Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 03 /2010 · 6. Jahrgang · 78363 2,90 EURO
GEBÜNDELT
GEBAUT
GEFRAGT
Industrielle Stärken der Chemie
Hochwertiges Wohnen in Erfurt zertifiziert
Experten geben fachlichen Rat
Dr. Stefan Groß-Selbeck, Chef der XING AG, ist Vorbild für erfolgreiches Netzwerken
Die aktuelle Ausgabe jetzt auch als iPhone App!
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Editorial
BRANCHENSPIEGEL MASCHINEN- UND ANLAGENBAU OSTDEUTSCHLAND Seite 1
ZKZ: 78363
SPEZIAL ´09
ZUKUNFT Intelligente und wissensbasierte Produ ktion
Jürgen Meier, Herausgeber Wirtschaftsspiegel
ENERGIE Umwelttechno logien als Erfolgsfaktor Sectors of the future:
mechanical enginee ring
and plant constru ction in Eastern
Germany
Schwergewicht ig und Zukunf tstr ächtig Maschinen- und Anlagenbau in Ostdeutschland
Gute Verbindungen! Sicherlich gehören Abende im Marketingclub, beim BVMW oder den Wirtschaftsjunioren zum festen Bestandteil Ihres Terminplanes. Und sicherlich besuchen Sie auch regelmäßig Branchentage, Tagungen und Kongresse verschiedener Netzwerke und Vereinigungen in denen Ihr Unternehmen Mitglied ist. Sie haben dabei bestimmt auch den Erfolg Ihrer Region, Begeisterung der immer weniger werdenden Azubis Ihrer Branche oder die Anbahnungen von FuE-Aktivitäten im Blick. Wenn Sie nicht nur Karteileiche in Form einer inaktiven Mitgliedschaft sind, dann leisten Sie erfolgreiche Netzwerkarbeit. Cluster und Netzwerke werden häufig, zumeist aus Marketingzwecken, in einem Atemzug genannt. Doch es gibt signifikante Unterschiede, erklärt uns in dieser Ausgabe Professor Martin T.W. Rosenfeld vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). In Cluster können Sie nicht eintreten, die sind da, aber durch Cluster können Sie intensive Netzwerkarbeit etablieren. In Thüringen gibt es derzeit weit über 20 verschiedene Wirtschaftsnetzwerke rings um alle existierenden Cluster. Auf den kommenden Seiten bekommen Sie einen Überblick, welche Netzwerke sich mit welchen Aktivitäten beschäftigen. Sie werden überrascht sein, wie erfolgreich gute Netzwerkarbeit vor allem beim Anschieben von FuE-Projekten aber auch bei der Markterschließung sein kann. Doch zum guten Netzwerker gehören mittlerweile neben den regionalen und lokalen Kooperationsbündnissen auch völlig neue, noch junge Möglichkeiten. Social Networks wie Facebook, StudiVZ oder Twitter bieten mit der Vernetzung auf dem Wege der Bits und Bytes völlige neue Märkte und Kundenbindungspotenziale. Übrigens: Gehört es nicht fast schon zum guten Ton Mitglied in OnlineBusiness-Netzwerken wie XING und Co. zu sein? Sie werden von Dr. Stefan Groß-Selbeck dem CEO der XING AG erfahren, wie Sie sich und Ihr Unternehmen erfolgreich im Internet – dem Netz der Netze – platzieren. Diese Ausgabe bietet aber weitaus mehr: Im Immobilienspiegel erfahren Sie, wie die kommunale und die privatwirtschaftliche Immobilienwirtschaft auf Thüringen blickt. Unsere Experten stehen Ihnen wieder mit wertvollen Ratschlägen zu Rechts- und Finanzfragen zur Seite. Und wir haben einige der Gestalter der Thüringer Nachwendezeit vorgestellt. Mit all den Hintergründen der Thüringer Wirtschaft, sind Sie in gewohnter Weise wieder gut informiert und finden sicherlich auch durch uns, neue und gute Verbindungen! In diesem Sinne: Willkommen im Netzwerk Wirtschaftsspiegel!
Ihr Jürgen Meier Herausgeber Wirtschaftsspiegel
FACHKRÄFTE Garanten für Innov ation und Fortschritt
in Kooperation
mit dem VDMA
Ost
Auch dieses Jahr veröffentlicht der Wirtschaftsspiegel den „Branchenspiegel Maschinen- und Anlagenbau Ostdeutschland“. In Zusammenarbeit mit dem VDMA-Ost, dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer bilden wir neue technologische Herausforderungen sowie der Struktur des ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbaus ab. Schwerpunkte werden unter anderem sein: Mobilität – Transportlogistik (Aufzüge, Fördermittel, Hebezeuge, Antriebe) Anlagen zur alternativen Energiegewinnung (Solar-, Photovoltaik-, Windkraftund Biomasseanlagen) Produktionssysteme (Energieerzeugungsanlagen, Energieeffizienz, Energiespeicher, Ressourceneffizienz) Medizintechnik und Pharmazie Sonder- und Spezialmaschinenbau Der Branchenspiegel entsteht in Zusammenarbeit der führenden regionalen Wirtschaftszeitungen in Ostdeutschland – Wirtschaftsspiegel und Wirtschaftsjournal. Er wird einen Einblick in das Jahr 2010 und einen Ausblick auf das Jahr 2011 geben. Erscheinungstermin: Mitte November 2010 Druckunterlagenschluss: 29.10.2010 Zur Darstellung auch Ihres Unternehmens stehen wir Ihnen unter folgendem Kontakt gern zur Verfügung. Wenden Sie sich bitte an Juliane Kummer Telefon: 0361 6019132 E-Mail: j.kummer@ws-thueringen.com Ihr Wirtschaftsspiegel – Der Branchenprofi
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Thüringen
AUS DEM INHALT
Cluster und Netzwerke Netzwerke in Thüringen Zusammenarbeit in Mitteldeutschland Das Unwort erfüllt seinen Zweck Potenzial in ganz Europa Zusammenarbeit Unternehmen und Hochschulen Zeit für Netzwerke Online-Netzwerke im Alltag Partner auf Augenhöhe
8 10 12 14 15 21 22 25 33
Wendegeschichten
Am Thüringer Wiederaufbau beteiligt Staffelstab weitergereicht Gegen den Trend
44 45 46
Immobilienwirtschaft
Wirtschaftsfaktor Wohnungswirtschaft Stadt statt Dorf
54 56
PRESSEMITTEILUNG
Titel
Thüringen
Leistung erhalten – Erfahrung sichern Interview mit Finanzministerin Walsmann Interview mit Kultusminister Matschie Bodenschätze aus der Heimat Kooperationen innovativer Forschung
32 36 38 52
Wir bringen Sie in die Presse Das Verlagshaus von Wirtschaftsspiegel Thüringen, WiYou.de und Thüringer LebensTräume bietet professionelle Pressearbeit für Ihr Unternehmen (Erfurt) Sie haben soeben ein innovatives Produkt entwickelt, Ihr Unternehmen komplett umstrukturiert, ein Umsatzplus von 74 Prozent erzielt oder gerade ihr 60-jähriges Firmenjubiläum begangen und niemand liest, hört oder sieht davon? – Das werden wir ändern! Denn als Wirtschaftsverlag sind wir nicht nur Branchenspezialist und geben eine Reihe von Publikationen, darunter Thüringens führendes Wirtschaftsmagazin, heraus, ab sofort übernehmen wir auch die professionelle Pressearbeit für Sie und Ihre Firma. Wir platzieren Ihr Unternehmen öffentlichkeitswirksam in den Medien und bringen Sie so ins Gespräch. Von regelmäßig erscheinenden Pressemeldungen über professionell erstelltes Bildmaterial, Terminankündigungen, informative Pressemappen oder Produktvorstellungen – bis hin zur Jahrespressekonferenz, Imagebroschüre, zum Werbefilm oder Radiobeitrag – das engagierte Presse- und Redaktionsteam des Verlages verfügt über das erforderliche Know-how, um Ihre Firma im rechten Licht erscheinen zu lassen. Zudem pflegen wir Kontakte zu 200 aktiven regionalen und nationalen Medienvertretern und Nachrichtenagenturen, darunter die Zeitungsgruppe Thüringen, MDR Fernsehen und Hörfunk, Antenne Thüringen, Salve TV, Landeswelle Thüringen, Reuters und dpa – um nur einige zu nennen. Somit landet Ihre Information immer an der richtigen Stelle und nicht etwa im Spam-Filter Ihres Nachbarn. Nach einer eingehenden Analyse der bisherigen Außendarstellung des Unternehmens, erstellen wir unter Berücksichtigung Ihrer konkreten Vorstellungen und Ziele ein passgenaues PRKonzept. Dieses Konzept ist nicht allein auf einen kurz- und mittelfristigen Erfolg, sondern vielmehr auf eine langfristige, nachhaltig positive Wirkung in der Öffentlichkeit ausgerichtet.
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Diese Meldung ist ab sofort honorarfrei zur Veröffentlichung frei. Ein Belegexemplar wird erbeten.
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2010 · www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Fotos: TMWAT, TMBWK, Olivia Köllmer
Thüringen
Preiswürdige Ideen
Platz 2 im Bildungsmonitor
Longliner getestet
Erfurt. Noch bis zum 21. September läuft die Bewerbungsfrist für den „Gründerpreis Thüringen 2010“. „Mit dem Preis wollen wir innovative Gründungen und junge Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistung unterstützen“, sagt Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Staschewski. Erfolgreiche Jungunternehmer und potentielle Existenzgründer sollten deshalb die Chance ergreifen, ihre Ideen und Konzepte einzureichen.
Erfurt. Beim Bildungsmonitor 2010, dem Vergleich der deutschen Bildungssysteme der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, belegt Thüringen den zweiten Platz. Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, sieht darin eine Bestätigung, dass die Bildungspolitik in Thüringen auf dem richtigen Weg ist.
Erfurt. Die Fachhochschule Erfurt hat zusammen mit der Spedition H. Rigterink Lkw-Kombinationen mit einer Länge von 25 Metern auf ihre Praxistauglichkeit und Effizienz getestet. Die Ergebnisse des Pilotprojektes wurden am 28. Juli in Erfurt vorgestellt. Die Studie zeigt deutlich, welche Einsparpotenziale derartige Longliner, entgegen viel geäußerter Vorurteile, mit sich birngen: Bis zu 18 Prozent Kraftstoff kann durch den Einsatz eines EuroCombi eingespart werden.
Ein Gewinn ist die Teilnahme am Wettbewerb um den Gründerpreis in jedem Fall. Wirtschaftsministerium und Sponsoren stellen ein Preisgeld von über 55.000 Euro sowie attraktive Sach- und Sonderpreise zur Verfügung. Eingereichte Businesspläne werden durch erfahrene Juroren aus der Wirtschaft geprüft und bewertet. Die Teilnehmer werden intensiv beraten. Zusätzlich sind auch Seminare zu gründungsrelevanten Themen im Angebot. Darüber hinaus profitieren die Teilnehmer von der öffentlichen Aufmerksamkeit und Werbewirkung, die mit dem Wettbewerb verbunden ist. „Wir wollen – anders als beim bisherigen Businessplanwettbewerb – nicht nur gute Geschäftsideen, sondern auch ihre erfolgreiche Umsetzung auszeichnen“, sagt Staschewski. Der Gründerpreis ist ein Projekt des Beratungsnetzwerkes „Gründen und Wachsen in Thüringen“ und wird vom Wirtschaftsministerium gefördert. (su/em) !
www.gruenderpreis-thueringen.de
Gemeinsam mit Sachsen und BadenWürttemberg bildet Thüringen das Spitzentrio im Bildungsmonitor. Ganz vorn liegt der Freistaat beispielsweise bei den Betreuungsbedingungen (Platz 1). So kommen auf einen Lehrer an den Grundschulen laut Studie 13,7 Kinder (Bundesdurchschnitt: 18,5), im Sekundarbereich I sind es 9,8 Schüler pro Lehrer (Bundesdurchschnitt: 15,6). Matschie verwies darauf, dass sich im Bereich der frühkindlichen Bildung die Betreuungsrelationen durch das Anfang August in Kraft getretene Kita-Gesetz mit der Besetzung von 2.400 zusätzlichen Stellen weiter verbessern werde. Im Bereich Förderinfrastruktur bescheinigt der Bildungsmonitor einen guten Ausbau der Ganztagsangebote. Hier belegt Thüringen Platz 2. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bewertet anhand von 13 Handlungsfeldern und mehr als 100 Indikatoren, inwieweit das Bildungssystem eines Bundeslandes einen Beitrag zu mehr Wachstum leistet. (su/em) !
www.insm-bildungsmonitor.de
Der in Thüringen eingesetzte EuroCombi ist eine Kobination aus einem drei-achsigen Motorwagen, an den mittels einer lenkbaren Untersetz- oder Dollyachse ein Sattelanhänger angekuppelt wird. Es handelt sich also um etablierte, standardisierte Einzelfahrzeugkomponenten, die zu einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Kobination zusammengestellt werden. Zwar bleibt das zulässige Gesamtgewicht von 40 Tonnen unverändert, das Ladevolumen vergrößert sich jedoch erheblich. „Die Fahrzeuge und der Sattelanhänger sind gängige Bestandteile unseres Fuhrparks. Alles, was wir für den EuroCombi brauchten, war der Dolly und gut ausgebildete Fahrer“, erläuterte Detlef Claus, Geschäftsführer der Spedition H. Rigterink GmbH & Co. KG. Da die Pilotphase mit der Vorstellung der Studienergebnisse zunächst abgeschlossen ist, wird es bis auf weiteres keine EuroCombis auf Thüringer Straßen geben. (kö) !
www.fh-erfurt.de
www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com · 03 / 2010 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Der Volkswirtschaftler JAKOB VON WEIZSÄCKER ist seit Mitte Mai neuer Abteilungsleiter „Wirtschaftspolitik und Tourismus“ im Thüringer Wirtschaftsministerium. Der 1970 geborene von Weizsäcker, studierter Physiker und Volkswirtschaftler, war zuletzt als Resident Fellow der wirtschaftspolitischen Denkfabrik BRUEGEL in Brüssel tätig. Davor arbeitete von Weizsäcker zunächst im Bundeswirtschaftsministerium, später als Economist bei der Weltbank. Nach seinem Studium baute er als Country Manager Deutschland des Londoner Wagnisfinanzierers Vesta Group das Büro in München und Berlin auf. Er ist verheiratet und hat drei Kinder (bo/em)
Hans Joachim Klaus
Nach seiner Rückkehr nach Thüringen wurde HANS JOACHIM KLAUS, Direktor des Business Vital Hotel in Suhl, Mitte Juni zum Vorsitzenden der Fachgruppe Hotellerie und Tourismus des DEHOGA Thüringen e.V. gewählt. Bereits vor sieben Jahren war Klaus, selbst Mitbegründer der Fachgruppe, bis zu seinem Tätigkeitswechsel im Jahr 2007 nach Bad Salzuflen auch deren Vorsitzender. Die Fachgruppe Hotellerie und Tourismus des DEHOGA Thüringen tritt dreimal pro Jahr zusammen, um den Fachaustausch der Kollegen zu ermöglichen und über neue Entwicklungen und veränderte Rahmenbedingungen der Hotellerie in Thüringen zu informieren. (bo)
WALTER HORSCH feierte am 28. Juni 2010 seinen 80. Geburtstag. Als einer der Gründungsgesellschafter und langjähriger Geschäftsführer der Horsch Maschinen GmbH mit Sitz im ostbayerischen Schwandorf war er maßgeblich an der Entwicklung zu einem der führenden Landmaschinenhersteller beteiligt. In Thüringen betreibt das Unternehmen ein Werk in Ronneburg (Landkreis Greiz). Walter Horschs ursprünglicher Beruf war Landwirt, dem er viele Jahre treu blieb. Anfang 1984 gründete er gemeinsam mit weiteren Geschäftsführern die Horsch Maschinen GmbH. Ende 2000 übergab er seinen Posten im Alter von 70 Jahren an Horst Keller. (bo)
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Jakob von Weizsäcker
Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2010 · www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Walter Horsch
Foto: FH Erfurt Foto: TMWAT
Seit Anfang August ist PROF. DR. MICHAEL BEHR Abteilungsleiter für „Arbeitsmarktpolitik und Berufliche Bildung“ im Thüringer Wirtschaftsministerium. Behr ist 1960 in Düsseldorf geboren, hat in Freiburg und Bielefeld Soziologie studiert und in Erlangen promoviert. Seit 1996 arbeitete er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und hat dort als erster den Forschungsbereich „Regionale Arbeitsmarktpolitik“ mit Schwerpunkt Ostdeutschland aufgebaut. Über Jahre hat er sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Arbeitsmarkt und den Beschäftigungspotenzialen in Thüringen auseinandergesetzt. Behr ist verheiratet und hat zwei Kinder. (em/bo)
Foto: TMWAT
Prof. Dr. Michael Behr
Dr. Heike Klemme
Foto DEHOGA Thüringen e.V.
Seit Anfang August ist DR. HEIKE KLEMME, für die kommenden acht Jahre, neue Kanzlerin der Fachhochschule Erfurt. Die gebürtige Chemnitzerin, Jahrgang 1960, ist verheiratet, hat an der Technischen Universität Dresden Wirtschaftswissenschaften studiert und promoviert. Nach Zwischenstationen in Wissenschaft und Praxis war sie etwa zehn Jahre leitend in der Verwaltung des Leibniz Instituts für Polymerforschung Dresden e.V. tätig. Es folgten drei Jahre als Kaufmännische Leiterin der Leipzig International Schools e.V. Seit August 2008 war sie Geschäftsführerin der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg. (bo)
Foto: Horsch Maschinen GmbH
Gitta Hölzer
GITTA HÖLZER, Dipl.-Betriebswirtin (FH), wird ab September die Geschäftsführung des Logistik Netzwerk Thüringen e.V. übernehmen. Zuvor war sie drei Jahre bei der Management Circle AG in Eschborn als Konferenz-Managerin eingesetzt und entwickelte Konferenzen und Seminarreihen. Davor arbeitetete Hölzer während und nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften im Bereich Öffentlichkeitsarbeit der E.ON Thüringer Energie AG in Erfurt. Praktika absolvierte sie beim Mitteldeutschen Rundfunk in Erfurt und bei AMD in Dresden. Zu Karrierebeginn schloss Hölzer eine Ausbildung als Hotelbetriebswirtin und Hotelfachfrau ab. (em)
Foto: PRivat
Personalien
Dem Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma „MODELL TECHNIK GmbH & Co. Formenbau KG“, MATTHIAS HUCKE, wurde am 11. August in Sömmerda der Mittelstandspreis 2010 des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) durch den Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius, überreicht. Hucke wurde 1957 in Hanau geboren und lebt seit 1958 in Sömmerda. Nach seiner Berufsausbildung zum Maschinenbauer mit Abitur studierte er Feinwerktechnik und machte sich 1993 mit der Modell Technik GmbH selbständig. Matthias Hucke ist verheiratet und Vater zweier Töchter. (su)
Dr. Michael Kaschke
Matthias Huke
Der Vorstandsvorsitzende der Carl Zeiss AG, Dr. Dieter Kurz, wird seinen zum Jahresende 2010 auslaufenden Vertrag wie geplant nicht verlängern. Zum neuen Vorsitzenden des Vorstands ab 1. Januar 2011 wurde DR. MICHAEL KASCHKE, Mitglied des Vorstands der Carl Zeiss AG, ernannt. Kaschke, 1957 in Greiz geboren, ist seit 2000 Mitglied des Vorstands der Carl Zeiss AG. Er trat nach dem Studium der Physik und Promotion, wissenschaftlichen Stationen am Max-Planck-Institut und MaxBorn-Institut 1992 bei Carl Zeiss ein. Im Carl Zeiss Vorstand ist er unter anderem für die Finanzen und die Region Asien-Pazifik zuständig. (su)
MATTHIAS VON SCHENCK wurde Mitte Juli zum neuen Leiter des Firmenkundengeschäfts der Commerzbank in der Region Erfurt ernannt. Als eines seiner wichtigsten Anliegen bezeichnete er „das Gespräch mit den Unternehmen in der Region Erfurt zu intensivieren und deutlich zu machen, dass die neue Commerzbank nicht nur ein verlässlicher Partner des Thüringer Mittelstands bleibt, sondern durch die Integration noch stärker und leistungsfähiger geworden ist.“ In den zurückliegenden Jahren war von Schenck bereits in den Filialen Leipzig und Dresden tätig. Von Schenck ist verheiratet und hat zwei Söhne. (su)
Matthias von Schenck
www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com · 03 / 2010 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
Foto: Leipziger Messe GmbH Foto: Manuela Müller
STEPHAN HÖFIG, 1960 in Frankfurt am Main geboren und seit 19 Jahren in Erfurt als Immobilienmakler ansässig, übernahm Anfang dieses Jahres den Vorstand des Immobilien Verbandes Deutschland für die Region Hessen/Thüringen. Der Verband versteht sich als Berufvertretung für Makler, Immobilienberater, Gutachter, Sachverständige und Hausverwalter. Als seine Hauptaufgabe sieht der begeisterte Hobbysportler dabei die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Verband. Auch liegt dem zweifachen Familienvater daran, den Verbandsmitgliedern stets beratend zur Seite zu stehen.(mü)
Foto: Modell Technik GmbH
Stephan Höfig
Markus Geisenberger
Foto: Carl Zeiss AG
MARKUS GEISENBERGER wird künftig gemeinsam mit Martin Buhl-Wagner die Geschicke der Leipziger Messe leiten. Der Aufsichtsrat hat sich Ende Juli für den 42jährigen international erfahrenen Messe-Experten ausgesprochen. Nach dem Studium in Passau und Edinburgh hat Markus Geisenberger bei der Deutschen Messe AG in Hannover gearbeitet. Seit 2004 ist er in leitender Funktion bei der Messe München GmbH tätig, unter anderem zuständig für internationale Fachmessen und neue Technologien. Markus Geisenberger steht der Leipziger Messe voraussichtlich ab Herbst 2010 zur Verfügung. (su)
Foto: Wirtschaftsspiegel
Prof. Dr. Giovanni Dosi
Mit dem Wirtschaftswissenschaftler PROF. DR. GIOVANNI DOSI von der Sant'Anna School of Advanced Studies in Pisa arbeitet zum ersten Mal ein Gastwissenschaftler mit Assoziiertenstatus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Italiener gilt als international ausgewiesener Experte auf den Gebieten der Innovationsökonomik, der Industriedynamik und der Evolutionsökonomik. „Hier gibt es einerseits eines der besten Ökonomenteams in Europa, die sich mit Evolutionsökonomik beschäftigen. Andererseits arbeiten hier sehr intelligente und fachkundige Doktoranden“, begründet der 56-jährige die Annahme des Rufs.(su)
Foto: Anne Günther/FSU
Personalien
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Titel
Netzwerke im Freistaat Thüringen Logistik Netzwerk Thüringen e.V. automotive thüringen e.V.
NAThüringen
MNT e.V.
SolarInput e.V.
MedWays e.V.
Mediencluster Thüringen e.V.
PolymerMat e.V.
INIT e.V.
OptoNet e.V. BioInstrumente Jena e.V. CoOPTICS
FerMeTh
micromold
moldingtec
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ADAPTOOLS
VERDIAN
ERiNET
ELMUG
Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2010 · www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Titel
In Cluster können Sie nicht eintreten, in Netzwerken aber erfolgreich sein Ein guter Netzwerker sein ist für viele Unternehmer heute wichtiger denn je. Eine Eigenschaft von Führungspersonal, welche mittlerweile nicht mehr zu den Soft-Skills zählt, sondern bereits eine fachliche Eignung ist. Netzwerken, das heißt vor allem Kontakte pflegen, neue Geschäftsbeziehungen knüpfen und durch Bündelung von Know-how sowie Ausschöpfung von Synergien marktstabile und gewinnbringende Kooperationen schaffen. Allein in Thüringen gibt es weit über 20 unterschiedliche Netzwerke und Kooperationsinitiativen. Von der Automobilbranche bis zur Ernährungswirtschaft, von Mikrosystemtechnik bis zur Logistik. Im gesamten Wirtschaftsgefüge des Freistaates haben sich Unternehmen in Netzwerken organisiert. Damit knüpfen sie tragfähige Bande einerseits untereinander, aber auch zu Forschungseinrichtungen, Instituten und Hochschulen.
Die Aufgabe von Industrie- und Wirtschafts-Netzwerken ist jedoch die inhaltliche Themendiskussion, die Schaffung neuer FuE-Kapazitäten und natürlich auch die nationale und internationale Vermarktung. Und im Zuge des sich abzeichnenden Fachkräftemangels sind für viele Netzwerke auch Nachwuchskräftesicherung und Schaffung von Bildungspotenzial immer wichtigere Themen. Damit generiert sich eine völlig neue Qualität von Netzwerken. Nicht nur mit Blick auf die Win-Win-Situation, sondern auch mit Engagement für die Region und sozialer Verantwortung. Cluster sind regionale Wirtschaftsstrukturen, die sich entwickelt haben. In Cluster kann ein Unternehmer nicht eintreten. Häufen sich mehrere Unternehmen einer
Branche an einem Standort, bilden diese ein Cluster, ob sie zusammenarbeiten oder nicht. Doch wenn sie dann zusammenarbeiten, gemeinsame Ziele definieren oder gar FuE-Aktivitäten anschieben, dann bilden sie ein Netzwerk. Thüringen verfügt, so eine aktuelle Studie der Landesbank Hessen-Thüringen HELABA, über eine vielfältige Netzwerkstruktur, die sich zwischen den Clusterkernen gespannt hat. In den industriellen Clustern existieren die meisten Netzwerke. So zählt „automotive thüringen“ zu den größten Netzwerken und richtet sich vor allem an die Zulieferindustrie Thüringens. Aber auch die optische und optoelektronische Industrie arbeitet in Netzwerken zusammen. Die Solar wirtschaft, die Medizintechnik, die Hersteller von Metallerzeugnissen und die Kunststoffindustrie sind weitere Branchen mit ausgedehnten Netz-
In viele Netzwerke sind die Thüringer Hochschulen eingebunden. Sie bieten das Wissen und die Ausstattung, die manches Unternehmen sich alleine nicht leisten kann. Vorhandene Netzwerke locken weitere Mitglieder an. Networking dokumentiert nämlich, dass in der Region engagierte Firmen existieren, was die Attraktivität des Standorts grundsätzlich erhöht. Netzwerke stellen auch eine geeignete Plattform dar, über die alle Netzwerker Ideen und Anregungen austauschen können. Zudem können sich Unternehmensneuankömmlinge an die Netzwerke wenden, um Probleme zu besprechen und auf erfolgreiche Lösungsstrategien aus der Region zurückzugreifen. (bo) QUELLE: AUSZÜGE D. STUDIE „CLUSTER TRIFFT MEGATREND“ HELABA , 2010
Übersicht über ausgewählte Cluster und Netzwerke in Thüringen
Quellen: LEG Thüringen, Helaba Volkswirtschaft/Research
Doch auch mit Veranstaltungen der Wirtschaftsverbände wie dem BVMW mit seinem Landesverband Hessen-Thüringen und seinen regionalen Kreisverbänden oder den Wirtschaftsjunioren haben sich aktive Netzwerke etabliert. Der BVMW sucht mit seinen Mitgliedern den Dialog aus Politik und Wirtschaft. Die Jüngeren unter den Unternehmern finden sich bei den Wirtschaftsjunioren wieder und wollen mit ihren Aktivitäten beispielsweise Schule und Wirtschaft zusammen bringen und so auf Karrieremöglichkeiten in Thüringen aufmerksam machen. Spannend zu beobachten ist auch die Entwicklung des Nordhäuser Unternehmerverbandes. Erst vor wenigen Jahren gegründet, haben sich darin mittlerweile zahlreiche Nordthüringer Unternehmer zusammengefunden, welche das gemeinsame Ziel verfolgen, die Region voran zu bringen.
werken. Neben dem direkten Nutzen für die Unternehmen können gerade mittelständische Firmen im Wettbewerb um zukünftige Mitarbeiter punkten, wenn der „Wissens-Horizont“ über das Spezialistentum im Betrieb hinausreicht. Forschung, die in den meisten Firmen ein sehr sensibles Thema ist, kann auch gemeinsam betrieben werden, besonders wenn die beteiligten Firmen entlang der Wertschöpfungskette für ein Produkt zusammenarbeiten.
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Titel
Logistik Netzwerk Thüringen
VDMA-Netzwerk Thüringer Maschinen- und Anlagenbauer
automotive thüringen e.V.
Seit seiner Gründung 2008 haben sich 35 Unternehmen der Logistikbranche sowie Produktions- und Dienstleistungsunternehmen entschlossen, ihre Kräfte im Logistik Netzwerk Thüringen zu bündeln. Ziel ist es, ihre Wettbewerbsund Innovationsfähigkeit zu stärken. In den Gruppen Innovation, Standortmarketing, Komplexe Logistikdienstleistungen und Fachkräftesicherung engagieren sich die Mitglieder, um Thüringen zum wichtigsten Logistikstandort an der Nahtstelle zwischen Ost- und Westeuropa zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderern und anderen Netzwerken entstehen innovative Konzepte. Mit LOG-IT ist im Juni das LEONARDO Mobilitätsprojekt für Azubis der Logistik und IT an den Start gegangen. Lehrern an Berufsbildenden Schulen wird die Weiterbildungsreihe „Praxis Logistik“ angeboten.
Zusammenarbeit macht stark: Der harte und weiter fortschreitende Wettbewerb um neue Märkte, Kunden, Technologien, Produkte, Dienstleistungen und Preise wird Unternehmen zwingen, vermehrt Netzwerke zu bilden – mit anderen Firmen, Lieferanten oder Forschungseinrichtungen. Eine zukunftsorientierte, Erfolg versprechende Kooperation bietet auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA). Seine Regionalvertretung in Ostdeutschland, der VDMA Ost, stellt seinen vorrangig mittelständischen Mitgliedern vielfältige Dienstleistungen bereit, vertritt ihre Interessen gegenüber der Landes- und Kommunalpolitik und ermöglicht es, wichtige Themen voranzubringen. Mit dieser Unterstützung sind auch die Thüringer Verbandsmitglieder optimal für den nationalen und internationalen Wettbewerb gerüstet.
„Automotive thüringen e.V.“ („at“) hat aktuell 112 Mitgliedsbetriebe mit einem Gesamtjahresumsatz von 4,2 Milliarden Euro und zirka 30.000 Beschäftigten. Damit repräsentiert das Netzwerk der Automobilzulieferindustrie zirka zwei Drittel der gesamten Automobil- und -zulieferindustrie in Thüringen. Als größte Branche im Freistaat versteht sich der „at“ als Kommunikator der Zulieferindustrie zu nationalen und internationalen Partnerverbänden, aber auch gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Eine der wichtigsten Aufgaben des „at“ ist die Kommunikation und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsunternehmen sowie die Interessenvertretung der Branche. Auf der Internationalen Automobilausstellung in Hannover 2010 ist der „at“ gemeinsam mit dem „Automotive Cluster Ostdeutschland“ vertreten.
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www.vdma.org/ost
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www.automotive-thueringen.de
Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen
PolymerMat e.V. Kunststoffcluster Thüringen
Solar Input e.V.
Das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen ist eine freiwillige Vereinbarung von Thüringer Unternehmen und der Thüringer Landesregierung. Seit 2004 entwickelte sich ein lebendiges Netzwerk von fast 300 nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen. Die Teilnahme ist kostenlos. Voraussetzung ist eine freiwillige Leistung zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, mit Umwelt- und Klimaschutz in oder für Thüringen. Diese Leistung muss über die Vorgaben des Gesetzgebers hinausgehen. Dazu gehören beispielsweise zertifizierte Umweltmanagementsysteme, dokumentierte Umweltprüfungen, Zertifizierungen in landwirtschaftlichen Betrieben, Beiträge zur Verbesserung von Immission, Gewässer- oder Bodenschutz, die Herstellung umwelt- und klimafreundlicher Produkte, innovative Umwelttechnik und -dienstleistungen.
Das Netzwerk ist die Spitzenorganisation der Kunststoffindustrie in Thüringen. Dem 2004 gegründeten Verein gehören gegenwärtig 63 Firmen mit zirka 4.000 Mitarbeitern an. Ziel ist die Entwicklung der Kunststoffindustrie Thüringens entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Verein bündelt die Potenziale und das Know-how durch Kooperation und Erfahrungsaustausch. Dabei geht es um die Stärkung der Innovations- und Wirtschaftskraft der Unternehmen; in Partnerschaft mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung. Dazu bedarf es vieler Maßnahmen: Vertretung der Thüringer Kunststoffbranche gegenüber der Politik zur Gestaltung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, Vernetzung untereinander sowie mit anderen Branchen und Regionen, Dienstleistungen für Kapitalbeschaffung, Fördermittel, Informationsplattformen.
Die Thüringer Solarbranche hat mit dem Solarinput e.V. im Jahr 2003 ihr Kompetenznetzwerk gegründet. Der Verein vertritt heute die Interessen der über 60 Mitgliedsunternehmen. Er versteht sich als „Kommunikations- und Kooperationsplattform im weltweit führenden Photovoltaikcluster Solarvalley Mitteldeutschland.“ Mitglieder des Vereins sind neben produzierenden und entwickelnden Unternehmen der Branche auch Dienstleister, Verbände, Kommunen, öffentliche Einrichtungen und natürlich auch Forschungs- und Entwicklungsinstitute. Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit sind vorrangig die Stärkung des Solarproduktionsstandortes, aber auch Forschung und die Aus- und Weiterbildung in der Branche. Desweiteren setzt sich Solarinput aber auch für die Erhöhung der Akzeptanz zur Nutzung der Solarenergie und deren Anwendungen ein.
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www.logistik-netzwerk-thueringen.de
www.nachhaltigkeitsabkommen.de
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2010 · www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
www.polymermat.de
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www.solarinput.com
Titel
+++ Netzwerk-News +++
FerMeTh-Fertigungstechnik und Metallbearbeitung Thüringen
OptoNet - Kompetenznetz Optische Technologien
Das Thüringer Cluster FerMeTh steht für die Bündelung der großen Innovationspotentiale der Metallbranche Thüringens und stellt eine innovative Plattform zur gemeinsamen projektbezogenen Arbeit dar. Durch gemeinsame Messeauftritte, Internetpräsentationen und öffentliche Veranstaltungen werden die Interessen der einzelnen Mitglieder sowohl gegenüber Politik als auch Partnern innerhalb der Wertschöpfungskette und darüber hinaus vertreten. Durch gezielte Schulungsprogramme wird ein Beitrag zur Fachkräftesicherung und -förderung besonders mit Blick auf die KMU’s der Branche geleistet. Darüberhinaus hat sich FerMeTh zum Ziel gesetzt für die nächsten Jahre ein Leitbild der Metallbranche Thüringens zu entwerfen und gibt auf Grundlage von Expertenmeinungen Hilfe in ökonomischen wie strategischen Unternehmensfragen.
OptoNet e.V. die Interessen von 92 Unternehmen, Forschungs- und Bildungsinstitutionen mit dem Ziel, die nationale und internationale Entwicklung auf dem Gebiet der Optischen Technologien aktiv zu fördern und zu gestalten. Von den Mitgliedern sind mehr als die Hälfte in und um Jena ansässig. Dazu zählen vor allem Unternehmen aus Industrie- und Consulting (74), aber auch Forschungseinrichtungen (7), Bildungseinrichtungen (5), Banken (5) und Firmen der Technologieförderung (1) – Stand März 2010. OptoNet engagiert sich, eigenen Angaben zufolge, „in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Forschung, Technologiemanagement, Unternehmensgründungspolitik und Marketing und fördert die Vernetzung von Mitgliedern und Partnern in diesen Handlungsfeldern.“ Das Netzwerk bildet Synergien aus Industrie und Forschungseinrichtungen.
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www.fermeth.de
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www.optonet-jena.de
medways e.V. Netzwerk der Medizintechnik
Modellprojekt Beratungsnetzwerk Thüringer Gastgewerbe
Die Medizintechnik ist über den medways e.V. nicht nur in Thüringen regional sondern auch bundesweit vernetzt. Die Geschäftsstelle des Branchenverbandes mit Sitz in Jena koordiniert Unternehmenskontakte, übernimmt das Projektmanagement von Forschungs- und Entwicklungsprojekten und engagiert sich bei der Vermarktung der Medizinprodukte. medways ist ein Verbund führender deutscher Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Universitäten. In diesem Verband entstehen, so medways, neue Verfahren zur Diagnostik und Therapie in der Ophthalmologie, sowie weltmarktfähige Produkte der Medizintechnik. medways berät eigenen Angaben folgend „Unternehmen, Kliniken und Forschungseinrichtungen zu Fragen rund um die Medizintechnik und erstellt Studien und Marktanalysen nach Anforderungen und Aufgabenstellung.“
Wesentliche Aufgabe des Projektes ist die Entwicklung zukunftsfähiger Strukturen für Unternehmen, aber auch Existenzgründer im Hotelund Gaststättengewerbe und damit die Erhaltung und Entwicklung intakter touristischer Angebote mit deutlichen Alleinstellungsmerkmalen für Thüringen. Gezielte und individuelle Unternehmensberatung soll das Potential der Branche verbessern helfen. Im Mittelpunkt steht das Zusammenwirken eines Netzwerkes von spezialisierten Beratern, die sich für die individuelle lösungsorientierte Beratung anbieten. Die Beratung für alle KMU im Hotel- und Gaststättengewerbe in Thüringen erfolgt schnell und unbürokratisch. Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und Hilfe des Thüringer Wirtschaftsministeriums. Der DEHOGA Thüringen e.V. tritt als Koordinierungsstelle auf.
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www.ophthalmoinnovation.de
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www.gastgewerbe-netzwerk.de
Insgesamt elf deutsche Unternehmen haben sich zur Light Alliance zusammengeschlossen. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählen neben Jenoptik unter anderen die Carl Zeiss AG, die Leica Microsystems GmbH sowie die SCHOTT AG. Ziel ist es, optische Technologien bekannter, sichtbarer und erlebbarer zu machen. Darüber hinaus sollen Fachkräften interessante Berufsperspektiven aufgezeigt werden. (bo) Die Technische Universität Ilmenau ist an einem Bundesprojekt beteiligt, bei dem Partner aus Industrie, Universitäten und Forschungsinstituten in den kommenden Jahren ein leistungsfähiges Elektroauto entwickeln werden. Das Fachgebiet Kraftfahrzeugtechnik unter Leitung von Prof. Klaus Augsburg wird dazu Bremssysteme der Zukunft beisteuern. Das netzwerkartig angelegte Projekt unter Führung der Audi AG wird als Audi-Forschungsallianz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 22 Millionen Euro gefördert. (bo) Die gemeinsame Entwicklung von innovativen Technologien in der Biotechnologie haben sich die drei Regionalorganisationen der Branche aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Verbund mit der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland auf die Fahnen geschrieben. Unter dem Dach medways e.V. Jena erhält der „Cluster Biotechnologie – Life Sciences Mitteldeutschland“ eine dreijährige Förderung der Thüringer Aufbaubank. (bo) Im Juni veranstalteten das Cluster Chemie Kunststoffe Mitteldeutschland, das Branchennetzwerk der Thüringer Solarindustrie SolarInput e.V. und PolymerMat e.V. Kunststoffcluster Thüringen die Informationsveranstaltung „Kunststoff trifft Solar“. 87 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nahmen an der Veranstaltung im Anwendungszentrum Mikrosystemtechnik Erfurt teil. Darunter Branchenvertreter der Kunststoff- und Solarindustrie, der chemischen Industrie und Wissenschaftler. (bo) Um die Potentiale der Thüringer Kunststoffindustrie zu stärken, startete bereits vor zehn Jahren das Netzwerk für Hochpräzision in Formenbau und Spritztechnik „micromold.net“. Inzwischen arbeiten hier neun Unternehmen und sechs wissenschaftliche Einrichtungen eng zusammen. Damit ist es gelungen, Formenbau und Spritzgießtechnik in Thüringen zu bündeln. (bo)
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Zusammenarbeit unter einem Dach In der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen sowie Kammern und Städte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und Vermarktung der traditionsreichen Wirtschaftsregion Mitteldeutschland. Die Vision lautet: Mitteldeutschland zählt im Jahr 2015 zu den attraktivsten und innovativsten Wirtschaftsregionen in Europa und verbindet dynamisches Wachstum mit hoher Lebensqualität. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit Klaus Wurpts, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH. Der gebürtige Niedersachse hat Politikwissenschaft in Paris und Leipzig mit den Schwerpunkten europäische Integration und Wirtschaft studiert. Seit Mai 2005 ist der zweifache Familienvater Geschäftsführer der umbenannten Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland.
Wie sind Sie zum Netzwerken gekommen? „Das damalige Regionen-Marketing, die heutige Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland, hat auf einer Zukunftskonferenz im Jahr 2002 entschieden, dass es nicht nur reicht, die Regionen nach außen hin zu vermarkten, sondern dass sie auch nach innen stärker vernetzt werden müssen. Eingeladene Experten meinten, man müsse sich stärker darauf konzentrieren, was wir haben und welche Stärken vorhanden sind und diese lagen in der Clusterbildung. Als es damit losging, habe ich hier angefangen.“ Was wurde denn in den vergangenen zehn Jahren auf den Weg gebracht? „Wir haben in den stärksten Branchen der Region ein länderübergreifendes Netzwerkmanagement mit eigenen Geschäftsstellen für die Cluster aufgebaut. Insbesondere denke ich hierbei an die Bereiche Automobil, Biotechnologie, Chemie und Kunststoffe, Solarindustrie und IT.“
Foto: Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland
Es wurden also einzelne Netzwerke gebildet und die Wirtschaftsinitiative ist somit das Cluster der Cluster? „Wir haben keine Cluster gebildet sondern Strukturen aufgebaut, in denen wir die Unternehmen und die zahlreichen Netzwerke der Regionen zusammengebracht haben, damit sie unter einem Dach zusammenarbeiten können.“
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Wie beschreiben Sie denn den Unterschied zwischen Netzwerken und Clustern? „Ein Netzwerk ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Akteuren mit einem gemeinsamen Interesse. Ein Cluster ist eine, unabhängig von einer Geschäftsstelle oder einem politischen Willen existierende, geographische Konzentration von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Zulieferern an einem bestimmten Ort.“
Sie beschreiben in Ihren Strukturen auch Mikro- und Makrocluster. Wo liegt da der Unterschied? „Mikrocluster sind auf einen Verwaltungsbezirk konzentriert. Das haben wir in Jena und Dresden mit der Mikroelektronik. Im Gegensatz zu den Makroclustern, diese sind eher ein Kunstwort, um die länderübergreifende Zusammenarbeit beschreiben zu können.“ Sie arbeiten auch mit anderen Netzwerken und Cluster-Organisationen zusammen. Wie nehmen Sie die Arbeit der verschiedenen Netzwerke, wie der Automobilinitiativen der Länder beispielsweise, wahr und wie funktioniert die Arbeit dieser Netzwerke mit anderen Netzwerken und mit anderen Branchen? „Die zahlreichen Einzelnetzwerke sind ja im Cluster management auf ostdeutscher Ebene integriert. Seitdem es die Konstruktion gibt, hat sich die Zusammenarbeit deutlich verbessert. Aber da ist noch einiges an Spielraum nach oben. In der Clusterübergreifenden Zusammenarbeit geht es eher seit gut zwei Jahren los und da liegt nach meiner Einschätzung noch sehr viel Potenzial.
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Diesbezüglich sind wir aktuell in Gesprächen mit der Optoelektronik in Jena und der Mikroelektronik in Dresden, um über einen möglichen Fachkongress die Schnittstellen zwischen diesen Clustern im Sinne von mehr Zusammenarbeit in Mitteldeutschland fördern zu können.“ Macht es denn für die Unternehmen Sinn, in mehreren Clustern Mitglied zu sein oder sollten sie sich auf eins konzentrieren? „Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich in möglichst vielen Netzwerkstrukturen zu engagieren. Die Aufgabe des Cluster managements ist es immer, für den Unternehmer einen Mehrwert zu generieren. Deshalb haben wir Strukturen aufgesetzt, die nach einer bestimmten Zeit unabhängig von uns funktionieren müssen.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE DANIEL BORMKE
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STROM, GAS UND ENERGIENAHE DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE PROFIS:
„DENN GESCHÄFTSKUNDEN SIND NICHT OTTO NORMAL.“ Wir möchten Sie dabei unterstützen, dass Ihr Geschäft noch besser läuft. Zum Beispiel mit günstigen, planbaren Energiekosten und preisstabilen Lieferverträgen oder mit maßgeschneiderten Lösungen für den effizienten Energieeinsatz. Hört sich nach Arbeit an? Die können Sie gern uns überlassen. Weitere Informationen unter 0361 7845350 oder www.enviaM.de.
Titel
Einer, der sich von Berufs wegen mit Clustern und Netzwerken beschäftigt, ist Professor Dr. Martin T.W. Rosenfeld, Abteilungsleiter für Stadtökonomik am Institut für Wirtschaftsfor schung Halle (IWH). Die stadtökonomische Forschung am IWH zielt darauf ab, den Wachstumsprozess in Ballungsräumen zu untersuchen, die jeweils gewählten politischen Entwicklungsstrategien kritisch zu begleiten und Prozesse kritisch zu hinterfragen. Netzwerke spielen dabei eine wichtige Rolle. Den Unterschied zwischen Netzwerken, Verbänden und Clustern erläutert er im Wirtschaftsspiegel-Interview:
Womit beschäftigen Sie sich im IWH zum Thema Cluster? Prof. Rosenfeld: „Wir untersuchen die Verbindungen zwischen verschiedenen Unternehmen. Für das Bundesamt für Raumordnung führten wir vor einiger Zeit eine große Untersuchung zu den ökonomischen Entwicklungskernen in Ostdeutschland durch. Das war die erste flächendeckende Untersuchung überhaupt zu Clustern, die es deutschlandweit gibt. Da haben wir einen Überblick bekommen, was in Ostdeutschland vorhanden war. Das ist zwar schon einige Jahre her, hat aber Kreise gezogen und beispielsweise in Brandenburg die Wirtschaftsförderpolitik nachhaltig verändert.“ Was sind denn die Cluster in Ostdeutsch land und was vor allem ist denn der Un terschied zwischen einem Cluster und einem Netzwerk? Prof. Rosenfeld: „Das Wort Cluster ist eigentlich ein Unwort, es ist ein undefinierter Begriff. Der Begriff Netzwerk ist klarer definiert. Cluster heißt im Grunde nichts anderes als die Anhäufung von bestimmten Objekten. Damit meint man in der Regel, wenn man das wissenschaftlich überhaupt so sehen kann, die Anhäufung von Unternehmen aus ein und derselben Branche an einem Ort.“
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Also ist eine Zusammenarbeit gar nicht Voraussetzung für die wissenschaftliche Definition eines Clusters? Prof. Rosenfeld: „Cluster beschreiben zunächst die gehäufte Anwesenheit von Unternehmen. Man geht davon aus, dass es Verbindungen zwischen Unternehmen einer Branche gibt, so im Bereich Ausbildung von Arbeitskräf ten, im Bezug auf den Austausch von Arbeitskräften, dass man auf ein gemeinsames Arbeitskräftereservoir zurückgreifen kann. Oder etwa im Bereich Forschung und Entwicklung. Das heißt, dass Ideen einer Firma auf eine andere überspringen können.“ Worin besteht denn eigentlich der Unterschied zu Verbänden? Prof. Rosenfeld: „Der Verband ist klarer definiert und abgegrenzt. Ein Netzwerk hat eher informellen Charakter. Manchmal werden mit Netzwerken auch Lieferbeziehungen zwischen Firmen bezeichnet. Wenn also ein Unternehmen aus der Chemiebranche Sachsen-Anhalts an ein Unternehmen aus der Thüringer Automobilbranche liefert, wäre das eine solche. Das lässt sich unter dem Begriff Netzwerk subsumieren. Im Verband ist die Bindung meist stärker und langfristiger. Man verfolgt im Verband gemeinsame Ziele, die sich auch überregional niederschlagen.“
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Am Beispiel der Automobilbranche: Es gibt den automotive thüringen at und das Automobilcluster Ostdeutschland ACOD. Sind beides Cluster oder Netzwerke? Prof. Rosenfeld: „Es sind beides keine Cluster. Für ein Cluster fehlt hier die räumliche Nähe. Für ganz Ostdeutschland kann es natürlich ein Automobil-Cluster im Raum Zwickau geben. Aber es mit dem Auto-Cluster aus dem Raum Eisenach zu verbinden, das passt nicht so ganz. Es sind zwei getrennte Cluster in einer Branche. Man kann einen Verband gründen, der sich für die Automobilindustrie in ganz Ostdeutschland einsetzt, ob das aber für die Unternehmen in Eisenach oder Zwickau günstig ist, dort Mitglied zu sein, müssen sie selbst entscheiden. Sie könnten sich genauso mit Firmen in Hessen oder Bayern zusammenschließen. Solange es hier einen besonderen Förderhintergrund gibt, kann es Sinn machen, einen ostdeutschen Branchenverband zu haben, aber ich nehme an, längerfristig hat das keine Zukunft. Ich denke, Cluster ist derzeit ein Modebegriff. Wissenschaftlich gesehen mag das nicht passen. Unter Marketinggesichtspunkten gewählt, kann das durchaus seinen Zweck erfüllen.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE
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www.iwh-halle.de
Foto: Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
Das Unwort „Cluster“ erfüllt seinen Zweck
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Foto: TU Ilmenau
Grenzüberschreitendes Netzwerk für Europa Thüringen hat im Bereich der Mikro- und Nanotechnologien großes Potenzial. Vielen Unternehmen, die auch in diesem Kompetenzfeld arbeiten, sind diese Potenziale oft gar nicht bewusst. Thüringens Vorteile liegen darin, dass Forschungseinrichtungen und Unternehmen auf engem Raum konzentriert sind. Um diese Kompetenz zu verdeutlichen, erstellte das IMN MacroNano® der TU Ilmenau beispielhaft einen Kompetenzatlas, der die Forschungspotenziale und Kompetenzen im Bereich der Mikro- und Nanotechnologien zusammenfasst.
Darum geht der Weg über die Landesgrenzen hinaus. Beispielsweise bestehen bereits Beziehungen nach Bayern, zu den Clustern Nanotechnologie und Mikrosystemtechnik. „Wir haben darüber hinaus Kontakte zu einem Verbund in Sachsen, dem AMEC - Angewandte Mikroelektronik Chemnitz. Das ist auch ein Stück weit ein Netzwerk der Netzwerke, um diese Ideen zusammen zu bringen“, erklärt Professor Dr. Martin Hoffmann, Direktor des Instituts für Mikro- und Nanotechnologien MacroNano® der TU Ilmenau.
über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus erfasst und für jeden leicht zugänglich gemacht werden.
Dieser Mikro-Nano-Atlas dient heute auch als Werbemittel für das Thüringer Knowhow, schafft alleine jedoch noch zu wenig Vernetzung mit nationalen und internationalen Partnern. Unter dem Namen „MicroNano-Broker.EU“ soll nun auf europäischer Ebene eine deutlich erweiterte Plattform entstehen. Der Broker hat seine Grenzen nicht in Thüringen, sondern geht weit darüber hinaus und soll Kontakte mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen in europäischen Partnerregionen vermitteln und somit neue Wertschöpfungsketten schließen helfen. Einerseits führt der Weg in Thüringen über Cluster wie ELMUG und MNT. Manche Problemstellung und Frage kann innerhalb dieser Cluster selbst gelöst werden, aber manches auch nicht.
Inzwischen haben auch renommierte Einrichtungen aus benachbarten Bundesländern ihr Interesse an einer Teilnahme am „MicroNano-Broker.EU“ bekundet.
Darüber hinaus geht es darum, die Menschen, die hinter potenziellen Partnern stehen, auch direkt zusammenzubringen, indem thematische Workshops organisiert werden, wie zum Beispiel das EU-Partnertreffen (siehe Foto), zu dem sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen kurz vorstellen und konkrete Kontakte knüpfen konnten.
Das Broker-Büro wirkt als Vermittler und klärt Fragen, wie beispielsweise Firmen an Informationen kommen und woher sie Lösungen für ihre konkreten Fragestellungen erhalten. Als Kernstück der Projektarbeit, an der auf Thüringer Seite das IMN MacroNano® der TU Ilmenau, das CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik und die BATT als direkte Projektpartner beteiligt sind, wird eine Datenbank mit Internetzugang erstellt, in denen Angebote und Know-how von Unternehmen und Forschungseinrichtungen
Der MicroNano-Broker.EU, in dem auf europäischer Ebene Partnerregionen in Österreich, Frankreich, Norwegen und Finnland kooperieren, wird durch den Freistaat Thüringen mit EFRE-Mitteln bis zum Jahr 2013 gefördert. Kernstück soll eine Datenbank sein, in der alle Akteure aus Forschung, Entwicklung und Industrie aller Partnerregionen vertreten sind.
Gleichzeitig soll verstärkt für die innovativen Lösungen und Produkte der Branche geworben werden. Denn auch ein gutes Produkt verkauft sich nur, wenn auch kommuniziert wird, dass es gut ist. (su)
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www.micronano-broker.eu
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Der Branche der elektronischen Mess-, Steuerund Reglungstechnik können in Thüringen weit über 500 Unternehmen und mehr als zehn Forschungseinrichtungen zugeordnet werden. Die Unternehmen der Branche erwirtschaften mit zirka 15.000 Beschäftigten 1,5 Milliarden Euro Jahresumsatz.
tensiveren Arbeit des Netzwerkes, ist die Wahrnehmung der Branche in Thüringen wesentlich gestiegen. Die Mitglieder wollen gemeinsam ihre ausgezeichnete Technologieposition ausbauen, die Marktposition verbessern und die schwieriger werdende Fachkräftesituation meistern.
2007 startete die Industriecluster-Initiative ELMUG. Heute bündelt ELMUG als eingetragene Genossenschaft die Aktivitäten von Entwicklern, Herstellern, Anbietern sowie Dienstleistern aus 60 Unternehmen und zehn Forschungseinrichtungen dieser wichtigen Thüringer Branche. Aus neun Gründungsmitgliedern sind inzwischen 18 Genossenschaftsmitglieder geworden. Seit der Eröffnung der Geschäftsstelle im Juni 2009 und der damit verbundenen, in-
Der Nutzen einer aktiven Mitarbeit in einem Netzwerk lässt sich schwer oder nur langfristig in Euro beziffern. Der wichtigste Mehrwert sind die Kontakte, die dabei geknüpft und wesentlich intensiviert werden. Kontakte, die Synergien erzeugen, eigene Defizite ausgleichen, Risiken minimieren, Aufträge generieren, regionale Kooperationen und gemeinsame Projekte ermöglichen, die Technologieposition stärken, helfen Personal zu rekrutieren,
das eigene Produkt- beziehungsweise Dienstleistungsspektrum verbessern und, und, und. Kurz: Kontakte, die die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken und die wirtschaftliche Zukunft sichern. „In einem guten Netzwerk geht die Produktentwicklung schneller, ist man in Wertschöpfungsketten wesentlich besser eingebunden, ist einfach fixer am Markt“, so Olaf Mollenhauer, der Geschäftsführer der TETRA GmbH aus Ilmenau und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der ELMUG eG. Mit zunehmendem Vertrauen der Mitglieder untereinander, wachsen die Aufgaben, die sie bereit sind gemeinsam zu diskutieren und zu lösen. Ein Beispiel hierfür ist die Arbeitskräfteteilung. Gute Fachkräfte sind rar und kaum als Teilzeitkraft zu finden. Durch die Arbeitskräf-
Auszug der Mitglieder
Am Vogelherd 50 98693 Ilmenau Telefon: +49 (0) 3677 - 689 38 33 Telefax: +49 (0) 3677 - 689 38 35
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HÖRMANN Electronic & Power Systems
Fotos: ELMUG
Mehrwert für die Mitglieder
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teteilung im Netzwerk kann nun eine Vollzeitstelle für die Fachkraft geschaffen werden. Das Stellenangebot wird folglich attraktiver. Die Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten in sechs Fachgruppen (EMV- & Gerätetechnik, Direktantriebstechnik, Leistungselektronik, Labortechnik/-geräte, Gebäudetechnik, Sensortechnik) zusammen. In den Fachgruppen werden anstehende fachliche Probleme diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame F&E-Projekte initiiert und vorangetrieben. So umfassen die aktuellen Vorhaben zur Entwicklung des Systems „Smart Home Service“ beispielsweise ein Projektvolumen von rund 7,5 Millionen Euro. Das Marktpotenzial wird deutschlandweit im Jahr 2012 auf 150 Millionen Euro mit zweistelligen Wachstumsraten geschätzt. „Zukünftige innovative und komplexe Produkt- und Systemlösungen erfordern leistungsfähige Kooperationen. In diesem Sinne ist ELMUG für uns eine sehr gute Plattform“, so Prof. Dr. Tobias Reimann, Mitglied der Geschäftsleitung der ISLE GmbH. Der überwiegende Teil der Unternehmen der Thüringer Branche der elektronischen Mess- und Gerätetechnik, etwa 85 Prozent, hat weniger als zehn Mitarbeiter. Viele Aufgaben, vor denen die Unternehmer stehen, können sie gemeinsam viel effektiver und besser lösen. In den
fünf bestehenden Arbeitsgruppen (Fachkräftemanagement, Technologiepolitik, Clustermarketing, Finanzierungspartnerschaften und Einkaufskooperation) werden übergreifende Themen gemeinsam bearbeitet. Hier bietet sich die Möglichkeit, Informationen in einer vertrauensvollen Atmosphäre intensiv auszutauschen, in den auf die Unter nehmensgröße zugeschnittenen Workshops zu lernen und gemeinsam Lösungen für anstehende Probleme zu finden. Dr. Horst Hansch, der Geschäftsführer der IL Metronic GmbH und Mitglied des Vorstands der ELMUG eG ist davon überzeugt, dass sich die eigene Unter nehmensstrategie durch die Mitarbeit in den Fach- und Arbeitsgruppen des Netzwerkes gezielter planen lässt. Ein Beispiel für die Arbeit der Arbeitsgruppen ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie zur Beschaffung von elektronischen Bauelementen in der Arbeitsgruppe Einkaufskooperation. Ein weiteres Beispiel ist der Aufbau eines Studienförderkreises, der einerseits den Wissenstransfer zwischen den Hochschulen und den Unternehmen stärken und andererseits den Kontakt zwischen den Thüringer Studenten und den Unter nehmen des Netzwerkes wesentlich verbessern soll. Nach dem Abschluss der konzeptionellen Arbeit wird der Projektstart voraussichtlich am 1. Oktober 2010 sein. Ein drittes
Beispiel sind Roadshows, mit denen zukünftig gemeinsam neue Zielmärkte unter dem Slogan „Mehrwert aus Thüringen“ erschlossen werden sollen. Mit wachsendem Vertrauen der Akteure wächst die Intensität der Zusammenarbeit, steigt langfristig der Umsatz. Die Auf tragsbücher, der Voigt electronic GmbH als wichtiger Zulieferer der Branche, belegen bereits einen Umsatzanstieg seit der Mitgliedschaft in ELMUG eG, erklärt Matthias Voigt, Geschäftsführer der Voigt electronic GmbH und Sprecher des Vorstands der ELMUG eG. Frank Schnellhardt, Geschäftsführer der INNOMAN GmbH und Mitglied des Vorstands der ELMUG eG fasst die Netzwerkarbeit von ELMUG treffend zusammen: „Die Einzigartigkeit jedes Thüringer Unternehmens der Branche ist für mich immer wieder faszinierend. Aber wie jeder Solist nur mit einem ganzen Orchester Sinfonien aufführen kann, können auch wir Thüringer Unternehmen nur gemeinsam große Konzerte geben.“ Auf der Technologiekonferenz elmug4future 2010 konnte man dieses Thüringer Orchester spielen hören. Das Orchester wird sich in der Zukunft mit einer wachsenden Anzahl von Instrumenten an immer schwierigere Stücke wagen.
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Moderne Kunststoffpaletten bieten viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Holzpaletten.
Paletten aus Kunststoff – die zukunftsweisende Alternative! Holzpaletten sind mit einem Marktanteil von 90 Prozent die weitverbreiteste Transportund Logistiklösung. Dennoch gehört den leichten, belastbaren, sicheren, platzsparenden und umweltverträglichen Ladungsträgern aus Kunststoff die Zukunft! Die Firma CABKA GmbH, mit Ihrem Hauptsitz im thüringischen Weira, steht seit über 30 Jahren für Recycling, Entwicklungs- und Produktionskompetenz in Sachen Kunststoff. Ihre CPP Kunststoffpaletten als Kernprodukt und weitere Kunststoffprodukte werden nach speziellen Bedürfnissen der Kunden optimiert und produziert. Durch die maximale Anpassungsfähigkeit von Kunststoff kann
man Paletten für ganz spezielle Anwendungsfälle konstruieren. Der Kunde kann zwischen drei Materialqualitäten wählen. Dort, wo es die Anwendung erfordert, werden die Kunststoffpaletten aus Neuware hergestellt. Als eine wirtschaftliche und zugleich umweltschonendere Alternative können auch speziell entwickelte Recyclingkunststoffe zur Palettenproduktion eingesetzt werden. Die 20 Kilogramm schweren Holzpaletten sind für eine Last bis zu 1.250 Kilogramm ausgelegt und für viele Bereiche schlichtweg überdimensioniert. Im Laufe der Zeit hat sich Kunststoff in immer mehr Anwendungsgebieten durchgesetzt. Waren
Getränkekisten früher noch aus Holz, Flaschen aus Glas und Mülltonnen aus Blech beziehungsweise Metall, werden diese Behältnisse heute vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt. Gut gemachte Kunststoffpaletten der CABKA GmbH zeichnen sich durch ihr intelligentes, auf die wesentlichen Elemente reduziertes Produktdesign aus. Voraussetzung für die konsequente Leichtbauweise ist eine optimale Verteilung des Kunststoffs in das Trägersystem der Palette. Die CABKA GmbH hat als eines der ersten Unternehmen reagiert und ist der Forderung der Logistikunternehmen nach leichteren, benutzerfreundlichen, wirtschaftlicheren und umweltverträglicheren Transportlösungen nachge-
Das neue und patentierte CABKA-Shuttle wurde speziell für die Intralogistik im automatisierten Hochregallager entwikkelt: Es nimmt Paletten unterschiedlicher Größen und Materialien auf und transportiert sie sicher innerhalb automatisierter Fördersysteme. Das CABKA-Shuttle wird auf der FachPack 2010 vom 28. bis 30. September im Messezentrum Nürnberg vorgestellt.
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Titel
kommen. Die Qualität von CPP Kunststoffpaletten wird durch kontinuierliche, fertigungsbegleitende Produkttests sichergestellt. Zusätzlich werden die Kunststoffpaletten von autorisierten Prüflaboren getestet. Durch ein zertifiziertes Qualitätsmanagement sowie die nach ISO 8611 ermittelten Traglasten wird die hohe Qualität des Produkts nachhaltig sichergestellt. Als international agierendes Unternehmen, mit weltweitem Export, und cirka 200 Beschäftigten am Hauptsitz in Weira / Thüringen, ist die CABKA GmbH nach Stückzahlen der größte Hersteller von Kunststoffpaletten in Europa. Das Unternehmen investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung um Produkt und Produktionsverlauf kostenoptimal zu gestalten und weiterzuentwickeln. Hierzu nutzt man insbesondere neueste Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung im Bereich der Kunststoffherstellung und Verarbeitung, sowie den regen Informationsaustausch durch aktive Zusammenarbeit in branchenspezialisierten Netzwerken wie POLYMERMAT e.V. und dem Bundesverband der Logistikunter nehmen. Insbesondere durch die Entwicklung
eines eigenen Werkzeugbaus, eines eigenen Bereichs Forschung und Entwicklung und der Installation eines international agierenden Serviceteams in Weira / Thüringen werden für alle internationalen Fertigungsstätten des Unternehmens zum Beispiel in Spanien, den USA und Kanada optimale Produktionsbedingungen geschaffen und ein praxiserprobtes, flexibles und unabhängiges Know-how bereitgestellt. Die gewichtsreduzierte Bauweise der Kunststoffpalette ermöglicht nicht nur rückenschonende Hebe- und Tragevorgänge durch das Personal in den Verkaufsräumen. Pro Lkw-Transport zum Verkaufsraum können über 500 Kilo Ladungsträgergewicht und entsprechend CO2 eingespart werden. Dank der ressourcenschonenden Bauweise aus Monomaterial und ihrer vollständigen Recyclebarkeit leistet die Kunststoffpalette einen entscheidenden Beitrag zum abfallwirtschaftlichen Gesamtkonzept und zur umweltfreundlichen CO2-Bilanz der Unternehmen und lässt sich auch im Hochregallager nutzen. Zukunft beginnt heute! CPP Kunststoffpaletten aus Thüringen transportieren Güter in aller Welt.
Kontakt CABKA GmbH Anne-Frank-Straße 1, D-07806 Weira Tel.: +49 (0) 36484 - 645 0 Fax: +49 (0) 36484 - 645 18 E-Mail: info@cabka.com Internet: www.cabka.com
Wissenschaft trifft Technik – Podium zur Vernetzung
Foto: Carola Langer/Pixelio
In der Mikro- und Nanotechnologie konnte Thüringen in den zurückliegenden Jahren eine umfassende Kompetenz aufbauen. Produzierende Unternehmen, wirtschaftsnahe For schungseinrichtungen, Clusternetzwerke und Hochschulen sind Kooperationen eingegangen und wollen künftig nicht nur weiter miteinander arbeiten, sondern ihre Netzwerke auch weit über die Grenzen Thüringens hinaus ausdehnen und die Mikro- und Nanotechnologie zusammenführen. Dazu ist es erforderlich, dass die Beteiligten ins Gespräch kommen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen für neue Produkte zu implementieren. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen „Unternehmen Region - die BMBFInnovationsinitiative für die Neuen Länder“ ist daher im November ein Innovationsforum, voraussichtlich im Erfurter Augustiner Kloster, geplant. Das Innovationsvorhaben hat zum Ziel, regio-
nale Wachstumsimpulse anzustoßen. Die nanotechnologische Forschung soll mit den mikrosystemtechnisch ausgerichteten Fir men ver netzt, sowie strukturelle und
fachliche Informationen über die vorhandenen Kompetenzen aus der Forschung und der Wirtschaft bereitgestellt werden, um damit den direkten Zugang zu Koope-
rationspartnern, Dienstleistern und Kunden in relevanten Technologiefeldern für KMU und Forschungseinrichtungen gleichermaßen zu ermöglichen. Die Forenveranstaltung zur Mikro-NanoIntegration wird als DiskussionsKonferenz angelegt. Das bedeutet, für Fragen, Ideen und Themen jedes einzelnen Teilnehmers zu verschiedenen Aspekten des Rahmenthemas steht breiter Raum zur Verfügung. Partner wie das Clusternetzwerk ELMUG eG (Elektronische Mess- und Gerätetechnik Thüringen), die LEG Thüringen und die Clusterinitiative Mikro-Nano Thüringen (MNT e.V.) sind in die Vorbereitungen eingebunden. ELMUG selbst veranstaltet unterstützend unmittelbar vor der Forumsveranstaltung einen eigenen Branchentag, auf dem die weitere Vernetzung der Mikrosystemtechnik – auch über Thüringen hinaus – thematisiert wird. (su)
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Karriereplaner – Gute Leute kennen gute Leute Wir gehen unwahrscheinlich stark über Netzwerke und über Empfehlungen, denn gute Leute kennen gute Leute. Ronald May, Karriereplaner und Unternehmensberater
In den zurück liegenden Monaten war May auch für einen Thüringer Automobilzulieferer erfolgreich unterwegs. Kompetente Führungskräfte wurden für den Einsatz im Freistaat gesucht, und er hat sie gefunden. Auch wenn er von der Presse gern als „Manager-Jäger“ bezeichnet wird, ist er dennoch kein GeschäftsführerSchreck. Denn geht es dem Mitarbeiter, den er für einen Jobwechsel im Visier hat, in seinem bisherigen Unternehmen gut und fühlt dieser sich an seinem Standort wohl, dann wird May es schwer haben, die Zielperson vom Wechsel zu begeistern. Sein Erfolg basiert also auch auf den Fehlern bei der Mitarbeiterführung von Unternehmen. Ob als Unternehmensberater mit seiner eigenen Firma oder als Führungskräftevermittler, Ronald May hat seine eigene Strategie entwickelt, um die „absolute WinWin-Situation“ für Unternehmen und Personal zu finden. Im Gegensatz zur klassischen Personalver mittlung beschränkt sich May dabei nicht nur auf die Eignung aufgrund der fachlichen Kompetenzen. „Wir suchen nicht nur auf der vertikalen Ebene der Fähigkeiten. Wir blicken tiefer.“ Tiefer heißt, Persönlichkeit und Charaktereigenschaften, Prägungen, Ambitionen und Motivation der potenziellen Kandidaten werden ganz genau unter die Lupe genommen. Psychometrische Messverfahren, Referenzen, Beurteilungen, viele Gespräche, „Wir betrachten das Gesamtbild der Zielperson. Und wir setzen uns auch mit dem Gesamtbild des suchenden Unternehmers, unserem Auf traggeber, auseinander. Wo sieht er sein Unternehmen in zehn Jahren und was kann er dem Kandidaten bieten? Passt das zueinander, haben wir unsere Arbeit erfolgreich getan.“ Ronald May nimmt sich also ausreichend
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Zeit, das kann durchaus bis zu einem dreiviertel Jahr dauern: „Ich möchte herausfinden, wie der Mensch sich selber sieht. Und dann will ich wissen, wie ihn andere sehen. Ob Angestellte, Kollegen oder Arbeitgeber.“ Dazu kommt das unmittelbare Lebensumfeld des Kandidaten. Hat er schulpflichtige Kinder, pflegebedürftige Eltern oder einen beruflich gebundenen Ehepartner – alles Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, wenn man wie May eine möglichst nachhaltige Vermittlung anstrebt. „Ich sehe mich eher als Planer statt als Vermittler. Mein Ziel ist die perfekte Passung zwischen Persönlichkeit und Unternehmenszielen.“ Für letztere wiederum sei es wichtig, klare Ziele und Visionen zu haben, und diese offen zu kommunizieren. „Die Firma muss erkennen, welchen Wert Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterförderung haben“, so May, der übrigens früher im Vertrieb für einen großen französischen Automobilhersteller tätig war. Heute findet er einen Großteil seiner Kunden in genau dieser Branche. Zusammen kommen May und seine Kunden auf verschiedenen Wegen. „Wir gehen stark über Netzwerke und über Empfehlungen, denn gute Leute kennen gute Leute“, erklärt May. Als Unternehmerschreck sieht er sich also nicht: „Die beste Mitarbeiterbindung ist eine gute Führung. Ein Mitarbeiter, der gut behandelt wird, ist unheimlich schwer dazu zu bewegen, das Unternehmen zu verlassen.“ (mü) !
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Foto: Stephanie Hofschläger/Pixelio
Ärzte kennen Ärzte, Geschäftführer kennen Geschäftsführer, Manager kennen Manager, und sie reden miteinander, sie tauschen Erfahrungen und Empfehlungen aus – sie bauen Netzwerke auf. Einer, der von Netzwerken lebt, ist Ronald May. Seines Zeichens Headhunter. Und, darauf legt er Wert, er ist kein Personalvermittler. Er verfolgt andere Ziele, als eine offene Stelle mit XY zu besetzen. Er ist ein Personalberater, ein Karriereplaner, einer, der Menschen für Stellen findet. Menschen, die passen.
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Mittler zwischen Unternehmen und Hochschule Das Institut für Mikro- und Nanotechnologien MacroNano® der TU Ilmenau befasst sich mit der Erforschung, Fertigung und Charakterisierung Mikro- und Nano-Elektro-Mechanischer Systeme sowie deren Komponenten. Der derzeitige Direktor Prof. Dr. Martin Hoffmann (Fachgebiet Mikromechanische Systeme) möchte verstärkt den Netzwerkgedanken ausprägen und die Verknüpfung von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen intensivieren.
Wie können Sie Unternehmen dazu bringen, verstärkt mit Hochschulen wie der TU Ilmenau zu kooperieren? Prof. Hoffmann: „Das Anwendungsfeld Mikro- und Nanosystemtechnik ist in Thüringen stark vertreten. Es hat sich inzwischen zu einer weiteren Säule der Industrie entwickelt und setzt die Tradition der Feinwerktechnik in diesen neuen Technologien fort. Weitgehend etabliert ist heute bereits die Mikrosystemtechnik, und in der logischen Konsequenz, dass alles kleiner wird, kommt nun auch die Nanotechnologie dazu. Dieser Schwerpunkt wird auch vom Freistaat Thüringen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) so gesehen und deshalb wird hier an der Universität das IMN MacroNano® aufgebaut und unterstützt, so beispielsweise im Rahmen ‚Unternehmen Region – die BMBF-Innovationsinitiative für die Neuen Länder‘ durch das Zentrum für Innovationskompetenz ‚ZIK MacroNano®‘, das gerade in die zweite Phase startet.“
Foto: TU Ilmenau
Und welchen Service können Sie mit einer stärkeren Vernetzung den Unternehmen bieten? Prof. Hoffmann: „Ein Teil ist die wissenschaftliche Fokussierung, die durch viele Projekte gelungen ist. Die Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, wissen das und nutzen dieses Angebot bereits nachhaltig. Die Unter nehmen kommen mit ganz gezielten Fragestellungen auf uns zu und wollen diese beantwortet haben. Anfangs wussten wir auch nicht genau, welches Fachgebiet was kann. Hinter den bekannten Aushängeschildern steckt noch sehr viel verborgenes Knowhow. Dies steht mit unserem Netzwerkgedanken nun auch den Firmen zur Verfügung und vielleicht werden aus einzelnen Knospen daraus einmal neue Blüten am Strauch. Eine Aufgabe der Universität ist auch das Vermitteln zwischen den Unternehmen und den Know-howTrägern im IMN MacroNano®.“
Und wie wird das angenommen? Prof. Hoffmann: „Wir sehen schon sehr deutlich, dass es eine Schere gibt von Unternehmen, die sehr eng mit uns zusammenarbeiten weil sie sehr innovativ sind und uns herausfordern. Wir haben aber auch Unternehmen, die noch sehr weit weg von Forschung sind. Diese beginnen erst langsam, die Möglichkeiten von Forschung für sich zu entdecken. Das bedeutet sowohl die Zusammenarbeit mit Forschern, als auch die Nutzung von Forschungs projekten. Neue Produkte erzielen zumeist zunächst relativ hohe ‚Frühkar toffel-Preise‘ und man kann ein wenig bestimmen, in welche Richtung es geht und man kann Regularien festlegen. Das ist besonders interessant für den Mittelstand, das ist gelebtes Netzwerk.“ Welche Wege sind denn die richtigen: Gehen Sie mit Ihren For schungsergebnissen auf Unternehmen zu oder werden Sie mit konkreten Forschungsfragen betraut? Prof. Hoffmann: „Beides! Oft kommen die Unternehmen mit einer konkreten Fragestellung auf uns zu und suchen Unterstützung. Dabei entwickeln sich weitere Gespräche und dann kommen neue Themen hinzu. Sie kommen mit sehr konkreten Ideen, Zielstellungen und einem konkreten Markt, wissen aber nicht, wie sie das Projekt umsetzen können. Das ist die eine Herangehensweise. Der andere Weg verläuft so, dass wir Vorlaufforschung publizieren, was ja unser Auftrag als Universität ist. In der Folge kommt es oft dazu, dass Fir men aufspringen und diese Ideen aufgreifen. Beide Wege sind wich-
tig, beides gehört zusammen.“ Wie ist denn Thüringen als Standort der MST einzuordnen? Prof. Hoffmann: „Thüringen gehört laut einer Studie des Branchenverbandes IVAM in Dortmund zu einer der dominanten Regionen in Deutschland. Bezogen auf die Anzahl der Einwohner bekommt die Region Erfurt, Ilmenau, Jena und Hermsdorf den Status eines Wirtschaftskreises, der bundesweit wahrgenommen wird. Die Mikrosystemtechnik ist bereits heute ein Themenfeld in Thüringen, das bundesweite Beachtung findet.“ (su) DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE
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Warum in Netzwerke investieren?
Von anderen Unternehmern hört man hingegen: „Ich muss unbedingt Networking betreiben, um neue Kunden zu gewinnen!“ oder „Da ich dringend einen passenden Investor (oder Kooperationspartner oder Lieferanten ...) suche, betreibe ich aktive Netzwerkarbeit!“ oder sogar „Ich kann es mir gar nicht leisten, auf gezielte Netzwerkarbeit zu verzichten!“ Da stellt sich die Frage, in welcher Unternehmensgruppe – der Netzwerkbefür worter oder der Netzwerkverweigerer – die erfolgreicheren Firmen vertreten sind. Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Richtig ist: Das Engagement in Netzwerken erfordert insbesondere persönlichen, zeitlichen und bedingt auch finanziellen Einsatz, sei es in Branchennetzwerken wie dem mitteldeutschen Ernährungscluster oder MedWays, in branchenübergreifenden Netzwerken wie der Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland oder dem Bundesverband der
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mittelständischen Wirtschaft oder in Gründer- und Innovationsnetzwerken wie futureSAX oder bei der Gesellschaft zur Förderung neuer Technologien Thüringen. Die kürzlich erschienene Studie „Internationalisierung von Netzwerken“ der Initiative Kompetenznetze Deutschland zeigt, dass durch das kollektive, zielorientierte Kooperieren unterschiedlicher Akteure der Wertschöpfungskette Innovationen mit besonders hohem Wertschöpfungspotenzial schneller und effektiver hervorgebracht werden können und darauf basierend Standortvorteile zum Tragen kommen. Es gibt jedoch auch Hemmnisse für die Netzwerkarbeit, wie obige Studie belegt. Dazu gehört vorrangig der Mangel an gegenseitigem Ver trauen zwischen den Partnern insbesondere wenn Wettbewerber innerhalb eines Netzwerkes vertreten sind oder sonstige Interessenskonflikte bestehen. Oftmals werden auch mangelnde Zeit, Ressourcen sowie monetäre Ursachen als weitere Barrieren genannt. Gewinnbringende Unternehmensbeziehungen beruhen in der Regel auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass jeder Netzwerkpartner in einem bestimmten Bereich über besondere Kompetenzen oder einen Wissensvorsprung verfügt und bereit ist, sei-
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ne Expertise weiterzugeben. Dies führt dazu, dass ein Wissens- und Kompetenzvorsprung auf einem speziellen Gebiet gegenüber den Netzwerkpartnern abnimmt. Dafür profitiert man von den neuen Kompetenzen und Exper tisen, die durch den Partner erlangt und die insbesondere gegenüber Dritten zu einem Vorsprung verhelfen können. Ein hervorragendes Beispiel für ein gut funktionierendes Netzwerk ist das über Thüringen hinaus reichende Optik-Netzwerk. Der OptoNet e.V. „vereint 92 Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Kapitalgeber und öffentliche Einrichtungen mit dem Ziel, die Entwicklung der Optischen Technologien am Standort Thüringen weiter zu stärken und entscheidend voranzubringen“. Die Optik ist stark international ausgerichtet und sowohl von hohem Innovationsdruck und einer starken Spezialisierung, als auch vom Trend zu immer komplexeren Bauteilen und Geräten bei sehr hohen Qualitätsanforderungen geprägt. Um in dieser Branche erfolgreich bestehen zu können, benötigen die Unternehmen nicht zuletzt genaueste Kenntnisse über Branchenentwicklungen und Neuheiten, hochqualifizierte und erfahrene Mitarbeiter sowie starke Kooperationspartner.
Fotos: S. Uthe
„Ich habe keine Zeit für Netzwerke – ich muss dafür sorgen, dass meine Produkte verkauft werden!“ ... „So lange es meiner Firma nicht gut geht, habe ich für so etwas weder Zeit noch Geld!“ ... „Ich werde meinen wichtigsten Konkurrenten doch nicht erzählen, wie es bei mir läuft!“ ... So oder ähnlich begründen manche Unternehmer, warum sie nicht in Netzwerken aktiv sind.
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GESUCHT
VERLAGSREPRÄSENTANT (M/W) Die Meier Verlags-GmbH ist eine mittelständische Verlagsgesellschaft in Erfurt. Zum Verlagsprogramm zählen neben Wirtschaftsspiegel Thüringen, dem führenden Wirtschaftsmagazin des Freistaates, auch die Jugendzeitschrift WiYou sowie zahlreiche Sonderpublikationen. Zudem übernehmen wir die professionelle Pressearbeit für Unternehmen und Verbände. Der enge Kontakt zu unseren Kunden, zur Wirtschaft und Politik sind für den Erfolg unserer Produkte von elementarer Bedeutung. Daher suchen wir zum nächstmöglichen Termin eine/n engagierte/n Verlagsrepräsentant im Außendienst.
Ohne tragfähige Netzwerkstrukturen ist dies nicht nur für die kleineren Optikunternehmen kaum realisierbar. Auch Carl Zeiss oder Jenoptik engagieren sich in diesem Netzwerk. Sie alle profitieren beispielsweise von der gemeinsamen Ausund Weiterbildung von Fachkräften, geben und erlangen Informationen über aktuelle Entwicklungen, Erfahrungen mit neuartigen Produkten oder Produktionstechniken oder über interessante Ausschreibungen. In einer Umgebung, in der sich die einzelnen Akteure bereits gut kennen, lassen sich Entwicklungs- oder Produktionskooperationen, gemeinsame Teilnahme an Ausschreibungen und sogar die Unterstützung von Konkur renten bei Lieferengpässen oder Kapazitätsüberschreitungen organisieren. Kleine Spezialisten können in diesem Netzwerk Nischen besetzen, die für die marktstarken Akteure von strategischer Bedeutung sind, und damit wichtiger Bestandteil in effizienten Produktions- und Lieferketten werden. Bei einem Vortrag, einer Unternehmensbesichtigung oder einem „Randgespräch“ in einem derartigen Netzwerk können innerhalb weniger Minuten Informationen über geeignete Investoren, Lieferanten, Kunden oder Forschungsspezialisten gewonnen werden, die ohne dieses Netzwerk den Einsatz von Mannmonaten erfordern würden. Auch ist es insbesondere für kleine Unternehmen außerhalb derartiger Netzwerkstrukturen oftmals nur mit immensem Aufwand mög lich, an (geförderten)
größeren Entwicklungsprojekten beteiligt zu sein, die von hoher Bedeutung für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens sein können. Für ein innovatives Wachstumsunternehmen ist daher das Engagement in einem derartigen Netzwerk Pflicht. Etablierte Unternehmen ohne Neuentwicklungen mit einer streng begrenzten, bekannten Anzahl an Lieferanten und Kunden können auf diese Netzwerkarbeit verzichten. Um die eigenen Netzwerkkontakte auszubauen, bietet sich auch der Thüringer Elevator Pitch an, bei dem sich rund 250 Unternehmer, Gründer, Investoren, Berater und Vertreter der Politik und der Medien treffen, um sich selbst bekannt zu machen, den rund 20 Kurzpräsentationen interessanter Gründer und Wachstumsunternehmer zu folgen sowie um zu netzwerken. Dabei hilft – wie bei allen Netzwerkveranstaltungen – ein attraktiver Rahmen. Der 7. Thüringer Elevator Pitch „Idee sucht Kapital – Idee sucht Know how“ am 26. Oktober 2010, der inzwischen auch auf internationales Interesse stößt, findet daher diesmal auf dem Flugplatz Gera statt und wird umrahmt von Flugsport und SegwayFahren. Dann gibt es vielleicht ein weiteres Argument für Netzwerkarbeit – es kann Spaß machen!
Ihr Profil Ob am Telefon, auf Kongressen, Tagungen oder direkt in Unternehmen vor Ort – Sie haben Spaß am kundenorientierten Arbeiten, verfügen über ein sicheres Auftreten und eine sehr gute Allgemeinbildung. Sie sind verhandlungssicher und erfolgsorientiert im Verkaufsgespräch. Wenn außerdem Teamfähigkeit, aber auch die selbstständige Bearbeitung von komplexen Aufgaben zu ihren persönlichen Stärken zählen, dann steht Ihnen zu einer hochinteressanten und gut dotierten Position nichts mehr im Weg. Ihre Aufgaben Entwicklung, Beratung und Verkauf von Anzeigen und Sonderwerbeformaten – Sie betreuen die Bestandskundschaft, gewinnen neue Kunden und pflegen den Kontakt zu Partnern unseres Verlags. Wir bieten Premium-Marke mit hohem Bekanntheitsgrad Hohe Kundenakzeptanz Gute Aufstiegschancen Zukunftorientiertes Produktportfolio Die Arbeit in einem professionellen engagierten Team individuelle Einarbeitung leistungsorientierte Bezahlung Festanstellung oder freiberufliche Beschäftigung Neugierig? Senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen: Meier Verlags-GmbH Josef-Ries-Straße 78, 99086 Erfurt wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com
AUTORIN: DR. MERLE FUCHS
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www.tgz-gera.de
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Online Netzwerken:
Ein Werkzeug, das Sie besser und erfolgreicher macht in dem, was Sie tun. Am 15. Januar diesen Jahres stand Dr. Stefan Groß-Selbeck seit nunmehr einem Jahr als Vorstandsvorsitzender (CEO) an der Spitze des bis heute, eigenen Angaben zufolge, größten europäischen Online-Businessnetzwerkes, der XING AG. Er hat Netzwerken zum Beruf gemacht und kaum ein Unternehmer in Deutschland ist an diesem Netzwerk bisher vorbei gekommen. Ähnlich wie Facebook, Twitter oder StudiVZ im Privaten hat das soziale Netzwerk für Geschäftstreibende mittlerweile Einzug in den Dienstalltag vieler Verantwortungsträger, aber auch bei den Mitarbeitern zahlreicher Abteilungen vor allem des Mittelstandes, Einzug gehalten.
Er selbst hat in seinem XING-Profil fast 1.200 aktive Geschäftskontakte und nutzt somit selbst sein eigenes Online-Netzwerk. XING wurde im Jahre 2003 gegründet, versteht sich als Berufs-Netzwerk und ist im Jahre 2006 erfolgreich an der Börse gestartet. Dr. Groß-Selbeck stand vor seinem Wechsel zu XING als Deutschlandchef an der Spitze des Online-Auktionshauses eBay. Der Jurist, der außerdem einen MBA-Titel der Universität INSEAD trägt, arbeitete nach dem Studium für die Boston Consulting Group, von wo er zur ProSiebenSat1 Media AG wechselte. Seit 2002 arbeitete Dr. Groß-Selbeck in verschiedenen leitenden Funktionen bei eBay. Die Verantwortung für das deutsche Geschäft von eBay hatte er seit 2004 inne.
Foto: Xing AG
Als er im Januar 2009 zu XING wechselte, war er sozusagen „Netzwerk-Chef“ von damals 6,2 Millionen XING-Mitgliedern weltweit. Heute, anderthalb Jahre später, sind es 9,2 Millionen, davon ein Drittel deutsche: „Die XING AG konnte ihre Position als Marktführer im deutschsprachigen Heimatmarkt weiter ausbauen. Hier haben wir nunmehr 3,9 Millionen Mitglieder.“ XING ist also soziales Netzwerk für berufliche Kontakte. Seine Mitglieder nutzen die Internet-Plattform weltweit für Geschäft, Job und Karriere. Sie knüpfen und pflegen Kontakte zu Geschäftspartnern, Kollegen und Kommilitonen. Kennzeichnend ist die außerordentlich hohe Aktivität der XING-Mitglieder: Sie tauschen sich in gut 38.000 Fachgruppen aus und treffen sich persönlich auf Networking-Events. Auch Thüringens Unternehmer entdecken XING immer mehr für sich. Derzeit agie-
ren fast 70 moderierte Gruppen in den unterschiedlichsten Themenbereichen mit Thüringer Bezug: Vom Thüringer Logistiknetzwerk, der Kunststoff- oder IT-Branche, welche sich übrigens online über gemeinsame Projekte im XING berät, bis hin zu den vernetzten Immobilienprofis, die Thüringer Branchenvielfalt spiegelt sich auch in der Online-Netzwerk-Welt wider. „Unsere Mitglieder vernetzen sich gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten noch aktiver“, so Dr. Groß-Selbeck. Dabei sind auch die Recherchemöglichkeiten vielfältig. Ob man einen kompetenten Juristen oder eine neue Fachkraft sucht, fast alles ist möglich im Netzwerk der Netzwerke. Mittlerweile entwickelt sich XING auch zur Rekrutingplattform für Fachkräfte: Jobsuche, Jobfinden oder ein Stellenangebot aufgeben, direkt vor der Haustür oder an entfernten Orten. Über 30 Millionen Deutsche sind Mitglied in sozialen Netzwerken, weltweit beträgt die Zahl beinahe eine Milliarde: Die Welt des Web 2.0 ist allgegenwärtig – und das quer durch alle Bevölkerungsschichten. Doch auch wenn die private Nutzung oder berufliche Kontaktpflege in Netzwerken mittlerweile Standard sind, tun sich viele Unternehmen doch noch schwer mit dem Einstieg ins soziale Internet. Studien zeigen, dass die Mehrzahl aller Unternehmen ein Interesse daran hat, ihre Social-MediaAktivitäten auszubauen, belegen jedoch gleichzeitig eine enorme Unsicherheit. Das Team um Dr. Stefan Groß-Selbeck hat daher für Unternehmer, welche den Kontakt über soziale Netzwerke suchen, sieben „Goldene Regeln“ zum erfolgreichen Online-Netzwerken aufgestellt:
Ziele anstreben. Legen Sie zum Anfang Ziele fest, die Sie erreichen wollen. Machen Sie sich Gedanken über das „Warum“ – möchten Sie in erster Linie Ihre Reputation verbessern, Kunden binden oder neue hinzugewinnen oder als Arbeitgeber attraktiver werden? In welchem Umfeld wollen Sie Menschen erreichen – freizeitorientiert oder geschäftlich? Für verschiedene Ziele eignen sich verschiedene Plattformen. Es gibt etwa Business-Netzwerke wie XING für eine geschäftliche Ansprache oder private Netzwerke, wie Facebook oder StudiVZ, für Freizeit- und Entertainmentangebote. Ihre Ziele definieren das Vorgehen! Planlos „Social Media machen“ hingegen wird wenig Nutzen stiften. Dabei sein. Social Media ist eine großartige Chance! Ihr Unternehmen findet ohnehin schon online statt. Es ist heute selbstverständlich, sich im Internet über Unternehmen und Dienstleister zu informieren. Sie haben die Wahl, an diesem Dialog teilzunehmen oder nicht. Sammeln Sie zunächst behutsam erste Erfahrungen. Finden Sie heraus, in welchen Netzwerken, Blogs und Foren sich Ihre Kunden, Auftraggeber und Entscheider informieren und austauschen. Prüfen Sie, ob existierende Kontakte aus Ihrer Visitenkartensammlung oder Ihrem Postfach bereits in den entsprechenden Netzwerken vorhanden sind und stellen Sie die Verbindung im Netzwerk her. So haben Sie gute Startvoraussetzungen für weitere Aktivitäten. Zuhören und beobachten. Es kann nicht oft genug gesagt werden: Social Media ist Kommunikation. Und das mit allen Facetten, die dazu gehören. Man erfährt im Web 2.0 sowohl Lob und Unterstützung, als auch möglicherweise Kritik. In jedem Fall erhalten Sie umfangreiches Feedback. Gehen Sie konstruktiv damit um, nehmen Sie auch Kritik ernst, ignorieren Sie diese nicht. Beobachten Sie Trends. Welche Kanäle werden stärker angenommen? Welches qualitative Feed-
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back (freundlichere Tonalität, größere Kundenzufriedenheit) erhalten Sie? Halten Sie die Augen offen, welche neuen Tools oder Zusatzentwicklungen sich ergeben. Verfolgen Sie auch die Profile Ihrer Wettbewerber. Verzichten Sie auf direkte oder gar abwertende Vergleiche, so genanntes „Bashing“; das kommt nicht gut an. Authentisch sein. Sorgen Sie für eine authentische Anrede, ver meiden Sie Marketing-Superlative. Fachbegriffe sind selbstverständlich in Ordnung. Es tut gut, eine persönliche Note einzustreuen („Komme von der Messe wieder – erschöpft, aber voller Ideen.“). Geben Sie sich zu erkennen, ganz gleich welches Tool Sie nutzen. Auf Twitter lässt sich dies beispielsweise über ein Kürzel lösen („^mm“ für Max Mustermann am Ende des Tweets). Nutzen Sie unter gar keinen Umständen gefälschte Namen für Kommentare in fremden Blogs. Es wird auf- und Ihnen um die Ohren fliegen. Auch in der Krise souverän. Nutzen Sie Krisenfälle, um sich als zuhörendes, auf Feedback reagierendes Unternehmen zu erweisen. Trennen Sie dabei sachliche Kritik von unflätigen Beschimp-
fungen und gehen Sie nur auf Ersteres ein. Geben Sie Möglichkeiten zum Feedback wie öffentlich sichtbare Kommentare im Blog. Bleiben Sie souverän und lassen Sie sich nicht auf endlose Detaildiskussionen ein. Haben Sie als Unternehmen reagiert (etwa ein Update veröffentlicht), weisen Sie auch prominente Kritiker direkt, freundlich und dankbar darauf hin. Online und offline verknüpfen. Social Media ist ein Teil Ihrer gesamten Unternehmenskommunikation – sie ersetzt nicht alle anderen bestehenden Kanäle sondern ergänzt diese. Darüber hinaus können Sie Ihre bestehenden Kommunikationsaktivitäten – etwa Ihre Unternehmenswebseite, Ihre Messeauftritte – nutzen, um auch in anderen Medien auf Ihr Social-Media-Engagement hinzuweisen. Und letztlich: Die Kraft der Netzwerke nutzen. Ihre Mitarbeiter sind sehr wahrscheinlich bereits in sozialen Netzwerken aktiv – nutzen Sie sie. Auch Ihre Mitarbeiter und Kunden können Sie und Ihre Botschaften empfehlen und weitergeben – durch technische Mittel wie entsprechende „Share“Buttons, um Inhalte weiterzuverbreiten,
WIRTSCHAFTSSPIEGEL-Hintergrund
Verfügt Ihr Unternehmen über eine Social-Media-Strategie? Nur jedes dritte deutsche Unternehmen verfügt über eine Social-Media-Strategie. Gut jede vierte Firma stellt zusätzliche finanzielle Mittel für die Web2.0-Kommunikation bereit. Das ergab Anfang Mai 2010 die Umfrage „Social Media in Unternehmen“ der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. Mehr als 1.700 Pressesprecher und PR-Fachleute haben sich beteiligt. Dass ihr Unternehmen bereits über eine Strategie im Web 2.0 verfügt, meinten 32,5 Prozent der befragten Mitarbeiter aus Pressestellen. Gut jeder zweite berichtet zumindest, derzeit an einer Strategie zu arbeiten (52,2 Prozent), während jeder
zehnte zugab, sich noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben (10,2 Prozent). Fast jedes zwanzigste Unternehmen will auch in Zukunft von kommunikativen Maßnahmen in sozialen Netzwerken die Finger lassen (4,3 Pro-
(gibt es als Zusatzprogramm für viele Content-Management-Systeme) oder ganz von sich aus. Stellen Sie diese Möglichkeiten bereit, aber erzeugen Sie keinen Druck, Inhalte unbedingt übers Netzwerk zu pushen, das würde Authentizität und Motivation ersticken. Sicherlich werden Online-Netzwerke den persönlichen Kontakt unter Unter nehmern oder auf Branchentagen, in Clustern oder gelebten Netzwerken vor Ort, nicht ersetzen. Aber zumindest ergänzen oder bereichern: Der große Zulauf und der Erfolg solcher Netzwerke belegt dies. XING CEO Dr. Groß-Selbeck zieht aus der Notwendigkeit von Online-Netzwerken folgendes Fazit: „Es bestärkt uns, auch weiterhin unsere Kunden in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen zu stellen“ und er verspricht noch stärker in die Weiterentwicklung der Plattform zu investieren: „Unser Ziel ist, dass XING für immer mehr Berufstätige und Unternehmen zu einem täglich genutzten Werkzeug wird, das sie besser und erfolgreicher macht in dem, was sie tun.“ (bo) !
www.xing.com
zent). Am aktivsten setzten Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich bei der Kommunikation auf das Web 2.0. Von ihnen haben 38 Prozent eine Social-MediaStrategie. Das Schlusslicht bilden Verwaltungen und Verbände: Weniger als ein Viertel von ihnen engagiert sich bei Twitter, Facebook & Co. (23,6 Prozent). Die Kommunikation im Web 2.0 wird bei den meisten deutschen Unternehmen als kostengünstiger Zusatzkanal angesehen, um mit Kunden und Interessenten in Kontakt zu treten. Nur gut jede vierte Presseabteilung kann sich in diesem Jahr über ein Budget für Social-Media-Kommunikation freuen (28,2 Prozent). (bo)
Weitere Ergebnisse: Social Media wird für die Kommunikation am häufigsten in der Pressestelle eingesetzt. Knapp dahinter folgt Abteilung Marketing. Jedes fünfte Unternehmen gibt an, soziale Netzwerke überhaupt nicht für den Kontakt nach außen einzusetzen. Twitter & Co. sind heute noch nicht in der Chefetage angekommen. Nur gut jede zehnte Geschäftsführung ist selbst im Web 2.0 aktiv. Der Personenkreis, der in den Unternehmen zur Kommunikation via Social Media berechtigt ist, ist eher klein. Meistens dürfen sich lediglich zwei bis fünf Mitarbeiter offiziell im Namen des Unternehmens in Social Networks äußern. Nur jede zwanzigste Firma stellt ihren Mitarbeitern einen Freifahrtschein für soziale Netzwerke aus.
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Das Thüringer Karrieremagazin für junge Köpfe
Wir kümmern uns heute
um Ihre Fachkräfte von morgen!
WiYou.de Zielgruppe: Die 14- bis 24-Jährigen – im Fokus steht ihre berufliche Orientierung. WiYou.de stärkt Berufswahlkompetenz und informiert über Bildungs-, Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten. Wiyou.de kooperiert mit den regionalen Handels- und Handwerkskammern, mit der Onlinestellenbörse jobcluster.de, und – wenn Sie die Notwendigkeit der Nachwuchsförderung erkannt haben – auch mit Ihnen. WiYou.de im Netz: Bündelt in komprimierter Form Daten, Fakten, Kontaktadressen und Angebote wichtiger Ausbildungspartner. WiYou.de bietet mit Unternehmenspatenschaften ganz gezielte Kontaktaufnahme zu Schülern ausgewählter Klassen und Schulen. WiYou-Sonderveröffentlichungen: Aktuell in Zusammenarbeit mit der IHK Erfurt WiYou.de erscheint in einer Auflage von 12.000 Exemplaren und wird IVW-geprüft in allen Thüringer Schulen, an Hochschulen, in Bildungszentren, auf Bildungsmessen und -foren, auf Firmenkontaktbörsen, auf Messen und im thüringenweiten Einsatz am Infobus des VWT verteilt. WiYou bringt auch Ihre Ausbildungsangebote – direkt in die Zielgruppe. Anfragen unter E-Mail: info@wiyou.de oder Telefon: 0361 6019132
WiYou wird gefördert durch:
www.salve.tv
SALVE TV
aanders. nders. rregional. egional. fernsehen. fe
Für viele Menschen. Sehr, sehr viele. Salve TV ist der Fernsehsender für Erfurt, Weimar, Arnstadt und Apolda. Seit 6 Jahren etabliert, erreicht Salve TV heute rund 240.000 Zuschauer im eigenen Sendegebiet, im Sendeverbund Thüringen TV insgesamt 670.000 Zuschauer thüringenweit. Mit spannenden, aktuellen Themen – und einer ganz eigenen Handschrift.
und Beiträge mit hohen Zugriffsraten. Rund 1,2 Millionen Besuche pro Monat auf www.salve.tv sprechen für sich – im wahrsten Sinne des Wortes: Die Besucherzahlen einzelner Beiträge sind ebenso transparent, wie Kommentare und Feedbacks. So ist es jedem unbenommen, sich ein eigenes Bild zu machen. Und das soll auch so bleiben.
Kabel-TV. Internet-TV. Handy-TV: SALVE TV auf drei Kanälen. Das Programm von SALVE.TV kann über Kabelfernsehen (analog), Internet-TV und Handy-TV empfangen werden, in Kürze auch über Kabel-Digital. Mit rund 70.000 Zuschauern im Sendegebiet von Weimar/ Apolda und, seit April dieses Jahres, ebenso 170.000 Zuschauern in Erfurt/Arnstadt ist Salve TV in den Wohnzimmern der Thüringer präsent.
... für mich, für Dich, für alle etwas dabei. www.salve.tv
Die Internet-Plattform von Salve bietet inzwischen mehr als 5.000 aktuelle Filme
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Salve macht mobil: Über Handy-TV und RSS-Feeds können Filme und Informationen jederzeit und an jedem Ort abgerufen werden, so bleiben alle Salve-Fans immer auf dem aktuellen Stand. Für Mich. Für Dich. Für Alle. SALVE.TV sieht sich vor allem als Zentrum der altersunabhängigen „Television“. Hier werden alle Generationen angesprochen. Das Programm für Thüringen Mitte strahlt frisch, quirlig und authentisch in die Wohnzimmer. Das SALVE-Team greift gerne menschliche Fragen auf, so bleibt das Thema Jugend immer aktuell, flexibel und in greifbarer Nähe. Locker. Flockig. Freundlich: Ein starkes Team. Mit einem hohen Potential an schöpferischer Leistung ist SALVE.TV nah an seinen Zuschauern und damit dicht am Leben. Emotionales, staubfreies Fernsehen legt Wert auf neue Perspektiven und
Wie kann ich Salve TV empfangen? Salve TV kann über Internet am PC oder Laptop, unterwegs per Handy und natürlich am Fernsehgerät empfangen werden. Wie genau das geht, erklären wir hier in vier kurzen Schritten:
... über die Äpfel in Nachbars Garten, und den Dalai Lama.
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Eine Taste hat jedes Fernsehgerät, die Menütaste. Bitte hier drücken und in den Bereich „Sendersuche“ wechseln. Dabei ist zu beachten, dass unbedingt auf manuellen Suchlauf geschaltet werden muss.
Lokal. International. In Erfurt, Weimar, Arnstadt, Apolda. Und weltweit. Wir schauen Ihnen auf den Teller und weit über den Tellerrand hinaus. Aber wir spucken niemandem in die Suppe.
Wir sind in Thüringen zuhause und wir überschreiten Grenzen. Unsere eigenen für Sie und Landesgrenzen für einen klaren Blick in die Welt.
Sinn fürs Detail: Menschlich, menschennah und mit viel Eigeninitiative. Lokal. International. Berichte, Nachrichten und Reportagen über die Äpfel in Nachbars Garten und den Dalai Lama. In Erfurt, Weimar, Arnstadt, Apolda. Und weltweit. SALVE.TV schaut der Welt auf den Teller und weit über den Tellerrand hinaus. Das engagierte Team ist in Thüringen zuhause – und überschreitet Grenzen: Eigene Grenzen für die Zuschauer – und Landesgrenzen für einen klaren Blick in die Welt. Professionell. Erfahren. Zuverlässig. Ausbildung, Weiterbildung und Entwicklung: Die Mitarbeiter von SALVE.TV arbeiten jeden Tag daran, ein bisschen besser und einen kleinen Schritt schneller zu sein. Kameramänner und -frauen sind mit neuester Technik unterwegs: Am Puls des Geschehens, dann, wenn sie gebraucht und dort, wo sie gesehen werden.
Multimedial. Multidimensional. Ohne multimediale Vernetzung ist unsere Medienlandschaft bereits heute nicht mehr vorstellbar. Die Aufgabe aller Medien, Meinungsbildner und Informationsträger besteht zu einem großen Teil darin, gemeinsame, sinnvolle und effiziente Kooperationswege zu finden, um Zuschauern, -hörern und Lesern eine möglichst breite Informationsplattform zur Verfügung zu stellen. Informationen sollen dann zur Verfügung stehen, wenn sie benötigt werden, dort abrufbar sein, wo man sich gerade befindet und mit dem Medium, das aktuell zur Verfügung steht. Das bedeutet für alle Medienmacher: Umdenken, neu denken, anders denken. Schnell sein – und vernetzt sein. SALVE.TV erreicht bereits heute seine Zuschauer auf allen Ebenen. Crossmedial, zeitgemäß für eine breite Zielgruppe und zeitpunktgenau über Kabel-TV, Internet-TV, Handy-TV, Twitter und Facebook.
Gehen Sie auf „analoges Fernsehen“. Sobald Salve TV digital sendet, werden Sie umgehend informiert. Bis dahin bleiben Sie einfach im analogen Bereich.
Wenn Sie bei der Einstellung „analoges Fernsehen“ angelangt sind, wählen Sie Kanal 23 oder 05 (gilt für Bereich Erfurt / Arnstadt, alle anderen Sendegebiete können davon abweichen).
Jetzt ist Ihr TV-Gerät eine Weile beschäftigt. Sobald es den richtigen Kanal gefunden hat, wird rechts oben das SALVE-Logo zu sehen sein. Bitte vergessen Sie nicht zu speichern.
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aanders. nders. rregional. egional. fernsehen. fe NDEHO WY GLJLWDO WY LQWHUQHW WY KDQG\ WY NDEHO WY GLJLWDO WY LQW WH
www.salve.tv
Das 24-Stunden Programm Im Portrait: Ministerin Heike Taubert Sie ist seit 2004 Abgeordnete des Thüringer Landtags und seit November 2009 Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit in der Thüringer Landesregierung – Heike Taubert. Die Sozialdemokratin setzt sie sich für die Belange der Thüringer Bürgerinnen und Bürger ein. Im Portrait: Minister Matthias Machnig Am 4. November 2009 übernimmt Machnig in der neuen thüringischen Landesregierung das Amt des Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Technologie. Im Interview geht der Minister auf seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen für Thüringen ein und schildert sein Verhältnis zu Willy Brandt. Im Portrait: Ministerin Marion Walsmann Mit der Thüringer Finanzministerin Marion Walsmann unterwegs in ihrer Lieblingslandeshauptstadt Erfurt. Eine beeindruckende Frau erzählt von ihrem Engagement, von ihrer Familie und aus ihrem Leben. Im Portrait: Minister Christian Carius Der Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Christian Carius ist seit November 2009 im Amt. Als Abgeordneter des Wahlkreises Sömmerda unterhält er eine starke Verbindung zu seiner Heimatregion, etwa nach Bilzingsleben, wohin ihn Salve TV zu einer Sitzung des Fördervereins der Steinrinne Bilzingsleben begeitet hat.
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SALVE.TV macht eine Stunde Programm pro Tag – und täglich um 18.15 Uhr startet die jeweils neue Programmstunde, die ab 19.15 Uhr 23 Mal wiederholt wird. Parallel dazu werden alle tagesaktuellen Beiträge ins Internet gestellt – weltweiter Zugriff garantiert. Im Rahmen der täglichen Sendestunde besteht auch die Möglichkeit, Werbung zu platzieren – regional oder überregional, effizient und ohne Streuverluste. Die Programminhalte sind vielfältig, emotional, farbenfroh, aktuell, am Puls des Geschehens, politisch, wirtschaftlich, sportlich, künstlerisch und witzig-kreativ: Die Autoren von SALVE.TV haben und leben ihre eigene Handschrift, und viele ehemalige „Salvaner“ sind einen sehr erfolgreichen Weg aus der Talent-Schmiede in die internationale Medienwelt gegangen.
Regio-Journal – Das Flaggschiff Das REGIO-JOURNAL für Thüringen Mitte ist das Flaggschiff von Salve TV innerhalb eines breiten Formatspektrums. Nachrichten und Beiträge bringen die Zuschauer werktags „immer eine viertel Stunde nach der Vollen“ auf den aktuellen Stand der Dinge – mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Information, Unterhaltung und den neuesten Meldungen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport.
THÜRINGEN TV – Viele Sender, Ein Zuhause Gemeinsam mit Jena TV, Rennsteig TV, Südthüringer Regionalfernsehen, Ostthüringen TV, TV Altenburg, Plus.TV Sömmerda, dem Nordthüringer Fernsehen und dem Gothaer Regionalfernsehen wurde die überregionale Kooperation Thüringen TV ins Leben gerufen. Mit diesem deutschlandweit beispiellosen Informationsnetzwerk erhalten die Zuschauer wöchentlich eine aktuelle und umfangreiche Sendung zu wichtigen Themen und Ereignissen aus allen Regionen Thüringens.
THÜRINGEN-TOURISMUS TV – Wo der Weltgeist spazieren geht Kann man alles, was Thüringen als Tourismusland reizvoll macht, in einem 3 ½ Minuten Film zeigen? Noch dazu mit einem zeitgenössischen Song und einem einprägsamen Motto? Der von Salve TV für das Land Thüringen produzierte Imagefilm wurde auf der ITB in Berlin prämiert und gewann kurz darauf Bronze im Internationalen Tourismus Filmwettbewerb. Mehr als 30 Spartenkanäle zeigen die Schönheit und Vielfalt der Region, verbindet Land und Menschen und versteht sich als Botschafter, um Thüringen auf dem Tourismusmarkt international nach vorn zu bringen.
SALVE-Progamm aktuell - Im Gespräch mit Thüringer Politikern Mit dem Sendestart in Erfurt und Arnstadt im April 2010 lag Salve TV die Thüringer Kommunalpolitik besonders am Herzen. Daraus entstand die Idee, die Mitglieder des Thüringer Kabinetts zu portraitieren – auf salve-typische Art: Mit bisher fünf Ministerinnen und Ministern war der Lokalsender unterwegs an besonderen Orten, mit ungewöhnlichen Fragen und außergewöhnlichen Ergebnissen. Weitere Portraits folgen bis Ende 2010.
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Titel
Dr.-Ing. Wolfgang Sinn, Leiter strategisches Marketing, IMMS Anzeige
Kooperation Sachsen - Thüringen Zur Stärkung der mittelständisch geprägten Industrie und zur Unterstützung der Ansiedlungsstrategie der LEG in Thüringen bringt das Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme (IMMS) Kompetenzen in den Branchen Elektrotechnik, Optik, Maschinenbau, Automotive, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Logistik ein. Getreu dem Motto „gemeinsam sind wir stark“ wird es zunehmend wichtiger, dass sich
Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammenschließen. Das IMMS wirkt seit Jahren aktiv an der Initiierung und Gestaltung von regionalen/über regionalen und branchenübergreifenden Clustern in den jeweiligen Tech nologie feldern mit. In Thüringen sind es Cluster-Initiativen, wie OptoNet, ELMUG, at oder MNT. Die IMMS GmbH ist seit 2004 Mitglied des Silicon-Saxony
e.V. Er ist der größte Industrieverband der Mikroelektronik Europas und versteht sich als ein Netzwerk der Halbleiter-, Elektronik- und Mikrosystemindustrie. Durch die enge Zusammenarbeit im Verein haben sich unter maßgeblicher Mitwirkung des IMMS anwendungsorientierte Arbeitskreise, wie „RFID Saxony“ und „SatNav Saxony“ gebildet. So bündelt die Initiative „SatNav Saxony“ die in Sachsen und Thüringen vorhandenen Kompetenzen. In den Bereichen Galileo-Satellitennavigation, Geoinformation, Telematik und autonome Systeme werden neue Marktchancen für die Thüringer Industrie eröffnet. Die Kompetenzen des IMMS sind auch im Spitzencluster „Cool Silicon“ gefragt. Hier geht es insbesondere um eine massive Steigerung der Energieeffizienz auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik für die Schlüsselbranche der IKT. Diese zukunftsorientierte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft beider Bundesländer zeigt, dass die technische, ökonomische und ökologische Leistungsfähigkeit noch effektiver gestaltet und ausgebaut werden kann – eine Chance und Herausforderung. !
www.imms.de
Engel im Netzwerk für Existenzgründer mit Ideen
Foto: Manuela Müller
585.285 Euro – mit dieser Summe wird die Thüringer Landesregierung bis 2013 den Aufbau des Business Angels Netzwerkes ThüBAN im Freistaat unterstützen. Nicht nur Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig erhofft sich davon eine Steigerung technologieorientierter Unternehmensgründungen: „Die ‚Business Angels’ sind ein bewährtes Instrument, damit solche Gründungen zu Stande kommen und am Ende auch dauerhaft erfolgreich sein können“, so der Minister. In den USA bereits eine wichtige Säule der Wirtschaft geworden, haben die „Unternehmensengel“ auch in Deutschland zunehmend Anteil am Erfolg der Neuexistenzen. Nicht nur als Berater im Hintergrund, sondern auch als tatkräftige Unterstützer: Fehlt bei einer hochinnovativen Technologie die Erfahrung, beraten die Business Angels, fehlt dazu das Kapital zur Existenzgründung, unterstützen die Business Angels finanziell. Sie sind Türöffner und Vermittler, bieten Kontakte, Know-how und Kapital. Sie sind erfolgreiche Unternehmer, Manager oder Privat-
Trotz allem unternehmerischen Interesse, wir investieren immer in Menschen, nicht in Ideen. Frank Siegmund, Business Angel und Gründer der IQ2b GmbH
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www.iq2b.net
personen, die sich so der Wirtschaft als unschätzbares Kapital zur Verfügung stellen. Während die von Business Angels investierte Summe in den USA zwischen 25 und 50 Milliarden jährlich liegt, sind es in Thüringen lediglich einige Millionen, die von den 20 bis 30 Business Angels sogenannten Start up’ s zur Verfügung gestellt werden können. Mit dem Netzwerk ThüBAN, in dem sich bis jetzt die TowerConsult GmbH aus Jena als Netzwerkkoordinator, das Servicezentrum Forschung und Transfer der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Technologie- und Gründerzentrum Gera sowie die IQ2b GmbH aus Weimar verbunden haben, werden Business Angels in Zukunft leichter zu identifizieren und zu kontaktieren sein: Auf Plattformen wie IQ2b treffen junge Gründer mit ihren Ideen auf Business Angels mit langjähriger Erfahrung in einschlägigen Wirtschaftsbranchen. Frank Siegmund, selbst Business Angel und Gründer der IQ2b GmbH, betont dabei: „Trotz allem unternehmerischen Interesse, wir investieren immer in Menschen, nicht in Ideen.“ (mü)
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Leistung erhalten – Erfahrung sichern
„Das Motto und Rahmenthema: Leistung erhalten – Erfahrung sichern“ – so Mihajlo Kolakovic, Geschäftsführer der K&K und Veranstalter des Kongresses – „zeigt auf, worum es geht: Das Altern nicht als Katastrophe beziehungsweise Bedrohung, sondern als Chance für neue Perspektiven und Wachstum zu sehen. Dies erfordert allerdings ein Umdenken im Hinblick auf die eigenen Mitarbeiter und entsprechendes Handeln der Entscheidungsträger in Unternehmen. Ziel des Kongresses in diesem Jahr ist es, dazu anzuregen und entsprechende Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“ Prof. Dr. Leopold Stieger, Doyen der österreichischen Personalentwicklung sowie Gründer und Geschäftsführer von seniors4success, präsentiert in seinem Eröffnungsvortrag „Senior Retention – das Programm der Zukunft“ eine etwas andere Herangehensweise an das Thema Demographiewandel: Chancenmanagement für die späteren Jahre! Viele wissen genau, wie Pensionäre einem Unternehmen schaden können; wie sie nützen können, ist allerdings nur wenigen Firmen bewusst. Über welche Potenziale, Stärken und Fähigkeiten verfügen ältere –
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Potenziale, die man gar nicht sieht, wenn man sie nur mit der Jugendbrille betrachtet? Stieger zeigt in seinem Vor trag konkrete Ansätze auf, wie die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern vor und nach der Pensionierung für beide Seiten nutzbringend gestaltet werden kann. In vormittags und nachmittags parallel stattfindenden Workshops haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit Themen ihrer Wahl vertiefend auseinanderzusetzen. Zum Schwerpunktthema werden dabei unter anderem folgende Fragestellungen aufgegriffen: Wie kann Personalmanagement dem demografischen Wandel aktiv begegnen, wertvolles Wissen und Erfahrung gesichert und weitergegeben werden, Mitarbeitergesundheit gefördert werden? Darüber hinaus werden Workshops zu aktuellen Themenstellungen wie betriebliches Eingliederungsmanagement, Vergütung oder Arbeitsrecht angeboten. Erfahrungsberichte aus renommierten Unternehmen – BMW Werk Leipzig und Jenoptik – stehen ebenso auf dem Programm wie neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung. Im Rahmen der Workshops haben die Teilnehmer Gelegenheit, Aspekte aus ihrem eigenen Arbeitsalltag mit den Referenten und den anderen Workshopteilnehmern zu diskutieren – nicht selten werden so neue Ideen generiert. Der zwei-
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te Plenarvortrag zum Thema „Gesund altern im Beruf“ leitet den Nachmitttag ein. Prof. Dr. med. Joachim E. Fischer, Leiter des Mannheimer Institut für Public Health, gibt wertvolle Einblicke in neueste Forschungsergebnisse und zeigt auf, welche Arbeitsbedingungen Menschen rascher altern lassen und welche Arbeitsbedingungen die Gesundheit stärken. Denn eines ist sicher: Der potenzielle Stress bei der Arbeit und im Ausbalancieren von der Arbeit mit anderen Lebensbereichen wird im 21. Jahrhundert nicht abnehmen – weder für Jung noch Alt. Als Tagungsabschluss haben sich die Veranstalter dieses Jahr etwas Neues einfallen lassen: den „Erfahrungs- und Ideenraum“ als moderierte Plattform zum kollegialen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Dadurch wird den Teilnehmern verstärkt die Gelegenheit geboten, von dem umfangreichen Expertentum der Anwesenden zu profitieren und verschiedenste Herangehensweisen aus unterschiedlichen Unternehmen kennen zu lernen. Wie jedes Jahr wird der Kongress im Anschluss bei einem Glas Wein und weiteren Gesprächen ausklingen. AUTORIN: BEATE HALTMEYER-FORSTNER
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www.kk-kongress.de
Foto: KEMPFER & KOLAKOVIC/Jena
Der demographische Wandel und seine Implikationen für Unternehmensführung und Personalmanagement stehen im Fokus des diesjährigen Thüringer Personalkongresses am 24. November 2010 in Erfurt.
Titel
Mit Ideen und viel Interesse für das Umland und die Region kam Klaus-Dieter Böhm vor gut 20 Jahren nach Bad Sulza. In einer Zeit, als binnen weniger Wochen tausende Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, packte er an und investierte in Hotels, Kliniken und Thermen. Sein Name ist heute nicht nur in der Region ein Begriff, denn mit seinen regionalen Fernsehsendern von Salve TV erreicht er Zuschauer in Weimar und Erfurt.
Netzwerkpartner auf Augenhöhe
Foto: Wirtschaftsspiegel
Als Grundlage für seine heutigen Erfolge nennt er ganz klar sein Engagement in Netzwerken. Mit den Ideen, die er damals hatte, versuchte er nicht, allein Projekte umzusetzen, sondern suchte gezielt nach anderen Akteuren, die ähnliche Interessen hatten. Nicht immer ging es dabei nur um seinen persönlichen wirtschaftlichen Erfolg. So gründete er 1995 zusammen mit weiteren Partnern das Kunsthaus Apolda Avantgarde. Da es nicht vorgesehen war, den Betrieb der Kulturstätte ausschließlich privat zu finanzieren, suchte er nach Partnern und fand diese unter anderem in der Sparkasse der Volksbank und dem Land Thüringen. „Einrichtungen wie diese haben die Möglichkeit als Sponsor aufzutreten oder Fördermittel zu beantragen. Natürlich geht es dabei auch letztlich um mein Geschäft. Aber es ist insgesamt eine Win-Win-Situation, da Arbeitsplätze entstehen und Touristen in die Region kommen“, erklärt Böhm, der im thüringischen Bad Sulza, im sächsischen Bad Schandau und Bad Orb in Hessen das Konzept der Toskanatherme umsetzte. Seine Ideen beschreibt er als real, sie seien keine Luftblasen, sondern haben immer Substanz. Und mit seinen Partnern sieht er sich immer auf Augenhöhe. Genau wie er, sehen auch sie in Thüringen das kulturelle Herz Deutschlands, wenn nicht gar Europas. „Das ganze Land
hat unglaublich viel Potenzial. Aber man kann nur gemeinsam etwas daraus machen und mit Menschen Netzwerke bilden, die gemeinsame Interessen haben und eher danach schauen, was sie verbindet und weniger, was sie trennt“, meint Böhm weiter. Netzwerke zu bilden sei einfach, sagt Böhm und verdeutlicht es mit den Worten der Kunst: „Schritt für Schritt, Mosaikstein für Mosaikstein entsteht in einem Netzwerk allmählich ein Bild.“ Doch neben dem Aufbau von Netzwerken ist auch die regelmäßige Pflege der Kontakte nötig. Um aber in diesen Netzwerken erfolgreich sein zu können, müssen vor allem Egoismen abgebaut werden. Auch wenn die Erfolge letztlich mit anderen geteilt werden müssen, stellen sie sich doch nur durch Teamarbeit ein. Auch hier verdeutlicht Böhm seine Meinung mit einem Bild. „Ich vergleiche den Aufbau von Netzwerken hier in der Region mit den deutschen Aufbaujahren nach dem Krieg. Die kleinen Mittelständler haben sich gegenseitig Vertrauen geschenkt. Man hat sich gegenseitig geholfen und niemand wurde einfach fallen gelassen. Das würde ich mir heute auch wieder stärker wünschen.“ In Thüringen sieht er dafür eine gute Basis. Die Thüringer seien, so sieht es Böhm, „sehr freundliche und herzliche Menschen. Sie sind sehr gesellig und mit ih-
rem Land verwurzelt. Sie sind offen, treu und zuverlässig; man kann gut mit ihnen umgehen und daher sind sie für alle Arten von Netzwerken geeignet“. Probleme speziell in seinem Metier sieht Böhm aber auch. Ein vergleichsweise kleines Land wie Thüringen habe seiner Meinung nach zu viele kleine Tourismusverbände, die mit oftmals zu kleinen Budgets zu wenig Marketing-Leistungen erreichen können. „Ein Bundesland von gerade einmal zwei Millionen Einwohnern, kann man besser von einer zentralen Stelle aus koordinieren und wenn sich die Thüringer Tourismusgesellschaft weiter strafft, wird sie auch besser arbeiten können“, resümiert Böhm, der im Beirat der Tourismusgesellschaft sitzt. Mit einem gebündelten Marketingetat könne es Thüringen schaffen, mit einem bundesweit einheitlichen Gesicht aufzutreten. Dazu müssen aber vermehrt die Unternehmen ins Boot geholt werden. Denn die Wirtschaft ist beim Thema Netzwerk der öffentlichen Ver waltung schon einen großen Schritt voraus. Gemeinsames Auftreten und gemeinsames Forschen auf Augenhöhe sind in der Wirtschaft Alltag. (su) ! !
www.toskanaworld.net www.kunsthausapolda.de
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Titel
Eine Teilnahme ist in jedem Fall ein Gewinn Die Fachjury des mit 100.000 Euro dotierten Wettbewerbes um den XIII. Innovationspreis Thüringen 2010 hat am 15. Juli 2010 getagt und die diesjährigen Preisträger ermittelt. Sie werden am 28. September 2010 im Rahmen des Innovationstages Thüringen bekanntgegeben. Der Innovationspreis wird vom Thüringer Wirtschaftsministerium, der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen sowie der Ernst-Abbe-Stiftung ausgelobt. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit Prof. Dr.-Ing. Werner Bornkessel, Vorstand der STIFT, über den diesjährigen Preis.
Kann man bei den eingereichten Innovationen mit Blick auf die zurückliegenden Jahre bestimmte Schwerpunkte erkennen? Prof. Bornkessel: „Thüringen versteht sich als Industrie- und Technologiestandort, der an seine Traditionen anschließt, aber auch neue Felder und Nischen erfolgreich besetzt. Dies haben wir im letzten Jahr zum Anlass genommen, die Kategorien des Wettbewerbs thüringenspezifisch neu zu gestalten. Diese Kategorien reichen von Tradition mit Zukunft über Industrie & Material, Kommunikation & Medien bis hin zu Licht & Leben. Die seit Einführung ausgewogene Verteilung der Bewerbungen bestätigt uns, dass sich diese Neuausrichtung bewährt hat.“ Welchen Nachnutzungsmehrwert ziehen die Nominierte und Preisträger nach der Verleihung für sich und ihre Innovationen? Prof. Bornkessel: „Mit einem Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro ist der Innovationspreis Thüringen einer der höchstdotierten Landesinnovationspreise Deutschlands. Neben dieser lukrativen Dotierung profitieren die Preisträger auch von der umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit der Wettbewerbsträger. Die Preisträger erhalten neben dem Preisgeld und der attraktiven Trophäe ebenfalls die Berechtigung, den ausgezeichneten Bewerbungsgegenstand mit dem offiziellen Signet des Innovationspreises Thüringen zu kennzeichnen und bei der Innen- und Außendarstellung zu verwenden. Regionale und überregionale Medienpartner berichten regelmäßig über den Wettbewerb und den Innovationstag.“ Haben Bewerber um einen Preis auch einen Vor teil, wenn sie nicht
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zu den Gewinnern oder den Nominierten gehören? Prof. Bornkessel: „Eine Teilnahme ist in jedem Fall ein Gewinn. Selbst wenn man letztlich nicht zu den Nominierten oder Preisträgern zählt, positionieren sich die Bewerber als innovativ, als Teil des Innovationsstandortes Thüringen. Im Rahmen des Innovationstages, speziell der Innovationsmesse, haben die Wettbewerbsteilnehmer noch einmal die Gelegenheit, ihre Bewerbungsgegenstände sowie ihr Unternehmen anderen Einrichtungen, einem Fachpublikum, Vertretern aus Politik und Wirtschaft sowie interessierten Bürgern zu präsentieren. Darüber hinaus erhalten sie vor Ort die Möglichkeit, um den Thüringer Fachkräftenachwuchs zu werben. Auch hier sind Wettbewerbsteilnehmer im Vorteil – für sie wird eine verminderte Ausstellergebühr erhoben. Und nicht zuletzt werden alle Teilnehmer in der Dokumentation präsentiert bzw. erwähnt und auf den Internet-Seiten der Träger und des Wettbewerbes benannt.“ Höhepunkt des Wettbewerbes ist die Preisverleihung am 28. September im Rahmen des Innovationstages. Was bietet der Innovationstag noch? Prof. Bornkessel: „Eine ganze Menge. Auf der erwähnten Innovationsmesse präsentieren über 120 Aussteller aktuelle Forschungs- und Entwicklungsergebnisse. Hier kann man sich über neue Produkte und Verfahren informieren und mit Wissenschaftlern ins Gespräch kommen. Ausgewählte Fachveranstaltungen zu alternativen Energien, Fördermöglichkeiten und Marketingstrategien laden ein, sich über neueste Erkenntnisse auszutauschen. Mit zahlreichen Berufs- und Studieninformationen, Experimenten, Rundgängen und Workshops wendet sich der Innovationstag auch an Schüler und Studierende. Dass Thüringen viele Innovationen zu bieten hat, zeigen wir am 28. September und laden alle Interessierten ein.“ (S. Uthe) !
www.innovationspreis-thueringen.de
Foto: STIFT
Der Thüringer Innovationspreis wird in diesem Jahr zum 13. Mal vergeben. Wie hoch ist denn in diesem Jahr das Interesse an diesem Preis? Prof. Bornkessel: „Insgesamt wurden 110 Bewerbungen eingereicht, womit die an sich schon hervorragende Teilnehmerzahl des letzten Jahres noch einmal übertroffen wurde. Über diese Resonanz hinaus verzeichnen wir eine überzeugende Qualität der Bewerbungen, was uns außerordentlich freut. “
„Innovationen sind die Basis unserer Zukunftsfähigkeit.“
INNOVATIONSTAG THÜRINGEN 2010 Visionäre eingeladen! 28. September 2010 | Messe Erfurt | Innovationsmesse | Berufs- und Studienwahlinformationen | Vorträge und Workshops | Verleihung XIII. Innovationspreis Thüringen www.innovationstag-thueringen.de
© STIFT
Gerhard Hoßbach, Hörmann IMG GmbH, Dr. Klaus Brandt, GAIA Akkumulatorenwerke GmbH, Nordhausen Elektro-Antriebssystem für Fahrzeuge bis 200 kW – ausgezeichnet mit dem XII. Innovationspreis Thüringen 2009, Kategorie Industrie & Material
Politik
Wirtschafts- und Finanzpolitik sind eng miteinander verbunden Thüringens Finanzministerin Marion Walsmann hat die schwere Aufgabe, bis zum Jahr 2020 Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen. Trotz vieler Verpflichtungen der Ministerien will sie es schaffen, am Ende der Legislaturperiode ohne Nettokreditaufnahmen auszukommen. Ob dann der Abbau angehäufter Schulden beginnen kann, ist fraglich. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit ihr.
Ein Blick in die Zukunft: Wann wird Thüringen schuldenfrei sein? Walsmann: „Schuldenfreiheit ist erst der zweite Schritt. Zunächst einmal geht es darum, ohne zusätzliche neue Schulden auszukommen. Laut den Vorgaben des Grundgesetzes müssen wir es spätestens bis zum Jahr 2020 geschafft haben, Ein-
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nahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen. Im zweiten Schritt geht es dann an die Aufgabe, Schulden abzutragen, die vor allem durch die Aufbaujahre in unserem Land entstanden sind. Bis heute ist der Schuldenberg in Thüringen auf 15,7 Milliarden Euro angewachsen. Diesen Stück für Stück zu verkleinern, das geht nicht so einfach von heute auf morgen.“ Wie gehen Sie mit dem Klagen der Kommunen um, dass Einsparungen und Kürzungen ungerecht verteilt seien? Walsmann: „Unsere Kommunen haben zunächst einmal jeden Grund dafür, dem Land dankbar zu sein. Bisher hatten wir in Thüringen einen Finanzausgleich, der den Kommunen große Spielräume geöffnet hat. Ein Drittel der Einnahmen des Freistaates geht in die kommunale Finanzausstattung. Wenn man die Kommunen insgesamt betrachtet und bilanziert, ergibt sich, dass ausgerechnet 2009, im Jahr der weltweit schlimmsten Finanzkrise, die Thüringer Kommunen Rücklagen in Höhe von 20 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Dabei muss man aber differenzieren. Einigen geht es besser als anderen. Sie sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Sie haben auch ganz unterschiedlich gewirtschaftet. Wenn man genauer hineinschaut, ergibt sich ein vielfältiges Bild. Viele haben es bereits geschafft, solide zu wirtschaften und Schulden abzubauen. Schwer haben es insbesondere die größeren Städte und Gemeinden, die auch andere Umlandfunktionen haben.“
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Muss der bestehende Mittelstand Angst haben, dass es weniger Geld und Unterstützung gibt? Walsmann: „Thüringen ist geprägt durch einen innovativen und breit aufgestellten Mittelstand. Er ist unser Garant für Wachstum, Wohlstand und neue Arbeitsplätze, und das soll auch künftig so bleiben. Wir haben durch viele Investitionen eine gute Infrastruktur geschaffen und sind im Herzen Deutschlands gut angebunden und aufgestellt. Aber wir müssen angesichts der schwierigen Haushaltslage auch die direkte Förderpolitik auf den Prüfstand stellen und überlegen, wo man Schwerpunkte setzen oder was man anders machen kann, und zwar ohne dabei den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen.“ Betrachten Sie Finanzpolitik auch als Wirtschaftsförderpolitik? Walsmann: „Aber natürlich! Wirtschaftspolitik und Finanzpolitik sind eng miteinander verbunden. Die Wirtschaftspolitik verfolgt in erster Linie das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. Wenn das gelingt, verbuchen die öffentlichen Kassen entsprechende Einnahmen. Das heißt, eine effektive Wirtschaftspolitik trägt dazu bei, dass Arbeitnehmer ihre Einkommensteuer entrichten, Konsumenten Mehrwertsteuer zahlen und Unternehmen Körperschaftsteuer abführen. Wirtschafts- und Finanzpolitik bilden also letztlich zwei Seiten einer Medaille.“ (su) DAS GESPRÄCH FÜHRTE DANIEL BORMKE
Foto: Sascha Uthe
Aus SPD-Kreisen heißt es, dass die Schuldenbremse auch ausgesetzt werden sollte, sind Sie da Befürworter? Walsmann: „Nein, das bin ich nicht. Das wäre eine Selbsttäuschung. Der erfolgreiche Wiederaufbau unseres Landes erforderte in den letzten 20 Jahren enorme finanzielle Anstrengungen, die nicht ohne die Aufnahme von Schulden zu realisieren waren. Aber ich sage auch: So kann es nicht weitergehen – Griechenland zeigt deutlich, wohin dieser Weg führen kann. Derartiges gefährdet unser gesamtes Währungssystem. Deshalb ist die Schuldenbremse ein notwendiger und richtiger Schritt – auch mit Blick über die Landesgrenzen hinaus. Nicht umsonst haben sich die Industrieländer darauf geeinigt, das strukturelle Defizit bis zum Jahr 2013 zu halbieren. Diese Halbierung soll auch mit einer Verschärfung des europäischen Stabilitätspaktes einhergehen. Konsolidierung für eine solide Finanzpolitik steht im Mittelpunkt, um die Kreditwürdigkeit, also das Rating des Landes, zu verbessern. Je besser die Handlungsfähigkeit des Staates eingeschätzt wird, umso besser ist auch die Marktfähigkeit.“
MESSEN UND * AUSSTELLUNGEN 2010 9.–10. September · Werkstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen Internationales Symposium
www.messe-erfurt.de
10.–12. September · Grüne Tage Thüringen Die Landwirtschaftsmesse und naro.tech – Messe für Nachwachsende Rohstoffe Messe Erfurt
24.–26. September · HAUS.BAU.ENERGIE. Messe für Bauen und Modernisieren Messe Erfurt
17.–19. Oktober · inoga Fachmesse für Branchen der Gastlichkeit Messe Erfurt
30.–31. Oktober · sport.aktiv DIE OUTDOORMESSE Messe Erfurt GmbH
10.–11. November · Bauhaus.SOLAR 3. Internationaler Kongress Technologie – Design – Umwelt SolarInput e.V., Bauhaus-Universität Weimar, Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH, Messe Erfurt
www.messe-erfurt.de *Auszüge, Änderungen vorbehalten.
Politik
Unterstützung vom Kindergarten bis zur Schule
Sie hatten zu Ihrem Amtsantritt angekündigt, viel zuhören zu wollen um zu erfahren, wo Probleme in den Schulen liegen. Nach einem Jahr nun ein Resümee, wo liegen denn die Probleme der Schulen? Matschie: „Wir haben zum einen ein gutes Fundament für die weitere Schulentwicklung, wir haben zum anderen aber auch Entwicklungsnotwendigkeiten. Der erste Schwerpunkt ist in unserem Schulsystem, Kinder und Jugendliche stärker individuell zu fördern. Es gibt noch zu viele, die im Bildungssystem auf der Strecke bleiben, die entweder keinen Abschluss schaf fen oder mit einem schlechten Abschluss das Bildungssystem verlassen. Mein Ziel ist es, dass wir in absehbarer Zeit soweit sind, dass kein Kind mehr ohne Abschluss die Schule verlassen muss. Ein zweiter wichtiger Punkt ist es, dass junge Menschen nicht nur Wissen in der Schule mitbekommen, sondern dass sie lernen, wie man mit beiden Beinen im Leben steht. Das heißt, dass sie praktische Fähigkeiten erwerben, dass sie sich selbst einschätzen können, dass sie im Team mit anderen arbeiten können, dass sie sich in ihrer sozialen Umwelt zurecht finden. Und drittens: Wir müssen versuchen, den Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg zu durchbrechen. Es ist noch immer in viel zu vielen Fällen so, dass die Herkunft die Zukunft bestimmt.“ Wie schätzen Sie die Softskills der Kinder ein? Der VWT kritisierte mangelnde Tugen-
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den wie Pünktlichkeit oder Verlässlichkeit. Soll so etwas künftig mit in die Schulbildung einfließen? Matschie: „Diese Punkte spielen für die Arbeit der Schulen eine wichtige Rolle. Wir haben auch die Klage von Lehrern, dass es bei Schülern an diesen Stellen fehlt. Natürlich setzen wir alles daran, dass die Schule darauf Einfluss nimmt. Zum Beispiel werden durch die neuen Grundschullehrpläne soziale Kompetenzen bei den Schülern deutlich stärker gefördert. Ich sage aber auch ganz offen, ohne die Unterstützung der Elternhäuser ist das kaum zu schaffen. Wenn Kinder und Jugendliche im Elternhaus ganz andere Dinge sehen und erleben, dann haben es die Schule und auch der Ausbilder schwer.“
Die fehlende Ausbildungsreife beklagen ja auch viele Unternehmen. Deshalb finden manche Jugendliche auch keine Ausbildung. Was kann denn das Kultusministerium tun, diese Ausbildungsreife zu gewährleisten? Matschie: „Ausbildungsreife ist ein sehr weit gefasster Begriff. Darin steckt einerseits die Frage, reichen die in der Schule erworbenen Fähigkeiten fachlich aus? Hier müssen wir noch besser werden. Deshalb ist es eine der zentralen Herausforderungen, eine bessere und individuellere Betreuung von Schülern zu gewährleisten. Das kann auch über eine flexible Schulabschlussphase erreicht werden. Schüler, die noch nicht die Reife haben, die Schule zu verlassen, können dann länger lernen, um eine bessere Qualifikation zu erwerben.
Mangelt es da an sozialer Kompetenz der Elternhäuser? Matschie: „Ich glaube, dass wir hier zwei Dinge in den Blick nehmen müssen. Einmal die Eltern, die selbst im Beruf stark eingespannt sind und denen es oft auch an der Zeit fehlt, sich intensiver um solche Fragen zu kümmern. Hier braucht es ganz klar die Unterstützung vom Kindergarten bis zur Schule. Zum zweiten erleben Kinder aber auch Elternhäuser, in denen auf solche Dinge zu wenig Wert gelegt wird. Dann muss man versuchen, korrigierend einzugreifen. Aber weder Schule noch Ausbildung können letzlich vollständig reparieren, was Elternhäuser nicht tun.“
Zweitens setzten wir ganz stark darauf, den Kindern nicht nur Wissen einzutrichtern, sondern dass wir ihre sozialen Kompetenzen und ihre Lernkompetenzen entwickeln, dass wir mit Kindergarten und Schule dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche Verantwortung übernehmen können, dass sie Selbstbewusstsein haben, dass sie neugierig an Aufgaben herangehen. All das muss in der Lernkultur eine Rolle spielen, vom Kindergarten bis zur Schule.“ (su)
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DAS GESPRÄCH FÜHRTEN DANIEL BORMKE UND RENÉ WEIGEL
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www.thueringen.de/tmbwk
Foto: René Weigel
In der Thüringer Landesregierung steht das Thema Bildung an oberster Stelle. Beim Bildungsmonitor 2010, dem Vergleich der deutschen Bildungssysteme der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, belegt Thüringen den zweiten Platz. Gemeinsam mit Sachsen und Baden-Württemberg bildet Thüringen das Spitzentrio im Bildungsmonitor. Jungen Menschen in Thüringen eine Chance zu bieten und sie vor allem für Thüringen zu begeistern, sind wichtige Aufgaben, denen sich Kultusminister Christoph Matschie stellt. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit ihm über Probleme und deren Lösungen.
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Impressionen
Ausstellung Technik für Landschaft und Garten der Firma Reinhard Kotte e.K.
Vortäge zu den Themen Photovoltaik xxx und solares Bauen
Eröffnungsrede von SRU Solar AG Vorstand Sören Lorenz
Beratungsgespräch zwischen SRUVertriebsmitarbeiter und interessierten Besuchern
2. Bergaer Sonnenfestspiele Zu den zweiten Bergaer Sonnenfestspielen lud Ende Juli die SRU Solar AG. Das Ereignis bildete, wie schon im letzten Jahr, den Rahmen für die Einweihung eines weiteren VEGA-Hallensystems. Dieses wurde noch am Tag zuvor fertig gestellt. Das Unternehmen beschäftigt momentan 90 Festangestellte. Im Jahr zuvor waren es noch 50. Grund für den Erfolg des Unternehmens ist unter anderem das VEGA-Hallensystem, welches eine ideale Kombination aus einer Stahlsystemhalle und einer regenerativen Energietechnologie ist. Die Veranstaltung bot ihren Gästen ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm. Neben einem Ausstellungsbereich zu den Produkten der Firmen SRU Solar AG, Krieger & Co GmbH und MSR Baustoffhandel GmbH nahmen viele Besucher die Fachvorträge zu den Themen Photovoltaik und solares Bauen wahr. Weitere Programmpunkte waren ein Volleyballturnier, eine Kinderzaubershow und Kinderschminken. Zur Verköstigung spendierte die SRU Solar AG einen Ochsen am Spieß und Freibier. Highlight des Tages war eine Lasershow mit anschließendem Feuerwerk in den Abendstunden. Thema der Lasershow war „Die Energiequellen im Wandel der Zeit“. In ausdrucksstarken Bildern und spektakulären Lasereffekten wurde die geschichtliche Entwicklung des Steinkohleabbaus, der Erdölförderung und der Nutzung von Atomkraft bis zur Entwicklung der Solarzelle und der Gründung der SRU Solar AG dargestellt.
Ausstellung der SRU Solar AG Partnerfirma Krieger & Co GmbH Zaubershow „Felix und die verhexte Küchenfee“
Volleyballturnier zwischen den Firmen SRU Solar AG, iCON GmbH, Reinhardt Kotte e.K., MSR Baustoffhandel GmbH und dem Volleyballverein ASV Sangerhausen
Themenlasershow „Energiequellen im Wandel der Zeit“ in den späten Abendstunden
Fotos: SRU Solar
Auftritt der Band Nutrix
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Impressionen
Mit dem relaunchten „Freunde kochen für Freunde“-Aufritt, vom Markendesigner Frank Ortmann gestaltet, startete man unter anderem mit Großflächenplakaten in die 15. Auflage der Veranstaltungsreihe.
Denis König legt am Milchlamm Hand an. Behutsam wurde der Leckerbissen über Buchenholz gegart. Eine Delikatesse für Feinschmecker.
Einfach mal die Seele baumeln lassen. Der Lustgarten bot viele lauschige Plätzchen an. Zauberhaft arrangiert von Karin Jodeit, der Inhaberin vom Landhaus Ambiente.
Liebhaber der guten Küche trafen sich im FoodGarden zum ausgiebigen Schlemmen Freunde kochen für Freunde 2010 mit über 600 Gästen
Anke Heyer (vorne knieend) und Hans C. Marcher (mit Trichter auf dem Kopf) nahmen am einzigen Regentag der Open-Air Veranstaltung einige Gäste in Empfang, um bei einem Gläschen Cremant die Absage mitzuteilen.
Gastfreundschaft groß geschrieben. Denis König (stehend) im Plausch mit ausgelassenen Gästen. Vorne rechts: Detlef Goss (Vorstand RWE).
Extra aus Barcelona angereist. Der Weinexperte von Wein Wolf und Schuster Weinagentur. Er erklärte über 15 Weine die man am Abend ausgiebig genießen konnte.
Gourmethäppchen schon am Einlass. Mit kleinen Köstlichkeiten stimmten sich die Gäste auf einen vergnüglichen Abend ein.
Fotos: FoodGarden
„Liebe Deine Freunde und liebe gutes Essen“, so einer der Leitsprüche zur Motivation der Veranstalter für „Freunde kochen für Freunde“. Seit nunmehr 15 Jahren treten die drei Eventprofis und Foodentertainer Anke Heyer (Projektchefin), Denis König (Wirt vom Traditions-Gasthaus Hopfenberg, Erfurt) und Hans C. Marcher (Deutschlands beliebtester Hobbyund TV-Koch) den Beweis an, dass es auch im Freistaat mehr als nur schmecken kann. Mehr als 10.000 Gäste konnten sich davon bereits in den letzten Jahren überzeugen. Wer in diesem Jahr von 22.–25. Juli Gast sein durfte (die Plätze sind mehr als rar), konnte sich an 25 Foodkreationen von den besten Star-, Sterne- und Hobbyköchen austoben, sich die besten Weine Europas einschenken lassen und in einer traumhaften Kulisse im Landhaus Ambiente lustwandeln.
Jeder Ort im Garten ein Kleinod für sich. Umgeben von Springbrunnen, Teich und Bächlein konnte man sich einfach nur wohl fühlen.
Bäume und Überdachungen an allen Plätzen sorgten je nach Wetterlage für Schutz vor dem Regen oder eben der Sonne. In der liebevollen Dekoration fühlten sich die Gäste gut aufgehoben.
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Im Blickpunkt: Chemie
Thüringen – das wissen die Wenigsten – ist auch Chemieland. Auch wenn auf Platz zehn der Wirtschaftskompetenzen im Freistaat eher im Mittelfeld angesiedelt, haben die Thüringer Chemieunternehmer mit ihren Beschäftigtenzahlen, gemessen an den Einwohner zahlen, mit Platz eins die Nase vorn. Die Zusammenhänge erläutert Dr. Paul Kriegelsteiner, seit Juli 2006 Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Nordost, gegenüber dem Wirtschaftsspiegel. Er berichtet weiter, wie seine Branche mit einem „DemographieTarifvertrag“ dem Nachwuchsmangel begegnen will:
Chemiebranche bündelt industrielle Stärken
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tionen werden denn von welchen Unternehmen in Thüringen hergestellt? Dr. Kriegelsteiner: „Überwiegend produziert die chemische Industrie in Thüringen. Wenn die Unternehmensleitung andernorts sitzt, dann war und ist die Forschung in der Regel am Stammsitz ansässig. Das ist bedauerlich, aber betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Zudem trifft man in Thüringen überwiegend Klein- und Mittelständler. Sie können die hohen Ausgaben für Entwicklung neuer Produkte häufig nicht stemmen. Wir bedauern, dass von der produktionsnahen Forschungs- und Entwicklungsstruktur der DDR so viel abgewickelt werden musste.“ Stehen denn Ihres Wissens in Thüringen Ausbauten und Investitionen an? Dr. Kriegelsteiner: „Generell hat die Krise die Unternehmerinnen und Unternehmer viele Investitionspläne auf Eis legen lassan, auch in Thüringen. Im späteren Jahresverlauf 2009 waren es zunächst Ersatzinvestitionen, die zum Zuge kamen. Noch sind nicht alle Kapazitäten wieder voll ausgelastet. Auch dauert die Unsicherheit über den Fortgang der konjunkturellen Erholung an. Daher sind die Unter nehmen eher zurückhaltend, wenn es darum geht Produktionsstätten zu erweitern,
Foto: IW Medien
Die deutschen Wirtschaftsinstitute überDr. Kriegelsteiner: „Im Freistaat Thüringen schlagen sich mit positiven Konjunkturmelsind durch den Strukturwandel nach der dungen. Trifft dies auch für die ostdeutsche Wende knapp 50 Chemieunternehmen Chemie- und Pharmaindustrie zu? Wie ist diemit 20 und mehr Beschäftigten entstanse durch die Krise gekommen? den, die fast ausschließlich klein- und mitDr. Kriegelsteiner: „Wir sind alle erleichtert. telständisch strukturiert sind. Die chemiWenn Institute und Medien eine Erholung sche Industrie in Thüringen hat einen sehen, dann neigen sie leider zu ÜberAnteil von sechs Prozent am Umsatz der treibungen und dazu, die Ausgangslage zu ostdeutschen Chemie. Innerhalb des Ververgessen. Richtig ist: Die ostdeutsche arbeitenden Gewerbes im Freistaat gehörchemische Industrie erholt sich Schritt für te sie gemessen am Umsatz 2009 mit Platz Schritt von dem weltweiten Konjunkturzehn zum Mittelfeld. Am stärksten vertreeinbruch. Die staatlichen Konjunkturproten sind chemische Grundstoffe und songramme und die schnell wieder angezostige chemische Erzeugnisse. Insgesamt gene Nachfrage insbesondere aus den asiatischen SchwelDie Nase vorn hat Thüringens Chemieindustrie beim lenländern haben Wirkung Verhältnis von Industriebeschäftigten zu Einwohnern: entfaltet. Die Kapazitäten sind hier nimmt der Freistaat den ersten Platz im Osten ein. fast wieder normal ausgelaDr. Paul Kriegelsteiner stet. Auch in anderen Industriezweigen hat sich das Geschäft spürbar arbeiten in Thüringen etwa zehn Prozent belebt, insbesondere bei den Herstellern der Chemiebeschäftigten Ostdeutschvon Vorleistungs-, aber auch von Investilands. Absolut die Nase vorn allerdings tionsgütern. Aber die Risiken sind gehat Thüringen beim Verhältnis von Induswachsen und die schöne Meldung gilt leitriebeschäftigten allgemein zu Einwohder nicht für alle.“ nern: Hier nimmt der Freistaat seit Jahren mit Abstand den ersten Platz im Osten Vor allem Sachsen-Anhalt und Sachsen sind ein. Und bewegt sich damit auf Augenja gewachsene Chemiekernregionen. Wie höhe mit dem Rest der Republik.“ steht es dahingehend um Thüringen? Wie ist Ihre Branche in das Gesamtgefüge der ThüWird in Thüringen nur produziert oder auch ringer Industrie einzuordnen? entwickelt? Welche Produkte und Innova-
Im Blickpunkt: Chemie
Dies gilt insbesondere für die Vorleistungsgüterindustrie, zu der unsere Branche gehört. Die ostdeutschen Chemiebetriebe liefern viel nach Westdeutschland und sind abhängig von der Nachfrage der dortigen Weiterverarbeiter.“ Mit welchen anderen Branchen und Netzwerken wird kooperiert? Dr. Kriegelsteiner: „Das Cluster Chemie/ Kunststoffe Mitteldeutschland dient dazu, die Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette miteinander zu vernetzen. Wir stellen Vorleistungsgüter her, die häufig in die Produktion anderer Vorleistungsgüter einfließen. Bis zum fertigen Produkt für den Endabnehmer ist das eine lange Kette. Die Glieder, die auf diesem Weg ineinander greifen, soll das Cluster bevorzugt in Mitteldeutschland zusammenbringen. Zum Beispiel finden sich für in Chemiebetrieben hergestellte Kunststoffe in Primärformen gleich vor Ort zahlreiche Weiterverarbeiter aus der Gummi- und Kunststoffindustrie. So bündeln wir unsere Stärken.“
von Industriearbeitsplätzen, über dieses Erbe freut sich Minister Machnig sicherlich. Die Landesregierung hat uns in die Hand versprochen: sie wird Industrie- und Beschäftigungspolitik machen, weil so Wohlstand generiert wird. Das hören wir selbstverständlich gern und werden die Landesregierung auf diesem Weg unterstützen. Dass es in Detailfragen andere Auffassung gibt versteht sich von selbst. Beim großen Ziel sind wir uns einig.“ Thüringen soll grüner werden, geht es zumindest nach Machnig und dessen schwarz-roter Koalition im Land. GreenTech, Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit sind der zeit nicht nur in Thüringen Schlagworte, vor allem der Politik: Inwieweit finden sich diese in Ihrer Branche wieder? Dr. Kriegelsteiner: „Das können wir ganz klar sagen: Die Chemie-Industrie spielt mit ihren Produkten eine wesentliche Rolle beim Klimaschutz! Ohne unsere Pro-
halt. Das hat sich aber schon vor Jahren angedeutet und überrascht uns nicht. Letztes Jahr sind die Bewerberzahlen um 26 Prozent zurückgegangen! Und wir brauchen aufgrund der Verrentungswelle ab 2012 Leute! Wir müssen dringend über längeres, gesünderes Arbeiten, lebenslanges Lernen und die Gestaltung der Lebensarbeitszeit sprechen. Über den Demografie-Tarifvertrag sind wir mit der IG BCE zu diesem Thema im Gespräch, als erste Branche in Deutschland. Wir müssen uns davon verabschieden, dass derjenige clever ist, der früh aufhört zu arbeiten. Sehr schädlich wäre es auch, die Arbeitszeit zu reduzieren, wenn man sowieso wenig Fachleute findet. Wir werden einfach weiterhin gute und kreative Lösungen finden müssen.“ Welche Karrieremöglichkeiten bietet Ihre Branche für Nachwuchskräfte und junge Leute?
Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp
Gibt es Synergien und Projekte mit Thüringer Hochschulen, Instituten und Forschungseinrichtungen? Dr. Kriegelsteiner: „Thüringen hat eine gut ausgebaute Hochschullandschaft und wir kennen nicht nur die Hochschulen, an denen chemierelevante Fächer gelehrt werden, sondern haben auch Kontakte zu den ingenieurwissenschaftlichen Hochschulen. Natürlich sind wir auch mit dem Institut der Wirtschaft Thüringens (IWT) und dem Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft vernetzt. Auch haben wir einen guten Draht zum Thüringer Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt.“ Wie funktioniert eigentlich die Zusammenarbeit mit der neuen Landesregierung, insbesondere mit dem neuen Wirtschaftsminister Matthias Machnig? Dr. Kriegelsteiner: „Wirtschaftsminister Machnig hat sehr rasch nach seinem Amtsantritt klargestellt, dass er die Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Verbänden sucht. Es gibt einen Arbeitskreis um das Thema Innovation und Beschäftigung herum, der Maßstäbe gesetzt hat. Besonders liegt ihm am Herzen, dass qualifizierte Menschen in Thüringen eine gute Arbeit finden. Seinen Vorstoß zu mehr Tarifbindung haben andere ostdeutsche Bundesländer mittlerweile übernommen. Wie schon gesagt: Thüringen hat einen vergleichsweise hohen Anteil
dukte gibt es keinen Klimaschutz. Denn sie vermeiden viel mehr Treibhausgase als ihre Produktion verursacht. Produkte wie Dämmstoffe, Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Energiesparlampen, neue Materialien und Kunststoff-Verpackungen tragen dazu bei, dass die Klimabilanz positiv ausfällt. Selbst wenn wir vorsichtig rechnen, sparen unsere Produkte heute insgesamt mehr als doppelt so viele TreibhausgasEmissionen ein, wie sie verursachen.“ Der Markt an Auszubildenden und Fachkräften ist nahezu leer gefegt. Nachwuchssorgen auch in Ihrer Branche? Dr. Kriegelsteiner: „Der demographische Wandel hat im Osten längst begonnen und macht natürlich auch vor uns nicht
Dr. Kriegelsteiner: „Ab 2012 beginnt im Osten eine bisher nicht dagewesene Welle der Verrentung. All jene, die in den Jahren nach der Wende 40-50 Jahre alt waren, der Großteil der damaligen Beschäftigten also, geht nach Hause. Es werden dadurch viele interessante Stellen in den Unternehmen frei. Hört sich für manches Ohr komisch an, ist aber wahr: Die Karrierechancen sind bei uns höher als in anderen Teilen der Republik. Wird Zeit, dass sich das rumspricht. Verwalten können sie woanders – bei uns können sie gestalten. Clevere Leute wissen das.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE
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Wendegeschichten
Staatssekretär Roland Richwien (l.) vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz war Anfang Juli einer der Gratulanten zum 20-jährigen Firmenjubiläum der HTI Hoch-, Tief- und Industriebau GmbH Greußen und dessen Team hinter Jubilar und Geschäftsführer Erhard Georgi. Sein Unternehmen hat sich eher unbemerkt vom landwirtschaftlich geprägten Tiefbaubetrieb zur Spezialfirma profiliert und baut bundesweit Krankenhäuser, Forschungseinrichtungen und für öffentliche Bauträger.
20 Jahre am Wiederaufbau Thüringens aktiv beteiligt
Mit der Neugründung als Hoch-, Tief- und Industriebaubetrieb 1990 waren die Weichen schnell gestellt und mit dem guten Ruf als zuverlässiger Partner am Bau erhöhte sich das Auftragsvolumen und der Radius der Baustellen stetig. Wurden anfangs noch Wohnungsbau- und Industrieobjekte für private Bauherren errichtet, spezialisierte sich die Firma schnell auf
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den Bereich des konstruktiven Ingenieurbaus. Heute gehören vorrangig Bundes-, Eckpfeiler unseres Erfolges ist die konsequente Expansion über die Grenzen Thüringens hinaus. Erhard Georgi, Geschäftsführer HTI GmbH
Landes- und Stadtbauämter, international renommierte Gesundheits- und Forschungseinrichtungen, Autobahn- und Landesstraßenbauämter sowie die DEGES GmbH zum Kreis der Auftraggeber. Seit Firmengründung erbrachte das Unternehmen Bauleistungen im Umfang von 385 Millionen Euro. In 20 Jahren baute HTI 30 Krankenhäuser neu oder um, darunter die DRK-Krankenhäuser in Sömmerda, Bad Frankenhausen und Sondershausen. „Ein Eckpfeiler unseres Erfolges ist die konsequente Expansion über die Grenzen Thüringens hinaus – mit den ersten Großaufträgen in den angrenzenden Bundesländern und der Gründung einer Niederlassung in Erfurt ist uns der Schritt von der kleinen Baufirma aus Nordthüringen zum ernstzunehmenden Spezialunternehmen geglückt“ so Georgi. 2002 wurde die HTI Niederlassung Brückenbau in Erfurt gegründet. Diese errich-
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tete seitdem 20 Brückenbauwerke im Wert von 48,5 Millionen Euro. Zehn Brücken befinden sich noch im Bau, einige davon in unmittelbarer Nähe – an der A 71 zwischen Artern und Heldrungen – sind sozusagen Heimspiele für HTI. Rund 45 Millionen Euro beträgt der bisherige Auftragswert für Forschungsinstitute und Universitätsbauten. Mit dem Neubau des Bibliotheks- und Hörsaalgebäudes für die Bauhaus-Universität Weimar 2002 begann die Ära der bis heute 18 Gebäude für bekannte Forschungsinstitute und renommierte Universitäten / Fachhochschulen. Zum Jubiläum trafen sich nun Anfang Juli im Achteckhaus Sondershausen 140 geladene Gäste: Freunde, Auftraggeber und Bauherren, um gemeinsam zu feiern und auf 20 Jahre HTI zurück zu blicken. Bauunternehmer Erhard Georgi hat in diesen Tagen mit seinen 180 Mitarbeitern wahrlich genug Grund, mit Stolz auf das Erreichte zurückzublicken. Und wenn er ein wenig Entspannung braucht, dann geht der zweifache Familienvater, begeisterte Hobbyfußballer und Präsident des TSV Blau-Weiss Westerengel auf den Sportplatz, um mit seinen Söhnen zu kicken oder über neue Projekte nachzudenken. (em/bo) !
www.hti-greussen.de
Foto: Maxxomedia.PR
Eigentlich hält Georgi, vor kurzem erst 49 Jahre geworden, nichts vom Rummel um seine Person. Er ist lieber der Macher im Hintergrund, der sich um die Auftragsakquise und deren qualitätsgerechte und pünktliche Umsetzung kümmert. Aber in diesen Tagen kam er doch nicht ums Feiern drumherum. Erst Geburtstag, dann 20-jähriges Firmenjubiläum: HTI ist eine der Erfolgsgeschichten der Region, die bereits in der Wendezeit 1989 begann und bis heute anhält. Um mit 28 Jahren eine Baufirma zu übernehmen und durch alle Höhen und Tiefen des sensiblen Baugewerbes zu führen, sind Können und Weitblick unerlässlich. Georgi hatte 1989 beides: ein druckfrisches Diplom als Bauingenieur von der Bauhaus Universität Weimar und die Vision, aus dem landwirtschaftlich geprägten Tiefbaubetrieb einen sicheren Arbeitsplatz für sich und seine Angestellten zu entwickeln.
Wendegeschichten
Wolfgang Hohorst verabschiedet sich mit 75 Jahren in den Ruhestand und hinterlässt auch in Thüringen ein solides Familienunternehmen. Sven Hohorst übernimmt als einer von drei jungen Geschäftsführern die Geschicke der WAGO-Gruppe.
Thüringen sagt Danke – Staffelstab erfolgreich weitergereicht Minden/Sondershausen. Mitte Juli feierte der langjährige Geschäftsführer der WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG mit Stammsitz in Minden/Westfalen, Wolfgang Hohorst, den Abschied aus dem aktiven Unternehmerleben. In 47 Jahren als Geschäftsführer hat er den einst mittelständischen Familienbetrieb eigenen Angaben zufolge zum Weltmarktführer in der Klemmfeder technik gemacht. Die Unternehmensnachfolge hat er lange vorbereitet und nun vollzogen. In Nordthüringen hat Hohorst den größten Arbeitgeber der Region geschaffen.
Fotos: WAGO
Mit Vollendung seines 75. Geburtstags überlässt der Senior auf eigenen Wunsch den jüngeren „Machern“, darunter seinem Sohn Sven, den Platz in dem 1951 gegründeten Familienbetrieb. In der knapp 60-jährigen Firmengeschichte stieg WAGO unter seiner Führung zu einer weltweit operierenden Unternehmensgruppe mit zahlreichen Tochtergesellschaften, Produktionsstandorten in Deutschland, Europa, Asien und den USA sowie weltweiten Vertriebsgesellschaften auf. Unternehmerischen Weitblick bewies Hohorst auch 1990, als WAGO expandieren wollte und einen passenden Produktionsstandort in Thüringen suchte. „Eigentlich
wollten wir uns in Gera ansiedeln, aber in Nordthüringen passte alles perfekt und uns wurden viele Wege unbürokratisch geebnet. Ich war begeistert von dem Empfang in Sondershausen“. Nach den ersten bescheidenen Anfängen im Februar 1991 konnte die erste Produktionshalle im Gewerbegebiet Hainleite in Sondershausen/ Berka 1993 eingeweiht werden. Bis heute folgten der ersten Grundsteinlegung insgesamt sieben Bauabschnitte. Auf einer Fläche von 43.500 Quadratmetern entstanden seither elf moderne Produktionsund Bürogebäude. Und aus anfänglich geplanten 200 Arbeitsplätzen wurden in knapp 20 Jahren über 1.100 Beschäftigte, die in dem Industriebetrieb Federklemmen für den weltweiten Export herstellen. Sondershausen ist zum Produktions- und Logistikzentrum des Unternehmens geworden, in dem täglich bis zu 1.700 Aufträge abgewickelt werden können. Mittlerweile ist WAGO die viertgrößte Thüringer Firma im produzierenden Bereich. Trotz Krisenjahr und Umsatzrückgängen in der Industrie investierte WAGO auch im vergangenen Jahr: Insgesamt 41 Millionen Euro wurden in eine neue Spritzerei in Minden und in Fertigungseinrichtungen für neue Produkte gesteckt. Der Auftragsbestand hat sich positiv entwickelt. „Jetzt wird wieder mit Hochdruck in allen Wer-
ken gearbeitet“ so Wolfgang Hohorst. Für 2010 sind fünf Prozent Wachstum geplant. In Nordthüringen passte alles perfekt und uns wurden viele Wege unbürokratisch geebnet. Wolfgang Hohorst
Für sein Engagement als Unternehmer und Initiator der WAGO-Stiftung ehrte ihn der Freistaat Thüringen im November 2006 mit dem „Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik“. Der von ihm im Jahr 1998 errichteten Stiftung wird er auch weiterhin treu bleiben. Die vielen Nominierungen der besten Auszubildenden eines Jahrgangs durch die IHK und Kreishandwerkerschaften in den Landkreisen Minden-Lübbecke und Kyffhäuserkreis seien „ein Zeichen dafür, dass sich Leistung lohnt“. Die nächste Auszeichnungsveranstaltung ist Ende Oktober in Sondershausen. Dann wird sich Hohorst die Zeit nehmen, dem Nachwuchs persönlich zu gratulieren. Doch bis dahin genießt er seinen Ruhestand zwischen Minden und Ostsee, wo eine kleine Segelyacht sein ganzes nautisches Können herausfordert. (em/bo) !
www.wago.de
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Wendegeschichten Anzeige
Forderungen an die Politik nahm Ministerpräsidentin Lieberknecht als Anregungen gern mit.
Gegen den Trend Es gibt nur wenige Firmen in den neuen Bundesländern, die sich auf dem hart umkämpften Fenstermarkt fast 20 Jahre behaupten konnten, sogar expandiert haben und optimistisch in die Zukunft blicken. Eine davon sitzt in Thüringen; in der mittelalterlich geprägten Kurstadt Bad Langensalza. Sie heißt: TMP® Fenster + Türen GmbH. Drei Dinge sind es, die der geschäftsführende Gesellschafter Bernhard Helbing als maßgebend für den langjährigen Erfolg sieht: Spitzenprodukte auf hohem Niveau, die unbedingte Orientierung auf die Wünsche der Kunden und – vor allem – eine hervorragende Belegschaft. „Wir wollen zu den führenden Unternehmen in unserer Branche in Deutschland zählen“, gibt Helbing das Ziel für die nächsten Jahre vor. Dazu brauche man motivierte Mitarbeiter mit fachlicher Kompetenz. Produkte seien austauschbar. „Philosophie, Geist und Schwung eines Unternehmens sind bei weitem wichtiger als alle anderen Ressourcen“, sieht Bernhard Helbing den „entscheidenden Unterschied“ zu einem reinen materiellen Denken. Die Erfolgsgeschichte begann im Sommer 1990. Dort, wo bisher intensiv Schafzucht betrieben wurde, wagten einige Ortsansässige nach der Wende einen Neuanfang und begannen eine Produktion für Fenster aufzubauen. „Wir haben damals den Mut
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gehabt und können heute stolz auf das Erreichte sein“, blickt Geschäftsführer Bernhard Helbing während einer Feier im Juli dieses Jahres mit der Belegschaft auf 20 Jahre TMP® Fenster + Türen zurück. Es sei damals ein radikaler Schnitt gewesen, der nicht immer leicht war. „Es gab Mitarbeiter, die gerade ihre Prüfung als Facharbeiter für Tierproduktion abgelegt hatten und in der folgenden Woche Fenster bauen mussten.“ Und wer habe damals gewusst, was Normen bedeuten, gab Helbing zu bedenken. Heute spielen deren strikte Einhaltung eine zentrale Rolle, um im Wettbewerb zu bestehen. Gezielt wurde darauf hingearbeitet, sich die Qualität der Produkte und deren Fertigung von unabhängigen Prüfinstituten bestätigen zu lassen. Sichtbarer Erfolg ist das „RAL-Gütezeichen Kunstofffenster“, welches der Produzent von Fenstern, Türen und Wintergärten erstmals 1993 erhielt. 1996 kamen die DIN EN ISO 9001 und 1997 das RAL-Gütezeichen Kunststofffenster + Montage sowie das RAL-Gütezeichen Aluminiumhaustür + Montage dazu. Damit war TMP® der erste Hersteller in Thüringen, welcher die RAL-Normen für Fertigung und Montage in der Gesamtheit erfüllte. Das sei in-
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sofern von entscheidender Bedeutung, da das RAL-Gütezeichen für eine aussagekräftige Produkt- und Qualitätskontrolle steht, die zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil wird, sagt Bernhard Helbing. Das zeige man auch auf den Firmenpapieren. Dort stehe neben dem TMP®-Logo: „... die mit dem RAL-Gütezeichen“. Die Ausstrahlungskraft sei deshalb so stark, weil die gesamte Branche und vor allem die führenden Unternehmen nach diesem Qualitätssicherungssystem arbeiten. Für den Kunden bedeute der RALAufkleber im Fensterflügel, dass er ein geprüftes Produkt erworben hat, dessen nachgewiesener Qualität er vertrauen kann. Das ist gelebter Verbraucherschutz, so Helbing. TMP® produziert Fenster, Türen, Wintergär ten, Fassaden, Roll- und Klappläden, Insektenschutzgitter sowie Zubehör für Kunden in Deutschland und der ganzen Welt. Aus dem kleinen Betrieb wuchs in 20 Jahren eine respektable Unternehmensgruppe mit Standorten in Bad Langensalza, Groß Wokern (MecklenburgVorpommern), Barnstädt (Sachsen-Anhalt) und Ukmerge (Litauen) mit insgesamt 240 Mitarbeitern. Mit 30 Millionen Euro in Deutschland im Jahr 2009 wurde der Umsatz gegenüber 1996 verdreifacht.
Wendegeschichten
Heute werden in mit modernster Technik ausgestatteten Hallen Fenster, Türen und Wintergärten gefertigt.
Damit konnte sich TMP® erfolgreich gegen den drastisch rückläufigen Trend im Fenstermarkt behaupten. Davon konnte sich auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht während eines Besuches im Juli 2010 überzeugen. Es sei sehr interessant, bei TMP® einmal hinter die „Fenster und Fassaden“ zu schauen, nachdem sie Bernhard Helbing bereits von seinem vielfältigen gesellschaftlichen Engagement kenne. Besonders beeindruckt sei sie von der Motivation, dem Teamgeist und dem Stolz der Beschäftigten auf das Unternehmen gewesen. „Das Verständnis, welches hier der Geschäftsführer für seine Mitarbeiter aufbringt, sollte beispielgebend für die Region sein“, sagte Lieberknecht. Ganz offen informierte Helbing die Ministerpräsidentin über die wirtschaftliche Entwicklung von TMP® mit Umsatzzahlen, Kosten und Erträgen sowie die erbrachten Steuerzahlungen. So habe TMP® in den 20 Jahren seiner Entwicklung fast zwei Millilonen Euro mehr an den Freistaat Thüringen zurück gezahlt, als man an Fördermitteln erhalten habe. TMP® habe heute eine Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent.
Natürlich hat Bernhard Helbing als geschäftsführender Gesellschafter eines mittelständischen Unternehmens und Präsident des Deutschen Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) auch
Bis zum Jahr 1990 wurden am heutigen Standort von TMP® Schafe gezüchtet.
Forderungen an die Politik. Warum bekomme bei öffentlichen Aufträgen immer der billigste Anbieter den Zuschlag, lautete die Kritik am derzeitigen Vergabegesetz. Das Gesetz der Wirtschaft verbiete es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Da bei TMP® Qualität an vorderster Stelle stehe, habe man daraus die Konsequenzen gezogen, sich nicht mehr an öffentlichen Aufträgen beteiligen zu wollen. Die Abschaffung der Ausnahmetatbestände im Bereich der Mehrwert-Besteuerung, eine Wettbewerbsverzer rung durch das Insolvenzgesetz, die Prüfung aller Subventionstatbestände sowie einfache Regularien zur besseren Umsetzung des Gesetzes zur beschleunigten Zahlungsmoral waren weitere Punkte, die Helbing ansprach. Von besonderer Bedeutung seien die aufgelegten Konjunkturpakete und KfW-Förderprogramme als Initialgeber. „Sie müssen klaren Zielen dienen und dürfen nicht zur Verschwendung von Volksver mögen führen“, fordert Helbing. Dabei sei es besonders wichtig, dass diese Programme mit dem weltweit wichtigsten Ziel „Klimaschutz“ kontinuierlich betrieben werden. „Rein in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln, das führt nicht unweigerlich zu einer stabilen Kartoffelversorgung“, so der Vergleich des früheren Diplom-Agraringenieurs. Gerade von den KfW-Förderprogrammen, zu denen auch „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“ im Rahmen des Konjunkturpaketes I gehören, seien
im wirtschaftlichen Krisenjahr 2009 enorme ökologische, beschäftigungspolitische und ökonomische Wirkungen ausgegangen. „Sie stellen einen ganz wichtigen Motor für die Belebung der Konjunktur dar und haben beispielsweise zu einer hohen Nachfrage nach Wärmeschutzmaßnahmen vom Keller bis zum Dach und der Fassade geführt und haben ganz erheblich zur Auslastung der Fertigungskapazitäten beigetragen.“ Deshalb erfüllt es Helbing mit großer Sorge, dass diese wirkungsvollen KfW-Förderprogramme 2011 in ihrer Höhe deutlich reduziert werden und 2012 zum Erliegen kommen sollen.
Rein in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln, das führt nicht unweigerlich zu einer stabilen Kartoffelversorgung.
„Die staatliche Anreizförderungen in Form von KfW-Förderprogrammen bewirken ein Vielfaches an realisiertem Investitionsvolumen, vornehmlich im privaten Wohnbereich und mobilisieren zudem den Einsatz von vorhandenem Kapitalvermögen.“ Somit seien diese auf höchst effiziente Weise zugleich Impulsgeber für die notwendige Energieeinsparung sowie die Belebung der deutschen Konjunktur und des deutschen Arbeitsmarktes. Denn es würde immer noch viel zu viel Energie zum Fenster hinaus geheizt, so Helbing. !
www.tmp-online.de
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Im Bilde
Kreditvergabe wieder stabilisieren
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Marktchancen in Vietnam
Förderpreis verliehen
Bui Manh Chong, Botschaftsrat der Botschaft der SR Vietnam, berichtete Mitte Juni in der Villa Haage im Kressepark Erfurt auf einem Empfang des DAW (Deutsch-Asiatischer Wirtschaftskreis e.V. ) über Chancen und Risiken bei deutsch-vietnamesischen Partnerschaften. Er berichtete den mehr als 30 Gästen über den neuen ungesättigten Markt, der in Vietnam neueste Produkte und Know-how benötigt und dies fordert. Der DAW ist unabhängiges Netzwerk aus mehr als 1.800 Unternehmen und Organisationen, der Dienstleistungen, Erfahrungsaustausch und Kontakte rund um Asien anbietet. (bo)
Mitte Juli hat die dornburger zement GmbH & Co. KG den Förderpreis dornburger zement an M. Sc. Fanbing Song (30) und Dipl.-Ing. Christoph Weber (28) verliehen. Die beiden Absolventen des F.A. Finger-Institutes für Baustoffkunde (FIB) an der Fakultät Bauingenieurwesen der BauhausUniversität Weimar wurden für ihre herausragenden Abschlussarbeiten geehrt. Die seit 1999 jährlich verliehene Auszeichnung ist mit einem Geldpreis verbunden. V.l.n.r.: Eckhardt Thomas (Thomas Gruppe), Heiko Theuerkauf (GF dornburger zement), Christoph Weber, Prof. Dr.-Ing. Horst Michael Ludwig, Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Stark. (em)
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Fotos: Sascha Uthe / Ulrike Sand, Thomas Gruppe
Mitte April dieses Jahres folgten mehr als 300 Gäste der Einladung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Thüringen (MIT) und trafen zum Jahresempfang in einem der renommierten Autohäuser der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt zusammen. Neben Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und dem Vorsitzenden des Vorstands der Commerzbank AG, Martin Blessing (Bild oben), waren auch Vertreter des Landtags und der Bundespolitik sowie der Thüringer Europaabgeordnete Dr. Dieter-Lebrecht Koch angereist. Im Gebäude der Mercedes-Benz Autohaus Russ & Janot GmbH in Erfurt lobte Lieberknecht die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Thüringer Mittelstandes, insbesondere unter den derzeit erschwerten Bedingungen. Blessing sprach von zwei Aufgaben, denen sich die Finanzwirtschaft heute zu stellen habe. Zum einen müsse das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederhergestellt werden. Zum anderen sei alles dafür zu tun, die Kreditvergabe zu stabilisieren. Zuvor hatte Wilfried Sieringhaus, Landesvorsitzender der MIT Thüringen, die „Schaffung eines mittelstandsfreundlichen, ordnungspolitischen Rahmens für Finanzmarktgeschäfte und Finanzmarktprodukte auf nationaler und internationaler Ebene“ gefordert. (su)
Fotos: Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG / N3 Engine Overhaul Services (N3) / Königsee Implantate GmbH / Presseagentur Fakt
Im Bilde
Nachgewiesene Qualität
Blick hinter die Kulissen
Ende Juli wurde die WMP werbemittelpunkt.com GmbH aus Erfurt vom TÜV Thüringen nach der DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. Damit konnte das Unternehmen die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems nachweisen. „Viele unserer Kunden sind selbst zertifiziert und verlangen dies auch von ihren Partnern“, begründet dies Vertriebsleiter Thomas Korf. V.l.n.r: Holger Siegel, WMP QM-Beauftragter, Thomas Korf, WMP-Vertriebsleiter Vassia Kelbov , TÜV Thüringen QM-Auditor, Kerstin Hage, TÜV Thüringen QM-Beratung Jörg Müller, Landesgeschäftsführer noxus deutschland Wirtschaftsnetz. (em/bo)
Auf ihrer Sommertour 2010 besuchte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht zahlreiche Unternehmern im Freistaat, so auch die Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG in Meiningen. Geschäftsführer Stefan Wemhoff (rechts) und Werksleiter Thomas Streit (Mitte) stellten das Unternehmen mit weltweit rund 2.000 Mitarbeitern vor und betonten das Selbstverständnis von Winkhaus als Fabrikant hochwertiger Fensterbeschläge, Sicherheits-Türverriegelungen und Zutrittsorganisation. Seit 1996 wuchs das Werk in drei Bauabschnitten auf eine Produktionsfläche von 22.000 Quadratmetern heran und hat heute rund 300 Beschäftigte. (em/bo)
Antriebswartung für Riesenvogel
Top Innovationen – TOP Unternehmen
N3 Engine Overhaul Services in Arnstadt, das Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa Technik AG und Rolls-Royce plc. zur Instandhaltung und Überholung von Flugzeugtriebwerken, ist seit Anfang Juli berechtigt, die Antriebe des Airbus A380, des größten Passagierflugzeugs der Welt, zu warten. Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) erteilte N3 die Genehmigung für die Arbeit als Instandhaltungsbetrieb für Rolls-Royce Großtriebwerke Typ Trent 900. N3 betreut im Jahr 2010 in der 25.000 Quadratmeter großen Werkhalle etwa 90 Motoren für aktuell 20 Kunden weltweit und hat nun sein geplantes Produktportfolio komplettiert. (bo)
Der Medizintechnikhersteller Königsee Implantate wurde Anfang Juli bereits zum 6. Mal als eines der TOP 100 Unternehmen in Deutschland gewürdigt. Antonia Kittelmann, Presse- und Öffentlichkeitsreferentin des Unternehmens, erhielt die Urkunde aus den Händen von Lothar Späth. Die Firma beliefert weltweit etwa 1.500 Kunden. Übrigens ist jeder zweite Arbeitsplatz mit einer Frau besetzt. Prof. Franke, Juror bei TOP 100 und Professor an der Universität Wien, erklärt, dass etwa die Hälfte des Umsatzes der KMU in Deutschland von den TOP 100 mittelständischen Unternehmen erwirtschaftet werde. (bo)
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Im Portrait
„Haben Sie noch keinen Platz? Bitte setzen Sie sich doch“, es ist Günther Raithel persönlich, der mich da anspricht. So wie jeden seiner 300 Gäste. Allen schüttelt er die Hand, jedem zeigt er sein persönliches Interesse. Die meisten von denen, die zu seinem „Sonnenfest“ gekommen sind, sieht er tagtäglich. Es sind seine Mitarbeiter. Auch wenn seit fünf Jahren sein Sohn Holger als Geschäftsführer der Kahla/Thüringen Porzellan GmbH das Ruder in der Hand hält. Irgendwie ist der alte Chef so etwas wie das Familienoberhaupt des Unternehmens. An diesem Tag steht er ohnehin im Rampenlicht. Wenige Tage zuvor hat er seinen 70. Geburtstag gefeiert. Daran sollen nun auch die Leute Anteil haben, auf die er in den vergangenen 16 Jahren vertrauen konnte. Damals, als 54-Jähriger, hat er noch einmal einen Neuanfang gewagt. Mit viel persönlichem Engagement und schlaflosen Nächten. Er hat aus einem Scherbenhaufen, mehr war die Kahlaer Porzellanfabrik damals im Jahre 1994 nicht mehr, ein modernes und innovatives Unternehmen entwickelt. Seine Visionen sind Wahrheit geworden. Und fast möchte man an ein modernes Märchen glauben, wenn man sieht, wie erfolgreich der Betrieb heute dasteht. Aber ganz so märchenhaft wie man glauben möchte war die Entwicklung dieses – seines – Betriebes nun wirklich nicht. Es gehörte Kämpfergeist dazu, sich
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durchzusetzen in dieser Branche. Auch schmerzhafte Erfahrungen blieben nicht aus. Doch auf was er sich da eingelassen hatte, das war ihm durchaus bewusst. Immerhin hatte er zuvor als Manager bei Rosenthal Porzellan gearbeitet. Den sicheren Job dort tauschte er gegen eine ungewisse Zukunft, in die er viel Zeit und noch mehr Geld investieren musste. 13 Millionen DM waren anfangs veranschlagt. Inzwischen hat sich die stolze Summe auf 25 Millionen Euro eingepegelt. Aus der dunklen Höhle im Saaletal hat er eine der innovativsten Porzellanfabriken der Welt gemacht. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht
Erst vor zwei Monaten wurde beispielsweise eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Produktionsgebäude in Betrieb genommen. 5.500 Module wurden installiert. Während Günther Raithel unten, in einer der Produktionshallen sein Fest feierte, produzierte direkt über seinem Kopf die Anlage Strom für das Unternehmen. Genau deshalb steht auf der Einladung für diesen Tag „Sonnenfest“. Auf 8.000 Quadratmetern Fläche wird die Sonne sozusagen angezapft. „Wir wollten die Risiken verringern, uns unabhängiger machen und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöhen“, sagt Holger Raithel in seiner
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Dankesrede. Seine Worte sind ganz bewusst zukunftsweisend. Denn Vater Günther wollte – mal wieder nicht – die Lobesworte hören, die er eigentlich verdient hätte. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht nimmt sie dennoch in den Mund. „Aus der dunkeln Höhle im Saaletal hat er eine der innovativsten Porzellanfabriken der Welt gemacht“. Wichtiger als Worte sind für den Herrn des weißen Goldes ganz andere Dinge. Standortsicherung, Alleinstellungsmerkmale, Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Individualität. All diese Ziele hat er verfolgt, um aus dem ramponierten Werk ein renommiertes Unternehmen zu entwickeln. Jetzt kann Kahla/Thüringen Porzellan zu Recht behaupten „Made in Germany, Made in Thüringen, Made in Kahla“. Kreativität und technisches Wissen haben diesen neuen Slogan möglich gemacht. Trotz aller Zielstrebigkeit ist Günther Raithel nicht nur Unternehmer, sondern ein Mann, der sich die Menschlichkeit – trotz seines Erfolgs – bewahrt hat. Das ist es, was seine Mitarbeiter an ihm schätzen. Dennoch, ein Kämpfertyp war der heute 70-Jährige schon immer. Sein Sternzeichen Löwe hat ihm die nötige Kraft auf den Weg gegeben. Kein Wunder also, dass ein liebenswerter Löwe die Bierkrüge ziert, die eigens für dieses Fest im Porzellanwerk gefertigt wurden. AUTORIN: DOREEN FISCHER
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www.kahla-porzellan.de
Fotos: Designerin Barbara Schmidt, Design oder Nicht-Sein, fotostudio arlene knipper
Der Herr des weißen Goldes
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Im Blickpunkt: Rohstoffe
Glück auf! – Bodenschätze aus heimischen Gefilden
Ortsnamen wie Bad Salzungen, Bad Langensalza oder Bad Sulza zeugen heute noch davon und auch der Zusatz „Bad“ resultiert letztlich aus den heilenden Eigenschaften, die aus den Salzquellen hervorgehen. In der Region um Ronneburg wurde zudem Wismut gefördert. Mehr als 5.000 Altbergbauobjekte sind so seit dem 17. Jahrhundert in Thüringen entstanden. Anfangs mehr im Tagebau, verlagerte sich mit der zunehmenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem damit einhergehenden Anstieg der Rohstoffnachfrage der Bergbau verstärkt in tiefere Schichten. Der tiefste Schacht befindet sich in Pöthen, mit einer Tiefe von 1.050 Metern. Er wurde zum so genannten Aufschluss der Kaligrube Volkenroda-Pöthen angelegt. Ganze Landstriche lebten und arbeiteten für den Bergbau in Thüringen. Heute sind noch 43 Betriebe mit je über 20 Mitarbeitern mit der Ge-
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winnung von Steinen und Erden beschäftigt, lediglich ein Unternehmen mit der Gewinnung von Erdgas. Auch Salz wird noch gefördert. Allerdings nur noch in der Grube Unterbreizbach im Werra-Gebiet mit zirka 830 Beschäftigten, im Solebergwerk Bleicherode im Südharz sowie bei der Glückauf Sonderhausen Enwicklungsund Sicherungsgesellschaft mbH (GSES). Die geförderten Salze werden vornehmlich für den Winterdienst verwendet. Die Zahl der Beschäftigten im Bergbau ist mit 1728 im Jahr 2009 deutlich geringer, als zur Wendezeit, wo noch mehr als 17.000 Menschen ihre Arbeit fanden. Neben der Förderung von Salzen, Steinen, Kies und Spat ist heute der Verschluss der noch offenen Kavernen Hauptaufgabe vieler Unternehmen, die früher mit dem Bergbau beschäftigt waren. Unternehmen wie die KD Stahl- und Maschinenbau GmbH aus Breitenworbis bauen Anlagen und Maschinen, um industrielle Filterstäube, vermischt mit Laugen, in so genannte Big-Packs zu verfüllen, die dann über die alten Schächte in die Bergwerke transportiert werden. So werden die Hohlräume verfüllt und gleichzeitig Industrieabfälle beseitigt. Michael Duwe, Geschäftsführer von KD, schätzt, dass mindestens die kommenden 25 Jahre be-
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nötigt werden, um die gesamten ehemaligen Bergwerke in der Region Südharz zu verfüllen. Um für die Zeit danach gerüstet zu sein, hat sich das Unternehmen bereits weitere Standbeine gesichert. So entwickelten sie zum Beispiel Windräder, die sich horizontal drehen und wesentlich leiser und effizienter sind, als die herkömmlichen Anlagen. Alte Bergwerke in Thüringen dienen heute zum Teil auch als touristische Ver marktungsobjekte. Zu nennen ist hier zum Beispiel das Erlebnisbergwerk Merkers, das Erlebnisbergwerk Sondershausen oder das wohl bekannteste – die Saalfelder Feengrotten. Allein letzteres verzeichnet mittlerweile im Jahr mehr als 200.000 Besucher. Im Mittelalter wurde hier noch Alaunschiefer abgebaut. Dann geriet das Werk in Vergessenheit und wurde erst 1910 wieder entdeckt. Heute ist es ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Nicht nur, dass es somit wieder Arbeitsplätze bietet, sondern auch, weil es viele Menschen in die Region zieht. Am Ende der langen Tradition ist der Bergbau längst nicht mehr der große Arbeitgeber Thüringens. Bodenschätze sind dennoch vorhanden – auch wenn zukünftig eher der Tourismus davon profitieren wird. (rw) !
www.erlebnisbergwerk.com
Foto: GSES
Thüringen hat eine lange Tradition im Bergbau. Seit mehr als 1.000 Jahren wird der Untergrund erforscht und erschlossen. Hauptsächlich lassen sich Natursteine, Gips, Kies, Sand und Ton im Boden des Freistaates finden. Aber auch Kali, Kohle und Erze waren einst vielerorts abgebaute Rohstoffe und boten zahlreiche Arbeitsplätze. Gerade Salz war Hauptabbau-Produkt in vielen Regionen.
IMMOBILIENSPIEGEL
Bernd Moser, Vorstandsvorsitzender TÜV Thüringen e.V.
„Wir bewerten die
hervorragende Ausstattung.“
Fotos: TÜV Thüringen e.V., Baugesellschaft an der Wachsenburg mbH
Zertifiziertes hochwertiges Wohnen Anfang August wurde in den Erfurter Schottenhöfen Richtfest gefeiert. Als erste Wohnimmobilie erhält das Quartier in unmittelbarer Nähe zur Krämerbrücke fünf Sterne des Immobiliensiegels des TÜV Thüringen. Bernd Moser, Vorstandsvorsitzender des TÜV Thüringen e.V., übergab das erste 5-Sterne-Zertifikat für den ersten Bauabschnitt der Schottenhöfe an Carola Busse, Geschäftsführerin des Bauträgers, der Baugesellschaft an der Wachsenburg mbH. Hochwertiges, urbanes Wohnen liegt im Trend. Die Schottenhöfe im Herzen der
Erfurter Altstadt kombinieren Historisches und Modernität. Wer heute in eine Immobilie investieren möchte, legt Wert auf Lebensqualität, Langlebigkeit und Wertstabilität. Neben Komfort der Immobilien spielt vor allem die Lage eine entscheidende Rolle für die Werthaltigkeit. „Es gibt deutschlandweit bisher 350 Einheiten, die durch dieses System bewertet wurden“ erläuterte Moser beim Richtfest. Schwerpunkt der Zertifizierung ist die unabhängige Bewertung von Wohn-und Gebrauchsqualität und somit die Vergleichbarkeit für Mieter
und Käufer. Der TÜV Thüringen vergibt für die Schottenhöfe mit 50 individuellen Wohnungen fünf Sterne für Wohnkomfort und Ausstattung. Laut der Kriterien des Siegels erhalten nur besonders hochwertige Immobilien mit großzügigen Grundrissen fünf Sterne. „Wir bewerten die hervorragende Ausstattung. In disem Fall haben wir die Kategorie Luxus sehr positiv bewerten können.“ Maximal wären übrigens sechs Sterne möglich. (bo) ! !
www.immobilien-siegel.de www.schottenhoefe.de
Immobilienspiegel
Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Wohnungsunternehmen zu organisieren? Ruhland: „Die Verbändestruktur ist in der Demokratie in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Wir haben ein Motto: gut und sicher wohnen! Und zwar für breite Schichten der Bevölkerung. Das betrifft den Standort, die Technik, Qualität und Modernität – die Anforderungen, die an eine Wohnung gestellt werden. Wir vertreten Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften. Diese sind natürlich auch daran interessiert, Wohnraum zu schaffen, neue Wohnformen umzusetzen, und moderne Wohnlösungen zu präsentieren.“
Inwieweit geht der aktuelle Wohnungsmarkt auf die Bedürfnisse potenzieller Mieter ein? Ruhland: „Es ist heute durchaus üblich, dass man bei der Sanierung oder beim Neubau in der Phase des Rohbaus schon Vorverträge abschließt. Das ist natürlich eine ganz andere Qualität. Da kann man auf die Wünsche der Mieter eingehen. Bei Nachmietern muss man immer sehen, was technisch und wirtschaftlich für den Vermieter und den Mieter im Nachhinein noch möglich ist.“
Hans-Joachim Ruhland
Wohnungswirtschaft ist Wirtschaftsförderung Rund 290.000 Wohnungen im Bestand, eine Investitionssumme von 10 Milliarden Euro seit 1990 – der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw.) vertritt fast jede zweite Mieteinheit in Thüringen. Ein Wohnungsleerstand knapp unter zehn Prozent, ein Sanierungsgrad deutlich über 85 Prozent und innovative Wohnquartiere statt Brachen sind der Lohn dafür, dass man in der Nachwendezeit auch in Thüringen den Förderschwerpunkt auf den Stadtumbau gelegt hat.
Hat das aktuelle Wirtschaftsgeschehen Einfluss auf die Wohnungswirtschaft? Und wie beschreiben Sie umgekehrt den Einfluss der Wohnungswirtschaft als Wirtschaftsfaktor? Ruhland: „Die Wohnungswirtschaft ist eine innovative Branche und ein stabiler Wirtschaftsfaktor. Das wird nur leider zu wenig publiziert. Aufträge werden fast ausschließlich an Thüringer Unternehmen vergeben. Wir sind eine Investitionskraft und wir schaffen und sichern Arbeitsplätze. Die Wohnungswirtschaft ist im Prinzip ein Konjunkturpaket.“
Macht sich die allgemeine Tendenz zum Fachkräfte- und Nachwuchsmangel dabei auch in der Inwieweit spielen Klima- und UmWohnungsbranche bemerkbar? weltfreundlichkeit eine Rolle bei Ruhland: „Ja. Es gibt einen Generader Entwicklung von neuem Wohntionswechsel, der Nachwuchs ist nöraum beziehungsweise beim Austig und muss zielgerichtet aufgebaut Der Wirtschaftsspiegel sprach mit Hans-Joachim bau von bestehendem? werden. Wir haben dafür im Verband Ruhland, Vorstandsvorsitzender und VerbandsdirekRuhland: „Unser Bestand ist zu eine eigene Akademie mit jährlich tor des vtw., über Wirtschaftlichkeit, Entwicklung rund 75 Prozent fernwärmebeheizt, etwa 1.000 Teilnehmern. Zudem gab und Trends der Wohnungsbranche im Freistaat. was die wirtschaftlichste und ökoes bundesweit die Kampagne ‚Du logischste Lösung ist. Aber auch in bist mehr Immobilienprofi als du diesen Häusern müssen Modernisiedenkst‘, die das Berufsbild bekannter rungen vorgenommen werden. Was machen soll. Wir wollen, dass junge bringen die besten Heiztechniken, Leute in die Branche einsteigen, hier gieeffizienzklasse A‘, oft schon erreicht. Beiwenn Dächer, Fenster und Türen nicht dicht in Thüringen arbeiten, wohnen und Karriere maspielsweise kommt eine der Innovationen in sind. Insgesamt hat Thüringen energetisch eichen.“ (mü) Sachen Energiesparen aktuell direkt aus der nen weit höheren Stand als die alten BundesDAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE Mitte des Freistaates: ein Passiv-Haus in Jena.“ länder. Wir haben das Ziel, ich sage dazu ‚Ener-
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Foto: vtw
Wohin geht denn der Trend beim Wohnen? Ruhland: „Zunächst geht es wieder zurück in die Stadt. Die Leute kommen von den Dörfern zurück. Und dann wird das Thema ältere Mieter immer wichtiger: Dienstleistungen und generationenübergreifendes Wohnen sind da aktuell.“
Werden neben den ökonomischen Aspekten auch soziale berücksichtigt? Stichwort Hartz IV-Wohnung und soziale Brennpunkte: Droht auch den Thüringer Städten eine Ghettoisierung? Ruhland: „Das ist eigentlich sehr einfach. Es muss das Geld bezahlt werden, was eine Wohnung kostet, inklusive Kosten für Energie und Medienzugang. Wenn jemand in Berlin der Meinung ist, es müssen für eine Person genau 25 Quadratmeter pro Wohnung sein, ist das das Eine, aber wir haben nur die Wohnungen, die am Markt vorhanden sind. Da kommt es nicht auf den Quadratmeter oder auf die Anzahl der Zimmer an, sondern auf die notwendigen Kosten. Auch an die sozial Schwachen müssen die bestehenden Wohnungen vermietbar bleiben. Wir wollen keine Hartz IVGhettos entstehen lassen.“
Immobilienspiegel
Immo-News Thüringen
Jürgen Dawo, Gründer der Town Country Haus Lizenzgeber GmbH
Empfehlung für Baugeld
Foto: Town Country Haus
In den ersten sechs Monaten 2010 hat die im thüringischen Behringen beheimatete Town Country Haus deutlich mehr Häuser verkauft als in der gleichen Vorjahresperiode. Auch in den ersten sechs Monaten 2010, die gerade in der Eurokrise anhaltender Unsicherheit der Menschen in Deutschland geprägt waren, ist Town Country Haus weiter gewachsen.
auch Festgeldkonten. Hinzu kommt, die Bauherren in Deutschland werden zunehmend umwelt-, energie- und kostenbewusster. „In den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 hat sich jeder Vierte unserer Kunden für ein KfW-förderfähiges Energiesparhaus entschieden“, so Dawo. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war es noch jeder zehnte Bauherr beziehungsweise Hauskäufer. Damit ist der Anteil von KfW-för„Unser Auftragseingang gegenüber dem ersten derfähigen Häusern allein bei Town Country Halbjahr 2009 verbesserte sich um vier ProHaus im ersten Halbjahr um 150 Prozent gezent“, erläutert Unternehmensgründer Jürgen stiegen. Dies sei, so Dawo, auch auf die weit Dawo. Das im Jahr 1997 in Behringen gegrünreichende finanzielle Förderung durch die staatdete Unternehmen ist mit mehr als 300 Franliche KfW mit vergleichsweise zinsgünstigen chise- und Lizenzpartnern eigenen Angaben Krediten und Tilgungsfreiheit in den ersten zufolge deutschlandweit Marktführer im lizenJahren nach Zuteilung eines Darlehens zurückzier ten Hausbau. Im Jahr 2009 erreichte die zuführen. Für Bauherren und Käufer ist seit Firma einen Umsatz von 354 Millionen Euro Längerem auch das Umfeld an den Kapitalund verkaufte 2.305 Häuser. märkten geradezu ideal. Denn wegen der Wirtschafts- und der sich daran Und Dawo sieht einen kla- In den ersten sechs Monaten des anschließenden Schuldenren Trend: Das Interesse der Jahres 2010 hat sich jeder Vierte krise der südeuropäischen Menschen an soliden Sach- unserer Kunden für ein KfW-förStaaten sind die Renditen werten habe sich deutlich derfähiges Energiesparhaus länger laufender Bundesvergrößert. Insbesondere entschieden. anleihen stark gesunken. Jürgen Dawo, Gründer Town Country Haus Haushalte mit mittlerem Entsprechend – im historiEinkommen investieren inschen Vergleich – preiswert zwischen vorzugsweise in Wohneigentum. So war und ist noch immer Baugeld. Kostengünssind die eigenen vier Wände wegen der künftitiges und energieeffizientes Bauen schont letztgen Mietersparnis eine verlässliche und gut kallich auch Umwelt und Geldbeutel gleichermakulierbare private Altersvorsorge. Überdies ßen. (bo) zählen Immobilien allgemein zu den infla! www.hausausstellung.de tionssicheren Investments – im Gegensatz zu ! www.kfw-foerderbank.de Geldvermögen wie Staatsanleihen, Spar- und
Die Anzahl der Fälle von so genannten Fiskalerbschaften im Freistaat Thüringen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Gab es im Jahr 2004 insgesamt 112 Fälle, in denen der Fiskus des Freistaates Thüringen als Erbe festgestellt wurde, beschäftigten im Jahr 2009 insgesamt 373 Nachlassvorgänge die dafür zuständige Landesfinanzdirektion. Somit hat sich die Anzahl der Fälle innerhalb von fünf Jahren mehr als verdreifacht. „Diese Entwicklung ist bedenklich und sagt einiges über die Lebensumstände der Menschen aus, denn der Staat erbt meist dann, wenn die Nachlässe hoch verschuldet sind“, so Finanzministerin Marion Walsmann. In den meisten Fällen hatten die Verstorbenen eine hohe Schuldenlast oder sie haben als Eigentümer ihr Grundvermögen zu hoch belastet und konnten diese Kosten nicht tilgen. (bo) Für die Fortsetzung der Wohnumfeldverbesserung im Stadtumbaugebiet Nordhausen-Ost hat das Thüringer Landesverwaltungsamt jetzt Fördermittel in Aussicht gestellt. „Aus dem Thüringer Landesprogramm für städtebauliche Erneuerung und Wohnumfeldverbesserung sind für Nordhausen-Ost 125.000 Euro an Landesfördermitteln für die Jahre 2010/2011 bereitgestellt“ sagte Inge Klaan, Dezernentin für Bau und Wirtschaft. „Die Stadt Nordhausen und anteilig die Wohnungsunternehmen werden die gleiche Summe zur Kofinanzierung beisteuern, so dass insgesamt 250.000 Euro für Wohnumfeldmaßnahmen zur Verfügung stehen.“ (bo) Das Land Thüringen hat im Juli insgesamt elf Millionen Euro für die Förderprogramme „Verbesserung in Wohngebieten der Blockund Plattenbauweise“ (fünf Millionen Euro) und „Städtebauliche Sanierung“ (etwa sechs Millionen Euro) freigegeben. Die Mittel werden unter anderem zur Neu-und Umgestaltung verschiedener Ortsteilkerne, darunter Leinefelde -Worbis, OT Breitenholz, und zum Abschluss der Umgestaltung des Marktplatzes in Tiefenort verwendet. (bo) Die Preise für Wohngebäude waren im zweiten Quartal 2010 um 0,4 Prozent teurer gegenüber dem Vorquartal. Nach einer Unterbrechung im Februar 2010 setzt sich der Trend des Anstiegs fort. Im Vergleich zum Mai 2009 lag der Preisindex um 0,6 Prozent höher. Die Preise für Roh- und Ausbauarbeiten an Wohngebäuden waren im Mai 0,4 Prozent teurer als im Februar 2010. (bo)
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Immobilienspiegel
Stadt statt Dorf
Wie beurteilen Sie als ansässiger Makler den Thüringer Markt? Höfig: „Der aktuelle Markt zeigt drei starke Immobilienregionen: Erfurt, Weimar und Jena. In Jena kann man von einer echten Wohnungsknappheit sprechen, in Erfurt und Weimar sieht es in guten Lagen ähnlich aus. In anderen Städten und vor allem in dörflichen Regionen ist der Markt aber sehr schwach. Das hängt mit der Einwohnerzahlverringerung und der geringer Neubauaktivität zusammen. Wenn gebaut wird, dann weitestgehend für die Eigennutzung, der Vermietung wird kaum etwas Neues zugeführt.“ Welche Auswirkungen hat das auf die Mietpreisentwicklung? Höfig: „Die Preise sind gestiegen, und werden sicher auch noch steigen. Vor allem in den Thüringer Großstädten. Mit der Ansiedlung neuer Unternehmen kommen neue Arbeitskräfte, auch aus den alten Bundesländern, diese wünschen häufig anspruchsvolles Wohnen und akzeptieren dafür auch höhere Preise, wie sie sie zum Beispiel aus den Ballungsgebieten der Altbundesländer gewohnt sind. Da wir aber ein sehr niedriges Ausgangsniveau haben, sind die Preise im Durchschnitt immer noch sehr günstig.“ Lohnt es sich, jetzt im Thüringer Immobilienmarkt zu investieren? Höfig: „Unbedingt. Momentan können Wohnungen und Häuser, die in den 90iger
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Stephan Höfig, Sprecher des ivd Thüringen
Jahren fertig gestellt wurden, zu Preisen erworben werden, die weit unter den Herstellungskosten liegen. Und solange da der Markt noch was zu bieten hat, wird zu deutlich höheren Preisen nur wenig gebaut. Momentan kann man kaufen, und trotz des Risikos für Mieterwechsel und vorübergehendem Leerstand mit einer Rendite zwischen sieben und neun Prozent rechnen.“ Welche Immobilienformen können sie als Investitionsobjekte empfehlen? Höfig: „Sanierte Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Häuser mit Gewerbeanteil, reine Gewerbeobjekte, momentan ist die ganze Palette interessant.“ In anderen Thüringer Städten wie Artern, Apolda oder Nordhausen sieht der Markt schwieriger aus. Zieht sich private Immobilienwirtschaft dort zurück und überlässt das Feld der kommunalen Wohnungswirtschaft? Höfig: „So würde ich das nicht sagen, aber es macht keinen Sinn zu bauen, wo der Absatz nicht da ist: Für den Bedarf, der dort herrscht, sind günstige Immobilien vorhanden. Es wird nichts mehr auf Vorrat gebaut, beziehungsweise nur noch da, wo sicher ist, dass man es verkaufen kann. Und das sind eben die schon angesprochenen Toplagen.“
Höfig: „Wenn man sich Erfurt, oder Weimar anschaut, das sind einfach keine Metropolen wie zum Beispiel Frankfurt. Sie haben einen im positiven Sinne dörflichen Charakter. Gerade die Innenstädte haben in den letzten Jahren unheimlich gewonnen und bieten urbanes Leben in idyllischer Kleinstadtatmosphäre. Viele, die den Schritt aus der Stadt in die neuentstandenen Einfamilienhaussiedlungen gewagt haben, sehen das so und kommen zurück. Das betrifft aber nicht nur Thüringen.“ Seit Frühjahr 2010 sind Sie Vertreter des Immobilienverbands Thüringen. Worin sehen Sie Ihre Aufgaben? Höfig: „Wir sind der Immobilienverband Deutschland und sehen uns als Berufsvertretung für Makler, Gutachter, Sachverständige Hausverwalter und Immobilienberater. Bundesweit haben wir 5600 Mitglieder, hier in Thüringen 60, denen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Besonderen Wert legen wir dabei auf die Weiterbildung. Ich bin seit Anfang des Jahres ehrenamtlich Landessprecher für Thüringen und Ansprechpartner für die Region Thüringen. Meine Aufgabe sehe ich unter anderem in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Verband. “ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE
Toplagen in den Städten? Es heißt, der Trend geht allgemein vom Dorf zurück in die Stadt. Können sie das aus ihrer Sicht bestätigen?
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www.ivd-mitte.net
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www.immo-mercado.eu
Foto: Manuela Müller
In 20 bis 30 Jahren werden durch die Abwanderung der vor allem jungen Leute einige kleinere Dörfer allmählich von der Landkarte verschwinden. Das weiß auch Immobilienmakler Stephan Höfig. Wie er den Thüringer Immobilienmarkt insgesamt einschätzt, warum sich investieren jetzt lohnt, und warum Weimar nicht wie Frankfurt ist, erzählt er im Wirtschaftspiegel Interview:
Nordthüringen
+++ Der Norden in Kürze +++
Die FH Nordhausen ist regional bereits hervorragend aufgestellt. Um wettbewerbsfähig zu sein, muss aber auch das internationale Parkett erobert werden. Nach diesem Motto fand Ende Mai ein Besuch des Nordhäuser Forschungsteams „Pressbohrmethode“ unter Leitung von Professor SchadeDannewitz an der TU Wien am Institut für Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft statt. Im Ergebnis werden die Wiener Kollegen die von der FHN gemeinsam mit der MAB Niedersachswerfen entwickelte Pressbohrmaschine für ihre Untersuchungen einsetzen. (em)
Die neue Ortsdurchfahrt von Donndorf wurde am 6. August von der Staatssekretärin für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Dr. Marion Eich-Born, offiziell übergeben. Rund 1,4 Millionen Euro wurden in den 2. Bauabschnitt der Landesstraße L 1215 in der Ortslage investiert. (em)
Im Wettbewerb um die begehrten europäischen Fördermittel hat die FH Nordhausen einen wichtigen Vorentscheid gewonnen. Staatssekretär Georg Schütte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bezeichnete die Hochschule als „Sieger der deutschen Meisterschaft zur Europaqualifikation“. Das Bundesministerium unterstützt zwei Projekte der Hochschule. (em)
Die Funkwerk AG aus Kölleda hat für 2010 die Weichen auf Wachstum gestellt und will wieder ein positives Konzernergebnis erzielen. „Mit der Umsetzung des Restrukturierungsprogramms ‚Fit for Future‘ haben wir in allen Geschäftsbereichen die Wettbewerbsfähigkeit verbessert“, sagte der Vorstand. Das Geschäftsjahr 2009 stellte eine außergewöhnliche Belastungsprobe für die Funkwerk AG dar, weil erwartete Aufträge im Export ausblieben. (em)
Auftrag aus dem Norden
Koalitionsvertrag geprüft
Heringen. Die Universalbeton Heringen GmbH & Co. KG hatte Ende April einen großen Auftrag erhalten. Auftraggeber ist die HAUX-LIFE-SUPPORT GmbH in Cuxhaven, die eine neue Fabrikationsstätte zur Herstellung von Apparaten und Behältern baut. Für diesen Neubau sind in Heringen 190 Betonfertigteile produziert worden mit einem Volumen von 580 Kubikmeter. Darunter auch sieben Binder, die gigantische Ausmaße haben.
Nordhausen. Der Nordhäuser Unternehmerverband (NUV) hatte am 24. Juni zu einem Klubgespräch eingeladen. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Umsetzung des Koalitionsvertrages zwischen SPD und CDU in Thüringen. Vor allem wollte die Unternehmerschaft wissen, wie präzise in dem Papier die Haltung zum künftigen Rohstoffabbau, mit Schutzzonen sowie der Land- und Forstwirtschaft formuliert sei und wie die Politik dies umsetzen will. Dazu hatte der NUV-Vorstand zwei Referenten in den Hof der Echten Nordhäuser Traditionsbrennerei eingeladen: die SPD-Landtagsabgeordnete Eleonore Mühlbauer und ihren Kollegen aus der CDU-Fraktion, Egon Primas.
Den Auftrag hatten die Heringer Betonteilfertigbauer auch erhalten, weil sie über Referenzen von Projekten für Airbus an den Standorten Bremen, Hamburg und Nordenham verfügen. Bei diesem Bauvorhaben profitierte das Heringer Unternehmen der HABAU-Gruppe unter anderem von der Tatsache, das Betonfertigteile mit einem Gewicht von 30 Tonnen hergestellt werden können. So war auch die Produktion der sieben Binder möglich, die eine Länge von je 22,30 Meter und eine Höhe von 2,36 Meter haben. Die Ausführung der Arbeiten in Cuxhaven liegt in den Händen von Projektleiter Torsten Richter. Er und seine Mitarbeiter hatten für die Montage lediglich vier Wochen Zeit und mussten am 9. Juli die Arbeiten abgeschlossen haben. (em) !
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www.habau.com
In das Thema leitete der NUV-Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Junker ein und stellte den künftigen Naturpark Südharz sowie dessen Auswirkungen für die Wirtschaft der Region in den Fokus seiner Betrachtungen. Für die Mitglieder des Nordhäuser Unternehmerverbandes war es eine interessante Diskussion, die vor allem von den beiden Referenten positiv getragen wurde und die gekonnt bewiesen, dass – zumindest im Bereich Umwelt und Landwirtschaft – ein Konsens in der Koalition besteht und die Arbeit ein Miteinander ist. (em) !
www.nuv-nordhausen.de
Fotos: NUV, HABAU
„Ich freue mich, dass wir jetzt dem Südharz wieder ein Stück näher gekommen sind.“ Das erklärte Bauminister Christian Carius am 23. Juni beim Baubeginn des Autobahnabschnitts A 71 zwischen den Anschlussstellen Sömmerda-Ost und B 85 bei Etzleben. Die A 71 soll nach der Verkehrsfreigabe 2013 durchgehend vom Dreieck Südharz bis Schweinfurt befahrbar sein. (em)
Südthüringen
+++ Der Süden in Kürze +++ Königsee Implantate GmbH vertreibt seine Implantate nicht nur deutschlandweit, sondern auch in ganz Europa, sowie Russland, China und Südamerika. Für die ausländischen Händler und deren Kunden werden regelmäßig Produktschulungen und Workshops in Thüringen organisiert. So besuchten Mitte Juli 20 chinesische und vier kolumbianische Ärzte das Unternehmen. (em)
Seit Ende Mai stehen die notwendigen Haushaltsmittel für die Thüringer Außenwirtschaftsförderung 2010 zur Verfügung, darüber informiert die Industrie- und Handelskammer Südthüringen in Suhl. Rund 50 Anträge konnten bis dato durch die IHK bewilligt werden. Gleichzeitig war das Bemühen der Wirtschaft um eine Sonderregelung für Messen, die bis Ende Mai 2010 stattgefunden haben, erfolgreich. (em)
Nanotechnologie in Japan
Fotos: Schillingschmiede, TU-Ilmenau
Ilmenau. Die Technische Universität Ilmenau präsentierte sich mit dem IMN MacroNano® und dem Sonderforschungsbereich „Nanopositionier- und Nanomessmaschinen“ auf der größten Nanotechnologiemesse der Welt „nano tech“ in Tokyo. Die Schwerpunkte der Messe in der japanischen Hauptstadt lagen auf Nanoelektronik, Nanomesstechnik, Nanofabrikation, neuen Materialien, Photonik, Biotechnologie und Sensorik. An den drei Messetagen kamen rund 43.000 Fachbesucher aus aller Welt zur Tokyoter Messe. Das IMN MacroNano® präsentierte sich mit seinen fast 40 Fachgebieten und Nachwuchsforschergruppen potenziellen Partnern als Kooperationsplattform. Trotz der großen Bandbreite an Forschungsthemen, können Industrieunter nehmen, Hochschulen und Netzwerke auf eine einheitliche Kontaktstelle Wirtschaft - Industrie zugreifen, den mnst-Broker. Damit wird Unternehmen aller Branchen ein unkomplizierter Zugang zum wissenschaftlichen Know-how im Bereich Mikro- und Nanosystemtechnik (mnst) und zu Projektpartnern ermöglicht. Der Kompetenzatlas des IMN MacroNano® wurde in Tokyo interessiert entgegengenommen. (em) !
www.tu-ilmenau.de
Thüringer Schmiedewesen Suhl. Die Familie Schilling, die Mitglieder des Vereins der Ingenieure und Techniker in Thüringen (VITT) e.V. und die Akademie der schöpferischen Technik in Südthüringen luden am 25. Juli zum Schmiede- und Sommerfest in das Technische Denkmal Schillingschmiede nach Suhl ein. Die Schmiedetradition der Familie Schilling reicht bis 1578 zurück. 1862 gründete der Hammerschmied Ernst Friedrich Schilling eine Schmiede. Vor rund 100 Jahren wurde mit dem Aufbau der ersten sogenannten „Brettfallhämmer“ in der Schmiede begonnen. Im Jahr 1946 wurden 35 der 40 modernen Hämmer und Schmelzöfen demontiert. Um die Produktion weiterführen zu können, wurden die alten Anlagen, die bereits vor der Verschrottung standen, wieder aufgestellt und genutzt. Ein Glücksfall für die Schmiede aus heutiger Sicht. Damit wurden die alten Anlagen, wie LascoBrettfallhämmer, Baujahr 1914, die Lufthämmer aus der Zeit um 1900 oder die Transmission und Turbine erhalten, die heute im Technischen Denkmal funktionstüchtig zu erleben sind. Noch bis zum 29. April 1991 wurde in der historischen Schmiede voll produziert. Als der letzte Hammer fiel, wurde die Schmiede stillgelegt. (em) !
www.springerschmied.de
Die Unternehmen des Südthüringer Maschinenbaus fassen wieder Tritt. Dies zeigt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Südthüringen zu Suhl. Die aktuelle Geschäftslage wird von 73 Prozent der derzeit 229 Südthüringer Maschinenbau-Unternehmen als gut oder befriedigend bezeichnet. Ein ebenso hoher Anteil der Unternehmen erwirtschaftet Gewinne oder erreicht zumindest die Deckung der entstehenden Kosten. Eine weitere Verbesserung der Situation in den nächsten Monaten oder zumindest gleichbleibende Geschäfte erwarten sogar 93 Prozent der Unternehmen. (em)
Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz hat im Mai in Suhl dem Zweckverband Wasser- und Abwasser „Mittlerer Rennsteig“ einen Förderbescheid über rund 1,4 Millionen Euro für die Erweiterung der Kläranlage Suhl übergeben. Die Gesamtinvestitionssumme für die Filtrationsanlage beträgt rund 3,6 Millionen Euro. Die Errichtung der Filtrationsanlage auf der Kläranlage Suhl dient in erster Linie zur Senkung der Phosphat-Ablauffrachten in die Hasel. Durch die erforderliche Rückspülung der Filter besteht ein erhöhter Strombedarf, der anteilig im geplanten Blockheizkraftwerk erzeugt werden soll. Dabei soll anstatt des bisher zur Verbrennung des Faulgases eingesetzten Otto-Gasmotors eine Mikrogasturbine verwendet werden. Ziel sind Einsparungen im Heizöl- und im Strombezug, vor allem aber die Entlastung der Umwelt. (em)
www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com · 03 / 2010 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Ostthüringen
+++ Der Osten in Kürze +++
Der Jenoptik-Konzern aus Jena hat das 1. Halbjahr 2010 mit einem Auftrags-, Umsatz- und Ergebniszuwachs abgeschlossen. Bei 239,6 Millionen Euro Umsatz und damit einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (im Vorjahr 231,3 Millionen Euro) erzielte Jenoptik ein KonzernEBIT in Höhe von 10,5 Millionen Euro. Im 1. Halbjahr des Vorjahres hatte der Jenaer Optoelektronikkonzern ein EBIT von minus 4,6 Millionen Euro ausweisen müssen, in dem jedoch 7,9 Millionen Euro negative Sondereffekte aus einer Geschäftsaufgabe enthalten waren. (em)
Der Onlineshop der bekannten Porzellanmarke KAHLA (www.kahla-porzellanshop. de) bietet seinen Kunden ab sofort bei Onlinekäufen das sichere Zahlungssystem PayPal. Damit wird der Bestellvorgang für das Trend-Porzellan erheblich vereinfacht und die Lieferzeit verkürzt. (em)
Gleich drei große Logistikunternehmen werden bis Anfang 2011 neue Standorte in Thüringen eröffnen. Eine Weiterbildung zum geprüften Logistikmeister an der TÜV Rheinland Akademie in Gera ermöglicht Logistikfachkräften ab dem 24. September, diese günstigen Bedingungen in der Branche für den beruflichen Aufstieg zu nutzen. (em)
Zum landesweit ersten „Tag des Ausbilders“ erhielten am 1. August in Gera mehr als 200 ehrenamtlich für Ausbildung engagierte Frauen und Männer die Urkunde „Anerkannter Ausbilder“. „Stecken Sie diese nicht in die Schublade, sondern werben Sie damit stolz für Ihr Unternehmen“, sagte der Schirmherr der Veranstaltung, Rainer Taig, Geschäftsführer der Wertbau-Unternehmensgruppe, Langenwetzendorf, und selbst Ausbilder für Industriekaufleute. (em)
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Gelungene Entwicklung
Baufortschritt in Gera
Jena. Das Autohaus Reichstein & Opitz beging Ende Mai mit einem Festwochenende sein 20. Gründungsjubiläum. Inhaber Wilfried Opitz nutzte die Chance der Wiedervereinigung, um seinen lang gehegten Wunsch nach unternehmerischer Selbstständigkeit umzusetzen. Aus dem einstigen 2-Mann-Fahrzeughandel erschuf er das heutige Marken-Autohaus und beschäftigt als mittelständischer Unternehmer aktuell 110 Mitarbeiter an den Standorten Jena, Apolda und Saalfeld.
Gera. Derzeit gehen die Arbeiten am Neubau des SRH Wald-Klinikums Gera unvermindert weiter. Nach dem langen, harten Winter können sich die Bauleute beim größten Krankenhausprojekt Thüringens keine Sommerpause gönnen. Von den Baufortschritten überzeugten sich Mitte Juli Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und SRH Vorstandschef Prof. Klaus Hekking. Die Regierungschefin zeigte sich beeindruckt von der Logistik der Baumaßnahmen bei laufendem Krankenhausbetrieb und vom innovativen künstlerischen Konzept.
Die Geschäftsgrundlage des 1990 de facto Einzelunternehmens bildete ein damals im „dichten Gedränge“ von sieben Bewerbern hart umkämpfter Händlervertrag mit dem Kölner Automobilhersteller FORD, der bis heute fortbesteht. Mit großem Aufwand ging Opitz schon früh an die Erschließung des jetzigen Firmengeländes an der Amsterdamer Straße, das neben den zwei eigenen Firmengebäuden auch eine Tankstelle und ein Schnellrestaurant beherbergt. Das Unternehmen trägt Verantwortung für die Region und engagiert sich in sozialen, sportlichen und kulturellen Projekten. Im Rahmen von Schulpartnerschaften unterstützt der Betrieb die frühzeitige Berufsorientierung und festigt die Bindung Jugendlicher an die Region. (su/em) !
Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2010 · www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
www.reichstein-opitz.de
Prof. Hekking stellte das neue „Haus am Wald“ und das bundesweit einzigartige Projekt „Kulturkrankenhaus“ vor. Jede Ebene im SRH Wald-Klinikum Gera trägt den Namen einer bedeutenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte und wird der Epoche entsprechend künstlerisch gestaltet. Mit der Generalsanierung erfüllt die SRH ihre Zusage, das Wald-Klinikum Gera auf einen Standort zu konzentrieren. Dafür investiert die SRH mit Unterstützung des Freistaats Thüringen 160 Millionen Euro. Nach der Einweihung des „Hauses am Wald“ im vergangenen Dezember entstehen im zweiten Bauabschnitt bis 2012 das neue Hauptgebäude und das „Haus im Park“. (em) !
www.waldklinikumgera.de
Fotos: SRH, Autohaus Reichstein-Opitz
Am 20. Juli gab die Intershop AG aus Jena ihre Partnerschaft mit der spanischen Marketingberatungsfirma „Lifting“ bekannt. Während die Spanier bisher ihr Haupt augenmerk auf den Bereich Marketing und Online Marketing legten, erweitern sie nun ihr Angebot um E-Commerce-Software. Auf diese Weise bieten sie ihren Kunden nun die Kombination aus Expertenwissen und zuverlässiger Technologie für den Erfolg im Online-Handel. (em)
Westthüringen
+++ Der Westen in Kürze +++ Europaminister Dr. Jürgen Schöning nahm am 2. August auf dem Gewerbegebiet „Internationales Logistikzentrum“ (ILZ) in Erfurt an der Einweihung des Logistikverteilzentrums der „Gewerbe Immobilien Entwicklungs AG (GIEAG)“ teil. Das neue Verteilzentrum verfügt über eine Fläche von 60.000 Quadratmeter Logistik- und 7.200 Quadratmeter Büroflächen. Rund 3.000 Artikel sollen hier für den europaweiten Versand umgeschlagen, zwischengelagert und konfektioniert werden. Für Thüringen werden über 100 Arbeitsplätze geschaffen. (em)
Besuch im Familienbetrieb
Grüne Aussichten
Gerstungen. Die Landräte des Wartburgkreises, Reinhard Krebs, und des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Dr. Karl-Ernst Schmidt, besuchten Ende Juli im Rahmen ihrer Sommertour gemeinsam mit 130 Bürgerinnen und Bürgern der Region das Unternehmen BIM Textil Mietservice Betriebshygiene GmbH in Gerstungen. Beide Politiker hatten sich dazu für diesen Sommer vereinbart und stießen damit auch auf Interesse in der Bürgerschaft.
Erfurt. Die Messe für Bauen und Modernisieren in Thüringen Haus.Bau.Energie. lädt die Besucher vom 24. bis 26. September 2010 zu einer blühenden Sonderschau ein. „In Kooperation mit den Stadtwerken und dem ega-Park Erfurt bieten wir in diesem Jahr ausgewählten Ausstellern die Möglichkeit, ihre Produkte und Dienstleistungen auf der Sonderschau Garten zu präsentieren“, informiert Johann Fuchsgruber, Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH.
Die Landräte zeigten sich bestätigt, Bürgern die Möglichkeit einzuräumen, sich in Unternehmen der Landkreise umschauen zu können. „Wir freuen uns, so prosperierende Firmen in der Region zu haben, die sich zudem einem solchen Anliegen öffnen und Bürger durch das Unter nehmen führen“, betonte Schmidt. Landrat Krebs könnte sich vorstellen, „Unternehmen der Region auch einem jungen Publikum vorzustellen, um die Vielfalt der ansässigen Firmen deutlich zu machen“.
Fotos: Messe Erfurt, BIM
Die Masdar PV konnte Anfang Juni eine hochrangige Delegation von Unternehmern aus Kanada in ihrer Produktionsstätte in Ichtershausen begrüßen. Die Geschäftsleute waren im Rahmen der zeitgleich in München stattfindenden Messe „Intersolar Europe“ nach Deutschland gereist. Eingeladen zu der Unternehmerreise hatten der Bundesverband Solarwirtschaft sowie die Deutsche Außenhandelskammer. (em)
BIM in Gerstungen ist ein Familienunternehmen mit Wurzeln im hessischen Wildeck-Bosserode. Aus dem Reinigungsbetrieb mit anfangs zehn Mitarbeitern wuchs ein Textilreinigungs- und Wäschereibetrieb mit heute 100 Beschäftigten. (em) !
www.bim.de
Zu den innerhalb dieser Sonderschau gezeigten Themen gehören Gartenhäuser und -möbel, Teiche und Zäune, aber auch Rasenmäher, Bewässerungstechnik und Angebote für Terrassengestaltung, Dachbegrünung und vieles andere mehr. Mit der Erweiterung des Ausstellungsangebotes gehen die Veranstalter noch stärker auf die Ansprüche der Messebesucher ein. Die klassischen Anbieter von Produkten und Dienstleistungen der Bereiche Hausbau und Moder nisierung werden ergänzt durch das Bau- & Energiesparforum. Hier dreht sich alles um Energiekostensenkung und Förderprogramme sowie um die Planung und Realisierung von Neubauten oder die Sanierung von Altbauten. (em) !
www.haus-bau-energie.de
Wenn Studienabsolventen entscheiden, in welcher Region sie beruflich einsteigen möchten, sind die Verbundenheit zu Heimat und Familie die wichtigsten Faktoren. So das Ergebnis einer Studie, durchgeführt von Prof. Norbert Bach und Mandy Guttzeit von der TU Ilmenau. Beide Forscher sind am Lehrstuhl Unternehmensführung/Organisation der TU tätig; sie erarbeiteten die Studie im Auftrag des Unternehmer- und Fachkräfteservice (UFaS) Thüringen, der Unternehmen bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs unterstützt. (em)
Am 1. Juni startete das neue Förderkreditprogramm „Thüringen-Dynamik“. Das Programm wurde für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt und bietet zinsgünstige Darlehen bis zwei Millionen Euro. „Eine Investitionsfinanzierung über Thüringen-Dynamik verschafft den Unternehmen den nötigen Rückenwind, um vom beginnenden Aufschwung zu profitieren“, sagte Wirtschaftsminister Machnig. (em)
va-Q-tec eröffnete das wohl modernste und größte Werk für Vakuumisolationspaneele (VIP) Europas in Kölleda. Unter Anwesenheit zahlreicher Gäste wurde die neue Produktionsstätte in Betrieb genommen. (em)
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Expertenrat
+++ Im Gerichtssaal notiert +++
Keine Mitwirkung des Betriebsrats bei Handyverbot am Arbeitsplatz
Wohnungseigentümer haftet für Abfallentsorgungsgebühren seiner Mieter Selbst dann, wenn der Wohnungseigentümer die Abfalltonne selbst nicht nutzt, kann er zur Erstattung der Abfallentsorgungsgebühren herangezogen werden, wenn der Mieter seiner Eigentumswohnung die Bezahlung verweigert. Das VG Neustadt wies die Klage eines Eigentümers ab, der sich zuvor schon erfolglos im Wege des Widerspruchs gegen den Gebührenbescheid der Stadt P. zur Wehr setzte. Die Abfallgebührensatzung der Stadt erlaube einen Rückgriff auf den Eigentümer, wenn der eigentliche Gebührenschuldner, im vorliegenden Fall der Mieter, nicht oder nur unvollständig bezahle. Der Eigentümer sei sogenannter Abfallbesitzer und deshalb für den auf seinem Grundstück befindlichen Abfall auch verantwortlich. Aktenzeichen: VG Neustadt Urteil vom 14.06.2010 – 4 K 311/10. NW
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Richard Baumann, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht, Erfurt
Datenschutz am Arbeitsplatz – Was darf der Arbeitgeber? Jedes Unternehmen hat legitime Schutzinteressen. Weil der Staat dies nur eingeschränkt gewährleisten kann, ist der Selbstschutz durch Unternehmen daher essenziell. Die Schädigungen durch Mitarbeiter können vom einfachen Diebstahl bis hin zur Weitergabe von Betriebsgeheimnissen an Konkurrenten oder skandaltauglichen Interna an Journalisten reichen. Datenschutz ist dabei ein wesentliches Schlagwort, was in letzter Zeit oft in Zusammenhang mit den „Spitzelaffären“ bei Telekom, Lidl, Lufthansa und Gerling gebraucht wurde. Die Überwachung durch versteckte Kameras ist beliebtes und oftmals probates Mittel, um Straftaten am Arbeitsplatz oder Vertragsverletzungen aufzudecken. Dabei ist jedoch mit Vorsicht zu agieren, da Bildaufnahmen, die den höchstpersönlichen Lebensbereich von Mitarbeitern sichtbar machen, wiederum selbst der Strafbarkeit unterliegen können. Die Videoüberwachung von Arbeitnehmern ist explizit in § 6 b BDSG geregelt. Diese Vorschrift gilt nur für die Beobachtung öffentlich zugänglicher Räume. Dabei ist ein Arbeitsplatz öffentlich zugänglich, wenn er primär dem Publikumsverkehr dient, was zum Beispiel bei Verkaufsräumen, Bankfilialen oder Tankstellen der Fall ist. Zulässig ist eine solche Maßnahme aber nur
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dann, wenn sie zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke erforderlich ist. Eine Videoüber wachung, die lediglich den Zweck verfolgt, die Leistung von Mitarbeitern zu kontrollieren, ist auch in öffentlichen Räumen unzulässig. Videoüberwachungen in Büroräumen, Werk- und Lagerhallen oder ähnlichen Räumen, die nicht öffentlich, also nicht für jedermann frei zugänglich sind, können nicht auf § 6 b BDSG gestützt werden. Maßgeblich sind in solchen Fällen daher allein die richterrechtlichen Leitlinien des Bundesarbeitsgerichts. Dieses hält die versteckte Videoüberwachung eines Arbeitnehmers dann für zulässig, wenn der konkrete Verdacht einer strafbaren Handlung oder einer schweren Verfehlung zu Lasten des Arbeitgebers besteht und die Überwachung unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit das einzig verbleibende Mittel der Aufklärung darstellt. Dabei hängt die Zulässigkeit der Videoüber wachungsmaßnahme maßgeblich vom Grad und der Konkretisierung des Verdachts ab. Insgesamt sollte die technische Überwachung von Arbeitnehmern daher das letzte denkbare Mittel bleiben. AUTOR: RA RICHARD BAUMANN
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Nach Auffassung des LAG Rheinland-Pfalz gehört es zu den selbstverständlichen Pflichten des Arbeitnehmers, sein privates Handy am Arbeitsplatz nicht zu benutzen. Erlässt der Arbeitgeber ein Handyverbot, so konkretisiere er lediglich diesen Grundsatz. Der Betriebsrat habe hierbei auch kein Recht zur Mitbestimmung. Im Verfahren machte der Betriebsrat der Arbeitgeberin einen Unterlassungsanspruch geltend (§ 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG). Das LAG verneinte jedoch die Eigenschaft eines mitbestimmungspflichtigen Ordnungsverhaltens für die private Nutzung von Handys am Arbeitsplatz. Aktenzeichen: LAG Rheinland-Pfalz Beschl. v. 30.10.2009 – 6 TaBV 33/09
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Mit zwei Rechtsanwälten sowie einer Rechtsanwaltsfachangestellten und einer weiteren Mitarbeiterin stehen Thomas Dahmen und Thomas Unger ihren Mandanten als Gemeinschaftskanzlei seit September 2006 zur Ver fügung. Der Standort Gotha existiert bereits seit dem Jahr 1996. Rechtsanwälte Thomas Dahmen und Thomas Unger
Wer soll das bezahlen? Einnahmequellen für den Staat und der Schutz des Kontos Diese Frage stellen sich derzeit viele Menschen angesichts der Milliarden-Schulden europäischer Staaten. Da kommt eine neue Einnahmequelle für die bürgende Bundesregierung gerade Recht. Denn ab 1. Oktober dieses Jahres können Verkehrsverstöße, die von Deutschen im Ausland begangen werden, auch hier in Deutschland geahndet werden. Dies gilt für alle Verkehrsverstöße, die ab dem 1. Juni 2010 festgestellt werden, bei denen ein Bußgeldbescheid erst nach dem 30. September 2010 bei der zuständigen Behörde eingeht. Ist dies der Fall, können die zuständigen deutschen Stellen das Bußgeld selbst eintreiben und auch für sich behalten. Alle? Was die europäischen Mitgliedstaaten anbetrifft ja, denn alle haben dieses Abkommen unterzeichnet. Es gilt aber nur für solche Verkehrsverstöße, die mit mehr als 70,00 Euro Geldbuße nach dem jeweiligen Bußgeldkatalog des Landes belegt werden. Eine solche Geldbuße zu erzielen, ist in manchen Ländern aber relativ einfach. So kostet eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h beispielsweise in Dänemark bis zu 270,00 Euro. Und im Gegensatz zu Deutschland gibt es in vielen Staaten wie zum Beispiel
Italien, Belgien oder die Niederlande keine Fahrer- sondern allein eine Kfz-Halterhaftung. Das heißt, es kommt nicht darauf an, wer das Fahrzeug gesteuert hat, sondern hier ist der Halter aufgrund des ermittelten Kennzeichens in der Pflicht. Dieser wird dann mit dem Bußgeld belegt und es liegt dann an ihm, sich von dem behaupteten Vorwurf zu entlasten. Damit die Reisezeit auch weiterhin die schönste Zeit des Jahrs bleibt, ist deshalb dringend anzuraten, sich vor dem Urlaubsantritt über die Gesetzeslage zu informieren und seinen eigenen Rettungsschirm zu spannen. Denn auch außerhalb von Flensburg werden Punktekonten geführt. Apropos Konto Auch hier gibt es seit dem 1. Juli 2010 eine wichtige Neuerung. Musste der Schuldner bislang, wenn sein Konto gepfändet wurde, bei Gericht einen Kontopfändungsschutz beantragen, so heißt nun das neue Zauber wort: „Pfändungsschutzkonto“. Also der persönliche Rettungsschirm des Zahlungsverpflichteten. Paragraf 850 k ZPO verpflichtet nunmehr die jeweilige Bank zur Einrichtung eines solchen Pfändungsschutzkontos, damit si-
chergestellt ist, dass der jeweilige Pfändungsfreibetrag zu Gunsten des Schuldners verbleibt. Dies bedeutet für die Gerichte eine Entlastung, für die Banken aber eher eine Mehrbelastung. Wer diese bezahlen soll, liegt sicherlich auf der Hand. Umso mehr lohnt es sich deshalb zukünftig vor Einleitung von Zwangsvollstreckungsmaßnahmen genauer hinzusehen, auch soweit es die Art der Vollstreckungsmaßnahme betrifft. Denn wer will schon gern nach einem heißen Sommer nochmal ins Schwitzen kommen!
Kontakt Dahmen & Unger Rechtsanwälte Gartenstraße 34 D-99867 Gotha Tel.: +49 (0) 3621 - 40 44 00 Fax: +49 (0) 3621 - 40 44 01 E-Mail: dahmen-unger@t-online.de Internet: www.dahmen-unger.de
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tungen sind mit der Kennziffer „1“ in der dritten Spalte des Meldeformulars zu erklären. Ausnahme: Monatliche Abgabe der ZM für innergemeinschaftliche Dienstleistungen Es besteht (nur) für Unternehmer, die sowohl innergemeinschaftliche Lieferungen als auch innergemeinschaftliche Dienstleistungen erbringen, die Möglichkeit, ihre innergemeinschaftliche Dienstleistungen zusammen mit den innergemeinschaftlichen Lieferungen beziehungsweise Lieferungen im Sinne des § 25b UStG monatlich zu erklären.
Auf Grund des Gesetzes zur Umsetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (kurz: EUVorgaben-Umsetzungsgesetz) vom 8. April 2010 treten zum 1. Juli 2010 wichtige Änderungen in der Umsatzsteuer in Kraft. Ronald Robbi, Steuerberater, Diplom-Kaufmann, Standortleiter Steuern
Änderungen im Rahmen der Abgabe von zusammenfassenden Meldungen 1. Innergemeinschafliche Lieferungen Grundsatz: Monatliche Abgabe von Zusammenfassenden Meldungen (ZM) für innergemeinschaftliche Lieferungen Ab 1. Juli 2010 haben Unternehmer, die innergemeinschaftliche Lieferungen und Lieferungen im Sinne des § 25b UStG erbringen, grundsätzlich monatlich eine ZM zu erstellen. Die elektronische Abgabe der ZM hat bis zum 25. Tag des Folgemonats zu erfolgen. Innergemeinschaftliche Lieferungen sind mit der Kennziffer „0“, innergemeinschaftliche Dreiecksgeschäfte mit der Kennziffer „2“ in der dritten Spalte des Meldeformulars zu erklären. Ausnahme: Quartalsweise Abgabe der ZM für innergemeinschaftliche Lieferungen Sofern Unternehmer i. g. Lieferungen und Lieferungen im Sinne des § 25b UStG erbringen, die insgesamt den Betrag von 100.000 Euro [1] weder für das laufende Quartal noch für eines der vier vorangegangenen Quartale überschritten haben, können die Zusammenfassende Meldung bis zum 25. Tag nach Ablauf des Kalendervierteljahres übermitteln. Ein Verzicht auf die quartalsweise Abgabe der ZM, ist dem Bundeszentralamt für Steuern anzuzeigen. Sofern der Unterneh-
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mer von der Verpflichtung zur Abgabe der Umsatzsteuer-Voranmeldungen befreit ist, kann die ZM jährlich abgegeben werden, wenn bestimmte Bagatellgrenzen nicht überschritten werden. 2. Innergemeinschaftliche Dienstleistungen Grundsatz: Quartalsweise Abgabe der ZM für innergemeinschaftliche Dienstleistungen
Der Gebrauch dieser Regelung ist dem Bundeszentralamt für Steuern anzuzeigen. Dazu regelt das BMF-Schreiben vom 15. Juni 2010, dass dieser Anzeigepflicht durch Angabe der innergemeinschaftlichen Dienstleistungen in der ZM für den ersten oder zweiten Kalendermonat eines Kalendervierteljahres entsprochen wird. Zusammenfassung Grundsätzlich sind künftig ZM für innergemeinschaftliche Lieferungen und Lieferungen im Sinne des Paragraf 25b UStG bis zum 25. Tag nach Ablauf des Kalendermonats dem Bundeszentralamt für Steuern zu übermitteln. Die Möglichkeit zur Nutzung der Dauerfristverlängerung entfällt. Innergemeinschaftliche Dienstleistungen sind bis zum 25. Tag nach Ablauf des Kalendervierteljahres in der ZM zu erklären. Es besteht die Möglichkeit, alle in der ZM zu erklärenden Leistungen monatlich zu übermitteln.
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Unverändert gilt die Dauerfristverlängerung für die Abgabe der UmsatzsteuerVoranmeldungen; allerdings ist es zu überdenken, ob diese Nutzung seitens des Steuerpflichtigen (noch) gewollt ist, da die Aufbereitung der erforderlichen Daten aus der Buchhaltung bereits bis zum 25. Tag des Folgemonats zu erfolgen hat. Daneben erfährt das Reverse Charge Verfahren einige bedeutsame Änderungen, die Einfluss auf die korrekte Rechnungsstellung und Erklärungspflicht im Rahmen der Abgabe von Umsatzsteuer-Voranmeldungen haben.
BDO Deutsche Warentreuhand AG Arnstädter Straße 28 D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 3487 228 Fax: +49 (0) 361 - 3487 11 E-Mail: erfurt@bdo.de Internet: www.bdo.de
Den Neuerungen sollten Sie mit umsatzsteuerlicher Expertise und Fachwissen begegnen, um Fehler bei der korrekten umsatzsteuerlichen Handhabung Ihrer Aktivitäten und der Abbildung Ihrer Geschäftsvorfälle in Ihrem EDV-System zu vermeiden.
Unternehmer, die innergemeinschaftliche Dienstleistungen nach § 3a Abs. 2 UStG erbringen, haben grundsätzlich vierteljährlich eine ZM bis zum 25. Tag nach Ablauf jedes Kalendervierteljahres zu übermitteln. Innergemeinschaftliche Dienstleis-
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Die Konjunktur zieht an und neue Aufträge müssen vorfinanziert werden. Um den laufenden Betrieb zu sichern und um gegen sinkende Eigenkapitalreserven vorzugehen, stehen zwei neue Kredit- beziehungsweise Beteiligungsprogramme der Bürgschaftsbank Thüringen und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft zur Verfügung. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten eine schnelle und nachhaltige Hilfe zur Finanzierung ihres Geschäftsbetriebes. Annette Theil-Deininger (Sprecherin) und Michael Burchardt, Geschäftsführung der BBT und der MBG
Gut aufgestellt für den Aufschwung – Liquiditätssicherung und Eigenkapitalstärkung Mit dem wieder einsetzenden Konjunkturaufschwung steigt auch der Finanzbedarf von Unternehmen. Neue Investitionen müssen getätigt und das an Fahrt gewinnende Geschäft vorfinanziert werden – meist alles in kürzester Zeit. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung der Banken und Unternehmen in den letzten zwei Jahren sowie der verschärften regulatorischen Rahmenbedingungen bei der Kreditvergabe kann dies zu einer essentiellen Herausforderung werden. Das neue Programm „BBT IHK sprint“ ist ein speziell auf diese Problematik zugeschnittenes Sonderprogramm der Bürgschaftsbank Thüringen. Das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handelskammern sowie den Thüringer Banken und Sparkassen entstandene Projekt vereinfacht den Kreditmittelzugang für kleine und mittlere Unternehmen. Der Antrag und die notwendigen Unterlagen können bei den IHKen, der Bürgschaftsbank oder den Hausbanken eingereicht werden. Der Antragssteller erhält nach Einreichen aller notwendigen Unterlagen innerhalb von zehn Arbeitstagen eine Kredit- und Bürgschaftsentscheidung und kann dadurch umgehend auf kurzfri-
stige Liquiditätsengpässe reagieren. Erleichtert wird der schnelle Antragsweg zusätzlich durch die Betreuung eines Thüringer IHK-Beraters. Mit diesem Förderprogramm können Kredite bis zu 200.000 Euro (Bürgschaftshöchstbetrag maximal 160.000 Euro) für sämtliche Investitionsvorhaben, wie Betriebsmittelfinanzierungen, Betriebserweiterungen oder Betriebsausstattungen, begleitet werden. Optimierung der Kapitalstruktur durch doppelte Wirtschaftsförderung Um die Bonitätsbewertung und damit die Kreditkonditionen bei den Kreditinstituten mittel- und langfristig zu verbessern, sollte neben der Liquiditätssicherung gleichzeitig das Augenmerk auf die Verbesserung der Eigenkapitalstruktur gerichtet werden. Durch eine gemeinsame Initiative der Bürgschaftsbank Thüringen und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen steht seit Mai dieses Jahres ein neues Förderpaket, in der beide Aspekte berücksichtigt werden, zur Verfügung. Das Programm „BBT/MBG kombi“ verbindet eine verbürgte Finanzierung zur Liquiditätssicherung mit einer stillen Beteiligung zur Stärkung des Eigenkapitals. Damit werden Finanzierungen zwischen
100.000 Euro und 500.000 Euro realisiert, wobei 75 Prozent auf einen durch die Bürgschaftsbank verbürgten Hausbankkredit und die restlichen 25 Prozent auf eine eigenkapitalstärkende Beteiligung der MBG entfallen. Da es sich um stilles Beteiligungskapital handelt, bleibt die unternehmerische Unabhängigkeit im vollem Umfang gewahrt. Mittelständische Unternehmen sind mit dem Gemeinschaftsprogramm in der Lage, ihre Kapitalstruktur auf breiter Basis zu optimieren.
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Bürgschaftsbank Thüringen GmbH, Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH Bonifaciusstraße 19 D-99084 Erfurt Telefon: +49 (0) 361 - 2135 0 Telefax: +49 (0) 361 - 2135 100 E-Mail: info@bb-thueringen.de info@mbg-thueringen.de Internet: www.bb-thueringen.de www.mbg-thueringen.de
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Aus der Forschung
Kooperation mit Ergebnissen
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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen
Die Mikromanipulation von Zellen ist ein innovatives Forschungsfeld, weil mit dem vorliegenden Wissen in der Zellbiologie deutlich wird, dass bereits eine mechanische Berührung einer Zelle diese in ihrer weiteren Entwicklung beeinflussen kann. Das Erfassen und der gezielte Transport von Zellen mittels „Licht“ oder „elektrischer Felder“ könnte ein Mittel der Wahl sein. Umso wichtiger ist es daher, solch neue Wege für optisch-fluidische Mikrosysteme zu erforschen, wozu das hier bearbeitete und vom Land Thüringen geförderte Forschungsvorhaben einen interdisziplinären Ansatz bietet. Der Fachbereich Bioprozesstechnik am Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik e.V. Heilbad-Heiligenstadt (IBA) hat sich mit vier Fachgebieten des IMN MacroNano® der TU Ilmenau - Technische Optik (TO), Mikromechanische Systeme (MMS), Technische Physik und Werkstoffe der Elektrotechnik – mit sensorischen Systemen in mikroskopischer Größe beschäftigt. Optische Pinzetten haben sich in den vergangenen Jahren als Manipulationswerkzeuge in der Zelltechnologie etabliert. Während jedoch herkömmliche Systeme durch einen makroskopischen Aufbau gekennzeichnet sind, lassen neue, an den Mikromaßstab angepasste Systeme völlig neue Applikationen erwarten. Mög liche Anwendungen in Mikrosystemen aus biotechnologischer Sichtweise können sein: 1. Festhalten und/oder definiertes Ausrichten von Zellen 2. Realisierung definierter Zellabstände durch Start-Stopp-Sequenzen des Lasers 3. Ausschleusen von Zellen durch Fixieren der Zelle im Kreuzungspunkt zweier Fluidströme 4. Definiertes Positionieren der Zelle an einem Sensor 5. Bestimmung von Adhäsionskräften bei der Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen Zellen und Materialien 6. Zellfusionierung durch Anwendung zweier oder eines Lasers und eines Feldkäfigs Ebenso ist es vorstellbar, transparente Fluidkompartimente zu manipulieren. Eingebettet in ein unpolares Medium können diese Fluidkompartimente beispielsweise als Reaktionsraum für Mikroorganismen dienen. Hierzu wurde im Fachbereich Bioprozesstechnik am IBA eine Technologieplattform erarbeitet, die inzwischen unter „pipe-based-bioreactors“ als geschützte Marke bekannt wurde. Die wissenschaftlich-technischen Erfolgsaussichten haben sich als sehr gut erwiesen. Ein wichtiges, bisher ungelöstes Problem stellt die geringe Lichtausbeute in integrierten Systemen dar. Das Hauptaugenmerk lag auf der Verbesserung der Wirkungsgrade planar-optischer Systeme
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durch Integration (diskreter) refraktiver Bauelemente. An dieser Stelle kann die enge Kooperation zwischen Mikrosystemtechnik und Optik nachhaltige Ergebnisse vorweisen. Am Ende der Laufzeit dieses Vorhabens wurde ein innovatives neues Konzept zur Erhöhung der Komplexität integrierter Mikrosysteme für die Anwendung in der Bio- und Zelltechnologie entwickelt. Dieses birgt großes wirtschaftliches Potential in sich, da es mögliche Funktionalität der Analyseplattformen erheblich vergrößert und die Handhabung entscheidend vereinfachen hilft. Gleichzeitig erlaubt die mikrotechnische Integration einen sparsamen Umgang mit den häufig kostenintensiven Kulturmedien der Biotechnologie. Die Entwicklung vollständig integrierter Mikrosysteme mit komplexer optischer Funktionalität auf der Basis von planaroptisch integrierten Systemen bietet ein sehr breites Anwendungsspektrum weit über die Zell- und Biotechnologie hinaus. Allein aufgrund des leichteren Handlings der Systeme im Vergleich zu klassisch modularen Aufbauten eröffnen sich Chancen in bereits bestehenden Märkten, so in der Sensor-, Kommunikations- oder Sicherheitstechnik. Andererseits ermöglichen komplexe Mikrosysteme Einsatzmöglichkeiten in neuen Gebieten, die bisher aufgrund der Instabilität und Sperrigkeit klassisch aufgebauter Systeme verwehrt geblieben sind. Somit kann die erfolgreiche interdisziplinäre Bearbeitung dieses Verbundvorhabens zum wirtschaftlichen Durchbruch integrierter optischer Mikrosysteme beitragen.
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Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint im Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine gemeinsam mit dem Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt und dem Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern Redaktion Kontakt: redaktion@ws-thueringen.com Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: s.uthe@ws-thueringen.com René Weigel (rw) Tel.: 0361 55048662 E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com Olivia Köllmer (kö) Tel.: 0361 55048662 Mail: o.koellmer@ws-thueringen.com Manuela Müller (mü) Tel.: 0361 55048466 Mail: m.mueller@ws-thueringen.com Externe Mitteilung (em) Weitere Autoren dieser Ausgabe: Doreen Fischer, Antje Burghardt/Maxxomedia.PR, Gitta Hölzer, Richard Baumann, Constanze Koch, Dr. Josef Metze, Dr. Merle Fuchs, Bärbel Büttner/SRU Solar Redaktionsschluss dieser Ausgabe 19.08.2010 Titelbild Xing AG Layout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale) Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Assistenz der Geschäftsführung/Büroleitung Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Werbefachberater Nordthüringen Jürgen Barkewitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Ostthüringen Steffen Wolfram Tel.: 0177 2356218 E-Mail: s.wolfram@ws-thueringen.com Südwestthüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Mittelthüringen Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 2,90 Euro Jahresabonnement: 25,00 Euro ISSN: 2190-409X
AUTOR: DR.-ING. JOSEF METZE
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Waldkrankenhaus Eisenberg Spitzenmedizin im Herzen von Thüringen Mit der größten universitären Orthopädie in Europa und unseren Kliniken für Chirurgie und Innere Medizin versorgen wir im Waldkrankenhaus Eisenberg pro Jahr über 30.000 Menschen. Für das Wohl unserer Patienten setzen wir dabei auf die langjährige Erfahrung und höchste Kompetenz unseres Teams und auf modernste Medizintechnik und -forschung. Die familiäre Atmosphäre unseres Hauses und unsere außergewöhnlich ruhige Lage begründen zusätzlich den hervorragenden Ruf, den das Krankenhaus Eisenberg auch über die Grenzen Thüringens hinaus genießt.
Orthopädie auf europäischem Niveau Unser Lehrstuhl für Orthopädie der Friedrich-Schiller-Universität Jena genießt national und international großes Ansehen, vor allem für seine innovative Versorgung von Knie- und Hüftpatienten sowie die wegweisende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Endoprothetik, Biomechanik oder der biologischen Implantatmaterialien. Mit etwa 2.000 Endoprothesen pro Jahr sind wir eine der erfahrensten Kliniken in Europa und auch auf dem Gebiet der Prothesen-Revisionen Ansprechpartner für Patienten aus dem ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus. Im „Wirbelsäulenzentrum Thüringen“, das ebenfalls in unserem Haus angesiedelt ist, behandeln wir darüber hinaus über 1.500 Wirbelsäulenpatienten pro Jahr konservativ oder operativ.
Die Eisenberg-Familie Zusätzlich zum Waldkrankenhaus sind wir mit den „RE Ostthüringer Polikliniken“ ein wichtiger Baustein der erstklassigen medizinischen Versorgung in Thüringen in den Fachbereichen Orthopädie, Chirurgie, Allgemeinmedizin, HNO-Heilkunde, Innere Medizin und Neurologie. Unsere Polikliniken sind untergebracht im „Ärztehaus Gera-Bieblach“, das als G.M.E. (Gesellschaft zur Bewirtschaftung medizinischer Einrichtungen) in die Eisenberg-Familie integriert ist. Das auf orthopädische Hilfsmittel spezialisierte „Sanitätshaus“ und unser „Kneipp-Kindergarten“ sind weitere Mitglieder der Eisenberg-Familie. Als wichtigster Arbeitgeber im Saale-Holzland-Kreis mit etwa 600 Mitarbeitern nehmen wir zudem unsere gesellschaftliche Verantwortung für die Region nachhaltig wahr.
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