft, läuft über seinen Tisch. Der Tisch steht übrigens im Klassenraum. Und der ist nötig, denn immer nach dem Unterricht, in den Freistunden und teilweise auch an den Wochenenden verlangt der Job Stephans Präsenz. Zum Beispiel ist er für die Zusammenstellung der Teams zuständig. Je nach Interesse und Können seiner „Mitarbeiter“ teilt er sie in Projektgruppen und Aufgabenbereiche ein. Das muss aber nicht statisch ablaufen. Da das Lernen im Vordergrund steht, kann sich jeder in unterschiedlichen Aufgaben versuchen und beweisen. Stephan selbst hat noch viel vor. Nach seiner Ausbildung und nachdem er seinen Geschäftsführerposten an einen Nachfolger weitergegeben hat, kann er sich vorstellen, an einer Berufsakademie seinen Bachelor zu machen und danach in die Industrie zu gehen. Und auch da kommt ihm seine Tätigkeit in der Juniorenfirma zu Gute, denn bereits jetzt kommt er mit vielen Geschäftsführern größerer Unternehmen ins Gespräch und kann sich bei ihnen beweisen. Durchaus positive Voraussetzungen für einen erfolgreichen Karrierestart in die Zukunft. (rw)

„Man darf dabei nicht vergessen, dass wir alle in der Ausbildung sind. Es geht in erster Linie darum, etwas in der Juniorenfirma zu lernen.“ Natürlich gibt es Fertigstellungstermine für die Projekte. Die Juniorenfirma lässt sich jedoch nicht mit einer Medienagentur vergleichen. Das Hauptziel des Unternehmens ist die Herausbildung und Verbesserung von Schlüsselqualifikationen für die Azubis. Das geht los

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Deine Karriere

Besuch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.

Stipendiatenprogramm für begabte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich

Stipendium Die Stiftung Bildung für Thüringen startete mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 das „Stipendiatenprogramm für begabte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich“. Aufgrund der großen Resonanz werden auch im kommenden Schuljahr weiterhin begabte Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe von der Stiftung gefördert.

Besuch bei verschiedenen Unternehmen der chemischen Industrie

Im Mittelpunkt unserer Unterstützungsleistung stehen Bildungsangebote, die quartalsweise stattfinden. Durch unser Begleitprogramm werden die Schülerinnen und Schüler, in Kooperation mit Jugend Aktiv Mitteldeutschland – Verein zur Eliteförderung der Jugend e. V. (JAM), in den Bereichen „Persönlichkeitsentwicklung“, „Schulische und berufliche Qualifizierung“, „Stärkung der gesellschaftlichen Verantwortung“ und „Er weiterung naturwissenschaftlicher und technischer Kenntnisse und Fähigkeiten“ geschult. Um die Welt der Forschung und Hochtechnologie direkt zu erleben, besuchten unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten den Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) in Oberpfaffenhofen. Neben diesem Leistungsspektrum setzen wir verstärkt auf unternehmensnahe Unterstützungsangebote sowie die Erkundung der regionalen Wirtschafts- und Wissenschaftsstruktur. So vermitteln wir zum Beispiel auch Kontakte in Thüringer Unternehmen, organisieren Praktikumsmöglichkeiten für die Stipendiaten und führen mit ihnen Betriebsbesichtigungen durch. Im letzten Schuljahr besuchten wir gemeinsam mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten – in Kooperation mit dem Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V. – verschiedene Unternehmen der chemischen Industrie an den Standorten Leuna, Bitterfeld/Wolfen, Nünchritz, Apolda, Greiz und Rudolstadt. Ein sicherheitspolitisches Simulationsspiel in Zusammenarbeit mit Jungoffizieren der Bundeswehr sowie die Vorstellung des Hochschulstandortes Thüringen und dessen facettenreiche Studienmöglichkeiten im naturwissenschaftlich-technischen Kontext inklusive Schnuppervorlesungen runden unser Stipendiatenprogramm ab. Zum Abschluss des ersten Jahres im Stipendiatenprogramm fuhren die Stipendiatinnen und Stipendiaten – auf Einladung der Bundestagsabgeordneten und Botschafterin der Stiftung Bildung für Thüringen, Antje Tillmann – zu einem Informationsbesuch in den Deutschen Bundestag nach Berlin.

Besuch im Deutschen Bundestag

www.bildung-fuer-thueringen.de

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Die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen fördert Projekte der Stiftung Bildung für Thüringen. Stiftung Bildung für Thüringen: Peterstraße 1, 99084 Erfurt Telefon: 0361 60155-330, Telefax: 0361 60155-399 Fotos / Quelle: bwtw

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Deine Karriere Anzeige

Beste Chancen Die Berufsakademien in Eisenach und Gera bieten duale Bachelor-Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Technik und Sozialwesen an. Das dreijährige Studium erfolgt in wechselnden Theorie- und Praxisphasen an der Studienakademie und bei einem Ausbildungsunternehmen als Praxispartner, mit dem der/die Studierende einen Ausbildungsvertrag geschlossen hat. Das Studium ist vergleichsweise straff organisiert – so gibt es feste Stundenpläne und keine „Semesterferien“, dafür sind jedoch die Übernahme- und beruflichen Aufstiegschancen sehr gut. Neun von zehn Absolventen haben zum Zeitpunkt des Studienabschlusses einen festen Arbeitsvertrag, die meisten mit ihren jeweiligen Ausbildungsunternehmen. Etwa die Hälfte der Absolventen wird sofort mit Führungsaufgaben betraut. Studienbereich Wirtschaft Die Studienangebote des Bereichs Wirtschaft sind breit gefächert und zeichnen sich durch eine hohe branchenorientierte Spezialisierung aus. Praxispartner sind vor allem mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Handel, Industrie und Dienstleistungen, aber auch Großunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Spezialisierungen im Studiengang Betriebswirtschaft: > Handel (BA Eisenach und BA Gera) > Industrie (BA Eisenach und BA Gera) > Logistik (BA Gera) > International Business Administration (BA Eisenach) > Gesundheitswesen (BA Gera) > Tourismuswirtschaft (BA Eisenach) > Öffentliche Unternehmen und Einrichtungen (BA Gera) > Dienstleistungsmanagement (BA Eisenach) > Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (BA Gera) Die Wirtschaftsinformatik (BA Gera) als eigener branchen- und fachgebietsübergreifender Studiengang ergänzt das betriebswirtschaftliche Studienangebot. Studienbereich Technik Die Studiengänge des Bereichs Technik: > Engineering / Maschinenbau (BA Eisenach) > Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (BA Gera) > Informations- und Kommunikationstechnologien (BA Eisenach) > Praktische Informatik (BA Gera) Innerhalb des Studiengangs Engineering werden neben den „klassischen“ Spezialisierungen Konstruktion, Produktionstechnik und Mechatronik auch die speziellen Studienrichtungen Kunststofftechnik und Technisches Management angeboten. Die jeweiligen Studieninhalte sind an den spezifischen Bedarfslagen der regionalen mittelständischen Industrie- und IT-Unternehmen nach Ingenieuren und Informatikern ausgerichtet und zeichnen sich durch einen hohen Anteil praktischer Laborversuche aus. Daneben werden auch fachlich relevante betriebswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt.

Studienbereich Sozialwesen Im Studiengang Soziale Arbeit (BA Gera) werden Sozialpädagogen in den Spezialisierungen Soziale Dienste und Rehabilitation ausgebildet. Beide Studienrichtungen orientieren sich am Bedarf öffentlicher und freier Träger. Zu den Praxispartnern zählen insbesondere Jugendämter, Sozialämter, Gesundheitsämter, freie Träger der Jugendhilfe, Altenhilfe und Eingliederungshilfe, Kliniken, Wohnheime und Werkstätten für Behinderte oder psychisch kranke Menschen, Schulen in freier Trägerschaft, Bildungsträger und Beratungsstellen. Der Studienabschluss Nach erfolgreichem Studium verleiht der Freistaat Thüringen je nach Studiengang die staatlichen Abschlüsse „Bachelor of Arts“, „Bachelor of Engineering“ oder „Bachelor of Science“, welche den entsprechenden Abschlüssen der Fachhochschulen und Universitäten bundesweit hochschulrechtlich gleichgestellt sind. Und wie kommt man zur Berufsakademie? > Voraussetzungen: Hochschulreife oder Fachhochschulreife > Abschluss eines Ausbildungsvertrages mit einem Praxispartner > Zulassung zum Studium (Zusendung des Ausbildungsvertrages an die BA, Zulassung durch die BA) So studiert man an der Berufsakademie. > kurze Studiendauer von 3 Jahren > monatliche Vergütung > wissenschaftliche Lehre an der BA > Praxisausbildung im Unternehmen > kleine Seminargruppen

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www.ba-gera.de

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www.ba-eisenach.de

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Rubrik

Berlin, Berlin ... Spätestens seit der WM 2006 ist ein richtiger Hype um unsere Hauptstadt entstanden. In vielen Liedern bekennen Musiker ihre Liebe zu Berlin, die Leute tragen Taschen und T-Shirts mit dem Aufdruck

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Berlin

Das kannten wir vorher nur aus New York. Nationalstolz war lange nicht gefragt, aber langsam wird Deutschland wieder IN, vor allem bei uns Jüngeren. Wenig Geld auf dem Konto für einen richtig schönen Urlaub? Warum nicht hier bleiben und die Hauptstadt besuchen ist die Devise! Für wenig gibt es hier viel. Hostels sind angesagte Übernachtungsmöglichkeiten, ab acht Euro pro Nacht sind Betten zu haben. Und sind wir mal ehrlich, viel Zeit verbringt man eh nicht auf dem Zimmer, also warum dafür viel ausgeben? Dann doch lieber viel Sightseeing, Shoppen, lecker Essen und Party! Was es davon so alles in BERLIN gibt, seht ihr auf den kommenden Seiten. (cd)

Erst einmal ein bisschen Geschichte BERLIN – über 770 Jahre alt und dadurch dementsprechend viel erlebt. Viele Kriege, Tod und Leid kennt diese Stadt. Aber auch viele schöne Jahre: Einwanderungen zu Tausenden, Fürsten und Könige. In der jüngeren Geschichte fallen allen sofort die Folgen des II. Weltkrieges ein. Ab 1933 Hauptstadt des dritten Reiches und durch den Krieg zerstört, wenn nicht durch die Bombenangriffe, dann durch Häuserkämpfe. Die Jahre darauf waren gekennzeichnet von Aufbau, Wirtschaftswunder und Trennung – eine Stadt, vier Teile. 1961 bekam die Trennung ein Symbol – für 28 lange Jahre. Die Sowjetunion ließ die Berliner Mauer bauen und trennte so die drei Besatzungszonen der Alli-

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ier ten (Frankreich, Großbritannien und USA) von der sowjetischen ab. Die Mauer war 167,8 Kilometer lang! Die Westberliner Bevölkerung wurde sozusagen eingemauert und es gab nur noch wenige Punkte, an denen die Menschen die Mauer passieren konnten – natürlich streng bewacht, um Flüchtlingen den Weg zu versperren. 125 bis 206 Menschen verloren ihr Leben beim Versuch, die DDR über die Mauer nach Westberlin zu verlassen. Eine genaue Opferzahl kann bis heute nicht genau bestimmt werden. Manche Fluchtversuche waren aber auch erfolgreich. Teile der Mauer stehen noch heute, die meisten aber wurden nach dem Mauerfall von den Leuten als Souvenirs abgetragen (Mauerspechte), an andere Staaten verschenkt oder in Museen gestellt. Viele Orte in Berlin beschäftigen sich heute mit der intensiven Zeit der Mauer, und sie sind auf jeden Fall einen Besuch wert. (cd)


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Wir fahren nach Berlin... Berlin & Politik Berlin ist nicht nur unsere Hauptstadt und Anlaufpunkt für viele Millionen Touristen. Nach der bewegenden Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin auch Sitz der Bundesregierung, bestehend aus dem Bundestag und dem Bundesrat, sowie der Hauptsitz des Bundeskanzleramtes. Sitz des Bundestages ist das Reichstagsgebäude, ein sehr ausdrucksvolles Bauwerk Berlins. Neben dem bekannten Plenarsaal befinden sich dort auch die Büros des Bundespräsidenten und der Bundestagsverwaltung sowie Sitzungssäle der Fraktionen. Auch eine Presselobby gibt es, in der Journalisten während der Sitzungswochen auf Interviews und Statements der Politiker warten und das gesamte politische Geschehen beobachten. Von 8 bis 24 Uhr stehen Zuschauern die Türen offen, speziell die Besuchertribünen. Man kann sich hier über das politische Geschehen informieren und Debatten während der Sitzungswochen live mitverfolgen. Am 27. September wird erneut eine Entscheidung gefällt. Die diesjährigen Bundestagswahlen beschließen, wer ab Herbst Deutschland durch die Krise führt. Bei den Bundestagswahlen werden die Mitglieder des Bundestages gewählt. Dies können einerseits Mitglieder von den Parteien sein, aber auch Personen, die keiner Partei angehören. Und so funktioniert die Wahl Insgesamt gibt es 598 Bundestagsabgeordnete – 299 Direktkandidaten aus den jeweiligen Wahlkreisen und

Martin Zielinski, Student

die 299 Abgeordnete der Landeslisten. Jeder Wähler hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme werden die Direktkandidaten gewählt. Das heißt, einzelne Personen stellen sich in den 299 Wahlkreisen zur Wahl und derjenige mit den meisten Stimmen vertritt die Bürger im Bundestag. Die Zweitstimme hingegen ist für die Wahl der Landesliste einer Partei. Auf den Landeslisten stehen in einer festgelegten Reihenfolge alle von der Partei aufgestellten Bewerber, die Spitzenkandidaten. Meist werden diese Kandidaten erst relativ kurzfristig benannt. Die diesjährigen Kandidaten sind voraussichtlich Frank-Walter Steinmeier (SPD), Angela Merkel (CDU), Peter Ramsauer (CSU), Guido Westerwelle (FDP), Jürgen Trittin und Renate Künast (Bündnis90/Die Grünen) sowie Oskar Lafontaine (Die Linke). Die Sitzverteilung im Bundestag entspricht dem Anteil der jeweils von den einzelnen Parteien bundesweit erzielten Stimmen, das heißt, es werden genauso viele Kandidaten der Parteien in den Bundestag entsandt, wie es der prozentualen Verteilung entspricht. „Berlin lebt von seiner GeDabei kommen aber nur Parteien in schichte, der Gegensatz zerFrage, die mindestens fünf Prozent der fallender DDR-Reste zu Stimmen erhalten. Wenn keine dieser moderner Architektur von Partei dann die absolute Mehrheit im einer zur nächsten Kreuzung Bundestag erreichen kann, besteht die macht es unverwechselbar. Möglichkeit, eine Koalition zu bilden. Alles fühlt sich echter an als in anderen Großstädten, Besonders Jung- und Erstwähler wervielleicht auch abgelebter. den aufgerufen, an der Wahl teilzuDafür kann an jeder Ecke nehmen, denn jede Stimme zählt und was herrlich Verrücktes jeder kann dazu beitragen, etwas zu passieren. Solche Kontroverändern. (us) verse gibts nur in Berlin.“

Fotos dieser Doppelseite: Pino-Madeo@pixelio, Land Berlin - Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und Berlin Partner GmbH

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Viel zu sehen Kommt man als Tourist nach Berlin, gibt es einiges zu entdecken. Das wohl bekannteste und mit mehr als einer Million Besuchern pro Jahr meistbesuchte Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt ist der Fernsehturm, der mit seinen 368 Metern als das höchste Bauwerk Deutschlands gilt. Er befindet sich direkt am Alexanderplatz, dem wichtigsten Verkehrs- und Einkaufszentrum der östlichen Stadtteile Berlins. Ein weiteres berühmtes Monument ist das Brandenburger Tor; ehemaliges Symbol der Teilung Berlins und Deutschlands, das schließlich am 22.12.1989 durch seine feierliche Öffnung zum Nationalsymbol deutscher Einheit avancierte. Das wohl jüngste Bauwerk Berlins ist das wellenförmige HolocaustMahnmal unmittelbar am Brandenburger Tor. Der 2005 fertiggestellte „Ort der Information“ direkt unter dem Stelenfeld soll an die

Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa erinnern und Raum zur persönlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema schaffen. Ebenfalls einen Besuch wert ist der Kurfürstendamm. Das ist ein 3,5 Kilometer langer und 53 Meter breiter Boulevard, der unzählige Cafés, Kinos und Theater für seine Gäste bereithält, wenn man nach dem Besuch der Geschäfte und Boutiquen einen Augenblick der Entspannung sucht. In der Stadtmitte Berlins, auf der Spreeinsel, liegt einer der herausragendsten Museumskomplexe Europas – die Museumsinsel, Weltkulturerbe der UNESCO. Sie umfasst das Alte Museum, die Nationalgalerie, das Bode-Museum, das Neue Museum und zu guter Letzt das wohl Bekannteste: das Pergamonmuseum. In letzterem werden archäologische Funde aus der Antike und Vorderasien, darunter der Perga-

Apropos Love Parade

„Wenn man was erleben will, ist Berlin genau die richtige Stadt dafür. Am Besten zu Fuß oder mit der U-Bahn lässt sich die Stadt erkunden, die ihr eigenes Flair hat und auf jeden Fall mit den großen Metropolen Europas mithalten kann.“ Dorothea Liesenberg, Studentin

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Wir befinden uns im Jahr der Bundestagswahl und so gibt es für viele politisch begeisterte Bürger nur eine Frage und zwar die Frage nach der Love Parade. Die Rede ist von der größten Tanzveranstaltung der Welt, die jährlich von 1989 bis 2006 in Berlin stattfand und den meisten unter dem Namen „Technoparty“ bekannt ist. Da waren doch immer diese bunten Bilder der Fernsehübertragungen mit diesen schrillen Gestalten, die sich dem Massenkult hingaben und war da nicht auch so ein verrückter Typ, der sich Dr. Motte nannte? Wat is denn nu aus dem Janzen jeworden? Zunächst einmal ist Dr. Motte, dessen bürgerlicher Name Matthias Roeingh ist, inzwischen beinahe 50 Jahre alt. Er war gelernter Betonbauer, bevor er sich der Musikszene zuwandte und zusammen mit der US-Amerikanerin Danielle Picciotto die Love Parade ins Leben rief. Diese fand 1989 unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ statt und zog immerhin 150 Menschen zum Berliner Kurfürstendamm. Wer hätte damals gedacht, dass sie in den Folgejahren einen derartigen Hype auslösen würde. Die Zahl der Begeisterten ist inzwischen auf knapp 1,6 Millionen (Dortmund 2008) angestiegen, was gleichzeitig für Probleme sorgt. Kaum eine Stadt fühlt sich dem Massenansturm gewachsen, und somit war die Love Parade auch dieses Jahr aus Platzmangel und aus Sicherheitsbedenken der Stadt Bochum ins Wasser gefallen. Dr. Motte hat sich seit 2006 von der Veranstaltung distanziert, da sich die zunehmende Kommerzialisierung negativ auf seinen Leitgedanken – Harmonie – auswirkte. Bis 2011 wurde sie nun von Berlin ins Ruhrgebiet verlegt, das heißt, wenn sie überhaupt wieder stattfinden wird. Auch Duisburg hat schon Bedenken angemeldet. (ka)


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monaltar, ausgestellt. Auch religiös Erzogene oder Interessierte kommen nicht zu kurz: so laden unter anderen der Berliner Dom auf der Spreeinsel, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Kurfürstendamm und die Neue Synagoge zu einer Visite ein. Letztere ist die bedeutendste Synagoge Deutschlands, die 1938 in der Reichspogromnacht durch die SA in Brand gesetzt wurde und heute in neuem Glanz erstrahlt. Die Liebe der Berliner zur Fauna wird im Zoologischen Garten ersichtlich. Jährlich kann der Zoopark zirka 2,4 Millionen Besucher begrüßen, die sich die etwa 1.500 verschiedenen Arten mit insgesamt 14.000 Tieren ansehen wollen. Als ei-

ne besondere Attraktion galt der Eisbär „Knut“, der über lange Zeit der Liebling der Medien und in aller Munde war. Ein weiterer Höhepunkt jeder Berlinfahrt ist die Besichtigung der Siegessäule, die von den Berlinern liebevoll „Goldelse“ genannt wird und sich mitten im Tiergarten befindet. Gerade jüngere Leute bringen diese Statue mit der Techno-Veranstaltung „Love Parade“ in Verbindung, deren Abschlussparty hier zelebriert wurde. Natürlich bietet die Hauptstadt noch viele weitere attraktive Monumente, die einen Besuch unvergesslich machen. (nb)

Die Seiten der TU Ilumenau sind geschrieben und gestaltet worden von den Studentinnen der TU Ilmenau:

Katja Abel (ka)

Navina Bauer (nb)

Kommentar: Soziale Ungleichheit Berlin – „The City that never sleeps“ – meines Erachtens die perfekte Beschreibung einer Stadt, die voller Leben und Inspiration steckt. Doch was passiert, wenn die Sonne am Ende des Tages untergeht und der Glanz und Schein dieser Stadt der Dunkelheit weichen muss? Ungefähr 2.500 Jugendliche leben ohne Dach über dem Kopf auf Berlins Straßen. Schnorren und mit Freunden, am Alexanderplatz den Tag verstreichen lassen, sind die typischen Rituale. Oft spielen Drogen, Streit mit Eltern und falsche Freunde die Hauptrolle, warum Jugendliche überhaupt erst obdachlos werden. Mit TV-Shows wie „Die Ausreißer – Der Weg zurück“ wird Deutschlands Fernsehpublikum gnadenlos mit diesem Problem, der sozialen Ungleichheit, konfrontiert. Ein weiterer dunkler Fleck, der die sozialen Verhältnisse in Berlin aufzeigt, sind die allbekannten rumänischen Bettlerfrauen. Sie sind gleichermaßen Kennzeichen von Armut und organisiertem Verbrechen. Vielfältige Begegnungen mit den Frauen während des Shoppingmarathons durch die Szeneviertel lassen sich garantiert nicht vermeiden. Auf der anderen, sicheren und erfolgreichen Seite stehen unter anderem Schauspieler, Boutiquenbesitzer, Designer, Rockstars, Sterneköche, Unternehmensleiter und Showkünstler der Hauptstadt. Zwei sozial ungleiche Lebensstandards, die Berlin zu der Stadt machen, die niemals schläft. (sg)

Christine Döllner (cd)

Severine Greif (sg)

Ulrike Schwesinger (us)

Fotos dieser Doppelseite: Pino-Madeo@pixelio, Land Berlin - Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und Berlin Partner GmbH

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Deine News

N I P e g An

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Zuschuss

kademie.de www.die-tuev-a > n io at er Koop

Preisvergabe

Fotos dieser Doppelseite: Marc Dietrich - fotolia.com

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Deine News

Schulspor t

Schulprojekt

k.de > www.dih Lehrstellen …

r-zement.de www.dornburge > … t ne ch ei Ausgez GCO

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Dein Studium

Entwickle die Werkstoffe der Zukunft Die Bauhaus-Universität Weimar hat einen neuen Studiengang. An der Fakultät Bauingenieurwesen kannst du ab dem Wintersemester 2009/10 Baustoffingenieurwissenschaft als Bachelor oder Master studieren.

Der Studiengang ist eine Weiterentwicklung der bisher angebotenen Werkstoffwissenschaft. Mit der neuen Ausrichtung auf Materialwissenschaft und Baustoffe ist er in Deutschland einzigartig. Dementsprechend groß wird der Run auf die jeweils 30 Bachelor- und Master studienplätze sein. Die relativ geringe Stärke ist für den neu konzipierten Studiengang durchaus erforderlich, denn die während des Studiums notwendigen Übungen verlangen nach einer umfassenden Betreuung der einzelnen Studierenden. Wenn du dich für das Studium der Baustoffingenieur wissenschaft interessierst, dann solltest du eine starke Affinität für die naturwissenschaftlichen Fächer haben. Belegte Leistungsfächer in Physik, Mathe oder Chemie dürften für das Auswahlverfahren auch von Vorteil sein. Denn die Studieninhalte setzen sich aus den Disziplinen Physik, Chemie, Mineralogie, Kristallographie und Ingenieurwesen zusammen und werden durch Ingenieurmathematik, experimentelle Physik und Bauchemie sowie Baurecht- und Wirtschaft ergänzt. Alles läuft dabei

www.uni-weimar.de/cms/bauing.html

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www.uni-weimar.de/cms/Online-Bewerbung.1865.0.html

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auf die Erforschung von Bau- und Werkstoffen hinaus. Das theoretisch vermittelte Wissen aus den Vorlesungen wird durch tiefgreifende Übungen untermauert. In denen wirst du überwiegend in selbstständiger Arbeit Werkstoffe mit modernsten Methoden analysieren und prüfen. Durch die frühzeitige Einbindung in aktuelle Forschungsinhalte sowie den Kontakt zu Unternehmen bereits während des Studiums wirst du eine äußerst praxisnahe Ausbildung erhalten. Damit kannst du dann unter anderem in der Baustoff- und bauchemischen Industrie arbeiten. Du bist für die Bereiche Forschung und Entwicklung genauso einsetzbar, wie für die Arbeit in Ingenieurbüros oder Behörden. Aber davor steht eben erst das Studium. Das dauert nach der Regelstudienzeit sechs Semester. Danach hast du den Bachelor und kannst danach den Master anschließen. Solltest du den Bachelor schon besitzen, kannst du auch direkt mit dem Master beginnen. Idealerweise sollte dein Abschluss in den Fachgebieten Bauingenieurwesen oder Materialwissenschaft sein. Für das Masterstudium drängt mittlerweile die Zeit. Bis zum 31. August musst du dich beworben haben. Für den Bachelorstudiengang hast du noch ein wenig mehr Zeit. Hier endet die Frist erst am 30. September. Weitere Informationen zum Studium und den Bewerbungsmodalitäten und zu allem, was du in deiner Bewerbung an Unterlagen benötigst, findest du unter den nebenstehenden Links. (rw)

Foto: Torsten Silz/ddp

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Deine Wirtschaft

Hoher Besuch, Hektik und viele lobende Worte Nicht von ungefähr hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Mittelstandsreise durch Deutschland Mitte Juli in Thüringen begonnen. Im Nordosten des Saale-Holzland-Kreises, im kleinen Dorf Silbitz, besuchte sie die Mitarbeiter der Silbitz Guss GmbH.

Die Kanzlerin landete unweit des Werks mit dem Hubschrauber und wurde dann mit ihrem Dienstwagen ins Werksgelände gebracht, wo sie unzählige Kameraleute und Reporter gemeinsam mit der Belegschaft erwarteten. Ein erlebnisreicher Nachmittag wartete auf Michael Wagner, Azubi bei Silbitz, und dessen Kollegen. „Es ist halt aufregend und viel Hektik für uns“ beschreibt Michael den großen Rummel.

Die Zahl der Mitarbeiter hat dabei sich um 140 auf heute 480 erhöht. Als „vorbildlichen Ausbildungsbetrieb und innovativen Branchenprimus“ empfiehlt Thüringens Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Birgit Dietzel das Unternehmen. Sie begleitete die Bundeskanzlerin bei ihrem Rundgang durch das Gelände. Seit 1990 hat Silbitz Guss mehr als 700 Mechaniker und Kaufleute ausgebildet. „Ich habe meine Mittelstandsreise hier in Silbitz begonnen, weil dies

Im lindgrünen Jackett besichtigte dann eine gut gelaunte Kanzlerin den größten Arbeitgeber des produ„Ich habe meine Mittelstandsreise hier in Silbitz begonnen, weil dies ein zierenden Gewerbes im Umkreis. Denkt man an ingutes Beispiel für den starken Mittelstand Deutschlands und natürlich auch dustrielle Metallverarbeitungsbetriebe, fällt einem das Rückgrat für Ostthüringen ist“ doch zuerst das Ruhgebiet mit seinen großen ein gutes Beispiel für den starken Mittelstand Deutschlands und naStahlwerken ein. Doch auch in Thüringen hat sich ein solcher Betrieb türlich auch das Rückgrat für Ostthüringen ist“, so Merkel. Und der erfolgreich niedergelassen. Silbitz Guss produziert Gusserzeugnisse für Mittelstand bildet die meisten Azubis aus, erklärte die Kanzlerin in dieAntriebstechniken, den Motorenbau, verschiedene Baumaschinen und sem Zusammenhang Michael und seinen Mitstreitern. Die Lehrlinge saBauteile für Energie- und Windtechnik. Zu den bedeutendsten Kunden ßen bei der offiziellen Ansprache der Kanzlerin gleich in der ersten gehören Daimler, Audi, Volkswagen, Siemens und Bosch. Als so geReihe direkt gegenüber. Kurz vor der Abreise konnten die Jugendlichen nannte „Kundengießerei“ nimmt das Unternehmen damit innerhalb dann noch ein paar Worte mit Deutschlands Regierungschefin wechOstdeutschlands den zweiten Platz ein. seln. Nach knapp zwei Stunden war alles vorbei. „Für uns war es eine große Ehre und Anerkennung sowie für mich ein ganz persönlicher In den Werkshallen ist es laut, heiß und die Mitarbeiter vollbringen Höhepunkt, dass die Kanzlerin nach Silbitz gekommen ist“, freut sich im Schichtbetrieb körperliche Höchstleistungen. Die Mitarbeiter zeigDr. Wolfgang Maruschky, Geschäftsführer von Silbitz Guss. Und Azubi ten der Kanzlerin, wie aus einer glühenden zähflüssigen und viele hunMichael wird der Besuch sicher noch lange in Erinnerung bleiben. (bo) dert Grad heißen Schmelze ein neues Bauteil entsteht. Merkel war sichtlich beeindruckt von der Schaffenskraft, denn seit dem Jahr 2005 hat www.silbitz-guss.de ! sich der Umsatz auch durch Erschließung neuer Märkte fast verdoppelt. Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp

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Solarwirtschaft

Dein Platz an der Sonne Sonnige Zeiten kommen auf dich als Thüringer Jugendlichen zu. In der Solarbranche entstehen derzeit völlig neue Berufsbilder und an den Hochschulen etablieren sich neue Studienmöglichkeiten.

Erneuerbare Energien werden in Zukunft immer wichtiger; weg von Kohle, Gas und Öl - hin zu Wind- und Wasserkraft und natürlich auch zur Sonne. Bestimmt ist dir auch schon aufgefallen, dass immer mehr Solar zellen auf Thüringens Häusern installiert werden. „Photovoltaik“ heißt also das Zauberwort, das die Thüringer Wirtschaft für sich als Zukunftsbranche entdeckt hat. Zu Recht, denn in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Unternehmensdichte der Solarbranche so groß, wie nirgends auf der Welt. Dabei hat sich Thüringen innerhalb von nur zehn Jahren zu einem der wichtigsten Solar-Standorte in Deutschland und Europa entwickelt. Die Thüringer Photovoltaik-Industrie erzielt derzeit mit knapp 2.500 Beschäftigten einen Umsatz von 800 Millionen Euro. Insgesamt 48 Unternehmen – darunter zwölf produzierende – und eine Vielzahl von Forschungs- und Qualifizierungseinrichtungen zählt die Branche derzeit. Nach Auffassung der Thüringer Landesregierung hat

WiYou berichtet in den nächsten Ausgaben ausführlich über Karrieremöglichkeiten. Damit du das nicht verpasst, einfach Abo-Coupon auf Seite zwei ausfüllen, in die Redaktion faxen oder Adressdaten an info@wiyou.de mailen. Dann bekommst du WiYou kostenfrei nach Hause. Freu dich auf deinen Platz an der Sonne in Thüringen.

die Solarwirtschaft das Potenzial, Leitindustrie ähnlich dem Automobiloder Maschinenbau zu werden. „Die Photovoltaik kann zur tragenden Säule der künftigen Industriestruktur Mitteldeutschlands werden“, sagt Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz. In Thüringen findest du die gesamte Wertschöpfungskette der Photovoltaik wieder. Aus Silizium werden Rohblöcke geschnitten, aus denen Platten, so genannte Wafer, geschnitten werden. Diese werden so dünn geschnitten, dass daraus dann Solarmodule gebaut werden können. Und die erzeugen dann Strom und werden nicht nur auf Thüringens Dächer geschraubt. Doch was bedeutet das eigentlich für dich? In Thüringen entsteht im Moment ein völlig neues Berufsfeld. Ob du einen Realschulabschluss oder ein Abitur hast, die Solarbranche bietet dir momentan vielfältige Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsleben einer zukunftsträchtigen Branche. An der TU Ilmenau wurde eine Stiftungsprofessur für Photovoltaik eingerichtet. Eine weitere Stiftungsprofessur mit dem

Schwerpunkt Solar ist an der FH Jena als Bachelor-Studium vorgesehen. Dort kannst du von Anfang an am Aufbau der Forschungsstruktur dabei sein. Die Stiftungsprofessur in Ilmenau ist wichtiger Baustein im Master-Studiengang „Photovoltaik“, der in enger Abstimmung zwischen der Hochschule und der Industrie entwickelt wurde und ab dem Wintersemester 09/10 den Studienbetrieb aufnehmen soll. Bereits ab dem Wintersemester 08/09 können Studenten schon den Master studiengang „Electrical Power and Control Engineering“ wählen, in dem Kenntnisse zu Leistungselektronik, Wechselrichtern sowie zu System- und Anwendungslösungen vermittelt werden. Für die Gebiete Halbleitermaterial, Zelle, Modul und Herstellungstechnologie für Solarzellen wird dann die Studienrichtung „Photovoltaik“ im Rahmen des Masterstudiengangs „Technische Physik“ künftig im neuen, international ausgerichteten Masterstudiengang „Photovoltaik“ mit noch größerer Breite und Tiefe erfolgen. Doch wenn du nicht studieren willst, bietet dir neben den Thüringer Solarunternehmen ab 2010 ein neues Ausbildungszentrum der Solarwirtschaft den idealen Zugang zur Branche. Das entsteht am Standort Erfurt-Südost und wird über insgesamt 351 Ausbildungsplätze für Solartechniker, Mechatroniker, Mikro- und Nanotechnologen sowie weitere technische Berufe verfügen. Zur Ausstattung gehören ein Reinraum sowie die für die Ausbildung notwendige Experimentiertechnik. Dort kannst du an modernen Anlagen neueste Technologien erlernen. Träger der Ausbildungsstätte ist das Bildungszentrum für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH (BWAW) in Erfurt. Mit dem „Kompetenzzentrum für Hochtechnologie und Solarwirtschaft“ verfügt Thüringen im Solarbereich über ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten vom Facharbeiter bis zum Akademiker. (bo)

Solarunternehmen mit Ausbildungsmöglichkeiten in Thüringen: Bildungszentrum für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH (BWAW) > www.bwaw-thueringen.de ersol Solar Energy AG > www.ersol.de Masdar PV. > www.masdarpv.com PV Crystalox Solar AG > www.pvcrystalox.com Schott Solar > www.schott.com Sunways AG > www.sunways.de WACKER SCHOTT Solar GmbH > www.wackerschott.com Foto: Bosch

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Solarwirtschaft

Bei Sunways in Arnstadt werden seit 2005 hocheffiziente Solar-Zellen für die Solar- und Automobilindustrie sowie zur Gebäudeintegration produziert. Derzeit sind dort 160 Mitarbeiter in der Produktion und Verwaltung beschäftigt.

Sonnige Aussichten … ergaben sich für Christian Möller Ende vergangenen Jahres. Die Solarbranche ist eine der großen Wachstumsbranchen in Thüringen. Unternehmen der ganzen Welt siedeln sich in Mitteldeutschland an. Sie bieten neben hochtechnologischen Komponenten natürlich auch eine Menge Arbeits- und Ausbildungsplätze. Vor allem Akademiker mit technischen Kenntnissen haben gute Chancen, hier Fuß zu fassen. Was liegt da näher, als sich als Student während seines Praxissemesters in den Unternehmen vorzustellen. Die Firmen können so einen Eindruck von dir gewinnen und du siehst, ob das ein Job für deine Zukunft ist. Christian zum Beispiel nutzte sein Praktikum an der TU Ilmenau, um bei Sunways in Arnstadt, einem Hersteller von Solarzellen, zu arbeiten. Sunways hat seinen Hauptsitz in Konstanz und strebt in Thüringen seine Erweiterung an. Derzeit schreibt Christian seine Bachelorarbeit in dem Unternehmen. Er ist Student für technische Physik und wird sich während seines Hauptstudiums auf Solartechnik spezialisieren.

flächenphysik und damit seine Absicht, sich auf die Photovoltaik zu spezialisieren. Im vergangenen Jahr nutzte Christian dann die Möglichkeit, auf der von Studenten der TU Ilmenau organisierten Ausbildungsmesse inova, sich bei Unternehmen vorzustellen und landete so bei Sunways, die ihm einen Praktikumsvertrag anboten. Das Praktikum nutzte er, um sich auch praktisch davon zu überzeugen, dass die Arbeit die Richtige für ihn ist. „Wenn man erst beim Master merkt, dass man das Thema doch nicht mag, dann ist das natürlich ungünstig.“ Sunways stellte Christian einen eigenen Betreuer zur Seite. Während seines Praktikums arbeitete Christian dann an der so genannten Shuntanalyse. Dabei ging es

Physik hat ihn schon immer interessiert. Während des Abis hat er Physik als Leistungskurs belegt. Und es lag für ihn als Thüringer nahe, in dieser Richtung in Ilmenau zu studieren. Technische Physik traf seine Vorstellungen auf den Punkt. Mechanik, Thermo- und Elektrodynamik klingen in den Ohren vieler zwar abschreckend, für Christian sind sie allerdings Musik. Mit 31 Mitstreitern begann er sein Studium, die Bachelorarbeit schreiben jetzt noch „Es ist tatsächlich schwer, derzeit gute Nachwuchskräfte zu finden.“ 17 seiner Kommilitonen. „Ein großer Teil wird wegen Matthias Braun, Christians Betreuer der Mathematik gegangen sein“, mutmaßt Christian auf die Frage nach der hohen Fluktuation unter den Physikstudenten. um eine Möglichkeit der Findung von Fehlern in Wafer-Zellen. Die konnDenn die sei recht gewöhnungsbedürftig, wenn man sie mit dem Abiten bisher nur festgestellt werden, nachdem die Zelle fertig produziert Mathe vergleicht, sei aber mit dem nötigen Fleiß durchaus machbar. war. Das ist teuer, denn die Teile durchlaufen alle Fertigungsstufen, Während des Grundstudiums hat man wenig Zeit, sich um etwas ankönnen am Ende jedoch nicht in die Module integriert werden und sind deres als den Vorlesungsstoff zu kümmern. Ab dem dritten Semester Abfall. Eine Technologie soll nun ermöglichen, Einschlüsse bereits im geht das schon eher, und so verdingte sich Christian, wie er mit einem Grundmaterial zu erkennen. Herauszufinden, ob die Maschine das tatAugenzwinkern berichtet, als „Mess-Sklave“ für einen Doktoranden am sächlich kann und sie bei Bedarf zu optimieren, ist Christians Aufgabe, Zentrum für Mikro- und Nanotechnologie in Ilmenau. Zur gleichen Zeit zu der er auch seine Bachelorarbeit schreibt. Am Ende hilft er so dem hörte Christian eine Vorlesung zur Photovoltaik und die Branche geUnternehmen und die wiederum freuen sich schon darauf, wenn wann zudem den Spitzencluster wettbewerb und wurde mit 40 Christian für seine Masterarbeit wiederkommt. (rw) Millionen Euro gefördert. So reifte seine Leidenschaft für Ober www.sunways.de ! Foto: René Weigel

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Grüne Berufe

Perspektiven im grünen Bereich Wenn du derzeit durch Thüringen fährst, siehst du auf vielen Feldern unzählige Erntemaschinen und Traktoren. Während du deine Schul- oder Semesterferien genießen konntest, hatten Thüringens Landwirte alle Hände voll zu tun. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist eine der stärksten Wirtschaftszweige im Freistaat. Und diese braucht natürlich Nachwuchs und kompetente Fachkräfte. In den letzten Wochen wurden an die unterschiedlichsten Berufseinsteiger die Abschlusszeugnisse übergeben.

Beispielsweise startete vor vier Jahren das Schulprojekt „Landwirt/in mit allgemeiner Hochschulreife“ in Thüringen, 22 junge Menschen sind zum Schuljahresbeginn 2005/2006 angetreten, um den Beruf des Landwirts zu erlernen und gleichzeitig ein vollwertiges Abitur zu machen. WiYou berichtete dir Anfang des Jahres ausführlich darüber. 19 Schülerinnen und Schüler dieses ersten Jahrganges erhielten im Juni in Weimar ihre Abiturzeugnisse. Wenn du dich für einen landwirtschaftlichen Beruf interessierst und dabei auf das Abitur nicht verzichten magst, ist dieser Ausbildungsweg die ideale Möglichkeit, beides in kürzester Zeit gut miteinander zu kombinieren. Du kannst dich bei den Landwirtschaftsämtern oder den Agenturen für Arbeit darüber informieren. Bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb ist auch der Thüringer Bauernverband behilflich. Das Angebot beschränkt sich natürlich nicht nur auf Thüringer Jugendliche. Kommst du aus einem anderen Bundesland, bist du selbstverständlich auch herzlich willkommen. Denn diese Form der Ausbildung zum Landwirt mit Abitur ist deutschlandweit einmalig. Im Mittelpunkt der landwirtschaftlichen Tätigkeit steht natürlich zukünftig weiterhin die Erzeugung sicherer Nahrungsmittel. Aber auch zum Erhalt der attraktiven Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes, insbesondere in den von der Natur benachteiligten Gebieten, ist eine flächendeckende Landbewirtschaftung notwendig. Doch auch bei der Erschließung von nachwachsenden Rohstoffen wirst du als moderner

www.thueringen.de/de/tmlnu/themen/berufe

!

Landwirt immer mehr gebraucht. „Zur Umsetzung dieser Ziele brauchen wir junge Menschen in der Landwirtschaft“, erklärt Stefan Baldus, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. Weitere 34 Schulabgänger der Fachschule für Agrarwirtschaft und Hauswirtschaft Stadtroda erhielten aus dessen Händen vor wenigen Tagen ihre Zeugnisse. Mehr als zwei Drittel der Absolventen werden unmittelbar nach dem Abschluss zum „Staatlich geprüften Techniker für Landbau“ oder „Staatlich geprüften Betriebswirt für Agrar wirtschaft“ eine Stelle in Landwirtschaftsunternehmen antreten. „Dies beweist die Attraktivität der Ausbildung für Betriebe und Fachschüler“, ergänzt der Staatssekretär. Dieser hat dann wenige Tage später 31 Fachschülern der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) in Erfurt ebenfalls ihre Zeugnisse überreicht (Bild oben). 20 von ihnen absolvierten die einjährige Fachschule zum „Staatliche geprüften Wirtschafter im Garten- und Landschaftsbau“; elf schlossen die dreijährige Fachschulausbildung mit integrierten zwölf Monaten Berufspraxis als „Staatlich geprüfter Techniker im Gartenbau beziehungsweise Garten- und Landschaftsbau“ ab. Auch diese zählen zu den so genannten „Grünen Berufen“ und bieten dir auch in Thüringen ein spannendes Berufsfeld. Bisher hatten 322 Absolventen seit 1991 bei der LVG ihre Ausbildung abgeschlossen. Vielleicht siehst du dann im nächsten Sommer einen dieser jungen Menschen in den Parks und Grünanlagen arbeiten oder auf Thüringens Feldern im Mähdrescher oder Traktor sitzen. (bo) Foto: TMLNU

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Deine Mitsprache

Grußwort von Christoph Zimmermann stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender der Thüringer Landesschülervertretung

Liebe Schülerinnen und Schüler,

LANDESSCHÜLERVERTRETUNG

Als stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender der Thüringer Landesschülervertretung freut es mich, über die WiYou, der Jugendzeitschrift des Wirtschaftsspiegels, Kontakt zu euch aufzunehmen. Die Landeschülervertretung Thüringen hat in den letzten Monaten und Jahren hart gearbeitet und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Wir können stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Dennoch müssen wir unsere ganze Kraft bündeln und investieren, um die gefassten Ziele zu verwirklichen. Wir setzen uns verstärkt für Chancengleichheit, individuelle Förderung, die Stärkung des Demokratieverständnisses für jeden Einzelnen, damit verbunden die Direktwahl des Schülersprechers, die Integration von behinderten Schülern und Kindern mit Migrationshintergrund ein. Wir als LSV kämpfen für die Gewaltprävention an Schulen, für ein starkes Netzwerk, damit wir den Kontakt zu euch besser gestalten können und für Stärkung des Europäischen Gedankens. Doch die LSV ist nicht nur in Thüringen präsent. Die Landesschülervertretung ist ständiges Mitglied in der Bundesschülerkonferenz Deutschland. Und nicht nur das, wir stellen auch den stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Wir sind eine stabile Brücke geworden, eine Brücke zwischen euch und uns im Freistaat Thüringen, zwischen den einzelnen Landesschülervertretungen der Bundesrepublik Deutschland, und auch in Europa wollen wir Akzente setzen. Europa wächst zusammen, aber die Aufgabe unserer Generation ist es, dieses zusammenwachsende Europa zu stärken und es zu tragen. Deswegen möchten wir zusammen mit vielen anderen Impulse setzten um auch die Kommunikation außerhalb der Grenzen unseres Landes zu fördern. Alles zusammen sind das riesige Vorhaben, sowohl finanziell als auch potentiell. Damit unsere Vorhaben, aber auch eure, sei es in der Klasse oder in der Schule realisiert werden, meldet euch einfach bei uns, teilt uns eure Meinungen und Probleme mit, und mischt euch ein. Denn nur gemeinsam sind wir stark! Euer Christoph Zimmermann

Landesschülervertretung geht mit Zuversicht in die zweite Phase der Legislatur! Seit fast einem Jahr arbeiten wir, die neu gewählte Landesschülervertretung Thüringen (LSV), daran, die Schülerinnen und Schüler des Freistaates bestmöglich und nach ihren Meinungen und Interessen zu vertreten. Wir haben es geschafft, einen stabilen Grundstein zu legen, auf dem man durchaus aufbauen kann. Dieser Weg der neuen Orientierung war nicht immer leicht und oft auch steinig. Aber es wurden inhaltliche Richtlinien geschaffen, an die auch in Zukunft festgehalten wird. Die Inhaltlichen Strukturen sind somit gelegt, nun gilt es sie an die Schülerinnen und Schüler heranzutragen. Auch dieser Weg wird viel Kraft und auch Geld kosten. Aber es ist an der Zeit diesen Schritt zu gehen. Denn die Präsenz der LSV nach außen weißt momentan noch die größten Probleme auf. Aber wir als LSV haben es uns zueigen gemacht, Probleme zu erkennen, sie anzupacken und sie schließlich zu lösen. Auch die zweite Phase der Legislatur wird kein leichter Weg werden, aber wir können und wir werden es schaffen. Der finanzielle Rahmen ist durch den jährlichen Haushaltstitel gestellt und tatkräftige Helfer wurden durchaus gefunden. So wird sich auch in der Bundesdelegation für die Bundesschülerkonferenz (BSK) etwas ändern. Veronique Schröter (Stv. Schülersprecherin der IGS Erfurt und Stv. Kreisschülersprecherin für Gesamtschulen) wird diesen Posten bis auf weiteres übernehmen. Somit kann sich die Thüringer Schülerschaft darauf verlassen, dass es auf Landesebene vorwärts geht. Die Landesschülervertretung wünscht allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start ins neue Schuljahr!

Fotos: LSV, Quelle: Christoph Zimmermann

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Deine Ausbildung Anzeige

Julia Tietz, Nicole Watzke, Romy Römhild und Jessica Löbner (v.l.n.r.)

Deine Wege ins Studium

Hinter den Kulissen einer Hochschule

Am 5. September öffnet das Congress Center auf der neuen Messe in Leipzig bereits zum fünften Mal die Pforten für die Hochschulmesse „Studieren in Mitteldeutschland“.

… verbergen sich zahlreiche spannende Berufsbilder. Eine Universität oder eine Fachhochschule bietet Berufswege, die für den Betrieb der Einrichtung unbedingt notwendig sind.

Von 9 Uhr bis 16 Uhr kannst du dich rund ums Studium und deine späteren Berufschancen informieren. Fast 80 Aussteller, darunter Unis, Hoch- und Fachhochschulen und Berufsakademien aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt geben dir Einblicke unter dem Motto „Fit fürs Studium- fit für die Zukunft“. Auch namhafte Unternehmen wie das BMW Werk Leipzig, die Bundeswehr oder Nokia Siemens Networks GmbH & Co. KG werden anwesend sein, um dir über ihr Produktionsprofil, ihre Tätigkeitsfelder und deine Praktikumsmöglichkeiten und Karrierechancen Auskunft zu erteilen. Der Eintritt ist kostenfrei. Du solltest diese umfassende und kompakte Messe nutzen, um dir ein Studieren in Mitteldeutschland Bild für deine Zukunft zu ma05.09.2009, 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr chen. im Congress Center Leipzig

Das haben auch vier junge Thüringerinnen erkannt und an der FH Jena ihre Wege gefunden. Denn für zwei ehemalige Realschülerinnen beginnt am 1. September ihre Lehrzeit als Fachangestellte für Bürokommunikation an der Fachhochschule Jena. Während Nicole Watzke zum Fachbereich Grundlagenwissenschaften gehören wird und dort auch ihre Ausbildung beginnt, startet Julia Tietz im Fachbereich Maschinenbau. Die beiden Mädchen werden während ihrer Ausbildung vor allem die Ressorts der Verwaltung intensiv kennen lernen.

Die Bundesagentur für Arbeit ist mit zwei Internet-Centern und zahlreichen Beratern für Abiturienten vertreten. Eine Chance, die du nutzen solltest. Nebenbei gibt es an die 40 Fachvorträge, Musikevents und Technik zum Anfassen. Als besonderes Highlight können Schülerinnen und Schüler von 11 Uhr bis 12 Uhr mit Experten zum Thema „Zukunftschancen in Mitteldeutschland nach dem Studium“ diskutieren und ihre Fragen rund um die Studienrichtungen mit den besten Arbeitsmarktchancen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen klären. Viele Aktionen wird es auch zum Vorstellen von technischen Studienberufen für Mädchen geben. (rw) www.wege-ins-studium.de

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www.arbeitsagentur.de

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Für zwei andere junge Thüringerinnen endete bereits am 31. Juli ihre dreijährige Lehrzeit. Jessica Löbner und Romy Römhild beendeten ihre Ausbildung mit guten und sehr guten Ergebnissen. Ihre Zukunftspläne sind bereits fest umrissen: Romy Römhild, nun Fachangestellte für Bürokommunikation, beginnt ihre Berufstätigkeit als Sekretärin der Hochschulbibliothek. Jessica Löbner, die junge Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, wird noch ein halbes Jahr an der FH Jena arbeiten und möchte danach ein Studium der Bibliothekswissenschaften aufnehmen. Solltest du auch Berufsbilder außerhalb des Studiums an den Thüringer Hochschulen suchen, bieten dir die Bildungseinrichtungen ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Berufswegen an. Denn hinter dem Hochschulbetrieb an sich verbergen sich spannende Berufsfelder. Vom Sekretariat, über Bibliotheken, den Mensen, den Laboren, dem Gebäude-Service bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit gibt es zahlreiche Berufsbilder rund um die Professoren und deren Studenten. Die Bewerbungsfristen enden meist jeweils im Frühjahr des nächsten Jahres. Schau dich also einmal um, was dir Thüringens Unis und Fachhochschulen so zu bieten haben. Und vielleicht begegnest du bald Julia, Nicole, Romy und Jessica als Kollege auf einem der langen Flure an der FH in Jena. (bo) Fotos: Agentur für Arbeit, Neef

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Deine Ausbildung

Ausbildung? Studium? Beides?

Praktikum in London

Wenn du noch auf der Suche für einen Ausbildungsplatz bist und dich dem Technischen verschrieben hast, dann dürfte dich die Meldung von Siemens interessieren.

Du bist Absolvent eines BWL-, VWL-, Marketing- oder Informationstechnikstudiums an Uni oder FH und hast Lust auf ein bezahltes Praktikum in London?

Der Konzern erhöht die Zahl der Ausbildungs- und Studienplätze für den Ausbildungsstart im Herbst bundesweit um 200 Stellen. Allein 38 davon entstehen in Mitteldeutschland. Zum Beispiel werden noch Elektroniker in verschiedenen Fachrichtungen und Mechatroniker gesucht.

Dann kannst du jetzt das Leonardo-Förderprogramm der EU „Intensive Training for Graduates“ nutzen. Du fliegst kostenfrei nach London, machst vier Wochen intensives Sprachtraining und stürzt dich anschließend 16 Wochen lang ins Arbeitsleben in der Millionenmetropole.

Viel Zeit für die Bewerbung bleibt dir allerdings nicht – am 16. August endet die Frist für die Einreichung deiner Unterlagen. Die kannst du zum Beispiel bequem Online über die Homepage von Siemens versenden. Den Link dazu findest du unten.

Möglich macht das die KulturLife gemeinnützige Gesellschaft für Kulturaustausch mbH aus Kiel, die mit TwinUK das Konzept für Bachelor- und Masterabsolventen kreiert hat. Das nächste Flugzeug, in dem du sitzen kannst, hebt am 09. Januar 2010 ab. Dafür musst du deine Bewerbung bis zum 20. September an KulturLife schicken. Die Internetadresse findest du unten.

Außerdem bietet das Unternehmen auch Ausbildungen über duale Studiengänge an. Auf diversen Gebieten kannst du deinen Bachelor of Engineering erwerben. An ausgewählten Hochschulen wird theoretisches Wissen vermittelt, welches du direkt in betriebliche Praxis umsetzen kannst. Siemens gibt weiterhin bekannt, dass deine Softskills durch das Unternehmen geschult werden. Gefördert werden demnach deine Sozial-, Methoden- und Individualkompetenzen. Siemens bildet derzeit rund 10.000 Jugendliche aus. Mehr als 60 Prozent davon bildet der Konzern für den eigenen Bedarf aus. Damit ist das Unternehmen einer der größten privaten Ausbildungsbetriebe Deutschlands. Rund 40.000 Bewerber verzeichnet Siemens dabei jedes Jahr und investiert in die Ausbildung um die 150 Millionen Euro. (rw)

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www.siemens.de/ausbildung

Darfst du nach London, bekommst du ordentlich was geboten. Wenn du mit dem Rest der Gruppe fliegst, dann geht es in Hamburg los. In London wohnst du in einem Einzelzimmer in einem der Studentenwohnheime. Dann bekommst du den Professionals-Sprachkurs. Die Anund Abreise zum Kurs ist auch gesichert, denn du bekommst außerdem ein Ticket für den „Public-Transport“ in den ersten vier Wochen und auch eine Verpflegungspauschale von 15 Euro am Tag. Das Praktikum in einer Firma, in die du vermittelt wirst, ist mit 250 Pfund im Monat vergütet. So entstehen dir in den ersten vier Wochen für die meisten Dinge keine direkten Kosten. Und danach bekommst du im Praktikum ja Geld. Lediglich alles, was du sonst haben willst, wie Shoppingtouren und Partys, kostet dich dein eigenes Geld. Aber man kann ja wirklich nicht alles haben. (rw) !

www.kultur-life.de

Fotos: Siemens; Marcel Meyer, pixelio

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Deine Erfolge

Christian Hoffmann, Sascha Schreiber (v.l.)

Studenten übertreffen ihr Ergebnis

Beachtliche Vermittlungsquote

Studenten der FH Jena holen Gesamtsieg im ostdeutschlandweiten Professional-Cup des EntrepreneurshipWettbewerb EXIST Prime-Cup.

Die Euro-Schulen in Erfurt entließen nach dreijähriger Ausbildungszeit im Juli 40 Absolventen mit der Zeugnisübergabe.

Die Studenten der FH Jena hatten bereits im April den zweiten Platz beim Master-Cup des bundesweiten Entrepreneurship-Wettbewerbs EXIST Prime-Cup in der IHK Gera geholt und qualifizierten sich damit für den Professional-Cup in Leipzig (WiYou berichtete in Ausgabe 03/09). Hintergrund ist ein Planspiel, bei dem ein Szenario vorgegeben wird, das dann von den Spielern gelöst werden muss.

Nach dem Abschluss in einer der Fachrichtungen „International Administration and Management“, „Europa-Korrespondent“ oder „International Executive Assistant“ sehen die Auszubildenden nun nationalen und internationalen Aufgaben entgegen. Und das durchaus mit berechtigtem Optimismus. Nahezu einhundert Prozent der Absolventen der vergangenen Jahrgänge konnten nach der Ausbildung direkt in einen Job vermittelt werden. Dort sind sie vorwiegend in den Bereichen Administration, Marketing oder Verwaltung tätig.

Am 18. und 19. Juni war es dann soweit: Für die beiden Jenaer Studenten Christian Hoffmann und Sascha Schreiber ging es in die nächste Runde. Insgesamt traten 53 Studenten aus zehn Hochschulen im ostdeutschlandweiten Ausscheid an. Es galt, den ersten oder zweiten Platz von den zwölf Teams zu belegen, um sich für den gesamtdeutschen Champion-Cup zu qualifizieren. Die zwölf Teams hatten die Aufgabe, ein Dienstleitungsunternehmen zu führen. Dafür wurden sie zu jeweils sechs Teams auf zwei Märkte verteilt. Die Marktsieger dürfen am 1. und 2. Oktober nach Stuttgart zum Champion-Cup fahren. In Markt A kämpften Sascha und Christian unter anderem gegen Teams aus Ilmenau, Dresden und Görlitz und konnten auch dank Christians Sieg in einer Nebendisziplin den Gesamtsieg in ihrer Gruppe davontragen. In Markt B gewann ein Team der TU Ilmenau, die im April noch das Siegerteam stellte. Diesmal reichte es allerdings nicht zum Gesamtsieg. Den holte die FH Jena und damit auch den Wanderpokal, der im September in Jena überreicht werden soll. Fest steht nach diesem Ergebnis auch, dass gleich zwei Teams aus Thüringen Ostdeutschland beim finalen Event in Stuttgart vertreten werden. (rw) www.exist.de

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Die Schwerpunkte der Ausbildung liegen bei mindestens zwei Fremdsprachen in Verbindung mit solider betriebswirtschaftlicher Kenntnisvermittlung. Viele nutzen während der Ausbildungszeit bereits die Möglichkeit eines dreimonatigen Auslandspraktikums, welches durch das EU-Förderprogramm Leonardo unterstützt wird. Ziele sind zumeist Frankreich, Spanien oder Großbritannien, Länder, die oftmals auch den späteren Wohnort der Absolventen markieren. Besonders ausgezeichnet für ihre sehr guten Leistungen wurde Annekatrin Böhme aus Erfurt (Bild). Die 23-jährige bewirbt sich mit ihrem Abschluss für eine Stelle im Marketing, als Fremdsprachenkorrespondentin oder Assistentin der Geschäftsführung. Das neue Ausbildungsjahr hat gerade wieder begonnen. Wenn du dir eine solche Ausbildung vorstellen kannst und dieses Jahr in dein Abschlussjahr gewechselt hast, dann solltest du dir die Seite der Euroschulen unbedingt mal anschauen. (rw)

www.erfurt.eso.de

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Fotos: Professional Cup Leipzig, ESO

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Dein Engagement

Jugend im Parlament

Dein Fernweh wird bedient

Jedes Jahr findet zum Tag der offenen Tür im Thüringer Landtag die Veranstaltung „Jugend im Parlament“ statt. In diesem Jahr konntest du am 16. Juni „mitreden“.

Das Streben nach fernen Ländern gehört heute für viele Azubis und Studenten zum festen Bestandteil ihrer Karriereplanung.

Dafür bewerben sich Jugendliche mit Themenvorschlägen, zu denen sie vor einer Fachjury, dem anwesenden Publikum und Politikern der drei Fraktionen im Thüringer Landtag, referieren.

Viele Studierende nutzen ein oder mehrere Semester, um im Ausland zu arbeiten oder zu studieren. Das ist sinnvoll, denn viele Unternehmen haben Geschäftsbeziehungen ins Ausland. Da ist es von Vorteil, wenn man gleich Auslandserfahrungen mitbringen kann.

Die Fragen, die hintergründig zur Veranstaltung aufgeworfen werden, sind die nach der Politikverdrossenheit in Deutschland und die nach der Lösung dieses Problems. Deshalb versucht die Politik, Jugendliche zur Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Fragen zu motivieren. Eine Möglichkeit bietet sich mit „Jugend im Parlament“. Dieses Jahr gab es vier Referenten zu unterschiedlichen Themen, die aus dem Spektrum Wirtschaft, Politik, Bildung, Kultur oder jedem anderen Interessenbereich kommen dürfen. Jeder von ihnen hatte fünf Minuten Zeit, die vorab erstellte Rede so vorzutragen, dass die Zuhörer von dem Inhalt überzeugt werden konnten. Anschließend vergab die Fachjury, deren Vorsitz die Präsidentin des Thüringer Landtags Prof. Dr. Dagmar Schipanski führte, Punkte nach verschiedenen Kriterien. Den Sieger beziehungsweise die Siegerin erwartete neben Sachpreisen ein Praktikum bei einem Medienunternehmen seiner Wahl aus den Vertretern der Jury sowie ein Praktikum im Thüringer Landtag während einer Plenartagung. Der diesjährige Gewinner war mit seiner Rede „Jugend im Parlament“, in der er ein Rederecht für Jugendliche im Rahmen der regulären Plenarsitzungen des Landtags forderte, Fabian Neumeister aus Erfurt vor Katharina Hof, ebenfalls Erfurterin und Alexander Schwerdt aus Nordhausen. (rw) !

www.landtag.thueringen.de

An der Fachhochschule Jena wurde jetzt ein neuer Studiengang konzipiert, in dem ein solches Auslandssemester gleich integriert ist. „Automatisierungstechnik/Informationstechnik International“ heißt er und ist nach Prof. Dr. Dittrich „eine Herausforderung, aber vielversprechend für jeden, der sich ihr stellt.“ Der Studiengang gehört zum Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. Bei dem Bachelorstudium suchst du dir eine Partnerhochschule, in der du das vierte Semester verbringst. Bereits im dritten Semester hast du eine vertiefte Fremdsprachenausbildung in der jeweiligen Landessprache deines Wunschortes. Folglich musst du dir zu diesem Zeitpunkt schon über das Land im Klaren sein. Mögliche Sprachen sind übrigens Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch. Da für diesen Studiengang ein sehr hoher organisatorischer Aufwand betrieben wird, kann die FH Jena nur jeweils zehn Studenten beziehungsweise Studentinnen zulassen, hofft allerdings gleichzeitig auf viele Bewerberinnen, da die in den Ingenieursstudiengängen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Das Studium wird erstmals ab dem Wintersemester 2009/10 angeboten. Für dieses Jahr sind die Plätze also besetzt, doch du kannst dich für das nächste Jahr schon mal schlau machen. (rw) !

www.fh-jena.de

Fotos: Jens Wolf/ ddp, Thüringer Landtag

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Der Weg eines Gesetzes

Quelle: Th眉ringer Landtag

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WiYouLogie

WiYouLogie Wie entsteht eigentlich …

ein neues Gesetz in Thüringen? „Lex specialis derogat legi generali“; so lautet eine der vielen juristischen Formeln, mit denen sich Anwälte auf der ganzen Welt tagtäglich beschäftigen. Übersetzt bedeutet die lateinische Regel, dass ein spezielles Gesetz der allgemeinen Rechtssprechung vorgeht.

Ein anschauliches Beispiel dafür ist Artikel 2 Satz 1 des Grundgesetzes in dem es heißt: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“. Diese verfassungsmäßige Ordnung ist in Deutschland durch mehr als 2.200 Bundesgesetze geregelt, die weit über 45.000 Einzelparagrafen haben. Dazu kommen weitere 3.000 Bundesrechtsverordnungen und die Gesetze der 16 Bundesländer. Es kommt also ganz ordentlich etwas zusammen, im deutschen Paragrafendschungel. Und ständig erblicken neue Gesetze das Licht der Juristenwelt. Am Anfang jedes Gesetzes steht ein Problem, das sich im Alltag auftut und von der Politik gelöst werden muss. Da die Politik aber nur nach geltendem Recht regieren darf, muss sie entweder bestehende Gesetze zum Regieren nutzen, bestehende Gesetze ändern (novellieren) oder ein neues Gesetz schaffen.

Parlament. In dieser zweiten Lesung stimmen die Abgeordneten nun über das Gesetz ab. Findet es hier keine Mehrheit, geht es zurück in die Ausschüsse und wird noch einmal überarbeitet. Reicht die Mehrheit in der Abstimmung aus, wird das Gesetz dem Präsidenten des Parlamentes vorgelegt. In Thüringen ist dies Präsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski, die das Gesetz ausfertigt und im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landtages verkündet. Nun tritt das Gesetz in Kraft. Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 2 Es muss jedoch nicht die Landesregierung sein, die ein neues Gesetz schaffen will. Jede Fraktion des Landtages, oder aber mindestens zehn Abgeordnete, können ebenfalls einen Gesetzentwurf einreichen. Der Weg bleibt dann der gleiche.

Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 1 Häufig bringt die jeweilige Regierung, ganz gleich ob Bundes- oder Landesregierung, einen Vorschlag ins Parlament ein. Diese sogenannte Regierungsvorlage wurde meist schon umfassend geprüft, bevor sie dem Parlament vorgestellt wird. Die Abgeordneten haben dann sowohl den Gesetzentwurf, der nun als Landtagsdrucksache behandelt wird, als auch eine Vielzahl von Bewertungen und Gutachten vorliegen. Sie müssen nun prüfen, ob dieses Gesetz ihre Zustimmung bekommen wird. Da aber nicht jeder Abgeordnete Spezialist auf jedem Gebiet der Politik ist, wird in der ersten Beratung (Lesung) darüber entschieden, welcher Ausschuss des Landtages sich des Gesetzes annimmt. Für jedes Ministerium gibt es im Landtag mehrere Ausschüsse, die sich mit Bildung, Wirtschaftsförderung, Sport oder Kultur beschäftigen.

Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 3 Die dritte Möglichkeit, die aber eher selten genutzt wird, ist ein Volksbegehren, bei dem sich mindestens zehn Prozent der Bevölkerung dafür aussprechen, einen Entwurf ins Parlament zu bringen. Auch hierbei heißt es wieder: erste Lesung, Beratung in den Ausschüssen, zweite Lesung, Abstimmung und dann auf den Schreibtisch der Landtagspräsidentin. Experten sehen aber bei zu vielen Volksabstimmungen eine Schwächung der Verantwortung der gewählten Volksvertreter. Außerdem haben Außenstehende gar nicht die Möglichkeiten der Parlamentarier, sich umfassend beraten zu lassen. Oft werden die Details stark vereinfacht, dass sie von Demagogen genutzt werden können, die dann die Meinung der Bürger manipulieren. Außerdem haben die Erfahrungen am Beispiel der Schweiz gezeigt, dass bei zu vielen Abstimmungen nur noch diejenigen zur Abstimmung gehen, die strikt dagegen sind. Die Ergebnisse entsprechen dann nicht der Meinung der ganzen Bevölkerung.

Nun wird also der Entwurf an einen oder mehrere zuständige Ausschüsse überwiesen und die Abgeordneten prüfen, ob das Gesetz im Sinne des Landes, der Bürger und der Landesverfassung ist. Es sollte auch nicht im Widerspruch zu anderen Gesetzen stehen oder aufgrund einer unpassenden Formulierung seine Wirkung verfehlen. Dazu können sie sich von Experten beraten lassen oder informieren sich, so sie diesen Fleiß an den Tag legen wollen, höchst selbst. Ist das neue Gesetz nach Meinung der Ausschussmitglieder „rund“, geht es erneut ins

Natürlich ist das nur der grob umrissene Weg einer Gesetzesgeburt. In der Realität spielen immer wieder auch parteipolitische Fragen eine Rolle. Oft wird an Gesetzen so lange herumgenörgelt, dass am Ende nur ein magerer Kompromiss ins Gesetzbuch kommt, der seine eigentliche Wirkung nicht mehr entfalten kann. Dafür entstehen dann wieder neue Gesetze, Ergänzungen und Novellierungen. So funktioniert eben Demokratie und die ist in den letzten 60 Jahren der Bundesrepublik und ihrer 16 Bundesländer nicht schlecht bekommen. (su)

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* al-T-Shirt, ket mit Festiv pa an -F ld ie hf ++ Hig k-Halter ++ ne-Up, Tetrapac CD aus dem Li +++++++ ++++++++++++ ++ ++ ++ 3 n ++1 vo

Highfield Festival verabschiedet sich mit grandiosem Line-Up aus Thüringen Vom 21. bis 23. August ist es so weit. Freitag bis Sonntag feierst du vor den Bühnen mit den Toten Hosen, Arctic Monkeys, Faith No More, The Offspring, Clueso und, und, und. Die mehr als 40 Bands des diesjährigen Highfield Festivals lassen keine Wünsche offen. Zum zwölften Mal findet der Event in Hohenfelden, direkt neben dem Stausee, statt. Und gleichzeitig ist es auch das letzte Mal an der namensgebenden Location. „Leider werden ab 2010 die Agrarflächen um den Stausee Hohenfelden, die bislang als Parkund Campingflächen von 25.000 Festivalbesuchern genutzt werden, nicht mehr zur Verfügung gestellt“, erläuterte der Veranstalter FKP Scorpio.

Samstag solltest du bis Mittag den Kater hinter dir lassen, um dich ab 12:00 Uhr ins Geschehen vor der Main Stage zu stürzen. Und du solltest dir deine Kräfte einteilen, denn Bands wie Farin Urlaub Racing Team, The Offspring und ab Mitternacht Faith No More verlangen Durchhaltevermögen bis in die frühen Morgenstunden.

Aber es gibt keinen Grund Trübsal zu blasen, denn es wird schon fieberhaft nach einer neuen Location Ausschau gehalten. Schließlich wollen die 25.000 Besucher, die das ausverkaufte Highfield vergangenes Jahr erlebten, auch in Zukunft nicht auf das größte IndieRockfestival im Osten Deutschlands verzichten. Die Veranstalter hoffen, euch pünktlich zum Event den neuen Ort bekanntgeben zu können. Auf jeden Fall soll es weiterhin in Ostdeutschland stattfinden.

Damit du dich auch völlig auf deine einzig wichtige Aufgabe an diesem Wochenende, das Partymachen, konzentrieren kannst und dir um die ganze Organisation keine Gedanken machen musst, haben die Veranstalter alles ordentlich durchgeplant. Dein Festivalbändchen, nebst Line-Up und Lageplan erhältst du auf dem Weg vom Campingplatz Richtung Festivalgelände. Auf dem Gelände selbst warten natürlich wieder die Krämerseelen um dich mit allen wichtigen Dingen zu versorgen. Wasser gibt es sogar für gar kein Geld an bereitgestellten Trinkstationen. Das heißt, du brauchst dich lediglich um deinen Spaß bemühen.

Am Freitag geht es Punkt 15:00 Uhr auf der Main Stage mit Auletta los. Die Jungs aus Mainz machen nach eigener Aussage tanzbaren Indie-Rock mit deutschen Texten und werden einen hervorragenden Auftakt bieten. Am gleichen Tag kannst du neben vielen Anderen auch noch Clueso und dem Headliner Arctic Monkeys lauschen. Parallel dazu gibt es das „Coca_Cola Soundwave Tent“, in dem du bis 00.30 Uhr mit Live Musik beschallt wirst. Dort findest du am ersten Tag Künstler wie Dendemann und die Ohrbooten.

Und dann gibt’s ja auch noch den Sonntag. Der endet zwar schon um 23:30 Uhr, ist dafür aber ebenfalls ab Mittag vollgepackt mit Klangkunst vom Feinsten. Selig, die Deftones, Apocalyptica und Die Toten Hosen sind nur einige der insgesamt 17 Bands, die dir das Feiern leicht machen.

Und wenn du dabei gut aussehen willst, dann solltest du dich jetzt an deinen Rechner setzen, in die Adresszeile einer E-Mail Adresse info@wiyou.de und den Betreff Highfield eingeben. Dann hast du die Chance, eins von drei Highfield-Fanpaketen mit einem FestivalT-Shirt, einer CD aus dem Line-Up und einem Tetrapack-Halter zu gewinnen. (rw) Foto: Jochen Melchior, *Einsendeschluss: 19.08.2009, Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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* t 2009 am

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Kulturelles in kolossaler Kulisse

Das MonkBreakz geht in die 8. Runde

Und dann bietet Erfurt wieder sein alljährliches Highlight. Für Freunde klassischer Klänge finden vom 08. bis zum 30. August die DomStufen-Festspiele statt.

Wer mit gitarrenlastiger Musik auf Kriegsfuß steht, der kann sich am 22. August nach Anrode bei Mühlhausen begeben.

Aufgeführt wird eine neue Inszenierung von Carl Orffs Carmina Burana, die bereits die ersten DomStufen-Festspiele im Jahre 1994 zum Erfolg werden ließ.

Dort findet die MonkBreakz Festivalnight 2009 bereits zum achten Mal statt. Hip Hop, Drum&Bass, Funk, Elektro und House strömen in mittelalterlichem Ambiente an dein Trommelfell. Um die 60 sorgfältig ausgewählte Artists sind derzeit bestätigt. Es sollte also in jedem Fall ein abwechslungsreiches und unvergessliches Event werden.

Typisch für die Musik sind die große Vielfalt von Schlaginstrumenten, der kraftvolle Einsatz des Chores und die melodienreichen Sologesänge. Die Aufführung vor der kolossalen Kulisse des Erfurter Doms in Verbindung mit der stilvollen Ausleuchtung verspricht dir gerade an Sommerabenden einen kulturellen Hochgenuss. Neben den Aufführungen der Carmina Burana finden auch weitere Konzerte und Veranstaltungen statt. So gibt es für die Kleinen die DOMINO-Festspiele. Tagsüber wird an verschiedenen Tagen das Musiktheaterstück „Die Bremer Stadtmusikanten“ zu sehen sein. Am 16. August wird es ein Filmkonzert geben, bei dem der Stummfilmklassiker „Ein italienischer Strohhut“ gezeigt wird. Musikalisch begleitet wird der Film durch das Philharmonische Orchester Erfurt. Und am 20. August wird José Carreras ein Konzert geben. Nach den Konzerten kann man sich jeden Tag durch die Kulissen führen lassen und so sehen, wie Lichteffekte und Bühnenbild den Gesamteindruck entstehen lassen. Außerdem wird in dem Zusammenhang die Gründungsgeschichte von Dom und St. Severi inszeniert und als Höhepunkt ein Mysterienspiel aus den Anfängen der mehr als 600jährigen Festspieltradition am Dom aufgeführt. (rw)

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www.theater-erfurt.de

Die Veranstalter sprechen ein anspruchsvolles Publikum an, welches das familiäre Flair in dem 800 Jahre alten Klostergemäuer seit Jahren schätzt. Wer einmal dort war, wird für immer Fan sein! Dafür sorgt außerdem die Lichtkonzeption, die die Location mit einer beeindruckenden Inszenierung in ein die Augen entzückendes Ambiente taucht. Insgesamt wirst du auf fünf verschiedenen Floors mit deinem individuellen Musikgeschmack versorgt. Nur handverlesene Künstler lassen dich nach Aussage des Veranstaltungsteams auf der Tanzfläche feiern. Headliner sind unter anderem Free-Kee vs. Mic-L auf der Hip Hop Stage, Rainer Wachtelborn in der Techno-Minimal-Elektro-Area oder Sorrow & Truempman auf dem Drum&Bass Floor. Übrigens, auch wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, wirst du auf den Tanzflächen nicht nass, denn die sind alle überdacht. Außerdem sollte das der Party keinen Abbruch tun. Und die letzten Jahre zeigen: Hier wird gerockt! Und das ausgiebig, heftig und vor allem lange. Die Tickets dafür bekommst du ausschließlich an der Abendkasse. Los geht’s ab 21 Uhr. Der letzte elektronisch erzeugte Ton wird gegen Mittag des nächsten Tages deinen Gehörgang verlassen. Der Eintritt kostet 15 Euro. WiYou verlost einmal zwei Plätze auf der Gästeliste. (rw) !

www.monkbreakz.de

Fotos: Lutz Edelhoff, monkbreakz

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Im Netz entdeckt

www.abgeordnetenwatch.de

Frag deinen Abgeordneten. Jeder Abgeordnete hat für gewöhnlich auch seine eigenen Ziele und Ideen, die er verwirklichen will. Klar, dass die meisten mit den Parteiprogrammen konform gehen. Dennoch steht jeder Kandidat für seinen speziellen Wahlkreis ein. Was genau die Kandidaten in deinem Wahlkreis sich vorgenommen haben, kannst du sie jetzt einfach selbst fragen. Und zwar online mit der Garantie einer Antwort. Das Dialogportal abgeordnetenwatch.de macht es möglich.

Im Jahre 2004 entstand aus einer Bier-Idee das Portal, mit dem Hintergrund, die Kluft zwischen Abgeordneten und Wählern zu überwinden. Ziel war die Schaffung einer Möglichkeit, als Bürger in direkten Dialog mit den zu Wählenden zu treten. Und was bietet sich mehr an, als dafür das Internet zu nutzen? Das Ganze kam sehr gut an, und zwar auf beiden Seiten. Der Wähler kann seine persönlichen Fragen an einen Kandidaten stellen, und der Abgeordnete hat die Möglichkeit, sich einer breiten Masse zu präsentieren und so seine Bekanntheit zu steigern. Das Portal wurde öffentlich für so wichtig erachtet, dass es bereits nach weniger als einem halben Jahr unter die besten 30 Anwärter auf den renommierten Grimme Online Award kam.

Damit leistet das Portal einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. So sieht das auch die Schirmherrin von abgeordnetenwatch.de, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, die Thüringer Landtagspräsidentin: „Die Öffentlichkeit profitiert von diesem Frage-Antwort-System, weil so Transparenz hergestellt wird.“ Und diese Transparenz lässt sich denkbar einfach herstellen. Auf der Internetseite musst du lediglich in das Suchfeld deine Postleitzahl eingeben und erhältst so einen Überblick über alle Kandidaten, die sich zur Wahl stellen. Dort findest du dann zu jedem Einzelnen die persönlichen Daten, wie Fotos, Beruf oder schon gestellte und beantwortete Fragen. Das ist auch die Stelle, an der du deine eigenen Fragen loswerden kannst.

Zu dieser Zeit wurde alles noch ehrenamtlich betrieben. Damals ging es auch nur um Hamburg. Schnell wuchs abgeordnetenwatch.de zu einem bundesweiten Portal an, so dass jetzt Der Wähler kann seine Fragen an einen Kandidaten stellen und der auch die Bundestagswahl und die Landtagswahlen beAbgeordnete hat die Möglichkeit, sich einer breiten Masse zu gleitet werden. Heute sorgen mehrere Festangestellte präsentieren. für den reibungslosen Ablauf. Es ist somit für dich ein Also, los geht’s. Stelle deine Fragen. Aber gut und sinnvoll sollten sie Leichtes, die Kandidaten in deinem Wahlkreis vor deiner Entscheischon sein. Denn alle Fragen werden vorher kontrolliert, ob sie den dungsfindung ordentlich unter die Lupe zu nehmen und ihnen deine Moderations-Codex auf dem Portal beachten. Beleidigungen und ganz persönlichen Fragen zu stellen. Aber auch die Antworten, die Beschimpfungen werden nicht veröffentlicht. (rw) schon für andere Themen gegeben wurden, sind einsehbar.

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Im Netz entdeckt

André Semm und Danny Ehrich von kingnetz.de

Jeder hat sicher schon mal folgende Situation erlebt: Man bewirbt sich auf ein Praktikum oder auf eine Ausbildungsstelle und füllt sein hübsches Bewerbungsmäppchen mit einem netten Anschreiben, einem Lebenslauf, den Zeugnissen und weiteren Referenzen. Ist das aber wirklich alles, was man dem Arbeitgeber zur Verfügung stellt?

Wer DU bist, wissen WIR schon! Ist es nicht so, dass jeder von uns sein wahres Ich im Netz öffentlich präsentiert und ahnt nur nicht, wer dieses einsehen kann? Das traditionelle Bewerbungsgespräch ist geprägt von den Inhalten des Bewerbungsschreibens und des persönlichen Auftretens. Heutzutage schwebt allerdings immer öfter eine schwarze Wolke der Freizügigkeit im Internet über den Köpfen der Bewerber. Interessant wird es dann vor allem, wenn der mögliche Arbeitgeber Fragen stellt wie zum Beispiel: „Du stehst auf blonde Frauen, oder?“, „Wie oft gehst du denn in der Woche auf Party?“, „Wie läuft es denn eigentlich mit Claudia?“ Arbeitgeber haben schon längst erkannt, dass auf Social-NetworkingSeiten, wie StudiVz, Facebook, MySpace oder Lokalisten, die ehrlichste Bewerbung zu finden ist. Bereits heute verwendet über die Hälfte der Arbeitgeber diese Art der Portraitfindung. Die Frage, die sich einige nun stellen: Sollte man die Finger von solchen Portalen lassen? Das ist sicherlich nicht die Lösung. Kommunikation über das Netz ist im Privaten sowie im Beruflichen schwer wegzudenken, da es bereits jetzt ein Teil unseres Lebens geworden ist.

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Bist du kommunikationsfähig? Bist du in deinem persönlichen Umfeld beliebt? Für welche Dinge interessierst du dich? Ist dein Profil kreativ gestaltet und macht es einen professionellen Eindruck?

Deshalb solltest du folgende grundlegende Dinge berücksichtigen: Entferne Bilder und Aussagen auf deinem Profil, die über dich ein falsches Bild vermitteln könnten und dies vor Beginn der Arbeitssuche. Aktualisiere regelmäßig dein Profil, wobei du deine Leistungen im Beruflichen wie im Privaten aufzeigen solltest. Ebenfalls solltest du stets Aussagen sowie Kommentare über dich kontrollieren und gegebenenfalls unterbinden. Nicht weniger relevant ist die Auswahl der Gruppen in denen du dich beteiligst, da diese ebenfalls einen nicht immer positiven Eindruck hinterlassen können. Ein Arbeitgeber interpretiert eventuell in die Gruppenbezeichnung „Ich bin dichter als Goethe“ einen übermäßigen Alkoholkonsum oder einen zu exzessiven Lebensstil. Falls du doch private Dinge mit deinen Freunden austauschen willst, dann erstelle dir ein privates Profil, welches auch nur von diesen einzusehen sein sollte.

Viel entscheidender ist es, was man von sich preisDie Problematik des Datenschutzes im Internet gibt und wie ich mich im Netz darstelle. Arbeitgeber wird sich zunehmend verschärfen. verwenden diese Art der Recherche nicht nur um Bewerber auszusieben, sondern vielmehr verschaffen sie sich ein geLege die Naivität im Umgang mit deinen Daten ab! Das Internet ist naueres Bild von potentiellen neuen Mitarbeitern. Auf kreative Art und transparenter als du denkst. Datenschutz spielt heute mehr denn je eiWeise kann man sich entscheidende Vorteile verschaffen. Man kann ne wichtige Rolle, denn du weißt nie, wem Informationen über dich in nicht nur wichtige Kontakte knüpfen, sondern auch seine Kommunidie Hände fallen. Die Problematik des Datenschutzes im Internet wird kationsfähigkeit unter Beweis stellen und so gezielt positive Informasich zunehmend verschärfen und es ist nicht abwegig, dass sich bald tionen über einen vermitteln, die in einem Bewerbungsgespräch vielFirmen darauf spezialisieren werden, bestimmte Daten aus dem Netz leicht untergehen würden. für zahlungswillige Kunden zu löschen oder auszuwerten. Weniger ist manchmal mehr. Personalchefs achten zum Beispiel gezielt auf folgende Aspekte: www.kingnetz.de ! > Passt du in die Unternehmenskultur hinein? Foto: kingnetz, Autoren: André Semm, Florian Stein

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Rubrik

Impressum

Wirtschaftsmagazin für Jugendliche

Finalisten und Jury im Vorentscheid „Ich kann Kanzler". Delano Osterbrauck, Anke Engelke, Nuray Karaca, Siegfried Walch, Antje Krug, Jacob Schrot, Günther Jauch, Philip Kalisch, Henning Scherf (v.l.)

Beinahe waren wir Kanzler! Popstars, Super-Model, Super-Star, Super-Talent, Sommer-Girl – und all die anderen Casting-Shows im Fernsehen haben derzeit vielleicht auch bei dir Hochkonjunktur. Doch wer ist Deutschlands-Super-Kanzler? „Ich kann Kanzler!“ – das hatten mehr als 2.500 junge Leute aus ganz Deutschland von sich behauptet. Sie alle hatten sich beworben für die große politische Talentsuche im ZDF. Du hast auf den letzten Seiten vieles über politisches Engagement und Engagement für die Gesellschaft erfahren. Doch wer hat nun das Zeug zum Kanzler, wer kann die Herausforderungen dieses politischen Spitzenjobs meistern? Gesucht wurden vom ZDF junge Köpfe mit klugen politischen Ideen für die Zukunft unseres Landes. Auch wenn dann zur Finalshow Mitte Juni ein 18-jähriger Schüler aus Brandenburg an der Havel letztlich die Fernsehzuschauer überzeugte, so war es doch auch eine junge Thüringerin, die es als eine von sechs Finalisten bis in die Endrunde schaffte. Antje Krug, 31 Jahre alt, Restaurantfachfrau, ist vierfache Mutter, stammt aus Möhra und lebt im Bad Salzunger Stadtteil Kloster. Sie hat das Siegertreppchen leider nur knapp verfehlt. Im Vorfeld konnte sie sich jedoch gegen 2.500 Bewerber in einem harten Konkurrenzkampf durchsetzen. Die sechs Finalisten hatten bei der Vorauswahl im alten Bonner Bundestag vor der Jury mit Günther Jauch, Anke Engelke und Henning Scherf die beste Figur gemacht. Jury-Chef und Millionen-Quizmaster Jauch ist sichtlich beeindruckt, welches politische Potenzial Deutschlands Jugend zu bieten hat: „Wenn ich das heutige Engagement und das heutige Interesse für Politik vergleiche mit, sagen wir mal, dem Interesse, das Ende der 60er, Anfang der 70er – Stichwort „Willy Brand“ – aufkam, denke ich schon, dass das Interesse heute begrenzter ist. Doch es gibt dennoch sehr, sehr viele junge Leute mit richtig guten Ideen. Ich bin positiv überrascht, was für gute und motivierte Leute hier angetreten sind.“ In der knapp zweistündigen Live-Sendung warteten bei der Endentscheidung viele Herausforderungen auf die sechs Finalisten. Entscheidend war, dass sie Jury und Fernsehpublikum von ihren Ideen für Deutschland überzeugen konnten und sich in kniffligen Situationen bewährten. Für die Kandidaten stand neben dem Auftritt in einer großen Fernsehshow etliches auf dem Spiel, erläutert Moderator der Finalisten-Show und Frontmann der ZDF-Nachrichtensendung „heute“, Steffen Seibert: „Es gibt ein Kanzlerinnen-Monatsgehalt und ein Praktikum im Zentrum der Macht. Ich glaube, das schmückt jeden Lebenslauf und bringt eine Menge Erfahrung.“ Antje wollte mit ihrem Konzept etwas für sozial schwache Familien tun. Sie wollte einen ganzheitlichen Anlaufpunkt für resignierte Menschen schaffen, welche keinen Halt mehr in unserer Gesellschaft sehen. Dabei sollten irgendwo inmitten der Natur sowohl Therapie als auch Hilfe umgesetzt werden. Vom Kochkurs über Unterstützungen bei der Kindererziehung bis hin zum Bewerbertraining, sollte der Rückweg in das soziale Gefüge ermöglicht werden. Familien könnten so, glaubt Antje, wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Auch wenn Antje mit ihren Ideen am Ende die abstimmenden Fernsehzuschauer nicht endgültig überzeugen konnte, vielleicht setzt sie ihre Ideen trotzdem um. Und sie hat bewiesen, Thüringens junge Köpfe haben das Zeug dazu, die Zukunft Deutschlands mit klugen Ideen zu gestalten. (bo)

Herausgeber: Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: info@wiyou.de Internet: www.wiyou.de Sitz der Gesellschaft: Niedererbach weitere Verlagsprodukte:

Redaktion: Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Ressort- / Projektleitung: René Weigel (rw) Tel.: 0361 550484662 E-Mail: rene@wiyou.de Redaktion: Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: sascha@wiyou.de Weitere Autoren dieser Ausgabe: Katja Abel, Navina Bauer, Christine Döllner, Severine Greif, Ulrike Schwesinger, Christoph Zimmermann, Grit Hachmeister, Steffi Bogislawski, André Semm, Florian Stein, David Fochler, Christoph Zimmermann Redaktionsausschluss dieser Ausgabe: 05.08.2008 Sekretariat: Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: info@wiyou.de Werbefachberater: Süd/West-Thüringen: Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Jena / Ost-Thüringen: René Weigel Tel.: 0177 3004802 E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com Nordthüringen: Jürgen Barkwitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Mittel-Thüringen: Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Titelbild: fotolia.de Layout: s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale) Druck: Druckhaus Gera GmbH, Gera WiYou wird gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (TMWTA) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und unterstützt vom Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. (BWTW). Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Die nächste Ausgabe erscheint in der 38. KW 2009 Anzeigenschluss: 28.08.2009

Foto: Stefan Menne/ZDF

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Entschieden gut. Gut entschieden: Ihre Karriere in der Bundeswehr

V.i.S.d.P. Personalamt der Bundeswehr, Kölner Str. 262, 51149 Köln

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27.07.2009

Eines vorweg: Unsere Auswahlkriterien sind genauso anspruchsvoll wie die späteren Einsätze. Wir suchen junge Frauen und Männer, die absolute Leistung bringen und Verantwortung übernehmen.

Sie gehören dazu? Dann bewerben Sie sich jetzt. Weitere Informationen unter:

Bewerbungen von Frauen sind erwünscht. Sie werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt.

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