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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 04/2008 · 4. Jahrgang · 78363 2,90 EURO
BEWÄHRT
BELOHNT
BESTÄNDIG
Maschinenbau verliert kaum an Schwung
Solarindustrie sichert Innovationsfähigkeit
Robuster Mittelstand trotzt internationalen Krisen
Stabilität in der Krise
Thüringer Metallverarbeiter als Rückgrad der Wirtschaft
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Beratungsprodukte
„Die Lösung, mit der wir unsere Energiekosten im Griff haben: Consult.plus“ Torsten Albrecht, Hirschvogel Eisenach GmbH „Für unser Thüringer Unternehmen ist es besonders wichtig, die Energiekosten im Griff zu behalten. Dabei unterstützt uns Consult.plus: Der EnergieManager macht den Stromverbrauch unserer Anlagen sichtbar. Dank des Geräts verfolgen wir jederzeit die Verbrauchsgänge – und haben unsere Energiekosten im Griff.“ Mit Consult.plus sind Unternehmen bestens beraten und haben dank des EnergieManagers stets ihre Kosten im Griff. Informieren Sie sich jetzt über Consult.plus und das Engagement von E.ON Thüringer Energie für die Thüringer Wirtschaft: T 0180-2 69 69 61. (6 Cent pro Anruf aus dem Festnetz der DTAG. Für Anrufe aus dem Mobilfunknetz können abweichende Preise gelten.)
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Editorial
Spendenaufruf
Sehr geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer!
Jürgen Meier, Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel
Kühlen Kopf bewahren Das Jahr 2008 neigt sich nun dem Ende und schien Anfangs eines der erfolgreichsten Wirtschaftsjahre der letzten Jahrzehnte zu werden. Doch vor einigen Monaten platzten finanzielle Spekulationsblasen im Finanz- und Immobiliengeschäft und brachten das globale Wirtschaftsgefüge aus Import, Binnennachfragen und Export ins Wanken. Und nun? Die Weltwirtschaft strauchelt, Europa droht ein konjunktureller Abschwung und Deutschland steht am Rande einer Rezession. Doch Thüringen hat im Moment noch genügend ökonomische Leistungsfähigkeit, der Krise optimistisch entgegenzutreten. Sicherlich sind auch bei uns im Freistaat die Auswirkungen des Exportrückgangs zu spüren. Allen voran die Automobilbranche und deren Zulieferer sowie Dienstleister. Diese hängen so am globalen Tropf, dass nur leichte konjunkturelle Rückläufe sofort spürbar sind und sich ernsthaft und nachhaltig auf Umsatzzahlen und Produktionsabläufe auswirken. Momentan vergeht kein Tag, kaum eine Stunde, an dem die Medien nicht neuerliche Krisenmeldungen veröffentlichen. Doch welche Chancen sich vielleicht daraus ergeben, dass Rohstoffpreise im Moment stark fallen und dadurch Unternehmen auch entlasten, oder dass längst nicht alle Branchen betroffen sind – also dass es insgesamt tatsächlich auch noch Hoffnung gibt; darüber wird leider zu selten berichtet. Deshalb haben wir es uns mit dieser Ausgabe des Wirtschaftsspiegel Thüringen zur Aufgabe gemacht, einerseits eine Momentaufnahme der Thüringer Wirtschaft abzubilden, und andererseits über tatsächliche Risiken, aber auch mögliche Chancen, zu berichten. Anhand der vom Export abhängigen Branche des Maschinen- und Anlagenbaus, ist zwar die Zurückhaltung auch in Thüringen zu erkennen, doch es ist auch deutlich geworden, eine ernsthafte Kreditklemme und daraus folgenden Innovationsstau gibt es im Moment noch nicht. Das bestätigen auf den folgenden Seiten Branchenvertreter, Politiker und die Thüringer Kammern. ‚Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht selbst in eine schwere Rezession hineinreden.’ davor warnte noch vor wenigen Tagen SPD-Fraktionschef Peter Struck. Im Moment ist zwar Aufmerksamkeit und vielleicht auch Zurückhaltung das Gebot der Stunde, doch dabei die Nerven verlieren und mit Panik zu reagieren, wäre eben der falsche Weg. Auf den nächsten Seiten werden wir erfahren, dass in Thüringen trotzdem weiter investiert und ausgebaut wird und jeden Tag auf´s Neue Erfolgsgeschichten „Made in Thüringen“ geschrieben werden. Das sollte man bei aller Vorsicht stets vor Augen haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft, erholsame Feiertage und einen guten Start ins Wirtschafts- und Wahljahr 2009.
In der heutigen Zeit hat die sichere Zukunft des eigenen Unternehmens oberste Priorität. Und wenn es der Firma gut geht, geht es auch den Mitarbeitern gut. Es gibt aber Menschen, die – häufig unverschuldet – in Not geraten sind. Sie stehen am Rand der Gesellschaft: Kinder, Frauen und Männer, die dringend auf Hilfe anderer angewiesen sind. Die Thüringer Tafeln gehört zu den Organisationen, die diese Menschen seit vielen Jahren täglich mit Lebensmitteln, Waren des täglichen Bedarfs und vielen anderen Dingen versorgt. Das Problem: Im Lebensmitteltransport verschärfen sich die gesetzlichen Bestimmungen. Ab 1. März 2009 bekommen alle Tafeln generell nur noch Lebensmittel überlassen, wenn sie über ein eigenes Kühlfahrzeug verfügen. Die Anschaffung eines Kühlfahrzeugs ist jedoch eine enorme Investition, die die Tafeln nicht allein stemmen können. Die Partner des Ratgebers „Management im Mittelstand“ und Wirtschaftsspiegel Thüringen bitten Sie, geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer, deshalb um Ihre finanzielle Unterstützung. Sie folgen damit dem guten Beispiel einer Reihe von Sponsoren verschiedener Branchen, die bereits geholfen oder Hilfe fest zugesagt haben. Bitte helfen auch Sie mit! Die Menschen, die von der Thüringer Tafeln versorgt werden, die Mitarbeiter und wir danken es Ihnen. Ihre Partner des Ratgebers „Management im Mittelstand“ und Wirtschaftsspiegel Thüringen
Kontakt Verein zur Förderung der Thüringer Tafeln e.V. Spendenhotline: 03 64 59 - 414 16
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Momentaufnahme
AUS DEM INHALT Titelthema Verhaltener Optimismus Zuliefermesse 2009 Maschinenbau vor Herausforderungen Unternehmen kooperieren Zeitarbeit im Maschinenbau
12–13 15 16–17 20 21
Chance zum Fortschritt Masdar baut Solarfabrik Gas wird günstiger Bauhaus und Solarstrom Jena entwickelt Solarstrom
25–26 28 29 30 31
Foto: Gabi Hamann
Energie
Wie ein Fels in der Brandung Thüringen trotz der weltweiten konjunkturellen Turbulenzen im Moment noch erfolgreich
Netzwerke 32
E-Commerce Hürden im Osten Mobile Lösung für Probleme
34 35
Regionen Nordwest-Thüringen Jena Ostthüringen Südthüringen Mittelthüringen
36–37 38–39 40–41 42 43
Porträt Lokalpatriot aus Nordhausen
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Kultur Kunsthaus für Gera Erfurt im Mittelalter Galerieeröffnung in Jena
48 49 50
Rubriken Editorial Momentaufnahme Nachrichten Personalien Parteien-Check Messen Impressum
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 04/2008
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Erfurt. Seit wenigen Tagen ist es amtlich, sagen zumindest die Statistiker. Deutschland steuert auf eine Rezession zu. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal sank um deutliche 0,5 Prozent im Vergleich zum zweiten. Dabei sank das BIP zugleich zum zweiten Mal in Folge. Das passierte letztmalig im Jahre 2003 und ist unter Wirtschaftsexperten deutliches Merkmal einer Rezession. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet in seinem aktuellen Jahresgutachten einen weiteren Einbruch der Wirtschaftsleistung für das vierte Quartal 2008 und eine Stagnation der Wirtschaftsleistung im Jahr 2009. Ursache der Rezession sei der Einbruch der Exportquoten. Derzeit jagt auf den Finanzmärkten eine Hiobsbotschaft die nächste. Daran haben sich alle fast schon gewöhnt. Umso erstaunlicher die Meldung aus Thüringen: Die hiesigen Unternehmen geben darauf bislang wenig. Ob Handwerkskammer oder Industrie- und Handelskammer – der Tenor der letzten Wochen war immer der gleiche: Die Geschäftslage ist „saisonüblich“ beziehungsweise „gut“. 18,2 Prozent bestätigten in einer Blitzumfrage der IHK Südthüringen sogar Umsatzzuwächse. „Es besteht nach wie vor kein Grund zur Panik“, bestätigte Erfurts IHKPräsident Nils Lund Chrestensen wenig später. Die Thüringer Wirtschaft sei gut positioniert und habe in jüngster Zeit mit überproportionalen Steigerungen ihre
Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, ergänzt: „Für viele kleine und mittlere Unternehmen war die Kreditvergabe bisher schon schwieriger. Aber eine Kreditklemme spüren wir derzeit nicht.“ Die Zulieferer der Automobilindustrie spüren die Folgen der Flaute auf dem Automarkt aufgrund ihrer weltweiten Verflechtungen noch am ehesten. „Durch die Finanzkrise halten sich die Menschen beim Autokauf zurück“, erklärte Opel-
Es besteht nach wie vor kein Grund zur Panik. Nils Lund Chrestensen, Präsident Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt sprecher Matthias Mederacke. Produktionsausfälle – allen voran bei Opel Eisenach, mit 1.800 Beschäftigten der größte Thüringer Arbeitgeber der Branche, - können nicht mehr nur mit dem Abbummeln von Überstunden kompensiert werden. Einer dreiwöchigen Zwangspause im Oktober folgte eine weitere im November. Die ersten Zeitarbeiter mussten gehen. Damit steht Opel übrigens nicht allein: 22,7 Prozent aller Thüringer mittelständischen Unternehmen - also fast jedes vierte - und fast die Hälfte aller Industrieunternehmen (40 Prozent), planen Entlassungen im Leiharbeiter-Segment, ermittelte eine Umfrage der IHK Südthüringen. Das wird sich auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Noch im Oktober herrschte eitel Sonnenschein. Die Bundesagentur www.made-in-thueringen.com
Foto Portrait: IHK Erfurt
Ein Cluster für Cluster
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Momentaufnahme
Auf einem Unternehmertag zum Thema „Unternehmensnachfolge und Unternehmensfinanzierung im Zeichen der Finanzkrise“ stellten in Erfurt unter anderem Vertreter der Deutschen Bundesbank und der bm-t beteiligungsmanagement GmbH, einer Tochter der Thüringer Aufbaubank TAB, ihre angepassten Angebote vor. Demnach hat die TAB ihr Programm zur Gründungs- und Wachstumsfinanzierung von geplanten 750.000 Euro auf zwei Millionen Euro erhöht. Bildungsprogramme, die bislang nur Existenzgründern vorbehalten waren, wurden für die breite Masse geöffnet. Der Geschäftsführer der bm-t, Dr. Guido Bohnenkamp, betonte in seinem Vortrag außerdem, dass die Zugangsmöglichkeiten für Beteiligungskapital erweitert wurden. Thüringens Ministerpräsident Althaus setzt auch auf die Stärken der Wirtschaft im Freistaat. Innovationskraft, Flexibilität
Auch die Schatzmeisterin im Freistaat, Thüringens Finanzministerin Birgit Diezel (CDU) betonte: „Wir sind finanzpolitisch und in Hinblick auf die aktuellen wirtschaftlichen Daten für das nächste Jahr gewappnet.“ Das Ziel, ohne neue Schulden auszukommen, habe Bestand und es zeichne sich nicht ab, dass dieses Ziel nicht zu erreichen sei. „Wir werden Vorsorge treffen, indem wir Überschüsse aus 2008 mitnehmen in das Jahr 2009“, er-
Wir sind wirtschaftlich und finanzpolitisch für das nächste Jahr gewappnet. Birgit Diezel (CDU), Thüringens Finanzministerin klärte sie weiter. Ein Überschuss, der einen „guten dreistelligen Betrag mit einer „1“ vorne dran“ sein werde. Besserung für Ende 2009 prognostiziert Fakt ist: Die „fetten Jahre“ sind vorerst vorbei. Das exportstarke Thüringen – die aktuelle Quote liegt bei etwa 34 Prozent und damit knapp über dem Durchschnitt der neuen Bundesländer (33,6 Prozent) – wird sich den Entwicklungen auf den internationalen Märkten nicht entziehen können. Eine verringerte Exportdynamik wird mindestens kurzfristig die Investitionsneigung der Unternehmen abschwächen. Glück im Unglück für die Thüringer: Sie verfügen häufig über modernere Produktionsanlagen als in den alten Bundesländern und können so eine
Von Januar bis Juli 2008 wurden insgesamt Erzeugnisse im Wert von 16,3 Milliarden Euro von den Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten umgesetzt. Zum Vorjahreszeitraum ist das ein Wachstum um 8,9 Prozent. www.made-in-thueringen.com
Auftragseingang im Thüringer Verarbeitenden Gewerbe
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, Erfurt, 2008
Umsatzentwicklung im Thüringer Verarbeitenden Gewerbe
Durststrecke bei Investitionen zumindest in diesem speziellen Bereich besser durchstehen. Ein weiterer Hoffnungsschimmer kam vom Institut für deutsche Wirtschaft: Den Experten zufolge werde sich die Lage ab dem 3. Quartal 2009 voraussichtlich wieder entspannen. Bis dahin soll ein 30 Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm der Bundesregierung helfen. CDU-Mittelstandsexperte Josef Schlarmann steht dem zwar kritisch gegenüber, konnte aber dennoch ein paar positive Aspekte benennen: „Ich denke an Investitionsanreize für die Sanierung von Gebäuden, an verbesserte degressive Steuerabschreibungen für Investitionen und steuerliche Erleichterungen für Handwerkerleistungen in Privathaushalten.“ Er betont aber auch: „Der Wirtschaft wurden in den letzten Jahren immer mehr zusätzliche finanzielle Lasten aufgebürdet, die jetzt in der Krise als Konjunkturbremse wirken. Von der Mauterhöhung über die steigenden Kosten für die Gesundheit bis zu immer massiveren Umweltauflagen oder Verschärfungen bei der Gewerbesteuer.“ Ins gleiche Horn stößt der Landesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft BVMW, Günther Richter. Er kritisiert, dass solche Milliardenspritzen allenfalls Strohfeuereffekte auslösen. Langfristig trieben sie die Staatsverschuldung nach oben – und ein Aufschwung auf Pump nutze niemandem. „Das beste Konjunkturprogramm wäre eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast“, fordert Richter. Weil das allerdings nicht kommen wird, muss neben der gehörigen Portion Optimismus auf Unternehmerseite noch ein Klassiker aus der Wirtschaft herhalten, der da lautet: „Sorge in der Zeit, dann hast du in der Not.“ (sk)
Zum Monat Juli des Vorjahres wurde ein Anstieg im Auftragseingang um 13,5 Prozent ermittelt. Die Zahl der Beschäftigten ist im Monat Juli zum gleichen Vorjahresmonat um 7.450 Personen, also 6,0 Prozent gestiegen. 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, Erfurt, 2008
Unterstützung von den Kreditinstituten Gern zitiert in diesen turbulenten Zeiten: Die Chinesen haben nur ein Zeichen für „Krise“ und „Chance“. Und so appellieren die Politiker an das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmer, an ihre Leistungsstärke, an ihre Innovationskraft. Unterstützung kommt ausgerechnet von den Kreditinstituten. Sie signalisieren: Aktuell gibt es keine Anzeichen dafür, dass Unternehmen nicht an die für Investitionen benötigten Darlehen gelangen.
und Leistungsfähigkeit bildeten eine solide Basis für den mittelständisch geprägten Standort, so Althaus. Die Unternehmen seien heute deutlich wettbewerbsfähiger als noch vor Jahren, gab er sich optimistisch und forderte Gleiches von den etwa 200 Teilnehmern des Unternehmertages.
Foto Portrait: TFM
für Arbeit verkündete für Thüringen im Oktober erstmals eine Quote unter zehn Prozent. Tiefstand seit 18 Jahren – und im Vergleich mit den anderen neuen Bundesländern. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass sich Thüringen dem für ganz Deutschland prognostizierten erneuten Anstiegs der Arbeitslosenzahlen entziehen kann.
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Nachrichten
In eigener Sache
Neue Tochtergesellschaft „Middle East“
Erfurt. Der Verlagsverbund des Wirtschaftsspiegel erhält Zuwachs. Seit Anfang November erscheint der Wirtschaftsspiegel nicht nur in Thüringen und Sachsen-Anhalt, sondern auch in Mecklenburg-Vorpommern. „Damit sind wir nun mittlerweile in drei Bundesländern als erfolgreiche Verbindung im B2BSegment präsent“ erklärt Jürgen Meier, Geschäftsführer der Thüringer Verlagsvertretung und ergänzt: „In Ostdeutschland sind wir nun der größte Verbund regionaler Wirtschaftszeitungen.“ Der „Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern“ hat mit Schwerin ebenfalls seinen Sitz in der Landeshauptstadt. Damit besteht nun für Partner und Kunden des Verbunds die Möglichkeit, gleichzeitig in drei Bundesländern Inhalte passgenau und zielgerichtet zu platzieren. Die Mitarbeiter in Erfurt vermitteln gern Kontakte in die Wirtschaftsspiegel-Redaktionen der anderen Bundesländer. (bo)
Zeulenroda-Triebes. Die Bauerfeind AG aus Zeulenroda ist ab sofort mit einer Niederlassung in den Vereinigten Arabischen Emiraten vertreten. Ende Oktober eröffnete Vorstandsvorsitzender Prof. Hans B. Bauerfeind offiziell die neuen Büroräume des Hilfsmittelherstellers in Dubai. Das Büro mit Präsentations- und Schauräumen sowie der Bauerfeind Akademie befindet sich mitten in „Dubai Health Care City“, einer etwa 125 Hektar großen Zone für medizinische Einrichtungen aller Art. „Dubai Health Care City“ soll mit rund 350 Kliniken und gesundheitsbezogenen Einrichtungen sowie Hotels, Apartmenthäusern und Versorgungsbetrieben die weltweit größte „Medizinstadt“ werden und neben gesundheitlichen Dienstleistungen auch Forschung und Entwicklung nach internationalen Standards anbieten. „Dubai als internationale Drehscheibe
und bedeutendstes Handelszentrum in der Golfregion ist für uns der ideale Standort in den Vereinigten Arabischen Emiraten“, sagte Prof. Hans B. Bauerfeind.
Bilanziert
Gut geliftet
Energie-Service im Netz
Erfurt. Seit dem Antritt der heutigen Landesregierung 2004 sind in Thüringen Ansiedlungen und Wachstum von mehr als 1.750 Unternehmen aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA), dem wichtigsten Instrument der Investitionsförderung, unterstützt worden. Die Unternehmen haben dabei bis Mitte 2008 gut 4,9 Milliarden Euro investiert. Die Förderung des Landes belief sich auf mehr als 800 Millionen Euro. Dadurch wurden rund 14.500 neue Arbeitsplätze geschaffen und fast 67.000 Arbeitsplätze gesichert. Die Wirtschaft im Freistaat Thüringen ist zwischen 2004 und 2007 um 4,9 Prozent und damit über dem Schnitt der neuen Länder gewachsen. (bo)
Erfurt. Der TÜV Thüringen hat die Skisaison auch ohne Schnee eröffnet. Für die Experten der Seilbahnprüfstelle hat die Wintersaison schon vor dem offiziellen Start am 12. Dezember begonnen. Mit der ersten technischen Abnahme der Sesselliftanlage der Skiarena Silbersattel in Steinach werden nach und nach alle Skilifte in Thüringen auf ihre Sicherheit geprüft. Die Skiarena Silbersattel mit vier Liftanlagen, ist das größte Skiareal Thüringens. Der mit 500 Metern längste Sessellift im Freistaat kann bis zu 1.000 Personen pro Stunde befördern. Neben der Prüfung der Haftung der Sesselgondeln am Seil wurden auch die Stützmasten untersucht. (bo)
Erfurt/Jena. Die Initiative Thüringer Energieagentur e.V (ThEnA) und der Technologie-Spezialist synchronity GmbH entwickelten gemeinsam ein Internetportal zur Bündelung verschiedener Kompetenzen in Sachen Energieeffizienz. Nach etwa zweijähriger Entwicklungszeit werden dort seit Anfang November Informationen und online ausführbare Dienstleistungen rund um Energieeffizienz und Klimaschutz vereint. So kann der Benutzer nun über das eISZ-Portal auf Anwendungen wie Anlagendimensionierungen, Fortbildungsmaßnahmen, rechtssichere Heizund Betriebskostenberechnungen und vieles mehr zugreifen. (bo)
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 04/2008
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Während der Eröffnungsgala im Hotel Madinat Jumeirah erinnerte er an die fast 80-jährige Geschichte des Familienunternehmens, das 1929 in Zeulenroda von seinem Großvater gegründet wurde. Damals beschäftigte die auf die Herstellung von Kompressionsstrümpfen spezialisierte Firma drei Mitarbeiter. Heute produziert die Bauerfeind AG neben medizinischen Kompressionsstrümpfen auch Bandagen, Orthesen, orthopädische Einlagen und prothetische Passteile. Das Unternehmen hat weltweit 1800 Mitarbeiter mit 15 Tochtergesellschaften. (bo)
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Nachrichten
Fotos: S. Uthe, Erfurt
Daniela, Andreas und Helmut Peter hatten sich für die Präsentation des neuen Opel Insignia das Atrium der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ausgesucht. Ein Entschluss, der einiges an Einfallsreichtum voraussetzte, letztlich passten die neuen Autos nicht durch die Türen. Also wurden kompletten Fensterfronten aus- und dann wieder eingebaut. Rund 400 Gäste aus Thüringen waren der Einladung der „Peters“ gefolgt, darunter auch Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz und Ministerpräsident Dieter Althaus. Im Verlauf des Abends hatten sie die Möglichkeit, das neue Flaggschiff von Opel genauer zu erkunden und Probe zu fahren. (su)
Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz und LEGSprecher Andreas Krey bekamen auf der diesjährigen EXPO REAL in München von Wirtschaftsspiegel Chefredakteur Daniel Bormke das frisch gedruckte Sonderheft „Der Freistaat im Bauhausjahr – Made in Thüringen 2009“ vorgestellt. Thüringen präsentierte sich auf dem Messegelände in München auf der größten Messe für Gewerbeimmobilien in Europa zusammen mit über 1.800 weiteren Ausstellern aus 45 Ländern ganz im Bauhaus-Stil. Insgesamt besuchten an den drei Messetagen Anfang Oktober mehr als 42.000 Menschen die EXPO REAL. (su)
Am 11. November wurde in Ilmenau der Neubau des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT feierlich eingeweiht. Nach nur zweieinhalbjähriger Bauzeit konnte der Institutsbau auf dem Campus der Technischen Universität Ilmenau bezogen werden und bietet erstmals allen Mitarbeiten ausreichend Platz für innovative Forschungsarbeiten. Neben über einhundert Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik war auch Ministerpräsident Althaus, der Fraunhofer-Vorstand Dr. Alfred Gossner sowie die Präsidentin des Thüringer Landtags, Dagmar Schipanski zu Gast. (su)
Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Althaus fand am 11. Oktober der vom Landesverband des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) zum 15. Mal in Folge veranstaltete „Thüringer Wirtschaftsball“ im Kaisersaal in Erfurt statt. Mit dem diesjährigen Motto „Sogar Napoleon war schon da“ wurde angeknüpft an das Jubiläum des Erfurter Fürstenkongresses, welcher vor 200 Jahren dort stattfand. Im Rahmen der Veranstaltung wurden zum 9. Mal Thüringer Unternehmerpersönlichkeiten für herausragende Leistungen als Leistungsträger in Wirtschaft und Gesellschaft geehrt. (su)
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Neuer Technologievorstand an der ersol Solar Energy AG Erfurt ist seit Anfang September DR. VOLKER NADENAU (41). An der University of Northumbria, UK und in Stuttgart studierte er bis 1993 Elektrotechnik. Nach Mitwirkung an verschiedenen Photovoltaik-Forschungsprojekten der EU promovierte Nadenau 1999 an der Universität Stuttgart auf dem Gebiet der Dünnschicht-Photovoltaik und wechselte dann zum Bosch-Konzern. Zuletzt hatte Dr. Nadenau dort die Projektleitung des Geschäftsentwicklungsteams „Photovoltaik“ inne. (bo)
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 04/2008
Foto: CDU
Die seit 2004 amtierende Thüringer Landtagspräsidentin, PROF. DR. DAGMAR SCHIPANSKI (CDU) feierte Anfang September ihren 65. Geburtstag. Als Mutter von drei Kindern wurde sie 1995 zur Rektorin der TU Ilmenau bestellt. Kurz darauf übernahm sie als erste Frau in dessen Geschichte die Leitung des deutschen Wissenschaftsrates und kandidierte 1999 für die CDU zur Wahl als Bundespräsidentin. Schipanski ist in Sättelstädt bei Gotha geboren, studierte an der TU Magdeburg Physik und promovierte in Festkörperphysik. (bo)
Foto: ersol
Neuer Leiter der Dachser-Niederlassung Ichtershausen ist seit September MARKUS FENEBERG (44). Er ist Nachfolger von Stefan Hohm, der zur Dachser-Niederlassung Hof wechselte. Feneberg verfügt über 15-jährige Erfahrung in der Logistikbranche. Bereits seit 2006 stand der studierte Verkehrsingenieur in der DachserHauptniederlassung in Kempten in verschiedenen Optimierungsprojekten beratend zur Seite. Zuvor sammelte er deutschlandweit umfangreiche Fach- und Führungserfahrungen bei namhaften Dienstleistungsunternehmen. (bo)
Foto: ersol
Der Geschäftsführer der MWL Apparatebau GmbH im sächsischen Grimma, DR. ANDREAS BARG, ist seit Mai 2008 Vorsitzender des neuen VDMA Ost. Die beiden bisherigen ostdeutschen VDMALandesverbände Nordost mit Sitz in Berlin und Sachsen-Thüringen mit Sitz in Dresden, wurden zum Landesverband Ost zusammengelegt. Das neue Büro agiert in Leipzig und vertritt etwa 350 Mitgliedsbetriebe. Barg ist seit 2003 in seinem Unternehmen in Grimma als Geschäftsführer tätig und derzeit für 140 Mitarbeiter verantwortlich. (bo)
Foto: HKI/Jena
Foto: VDMA
Foto: Feneberg
Personalien
Der Vorstand der Erfurter ersol Solar Energy AG hat mit HOLGER VON HEBEL (42) seit Anfang September ein neues Mitglied und damit gleichzeitig einen neuen Vorsitzenden. Der studierte Diplom-Wirtschaftsingenieur begann 1990 bei Bosch. Dort war er unter anderem als kaufmännischer Werkleiter im tschechischen Jihlava und als Hauptabteilungsleiter für Logistik, Auftrags- und Lieferplanung im Werk Blaichach tätig. Zuletzt war von Hebel kaufmännischer Leiter im Geschäftsbereich Packaging Technology bei Bosch. (bo)
Der Direktor des Jenaer Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI), PROF. DR. AXEL BRAKHAGE, ist seit Ende September neues Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (Saale). Brakhage kam 2005 nach Jena und ist seitdem neben dem HKI auch Inhaber des Lehrstuhls für Mikro- und Molekularbiologie an der FSU Jena. Er studierte in Münster Biologie und Chemie und habilitierte 1996 in Mikrobiologie an der Maximilians-Universität München. (bo)
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Die Fachverbände Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Thüringen und Sachsen-Anhalt haben mit DR. JUR. HANS-MICHAEL DIMANSKI (52) seit Anfang November einen gemeinsamen Geschäftsführer. Die Bürogemeinschaft mit den Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden Thüringens in Erfurt wird beibehalten. Der promovierte Wirtschaftsjurist war in unterschiedlichen Wirtschaftsverbänden juristisch tätig. Außerdem hatte er verschiedene Aufsichtsratsmandate, darunter die Volksbank Magdeburg eG und die END-I AG. (bo)
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Foto: GfaW
Thomas Kretschmer ist seit September Geschäftsführer der GFAW - Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen mbH in Erfurt. Der gebürtige Magdeburger studierte Ingenieurwissenschaften in Ilmenau und arbeitete danach als Softwareingenieur in Mühlhausen. Seit 1990 ist er Mitglied des Thüringer Landtags und des Kreistages im Unstrut-Hainich-Kreis. Der Vater von zwei Kindern ist Präsident des Lions-Clubs Mühlhausen.
Foto: MTM
Der Aufsichtsrat der Carl Zeiss AG hat Mitte Oktober DR. H. C. EGGERT VOSCHERAU zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Er ist auch Vorsitzender des Stiftungsrates der Carl-Zeiss-Stiftung, Heidenheim und Jena, die die Alleinaktionärin der Carl Zeiss AG ist. Dr. Voscherau hat in den 39 Jahren seiner Karriere bei BASF unter anderem das Geschäft in Brasilien geleitet und war lange Jahre für das Nord- und Südamerikageschäft verantwortlich. Zuletzt war er stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BASF SE, Ludwigshafen. (bo)
Foto: SHK
Seit Mai 2008 verstärkt ULRICH BOHLING als neues und drittes Mitglied die Geschäftsführung der WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG mit Sitz in Minden (Nordrhein-Westfalen). Er übernimmt die Bereiche Produktion, Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung. Der Maschinenbau-Ingenieur begann im Jahr 1990 als Assistent der Betriebsleitung bei WAGO, übernahm 1997 die Betriebsleitung des Werks in Minden und leitete ab 2001 die Produktion weltweit. In Thüringen betreibt Wago ein Werk in Sondershausen. (bo)
Foto: MDR/Andreas Lander
Foto: WAGO
Foto: Carl-Zeiss AG
Personalien
Die Einweihung einer neuen Fertigungshalle nahm HILMAR KRAUS, Geschäftsführer und Inhaber der MTM Power GmbH im südthüringischen Mellenbach, Mitte Oktober zum Anlass, gemeinsam mit seinen Gästen auch auf seinen 65. Geburtstag anzustoßen. Nach 15 Jahren Distributionserfahrungen auf dem Elektronikmarkt hatte Diplom-Ingenieur Kraus 1991 das Unternehmen von der Treuhand übernommen und durch eigene Entwicklungen zum global agierenden Spezialisten für innovative Stromversorgungen gemacht. (bo)
Seit Anfang November ist STEFFEN KOTTKAMP (40) neuer Programmgeschäftsführer des Kinderkanals von ARD und ZDF in Erfurt. Der gebürtige Bremer studierte nach der Ausbildung zum Kameraassistenten Medienpädagogik, Psychologie und Politik. Ab 1995 arbeitete er am SWR-Internetformat kindernetz.de. Als SFB- und später RBB-Redakteur war Kottkamp verantwortlich für den KI.KA und das ARD Kinder- und Jugendprogramm. Ende 2005 wechselte Kottkamp als Chefproducer zur Produktionsfirma Studio.TV.Film nach Berlin. (bo)
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Wahljahr 2009
Thüringer Landtagswahl 2009: Parteien und ihre Lösungen
WIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien-Check
as Wahljahr 2009 steht kurz bevor. Die Thüringer Parteien stellen sich am 30. August 2009 zur Landtagswahl. Jede mit dem Anspruch, die Zukunft erfolgreich zu gestalten. Doch wo bestehen Unterschiede, thematische Überschneidungen oder gar Gemeinsamkeiten? Der Wirtschaftsspiegel Thüringen ersellt in den nächsten vier Ausgaben eine Checkliste mit wirtschaftlich relevanten Fragen nach Gegenwart und Zukunft:
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Dieter Althaus Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender
Regionen mit vergleichsweise niedriger Arbeitslosigkeit, ein starker Mittelstand und ein stabiles Wirtschaftswachstum – das sind Fakten, mit denen Thüringen derzeit auftrumpft. Diesen Erfolg gilt es fortzuführen, oder wenigstens zu wahren. Was steht also nach erfolgter Wahl ganz oben auf Ihrer „Agenda für Thüringen“?
Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind in den letzten Jahren in Thüringen gut vorangekommen. Darauf können wir stolz sein. Wir müssen den Thüringer Erfolgsweg weitergehen, damit sich eine sich selbsttragende Wirtschaft weiter stabilisiert. Dazu gehören weitere Eigenkapitalstärkung unserer Unternehmen, die zusätzliche Stärkung der technologischen Basis sowie die Sicherstellung des künftigen Fachkräftebedarfs.
Leuchttürme reichen nicht aus, denn ihre Leuchtkraft ist nur kurz und punktuell. Unsere Devise heißt „Regional vor global!“ Die vorhandene Struktur der Betriebe muss gestärkt und mit einem Mittelstandsförderungsgesetz sowie den Instrumenten Thüringen-Kapital und Mikrodarlehen weiterentwickelt werden. Mit einem Thüringer Vergabegesetz sind Firmen und Arbeitnehmer vor Lohndumping und Schmutzkonkurrenz zu schützen.
Steigende Energiepreise, steigende Rohstoffkosten und somit höhere Belastungen für die Unternehmen in Thüringen. Vor allem den Mittelstand trifft das stark. Wie können Firmen dabei unterstützt werden, wettbewerbsfähig und gleichzeitig rentabel arbeiten zu können?
Zu allererst gilt: keine zusätzlichen Belastungen für unsere Betriebe zulassen. Wir brauchen dringend die Erbschaftssteuer. Energie- und Rohstoffkosten können wir als Land nicht wirklich beeinflussen. Deshalb darf es keine Steuererhöhung geben. Stabilisierung und Rückgang der Lohnnebenkosten sind wichtig. Bei der Gesundheitsversicherung wird es für Thüringen leider nur im Durchschnitt eine Steigerung geben.
Dieses Thema könnte als zentrale Herausforderung für eine energiepolitische Wende genutzt werden. Der ländliche Raum bietet genügend Power, um so viel Wärme und Strom zu produzieren, wie wir in Thüringen derzeit importieren. Deshalb schlagen wir der Wirtschaft in Thüringen einen Masterplan für die Energiewende vor und wollen eine eigenständige Energieagentur als zentrales Bündelungsprojekt auf den Weg bringen.
Niedrige Gewerbesteuern und hohe Fördersummen sind neben vielen positiven Standortfaktoren des Freistaates, oftmals für Ansiedlungen ausschlaggebende Argumente. Welche Strategien planen Sie, um Thüringen auch nach der Ausgruppierung aus dem EU-Fördergebiet „A“ für Investoren, Ansiedlungen und Erweiterungen attraktiv zu gestalten?
Wir werden weiterhin aktiv bei der Investorenansiedlung und Unternehmenserweiterung sein. Internationale Wirtschafts- und Technologiereisen haben große Wirkung. Thüringen setzt seit Jahren verstärkt Finanzmittel für die Verbindung von Wirtschaft, Technologie und Forschung ein. Wir können mit der so genannten Mietfabrik punkten und unsere Verwaltungskraft wird wirtschaftlich eingesetzt – das heißt schnell und effizient.
Das Nebeneinander von Behörden und Selbstverwaltungsinstitutionen muss zugunsten einer einheitlichen Bestandspflege ersetzt werden. Punkten können wir mit einem Masterplan zur Energiewende, mit einer Vorstellung über eine Verwaltungsreform und eine Bildungsreform, die uns im Wettbewerb zu den anderen Bundesländern deutlich hervorhebt und klar macht, von Thüringen gehen Signale der Modernisierung aus.
Auch wenn Thüringen derzeit noch nicht stark betroffen ist. Die Abwanderung junger Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten, ist dennoch spürbar. Vor allem hoch qualifizierte Thüringer verlassen den Freistaat und mit ihnen geht auch ein Stück Zukunft verloren. Was werden Sie unternehmen, um vor allem junge Fachkräfte im Land zu halten, beziehungsweise sie zurückzuholen?
Die Entwicklung der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt verfestigt sich in Thüringen. Auszubildende, Studenten und junge Fachkräfte finden immer mehr Möglichkeiten für dauerhafte Beschäftigung in ihrem Heimatland. Wir müssen darüber hinaus stärker Potenziale und Anziehungskraft Thüringens vermitteln. Die Landesentwicklungsgesellschaft wird zusätzliche Maßnahmen, auch zusammen mit der Wirtschaft, starten.
Das Abwandern junger Menschen kann man stoppen, wenn Zuwanderung aus anderen Bundesländern erreicht wird. Wenn wir durch Stipendien interessant werden, wird in München, Frankfurt oder Düsseldorf über die Alternative Thüringen nachgedacht. Statt Studien-, oder Verwaltungsgebühren brauchen wir Kooperationen der Bildungslandschaft. Mit dem Ziel, Bildungsland Nummer Eins in Deutschland zu werden.
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Bodo Ramelow Kandidat für das Ministerpräsidentenamt der Partei DIE LINKE. Thüringen
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Wahljahr 2009
Teil 1: „Wie geht es weiter im Freistaat?“
Christoph Matschie Fraktionsvorsitzender der SPD im Thüringer Landtag
Uwe Barth MdB und Landesvorsitzender der FDP Thüringen
Astrid Rothe-Beinlich Thüringer Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
Gute Fachkräfte in ausreichender Zahl sind das A und O für die Wirtschaftsentwicklung. Wir werden dafür sorgen, dass mehr Jugendliche die Schule mit guten Abschlüssen verlassen. Für die wichtigsten Branchen werden wir den Fachkräftebedarf analysieren und durch gezielte Berufswerbung sowie Weiterbildung sichern. Ausbauen werden wir die Förderung der Verbundforschung, um die Innovationskraft weiter zu steigern.
Thüringen ist Niedriglohnland, leidet unter hohen Grundversorgungskosten, hat immens viele Minijobber usw. Diese Probleme lösen sich durch echten Bürokratieabbau und Bildungsaufbruch, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Wir wollen ein innovations- und gründerfreundliches Klima. Und wir brauchen ein belastbares Außenwirtschaftskonzept.
Thüringen hat noch einen enormen Nachholbedarf bei Löhnen und Gehältern. Das Wirtschaftswachstum seit 2006 ist bislang bei den Einkommen der ArbeitnehmerInnen nicht angekommen. Wir wollen gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit durchsetzen und diese Forderung steht ganz oben auf unserer „Agenda für Thüringen“.
Wir wollen Unternehmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Ressourceneffizienz stärker fördern. Mit der Thüringer Energieagentur werden wir eine zentrale Informations- und Koordinierungsstelle für Unternehmen, Kommunen und Bürger schaffen. Langfristig werden wir bezahlbare Energie nur mit einer Strategie „weg von Öl und Erdgas“ und dem Ausbau erneuerbarer Energien sichern. Das soll zugleich Jobmotor werden.
Bundesweit ist Strom in Jena, Gas in Gera oder der Sprit in Erfurt am teuersten. Kleine Betriebe leiden besonders darunter. Die Thüringer FDP wird sich für die Abschaffung der Ökosteuer einsetzen. Und wir werden in der Landesregierung genau prüfen lassen, wie diese Höchstpreise in Thüringen entstanden sind.
Wir setzen in Thüringen vor allem auf dezentrale Strukturen im Energie- und Verkehrsbereich. Regional produzieren und regional verbrauchen, so weit möglich. Wettbewerbsfähig und gleichzeitig rentabel können Firmen produzieren, wenn sie in energiesparende Produktionstechnologien investieren und sich durch die Nutzung von regenerativen Energien vom Öl- oder Gasbezug unabhängig machen.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass es auch nach Ablauf der EU-Förderperiode im Jahr 2013 eine Fortsetzung auf höchstmöglichem Niveau gibt. Zusätzlich schaffen wir mit einem revolvierenden Fonds eigene langfristige Fördermöglichkeiten. Künftig wird neben der Förderhöhe vor allem die Fachkräftefrage für Investitionen entscheidend sein. Deshalb werden Bildung und Ausbildung Schwerpunkte unserer Politik sein.
Fördergeldnomaden sind nicht unsere Zielgruppe, siehe Nokia. Schlanke Verwaltung, gut ausgebaute Infrastruktur, exzellente Forschungseinrichtungen und qualifizierte Mitarbeiter müssen das Angebot Thüringens an Unternehmen sein, die langfristig ansiedeln. Dazu gehört auch ein gutes Kultur- und Kinderbetreuungsangebot, damit Unternehmen, die für sich und ihre Mitarbeiter beste Bedingungen vorfinden, bleiben oder kommen.
Aufgrund der niedrigen Gewerbesteuern jagen sich Kommunen gegenseitig die Unternehmen ab. Wichtiger als dieser Subventionswettlauf sind verlässliche aber auch schnelle Verwaltungsabläufe, ein modern und aktuell ausgebildetes Arbeitskräftepotenzial und ein soziales Umfeld, das eine Investition langfristig planbar macht. Hier sehen wir Thüringens Chancen in einem globalen Wettbewerb um Arbeitsplätze.
Attraktive Wachstumskerne geben Fachkräften Bleibe-Perspektiven. Wir werden Thüringens Infrastruktur und Wirtschaftsförderung stärken. Und wir brauchen gute Löhne in Thüringen. Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gute Schulangebote sind entscheidend für die Wohnort-Wahl. Wir wollen den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem ersten Geburtstag. Schule soll mit individueller Förderung und Ganztagsangeboten weiter entwickelt werden.
Thüringen hat seit Jahren ein großes Abwanderungsproblem. 2004 verließen im Saldo 30 Menschen täglich das Land, 2007 sind es gar 36. Das Problem hat sich noch verschärft. Wir müssen durch attraktive Bildungsangebote und Arbeitsplätze, die in enger Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft entstehen, den Menschen in Thüringen Perspektiven geben.
Das Berufsbildungssystem muss der sinkenden Schülerzahl angepasst werden, ohne neue Ausbildungsinhalte zu verschlafen, studieren muss auch ohne Abitur möglich werden. Thüringens Stärken, die Kulturvielfalt, der Freizeitwert, günstige Lebenshaltungskosten, sind stärker zu bewerben. Weiter gilt es, die Menschen stärker in politische Prozesse einzubinden. Alle müssen die Möglichkeit haben, den Wandel mitzugestalten.
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Maschinenbau
Foto Portrait: IHK Suhl, Foto oben: dpa
Verschnaufpause auf hohem Niveau er Maschinenbau ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaft in Thüringen und auch in wirtschaftlich schweren Zeiten bereit, neue Wege zu gehen.
D.
Das Statistische Bundesamt teilte am 13. November mit, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2008 um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gefallen ist. Und das bereits zum zweiten Mal in Folge. Damit war es amtlich: die Bundesrepublik steuert auf eine Rezession zu. „Wenn eine Volkswirtschaft über zwei Quartale negative Wachstumsraten aufweist, ist das eine Rezession“, erklärte Dr. Ralf Pieterwas, der Hauptgeschäftsführer der in Industrie- und Handelskammer (IHK) für Südthüringen. „Bislang ist das zwar noch nicht vollumfänglich spürbar, doch die jüngste Prognose der Wirtschaftsforscher zeigt, dass wir in Deutschland im nächsten Jahr Probleme haben werden.“ Weiterhin meint Pieterwas, dass die Daten der Statistiker für Südthüringen etwas besser aussähen, aber in Gesprächen zeige sich zunehmend die Besorgnis der Unternehmer. 12
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„Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau befindet sich weiterhin in robuster Verfassung. Auch wenn der Branche eine Verschnaufpause auferlegt wurde, bleibt sie noch auf hohem konjunkturellen Niveau“, erklärte Dr. Andreas Barg, Vorsitzender des Verbandes deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Landesverband Ost, noch gut vier Wochen zuvor. In der Bestandsaufnahme stellte der VDMA fest, dass die Auslastung der
Die jüngste Prognose der Wirtschaftsforscher zeigt, dass wir im nächsten Jahr Probleme haben werden. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer IHK Südthüringen Betriebe noch immer bei deutlich über 90 Prozent, und somit über der optimalen Auslastung der Kapazitäten liege. Der Thüringer Maschinen- und Anlagenbau blickt somit verhalten optimistisch in die Zukunft. Indikator für Konjunktur-Schwankungen ist zumeist die Zeitarbeitsbranche. Sie hat den Arbeitsmarkt im Blick, weiß um gute Arbeitskräfte, aber auch um unternehme-
rischen Bedarf. Den bisher überwiegenden Aufschwung im Thüringer Maschinen- und Anlagenbau bestätigt CarstaMaria Fleischmann, Geschäftsführerin der Erfurter jobs in time Thüringen GmbH und erläutert weiter: „Unsere Kunden wollen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Da bleibt wenig Zeit für die Suche nach Mitarbeitern, die Auswahl und Qualifizierung. Zudem wollen sie flexibel auf konjunkturelle Schwankungen reagieren können, was bei den derzeitigen Entwicklungen wichtiger denn je ist“ und ergänzt, dass in letzter Zeit die Thüringer Maschinenund Anlagenbauer vermehrt die Übernahmechance der Arbeitskräfte aus der Zeitarbeit in ihren Personalstamm nutzen. Dies bestätigt wiederum Bernd Malzahn, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VDMA Ost und Landessprecher Thüringen sowie Geschäftsführer der PAATZ Viernau GmbH: „Zeitarbeiter sind wichtiges Element der Flexibilität der Unternehmen, um Auftragsschwankungen aufzufangen. Insofern werden die Zeitarbeiter auch als erste konjunkturelle Einbrüche www.made-in-thueringen.com
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Maschinenbau
Bei den derzeitigen Entwicklungen bleibt wenig Zeit für die Suche nach Mitarbeitern, Auswahl und Qualifizierung. Carsta-Maria Fleischmann, Geschäftsführerin jobs in time Thüringen GmbH genen Jahr erwirtschafteten sie einen Umsatz von fast 2,3 Milliarden Euro. Neben der Herstellung von Metallerzeugnissen und dem Ernährungsgewerbe ist der Maschinen- und Anlagenbau drittgrößter Arbeitgeber im Freistaat. Besonders in den Regionen im Süden und Westen des Landes haben sich Schwerpunkte herausgebildet und prägen dort die wirtschaftlichen Strukturen. Vielfach haben sich Netzwerke gegründet, die es der Branche ermöglichen, innovativ und kundenorientiert ihre Märkte zu bedienen. So bestehen enge Verbindungen zu weiteren Thüringer Industriezweigen wie der Optik, der Elektronik oder der Messtechnik. Weiterhin haben die Unternehmen auch ihren Kontakt zu den Hochschulen intensiv ausgebaut. Die Technische Universität Ilmenau und die Fachhochschule Schmalkalden sind nicht nur räumlich, sondern auch fachlich ganz in der Nähe der Wirtschaft. In den Bereichen Fein- und Mikromechanik, Präzisionsteile oder Automation kooperieren beide Seiten sehr erfolgreich miteinander. Nicht zuletzt die
Hochschulen sind es, die dem Maschinenbau auch die erforderlichen Fachkräfte ausbilden. Zahlreiche Forschungseinrichtungen unterstützen die Unternehmen in ihrem Bestreben nach Neuerungen. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Hochschulen stellen Institute wie das IMMS (Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme), das CiS (Institut für Mikrosensorik) oder die GFE (Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung) ihr Wissen in den Dienst der Wirtschaft, die sich daraus neue Geschäftsfelder erschließt. Die Zwerrenz Automatisierungstechnik aus Suhl beispielsweise hat es sich zum Ziel gemacht, in der Energie- und Solarbranche Fuß zu fassen. Vorrangig hat der Hersteller von Montageund Prüfautomaten Kunden in der Automobilzulieferbranche. Die Automaten des Unternehmens kommen bei der Herstellung von Bremssystemen zum Einsatz. Auch Abkantpressen sind Thüringer Spitzenprodukt. Der Hersteller Beyeler aus Gotha vertreibt seine Blechbearbeitungsmaschinen weltweit und blickt auf eine sechzigjährige Tradition zurück. Doch auch junge Unternehmen nutzen Thüringen für ihr Wachstum. Die Schmalkaldener Maschinenmesser GmbH wurde erst vor rund fünf Jahren neu gegründet und erwirtschaftet mittlerweile einen Umsatz von rund sechs Millionen Euro. Die rund 50 Mitarbeiter fertigen Industriemesser wie Hobel-, Zerspaner- oder Recyclingmesser. Die SAMAG Gruppe aus Saalfeld fertigt maßgeschneiderte Lösungen für die spanende Fertigung aller metallischen Werkstoffe und blickt bei der Herstellung von Werkzeugmaschinen auf eine mehr als 130-jährige Geschichte zurück. Entwicklungen und Innovationen prägen nicht nur heute das Bild der Branche.
Jobmotor Photovoltaik in Ostdeuschland
Quelle: IHK Südhüringen
Industriestruktur im Kammerbezirk der IHK Südthüringen
Schon früh waren die Thüringer Maschinenbauer in der Lage, Neuerungen zur Marktreife zu führen. Vor über 150 Jahren entwickelte der Jenaer Carl Zeiss seine ersten Mikroskope und legte damit den Grundstein für eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte in Jena. Der JenoptikKonzern zählt mit seiner Sparte Laser und Materialbearbeitung zu den weltweit führenden Anbietern von Prozessautomatisierungen. Thüringen blickt also auf eine langjährige Traditionen im Maschinenund Anlagenbau zurück. Nicht zuletzt deshalb wird die Branche auch Konjunkturschwächen überstehen und weiter ein starker Wirtschaftszweig im Freistaat bleiben. (su)
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Quelle: IHK Südhüringen
verspüren, da die Verträge nicht verlängert werden. Im Maschinen- und Anlagenbau in Thüringen, in den hauptsächlich kleinen mittelständischen Betrieben, ist das aber kein vorrangiges Thema. Hier wird ein hoher Anteil an Stammbelegschaft gepflegt.“ In der Vergangenheit konnte die Branche durch ihr stetiges Wachstum überzeugen. Umsatz- und Beschäftigtenzahlen stiegen ebenso an, wie die Exportquote. Mittlerweile finden fast 30 Prozent der Erzeugnisse ihre Abnehmer im Ausland. In der vor allem mittelständisch geprägten Branche sind thüringenweit in über 500 Unternehmen rund 21.000 Menschen beschäftigt. Im vergan-
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Maschinenbau
Produktionsausbau
Wachstumskurs
Prüfverfahren
Saalfeld. Die SAMAG Saalfelder Werkzeugmaschinen GmbH weitet ihre Produktion aus. Etwa 10,1 Millionen Euro investiert das Unternehmen in Anlagen zur Serienfertigung von Zulieferteilen für die Automobilindustrie und den Maschinenbau. Mindestens 15 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Zur Unterstützung des Vorhabens übergab Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz einen Zuwendungsbescheid über knapp 1,3 Millionen Euro an das Unternehmen.
Bad Langensalza. Die KFK GmbH & Co. KG ist auf Wachstumskurs. Fünf Millionen Euro investiert das Unternehmen in die Erweiterung seines Standorts Bad Langensalza und schafft damit elf Arbeitsund drei Ausbildungsplätze. Zur Unterstützung des Vorhabens übergab Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz bei einem Unternehmensbesuch einen Zuwendungsbescheid über 672.300 Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an Geschäftsführer Ahmet Karagün.
Bad Berka. Einen Zuwendungsbescheid über insgesamt 226.012 Euro aus Mitteln der einzelbetrieblichen Technologieförderung hat Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz an die Edelstahlbau Tannroda GmbH in Bad Berka übergeben. Das Geld dient zur Entwicklung eines neuen Prüfverfahrens und einer darauf basierenden mobilen Messstation für die Eichung von Zapfsäulen, an denen Kraftstoffe mit einer besonders hohen Viskosität – wie beispielsweise Biokraftstoffe – getankt werden. Bisherige Prüfverfahren sind zu ungenau und nicht wirtschaftlich. Die Gesamtkosten für dieses Vorhaben sind mit 343.000 Euro kalkuliert. Das vor rund 30 Jahren in Tannroda südlich von Bad Berka gegründete Edelstahlbau-Unternehmen ist seit Anfang der 90er Jahre im Anlagen- und Apparatebau tätig.
SAMAG entwickelt und produziert Werkzeugmaschinen, speziell mehrspindlige Bearbeitungszentren, Tiefbohrmaschinen und Sondermaschinen zur Produktion von Fahrzeugteilen sowie Armaturen und Gehäusen für Elektrowerkzeuge, und ist selbst in der Großserienfertigung von Fahrzeugteilen aktiv. In den letzten Jahren entwickelte sich das Unternehmen zu einem Global Player: 70 Prozent des Absatzes an Werkzeugmaschinen erfolgt in Europa außerhalb Deutschlands, 15 Prozent im sonstigen Ausland. (su) !
www.samag.de
Die Ende 2006 gegründete KFK, eine Tochter der Karagün GmbH & Co. KG mit Sitz im bayerischen Offingen, ist ein Spezialist für Laserschneidtechnik und Blechbearbeitung und beschäftigt am Standort Bad Langensalza derzeit 36 Mitarbeiter. Das Unternehmen produziert Metallteile wie Heckbaugruppen oder Fahrzeugrahmen für den Nutzfahrzeugund den Maschinenbau. (su) !
www.karaguen.de
Die 21 Beschäftigten entwickeln und produzieren Behälter aus hochlegierten, korrosionsbeständigen Edelstählen, sowie Sonderanlagen auf Kundenwunsch. Diese werden weltweit vertrieben. (su) !
www.edelstahlbau.de
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Automatisierung nach Kundenwunsch Das südthüringische Unternehmen Zwerrenz begann 1994 als „Ein-Mann-Firma“ und beschäftigt heute 28 Mitarbeiter und zwei Lehrlinge. Seit der Gründung konnte die Firma einen stetig wachsenden Umsatz erzielen. Im Jahr 2000 wurde der Firmenneubau im Gewerbepark auf dem Friedberg Suhl realisiert und die Fertigungshalle erst in diesem Jahr um 240 Quadratmeter erweitert. Die stetige Nachfrage nach Automatisierungstechnik führte über die Jahre zu einem weltweiten Kundenstamm, zu dem auch Firmen wie Continental oder Tyco zählen. Besonders die Automobilzulieferindustrie, sie macht über 80 Prozent aller ausgelieferten Maschinen aus, profitiert von den Leistungen aus Suhl. Vermehrt liegt der Fokus aber auch auf dem wachsenden Markt der Solarindustrie sowie der Medizintechnik. Zwerrenz ist in der Lage, Komplett-Lösungen für Montage- und Prüfautomaten, sowie für umfangreiche Montagelinien vollständig im eigenen Hause zu erarbeiten. Von der Entwicklung der Automaten über die Montage bis hin zur Dokumentation und Kundenbetreuung bietet das 14
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Unternehmen seinen Kunden ein Komplettpaket an Service. Die Kompetenzen liegen dabei vor allem in den Bereichen der automatischen Zuführung, der Montage von Einzelteilen, der Robotertechnik, der Mikroschweißtechnik sowie verschiedenen Funktionsund Qualitätsprüfungen. Hierzu zählen auch Kraft-Weg-Überwachungen, elektrische Prüfungen, Dichtheitsprüfungen, Funktionskontrollen von Elektronikelementen und Qualitätsprüfungen durch Kameras. Den Mitarbeitern steht eine fast 600 Quadratmeter große Werkstatthalle zur Verfügung. Dort greifen sie auf einen umfangreichen Maschinenpark mit Messund Prüfvorrichtungen zurück. In die Programmierung von Steuerelementen, Bediengeräten, Profibusanwendungen und Bedienoberflächen bringen die Mitarbeiter langjährige Erfahrungen mit ein. Geschäftsführer Wolfgang Zwerrenz ist es ein wichtiges Anliegen, Arbeitsplätze im eigenen Lande zu sichern. Dabei betrachtet er es als Herausforderung, den wachsenden Ansprüchen, die durch die Globalisierung entstehen, gerecht zu werden.
Kontakt
ZWERRENZ Automatisierungstechnik GmbH Sommerbergstraße 5 D-98527 Suhl Tel.: Fax: E-Mail: Internet:
+49 (0) 3681 - 803 130 +49 (0) 3681 - 803 131
wolfgang.zwerrenz@ zwerrenz.com www.zwerrenz.com www.made-in-thueringen.com
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intec ist 2009 Deutschlands wichtigster Maschinenbau-Treffpunkt Gute Aussichten für das Leipziger Fachmesse-Doppel aus intec und Zuliefermesse Z 2009: Beide Messen steuern erneut auf ein Wachstum zu. Schon heute sind 30 Prozent mehr Fläche vermietet als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Fachmessen intec und Z finden vom 24. bis 27. Februar 2009 mit insgesamt etwa 1.200 Ausstellern auf 60.000 Quadratmetern Fläche statt. „Der Verbund Z - intec hat in nur zwei Jahren eine enorme Anziehungskraft entwickelt, was sich in dem lebhaften Messegeschehen widerspiegelt“, sagt die Projektdirektorin Kersten Bunke-Njengué. Die Gründe hierfür sieht sie außer in der noch anhaltenden Konjunktur im Maschinenbau sowie den starken Impulsen aus der Maschinen- und Automobil-Region Mitteldeutschland in der stimmigen Messekombination, die von der Industrie offensichtlich angenommen wird. Besonders mit der kommenden intec verknüpfen Veranstalter wie Kunden hohe Erwartungen, da sie 2009 die einzige bedeutende Werkzeugmaschinen-Messe in Deutschland ist. Ein Highlight im Fachprogramm ist die „Zukunftskonferenz Ma-
schinenbau 2009“, veranstaltet unter anderem vom VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau). Die parallel zur intec stattfindende Zuliefermesse feiert 2009 ihr zehnjähriges Jubiläum und blickt auf eine solide, stetige Entwicklung zurück. „Die Ausstellerzahlen haben sich seit der Z-Premiere verdoppelt, die Besucherzahlen fast vervierfacht“, informiert Kersten Bunke-Njengué. Zulieferleistungen für den Fahrzeugbau, den Anlagen- und Maschinenbau bilden den Kern des Angebots. An der Z 2009 beteiligt sich unter anderem der Automotive Thüringen e.V. !
www.messe-intec.de www.zuliefermesse.de
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Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Germany, Tel.: +49 (0) (3 41) 6 78 - 80 90, info@zuliefermesse.de, info@messe-intec.de
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Fotos: VDMA
Maschinenbau
Dr. Andreas Barg
Reinhard Pätz
Vorstandsvorsitzender des VDMA Ost, Geschäftsführer der MWL APPARATEBAU GmbH GRIMMA (Sachsen)
Geschäftsführer des VDMA Ost
Von großen Herausforderungen sprechen die Vertreter des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), wenn sie über das kommende Jahr 2009 nachdenken. Wie sich ihre Branche im Freistaat entwickelt, ob sich die Finanzkrise auswirkt, welche Hürden es derzeit zu bewältigen gibt und nicht zuletzt wie Südthüringen mit Netzwerken und kleinteiligen Strukturen global überzeugt – davon berichten sie im Wirtschaftsspiegel Thüringen-Interview. Wirtschaftsspiegel: Wie wird denn die Bilanz des ostdeutschen Maschinenbaus für das Jahr 2008 ausfallen? Dr. Barg: „Wir gehen davon aus, dass in 2008 die Produktion von Maschinen und Anlagen trotz des seit dem Sommer nachlassenden Auftragseinganges, mit einem guten einstelligen Wachstum von fünf Prozent abschließen wird.“ Wirtschaftsspiegel: Ist denn die so häufig zitierte Banken- und Finanzkrise auch in ihrer Branche nachhaltig zu spüren? Dr. Barg: „Wir stehen vor einem ungewissen und schwierigen Jahr 2009. Die Finanzkrise und ihre globalen Auswirkungen werden Spuren hinterlassen, auch angesichts rückläufiger Auftragseingänge und nicht abzusehenden Folgen aufgrund hoher Lohnforderungen der IG Metall und Arbeitskampfmaßnahmen. Eine Kreditmittelverknappung stellen wir derzeit bei 16
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unseren Unternehmen nicht fest. Nicht abzusehen sind mögliche Finanzierungsprobleme vor allem bei unseren Kunden. Langfristig ist die Branche aber gut aufgestellt und wir setzen weiter auf Wachstum. Wir bleiben die nachhaltig wachsende Industriebranche, auch Dank neuer Potenziale in den Bereichen Energie- und Umwelttechnik.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Folgen hätte die Umsetzung der Forderung der IG-Metall nach acht Prozent mehr Lohn? Pätz: „Die Steuer- und Abgabenlast steigt und den Menschen bleibt immer weniger netto in den Taschen. Doch dies durch eine nicht zu vertretende Lohnforderung zu kompensieren und dies einseitig zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, ist unverantwortlich. Immerhin hat unsere Branche auch in Thüringen mehr als 1.000 neue Stellen geschaffen. Auch in der Zukunft sollen weitere Stellen aufgebaut werden. Hinzu kommt: Allein der Gesundheitsfonds wird die Lohnnebenkosten ab Januar um 0,6 Prozentpunkte verteuern.“ Wirtschaftsspiegel: Wo sehen Sie KonsensPotenziale aus Arbeitgebersicht? Pätz: „Es ist Aufgabe der Tarifpartner, hier eine tragfähige Lösung zu finden, die den Unternehmen in der schwierigen Zeit die Luft zum Atmen lässt und weiteren Stellenaufbau nicht abwürgt. Immerhin stehen wir im globalen Standortwettbewerb. Besser wäre eine moderate Lohnerhöhung und je nach wirtschaftlicher Situation der Betriebe Einmalzahlungen.“ Wirtschaftsspiegel: Wie ist der Maschinenund Anlagenbau in Thüringen strukturiert?
Bernd Malzahn Vorstandsmitglied des VDMA Ost und Landessprecher für Thüringen, Geschäftsführer der PAATZ Viernau GmbH
Malzahn: „Insgesamt handelt es sich um überwiegend kleinere Unternehmen, auch wenn der eine oder andere große Mittelständler vorhanden ist. Insgesamt fehlen große Mittelständler und Großunternehmen, die auch in der Region vermehrt Wertschöpfung generieren würden.“ Wirtschaftsspiegel: Welche regionalen Unterschiede bestehen im Freistaat? Malzahn: „Es existiert eine etwas überproportionale Entwicklung der Achse entlang der A4 mit entsprechend geförderten Leuchttürmen. Hier sollte die Politik auch mehr in die nördlichen und südlichen Regionen schauen.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Gewichtung spielen dabei Industrie und Mittelstand? Malzahn: „Der Maschinen- und Anlagenbau ist sicherlich eine der tragenden Säulen für die wirtschaftliche Entwicklung in Thüringen und mittlerweile drittgrößter Arbeitgeber. Der innovative Mittelstand wird auch künftig Keimzelle für weiteres Wachstum sein. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern ist der Export noch ein Bereich, wo wir verstärkt Wachstum generieren können. Andererseits tun sich aber gerade die doch sehr kleinen Unternehmen im Vergleich zum Branchendurchschnitt sehr schwer, hier aktiver zu werden. Auch fehlt kleinen Unternehmen häufig der lange Atem durch die fehlenden finanziellen Mittel, um Auslandsmärkte über längeren Zeitraum zu bearbeiten und nachhaltige Kundenbeziehungen aufzubauen.“ Wirtschaftsspiegel: Wo liegen die Produktionsschwerpunkte Thüringens? Malzahn: „Dies sind in erster Linie der www.made-in-thueringen.com
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Maschinenbau
Werkzeugmaschinenbau einschließlich des Werkzeug- und Formenbaus, Hebezeuge und Fördermittel, die Antriebstechnik, Pumpen und Kompressoren, und Bau- und Baustoffmaschinen. Mit neuen Technologiefeldern, wie beispielsweise der Bildverarbeitung entwickeln sich weitere Potenziale. Immerhin hat sich der Freistaat nach Baden-Württemberg zum bedeutendsten Standort der Bildverarbeitungsindustrie entwickelt. Darüber hinaus setzt Thüringen auch Akzente in den Bereichen Lasertechnologie, dem Rapid Tooling und der Robotik.“
triebe der Region greifen gern und häufig auf die umfangreichen Angebote der Gemeinschaftsstände von IHK und Verbänden auf großen Messen zurück.“
Wirtschaftsspiegel: Was sind denn Besonderheiten des Südthüringer Maschinenbaus? Malzahn: „Diese Region ist besonders mit der Kleineisen- und Werkzeugindustrie verbunden. Hier findet man insbesondere ausgehend vom Schmalkalder Raum eine große überregionale Akzeptanz, sowohl bei Produkten als auch bezüglich Forschung und Ausbildung.“
Wirtschaftsspiegel: Wie steht es um die Thüringer Innovationskraft? Malzahn: „Ostdeutschland und auch insbesondere Thüringen sind schon lange nicht mehr nur verlängerte Werkbänke. Vielmehr haben wir uns durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu gefragten Marktpartnern entwickelt. Der Freistaat zeichnet sich durch ein optimales Umfeld an Universitäten und Fachhochschulen aus, die eine lange Tradition in der technischen Ausbildung haben. Hinzu kommen die Forschungseinrichtungen. Für diese sind Kooperationen mit der Wirtschaft von jeher eine Selbstverständlichkeit und das zahlt sich aus. Es existieren einige weit über Thüringer Grenzen hinaus bekannte und wirksame Cluster.“
Wirtschaftsspiegel: Auf welchen Messen sind Thüringer Maschinenbauer präsent? Malzahn: „Die Messepolitik ist sehr stark von den Branchenmessen wie beispielsweise der EMO, der Automatika, etc. geprägt. Die kleinen mittelständischen Be-
Wirtschaftsspiegel: Der Ingenieurbedarf Ihrer Branche ist besonders hoch. Der Abwanderungstrend liegt immer noch weg vom Osten, hin zum Westen Deutschlands. Ist der Fachkräftemangel derzeit überhaupt ein Thema für Thüringer Maschinenbauer?
Malzahn: „Wir haben derzeit noch kein grundsätzliches Fachkräfteproblem, auch wenn es immer schwieriger wird, bestimmte Fachkräfte mit speziellen Fachkenntnissen zu bekommen, wie etwa im ingenieurtechnischen Bereichen wie in der Konstruktion oder im Vertrieb. Auch in den momentan für viele Unternehmen nicht ganz einfachen Zeiten dürfen wir die gezielte Ausbildung des Nachwuchses nicht abreißen lassen.“ Wirtschaftsspiegel: Wie begegnet man der zunehmenden Abwanderungstendenz? Malzahn: „Wir müssen jungen Menschen berufliche Perspektiven in der Region aufzeigen, zumal wir eine zukunftsfähige und interessante Branche sind und attraktive Arbeitsplätze anbieten. Insofern müssen wir unsere Öffentlichkeitsarbeit verstärken und enger mit unseren regionalen Schulen und Hochschulen zusammen arbeiten. Wir müssen frühzeitig in die Schulen gehen und die Jugendlichen ansprechen und interessieren. Die Unternehmen der Region müssen für die Jugendlichen schon vor der Abgabe von Bewerbungsschreiben eine feste Größe darstellen.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL BORMKE
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Maschinenbau
„Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Suhl ist nicht auf eine Branche zu reduzieren – und war es auch in der Vergangenheit nicht. So wurde in früheren Zeiten Salzgewinnung betrieben, es entwickelte sich die Holzverarbeitung und zeitweise auch die Porzellanherstellung. Allerdings ist es ein Erwerbszweig, der aufgrund der Verfügbarkeit des Rohstoffes die wirtschaftliche Tätigkeit erst in Gang brachte – der Bergbau auf Eisenerz und dessen anschließende Weiterverarbeitung.“
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Dr. Jens Triebel Oberbürgermeister Suhl
Die Handwerker im Thüringer Wald spezialisierten sich schon früh auf die Herstellung hochwertiger Eisenerzeugnisse. Der Wirtschaftsraum Suhl und Umgebung
Die Wiege des Thüringer Maschinenbaus Manfred Hellmann Bürgermeister Viernau „Die Arbeitsmöglichkeiten in den Industriestandorten der Region schufen ein hoch qualifiziertes und zum Teil auch hoch spezialisiertes Facharbeiterpotenzial. Dieser positive Umstand ist bis heute in unserem Ort erhalten geblieben. Grundlage dieser Arbeitsplätze ist eine gute Ausbildung der Facharbeiter und des übrigen technischen Personals, was in unserer Region eine lange Tradition hat.“
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Christian Endter Bürgermeister Steinbach-Hallenberg „Bis heute hat sich aufbauend auf das jahrhundertealte Spezialwissen und den ausgebildeten Fertigkeiten und qualifizierten Facharbeitern eine breite Kleineisenindustrie auf die Bedürfnisse des Marktes eingestellt. So werden umfangreiche Zangensortimente in mehreren führenden Betrieben produziert, zahlreiche Hand- und Maschinenwerkzeuge hergestellt sowie Plasteteile für zahlreiche Industriezweige gespritzt.“
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Schon früh entwickelten sich in den Tälern und Wäldern rund um Suhl verschiedene Handwerksberufe. Vor allem der Reichtum an Holz führte dazu, dass Holzhauer, Köhler und Drechsler häufige Berufe der Region waren. Seit jedoch im 12. Jahrhundert mit dem Abbau von Eisenerz begonnen wurde, kamen neue Handwerksberufe dazu. Huf- und Nagelschmiede machten schon von weitem hörbar auf sich und die entlegenen Bergdörfer aufmerksam. Als im 14. Jahrhundert erste Eisenhämmer entlang der Flüsse arbeiteten, erweiterten die Handwerker ihre Produktionen und schufen somit erste Innovationen Made in Thüringen. Nicht mehr nur einfache Eisenerzeugnisse, sondern veredelte und hochwertige Spezialgüter wurden geschmiedet. Die ritterliche Gesellschaft dieser Zeit benötigte Schwerter, Harnische, Lanzen und andere Ausrüstungsgegenstände, die sie zwischen Suhl und Viernau, Meiningen und Schmalkalden fertigen ließen. In dieser Tradition spezialisierten sich einige Handwerker auf die Herstellung von Waffen. Die Büchsenmacher verschafften der Region ab dem 16. Jahrhundert neuerlichen Aufschwung. Die Holz- und Metallbetriebe arbeiteten eng zusammen, waren abhängig von einander. Ohne Holz konnte das Eisen nicht aus dem Erz geschmolzen werden, ohne Werkzeuge konnten die Tischler ihr Holz nicht bearbeiten und ohne die Tischler konnten die Büchsenmacher ihre Waffen nicht mit Schäften versehen. Eine erste komplette Wertschöpfungskette im Thüringer Wald entstand.
Einen weiteren großen Schritt gingen die Metallbearbeiter, als Ende des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn den Thüringer Wald erreichte. Einfache Handwerksberufe und die Landwirtschaft dominierten nun nicht mehr die Beschäftigungsstrukturen. In den größer werdenden Städten brachten die stark wachsenden Industriebetriebe viele neue Metallberufe wie Feiler, Dreher, Fräser, Mechaniker zutage. Neben neuen Märkten brachte die Eisenbahn aber auch den Konkurrenzdruck nach Thüringen. Mit neuen Ideen, Verfahren und Produkten mussten sich die Unternehmen von ihren Mitbewerbern unterscheiden – erneut punktete die Region durch ihre Innovationen. Dabei spezialisierten sich einige Unternehmen nun auf die Herstellung von Werkzeugmaschinen, Messgeräten, Hebezeugen sowie Elektrogeräten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war ein Höhepunkt der Industrialisierung erreicht. In hunderten kleiner und großer Fabriken arbeiteten tausende Menschen. Damals kam auch der Automobilbau in den Thüringer Wald, denn um Schwankungen der Auftragslage auszugleichen, begannen viele Unternehmen mit dem Bau von Fahrrädern, Motorrädern und Automobilen. Als Suhl 1952 Bezirksstadt wurde, wuchs die Industrie in der Stadt nochmals. Jährlich bis zu 200.000 Motorräder, Mokicks oder Motorroller, darunter Namen wie Schwalbe, Habicht und Sperber verließen in den Folgejahren die Produktionsbänder. Von 1955 bis 1990 wurden mehr als fünf Millionen Kleinkrafträder produziert. (su) www.made-in-thueringen.com
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Hartmuth Röser, Geschäftsführer Feinmess Suhl GmbH, und Bruce W. Cowley (r.), President Parker Ind. Inc. bei einem Verzahnungshersteller in den USA
Neuartiges Zahnweitenmessgerät in der Endmontage bei der Feinmess Suhl GmbH
Feinmess Suhl GmbH: Präzisionsmesstechnik made in Thüringen
Produktinnovation und kundenspezifische Messgeräte Handmessmittel, Feinzeigermessschrauben, digitale Bügelmessschrauben, halb- und vollautomatische Präzisionsmesssysteme, manuelle Linearversteller – all das und noch vieles mehr produzieren die Mitarbeiter der Feinmess Suhl GmbH. Das traditionsreiche Unternehmen verfügt über einen selbst ausgebildeten und der Tradition verpflichtetem Mitarbeiterstamm. Nur so kann das Geschäft mit Bruchteilen von Mikrometern (weniger als 1/1000 Millimeter) beherrscht und die hohe Präzision und Qualität der weltweit vertriebenen Erzeugnisse gesichert werden. Feinmechanik und Elektronik – eine Kombination, die den Baustein des Erfolges, der 1878 von Friedrich Keilpart gegründeten Feinmechanikwerkstatt darstellt. Als Feinmess Suhl GmbH gehört das Unternehmen heute zur Firmengruppe Steinmeyer und steht unverändert für allerhöchste Präzision, Innovation und Qualität. Das breit gefächerte Know-how unserer Mitarbeiter sowie die Verbindung von Präzisions- Messtechnik mit Feinmechanik, Gewinde-, Antriebs- und Automatisierungstechnik erlaubt es uns heute individuelle Kunden- und Systemlösungen weit über die allgemein bekannte Messtechnik hinaus anzubieten. „Maßgeschneiderte individuelle Kundenlösungen sind in der heutigen Zeit ein Muß für ein Unternehmen, dass zu 100 Prozent am Standort Deutschland produziert und dessen Produkte weltweit vermarktet werden“, erklärt Geschäftsführer Dipl.-Ing. Hartmuth Röser. Im vergangewww.made-in-thueringen.com
nen Jahr wurde gemeinsam mit unserem Distributor in den USA, Parker Industries Inc., ein neuartiges Messgerät zur Messung von Zahnweite und Durchmesser an großen Zahnrädern entwickelt. Den Anstoß dazu gab Caterpillar Inc. in Illinois, USA, die für den Einsatz in der Fertigung ein zuverlässiges, präzises und einfach zu handhabendes Messgerät haben wollten. „In relativ kurzer Zeit konnte das Konzept erarbeitet und Caterpillar ein Prototyp zum Feldtest zur Verfügung gestellt werden“, berichtet Feinmess Suhl Entwicklungsleiter, Dipl.-Ing. Detlef Rode. Durch die Neuentwicklung konnten bei Caterpillar eine Reihe von Einstellmaßen eingespart und die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Messungen wesentlich erhöht werden. „Caterpillar erteilte daraufhin im Frühjahr 2008 einen Auftrag im sechsstelligen US-Dollar Bereich, was mehr als 100 Messgeräten entspricht. Derzeit laufen die Verhandlungen über einen Folgeauftrag für 2009 und eine Weiterentwicklung des Messgerätes um zukünftig auch Innenverzahnungen damit zu prüfen“ , so der GeKontakt Feinmess Suhl GmbH Rimbachstrasse 56 D-98527 Suhl Tel.: +49 (0) 3681 - 381 0 Fax: +49 (0) 3681 - 381 105 E-Mail: info@feinmess-suhl.de Internet: www.feinmess-suhl.de
schäftsführer, Hartmuth Röser. Ein weiteres Beispiel, Doosan Heavy Industries in Chang-Won, Korea ist Hersteller von Schiffsmotoren. Zur Messung der Nockenwellen werden Bügelmessschrauben mit einem Messbereich von bis 2200 Millimeter eingesetzt. Hier stand die Aufgabe, eine vom Gewicht her leichtere Bügelmessschraube zu entwickeln und ergonomisch an die „asiatische“ (kleinere) Hand anzupassen. Dazu waren Berechnungen zur Aufbiegung und Steifigkeit der Messbügel erforderlich und ein Prototyp musste gebaut werden. „Solche Aufgaben können schnell und effektiv nur gelöst werden, wenn die gesamten Prozesse von der Entwicklung, der Vorfertigung hin bis zur Montage im eigenen Haus verfügbar sind“, berichtet der Betriebsleiter der Feinmess Suhl GmbH, Dipl.-Ing. Axel Möller. „Gegenwärtig sind wir gut positioniert auf dem Markt und wachsen im Umsatz seit mehreren Jahren im zweistelligen Prozentbereich“, gibt Geschäftsführer Hartmuth Röser weiter Auskunft. Aber der Markt für Fertigungsmesstechnik ist stark umkämpft, insbesondere bei Standardmessmitteln wird meist nach Preis gekauft. Eine interessante Zukunft für das Unternehmen sieht Hartmuth Röser deshalb in Aktivitäten, die kundenspezifische Lösungen und umfangreiche messtechnische Projekte betreffen. Potenzielle Kunden dafür befinden sich in den Branchen Automobilbau und Zulieferer, Maschinenbau, Medizintechnik und in der Produktronik. 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Komponenten des Maschinenbaus: Messtechnik, Sensorik, Werkzeuge, Optik
Fotos: Sascha Uthe, Erfurt
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Dr. Frank Barthelmä, Geschäftsführer der GFE, Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden
Probleme gemeinschaftlich lösen Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich in Südthüringen der Maschinenbau zu einem prägenden Wirtschaftszweig in dem die Unternehmen heute stark kooperieren. Schmalkalden. Auf die Frage, wie denn der Maschinenbau in Südthüringen aufgestellt sei, antwortet Dr. Frank Barthelmä, Geschäftsführer der GFE, Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden, dass man dazu den Begriff „Maschinenbau“ etwas weiter fassen müsse, als es beispielsweise die Statistiker tun. „Ich bin eher ein Verfechter von Inhalten“, meint er und erklärt, dass für ihn auch die Komponenten wie Messtechnik, Sensorik, Antriebssysteme, Werkzeuge und Optik mit betrachtet werden sollten. Denn auch jene Komponenten müssen hergestellt werden und jeder Produktionsprozess von verwendeten Teilen hat mittelbar mit dem Maschinenbau zu tun. Thüringen ist demnach in der Fertigung von Komponenten rund um Maschinen gut aufgestellt und biete gute Voraussetzungen, den Maschinenbau auf internationalen Märkten voran zu bringen. Vor allem im Süden Thüringens stehen die Chancen dafür gut. Traditionell ist dieser Raum Standort der Metallbearbeitung sowie der Gewinnung von Eisen. Schon im Jahr 1290 begann sich dieser Wirtschaftszweig zu etablieren – erste Werkzeuge entstanden im Thüringer Wald. Später entwickelte sich daraus eine Branche, die auch im Zeitalter des Maschinenbaus stets auf der Höhe der Zeit war. Denn das, was in anderen Teilen Europas hergestellt wurde, wollten auch Thüringer Unternehmer produzieren und mussten sich demnach früh dem globalen Wettbewerb stellen. Durch immer neue innovative Verfahren hielt allmählich der technische 20
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Fortschritt Einzug. Die spätere Bündelung der Produktion in der DDR hatte für den Standort weitreichende Folgen. „Insofern hatte für uns in Südthüringen die Zentralisierung teilweise auch ihr Gutes. Die Potenziale in Forschung und Entwicklung, neueste innovative Fertigungstechniken und die Vielzahl der Fachkräfte waren auf engstem Raum vertreten und so hatten wir nach der Wende in dieser Branche recht aussichtsreiche Wettbewerbspositionen“, fasst Dr. Barthelmä die Ausgangssituation von 1990 zusammen. Engagement Unternehmergeist, Mut, Einsatzbereitschaft, Erfahrung und Kooperationsfähigkeit waren die Schlagworte einer Zeit, in der die Branche einen großen Umbruch vollzog. Schnell wurden aus den Kontakten von einst Geschäftsbeziehungen und junge Unternehmen bildeten Spezifikationen aus. „Gerade die Unternehmen haben es damals verstanden, rechtzeitig stabile Partnerschaften zu sichern“, so Barthelmä. Forschungseinrichtungen wie die TU Ilmenau, die FH Schmalkalden oder die GFE haben dazu beigetragen, dass hier weiterhin kreativ an Neuem entwickelt wurde und wird. Im Umfeld der produzierenden Unternehmen wuchsen auch Dienstleister, die wissenschaftlich-technische Problemstellungen lösten, wie beispielsweise die Materialprüfung. Daneben haben sich die Unternehmen im Süden, nach Aussage von Dr. Barthelmä sind es rund 500, davon 230 reine Metallverarbeitungsbetriebe, verschiedenartig spezialisiert. Der Werkzeug- und Formenbau, die Zerspanungstechnik, und die Fertigung von Präzisionswerkzeugen und Beschichtungen stehen dabei nur exemplarisch für ein breitgefächertes Spektrum an Unternehmen. „Die Branche im Metallbau und Verarbeitung ist sehr kleinteilig und
von Haus aus mittelständisch geprägt. Nicht jeder kann in jedem Bereich Spitze sein, deshalb haben Unternehmen sich spezialisiert und sind in ihren jeweiligen Bereichen Spitze“, verweist Dr. Barthelmä auf die Strukturen in Südthüringen und die daraus resultierenden Chancen für die Branche. Denn gerade kleine Unternehmen sind es, die schnell und flexibel auf die Anforderungen ihrer Kunden eingehen können. „Das macht Südthüringen aus, das macht Thüringen so kreativ.“ Dazu gehört auch, dass die Unternehmen aktiv miteinander kooperieren und Projekte gemeinsam bearbeiten. Als gelungenes Beispiel nennt Dr. Barthelmä das Verbundprojekt Inoregio, bei dem Südthüringer Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Werkzeugtechnik und Automobilzulieferer Forschungs- und Entwicklungsarbeit betrieben. Dies soll aber nur der Anfang sein. Die Zusammenarbeit zwischen den Metallverarbeitern wird auf eine neue Stufe gestellt. Nicht nur Austausch von Informationen und Fertigungskapazitäten soll stattfinden. „Wir haben deshalb mit der IHK Südthüringen, der LEG und Unternehmen den Grundstein für das Cluster FerMeTh gelegt um übergreifend Kooperationen zu unterstützen“ beschreibt Dr. Barthelmä sein Bestreben bei der besseren Vernetzung der Unternehmen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Aus- und Weiterbildung. So haben sich Südthüringer Unternehmen in einem Netzwerk organisiert und beschäftigen sich zum Beispiel aktuell mit neuen Hartstoffbeschichtungen für Werkzeuge und Bauteile. Ein weiteres gelungenes Beispiel für das gemeinschaftliche Wirken einer ganzen Region. (su) ! !
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Marco Wolkenstein, Produktionsarbeiter der GeAT AG
Mit Zeitarbeit zu mehr Flexibilität Die GeAT AG versteht sich zunehmend als strategischer Partner für regionale Kundenunternehmen Die Zeitarbeit der GeAT AG liefert einen wichtigen Beitrag für das Personalmanagement in den Betrieben: „Wir können den Personalabteilungen den Rücken frei halten, indem wir uns um deren Routineaufgaben wie Personalauswahl, Personaleinstellungen und Personalbedarfsplanungen kümmern“, erklärt Helmut Meyer, Vorstandssprecher der GeAT AG. Denn die Aufgaben werden in Personalabteilungen immer umfangreicher. Gute Aussichten also für Personaldienstleister wie die GeAT AG, deren Dienstleistungen längst über die klassische Arbeitnehmerüberlassung hinausgewachsen sind und die den Personalabteilungen inzwischen manche mühevolle Pflichten abnehmen können. Dann bleibt für die Personalverantwortlichen in den Firmen mehr Zeit für die Förderung und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter. Bekanntermaßen in Branchen mit starkem Fachkräftemangel wie zum Beispiel in der Metallund Elektroindustrie können die Bewerber sich mittlerweile oft aussuchen, bei welchem Arbeitgeber sie arbeiten möchten. Für ihre Wahl spielen neben dem Gehalt auch Karriereperspektiven und das Arbeitsumfeld eine große Rolle. Die GeAT AG als regionaler Personaldienstleister und Arbeitsplatzbeschaffer Nummer eins in Thüringen kann die Einsätze zu über 80 Prozent in Thüringen realisieren. „Sehr konstante Beschäftigungen unserer Zeitarbeitskräfte sind in einem Branchenmix zu verzeichnen wie www.made-in-thueringen.com
zum Beispiel in der Automobilzulieferindustrie, der Lebensmittelindustrie, dem Logistikbereich und in der gewerblich technischen Industrie und eben nicht nur einseitig. Dies zeichnet die GeAT AG, in der die komplette Wirtschaft Thüringens abgebildet wird, als regionalen Personaldienstleister aus“, so Helmut Meyer. Zeitarbeit ist längst der Zukunftsjob mit Perspektiven für den beruflichen Aufstieg. Beweisen doch gerade Zeitarbeitnehmer mit ihren wechselnden Einsätzen ein Höchstmaß an beruflichem Know-How, an Flexibilität, Lernbereitschaft und sozialer Kompetenz. Sie machen somit auch Ihre Einsatzbetriebe wettbewerbsfähig – zur Sicherung der Stammarbeitsplätze. „Mittels der Zeitarbeit der GeAT AG mindern Betriebe zusätzlich ihr unternehmerisches Risiko und konzentrieren sich auf ihre operativen Kernaufgaben. Nicht zuletzt werden durch GeAT-Zeitarbeit Arbeitsplätze in Thüringen gehalten“, schließt Helmut Meyer ab.
Helmut Meyer, Vorstandssprecher
Qualität ist Trumpf Im Interview mit Helmut Meyer, Vorstandssprecher der GeAT AG, dem größten Thüringer Personaldienstleister Für welche Unternehmen ist die Beschäftigung von Zeitarbeitnehmern interessant? Meyer: Für alle Unternehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Flexibilität steigern wollen und die zudem ihre Beschäftigung ausbauen beziehungsweise „ausatmen“ müssen. Dies gilt branchenübergreifend in allen Wirtschaftszweigen außer für Arbeiter im Bauhauptgewerbe. Dabei ist es heute besonders wichtig, Betrieben die Möglichkeit zu geben, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Die Personalarbeit erledigt die GeAT AG – im Unternehmen. Wie flexibel einsetzbar sind Zeitarbeitnehmer? Meyer: Als Kunde der GeAT AG haben Unternehmer das Weisungsrecht über die überlassenen Zeitarbeitnehmer. Davon abgesehen, kann der Zeitarbeitnehmer jederzeit vom Einsatzbetrieb übernommen werden. Die Zeitarbeitnehmer der GeAT AG sind besonders flexibel und werden bei Bedarf entsprechend qualifiziert.
Kontakt GeAT AG Juri-Gagarin-Ring 152 D-99084 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 558 46 0 Fax: +49 (0) 361 - 558 46 10 E-Mail: vorstand@geat.de Internet: www.geat.de
Manche Unternehmer scheuen den Einsatz von Zeitarbeitnehmern, weil sie das Betriebsklima nicht gefährden möchten. Meyer: Wir stellen oft das Gegenteil fest. Zeitarbeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil geworden von dem auch Stammarbeiter profitieren, weil ihre Arbeitsplätze dadurch gesichert werden.
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Vielfalt sichert stabile Entwicklung Die Aesculap Suhl GmbH fertigt mit 128 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern chirurgische Instrumente und Schermaschinen mit Schneidköpfen und Schneidplatten nach modernsten Produktionsverfahren – insgesamt eine Modellpalette von zirka 600 verschiedenen Qualitätsprodukten. Das Unternehmen existiert bereits 60 Jahre und kann eine bewegte Geschichte, auch aufgrund der politischen Veränderungen, vorweisen. Der Grundstein für das Unternehmen wurde 1948 unter dem Namen Werkzeugring gelegt. Damals fertigte der Werkzeugring vorwiegend Rohrzangen, später kamen chirurgische Instrumente und HNO-Instrumente dazu. Ab 1960 firmierte das Unternehmen unter dem Namen Medizinmechanik Suhl und veröffentlichte mit dem Markenzeichen „Thuring“ einen eigenen Katalog. Bereits lange vor der Wende, im Jahr 1982, kamen erste Aufträge von Aesculap aus Tuttlingen für die Fertigung von Hohlmeißelzangen, Knochensplitterzangen, Gipsabreißer und ähnlichem. Aus dieser Kooperation wuchs nach der Wende der Wunsch, den Produktionsstandort in Suhl unter Beteilung von Aesculap auszubauen. Am 1. Juli 1991 übernahm die neu gegründet Tochter der Aesculap AG, die Aesculap Suhl GmbH, einen Teil der Gebäude und Maschinen aus dem ehemaligen Besitz der Medizinmechanik Suhl GmbH. Durch tatkräftige technische und materielle Un22
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terstützung aus Tuttlingen erhielt die neue Gesellschaft wertvolle Impulse für eine stabile Fortentwicklung. Investitionen in Millionenhöhe wurden getätigt. Ein Großteil der Fachkräfte wurde übernommen, 85 Arbeitsplätze erhalten und für die Zukunft gesichert. Seit 2005 bilden Haarschneidegeräte und -ersatzteile ein wichtiges Kernsegment am Standort Suhl. Zur Zeit werden hier rund 13.500 Schermaschinen jährlich produziert und an Kunden in aller Welt verschickt. Vertrieben wird die hier entwickelte und gefertigte Schertechnik über die B. Braun Vetcare. Hinzu kommen etwa 200.000 Schneidsätze und Ersatzteile für alle Typen von Aesculap-Haarschneidemaschinen. Um das Angebot „rund ums Scheren“ zu komplettieren, bietet man zudem einen Reparaturservice für Schermaschinen und ebenfalls einen Schleifservice für gebrauchte Schneidsätze. Eines der charakteristischen Merkmale der Haarschneidemaschinen ist ihre Robustheit. Weltweit nutzen Tierärzte, Hunde- und Katzenfrisöre, professionelle Tierscherer, aber auch Privatleute die
Aesculap-Schertechnik aus Thüringen. In diesem jungen Geschäftszweig der Schermaschinen steuert das Unternehmen ein deutliches Wachstum an. Im Profi-Segment für Heimtiere konnte es sich bereits unter den führenden Anbietern positionieren. Gemeinsam mit der B. Braun Vetcare werden neue Produkte entwickelt, wie Schermaschinen für Scherköpfe amerikanischer Bauart (Snap-On-Maschine) und Akku-betriebene Varianten. Ein innovatives Vertriebssystem für den US-Markt dient der Erschließung neuer Zielgruppen und Märkte. Das zweite Standbein ist die Fertigung von chirurgischen Instrumenten. Insgesamt werden fast 500 verschiedene Qualitätsprodukte für den Einsatz im OP-Saal oder der Arztpraxis gefertigt. Rohware beziehungsweise Halbfertigteile dafür kommen aus Tuttlingen und gehen nach der Fertigung auch wieder dorthin zurück ins Lager. Aus- und Weiterbildung haben einen hohen Stellenwert im Unternehmen. 15 Auszubildende erlernen den Beruf des Werkzeugmechanikers. Qualität aus Thüringen erfordert eben qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. www.made-in-thueringen.com
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Aesculap Partner der Chirurgie
Innovation Effizienz Nachhaltigkeit Herstellung von: • chirurgischen Instrumenten • Schermaschinen und Zubehör Reparatur von Schermaschinen und Schneidsätzen
Aesculap Suhl GmbH
· Fröhliche-Mann-Straße 15 · 98528 Suhl · Telefon 03681 49820 · suhl@aesculap.de
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Bescheinigte Kompetenzen Mit einem umfangreichen Re-Zertifizierungsprogramm führt Demag Cranes & Components die Qualifizierungsoffensive seines Vertriebs fort. Das Personalentwicklungskonzept zum „Certified Engineer of Sales“ (CESÆ) setzt Maßstäbe für geprüfte Beratungs- und Verkaufskompetenz. Das Gütesiegel CESÆ wird vom TÜV verliehen und ist patentrechtlich europaweit geschützt.
Fotos: Demag Cranes & Components GmbH
Vor rund vier Jahren startete die Landesgesellschaft Deutschland des Konzerns ein Qualifizierungsprogramm für die Vertriebsmannschaft. Als erstes Unternehmen der Branche entwickelte Demag Cranes & Components ein Schulungskonzept, das jeden Vertriebsmitarbeiter auf einen definierten Wissensstand bringen soll. Notwendig war dieser Schritt durch die Zusammenlegung der drei Vertriebseinheiten und die Neuausrichtung vom Produkt- zum Flächenvertrieb geworden. So ist gewährleistet, dass jeder Ansprechpartner das gesamte Produktspektrum repräsentiert. Nach der erfolgreichen Prüfung des Demag-Vertriebs steht nun turnusmäßig eine Re-Zertifizierung an. Darin werden sechs definierte Schlüsselfelder für die optimale Handlungskompetenz jedes Vertriebsmitarbeiters geprüft. Dazu gehört neben
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fundiertem Hintergrundwissen in Produkt- und Unternehmensfragen auch Kenntnis betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Fragen rund um ein Projekt. Zudem werden persönliche Kompetenzen
Die Investition in die Kompetenz und Qualifikation unserer Mitarbeiter ist langfristig ausgelegt. Peter Hering, Leiter Landesgesellschaft Deutschland, Cranes & Components GmbH mit Sitz in Wetter/ Ruhr
gefördert. Das dahinter stehende Anliegen erklärt Peter Hering, Leiter der Landesgesellschaft Deutschland: „Die Investition in die Kompetenz und Qualifikation unserer Mitarbeiter ist langfristig ausgelegt. Mit dem Certified Engineer of Sales garantieren wir unseren Kunden eine durchgängig professionelle Beratung und Begleitung durch alle Projektphasen.“ (bo) !
www.demagcranes.com
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Sonnige Zeiten für Thüringen
Foto: Rainer Sturm
Wirtschaftliche Chance und sozialer Fortschritt it Subventionen für den Strompreis und Investitionsbeihilfen für Unternehmen hat sich Solarenergie in Deutschland zum Musterbeispiel im Klimaschutz entwickelt. Steigende Mitarbeiterzahlen, hoher Exportanteil und eingespartes Kohlendioxid belegen die Erfolge auch in Thüringen.
M.
„Energie ist ein Thema, das nicht an Landesgrenzen halt macht. Die Energiepolitik in Mitteldeutschland ist eingebunden in den europäischen Binnenmarkt und in den globalen Energiemarkt. Dabei geht es um Versorgungssicherheit, um bezahlbare Preise und darum, Umweltverträglichkeit in Balance zu bringen“, betont Thüringens Ministerpräsident Althaus. Diese Balance zu halten, wird angesichts stetig steigender Preise zunehmend schwieriger. Vor allem der Mittelstand, die tragende Säule der Thüringischen Wirtschaft, leidet zunehmend unter den Belastungen des teurer werdenden Stroms. Längst trifft es nicht nur energieintensive Branchen aus der Industrie. Doch mit dem Besinnen auf umweltfreundliche Energiträger, begann auch der Umbau der Energieerzeugung. Lieferten bis vor wenigen Jahren Kraftwerke günstigen Strom aus Kohle, Gas www.made-in-thueringen.com
oder Uran, sind es heute Windkraft-, oder Solaranlagen, die einen immer höheren Anteil an der Stromproduktion haben. Dazu mussten jedoch umfangreiche Investitionen getätigt, neue Technologien entwickelt und Produkte zur Marktreife gebracht werden. Diese tragen nun erste Früchte. So ist der Osten Deutschlands mittlerweile weltweit angesehener Standort für die Produktion erneuerbarer Energien. Hersteller von Solar- und Windkraft-
Umweltpolitische Herausforderungen lassen sich in wirtschaftliche Chancen und in sozialen Fortschritt ummünzen. Günter Verheugen, Vize-Präsident der Europäischen Kommission anlagen in Mitteldeutschland sind nicht nur Vorreiter auf diesem Gebiet, sie schufen auch tausende neuer Arbeitsplätze. Somit lassen sich Wirtschaftswachstum und Klimaschutz wirksam kombinieren. „Wir sind willens, den Nachweis zu führen, dass sich umweltpolitische Herausforderungen in wirtschaftliche Chancen und in sozialen Fortschritt ummünzen lassen. Wir sind davon überzeugt, dass eine europäische Führungsrolle bei Energie-
effizienz und sparsamen Umgang mit Ressourcen nicht nur der Umwelt gut tut, sondern auch den Arbeitsplätzen.“ So sieht es der Vize-Präsident der Europäischen Kommission, Günter Verheugen. Umweltschonende Produkte und Verfahren hätten Hochkonjunktur – „heute mehr als gestern und morgen mehr als heute.“ Mitteldeutschland ist Teil des rasanten Entwicklungsprozesses. Das Solarvalley Mitteldeutschland wurde vom Bundesforschungsministerium als ein Spitzencluster ausgewählt. In dem Photovoltaik-Cluster arbeiten 27 Firmen und 12 Forschungspartner zusammen. Darunter das Thüringer Branchennetzwerk Solarinput e.V. Das ausgewählte Spitzencluster zeigt, dass sich in Ost-Deutschland, ein Innovationssystem der Photovoltaik entwickelt hat, das weltweit einzigartig ist. Es beinhaltet eine breite Ausbildungs- und Forschungslandschaft, eine vielfältige und exzellente Unternehmensstruktur von Spezialmaschinenbau, Anlagenherstellern und Produktionsfirmen und drittens das Engagement von Ministerien und politischen 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Energieland Thüringen
Jobmotor Photovoltaik in Ostdeuschland
Auslandsumsatz der deutschen Solarstromindustrie in Mio. Euro Parteien, die erneuerbare Energien mit langem Atem in Forschung und Markteinführung unterstützen. Die Auswahl zum Spitzencluster beinhaltet eine Förderung der ostdeutschen Photovoltaik mit 40 Millionen Euro. Dadurch werden die Kosten schneller gesenkt und ein energiewirtschaftlich relevanter Anteil Solarstrom erzeugt, mit dem Ziel die Netzparität von Solarstrom bis zum Jahr 2015 zu realisieren. Das heisst: dann soll Solarstrom genau soviel kosten, wie Strom aus konventioniellen Herstellungsverfahren. Wie hoch derzeit die Nachfrage an Solarzellen ist, zeigt der kürzlich abgeschlossene Liefervertrag der ersol Energy AG, die ab 2009 für eine Milliarde Euro über monokristalline Silizium-Solarzellen über einen Zeitraum von elf Jahren an die Berliner Solon AG liefert. Thüringen ist also am Branchen-Erfolg maßgeblich beteiligt. Unternehmen wie ersol, SCHOTT, Solar PV Crystalox oder Masdar haben sich ganz bewusst für einen Produktionsstandort im Freistaat entschieden. Die Thüringer Landesregierung sieht in der Solarwirtschaft das Potenzial, Leitindustrie ähnlich dem Automobil- oder dem Maschinenbau zu werden. „Die Photovoltaik kann zur tragenden Säule der künftigen Industriestruktur Mitteldeutschlands werden“,
Quelle: Bundesagentur für Arbeit / BSW-Solar
Quelle: BSW Solar / *Prognose Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Exportschlager Photovoltaik
Neue Arbeitsplätze seit 2005
meint Wirtschaftsminister Reinholz. Bis auf die Produktion von Rohsilizium ist mittlerweile die gesamte Wertschöpfungskette der Solarindustrie im Freistatat vertreten. Darin arbeiten in Thüringen rund 2.500 Beschäftigte. Ihre Zahl soll sich bis 2010 verdoppeln. Derzeit setzt die Branche jährlich etwa 800 Millionen Euro um. Das entspricht über 21 Prozent des Umsatzanteils der gesamten PhotovoltaikBranche in Deutschland und über zehn Prozent weltweit. Bis zum Jahr 2020 erwartet die Branche ein Marktwachstum von 20 Prozent pro Jahr. Dabei entwickelt sich hier Know-how, dass Export stärkt und weltweiten Absatz findet. In Japan erzielt die Branche derzeit den höchsten jährlichen Umsatz. Deutsche Hersteller belieferten im Jahr 2006 rund 34 Prozent des Weltmarktes für PVAnlagen. In den zurückliegenden Jahren war auch aufgrund der gestiegenen Produktionsmengen ein deutlicher Rückgang der Kosten für Solarstrom zu beobachten. Während eine konventionell hergestellte Kilowattstunde Strom mit etwa 20 Cent berechnet wird, kostet die gleiche Menge Solarstrom heute noch mehr als 30 Cent. Durch gesetzliche Regelungen, wie dem Gesetz für erneuerbare Energien (EEG) sind die großen Stromkonzerne verpflich-
tet, den Solarstrom für einen höheren Preis einzukaufen und zum gleichen Preis wie ihren eigenen zu verkaufen. Somit wurden erneuerbare Energien für den Verbraucher erschwinglich und für Investoren Anreize geschaffen, Solaranlagen zu installieren. Das seit Januar 2009 geltende neue Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz begünstigt dann auch solarthermische Anlagen. Auf dem 9. Forum Solarpraxis am 20. und 21. November in Berlin werden Experten darüber beraten, wie sich das neue Gesetz und die Novellierung des bestehenden EEG auf die Solarbranche auswirken werden. Auf deutschen Dächern sind zurzeit rund 1,3 Millionen Solaranlagen mit über 9,6 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche installiert. Dadurch konnten nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft BSW rund drei Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxyd eingespart werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Bruttostromverbrauch soll im Jahr 2020 mindestens 30 Prozent betragen und danach kontinuierlich erhöht werden. (su/bo) ! ! !
www.solarwirtschaft.de www.solarvalley.org www.solarthueringen.de
Um über Möglichkeiten und Voraussetzungen einer nachhaltigen Architektur und Städteplanung zu diskutieren, treffen sich über 200 Experten Ende November in Erfurt auf dem 1. Internationalen Kongress „Bauhaus.SOLAR“. Zusammen mit der Bauhaus-Universität Weimar und dem Land Thüringen wollen die Veranstalter SolarInput e. V. und LEG Thüringen einen fachübergreifenden Dialog initiieren, der die Bereiche Technologie, Design und Umwelt zusammenführt. Die Aussage „bereits mit den heute verfügbaren Technologien können 70 Prozent der in Gebäuden verbrauchten Endenergie eingespart werden“, ist Konsens unter den mit dieser Problematik befassten Wissenschaftlern. Auf dem zweitägigen Kongress im Messezentrum Erfurt (25. und 26.11.2008) zeigen Fachleute, wie wenig Energie nötig ist, um komfortabel wohnen und arbeiten zu können. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Nutzung erneuerbarer Energien sowie Technologien der Energieeffizienz. (bo) ! www.bauhaus-solar.de 26
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Foto: Michael Miltzow
Architektur in Zeiten des Klimawandels: 1. Internationaler Kongress „Bauhaus.SOLAR“
Dr. Hubert Aulich (links) und Prof. Dr. Gerd Zimmermann bei der Eröffnung des Workshops Bauhaus.SOLAR, April 2008, Erfurt. www.made-in-thueringen.com
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Energieland Thüringen Anzeige
Den effizienten Energieeinsatz perfekt managen Die sich wandelnde Situation am Energiemarkt verlangt nach neuen Antworten. Viele Einsparpotenziale beim Energieverbrauch sind weitgehend ausgeschöpft. So besitzt beispielsweise ein Großteil der Thüringer Unternehmen noch keinen ausreichenden Überblick über mögliche Energieanwendungen. Doch genau hier ist noch Potenzial vorhanden. Denn: Je transparenter der Energieverbrauch und die Arbeitsprozesse sind, desto mehr Möglichkeiten gibt es, diese zu optimieren. Hier setzt der EnergieManager an, eine Entwicklung von E.ON Thüringer Energie im Rahmen des Konzeptes Consult.plus. Der EnergieManager ist die moderne Antwort auf die Frage, wie ein Unternehmen seinen Einsatz von Energie und die damit zusammenhängenden Prozessabläufe perfekt managen kann. Das Prinzip ist einfach: Der EnergieManager verarbeitet sämtliche Angaben zum Verbrauch von Strom, Gas, Wasser und Wärme; zusätzlich fließen Prozessdaten ein, wie etwa Druck-, Temperatur- und Schaltzustände. Dafür senden Energiezähler oder Erfassungsmodule der Anlage Impulse aus, die von den Datenloggern des EnergieManagers automatisch erfasst werden. Die aufgenommenen Informationen werden ausgewertet und zeitaktuell verarbeitet.
Damit sind per Knopfdruck alle energierelevanten Zahlen jederzeit abrufbar. Entscheidend dabei: Der EnergieManager stellt sie nicht in endlosen Zahlenkolonnen dar, sondern in übersichtlichen Grafiken. Um nun den Energieverbrauch zu senken, greift der EnergieManager, auf Basis der relevanten Daten, aktiv in Prozessabläufe ein. Maschinen, Anlagenteile, Kompressoren oder Beleuchtungseinrichtungen können direkt durch das Managementsystem angesteuert werden. Bahnt sich nun eine vorher definierte Lastgrenze an, warnt der EnergieManager automatisch über akustische und optische Signale. Besonderes technisches Highlight: Die Warnung kann per SMS übermittelt werden. Neben der effizienten Wirkungsweise überzeugt der EnergieManager durch
seine flexible Handhabung. So kann mit Hilfe eines Zusatzmoduls auch das Internet als Zugang zu allen Daten genutzt werden. Hierfür loggt sich der Benutzer per Passwort bei dem für den EnergieManager konzipierten Dienstleistungsportal My-JEVis ein. Nun können alle Werte in Stunden-, Tages- oder Monatsauflösungen abgerufen werden. Zusätzlich können über das Portal weitere Tools und Features genutzt werden. Kunden von E.ON Thüringer Energie, die sich für den Erwerb interessieren, haben mehrere Möglichkeiten. Der EnergieManager kann gekauft oder gemietet werden. Ein Kauf macht die Nutzung von Abschreibungsmodellen möglich, die Miete verlagert Investitionen. Der EnergieManager ist die effiziente Lösung für ein optimales Energiemanagement. Er hilft, sämtliche Daten genau im Blick zu haben und steuert aktiv den Energieeinsatz und senkt damit Kosten. Der Wandel am Energiemarkt verlangt nach neuen Antworten. Der EnergieManager ist eine neue Antwort.
Mit Erdgas fahren Sie besser In der Fahrzeugindustrie findet derzeit ein Umdenken statt. Steigende Rohölpreise sowie weltweit sinkende Rohstoff-Ressourcen sind der Grund, gänzlich neue Ansätze zum Thema „Fahrzeugantrieb“ zu verfolgen. In welche Richtung sich diese Diskussionen entwickeln, ist derzeit noch nicht abzusehen. Eines ist jedoch ziemlich sicher: Benzin und Diesel werden nicht die Kraftstoffe der Zukunft sein. Dafür sind sie zu teuer und umweltschädlich. Steigen Sie um! Jetzt ist es an der Zeit, eine umweltschonende und kostengünstige Alternative des Fahrzeugantriebes in den Fokus zu rücken: Erdgas! Noch immer ist Erdgas als Fahrzeugantrieb völlig zu Unrecht unterrepräsentiert. Doch gerade im Vergleich zum bisher als relativ sauber geltenden Diesel kann Erdgas mit wirklich „sauberen“ Argumenten punkten. Gegenüber Dieselfahrzeugen verbrennen Erdgasfahrzeuge bis zu 99 Prozent weniger Schadstoffe! Zudem werden Erdgasfahrzeuge steuerlich 55 Prozent günstiger veranlagt als Dieselfahrzeuge – in Zeiten knapper werdender Budgets ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Dazu kommen der sparsame Verbrauch sowie ein erschwingwww.made-in-thueringen.com
licher Preis in Thüringen im Durchschnitt von nur 0,979 Euro je Kilo Erdgas, die den Anschaffungspreis eines Erdgasfahrzeuges mehr als rechtfertigen. Besitzer von Erdgasfahrzeugen loben vor allem die inzwischen sehr hohe Tankstellendichte, die noch vor wenigen Jahren oft als Argument gegen Erdgas als Kraftstoff verwendet wurde. Mittlerweile findet man deutschlandweit ein dichtes Netz von Erdgastankstellen, welche die Versorgung garantieren. Der bequemste Weg zur Tankstellensuche führt über Ihr Navigationssystem. Die meisten Routenplaner leiten Sie heutzutage problemlos zu einer Erdgastankstelle in Ihrer Nähe und ersparen so zeitraubendes Suchen. Zusätzliche Vorteile Mit Erdgas betriebene Fahrzeuge erfüllen regelmäßig die strengsten Abgasnormen. Kein Wunder, dass Erdgasfahrzeuge seit dem 1. März 2007 auch im Falle von erhöhten Feinstaubwerten die Umweltsperrzonen in Innenstädten befahren dürfen. Das liegt unter anderem an den niedrigen Emissionen an Kohlenmonoxid, mit denen Erdgas im Motor verbrennt, und daran, dass die Abgase nahezu geruchsfrei sind. Erdgas ist somit die alternative
Antriebsmöglichkeit, mit der Sie die Umwelt am effektivsten schützen. Erdgasfahrer werben Erdgasfahrer Die Vorteile von Erdgas als Kraftstoff haben Sie überzeugt? Dann überzeugen Sie doch auch andere! Wenn Sie als Erdgasfahrer bis 31.12.2008 einen neuen Erdgasfahrer werben, erhalten Sie von E.ON Thüringer Energie 250 kg Erdgaskraftstoff je geworbenes Erdgasfahrzeug geschenkt.
Kontakt E.ON Thüringer Energie Schwerborner Straße 30 D-99087 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 652 2551 E-Mail: energieservice@ eon-thueringerenergie.com Internet: www.eon-thueringerenergie.com
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Fotos: S. Uthe, Erfurt
Energieland Thüringen
Start in ein neues Zeitalter Ein kräftiger Wind blies am 20. August über das Gewerbegebiet bei Ichtershausen. Die Sonne war an diesem Tag kaum zu sehen und doch hatte es den Anschein, als wollte die Natur ihre Stärken eindrucksvoll demonstrieren. Die Kräfte der Natur sollen im Kampf gegen den Klimawandel, steigende Rohstoffpreise und ausgehende Ölvorräte helfen, den Energiebedarf der Menschheit zu sichern. Die Menschheit steht am Beginn eines neuen, Ressourcen schonenden Zeitalters und ein Teil dieses Neubeginns trägt Ichtershausen bei. Die aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammende Masdar PV baut in der Nähe von Erfurt derzeit ein Werk zur Produktion von Dünnschichtsolarmodulen und setzte dazu an diesem Tag den ersten Spatenstich. Hinter Masdar PV steht die Abu Dhabi Future Energy Company (ADFEC), ein staatliches Unternehmen, das über die ebenfalls
staatliche Entwicklungsgesellschaft Mubadala zu einhundert Prozent von der Regierung Abu Dhabis getragen wird. Nachdem das Unternehmen im Mai 2008 bekannt gab, mehr als 1,3 Milliarden Euro in die Produktion von Solarmodulen zu investieren, war schnell klar, ein erheblicher Teil des Geldes wird nach Deutschland fließen. Die Bundesrepublik und letztlich auch Thüringen wurden zum Standort für Masdars erstes PV-Werk gewählt, da sie sich in den letzten Jahren zum global füh-
renden Zentrum für PV-Technologie entwickelt haben. Als erster Schritt wird Ende 2009 in der Nähe von Erfurt die Produktionslinie mit einer Jahreskapazität von 70 Megawatt die Produktion aufnehmen. Ein Jahr später soll die gleiche Anlage, nur mit doppelter Kapazität, in Abu Dhabi in Betrieb gehen. Von den Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro fließen rund 150 Millionen nach Thüringen, es werden etwa 180 neue Arbeitsplätze entstehen. „Thüringen ist eben ein moderner Wirtschaftsstandort“, sagt Ministerpräsident Dieter Althaus anlässlich des ersten Spatenstichs. „Wir sind in Deutschland Spitze in moderner Umwelttechnologie, insbesondere in der zukunftsweisenden Solarenergie. Wir freuen uns, dass Abu Dhabi Deutschland und Thüringen als Vorreitermodell für Technologie und Wissenstransfer gewählt hat.“ „Die geografischen Gegebenheiten von Abu Dhabi und unsere Vision, der weltweite Marktführer für erneuerbare Energien zu werden, machen die DünnschichtPhotovoltaik zu einem natürlichen Schwerpunktgebiet für Masdar“, erklärte Dr. Sultan Al Jaber, Masdars CEO. „Deutschland ist aufgrund seiner Technologie, seiner hoch qualifizierten Arbeits-
Deutschland ist idealer Partner für Masdar.
Dr. Sultan Al Jaber, CEO Masdar, Dubai kräfte, seines attraktiven Investitionsklimas und des direkten Zugangs zum europäischen Markt ein idealer Partner für Masdar.“ Die Vision von Masdar ist revolutionär. Inmitten der arabischen Wüste entsteht eine Stadt für 50.000 Menschen, die ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe auskommen soll. Nur durch die Kraft der Sonne soll der Strom entstehen, der die Stadt am Leben hält. Stararchitekt Sir Norman Foster trägt mit dazu bei, den europäischen Umweltgedanken in die Emirate zu transferieren. Nach seinen Plänen soll die Stadt im Jahr 2016 bezogen werden. Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich mit der 22 Milliarden US-Dollar-Investition fit machen für die Zeit nach dem Öl und schon heute auf die Techniken der Zukunft setzen. Thüringen ist dabei mehr als nur ein kleiner Teil. Von hier soll das Know-how kommen, die Basis für umweltschonende, innovative Energie. (su) !
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Energieland Thüringen Anzeige
Gas wird wieder günstiger Jeder ärgert sich über steigende Energiepreise. MITGAS hat gute Neuigkeiten: Das Unternehmen senkt ab Januar 2009 die Preise um zirka 5,1 Prozent für alle flexiblen Tarife. Doch wie ist das erklärbar? Andere Versorger erhöhen ihre Preise im Dezember noch einmal. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt. Das bedeutet, in den Verträgen der großen Produzenten werden Preisformeln integriert, die sich an der Ölpreisentwicklung eines zurückliegenden Zeitraumes orientieren. Grundsätzlich existieren jedoch verschiedene Formeln. Deshalb liegen die
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Zeitpunkte von Preisänderungen mitunter zwischen Unternehmen etwas aneinander beziehungsweise variieren die Beträge. Da im Januar 2009 die Bezugskosten für MITGAS sinken werden, gibt MITGAS diesen Vorteil direkt an die Kunden weiter. Eine Familie, die ihr Haus mit Erdgas heizt und 20 000 Kilowattstunden verbraucht, wird jährlich um 90 Euro entlastet. „Wir freuen uns, die Kunden wieder entlasten zu können“, erklärt MITGAS-Geschäftsführer, Dr. Jens Horn. „Bleibt der Ölpreis auf dem derzeitigen Niveau, können wir den Gaspreis im Frühjahr noch einmal senken“, so Horn abschließend.
Die MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH ist der größte regionale Gasversorger in den neuen Bundesländern. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen versorgt MITGAS rund 187 000 Kunden mit Erdgas, Bioerdgas, Flüssiggas und Wärme. Darüber hinaus ist das Unternehmen Vorlieferant für Stadtwerke in der Region.
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Foto: Sascha Uthe, Erfurt
Energieland Thüringen
Von Bauhaus und Solarstrom Im kommenden Jahr wird die von Thüringen ausgegangene innovative und weltweit einmalige Bauhausbewegung bereits 90 Jahre alt. Doch die Innovationskraft im Freistaat ist bis heute ungebrochen. Was die Thüringer Solarbranche mit dem Bauhausgedanken verbindet und warum die momentane Entwicklung im Freistaat erneut weltweit einmalig ist, erläutert Dr. Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender des SolarInput e.V. Thüringen im Wirtschaftsspiegel Thüringen Interview. Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Solarbranche im Thüringer Wirtschaftsgefüge einzuordnen? Dr. Aulich: „Mitteldeutschland ist im Bereich Solar die stärkste Region der Welt und Thüringen spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Allein im Freistaat haben wir heute rund 2.500 Beschäftigte und ich erwarte, dass sich diese Zahl bis 2010 verdoppelt. Derzeit erzielen allein die Thüringer Unternehmen der Solarbranche einen Umsatz von über 800 Millionen Euro im Jahr. Das entspricht etwa 21 Prozent der gesamten Branche in Deutschland und zehn Prozent der Weltproduktion. Wenn man sich diese Zahlen ansieht, sollte die Solarindustrie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Was derzeit hier passiert, ist weltweit einmalig.“ Wirtschaftsspiegel: Insgesamt also eine Erfolgsgeschichte. Warum gerade Thüringen? Dr. Aulich: „Die Branche in Thüringen entwickelt sich deshalb so gut, weil hier vor allem innovative kleine Unternehmen ansässig sind. Sie konnten sich schnell auf den wachsenden Weltmarkt einstellen. Nun kommen größere Unternehmen dazu, die stark in Forschung und Entwicklung investieren und den Markt weiter ausbauen. Gleichzeitig bieten die Hochschulen vermehrt Studiengänge an, die Photovoltaik (PV) als Schwerpunkt haben. 30
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Auch wir vom SolarInput e.V. wollen eine Stiftungsprofessur begründen und arbeiten bereits mit den Hochschulen in Jena, Ilmenau und Erfurt zusammen. Mit der Bauhausuniversität Weimar wollen wir Fassadenverkleidungen entwickeln, die einerseits ansprechend aussehen und andererseits zur Stromproduktion beitragen. Ich bin überzeugt dass die Kombination Bauhaus und Solar ein griffiges Thema ist, den Thüringern die noch junge Branche ans Herz zu legen.“ Wirtschaftsspiegel: Thüringens Solar-Branche organisiert sich im eigenen Netzwerk. Was hat sich seit der Gründung vor fünf Jahren bis heute getan? Dr. Aulich: „Unser Verein SolarInput ist ein Zusammenschluss von Thüringer Solarunternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Solarinitiativen, Kommunen und weiterer Thüringer Institutionen. SolarInput ist Teil der Spitzencluster-Initiative Solarvalley Mitteldeutschland und bildet somit Plattform für Akteure, um gemeinsame Projekte zu generieren und ihre Aktivitäten zu bündeln. Insgesamt wollen wir dafür sorgen, dass sich die politischen Rahmenbedingungen für unsere Branche positiv bleiben. Seit einem Jahr haben wir unsere Geschäftsstelle in Erfurt voll besetzt. Zuvor haben die Mitarbeiter neben ihrer eigentlichen Tätigkeit Aufgaben übernommen, aber es ist letztlich so viel Aufwand geworden, dass wir nun auch dank finanzieller Unterstützung des Landes, professionell arbeiten können.“ Wirtschaftsspiegel: Wohin geht die Reise – wird sich Thüringen als Standort behaupten? Dr. Aulich: „Thüringen hat sich neben den anderen ostdeutschen Ländern stark gegen den großen Umbau des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gewehrt. Herausgekommen ist dabei ein Kompromiss, bei
dem die Förderung von Solarstrom weniger stark sinkt als ursprünglich vorgesehen. Die Absenkung der Förderung wird aber dazu beitragen, dass unser Ziel der Netzparität auf jeden Fall erreicht wird. Nur haben wir etwas mehr Zeit, neue Technologien zu entwickeln und Strom günstiger anzubieten. Dabei wird sich, denke ich, das übrigens hier in Thüringen entwickelte kristalline Verfahren, basierdend auf Solarstrom (PV) durchsetzen. Hybridmodelle, bei denen sowohl Wärme als auch Strom erzeugt werden soll, sind meiner Meinung nach zu komplex und werden sich nicht durchsetzen.“ Wirtschaftsspiegel: Und wie wird sich die Solarbranche insgesamt weiterentwickeln? Dr. Aulich: „Ziel soll es sein, den Standort Mitteldeutschland weiter auf zu werten. Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2010 mehr als 15.000 Beschäftigte in diesem Großraum arbeiten werden. Bis 2015 planen wir als Clusterinitiative die Netzparität zu erreichen, dass heißt, Strom aus PV-Anlagen soll dann zum gleichen Preis wie herkömmlicher Strom angeboten werden. Nicht nur der Cluster, sondern auch Thüringen hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Klimawandel zu begegnen und da ist Solarstrom der Weg der Zukunft. Auch wenn der Anteil des Solarstroms zurzeit noch recht gering ist, wird er sich künftig weiter stark erhöhen.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL BORMKE
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Das Herz der Thüringer Energie – Die Netz-Zentrale in Erfurt
Millioneninvestition für stabiles Stromnetz
höhen sich Netzqualität und Versorgungssicherheit für das gesamte nördliche und zentrale Versorgungsgebiet des Unternehmens sowie für die Stadtwerke Erfurt. Technische Ausrüstung und Komponenten des Umspannwerkes Vieselbach stellen den neuesten Stand der Schalt- und Energietechnik dar. Das Umspannwerk wird ferngesteuert – also ohne Personal betrieben, Steuerung und Überwachung erfolgen zentral über die Netzleitstelle von E.ON Thüringen. Die Planungen für das Projekt Umspannwerk Erfurt-Vieselbach wurden in enger Zusammenarbeit mit der Vattenfall Europe Transmission erstellt und umgesetzt. Mit der Inbetriebnahme des neuen Umspannwerkes geht die alte Anlage im Erfurter Norden außer Betrieb. Knapp 30 Kilometer dann überflüssige Hochspannungsfreileitung werden dabei
Erfurt. Nach knapp zweieinhalbjähriger Bauzeit wurde Mitte September in ErfurtVieselbach ein neues Umspannwerk der E.ON Thüringer Energie in Betrieb genommen. Die Energieanlage, die im Auftrag der Thüringer Energienetze GmbH errichtet wurde, arbeitet im Bereich der Hoch- und Höchstspannung von 110 kV bis 380 kV. Die 7,6 Millionen Euro teure Investition sichert als neuer Einspeisepunkt aus dem übergeordneten Netz die zentrale Einspeisung in das 110-kV-Verteilnetz. Damit er-
am nördlichen Stadtrand der Landeshauptstadt demontiert. E.ON Thüringer Energie betreibt derzeit im Freistaat 122 Umspannwerke für Hoch- und Mittelspannung sowie 690 Gasdruckregelanlagen. Das im Auftrag der TEN Thüringer Energienetze betriebene Stromnetz des Unternehmens ist rund 39.000 Kilometer lang – würde also fast einmal um die ganze Erde reichen. Insgesamt schuf das Unternehmen seit 1990 für 6.000 Unternehmen mit 100.000 Arbeitsplätzen eine moderne netztechnische Infrastruktur. Im gleichen Zeitraum investierten E.ON sowie Tochterunternehmen rund vier Milliarden Euro in die Sicherheit und Stabilität ihrer Netzanlagen und vergaben rund 370.000 Aufträge an Thüringer Unternehmen. (su) !
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Jenaer entwickeln neuartige Solarzellen
Foto: BMU
Jena. Nanodrähte aus Silizium kombiniert mit Polymer-Schichten sind der Schlüssel zu neuartigen Solarzellen mit hohem Wirkungsgrad, die derzeit am Institut für Photonische Technologien in Jena (IPHT) entwickelt werden. Das Projekt wird im Rahmen einer Ausschreibung des Bundesforschungsministeriums „Organische Photovoltaik“ mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro gefördert, 667.000 davon fließen in das IPHT.
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Kostengünstige erneuerbare Energiequellen zu entwickeln ist in den Zeiten steigender Rohstoffpreise Notwendigkeit. Bisher setzte die Photovoltaik hauptsächlich auf anorganische Halbleiter wie Silizium und erreichte damit großtechnisch einen Wirkungsgrad von rund 17 Prozent. Allerdings erfordert die Herstellung einen sehr hohen Energie- und Materialeinsatz. Die Produktion von Kunststoffsolarzellen aus organischen Polymeren ist dagegen mit nur geringem Energieaufwand verbunden,
dafür liegt der Wirkungsgrad derzeit bei nur fünf Prozent. Diesen zu steigern hat sich das Projekt HyPoSolar („Hybridsolarzellen aus halbleitenden Polymeren und Silicium-Naowirestrukturen“) zum Ziel gesetzt, das jüngst am IPHT gestartet ist. „Wir kombinieren Polymere mit SiliziumNanodrähten, eine Idee, die vollkommen neu ist“, erläutert Dr. Fritz Falk, Leiter der Abteilung Photonisches Silicium am IPHT. Zunächst werden die Solarzellen wohl bei kleinen und kurzlebigen Elektronikprodukten wie Spielzeug, Uhren oder Kleincomputern zum Einsatz kommen, auch Anwendungen für den Freizeitbereich sind denkbar. „Wir erstellen in unserem Projekt Hybrid-Solarzellen auf Glas, später ist aber auch an Zellen auf Metallfolien gedacht“, so Physiker Falk. Damit könnte man dann auch gekrümmte Oberflächen, zum Beispiel im Fahrzeugbereich, ausstatten. (su) !
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Foto: Tom Schulze
Aus den Netzwerken
Leipzig. Die deutschen Cluster wollen sich stärker vernetzen. Das bekundeten ihre Vertreter auf der ersten Deutschen Clusterkonferenz in Leipzig. Über 300 Clusterexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, trafen sich Mitte Oktober im Leipziger Gewandhaus zu dem zweitägigen Kongress, um über Clusterentwicklung in Deutschland und die daraus resultierenden Chancen für Unternehmen und Standorte im internationalen Wettbewerb zu diskutieren. „Cluster sind Wirtschaftsstandorte mit eng verzahnten Unternehmen, Verwaltungs- und Forschungseinrichtungen und spielen im globalen Wettbewerb eine zunehmende Rolle“, erklärt Klaus Wurpts, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland, die die Konferenz veranstaltete. Man spricht erst dann von einem Cluster, wenn sich mehrere Unternehmen in räumlicher Nähe zueinander befinden, deren Aktivitäten sich entlang einer oder mehrerer Wertschöpfungsketten ergänzen
Bisher gab es keine Plattform, die sich explizit mit Clusterprozessen befasst. Diese Lücke haben wir geschlossen. Klaus Wurpts, Geschäftsführer Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland
oder miteinander verwandt sind. Dadurch entsteht ein Wachstumspol, der Zulieferer und spezialisierte Dienstleister anzieht und Wettbewerbsvorteile für alle beteiligten Unternehmen gleichermaßen schafft. Dann wächst man gemeinsam und sichert durch Synergieeffekte Wettbewerbsfähig32
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v.l.: Offizielle Übergabe der BMBF-Urkunden: Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Berlin; Prof. Dr. Ralph Wehrspohn, Leiter Fraunhofer-Institut für Werkzeugmechanik Halle für das Cluster „Solarvalley Mitteldeutschland“
keit und Stabilität ganzer Regionen. Cluster sind ortsunabhängig und können sich somit auf einen einzelnen Gewerbestandort beschränken, ganze Bundesländer vereinen oder sich gar über ganz Deutschland erstrecken. In Thüringen hat sich in Jena mit den Firmen Zeiss, Goertz, Goltz und Breutmann bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ein Optikcluster gebildet. Heute trägt die Stadt allein mehr als 13 Prozent des deutschen Branchenumsatzes der Optischen Industrie bei. Etwa 90 Unternehmen darunter Zeiss, Jenoptik, Schott, Analytik Jena sowie eine Vielzahl kleiner Systemhersteller und Komponentenfertiger bilden heute dieses Optik-Cluster. Doch auch die Autmobilbranche mit dem automotive thüringen und die Kunststoffindustrie, vereint im polymermat e.V., sind mit ihrer Clusterbildung im Freistaat gut voran gekommen. Matthias Grafe, Geschäftsführer der Grafe Advanced Polymers GmbH, im ostthüringischen Blankenhain und Vorstandsvorsitzender des PolymerMat e.V. Jena, war einer der geladenen Branchenvertreter für Diskussionsrunden auf der Leipziger Clusterkonferenz. Seit Mitte dieses Jahres bündelt auch die Thüringer Logistikbranche im eigenen Netzwerk ihre Kompetenzen. Und Thüringens Solarbranche engagiert sich im Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland, dessen Sprecher Dr. Hubert Aulich, Vorstand PV Crystalox Solar PLC, Erfurt und Bitterfeld, das Netzwerk in Leipzig vorstellte.
Bisher gab es jedoch keine Plattform in Deutschland, die sich explizit mit Clusterprozessen befasst, betont Wurpts : „Diese Lücke haben wir mit der Deutschen Clusterkonferenz geschlossen“, erklärte er das Anliegen der Clusterkonferenz in Leipzig. Dr. Christian Ketels, Forschungsleiter am
Cluster sind keine Joint Ventures, sondern leben von offenem Wettbewerb. Dr. Christian Ketels, Forschungsleiter am Institut für Strategie und Wettbewerbsfähigkeit, Harvard Business School Boston (USA)
Institut für Strategie und Wettbewerbsfähigkeit der Harvard Business School in Boston (USA) sprach Deutschland eine traditionell starke Clusterlandschaft zu. Als Voraussetzung hierfür nennt er starke Unternehmen und akademische Institutionen, die ergebnisorientiert auch mit Konkurrenten zusammenarbeiten. Denn: „Cluster sind keine Joint Ventures, sondern leben von offenem Wettbewerb“, so Ketels. „Sie sind wichtiges Phänomen der modernen Wirtschaft und Instrument, um die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen zu verbessern.“ In Deutschland gäbe es ausgeprägte regionale Strukturen und einen starken Mittelstand, in dem neue Ideen gedeihen können.“ Jedoch fehle den regionalen Clustern bisher die internationale Sichtbarkeit, mahnt Ketels. Im nächsten Jahr wird Leipzig Austragungsort der zwölften „TCI Annual Global Conference“, dem Weltkongress für Clusterentwicklung. Vom 22. bis 26. Juni 2009 werden dazu über 800 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet. (bo) !
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Fotos Portraits: Tom Schulze
Ein Cluster für Cluster
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Foto: Reiner Sturm, Waldachtal
Foto: SCHOTT AG
Foto: Reiner Sturm, Waldachtal
Aus den Netzwerken
Clustersicherung
Netzwerkauftakt
Kompetenzbündelung
Jena. Der Thüringer Cluster CoOPTICS (Corporate in Optics) ist im September in der Endrunde des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundes knapp gescheitert. Nun wird Thüringens Wirtschaftsministerium bis zum Jahr 2013 mit 20 Millionen Euro unterstützen. Als Cluster, der die Thüringer Netzwerke der Optik und verwandter Branchen bündelt, wird weiter an gemeinsamer Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung gearbeitet. Projekte wie ressourcenschonende Beleuchtung und CO2-neutrale Energieerzeugung, Personenidentifikation, Gefahrstofferkennung sowie individualisierte Krankheitsdiagnose und -therapie werden nun mit Landes-Förderung und in Public-PrivatePartnership umgesetzt. CoOPTICS strebt für das 2015 bis zu 25 Prozent Weltmarktanteile in diesen Märkten an. Die Optik in Thüringen umfasst mehr als 160 Unternehmen mit knapp 12.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro. (bo)
Erfurt. Zu seinem ersten Netzwerktreffen hatte der Vorstand des Logistik Netzwerk Thüringen e.V Mitte Oktober in das ComCenter Erfurt geladen. Das Netzwerk wurde Mitte dieses Jahres gegründet und hat nun bereits Ziele und Arbeitsweise vorgestellt. Dabei wurden mit Mitgliedern und Interessierten erste Handlungsfelder entwickelt. Vorstandsvorsitzender Joachim Werner, Geschäftsleiter der Axthelm + Zufall GmbH & Co. KG sieht im Logistik Netzwerk Thüringen e.V. die Chance, Thüringen als Logistikstandort für Investoren weiter interessant zu machen und hofft, dass auch Produktionsunternehmen und andere Dienstleister Logistik als Potenzial ihrer Prozessoptimierung erkennen. Im Ergebnis einer lebhaften Diskussion wurden beim Auftrakttreffen sechs themenbezogene Netzwerkgruppen angeregt, mit Themen wie Fachkräftesicherung, Standortmarketing oder die Verkehrsinfrastruktur. Die ersten Beratungen sind bereits angelaufen. (bo)
Erfurt. Ein eigenes Cluster entwickeln und die Zusammenarbeit vertiefen – das bekundeten die Mitgliedsunternehmen von ELMUG, Elektronische Mess- und Gerätetechnik Thüringen Anfang September auf ihrem ersten Branchentag in Erfurt. Derzeit sind im Freistaat rund 15.000 Beschäftigte in 500 Betrieben dieser Branche tätig und erwirtschaften einen JahresUmsatz von 1,5 Milliarden Euro. Zu den Netzwerk-Akteuren zählen derzeit 50 Unternehmen, elf Hoch- und Fachhochschulen sowie Forschungseinrichtungen und -dienstleister. Da sich viele Unternehmen der Branche in ihren Angeboten ergänzen, seien kaum Wettbewerbsstreitigkeiten zu befürchten. Im Gegenteil: oft sind die Betriebe so klein, dass sie auf dem Weltmarkt kaum gesehen werden. Daher möchte man nun gemeinsam agieren und so Potenziale nutzen. Eine ELMUG-Geschäftsstelle soll bis Ende November in Ilmenau eingerichtet und ein Geschäftsführer bestimmt werden. (su)
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www.cooptics.de
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www.logistik-netzwerk-thueringen.de
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www.elmug.de
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E-Commerce
E-Commerce und die Hürden im Osten Zu diesem Ergebnis kamen Anfang November zirka 200 Gäste auf der mittlerweile zweiten Netzwerkkonferenz „insight e-commerce“ in der 27. Etage des Jentowers zusammen. Unter anderem wurde über die Perspektiven des Online-Handels in Osteuropa diskutiert.
Doch die Branche wartet nicht nur auf Russland, sondern befindet sich derzeit auch im strategischen Wandel. Auch das war Thema der Netzwerkkonferenz in Jena. „Technisch ist mittlerweile Vieles machbar und die existierenden Lösungen sind ausgereift“, erläuterte Reinhard Hoffmann, Vorstand der in Jena ansässigen 34
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TowerByte e.G. Nun sei es vordringliche Aufgabe, Nutzer von Online-Shop-Portalen schneller und nachhaltiger zu binden. Kurzum – durch noch mehr Benutzerfreundlichkeit den Kunden „noch glücklicher zu machen“, mahnte Hoffmann auf der Konferenz. Aufgabe des E-Commerce sei künftig nicht mehr nur die technische Umsetzung, sondern auch die Entwicklung von Marketingstrategien. Produktplacement ist heute nicht mehr nur das reine Onlinestellen von Waren, sondern auch das Erreichen emotionaler Bindung, basierend auf ausgeklügelten Technologien. Genau das habe die Branche erkannt, so Hoffmann in Jena weiter. Ein Beispiel dafür brachte in ihrem Vortrag Kamilla Vlasáková, Marketing-Managerin des Quelle-Konzerns in Tschechien. Sie
triebskanal. Aber auch andersherum seien Handelsunternehmen aufgestellt; erst mit dem Onlineportal und nachfolgend realen Einkaufsfilialen, so Gessner am Rande der „insight e-commerce“.
Diese fand übrigens dieses Jahr bereits zum zweiten Mal am High-Tech-Standort Jena statt. Mehr als die Hälfte der Gäste stammten aus Jena und Mitteldeutschland. Als Einladende der Konferenz traten 34 Firmen auf – Unternehmen des Jenaer E-Commerce Verbund TowerByte e.G. sowie deren Partnerfirmen. Nicht von ungefähr ist Jena Tagungsort der E-CommerceKonferenz. Die Bandbreite des in Jena auf engem Raum gebündelten Know-hows sei deutschlandweit einmalig, bestätigt Kerstin Schilling, Geschäftsführerin der Jenaer Bestsidestory GmbH und Initiatorin der „inDie Bandbreite der in Jena ansässigen sight e-commerce“. Die E-Commerce-Firmen ist deutschlandweit Konferenz erweist sich einmalig. immer mehr als geKerstin Schilling, lebtes Netzwerk von Geschäftsführerin Bestsidestory GmbH Entwicklern, Wissenschaftlern, Unternehmen und Meinungspräsentierte ein ausgeklügeltes Shopbildnern. Dabei engagieren sich namhafte system, in dem sich Konsumenten in einer E-Commerce-Unternehmen aus Europa Community-Plattform die Produkte spieund Nordamerika wie synchronity GmbH, lerisch erschließen. Online Einkaufen als ALEA GmbH oder die Truition Inc. Erlebniswelt, das ist eines der Konzepte der Zukunft. Auch das wurde auf der JeIn 18 Vorträgen, Workshops und Diskusnaer Netzwerktagung diskutiert. sionsrunden wurden Trends und neue Märkte diskutiert. Fest steht bereits: Im Zwei gleichwertige Vermarktungskonnächsten Jahr wird es eine dritte Netzzepte, wie Produkte überhaupt ihren Weg werkkonferenz in Jena geben. Die Erins Internet finden, das beschrieb Frank schließung Osteuropas wird erneut eine Gessner, Mitgründer und Geschäftsführer wichtige Rolle spielen. Und vielleicht könder ebenfalls im Jenaer Tower ansässigen nen dann die Referenten davon berichten, ALEA GmbH. Einerseits etablieren Unterdass es im Osten „Neues“ gibt. (bo) nehmen erst ihre Filialen und schaffen da! www.insight-ecommerce.de nach Online-Plattformen als weiteren Verwww.made-in-thueringen.com
Foto Portrait : Markus Kämmerer / Happy Arts.
Jena. Bei nasskaltem und trüben Wetter konnte man zwar wenig des herrlichen Ausblicks vom JenTower auf Thüringen genießen, dennoch waren die Diskussionen und Beiträge erhitzt. In ganz Europa sind Unternehmen bemüht, die Ost-Märkte, dabei vor allem Russland, für sich zu erschließen. Mittlerweile gibt es im Osten des Kontinents alles zu kaufen, was es in Westeuropa auch gibt. Doch der Anteil des Online-Handels ist dabei verschwindend gering. Zum Vergleich: In den zurückliegenden Jahren hat es der OnlineVersandhandel allein in Deutschland auf mittlerweile sieben Prozent Marktanteil gebracht. Die Prognosen für die nächsten Jahre liegen bei knapp zehn Prozent. Davon ist der russische Markt noch weit entfernt. Ein schlecht funktionierendes Postsystem oder die meist noch rückständigen ländlichen Regionen sind nur einige der Ursachen für den schwer zugänglichen Markt im Online-Handel, erläuterte auf der Jenaer Netzwerkkonferenz „insight e-Commerce“ der Hamburger Branchenexperte und Unternehmensberater Dr. Jan Thieme. Zwar seien die beiden russischen Metropolen Moskau und St. Petersburg gut erschlossen, doch fehle auch dort den Bürgern oftmals noch der heimische Internetzugang. Somit werde es wohl noch eine Weile dauern, bis Russland effizienter Zielmarkt westeuropäischer E-Commerce-Lösungen sei, so Dr. Thieme weiter.
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E-Commerce
Foto: Angelika Lutz/PIXELIO
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Eine Lösung für (fast) Alles Unterwegs und doch in der Firma – eine in Erfurt entwickelte Software bietet Lösungen, den steigenden Anforderungen an Flexibilität im unternehmerischen Alltag zu begegnen. Handy-Telefonate sind unterwegs oftmals einziges Kommunikationsmittel mit dem Firmensitz. Dabei wird der Innendienst häufig zur Terminkoordination oder Kontaktdatenpflege eingesetzt. Das kostet einerseits Zeit, aber andererseits auch Personalressourcen. Doch Termine, Kontakte und Projektdaten können, dank moderner Technologien, ebenfalls mit auf Reisen gehen. Darüber hinaus können ganze Geschäfts- und Kommunikationsabläufe gebündelt und vereinfacht werden. Andrea Hengstwerth, Inhaberin der Erfurter ITFirma kingnetz.de erläutert, wie einfach es mit Ressourcenverwaltung Online (RVO) sein kann, von unterwegs aus stationäre Firmendaten zu nutzen und zu verwalten. Wirtschaftsspiegel: Welche Vorteile bietet RVO Unternehmern gegenüber herkömmlichen offline-Lösungen? Hengstwerth: „Zum einen erhalten sie weltweiten Datenzugriff auf Kontaktinformationen wie beispielsweise Telefonnummern und Anschrift ihrer Kunden. Sie können bereits vor Ort Informationen an ihr Büro weitergeben. Hierzu zählen Materialbestellungen, Terminierungen, Informationen zur Rechnungslegung oder Ähnliches. Der Vorteil der Onlineressourcenverwaltung liegt in der Aktualität der Informationen. Alle Änderungen sind auch von Außendienstlern sofort abrufbar. Hierbei dienen PDA oder Laptop als PC-Ersatz. In fast allen Hotels gibt es mittlerweile Internetzugänge.“ Ihre Firma hat sich mit der Entwicklung solcher RVO-Lösungen beschäftigt. Welche Module sind dabei entstanden? Hengstwerth: „Erstens eine Terminverwaltung: Diese unterstützt bei Terminierungen und erinnert rechtzeitig per E-Mail. www.made-in-thueringen.com
Außerdem können Mitarbeiter Termine gemeinsam und untereinander planen. Zum Zweiten entstand eine Dokumentenverwaltung: Damit hat man über den Internetbrowser als Plattform Zugriff auf gespeicherte Dokumente oder Rechnungen von Kunden. Weiterhin entwickelten wir eine effektive Lösung zur Mitarbeiter- und Kundenkommunikation, also eine einfache Möglichkeit, E-Mails an Kunden und Mitarbeiter zu versenden. Dabei erhält man übersichtlich und schnell alle entsprechenden Kontaktinformationen, die benötigt werden. Und das immer mit gutem Überblick über Geschäftsvorgänge. Jeder Mitarbeiter kann den aktuellen Anarbeitungsstand von Projekten stets nachvollziehen oder erkennen, welche Abspra-
Wirtschaftsspiegel: Was muss der Nutzer zur eigenen Sicherheit beachten? Hengstwerth: „Ein weiteres Risiko ist der Datenverkehr selbst. Wir bieten unseren Kunden ein SSL-verschlüsseltes Login. Der Mitarbeiter sollte das vergebene Passwort nie speichern und es in regelmäßigen Abständen ändern. Dies garantiert einen hohen Grad an Sicherheit. Außerdem kommt es zur automatischen Abmeldung des Benutzers, wenn der Zugang längere Zeit nicht genutzt wird.“ Wirtschaftsspiegel: Und was passiert, sollten PC's oder Server entwendet werden? Hengstwerth: „Die Sperrung eines Mitarbeiterzuganges ist bei Verdacht auf Missbrauch binnen weniger Minuten möglich.“ Wirtschaftsspiegel: Für wen ist RVO denn interessant? Hengstwerth: „Entwickelt wurde die Software überwiegend für kleine und mittlere Unternehmen.“
Wirtschaftsspiegel: Warum gerade Ihre RVO, denn es gibt viele weitere auf dem Markt? Hengstwerth: „Unsere RVO bietet alle wichtigen Funktionen, die für eine deutliche Erhöhung der Flexibilität des Unternehmens sorgen. Eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten ermöglicht eine Anpassung der Funktionen an den Kundenwunsch. Wir setzen auf einfache Bedienbarkeit. Der entscheidende Faktor ist aber der günstige monatliche Preis. Wir bieten dieses Paket ab fünf Euro netto pro Mitarbeiter und Monat; bei größeren Firmen mit Mengenstaffeln. Bei Problemen erMit RVO ist der Außendienst immer halten Sie Hilfe an aktuell ans Unternehmen angebunden. unserer Hotline. Auf Wunsch werden bisheAndrea Hengstwerth, rige Kunden-KontaktInhaberin kingnetz.de Erfurt daten durch uns integriert. Somit können auch kleinere Unterchen mit Kunden getroffen wurden. Denn nehmen alle Vorteile der RVO nutzen.“ die Kontaktdaten können mit Gesprächsnotizen unterlegt werden.“ Wirtschaftsspiegel: Für wann ist die Markteinführung von RVO geplant? Wirtschaftsspiegel: Gibt es Risiken? Hengstwerth: „Nach Abschluss der BetaHengstwerth: „Natürlich birgt auch dieses Testphase wird das Produkt voraussichtProdukt, genau wie jedes andere, Risiken. lich im Januar 2009 auf den Markt komInsbesondere dann wenn ein solches oder men. Wir bieten dann interessierten Firähnliches Tool kostenfrei zur Verfügung men einen vollwertigen Testzugang für gestellt wird, ist es nahe liegend, dass die den Zeitraum von einem Monat.“ von Unternehmen gesammelten InformaDAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL BORMKE tionen gewinnbringend genutzt werden, um Kosten zu decken. Wir raten von solchen Angeboten ab. kingnetz.de garan! Tel.: +49 (0) 361 - 227 90 11 tiert, dass erfasste Informationen nicht Internet: www.kingnetz.de weiter genutzt werden.“ 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Nordwestthüringen
Das Hann. Mündener Unternehmen Haendler und Natermann wird in Heilbad-Heiligenstadt eine Produktionsstätte für Etiketten aufbauen. Im 42 Hektar großen Gewerbegebiet der Stadt werden bis Mitte 2009 rund 20 Millionen Euro investiert und es entstehen 30 neue Arbeitsplätze. (su)
Thüringens Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Dr. Klaus Zeh, hat dem Kreisverein Nordhausen des Thüringer Landfrauenverbandes e.V. zum 15. Jahrestag gratuliert. Er lobte die Vorbildfunktion der Frauen, die neben Familie und Arbeit noch Zeit und Kraft finden, sich ehrenamtlich zu engagieren. (bo)
Ende Oktober wurde in Nordhausen eine Interessengemeinschaft der Einzelhändler gegründet. Die Stadtverwaltung hat künftig einen kompetenten Ansprechpartner wenn es um die Belange des Einzelhandels der Stadt geht sagte Nordhausens Bau- und Wirtschaftsdezernentin Inge Klaan. (su)
Die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben GVV in Sondershausen feierte Anfang September ihr 15-jähriges Bestehen. Die GVV ist für 18 ehemalige Kali- und Erz-Bergwerkstandorte in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zuständig. (bo)
Die SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH hatte am 11. September zu ihrem „Treffpunkt SBN – Neues für Kunden und Partner“ nach Nordhausen eingeladen. Mehr als 700 Besucher kamen an diesem Tag auf das Firmengelände zu Gesprächen und Unterhaltungsprogramm zusammen. (su)
Foto: FEUER Powertrain
Die TMP Fenster + Türen GmbH aus Bad Langensalza veranstaltete am 26. September den 1. Thüringer Türentag. Rund 150 Vertreter von Firmen aus ganz Deutschland tauschten während der Veranstaltung Erfahrungen aus und informierten sich über neueste Trends rund um Türen. (su)
Mehr Platz für mehr Power
Mehr Luxus im Eichsfeld
Nordhausen. Der Automobilzulieferer FEUER Powertrain erweitert in Nordhausen seine Produktionskapazitäten. Thüringen unterstützt das Vorhaben mit knapp 6,5 Millionen Euro. Einen entsprechenden Bescheid übergab Wirtschaftsminister Reinholz; besonders erfreut, da damit eine unternehmerische Erfolgsgeschichte in seiner Heimatstadt fortgeschrieben wird. Für den Bau eines neuen Werkes zur Produktion von Kurbelwellen investiert FEUER Powertrain insgesamt 38 Millionen Euro und schafft damit bis zu 80 neue Arbeitsplätze. Die Bauarbeiten für das Werk II des Nordhäuser Kurbelwellen-Spezialisten waren im Rahmen eines vorfristigen Projektbeginns bereits im Januar dieses Jahres gestartet. Inzwischen sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen und mit der Einrichtung der ersten Maschinen wurde begonnen. Der Produktionsstart ist bereits für November 2008 vorgesehen.
Heilbad-Heiligenstadt. Nach zehnjähriger Planung und 15 Monaten Bauzeit ist Anfang August das „Hotel am Vitalpark“ in Heilbad-Heiligenstadt eröffnet worden. Zu diesem Anlass waren Vertreter der Wirtschaft und politische Prominente der Landes- und Kommunalebene, darunter Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus, Werner Henning (Landrat des Landkreises Eichsfeld), Europaabgeordneter Rolf Berend und Staatssekretär Christian Juckenack geladen. Höhepunkt war neben der offiziellen Schlüsselübergabe die Aushändigung des Zertifikates „4-Sterne Superior“ für das Hotel durch den Geschäftsführer der DEHOGA Thüringen, Dirk Ellinger. Laut Ellinger sind für das Prädikat „4-Sterne“ nach dem Punktesystem des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes 380 Punkte notwendig. Das „Hotel am Vitalpark“ erreichte insgesamt 575 Punkte und bekam deshalb den Zusatz „Superior“ verliehen.
Gegründet im Jahr 2002, zählt FEUER Powertrain heute rund 175 Beschäftigte und 36 Auszubildende. Bereits in den ersten vier Jahren hat das Unternehmen etwa 58 Millionen Euro in moderne Umwelttechnologien und unter anderem in eine zirka 14.000 Quadratmeter große Produktions- und Lagerhalle investiert. Im vergangenen Jahr hat FEUER Powertrain einen Umsatz von 32 Millionen Euro erwirtschaftet. Zu den Abnehmern zählen namhafte Automobilhersteller; darunter Audi, Daimler, Ford, MAN und VW sowie die Industriemotorenhersteller Cummins und JCB. Im laufenden Jahr will FEUER Powertrain seinen Umsatz auf mehr als 40 Millionen Euro steigern, erläutert Geschäftsführer Oliver Wönnmann. Ziel sei es dabei, in den kommenden Jahren zum größten Kurbelwellenhersteller Europas aufzusteigen. (bo)
Hoteldirektor Stefan Uhlmann ist sich sicher, mit dem umfangreichen Angebot des Hotels insbesondere gesundheits- und wellnessorientierte Gäste für das Hotel gewinnen zu können. Sie erwartet im angrenzenden Vitalpark nicht nur ein Badeund Saunabereich, auch eine große Wellnessoase und ein Sport- und Therapiebereich stehen zur Verfügung. Hoteldirektor Uhlmann sieht neben der zentralen Lage auch die Landschaft des Eichsfelds als einen Erfolgsfaktor. Das Team konnte bereits Reservierungen für Übernachtungen, Tagungen und Feiern aufnehmen. Das Haus verfügt über 102 Standardzimmer, 24 Komfortzimmer und 4 Suiten. Durch die direkte Anbindung an die A38 und verschiedene Tagungsräume mit Kapazitäten bis zu 250 Personen sind auch für Tagungen und Events gute Voraussetzungen gegeben. (su)
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Foto: Hotel Am Vitalpark
+++ Der Nordwesten in Kürze +++
www.feuer-pt.de
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www.hotel-am-vitalpark.de www.made-in-thueringen.com
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Foto: Lübke/WS
Foto: K+S
Foto: Sascha Uthe / Erfurt
Nordwestthüringen
Produktion für Weltmarkt
Rückkehr des Bergbaus
Innovatives Sortierkonzept
Stadtlengsfeld. Innerhalb von nur vier Jahren konnte die in Stadtlengsfeld ansässige ACO Gruppe die Zahl ihrer Mitarbeiter von 17 auf 122 steigern. Bei der Einweihung einer neuen Produktionshalle Ende August fanden Ministerpräsident Dieter Althaus und LEG-Sprecher Andreas Krey lobende Worte für die Expansion des Unternehmens. Mit dem gut fünf Millionen Euro teuren Erweiterungsbau verfügt der Hersteller von Entwässerungsprodukten aus Kunststoff nun insgesamt über eine Fläche von 16.000 Quadratmetern. Damit ist der Standort Stadtlengsfeld „unser weltweites Kompetenzzentrum für die Fertigung großer Kunststoffbehälter im Rotationsverfahren“, hob der geschäftsführende Gesellschafter der ACO Gruppe, Hans-Julius Ahlmann (Bild oben), hervor. Ministerpräsident Althaus betonte, der Freistaat werde auch künftig „das Unternehmen bei seiner wirtschaftlichen Entwicklung unterstützen“. Mit dem Ausbau in Thüringen hat sich die ACO Gruppe nach eigenen Angaben zum Weltmarktführer in der Entwässerungstechnik entwickelt. Weltweit beschäftigt das Unternehmen an 31 Produktionsstandorten in zwölf Ländern mehr als 3.800 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 630 Millionen Euro. (su)
Sondershausen. Die Kali und Salz Gruppe K+S hat ein Konzept zum Aufbau eines neuen Kaliwerkes in der Kalilagerstätte Querfurter Mulde / Bad Bibra nahe Roßleben eingereicht. Die GVV - Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH mit Sitz in Sondershausen hatte im November 2007 das Bergwerkseigentum Roßleben öffentlich zum Verkauf angeboten. Das Angebot der K+S sieht Investitionen von rund 600 Millionen Euro vor. Die weltweit steigende Nachfrage nach Kalidüngemitteln habe, so K+S, die Rahmenbedingungen so verändert, dass ein wirtschaftlicher Betrieb in Thüringen möglich sei. Bei einer Jahresproduktion von einer Millionen Tonnen Kali- und Magnesiumdüngemittel soll der Betrieb für 30 bis 40 Jahre gesichert sein. In der langfristigen Planung könnten so bei K+S etwa 700 Beschäftigte in Thüringen tätig sein. Nach Angaben der GVV werde das Angebot von K+S derzeit geprüft; erste Ergebnisse sollen Anfang 2009 vorliegen. Bis dahin muss auch geklärt werden, welche Qualität die Kalilagerstätten haben und in wie weit ein Abbau in der Region möglich ist. Zu Einschränkungen kann es durch den Bau der ICE-Strecke Halle-Erfurt kommen, die das Abbaugebiet quert. (su)
Berka/Werra. Nach nur fünfeinhalbmonatiger Bauzeit nahm die H. Leiter GmbH Mitte Oktober eine zweite Produktionshalle in Betrieb. Der Neubau in Berka/Werra ermöglicht eine neu konzipierte Warenstrom-Logistik mit schnellen und kurzen Wegen – von der Anfahrt der LeergutLkW, über den Sortierprozess bis hin zur Abfahrt der Fahrzeuge mit sortierter Kundenware. Darüber hinaus lassen sich neue Taktfrequenzen und Standards einführen sowie bisher notwendige physische und administrative Schnittstellen vermeiden. „Die Wettbewerbsfähigkeit im Leerguthandel und in der Leergutsortierung ist eng mit einer leistungsfähigen, innovativen Logistik umweltfreundlicher Leergutflaschensysteme verknüpft“, betont Thomas Leiter, Geschäftsführer der H. Leiter GmbH. „Das deutsche Mehrwegsystem ist in seiner Form weltweit einzigartig – und damit für unser Unternehmen Chance und Herausforderung zugleich.“ Mit fast 30 Jahren Erfahrung entwickelte sich das mittelständische Familienunternehmen mit Wurzeln im hessischen WildeckObersuhl zum anerkannten Partner der Getränkeindustrie. Die Leiter-Gruppe beschäftigt heute 330 Mitarbeiter. Durch die Erweiterung von Produktion und Logistik am Standort Berka/Werra kann die Unternehmenskapazität entscheidend erhöht werden. Herzstück der neuen Anlage ist das eigens entwickelte innovative Sortierkonzept. Durch Bildgebungsverfahren und Scannen des Sortiergutes können 98 Prozent der Sortierung bereits im Kasten erfolgen. So werden 3.500 Kästen Leergut pro Stunde von drei Robotern sortiert. Die dreischichtig ausgelastete Anlage kommt damit auf 75.000 Leergutkästen an einem Arbeitstag. Das Unternehmen investierte insgesamt zwölf Millionen Euro in den Hallenneubau, davon 8,5 Millionen Euro in Maschinen und Anlagen. (su)
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www.aco-online.de
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www.k-plus-s.com
Foto: TMBLM
Am 21. Oktober gaben Ministerpräsident Dieter Althaus zusammen mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesbauministerium Karin Roth nach über vier Jahren Bauzeit die Ortsumfahrung Sondershausen für den Verkehr frei. Die rund acht Kilometer lange Strecke entlastet die Stadt künftig vom Durchgangsverkehr. Zuvor rollten täglich mehr als 13.000 Fahrzeuge durch Sondershausen. Die Baukosten betrugen 43 Millionen Euro. (su)
! www.made-in-thueringen.com
www.leergut-leiter.de 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Jena
+++ Jena in Kürze +++
Der Jenoptik-Konzern hat einen Auftrag über knapp vier Millionen Euro zur Lieferung stationärer und mobiler Radaranlagen nach Litauen erhalten. Mit der Lieferung von rund 150 Radaranlagen baut Jenoptik seine Stellung als Anbieter von Überwachungsanlagen weiter aus.
Der australische Spezialist für biologisch abbaubare Verpackungsmittel aus Kunststoff, Plantic Technologies Ltd., errichtet ein Werk zur Produktion von Biopolymeren in Jena. Dazu investiert das Unternehmen mehr als 8,3 Millionen Euro und schafft 36 neue Arbeitsplätze.
Die Jenaer Dienststelle des Deutschen Patent- und Markenamtes feierte Anfang September ihr 10-jähriges Bestehen. Sie ist zuständig für die Eintragung und Verwaltung von sämtlichen Geschmacksmustern ebenso wie für 40 Prozent aller Markenanmeldungen in Deutschland.
Foto: Occlutech
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat im Oktober ihr neues Gründerzentrum eingeweiht. Wissenschaftler sollen hier ihre Geschäftsideen entwickeln können. Den Jungunternehmern stehen außer mietfreien Büros auch ein Besprechungsraum für Seminare sowie ein Hörsaal und ein Briefkasten zur Verfügung.
Patentverfahren gewonnen
Kontaktforum für Jena
Jena. Der führende Hersteller von Implantaten zur Behandlung koronarer Verschlüsse, die Occlutech GmbH mit einem Unternehmensteil in Jena, hat den Rechtsstreit gegen das niederländische Unternehmen AGA Medical Inc. gewonnen. Das Patentgericht in Den Haag entschied Ende Oktober, dass keine Patentverletzung vorliege. Die umstrittenen Produkte von Occlutech verletzen nach Ansicht der Richter keine geschützten Technologien.
Jena. Einmal im Monat treffen sich in Jena einige Menschen zu Gesprächen aller Art. Kennengelernt haben sie sich auf der Seite des Regionalforums Jena. Gemein ist allen, dass sie Kontakte zu anderen Jenensern suchen.
Tor Peters, Vorsitzender von Occlutech AB, äußerte sich erleichtert zum Ausgang des Prozesses. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entscheidung des Patentgerichts in Den Haag, dem alle sachdienlichen Informationen vorlagen, einschließlich der Informationen, die beim Rechtsmittelverfahren in Deutschland eingereicht worden waren. Dies belegt, dass sich die patentierte Technologie von Occlutech wesentlich von der von AGA unterscheidet, und wir rechnen damit, dass wir unseren Erfolg nun weiter ausbauen und eine weltweite Präsenz aufbauen können.“
Die Suchmaschinenagentur Finnwaa bietet Blog-Marketing-Kampagnen als neue Dienstleistung an. Der SEM-Spezialist erweitert sein Angebotsportfolio des Online-Marketings, um den Bekanntheitsgrad seiner Kunden im Internet zu steigern.
Vorausgegangen war dem Prozess eine Klage wegen einer zu weiten Auslegung der Patentansprüche von AGA Medical. In erster Instanz unterlag Occlutec im Jahr 2007 vor einem deutschen Gericht. Die Entscheidung der niederländischen Richter ist, sofern sie nicht angefochten wird, endgültig bindend.
Die Neurobiologin Dr. Silke Sachse vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie erhält 1,3 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für den Aufbau einer Forschergruppe. Untersucht werden Nervenzellen im Gehirn von Fruchtfliegen. Im Vordergrund steht der Geruchssinn und auf welche Weise dieser im Gehirn des Insekts abgebildet wird.
Die Produkte von Occlutech werden bei der Behandlung struktureller Herzfehler und Anomalien eingesetzt. Rund 25 Prozent der Bevölkerung leiden beispielsweise unter einer Verbindung zwischen den beiden Herzvorhöfen, einem persistierenden Foramen ovale, die mit dem Verfahren von Occlutech ohne eine offene Operation behoben werden kann. (su) !
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www.occlutech.de
Steve Rückwardt und Ronny Fieber sind die Initiatoren des Forums. Die beiden jungen Männer aus Jena verbindet die Idee, unkompliziert und unvoreingenommen Leute kennen zu lernen. „Wir wollen etwas für Jena und Umgebung tun“, ist ihre einhellige Meinung. Dabei gehe es nicht nur um Geschäfte, sondern auch private Belange. Die beiden Moderatoren begleiten die Internetseiten neben ihren Hauptberufen. „Das Regionalforum frisst viel Zeit aber die Erfolge sind als Bezahlung gut“, erläutert Moderator Ronny Fieber sein Engagement. Die Aufgabe der Moderatoren ist es, die Inhalte der Seiten stetig zu kontrollieren. „Jeder kann schreiben was er will, so lange es im rechtlichen Rahmen läuft“, beschreibt Moderator Steve Rückwardt seine Verantwortung. Aus ganz unterschiedlichen Branchen haben die beiden ihre Mitglieder für das Forum begeistern können. Da sind die Geschäftsführer kleinerer und größerer Betriebe, aber auch Angestellte, die der Meinung sind, Kontakte schaden ihnen nicht. Einige Erfolge hat das Forum bereits zu verzeichnen. So haben sich drei kleine Unternehmen zusammengefunden und im JenTower eine Bürogemeinschaft gegründet. Mehr als 1.500 Mitglieder haben sich in den zurückliegenden Jahren im Forum eingetragen und tauschen Gedanken und Informationen aus. Viele von ihnen haben über das Regionalforum Jena einen Einblick in die innovativen und kreativen Potenziale der Region bekommen. (su) !
www.regionalforum-jena.de www.made-in-thueringen.com
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Foto: S. Uthe, Erfurt
Foto: sirs-lab
Foto: FH-Jena
Jena
Campus der FH eingeweiht
Folgefinanzierung gesichert
Förderung für Uni-Klinik
Jena. Mit einer Feierstunde eröffnete Ministerpräsident Dieter Althaus am 28. Oktober im großen Hörsaal des neu sanierten Hauses 4 den Gesamtcampus der Fachhochschule Jena. Nach der Sanierung dieses letzten Gebäudes verfügt die FH Jena nun über insgesamt 1.500 Räume, davon sieben Hörsäle. Rektorin Prof. Gabriele Beibst dankte der Landesregierung Thüringen für die kontinuierliche Unterstützung in den insgesamt zwölf Baujahren. Baubeginn des ersten Abschnitts war im Jahr 1996 und dauerte bis Mitte 2002. Bauabschnitt 2 wurde 2005 begonnen.
Jena. Das Jenaer Diagnostikunternehmen SIRS-Lab hat gemeinsam mit der bm-t beteiligungsmanagement thüringen gmbh einen Vertrag zur Folgefinanzierung durch eine Beteiligung von Affentranger Associates SA abgeschlossen. Damit sollen die Marketing- und Finanzierungsstrukturen von SIRS-Lab weiter ausgebaut werden. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet neuartige Testsysteme zur Früherkennung von Sepsis. Mit über zwei Millionen Fällen pro Jahr ist Sepsis nach Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Krankenhäusern. Praktikable und schnelle Diagnostika sind derzeit kaum verfügbar.
Jena. Zuwendungsbescheide über zusammen knapp 1,1 Millionen Euro für Forschungs- und Investitionsvorhaben im Bereich der Medizintechnik hat Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Christian Juckenack Ende Oktober an das Universitätsklinikum Jena sowie die Unternehmen AVISO GmbH Mechatronic Systems und BMDSys GmbH übergeben. „Die Projekte sind Beispiele für eine gelungene Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft mit klarem Anwendungsfokus“, sagte Juckenack. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt werden das Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena und AVISO den vom Unternehmen entwickelten CellCelector für spezielle medizinische Anwendungsbereiche weiterentwickeln. Der Freistaat Thüringen unterstützt das Vorhaben im Rahmen einer Verbundförderung mit insgesamt 506.330 Euro.
Planer und Baufirmen haben aus den alten, denkmalgeschützten Industriegebäuden eine hochmoderne Hochschule geschaffen. (su) !
www.fh-jena.de
SIRS-Lab erhielt nun weitere Mittel, um ihr Sepsis Test Portfolio, bestehend aus den Verfahren VYOO und SIQNATURE, weiter zu kommerzialisieren. SIRS-Lab wurde im Jahr 2000 durch die Jenaer Forschergruppe um Stefan Rußwurm, Konrad Reinhart, Eberhard Straube und Hans-Peter Saluz, gegründet und beschäftigt heute mehr als 50 Mitarbeiter. Die in Erfurt ansässige bm-t – eine Tochter der Thüringer Aufbaubank – betreut mehr als 40 Beteiligungen an Unternehmen und verwaltet rund 165 Millionen Euro Fondsvolumen. (su) !
www.sirs-lab.de
Die Firma DAKO EDV Ingenieur- und Systemhaus weihte Anfang November ihren neuen Firmensitz im Gewerbegebiet Jena-Süd unweit der A 4 ein. Die Bauarbeiten für das neue Dienstleistungs- und Bürogebäude hatten im März 2008 begonnen.
www.made-in-thueringen.com
Einen weiteren Zuwendungsbescheid über 197.000 Euro erhält das Universitätsklinikum für die Entwicklung eines Softwaresystems für eine verbesserte Diagnose von Herzkrankheiten. Mit 285.000 Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert das Wirtschaftsministerium schließlich die Errichtung eines neuen Produktions- und Verwaltungsgebäudes der AVISO GmbH im Gewerbegebiet Jena-Lobeda. Die Grundsteinlegung fand am 12.09.2008 statt.
Foto: DAKO
Zusammen mit den Kosten des Grundstückerwerbs lag der finanzielle Gesamtumfang des Campusbauprojektes bei 130 Millionen Euro. Rektorin Beibst betonte, dass mit dem Abschluss des Campusprojektes etwas Großes gelungen sei: ein Ort mit hervorragenden Studienbedingungen und mit sehr guten Voraussetzungen für Lehre und Forschung. Darüber hinaus beeindrucke der Campus und vor allem das Haus 4 mit seiner Ästhetik.
Derzeit ist AVISO in Greiz in gemieteten Räumen tätig, stößt hier aber inzwischen an Kapazitätsgrenzen. Der Spezialist für Laborautomatisierung mit Schwerpunkten in Stammzellforschung und regenerativer Medizin beschäftigt derzeit 57 Mitarbeiter und einen Auszubildenden. (su) !
www.uniklinikum-jena.de 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Ostthüringen
+++ Der Osten in Kürze +++
Mehr als 300 Gäste folgten Mitte September der Einladung der IHK Ostthüringen zum Jahresempfang 2008 nach Gera. Darunter auch Ministerpräsident Althaus der die 33 Prozent Exportquote der Ostthüringer Unternehmen als Erfolgsmotor bezeichnete. IHK-Präsident Prof. Hans B. Bauerfeind legte seinen Gästen den neuen Fachkräfteatlas der Kammer nahe. Darin präsentieren sich die Unternehmen der Region und stellen Ausbildungs- und Praktikumsmöglichkeiten vor. Zusammen mit dem Thüringer Berufswahlpass soll der Fachkräfteatlas in Schulen als Lehrmittel eingesetzt werden und jungen Menschen eine Orientierung bei der Berufswahl geben.
Mit der Eröffnung eines neuen Vertriebs- und Logistik Centers (VLC) Mitte September in Gera verstärkt Rittal seine Serviceleistungen in Ostdeutschland. Mit einer Investition von über sechs Millionen Euro hat Rittal auf einem 28.000 Quadratmeter großen Gelände ein modernes Servicezentrum geschaffen. Das neue VLC verfügt insgesamt über 3.700 Quadratmeter Lagerfläche inklusive 3.600 Palettenplätzen, 1.000 Quadratmeter für den Modifikations-Center und 4.500 Quadratmeter bebaute Grundfläche. In unmittelbarer Nähe, im Gewerbegebiet Gera-Langenberg siedelten sich bereits im Jahr 2000 die Schwestergesellschaften Neef und Starcon an.
Foto: Weltentor
Etwa 300 Gäste gratulierten Mitte September der CallSokrates GmbH aus Saalfeld während einer Festveranstaltung zum zehnjährigen Firmenjubiläum. Seit der Gründung bewältigten die Mitarbeiter des ältesten Thüringer Callcenters mehr als 14 Millionen Anrufe. Geschäftsführer Michel Bönig beschäftigt heute 200 Mitarbeiter an drei Standorten.
Tor zur Vergangenheit
Blick in die Zukunft
Gera/Ronneburg. In Thüringen sind Zeitreisen ins vergangene Mittelalter bald keine Zukunftsmusik mehr: Bis Mitte kommenden Jahres entsteht dazu auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau bei Ronneburg der touristische Fantasy-Themenpark „Weltentor“. Im Park entsteht eine Erlebniswelt, die Anleihe bei Alltag und Lebensweise, Handwerk, Handel und Kultur sowie den Mythen des Mittelalters nimmt. Der Park wird auf 45 Hektar mit einen mittelalterlichen Markt, Turnierplatz für Ritterspiele und Großveranstaltungen, Bogenschießanlage, eine Zeltstadt im Stil eines Heerlagers sowie Elfenhain, Hochseilgarten und einer Wehranlage ausgestattet.
Zeulenroda. Das Bio-Seehotel Zeulenroda wurde Anfang September zum vierten Mal in Folge als eines der besten Tagungshotels Deutschlands ausgezeichnet. Insgesamt 20.000 Führungskräfte, Trainer und weitere „Vieltager“ wählten das unter 250 angetretenen Häusern in sechs Kategorien auf die vordersten Plätze. Das Haus gehört zum Mutterunternehmen, der Bauerfeind AG, Zeulenroda, hält 307 Betten vor und beschäftigt 130 Mitarbeiter.
Die Umsetzung des Konzepts beginnt derzeit mit der Errichtung des Palisadenzauns der Wehranlage und dem Bau eines Parkplatzes. Vor wenigen Tagen öffnete der Park erstmalig seinen „Wintermarkt“ mit Shows, deftigen Speisen und mittelalterlicher Musik als Vorgeschmack auf die kommende Sommersaison. Im Themenpark Weltentor haben die Besucher die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden – sei es bei Kursen zum Erlernen von Bogenbau, Schmieden oder Töpfern – oder direkt in das Geschehen einzugreifen und mystischen Gestalten Leben einzuhauchen. Mittelfristig sind neben Übernachtungsmöglichkeiten in Zelten und Heuhütten auch Schlafplätze in Baumhäusern vorgesehen, so dass auch Mehrtages-Reisende angesprochen werden. Hinter dem Park stehen sechs junge Leute, welche gemeinsam mit ihren Familien die Begeisterung für Fantasy im mitterlalterlichen Ambiente mit ihren Gästen teilen wollen. Der Freistaat unterstützt das ehrgeizige Projekt, welches Ostthüringen als Tourismusmagnet aufwertet, mit etwa einer halben Millionen Euro. (bo)
Wirtschaftsspiegel Thüringen · 04/2008
„Es ist absolut ungewöhnlich, dass ein Hotel bei dieser Auszeichnung in allen Kategorien auf vorderen Plätzen landet“, erklärt Daniela Furkel, (Bild Mitte) Autorin des Buches „TOP 250. Die besten Tagungshotels in Deutschland“. Sie überreichte die Auszeichungsurkunde an Oliver Hasert (links), stellvertretender Direktor des Seehotels und dessen geschäftsführenden Direktor, Stephan Bode (rechts). Der alljährlich ausgeschriebene Wettbewerb begleitet das Handbuch, dessen aktuelle Ausgabe jeweils im Frühjahr erscheint. Darin beschreibt ein Team von Fachjournalisten 250 vor Ort geprüfte Tagungshotels. Das Buch und die dazugehörige Internetplattform gelten bei Unternehmen und Veranstaltern als Ratgeber für die Auswahl geeigneter Tagungshotels. (bo)
Wirtschaftsspiegel Thüringen verlost fünf Exemplare des Hotelführers. Bitte mailen Sie bei Interesse an: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com !
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Foto: Seehotel Zeulenroda
Das Industrie- und Gewerbegebiet „Zoche“ in Gera wird derzeit aufgrund der Nachfrage potenzieller Investoren nach Industrieflächen mit einer Größe von mehr als zwei Hektar für insgesamt 4,5 Millionen Euro erschlossen. Bis Mitte kommenden Jahres sollen die Bauarbeiten beendet sein.
www.themenpark-weltentor.com
www.top250tagungshotels.de www.seehotel-zeulenroda.de www.made-in-thueringen.com
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Fotos: S. Uthe, Erfurt
Ostthüringen
Viel Mut für neue Wege Gera. Für Uwe Kaiser ist es der Mensch, der im Mittelpunkt steht. Egal ob Kunde, Mitarbeiter oder Partner. Dem Hauptgeschäftsführer vom Druckhaus Gera ist der menschliche Kontakt wichtig. Mit dieser Philosophie ist sein Unternehmen groß geworden und hat die zurückliegenden Jahre sehr erfolgreich bestehen können. Davon profitieren nicht nur die Auftraggeber, sondern auch die 65 Mitarbeiter des Druckhauses. Zum 15-jährigen Bestehen verwies Uwe Kaiser ausdrücklich darauf, dass sein Unternehmen nicht nur Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern zeigt, sondern sie auch direkt am Unternehmen beteiligt. Ministerpräsident
Althaus, der zum Firmenjubiläum auch die ehrenvolle Aufgabe hatte, eine neue, zwei Millionen Euro teure Druckmaschine in Betrieb zu nehmen, lobte das enge Verhältnis zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeitern. Das Druckhaus Gera habe in den vergangenen Jahren immer den Mut gehabt, neue Wege zu gehen. Auch darin, dass „Mitarbeiter und Geschäftsführung gemeinsam die Verantwortung für das Unternehmen tragen“. Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm zeigte sich erfreut über den Gedanken des Druckhauses, der Region auch etwas davon zurück zu geben, was die Region für das Unternehmen gegeben hat. Das Engagement in den Bereichen
Altenburg darf Leipzig heißen Autobahnkreuz fertig Altenburg. Nachdem im Mai dieses Jahres die Wettbewerbskammer des Landgerichts Köln dem Leipzig-Altenburg Airport erlaubte diesen Namen zu tragen und der Flughafen Leipzig-Halle daraufhin wegen einer angeblichen Verletzung der Namensrechte Berufung einlegte, ist der Streit nun beigelegt. Überraschend zog der Flughafen Leipzig-Halle seine Berufung kurz vor der Verhandlung am Oberlandesgericht Köln zurück. Vorangegangen war ein lang andauernder Rechtsstreit zwischen beiden Flughäfen, nachdem der Airport Altenburg in seinem Namen den Zusatz „Leipzig“ aufnahm. Das Gericht in Köln hatte in einer mündlichen Verhandlung klar gemacht, dass der Zusatz „Leipzig“ aufgrund der geografischen Lage zulässig sei. Im Winterflugplan des Airports LeipzigAltenburg wird die britische Hauptstadt London vier mal die Woche angeflogen. Er bietet damit Mitteldeutschlands einzige Direktverbindung auf die Insel. (su) !
www.leipzig-altenburg.de
www.made-in-thueringen.com
Hermsdorf. Thüringens Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig eröffnete am 5. November 2008 den letzten Abschnitt des Ausbaus der Autobahn A9 nördlich des Hermsdorfer Kreuzes. „Der sechsstreifige Ausbau des Abschnitts zwischen der Anschlussstelle Bad Klosterlausnitz und dem Hermsdorfer Kreuz ist ein gelungenes Projekt, das für die Verkehrsteilnehmer deutliche Verbesserungen bringt“, so Wucherpfennig. Der ehemals vierstreifige Abschnitt ist von August 2005 bis November 2008 auf sechs Fahrspuren erweitert worden. Neben den neuen Verkehrsflächen entstanden ein Autobahnbauwerk über die Bahnlinie Weimar-Gera, drei Überführungsbauwerke und zwei Regenrückhaltebecken. Die Lärmbelastung für Anwohner im Stadtgebiet von Hermsdorf und der Gemeinde Bad Klosterlausnitz wird durch Schutzwände erheblich reduziert. Die Gesamtkosten beliefen sich auf mehr als 42 Millionen Euro. (su) !
www.tmblm.de
Sport, Kultur und Soziales sei vorbildlich. Weit mehr als einhundert Gäste kamen am 5. November in die Werkhallen des Druckhauses um gemeinsam mit den Mitarbeitern, Kunden sowie Vertretern aus der Politik den unternehmerischen Einsatz der Geschäftsführung, den guten Teamgeist der Belegschaft und die Erfolge der zurückliegenden Jahre zu feiern. Die neue Druckmaschine bot weiterhin Anlass, auch optimistisch auf die kommenden Jahre zu blicken. War sie doch der bisherige Abschluss einer mehr als 16 Millionen Euro umfassenden Reihe von Investitionen der letzten 15 Jahre. (su) !
www.druckhaus-gera.de
Beitrag zur Kostensenkung Pößneck. Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz hat die Thermische Verwertungsanlage Schwarza (TVS) offiziell in Betrieb genommen. „Die Anlage sorgt für eine umweltverträgliche Verwertung von Industrieabfällen und verbessert die Energieversorgung der ansässigen Unternehmen“, sagte Reinholz. Damit werde ein Beitrag zu Kostensenkungen und mehr Energieeffizienz geleistet. Indem die TVS Abfälle thermisch verwertet, kann die anfallende Restenergie über das Standortkraftwerk von den Unternehmen auf dem Industriegebiet genutzt werden. Rund 36 Millionen Euro hat der Zweckverband Abfallwirtschaft Saale-Orla (ZASO) in die Anlage investiert, das Wirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit 32,7 Millionen Euro. Die TVS ist Bestandteil der technischen Infrastruktur des Standortes Schwarza und hat eine Kapazität von 60.000 Tonnen Abfall pro Jahr. (su) !
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Südthüringen
+++ Der Süden in Kürze +++
Die MuT-Unternehmerin des Jahres 2008 ist Dagmar Dähne, Geschäftsführerin der Bauer & Malsch Druck und Werbung GmbH aus Schmalkalden. MuT steht für „Mittelstand und Thüringen“. Den Preis bekam die Unternehmerin zum Jahresempfang von der IHK Südthüringen durch Ministerpräsident Althaus überreicht.
Die bm-t beteiligungsmanagement thüringen gmbh ist bei der Aifotec GmbH eingestiegen. Das Meininger Unternehmen ist Anbieter für hybrid integrierte Bauelemente und entwickelt und fertigt photonische Lösungen für den wachsenden Markt der optischen Nachrichtenübertragung.
Rund 600 Besucher kamen zur ersten Nacht der Wissenschaft am 13. Oktober nach Schmalkalden. Von 18 bis 24 Uhr standen Professoren und Wissenschaftler im Dienste des Publikums, experimentierten und spielten mit Kindern und Erwachsenen. Insgesamt 29 Veranstaltungen fanden statt.
Die Döhler Industrietechnik GmbH baut im Gewerbegebiet Friedberg in Suhl eine neue Produktionsanlage. Durch die mehrere Millionen Euro umfassende Investition soll sich die Zahl der Beschäftigten auf 50 verdoppeln. Döhler produziert Graphiterzeugnisse für den Werkzeug- und Formenbau.
Freie Fahrt nach Süden
Gute Aussichten im Herbst
Suhl. Nach 17 Jahren Planungs- und Bauzeit wurde am 5. September das letzte Teilstück der Autobahn 73 zwischen Eisfeld und Schleusingen übergeben. Gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee durchschnitt Ministerpräsident Althaus symbolisch das Absperrband. Der letzte Abschnitt der insgesamt 35 Kilometer durch Thüringen führenden Strecke kostete insgesamt 125 Millionen Euro. Auf dem fast zwölf Kilometer langen Abschnitt wurden sechs Talbrücken, zwei davon sind mehr als 500 Meter lang, sowie fünf Überführungen errichtet. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus betonte, dass die neuen Autobahnen als Lebensadern der von ihnen erschlossenen Regionen dafür sorgen, dass der Wohlstand bei allen ankommt. „Nur wenn wir unsere Landschaften entwickeln, werden wir auch Zukunft in unseren Landschaften haben“, sagte Althaus. Seit dem Baubeginn 2005 wurden 2,7 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt und mehr als 22 Kilometer Wildschutzzäune errichtet. Die für das Jahr 2010 prognostizierten Verkehrsbelastungen auf der A 73 bewegen sich – je nach Abschnitt – zwischen 20.000 und 42.000 Fahrzeugen pro Tag mit einem Lkw-Anteil zwischen 14 und 29 Prozent. Durch die Bündelung des Durchgangsverkehrs auf der Autobahn werden das nachgeordnete Straßennetz und die Ortsdurchfahrten spürbar entlastet. Mit dem Bau der A 73 erfährt Südostthüringen eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und damit eine weitere Aufwertung sowohl als Gewerbestandort als auch als Fremdenverkehrsregion. Es wurde nicht nur eine leistungsfähige Verbindung nach Nordbayern, sondern über die A 71 und deren Anbindungen auch ein Zugang zum weiteren deutschen Fernstraßennetz geschaffen. (su)
Suhl. Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach einem starken ersten Quartal jetzt auf einem Konsolidierungskurs. Die meisten Wirtschaftsforscher sehen für das Jahr 2008 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,7 bis 1,9 Prozent. Diesem Trend entspricht die wirtschaftliche Entwicklung in Südthüringen. Der Konjunkturklimaindex der Konjunkturumfrage zum Herbst 2008 der IHK Südthüringen, zu der rund 1.000 Unternehmen befragt wurden, ist um 11,4 Zähler auf 94,2 Punkte zurückgegangen. „Der Klimaindex befindet sich nach wie vor auf überdurchschnittlichem Niveau“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas (Foto oben) Ende September.
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Foto: IHK Suhl
Mit 77.070 Euro unterstützt das Thüringer Wirtschaftsministerium den Umbau und die Erweiterung der SnowTubing-Anlage im südthüringischen Siegmundsburg. Ziel ist es, die mehr als 200 Meter lange und an einem Hügel gelegene Bahn für den ganzjährigen Betrieb auszurüsten. Die Gesamtkosten betragen 110.100 Euro.
Foto: DEGES, TMBLM und TLBV
Anfang Oktober gab die in Spechtsbrunn ansässige Gramß GmbH eine Erweiterung der Produktionsanlagen bekannt. Durch die fast drei Millionen Euro teure Investition werden sechs neue Arbeitsplätze entstehen. Der Freistaat Thüringen fördert die Investition mit mehr als 450.000 Euro.
www.deges.de
Die derzeitige Geschäftslage wird von der Mehrheit der Unternehmen als saisonüblich oder gut beschrieben. So berichten fast 70 Prozent der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und 60 Prozent des Verkehrsgewerbes von gut bis sehr gut ausgelasteten Kapazitäten. Im gewerblichen Bau beurteilen derzeit über 42 Prozent der Unternehmen die Lage als gut. Über 90 Prozent der Unternehmen des Dienstleistungsgewerbes melden unveränderte oder sogar gestiegene Auftragseingänge, und im Großhandel konnten vier Fünftel der Unternehmen konstante oder gar steigende Umsätze verbuchen. Für Industrieunternehmen hat der Außenhandel besondere Bedeutung. Im Jahr 2007 ist dessen Volumen in Südthüringen um 17,6 Prozent gewachsen. Gut ein Viertel der Unternehmen erwarten, eine weitere Steigerung. „Damit werden die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zusammen mit dem Großhandel und dem Dienstleistungsgewerbe auch in den kommenden Monaten die Stützen der Südthüringer Konjunktur sein“, fasst der IHKChef die Ergebnisse zusammen. (su) !
www.suhl.ihk.de www.made-in-thueringen.com
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Mittelthüringen
+++ Die Mitte in Kürze +++
Foto: HWK Erfurt
Foto: Sascha Uthe, Erfurt
Am 19. Oktober wurde die „Olympiade der Köche“ auf der Messe Erfurt als „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen prämiert. Die Kocholympiade ist der weltweit größte Wettbewerb für ProfiKöche und bietet Besuchern die Gelegenheit, Köchen aus der ganzen Welt in die Töpfe schauen zu dürfen.
Verdiente „i-Marke“
Konjunktur verliert Schwung
Erfurt. Als die erste Touristinformation Deutschlands, die für ein ganzes Bundesland tätig ist, wurde die Tourist Information Thüringen vom Deutschen Tourismusverband (DTV), mit der „i-Marke“ ausgezeichnet. Reinhard Meyer, Präsident des DTV, begründete die Auszeichnung unter anderem damit, dass hier erstmals Gäste Urlaubsinformationen über ein ganzes Bundesland erhalten. In der Zertifizierung erhielten die Thüringer 113 von 120 möglichen Punkten. Eines der Mankos war beispielsweise der fehlende Fahrradständer vor der Haustür der Touristinformation am Erfurter Willy-BrandtPlatz. Die Teamleiterin Claudia Hartmann (Bild oben) fügte aber an, dass dieser Mangel bereits behoben wurde. Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz lobte die Arbeit der Thüringer Tourismus GmbH (TTG) und verwies, dass es richtig war, die TTG zu einer Landesgesellschaft zu machen und sie am Erfurter Hauptbahnhof anzusiedeln. Pro Jahr versendet die TTG mehr als 30.000 Infopakete und nimmt rund 70.000 Telefonanrufe entgegen. Seit Gründung der Gesellschaft 1997 haben sich die Übernachtungszahlen in Thüringen um 13 Prozent erhöht. Im vergangenen Jahr besuchten 3,3 Millionen Menschen den Freistaat. (su)
Erfurt. Nach der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Erfurt (HWK) geht die gute Wachstumsphase der vergangenen Jahre ihrem Ende entgegen. Zwar bezeichneten immer noch 76 Prozent der 15.000 Handwerksbetriebe ihre Lage als gut bis befriedigend, im Frühjahr sagten das aber noch 80 Prozent. Während vor allem gewerbliche Zulieferer und das Lebensmittelgewerbe die Lage positiv einschätzten, leiden Betriebe des Kfz-Gewerbes dagegen unter der Kaufzurückhaltung ihrer Kunden. Für das zu Ende gehende Jahr 2008 prognostiziert die HWK für ihre Mitgliedsunternehmen als Ergebnis eine „schwarze Null“. Im nächsten Jahr soll es allerdings zu einem klaren Minus kommen. Auch die bisher stabilen Beschäftigtenzahlen von derzeit 64.000 werden leicht sinken. Neben der sich abschwächenden Konjunktur klagen die Handwerksbetriebe über einen Mangel an qualifizierten Ausbildungsbewerbern. Der HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Malcherek (Bild oben) mahnte, dass mehr zur Berufsvorbereitung und Berufsorientierung junger Menschen geleistet werden solle. „Wir müssen uns Schülerkreise erschließen, die nicht aufs Handwerk aus sind – also Realschüler und Gymnasiasten“. (su)
www.thueringen-tourismus.de
ZDF-Intendant Prof. Markus Schächter (links) diskutierte Anfang Oktober mit dem Präsidenten des Verbandes der Thüringer Wirtschaft (VWT) Wolfgang Zahn (rechts) und dem Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen Zeitung (TA) Sergej Lochthofen (mitte) zu den 34. Molsdorfer Gesprächen über „Schlechte Nachrichten, gute Geschäfte: die Verantwortung der Medien für die Stimmungslage der Nation“. Das 35. Molsdorfer Gespräch wird am 9. Dezember erneut vom VWT und der TA im Schloss Molsdorf veranstaltet.
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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Freistaat Thüringen fördern das Transferprojekt „Nanopositionierund Nanomessmaschinen“ an der TU Ilmenau mit 3,1 Millionen Euro. Für nanometergenaue Positionierung und Messung von Oberflächen sowie für Analysen sind diese Technologien erforderlich.
Am 25. Oktober nahm die Handwerkskammer Erfurt mit dem Fleischermeister Jörg Fischer aus Heldrungen ihr 15.000. Mitgliedsunternehmen auf. Damit hat sich die Zahl seit der Wende von damals 6.000 bis heute mehr als verdoppelt. Im Kammerbezirk Nordund Mittelthüringen sind 64.000 Menschen im Handwerk beschäftigt.
Der Zwieback-Hersteller Brandt erweitert für 7,5 Millionen Euro seine Produktionsanlagen in Ohrdruf. Zu den derzeit 216 Mitarbeitern sollen 14 neue kommen. Außerdem werden drei zusätzliche Ausbildungsstellen geschaffen. Brandt produziert seit 2002 Zwieback in verschiedenen Größen.
www.hwk-erfurt.de
Foto: Thüringer Allgemeine/Peter Riecke
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Für 1,9 Millionen Euro wird im Erfurter Stadtviertel Brühl das ehemalige Heizkraftwerk gesichert. Die aus dem Jahr 1915 stammende denkmalgeschützte Immobilie der LEG soll saniert werden und das zentrumsnahe Viertel aufwerten. Die künftige Nutzung des Gebäudes ist derzeit noch offen.
Für rund sechs Millionen Euro schafft die LEG in der Region Ilmenau-Arnstadt Raum für neue Investoren. Mit der Erschließung des Industriegebietes „An der A 71“ in der Gemeinde Geraberg soll bis 2010 der Nachfrage von Flächen im Umfeld der TU Ilmenau Rechnung getragen werden.
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Fotos: Sascha Uthe, Erfurt
Im Porträt
Testsieger und Lokalpatriot Bei einer Rundfahrt durch Nordhausen zeigt sich schnell, wer in Sachen Autos die Nase vorn hat. Verteilt über das gesamte Gebiet an der Halleschen Straße hat die Autohaus Peter Gruppe fünf verschiedene Verkaufshäuser und vertreibt zehn Automarken. Das Zentrum der Unternehmensgruppe ist das 1993 eröffnete Mercedes-Benz Autohaus in der Halleschen Straße. Geschäftsführer und Herr der Holding Helmut Peter sitzt in seinem Büro und berichtet nicht ohne Stolz von der Größe seines Unternehmens. „An zwölf Standorten in Nordthüringen, Erfurt, Südniedersachsen und in Sachsen-Anhalt haben wir insgesamt 21 Niederlassungen.“ Trotz des berechtigten Stolzes über das erfolgreich aufgebaute Unternehmen hat der Chef nicht die Bodenhaftung verloren. Als gebürtiger Nordhäuser und gelernter Kraftfahrzeug-Elektriker erzählt Peter ganz nüchtern davon, dass er mittlerweile weit mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt; gleich so, als wäre es das Natürlichste der Welt für einen Autohändler. Angefangen hat er, wie viele andere auch, mit einem ganz kleinen Unternehmen. Als vor mehr als 18 Jahren die Mauer fiel, war Helmut Peter 32 Jahre alt und, wie er sagt, gerade im Berufsleben angekommen. Beschäftigt als Kfz-Meister in einem ehemaligen DDRHandwerksbetrieb in Nordhausen orientierte er sich im grenznahen Raum und suchte so auch geschäftliche Perspektiven in Goslar. Damals knüpfte er auch seine ersten Kontakte zu Mercedes-Benz. Alles 44
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vor dem Hintergrund, seinen Betrieb mit 74 Arbeitsplätzen zu erhalten und einen Neuanfang zu starten. „Am 1. Januar 1991 wurden drei neue Betriebe gegründet und 61 Mitarbeiter überführt. Bis heute arbeiten noch 24 Leute von damals bei uns“, freut sich Helmut Peter. Er selbst, heute Anfang fünfzig, beabsichtigt, das Familienunternehmen mittelfristig und schrittweise an seine Kinder abzugeben. Seit drei Jahren ist sein Sohn Andreas (29) an der Geschäftsführung beteiligt und dessen jüngere Schwester Daniela studiert derzeit noch in München, soll aber nach erfolgreichem Abschluss auch im Unternehmen einsteigen. Während Helmut Peter so über die Zukunft seines Unternehmens spricht, lehnt er sich entspannt im Sessel am Konferenztisch zurück. Es wirkt fast so, als freue er sich auf die kommenden Jahre und die damit einhergehende Ruhe. Doch weit gefehlt. Weniger Stress einerseits, aber das Unternehmen ganz an die Kinder weitergeben; dafür mache ihm die Arbeit dann doch zu viel Spaß: „Ich möchte mich einfach etwas aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und die Holding führen“, sagt Pe-
ter mit Verweis auf den momentan engen Termindruck, der teilweise recht belastend werden kann. Doch als leidenschaftlicher Unternehmer geht er in seinem Alltagsstress meist voll und ganz auf. Peter ist immer dabei und mischt überall mit. Nordthüringen ist für ihn nicht nur Heimat, sondern auch Aufgabe. Während sich Mittelthüringen schon durch seine zentrale Lage rasant entwickelte, hatte es der Norden des Freistaates anfänglich schwer. Die kurz vor Vollendung stehende Autobahn 38 bringt nun aber Schwung in die Region. Das spürt auch Autohändler Peter: „Es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen, denn unsere Region ist nun besser an das Ballungsgebiet Halle/Leipzig sowie Kassel und Göttingen angebunden.“ Die Umgehungsstraße um Sondershausen bringt die Landeshauptstadt näher an den Norden. Seiner Meinung nach ist es Verdienst der Landesregierung, dass der Aufschwung auch in Nordhausen ankommt. „Es sollte mehr anerkannt werden, was die Landesregierung für die Menschen im Land leistet. Dass Ministerpräsident Althaus Unternehmer auch auf Auslandsreisen begleitet und dabei hilft neue Absatzmärkte zu generieren, ist nicht nur Werbung für Thüringen, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze im Land“, lobt Peter und hofft, dass dies im Wahljahr 2009 entsprechend honoriert werde. Peter selbst müht sich, seinen eigenen Beitrag zum Aufschwung in Thüringen zu leisten. Er beschäftigt derzeit fast einhundert Auszubildende in seinen Auwww.made-in-thueringen.com
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Im Porträt
tohäusern und schafft somit Perspektiven vor Ort für junge Menschen. Darüber hinaus hat er sechs Hartz IV-Empfänger eingestellt, um sie wieder am Berufsleben teilnehmen zu lassen. Eine menschlich lobenswerte Entscheidung, die, wie Peter erklärt, eben auch betriebswirtschaftlich Sinn macht. Die Arbeitsagentur unterstützt mit einem Gehaltszuschuss von bis zu 75 Prozent. Eine Maßnahme zur Beschäftigungsförderung, die Schule machen sollte, sagt Peter. Als der Autohauschef und Lokalpatriot auf das Thema Qualität und Service zu sprechen kommt, läuft er aufgeregt durch sein großzügiges und helles Büro im ersten Stock über dem Mercedes-Benz Autohaus und sucht allerlei Veröffentlichungen zusammen. Stolz legt er dann einen Werkstatt-Test des Magazins „Auto-Bild“ auf den Tisch. Nach dem Zufallsprinzip hatten die Tester acht Betriebe in Deutschland ausgewählt und deren Service überprüft. Autohaus Peter war eine der ausgewählten Niederlassungen. Wegen einer Kleinigkeit, einer nicht eingestellten Düse der Scheibenwaschanlage verfehlte die Werkstatt um Haaresbreite die Auszeichnung mit dem „Goldenen Schraubenschlüssel“. Dennoch waren die Tester von der Arbeit der Mechaniker überzeugt und vergaben die Note „sehr gut“. Noch während Peter über die Gründlichkeit der Tester spricht, organisiert er schnell einen weiteren Beweis für die hohen Qualitätsansprüche seines Unternehmens. Was in der internationalen Filmbranche der Oswww.made-in-thueringen.com
car, ist für das Kfz-Handwerk der „Service Award“. Bundesweit hatten sich 450 Betriebe an dem Wettbewerb beteiligt. Der Erfurter Opel-Service „Automobile Peter“ schaffte es unter die Top Ten und belegte den zehnten Platz. Peters Mitarbeiter werden regelmäßig auf Schulungen über die neuesten Standards der Qualität und technischen Anforderungen informiert. Nur so kann das hohe Leistungslevel gehalten
überhaupt Urlaub. Zuvor hatte er einfach durchgearbeitet. Und ein Hobby? „Meine Wettbewerber meinen, ich sammle Autohäuser und Automarken.“ Diese „Sammelleidenschaft“ hat ihn und sein Unternehmen groß gemacht. Diese Größe hilft ihm beim Überleben. „Die derzeitige Finanzkrise macht sich in einer massiven Kaufzurückhaltung bemerkbar“, fügt Peter nun deutlich ernster hinzu. „Als Autohaus unserer Größe muss man deutschlandund europaweit agieMit Stolz erfolgreich, ren, um überleben zu aber trotzdem bodenständig. können. Kleine Autohäuser haben nur eine Chance wenn sie solide arbeiten und werden. Helmut Peter ist dabei Dreh- und die Besitzer durchschnittlich leben wolAngelpunkt im Unternehmen. Ohne Qualen. Mittlere werden es schwerer haben, lität ist ein Unternehmen wenig wert, aber dem Druck der Autokonzerne widersteohne Kunden nützt auch die beste Quahen zu können“, fasst Peter die angelität nichts. Deshalb ist der 51-jährige gespannte wirtschaftliche Lage zusammen. bürtige Nordhäuser tagtäglich unterwegs. Seine Großkunden trifft er auf Messen Harte Arbeit, Mut für die Umsetzung neuoder in Vorstandsetagen großer Konzerne. er Ideen und eiserne Disziplin haben in Mit seiner bodenständigen Art und unerden vergangenen 18 Jahren im Norden müdlichem Eifer generiert er seine AufThüringens ein solides Familienunterträge mittlerweile deutschlandweit. nehmen hervorgebracht, das, wenn auch momentan vielleicht etwas gedämpfter, Für private Freizeit bleibt da wenig Raum seinen Wachstumskurs fortsetzen wird. übrig. „Wochenenden und Feiertage sind „Man wird auch noch künftig in Thürinmeine Bürotage. Da erledige ich den gangen vom Autohaus Peter hören“, schließt zen Papierkram, der sich über die Woche Peter nachdenklich ab, bedankt sich für so ansammelt“, erklärt Peter und lächelt. das Gespräch und verlässt das Büro, um Es scheint ihm also Spaß zu machen, fast wieder anzupacken. (su) rund um die Uhr Unternehmer zu sein. ! www.autohauspeter.de Erst seit wenigen Jahren gönnt er sich 04/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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„Ich denke mal in unseren heutigen Zeiten ist eine gute Bezahlung ziemlich wichtig, da der Lebensunterhalt teuer ist.
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Ronja Geißen, 19 Jahre
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Da ich aus dem Ruhrgebiet komme und dort noch mehr Potenzial sehe, werde ich Thüringen nach meiner Ausbildung wieder verlassen.
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Matthias Jahn, 21 Jahre
STUDENTEN TREFFEN UNTERNEHMEN
Die Inova 2008 war nach Aussage der Organisatoren ein voller Erfolg. An drei Messetagen kamen knapp 5.000 Besucher zur Ausbildungs-, Praktikums- und Berufsmesse auf das Gelände der TU Ilmenau.
Die 190 ausstellenden Unternehmen zogen ebenfalls eine posiMeinung nach, schon gut verdienen. Die Relationen sind sehr tive Bilanz und lobten besonders die gute Organisation der verschoben. Menschen die einen harten Job ausüben, verdieMesse, die bereits zum 13. Mal stattfand. Zur Eröffnung der nen oft weniger, als jemand der den ganzen Tag am SchreibMesse am 22. Oktober würdigte der Staatssekretär aus dem tisch sitzt und Akten hin und her schiebt“ meint dazu die 19Thüringer Ministerium für Landesentwicklung und Medien, jährige Ronja Geißen. Jedoch bieten viele Unternehmen aus Roland Richwien, Konzept und Ansatz der Veranstaltung: „Das Thüringen nicht die Einstiegsgehälter, die sich die Jugend Messekonzept – Studenten und Firmen schon während der wünscht. Vielmehr nutzen Abiturienten und Auszubildende Studienzeit zusammenzubringen – halte ich für sinnvoll und das Land als Sprungbrett, um nach der Ausbildung in anderen gelungen. Fachkräftegewinnung wird immer entscheidender Bundesländern ihre Zukunft zu beginnen. Nach dem Studium für den Erfolg im Wettbewerb. Beide, Unternehmen und Stuverlassen die teuer qualifizierten und hoch motivierten Nachdierende, profitieren von einer frühzeiwuchskräfte Spitzenstandorte wie Jena Was ist eigentlich: WiYou tigen Kontaktaufnahme, für die die Inooder Ilmenau in Richtung Süden oder va 2008 einen ausgezeichneten Rahmen Westen. „Da ich aus dem Ruhrgebiet +++ Schüler und Studenten können sich bietet.“ komme und dort noch mehr Potenzial über Angebote zu Ausbildung und Beruf sehe, werde ich Thüringen nach meiner in Thüringen informieren +++ Junge MenDem Thema Fachkräfte widmete sich Ausbildung wieder verlassen“, sagt beischen aus dem Freistaat können mit eigeauch der Wirtschaftsspiegel Thüringen, spielsweise der 21-jährige Matthias nen Ideen und Themen das Heft mitgestalder auf der Inova sein neues Magazin Jahn, der derzeit Medienwissenschaften +++ Unternehmen können direkt mit WiYou vorstellte. WiYou, Wirtschaft ten in Ilmenau studiert. Um ihn und die ihren künftigen Mitarbeitern in Kontakt und Du, steht an der Schnittstelle zwianderen Abwanderer hier zu halten, treten und sich vorstellen +++ Wirtschaft schen jungen Menschen aus Thüringen müssen die Unternehmen stärker auf und Politik in Thüringen können aufzeigen, und den Unternehmen im Freistaat. Es die Wünsche und Vorstellungen der welche Chancen das Land zu bieten hat vermittelt Kontakte und informiert Jugend eingehen, ihnen aber vor allem +++ Die nächste Ausgabe von WiYou erSchüler und Studenten über die Mögaufzeigen, welche vielfältigen Möglichscheint in der 48. Kalenderwoche +++ lichkeiten, die Thüringens Wirtschaft keiten die Wirtschaft hierzulande biebietet. Gleichzeitig erhalten die Untertet. WiYou als Kommunikationsplattnehmen Informationen, warum junge form soll diese Rolle übernehmen. Fachkräfte ihrer Heimat den Rücken kehren und ihre Chancen Einerseits können junge und interessierte Leser eigene Themen in anderen Regionen Deutschlands suchen. „Ich denke mal in vorschlagen und schreiben, Kontakte zu Politik und Wirtschaft unseren heutigen Zeiten ist eine gute Bezahlung ziemlich wichsuchen und somit mehr über Thüringen erfahren, andererseits tig, da der Lebensunterhalt teuer ist und da sollte man, meiner sind die Unternehmen angehalten, über ihre Aufstiegsmöglichkeiten, Chancen und Karriereleitern zu berichten. Das ! www.inova-online.de Zusammentreffen von Jugend und Wirtschaft, so wie es einmal im Jahr auf der Inova in Ilmenau stattfindet, ist mit WiYou jewww.wiyou.de ! den Tag möglich. (su)
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Messen Anzeige
Die Jahresbilanz 2008 des Messezentrums Erfurt ist positiv. Rund 200 Veranstaltungen, über eine halbe Million Besucher und sieben Mal ein komplett ausgebuchtes Gelände stimmen Johann Fuchsgruber, Vorstand der Messe Erfurt AG, zufrieden. Allein 40.000 Kongressteilnehmer frequentierten den zweitgrößten Messe- und Kongressstandort in den neuen Bundesländern. Die Ansprüche, die jetzt und künftig an Veranstaltungsorte gestellt werden, steigen indessen weiter. Es sind Herausforderungen, denen sich Johann Fuchsgruber stellt:
Erfolgreich in schwierigen Zeiten Erfüllten sich Ihre Erwartungen an das noch laufende Geschäftsjahr? Johann Fuchsgruber: Sie konnten teilweise sogar übertroffen werden. Allein von der Belegung durch drei Bundeskongresse im Herbst profitierten wir sowie die Region in punkto Wirtschaft und Image enorm. Ein Kongress wie der 67. Deutsche Juristentag wird so schnell aber nicht wieder in Erfurt stattfinden? Johann Fuchsgruber: Das ist richtig. Viele der großen Kongresse wandern von Stadt zu Stadt. Allerdings ist es wichtig, dass er überhaupt zum ersten Mal in Erfurt gastierte und viele der Gäste die Chance bekamen, die Stadt und die Veranstaltungsmöglichkeiten vor Ort kennen zu lernen. Außerdem sorgen Kongresse dieser Art für großes Medieninteresse. Über den Besuch von Bundespräsident Horst Köhler und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries während des Juristentages wurde bundesweit in den Nachrichten berichtet und das ist für Erfurt in jedem Fall positiv. Sie bespielen drei Geschäftsfelder. Ausstellungen, Kongresse und Events. Wo liegen die größten Potenziale? Johann Fuchsgruber: Sowohl die Tagungsals auch die Messebranche erlebt einen Aufwärtstrend. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tendenz weiter anhält, trotz der weltweiten Finanzkrise. Als regionaler Standort konzentrieren wir uns im Messegeschäft vorwiegend auf den Mittelstand. Hier können wir nur dann neue Themen etablieren, wenn es in einzelnen Branchen weiterhin einen Aufschwung gibt. www.made-in-thueringen.com
Sie denken an die Solarbranche? Johann Fuchsgruber: Das ist ein Beispiel. Das Messegeschäft lebt von neuen Ideen. Thüringen gilt als das Ballungszentrum der Solarwirtschaft in Mitteldeutschland. Darauf aufbauend und anknüpfend an die Bauhaus-Tradition veranstalten wir gemeinsam mit Partnern den 1. Internationalen Kongress „Bauhaus.SOLAR: Technologie – Design – Umwelt“. Auch die Kunststoffbranche besitzt Potenzial und wir planen, im Frühjahr 2009 eine dafür passende Fachveranstaltung zu starten. Alle reden von „grünen Kongressen“. Was halten Sie davon? Johann Fuchsgruber: Sehr viel. Das Messezentrum Erfurt wurde bereits unter Berücksichtigung von Umweltaspekten erbaut. Die Architektur ist sehr stark am Tageslicht ausgerichtet und sämtliche Dächer sind begrünt, so dass die Hallen im Sommer nicht gekühlt werden müssen. Können Sie Veranstaltern schon Energieausweise vorlegen? Johann Fuchsgruber: Wir arbeiten daran und werden im Jahr 2009 unsere Hallen bewerten lassen. Einen Aspekt können wir allerdings belegen. Ein elementarer Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes ist die An- und Abreise von Tagungs- und Kongressteilnehmern. Dank der zentralen Lage der Stadt Erfurt innerhalb Deutschlands ist unser Messezentrum von kaum einem anderen Ort zu toppen. Von München oder Hamburg aus gesehen, liegt Erfurt immer auf halber Strecke. Kürzere Entfernungen zum Tagungsort sparen Zeit und Treibstoff.
Termine 2009 27.–29. 3. Reiten-Jagen-Fischen Messe für Freizeit in der Natur
26.–27. 5. | Rapid.Tech Fachmesse und Anwendertagung für Rapid-Technologie
13.–14. 6. | Nationale und Internationale Rassehunde-Ausstellung 9.–10. 9. | naro.tech Symposium für nachwachsende Rohstoffe
11.–13. 9. | Haus+Technik Messe für Hausbau, Wohnen und Modernisieren
31. 10.–1.11. | sport.aktiv DIE OUTDOORMESSE
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Foto: dpa
Kultur
Kunsthaus für Gera – Vision wird Realität Gera. „Hätten wir ein neues Museum geplant, wir hätten es genau an dieser Stelle gebaut“, betonte Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm, als er am 10. Oktober den Notarvertrag zum Kauf des künftigen Kunsthauses unterschrieb. „Das Gebäude mit seiner modernen, interessanten Architektur liegt ideal zwischen Otto-DixHaus, Orangerie und Hofwiesenpark und noch dazu fast im Zentrum Geras.“ Der Gebäudekomplex der ehemaligen Landeszentralbank stammt von dem berühmten Londoner Architekten David Chipperfield, der bereits in aller Welt seine „Handschrift“ hinterließ. Von ihm stammen spektakuläre Künstlerhäuser in London ebenso wie das Figge-Art-Museum in Davenport, das preisgekrönte River and Rowing Museum in Henley-on-Thames. Er gewann die Ausschreibungen für das Grassi-Museum in Leipzig und die Berliner Museumsinsel,
und in Marbach am Neckar wurde 2006 das von ihm entworfene Literaturmuseum der Moderne als Teil des Deutschen Literaturarchivs übergeben. Bisher, so Vornehm, seien die Möglichkeiten, dem in Gera geborenen Maler und Grafiker Otto Dix und seinem Werk gerecht zu werden, eher bescheiden gewesen. So verfügt die städtische Kunstsammlung in ihrer Orangerie gerade einmal über 320 Quadratmeter Ausstellungsfläche für die ständige Schau und noch einmal soviel für wechselnde Expositionen. Das neue Kunsthaus hat eine Gesamtnutzfläche von annähernd 3.000 Quadratmetern auf drei Etagen – und das bei besten Sicherheits- und klimatischen Systemen. Die Stadt konnte das Objekt für 1,9 Millionen Euro erwerben. (su) !
www.gera.de
Erfurter Goldschatz wird in New York ausgestellt Erfurt. Der Schatz, der vor zehn Jahren im jüdischen Viertel von Erfurt entdeckt wurde, hat einen weiteren Punkt seiner Weltreise erreicht. Seit September ist er in der Yeshiva-Universität in New York zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung am 8. September präsentierte die Thüringer Tourismus GmbH gemeinsam mit der Erfurt Tourismus GmbH Thüringen als attraktives Reiseland für kulturell interessierte Amerikaner. „Die Popularität der Ausstellung wollen wir nutzen, um Thüringen als attraktives Reiseland vorzustellen“, sagte Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH kurz vor ihrem Abflug nach New York. Der Erfurter Schatz, wahrscheinlich 1349 vor dem Hintergrund 48
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eines Pogroms versteckt, wurde erst 1998 bei Grabungsarbeiten im jüdischen Viertel wiederentdeckt. Er hat ein Gesamtgewicht von fast 30 Kilogramm und besteht aus 3.142 französischen Silbermünzen, 14 silbernen Barren sowie mehr als 600 Goldschmiedearbeiten. Dabei handelt es sich um Silbergeschirr, Ringe und Broschen, Gürtelteile und Gewandschmuck aus dem 13. und 14. Jahrhundert, und damit um Objekte die äußerst selten und zum Teil einmalig sind. Herzstück des Schatzes ist ein jüdischer Hochzeitsring des frühen 14. Jahrhunderts aus purem Gold. Ab Herbst 2009 soll der Erfurter Schatz dann in einer Dauerausstellung in der Alten Synagoge in Erfurt zu sehen sein. (su) !
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Foto: Uwe Funk
Kultur
Erlebnis Erfurt im abenteuerlichen Mittelalter Weihnachtsfeiern zählen ohne Zweifel zu den Höhepunkten der alljährlichen Reihe von Veranstaltungen. Das gesellige Beisammensein der Kollegen muss aber nicht immer zwangsläufig in einem Restaurant oder gar der Betriebskantine stattfinden. Die historische Kulisse von Erfurt in Verbindung mit einer abenteuerlichen Stadtführung und einem nicht alltäglichen Ritterschmaus verleihen dem Tag eine besondere Note. Zu jeder Jahreszeit überrascht das historische Erfurt mit unerwarteten Eindrücken. So natürlich auch zur Weihnachtszeit und das nicht nur bei Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. In den verwinkelten Gassen der Altstadt versteckt sich so manches Kleinod, das gerade zum Jahresende, in der beschaulichen Winterzeit, zum Verweilen einlädt. Das mittelalterliche Wirtshaus Christoffel beispielsweise besticht durch seine Authentizität. Seit mehr als 500 Jahren werden hier in der Michaelisstraße Gäste bewirtet. Ganz in diesem Stil präsentieren sich heute auch der Gastraum und der ehemalige Bierkeller. Rustikal, gar ritterlich anmutend sitzt der Gast an groben Holztischen auf derben Tierfellen. Ganz so, wie es dereinst Sitte war. Laut und deftig geht es in den alten Gemäuern zu. Ein wenig weht der Geist der Zeit durch die Gaststube, als das alte Erfurt noch von Wandersleuten, Gauklern und Minnesängern durchstreift wurde. Ihre leeren Bäuche und trockenen Kehlen füllten und benetzten die Vorfahren mit Erdapfelspalten oder einer Erfurter Puffbohnensuppe und Rebensäften der klösterlichen Weinberge. Viel hat die üppige Speisekarte zu bieten. Aufgetafelt wird urtypisches, was auch den von heutigen Spezialitäten verwöhnten Gaumen erfreut. Wald- und Federvieh von des Kaisers Jagd oder des Wilderers Spieß mit Beilagen aus des Klosters Garten werden für wenige Taler aufgetischt. Kleine und große Schmäuse für den Bauern oder Edelmann. Ganz in alter Tradition wird der Wandersmann auch heute www.made-in-thueringen.com
noch bewirtet und von Spielleuten, Mönchen und Rittern bei seinem Mahl köstlich unterhalten. Einer dieser Mönche zeigt sich dem Gast auch gern bereit, mit seinen Gefährten die verwunschenen Gänge der Citadelle Petersberg zu durchstreifen. Allerlei Geschichten hat Klosterbruder „Merkwürden“ zu berichten. Der Bettelmönch auf Pilgerreise heißt im neuzeitlichen Leben Hajo Laaß, ist Schauspieler und verspricht spannungsreiche Ein- und Ausblicke auf das Erfurt des 13. bis 16. Jahrhunderts. Ein Besuch bei seinen Klosterbrüdern ist der Anlass seines Verweilens auf dem Petersberg. Stets spannt er auf seiner unterhaltsamen und theatralischen Führung den Bogen zwischen der frühen Romanik, aus deren Zeit einige Mauern auf dem Petersberg stammen, und moderner Kunst, wie sie das heutige Stadtbild von Erfurt mit prägen. Allerorten weiß der Mönch eine kleine und unterhaltsame Anekdote zu erzählen. Jedoch überfordert er sein aufmerksames Publikum nicht mit Zahlen, Daten und Fakten, sondern berichtet eher beiläufig von den Geschehnissen vergangener Jahrhunderte und macht, während er seine Begleiter mit in die Führung einbindet, Geschichte anschaulich und erlebbar. Ganz gleich ob spätes Mittelalter, frühe Neuzeit oder die Gegenwart. Er verbindet Abenteuer, Romantik und Gänsehaut wenn er mit seiner Reisegruppe hinabsteigt in die geheimen Horchgänge der 300 Jahre alten Citadelle. Sein Leben als Bettelmönch hat ihn weit reisen lassen, aber in seiner klösterlichen Heimat auf dem Petersberg kennt er sich bestens aus und geleitet seine Gäste in sonst nicht
zugängliche Räume der Festung. In der Bäckerei, der Schmiede oder der Weinlaube vermittelt er einen realistischen Einblick in längst vergangene Zeiten. Die Citadelle Petersberg umfasst eine Fläche von über 40 Hektar und ist seit Jahrhunderten besiedeltes Gebiet. Bruder „Merkwürden“ kennt sich hier bestens aus und weiß genau, welche der verschlungenen Wege er beschreiten muss, um seinen Gästen die ganz eigentümlichen Ecken und Winkel des Petersberges zu zeigen. Erfurt und vor allem die Citadelle bieten dafür ideale Voraussetzungen für eine besonders spannende Zeitreise. Gerade zur Weihnachtszeit, wenn sich Erfurt in ein besonders stimmungsvolles Licht hüllt, entsteht eine Atmosphäre, in der Phantasien fast Realität zu scheinen werden. Ein heißer Glühwein auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt heizt zur kalten Abendstunde nicht nur von innen auf, sondern den Geist auch an. Die mittelalterliche Kulisse der Stadt und das historische Gasthaus ergänzen sich zu einer faszinierenden Zeitreise und erlauben, ganz nach der Vorstellung von Bettelmönch „Merkwürden“ neue Einblicke und Ausblicke auf Erfurt und seine Geschichte. Ein spannender Rundgang der besonderen Art – nicht nur zur Weihnachtszeit. (su)
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Kontakt Hajo Laaß E-Mail: erfurtlaasz@aol.com Telefon: 0172/3635183
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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen
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Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com
Moderne Kunst als Sprachrohr der Wirtschaft
Geschäftsführer Jürgen Meier, Gert Hohlwein
Jena. „Pack of Patches“ so lautet der Name einer neuen Jenaer Galerie für moderne künstlerische Konzepte. Die aktuelle Ausstellung zeigt noch bis zum 23. November Kunst auf Basis neuer Medien, Fotografien, Video, Performance-Arbeiten aber auch Zeichnungen und Skizzen.
Redaktion Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0177 3866168 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Sylvia Kreyßel (sk) Tel.: 0172 3666791 E-Mail: s.kreyssel@ws-thueringen.com Sascha Uthe (su) Tel.: 0151 11631055 E-Mail: s.uthe@ws-thueringen.com
Eine Gruppe junge Künstler, an der Spitze Geschäftsführerin Grit Höhn (Bild oben), verwirklichen in Jena ihre mutigen Vorstellungen von innovativer Kunst: „Kunst und Wirtschaft schließen sich nicht aus, ganz im Gegenteil, sie ergänzen einander“, ist sich Grit Höhn sicher. Die Werke der etablierten Künstler haben den Anspruch, wirtschaftliches Denken und künstlerisches Handeln symbiotisch miteinander zu verknüpfen. Im privaten Ambiente zeigen die Künstler selbstbewusst ihre ambitionierten Werke und bedienen sich dabei moderner medialer Kanäle. Überrascht ist man als Besucher, begegnet man den teils befremdlichen Videoinstallationen, Zeichnungen oder Fotomontagen. Doch setzt man sich mit der Idee und dem Künstler auseinander,
wirkt beispielsweise ein Fisch auf einer Zeitung liegend, fast schon opportunistisch. In Berlin, München oder London wären solch Darstellungen alltäglich – doch in Jena? „Mir ist klar, dass wir mit unseren Darstellungen Aufsehen erregen. Doch Jena ist der perfekte Standort für moderne mediale Projekte. Hier können innovative kreative Ideen in Unternehmen reifen und mit der Sprache der Künstler zum Ausdruck gebracht werden. Und das mit modernen Technologien und multimedialen Konzepten“, so Höhn. Die derzeitige Ausstellung zeigt Arbeiten, entstanden in Deutschland, Spanien, Japan oder den USA. Globales Flair im Ambiente einer weltoffenen Galerie, mitten in Thüringen. Das Konzept setzt auf Exklusivität, Innovation und auf internationale Projekte; adäquat zum Jenaer Innovationspotenzial. Mit ihren Präsentationen möchte Höhn künftig auf Messen, Ausstellungen und ihrer eigenen Galerie vom weltoffenen Kunststandort Thüringen überzeugen. (bo) !
www.packofpatches.com
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