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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 03/2009 · 5. Jahrgang · 78363 2,90 EURO
MODELLHAFT
MEISTERHAFT
MUSTERHAFT
Neue Wege bei der Personalentwicklung
Die Zukunft des Thüringer Handwerks
Bankwesen bessert Mittelstandsfinanzierung nach
Solarindustrie in der Denkfabrik Thüringen:
„Ein Zeichen der Hoffnung und Innovation“
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Jürgen Meier, Herausgeber Wirtschaftsspiegel
Unsere Zukunft beginnt heute! Licht und Schatten liegen so nah beieinander. Das zeigt sich nicht nur in den großen Zusammenhängen dieser Welt, sondern auch hier in Thüringen. Bis auf einige wenige Ausnahmen verzeichnen Unternehmen aus dem Maschinenbau oder der Automobilindustrie drastische, bisweilen sogar existenzbedrohliche Auftragsrückgänge. Investitionen sind für diese Unternehmen derzeit undenkbar. Andere Branchen, wie beispielsweise die Lebensmittelindustrie sind weit weniger hart getroffen. Ganz paradox stellt sich hingegen die Solarbranche im Freistaat dar. Einerseits stark exportabhängig, hat auch sie mit der gesunkenen Nachfrage auf den Weltmärkten zu kämpfen. Andererseits zeigt momentan kein anderer Industriezweig eine höhere Investitionsbereitschaft auf als die Solarindustrie. Mehr und mehr wird sie zum Jobmotor und zur Zukunftstechnologie in Thüringen. So investieren Unternehmen wie ersol und Masdar derzeit rund 700 Millionen Euro rund um das Erfurter Kreuz und schaffen hunderte neue Arbeitsplätze in einer richtungsweisenden Branche. Dass die Zukunft der Thüringischen Wirtschaft aber nicht nur an der Großindustrie hängt, sondern vor allem an den unzähligen kleinen Betrieben im Land, die der Mehrheit der Bevölkerung einen sicheren Arbeitsplatz garantieren, wird oft vergessen. Dieser Mittelstand ist es aber, der momentan besonders unter Druck steht. Die investitions- und zukunftshemmende Kreditklemme trifft besonders Unternehmen mit geringer Eigenkapitalquote. Ein stabiles Unternehmen mit einer soliden Wachstumsplanung hat oftmals eher eine Chance auf einen Kredit, als der Betrieb, der von heute auf morgen arbeitet. Jedoch sind es die Banken, die derzeit lieber das billige Geld der Bundesregierung und der Europäischen Zentralbank auf den internationalen Spekulationsmärkten gewinnbringend anlegen, als es dem Mittelstand mit bescheideneren aber sichereren Margen zur Verfügung stellen. Noch mitten in der Krise scheint es, als würden bereits die nächsten Fehler, für eine noch größere Krise stillschweigend hingenommen. Denn hat sich der Mittelstand aufgrund der nicht bewilligten Kredite auf ein Minimum reduziert, fehlen Deutschland und auch Thüringen die Basis ihres Erfolges und des zukünftigen Wachstums. Es ist jetzt an der Zeit, dass die Regierungen von Bund und Ländern, gemeinsam und im Interesse der Wirtschaft, diesem Treiben ein Ende setzen und dem Mittelstand, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft, helfend zur Seite stehen.
Jürgen Meier Herausgeber Wirtschaftsspiegel www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
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Momentaufnahme
AUS DEM INHALT
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Titelthema Die Solarbranche in Thüringen Dr. Hubert Aulich zur Photovoltaik-Industrie Technologie und Design Interview mit Dr. Wolf-Peter Pankau
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Finanzierung in der Krise Bereit für den Aufschwung Förderungen für Thüringen Beteiligungen stärken Eigenkapital Mittelstand fordert Verantwortung Nachholbedarf im Management
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Personalentwicklung Wege auf dem Arbeitsmarkt Interview mit Helmut Meyer Personalkongress 2009
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Handwerk in Thüringen Notwendige Anpassungen Nachfolger gesucht
38 40
Als solches bezeichnete Kanzlerin Dr. Angela Merkel das Engagement der Firma Silbitz Guss GmbH in Ostthüringen. Die Regierungschefin eröffnete Mitte Juli mit ihrem Besuch im Freistaat eine Mittelstandsreise durch ganz Deutschland.
Land der Ideen Forschungsallianz für Ilmenau Spatenstich am Beutenberg
44 45
Salondinner Treffen mit Saaleblick
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Regionen Jena Ostthüringen Mittelthüringen Südthüringen Nordwestthüringen
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„Der Mittelstand hat Deutschland stark gemacht“, so begrüßte Merkel die Belegschaft in Silbitz. Mittelständische Betriebe beschäftigten die meisten Auszubildenden, zeigten Flexibilität, die Bereitschaft, viel in Forschung zu investieren. „Ich habe in Silbitz meine Reise begonnen, weil dieses Unternehmen Ostthüringen als Wirtschaftsregion stark gemacht hat“, erklärte Merkel.
Expertenrat Bürgschaftsbetrag erhöht Lehrerpraktikum im Unternehmen Arbeitsrecht in der Krise Mehr Chancen als Probleme
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Rubriken Editorial Parteien-Check Nachrichten Personalien Impressum
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2009
Silbitz Guss ist der größte Arbeitgeber des produzierenden Gewerbes im Umkreis. Das Unternehmen fertigt Gusserzeugnisse im Bereich Antriebstechnik, Motorenbau, Baumaschinen sowie bei der Energie- und Windtechnik. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr über einhundert Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 400 Mitarbeiter. Zu den Kunden zählen unter anderem Daimler, Audi, Volkswagen, Siemens und Bosch. Als Kundengießerei nimmt das Unternehmen damit innerhalb der neuen Länder Platz zwei ein. Als große Ehre bezeichnete Dr. Wolfgang Maruschky, Geschäftsführer der Silbitz Guss GmbH, den Besuch der Regierungschefin. Einige seiner Mitarbeiter mussten bereits, begründet in der weltweiten Wirtschaftskrise, auf Kurzarbeit umstellen. Merkel dankte für deren Bereitschaft und
Dr. Maruschky sieht optimistisch nach vorn: „Wir haben den Bodensatz nun erreicht und derzeit ist etwas mehr Bewegung am Markt. Ich hoffe, dass es nun Schritt für Schritt wieder etwas nach vorne geht.“ Doch genau das gehe eben nicht ohne das starke Engagement der Kreditinstitute, hob Merkel hervor und versicherte: „Wir werden ein scharfes Auge auf die Banken haben.“ Weiterhin versprach sie strengere Reglementarien bei Finanzprodukten. Natürlich kommen Versprechen in Zeiten des Bundestagswahlkampfes schnell über die Lippen. Doch immer größere Hürden für Firmen-Kredite könnten wichtige Investitionen in die Zukunft verhindern. Beeindruckt zeigte sich Merkel, wie in einer Gießerei alles festgelegt und genormt sei. Vor allem vom Aufwand und der Präzision, mit dem die Stahl- und Gussteile hergestellt werden. Aber auch von den hohen Temperaturen, die im Ofen erzeugt wurden. „Wenn man hiervon keine Ahnung hat, hält man sich hier besser ein Stück weg“, riet die Kanzlerin und hatte dabei vielleicht auch die vielen windigen Finanzgeschäfte der zurück liegenden Jahre im Kopf. (bo)
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www.bundesregierung.de www.silbitz-guss.de www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto: Jens-Ulrich Koch / ddp
Portrait Übergabe des Staffelstabes
„Ein tolles Stück Mittelstand“
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Im Bilde
Das Organisationsbüro „09Bauhaus90“ der Bauhaus-Universität Weimar brachte zum Sommerfest der Landesvertretung erstmals die in der Kulturstadt ansässigen Hochtechnologieunternehmen Glatt Ingenieurbau, Bayer Schering Pharma und Coca-Cola Erfrischungsgetränke mit der Bauhaus-Universität Weimar auf einem eigens dafür designten Gemeinschaftsstand zusammen. v.l: Hermann Binkert (Leiter der Thüringer Landesvertretung), Dietmar Dörner, Christoph Schindler (beide Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG), Dr. Alfred Merz (Schering GmbH & Co. Produktions KG Weimar), Ministerpräsident Dieter Althaus, Reinhard Böber (Glatt Ingenieur technik GmbH Weimar), Geert Harzmann (CocaCola Er frischungsgetränke AG) und Jörg Dietrich (Bauhaus-Universität Weimar)
Fotos: Schachtbau Nordhausen GmbH /Diemar, Jung und Zapfe / Ricarda Porzelt
Rund 180 Gäste folgten am 25. Juni der Einladung zum Sommerfest der Erfurter Werbeagentur Diemar, Jung und Zapfe. Die gut gelaunte Mischung aus Wirtschaft, Politik, Medien und Kultur erlebte, neben der sommerlich entspannten Stimmung, die Präsentation des exklusiven Diemar, Jung und Zapfe Jubiläumskalenders mit dem Titel „20 Jahre sind ein guter Anfang“. Gestaltet mit Fotografien des Erfurter Theologen und Künstlers Thomas M. Austel bietet der Kalender, neben einem Streifzug durch die turbulenten Ereignisse des Jahres 1990 in Deutschland, Thüringen und Erfurt, auch eine Chronologie der Werbeagentur, die im gleichen Jahr gegründet wurde. Jeder Besucher durfte am Abend ein Exemplar dieses besonderen Kalenders mit nach Hause nehmen. (dw)
Die SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH installiert fünf Brücken der Hamburger Hochbahn. Der Auftrag umfasst die Fertigung in Nordhausen, den Transport der Kolosse nach Hamburg bis zum millimetergenauen Einbau vor Ort. Die entsprechende Strecke ist von Mitte Juli an bis zum 19. September gesperrt. In diesem Zeitfenster müssen die alten Brücken ausgebaut, die neuen eingebaut und die Gleisanlagen installiert sein. „Vier Brückenbauwerke werden direkt in Nordhausen fertigmontiert. Das größte ist 25 Meter lang, 7,25 Meter breit, 1,60 Meter hoch und wiegt 90 Tonnen. Der Transport mit der der überdimensionale Breite erfolgt über eine ausgeklügelte Transportroute, erläutert Oberbauleiter Thomas Stäter. (bo)
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Wahljahr 2009
Thüringer Landtagswahl 2009: Parteien und ihre Lösungen
WIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien-Check
um letzten Wirtschaftsspiegel ParteienCheck hat die heiße Wahlkampfzeit bereits begonnen. Nun gilt es vor allem, die Bürgerinnen und Bürger am 30. August zur Abgabe ihrer Stimmen zu bewegen. Der Wirtschaftsspiegel Thüringen wollte aber auch wissen, mit welchen Vorhaben die Parteien in die kommende Legislaturperiode starten werden.
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Dieter Althaus Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender
Welche Wege wollen Sie kurz vor der Wahl einschlagen, möglichst viele Unentschlossene doch noch an die Wahlurne zu bewegen?
Ich selber habe weit über 100 Wahlkampf termine in ganz Thüringen, ebenso engagieren sich alle Kandidaten der CDU Thüringen. In jeder Rede, bei jedem Bürgergespräch und Auftritt betone ich die Bedeutung der Wahl am 30. August und werbe dafür, wählen zu gehen und das Vertrauen erneut der CDU zu geben. Denn: Die Landtagswahl ist eine Richtungsentscheidung. Am 30. August entscheidet es sich: Den Erfolgsweg Thüringens fortsetzen oder rot-roter Rückschritt. Das ist meine Botschaft an die Thüringer Wählerinnen und Wähler. Für mich gilt: Hauptsache Thüringen!
Die Partei DIE LINKE war in den letzten Jahren immer – nicht nur in Wahlkampfzeiten – mit Ständen und Veranstaltungen vor Ort präsent und hat somit schon das Vertrauen vieler Wählerinnen und Wähler erworben. Dennoch gestalten auch wir einen direkten 48-StundenWahlkampf, wo wir über alle Medien- und Kommunikationsformen den Bürgerinnen und Bürgern unsere Positionen, insbesondere unser Motive für den Kampf für einen Politikwechsel und unsere Vorschläge für Thüringen für die nächsten Jahre, informieren.
Welche möglichen Koalitionspartner können Sie sich für die nächste Regierung vorstellen wenn eine absolute Mehrheit verfehlt wird und welche Konstellation kommt für Sie gar nicht in Frage?
An koalitionspolitischen Gedankenspielen beteilige ich mich nicht. Mir geht es darum, für die CDU die Gestaltungsmehrheit zu erringen. Ich möchte Ministerpräsident bleiben. Es ist bekannt, dass uns die FDP programmatisch näher steht als andere Parteien. Außerdem gilt der demokratische Konsens, demokratische Parteien müssen untereinander gesprächsbereit sein.
Die Partei DIE LINKE steht für einen generellen Politikwechsel in diesem Land. Alle demokratischen Parteien, die auch für einen solchen Wechsel eintreten – hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit, für ein längeres gemeinsames Lernen, zu Mindestlöhnen, zu einer Energiewende, zu mehr direkter Demokratie, zu mehr Steuergerechtigkeit und so weiter – kommen als potentielle Koalitionspartner in Frage. Ausgeschlossen für DIE LINKE bleibt jegliche Zusammenarbeit mit rechtsradikalen Parteien.
Welche Punkte Ihres Wahlprogramms werden Sie mit höchster Priorität direkt nach der Regierungsbildung angehen?
Unser Regierungsprogramm hat klare Schwerpunkte. Gute Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Familien sichern, beste Bildungschancen für alle, mittelstandsorientierte Politik für zukunftsfähige und gut bezahlte Arbeitsplätze, starker ländlicher Raum, attraktive Kommunen und sicheres Thüringen. Priorität hat für mich die Unterstützung der Thüringer Wirtschaft, um die Krise zu überwinden. Wir haben alle Chancen in Thüringen, nach der Krise stärker zu sein als vorher. Auf meine Unterstützung können sich die Thüringer Unternehmen verlassen!
Es wird Vorschläge zur Herstellung von mehr sozialer Gerechtigkeit geben (kostenloses Schulessen für Kinder), Novellen des Schulgesetzes (längeres gemeinsames Lernen) und des Hochschulgesetzes (Verzicht auf Studiengebühren), Initiativen für die Einführung von Mindestlöhnen und der Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (Mikrodarlehen, Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe), erste Maßnahmen hin zu einer Energiewende, sowie Vorschläge für die Herstellung mehr direkter demokratischer Mitbestimmungsmöglichkeiten.
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Bodo Ramelow Kandidat für das Ministerpräsidentenamt der Partei DIE LINKE. Thüringen
Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2009
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Wahljahr 2009
Teil 4: Kurz vor der Wahl! Wie weiter?
Christoph Matschie Spitzenkandidat Thüringer SPD
Astrid Rothe-Beinlich Thüringer Landesvorsitzende BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
Uwe Barth MdB und Landesvorsitzender der FDP Thüringen
Wir machen klar, zur Wahl stehen wichtige Entscheidungen: Wohin steuert Thüringen bei Wirtschaft und Arbeitsmarkt? Gibt es mit der SPD eine moderne Wirtschaftspolitik, die hilft Zukunftsmärkte zu besetzen, die Bildung und Wirtschaft verknüpft oder bleibt es beim Status quo mit der CDU? Wird wieder mehr in Bildung investiert oder weiter bei Kindergärten und Schulen gekürzt? Lernen die Schüler künftig länger gemeinsam oder wird weiter viel Potenzial verschenkt? Die Entscheidung heißt: Aufbruch mit Matschie oder Stillstand mit Althaus!
Wir mobilisieren, indem wir für klare Verhältnisse in Thüringen stehen und eine Partei nicht an die Macht kommen lassen, die offen von Systemwechsel spricht. Die allermeisten Menschen wollen den Kampf von 1989 nicht verloren gehen lassen. Das werden sie 20 Jahre später deutlich machen. In der letzten Woche führen wir jeden zweiten Tag eine Großveranstaltung mit Guido Westerwelle durch und gehen damit in die direkte Wähleransprache. Letzteres wird auch in einer Schlussoffensive durch flächendeckende Verteilaktionen und Infostände umgesetzt. Wir sprechen die Menschen direkt an.
Wir wollen die Wählerinnen und Wähler mit Inhalten und Konzepten davon überzeugen, dass es sich lohnt, zur Wahl zu gehen und aktiv mit zu entscheiden. Dabei machen wir klar: Nur mit BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag wird sich tatsächlich etwas ändern. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für Klimaschutz und zukunftsfähige Arbeitsplätze, Bildung und Gerechtigkeit gleichermaßen, für gelebte Demokratie und klar gegen Rechtsextremismus. Wer das für Thüringen will, muss GRÜN wählen.
Ich kämpfe für frischen Wind in Thüringen, für ein modernes, weltoffenes und solidarisches Land. Dafür will ich Ministerpräsident werden. Die Koalitionsentscheidung wird die Thüringer SPD davon abhängig machen, mit welchen anderen Parteien sie ihre Ziele am besten umsetzen kann. Eine Möglichkeit haben wir aus Verantwortung für unser Land ausgeschlossen: Es wird mit den Stimmen der SPD keinen Ministerpräsidenten der Linken geben. Dabei bleibt es.
Die SPD bindet sich an die Linken. Diese Koalition bringt Rückschritt. Stillstand garantieren absolute Mehrheiten und sogenannte Große Koalitionen. Thüringen braucht eine klare bürgerliche Mehrheit mit einer kräftigen liberalen Stimme. Die CDU hat bewiesen, dass sie sich viele Koalitionsoptionen offen hält, um an der Macht zu bleiben. Deshalb ist jede Stimme für die FDP eine eindeutige Stimme für eine bürgerliche Landesregierung. Wir brauchen in unsicheren Zeiten klare Verhältnisse und keine Koalitionsexperimente.
Wir treten originär für grüne Politik an und ein. Über Koalitionsfragen sollte man erst reden, wenn es soweit ist. Aber eines steht fest: Kein Stimmen und keine Zusammenarbeit mit Rechtsextremen. Und: mit dieser CDU kommt Thüringen auf keinen grünen Zweig. GRÜN sorgt für die notwendige Bewegung und eine bessere Politik – für Mensch, Stadt und Land.
Die wichtigste Investition ist die in die Bildung. Deshalb werde ich als erstes dafür sorgen, dass der Personalnotstand in den Kindergärten behoben wird. Dem drohenden Lehrermangel will ich dadurch begegnen, dass wir allen Thüringer Lehranwärtern mit einem ordentlichen Abschluss eine Anstellung in Thüringen garantieren. Nur so lässt sich eine Lehrer-Lücke in den nächsten Jahren vermeiden.
Wir werden unverzüglich die Wirtschaftspolitik auf kleine und mittelständische Betriebe ausrichten. Gleichzeitig müssen wir umgehend einen Kassensturz durchführen, um Klarheit über den Zustand der Landesfinanzen zu haben. Wir befürchten, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise größeren Spuren hinterlässt, als uns Glauben gemacht wird. Die FDP wird schnellst möglich in der frühkindlichen Bildung und bei der Auszubildungsfähigkeit umsteuern. Und wir werden in der Landesregierung dafür sorgen, dass das große Abwanderungsproblem in Thüringen in das Bewusstsein der Politik Einzug hält.
Wir werden uns dafür einsetzen, das Thüringer Kindergartengesetz nach der Vorlage der Initiative „Für eine bessere Familienpolitik“ zu novellieren. Weiterhin stehen wir für das längere gemeinsame Lernen bei individueller Förderung. Wir machen uns zudem für ein Programm gegen Rechtsextremismus und Rassismus stark, ebenso für einen gesetzlichen Mindestlohn. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für 100 Prozent Erneuerbare Energien und wir meinen, es ist Zeit für richtig guten Verkehr und ein gentechnikfreies Thüringen.
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Nachrichten
Schneller ins Netz Erfurt. In einigen Regionen Thüringens ist ein schneller Internetzugang immer noch ein ernsthaftes Problem. Dem entgegen zu wirken, hat der Freistaat Thüringen bei der LEG ein Breitbandkompetenzzentrum eingerichtet. Das Zentrum ist über die E-MailAdresse bkt@leg-thueringen.de sowie über die telefonische Hotline 0361-5603-306 erreichbar und fungiert als zentrale Informationsstelle für Kommunen und Investoren. (bo)
Medizintechnik-Verbund gegründet Erfurt. Mit Fragen nach neuen Technologien zum Nachweis von Krankheitserregern, der Lebensmittelsicherheit oder nach verbesserten Implantaten befassen sich Firmen und Institute in Thüringen, die sich jetzt zu einem neuen Verbund zusammengeschlossen haben. Zehn Unternehmen und mehrere Forschungsinstitute bilden den Verbund BASIS (dt.: Bioanalytik und Oberflächen zur Integration in Systemen). Die Unternehmer und Forscher befassen sich mit zwei unterschiedlichen Systemen, nämlich mit biologischen Systemen wie Zellen oder Biomolekülen sowie mit technischen Systemen, also zum Beispiel Mikrochips. Ziel ist es, beide Systeme so zu kombinieren, dass sich Fortschritte sowohl bei der Diagnostik von Krankheitserregern, bei der Untersuchung von Substanzen oder auch im Bereich der Implantat-Chirurgie ergeben. BASIS-Sprecher ist der Vorstandsvorsitzende der Analytik Jena AG, Klaus Berka. (bo)
Thüringen ist „Stark am Markt“ Erfurt. Der Technologiestandort Thüringen wirbt künftig auch mit dem „guten Namen“ seiner innovativsten Unternehmen: Dazu hat Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz Anfang August die neue Initiative „Stark am Markt“ gestartet. Die LEG Thüringen hat für das Ministerium in den vergangenen Monaten in einem ersten Schritt 74 Thüringer Unternehmen identifiziert, die in ihren Branchen Markt- oder Technologieführer sind. Mittels eines gedruckten Radfächers und des Internetauftrittes werden die Portraits der ausgewählten Firmen nun Unternehmern und Investoren, Forschern und Fachkräften innerhalb und außerhalb Thüringens bekannt gemacht. (su)
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„FRÖHLICH’s“ bauen aus
Sonnige Investition
Sollstedt. Mitte August nahm die KUNSTSTOFF-FRÖHLICH GmbH im Werk Sollstedt (Landkreis Nordhausen) die erste Spritzgießmaschine eines umfangreichen Investitionsprogramms in Betrieb. Gleichzeitig wurde in einer Feststunde das 80 jährige Bestehen des Unternehmens begangen. Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz gab den symbolischen Startschuss zum Anlaufen der neuen Maschine. Das Werk Sollstedt wird mit der Umsetzung dieses Projektes zusätzliche neue, technisch anspruchsvolle Produkte herstellen können und das Angebotssortiment, wie Vakuumpumpen für Hybridfahrzeuge, Luftmischer für Turbolader und Sensorgehäuse für ESP- und Kühlsysteme, damit ausweiten. Dadurch werden die Arbeitsplätze und nachhaltige Beschäftigung in der strukturschwachen Region Nordthüringen gesichert. Auch in die Ausbildung junger Menschen wird entsprechend der Firmenphilosophie weiter investiert.
Queienfeld. Die ExtenTec GmbH mit Sitz im bayerischen Elchingen (Landkreis Neu-Ulm) errichtet im südthüringischen Queienfeld (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) ein neues Werk zur Produktion von Dünnschichtsolarmodulen. Dazu investiert das Unternehmen 48,8 Millionen Euro und schafft mehr als 140 qualifizierte Arbeitsplätze. Thüringens Ministerpräsident Althaus begrüßte die Investition als „starkes Signal gegen die Krise“ und übergab einen Förderbescheid über 14,2 Millionen Euro an ExtenTec-Geschäftsführer Rainer Tölle.
Das Unternehmen wurde im Jahr 1929 in Großbreitenbach (Ilmkreis) durch die Familie Fröhlich gegründet. Durch den 1991 erfolgten Erwerb der Liegenschaft von der Treuhandanstalt und den kontinuierlichen Ausbau dokumentiert Familie Fröhlich ihre Verbundenheit zu Thüringen. Das Gesamtunternehmen erwirtschaftete in 2008 mit 200 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von rund 20 Millionen Euro mit der Herstellung von Kunststoff teilen und Werkzeugen. KUNSTSTOFF-FRÖHLICH ist heute in Deutschland, Tschechien und der VR China vertreten. Zu den Hauptkunden zählen weltweit agierende Konzerne wie Continental, Bosch, Behr, Wabco und Delphi. Noch heute ist das Unternehmen vollständig im Familienbesitz und wird in vierter Generation von der Familie geleitet. (bo)
www.stark-am-markt.de
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2009
Voraussichtlich bereits im Oktober 2009 beginnen die Bauarbeiten für das neue Solarmodulwerk der ExtenTec GmbH in Queienfeld. Ab Anfang 2011 sollen dann Dünnschicht-Solarmodule mit einer Jahreskapazität von 24 Megawatt-Peak produziert werden. Dabei setzt das Unter nehmen auf eine neuartige Produktionstechnologie, die Kostenvorteile von bis zu 50 Prozent gegenüber herkömmlichen Herstellungsverfahren erlaubt. Zudem plant das Unternehmen, in Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen der Region den Wirkungsgrad der Solarmodule von anfänglich 8,5 auf 10 Prozent zu steigern. ExtenTecGeschäftsführer Tölle begründete die Entscheidung für Thüringen mit den guten Rahmenbedingungen für die Solarwirtschaft. Das Unternehmen plant, seinen Hauptsitz nach Thüringen zu verlegen. Die ExtenTec GmbH wurde im Dezember 2008 gegründet. Die Geschäftsführer Rainer Tölle und Salvatore Passarelli verfügen über langjährige Führungserfahrung in der Solarindustrie, Tölle als FuE-Projektleiter unter anderem bei BP Solar, Siemens, Shell und Solar-World, Passarelli als Finanzierungsspezialist. (bo)
www.k-froehlich.de
www.thueringen.de/de/tmwta/so larinitiative www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Fotos: KUNSTSTOFF-FRÖHLICH GmbH, Rainer Sturm/pixelio
+++ Thüringen in Kürze +++
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Nachrichten
Kalter Sport an heißen Tagen
Zusammenarbeit besiegelt
„Es geht um unsere Zukunft.“
Oberhof. Am 24. August findet die offizielle Eröffnung der neuen DKB-SkisportHALLE in Oberhof statt. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus werden gemeinsam mit dem Bauherrn Landrat Ralf Luther und dem Präsidenten des Olympischen Sportbundes, Dr. Thomas Bach, die Halle für die öffentliche Nutzung freigeben. Der reguläre Betrieb wird am 01.09.2009 aufgenommen. Die neue Wintersport-Attraktion ist deutschlandweit einzigartig. Das ganze Jahr über, auch an heissen Sommertagen, können Sportler und Besucher die knapp zwei Kilometer Laufstrecke und Steigungen von bis zu zwölf Prozent bei konstanten minus vier Grad ihre sportlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Betrieben wird die Halle von der Oberhof Sportstätten GmbH, einer Tochtergesellschaft der LEG Thüringen, des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und der Stadt Oberhof. Am Samstag, 29. August 2009, gibt es zum „Tag der offenen Tür“ erstmals die Gelgenheit in die Halle „hineinzuschnuppern“. (bo)
Saalfeld. Qualifizierte Schweißer sind nach wie vor, gerade in den Industrieregionen Thüringens stark gefragt. Die Bildungszentrum Saalfeld GmbH (BZS) wurde als zugelassener Träger der beruflichen Weiterbildung für Schweißerprüfungen zertifiziert. Die AZWV-Zertifizierung (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung) wurde durch den TÜV Thüringen e. V. durchgeführt. Dazu wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, in dem die Rahmenbedingungen unter denen die Zusammenarbeit bei einzelnen Bildungsmaßnahmen erfolgen soll, geregelt wird. Dabei unterstützt der TÜV Thüringen schwerpunktmäßig die terminund qualitätsgerechte Leistungserbringung im Rahmen der Schweißerprüfungen. Die BZS hatte bereits im vergangenen Jahr in eine völlig neu konfigurierte, moderne Schweißwerkstatt investiert. Die Zielstellung war, die schweißtechnischen Ausbildungsangebote an einem zentralen, verkehrstechnisch günstig gelegenen Standort durchzuführen. (bo)
Erfurt. Der Staat müsse durch gezielte Eingriffe insbesondere die Möglichkeiten zur Kreditaufnahme für die innovative, vorwiegend mittelständische Industrie erhöhen. Zudem gelte es, das Vertrauen zwischen Banken und der Branche wiederherzustellen. „Krisenbewältigung ist richtig, aber es geht um die Finanzierung der Zukunft, und zwar schon heute“, forderte Dr. Michael Militzer (Bild oben), Vorsitzender des Branchenclusters „automotive thüringen“ (at), auf dem Branchentag Ende Juni in Erfurt. Auf Chancen zu schauen anstatt nur Gefahren der Krise zu sehen – dazu rief auch Gastredner Dr. Helmut Becker vom IWK München die rund 200 Gäste des Branchentages auf. Weitere Referenten waren Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der LOEWE AG, und Magna-CEO Siegfried Wolf sowie VDA-Präsident Matthias Wissmann. Alle bekräftigen sie die Forderungen von Dr. Militzer. Im at sind 110 Unternehmen vereint, welche sich jährlich treffen, um Er fahrungen auszutauschen und Zukunftsaufgaben zu definieren. (bo)
www.oberhof-skisporthalle.de
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www.bz-saalfeld.de www.tuev-thueringen.de
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www.automotive-thueringen.de
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Fotos: Peter Zettler/pixelio, TÜV Thüringen, Daniel Bormke/Erfurt
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Für ihr ehrenamtliches Engagement in Wirtschaft und Gesellschaft wurde KARIN BECHERER (54) Anfang Mai mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Geboren und aufgewachsen in Peißen bei Halle, war sie nach ihrem Studium ab 1977 bis 1991 bei Intertext Erfurt als Dolmetscherin tätig. Seitdem ist sie mit ihrer Firma büro + sprachen SERVICE in Erfurt selbstständige Übersetzerin für Russisch und Englisch. Sie initiierte zahlreiche Projekte, in denen Jugend und Wirtschaft einander näher gebracht wurden, darunter Schülerausstellungen oder Veranstaltungen der Wirtschaftsjunioren (bo)
Kay Senius
Seit Anfang Juli ist KAY SENIUS (52) neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit Sitz in Halle. Der 1956 in Weiden in der Oberpfalz geborene Senius begann 1991 seine Tätigkeit als Referatsleiter in der Leistungsabteilung des Landesarbeitsamtes Sachsen-Anhalt-Thüringen. Bereits 1998 wurde ihm die Leitung dieser Abteilung übertragen. Sein Berufsweg führte den Oberpfälzer 2002 zunächst als Direktor in das Arbeitsamt Jena und anschließend in gleicher Position nach Suhl. Im Jahr 2003 wechselte er dann in die Zentrale nach Nürnberg. (bo)
Der gebürtige Franzose YANNICK WEBER (28) ist seit September 2007 als Werkleiter der Halfen GmbH für den Standort Artern mit 160 Mitarbeitern zuständig. Die Hauptproduktionsbereiche des Werkes sind die Schmiedetechnik, die Schweißerei und die Gewindebearbeitung. Weber ist Maschinenbauingenieur und hat parallel Logistik und Supply Chain Management an der Universität Metz studiert. Vor der Anstellung bei Halfen war er in der Automobilindustrie als Prozessingenieur und UA-P Manager tätig. Weber lebt seit sechs Jahren in Deutschland, mag sportliche Herausforderungen und nimmt an Halbmarathons und Triathlons teil. (bo)
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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2009
Karin Becherer
Yannick Weber
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Foto: Hülsen Foto: enviaM
Seit Ende April ist DR. ROLF MARTIN SCHMITZ (51) neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) mit Sitz in Chemnitz. Außerdem trat er am 1. Mai sein Amt als neuer Vorstand der RWE AG, Essen, an und verantwortet dort das nationale Erzeugungs-, Netz- und Vertriebsgeschäft. Der gebürtige Mönchengladbacher war zuletzt Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG, Köln. Schmitz ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die enviaM versorgt in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 1,4 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme, Wasser und energienahen Dienstleistungen. (bo)
Foto: Karin Becherer
Dr. Rolf Martin Schmitz
Bernd Hülsen
Foto: BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen
BERND HÜLSEN ist seit Anfang Mai Geschäftsführer der auch in Thüringen agierenden Crefo Factoring Fulda-Erfurt-Magdeburg GmbH & Co. KG. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftlehre in Bonn begann er seine Laufbahn als Direktionsbeauf tragter der Gothaer-Credit Versicherung AG in Berlin und Brandenburg. 2003 wechselte er zur Gerling NCM Kreditversicherung, der heutigen Atradius. Sei 2007 baute Hülsen als Abteilungsleiter die kapitalmarktrefinanzierte und forderungsbasierte Finanzierung der DZB BANK GmbH in Mainhausen auf. Er wurde 1968 in Alpen/ Moers am Niederrhein geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. (bo)
Foto: HALFEN GmbH
Katrin Kühn
Seit Anfang Juni ist KATRIN KÜHN (45) als Geschäftsführerin des Thüringer Industrieclusters „Elektronische Mess- und Gerätetechnik Thüringen“ (ELMUG) tätig. Die gebürtige Berlinerin und diplomierte Mathematikerin hatte seit 1991 verschiedene leitende Tätigkeiten inne, darunter als geschäftsführende Gesellschafterin der Firma GESO in Jena, als Geschäftsleitungsmitglied der Firma Geopunkt und als Geschäftsführerin der TMZ Erfurt GmbH i.I. Kühn ist verheiratet, hat drei Kinder und war zuletzt als selbstständige Unternehmensberaterin auch für ELMUG tätig. Im Ehrenamt ist sie Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung neuer Technologien e.V. (bo)
Foto: ELMUG
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Das Team von SVEN PREIS, Geschäftsführer der Jenaer Firma sense-IT GmbH, konnte Mitte Juni außergewöhnlich hohe Website-Zugriffszahlen einer seiner Kunden, ausgelöst durch einen TV-Auftritt, erfolgreich bewältigen. Preis, 1976 in Schwäbisch Gmünd geboren, hat an der FSU Jena Biochemie studiert, Anfang 2004 sense-IT gegründet und beschäftigt sich unter anderem mit neuen Wegen intelligenter Kundenverwaltung der automatischen Identifikation per RFID und Barcode. Außerdem ist Preis Leiter des bundesweiten „Arbeitskreises Studierende der Biochemie“ der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM). (bo)
Jürgen Barthel
Seit Anfang März ist JÜRGEN BARTHEL als Marketing-Leiter des Flughafens Erfurt verantwortlich für Marketing, Vertrieb, Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Barthel, mütterlicherseits Sproß einer alten Erfurter Familie, wurde, wie er sagt, „im schwäbischen Exil“ geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung begann er bei American Airlines seine Karriere im Luftverkehr. 1992 wechselte er auf die technische Seite, verantwortete als Projektmanager Entwicklung und Vertrieb von IT-Lösungen. 2002 machte er sich als Experte für Marketing, Vertrieb im Luftverkehr selbständig und betreute mehrere internatioanle Großprojekte, darunter in Russland.(bo)
Den „Thüringer Bratwurstpreis 2009“ des Landwirtschaftsministeriums erhielt Mitte Mai DR. HORST SCHUBERT, Geschäftsführer des Herkunftsverbandes Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. Seit etwa 20 Jahren setzt er sich für den Markenerhalt der Thüringer Bratwust, aber auch für die Entwicklung der gesamten Thüringer Ernährungswirtschaft erfolgreich ein. 2004 wurde auf seine Initiative und der Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen eine Dachmarke für geschützte Thüringer Originale ins Leben gerufen, wodurch es nun möglich ist, Thüringer Wurstherstellern das Exklusivherstellungsrecht der Thüringer Originale zu sichern. (bo)
www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Sven Preis
Dr. Horst Schubert
03 /2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
Foto: Analytik Jena AG Foto: AST GmbH/Jena
Seit nunmehr 25 Jahren hat DR. WERNER SCHWARZE (58) die Anwendung von Stosswellen in der Medizin maßgeblich mitgestaltet. Der geborene Thüringer ist im Jahre 2000 wieder mit seiner Familie vom Bodensee nach Jena umgezogen. Als studierter Physiker und Biologe gründete er 2005 die AST GmbH, die sich auf der Basis verschiedener, eigener Patente die Entwicklung und den Bau eines neuen Stosswellengerätes zur extrakorporealen Zertrümmerung von Nierensteinen zum Ziel gesetzt hatte. Dr. Schwarze engagiert sich in weiteren medizintechnischen Firmen in Thüringen und ist Aufsichtsratsvorsitzender der Tower Venture eG in Jena. (bo)
Foto: sense IT
Dr. Werner Schwarze
Klaus Berka
Foto Flughafen Erfurt
Der Vorstandsvorsitzende der Analytik Jena AG, DIPL. ING. KLAUS BERKA, blickt am 27. August auf 60 erfolgreiche Lebensjahre zurück. 1975 absolvierte er sein Studium der chemischen Verfahrenstechnik an der FH Köthen Sachsen-Anhalt. Im Anschluss war Berka bis 1990 bei Carl Zeiss Jena tätig. Danach agierte er als geschäftsführender Gesellschafter und seit 1998 als Vorsitzender des Vorstandes der Analytik Jena AG. Mit verschiedenen Unternehmerpreisen ausgezeichnet, engagiert er sich seit 2002 unter anderem als Vorstandsvorsitzender des Förderkreis der FH Jena und seit Juni 2008 als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des IPHT Jena e.V. (bo)
Foto: Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V.
Wolfgang Zahn
Die Mitgliederversammlung des VMET bestätigte WOLFGANG ZAHN Mitte Juni in seinem Amt als Vorsitzender des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen. Er war als Nachfolger Walter Botschatzkis 2006 als Vorsitzender des VMET gewählt worden. Seit 2002 ist Zahn Geschäftsführer bei der Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH. Von Anbeginn arbeitete er auch im Vorstand des VMET mit. Zahn wurde 1956 in Düsseldorf geboren, studierte an der Kölner Universität, und schloss 1982 sein Studium als Diplomkaufmann ab. Seit 1985 war Zahn in unterschiedlichsten Positionen bei der Robert Bosch GmbH beschäftigt. (bo)
Foto: VMET
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Solarwirtschaft
Thüringen: Heimat der globalen Solar-Familie
K
„Diese Region scheint Grundsteinlegungen geradezu anzuziehen“, freute sich Kanzlerin Angela Merkel Ende März am Tag der Grundsteinlegung zur Erweiterung der Solarzellenfertigung der ersol Solar Energy AG in Arnstadt. Und sie bezeichnete diesen Tag als: „Ein Zeichen der Hoffnung und Innovation, nicht nur für Thüringen.“ Allein ersol investiert in Thüringen eine halbe Milliarde Euro und schafft damit 1.100 neue Arbeitsplätze. Im Oktober startet die Produktion beim Solarzellenhersteller Masdar PV GmbH am Industriestandort „Erfurter Kreuz“. Mit einem Investitionsvolumen von 140 Millionen Euro schafft das Unternehmen 190 Arbeitsplätze. Beides Beispiele dafür, welches Potenzial die Branche im Freistaat sieht. Trotz der internationalen Finanzkrise blickt Thüringens Solarindustrie optimistisch in die Zukunft. Im Freistaat sind über 1,5 Milliarden Euro in Projekte der Solarindustrie investiert beziehungsweise in Planung. „Wir haben eine fulminante Entwicklung hingelegt. Deutschlandweit wurden in den letzten drei Jahren insgesamt fünf Milliarden Euro in die Solarindustrie investiert“, weiß Carsten Körnig, 12
Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03 /2009
Geschäftsführer des Bundesverbandes der Solarwirtschaft. Dabei erwirtschafte allein die Thüringer Solarunternehmen auch etwa ein Fünftel des Umsatzes der gesamtdeutschen Photovoltaikbranche und zählt mit über 2.500 Beschäftigten zunehmend zu den wichtigsten Arbeitgebern im Freistaat. „Die Unternehmensdichte der Solarbranche in Ostdeutschland, insbesondere im Freistaat Thüringen, ist weltweit einmalig“, ergänzt Körnig. Die Solarunternehmen haben sich vor allem an den alten Industriestandorten rund um Erfurt, Arnstadt und Jena angesiedelt und erwirtschafteten im vergangenen Jahr
Die Unternehmensdichte der Solarbranche in Ostdeutschland, insbesondere im Freistaat Thüringen, ist weltweit einmalig. Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Solarwirtschaft (BSW)
einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro. Allein die im August 2008 vom Bosch-Konzern übernommene ersol Solar Energy AG gehört zu den größeren Solarzellenherstellern Deutschlands und investiert derzeit 530 Millionen Euro in ein neues Produktionswerk für kristalline Solarzellen und Module in Arnstadt. Am gleichen Standort produziert auch die 2005 eröffnete Sunways Production GmbH Solarzellen für den nationalen und internationalen Markt. Ebenfalls zu den Mitgliedern der Solarfamilie gehört die 2002 im Raum Erfurt durch Fusion entstande-
ne PV Crystalox Solar PLC, einer der derzeit weltweit größten Waferproduzenten. Am Standort Jena sind unter anderem der Waferproduzent WACKER SCHOTT Solar und die SCHOTT Solar Thin Film GmbH ansässig. Letztere ist eine der Firmen, die mit der neuen Dünnschichttechnologie eine Alternative zu der klassischen kristallinen Siliziumtechnologie aufzeigt. Weitere Solarunternehmen sind unter anderem der Modulhersteller asola aus Erfurt, welcher kürzlich seine Produktionskapazität auf 45 MW verdreifacht hat und Masdar PV, das Unternehmen investiert 150 Millionen Euro in Dünnschichtmodulproduktion in Ichtershausen. Charakteristisch für die Thüringer Solarwirtschaft ist die Clusterbildung aus Produzenten, Zulieferern, Forschungs- und Bildungseinrich tungen sowie Dienstleistern und Kommunen. Sie arbeiten eng im Netzwerk zusammen und können dadurch Synergieeffekte voll ausschöpfen. Die Kooperation der im Solarcluster Thüringen zusammengeschlossenen Unter nehmen wirkt während der aktuellen Finanzkrise stabilisierend und schafft zusätzliche Ressourcen für die erwartete Marktbelebung der Photovoltaikbranche. Diese lebendige Clusterlandschaft hat natürlich auch eine entsprechende Magnetwirkung bei Ansiedlungsentscheidungen, bestätigt Dr. Robert Kuba, Geschäftsführer der SCHOTT Solar Thin film GmbH: www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Fotots: BSW / Bosch AG
eine Branche in Thüringen investiert und wächst trotz Wirtschaftsflaute so stark wie die Solarindustrie. Fast im Monatsrhythmus kann man derzeit solare Höhepunkte im Freistaat erleben. Spatenstiche, Richtfeste, Erweiterungen und Einweihungen belegen das Potenzial einer noch jungen aber rasant wachsenden Branche.
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„Unsere Dünnschicht-Produktion haben wir in einer bewussten Entscheidung nach Jena gebracht. Dank gut qualifizierter Fachkräfte und einer gut entwickelten Institutslandschaft haben wir die Wirkungsgrade unserer SCHOTT ASI-Dünnschichtmodule kontinuierlich steigern können.“ Doch Dr. Kuba sieht bei allen lobenden Worten noch Handlungsbedarf und Kapazitäten im Ausbau der FuEStruktruen: „Dennoch gibt es auch in Thüringen noch Entwicklungspotenzial. Insbesondere der Bereich Forschung und Entwicklung muss weiter voran getrieben werden. Das Netzwerk muss dichter werden.“ Sein Untenrhemen habe auf diesem Gebiet in Thüringen bereits erste Erfolge erzielt, denn: „Bei unserer Forschungsstrategie setzen wir auf die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten wie dem Institut für Photonische Technologien (IPHT) in Jena oder dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HMI) in Berlin.“
sol Solar Energy AG. Noch vor wenigen Tagen legte ersol den Grundstein für eine weitere Produktionsstätte mit einer Investitionssumme von 530 Millionen Euro. Bereits in der ersten Jahreshälfte 2010 soll dort die Produktion aufgenommen erden. Doch von Hebel ergänzt: „Wir werden neben der Produktion auf jeden Fall Forschung und Entwicklung ansiedeln. Unser entsprechendes Kompetenz- und Technologiezentrum wird in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres seine Forschungsarbeit aufnehmen.“
reichen“, sagt Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender von SolarInput e.V. „Deshalb koordinieren wir gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Aufrechterhaltung des wissenschaftlichtechnologischen Vorsprunges gegenüber ausländischen Wettbewerbern und engagieren uns in der Ausbildung von hochqualifiziertem Nachwuchs.“ Zusammen mit den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen hat Thüringen im vergangenen Jahr als „Solarvalley Mitteldeutschland“ den Spitzenclusterwettbewerb der Bundesregierung gewonnen und erhält Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Drei-Länderverbund ist der Freistaat dabei für die Bereiche Aus- und Weiterbildung, Fachkräfteentwicklung und Nachwuchsförderung zuständig.
In Thüringen besteht Entwicklungspotenzial. Besonders Forschung und Entwicklung muss voran getrieben werden. Dr. Robert Kuba, Geschäftsführer SCHOTT Solar Thin film GmbH
Auch wenn der FuE-Berich noch Potenzial verspricht, arbeitet die Solarindustrie bereits jetzt im Forschungsverbund eng mit fünf Thüringer Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zusammen, unter anderem mit dem CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH in Erfurt oder dem IPHT Institut für Photonischen Technologien Jena.
Doch auch wenn die Thüringer Unternehmen in manchen Segmenten Konkur renten sind, haben sie erkannt, gerade im FuE-Bereich an einem Strang zu ziehen: „Unsere vorwettbewerbliche Entwicklugsallianz mit Ersol Thin Film in Erfurt ist auch ein exzellentes Beispiel für schnelles und effizientes Arbeiten“, so Dr. Kuba.
Im Gegensatz zu vielen anderen Solarstandorten decken die Thüringer Photovoltaik-Unternehmen die komplette Wertschöpfungskette für photovoltaische Anlagen ab. Diese reicht von der Produktion von Ingots, Wafern und Solarzellen sowie Solarmodulen über die Entwicklung der erforderlichen Steuerungselektronik bis hin zur Planung und Installation von kompletten Solaranlagen. Auch für solarthermische Anwendungen ist ein Produktions- und Installationspotenzial vorhanden. Sowohl im Bereich der kristallinen Siliziumtechnologie als auch im Bereich der Dünnschichttechnologien sind die Unternehmen im Freistaat insgesamt gut als Zukunftsbranche aufgestellt. (bo)
Alle im Cluster vorhandenen Strukturen und Kompetenzen werden vom SolarInput e.V. gebündelt. Er begleitet die Branche durch Infor mations- und Öffentlichkeitsarbeit und veranstaltet mit seinen Partnern der Bauhaus-Universität Weimar, der LEG Thüringen und der Messe Erfurt die internationale Kongressreihe Bauhaus.SOLAR. „Wir arbeiten in Thüringen alle gemeinsam daran, die Netzparität, das heißt die Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom gegenüber fossilem Strom, bis spätestens im Jahr 2015 in Deutschland zu er-
In der Weiterentwicklung der solaren Hochtechnologie und der Etablierung von FuE-Kompetenzen sehen die Thüringer Solarunternehmen also ihre Chance langfrsitig am Markt zu bestehen, oder die Marktführerschaft mit ihren Produkten zu halten, beziehungsweise zu erreichen. „Wir werden auf jeden Fall hier vor Ort im Verbund auch Forschung und Entwicklung ansiedeln“, versichert auch Holger von Hebel, Vorstandsvorsitzender der er-
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www.solarwirtschaft.de www.solarinput.de www.solarvalley.org
Hintergrund zur Bedeutung der deutschen Photovoltaik-Industrie Photovoltaik: Wachstum durch Innovation
Photovoltaik wird zum Exportschlager 166,1 1
5.480
103,6
3.194 2.473
65,1 1
1.520 6,0 1
2000
9,8
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1
1
2001
2002
16,1
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2003
2004
2005
2006
2007
Quelle: BSW-Solar, www.solarwirtschaft.de
www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
91 2003
232 2004
531 2005
*Prognose Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
SOLARGRAFIK
29,8 SOLARGRAFIK
Quelle Grafiken: BSW Solar, Foto: WACKER SCHOTT
1
2006
2007
2008*
2010*
Quelle: BSW-Solar, www.solarwirtschaft.de
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+++ Solares Thüringen in Kürze +++ Eine vorhandene rekultivierte Altdeponie in der Nähe von Nordhausen dient als Solarkraftwerk. Vier Fußballfelder groß ist die Gesamtfläche, auf der 6.708 Einzelmodule aufgebaut sind. Die Energielieferleistung in 2008 betrug 941.776 kWh.
Die ersol Solar Energy AG konnte im ersten Quartal 2009 den Konzernumsatz auf 72,9 Millionen Euro erhöhen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag er damit um 43,9 Prozent niedriger. Den starken Einbruch führt das Unternehmen auf die schwierige Marktlage, Preisverfall und allgemeine Nachfrageschwäche zurück. Dennoch hält ersol daran fest, mit einer Investition von 530 Millionen Euro das Fabrikgelände in Arnstadt ausbauen (bo)
An der Bauhaus-Universität Weimar ging Anfang Juli das „Screenhaus.SOLAR“, ein mit modernster Solartechnik betriebenes Kino in Betrieb. Es soll demonstrieren, wie sich Architektur und Bauingenieurwesen dem Thema erneuerbare Energien stellen und Ressourcen schonende Lösungen anbieten können.
Mit einem Anteil regenerativer Energiequellen von 15,4 Prozent am Primär stromverbrauch liegt Thüringen bundesweit an der Spitze.
Im Oktober startet die Produktion beim Solarzellenhersteller Masdar PV GmbH in Ichtershausen. Rund 140 Millionen Euro investiert die Muttergesellschaft Masdar Abu Dhabi Future Energy Company aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in ihren Thüringer Standort und schafft damit im ersten Schritt rund 190 Arbeitsplätze. Hier werden dann bis zu 5,7 Quadratmeter große Dünnschicht-Solarmodule produziert. Ein zweites Werk neben Erfurt entsteht in Abu Dhabi. Allerdings sollen Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb zentral in Thüringen angesiedelt werden. (bo)
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Wegbereiter und Visionär! Die Thüringer Photovoltaik-Industrie ist ein aktives Netzwerk aus 48 Unternehmen – darunter zwölf produzierende – und eine Vielzahl von Forschungs- und Qualifizierungseinrichtungen zählt die Branche derzeit. Organisiert ist sie im Thüringer Interessenverband SolarInput e. V.. Doch die Kooperaitonen gehen weit über Thüringens Landesgrenzen hinaus, denn die Branche hat Technologie getrieben erhgeizige Ziele, weiß SolarInput-Vorsitzender Dr. Hubert Aulich, als Vorstand der PV Crystalox Solar AG mit Sitz Erfurt und Bitterfeld selbst Unternehmer, aber auch Sprecher des Spitzenclusters „Solarvalley Mitteldeutschland“. Dahinter verbirgt sicht ein 2007 gegründetes Netzwerk der Solarbranche aus derzeit 26 Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Mitglieder stammen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Die Konzentration der Solarfimen hier im Dreiländereck ist weltweit einmalig“ bestätigt Dr. Aulich. Angefangen von der Siliziumherstellung bis hin zur organischen Photovoltaik siedelten sich hier 65 Prozent aller deutschen Photovoltaik-Unternehmen und damit Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette an. „Zirka 18 Prozent aller weltweit produzierten Solarzellen stammen aus dieser Region.“ In den drei Bundesländern beschäftigt die mitteldeutsche Solarbranche etwa 8.500 Mitarbeiter. „Solartechnologie ist DIE Schlüsseltechnologie unseres Jahrhunderts!“ ist sich Dr. Aulich sicher. Das Solarvalley-Netzwerk, in dem er einerseits mit seinem Unternehmen als auch in Vertretung des Thüringer SolarInput e.V. agiert, hat sich der technologischen Entwicklung verschrieben um Innovationen in Deutschland voranzutreiben. „Dabei werden inhaltlich mehrere Technologien verfolgt. Nicht nur die kristalline, sondern auch die Dünnschichttechnologie.“ Doch thematisch gehe man dabei noch wesentlich weiter, bis hin zur Gebäudeintegration, erläutert Dr. Aulich das Ansinnen des Clusters. Und die gesteckten Cluster-Ziele sind durchaus ehrgeizig: „Durch gemeinsame
Innovationen streben wir mit dem Cluster an, die Netzparität bis spätestens 2015 zu erreichen.“ Das würde bedeuten, dass Solarstrom dann mindestens genau so teuer ist, wie herkömmlicher Strom. „Das wollen wir erreichen durch Technologieentwicklung, also ein abgestimmtes Technologieprogramm zwischen allen Beteiligten. Entscheidend und ein weiterer Bestandteil der Aufgabe ist die Entwicklung einer integralen Bildung, das heißt berufliche Aus- und Weiterbildung, Bachelor- und Masterstudiengänge oder Stiftungsprofessuren. Die dritte Aufgabe ist die Weiterentwicklung des Clusters.“ Doch Dr. Aulich denkt visionär noch ein Stück weiter: „Unser Ziel für 2020 ist, mit den Komponenten die in Mitteldeutschland hergestellt werden, deutschlandweit 20 Prozent Solarstromanteil möglich zu machen. Und ich bin mir sicher, dabei entstehen 50.000 Arbeitsplätze allein in Mitteldeutschland.“ Und dass dies keine Utopien sind, erklärt Dr. Aulich so: „Wenn sie beispielsweise 75 Gramm Silizium auf die Waagschale legen, dann erzeugt nach derzeitigem Stand diese minimale Menge Rohstoff, etwa 300 Kilowattstunden. Und; dieses Material ist auf unserem Planeten nahezu unbegrenzt vorhanden.“ Na dann; auf in ein sonniges Zeitalter! (bo)
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www.solarvalley.org www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto: René Weigel, Erfurt
Auf dem Dach der GOLDBECK-Niederlassung im Gewerbepark in Thoerey bei Erfurt wurde die größte thüringische Pilot- und Demonstrationsanlage für Photovoltaik erstellt. Die Anlage zeigt mit unterschiedlichen Solarsysteme die Möglichkeiten bei der Integration in Gewerbebauten.
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Q konzipieren Q bauen Q betreuen
Solarstrom vom Dach Das spanische Unternehmen GONVAUTO, mit Sitz im Gewerbegebiet „Erfurter Kreuz“, hat sich bereits zum zweiten Mal für einen bemerkenswerten Beitrag zum Thema „Erneuerbare Energien – Strom aus Sonnenkraft“ entschieden. Im November 2006 ging eine PV-Anlage mit 561 kWp in Betrieb. Geplant und errichtet wurde diese Anlage von GOLDBECK-Solar. Zuvor hatte die GOLDBECK-Niederlassung Thüringen für den spanischen Investor ein neues Stahlverarbeitungszentrum in Arnstadt geplant und errichtet. GONVAUTO gehört zur spanischen GONVARRI-Gruppe und verfügt über weltweite Standorte in Spanien, Italien, Polen, Russland, Brasilien und weiteren. Im Dezember 2008 und Juni 2009 wurde die Anlage mit einer Leistung von 384 kWp erweitert. Somit beträgt die installierte Gesamtleistung mittlerweile 949 kWp. Dies stellt derzeit eine der größten „AufDach“-Anlagen in Thüringen dar. Die CO2Ersparnis bei der 2006 installierten Anlage
lag bis Anfang dieses Jahr bei 686 Tonnen (gerechnet auf Basis des bundesdeutschen Durchschnitt) – also ein beachtlicher Beitrag gegen die Klimaerwärmung. Beide Anlagen wurden von GOLDBECK Solar geplant und schlüsselfertig errichtet. GONVAUTO hat sich bewusst für das Dachdurchdringungssystem SUNOVATION entschieden, da es sich hierbei um eine werthaltige, langlebige und bewährte Befestigungstechnik handelt. GOLDBECK Solar ist ein auf Industrieflachdächer spezialisierter Systemanbieter, der vom Verkauf über Planung, Engineering, Anlagenauslegung bis hin zur Anlagenbetreuung alle Dienstleistungen für den Anlagenbetreiber erbringt. Damit kann GOLDBECK Solar auf mehr als eine halbe Million Quadratmeter bebaute Dachfläche zurückblicken.
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solartestlab: Neues Testzentrum für Photovoltaik-Module im Solarvalley Mitteldeutschland Das Solarvalley Mitteldeutschland zählt zu den wichtigsten Standorten der deutschen Solarindustrie. Allein 65 Prozent der deutschen Photovoltaik-Unternehmen produzieren hier immerhin 18 Prozent des weltweiten Solarzellen-Outputs. Was bislang in der Wertschöpfungskette noch fehlte, war ein geeignetes Test- und Prüfzentrum. Diese Lücke wurde mit der Errichtung und Akkreditierung des solartestlab geschlossen. Der TÜV Thüringen e. V. und das Erfurter CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH betreiben das neue Prüflabor gemeinsam und bündeln hierbei ihre Kompetenzen. In dem hochmodern ausgestatteten Labor und auf einem Freiflächen-Testfeld werden am Mikroelektronikstandort ErfurtSüdost die relevanten Prüfungen und Sicherheitschecks für die Zertifizierung durchgeführt. Daneben erhalten Hersteller, Händler, Installateure und Architekten auf Wunsch eine intensive Begleitung bei der Fehleranalyse. Das Labor unterstützt
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bei der Qualitätssicherung sowie bei der Entwicklung und Produktoptimierung. Prüfung nach IEC-Normen Das solartestlab wurde nach DIN EN ISO/IEC 17025 als Prüflabor für den Bereich Photovoltaik akkreditiert. Damit können im ersten unabhängigen Prüflabor für Solarmodule in Mitteldeutschland anerkannte Prüfungen nach den internationalen IEC-Normen (IEC 61215, 61646 und IEC 61730) durchgeführt werden. Das solartestlab steht für unabhängige Untersuchungen von mechanischen und elektrischen Eigenschaften sowie Klimatests zur Verfügung. Es können sowohl Einzelprüfungen als auch die Gesamtheit der für eine Baumusterprüfung notwendigen Tests durchgeführt werden. Module, die nach den internationalen IECStandards geprüft werden, durchlaufen eine Reihe von Prüfungen. Leistungsmessungen vor und nach den einzelnen Prüfschritten gehören ebenso dazu wie
Beständigkeitsprüfungen unter wechselnden klimatischen Bedingungen. Darüber hinaus werden die Langzeitstabilität im Hinblick auf UV-Strahlung und auch die Beschaffenheit der elektrischen Isolation und Anschlüsse geprüft. Außerdem im Fokus der Prüfer: die Sicherheit des Moduls. Hierfür werden Kriechströme unter Benässung untersucht, mechanische Belastungstests und Bypass-Dioden-Tests ausgeführt und der Prüfling wird heftigem Hagelschlag ausgesetzt. Wird das PV-Modul zusammen mit einem Befestigungssystem angeboten, prüft das Labor dessen Aufbau, Wetterund Korrosionsbeständigkeit, Haltbarkeit, Statik, Potenzialausgleich und Blitzschutz sowie die Dokumentation der fachgerechten Installation. Der dazugehörige Wechselrichter muss die relevanten sicherheitstechnischen Anforderungen sowie die elektromagnetische Verträglichkeit einschließlich Netz-
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rückwirkung erfüllen. Darüber hinaus stellen die Prüfer im Rahmen der Beur teilung des Gesamtsystems die Sicherheit der Steckverbinder und Kabel sowie der Anschlussdosen sicher. TÜV Thüringen - Zertifizierung Als unabhängiger Dienstleister steht der TÜV Thüringen für die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit von Anlagen, Produkten, Systemen und Prozessen. Er verfügt über akkreditierte Zertifizierungsstellen in zahlreichen Branchen und Fachgebieten. Seit neuestem gehört die Zertifizierungsstelle für Photovoltaik, die akkreditiert wurde, dazu. Photovoltaik-Module werden vom TÜV Thüringen zertifiziert, wenn alle im jeweiligen Standard definierten Tests erfolgreich durchlaufen wurden und festgestellt wird, dass alle Vorgaben erfüllt sind. Mit dem Zertifikat „Baumuster geprüft“ erhält der Hersteller ein auf den internationalen Standards (IEC 61215, 61646 und IEC 61730) beruhendes Prüfzeichen des TÜV Thüringen. Im immer größer werdenden Photovoltaikmarkt bieten das Prüf- und das Zertifizierungszeichen eine wichtige Orientierungshilfe für Endkunden. Es signalisiert
den Endkunden, dass die PV-Module von unabhängigen Stellen geprüft und zertifiziert wurden, die Produktion kontrolliert abläuft und regelmäßig überwacht wird. Darüber hinaus ist eine derartige Zertifizierung Voraussetzung für Stromeinspeisung in das öffentliche Netz und mögliche Förderungen für Strom aus erneuerbaren Energien. CiS - „Competence in Silicon“ Als ein Anbieter von hochwertigen F&EDienstleistungen steht das CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH Erfurt für „competence in silicon“. Basis ist die Siliziumtechnologie, die am CiS mit den Zukunftsfeldern Mikrosystemtechnik, Photovoltaik, Optik und Nanotechnologie verknüpft wird. Rund einhundert Wissenschaftler und Ingenieure begleiten vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen entlang der gesamten Innovationskette. Der CiS-Geschäftsbereich SolarZentrum verfügt über eine komplette Prozesslinie für Siliziumsolarzellen und ein Analytikund Testlabor zur werkstoffkundlichen und elektronischen Charakterisierung. Zentrales Thema der Photovoltaikforschung im CiS ist die Wirkungsgradsteigerung von Solarzellen durch neuartige
Technologie und Design im Einklang Erfurt. Solartechnik nicht nur als Energiequelle zu betrachten, sondern auch als attraktives gestalterisches Element in Architektur und Lebensraumgestaltung einzubinden, ist Anliegen des 2. Bauhaus-Solarkongresses am 11. und 12. November im Kongresszentrum der Messe Erfurt.
Kontakt c/o TÜV Thüringen e.V. Tel.: +49 (0) 361 - 4283206 Fax: +49 (0) 361 - 4283257 E-Mail: solartestlab@tuevthueringen.de Internet: www.tuev-thueringen.de c/o CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH Tel.: +49 (0) 361 - 6631410 E-Mail: info@cismst.de Internet: www.cismst.de
Anfang. Daher ist ein fachübergreifender Dialog von Stadtplanern, Landschaftsarchitekten, Architekten, Bauingenieuren, Technikern, Entwicklern, Designern, Anwendern und Architekturtheoretikern unterschiedlicher wissenschaftlicher wie wirtschaftlicher Institutionen notwendig. Thüringen als Geburtsstätte des weltweit etablierten Bauhausstils und mit der auf Architektur und Design ausgerichteten Bauhaus-Universität Weimar, ist natürlich idealer Tagungsort. Diese ist übrigens, neben der LEG und dem Solarinput e.V. auch Veranstalter des Kongresses. (bo)
!
www.bauhaus-solar.de
Foto: BSW-Solar/Langrock
Mehr als 150 Teilnehmer untersuchen an den beiden Tagen, wie technologische Fortschritte in der Solartechnik für eine nachhaltige und ästhetische Gestaltung in Architektur und Stadtplanung genutzt
werden können. Beispielsweise ist das Dach des Kanzleramtes mit einer Solaranlage ausgestattet, welche sich in die Architektur des Gebäudes integriert. Auch die Solar-Fassade der BMW- Konzernzentrale in München ist Beleg für den Einzug der Solartechnik in die Architektur. Vieles ist gestalterisch heute schon möglich. Bei der sunways AG in Arnstadt werden beispielsweise Solarzellen in unterschiedlichen Farben entwickelt und produziert. Eine gewisse Transparenz ist derzeit auch schon möglich. Doch man steht erst am
Designs und innovative produktionstaugliche Technologien. Prozesssicherheit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Produkte stehen im Fokus der Neuentwicklungen. Das CiS koordiniert die Forschungsaktivitäten bei der „Solarinitiative Thüringen“ und ist strategischer Partner im Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland. Mit exzellenter Ausstattung und ausgezeichneten weltweiten Kontakten agiert das CiS als Kompetenzstelle für nationale und internationale Kunden.
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Fachkräfte und Lebensqualität als überzeugendes Argument Eines der ältesten Solarunternehmen Deutschlands hat in Thüringen seinen Sitz. Die Branche entwickelt sich tagtäglich weiter. Welches enorme Potenzial dabei auch für den Freistaat besteht, wie Thüringen im globalen Wettbewerb überzeugen kann und was das für ansässige Unternehmen bedeutet, erläutert der Solar-Spezialist der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) im Wirtschaftsspiegel Interview. Dr. Wolf-Peter Pankau, Projektleiter der Abteilung: Akquisition, Technologie und Internationale Kontakte, erklärt was sonnige Zeiten für Thüringen bedeuten: Solarunternehmen in Thüringen die Wirtschafts- und Finanzkrise stark zu spüren bekommen. Sie wissen aber auch: Der nächste Aufschwung kommt. Daher nutzen sie die Zeit, um ihre Mitarbeiter zu qualifizieren und neue Produkte zu entwickeln.“
Dr. Wolf-Peter Pankau, Projektleiter der Abteilung Akquisition, Technologie und Internationale Kontakte der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen Wirtschaftsspiegel: Thüringens Regierungschef Althaus sprach vor wenigen Wochen von der Solarindustrie als „Schlüsselbranche“ im Freistaat. Wie sieht das der Fachmann? Dr. Pankau: „Die Solarbranche hat zweifellos eine große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat. Hier entfaltet sich ein rasantes Wachstum, hier entwickeln Unternehmer und Forscher zukunftsweisende Innovationen, hier werden Akzente gesetzt, die auch das Image Thüringens als eines modernen Technologiestandortes befördern.“ Wirtschaftsspiegel: Aber die Solarindustrie ist doch ein relativ junger Wirtschaftszweig in Thüringen? Dr. Pankau: „Sie ist ein junger Wirtschaftszweig, der aber ein enormes Entwicklungspotenzial mit sich bringt. Und trotz der ‚Jugend‘ dieser Branche im Freistaat blicken wir hier bereits auf eine gewisse ‚Tradition‘ zurück. Immerhin haben wir mit der GSS Gebäude-Solarsysteme GmbH in Korbußen ein Unternehmen in Thüringen, das mittlerweile 17 Jahre alt ist und damit zu den ältesten Solarunternehmen in ganz Deutschland gehört.“ Wirtschaftsspiegel: Inwieweit hat sich die weltweite Wirtschaftskrise auf Thüringens Solarunternehmen ausgewirkt? Dr. Pankau: „Natürlich haben auch die 18
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Wirtschaftsspiegel: Sie sind ja mit der Ansiedlung neuer und der Weiterentwicklung ansässiger Solarunternehmen beauftragt. Welche konkrete Unterstützung bieten Sie denn an? Dr. Pankau: „Förderpolitisch sind wir natürlich gleich aufgestellt wie die meisten Regionen Ostdeutschlands. Doch der Freistaat hat wirtschaftspolitisch und natürlich infrastrukturell viel zu bieten. Da wir als LEG auch mit der Flächenevaluation und -entwicklung sowie der Unterstützung zur Clusterbildung beauftragt sind, hat auch die Solarbranche in uns einen serviceorientierten Ansprechpartner.“ Wirtschaftsspiegel: Was heisst das konkret? Dr. Pankau: „Beispielsweise sind wir bei der Ansiedlung von ersol oder PV Crystalox schon sehr frühzeitig aktiv geworden. Diese waren schon während der Unter nehmensgründung Mieter der LEG. Dann haben wir Hallen und Infrastruktur bereitgestellt, und somit den Unternehmen erst einmal die Möglichkeit gegeben, zu wachsen.“ Wirtschaftsspiegel: Womit kann Thüringen Investoren der Solarbranche neben den positiven harten Standortfaktoren überzeugen? Dr. Pankau: „Der Kern des Thüringer Solarclusters liegt in der Region Erfurt-Jena-Ilmenau und somit nicht nur in einer Technologieregion, sondern auch in einem lebendigen Kulturraum. Hier profitieren Unternehmer und Fachkräfte von der Nähe zu den Weimarer Klassikstätten, zur Erfurter und Jenaer Kulturszene, zum Thüringer Wald. Wandern und Skilang laufen sind ebenso möglich wie Windsurfen, Tauchen oder Moutain-Biking.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Rolle spielt das Potenzial an Fachkräften für die Solarbranche in Thüringen? Dr. Pankau: „Der Wettbewerb um die klugen Köpfe spielt eine große Rolle. Darauf haben wir uns eingestellt. Die Bildungs-
angebote unserer Hochschulen sind auf die technologischen Anforderungen der Branche zugeschnitten. Der Freistaat hat zwei Stiftungsprofessuren für Solartechnologie an der TU Ilmenau und an der FH Jena ins Leben gerufen. Zudem entsteht in Erfurt ein Kompetenzzentrum für Solar technologie, das moderne Bildungsgänge anbieten wird. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung (BWAW). Gemeinsam mit diesem Institut qualifizieren wir momentan auch Fachkräfte für unseren neuen Investor Masdar PV. Über den Bereich Bildung hinaus entfalten wir weitere Aktivitäten zur Fachkräftegewinnung: Unser Unternehmerund Fachkräfteservice (UFaS) spricht Pendler, potenzielle Rückkehrer und Absolventen an und vermittelt sie in Thüringer Unternehmen.“ Wirtschaftsspiegel: Wie wirkt sich denn der Investitionszuwachs der Thüringer Solarindustrie auf das gesamte Wirtschaftsgefüge im Freistaat aus? Dr. Pankau: „Derzeit kann man sagen, dass fast wöchentlich Thüringer Unternehmen die Solarindustrie als Geschäftsfeld für sich entdecken. Diese Unternehmen kommen beispielsweise aus der Automobilbranche und entwickeln sich zu neuen Zulieferern für die Solarindustrie. Die positiven Effekte dieser Entwicklung für die gesamte Wirtschaft sind vielfältig: Die Unter nehmer gewinnen gerade in der Krise zusätzliche Optionen; es entfaltet sich ein neuer Technologie- und Wissensaustausch, der zur Schaffung innovativer Produkte führt. Insgesamt steigt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE
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• Aus- und Weiterbildung, überbetriebliche Ergänzungsausbildung und Zusatzqualifikationen in den Fachbereichen: Solartechnologie, Mikrotechnologie, IT-, Elektro- und kaufmännische Berufe, Medien, Friseur • Ersatzschulausbildung Kosmetik, IT-Berufe • TTZ – Technologie- und Transferzentrum Wirtschaft-Schule • Forschung und Entwicklung • Modellversuche/-projekte • Integrations- und Vermittlungsprojekte für Langzeitarbeitslose
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Eckert: „Ich glaube, dass Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt international künftig eine wichtige Rolle in der Solarbranche spielen werden. Gerade was die Ausbildung betrifft, ist das, was hier im Länderdreieck passiert, momentan federführend. Mit der Fertigstellung unseres Bildungszentrums haben wir einen technologischen Vorsprung. Was aber in Thüringen noch fehlt, ist die Ausweitung von Entwicklung und Forschung. Das geht sicher nur, wenn Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Hochschulen gemeinsam daran arbeiten.“
In Erfurt entsteht mit dem „Thüringer Kompetenzzentrum für Hochtechnologien und Solar wirtschaft“ ein deutschlandweit einmaliges Aus- und Weiterbildungszentrum. Der Spatenstich für den knapp zehn Millionen Euro teuren Neubau erfolgte Anfang Februar dieses Jahres. Vor wenigen Wochen wurde Richtfest gefeiert und alle am Bau Beteiligten sind sich einig, der ehrgeizig gesetzte Eröffnungstermin im März 2010 wird gehalten. Über Entstehung, Ausstattung und Aufgaben des Projektes und über Hintergründe der Ausbildung in der Solarbranche sprach der Wirtschaftsspiegel mit Bernd Eckert, Geschäftsführer des ausführenden Bildungsträgers, dem Bildungswerk für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen gGmbH (BWAW): Wirtschaftsspiegel: Nach Rekord verdächtigen nur knapp zwei Jahren werden Sie, wenn das Zentrum wie geplant im März 2010 seine Arbeit aufnimmt, eine der modernsten Ausbildungsstätten der deutschen Solarbranche betreiben. Werden Sie den Termin halten und was wird konkret dort entstehen? Eckert: „Ich gehe davon aus, dass wir im Frühjahr 2010 mit dem Betrieb starten können. Damit entstehen 350 neue Ausbildungsplätze, die im Prinzip ausschließlich dem Hochtechnologiebereich zur Ver fügung stehen. Dann stehen entsprechende Labore, ausgestattet mit Reinraumbereich, AVT-Bereich, Solarbereich und Automatisierungstechnik, also all das, was für den Hochtechnologiebereich benötigt wird, zur Verfügung. Hinzu kommen sieben moderne Unterrichtsräume.“ Wirtschaftsspiegel: Und welche Ausbildungsmodelle werden sie dort anbieten? Eckert: „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Bildungsansatz. Das heißt: Wir beginnen bereits mit Schülerprojekten den Nachwuchs an ein spannendes Berufsfeld heranzuführen. Natürlich übernehmen wir auch, und dort liegt unsere Hauptkompetenz, die Erstausbildung für Solarunternehmen. Dazu zählen derzeit Mas20
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dar PV, ersol Solar Energy AG, asola, Sunways und die WACKER SCHOTT Solar GmbH. Dabei übernehmen wir auch die überbetriebliche Ergänzungsausbildung. Aber wir bereiten auch Arbeitslose auf den Einsatz in Solarunternehmen vor und übernehmen die Weiterbildung und Qualifizierung der bestehenden Mitarbeiter.“ Wirtschaftsspiegel: Daran ist die enge Ver zahnung mit der Wirtschaft gut zu erkennen. Doch die genannten Firmen sind alle in Thüringen ansässig. Beschränken sich ihre Angebote auf die Thüringer Wirtschaft? Eckert: „Natürlich nicht. Zwar kommen unsere Partner noch überwiegend aus Thüringen. Doch wir bilden beispielsweise im Moment auch schon für Bosch in Reutlingen aus. Darüber hinaus reden wir gerade mit Masdar über die Ausbildung von Fachleuten direkt in Abu-Dhabi. Es gibt auch erste internationale Anfragen für Kooperationen aus Frankreich, Italien und der Schweiz im Bereich der erneuerbaren Energien.“ Wirtschaftsspiegel: Die Solarbranche treibt momentan ein immenses Wachstum. Doch wie sind die Perspektiven für Mitteldeutschland, wenn es um Fachkräfteausbildung geht?
Wirtschaftsspiegel: Welchen Stand hat in Thüringen die Ausbildung in der Solarwirtschaft? Eckert: „Die Universitäten und Hochschulen in Thüringen haben das Potenzial der Solarbranche erkannt. Seit diesem Jahr gibt es an der FH Jena einen Bachelorstudiengang Photovoltaik- und Halbleitertechnologie. Und ich weiß, dass die TU Ilmenau derzeit einen passenden Masterstudiengang vorbereitet. Auch mit diesen Einrichtugnen arbeiten wir hinter den Kulissen intensiv zusammen.“ Wirtschaftsspiegel: Abschließend noch die letzte Frage nach den Zukunftsperspektiven? Eckert: „Fragt man nach der Zukunft, muss man in die Vergangenheit blicken. War es doch ein Er fur ter Unter nehmen, die XFAB AG, welche 1998 das Berufsbild des Mikrosystemtechnologen entwickelte. Kompetenzen im Hochtechnologiebereich sind also hier gewachsen. Eine gute Basis. Heute sind wir durch Kooperationen und Netzwerke in der Lage, die gesamten Ausbildungsbereiche der solaren Wertschöpfungskette abzubilden – von der Produktion bis zur Installation. Diese Gesamtkompetenz war auch erklärtes Ziel der Solarinitiative der Landesregierung. Diesen Meilenstein haben wir nun erreicht. Derzeit arbeiten wir daran, unsere Kompetenz auf den gesamten Sektor der erneuerbaren Energien auszuweiten.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE
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Meilenstein der Solarbranche
Wirtschaftsspiegel: Gibt es dahingehend erste Ansätze, Tendenzen oder Erfolge? Eckert: „Dieses Ausbildungszentrum mit dieser Ausstattung und den damit verbunden Möglichkeiten gibt es deutschlandweit vielleicht nur an zwei, drei weiteren Standorten. Das widerspiegelt auch unsere Aufgabe im Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland, wo es Thüringens Aufgabe ist, den Bereich der Aus- und Weiterbildung kompetent abzudecken. Auch dort sind wir als BWAW angebunden.“
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Mit dem 2. Internationalen Kongress Bauhaus.SOLAR besetzen die Veranstalter im Messezentrum Erfurt ein Zukunftsthema.
Rapid.Tech: generative Verfahren geeignet für individuelle, komplexe Geometrien.
Solarzellen und Biopolymere Mit einem erwirtschafteten Umsatz von 7,4 Millionen Euro ging das Jahr 2008 als das bisher erfolgreichste in die Geschichte der Messe Erfurt ein. „Alle Erwartungen wurden übertroffen und auch das erste Halbjahr 2009 lief überraschend gut“, stellt Geschäftsführer Johann Fuchsgruber fest. „Voraussichtlich werden wieder bis zu 600.000 Besucher ins Messezentrum kommen.“ Diese Positivtendenz ist in einem ungeraden Messejahr, in dem turnusmäßig weniger Eigenveranstaltungen stattfinden, besonders erfreulich. Trotzdem stellt die Erfolgsbilanz keine Selbstverständlichkeit dar. „In diesen Wirtschaftszeiten sind wir sehr froh darüber, nur leichte Rückgänge im unteren einstelligen Prozentbereich im Ausstellungsgeschäft zu verzeichnen. Im Geschäftsbereich Gastveranstaltungen können wir das Niveau halten und es bei Konzerten und Events sogar steigern.“ Gut gebucht ist das Messezentrum Erfurt auch als Kongress-Standort. Im Vorjahr kamen allein 65.000 Tagungsgäste und in den letzten sechs Monaten tagten auch bereits wieder 35.000 Gäste hier. Neben Großveranstaltungen, wie dem 98. Deutschen Bibliothekartag oder der Gesamttagung Kindergottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland mit jeweils über 3.000 Teilnehmern werden auch Eigenveranstaltungen zu zukunftsorientierten Themen stark frequentiert. So führt das 7. Inter nationale Symposium „naro.tech – Werkstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen“ vom 9. bis 10. September rund 300 Biowerkstoff-Experten in Erfurt zusammen. In 45 Vorträgen werden sie über Faserverbundwerkstoffe, Biopolymere sowie Klebstoffe, Holz und andere Technologien diskutieren. Ziel ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, da sich nur auf www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
diese Art und Weise mit Biowerkstoffen Marktanteile ausbauen und Spitzenpositionen auf dem Weltmarkt erobern lassen. Ein weiteres, in Thüringen beheimatetes Zukunftsthema etabliert sich innerhalb des 2. Internationalen Kongresses Bauhaus.SOLAR „Technologie, Design, Umwelt“ am 11. und 12. November. Dabei geht es um den Anspruch, die architektonischen und gestalterischen Bezugspunkte der Bauhaus-Philosophie mit der Solartechnologie zu erkennen, zusammenzuführen, ästhetisch zu funktionalisieren. Architekten, Designer, Stadtplaner, Konstrukteure und Ingenieure verschiedenster Fachgebiete stehen hier gemeinsam mit den Nutzern vor neuen Herausforderungen. Netzwerke ausbauen Solche innovativen Veranstaltungen mit internationaler Ausstrahlung lassen sich nur in enger Zusammenarbeit mit fachlichen Partnern realisieren. Das zeigte sich auch bei der sechsten Auflage der Fachmesse für Rapid-Technologie. Mit 300 Tagungsteilnehmern, 1.000 Besuchern und 59 Ausstellern, darunter zehn Unternehmen aus Thüringen, konnte das bisher beste Ergebnis für diese kleine Kongressmesse erreicht werden. Äußerst positiv angenommen wurden der erstmals organisierte Fachkongress zum Thema Zahn-
technik und die Premiere des vom Polymermat e.V. initiierten Mitteldeutschen Kunststofftages. Eine Fortsetzung beider Kongressangebote während der Rapid. Tech 2010 ist geplant. „Auf ähnlich starke Partner können wir auch bei Ausstellungen, wie beispielsweise bei der sich immer mehr zur Energieberatungsmesse entwickelnden HAUS+TECHNIK, vertrauen. Damit festigt der Messestandort Erfurt seine Position als Forum für regionale Unternehmen sowie Verbraucher und als Wirtschaftsfaktor für Thüringen weiter“, bekräftigt Johann Fuchsgruber.
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Messe Erfurt GmbH Gothaer Straße 34 D-99094 Erfurt Telefon: Telefax: E-Mail: Internet:
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ie stark sich weltweite Turbulenzen in einer globalisierten Welt auswirken, hat die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise mit voller Wucht bewiesen. Nachdem im Jahr 2007, mit Ausnahme einiger Ökonomen und Volkswir te, der Einbruch der US-amerikanischen Immobilienwirtschaft eher unkommentiert zur Kenntnis genommen wurde, stellte sich schnell heraus, wie sehr die ganze Welt miteinander vernetzt und die Staaten voneinander abhängig sind.
Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu bestehen. Das geht an Thüringen nicht spurlos vorüber. Der Abwärtstrend des Industrieumsatzes in den vergangenen Monaten bereitet Sorge. Vor allem die exportorientierte Automobil- und Zulieferindustrie muss Rückgänge verkraften“, sagte Ministerpräsident Althaus in seiner Regierungserklärung am 18. Juni im Thüringer Landtag. Doch in der derzeitigen Krise den Kopf in den Sand stecken hieße,
Fassungslos, ja geradezu erstarrt, beobachtete die deutsche Wirtschaft in den zurückliegenden Monaten, wie sich eine amerikanische Immobilienkrise zu einer weltweiten Rezession aufschaukeln konnte. Gerade in dieser Rezession zeigt sich, welche Auswirkungen, positive wie negative, die Globalisierung haben kann. Standen bisher neue Märkte, neue Kunden und neue Vertriebsmöglichkeiten als Synonym der Globalisierung, so ist nun auch zu erkennen, welche Risiken dahinter stehen. Und diese schlagen sich bis zum thüringischen Mittelstand durch und sorgen für schlechte Stimmung. „Wir haben die größte internationale Wirtschafts- und Finanzkrise seit den 20er
Wir haben die größte Wirtschafts- und Finanzkrise seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu bestehen.
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Ministerpräsident Dieter Althaus die gleichen Fehler zu begehen, wie in der von Althaus erwähnten Krise der 20er Jahre. Damals schotteten sich die Staaten ab, der globale Handel kam zum erliegen. Gleichzeitig versuchten die Regierungen die sinkenden Steuereinnahmen durch massives Sparen aufzufangen. Die darauf folgende Deflation führte zu einer allgemeinen Kaufzurückhaltung, in deren Folge die nationalen Volkswirtschaften endgültig zusammenbrachen. Aus den Feh-
lern der Vergangenheit haben die Regierungen weltweit gelernt und gehen nun einen anderen Weg. Gemeinsam aus der Krise in eine Phase neuen Wachstums mit gut aufeinander abgestimmten Konjunkturprogrammen in noch nie dagewesener Höhe. Das Geld, das die Staaten in den Wirtschaftskreislauf pumpen, soll einerseits Wirtschaft und Beschäftigung sichern, andererseits Vertrauen in die Märkte schaffen. Und erste Erfolge werden bereits sichtbar. Das Geschäftsklima im Mittelstand weist nach seinem historischen Tiefpunkt im März nun wieder nach oben: Dieser zentrale, im Rahmen des KfWifo-Mittelstandsbarometers gemeinsam von der KfW Bankengruppe und dem ifo Institut berechnete Indikator, stieg im April um 2,7 Zähler auf -19,9 Saldenpunkte. Das noch immer niedrige Niveau spiegelt unverändert eine tiefe Rezession wider. Positiv zu bewerten ist jedoch, dass die mittelständischen Unternehmen erstmals seit elf Monaten ihre aktuelle Lage wieder etwas besser einschätzen. „Die aktuellen Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelwww.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto Portrait: CDU, Foto oben: Theo Heimann/ddp
Bereit für den nächsten Aufschwung
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standsbarometers geben Hoffnung auf eine Trendwende: Der weitere Anstieg bei den Geschäftserwartungen und nun erstmals auch bei den Lageurteilen bestätigt, dass die Geschwindigkeit des konjunkturellen Einbruchs rückläufig ist“, kommentierte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch. „Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Rezession mit abnehmenden Schrumpfungsraten fortsetzt und in eine Stagnation übergeht oder ob es über die wirksam werdenden Konjunkturmaßnahmen zu einer Belebung kommt.“ Die Rezession hat den deutschen Mittelstand
Die aktuellen Ergebnisse des KfWifo-Mittelstandsbarometers geben Hoffnung auf eine Trendwende. KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch
Fotos: Bundesregierung / Chaperon, Laurence; kfw
im Lauf des Jahres 2008 – vor allem im zweiten Halbjahr – voll erfasst. Die international orientierten Großunternehmen besonders in der Industrie sind bisher allerdings stärker von der Krise betroffen. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen hat sich im Verlauf des Jahres 2008 vor dem Hintergrund des globalen Konjunkturabschwungs, der bereits Mitte des Jahres einsetzte und der durch die Finanzkrise erheblich verstärkt wurde, rasch und massiv verschlechtert. Die Geschäftserwartungen der Mittelständler fielen Ende 2008 mit weitem Abstand auf ein neues historisches Tief. Gemessen daran war der Rückgang bei der Investitionsbereitschaft und den Beschäftigungsplänen der kleinen und mittleren Firmen relativ moderat. Viele Firmen dürften bestrebt sein, die Produktionsanlagen nicht veralten zu lassen und knappes Fachpersonal auch in der Krise zu halten, um für den nächsten Aufschwung gerüstet zu sein. Und genau dafür stellt die Bundesregierung Geld zur Verfügung. Im Rahmen der Konjunkturprogramme I und II stehen in den kommenden Jahren mehr als einhundert Milliarden Euro zur Verfügung. Doch vielfach klagen die Unternehmen darüber, seitens ihrer Hausbanken nicht ausreichend mit Mitteln zur Überbrückung auftragsschwacher Zeiten, versorgt zu werden. Die Finanzierungssituation der Unternehmen in Deutschland hat sich in den vergangenen zwölf Monaten über alle Größenklassen hinweg erheblich verschlechtert. Besonders stark betroffen sind kleine sowie junge Unternehmen. Der Anteil der Unternehmen, die von Problemen berichten, überhaupt einen Kredit zu erhalten, ist mit 17 Prozent im historiwww.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
schen Vergleich sehr hoch. Dies zeigt die Unternehmensbefragung 2009, die die KfW Bankengruppe gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) im Mai in Berlin vorgestellt hat. „Auch wenn man von einer flächendeckenden Kreditklemme noch nicht sprechen kann, beobachten wir mit Sorge, dass die Probleme beim Kreditzugang für die Unternehmen immer größer werden. Die Finanzierungsschwierigkeiten so weit wie möglich abzufedern ist deshalb eine zentrale Aufgabe beim Weg aus der Krise“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KfW Bankengruppe Dr. Ulrich Schröder. „Die Finanzkrise stellt die Unternehmen unter enormen Druck, wie die Ergebnisse der KfW-Unternehmensbefragung unterstreichen. Die Gefahr einer Finanzklemme ist keineswegs gebannt, spätestens im Spätsommer könnte es dazu kommen. Alleine die Befürchtungen der Unter nehmen führen dazu, dass Investitionen gebremst und Läger abgebaut werden“, warnt BGA-Präsident Anton F. Börner. Die KfW Bankengruppe und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) haben daher das Beratungsangebot für kleine und mittlere Unter nehmen (KMU) er weitert. Seit 1. Mai können deutschlandweit in Schwierigkeiten geratene KMU Zuschüsse für die neue „Turn Around Beratung“ in Anspruch nehmen, um ihre Wettbewerbsund Leistungsfähigkeit wiederherzustel-
Deutschlands Chancen liegen in der Kreativität der Beschäftigten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel len. Die Beratungen für Unternehmen mit positiver Zukunftsprognose werden in Kooperation mit den regionalen Partnern wie IHKs oder HWKs durchgeführt. Bis 2013 stehen insgesamt bis zu 30 Millionen Euro zur Verfügung. Unternehmen können für den Einsatz eines geeigneten Unter nehmensberaters im Rahmen einer schnellen und bedarfsorientierten Beratung einen Zuschuss von bis zu 6.000 Euro erhalten. Darüber hinaus stellt das BMWi in Zusam-
menarbeit mit der KfW einen Sonder fonds „Runder Tisch“ aus Haushaltsmitteln für die Jahre 2009 und 2010 zur Verfügung. Kleine und mittlere Unternehmen in einer wirtschaftlichen Krise können über den „Runden Tisch“ eine Schwachstellenanalyse durchführen lassen, die Auskunft über die Chancen für den „Turn Around“ gibt und Grundlage für die Wiederherstellung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit ist. Die Bundesregierung zeigt sich auch weiterhin optimistisch, dass die vom Bund bereitgestellten Mittel, Abhilfe schaffen werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim einem Spitzengespräch mit der deutschen Wirtschaft im März bekräftigt, dass die Bewältigung der Krise nur gemeinsam gelingen könne. Sie werde der deutschen Wirtschaft keine zusätzlichen Belastungen auferlegen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer lehnte sie jedoch genauso ab wie ein drittes Konjunkturpaket. „Die Krise wird dieses Jahr noch andauern“, sagte Merkel in München nach dem Treffen mit den vier Präsidenten der Spitzenverbände. Aber Deutschland werde seinen Beitrag leisten, damit die Weltwirtschaft wieder auf die Beine komme. Die Kanzlerin zeigte sich überzeugt, dass Deutschland adäquat auf die Krise reagiert habe. „Deutschlands Chancen liegen in der Kreativität der Beschäf tigten“, sagte sie. Daher sei es für die Betriebe wichtig, die Beschäftigten in der Krise halten zu können. Das Kurzarbeitergeld sei dabei „eine sehr interessante Brücke“, sagte Merkel. Die Kanzlerin machte deutlich, dass die dort enthaltenen Hilfen sowohl den kleinen als auch den großen Unternehmen gelten. „Die Kriterien sind immer gleich". Staatliche Hilfe werde immer dann gewährt, wenn es positive Fortführungsprognosen gebe. Liquiditätsengpässe, aber keine flächendeckende Kreditklemme – das ist die Einschätzung des Bundeswirtschaftsministers KarlTheodor zu Guttenberg der augenblicklichen Lage auf dem Kreditmarkt für Unternehmen. Der Minister hatte sich mit Ver tretern der wichtigsten Wirtschafts- und Bankenverbände Anfang Mai zu einem Gespräch getroffen. Die Bundesregierung werde gemeinsam mit den Banken und der Wirtschaft „alles dafür tun, dass dies so bleibt“, sagte der Minister nach dem Gespräch. Dabei ging es unter anderem um die aktuelle Finanzierungslage deutscher Unternehmen, um Exportkredite und um die aktuelle Konjunkturlage. Sein Kabinettskollege Bun03 /2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Gerade die Krise bestätigt den Wert der Sozialen Marktwirtschaft. Sie ist mehr als eine Wirtschaftsordnung. Sie ist eine Werteordnung. Sie vereinigt Freiheit und Verantwortung zum Nutzen aller. Gegen diese Kultur wurde verstoßen. Lassen Sie uns die kulturelle Leistung der Sozialen Marktwirtschaft neu entdecken. Es steht allen, insbesondere den Akteuren auf den Finanzmärkten, gut an, daraus auch Bescheidenheit abzuleiten und zu lernen. !
www.bundespräsident.de
Peer Steinbrück Bundesfinanzminister
Wir müssen aufpassen, dass die Unternehmen nicht in eine Kreditklemme geraten. Ich warne davor, mit diesem Wort so zu spielen, als ob wir sie schon hätten. Alle einschlägigen Fachleute, die man dazu befragen kann, insbesondere der Bundesbankpräsident, weisen darauf hin: Wir haben keine Kreditklemme, aber wir müssen alles tun, damit wir keine bekommen.
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www.bmf.bund.de
Dr. Ulrich Schröder Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe
Auch wenn man von einer flächendeckenden Kreditklemme noch nicht sprechen kann, beobachten wir mit Sorge, dass die Probleme beim Kreditzugang für die Unternehmen immer größer werden. Die Finanzierungsschwierigkeiten so weit wie möglich abzufedern ist deshalb eine zentrale Aufgabe beim Weg aus der Krise. Dieser Aufgabe widmet sich die KfW mit ihrer ganzen Kompetenz und Erfahrung.
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desfinanzminister Peer Steinbrück betonte in seiner Rede beim 9. SparkassenForum Deutscher Mittelstand Ende März in Berlin, dass sich die Bundesrepublik derzeit in ungewöhnlich problematischen Zeiten befinde, wie es sie in der deutschen Geschichte noch nicht gegeben habe. Steinbrück erklärte, Deutschland habe es mit einer Überlagerung von drei Krisen zu tun: einer tiefgreifenden Finanzmarktkrise, die die gesamte Architektur der Finanzbeziehungen weltweit buchstäblich erschüttert, darauf aufsetzend und teilwei-
Die Menschen brauchen mehr Information und Erklärung über das, was abläuft. Bundespräsident Horst Köhler se in kausaler Beziehung mit einer weltweiten Rezession, von der ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland gezwungenermaßen am meisten betroffen ist und obendrauf mit einer Krise der Automobilindustrie. Einigkeit darin, dass sich die Bundesrepublik momentan in einer äußerst schwierigen Lage befindet, besteht also übereinstimmend zwischen Wirtschaft und Politik. Über viele Lösungsansätze wurde umfassend geredet und die mutige Entscheidung der Bundesregierung, die Neuverschuldung auf das Rekordhoch von mehr als 80 Milliarden Euro bringen, wird von vielen Seiten als einzig akzeptable Lösung bewertet. Jedoch, so gab Steinbrück zu bedenken, seien die ökonomischen Kosten dieser Krise extrem hoch und sie werden uns noch lange beschäftigen. Auch könne er die Frage, wann man aus der wirtschaftlichen Rezession heraus sei und ein „Status quo ante“ erreicht sei, nicht beantworten. „Ich bin der Auffassung, dass Politiker es zugeben sollten, wenn sie etwas nicht wissen, ehe ich mit Scheingenauigkeiten komme“, so Steinbrück. Zu mehr Offenheit und Ehrlichkeit mahnte auch Bundespräsident Horst Köhler bei seiner diesjährigen Berliner Rede. Er meinte, dass die Menschen im Land mehr Erklärungen und Informationen erhalten sollten über das, was momentan im Land passiert. Denn, „sie wollen wissen, wie sie sich selbst einbringen können, mit ihren eigenen Ideen und Vorstellungen.“ Er ging in seiner Rede sogar noch weiter und forderte, dass Parlamente und Regierungen im Bund und in den Ländern bei der Bewältigung der Krise auf die Unterstützung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen seien. So entsteht am
Ende das Bild, dass nun alle Beteiligten, Politik, Wirtschaft und Bevölkerung – national wie international – enger zusammenrücken müssen, um die Krise zu bewältigen. Der allseits verbreitete Optimismus, eine globalisierte Welt und auch Deutschland im Einzelnen, werden gestärkt aus der Krise hervortreten, fasst in einigen Bereichen bereits Fuß. Erste Aufhellungen am bisher düsteren Konjunkturhimmel machen Hoffnung auf bessere Zeiten. Darüber hinaus ist es auch als hoffnungsvoll zu werten, dass die Unternehmen sowohl deutschlandweit als auch in Thüringen Ruhe bewahren und sich auf ihre Kompetenzen besinnen. Entlassungswellen, wie sie noch vor einigen Monaten befürchtet wurden, blieben bisher aus. Die Bundesagentur für Arbeit meldet derzeit leicht sinkende Arbeitslosenzahlen. Grund dafür sind auch die Angebote für Kurzarbeit und Mitarbeiterqualifikation, die es den Unternehmen er mög lichen, den Personalstamm weitestgehend zu erhalten um somit das Know-how, welches ihre Mitarbeiter besitzen, nicht zu verlieren. Mit der erforderlichen Weitsicht plant die Wirtschaft bereits heute den Aufschwung von morgen. Fehlt es dann an neuen Ideen und Innovationen, ist die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Dies wissen die Unter nehmen und investieren in die Zukunft. Viele haben in den zurückliegenden Jahren gut an der weltweit steigenden Konjunktur verdient und konnten sich stabile Rücklagen schaffen. Andere, vor allem kleinere Unternehmen mit einem weniger langen Atem, dürfen auf die Hilfe des Staates bauen. Von der Förderung neuer Innovationen über die Qualifizierung der Mitarbeiter bis hin zur Anschaffung neuer Betriebsmittel fördert die öffentliche Hand momentan, wo sie nur kann. Leider sind die verschiedenen Projekte so vielschichtig gelagert, dass vor allem kleinere Betriebe mit wenig Er fahrung im Umgang mit Behörden, schnell überfordert sind und nicht wissen, wer für welche Förderung der richtige Ansprechpartner ist. Auch hier sind alle beteiligten Stellen aufgefordert, um Genehmigungsverfahren zu vereinfachen. Vielen Unternehmen reichen schon vergleichsweise kleine Hilfen zum Überleben, die aber sehr schnell bewilligt werden müssen. Das Vertrauen, das die Bundesregierung aufbauen will, muss noch stärker in der Realwirtschaft ankommen, um Wirkung zu zeigen.(su) www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Fotos: Bundesregierung/Chaperon, Laurence; SPD/D. Butzmann/F. Jaenicke/S. Knoll/B. Kraehahn; kfw
Horst Köhler Bundespräsident
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Fotos: KfW-Bildarchiv/Fotograf Thomas Klewar
In Kürze
Präsenz im Ausland
Investitionsförderungen
Erfurt. Thüringen verbessert die Förderbedingungen für die Exportwirtschaft. Die Richtlinie zur Außenwirtschaftsförderung werde vor dem Hintergrund der momentanen Konjunkturkrise rückwirkend zum 1. Februar 2009 geändert, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz. „Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen ihre Präsenz auf den internationalen Märkten gerade jetzt verstärken müssen“, so Reinholz. Außenmarketing und Messeaktivitäten spielten in den Unternehmensplanungen deshalb eine wachsende Rolle. „Mit der geänderten Außenwirtschaftsförderung können wir die Wirtschaft dabei gezielt unterstützen.“ Die Änderungen gelten zunächst befristet bis zum 31. Dezember 2010.
Erfurt. Die Investitionsbereitschaft der Thüringer Unternehmen bleibt trotz Wirtschaftskrise auf hohem Niveau. Das erklär te Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz mit Blick auf die aktuellen Zahlen zur Investitionsförderung im Freistaat. Demnach konnten im ersten Halbjahr 2009 über das Förderprogramm Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) rund 150 neue industrielle Investitionsvorhaben mit einem Gesamtumfang von 730 Millionen Euro angeschoben werden. Die geförderten Unternehmen haben sich verpflichtet, in den kommenden drei Jahren 1.500 neue Arbeitsplätze zu schaffen und 6.300 Arbeitsplätze zu sichern. Die vom Land zugesagte Förderung beläuft sich auf insgesamt rund 76 Millionen Euro.
Nach aktuellen Zahlen des Thüringer Landesamts für Statistik ist der Auslandsumsatz in Thüringen im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent gestiegen. Dabei wurden in den Monaten April bis Juli 2008 erstmals seit dem Jahr 1991 sogar Rekordwerte von jeweils über einer Milliarde Euro Umsatzvolumen erzielt. Als „ermutigendes Zeichen“ bezeichnete Wirtschaftsminister Reinholz die Tatsache, dass die Auslandsaufträge in Thüringen nur moderat gesunken seien. Während sie im Freistaat um 1,6 Prozent zurückgegangen waren, sank der Auftragseingang deutschlandweit um 7,4 Prozent. „Dennoch müssen die Unternehmen jetzt wieder stärker gegensteuern und ihre Produkte und Dienstleistungen auf den globalen Märkten offensiv anbieten.“ Für die Außenwirtschaftsförderung stehen in diesem Jahr rund 2,2 Millionen Euro zur Ver fügung. Mit der Fördermittelvergabe hat das Thüringer Wirtschaftsministerium die Thüringer Industrie- und Handelskammern beauftragt. (su) !
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„Bei den Anträgen auf Wirtschaftsförderung liegen wir auf dem Niveau der Vorjahre“, sagte Wirtschaftsminister Reinholz. Er nehme dies als ein Indiz dafür, dass die Wirtschaft nach vorn schaue und die Krise nutze, um durch gezielte Investitionen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern oder sich strategisch neu aufzustellen: „Die Unternehmen setzen auf einen baldigen Aufschwung“, so Reinholz. Mit zu der anhaltend hohen Nachfrage nach Fördermitteln hätten sicher auch die in den vergangenen Monaten gelockerten Fördermodalitäten beigetragen, sagte Reinholz weiter. Im GRW-Programm wurden die Fördersätze erhöht und auf weitere Branchen – wie das Tourismusgewerbe und die produktionsnahen Dienstleistungen (z.B. Logistik) – ausgeweitet. Zudem können Investitionen bis Ende 2010 auch dann gefördert werden, wenn damit keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden. (su) !
In Thüringen können Unternehmen ab sofort mehr Kleinbeihilfen pro Jahr erhalten als bisher. Statt auf bislang 200.000 Euro dürfen sich Zuschüsse, Darlehen oder Bürgschaften für ein Unternehmen nach der Kleinbeihilfenregelung künftig auf bis zu 500.000 Euro innerhalb zweier Jahre summieren. Der Vorteil: Mit Kleinbeihilfen können auch Unternehmen unterstützt werden, die aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten sind. Die Kleinbeihilfenregelung gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2009 und ist auf die Jahre 2009 und 2010 befristet. (su)
Vor dem Hintergrund, dass die ausgeprägte Konjunkturschwäche ihre Spuren bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland hinterlässt, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zusammen mit der KfW-Bankengruppe die Beratungsförderung für Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten neu ausgerichtet und ausgeweitet. Durch das Programm können in Schwierigkeiten geratene kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Zuschüsse für Beratungsleistungen erhalten, um ihre Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Es wird von der KfW Mittelstandsbank in Kooperation mit Regionalpartnern durchgeführt. Bis 2013 stehen insgesamt bis zu 30 Millionen Euro zur Verfügung. (su)
In Thüringen können Investitionen künftig auch dann gefördert werden, wenn damit keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden. „Förderung kann es damit auch geben, wenn ein Unternehmen investiert, um die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Wirtschaftsminister Reinholz. Damit wolle das Land den Unternehmen in der momentanen Wirtschaftskrise „den Rücken stärken und Arbeitsplatzabbau verhindern“. Die Änderung gilt rückwirkend zum 1. April 2009 und ist bis zum 31.12.2010 befristet. Die Neuregelung der Investitionsförderung ist ein weiterer Baustein des umfangreichen Thüringer Maßnahmepakets zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Bereits im Januar hatte das Land ein Hilfspaket mit Verbesserungen bei der Investitionsförderung und Unternehmensfinanzierung vorgelegt. (su)
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menarbeit nach Aussage von Finanzvorstand Heck aus. „Unser Betreuer ist immer sehr nahe am Unternehmen“, so Heck. Weiterhin macht er anderen Unternehmen Mut, ebenfalls den Weg zur MBG zu finden. Das Engagement der MBG sei nicht mit Einflussnahmen auf die Abläufe im Unternehmen verbunden. Lediglich eine Transparenz der Zahlen sei notwendig.
Beteiligung stärkt Eigenkapitalquote In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kommen viele kleine und mittlere Unternehmen in die für sie bisweilen bedrohliche Lage, von ihrer Hausbank keine Kredite zu erhalten. Grund dafür kann es sein, dass das Unternehmen über ein zu geringes Eigenkapital verfügt und somit im Rating der Bank nicht die erforderlichen Kennzahlen erfüllt. Schnell kann das Unternehmen so in einen Liquiditätsengpass geraten, der existenzbedrohlich wird. Um dieser Problematik entgegenwirken zu können, bietet beispielsweise die Mittelständische Beteiligungsbank Thüringen die Möglichkeit, das Eigenkapital über eine stille Beteiligung zu erhöhen. „Gerade in der aktuellen Krise sind die Bürgschaftsbank Thüringen und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft MBG Thüringen ein wichtiges Selbsthilfeinstrumentarium für den Mittelstand“, betont die Sprecherin der Geschäftsführung BBT/MBG Annette Theil-Deininger. In den zurückliegenden Monaten verzeichnete die Bürgschaftsbank Thüringen einen Anstieg der Antragseingänge um 32 Prozent. Dennoch verwies Theil-Deininger darauf, dass es trotz der erhöhten Nachfrage keine Reglementierungen des Bürgschaftsvolumens gebe. Mit der Erhöhung des Bürgschaftshöchstbetrages von einer Million Euro auf 1,5 Millionen Euro hat die Bürgschaftsbank Thüringen ihre Fördertätigkeit weiter ausgebaut und damit auf den erhöhten Bedarf seitens der Unternehmen reagiert. Durch die Unterstützung der Bürgschaftsbank und der Beteiligungsgesellschaft haben die Unternehmen die Mög lichkeit, sich sicherer aufzustellen. Ein Unterneh26
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men, das sich über die Beteiligungsgesellschaft einen starken Partner zur Seite gestellt und sein wirtschaftliches Eigenkapital erhöht hat, ist die R+S solutions Holdung AG aus Fulda, die in Erfurt eine Niederlassung mit rund 200 Mitarbeitern unterhält und in der Gebäudetechnik tätig ist. Nach der Gründung 1988 kam R+S 1991 nach Erfurt und vollzog seither einen stetigen Wachstumskurs, der nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Markus Röhner letztlich nicht mehr über die Thesaurierung aus den Gewinnen zu finan-
Ein wichtiges Selbsthilfeinstrumentarium für den Mittelstand. Annette Theil-Deininger Sprecherin der Geschäftsführung BBT/MBG
zieren war. Als dann das Thema Rating bei den Banken immer wichtiger, und die Eigenkapitalquote ein maßgeblicher Indikator wurde, machten sich Röhner und sein Finanzvorstand Matthias Heck frühzeitig Gedanken, wie die Quote zu erhöhen sei. „Seit dem Jahr 2002 haben wir ein Engagement der MBG Hessen. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht und wollten das auch in Thüringen versuchen“, begründet Röhner seine Entscheidung. Mittlerweile ist die MBG Thüringen mit einer stillen Einlage in Höhe von einer Million Euro an R+S beteiligt. Und auch in Thüringen waren die Erfahrungen ausgezeichnet. Feste Ansprechpartner, kompetente Mitarbeiter und unkomplizierte Verfahrensweisen zeichneten die Zusam-
Mit Bank- und Beteiligungsfinanzierungen oder stillen Kapitaleinlagen setzen sich die BBT und die MBG für Erfolg versprechende und zukunftsweisende Geschäftsinvestitionen ein. Die Idee der Bürgschaftsbanken wurde erstmals Anfang der 1950er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland umgesetzt und nach 1990 auf die neuen Länder erweitert. (su) ! !
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Die Konzernleitung der R+S solutions Holding AG: Lothar Mihm (CTO), Roland Fischer (COO), Susanne Hahn, Markus Röhner (CEO) und Matthias Heck (CFO) (v.l.)
Um eine Beteiligung dieser Art zu erhalten, muss ein Anlass gegeben sein. Dabei kann es sich um eine Wachstumsbeteiligung handeln oder die Finanzierung bei einer konkreten Investition. Genau wie bei einer Hausbank auch, möchte die MBG einen schlüssigen Finanzierungsplan sowie einen vierteljährlichen Überblick. „Damit ist das Thema Beteiligung erledigt“, sagt Vorstandsvorsitzender Röhner. Das Geld zu bekommen, sei ein recht einfaches Unter fangen meint Röhner. Man müsse das Vorhaben lediglich beschreiben, wofür schon ein zweiseitiges Konzept ausreiche. Von der Beteiligungsbank werde dann ein Standardvertrag vorgelegt, der keiner großartigen Prüfung unterliegen müsse. Im Falle von R+S lag die Bearbeitungszeit der Anträge bis zum Geldfluss bei maximal einem viertel Jahr. Der überschaubare Aufwand, die schnelle Bearbeitung und das kalkulierbare Risiko sind für den Mittelstand eindeutige Vor teile. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Langfristigkeit des Engagements. Ein normaler Betriebsmittelkredit ist in der Regel jährlich kündbar. Bei R+S beträgt die Laufzeit hingegen 14 Jahre. Weiterhin wirken die Mittel als wirtschaftliches Eigenkapital, was entscheidende Vorteile bei den Verhandlungen mit der Hausbank hat. Markus Röhner empfiehlt jedem Unternehmer, seine Scheu gegenüber einer Beteiligung zu verlieren. Die Unter nehmen sollten nur früh genug damit anfangen, ihre Finanzierungsstruktur kritisch zu prüfen.
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Die R + S solutions Holding AG mit Sitz der Konzernzentrale in Fulda, agiert speziell im Bereich der Elektro- und Gebäudetechnik und ist in zahlreichen Geschäftsbereichen national und international aktiv.
Kundenorientierung und Flexibilität im Blickpunkt „Qualität hat Zukunft“ – unter diesem Motto stehen Arbeit und Dienstleistungen der R+S Gruppe, die 1988 in Fulda gegründet wurde. Das Unternehmen, das speziell im Bereich der Elektro- und Gebäudetechnik agiert, ist in zahlreichen Geschäftsbereichen national und international aktiv. Nur zwei Jahre nach der Gründung in Fulda erkannte das damalige Führungsteam, dass auch der Standort Erfurt zukunftsträchtig und wirtschaftlich interessant ist. 1990 wurde daher die RST Elektrotechnik GmbH in Erfurt durch Markus Röhner und Dieter Seban gegründet. 1996 wurde der Bau eines topmodernen Niederlassungsgebäudes und einer angeschlossenen Lagerhalle Am Pulverschuppen 18 umgesetzt. 2003 erfolgte die Verschmelzung zur R+S solutions GmbH. Das Team in Erfurt zählt damit zu mehreren in Deutschland ansässigen Niederlassungen. Mit insgesamt zehn Tochterunternehmen im In- und Ausland präsentiert sich der Konzern als Komplettanbieter für Komfort und Sicherheit. Eine starke Gruppe hat sich mittlerweile mit dem Slogan „Alles aus einer Hand“ etabliert und stellt damit seinen Kunden einen besonderen Service zur Verfügung. Diese Leitlinie wird insbesondere durch die tatkräftige Unterstützung von rund 1000 Mitarbeitern und namhaften Partnerunternehmen vertieft. Viele Faktoren wie beispielsweise klare Verantwortung und flache Hierarchien führen auch in Erfurt zu einem Plus an Kundenorientierung, Flexibilität, Schnelligkeit und stetiger Prozessoptimierung. An der Spitze des Teams mit 46 Mitwww.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
arbeitern – davon elf Auszubildende – steht Niederlassungsleiter Erdogan Seker, Geschäftsführer sind Susanne Hahn und Roland Fischer. Die Karriere von Erdogan Seker bei der R+S Gruppe ist ohne Frage stellvertretend für eine Vielzahl von Mitarbeitern im Unternehmen, die mit Durchsetzungsvermögen und dem festen Willen, es zu schaffen, die Karriereleiter erklimmen konnten. Nach der Ausbildung zum Elektroinstallateur und nach seinem Einsatz als Elek-
Wir zählen wegen unserer Mischung aus Erfahrung, Können und jugendlichem Elan zu den Marktführern. Erdogan Seker Niederlassungsleiter Erfurt
tromonteur wurde der heute 38-Jährige bereits nach eineinhalb Jahren als Bauleiter eingesetzt und leitet heute die Geschicke in Erfurt. Neben seinen Tätigkeiten, die hauptsächlich die Projektakquisition und das Projektcontrolling umfassen, liegt dem Vater zweier Kinder der persönliche Kontakt zu seinen Mitarbeitern am Herzen: „Wir als Großunter nehmen haben erkannt, dass wir uns um unseren Nachwuchs bemühen und diesen fördern müssen.“ Dass das Erfurter Team von elf Azubis unterstützt wird, spricht somit für sich. „Wir zählen gerade wegen unserer guten Mischung aus Erfahrung, Können und jugendlichem Elan zu den Marktführern auf unserem Gebiet.“ Am Standort Erfurt sind die R+S solutions
GmbH mit dem Bereich Elektro-, Industrie und Sicherheitstechnik sowie die Scholl Schaltanlagen GmbH mit dem Bereich Schaltanlagen- und Steuerungsbau vertreten. Die R+S Gruppe bietet maßgeschneiderte Lösungen für Sicherheit und Komfort durch Systemintegration und Service zu einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis an. Mit dem großen Leistungsspektrum in der Gebäudetechnik verfolgen die Führungsmannschaft und die Mitarbeiter das gemeinsame Ziel, Partner für Kunden, Geschäftspartner, Lieferanten und Mitarbeiter zu sein. Und keine Frage: Die Verpflichtung zum nachhaltigen Erfolg und zum ausgewogenen Wachstum steigert kontinuierlich den Wert des Unternehmens und lässt die Auftragslage stetig zunehmen. Synergieeffekte werden im eigenen Haus genutzt, die die Voraussetzung für Kompetenz und Effizienz der Mitarbeiter und somit eine Kostenoptimierung für die Kunden bilden.
Kontakt R+S solutions GmbH Am Pulverschuppen 18 D-99085 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 57657 0 Fax: +49 (0) 361 - 57657 50 E-Mail: kontakt@rs-ag.net Internet: www.rs-ag.net 03 /2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Die gefühlte Kreditklemme Der Mittelstand fordert die Verantwortung von Sparkassen und Banken ein „Der Mittelstand steckt in einer Kreditklemme und erwartet deshalb von der Bundesregierung ein klares steuerpolitisches Signal.“ Das erklärte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, bei der Vorstellung einer Unternehmer umfrage Anfang Juli. Danach schätzen die Mittelständler ihre eigene Geschäftslage derzeit überwiegend positiv ein, leiden aber in zunehmendem Maße unter mangelnder Liquidität und beklagen verschlechterte Kreditbedingungen ihrer Hausbanken. An der repräsentativen Umfrage des BVMW haben insgesamt 1.503 Unternehmer im Zeitraum vom 16. Juni bis 6. Juli 2009 teilgenommen. Fast drei Viertel bewerten ihre gegenwärtige Geschäftslage als befriedigend oder besser, rund 83 Prozent rechnen mit einer weiteren Verbesserung in zwölf Monaten. Deutlich verschlechtert hat sich dagegen für fast jeden zweiten Mittelständler (46,7 Prozent) die Liquiditätssituation im Vergleich zum Vorjahr. Für 38,4 Prozent der Unternehmen sind die Kreditkonditionen in den vergangenen vier Monaten schlechter geworden, fast 79 Prozent setzen auch in Zukunft auf die Finanzierung aus Gewinnen zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis. Von den Konjunkturpaketen der Bundesregierung haben 93,1 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe bisher nicht profitiert. Der übergroßen Mehrheit der Unternehmen (88,3 Prozent) wurden zudem von der Hausbank im Rahmen einer Finanzierung keine KfW-Mittel angeboten. Mittelstandspräsident Ohoven sprach sich in diesem Zusammenhang für eine befristete Aussetzung des Hausbankenprinzips aus. „Die Bundesregierung muss die Banken notfalls mit gesetzlichem Nachdruck 28
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dazu bringen, ihre Kernaufgabe zu erfüllen, nämlich den Mittelstand mit Krediten zu versorgen.“ Der Geschäftsführer des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, Prof. Dr. Norbert Kleinheyer, sieht die Probleme weniger in der Bereitstellung von KfWMitteln als viel mehr darin, dass die Refinanzierungsmöglichkeiten großer Unter nehmen und auch großer Banken am Kapitalmarkt derzeit eingeschränkt sind.
Ein Kreditgespräch sieht heute anders aus als noch vor zwei Jahren. Prof. Dr. Norbert Kleinheyer Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen
Insoweit kann hier von einer sektoralen Kreditklemme gesprochen werden. Kleine und mittlere Unternehmen hingegen finanzieren sich durch die Aufnahme klassischer Bankkredite. Und die stehen vor allem bei den Sparkassen in Thüringen und Hessen in ausreichendem Maße zur Verfügung. Für alle Kreditinstitute gelten seit Januar 2008 verschärfte Eigenkapitalanforderunen, die sich insbesondere auch auf die Kreditvergabe auswirken. Nach den Vorgaben von Basel II werden heute Unter nehmen – zum Beispiel durch ein Rating – bonitätsmäßig beurteilt. Die Ratingeinstufung beziehungsweise die Bonität ist wesentliches Beurteilungskriterium für eine Kreditausreichung. Diese Einstufung hat sowohl Auswirkungen auf die vom Kreditnehmer zu zahlenden Zinssätze als auch auf die Anforderungen an die Besi-
cherung der Kredite. „Ein Kreditgespräch sieht heute anders aus als noch vor zwei Jahren und auch ohne die Krise auf den Finanzmärkten ist es für viele Unter nehmen schwieriger geworden, die verschärften Anforderungen für eine Kreditvergabe zu erfüllen“, sagte Kleinheyer. Vor diesem Hintergrund der verschärfenden Anforderungen ist die Kreditklemme wohl eher als „gefühlte Kreditklemme“ einzustufen. Das zeigen auch aktuelle Zahlen der Bundesbank zur Kreditvergabe aller Bankengruppen an Unternehmen für das erste Quartal 2009 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal, die ein deutliches Wachstum zeigen. Für Unter nehmen ist es in der derzeitigen Wirtschaftskrise wichtig, frühzeitig offene Gespräche mit ihrem Kreditinstitut zu führen, um beispielsweise über geplante Strategieänderungen und Umstrukturierungsmaßnahmen sowie die aktuelle Risikosituation des Unternehmens zu informieren. Appelle wie unlängst aus dem Munde des Bundesfinanzministeriums, Banken sollten sich flexibler zeigen, hält Kleinheyer für verfehlt: Vorstände von Kreditinstituten bewegen sich in einem sehr engen und fest determinierten Rahmen, da kann eine Kreditentscheidung nicht durch den Appell an Großzügigkeit oder Flexibilität beeinflusst werden. Maßstab ist die Verantwortlichkeit gegenüber dem Kreditkunden, dem Kreditinstitut und nicht zuletzt gegenüber den Kunden, deren Einlagen Grundlage für die Kreditgewährung sind. „Die Industrie kann nun schon den dritten Monat in Folge einen Anstieg der Auftragseingänge verzeichnen. Die Konjunktur bewegt sich damit langsam wieder in Richtung Normalität. Dieses zarte Pflänzchen darf jetzt nicht durch übergroße Zurückhaltung durch die Hausbanken ausgetrocknet werden. Denn viele Unter nehmen brauchen für diese neu eingehenden Auf träge Kredite zur Vorfinanzierung. Die Banken sollten beim Rating daher die unternehmerischen Perspektiven in den Vordergrund stellen und nicht etwa die zuletzt stark gesunkenen Umsätze“, sagte DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. Generell erwarten die Banken heute, dass der Kunde über angemessenes Risikomanagement verfügt, und plausible Planzahlen vorlegen kann. Darüber hinaus empfehlen Experten ein offenes Verhältnis zwischen Kreditinstitut und Unternehmer. (su) !
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Von Dr. Tanja Zschach, Leiterin Firmenkundengeschäft Thüringen, Deutsche Bank AG
Unternehmen haben bei Risikomanagement Nachholbedarf Unternehmen in Deutschland haben Nachholbedarf beim Risikomanagement. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 400 Unternehmen, die die Deutsche Bank veröffentlicht hat. Abhängig von der Unternehmensgröße und der Region messen Unternehmen dem Risikomanagement unterschiedlich große Bedeutung zu. Die Ergebnisse der Studie zeigen anschaulich, welche Risiken für Unternehmen vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzund Wirtschaftskrise im Zentrum stehen. Erstaunlich ist, dass trotz der großen wirtschaftlichen Herausforderungen immer noch Unternehmen auf ein Risikomanagement verzichten und wichtige Gefahrenquellen wie Währungsrisiken weiterhin unterschätzt werden – obwohl Unternehmen sich der großen Bedeutung eines Risikomanagements bewusst sind. Für 82 Prozent der befragten Unter nehmen ist das Thema Risikomanagement sehr wichtig oder wichtig. Dabei messen größere Unternehmen dem Thema eine höhere Bedeutung zu (89 Prozent) als kleinere Unternehmen (75 Prozent). Unter nehmen im Osten Deutschlands bewerten das Thema dabei tendenziell am wichtigsten (83 Prozent). Obwohl Risikomanagement für Unternehmen wichtig ist, hat nur knapp die Hälfte der kleineren Unternehmen ein systematisches Risikomanagement. Bei den größeren Unternehmen hingegen sind es bereits 75 Prozent. Auffällig ist, dass es im Westen Deutschlands die meisten Unternehmen ohne ein Risikomanagement gibt (42 Prozent). Währungsrisiken werden unterschätzt Für die meisten Unternehmen stehen Ab-
satzrisiken (73 Prozent) und Ausfallrisiken (64 Prozent) an erster Stelle. Erstaunlich ist, dass Währungsrisiken trotz der großen Währungsschwankungen im Zuge der Finanzkrise als gering eingeschätzt werden. Für rund 80 Prozent der kleineren und rund Dreiviertel der größeren Unternehmen sind Währungsrisiken kein Thema. Rohstoffpreise spielen eine Rolle – Zinsrisiken werden weniger bedeutend eingeschätzt Einheitlich beurteilen große und kleinere Unternehmen die Gefahr, die durch Rohstoffpreisschwankungen ausgeht. Für rund die Hälfte aller Unternehmen sind Rohstoffrisiken ein Thema. Bemerkenswert ist, dass Zinsrisiken eine untergeordnete Rolle spielen. Nur 26 Prozent der kleineren und 31 Prozent der größeren Unternehmen sehen darin eine Gefahr für ihr Unternehmen. Für jedes zweite kleinere Unternehmen haben Liquiditätsrisiken eine große Bedeutung (52 Prozent). Für große Unternehmen ist das Thema Liquidität hingegen von geringerer Bedeutung (43 Prozent). In der Reihenfolge der Bedeutung werden als Risiken genannt: Absatzrisiken, Ausfallrisiken, Risiken durch Schwankungen der Rohstoffpreise, Liquiditätsrisiken, Energiepreisrisiken, Währungsrisiken und Zinsrisiken. Regionale Unterschiede bei der Einschätzung von Risiken Mit Blick auf die regionale Verteilung sind für 79 Prozent der süddeutschen Unter nehmen Absatzrisiken von zentraler Bedeutung, bei ostdeutschen Unternehmen hingegen sind es nur 60 Prozent. Westdeutsche Betriebe sehen stärker ihre Liquidität gefährdet (54 Prozent), norddeut-
sche Unternehmen (35 Prozent) und ostdeutsche Unternehmen (43 Prozent) haben beim Thema Liquidität weniger Sorgen. Rohstoffpreisrisiken sind für mehr westdeutsche Unternehmen ein Thema (60 Prozent) als für norddeutsche (53 Prozent) und ostdeutsche Unternehmen (55 Prozent). Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise will weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen in puncto Risikomanagement Änderungen vornehmen. Von den Unternehmen, die ihr Risikomanagement ändern, sind die meisten aus dem Osten (42 Prozent) und Westen Deutschlands (40 Prozent). Nur 27 Prozent der Unter nehmen mit Änderungswunsch kommen aus dem Norden. Die Untersuchung Die Deutsche Bank hat von Februar bis März 2009 Interviews mit 400 Unter nehmen geführt. Befragt wurden Finanzentscheider in 200 Unternehmen mit einem Umsatz von 1 Million bis 25 Millionen Euro (kleinere Unternehmen) und 200 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 25 Millionen Euro (größere Unternehmen). Die Region Nord umfasst Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Die Region West umfasst die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Bayern und Baden-Württemberg wurden in der Region Süd zusammen gefasst. Der Osten Deutschlands beinhaltet in der Studie die Länder Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Haben Sie Ihr Unternehmen in Zeiten hoher Volatilität an den Märkten mit einem angemessenen Risikomanagement gewappnet? Für alle Fragen und Lösungen rund um das Thema Risikomanagement in Ihrem Unternehmen steht Ihnen das Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank AG in Thüringen mit Sitz in Jena mit einem erfahrenen Team zur Verfügung. Je nach Geschäftsmodell des Unternehmens lassen sich unterschiedliche Schwerpunkte bei der Quantifizierung und Steuerung von Risiken identifizieren. Eine Übersicht, welche Felder und Schritte ein integriertes Risikomanagement umfassen kann, gibt das nebenstehende Bild.
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Das typische Geräusch eines Webstuhls dringt aus einer grün-weißen Halle im Gewerbegebiet in Ger stungen. Während Martin Wagner schnellen Schrittes durch die Halle läuft, meint er mit fester Stimme, dass die 80 Dezibel der Maschinen im Vergleich zur Disko, die noch lauter ist, sehr unschön im Ohr klängen. Erst als er einen seiner Mitarbeiter bittet, die Maschinen abzustellen, wird es ruhiger.
Gelungene Übergabe des Staffelstabes un kann er wieder mit normaler Stimme reden und von seinem Unternehmen berichten. Sein Unternehmen, das ist die BIM Textil Mietservice Betriebshygiene GmbH und mit viel Stolz berichtet er, während er an einer der Webmaschinen steht, was denn deren Produktangebote sind. Nun zählt er auf, dass BIM die Mitarbeiter von VW- und Mercedes-Autohäusern mit Arbeitsbekleidung ausstattet oder aber die Druckhäuser von Bertelsmann und Axel Springer mit BIM-Putztüchern ihre Maschinenparks reinigen. Über 60.000 Bekleidungsteile seien derzeit im Umlauf, mit denen rund 12.000 Mitarbeiter seiner Kunden eingekleidet sind. Und damit seine Kunden möglichst wenig Aufwand haben, werden die Kleidungsstücke vor Ort abgeholt, gereinigt, bei Bedarf repariert und wieder ausgeliefert.
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An der Webmaschine, deren Funktion Martin Wagner beschreibt, werden Industrieputztücher gefertigt, die nach ihrer Benutzung beim Kunden wieder nach Gerstungen zurück kommen und gewaschen werden. Bevor die Maschine wieder ihre Produktion aufnimmt, sagt der Geschäftsführer noch, dass jede Woche über 30.000 dieser Tücher gefertigt werden. An der großen Waschtrommel, die eher an den Kessel eines Heizkraftwerkes erinnert, berichtet Wagner, dass hier täglich 160.000 Tücher gewaschen werden. Stets an seiner Seite ist Vater Hans Ludwig Wagner. Der Firmengründer hat zum 1. Juli 2009 die Geschäfte komplett an seinen Sohn übergeben, ist aber noch immer eng mit BIM 30
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verbunden. Der fast 70-Jährige kann sich noch gut an den Start seiner Wäscherei erinnern. „Vor fast 30 Jahren habe ich nur fünf Kilometer weiter westwärts mit einer kleinen chemischen Reinigung angefangen. Aber weil die Umsätze saisonal sehr unterschiedlich flossen, habe ich nach amerikanischem Vorbild angefangen, Firmenbekleidung zu vermieten. Das lief so gut, dass ich meine Kapazitäten erweitern musste und nach neuen Flächen gesucht habe“. Die Grenzöffnung 1989 war da ein Wink des Schicksals und so bot die Erweiterung der Flächen auch die Möglichkeit eines Umzuges vom Hessischen nach Thüringen. Schon damals begannen Vater und Sohn damit, einen geordneten Wechsel in der Geschäftsführung vorzubereiten. „Jeder hatte einen klaren Aufgabenbereich und mein Vater hat mich arbeiten lassen. Er war für den technischen Bereich zuständig und ich für den kaufmännischen“, erklärt Martin Wagner. „Ich bin im Prinzip in das Unternehmen hineingewachsen. Damals hatten wir nur zehn Mitarbeiter und heute sind es hundert. Es war Lear ning by Doing und ich war immer in alle Abläufe integriert“, meint der bald 40-Jährige weiter. Seine technische Ausbildung als Textilreinigermeister in Kombination mit der Ausbildung zum Großhandelskaufmann ermöglichte es ihm schon früh, einen Überblick über alle Bereiche des Familienbetriebes zu erlangen. „Es war schön, dass mein Sohn von Anfang an mitgespielt hat. Er kam oft nach der Schule ins Unternehmen und hat aufgeräumt
und als Schüler mitgewirkt. Aus diesem Interesse wollte ich mehr machen und habe ihn gefördert“, erzählt Wagner Senior. Gemeinsam haben die Beiden in den letzten 20 Jahren das Unternehmen aufgebaut und in puncto Inhaber wechsel alles richtig gemacht, meint Lutz Kleinwächter, Steuerberater und Geschäftsführer der FACT Steuerberatungsgesellschaft aus Kassel, der den Prozess der Geschäftsübergabe begleitete. „Die Unternehmensnachfolge war hier perfekt, weil es über viele Jahre ein gleitender Prozess war. Oft kommen Unternehmensinhaber in einem Alter zu mir, in dem es beinahe schon zu spät ist für einen geordneten Wechsel“, sagt Kleinwächter. Er appelliert an die Unternehmen, schon so früh wie möglich mit der Übergabe zu beginnen, denn, „wenn der Geschäftsführer mit 60 Jahren kommt, ist es zu spät“. Frühe Planungen sichern nicht nur einen geordneten Wechsel, sondern sind auch ein wichtiges Verhandlungsargument bei Banken. Denn, so meint Martin Wagner, sei dies nach Basel II eines der wichtigsten Kriterien. Die gelungene Unternehmensnachfolge stellte auch die Jury des in diesem Jahr erstmals vergebenen Branchenawards „RWin – Wäscherei des Jahres 2009“ heraus. Im Mai konnte Martin Wagner diese Auszeichnung in München entgegennehmen. Bei BIM scheint sich kurz nach der Übergabe des Staffelstabes der nächste Wechsel langfristig anzubahnen. Der Sohn von Martin Wagner, gerade einmal zehn Jahre alt, ist häufig in den Fluren der Verwaltung anzutreffen und verteilt dort www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
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die Post. Auch in den Ferien, so berichtet sein Vater, habe er kein Problem, morgens um fünf Uhr aufzustehen und eine Stunde später in der Firma den Kollegen zur Hand zu gehen. Ob und wie der Junior von morgen einmal die Geschäfte übernehmen wird, ist heute natürlich noch völlig offen. Berater Kleinwächter aber hofft, dass die rechtlichen Belange bis dahin einfacher werden. „Im Bereich der Erbschaftssteuer wird dem Übernehmer einer Firma eine gewaltige Bürde aufgelastet. Es gibt Fristen zum Behalten der Firma damit die Steuer minimiert wird und diese gelten bis zu zehn Jahren. Im heutigen Wirtschaftsleben kann man das dem Unternehmer nicht mehr abverlangen. Das ist nicht realistisch“, meint er und verweist darauf, dass derzeit viele Unter nehmensnachfolgen auf Eis liegen, da den Unternehmern die Unsicherheiten zu groß seien. So kann es durchaus sein, dass ein Unternehmer die Geschäfte von seinem Vorgänger übernimmt, aber aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage Personal abbauen oder gar sein Unternehmen aufgeben muss. Dann jedoch greift das Gesetz und der Unternehmer hat eine Steuer nachzahlung auf dem Tisch. Da er wahrscheinlich im Vorfeld alles versuchte, sein Unternehmen zu retten, wird er auch sein privates Kapital eingebracht haben und muss somit, von dem Geld, das er nicht mehr hat, Steuern zahlen für etwas, das ihm nicht mehr gehört. Martin Wagner begegnet dem mit Optimismus. „Wir haben in den letzten zehn Jahren gut gearbeitet und sind als Unternehmen gewachsen. Ich bin überzeugt, dass wir auch weiter wachsen werden. Ich nehme diese Bürde gern auf mich“. Doch nicht nur er ist überzeugt vom Gelingen, sondern auch www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
die Banken. So plant BIM, über 1,5 Millionen Euro in Maschinen, Anlagen und ein zusätzliches Gebäude zu investieren, die über Bankdarlehen finanziert werden sollen. Nach den Verhandlungen standen, so Wagner, mehrere Bankangebote zur Verfügung. Eine Wahl, die derzeit nur wenige Kreditsucher haben. Vom künftigen Gelingen ist auch Hans Ludwig Wagner überzeugt und vor allem stolz darauf, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Er hat auch keinerlei Bedenken, sich komplett aus den Geschäften zurück zu ziehen. Heute arbeitet er als technischer
Wir haben in den letzten zehn Jahren gut gearbeitet und sind als Unternehmen gewachsen. Ich bin überzeugt, dass wir weiter wachsen werden. Martin Wagner
Berater in dem von ihm gegründeten Unternehmen. Und er hat nun den Vorteil, nicht mehr in der Verantwortung des Tagesgeschäftes zu stehen. Stattdessen bleibt mehr Zeit für seine Frau und seinen Garten. Eines Tages, aber der liegt wohl noch in weiter Ferne, beobachtet man das immer noch sehr hohe Engagement von Hans Ludwig Wagner, wird er sich komplett zur Ruhe setzen und seinen Sohn allein weitermachen lassen. Da der sich bisher erfolgreich mit seinen Visionen durchgesetzt hat, wird dies auch weiterhin so sein. Eine seiner Visionen war es, seine Wäscherei so zu gestalten, dass sie äußerst umweltfreundlich und somit kostengünstig arbeiten kann. Dazu entwickelte Hans Ludwig Wagner den patentierten BIM-Kreislauf – ein Kreislaufverfahren zum umweltverträglichen Reinigen von
schadstoffbehafteten Textilien, insbesondere Industrieputztüchern mit Lösungsmittelrückständen. Durch den hohen Umweltstandard im Betrieb bezeichnet Martin Wagner sein Reinigungsunternehmen auch mehr als eine „riesige Wasseraufbereitungsanlage mit angeschlossener Wäscherei als umgekehrt“. Neben der ökologischen Verantwortung trägt BIM auch eine soziale in der Region. Zehn Prozent der Mitarbeiter sind Auszubildende. Für Wagners war es immer eine Verpflichtung, jungen Menschen Perspektiven und Arbeit in der Region zu geben, ebenso, Frauen nach der Erziehungszeit den Wiedereinstieg in den Beruf zu ermöglichen. Martin Wagner berichtet noch von einer Aktion des örtlichen Hor tes aus dem vergangenen Jahr. Da die Einrichtung gern mit den Kindern Unter nehmen aus dem Umkreis besucht, in denen Eltern beschäftigt sind, fragte die Hortnerin bei ihm an, ob er denn nicht den Kindern seine Weberei zeigen wolle. Wagner war anfangs skeptisch, willigte schließlich ein und die Gruppe kam. Sehr gespannt und interessiert ließen sich die Kleinen den Webprozess erklären und fanden es spannend, wie die ‚Spindeln‘ im Webstuhl von einer Seite zur anderen sausen. Als die jungen Besucher schließlich aufgefordert wurden, zu ihren Müttern zu gehen, staunte Wagner nicht schlecht: „Plötzlich stand ich ganz allein da und alle waren weg. Das war ein tolles Erlebnis.“ (su)
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Personalentwicklung
Neue Wege auf dem Arbeitsmarkt
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„Ich rufe die Wirtschaft auf, sich auch in der Krise für die Sicherung des Fachkräftebedarfs zu engagieren und insbesondere ein ausreichendes Ausbildungsangebot zur Verfügung zu stellen“, mahnte kürzlich Bundeswirtschaftsminister Dr. KarlTheodor zu Guttenberg. Dabei hatte eine vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie ermittelt, dass die Unternehmen aller Branchen derzeit, trotz Krise, ein besonnenes Verhalten an den Tag legen. Die IW Consult GmbH, ein Tochterunternehmen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), hatte die repräsentative Umfrage von Mai bis Anfang Juni 2009 durchgeführt und die aktuellen, empirischen Ergebnisse zu der Frage vorgelegt, wie sich die konjunkturellen Veränderungen auf das Ausbildungsverhalten sowie auf den Fachkräftebedarf in den Unternehmen auswirken. Nach der Umfrage unter etwa 1.700 Unternehmen dürfte die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im kommenden Ausbildungsjahr trotz Krise nur um insgesamt 5,9 Prozent zurückgehen. Damit kann mit einem Ausbildungsangebot von zirka 580.000 Plätzen gerechnet werden. Dies bekräftigt auch die Tenden32
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zen früherer Umfragen der Wirtschaft und des Bundesinstituts für Berufsbildung zu Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. „Diese aktuellen Ergebnisse belegen ein weitsichtiges und verantwortungsbewusstes Ausbildungsverhalten der deutschen Unternehmen in der gegenwärtigen Krise. Die Unternehmen verhalten sich strategisch richtig, wenn Sie schon heute an die Zeit nach der Krise denken“, so zu Guttenberg weiter. Außerdem sei zu erkennen, dass die Unternehmen „aus guten Gründen an ihrem Stammpersonal“ festhielten. Weiterhin rief der Minister die Unternehmen auf, ihren Fachkräftebedarf in und nach der Krise zu sichern. Angesichts der in den nächsten Jahren rückläu-
Diese aktuellen Ergebnisse belegen ein weitsichtiges Ausbildungsverhalten. Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg Bundeswirtschaftsminister
figen Schulabgängerzahlen wird es für die Unternehmen zunehmend wichtiger, Maßnahmen zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs zu treffen. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Zahl der Unternehmen, die dies als wesentliche unternehmerische Herausforderung erkannt haben, verdoppelt. Nachrichten zu rückläufigen Exportorders sowie Investitionsrückstellungen haben das Thema Fachkräftemangel in der öffentlichen Wahr nehmung weitgehend verdrängt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäu-
schen, dass dieses Problem bei einer Konjunkturbelebung sehr schnell wieder akut werden wird. Zugleich hat der Fachkräf temangel aufgrund der demografischen Entwicklung auch eine bedrohliche langfristige Perspektive. Dem wollen die Unternehmen mit der geplanten Ausweitung der Ausbildungsaktivitäten im Ausbildungsjahr 2010/11 entgegenwirken, die aber auch als Anhaltspunkt dafür gewertet werden kann, dass die Unter nehmen die Krise als zeitlich begrenzt ansehen. Jedoch bleibt auch die Bindung des Personals an ihr Unternehmen in der Zukunft eine wichtige Maßnahme. Hierbei geht es insbesondere um die Motivation der Mitarbeiter durch ein angemessenes Arbeitsumfeld sowie perspektivische Aufstiegschancen. Wer beispielsweise mit leistungsstarken Freunden am Arbeitsplatz zusammen ist, arbeitet selbst produktiver. Diesen Zusammenhang konnten Wissenschaftler britischer und US-amerikanischer Universitäten jetzt durch einen umfangreichen Feldversuch belegen. Laut der Studie, die beim Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) erschienen ist, stieg die Produktivität leistungsschwächerer Arbeitskräfte um zehn Prozent, wenn sie im direkten Umfeld ihrer Freunde eingesetzt wurden. Umgekehrt reduzierten zwar die produktiveren Kollegen ihre eigene Leistung, wenn sie während der Arbeit in direktem Kontakt mit schwächeren www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto oben: Peter Kirchhoff/pixelio, Portrait: BMWi
erzeit unterliegt die deutsche Wirtschaft einem enormen Wandel. Die Unternehmen müssen sich neue Kunden, neue Strategien und Produkte erschließen, um künftig bestehen zu können. Dabei finden sie vermehrt auch Möglichkeiten, ihre Personalstruktur den sich ändernden Erfordernissen anzupassen.
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Ihre Ansprechpartnerin: Ulrike Kücker Freunden standen, doch für das Unternehmen ergab sich insgesamt ein positiver Produktivitätseffekt. Als Erklärung für die beobachteten Produktivitätsveränderungen führen die Verhaltsökonomen an, dass vor allem Freunde gemeinsame Arbeitsnormen entwickeln, die zwischen
Künftig werden die Menschen in ihrem Leben drei, vier Berufe ausüben Matthias Horx Zukunftsforscher
Foto Portrait : Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.zukunftsinstitut.de), Fotos oben: Klaus Vyhnalek, Bosch
dem Leistungsniveau der stärksten und schwächsten Gruppenmitglieder liegen. Hierbei spielt die räumliche Nähe befreundeter Kollegen eine bedeutende Rolle, da von ihr abhängt, wie intensiv die Beschäftigten ihre sozialen Kontakte auch während der Arbeit pflegen können. Neben der Motivation bestehender und dem Gewinnen neuer Mitarbeiter, werden zunehmend auch alternative Beschäf tigungsformen wichtiger. Zeitarbeit sei eine hervorragende Chance, sich auf die Anforderungen der Zukunft einzustellen, betonte Zukunftsforscher Matthias Horx vom Kelkheimer Zukunftsinstitut auf dem Arbeitgebertag Zeitarbeit 2009 in Berlin. Es zeichne sich schon jetzt ab, dass der Beschäftigungssektor nicht mehr starr verlaufe: „Künftig werden die Menschen in ihrem Leben drei, vier Berufe ausüben, und die Zeitarbeit gibt ihnen die Gelegenheit, das auszuprobieren“, betonte Horx auf der Veranstaltung des BZA am 10. Juni. Häufig gelte schon jetzt das Prinzip: „Während des Lernens arbeiten und während des Arbeitens lernen.“ Dies werde sich in den kommenden Jahren weiter verstärken, erklärte Horx. Daher sei es enorm wichtig, die unterschiedlichen Talente der Menschen zu nutzen. Zu Ende gingen die Zeiten, in denen der Personalchef frage: „Welche Ausbildung hast du?“ und den www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Mitarbeiter aufgrund der Antwort dann auf einen bestimmten Arbeitsplatz setze, den dieser sein Leben lang behalte. „Das schafft auch Unzufriedenheit, und spätestens mit 50 Jahren schlägt sich das in Unproduktivität nieder.“ Zeitarbeitsunternehmen müssten zu der Dienstleistungsbranche gehören, „die diese Veränderungsprozesse organisiert“. Dass dabei die Zeitarbeitsunternehmen längst nicht mehr nur einfache Hilfsarbeiter an die Unternehmen abgeben, hat sich in den zurückliegenden Jahren herauskristallisiert. Und auch jetzt, in Krisenzeiten, sind es nicht immer zuerst die Zeitarbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz verlieren, auch wenn derzeit oft dieser Eindruck entsteht. Doch es lohnt sich ein zweiter Blick, um solche Pauschalurteile besser einordnen zu können. Tatsächlich ist die Beschäftigtenzahl in der Zeitarbeitsbranche stark zurückgegangen. Von knapp 800.000 Beschäftigten im Juli 2008 auf 550.000 im Februar 2009. Doch die aktuelle Lage in der Zeitarbeitsbranche ist zweigeteilt: Während im Automobilbau, in Teilen der Metall- und Elektroindustrie und in der Logistik Aufträge weggebrochen sind, geht es in anderen Segmenten relativ stabil weiter. Dazu gehören vor allem Dienstleistungs- und kaufmännische Berufe. Viele Facharbeiter und Akademiker kommen auch in der aktuellen Wirtschaftskrise gut in Zeitarbeitsfirmen unter, sogar mehrere Hundert Banker werden aktuell benötigt, händeringend suchen Mitgliedsfirmen nach Technikern – gewerbliche Hilfskräfte dagegen haben es schwerer. So paradox es klingt, die Krise ist trotz aller bedauernswerter Einschnitte für Kunden und Mitarbeiter eine große Chance für die Zeitarbeitsbranche – vor allem für die Zeit nach dem Abschwung. (su)
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www.iza.org
Zuverlässiger Partner Die Firma Olympia Personalleasing GmbH arbeitet seit 15 Jahren in der Arbeitnehmer über lassung. Das Unterneh men betreut seine Kunden in der gesamten Bundesrepublik und teilweise im europäischen Ausland und stellt sich auf die jeweiligen aktuellen Bedürfnisse ein. Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich in Arnstadt, weitere Geschäftsstellen stehen in Sömmerda, Rudolstadt und Eisenach den Kunden zur Verfügung. Gro ßen Wert legt die Ge schäftsführerin Ulrike Kücker auf erfahrenes Fachpersonal in allen handwerklichen und kaufmännischen Bereichen. Dadurch kann dem Kunden bei Personalengpässen schnell mit qualifizierten Mitarbeitern geholfen werden. Der Kunde spart darüber hinaus Lohn- und Lohnnebenkosten, Personalverwaltungskosten, Kosten für Urlaub und Krankheit sowie Kosten für Versicherung und Arbeitsschutz. Spezialisiert hat sich Olympia Per sonalleasing auf die Arbeitnehmerüberlassung von qualifiziertem Fach- und Hilfs personal für Indus trie, Handwerk und Gewerbe, das mit Engagement zupackt, wo es gebraucht wird. Schlosser, Schweißer, HLS- Installateure, Tischler, Maler, Monteure, Trockenbauer, Lackierer, Werkzeugmacher, Fassadenmonteure, kaufmännisches Personal, Produktionsmitarbeiter und entsprechende Hilfskräfte. Diese erhalten eine unbefris tete Vollbeschäftigung bei regelmäßigem Einkommen – auch über die Wintermonate – und eine Bezahlung nach Tarif sowie Qualifikation und Leistung. Für die Kunden von Olympia Personalleasing ist es von großem Vor teil, dass sie die Kosten für die Perso nal su che und -auswahl, sowie die Einstellung sparen und ausschließlich die tatsächlich geleisteten Stunden auf Grundlage eines vereinbarten Stundenverrechnungssatzes in Rechnung gestellt bekommen. (su)
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Mit Zeitarbeit gestärkt durch die Krise Seit mehr als 14 Jahren ist die Gesellschaft für Arbeitnehmerüberlassung Thüringen AG (GeAT) ein kompetenter Partner auf dem Gebiet der Arbeitnehmerüberlassung. Vorstandssprecher Helmut Meyer berichtet im Wirtschaftsspiegel Thüringen von den Erfahrungen der vergangenen Jahre, dem Ausblick in die Zukunft der Zeitarbeit und vom Engagement der GeAT AG in Thüringen.
Helmut Meyer Vorstandssprecher GeAT AG Erfurt
Wirtschaftsspiegel: Sie unterstützen Studenten der FH Jena. Wie genau sieht Ihr Engagement aus und warum machen Sie das? Meyer: „Wir stellen einen bestimmten Betrag zur Verfügung, mit dem acht Studienplätze im Bereich Unternehmensführung gefördert werden. An den Vorlesungen nehmen nicht nur Studenten teil, sondern auch Fachvertreter von Firmen und leitende Angestellte aus den Unternehmen. Wir fördern und buchen auch den Dozenten dafür. Sinn und Zweck ist es, Hochschule und Wirtschaft miteinander zu verknüpfen. Hier können die Studenten die Zeit nutzen um mit Firmenvertretern zu reden und haben den direkten Kontakt. Wir verschenken so genannte Studiengutscheine an gute Kunden und die können dann die Seminare begleiten. Wir machen das sowohl deshalb, weil wir einen konkreten Bedarf an qualifizierten akademischen Fachkräften haben, als auch um unserer sozialen Verantwortung für Thüringen gerecht zu werden.“ Wirtschaftsspiegel: Wie viele Akademiker sind denn derzeit bei der GeAT AG beschäftigt und wie hoch ist der Bedarf? Meyer: „Zur Zeit sind es etwa nur zwei Prozent, aber hier entstehen neue Märkte. Ein Mittelständler beispielsweise, der viel in Entwicklungsmaßnahmen investieren muss, kann es sich nicht immer leisten, eine Fachkraft nur für ein konkretes Projekt zu beschäftigen. Daher wird die Zeitar34
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Wirtschaftsspiegel: Wird sich das Ansehen der Zeitarbeit nach der Krise verändert haben? Meyer: „Wir profitieren davon, dass viele Arbeitnehmer die Zeitarbeit nicht als zweite Wahl sehen, sondern als die einzige Möglichkeit in den Arbeitsmarkt zu kommen. Und sehr viele gut aufgestellte Fir men der Branche tragen derzeit dazu bei, dass der Ruf immer besser wird. Außerdem ist die Zeitarbeitsbranche immer noch mit über einer halben Million Beschäftigten in Deutschland eine Größe. Zeitarbeitnehmer werden weiterhin sehr gern beschäftigt, weil sie viele Erfahrungen haben und in vielen Unternehmen eingesetzt wurden. Sie sind also mittlerweile gern gesehene Mitarbeiter. Viele Unternehmen besetzen derzeit gezielt einen bestimmten Prozentsatz ihrer Arbeitsplätze mit Zeitarbeitnehmern, manchmal sogar über viele Jahre hinweg mit den gleichen. Also kann Zeitarbeit auch ein fester Arbeitsplatz sein und nicht nur zweite Wahl. Damit Einher geht übrigens vielfach die Sicherung des Stammpersonals. Es geht ja nicht mehr nur um Mitarbeiter am Fließband oder um Hilfsarbeiter; 70 Prozent unserer Mitarbeiter sind Facharbeiter. Leider verlieren wir auch viele gute Zeitarbeitnehmer durch das Abwerben der Firmen und wir haben Schwierigkeiten diese zu ersetzen. Wir stellen jetzt pro Woche etwa 30 bis 40 Zeitarbeitnehmer ein. Im Saldo gewinnen wir derzeit in Thüringen pro Woche zwischen zehn und 40. Viele Arbeitnehmer/innen müssen die Zeitarbeit erst kennenlernen, denn man muss sich an zwei Stellen dazugehörig fühlen. Sowohl im Zeitarbeits- als auch im Einsatzunternehmen. Damit kommen ei-
nige Zeitarbeitnehmer anfangs nicht klar. Es gibt aber immer mehr Entleihunternehmen, die Zeitarbeitnehmer genauso sehen, behandeln und bezahlt wissen wollen, wie die eigenen Stammmitarbeiter. Die GeAT AG trägt diesen Wünschen – auch zur Erhaltung des Betriebsfriedens in den Entleihunter nehmen – gerne Rechnung. Auch die eingesetzten Zeitarbeitnehmer wissen dies zu schätzen und strengen sich besonders an.“ Wirtschaftsspiegel: Gibt es denn Kunden, die mit den Zeitarbeitnehmern falsch umgehen? Meyer: „Dies muss man pauschal verneinen. Dennoch gibt es im Einzelfall Einsätze, bei denen die Zeitarbeitnehmer besser als die Stammmitarbeiter sind; diese haben in Folge Angst um ihren Arbeitsplatz und versuchen dann den Stammarbeitgeber unter Druck zu setzen.“ Wirtschaftsspiegel: Wie kann man denn als entleihende Firma gute von schlechten Zeitarbeitsfirmen unterscheiden? Meyer: „Es gibt Merkmale, die die Firmenkunden wissen sollten bei der Auswahl ihres Partners. Wenn man diese Merkmale berücksichtigt, läuft die Gefahr an ein „schwarzes Schaf“ zu geraten, gegen null. Die GeAT AG beispielsweise gibt die Garantie, dass ein Mitarbeiter, der nicht ins Unternehmen passt, innerhalb von 24 Stunden ausgetauscht wird. Wenn der Entleiher in den ersten vier Stunden merkt, der Leiharbeitnehmer passt nicht, kann er ihn kostenneutral wieder abgeben. Aber wir genießen in Thüringen ein großes Vertrauen. Wir hatten in den vergangenen Jahren über 18.000 Einstellungen und manche unserer Arbeitskräfte sind schon seit mehreren Jahren an einem Arbeitsort. Wir kennen auch unsere Fir menkunden genau und deshalb sind Fehlbesetzungen bei uns sehr selten. Wir sind regionaler Anbieter für Thüringen und haben ein flächendeckendes Netz von 14 Filialen im Freistaat. Andere Anbieter schließen derzeit Niederlassungen in Thüringen und wir haben im letzten Jahr zwei, in Arnstadt und Sondershausen, eröffnet. Die Firmenkunden honorieren, dass wir vor Ort sind.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE
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www.geat.de www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto: GeAT AG
beitsbranche für Hochschulabsolventen immer mehr zum Einstieg ins Berufsleben. Aber die Hoch- und Fachhochschulen im Land sind natürlich sehr stark belagert von großen Unternehmen aus den alten Ländern, teilweise werden die Studenten schon im dritten oder vierten Semester an die Unternehmen gebunden und gelockt. Wir benötigen regional gebundene Absolventen für die hiesigen Unter nehmen und da ist die Zeitarbeit ein guter Einstieg ins Berufsleben. Leider kann der Markt in Thüringen auf Dauer zu wenige akademische Fachkräfte an sich binden.“
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Quelle: IGZ e.V.
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Helmut Meyer, Vorstandssprecher und Hartfried Wachtel, Vorstand.
GeAT AG – Chancen für perspektivische Beschäftigungen Als regionaler Personaldienstleister, in dessen Kundenportfolio die gesamte Thüringer Wirtschaft abgebildet wird, bemerken wir die angespannte Lage ebenfalls. Dennoch ergreifen wir alle Chancen und intensivieren Unternehmerkontakte zu Branchen, die nach wie vor einen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern haben. Außerdem, wer in diesen Zeiten auf Innovationen setzt, Prozesse analysiert und Ressourcen ausschöpft, wird als Gewinner hervorgehen und ist gerüstet für die Zeit nach der Rezession. „Als GeAT AG nutzen wir diese Zeit und bieten auch Kundenunternehmen in der GeAT Akademie kompetente Seminarangebote, um zukunftsweisend nach vorn zu blicken“, erklärt Helmut Meyer, Vorstandssprecher der GeAT AG. Zum Beispiel besteht die Möglichkeit, an interessanten Seminaren aus dem Bereich Arbeitsrecht, Forderungsbeitreibung und Unternehmensführung teilzunehmen und praktische Kenntnisse zu erwerben. Auch für die Zeitarbeitnehmer und für die Stammmitarbeiter der GeAT AG setzt das Untenehmen stär-
ker denn je jetzt auf Qualifizierung. Denn nur qualifiziertes Personal kann dem Kunden gegenüber das Qualitätsversprechen einhalten, welches die GeAT AG in ihrem Qualitätskompass beschreibt. Die Ideen, Strategien und Möglichkeiten zum Thema Bildung orientieren sich dabei immer an den Gegebenheiten und Anforderungen im Kundenunternehmen. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit unter anderen mit den Bildungsträgern unerlässlich. Damit kann die GeAT AG eine optimale Vorbereitung auf qualifizierte Einsätze für die Zeitarbeitnehmer im Kundenunter nehmen gewährleisten. Die erforderlichen Maßnahmen werden hauptsächlich thüringenweit vor Ort in den Niederlassungen organisiert – „mit Er folg“, wie die Niederlassungsleiter berichten. Darüber hinaus werden zielgerichtet erforderliche Weiterbildungen in die Wege geleitet, um den Zeitarbeitnehmern im Rahmen der Förderung von Zusatzqualifikationen im Fachhelferbereich zum Beispiel den Er werb des aktuellen Schweißerpasses, eine Weiterbildung zur CNC-Fachkraft, der Er -
werb des Staplerscheines für Logistikunternehmen oder auch Weiterbildungen im kaufmännischen Bereich gern ermöglicht. Unabhängig von den weiterqualifizierenden Schulungen bekommt natürlich jeder neu eingestellte Zeitarbeitnehmer eine Unterweisung in die aktuellsten Arbeitsschutzvorschriften und Arbeitssicherheit im Kundenunter nehmen. „Weiterbildung und Qualifizierung sollen auch bei uns Jobgarant sein“, berichtet der Vorstandssprecher Helmut Meyer. Dazu zählt auch die Fortführung der Ausbildungsoffensive. Die GeAT AG bietet ihren Fir menkunden ein professionelles Komplettangebot über die klassische Zeitarbeit hinaus, wie zum Beispiel die Lohnabrechnung, die Zeiterfassung, die Bereitstellung von Personal, die Vermittlung, die Personalauswahl, die Einsatzplanung des Personals aber auch die Übernahme von freigesetzten Mitarbeitern sowie die komplette Personalver waltung. Die GeAT AG berät auch über die Nutzung anderer Flexibilisierungsinstrumente für Unter nehmen.
Kontakt GeAT AG Juri-Gagarin-Ring 152 D-99084 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 558 46 0 Fax: +49 (0) 361 - 558 46 10 E-Mail: vorstand@geat.de Internet: www.geat.de www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
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Kontakt Anmeldung beim Veranstalter KEMPFER & KOLAKOVIC Personalmanagement GmbH D-07739 Jena Tel.: +49 (0) 3641 - 65 2222 Fax: +49 (0) 3641 - 65 2322 E-Mail: kontakt@personalbetreuung.de Im Internet finden Sie nähere Informationen zum diesjährigen Kongress, der am 25. Novemer 2009 im Kongresszentrum der Messe Erfurt stattfinden wird:
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Der Thüringer Personalkongress hat sich in den fünf Jahren seiner Existenz zu einem „Muss“ für Thüringer Personaler und am Thema Personal interessierter Führungskräfte entwickelt. Das war nach Aussagen von Mihajlo Kolakovic, dem für die Durchführung des Kongresses verantwortlichen Geschäftsführer der KEMPFER & KOLAKOVIC Personalmanagement GmbH, nicht unbedingt vorauszusehen. Bereits der erste Personalkongress im November 2005 stieß jedoch auf so positive Resonanz bei den Teilnehmern, dass diese Veranstaltung einfach zu einer Institution werden musste. Der Erfolg liegt unter anderem sowohl am Format als auch an der fundierten Erfahrung der Veranstalter.
tags parallel angeboten werden, so dass jeder Teilnehmer sich zwei Arbeitsgruppen auswählen kann. Einige der angebotenen Workshops beziehen sich explizit auf das Rahmenthema, andere beschäftigen sich mit aktuellen Entwicklungen auf Themenfeldern, die jedes Jahr wiederkehren, darunter Arbeitsrecht, Er fahrungsberichte aus renommierten Thüringer Unter nehmen, Forschungsergebnisse zum Thema Personal aus der Thüringer Hoch schul land schaft und ein spezielles Thema aus dem öffentlichen Dienst beziehungsweise dem sozialen Bereich.
Ein Muss für alle Personaler und am Thema interessierte Führungskräfte!
Ein Vortrag zum Thema „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ soll den Teilnehmern dann helfen, nach dem Essen das „Mittagstief“ zu überwinden, bevor sie wieder in ihre Arbeitsgruppen gehen.
Mihajlo Kolakovic, KEMPFER & KOLAKOVIC Personalmanagement GmbH
Der Kongress komprimiert das Thema Personalarbeit in Thüringen mit kompetenten Referenten aus ganz Deutschland auf einen Tag. Es gibt jeweils ein Rahmenthema – dieses Jahr „Leistungsstarker Mittelstand“ – sowie auf die aktuelle Situation in Raum Thüringen bezogene Workshops und Vorträge. Der Beginn der Veranstaltung ist so gewählt, dass alle Teilnehmer aus Thüringen bequem anreisen können. Der Tag beginnt mit einem Vortrag im Plenum zum Rahmenthema des Tages. Im Anschluss daran geht es in zirka sechs bis acht Workshops, welche vormittags und nachmit36
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Der Kongress endet jeweils mit einer kurzen Zusammenfassung der Ergebnisse und einer Podiumsdiskussion zum Rahmenthema mit hochkarätigen Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik, Verbänden und Unternehmen. Im Anschluss treffen sich alle noch einmal bei einem Glas Wein am Buffet zu informellen Gesprächen. Der Tag wird ausgewertet, die ersten Themenvorschläge für das nächste Jahr sind zu hören. Auch in den Pausen bleibt bewusst genügend Raum für den kollegialen Austausch
sowie für Diskussionen und Gespräche mit den Referenten. Trotz der Größenordnung von jeweils zirka 150 Kongressbesuchern gelang es, eine familiäre Atmosphäre zu erzeugen, so dass das Wiedersehen und der Austausch über die Personalarbeit und die besonderen Ereignisse des vergangenen Jahres einen großen Stellenwert einnehmen. Wichtig ist den Organisatoren von KEMPFER & KOLAKOVIC Personalmanagement GmbH, das Kongressangebot auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmer zuzuschneiden. Im Vorfeld des Kongresses führen sie eine Abfrage bei den bisherigen Teilnehmern durch, welche Themen im nächsten Jahr behandelt werden sollen. Eine langfristige Partnerschaft mit der Zeitungsgruppe Thüringen, dem Wirtschaftsrat Deutschland und Stellenanzeigen.de trägt mit dazu bei, dass der Kongress eine entsprechende Aufmerksamkeit erhält. Dies wird nun durch die Kooperation mit dem Wirtschaftsspiegel verstärkt. (bo)
WIRTSCHAFTSSPIEGEL-Tipp Der Veranstalter KEMPFER & KOLAKOVIC Personalmanagement GmbH bietet allen Lesern des Wirtschaftsspiegels, sofern sie auf ihrer Anmeldung das Stichwort „Wirtschaftsspiegel“ angeben, den Frühbucherrabatt für die gesamte Dauer der Anmeldezeit. Die ersten drei Teilnehmer, die sich mit dem Stichwort „Wirtschaftsspiegel“ anmelden, zahlen keine Teilnahmegebühr! www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Fotos: KEMPFER & KOLAKOVIC Personalmanagement GmbH
Thüringer Personalkongress 2009
www.kk-kongress.de
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Förderung für Fortbildung
Stärkung der Weiterbildung
Zeichen für Investitionen
Mit dem neuen Meister-BAföG haben sich die Fort- und Weiterbildungsbedingungen deutlich verbessert. Von dem ausgeweiteten Förderanspruch und den Darlehensverbesserungen, die zum 1. Juli 2009 in Kraft getreten sind, profitieren vor allem Familien sowie Alleinerziehende mit Kind, Existenzgründer und fortbildungswillige Migranten. Die Handwerksorganisation hatte sich intensiv für diese Verbesserung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) stark gemacht. Allein in den kommenden vier Jahren investieren Bund und Länder nun etwa 272 Millionen Euro zusätzlich in die Fortbildungsförderung. „Damit setzt die Politik in Zeiten des drohenden Fachkräftemangels das richtige Signal“, so ZDH-Präsident Otto Kentzler. „Im Handwerk ist der Meisterbrief nach wie vor das Aushängeschild für beruflichen Erfolg und den Weg in die Selbständigkeit. Zuletzt zählten wir jährlich rund 22.000 Meisterprüfungen. Das neue Meister-BAföG wird noch mehr jungen Menschen den Weg zum Meisterbrief ebnen“, erklärt Kentzler weiter. Förderungsfähig sind in erster Linie Aufstiegsfortbildungen. (su)
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Deutschen Gewerkschaftsbund ein umfangreiches Programm zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung. In den kommenden Jahren werden für das neu aufgelegte Programm „weiter bilden“ 140 Millionen Euro aus Bundesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds bereit gestellt. Das Programm ist gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt worden. Gefördert werden betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen sowie Vorhaben, die die Rahmenbedingungen für betriebliche Weiterbildung verbessern sollen. Voraussetzung für eine Beteiligung an dem Programm ist eine Vereinbarung der jeweils zuständigen Sozialpartner. Diese Vereinbarung muss die Prioritäten und Qualifikationsbedarfe für die einzelnen Branchen benennen. Bund und Länder hatten sich im letzten Jahr verständigt, die Weiterbildung zu stärken. Als Ziel wurde vereinbart, die Beteiligung der Erwerbsbevölkerung an Weiterbildung bis 2015 von derzeit 43 auf 50 Prozent zu steigern. (su)
Um auch kleinen und mittleren Betrieben die Möglichkeit zu einer qualitativ anspruchsvollen Aus- und Weiterbildung zu bieten, sind die ergänzenden Angebote der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) nötig. In mehreren Jahrzehnten wurde daher mit Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesbildungsministeriums ein bundesweites Netz von rund 800 ÜBS mit mehr als 90.000 Werkstattplätzen geschaffen, deren Qualifizierungsangebote die betriebliche Aus- und Weiterbildung nach Bedarf ergänzen. Mitte Juli trat eine „Gemeinsame Richtlinie für die Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten (ÜBS) und ihrer Weiterentwicklung zu Kompetenzzentren“ der beiden Bundesministerien in Kraft. Die Richtlinie sorgt für mehr Rechtssicherheit und Transparenz für die Antragsteller. „Mit der neuen Richtlinie setzt die Bundesregierung ein klares, zukunftsweisendes Zeichen für Investitionen in und für die berufliche Bildung,“ sagten Bundesbildungsministerin Annette Schavan und Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. (su)
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Handwerk in Thüringen
hüringen ist ein klassisches Handwerksland. Auf die rund 2,3 Millionen Einwohner kommen über 31.000 Handwerksbetriebe mit mehr als 140.000 Beschäf tigten, eine Dichte wie in kaum einem anderen Bundesland.
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So hoch wie die Dichte ist auch die Vielfalt der Berufe. Egal ob traditionelles Handwerk wie die Töpferei und Holzgestaltung oder moderne Betriebe aus dem Maschinenbau oder der Optik; in allen Bereichen ist Thüringen stark. So gibt es im Freistaat 41 Berufe des Vollhandwerks, für die ein Meisterbrief notwenig ist, 53 zulassungsfreie Handwerksberufe und weitere 57 handwerksähnliche Gewerbe. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich ständig den Erfordernissen des Marktes anpassen müssen und mit modernen Innovationen immer neue Kunden und Aufgabenbereiche erschließen. In wirtschaftlichen schwierigen Zeiten der Krise ist es auch für den Handwerker nicht leicht, seine Neuerungen und den technischen Fortschritt zu finanzieren. Mehr als 12.000 Auszubildende sichern die Zukunft des Handwerks und bringen frische Ideen in die Unternehmen ein. Dennoch sind Investitionen in technische Anlagen unerlässlich. Der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) sieht derzeit zwar keine flächendeckende Kreditklemme im Handwerk. „Allerdings haben sich auch die Finanzierungsbedingungen der Handwerksunternehmen angesichts der massiven Rezession verschlechtert. Rasche Stabilisierungsmaßnahmen sind not38
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wendig, damit nicht wachsende Liquiditätsprobleme in den Unternehmen den Erfolg der bisherigen Anstrengungen zur Stabilisierung der Konjunktur gefährden“, meint Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des ZDH. Angesichts der oft knappen Kapitaldecke der Handwerksbetriebe, haben es die Unternehmen schwer, den gestiegenen Anforderungen der Banken gerecht zu werden. Eine wichtige Unterstützung war die Entscheidung der Bundesregierung, die Möglichkeiten der Bürgschaftsbanken auszuweiten, mittelständische Unternehmen bei der Kreditaufnahme mit Bürgschaften zu versorgen. Die neuen Regeln müssen nun auch seitens der Bundesländer in ihren Rückbürg-
Rasche Stabilisierungsmaßnahmen sind notwendig. Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des ZDH
schaftserklärungen nachvollzogen werden, fordert der ZDH. „Es ist im Interesse des Mittelstands, dass diese tatsächlich flächendeckend umgesetzt werden können“, so Schleyer. Auch wenn das Handwerk bisher noch von den Konjunkturpaketen der Bundesregierung profitiert, ist für die kommenden Monate eine Eintrübung der Aussichten zu erwarten. So konnten die Unternehmen im vergangenen Jahr zwar ihre Umsätze um durchschnittlich 4,4 Prozent steigern, gleichzeitig ging die Zahl der Beschäftigten um 1,9
Prozent zurück. Nach einer im Frühjahr vom Unternehmensdienstleister Creditreform durchgeführten Umfrage, befindet sich das deutsche Handwerk derzeit auch im Sog des konjunkturellen Abwärtstrends, jedoch stelle sich die wirtschaftliche Lage im langjährigen Vergleich robust dar. Die harten Indikatoren wie Umsatzund Personalentwicklung haben sich verschlechtert, erreichen aber nicht die Tiefstwerte aus dem Rezessionsjahr 2003. Dafür haben sich die Erwar tungen verschlechtert. Die Prognosen für Ertragsund Umsatzentwicklung reichen im mehrjährigen Vergleich an Tiefstwerte heran. So das Fazit der von Creditreform im Februar 2009 durchgeführten Umfrage unter 3.000 Handwerksbetrieben. Die Einschätzung der Geschäftslage mit sehr gut und gut ist im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozentpunkte gesunken. Nur noch jeder Dritte befragte Handwerker bewertet seine Lage positiv. Im Jahr 2008 waren es noch über 40 Prozent. Gleichzeitig ist die Zahl der Betriebe, die von einer mangelhaften bis ungenügenden Geschäftslage sprechen, von 8,8 auf 14,1 Prozent gestiegen. Ein Blick auf die Investitionsbereitschaft im Handwerk zeigt im Fall der Analyse: Immer noch jeder zweite Handwerker ist bereit, in diesem Jahr Investitionen durchzuführen. Das sind 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. (su)
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www.handwerk-th.de www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto oben: KfW-Bilderdienst / Fotograf Thomas Klewar, Portrait: ZDH
Notwendige Anpassung
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Handwerk in Thüringen Anzeige
HFT Hebe- und Fördertechnik: Mit uns bewegen Sie was! Wann immer im Nordwesten Thüringens Bedarf an Gabelstapler- und Lagertechnik, Multicarfahrzeugen oder Teleskopmaschinen besteht, ist die HFT Hebe und Fördertechnik GmbH aus Mühlhausen ein vielgefragter Ansprechpartner. Das 1990 gegründete Unternehmen hat sich dabei auf Hersteller wie den weltweit bedeutendsten Gabelstaplerhersteller Yale, Teleskopmaschinen von Merlo und Multicar als Hersteller von Spezialfahrzeugen und Geräteträgern spezialisiert. Seit dem Jahr 2005 ist HFT Leistungszentrum für den Exklusivvertrieb von Multicar-Spezialfahrzeugen und deren vielfältigen Anbauvarianten für den Unstrut-Hainich-Kreis, den Eichsfeldkreis sowie den Wartburgkreis. Als Leistungszentrum übernimmt HFT nicht nur den Vertrieb der Fahrzeuge, sondern ist auch für Vermietung und den kompletten Service zuständig. Dies bedeutet eine 24-stündige Erreichbarkeit des Serviceteams, welches stets umfassend und kompetent geschult wird. Im Schnitt wird jeder Monteur alle sechs Monate auf
den neuesten Stand der Entwicklung gebracht und kann so jedes technische und mechanische Problem vor Ort beim Kunden beheben. Dank der intensiven Zusammenarbeit mit den großen Geräteherstellern werden erforderliche Ersatzteile binnen eines Tages aus dem Zentrallager geliefert. Für den Kunden entstehen so keine langen Ausfallzeiten und im Bedarfsfall werden auch kostenlose Leihfahrzeuge angeboten. In den Genuss dieser Dienstleistung kommen alle Kunden von HFT, egal ob es sich um ein Kauf-, Miet-, oder Leasingfahrzeug handelt. Der HFT-Geschäftsführer Jens Hartung und sein Team aus über 50 Mitarbeitern beraten ihre Kunden auch umfassend, ob der Kauf oder die Miete eines Fahrzeuges wirtschaftlich sinnvoll sind. Dies hängt nach Aussage von Geschäftsführer Har tung von der Frequentierung der Maschinen sowie der steuerlichen Aufstellung des Unternehmens ab. Ist ein Vertrag unterzeichnet, liefert HFT die Geräte zum Kunden und übernimmt selbstverständ-
lich auch sämtliche Garantieleistungen des Herstellers sowie die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Pro Jahr vertreibt das Unternehmen etwa 200 Neuund etwa 150 Gebrauchtfahrzeuge. Darüber hinaus stehen den Kunden mehr als 200 Mietfahrzeuge und Geräte zur Ver fügung. Ganz gleich, ob für Unternehmen aus der Landwirtschaft, dem Baugewerbe oder Partnerunternehmen der kommunalen Verwaltung – HFT stellt seine verschiedenen Staplertypen und Hubwagen, Geräte der Kommissionier- und Lagertechnik sowie Teleskopmaschinen auch saisonal zu Verfügung und übernimmt auch die Schulung des Bedienpersonals der Kunden. Dazu werden jedes Wochenende Seminare angeboten, die entweder in den Räumen von HFT in Mühlhausen oder vor Ort beim Kunden durchgeführt werden. Die Schulungsmitarbeiter sind berechtigt, alle selbstfahrenden Geräte bis zu einer Tragkraft von bis zu 50 Tonnen zu betreiben und ihr Wissen in punkto Bedienung und Arbeitsschutz weiterzugeben. Kontakt HFT Hebe- und Fördertechnik GmbH Bei der Breitsülze 21, D-99974 Mühlhausen Tel.: +49 (0) 3601 - 75160 Fax: +49 (0) 3601 - 751613 Niederlassung Silbitz Straße der Jugend 2, D-07613 Silbitz Tel.: +49 (0) 36693 - 22787 Fax: +49 (0) 36693 - 21779 E-Mail: kontakt@hebe-undfoerdertechnik.de Internet: www.hebe-undfoerdertechnik.de
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Handwerk in Thüringen
werksbetrieben aus, die in den nächsten Jahren ihre Nachfolge regeln müssen. Dabei geht es auch um den Erhalt von knapp 50.000 Arbeitsplätzen in Thüringen. Etwa ein Drittel der Unternehmer im Handwerk ist heute älter als 50 Jahre, in 2.800 Betrieben bereits über 60. Jedoch ist bei vielen Handwerkern das Problem der Nachfolge noch nicht hinreichend ausgeprägt.
Der Begriff des demographischen Wandels ist in der Vergangenheit zu einem wichtigen Thema für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft geworden. In unzähligen Studien wurden die Auswirkungen analysiert und Zukunftsszenarien gemalt. Dabei hat sich insbesondere in den neuen Ländern herauskristallisiert, dass die Gründergeneration der Wendezeit allmählich das Rentenalter erreicht. In Er mangelung an Alternativen auf dem Arbeitsmarkt, wagten vor rund 20 Jahren viele 30- bis 40jährige den Schritt in die Selbständigkeit. Somit gehören sie heute zur Generation 50 Plus und müssen sich ernsthafte Gedanken über die Nachfolge im Unternehmen machen. Allein die Zahlen verdeutlichen das Problem: Innerhalb von sechs Jahren verdoppelte sich die Zahl der handwerklichen Unternehmen seit 1990 von 14.000 auf 28.000. Heute zählt das Thüringer Handwerk rund 31.000 Betriebe. Nachdem Politik und Industrie seit einigen Jahren intensiv auf den demographischen Wandel reagieren, scheinen im Handwerk nur wenige Betriebe die Not zum Handeln erkannt zu haben.
Meist sind die Handwerker mit der kurzfristigen Auftragsbeschaffung denn der langfristigen Unternehmensplanung ausgelastet. Die Handwerkskammer Erfurt leistet daher einen Beitrag, um die Folgen des demographisch-ökonomischen Wandels abbilden zu können. Auf Grundlage der Studie „Unternehmensnachfolge im Thüringer Handwerk“ sollen konkrete Hilfsangebote für Betriebe und Existenzgründer erarbeitet werden. Bis zum Jahr 2020 wird der Freistaat etwa zehn Prozent weniger Einwohner verzeichnen als bisher. Das Durchschnittsalter der Thüringer wird von rund 45 auf fast 50 Jahre ansteigen. Das Handwerk mit seinem traditionell hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften, ist hierbei besonders gefragt, die zukünftige Gründerdynamik beziehungsweise die Unternehmensnachfolge zu sichern. In ihrer Studie geht die Handwerkskammer Erfurt von 10.300 Hand-
Um frühzeitig qualifiziertes Personal an das Unternehmen zu binden, ist das Ausbildungsengagement im Handwerk nach wie vor ungebrochen hoch. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich 2009 die Zahl der in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Erfurt fast verdoppelt. Derzeit sind in der Internetbörse der Kammer über 190 Ausbildungsplätze registriert. Zum 30. Juni wurden im Kammerbezirk 549 Ausbildungsverträge abgeschlossen, was nur 31 weniger sind als im vergangenen Jahr. Die Gründe hierfür liegen nach Ansicht der Handwerkskammer jedoch nicht am mangelnden Willen der Unternehmen, sonder eher darin, dass viele Betriebe keine geeigneten Bewerber finden. Auch hätten viele Betriebe in den zurückliegenden Jahren über Bedarf ausgebildet und greifen nun auf ihre Gesellen als Arbeitskräfte zurück. Darüber hinaus zwingt die wirtschaftliche Lage viele Handwerker, sich bei der Einstellung neuer Mitarbeiter zurück zu halten. In den kommenden Jahren werden sich die Ausbildungschancen im Handwerk für Jugendliche jedoch weiter verbessern, da immer weniger Schulabgänger auf den Markt drängen. (su)
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Fotos: KfW-Bilderdienst / Fotograf Thomas Klewar
Nachfolger im Handwerk gesucht
Laut der Studie sind lediglich ein Drittel der betroffenen Unternehmen in konkreten Prozessen der Nachfolgeplanung. Der Rest hat sich somit noch keine Gedanken um eine Nachfolgeregelung gemacht. Bei der Planung der Nachfolge ist von erheblicher Bedeutung, ob ein Familienmitglied, ein Mitarbeiter oder eine externe Person eingesetzt werden soll. Die familiäre Betriebsübergabe liegt derzeit noch voll im Trend. Mehr als 35 Prozent der Nachfolger sind direkte Familienmitglieder, in weiteren zwölf Prozent wird auf die nähere Verwandtschaft zurück gegriffen. Ein ehemaliger Mitarbeiter übernimmt in 23 Prozent der Fälle das Unter nehmen von seinem ehemaligen Chef und nur bei 27 Prozent der Übergaben geht die Firma an einen Betriebsfremden. Der demographische Wandel wird allerdings dazu führen, dass diese Variante der Übergabe künftig an Bedeutung gewinnen wird.
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Handwerk in Thüringen Anzeige
Wärmebehandlung – weit über die Grenzen Thüringens hinaus Viele neue Kunden sind erstaunt, weil der Name VHK Vakuum-Härterei Köllner GmbH nur einen Teil von vielen Wärmebehandlungsmöglichkeiten widerspiegelt. Doch das Leistungsspektrum ist vielfältig, wächst stetig und wird den Kundenbedürfnissen angepasst. Gründer und Geschäftsführer Hans-Mar tin Köllner hatte 1995 das richtige Gespür und den Weitblick für den Aufbau einer Här terei, die die Bedürfnisse von Werkzeug- und Formbaubetrieben und der metallverarbeitenden Industrie wärmebehandlungstechnisch realisiert. Seine frühere Tätigkeit – Leiter eines Werkzeugbaus – war eine wichtige und umfassende Voraussetzung, die richtigen Verfahren in kürzester Zeit für den Kunden zur Ver fügung zu stellen. Bereits im Februar 1996 begann er mit dem Neubau einer Härterei. Eine Halle mit 800 Quadratmetern Produktionsfläche entstand in Schmerbach, die ersten Anlagen und Härteöfen wurden installiert, die ersten Kunden gewonnen. Schnell wurde klar, dass Service auch auf dem Gebiet der modernen WärmebeAngebotene Verfahren: Vakuumhärten mit Gasabschreckung Schutzgashärten mit Ölabschreckung Vergüten, Aufkohlen Einsatzhärten Carbonitrieren Gasnitrieren Puls-Plasmanitrieren Aluminiumaushärten Tiefkühlen Brünieren Mangan-Phosphatieren Zink-Phosphatieren Induktivhärten www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
handlung erforderlich war und einen Vorteil gegenüber anderen Mitbewerbern darstellte. So wurden parallel zum Produktionsstart feste Fahrrouten für die Kunden der Här terei eingerichtet. In den folgenden Jahren wuchsen die Anforderungen und damit auch die Härterei selbst. So waren bereits 2003 mehr als 20 Mitarbeiter, davon drei Azubis, für den reibungslosen, schnellen und qualitätsgerechten Ablauf der Wärmebehandlungen in der Härterei verantwortlich und führten diese in modernen und den Kundenbedürfnissen immer wieder neu angepassten Anlagen durch. Auch die Fahrrouten wuchsen in der Zeit von zwei auf sechs und erweiterten damit das Einzugsgebiet für die Härterei über die Grenzen Thüringens hinaus. Die Übernahme und die erfolg reiche Sanierung einer insolventen Härterei in Steinbach-Hallenberg war ein weiterer Schritt, den wachsenden Anforderungen nicht nur neuer, sondern auch langjähriger Kunden gerecht zu werden. Es entstand gemeinsam mit der FHK Flachstahl-Härterei Köllner GmbH ein Firmenverbund zur Wärmebehandlung mit einem großen Spektrum und hoher Leistungsfähigkeit. Im Jahr 2004 entstand ein neues Gebäude für die VHK ebenfalls in Schmerbach mit wesentlich höheren Kapazitäten. Neue Verfahren wie Brünieren und Aluminium-Aushärten kamen dazu. Mit jeder räumlichen Erweiterung hielten auch neue Wärme- und Oberflächenbehandlungsverfahren Einzug. So kamen zu den Vakuumhärteanlagen auch hochmoderne rechnergesteuerte Mehrzweckkammeröfen, in denen klassische Verfahren wie Vergüten, Aufkohlen, Einsatzhärten und Carbonitrierhärten durchgeführt werden. 2007 wurde die Produktionsfläche um 3.500 Quadratmeter erweitert. Somit war die Zusammenfassung der Verfahren
in einem Haus möglich geworden und logistische Aufwände wurden auf ein Minimum reduziert. Damit konnten die Durchlaufzeiten verkürzt werden, was von den Kunden positiv aufgenommen wurde. Selbstverständlich war diese Konzentration auch aus Kostengesichtspunkten eine richtige Entscheidung. Auf der erweiterten Produktionsfläche arbeiten 46 Mitarbeiter (davon sechs Auszubildende, drei Werkstoffprüfer, drei Instandhaltungsmechaniker) an neuen umweltfreundlichen Anlagen. Neuanschaffungen für das Segment des Nitrierens und des PulsPlasma-Nitrierens wurden realisiert. Als neue Ver fahren stehen den Kunden das Induktionshärten und das Mangan- und Zinkphosphatieren zur Verfügung. Es bestehen nunmehr zwölf Fahrrouten. Ein eigenes Werkstofflabor unterstützt die Dienstleistung Wärmebehandlung in beiden Unternehmen. Das breite Spektrum an Verfahren zur Wärme- und Ober flächenbehandlung ist in der jetzigen Zeit ein wesentlicher Schlüssel für den Erfolg des Unternehmens.
Kontakt VHK Vakuum-Härterei Köllner GmbH Waltershäuser Straße 1 D-99891 Schmerbach Tel.: +49 (0) 36259 - 528-0 Fax: +49 (0) 36259 - 528-12 E-Mail: kontakt@vhkoellner.de Internet: www.vhkoellner.de 03 /2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Zukunftsbranche Medizintechnik
Entwicklungsperspektiven einer Branche Die Zukunft der deutschen Medizintechnikindustrie war Thema einer bundesweiten Expertentagung Ende Juni in Jena. Mehr als 350 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten auf der „Zukunftskonferenz Medizintechnik 2009“ Chancen und Risiken für die weitere Entwicklung der Branche. Dabei waren sich die Experten einig: Die Zukunftser wartungen sind trotz der aktuellen Wirtschaftskrise insgesamt positiv. Für 2009 erwartet die Medizintechnikbranche eine moderate Fortsetzung des Wachstumskurses. Medizintechnik „Made in Germany“ hat weltweit einen exzellenten Ruf. Das beweist eine hohe Exportquote und ein jährliches Umsatzwachstum von durchschnittlich sieben Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Deutsche Medizintechnik zählt zu den innovativsten Branchen überhaupt. Rund 15 Prozent der Beschäftigten sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Der Anteil von Produkten, deren Markteinführung weniger als drei Jahre zurückliegt, macht fast ein Drittel des Gesamtumsatzes der Branche aus. Deutsche Medizintechnik steht nicht nur für qualitativ hochwertige und innovative Produkte. Sie steht ebenso für Wirtschaftskraft und Spitzenleistung für Patienten und Anwender. Nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung erwarten Branchenkenner auch langfristig eine weltweit steigende Nachfrage nach Medizintechnik. Daraus resultiert eine wachsende volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Industriezweigs in Deutschland. Schon heute steht die Bundesrepublik mit einem Weltmarktanteil von etwa zehn Prozent auf Platz drei hinter den USA und Japan. Etwa 1.250 Medizintechnikhersteller erwirtschaften hier einen Umsatz von mehr als 18 Milliarden Euro und beschäftigen knapp 100.000 Mitarbeiter. Hinzu kommen noch die Zulieferer anderer Branchen, die eng mit der Medizintechnikindustrie vernetzt sind. 42
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Mit der „Zukunftskonferenz Medizintechnik 2009“ wollten die Veranstalter – das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit und die Spitzenverbände der Branche – einen breiten und intensiven Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu den strategisch relevanten Handlungsfeldern in der Medizintechnikbranche anstoßen. „Mit der Veranstaltung zur Medizintechnik wird die Reihe der von der Bundesregierung initiierten Zukunfts-
Der intensive Austausch der Wirtschaft hat sich bewährt und wird neue Impulse geben. Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär
konferenzen in Ostdeutschland fortgesetzt. Der intensive Austausch der Wirtschaft, vertreten durch die Spitzenverbände der Branche, der Wissenschaft und der Politik, hat sich bewährt und wird auch dieser Branche neue Impulse geben“, sagte Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung. Der Veranstaltungsort Jena ist eine der Wiegen der deutschen Medizintechnik. Hier wurden wichtige Grundlagen für die Branche entwickelt. Jena hat diese
Daneben agieren auch zahlreiche Institute in diesem Bereich und unterstützen die Firmen mit neuen Technologien. Vor allem um den Jenaer Beutenberg Campus haben sich Einrichtungen wie die MaxPlanck-Institute für Chemische Ökologie (MPI-CÖ) sowie für Biogeochemie (MPIBGC), das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF), die Leibniz-Institute für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (HansKnöll-Institut, HKI) sowie für Altersforschung (Fritz-Lipmann-Institut, FLI) und das Institut für Photonische Technologien e.V. (IPHT) konzentriert. Um produzierende Unternehmen und Forschungseinrichtungen besser miteinander verknüpfen zu können, gründeten zehn Unternehmen und mehrere Forschungsinstitute den Verbund BASIS (dt.: Bioanalytik und Oberflächen zur Integration in Systemen). Die Unternehmer und Forscher befassen sich mit zwei unterschiedlichen Systemen, nämlich mit biologischen Systemen wie Zellen oder Biomolekülen sowie mit technischen Systemen, also zum Beispiel Mikrochips. Ziel ist es, beide Systeme so zu kombinieren, dass sich Fortschritte bei der Diagnostik von Krankheitserregern, bei der Untersuchung von Substanzen oder auch im Bereich der ImplantatChirurgie ergeben. In einer „Gemeinsamen Erklärung“ haben die Gründungsmitglieder von BASIS ihre langfristigen Ziele definiert: Bis zum Jahre 2020 will der Verbund bei der Point-of-Care-Analytik einen Weltmarktanteil von über fünf Prozent erzielen, bei funktionalen Schichten auf Implantaten (zum Beispiel künstliche Hüftgelenke und Zahnimplantate) sollen es über zehn Prozent sein. Kunden sollen ganzheitliche Systemlösungen angeboten werden; der Verbund möchte ganze Wertschöpfungsketten abbilden. (su)
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www.zukunft-medizintechnik.de www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Foto Portrait: BMWi, Foto oben: Sartorius
Tradition bewahren können und ist heute eines der ostdeutschen Aushängeschilder und ein Zentrum der ostdeutschen Medizintechnikindustrie. Die Region gilt zudem als Musterbeispiel für eine gelungene Zusammenarbeit und Vernetzung aller relevanten Akteure der Branche. Thüringenweit zählt die Medizintechnikbranche mit ihren mehr als 200 Unternehmen zu den innovativsten Industriezweigen im Freistaat. Ihre Wurzeln liegen in den Bereichen Optik, Feinmechanik und Phar mazie.
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Foto: Pixelio/tommyS
Zukunftsbranche Maschinenbau
Aufbruch trotz Einbruch
Fotots: VDMA / Sascha Uthe
Von der schwersten Krise seit 60 Jahren, gemessen am Auftragsrückgang um 46 Prozent im Vorjahresvergleich, sprach Anfang Juli der Branchenverband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). Auch in Ostdeutschland sei die Anlage angespannt. Doch Hoffnung keimt, denn die Geschäftserwartungen werden besser eingeschätzt. Kritik übt der Verband am Verhalten der Banken. Doch trotz des Einbruchs wird in Thüringen weiter investiert und mit Prof. Dr. Michael Koch ein gemeinsamer Stiftungslehrstuhl mit der Kunststoffbranche geschaffen. Die Thüringer Agrartechnik und Maschinenbau GmbH in Dingelstädt (Eichsfeldkreis) erweitert beispielsweise ihre Produktion. Dazu investiert das Unter nehmen 1,8 Millionen Euro und schafft vier neue Arbeitsplätze. Mit dieser Investition soll die Produktion von Tor- und Zaunanlagen und Sonderkonstruktionen am Standort Dingelstädt erweitert werden.
schieben oder stornieren Kunden notwendige Investitionen, was sich im schleppenden Auftragseingang widerspiegelt. Zum anderen sind die Maschinen- und Anlagenbauer einem immensen Preisdruck ausgesetzt, der teils in Preisdumping ausufert. Hinzu kommt eine sich teilweise verschlechternde Zahlungsmoral der Auftragnehmer“, so Pätz.
Ein Beispiel, das Mut macht, denn ein Großteil der 350 Mitgliedsfirmen des VDMA-Landesverbandes Ost musste im zweiten Quartal 2009 deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Eine aktuelle Umfrage des Verbandes ergab, dass die ostdeutschen Geschäftszahlen auf dem niedrigen Niveau von letztmals 1993 liegen. Die Auslastung der Kapazitäten sei auf knapp 74 Prozent gesunken, wobei es innerhalb der Branche erhebliche Unterschiede gäbe, erklärt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA-Landesverbands Ost. „Unabhängig von der Teilbranche und Größe sind einige Unternehmen noch über mehrere Monate hinweg zu 90 oder gar einhundert Prozent ausgelastet. Andere hingegen kämpfen mit Auslastungen von unter 50 Prozent um ihre Existenz“, ergänzt Pätz und erläutert, dass Unternehmen mit einem vielschichtichten Produktmix immer noch besser aufgestellt seien, aber dennoch die Krise auch große und finanziell gut gedeckte Unternehmen in Schwierigkeiten gerieten: „Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Zum einen ver-
Besonders scharf kritisiert er dabei das zögerliche Finanzierungsverhalten der Banken. Vor allem die unzureichende und er-
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Um die Liquidität gesunder Unternehmen zu erhalten, fordern wir ein Umdenken der Banken. Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA-Landesverbands Ost
schwerte Kreditversorgung, schaffe Probleme bei der Verlängerung von Krediten und die verschlechterten Finanzierungskonditionen. „Um die Liquidität gesunder Unternehmen zu erhalten, fordern wir ein Umdenken der Banken. Sie dürfen die Umsetzung der Konjunkturprogramme nicht behindern und müssen günstige Leitzinsen an die Unternehmen weiterreichen. Insbesondere erwarten wir langfristige Finanzierungen über einen Zeitraum von drei Jahren hinaus. Nur dann kann sich der Investitionsstau lösen und die Wirtschaft erholen“, stellt Pätz klar.
Doch die Stimmung in der Branche ist besser als die Lage. Rechneten für das zweite Quartal 2009 vorher noch 56 Prozent der VDM-Ost-Mitglieder mit Einbußen, sind es für das dritte Quartal lediglich noch 36 Prozent. Ein Hoffnungsschimmer, den man aber noch nicht überbewerten sollte, meint Pätz. Denn erst wenn der Auftrasgrückgang gestoppt sei, wäre die Talsohle durchschritten. Der Thüringer Agrartechnik und Maschinenbau GmbH ist mit ihrem Firmenausbau eine Investition trotz Wirtschaftsflaute geglückt. Das Produktionsspektrum umfasst neben Tor- und Zaunanlagen auch Rapsschneidwerke für Mähdrescher sowie Transportwagen für Schneidwerke. Das Unternehmen hat derzeit 114 Beschäftigte. Doch die Branche in Thüringen sucht auch nach völlig neuen Innovationswegen. In schwierigen Zeiten ist es eben erforderlich, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und neue Wege zu gehen. Eine Schnittstelle mit einem breiten Spektrum an Berührungspunkten findet der Maschinen- und Anlagenbau in der Kunststoffbranche. Gemeinsam produzieren beide Branchen vielfach für die Automobilindustrie. Da liegt es nahe, effiziente Synergien zu schaffen. Eine eben solche ist Prof. Dr. Michael Koch (Bild oben). Seit Anfang 2009 hat er eine Stiftungsprofessur mit dem Lehrstuhl „Kunststofftechnik“ am Fachbereich Maschinenbau der Technischen Universität (TU) Ilmenau inne. Finanziert durch Unternehmen, der STIFT Thüringen und der TU selbst hat er den Auftrag, neue gemeinsame Strategien zu entwickeln. „Die Kunststofftechnik beschäftigt sich einerseits mit Werkstofftechnik, der verarbeitenden Maschine und mit der Verarbeitung von Kunststoffbauteilen“, erklärt Prof. Dr. Koch. Das zeigt, wie gut beide Branchen ineinander greifen. Zusammen haben sie in Thüringen einen Umsatzanteil von 17 Prozent und zählen mit etwa 26.000 Beschäftigen zu den wichtigsten Branchenzweigen. Wenn solche Kooperationen greifen und Reinhard Pätz in seinen vorsichtig optimistischen Prognosen bestätigt wird, aber auch Banken wieder verstärkt fördern, dann werden es nicht nur Unternehmen wie die Thüringer Agrartechnik in Dingelstädt sein, welche einen Investitions- und Mitarbeiterzuwachs zu verzeichnen haben. (bo)
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www.vdma.org www.tu-ilmenau.de/kute www.tam-dingelstaedt.de 03 /2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Forschungsallianz mit Audi
Neue Kristallzucht-Anlagen
Gebündelte Kommunikation
Ilmenau. Die Technische Universität Ilmenau ist an einem Bundesprojekt beteiligt, bei dem Partner aus Industrie, Universitäten und Forschungsinstituten in den kommenden Jahren ein leistungsfähiges Elektroauto entwickeln werden. Das Fachgebiet Kraftfahrzeugtechnik unter Leitung von Prof. Klaus Augsburg wird dafür an Bremssystemen der Zukunft forschen. Das Projekt unter Führung der Audi AG wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 22 Millionen Euro gefördert. Elektrisch angetriebene Fahrzeuge werden in Zukunft helfen, den Kohlendioxid-Ausstoß im Straßenverkehr zu verringern. Sie tragen so wesentlich dazu bei, die Klimaschutzziele, zu denen sich Deutschland verpflichtet hat, bis zum Jahr 2020 umzusetzen. In dem jüngst vom Bundeskabinett beschlossenen „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, Deutschland zu einem Leitmarkt für Elektromobilität zu machen. Dazu sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straßen gebracht werden.
Jena. Eine Weiterentwicklung des Verfahrens zur Herstellung monokristalliner Siliziumstäbe („Ingots“) ist Ziel eines Forschungsprojekts der PVA Vakuum-Anlagenbau Jena GmbH. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit 1,1 Millionen Euro aus Mitteln der einzelbetrieblichen Technologieförderung. Den Zuwendungsbescheid übergab Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Prof. Dr. Christian Juckenack bei einem Unternehmensbesuch in Jena. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf gut 2,4 Millionen Euro. „Im Solarstandort Thüringen wird von der Entwicklung bis zur Produktion die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt“, sagte der Staatssekretär. Als Vakuum-Spezialist für Hochtemperatur und Plasmaprozesse ist die PVA TePla AG mit seinem Standort für KristallzuchtAnlagen in Thüringen eines der führenden Unternehmen im Weltmarkt. Das Jenaer Unter nehmen produziert mit rund 130 Beschäftigten hauptsächlich Einkristallzuchtanlagen zur Herstellung monokristalliner Ingots aus Silizium, aus denen Wafer für Halbleiterchips und Solarzellen gefertigt werden.
Erfurt. Das Erfurter Unternehmen Q-SOFT erhielt auf der Cisco Expo 2009, dem wichtigen Treffpunkt in Sachen Technologietrends, eine Auszeichnung für seine Multimedialösung Q/M/S TV als eine der Top5-Lösungen. Die Veranstalter bestätigen damit die Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen behauptet sich Q-SOFT als konstante Größe auf dem Markt. Die Besonderheit der Lösung Q/M/S TV liegt in der Signalübertragung. Sie nutzt das lokale Datennetz, um die verschiedenen Kommunikationsarten, wie TV, Hörfunk, Videoon-Demand, Internet und IP-Telefonie gebündelt zu verbreiten. Daneben sind zahlreiche weitere Anwendungen, wie ein „Videorecorder im Netz“ oder ein elektronischer Programmführer, verfügbar. Dem Anwender wird ein Komplettpaket geboten, ohne jedoch verschiedene Kabeltypen oder Übertragungswege zu benötigen. Man hat ein Anschluss und alle Funktionen sind enthalten.
Mit dem „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ stimmt die Bundesregierung erstmals alle Maßnahmen – von der Ausbildung an Hochschulen über die Batterieentwicklung, die Netzintegration, das Energiemanagement bis hin zur Marktvorbereitung – untereinander ab. So soll sicher gestellt werden, dass das Gesamtkonzept der Elektromobilität von der Grundlagenforschung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen in Deutschland umgesetzt wird. Da die gesamte Wertschöpfung in Deutschland erfolgt, erhofft sich die Bundesregierung von dem Projekt zahlreiche neue zukunftssichere Arbeitsplätze und fördert die Elektromobilität mit insgesamt 700 Millionen Euro. (su)
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www.tu-ilmenau.de
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Mit dem aktuellen Forschungsvorhaben soll eine neue Generation von Kristallzucht-Anlagen entwickelt werden. Ziele der Entwicklung sind die Reduzierung des Energieverbrauchs und der Betriebskosten bei gleichzeitig verbessertem Kristallwachstum sowie eine höhere Materialausbeute und bessere Steuerbarkeit des Züchtungsprozesses. Für derartige Anlagen werden im In- und Ausland sehr gute Absatzchancen gesehen, zumal derzeit keine vergleichbaren Lösungen auf dem Markt angeboten werden. Demzufolge erwartet die PVA von der Umsetzung dieses Vorhabens eine langfristig positive Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung. (su)
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www.pvatepla.com
Laut der Jury, die sich aus Fachleuten von Cisco sowie aus unabhängigen Beisitzern zusammensetzte, würde die Eigenentwicklung aus dem Hause Q-SOFT hervorragend zeigen, was „mit einem Netz als Plattform möglich ist“. Dafür gab es die Platzierung als eine der Top5-Lösungen im Wettbewerb. Bewertet wurden die eingereichten Konzepte und Lösungen nach den Punkten Innovationsgrad, Partnereinbindung und Marktrelevanz. „Diese Auszeichnung bedeutet uns sehr viel. Es zeigt, dass ein mittelständisches Unter nehmen, wie wir es sind, international marktfähige Produkte entwickeln und erfolgreich machen kann“, so Geschäftsführer Peter Volkmar. So konnte Q/M/S TV auch auf der Ende Mai stattgefundenen internationalen Hotelmesse in Dubai überzeugen. (su)
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www.q-soft.de www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Fotos: Bosch-Presse, BMU/Christoph Busse/transit, Q-SOFT
Neues aus der Denkfabrik
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Neues aus der Denkfabrik
Ideen auf den Markt
Intelligente Textilien
Spatenstich am Beutenberg
Ilmenau. Mit dem Förderprogramm ForMaT (Forschung für den Markt im Team) unterstützt das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) gezielt die schnelle Umsetzung vielversprechender Forschungsansätze. „Es hat sich bewährt, exzellente Forscherinnen und Forscher von Beginn an mit betriebswirtschaftlichen Experten zusammenzuschweißen, um gute Ideen schneller auf den Markt zu bringen“, sagte Bundesforschungsministerin Schavan. Am 26. Juni 2009 wurden weitere interdisziplinäre Forschungsteams in die Förderung aufgenommen, darunter auch die ARCH Type Infrarot Sensoren, die vom Fachgebiet Mikro- und nanoelektronische Systeme der TU Ilmenau entwickelt werden. Zunächst waren die Teams aufgefordert ihre Forschungsergebnisse auf konkrete Produkte oder Dienstleistungen hin zu untersuchen. Aus den entstandenen 35 Konzepten wurden schließlich elf zur Förderung der Entwicklung marktreifer Produkte ausgewählt. Diese Umsetzungsphase dauert bis zu zwei Jahre. Insgesamt fördert das BMBF die ausgewählten Initiativen mit 19 Millionen Euro. (su)
Rudolstadt. Kleidung, die auf Knopfdruck die Farbe wechselt: Das ist Ziel eines gemeinsamen Forschungsprojekts der ITP GmbH, Weimar, des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoffforschung und der smartfiber AG in Rudolstadt. Zur Unterstützung des Vorhabens übergab Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz einen Zuwendungsbescheid über 478.000 Euro aus Mitteln der Thüringer Technologieförderung an die drei Forschungspar tner des Projekts „Farbändernde Textilien auf Basis der Elektrochromie“. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf 542.000 Euro.
Jena. Ministerpräsident Dieter Althaus hat am 25. Juni 2009 am Baustart für den Erweiterungsbau des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena teilgenommen. Gemeinsam mit dem Parlamentarischen BildungsStaatssekretär Thomas Rachel, dem Rektor der Jenaer Universität, Prof. Klaus Dicke, sowie Institutsleiter Prof. Andreas Tünnermann setzte er den ersten Spatenstich für das Projekt auf dem Jenaer Beutenberg. Althaus würdigte die Bedeutung des Wissenschaftscampus Beutenberg als bedeutendstes Forschungszentrum in Thüringen. „Hier sind Forschung und Entwicklung unter modernen Bedingungen möglich“, so Althaus. An den zehn Instituten, darunter neben Fraunhofer unter anderem auch die Leibnitz-Gemeinschaft sowie die Max-Planck-Gesellschaft, sind rund 1800 Mitarbeiter beschäftigt. Mit der Institutserweiterung sollen die Arbeitsbedingungen im Bereich der anwendungsorientierten Forschung verbessert werden. Geplant sind moderne Spezial-, Laborund Büroräume auf 1080 Quadratmetern Fläche. Insgesamt werden 15,7 Millionen Euro investiert. (su)
In elektrochromen (durch Elektrizität optisch beeinflussbaren) Materialien lassen sich durch das Anlegen einer elektrischen Spannung Farbänderungen erreichen. Im aktuellen Verbundprojekt soll eine Beschichtung für textile Flächen und Fadenstrukturen entwickelt werden, die eine wirtschaftliche Nutzung dieses Effekts erlaubt. Anwendungsmöglichkeiten sind zum Beispiel intelligente Beschattungssysteme für Architektur, Fahrzeuge und Gewächshäuser. (su)
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Partner für Innovationen und Netzwerke in Thüringen Deutschland gilt noch immer als Dienstleistungs- und Servicewüste. Dabei existiert eine ganze Reihe von Unternehmen, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, diesen Missstand für ihre Kunden zu beheben. Ein gutes Beispiel ist die INNOMAN GmbH aus Ilmenau. Das im Jahr 2001 gegründete Beratungsunternehmen betreut mit seinen fünf hoch spezialisierten Mitarbeitern sowohl Wirtschaftsunter nehmen als auch Forschungseinrichtungen, Kooperationsverbünde und Unternehmensnetzwerke.
nologieentwicklungen, deren Einführung am Markt, aber auch in der Analyse von Marktchancen sowie dem Projektmanagement auf allen Detaillierungsstufen. Die Leistungsfähigkeit und Erfahrung des Unternehmens zeigen sich in der breiten Vielfalt der erfolgreich betreuten Branchen, Kunden und Projekte.
ihrer Kunden von der Idee bis zum Erfolg am Markt. Der Anspruch des Geschäftsführers, Herrn Schnellhardt, und seiner Mitstreiter ist dabei nicht nur auf eine qualitative Spitzenleistung ausgerichtet, sondern bettet diese in ein Serviceverständnis, das der inhaltlichen Leistung in nichts nach steht.
Die Kernkompetenzen der INNOMAN GmbH liegen in der Begleitung von innovativen Vorhaben, wie Produkt- und Tech-
Ihre zentrale Aufgabe und ihren Handlungsmaßstab sieht die INNOMAN GmbH bei allen Aufträgen in der Unterstützung
Wer einmal von diesem Dienst-Leister im besten Wortsinne betreut worden ist, der weiß: es gibt Oasen in der Wüste.
Kontakt INNOMAN GmbH Am Vogelherd 50 D-98693 Ilmenau Tel.: +49 (0) 3677 - 46 84 80 Fax: +49 (0) 3677 - 46 84 89 E-Mail: info@innoman.de Internet: www.innoman.de
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Impressionen
Fachgespräche: Cathrin Bock und Marga Hauptlorenz von der Farbglashütte Lausche sowie Frank Nowak (MDR) lauschen den Ausführungen von Stefan Eisenbarth
Salome Estevess im Gespräch mit Juliane Kummer, GeschäftsführungsAssistentin des Wirtschaftsspiegel Thüringen und Michaela Schüßler, Consultant der GSM + C GmbH
(v.l.) Andrea Schütz, Inhaberin der Jenaer Modeatelier „An.drea MaßSchneiderei“; Max Händelmeier, Inhaber „WeinTalk Coburg“, Uwe Steinmetz, Organisator des Leipziger Salondinners Susanne Ritzenhoff, Gründerin und Initiatorin „Salondinner deutschlandweit“
Trocken waren nur die Weine! Bei einem Salondinner stellt man sich unnahbare Herrschaften in ehrwürdiger Umgebung vor edlem Porzellan und Tafelsilber vor. Mit dieser Vorstellung lag man beim Salondinner auf den Dornburger Schlössern am 4. Juli gar nicht so falsch. Doch die Gäste waren alles andere als unnahbar. Über 60 Unternehmer und Politiker trafen sich im wunderschönen Ambiente der Dornburger Schlösser. Initiiert wurde der Tag von Produktdesignerin Christine Klauder. Sie nahm dabei die Idee von Susanne Ritzenhoff auf, die 2008 das „Salondinner“ ins Leben rief. Beim grandiosen Ausblick auf das Saaletal wurden neben hervorragendem Essen und den Weinen der Region auch gute Gespräche genossen. Die Wiederholung solch eines Treffens ist bereits fest geplant. (rw) Stilvolles Ambiente – RAK-Porzellan harmoniert mit den filigranen Kristallkelchen aus feinstem Glas der Stölzle Lausitz GmbH Ronny Fieber vom Regionalforum Jena | RegiOstthüringen begrüßt Kathleen Bernhardt, Redakteurin des MDR und deren Begleitung Torsten Friese
(v.l.) Salondinner-Initiatorin Christine Klauder im Gespräch mit u.a. Wirtschaftsspiegel-Redakteur René Weigel, Steffen Hess, ihrer Öffentlichkeitsbeauftragten Mandy Seidemann und Steffen Liebetrau, Investment- & Depot-Berater
Kim Wentzel von ANTENNE Thüringen führte als Moderator mit Witz und Charme durch den Abend Ute Kemmerich, die Inhaberin der Friseur Mason AG Erfurt stylte die Models
Steve Rückwardt vom Regionalforum Jena|RegiOstthüringen freut sich über Mokka-Tassen, sein Überraschungsgeschenk von RAK-Porzellan; links neben ihm Moderatorenkollege Ronny Fieber
Gelungene Produktpräsentation: Tanja und Sabine von den Weimar-Models geben den Ausführungen von Prof. Wolfram Scharf, Porzellanmanufaktur Reichenbach, zu gelungenen Porzellanund Glasprodukten einen reizvollen Rahmen. Stefan Eisenbarth, Inhaber der „Mail Boxes etc.“ aus Jena
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Ausgelassene Vorfreude auf ein fürstliches Menu, (v.l.) Toralf Kandera, freischaffender Künstler und Fotograf; Grit Höhn; Inhaberin der Jenaer Galerie Pack of Patches; Ute Fritzsch, Kommunikationstrainerin und Jörg Engelbrecht, Deutsche Bahn AG
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Impressionen
Reinen Wein eingeschenkt: Die edlen Tropfen des Thüringer Weinguts Bad Sulza schmeichelten dem gewogenen Gaumen
(v.l.) Stefan Eisenbarth, Ronny Fiber, Steve Rückwardt Steffen Heß, , Geschäftsführer weimarmodels.com
Nahezu perfekte Komposition: Die Salondinner-Gäste wählten die Symbiose aus mehrfach prämierten Kahla-Porzellan, dem edlen Glas der Glasmanufaktur Harzktistall, dem hochwertigen WMF-Besteck und dem Blumen-Arrangement von „CreativFloristik“ Jena zum gelungensten Tischambiente des Abends.
Mandy Seidemann schreibt gerade ihre Doktorarbeit an der Uni Hohenheim
Frank Nowak, MDR, bestimmte die Weine für den Salondinner-Abend Sinnliche Kombination: Edles Porzellan der Porzellanmanufaktur Reichenbach ergänzt die farblichen Akzente der Farbglashütte Lauscha
Christine Klauder, Initiatorin des Salondinners, begrüßte die erwartungsvolle Runde
Salome Esteves moderiert das Salondinner in Hamburg (v.l.) Jens Wenzke, Vorstand Wirtschaftsjunioren Mittelthüringen, und Roland Beil, Geschäftsführer der Schuster Kunststoff Technik GmbH Waltershausen
(v.l.) Reizvolle Engel - Sabine, Tanja und Luise; Models der Agentur „Weimar-Models“ präsentierten modische Accessoires für ein perfektes (Salon)Dinner
(v.l.) Harmonie oder Streitgespräch? Andreas Kroll, Vertriebsberater der RAK Porzellan Deutschland und Bernd Jacobi, Vertriebsleiter Deutschland der KAHLA/Thüringen Porzellan Hannes Queißner, Ingenieurbüro „TeleKea“
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Fotos: René Weigel,Wirtschaftsspiegel; Jürgen Scheere, JS-Fotografie; Christoph Hess,Weimar-Models
Anne Vielemeier, UnternehmerInnenSchule Leipzig
Die Models Tanja und Sabine präsentierten die neue CabrioKollektion der BMW-Autohaus Fiebig GmbH Jena Tanja von den Weimar-Models mit leckeren „Smoothies“ von der Saftbar Weimar
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Messen
„inova-tiv“ ins Berufsleben starten
In diesem Jahr findet sie am 20. und 21. Oktober in der Campussporthalle der TU Ilmenau statt. Sie wird ausschließlich von Studenten der TU Ilmenau organisiert und durchgeführt. Dafür akquirieren die Veranstalter Unternehmen genauso wie Studierende, die sich gegenseitig annähern und kooperieren können. Nach dem Ausstellerrekord von fast 200 Firmen im vergangenen Jahr kann sich auch dieses Jahr die Zahl der ausstellenden Unternehmen mit mehr als 140 sehen lassen. Gleichzeitig unterstreicht dies die Wichtigkeit, auch in Zeiten der wirtschaftlichen Krise den Fokus auf fachlich geschulten Nachwuchs nicht aus den Augen zu verlieren. Zu den Ausstellern gehören neben großen Konzernen wie Axel Springer, Brose, Daimler und Siemens auch viele große und mittelständische Unternehmen aus Thüringen. Nach eigenen Angaben legte das Team der inova2009 auch in diesem Jahr einen hohen Wert darauf, besonders Unternehmen der Region für die Firmenkontaktmesse zu begeistern. Bosch, Carl Zeiss und die Jenoptik AG sind genauso vertreten, wie die Bauerfeind AG aus Zeulenroda, der Automobilzulieferer Hirschvogel aus Eisenach oder die Ruhlamat Automatisierungstechnik GmbH aus Marksuhl. Gerade Thüringer Unternehmen können hier ihre Chance nutzen, die inter48
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national begehrten Absolventen der TU Ilmenau aber auch aller anderen Hochschulen aus Thüringen und den angrenzenden Bundesländern für sich zu begeistern. Eigens für den Zweck der inova wurden Shuttle-Services von und zu den wichtigen Hochschulen und Universitäten eingerichtet. „Wir wollen die inova deutschlandweit als die Karriereplattform
Wir wollen die inova deutschlandweit als die Karriereplattform für Studenten etablieren. Martin Allmendinger, inova Organisator 2008
für Studenten verschiedenster Studienrichtungen etablieren“, war schon das Ziel des Projektleiters der inova2008, Martin Allmendinger. Mit einem strategischen Hochschulmarketing und der intensiven Kooperation mit Thüringer Universitäten und Hochschulen machen die Verantwortlichen der inova2009 auf die Messe aufmerksam. Neben der reinen Messe haben die Veranstalter verschiedene Highlights und Workshops für die Messe geplant. So
veranstaltet der federführende SWING e.V. der TU Ilmenau im Vorfeld eine Warm-Up-Week, in der Studenten in Seminaren zu den Themen Bewerbung, Rhetorik und Etikette geschult werden. Während der inova2009 wird es für Aussteller und Besucher gleichermaßen die so genannte „Studylounge“ geben, die auf der einen Seite der Entspannung dienen soll, und auf der anderen Seite natürlich den Dialog fernab vom typischen Messestand-Gespräch fördert. Auch für die allgemeine Entspannung nach der Messe ist gesorgt. Bei einem Drei-Gänge-Menü in gediegenem Ambiente findet der gestresste Aussteller Zeit für die Muse und darf sich außerdem auf einen kulturellen Höhepunkt freuen, der derzeit noch unter Verschluss liegt. Als Schirmherren konnten Ministerpräsident Dieter Althaus und der Leiter für Research and Developement der Siemens AG Reinhold Achatz gewonnen werden. (rw)
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www.inova-online.de
Fotos: inova-Team/Ilmenau
Die inova ist eine Firmenkontaktmesse und hat sich seit 1996 zu einer der größten und erfolgreichsten ihrer Art in Thüringen entwickelt. Während am Anfang lediglich zwei Studenten das Projekt mit 19 Unternehmen durchführten, erledigen heute mehr als 60 Studenten die anfallenden Aufgaben wie Messeleitung, Firmenakquise und Marketing.
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04 ı 2009 2. Jahrgang
Thüringens Magazin für junge Köpfe
Wirtschaft und Du
Die Meier Verlags-GmbH verlegt neben dem Wirtschaftsspiegel Thüringen seit Ende vergangenen Jahres ein neues Wirtschaftsmagazin für Jugendliche. WiYou „Wirtschaft und Du“ erscheint sechs Mal im Jahr mit einer Auflage von 12.000 Exemplaren und wird an alle Regelschulen, Gymnasien und Hochschulen im Freistaat versendet. Zielgruppe sind Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die sich gerade in der Phase der Berufsorientierung befinden. Dabei schlägt WiYou eine Brücke zwischen der Thüringer Wirtschaft in Form der hier agierenden Unternehmen und den jungen Menschen. Es dient zur Information, zur Ideenfindung und zeigt beispielhaft Möglichkeiten der Karrierewege in Thüringen. Dabei werden Berufe und Berufsbilder genauso thematisiert wie Studiengänge. Der Fokus liegt immer auf den Chancen, die in Thüringer Unternehmen mit den Ausbildungen ergriffen werden können.
Deine Deine Stimme Stimme zählt
zählt !
WiYou wird gefördert durch:
Wir kennen Ihre Zukunft! Die Wichtigkeit des Themas wurde schon lange erkannt. Die letzten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sprechen von mehreren Zehntausend freien Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland. Nachwuchs wird knapp, und angesichts der demographischen Entwicklung auch in Thüringen sind Zukunftsprognosen nicht positiver. Es gilt für Unternehmer, ihre wirtschaftliche Perspektive durch Fachkräfte zu sichern.
chen mit Ihrer Präsentation zielsicher Ihre Fachkräfte von morgen. Dafür haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Angefangen bei einer einfachen Stellenanzeige bis hin zur ganzseitigen Firmenvorstellung. Oder lassen Sie doch einfach Ihren Auszubildenden oder Ihren Diplomanden für Sie sprechen. So gelangen die Eindrücke aus erster Hand an die jungen Leute, die dadurch von Ihrem Unternehmen und damit von ihren Möglichkeiten für eine berufliche Zukunft erfahren. In der nächsten Ausgabe (Ausgabe 05/09) stehen die Themen „beratende Berufe“ sowie „Medien in Thüringen“ im Fokus von WiYou. Aber auch Berufe und Studiengänge über alle Branchen hinweg werden regelmäßig aufbereitet und thematisiert.
Wenn Sie in diesem Jahr auf der inova in Ilmenau zu den Ausstellern gehören, dann besuchen Sie WiYou einfach am Messestand.
WiYou schafft dafür eine Plattform. Das erkannte auch das Thüringer Wirtschaftsministerium und förderte WiYou für die nächsten zehn Ausgaben zusammen mit dem Kultusministerium aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), indem es das Magazin an die Initiative STIFT der Stiftung für Bildung Thüringen angliederte. Jetzt ist es jetzt an Ihnen, die WiYou für die Informierung und Akquirierung Ihres potenziellen Nachwuchses zu nutzen. Sie errei-
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Wenn Sie in diesem Jahr auf der inova in Ilmenau zu den Ausstellern gehören, dann besuchen Sie WiYou einfach am Messestand. Und sollten Sie von der inova noch nie etwas gehört haben, dann empfehlen wir Ihnen die linke Seite. (rw)
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www.wiyou.de
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Jena
+++ Jena in Kürze +++
Reinhard Herrmann, der Geschäftsführer der Aviso GmbH lobte die Stadt Jena. Hier funktioniere alles so, wie es sein muss, sagte er im Hinblick auf den Umzug seines Unternehmens nach Lobeda-Süd. Angefangen bei der ersten Anfrage über den Erwerb des Grundstücks bis hin zum Neubau des Firmengebäudes ging alles reibungslos und ohne bürokratische Hindernisse. (rw)
Dr. Stephan Degle (34) wurde im Juni durch das Kultusministerium Thüringen zum Professor an der Fachhochschule Jena ernannt. Der gebürtige Augsburger lehrte dort bereits seit dem Wintersemester 2007 als Vertretungsprofessor im Fachbereich SciTec, Studiengang Augenoptik/ Optometrie. Mit Degle gewann die Fachhochschule Jena einen Wissenschaftler mit umfassendem Fachwissen in den Bereichen Optometrie und Betriebswirtschaft. (bo)
Der Medizingerätehersteller AST GmbH aus Jena erhält weitere internationale Zulassungen für sein Gerät „LithoSpace“ zur Behandlung von Nierensteinen. Zertifizierungen und Registrierungen wurden in zahlreichen Ländern erteilt. Dazu zählen Russland, Ukraine, Taiwan, Australien und Iran. Weitere, noch nicht abgeschlossene Verfahren laufen derzeit in den USA und Brasilien. (bo)
Drei Kilometer Bergdurchbruch gehen ihrem Ende entgegen. Der Jagdbergtunnel bei Jena soll Ende August „durchstochen“ werden. Eintausend Besucher sind dazu eingeladen, das groß angelegte Spektakel inklusive Lasershow und Tunnelparty zu feiern. Die kostenlosen Tickets erhalten Interessierte bei den Jenaer Aral-Tank stellen, im Gasthaus „Roter Hirsch“ und im Jembo-Park. Mehr Gäste können aus Sicherheitsgründen nicht teilnehmen. (rw)
Effiziente Beleuchtung
Meilenstein erreicht
Jena. Eine der größten Erfindungen des Neunzehnten Jahrhunderts, die ineffiziente stromfressende Glühlampe von Herrn Edison, hat in naher Zukunft ausgedient. Die dafür im Jahr 2005 verabschiedete EU-Richtlinie sieht einen schrittweisen Austausch aller herkömmlichen Glühlampen in energieeffizientere Leuchtmittel vor. Das bedeutet beispielsweise für Deutschland, dass ab dem 1. September keine Glühlampen mit mehr als 80 Watt mehr hergestellt werden dürfen.
Jena. Der Forschungsverbund für die zivile Sicherheit „ATLAS CBRNE“, bestehend aus der Universität Jena, dem Friedrich Löffler Institut für Tiergesundheit und dem Institut für Photonische Technologien untersucht die Möglichkeit eines kosteneffizienteren Einsatzes von Fachpersonal und dem damit verbundenen Zeitmanagement bei auftretenden Tierseuchen. „Allein der Aufwand für Einrichtung und Kontrolle eines Quarantänegebiets lässt Kosten für den Steuerzahler in die Höhe schnellen“, weiß Christian Friebel, Chef der Entwicklungsabteilung der TecArt Group mit Hauptsitz in Erfurt, die den Auftrag zur Erstellung einer webbasierten Plattform für den Forschungsverbund hat.
Gleichzeitig steigt mit der oktroyierten Nachfrage auch der Innovationsgeist der Unternehmen. Allein der Markt für die Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Plätzen lässt hohe Gewinne für die Industrie erwarten. Das Hightech-Unter nehmen dilitronics GmbH aus Jena stellte in diesem Zusammenhang kürzlich eine Weltneuheit vor. ESoLUX heißt der neuartige Solar LEDController. Diese Steuerungseinheit für solarbetriebene LED-Leuchten sorgt für den umweltschonenden Betrieb netzunabhängiger Beleuchtungssysteme. Kernstück des Controllers ist die intelligente Steuerung der Komponenten Solar-Panels, Akkus und LED´s. Damit kann laut Stephan Schulz, Geschäftsführer von dilitronics eine Energieersparnis von zehn Prozent gegenüber herkömmlichen LED-Systemen erreicht werden.
In dem Verbund geht es generell um die schnelle, elektrische Detektion von DNS direkt vor Ort beim Verdachtsfall einer Tierseuche und die daraus folgenden Handlungsabläufe zur Prävention. Die TecArt Group konstruiert dafür eine Musterplattform, die die Daten vor Ort aufnimmt, an relevante Stellen zur Weiterbewertung versendet und diese Informationen in einer grafischen Lagedarstellung auswertet. All das soll in Echtzeit geschehen, was der Einsatzleitung einen wesentlichen Vorteil in der schnellen Einteilung des nötigen Fachpersonals gibt und damit die begrenzten Personalressourcen erheblich schont.
Neben dem Vorteil des energieunabhängigen sowie CO2-neutralen Betriebs maximiert der Controller außerdem die Lebensdauer von Akkus, Panels und LEDs. Es gibt bereits Anfragen aus allen Teilen der Welt für den Einsatz von ESoLUX. Unterdessen arbeitet dilitronics weiter an noch effizienterem Einsatz des Controllers. (rw)
Die seit Januar 2008 entwickelte Plattform befindet sich nunmehr auf dem Weg in die Praxis. Damit wurde ein wichtiger Meilenstein in dem Projekt erreicht. „Wir können nun den Verbundpartnern die zugesagte Musterplattform in ihren ersten Grundzügen für weitere Forschungsarbeiten zur Verfügung stellen“, sagte Friebe. (rw)
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www.dilitronics.com
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Fotos: dilitronics GmbH, TecArt Group
Bundesaußenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier eröffnete am 7. August in Jena das „SpachKulTour-Fest – Deutsch verbindet uns“. Das Fest fand am Rande der Internationalen Deutschlehrer tagung statt. Mit dem Fest wollte das Auswärtige Amt den Erfolg der von Bundesminister Steinmeier ins Leben gerufenen Initiative „Schulen – Partner der Zukunft (PASCH)“ würdigen. (rw)
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Ostthüringen
+++ Ostthüringen in Kürze +++ Am 6. November 2009 wird der 3. BIOKONGRESS AM SEE im Bio-Seehotel Zeulenroda stattfinden. Es werden unter anderem Fragen nach den Auswirkungen der Krise für mitteldeutsche Unternehmen und deren Lösungsmöglichkeiten erörtert. Die Teilnahme kostet 95 Euro. Der Programmablauf und die Anmeldung sind im Internet unter www.biokongress.de zu finden. (rw)
Mutig und vorausschauend
Regionale Töne On Air
Schmölln. 15 Millionen Euro investiert der Automobilzulieferer Grammer System GmbH aus dem bayrischen Amberg für seine Ansiedlung in Schmölln. In der neuen Produktionsstätte sollen 76 Arbeitsplätze entstehen. 2,6 Millionen Euro Fördermittel aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) übergab Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz Ende Mai für die Expansion des Unternehmens. Damit festigt Grammer seine Position in Deutschland und baut seine Wertschöpfungsketten sowie Technologien weiter aus.
Saalfeld. In der Region Saalfeld – Rudolstadt – Bad Blankenburg beginnt eine „neue Ära“ der lokalen Berichterstattung. „SRB – Das Bürgerradio im Städtedreieck“ geht erstmals offiziell auf Sendung. Der Of fene Kanal Saalfeld, der bislang Fernsehen von Bürgern für Bürger sendete, wird zum Bürgerradio.
Als „mutig und vorausschauend“ bezeichnete Reinholz in diesem Zusammenhang das Vorhaben. Viele Unternehmen blickten trotz Krise nach vorn und investierten weiter in die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Weiterhin zeige dies, dass die Firmen auf einen baldigen Aufschwung setzten.
Fotos: Michael B. Rehders, Tim Heinrichs-Noll/Pixelio
Ausschlaggebend für Grammers Ansiedlung war nach eigener Auskunft unter anderem die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Land Thüringen und der Stadt Schmölln. Auch die zentrale Lage innerhalb der Automobilzentren Sachsen und Thüringen sowie die gute logistische Anbindung und die hohe Ver fügbarkeit an Fachkräften führten zu der Entscheidung. In dem neu entstehenden Werk wird die Grammer System GmbH zukünftig Innenausstattungen für PKW produzieren. Die Herstellungsverfahren belaufen sich auf Spritzguss, Kunststoffschweißen und Schäumen. Hauptabnehmer sind BMW, VW, Daimler und Audi. (rw)
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www.grammer.com
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„Die Umstellung des Offenen Kanals von Fernsehen auf Radio ist ein deutschlandweit einmaliges Projekt. Das künftige Radio für das Städtedreieck wird die Medienlandschaft in Thüringen bereichern. Dieses Projekt ist ein Projekt mit Zukunft, denn Radio hat Zukunft. Die Hörer von SRB werden künftig noch rascher über das aktuelle Geschehen in ihrer Region informiert sein“, so Medienminister Gerold Wucherpfennig. Initiiert und begleitet hat das Projekt die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM). Deren Direktor, Jochen Fasco, erläutert: „Der Offene Kanal Saalfeld ist ein für die Region attraktives Medium. Rund 1.100 Bürger gestalten das Programm aktiv mit. Durch das neue Radio ist die regionale Berichterstattung fortan stärker verankert und die lokale Vielfalt wird noch besser dargestellt. Denn Offene Kanäle zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie Themen aufgreifen, die von anderen Medien oftmals nur angeschnitten werden können. Mitmachen kann jeder.“ 100.000 Haushalte wird das Bürgerradio künftig erreichen. Gesendet wird das Programm des „SRB – Das Bürgerradio im Städtedreieck“ auf UKW 101,4 MHz in Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg. Aber auch über die örtlichen Kabelnetze ist das Programm auf 107,9 MHz (KDG) und 104,7 MHz (Primacom) zu erreichen. (bo)
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Die Fachwerkstatt Auto-Fellmann aus Triptis erhielt das erste blaue TÜV-Zertifikat bundesweit. Das vom TÜV-Thüringen vergebene Zertifikat bescheinigt dem Unternehmen die Erfüllung des Kriterienkatalogs des Deutschen Verbands Flüssiggas sowie das positive Bestehen des Zerti fi zierungsverfahrens für Nachrüstwerkstätten für flüssiggasbetriebene Fahrzeuge. (rw)
Die ELECTRONICON Kondensatoren GmbH in Gera baut ihre Produktion aus und sichert damit die Arbeitsplätze ihrer derzeit 312 Beschäftigten und 19 Auszubildenden. Dazu investiert das Unternehmen gut 2,5 Millionen Euro. Der Freistaat Thüringen un terstützt das Vorhaben mit zirka 438.000 Euro. (bo)
Die IHK Ostthüringen zu Gera registrierte bis Anfang August 2009 bereits 1.600 neue Lehrverträge in der Region. Es könnten sogar einige Ausbildungsverträge mehr sein, da viele Stellen auf Grund mangelnder Bewerber nicht besetzt werden konnten. Erst im Juni setzten IHK, HWK und die Ar beitsagentur einen gemeinsamen Ak tionsplan zur besseren Vergabe von Ausbildungsplätzen um. Zu dem Zeitpunkt lag die Zahl der Lehrverträge noch bei 950 und damit unter dem Niveau des Vor jahres. (rw)
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hat am Wirtschaftsstammtisch zum „Thüringentag“ in Greiz teilgenommen. Althaus würdigte dabei die Stadt und die gesamte Region Ostthüringen. Sie hätten seit der Wiedervereinigung eine sehr positive Ent wicklung genommen. „Greiz hat Reiz. Das gilt auch für die Wirtschaft“, stellte der Regierungschef des Freistaates fest. (bo)
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Mitte
+++ Die Mitte in Kürze +++
Einen Zuwendungsbescheid über gut 3,1 Millionen Euro hat Wirtschaftsminister Reinholz im August an die Stadt Arnstadt übergeben. Mit dem Geld wird die Erschließung des Industrie- und Gewerbegebiets „An der Bachschleife“ gefördert. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf 3,6 Millionen Euro. (su)
Ab dem 31. August 2009 finden werktäglich Direktflüge zwischen Erfurt und Hamburg statt. Die Flüge werden durch die Firma air-taxi europe mit einer 9-sitzigen Cessna F406 Caravan II durchgeführt und starten in Erfurt jeweils um 7:25 Uhr und um 16:25 Uhr. Hamburg wird 55 Minuten später erreicht. Der Rückflug aus Hamburg startet nach kurzem turnaround um 8:35 Uhr morgens sowie um 17:35 Uhr am frühen Abend. (su)
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hat die Arbeit der Thuringia International School in Weimar gewürdigt. Die 2000 gegründete Internationale Schule sei eine Erfolgsgeschichte, ihre Erweiterung sei ein gutes Zeichen für den Freistaat, sagte Althaus. Die Schirmherrin des Fördervereins der Schule, Katharina Althaus, wies auf die großen Potenziale Weimars im Bildungsbereich hin. Mit dem Musikgymnasium Belvedere und der Internationalen Schule erreiche die Klassiker stadt auch als Bildungsstandort eine grenzüberschreitende Ausstrahlungskraft. (su)
Mit dem thematischen Schwerpunkt „Netzwerke/Cluster“ findet der nächste Erfurter Wirtschaftskongress „erwicon“ am 10. und 11. Juni 2010 im Kongresszentrum der Messe Erfurt statt. Über 240 Gäste, darunter der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Olaf Scholz, diskutierten auf dem diesjährigen Kongress über die Sicherung des Fachkräftebedarfs in Thüringen. (bo)
Erweiterung im Medienland
Ausbau für Innovationen
Erfurt. Ministerpräsident Dieter Althaus und Medienminister Gerold Wucherpfennig haben am 5. August das Bauschild für den Erweiterungsbau des KinderMedien Zentrums Erfurt enthüllt. Die Freigabe des Bauschildes läutet den Beginn des Projektes ein.
Erfurt. Im Rahmen einer Eröffnungsfeier der neuen Geschäftsräume der TechnoDigital Technologies GmbH hat Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus am 12. August einen Fördermittelbescheid in Höhe von 114.000 Euro übergeben.
„Thüringen hat sich zweifelsohne als Standort für hochwertige Produktionen im Bereich Kindermedien überregional einen Namen gemacht. Das KinderMedien Zentrum mit seinen modernen Studios ist dabei ein wichtiger Multiplikator. Es ist nur konsequent, dass die Landesregierung den notwendigen Erweiterungsbau in den Maßnahmenkatalog des Konjunkturpakets II aufgenommen hat. Das Projekt ist maßgeblich für die Weiterentwicklung des Kindermedienstandorts Thüringen und gibt nicht nur der Medienbranche wichtige Impulse“, sagte Althaus im Vorfeld. „Mit der Erweiterung des KinderMedienZentrums schreibt das Kindermedienland Thüringen seine Erfolgsgeschichte kontinuierlich fort. Das Zentrum boomt, die räumlichen Kapazitäten sind ausgeschöpft. Deutschlandweit populäre Produktionen für Kinder und Jugendliche kommen aus dem Kindermedienland und ziehen kontinuierlich weitere Unter nehmen und Produzenten an. Darum wollen und müssen wir tatkräftig reagieren und das tun wir“, so Wucherpfennig . Für den Erweiterungsbau, der bereits zwei Jahre nach Inbetriebnahme des KinderMedienZentrums in Angriff genommen wird, werden 11,4 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt. Die Inbetriebnahme der rund 4.500 Quadratmeter großen Erweiterung ist für das 1. Halbjahr 2011 avisiert. (su)
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www.kindermedienzentrum.de
Das im Januar 2009 gegründete Unternehmen entwickelt und vertreibt Empfangsgeräte zum Empfang von digitalen Radiound Fernsehprogrammen am Fernsehgerät. Aufgrund eines hoch innovativen Konzeptes konnten bereits innerhalb kurzer Zeit mehrere namhafte Kunden (u. a. Sony, Philips, Grundig und Toshiba) gewonnen werden. Die TechnoDigital Technologies GmbH beschäftigt derzeit etwa 25 hochqualifizierte Mitarbeiter am Technologiestandort Erfurt. Die Schwerpunktsetzung des Unternehmens auf hochwertige und innovative Lösungen und Produkte, verbunden mit der langjährigen Branchenerfahrung und dem Expertenwissen der Mitarbeiter versprechen eine stabile und auf Wachstum orientierte Firmenentwicklung. Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, den Standort kontinuierlich auszubauen und weitere qualifizierte Mitarbeiter einzustellen. Das Produktportfolio soll in Kürze um weitere Geräte (u. a. digitale Kabelreceiver, DVBT Receiver und DVB/IP Hybridgeräte) erweitert werden um verbunden mit einer Erweiterung der Ver triebsaktivitäten so das geplante Wachstum zu ermöglichen. Die TechnoDigital Technologies GmbH wurde im Januar 2009 gegründet und ist ein junges, Technologieunternehmen mit eigenen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten am Standort Deutschland. Die Kernkompetenzen des Unternehmens sind die Entwicklung und der Vertrieb von Lösungen und Produkten des Digitalen Fernsehens. (su)
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Fotos: TMBLM, Technodigital
Die Erfurter ersol Solar Energy AG erwirtschaftete im ersten Quartal 2009 einen Konzernumsatz von 32,4 Millionen Euro gegenüber 52,4 Millionen Euro im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatzrückgang resultiert im Wesentlichen aus der rückläufigen Nachfrage infolge der internationalen Finanzkrise, dem Preisverfall und deutlicheren saisonalen Effekten als in den Vorjahren. (su)
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Südthüringen
+++ Der Süden in Kürze +++ Entgegen der positiven Zahlen zu den bisher abgeschlossenen Ausbildungsverträgen der IHK Ostthüringen blickte die IHK Südthüringen in Suhl auf ein Minus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die demographische Entwicklung macht Dr. Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, neben der Wirtschaftskrise für den Rückgang verantwortlich. (rw)
Zerspanung der Superlative
Mehr Platz für Unternehmen
Merkers. Die größte Maschine für die Zerspanung riesiger Werkstücke in ganz Europa hat sich nun seit über einem halben Jahr in der Praxis bewährt. Die Anlage gehört der Firma RSB Rationelle Stahlbearbeitung aus dem südthüringischen Merkers. Bis zu 43 Tonnen schwer dürfen die Werkstücke sein, die von dem Unternehmen weiterbearbeitet werden. Bisher konnten Bauteile dieser Größe nur als Schweißbaugruppen angeboten werden. Durch den Maschinentisch mit den Dimensionen 3100 mm x 6000 mm können die Werkstücke nun in einem Stück bearbeitet werden.
Eisfeld. Drei Zuwendungsbescheide über zusammen knapp 1,1 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) hat Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Prof. Dr. Christian C. Juckenack Ende Mai an die Städte Eisfeld und Schleusingen übergeben. Das Geld fließt in die Erschließung lokaler Gewerbeflächen.
Fotos: RSB Rationelle Stahlbearbeitung, Rainer Sturm/Pixelio
Mazak heißt der Hersteller der gigantischen Maschine. Im Vorfeld der Anschaffung hatte RSB den Markt analysiert und festgestellt, dass die Nachfrage nach Werkstücken dieser Größe eine Anschaf fung rechtfertigt. Da bereits gute Geschäftsbeziehungen zu dem japanischen Hersteller Mazak existierten, fiel die Wahl für den geschäftsführenden Gesellschafter von RSB, Thomas Müller, relativ einfach. Zumal er erstmals eine solche Ausmaße einnehmende Maschine bei einer Geschäftsreise in die Mazak-Werke sah. Da RSB bereits vier kleinere Maschinen des Japaners besitzt, stand die Entscheidung fest. Verschiedene Werkstoffe können nun in einem weiten Anwendungsbereich von der Schwerzerspanung bis zur Hoch geschwindigkeitszerspanung bearbeitet werden. Dabei erreicht die Spindel-Motoreinheit mit einem integrierten Spindelmotor bei einer Leistung von 36 kW ein maximales Drehmoment von 344 Nm. Mit dieser europaweit einmaligen Maschine setzt sich RSB als einziger in dieser Nische fest. (rw)
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www.rsb-stahl.de
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In Eisfeld wird die Erweiterung des Gewerbe- und Industriegebiets „Eisfeld-Süd“ um eine 1,5 Hektar und eine 1,7 Hektar große Teilfläche gefördert. Die Investitionskosten belaufen sich auf 350.086 Euro beziehungsweise 655.413 Euro. Beide Areale sollen für eine künftige Bebauung vorbereitet werden. Dazu ist vor allem eine Geländebegradigung durch Auf- und Abtrag von Erdmassen sowie die Verbesserung des Untergrunds durch Bodenaustausch vorgesehen. Beide Flächen sind verkehrs- und versorgungstechnisch voll erschlossen. Nach Angaben der Stadt haben bereits vier Unternehmen Interesse an einer Ansiedlung an diesem Standort bekundet. In Schleusingen soll das Gewerbegebiet „Schlachthof“ wieder hergerichtet werden. Dafür fallen Gesamtkosten in Höhe von 317.849 Euro an. Das Land fördert das Vorhaben mit insgesamt 204.278 Euro. Geplant sind der Abriss vorhandener Gebäude – eines zweigeschossigen Schlacht hofkomplexes, eines Verarbeitungsgebäudes, eines Wohnhauses und der Trafostation – sowie der Abbruch von Fundamenten, Kanälen und Schächten. Auch hier gibt es nach Angaben der Stadt das konkrete Ansiedlungsinteresse zweier Unternehmen. (su)
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Erfurt/Wolfmannshausen. Die MAX. FOOD GmbH erhält als erstes Thüringer Unternehmen Beteiligungskapital im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen den Genossenschaftsbanken und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen. Das Ziel ist es, die oft zu geringe Eigenkapitalbasis der Unternehmen im Freistaat zu stärken und damit ihre wirtschaftliche Stabilität zu erhöhen. (bo)
Das Unternehmen Merkel Jagd- und Sportwaffen GmbH wird seine Produktion am Standort Suhl-Friedberg erweitern. In diesem Zusammenhang realisiert die LEG Thüringen für das Unternehmen den Anbau eines Büro- und Sozialgebäudes. Unter anderem entstehen Räume für eine verbesserte Lehrausbildung der Firma am Standort Suhl-Friedberg. (su)
Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig nahm Anfang Juli am feierlichen Durchschlag des Goldbergtunnels in Goldisthal sowie am Anschlag des Bleßbergtunnels Nord im Zuge der ICE-Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt teil. Fünf Tunnelbauwerke der künftigen Hochgeschwindigkeitsstrecke sind derzeit im Bau. Der Bleßbergtunnel wird nach seiner Fertigstellung mit 8.314 Metern nicht nur der längste Tunnel der Strecke sein, sondern auch die drittlängste Tunnelröhre Deutschlands entlang des Schienennetzes. (su)
Suhl. Mit dem Ziel, förderfähige Bildungsangebote auch für in Kurzarbeit befindliche Unternehmen anbieten zu können, hat die IHK Südthüringen die Zertifizierung von fünf Lehrgängen absolviert. Folgende Lehrgänge werden angeboten: Interner Auditor (IHK), Qualitätsbeauftragter (IHK), Umweltbeauftragter (IHK), Ausbildung der Ausbilder und Unterrichtung Bewachungspersonal. (su)
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Nordwestthüringen
+++ Nordwestthüringen in Kürze +++
Ende Juni hat sich die Kernzone des Nationalparks Hainich von 29 auf 75 Prozent der Nationalparkfläche deutlich vergrößert. „Mit der Verordnung zur Änderung der Schutzzonen im Nationalpark Hainich treiben wir die Entwicklung unseres Nationalparks konsequent voran“, erklärt Umweltminister Dr. Sklenar. Im Nationalpark Hainich soll sich der „Urwald mitten in Deutschland“ ungestört entwickeln können. „Diese Entwicklung muss jedoch auf einer rechtlich verbindlichen Grundlage auch langfristig sichergestellt sein“, so Sklenar. Die Kernzone (Schutzzone 1), in der die Natur der natürlichen Entwicklung überlassen bleibt, ist nun 5.650 Hektar groß. Dies war erforderlich, um den Schutzzweck zu gewährleisten und Qualitätsstandards zu erreichen. (su)
Zwei Zuwendungsbescheide über insgesamt gut eine Million Euro übergab Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz an die Firmenausbildungsverbünde Nord-West-Thüringen in Leinefelde und Nordthüringen in Nordhausen. „Die Thüringer Ausbildungsverbünde gewährleisten eine umfassende Ausbildung der Lehrlinge und damit eine gute Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt“, sagte Reinholz. Für die Mitgliedsunternehmen bestehe der Vorteil gerade in der momentanen Konjunktursituation auch in geringeren Ausbildungskosten. Der Firmenausbildungsverbund Nord-West-Thüringen erhält 529.191 Euro. Damit wird die überbetriebliche Ergänzungsausbildung für insgesamt 1.340 Lehrlinge in diesem und dem kommenden Jahr unterstützt. Weitere 529.721 Euro fließen an Firmenausbildungsverbund Nordthüringen. (su)
Attraktiv für Studenten
Zeichen des Aufbruchs
Eisenach. Das Thüringer Kultusministerium fördert den Erweiterungsbau der Berufsakademie Eisenach mit 800.000 Euro. Ein entsprechender Bewilligungsbescheid für die Herrichtung der Außenanlagen wurde übergeben. Nach der Grundsteinlegung im November 2008 wurde bereits im Mai 2009 Richtfest gefeiert. Der Erweiterungsbau mit einer projektierten Fläche von etwa 2.055 Quadratmeter soll im Herbst 2009 bezugsfertig sein. Lehrende und Lernende können dann über 800 Quadratmeter Laborflächen, einen Hörsaal mit 176 Plätzen, einen Seminarraum und eine Mensa mit 120 Plätzen verfügen. Die Baukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro übernimmt zunächst die Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach. Das Land erstattet die Kosten im Rahmen der Mietzahlung über 20 Jahre zurück.
Heringen. In der Universalbeton Heringen GmbH & Co. KG ist Ende Juni eine neue Kranbahn offiziell in Betrieb genommen worden. Der entscheidende Knopfdruck wurde durch Thüringens Europaminister und Chef der Staatskanzlei, Dr. Klaus Zeh, getätigt. Geschäftsführer Roland Handrek konnte darüber hinaus den CDU-Landtagsabgeordneten Egon Primas sowie den Vorstandsvorsitzenden des Nordhäuser Unternehmerverbandes, Hans-Joachim Junker, sowie die Mitarbeiter des Unter nehmens begrüßen.
Kultusminister Müller sagte im Vorfeld: „Die Berufsakademien im Freistaat sind eine Erfolgsgeschichte. Das duale Studium mit seiner theoretisch und praktisch fundierten Ausbildung verbindet Wissenschaft und Wirtschaft und bereitet so optimal auf das spätere Berufsleben vor. Das zeigen auch die hohen Vermittlungsquoten. Zur weiteren Verbesserung der Studienbedingungen trägt auch der Erweiterungsbau bei. Die Berufsakademie Eisenach wird so für Studierende noch attraktiver.“ An der Staatlichen Studienakademie Thüringen mit den Berufsakademien Eisenach und Gera können Studierende innerhalb von drei Jahren ein duales Studium in den Bereichen Wirtschaft, Technik oder Soziales absolvieren. Während dieser Zeit haben sie einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen oder einem Träger. Über 90 Prozent der Absolventen der Studienbereiche Wirtschaft und Technik finden nach dem Studium einen Arbeitsplatz. (su)
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Handrek ging kurz auf die Notwendigkeit des Neubaus der Kranbahn ein, deren Herzstück zwei 40-Tonnen-Kräne sind. Der Markt im Betonfertigteilbau macht es erforderlich, Fertigteile mit einem Gewicht von bis zu rund 80 Tonnen herzustellen. Jüngstes Beispiel dafür sind Binder für den Neubau von Airbus in Nordenham, die 80 Tonnen auf die Waage bringen, mit denen die Krananlage bereits ihre Bewährungsprobe bestanden habe. Die bislang schwerste Last war ein Fer tigteil für das Kraftwerk in Boxberg, welches 58 Tonnen wog. Rund 800.000 Euro hat die neue zum Teil überdachte Kranbahn gekostet. Sie reiht sich damit in eine Vielzahl von Investitionen des Unternehmens an seinen Standorten in Heringen und Rudolstadt ein. Summa summarum wurden in den zurückliegenden Jahren fast 33 Millionen Euro investiert. Dr. Klaus Zeh wünschte dem Unternehmen weiterhin eine positive Entwicklung und freute sich, dass mitten in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit 60 Jahren auch Zeichen des Aufbruchs gesetzt werden. Noch erfreulicher sei die Tatsache, dass solch ein Zeichen aus dem Landkreis Nordhausen komme. (su)
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Fotos: BA-Gera, Presse Service Greiner
Mitte Juli fand in der Nähe von Artern der feierliche Baubeginn des Abschnitts der Autobahn A71 vom Autobahndreieck Südharz bis zur Anschlussstelle Heldrungen statt. Der Bauabschnitt zwischen dem Autobahndreieck Südharz bis zur Anschlussstelle Heldrungen hat eine Länge von knapp 18 Kilometern und soll im Jahr 2011 fertiggestellt werden. Die Baukosten werden sich auf rund 188 Millionen Euro belaufen. Ein Bauabschnitt, die Strecke zwischen der Anschlussstelle Heldrungen und der provisorischen Anbindung an die B 85 ist bereits seit Ende letzten Jahres unter Verkehr. Bis 2012 soll der Verkehr durchgängig vom Erfurter Kreuz bis zum Anschluss an die A 38 beim Autobahndreieck Südharz rollen. (su)
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Annette Theil-Deininger (Sprecherin), Michael Burchardt, Geschäftsführung der BBT und der MBG Vertretbare Finanzierungen dürfen nicht an fehlenden Sicherheiten oder Eigenkapital scheitern
Bürgschaftshöchstbetrag von bisher 1,0 Millionen auf 1,5 Millionen Euro erhöht
großes Foto: KfW-Bildarchiv
Die Wirtschafts- und Finanzkrise bleibt ein bestimmender Faktor und die Unternehmenssituationen sind von den daraus resultierenden wirtschaftlichen und finanzpolitischen Rahmenbedingungen mehr oder weniger beeinträchtigt. Der zu Jahresbeginn von der Bundesregierung beschlossene Pakt für Beschäftigung und Stabilität ist dazu geeignet, die Auswirkungen zu mindern. Eine wichtige Regelung in diesem Zusammenhang ist die vom Bund und dem Freistaat Thüringen beschlossene Erhöhung der Bürgschaftsobergrenze von 1,0 Millionen Euro auf 1,5 Millionen Euro bis Ende 2010. Damit erhalten kleine und mittlere Unternehmen einen wesentlich größeren Spielraum für Betriebsmittelfinanzierungen und für die Finanzierung von Investitionen. Die Bürgschaftsbank Thüringen ist neben der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen für den Mittelstand im Freistaat wichtiges Selbsthilfeinstrumentarium und zuverlässiger Partner. Mit den bereitgestellten Bürgschaften und Garantien gibt sie kleinen und mittleren Unternehmen Sicherheit, schafft Stabilität und sichert Liquidität. Indem sie den Zugang zu Krediten erleichtert und die Qualität der Kredite erhöht, können wichtige Aufwendungen zu guten Konditionen umgesetzt werden. Finanzierungen mit einer Ausfallbürgschaft zur Seite bieten aus Sicht der Kreditwirtschaft unter anderem die Vorteile, dass die zu finanzierenden Geschäftsideen durch einen unabhängigen Partner geprüft werden, die www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
Ausfallbürgschaft eine werthaltige Sicherheit über die gesamte Kreditlaufzeit darstellt und im Rahmen der Finanzierung Blankoanteile reduziert werden. Damit entstehen auch Reserven für weitere Kreditspielräume. Damit einhergehende geringere Risikokosten eröffnen letztlich Spielräume in der Gestaltung der Kreditkonditionen. Wie sich im ersten Halbjahr herausstellte, ist im Thüringer Mittelstand ein größerer Bedarf an Finanzierungshilfen, insbesondere zur Sicherstellung und Bereitstellung der Liquidität, zu verzeichnen. Die Eigenkapitallücke konnte in den konjunkturell guten Jahren zwar reduziert, nicht aber geschlossen werden. Die gegenwärtigen Aussichten machen jedoch wenig Hoffnung, dass sich dies in Kürze bessern wird. Dies hat weitreichende Folgen für die Finanzierungsbedingungen dieser Unternehmen. Ohne eine solide Eigenkapitalbasis ist es kaum möglich, Fremdfinanzierungen zu vertretbaren Bedingungen aufzunehmen. Um so wichtiger ist es, eine klare Eigenkapitalstrategie zu verfolgen. Das heißt, auch Finanzierungsformen wie externes Beteiligungskapital der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen als Alter native in Betracht zu ziehen. Mit diesem in der Regel stillen Beteiligungskapital wird die Eigenkapitalbasis verstärkt, der Unter nehmer bleibt „Herr im Haus“, die Realsicherheiten werden geschont und dank öffentlicher Förderung können günstige Konditionen angeboten werden. Kleine und mittlere Unter nehmen haben dadurch die Mög -
lichkeit, ihre Gesamtfinanzierung breiter und sicherer aufzustellen. Noch zu wenige Unternehmen sind sich der Möglichkeit, aber auch der Notwendigkeit bewusst. Die Erfahrung zeigt, Unternehmen, die bereits vor der Krise mit der Bildung einer soliden Eigenkapitalbasis vorgesorgt haben, sind jetzt wesentlich stabiler aufgestellt. Die Bürgschaftsbank Thüringen und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen sind darauf eingestellt und verfolgen weiterhin konsequent den Auf trag, einer Finanzierungsklemme im Mittelstand mit umfassenden Bürgschaftsund Beteiligungsangeboten entgegenzuwirken. Durch neue beziehungsweise modifizierte Angebote haben und werden sie auf wirtschafts- und finanzpolitische Veränderungen reagieren. AUTOR: KARL-HEINZ BUCHTA
Kontakt
Bürgschaftsbank Thüringen GmbH, Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH Bonifaciusstraße 19 D-99084 Erfurt Telefon: +49 (0) 361 - 2135 0 Telefax: +49 (0) 361 - 2135 100 E-Mail: info@bb-thueringen.de info@mbg-thueringen.de Internet: www.bb-thueringen.de www.mbg-thueringen.de 03 /2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringen
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Schule-Wirtschaft-Kooperationen gehören mittlerweile zum Prozess der Berufsorientierung an vielen Thüringer Schulen. Unternehmen öffnen sich, um Schülern schon frühzeitig einen realistischen Blick in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Mit dem Projekt „Lehrer in der Wirtschaft“ ging die BMW Fahrzeugtechnik Eisenach GmbH noch einen Schritt weiter und bot Beatrice Meindl, Fachlehrerin für Physik am Martin-Luther-Gymnasium Eisenach, einer Pädagogin die Chance, als Mitarbeiterin für ein Jahr die Betriebswelt tiefgründig zu erkunden.
Beatrice Meindl, Peter Wolf und Thomas Heß (v.re.). Die Lehrerin tauschte das PhysikKabinett unter anderem auch mit dem Werkzeugbau der BMW Fahrzeugtechnik GmbH.
Lehrerpraktikum im Unternehmen – Eine gute Schule für beide Seiten Erfahrung zur Optimierung von Qualifizierungs- und Kommunikationsprozessen zu nutzen. Und das Unternehmen lernt die schulischen Rahmenbedingungen besser kennen. Es geht also um Er fahrungsgewinn und Austausch – für beide Seiten.
Angeregt durch die Erfahrungen eines Projektes in Bayern initiierte die BMW Fahrzeugtechnik GmbH das Projekt „Lehrer in der Wirtschaft“. Der damalige Geschäftsführer Peter Wolf, erklärte, dass sich das Unternehmen deshalb engagiert, „weil gute Fachkräfte von morgen schon heute schulische Kompetenz in der Berufsorientierung voraussetzen“. Es sei wichtig, Schülern zu vermitteln, wie ein Unternehmen „tickt“, aber auch die Kompetenz der Lehrer für Berufsorientierung zu stärken.
Beatrice Meindl ist die Begeisterung noch nach dem Abschluss des Projektes anzumerken. Ihr Fazit nach einem Jahr in einer berufsfremden Tätigkeit: „Meine Schüler und Kollegen können von meinen Erfahrungen profitieren.“
Ziel des Projektes war es: - die Kompatibilität schulischer Ausbildung und wirtschaftlicher Erfordernisse zu untersuchen und zu bewerten, - das Verständnis der Prozesse in Schule und Wirtschaft zu stärken und - Anforderungen zur Berufsorientierung aus den Unternehmensprozessen heraus zu erarbeiten und den Transfer in die Schulausbildung zu sichern, insbesondere mit den Schwerpunkten Teamarbeit und Leistungsbereitschaft. Für das Unternehmen bietet sich so die Chance, pädagogische Kompetenz und 56
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Und die konnte sie reichlich sammeln – in Personalwesen, Konstruktion und Innovation, Werkstatt, Arbeitsvorbereitung... Sie konnte sich fachlich einarbeiten, wurde in Entwicklungsprojekte und Entscheidungsprozesse eingebunden oder lernte die Zusammenarbeit mit externen Partnern kennen. Sie begleitete den Bewerbungsprozess und konnte dabei viel für den eigenen Schulalltag mitnehmen. „Ich habe ganz direkt erfahren, welche Anforderungen die Wirtschaft heute an junge Leute stellt und weiß dadurch, welche Kompetenzen bei einem Großteil der Jugendlichen weiter ausgebildet werden müssen.“ Das Unter nehmen nutzte ihre Kompetenzen in der Moderation und setzte Beatrice Meindl zum Beispiel in Workshops ein. Die Einblicke in ein modernes Konstruktionsprogramm waren ihr eine Hilfe, den Beruf des Konstrukteurs näher kennen zu lernen.
Vom Erfolg des Projektes zeigte sich auch Schulleiter Thomas Giesa überzeugt: „Wer als Lehrkraft an diesem Projekt teilnimmt, stärkt das Verständnis mehrerer Schülergenerationen für die Prozesse in der Wirtschaft und fördert eine innovative Orientierung zur Arbeitswelt. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, innerhalb des Lehrerkollegiums den Blick nach außen zu weiten und in selbem Maße den der Mitarbeiter im Unternehmen auf Schule gegebenenfalls neu zu justieren.“ Thomas Michel hat im Frühjahr als Geschäftsführer die BMW Fahrzeugtechnik GmbH übernommen und will im Bereich der Schule-Wirtschaft-Aktivitäten an die guten Erfahrungen anknüpfen. „Wir werden in diesem Jahr acht Jugendliche in die Ausbildung ab 2010 auswählen. Solche Projekte helfen uns, dass sich Schüler ganz bewusst bei uns bewerben und wissen, was sie in der Lehre und im Beruf erwartet.“ AUTORIN: CONSTANZE KOCH
Kontakt Medienbüro KOCH Constanze Koch Hoher Weg 19, D-98593 Floh-Seligenthal Telefon: +49 (0) 3683 - 60 64 13 Telefax: +49 (0) 3683 - 60 64 13 E-Mail: con.koch@t-online.de Internet: www.medienbuero-koch.de
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Als langjähriger Motor der „Initiative für Beschäftigung!“ in Thüringen, aus der unter anderem das Qualitätssiegel „Berufswahlfreundliche Schule“ hervorging, ist das Unternehmen in Krauthausen einer der Aktivposten, wenn es um Schule-Wirtschaft-Kontakte in der Region geht.
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Rechtsanwalt Axel Metzner, Fachanwalt für Arbeitsrecht
Juri-Gagarin-Ring 53 D-99084 Erfurt Telefon: +49 (0) 361 - 56 562 0 Telefax: +49 (0) 361 - 56 562 36 E-Mail: office@weisskopf-law.com Internet: www.weisskopf-law.com
Arbeitsrechtliche Handlungsmöglichkeiten in der Wirtschaftskrise Die gegenwärtige Wirtschaftskrise hat erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen können einem Umsatzund Gewinnrückgang auf Grund von Auf tragseinbrüchen nur durch eine Senkung der Personalkosten begegnen. In der Praxis ist dies allerdings häufig mit Schwierigkeiten verbunden.
Foto: WEISSKOPF Rechtsanwälte Partnerschaft
Senkung der Personalkosten ohne Personalabbau Die Senkung der Personalkosten ohne Personalabbau stellt für die Sicherung der Arbeitsplätze unter sozialen Gesichtspunkten und für den Erhalt des Knowhows des Unternehmens sicherlich den „Königsweg“ dar. Allerdings werden einer Senkung der Personalkosten ohne einen Personalabbau oftmals durch gesetzliche Regelungen enge Grenzen gesetzt. So ist beispielsweise ein Gehaltsverzicht durch die Mitarbeiter nur durch eine Vereinbarung mit jedem einzelnen Arbeitnehmer möglich. Sofern das Unternehmen tarifgebunden ist, ist eine solche Vereinbarung nach § 4 Abs. 3 TVG unzulässig, weil Vereinbarungen über die Vergütung nur durch die Tarifvertragsparteien getroffen werden dürfen. Einem HausSanierungstarifver trag mit der Gewerkschaft stehen zudem zumeist gegenläufige Gewerkschaftsinteressen entgegen. Auch Lohnsenkungsabkommen mit dem Betriebsrat können nur für bestimmte Gehaltsbestandteile und in Ausnahmefällen www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com
wirksam geschlossen werden, weil nach § 77 Abs. 3 BetrVG Betriebsvereinbarungen unwirksam sind, in denen eine Vereinbarung über die Vergütung enthalten ist, die üblicherweise in Tarifverträgen geregelt wird. Am ehesten praktikabel ist dagegen eine Änderungskündigung nach § 2 KSchG. Allerdings sind Änderungskündigungen nur mit dem Ziel einer Gehaltsreduzierung in der Regel unwirksam. Denn es muss sich auch die Arbeitstätigkeit ändern, die dann auch zu einer GehaltsänWEISSKOPF Rechtsanwälte Partnerschaft ist eine große, regionale, spezialisierte Wirtschaftsrechtskanzlei mit 16 Rechtsanwälten. WEISSKOPF Rechtsanwälte sind im privaten und öffentlichen Wirtschaftsrecht, vornehmlich in speziellen Bereichen des Handels-, Gesellschafts- und Steuerrechts, des Bauund Immobilienrechts, des Arbeitsrechts, des Vergaberechts, des Nachfolgerechts, des Krankenhausrechts, des Kommunalrechts, des öffentlichen Versorgungsrechts (Wasser, Abwasser, Energie) und des öffentlichen Unternehmens- und Privatisierungsrechts tätig. Ziel von WEISSKOPF Rechtsanwälte ist es, als Wirtschaftsrechtskanzlei in Thüringen noch fokussierter als bisher die vorwiegend mittelständischen Unternehmen aus dem privaten und öffentlichen Bereich der Region und des gesamten Bundesgebietes beraten zu können. Für WEISSKOPF Rechtsanwälte stellt die nachhaltige fachliche und branchenspezifische Spezialisierung das wesentliche Element für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Arbeit dar.
derung führen kann. Als schnelle und effektive Möglichkeit zur Senkung der Personalkosten wird daher meist Kurzarbeit gemäß § 169 SGB III durchgeführt, zumal für die aktuelle Krise arbeitgeberfreundliche Sonderregelungen in § 421 t SGB III getroffen wurden. Für die Unternehmer hat Kurzarbeit den Vorteil, dass die Personalkosten vorübergehend ohne Verlust des Know-hows reduziert werden können. Massenentlassungen und Ausgliederungen Sofern eine vorübergehende Reduzierung der Personalkosten nicht ausreicht, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten abzuwenden, sind einschneidendere Maßnahmen für Unternehmen und Mitarbeiter nur durch einen deutlichen Stellenabbau oder durch eine Ausgliederung defizitärer Bereiche möglich. Vor der Umsetzung solch einschneidender Maßnahmen muss die Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan verhandeln. Dabei empfiehlt es sich, möglichst eine Namensliste über die zu kündigenden Mitarbeiter nach § 1 Abs. 5 KSchG und Auswahlrichtlinien gemäß § 95 BetrVG für die Sozialauswahl zu vereinbaren, da damit eventuelle spätere Klagen von Mitarbeitern gegen ihre Entlassung keine Aussicht auf Erfolg haben. Es gibt somit verschiedene Möglichkeiten, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise durch eine Reduzierung von Personalkosten zu verringern. AUTOR: RA AXEL METZNER
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Impressum
Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen Herausgeber Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Sitz der Gesellschaft: Niedererbach Weitere Verlagsprodukte
Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint im Medienverbund regionaler Wirtschafsmagazine gemeinsam mit dem Wirtschaftsspiegel SachsenAnhalt, Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern und Wirtschaftsjournal Sachsen
Aus Problemen Chancen machen Der Wirtschaftsspiegel als Medienpartner der AT&M Technologie und Marketing GmbH hatte im März dieses Jahres ein Beratungspaket ausgelobt. Die Initiative stand unter dem Leitspruch: Komplexität von heute + Organisation von gestern = Probleme von morgen! Im Mittelpunkt stand die Anwendung moderner Managementmethoden. Dabei wurden Unternehmen angesprochen, die vor neuen Herausforderungen am Markt stehen oder Potenziale im Management, der Organisation oder in der Facharbeit stärken wollen. Unter allen Einsendern wurde die jobs in time Thüringen GmbH ausgewählt. Das Unternehmen agiert als Personaldienstleister in einem zunehmend differenzierter werdenden Markt. Es sind vor allem Spezialisten für bestimmte Branchen und Bereiche gefragt. jobs in time hat sich als fachkompetenter Partner mit Erfahrung in Thüringen etabliert, sieht die Herausforderungen als Chance und transferiert die Veränderungen am Markt in neue Zielstellungen. Im Fokus steht dabei die maximal mögliche Entlastung der Kunden. So vermittelt das Unternehmen einerseits passende Fach- und Führungskräfte, stellt bei Kapazitätsspitzen temporär Mitarbeiter zur Verfügung und übernimmt Leistungsbereiche, Aufgaben sowie Projekte eigenverantwortlich. Es sind oftmals Individuallösungen und kleine Beobachtungen im Alltag, welche zu neuen Ideen führen. Doch aus jeder neuen Idee ergeben sich auch Fragen. Antworten kann hierzu die systemische Betrachtung von Unternehmen und Strukturen liefern. Das Team Blickwechsel, ein Beratungsprojekt der AT&M übernahm diese Aufgabe. Systemische Betrachtung – ein Weg zum Erfolg? Systemisches Denken beschreibt die Fähigkeit, alle Akteure und Handlungen 58
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verschiedener miteinander verknüpfter Variablen im Rahmen eines komplexen Systems zu betrachten. Unternehmen lassen sich nicht durch einfache UrsacheWirkungs-Mechanismen und -denkmuster steuern. Häufig sind sie mit Situationen konfrontiert, die sehr vielschichtig und unverständlich erscheinen. Systemisches Denken hilft, die Komplexität solcher Situationen begreifbar zu machen und fördert so den Umgang mit eventuell resultierenden Problemen. Systemisches Denken und Arbeiten gibt dadurch wichtige Impulse zur Weiterentwicklung eines Unternehmens und setzt Energien und Synergien frei. Gemeinsam wurde ein Team von Kompetenzträgern gebildet, dem verschiedene Aufgaben übertragen wurden. Hierzu zählten neben Fragen der Organisation, Qualitätssicherung und Facharbeit auch zukunftweisende Ideen und deren Management. Das Ergebnis hat alle Erwartungen übertroffen. So wird jobs in time in Zukunft seinen Kunden nicht nur eine bessere Servicequalität anbieten, sondern auch mittelfristig neue Angebote offerieren. Das Unternehmen wird dazu allen Kunden in nächster Zeit die Angebote individuell vorstellen. Neue Produktideen für den Markt, so lautet die Erkenntnis, muss man nicht nur haben, sondern auch effektiv und innovativ umsetzen können. Dieses Ziel wurde gemeinsam mit dem Team Blickwechsel erreicht.
Redaktion Kontakt: redaktion@ws-thueringen.com Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: s.uthe@ws-thueringen.com Rene Weigel (rw) Tel.: 0361 55048662 E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com Weitere Autoren dieser Ausgabe: Dominique Wand (dw), Dr. Michael Eckardt, Constanze Koch, Axel Metzner, Karl-Heinz Buchta, Dr. Tanja Tschach Redaktionsschluss dieser Ausgabe 18.08.2009 Titelbild Nigel Treblin/ddp Layout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale) Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Sekretariat Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Werbefachberater Nordthüringen Jürgen Barkewitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Südwestthüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Mittelthüringen Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manus kripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 2,90 Euro Jahresabonnement: 11,50 Euro ISSN: 1860-8558
AUTOR: JOACHIM L ANGE
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Der nächste Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint in der 46. KW 2009 Druckunterlagenschluss: 28.10.2009
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Hauptsache Thüringen!
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Dieter Althaus: Gute Wirtschaftsförderung ist die beste Sozialpolitik. Die Thüringer Wirtschaft ist auf einem guten Weg. In vielen Bereichen sind wir führend. So hat Thüringen die geringste Arbeitslosigkeit der jungen Länder. Mit unserer mittelstandsorientierten Politik wollen wir weiter zukunftsfähige und gut bezahlte Arbeitsplätze sichern und neu schaffen. Wir Thüringer haben gute Chancen, nach der Krise stärker zu sein als vorher – diese müssen wir jetzt nutzen. Auf meine Unterstützung können sich die Thüringer Unternehmen verlassen!
Am 30. August ist Landtagswahl. Gemeinsam schaffen wir es. Ihre Stimme für Dieter Althaus!
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