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SPEZIAL ‘09
NAHRHAFT Lebensmittel aus kontrolliertem Anbau
HERZHAFT Fleisch und Wurst in geprüfter Qualität
SCHMACKHAFT Besonderheiten aus den Regionen
Thüringen: Einfach lecker Frisch - Gesund - Vielfältig
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Werbung wird orange communication that works
Post Mansfelder StraĂ&#x;e 56 06108 Halle (Saale) Germany Fon + 49 (0) 3 45.47 06 78-0 Fax + 49 (0) 3 45.47 06 78-90 eMail post@sam-dieagentur.de iNet www.sam-dieagentur.de Susanne Stader & Alexander Landgraf GbR
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Editorial
Eine kulinarische Empfehlung ist Thüringen zweifelsfrei. In den zurückliegenden Jahren hat es die Ernährungsbranche in Thüringen geschafft, sich erfolgreich am Markt zu etablieren. Viele kleine und große Unternehmen stellen sich auch dem zunehmend härter werdenden globalen Markt und haben dabei ständig die Bedürfnisse der Verbraucher im Blick. Die Vielfalt an geschützten Marken, regionalen Spezialitäten und landestypischen Lebensmitteln ist beeindruckend, aber nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass etwa 4.800 Unternehmen im Freistaat ihre innovativen Produkte, an den Wünschen von uns Verbrauchern ausgerichtet, vermarkten. Ist es doch erstaunlich, wie Thüringer Landwirte und Verarbeiter, bei der Vielzahl an Vorschriften, Richtlinien und nicht zuletzt dem steigenden Preisdruck, erfolgreich ihre vielen Köstlichkeiten etablieren können. Auf den folgenden Seiten haben wir nur einen kleinen Teil dessen vorgestellt, was Thüringen alles zu bieten hat und welche Unternehmen tagtäglich für die Versorgung der Bevölkerung ihr Bestes geben. Angefangen bei den Landwirten, die auf den Feldern im Freistaat die Grundlage für den Industriezweig Ernährung liefern, in dem immerhin mehr als 17.000 Menschen beschäftigt sind. Weiterhin haben wir auch die Weiterverarbeiter zu Wort kommen lassen, denen die vielen Molkereiprodukte, Fruchtsäfte, Fleisch- und Wurstwaren, Weine und all die anderen Gaumenfreuden zu verdanken sind, und mittlerweile deutschlandweit in vielen Supermarktregalen zu finden sind.
Jürgen Meier, Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel
Aber wir wollen auch auf Probleme aufmerksam machen. So beklagt beispielsweise der Präsident des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Kliem, dass auch aufgrund der aktuellen Finanzkrise die Preise für Milch und Getreide weltweit gefallen sind. Was für den Verbaucher zwar gut ist, macht dem Landwirt aber das wirtschaftliche Arbeiten schwer. Auch Thüringens Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar sieht hier Probleme, verweist aber darauf, dass Nahrungsmittel immer gebraucht werden und appelliert an die Thüringer, noch verstärkter auf Produkte heimischer Herkunft zu setzten. Denn die Ernährungsbranche ist eines der wenigen Gewerbe in Thüringen, welches über die komplette Wertschöpfungskette seine Umsätze generiert. Auch das haben wir mit diesem Branchenspiegel in gewohnter Qualität hintergründig dokumentiert. Vom primären, über den sekundären, bis hin zu tertiären Bereich sind Menschen beschäftigt, die Werte schaffen und die Wirtschaft im Freistaat unterstützen. Dass diese Unterstützung auch Freude bereitet, zeigen die zufriedenen Gesichter der Menschen, denen die Produktvielfalt und die Qualität aus Thüringen schmeckt. Es lohnt nicht nur, in Thüringen zu leben, sondern es ist auch ein Genuss für den Gaumen, Thüringen geschmacklich zu erleben. Ich lade Sie nun ein, die Thüringer Vielfalt auf den folgenden Seiten zu entdecken. Sie werden überrascht sein, was der Freistaat im grünen Herzen Deutschlands so alles auf unsere Teller zaubert.
Ihr Jürgen Meier www.made-in-thueringen.com
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Thüringer Vielfalt
THÜRINGEN: EINFACH LECKER. Geschützte Marken, geprüfte Qualität, garantierte Frische; die Landwirte und die Unternehmen der Ernährungsindustrie in Thüringen haben sich ganz an den Bedürfnissen der Verbraucher orientiert und bieten ein vielfältiges Angebot regionaler Spezialitäten. Die breite Palette heimischer Erzeugnisse, von Milchprodukten und Obst, über Fleisch- und Wurstwaren, bis hin zu Süßwaren und Weinen, bietet für jeden Geschmack und jeden Anlass passende Lebensmittel. Die überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen beschäftigen mehr als 18.000 Mitarbeiter und erwirtschaften jedes Jahr einen Umsatz von über drei Milliarden Euro. Die hohe Nachfrage der Thüringer Spezialitäten zeigt sich in einer Exportquote von etwa zehn Prozent.
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Thüringer Vielfalt
AUS DEM INHALT Editorial
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Dr. Volker Sklenar, Thüringens Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt 6
Thüringer Landgesellschaft mbH
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Fleisch und Wurstwaren
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Ackerbau
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Landesentwicklungsgesellschaft LEG
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Thüringer Bauernverband
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Obstanbau
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Süß- und Backwaren
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Genüsse und Gewürze
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Getränkeindustrie
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Leckeres aus Milch
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Weinland Thüringen
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Innovationen
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Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
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Verpackung und Design
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CMA
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Impressum
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Foto: aboutpixel/“bruno“
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Im Gespräch
Quelle: Statistisches Bundesamt, DBV / © ZMP 2008/340b - G410
Entwicklung der Agrarpreise im Vergleich
Dr. Volker Sklenar, Thüringens Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
Erfolg trotz Kostendruck Thüringens Agrar- und Ernährungsbranche kann sich mit einer breiten Produktpalette, hochmodernen Innovationen und traditionell etablierten Erzeugnissen auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten erfolgreich behaupten. Welche Wege die Branche geht, welche Rolle beispielsweise die Bioenergieerzeugung spielt und welche Potenziale er im ökologischen Landbau sieht, hat Thüringens Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar Wirtschaftsspiegel Thüringen erzählt. Bei allem Lob und allen Erfolgsgeschichten spricht der Minister aber auch von Sorgen um die Entwicklung des Öko-Landbaus.
Wirtschaftsspiegel: Welchen Stellenwert nimmt die Ernährungs- und Agrarwirtschaft im Freistaat Thüringen ein? Dr. Sklenar: „Die Agrar- und Ernährungswirtschaft hat sich zur tragenden Säule der gewerblichen Wirtschaft entwickelt. Viele Agrarbetriebe arbeiten multifunktional und bilden gerade im ländlichen Raum Wachstumskerne der wirtschaftlichen Entwicklung. In der Thüringer Ernährungsindustrie, die 206 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten umfasst, sind insgesamt mehr als 17.200 Menschen beschäftigt. Die Agrarwirtschaft Thüringens zählt knapp 4.800 Betriebe, die nahezu die Hälfte der Landesfläche bearbeiten. Dabei variieren die Betriebstypen vom landwirtschaftlichen Nebenerwerb über Familienbetriebe bis hin zu Agrarunternehmen, die genossenschaftlich oder als privatrechtliche Unternehmen firmieren.“ Wirtschaftsspiegel: Und wie ist die Branche im Deutschlandvergleich aufgestellt? Dr. Sklenar: „In Deutschland gibt es mehr als 370.000 Landwirtschaftsbetriebe und mehr als 5.700 Betriebe in der Ernährungswirtschaft. Man kann Thüringen aber nicht ohne weiteres mit den anderen Bundesländern vergleichen. Historisch bedingt sind hier die meisten Betriebe viel 6
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größer, und man muss bedenken, dass die Unternehmen im Osten erst seit knapp 20 Jahren in der Marktwirtschaft arbeiten. Die Land- und Ernährungswirtschaft hat ihre Wettbewerbsposition hart erarbeitet. Aber auch hier nimmt die Differenzierung in erfolgreiche und weniger erfolgreiche Unternehmen zu. Zudem weist der Lebensmittelmarkt strukturelle Besonderheiten auf, die der mittelständisch geprägten Ernährungswirtschaft im Freistaat das Leben schwer machen. Der Wettbewerbsdruck ist enorm, sowohl im Lebensmitteleinzelhandel als auch zwischen Lebensmittelhandel und Ernährungswirtschaft. In Deutschland erzielen acht Lebensmittelhandelskonzerne 99,4 Prozent des Umsatzes mit Lebensmitteln. Dieser Konzentration kann die Ernährungswirtschaft nichts Vergleichbares entgegenstellen.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Rolle spielt der Export und welche Märkte haben sich die Thüringer erschlossen? Dr. Sklenar: „Hier gibt es noch Potenzial für die Thüringer Unternehmen. Sie exportierten Waren im Wert von rund 476 Millionen Euro und steigerten sich gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent. Am häufigsten wurden Backwaren, Kakaoerzeugnisse sowie Fleisch- und Wurstwaren exportiert. Die macht ein Drittel des Ex-
portes aus. Wichtigster Markt ist der EUBinnenmarkt (91,1 Prozent aller Exporte), wichtigste Importeure sind Italien, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien und Österreich.“ Wirtschaftsspiegel: Thüringen ist ja mit Bier, Bratwurst und Klößen bereits in vielerlei Munde. Doch wie breit die Produktpalette tatsächlich ist, ist kaum bekannt. Dr. Sklenar: „Die Thüringer Ernährungswirtschaft ist traditionell und innovativ zugleich. Alte Rezepte werden neu definiert und variiert. Das Angebot reicht von Wurstsnacks bis zu Wildspezialitäten. Es stehen Eisspezialitäten nach alten Rezepturen bereit, die den Geschmacksnerv der Verbraucher ebenso treffen wie die Thüringer Kuchenspezialitäten vom Blech, die als Tiefkühlprodukt so manchen Feiertag retten. Es gibt hochinnovative Produkte im Milchbereich und es gibt traditionelle Spezialitäten, die man einfach nicht besser machen kann.“ Wirtschaftsspiegel: Wie sind Thüringens Anbauflächen unter Lebensmittelproduktion und Energiepflanzenerzeugung aufgeteilt? Dr. Sklenar: „Insgesamt beläuft sich die geschätzte Anbaufläche für die Energiepflanzenproduktion in Thüringen auf 82.500 Hektar, was etwa 13,4 Prozent der Ackerfläche entspricht. Zukünftig können aus der Landwirtschaft Energiepflanzen von cirka 135.000 Hektar bereitgestellt werden, das entspräche cirka 20 Prozent der Ackerfläche Thüringens. Ohne die Versorgungssicherheit an Nahrungs- und Futtermitteln zu gefährden, wäre der Energiepflanzenanbau auf theoretisch bis zu 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausdehnbar.“ Wirtschaftsspiegel: Die vergleichsweise growww.made-in-thueringen.com
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Im Gespräch
Quelle: BLE / *Stand 31.12.2007/ © ZMP 2008/348
Öko-Landbau in Deutschland
ßen Anbauflächen und die Größe der landwirtschaftlichen Betriebe sind betriebswirtschaftlich gesehen, ein Standortvorteil. Wird der Trend aufgrund sich ändernder Agrarförderung der EU wieder hin zu kleineren Höfen und Betrieben gehen? Dr. Sklenar: „Der zusammenhängende Anbau derselben Ackerkulturen auf vergleichsweise großen Bewirtschaftungseinheiten bietet den Thüringer Landwirtschaftsbetrieben Kostenvorteile. Oft ist aber die generell größere Betriebsfläche noch entscheidender. So können zum Beispiel landwirtschaftliche Maschinen besser ausgelastet werden, und Betriebsmittel in größeren Partien, einschließlich Preisnachlässen, können eingekauft beziehungsweise Ernteprodukte effizienter vermarktet werden. Die Vorbildwirkung der Thüringer Betriebe ist dennoch begrenzt. Die genannten Vorteile kommen nur zum Tragen, wenn die Landwirte bereit sind, in größeren Struktureinheiten gemeinsam zu wirtschaften. Oder wenn höhere Kosten für die Leitung des Unternehmens die Wettbewerbsvorteile bei der direkten Bewirtschaftung der Flächen nicht überkompensieren. Vor dem Hintergrund, dass in der Zukunft die Kosten in der Produktion vermutlich eine noch größere Rolle spielen werden, ist ein Trend zu kleineren Betrieben wegen sich ändernder Bedingungen in der Agrarförderung nicht zu erwarten.“ Wirtschaftsspiegel: Derzeit werden etwa vier Prozent der Anbaufläche in Thüringen nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Deutschlandweit ist es etwas mehr. Hat Thüringen noch Potenziale oder warum ist ökologischer Landbau in Thüringen derzeit noch unterdurchschnittlich vertreten? Dr. Sklenar: „Mit einem Blick auf die aktuellen Zahlen würde ich nicht sagen, dass www.made-in-thueringen.com
der Thüringer Ökolandbau im Bundesvergleich unterdurchschnittlich vertreten ist. Nach einer Veröffentlichung der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle GmbH (ZMP) liegt Thüringen beim Flächenanteil mit vier Prozent zwar leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 5,1 Prozent, bei der Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben mit 5,4 Prozent aber dafür leicht darüber (Bundesdurchschnitt 5,0). Vor diesem Hintergrund kann man die Strukturen des Thüringer Ökolandbaus als ‚im Bundesvergleich durchschnittlich‘ einschätzen. Die Entwicklungspotenziale des Ökolandbaus sind meines Erachtens in ganz Deutschland noch längst nicht ausgeschöpft, da die Nachfrage nach Ökowaren weiterhin beständig ist. Dabei bereitet es mir ein wenig Sorge, dass unsere Erzeugung nicht in gleichem Maße wie der Markt wächst.“ Wirtschaftsspiegel: Obwohl die Landwirtschaft weniger als zwei Prozent des Bruttosozialproduktes erwirtschaftet und vergleichsweise wenig Mitarbeiter beschäftigt, ist sie sowohl für die Versorgung der Bevölkerung, als auch bei der Gestaltung der Landschaft unerlässlich. Was tun Sie, um einerseits auf diese wichtige Bedeutung in der Bevölkerung hinzuweisen und andererseits, wie wird Thüringen konkret seinen Bauern und Landwirten helfen? Dr. Sklenar: „Hier sehe ich eine große Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums und der Berufsverbände. Die Verantwortung beginnt bei der Gestaltung von Fördermöglichkeiten für die Landund Ernährungswirtschaft. Ein anderes Ziel ist die Stärkung der Wettbewerbskraft der Unternehmen durch Investitionshilfen oder durch die Bereitstellung von Beihilfen für Innovationen. Agrarwirtschaft bedeutet in erster Linie Sicherung unserer Lebensgrundlagen in Form intakter
Kulturlandschaften, verantwortungsvoller Nutzung der natürlichen Ressourcen und Produktion von Qualitätslebensmitteln. Diese Themen vermitteln wir auch im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit den Bürgern im Freistaat, besonders denjenigen, die keinen persönlichen Bezug zur Landwirtschaft haben und die modernen Produktionsmethoden nicht kennen. Wir müssen weg von den Mythen, die den Menschen suggerieren, dass Landwirtschaft heute wie vor einhundert Jahren funktioniert. Die Landwirtschaft braucht moderne Produktionsmittel (Technik, Dünger, Kraftstoff) und Kapital und nicht zuletzt engagierte, gut ausgebildete Menschen, die ihre Zukunft in der Agrarwirtschaft sehen. Ähnlich auch die Ernährungswirtschaft. Die Agrarwirtschaft produziert Dinge, die immer gebraucht werden und nie überflüssig werden, aber gleichwohl dem Fortschritt unterliegen. So lange wir Menschen uns ernähren müssen, so lange wird es Landwirtschaft geben. Seien wir dankbar dafür, dass unsere moderne Land- und Ernährungswirtschaft dazu beiträgt, bezahlbare Lebensmittel in ausreichender Menge zu produzieren. Das ist nicht überall in der Welt so. Und wir entscheiden mit, ob es zukünftig Landwirtschaft in Thüringen gibt, indem wir den Bau zukunftsfähiger Stallanlagen in Thüringen genehmigen und die Landwirte ihre Arbeit machen lassen, denn sie wissen, was sie können. Und wir entscheiden mit dem Kauf von Lebensmitteln aus Thüringen, ob die Wertschöpfung im Freistaat bleibt oder abfließt. Jeder einzelne von uns hat die Wahl und sollte sie auch bewusst treffen.“ Wirtschaftsspiegel: Abschließend noch eine Frage zur aktuellen Lage: Inwieweit macht sich die sich andeutende Wirtschaftsflaute auch bei der Agrar- und Ernährungswirtschaft bemerkbar? Dr. Sklenar: „Das wird die Zukunft zeigen. Wenn sich die Krise ausweitet und verstärkt, wird sie sicherlich Auswirkungen haben. Auf der anderen Seite sind wir Produzenten von Nahrungsmitteln, die immer gebraucht werden.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR DANIEL BORMKE
Kontakt Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt Beethovenstraße 3, D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 37 900 Fax: +49 (0) 361 - 37 999 50 E-Mail: pressestelle@tmlnu.thueringen.de Internet: www.thueringen.de/de/tmlnu
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Foto: Christoph Ruhland
Der ländliche Raum
Garant blühender Landschaften
Wann immer in Thüringen vom ländlichen Raum die Rede ist oder Flächen umstrukturiert beziehungsweise erworben werden, fällt dies in den Zuständigkeitsbereich der Thüringer Landgesellschaft ThLG. Die rund einhundert Mitarbeiter der zu fast einhundertprozentigen Tochter des Freistaates leisten schier Unmögliches. Sie vermitteln zwischen den verschiedenen Interessenvertretern in Thüringen, wenn es darum geht, Flächen einer anderen Nutzung zuzuführen. Werden beispielsweise Flächen für den Straßenbau benötigt, kauft die ThLG im Auftrag des Bundes oder des Landes Grundstücke auf oder sucht für die Eigner nach Ersatzgrundstücken. Auch müssen Landwirte teilweise ihre Äcker als Kompensationsflächen als Ausgleich für urbanen Raum, so beispielsweise beim Autobahnbau, zur Verfügung stellen. Oft entstehen dabei Interessenkonflikte, bei denen die ThLG als Schiedsrichter fungiert und Lösungen findet. Doch dies ist nicht ihre alleinige Aufgabe. „Wir sind als Thüringer Landgesellschaft dafür da, die Entwicklung der ländlichen Räume voranzutreiben. Während beispielsweise die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) für die Wirtschaftsförderung zuständig ist und sich um Städte und die Industrie kümmert, haben wir die Aufgabe, die Dörfer auf dem Land und die Landwirtschaft zu fördern“ umschreibt der ThLG Geschäftsführer Ulf Schrön die Arbeitsbereiche. Die Landwirtschaft ist für Thü8
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ringen von großer Bedeutung und deren Entwicklung eine wichtige Aufgabe. Die Thüringer Ministerien können sich nur an ihre Richtlinien halten und Förderprogramme umsetzen. Konkrete Projekte vor Ort aber werden von der Landgesellschaft bearbeitet. Zum Beispiel, wenn ein Landwirt seinen Stall erweitern möchte. Von der Bedarfsplanung, über die Projektierung und Genehmigungen bis hin zur Baubetreuung wird der Landwirt begleitet. „Es müssen mittlerweile so viele Richtlinien beachtet werden, dass ein kleiner Landwirt umfassende Unterstützung braucht, denn allein kann er das kaum leisten. Ein großes Kraftwerk zu bauen, geht in der Genehmigung genauso schnell, wie die Errichtung eines Kuhstalls“ weiß Ulf Schrön. Aber nicht nur Landwirte werden unterstützt, auch kleine Gemeinden auf dem Land haben oft nicht die Möglichkeit Bauprojekte eigenständig zu bewältigen und sind auf Hilfe angewiesen. Hier geht es neben Projektierung, Planung und Bau auch darum, was als ortstypisch gilt und inwieweit mit Nachbargemeinden kooperiert werden kann, welche regionalen Bedarfe also bestehen. Auch das Flächenmanagement ist ein weiterer Bereich, in dem die ThLG aktiv ist. Hierbei ist sie damit beauftragt, rund 10.000 Hektar Boden des Freistaates zu verwalten. Dazu kommen auch die etwa 4.000 Hektar Land, die der Freistaat als „Grünes Band“ ausgewiesen hat. In Ab-
Foto: Sascha Uthe
Der Freistaat Thüringen positioniert sich als „Grünes Herz Deutschlands“. Damit dieses vor allem im ländlichen Raum des Freistaates munter schlägt, stellt das Land mit der Thüringer Landgesellschaft ThlG den Kommunen, Landwirtschaftsbetrieben und Einwohnern einen kompetenten Servicepartner zur Seite.
Ulf Schrön, Geschäftsführer Thüringer Landgesellschaft (THLG)
stimmung mit den Regionen, Naturschutzbehörden und Tourismusverbänden entsteht hier ein Kulturraum entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, der einerseits als intaktes Naturschutzgebiet, andererseits als Ort des Gedenkens, durch sanften Tourismus erschlossen werden soll. Unter Federführung der ThLG soll ein ähnliches Projekt auf europäischer Ebene umgesetzt werden. Entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ soll ein durchgängiges Naturreservoir von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer entstehen. Bisher wurden in einer ersten Analyse die Bestände dokumentiert. Nun soll ein Nachfolgeprojekt starten, das auch wieder von der ThLG geleitet werden kann. Dazu ist aber nach Aussage von Ulf Schrön die Europäische Union gefordert, die dieses Projekt bewilligen muss. „Bis dahin beschäftigen wir uns mit unserem ‚Grünen Band‘ hier in Thüringen weiter“ so Schrön abschließend. (su) !
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Foto: www.oekolandbau.de/Copyright BLE/Thomoas Stephan
Fleisch und Wurstwaren
Nur Bestes aus dem Stall
Foto: Rainer Wagner
Im Jahr 2008 haben die deutschen Schweinezüchter rund 30 Prozent mehr Fleisch ins Ausland exportieren können als im Jahr zuvor. Vor allem neue Märkte in Asien aber auch Südafrika werden mit deutschen Erzeugnissen versorgt.
Rainer Wagner Präsident Bundesfachverband Fleisch
Wir haben in Thüringen in der Fleischbranche zirka 6.000 Beschäftigte. Es gibt zirka 30 Unternehmen die unter die Kategorie der industriellen Produktion fallen und weiterhin etwa 500 Handwerksbetriebe, die im Fleischberuf tätig sind. Der absolute Schwerpunkt in der Verarbeitungsindustrie in Thüringen sind natürlich die traditionellen Spezialitäten, die auch europaweit geschützt sind, mit der Thüringer Rostbratwurst an der Spitze. Thüringer Leberwurst, Rotwurst und Rostbratwurst erreichen ein Jahresvolumen von über 35.000 Tonnen. Das sind etwa 350 Millionen Stück, umgerechnet auf 350 Gramm je Wurst. Wenn man ins Verhältnis setzt, dass der Bratwurstmarkt in der Bundesrepublik 140.000 Tonnen erreicht, dann kann man daran ermessen, wie viel in unserem Freistaat hergestellt und letztlich bundesweit zur Verfügung gestellt wird. ! 10
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www.b-f-f.de
Einen Anteil daran tragen auch die Landwirte aus Thüringen. Sie haben im vergangenen Jahr rund 160.000 Tonnen Schweinefleisch erzeugt. Im Jahr 2008 lebten etwa eine dreiviertel Millionen Schweine im Freistaat. Daneben bevölkerten auch mehr als 340.000 Rinder die Ställe im Land, wovon gut 110.000 als Milchkühe gehalten werden. Jede dieser Milchkühe gab im Schnitt etwa 8.000 Kilogramm Milch pro Jahr. Auch die kleineren Tiere gaben sich Mühe, die Leistung zu steigern. So schaffte es jede der 1,7 Millionen Legehennen aus Thüringen, durchschnittlich 304 Eier pro Jahr zu legen. Statistisch standen damit jedem menschlichen Bewohner im Freistaat gut 230 Eier zur Verfügung. Im Jahr 2008 wurden in Thüringen in den spezialisierten Legehennenhaltungsbetrieben ab 3.000 Hennenhaltungsplätzen insgesamt über 530 Millionen Eier erzeugt. Noch etwas im Abseits liegt die Verarbeitung von Wild, obwohl sich daraus hervorragende Spezialitäten kreiren lassen. Jedoch unterliegt das Aufkommen an Wild jahreszeitlichen Schwankungen. Vor allem im Herbst, zur Hauptjagdzeit, steigt das Angebot. Zu dieser Zeit, wenn es auf Weihnachten zugeht, steigt die Nachfrage. Die restliche Zeit des Jahres werden nur vereinzelt Tiere angeboten, weshalb die Weiterverarbeitung von Wild sowie das Angebot von Wilderzeugnissen im Freistaat nicht flächendeckend vertreten sind.
Viele der erzeugten Fleisch- und Wurstwaren werden direkt in Thüringen weiterverarbeitet. Die vielen Handwerksbetriebe im Land erzeugen regional Typisches aber auch die Klassiker wie Schnitzel, Rouladen oder Kassler. Jeden Tag liegen die frischen Erzeugnisse in den Auslagen der regionalen Fleischereien oder in den Fleischtheken der Supermärkte. Für eine lückenlose Dokumentation der Herkunft und Weiterverarbeitung sorgen Erzeuger und Schlachter gleichermaßen. Die Überwachung und Untersuchung in der gesamten Kette der Fleischerzeugung, von den Schlacht- über die Verarbeitungsbetriebe bis hin zum Tisch des Verbrauchers, unterliegen dem Veterinärwesen. Die Überwachung beginnt mit der Lebendtierbeschau vor der Schlachtung und setzt sich über den Schlachtkörper und die Fleischteile bis zum verbrauchsfertigen Zuschnitt beziehungsweise der Wurst fort. Schwerpunkte sind dabei die Kontrolle der Einhaltung der Kühlkette und die Fleischhygiene durch Untersuchungen auf Salmonellen oder Colikeime. Weiterhin werden Fleisch und Fleischerzeugnisse auf Rückstände von Antibiotika, Hormonen, Schwermetallen oder Nitrat untersucht. Auch bei Produkten wie Geflügel, Milch und Eiern unterliegen Qualität und Handelsklassen einer ständigen Kontrolle durch die dafür zuständigen Stellen. (su) !
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Schutz vor Trittbrettfahrern Produkte der Thüringer Ernährungs- und Agrarbranche gewinnen zunehmend auch auf internationalen Märkten an Bedeutung. Wie der gebündelte Marktauftritt organisiert wird und welche Vorteile sich daraus für Verbaucher und Hersteller ergeben, weiß Dr. Horst Schubert, Geschäftsführer des Herkunftsverbands Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. Wirtschaftsspiegel: Was ist unter den „Thüringer Originalen“ zu verstehen und was macht sie original oder gar originell? Dr. Schubert: „Originale haben etwas mit Authentizität und Echtheit zu tun. Sie sind geprägt von den natürlichen Gegebenheiten und den handwerklichen Fertigkeiten der Menschen ihrer Herkunftsregion. Originale sind in aller Regel unverwechselbar, und von besonderer einmaliger Art. Sie haben eine eigene Historie und oft eine Jahrhunderte alte Tradition! Die Thüringer Rostbratwurst ist ein solches Original auf das diese Charakteristik nicht besser zutreffen könnte!“ Wirtschaftsspiegel: Was ist Ziel der Dachmarke und welche Unternehmen aus Thüringen haben sich darunter zusammengeschlossen? Dr. Schubert: „Dachmarken stehen für einen gebündelten Marktauftritt. Die Dachmarke unseres Herkunftsverbandes ‚Thüringer Original‘ steht für die EU-weit geschützten Wurstspezialitäten. Sie ist Kommunikationskonstante gegenüber dem Handel und dem Verbraucher. Vermittelt werden sollen damit zwei Botschaften: - EU-weit geschützt - Thüringer Herkunft Die Mitgliedsbetriebe und Hersteller unseres Verbandes, die den Handel beliefern, verwenden allesamt das einheitliche Logo. Dieser geschlossene Marktauftritt
ist wichtig und stärkt die Marktposition!“ Wirtschaftsspiegel: Und welche Bedeutung hat der Schutz durch das Europäische Label? Dr. Schubert: „Der EU-Schutz steht dem Schutz von geistigem Eigentum gleich. Er stärkt die Marktstellung der Hersteller in der Herkunftsregion, in unserem Falle der Fleischer und Wurstproduzenten im Freistaat Thüringen, soweit sie Vorgaben und Qualitätskriterien einhalten. Er schützt Hersteller Thüringer Wurstspezialitäten vor Nachahmern und Trittbrettfahrern. Das heißt, die Thüringer Fleischer besitzen ein Exklusivrecht zur Herstellung der in Brüssel eingetragenen Thüringer Wurstbezeichnungen. Das sichert Aufträge, induziert Investitionen und erhält und schafft neue Arbeitsplätze.“ Wirtschaftsspiegel: Wie können die Hersteller regionaler Spezialitäten auch außerhalb von Thüringen auf sich aufmerksam machen und wie schaffen es die Unternehmen ihre Produkte auch international zu vermarkten? Dr. Schubert: „Regionale Spezialitäten haben auch in Zeiten globaler Warenströme über die Herkunftsregion hinaus ihre Absatzchance. Auch der Handel weiß das und öffnet sich stärker für regionale Anbieter. Das war nicht immer so! Thüringer Rostbratwurst ist während der Grillsaison mittlerweile überall in Deutschland zu ha-
ERÖF DER SFNUNG AISON Schirmherr: Ministerpräsident Dieter Althaus
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Dr. Horst Schubert, Geschäftsführer Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V.
ben. Der Export ist von zunehmendem Interesse für die Hersteller der geschützten Spezialitäten. Unsere Verbandsmitglieder verzeichnen Wachstum, wenngleich die erreichten Exportquoten durchaus noch Luft nach oben lassen.“ Wirtschaftsspiegel: Herkunftsverband und Thüringer Landwirtschaftsministerium eröffnen jährlich mit großem Spektakel auf dem Erfurter Domplatz die „Bratwurstsaison“. Wie wichtig ist Ihnen diese Veranstaltung? Dr. Schubert: „Die Thüringer haben nicht nur die beste und bekannteste Rostbratwurst, sie besitzen auch die Kompetenz der ‚Rostkultur‘. Unter dem Motto ‚ROSTKULTUR 2009 – THÜRINGEN GLÜHT AUF‘ werden wir am 28. März 2009 schon zum vierten Mal die ‚Bratwurstsaison‘ auf dem Erfurter Domplatz eröffnen. Ganz olympisch geht es an diesem Tage zu. Das Bratwurstfeuer wird durch Fackelläufer vom 1. Deutschen Bratwurstmuseum in Holzhausen nach Erfurt getragen. Historische Figuren entzünden auf dem Domplatz den größten Rost der Welt. Die Thüringer Fleischer und Wursthersteller aller Regionen präsentieren ihre Wurst- und Gewürzvielfalt. Über 20 Bratwurstroste werden rauchen und mehr als 30.000 Besucher aus nah und fern werden erwartet. Wir freuen uns auf viel Besuch!“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE
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Foto: www.oekolandbau.de/Copyright BLE/Dominic Menzler
Fleisch- und Wurstwaren
Bescheinigte Hygiene und Qualität Mit viel Fleiß und Elan hat die Unternehmerin Uta Voigt-Jacob mit ihren Mitarbeitern den thüringischen Schlachthof Jena in den zurückliegenden Jahren zu einer Erfolgsgeschichte werden lassen. Mit Blick auf Qualität und Service hat sie es geschafft, sich einen weitreichenden Kundenkreis zu erschließen. Es scheint, als hätte es sich Uta Voigt-Jacob zum Ziel gesetzt, ganz Thüringen mit frischem Fleisch zu versorgen. Jede Woche verlassen mehr als 300 Tonnen zerlegtes Schweine- sowie 40 Tonnen Rindfleisch den Schlachthof Jena. Ein Großteil der Tiere, die hier zerlegt werden, stammt aus Thüringen. Doch die Ziele der Fleischprodukte liegen in ganz Europa und auch weit darüber hinaus. Bis nach Russland, England oder aber Südkorea und China exportiert der Schlachthof seine Erzeugnisse. Eine wichtige Basis für diesen Erfolg findet sich in den zahlreichen Zertifikaten des Schlachthofes. So erfüllt die Anlage alle europäischen Richtlinien und ist mit sämtlichen Öko- und Biosiegeln ausgezeichnet. Mit Stolz erfüllt es Geschäftsführerin Voigt-Jacob, dass ihr Schlachthof bereits 1997, als von einem Boom im Biobereich noch nichts zu spüren war, der erste in Thüringen mit der Genehmigung zur Gewinnung ökologischer Produkte in der Fleischwirtschaft war. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Fleischhandel zu einer regionalen Größe. Hotels und Gaststätten aus ganz Thüringen beziehen ihr Fleisch und ihre Wurstwaren aus Jena. Ein eigener Fuhrpark sorgt dafür, dass die Ware frisch und pünktlich die Küchen erreicht. Als besonderen Vorteil schätzen die Kunden, dass der Schlachthof Jena bei Bedarf auch zugeschnittene Produkte wie beispielsweise 12
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Rouladen vom Rind oder Lenden vom Schwein liefert. Aber der Schlachthof liefert nicht nur, er holt auch ab. Die Landwirte können in der so genannten Lohnschlachtung darauf vertrauen, dass die Tiere abgeholt und anschließend die filetierten Einzelteile zurückgebracht werden. Uta Voigt-Jacob ging, seit sie den Schlachthof 1997 übernommen hat, stets neue Wege. Nach Bio und Öko setzt sie nun konsequent auf Energie. So ist derzeit eine Biogasanlage in Planung, in der die anfallenden Schlachtabfälle umweltgerecht entsorgt werden können. Neben all ihrem Engagement als Unternehmerin für den Schlachthof hat sie auch immer ihre Mitarbeiter im Blick. Mehr als 200 Frauen und Männer der Region haben einen sicheren Arbeitsplatz und das Unternehmen sorgt mit der Beschäftigung von zehn Auszubildenden für die Sicherung eigener Fachkräfte.
Kontakt Uta Voigt-Jacob Vieh und Fleischhandel Schlachthof Jena Löbstedter Straße 43, D-07749 Jena Tel.: +49 (0) 3641 - 416 203 Fax: +49 (0) 3641 - 416 200 E-Mail: info@schlachthof-jena.de Internet: www.schlachthof-jena.de
Weiterhin wird natürlich auch Hygiene groß geschrieben. Neben der kontinuierlichen Fleischuntersuchung im Labor hat das Unternehmen vor kurzem eine hochmoderne Kistenwaschanlage in Betrieb genommen. Pro Tag können dort bis zu 4.000 Transportbehälter gereinigt werden. Diese Investitionen sind nach Aussage von Geschäftsführerin Voigt nötig, um den stetig wachsenden hygienischen Anforderungen zu entsprechen. Dies verlangen nicht nur europäische Richtlinien, sondern auch die Kunden und Verbraucher. Ihnen gewährt der Schlachthof Jena eine lückenlose Rückverfolgung der Fleischwaren. Bei mehr als 1.000 Schweinen, die pro Tag, und gut 250 Rindern, die in Jena pro Woche geschlachtet werden, ist das keine leichte Aufgabe. Für die Kunden aber unerlässlich. Aus diesem Grund schloss sich der Hof auch der Vereinigung Landwirtschaftlicher Direktvermarkter an. Nach zahlreichen Kontrollen erhielt der Schlachthof letztlich das Qualitätssiegel „Vertrauen genießen – direkt vom Bauern“. Damit ist nun auch den Kunden, die in einem der beiden schlachthofeigenen Frischemärkte in Jena hauseigene Qualitätsprodukte kaufen, der hohe Standard des Hauses ersichtlich. Auch, dass ein Großteil der verarbeiteten Tiere aus einem an den Schlachthof angeschlossenen und von Uta Voigts Sohn bewirtschafteten Betrieb kommt, ist ein Qualitätsbeweis. (su) www.made-in-thueringen.com
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Fleisch- und Wurstwaren
Qualität und Geschmack für die Region Produkte mit regionalem Bezug sind die Spezialität der JFW Jenaer Fleisch- und Wurstwaren GmbH aus Hohenölsen. Das Mittelständische Unternehmen arbeitet eng mit dem Schlachthof Jena zusammen und bezieht so auf kurzem Weg tagtäglich frische Fleischwaren aus heimischer Produktion. Erst seit April 2008 arbeitet die JFW an ihrem neuen Standort und mit neuen Anlagen. So lässt sich auch die Nachverfolgbarkeit der Herkunft besser verfolgen und dem Kunden wird die Verbundenheit zu Thüringen aufgezeigt. Außerdem sichert der enge Kontakt zum Schlachthof die Unabhängigkeit und Flexibilität der JFW. Von der Schlachtung, über die Zerlegung und die Produktion, bis hin zum Transport liegen alle Abläufe in einer Hand. Nicht nur der Klassiker, die Thüringer Rostbratwurst, wird hier produziert. Auch viele andere Heimische Wurstwaren werden von den mehr als 30 Mitarbeitern gefertigt. Jagdwürste und Wiener, Leberwurst und Salami sind nur einige der Leckerbissen, die in Thüringen und auch weit darüber hinaus vertrieben werden. Mit vier eigenen Verkaufsstellen in Ostthüringen sichert die JFW die Bindung zu ihren Kun-
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den in der Region und kann so schnell und gezielt auf die Wünsche der Thüringer Wurstliebhaber eingehen. Der eigene Partyservice ermöglicht es nicht nur, ein weiteres Geschäftsfeld abzudecken, sondern macht es der regionalen Kundschaft leichter, ihre Gäste zu bewirten. Die bewährten und geschätzten Wurstwaren werden auf kalten Platten, in Salaten oder belegten Canapés serviert und auf Kun-
Kontakt JFW Jenaer Fleisch- und Wurstwaren Mühlweg 8, D-07570 Hohenölsen Tel.: +49 (0) 366 03 - 647 090 Fax: +49 (0) 366 03 - 647 098
denwunsch direkt zur Feier geliefert. Da derzeit bei JFW Jenaer Fleisch- und Wurstwaren in Hohenölsen im Landkreis Greiz mehr als 80 verschiedene Wurstwaren produziert werden, ist die Auswahl groß genug, um für jeden Geschmack etwas passendes bereit zu stellen. Wichtig ist den Spezialisten auch, dass sie seit Oktober 2008 europäische Qualitätsrichtlinien erfüllen. Dazu waren und sind auch weiterhin Investitionen notwendig. Geld, das sich aber in doppelter Hinsicht rentiert. Denn auf der einen Seite kann die Jenaer Fleisch- und Wurstwaren GmbH bedenkenlos den Handel beliefern, auf der anderen Seite spüren die Kunden die gleichbleibend hohe Qualität und greifen gern auf die vielfältigen Produkte zurück. (su)
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Gesundes vom Acker
bayrischen Hopfens sehen die 7.500 Dezitonnen aus Thüringen eher bescheiden aus, liefern aber dennoch einen wichtigen Teil zur Bierproduktion im Freistaat. Von über einhundert Millionen abgesetzten Hektolitern Bier in Deutschland trägt Thüringen einen Anteil von 3,6 Millionen Hektolitern bei. Auch Flächen, die scheinbar als Brachland keiner landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen, leisten einen Beitrag zur Gesamtproduktion. Sie dienen als Weideflächen für Nutzvieh. Auch dient der auf ihnen gedeihende Wildwuchs den Tieren im Stall als Winterfutter in Form von Heu.
Feldfrüchte ernähren Thüringen Dass Thüringen wichtiges Agrarland ist, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Ist das Land doch bekannt für seine Berge und Wälder. Vor allem die Mitte und der Norden des Freistaates aber sind geprägt durch weite Ackerflächen mit zum Teil sehr guten Böden. Rund 54 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund der natürlichen Bedingungen sind die Flächen unterschiedlich verteilt. So weisen die Kreise Sömmerda, Weimarer Land und das Altenburger Land mehr als 70 Prozent der Kreisfläche als landwirtschaftlich genutzt aus. Der Kreis Sonneberg im Süden hingegen wird nur zu einem Viertel als Agrarland genutzt. Mit einem durchschnittlichen Getreideertrag von 70 Dezitonnen je Hektar liegt Thüringen im guten Mittelfeld der übrigen deutschen Länder. Auf einer Gesamtanbaufläche von über 378.000 Hektar wurden im Jahr 2008 mehr als 2,6 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Darunter zählen Sommer- und Winterweizen, Sommerund Wintergerste oder Mais. Etwa zehn
Prozent wurden als Brotgetreidearten angebaut und zu fast 250.000 Tonnen Mehl weiterverarbeitet. Die Landwirte in der gesamten Bundesrepublik dürften 2008 rund 45 Millionen Tonnen Getreide eingefahren haben. Das ist gut ein Viertel mehr als im Vorjahr. Die Gesamterträge lagen um gut 15 Prozent höher als im Vorjahr.
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Thüringen, es sind gut 4.900, erwirtschaften alljährlich einen Anteil von 1,5 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung. Darin sind etwa 27.000 Erwerbstätige beschäftigt, was einem Anteil von 2,7 Prozent aller Erwerbstätigen im Land entspricht. Ihnen ist es mit zu verdanken, dass bekannte Spezialitäten wie Thüringer Klöße, aber auch Alltägliches wie Brot, Hartweizenprodukte oder Obst und Gemüse die Tische der Bevölkerung füllen.
Neben Getreide ernteten die Thüringer Bauern auch 83.000 Tonnen Kartoffeln. Eine weitere Besonderheit ist der Anbau von Hopfen in Thüringen. In nur fünf Bundesländern wird die schnell wachsende Kletterpflanze geerntet. Im Vergleich zu den fast 280.000 Dezitonnen
Foto: CMA-Bestes vom Bauern, Quelle: BMELV, Stat. Bundesamt
Plus bei allen Getreidearten
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Eine weitere Spezialität von den Feldern des Landes ist zweifelsfrei der Spargel. Bei einer Ertragsleistung von bis zu 55 Dezitonnen je Hektar und einer Anbaufläche von 330 Hektar werden im Jahr gut 18.000 Tonnen des edlen Stangengemüses geerntet. Rund die Hälfte davon wird frisch direkt über Hofläden, Wochenmärkte oder Straßenverkäufe an den Feinschmecker gebracht. Die Thüringer Gemüsebauern bestellen im Jahr 1.800 Hektar mit Freilandgemüse. Über 80 Prozent der Thüringer Freilandgemüseanbauflächen wurden für den Anbau von Spargel, Buschbohnen, Weißkohl, Blumenkohl und Speisezwiebeln genutzt. (su) www.made-in-thueringen.com
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Fachkräfte
ger Firmen durch Hochschulen und Forschungseinrichtungen, darunter sind das Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie e.V. (Bad Langensalza) und das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren.“
Land der Köstlichkeiten Gelebte Tradition; das ist die Erfolgsgeschichte der Thüringer Ernährungsindustrie. Über deren Vielfältigkeit, Innovationen aber auch aktuelle Ansiedlungserfolge und vorhandenes Reservoire an qualifizierten Fachkräften sprach der Wirtschaftsspiegel Thüringen mit einem, der weiß, wie die Branche tickt – Andreas Krey, Sprecher der Geschäftsführung der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG). Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Lebensmittelindustrie ins Thüringer Wirtschaftsgefüge einzuordnen? Krey: „Die Lebensmittelindustrie zählt zu den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen in Thüringen. Von 1991 bis 2007 hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. Unsere vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen beschäftigen derzeit rund 18.000 Mitarbeiter.“
Wirtschaftsspiegel: In den hoch technologisierten Industriebereichen haben Unternehmen zunehmend, nicht zuletzt aufgrund demografischer Entwicklungen, unter qualifiziertem Fachkräftemangel zu leiden. Wie steht es um die Thüringer Ernährungsindustrie und was wird mit der Branche gegen Abwanderung und Fachkräfteschwund unternommen?
der in Italien zu original italienischen Nudeln verarbeitet wird. Ich selbst esse gern Köstlichkeiten aus unserer Region, zum Beispiel das traumhafte Nougat der Firma Viba sweets aus Floh-Seligenthal.“
Krey: „Die LEG Thüringen spricht Unternehmen über Anzeigen, Branchenflyer, Internet sowie in Netzwerken und auf Messen und Veranstaltungen an. Wir kommunizieren offensiv die Vorteile Thüringens: Bei uns profitieren die Unternehmen von der lebendigen Tradition, die Thüringen schon seit Jahrzehnten als Land der kulinarischen Köstlichkeiten ausweist. Von Thüringen aus ist jeder Ort in Deutschland in maximal fünf Stunden erreichbar, so dass der große deutsche Konsumentenmarkt perfekt bedient werden kann. Wir haben eine attraktive Förderkulisse und verfügen über Rohstoffe wie zum Beispiel Getreide und Mais.“ Wirtschaftsspiegel: Was sind neben den allseits bekannten Thüringer Klassikern die ‚Highlights‘ der Lebensmittelindustrie? Und darf man fragen was Ihre ganz persönlichen kulinarischen Thüringer Lieblinge sind? Krey: „Unsere Klassiker haben geholfen, den exzellenten Ruf der Thüringer Lebensmittelindustrie zu begründen - die Thüringer Bratwurst und Thüringer Klöße, Nordhäuser Doppelkorn, Köstritzer Schwarzbier oder Greußener Salami sind Weltmarken. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Produkten, die heute ebenfalls weltweit gern auf den Tischen verköstigt werden, darunter Mühlhäuser Pflaumenmus, Altenburger Ziegenkäse oder auch Hartweizen von Thüringer Feldern, www.made-in-thueringen.com
Foto: LEG
Wirtschaftsspiegel: Zuletzt hat sich vor allem das weiterverarbeitende Gewerbe zum Wachstumsmotor entwickelt. Wie versuchen Sie, Unternehmen der Lebensmittelbranche für Thüringen zu gewinnen und mit welchen Vorteilen lockt der Freistaat die Investoren?
Andreas Krey, Sprecher der Geschäftsführung der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG)
Wirtschaftsspiegel: Die Endverbraucher verlangen nach immer innovativeren Lebensmitteln bei gleichzeitig steigender Qualität in Hinblick auf Haltbarkeit, Hygiene und Gesundheit. Wie begegnen Unternehmen aus Thüringen diesem Trend, welche Möglichkeiten der Lebensmittelforschung gibt es und was sind Beispiele für Nahrungsmittelinnovationen aus Thüringen? Krey: „Die Lebensmittelbranche ist eine Hightech-Branche, und unsere Firmen sind hier Vorreiter, indem sie in effiziente und fortschrittliche Anlagen investieren. So hat Zwiebackhersteller Brandt in Ohrdruf die modernste Fertigungsstätte für dieses Produktsegment errichtet; Griesson-de Beukelaer baut in Kahla gerade eine neue Back- und Verpackungsstraße. Für innovative Produkte aus Thüringen steht beispielhaft das Südtiroler Unternehmen Dr. Schär, Europas Marktführer für glutenfreie Lebensmittel. Diese Produkte helfen Menschen, die gegen bestimmte Nahrungsstoffe Unverträglichkeiten zeigen. Unterstützung erhalten alle Thürin-
Krey: „Thüringen verfügt aufgrund seiner Tradition in der Branche noch immer über ein Reservoir an Fachkräften, die gute Qualifikationen in der Nahrungsmittelherstellung haben. Und wir tun viel dafür, dass dies so bleibt. Unsere Hochschulen bilden Fachkräfte aus, darunter die Friedrich-Schiller-Universität Jena mit dem Diplomstudiengang Ernährungswissenschaften, die FH Jena mit dem Studiengang Biotechnologie und die FH Erfurt mit der Ausbildung zum Gartenbauingenieur. Bei der LEG ist zudem der Unternehmerund Fachkräfteservice (UFaS) Thüringen angesiedelt. Er ermittelt mit den Unternehmen ihren Fachkräftebedarf und hilft bei der Rekrutierung. Zugleich spricht er Pendler, potenzielle Rückkehrer, Zeitsoldaten und Absolventen an, um diese aktiven Menschen wieder für eine Beschäftigung in Thüringen zu gewinnen.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Ansiedlungs- und Ausbauprojekte der Lebensmittel- und Ernährungsbranche wurden in den vergangenen Jahren begleitet beziehungsweise realisiert und gibt es derzeit bereits spruchreife Projekte für 2009? Krey: „In den vergangenen drei Jahren führten acht Unternehmen in Thüringen Ansiedlungs- und Erweiterungsprojekte durch, darunter waren sechs Neugründungen. Zu diesen Investoren zählten so namhafte Firmen wie die Sauels AG (Schinkenproduktion), die Jung Bonbonfabrik und die Klemme AG (Tiefkühlbackwaren). Die Firmen haben insgesamt 750 Arbeitsplätze in Thüringen geschaffen. Momentan stehen wir mit zwei Unternehmen – davon mit einem aus dem Ausland – in intensiven Ansiedlungsverhandlungen.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR DANIEL BORMKE
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Foto: Marco Barnebeck
Interessenvertretung
Die Stimme der Landwirtschaft Die Landwirte Thüringens mit einer starken Stimme zu vertreten – das ist die Aufgabe des Thüringer Bauernverbandes. Seit seiner Gründung im Jahr 1990 setzt er sich für eine vielfältig strukturierte und wettbewerbsfähige Landwirtschaft im Einklang mit Natur und Umwelt ein. Etwa 1.300 Unternehmen sind Mitglied im Landesbauernverband. Zusammen bewirtschaften diese Betriebe rund 70 Prozent der Fläche in Thüringen. Zu den Verbänden unter dem Dach des Thüringer Bauernverbandes gehören der Land- und Forstwirtschaftliche Arbeitgeberverband Thüringen e.V., der Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber (TVJE) sowie die Verbände der Landjugend, Landfrauen, Landsenioren und der Landvolkbildung. Hauptaufgabe des Thüringer Bauernverbandes ist es, die Interessen des landwirtschaftlichen Berufsstandes gegenüber Politik und Öffentlichkeit zu vertreten. Zu erklären, wie Landwirte heute arbeiten und welche Positionen sie vertreten wird zunehmend wichtiger, da immer weniger Menschen eigene Erfahrungen mit der Landwirtschaft machen. Der Landesbauernverband setzt sich dafür ein, Verbraucherinnen und Verbrauchern das Leben und Arbeiten auf dem Land so zu präsentieren, wie es tatsächlich ist. Was Landwirte tatsächlich leisten, ist oftmals viel zu wenig bekannt. Seit Jahrhunderten stellen Bauern gesunde Lebensmittel her. Sie sorgen dafür, dass in den Regalen des Einzelhandels eine breite Vielfalt an Nahrungsmitteln angeboten wird. Sie sorgen auch dafür, dass diese Nahrungsmittel in ausreichender Menge zu Verfügung stehen. Das Landschaftsbild, das gerade für Thüringen eine so große touristische Bedeutung hat, wird durch die Bewirtschaftung des Bodens erhalten. Würden die Flächen der Natur überlassen, gingen die vertrau16
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ten landschaftlichen Besonderheiten binnen kürzester Zeit verloren. Nicht zuletzt sind Landwirte aber auch mittelständische Unternehmer, die im ländlichen Raum meist der größte und oftmals der einzige strukturbestimmende Arbeitgeber sind. Agrarunternehmen sind ihrem Standort nachhaltig treu. Sie können ihre Produktion nicht ins Ausland verlagern und bieten vielen Menschen eine Perspektive in ihrer Heimat. Zugleich sind sie auch Auftraggeber für andere Unternehmen; etwa für Handwerker. Landwirte tragen so auch dazu bei, dass Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich erhalten werden. Dass die Thüringer Bauern eine starke Lobby brauchen, liegt in ihrer Natur. Meist sind die Betriebe mittelständisch strukturiert und haben oftmals weniger als 25 Mitarbeiter. Dennoch müssen sie sich den Gegebenheiten des Weltmarktes anpassen, neue Anbaumethoden umsetzen und bürokratische Hürden um Beihilfen und Quoten überwinden. Und so werden Bauern immer mehr zum Betriebswirt. Sie müssen die Differenzen zwischen Angebot und Nachfrage abschätzen, klimatische Veränderungen berücksichtigen und sich strengen Vorschriften von Natur- und Umweltschutz unterordnen können. Damit sie sich aber auf ihr Tagesgeschäft, nämlich die Erzeugung von Lebensmitteln, konzentrieren können, übernimmt der Landes-
bauernverband als unabhängige Interessenvertretung die Aufgabe, die Interessen der Landwirte zu bündeln und nach außen zu vertreten. Immer wieder mahnt der Bauernverband die Bundes- und Landespolitik, die Belange der Thüringer Bauern nicht zu vernachlässigen. So sah es der Präsident des Landesbauernverbandes Klaus Kliem als „katastrophales Signal für die Thüringer Landwirte“, als die EU-Agrarminister ihren Kompromiss zur Gesundheitsüberprüfung vorlegten. Angesichts fallender Preise und steigender Kosten ist diese Mehrbelastung vor allem für ostdeutsche Landwirte kaum tragbar. „Die Landwirte in Thüringen haben wettbewerbsfähige Strukturen geschaffen. Es ist für uns nicht einzusehen, dass wir hierfür nun bestraft werden sollen“, erklärte Kliem im November 2008. „Wir brauchen in Europa alle Betriebsformen und -größen. Mit der übermäßigen Belastung großer Agrarunternehmen steuert die Agrarpolitik der EU in eine völlig falsche Richtung“, erläuterte Kliem und sprach damit vielen Landwirten aus der Seele. Entwickeln sich doch seit Jahren schon deren Einkommen unterdurchschnittlich. Aber der Verband setzt sich seit vielen Jahren auch für Steuersenkungen auf Agrardiesel ein und spricht dabei von Wettbewerbsverzerrung. Während Landwirte in Frankreich fast gar keine Steuern auf ihren Treibstoff zahlen müssen, entstehen dem Bauern aus Thüringen Kosten in Höhe von rund 40 Cent je Liter. Allein mit diesen Themen wird klar, wie wichtig es ist, sich auf allen politischen Ebenen für die Anliegen der Verbandsmitglieder immer wieder aufs Neue einzusetzen und Politiker, Medien und Öffentlichkeit über wirtschaftliche und soziale Belange und Themen der Agrarpolitik und der Agrarmärkte zu informieren. (su) www.made-in-thueringen.com
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Interessenvertretung
dass man uns arbeiten lässt. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Was wir nicht gebrauchen können, ist eine Politik, die in immer kürzeren Abständen grundlegende Änderungen mit sich bringt. Wir Landwirte sind Unternehmer und brauchen Planungssicherheit.“ Wirtschaftsspiegel: Die Agrarbeihilfen der EU werden ab 2009 gekürzt. Die Zukunft der gemeinsamen Agrarpolitik steht dann auf dem Prüfstand. Wie wird sich die Kürzung auf Thüringens Landwirte auswirken?
Dr. Klaus Kliem Präsident Thüringer Bauernverband e.V.
„Wir brauchen Planungssicherheit“ Auch Thüringens Landwirte haben stärker mit steigenden Produktionskosten sowie stagnierenden oder sinkenden Abnahmepreisen zu kämpfen. Wirtschaftsspiegel Thüringen sprach mit dem Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes, Dr. Klaus Kliem, über turbulente Zeiten nicht zuletzt durch Veränderungen in der EU-Agrarpolitik. Kliem selbst ist Landwirt und fordert verlässliche politische Rahmenbedingungen für alle Bauern. Wirtschaftsspiegel: Deutschland befindet sich derzeit in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Experten sprechen sogar von einer Rezession. Macht sich diese Entwicklung auch bei Thüringens Landwirten bemerkbar? Dr. Kliem: „Die internationale Finanzkrise hat auch uns getroffen. Dennoch ist es falsch, nun eine Krise herbeizureden. Die Märkte werden immer volatiler. Der Rückzug der Finanzspekulanten hat auch mit dazu geführt, dass die Preise für Getreide im Jahr 2008 drastisch gesunken sind. Mit großer Sorge beobachten wir den Einbruch der Milchpreise. Die Nachfrage der Verbraucher ist gesunken, eine zu große Menge an Milch ist auf dem Markt. Und dabei ist die Quote, die Deutschland von der EU zugeteilt wurde, noch nicht erschöpft. Auch die Preise für Schweine und Rinder sind ruinös. Insgesamt stehen wir vor der Herausforderung, mit den immer größeren und schnelleren Marktschwankungen zurecht kommen zu müssen.“ Wirtschaftsspiegel: Einige Unternehmen reagieren mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Was wird 2009 auf die Agrarbranche zukommen? Dr. Kliem: „Die Verunsicherung der Verbraucher ist groß. Sie sind zurückhaltend beim Kauf von Konsumgütern. Auch in der Land- und Ernährungswirtschaft spüren wir die verhaltene Nachfrage. Immer www.made-in-thueringen.com
häufiger wird auf billige Nahrungsmittel ausgewichen, die aus dem Ausland importiert werden und oftmals nicht den hohen Qualitätsanforderungen der deutschen Produkte entsprechen. Gesunde Lebensmittel aus Deutschland haben ihren Preis. Und der ist auch absolut gerechtfertigt, weil sie hohen Standards entsprechen und die Verbraucher keine Gesundheitsrisiken befürchten müssen. Nicht zuletzt werden mit dem Kauf von einheimischen Lebensmitteln Unternehmen in der Region gestärkt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass eine dauerhaft sinkende Nachfrage in einigen Bereichen zum Abbau von Arbeitsplätzen führen wird. Wir hoffen, dass die Betriebsmittel, wie zum Beispiel Diesel und Dünger günstiger werden, um so die sinkenden Erlöse durch ebenfalls sinkende Kosten abmildern zu können.“ Wirtschaftsspiegel: 2009 wird für Thüringen ein echtes Superwahljahr. Alle Parlamente werden neu gewählt. Neben der Europa- und Kommunalwahl stehen die Landtagswahl im August und die Wahl zum Deutschen Bundestag im September an. Was kommt ihrer Meinung nach auf Thüringens Landwirte zu? Dr. Kliem: „Wir Landwirte sind Optimisten. Wir arbeiten unter freiem Himmel und sind ständig wechselnden Witterungsbedingungen ausgesetzt. Wir sind es gewohnt, uns auf neue Bedingungen einzustellen. Wir erwarten von der Politik nur,
Dr. Kliem: „Nach dem Willen der EUKommission sollen die Direktzahlungen an die Betriebe zurückgefahren werden. Die dann frei werdenden Mittel werden in einen anderen Topf umgeschichtet und sollen in den ländlichen Raum zurückfließen. Aus unserer Sicht ist das der falsche Weg. Wer einen starken ländlichen Raum will, darf die Landwirtschaftsbetriebe nicht schwächen. Was wir besonders kritisieren, ist die übermäßige Belastung großer Unternehmen. Davon sind besonders die neuen Bundesländer betroffen.“ Wirtschaftsspiegel: Wie ist Thüringens Landwirtschaft generell strukturiert? Dr. Kliem: „Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt hier etwa 794.000 Hektar. Es gibt über 4.700 Betriebe. Man muss aber sagen, dass über die Hälfte dieser Betriebe nur zwei Prozent der Fläche bewirtschaften. Insgesamt sind unsere Agrarbetriebe gut aufgestellt und haben wettbewerbsfähige Strukturen. Ein großes Problem ist für sie die zu geringe Eigenkapitalausstattung. Das heißt, sie sind risikoanfälliger. Neben dem Getreideanbau ist die Tierproduktion ein wichtiger Zweig. Allerdings ist der Tierbestand im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gering. Wir Bauern möchten gern in neue Anlagen investieren. Das wird aber durch umständliche Genehmigungsverfahren behindert. Die Bedenken der Bevölkerung gegen Tierhaltungsanlagen nehmen wir ernst. Oftmals beruhen die Einwände aber auf Vorurteilen und Unwissenheit. Wir wollen den Verbrauchern durch transparentes Arbeiten den Weg vom Schwein zum Schnitzel zeigen.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE
Kontakt Thüringer Bauernverband e.V. Alfred-Hess-Straße 8, D-99094 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 262 532 00 Fax: +49 (0) 361 - 262 532 25 E-Mail: tbv@tbv-erfurt.de Internet: www.tbv-erfurt.de Verlagssonderveröffentlichung
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Foto: www.oekolandbau.de/ Copyright BLE/ Dominic Menzler
Obstanbau
Süße Früchte vom Baum
Foto: Fahner Frucht GmbH
Nach den Ergebnissen der Baumobstanbauerhebung 2007 wurden in Thüringen insgesamt 57 Betriebe ermittelt, die Baumobstflächen zu Erwerbszwecken von mindestens 30 Ar bewirtschaften. Auf einer Baumobstfläche von 2.434 Hektar stehen 2.483.800 Apfelbäume, 33.000 Birnen-, 125.000 Süßkirsch- und 429.00 Sauerkirschbäume.
Jürgen Steinbrück, Geschäftsführer Fahner Frucht GmbH Gierstädt „Der Schwerpunkt bei den Obstsorten aus Thüringen liegt ganz klar beim Apfel. Der Anbau von Kirschen und Pflaumen kommt dann auf den nächsten Plätzen. Vorwiegend entsteht daraus Fruchtsaft, bei der Pflaume werden hauptsächlich Vorprodukte für Pflaumenmus hergestellt. Die übrigen Früchte, die in Thüringen angebaut werden und vorwiegend aus den Hausgärten kommen, werden meist zu Mehrfruchtsäften weiterverarbeitet. Dies sind auch die besonderen Spezialitäten aus Thüringen. Das Pflaumenmus aus Mühlhausen ist beispielsweise sehr bekannt. Der Genuss von Apfelsaft steht, wie in ganz Deutschland auch, bei den Thüringern an erster Stelle. Während die Deutschen insgesamt an zweiter Stelle lieber Orangensaft mögen, genießen die Thüringer an zweiter Stelle Sauerkirschsaft. Da wir in Thüringen mehr anbauen als weiterverarbeitet werden kann, liefern wir unsere Vorprodukte an viele Weiterverarbeiter aus ganz Deutschland. ! 18
www.fahner-frucht.de
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Schwerpunkt im Thüringer Obstbau ist die Apfelproduktion. Apfelplantagen nehmen 50 Prozent der gesamten Thüringer Baumobstflächen ein. Diese Obstart wächst auf 1.211 Hektar und somit auf jedem zweiten Hektar der Thüringer Obstbaumfläche. Drei Viertel aller Obstbäume sind Apfelbäume. Vordergründig werden von den Obstanbaubetrieben Tafelobstsorten erzeugt. Die Früchte von mehr als 90 Prozent der Bäume (2.274.300 Bäume) werden nach der EU-Sortenliste den Tafelobstsorten zugeordnet. Das Tafelobst wird auf drei Viertel der Apfelanlagen produziert. Vorherrschend werden in Thüringen die Sorten Pinova, Jonagold, Gala, Jonagored, Elstar und Shampion angebaut. Über 60 Prozent des Tafelobstes entfallen auf diese Sorten. Bedeutung haben in Thüringen auch die Sauerkirschen mit einer Anbaufläche von 631 Hektar und 429.300 Bäumen. Die Früchte gehen fast ausschließlich in die industrielle Verwertung. 98 Prozent der Sauerkirschbäume werden als Verwertungsobst klassifiziert. Süßkirschen sowie Pflaumen und Zwetschen sind in Thüringen weniger beheimatet. Auf 303 Hektar stehen 125.300 Süßkirschbäume und 110.900 Pflaumen mit einem Produktionspotenzial von 180 Hektar. Geringer ist die Zahl der Birnenbäume. Zur Erhebung im Jahr 2007 wurden insgesamt 32 Hektar mit 33.000 Bäumen erfasst. Noch geringer ist die Anzahl der Mirabellen- und Rene-
klodenbäume. 38.500 Bäume dieser Gattung stehen auf 77 Hektar Fläche. In gesamtdeutscher Betrachtung nimmt Thüringen – mit Ausnahme bei Sauerkirschen – im Obstbau eine untergeordnete Position ein. Zur Obstanbauerhebung im Jahr 2007 haben von bundesweit insgesamt 11.454 Obstbaubetrieben lediglich 0,5 Prozent der Betriebe von Deutschland ihren Betriebssitz in Thüringen. Diese Betriebe bewirtschaften fünf Prozent der 47.913 Hektar großen Baumobstfläche von Deutschland. Mit 3.220.700 Bäumen stehen vier Prozent der bundesweit rund 78 Millionen Obstbäume in Thüringer Betrieben. Im gesamten Bundesgebiet bauten im Jahr 2007 insgesamt 11.454 Betriebe Obst an. Diese Betriebe bewirtschafteten eine Baumobstfläche von 47.900. Äpfel dominierten im Obstbau. Zwei Drittel der Obstflächen dienten der Erzeugung von Äpfeln. Süßkirschen standen auf elf Prozent, Pflaumen und Zwetschen auf zehn Prozent und Sauerkirschen auf sieben Prozent der Baumobstflächen von Obstbaubetrieben Deutschlands. Auf vier Prozent der Baumobstflächen standen Birnen. In Thüringen liegt der Schwerpunkt im Obstbau ebenfalls auf der Erzeugung von Äpfeln, wobei die Apfelanlagen jedoch nur die Hälfte der Baumobstfläche von Thüringen einnahmen. (su) !
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Foto: schemmi
Süßwaren
Preis der Besten
Köstlich zart schmelzend
Das Süß- und Salzgebäckunternehmen Griesson – de Beukelaer (GdB) wurde im Oktober 2008 vom unabhängigen Testzentrum der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft (DLG) mit dem „Preis der Besten“ in Gold ausgezeichnet.
Es gilt als sicher, dass Kakao bereits ein Jahrtausend vor der Entdeckung Amerikas durch die Europäer den Eingeborenen als Nahrungs- und Genussmittel bekannt war. Da Kolumbus bei seiner Landung in Mittelamerika 1502 wenig Interesse am Kakao gezeigt hatte, blieb es Hernando Cortez vorbehalten, nach der Eroberung des Aztekenreiches bei seiner Rückkehr nach Europa den ersten Kakao mitzubringen.
Die renommierte Auszeichnung wird nur an Unternehmen vergeben, die alljährlich Spitzenleistungen bei der Internationalen DLGQualitätsprüfung für Brot, Feine Backwaren, Getreide-Nährmittel und Süßwaren erreicht haben. Den „Preis der Besten“ in Gold erhalten zudem nur solche Hersteller, die über 15 Jahre hinweg ihre hohen Qualitätsstandards durch Prämierungen bei den jährlichen DLG-Qualitätstests unter Beweis gestellt haben. Beweis für die kontinuierliche Qualitätspolitik von GdB ist die Tatsache, dass das Unternehmen diese besondere Auszeichnung bereits zum 20. Mal in Folge erhalten hat. Entsprechend lobende Worte fand DLGPräsident Carl-Albrecht Bartmer bei der Preisverleihung in Bad Soden für den vorbildlichen Qualitätsanspruch von GdB: „Sie überzeugen nicht nur durch die hohe Qualität ihrer Produkte, sondern gewinnen durch ihr nachhaltiges und verantwortungsvolles Verhalten auch ein unverwechselbares Profil im Vertrauensmarkt Lebensmittel.“ Griesson – de Beukelaer produziert unter anderem am Standort Kahla in Thüringen und beschäftigt insgesamt mehr als 2.000 Mitarbeiter.
Die ungesüßten Kakaozubereitungen der Azteken mochten den Europäern jedoch nicht so recht munden, entsprach doch ihr Geschmack recht treffend ihrem aztekischen Namen „xocoatl“, der sich aus xococ (= sauer, herb, würzig) und atl (= Wasser) zusammensetzt. Erst nach Zugabe von Honig oder Rohrzucker begann der Siegeszug der Kakaoerzeugnisse in alle Welt. Und aus dem aztekischen xocoatl wurde mit der Zeit Schokolade. Aber heute ist Schokolade nicht gleich Schokolade. Pralinen, Kugeln, Stäbchen, Riegel, Hohlkörper oder Tafeln sind die häufigsten Formen, in denen die süße Köstlichkeit in den Handel gelangt. Produziert werden sie unter anderem in Floh-Seligenthal. In der Viba sweets GmbH arbeiten mehr als einhundert Mitarbeiter in der Produktion von zart schmelzenden Nougat, soften Marzipan, köstlichen Fruchtschnitten, Fitnessriegeln, Dragees und NougatSchoko Pralinés in den unterschiedlichsten Formen. Auch aus Saalfeld stammen bekannte Süßigkeiten. Der Hersteller Rotstern produziert hier hochwertige handgemachte Schokoladen und Pralinen. Daneben entwickelt Rotstern auch eine Vielzahl von Kinderartikeln, wie Zuckerwatte im Becher oder Fruchtgummi-Partybeutel. Zur Rubrik der Süßwaren zählen aber nicht nur Kakaohaltige Produkte, sondern
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auch vielerlei zuckersüße Leckereien. Die im Jahr 2002 durch die Grabower Süßwaren GmbH übernommene Süßwarenfabrik Wolf in Arnstadt produziert Cremewaffeln und Waffelröllchen. Diese zählen, wie auch Zucker- und feine Backwaren zur Produktgruppe der Süßwaren. Bonbons, Marzipan, Lakritzwaren, kandierte Früchte, Gelee-Erzeugnisse, Krokant, Nugat, Trüffel und Eiskonfekt sind weitere Spezialitäten der Süßwarenbranche. Aufgrund dieser Vielfalt ist es nicht verwunderlich, dass jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt mehr als 32 Kilogramm Süßigkeiten vernascht. Die deutsche Süßwarenindustrie produziert alljährlich Waren im Gesamtwert von gut 12 Milliarden Euro. Nicht alles davon landet jedoch auf dem heimischen Markt. Die deutschen Süßwarenhersteller haben im ersten Halbjahr 2008 Süßwaren im Wert von fast zwei Milliarden Euro exportiert. Dies ist ein Plus von 15,8 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Besonders die Bereiche Zuckerwaren, Knabberartikel und Speiseeis konnten sie gute Zuwächse erzielen. Die im Ausland beliebtesten Erzeugnisse aus deutscher Produktion waren Schokoladentafeln und Schokoriegel, gefolgt von Gummibonbons und Schokoladengebäck. (su) !
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Süßwaren
Produktion von Süßwaren in Deutschland im Jahr 2007
Kompetenzen Viba sweets GmbH Nougat, Marzipan, Dragees und Fruchtschnitten
Menge in 1.000 t
Quelle: BDSI
Die Aue 7 D-98593 Floh-Seligenthal Tel.: +49 (0) 3683 - 6921 0 Internet: www.viba-sweets.de
Wert in Euro
Tafelschokolade, Nougat-Tütchen, feinste handgefertigte Pralinés
Wie leckere Schokolade entsteht Die aus den tropischen Anbauländern angelieferten Kakaobohnen werden zu einer Vielzahl köstlicher Produkte verarbeitet. Die Weiterverarbeitung des Kakaos beginnt mit dem Rösten. Bei genau eingehaltener Temperatur entfaltet sich in den Bohnen der Kakaogeschmack. Anschließend werden die gerösteten Kerne von Schalenteilchen getrennt und in Mühlen und Walzwerken immer weiter zermahlen. Bei der Zerkleinerung wird das Zellgewebe der vorgebrochenen Kakaokerne aufgerissen und die in den Zellen enthaltene Kakaobutter freigesetzt. Durch die Reibung beim Mahlen erhöht sich die Temperatur, dabei schmilzt die Kakaobutter und verbindet die Zellbruchstücke, Stärke- und Eiweißteilchen zur leuchtendbraunen, schon stark nach Schokolade duftenden Kakaomasse. Von der Kakaomasse führen zwei unterschiedliche Verarbeitungswege weiter: zu
Kakaopulver und Kakaobutter einerseits und zu Schokolade und Schokoladenwaren andererseits. Beim ersten Weg wird die flüssige Kakaomasse in Presskammern gefüllt, in denen bei einem Druck von bis zu 900 atü die Kakaobutter abgepresst wird. Sie fließt klar und golden wie Sonnenblumenöl aus der Kakaopresse. Die zurückbleibenden „stark oder schwach entölten Kakao-Presskuchen“ werden zerkleinert und zum wohlbekannten Kakaopulver zermahlen. Zur Herstellung von Schokolade werden Kakaomasse unter Zugabe von Milch, Zucker, zusätzlicher Kakaobutter oder Sahne vermischt – je nachdem, ob eine Zartbitter-Schokolade oder eine Vollmilch-Schokolade entstehen soll. Die genaue Einhaltung der Rezeptur und die sorgfältige Mischung bestimmen den Geschmacks-Charakter des Endproduktes. Elektronisch gesteuerte Dosiereinrichtungen geben die Garantie für eine gleichbleibende Mischung. Das Ergebnis ist eine knetfähige Masse, die bereits alle geschmacklichen Eigenschaften der Schokolade aufweist. Allein die endgültige Feinheit fehlt noch. Zwischen mehreren Stahlwalzen hauchdünn zerrieben, gelangt die Masse zu den Conchen. Das sind Rühr- und Reibsysteme, die nach ihrer ursprünglichen Form benannt sind (la conche (frz.) = Muschel). Erst nach mehreren Tagen des Drehens, Wendens, Lüftens und Temperierens ist die Masse so glatt und gießfähig, dass daraus feinste Schokolade entstehen kann. Der Weg zu 1.000 Köstlichkeiten aus Schokolade ist frei. (su) !
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ROTSTERN GmbH & Co. KG
Gewerbestraße 2 D-99334 Ichtershausen Tel.: +49 (0) 362 02 - 756 60 Internet: www.rotstern.de
Berggold Schokoladenwerk GmbH Schokololly und Knusperreis, Süß- und Spielwaren-Kombinationen Raniser Straße 11 D-07381 Pößneck Tel.: +49 (0) 3647 - 530 Internet: www.heinerle-berggold.de
Wolf Süsswaren GmbH Produktion von Cremewaffeln, Waffelröllchen und Waffelhalbfabrikaten August-Rost-Straße 1 D-99310 Arnstadt Tel.: +49 (0) 3628 - 583 80 Internet: www.grabower.com
Griesson - de Beukelaer GmbH & Co. KG Marken: Prinzen, Tuc und Mikado Im Camisch 1 D-07768 Kahla Tel.: + 49 (0) 364 24 - 800 Internet: www.griesson-debeukelaer.de
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Foto: Altenburger Destillerie
Genüsse und Gewürze
Das Leben in Thüringen genießen
Foto: Altenburger Destillerie
Thüringen muss ein Land der Feinschmecker sein, betrachtet man die Vielfalt der hier hergestellten Köstlichkeiten. Allerorten beschäftigen sich fleißige Menschen mit der Herstellung besonderer Kostbarkeiten, die den Gaumen verwöhnen. Die Würze für Speisen, Aromen für Getränke oder Hochprozentiges verfeinern den Alltag nicht nur der Thüringer.
Dietrich Hueck und Sohn Cornelius mit den Altenburger Spezialitäten: Schwarzgebrannter und Klarer. Thüringen ist ein hervorragender Standort – Thüringen und Altenburg mit seiner Likörtradition haben mir von Anfang an gefallen. Denn zur Spirituosenproduktion braucht es eben mehr als nur Edelstahltanks. Da es um Genuss und Lebensqualität geht, spielen Ambiente und Standorttraditionen nun mal eine ganz besondere Rolle. Altenburg hat Charme und – für mich als Unternehmer natürlich besonders wichtig – ein großes Potenzial an Arbeitskräften. Für die Zukunft haben wir viel vor, sowohl was Deutschland als auch den Export betrifft. Mit unserem Maschinenpark sind wir in der Lage, die Produktion sofort auszuweiten. Und natürlich haben wir noch eine ganze Reihe innovativer Ideen in der Schublade. Dietrich Hueck (62), geschäftsführender Gesellschafter der Altenburger Destillerie. Der Westfale ist nicht nur Unternehmer und Spirituosenspezialist, sondern auch Rennfahrer und siegte mit seinem Team mehrmals in der Dieselklasse beim 24Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
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Viele Unternehmen sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und blicken auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück. Bereits vor über 500 Jahren, so berichten es die Chroniken, wurde in Nordhausen über Kornbranntwein berichtet. Das „gebrannte Wasser“, wie es der Stadtschreiber nannte, entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Bis heute ist der Nordhäuser Doppelkorn nicht nur in Thüringen ein gern gesehener Gast auf Feiern aller Art. Auch in Altenburg befassen sich Experten mit der Herstellung von Spirituosen. „Klarer“, „Bergarbeitertrinkbranntwein“, auch „Blauer Würger“ genannt – so mancher kann sich noch an diese gehaltvolle „Bückware“ aus DDRZeiten erinnern. Aber wohl nicht jeder weiß, dass der Schnaps aus Altenburg kam, wo 1948 der VEB Altenburger Likörfabrik gegründet wurde. Im Jahr 1991 wurde der Betrieb privatisiert und fünf Jahre später durch die westfälische R. Heydt Kornbrennerei vor der Insolvenz gerettet. Der geschäftsführende Gesellschafter Dietrich Hueck schloss die Produktion im Münsterland und baute das in „Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik GmbH“ umbenannte Unternehmen aus. Seither wurden über 15 Millionen Euro in moderne Maschinen und Anlagen investiert. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 15 auf 60 und die Produktion auf heute über 30 Millionen Flaschen. Weniger kräftig dagegen sind die Kräuterliköre der aus
Meiningen stammenden Südthüringer Fruchtsaft und Spirituosen GmbH. Markenzeichen und beliebtes Souvenir ist der „Rhöntropfen- Magenbitter“. Neben den edlen Tropfen stammen auch zahlreiche Gewürze aus dem Freistaat. Lediglich vier Mühlen in Deutschland stellen Senf noch auf historische Weise her. Eine von ihnen ist die alte Mühle in Kleinhettstedt. Friedrich Morgenroth kaufte 1990 das Anwesen von der Treuhand zurück und begann mit einem riesigen Gebäudekomplex und keiner flüssigen Mark für notwendige Investitionen. Was aber über Generationen die politischen und wirtschaftlichen Auf- und Niedergänge überstanden hatte, erwies sich auch 1990 als tragfähig: das Vertrauen in die Kraft der Familie. Die um 1830 bereits schon einmal florierende Senfmüllerei wurde neu belebt. Gerade dazu benötigt man die alte Technik und feine alte Rezepte um Senf von höchster Qualität herstellen zu können. Der Senfklassiker mit dem Namen seines Gründers Born aus Erfurt ist seit mehr als 100 Jahren in Thüringen ein Begriff. Motto: Keine Bratwurst ohne ihn. Zur DDR-Zeit ging die Familienfirma im Bautzener Senfwerk auf, wurde jedoch nach der Wende als selbstständiges Privatunternehmen neu belebt. Heute jedoch finden sich in Erfurt nur noch die Geschäftsleitung und ein Museum im „BornSenfladen“ nahe dem Anger. Produziert werden in Bad Langensalza neben dem www.made-in-thueringen.com
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Genüsse und Gewürze
Gewürzverbrauch in Deutschland im Jahr 2007
Kompetenzen
Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik 2007
NordbrandTraditionsbrennerei
Klassiker „Born Senf“ auch Ketchup sowie mehr als 20 weitere Grillzutaten. Seit mehr als 85 Jahren sind Lay Gewürze aus Thüringen gefragte Zutaten für die Küche. Beste Kräuter, Gewürze und Convenience-Produkte finden vor allem in der Gastronomie und im Fleischerhandwerk ihre Abnehmer. Eintauchen und genießen – immer wieder anders, immer wieder gut: Dips sind heute ein „Muss“ beim Grillen. Sie peppen auf, runden ab und sorgen für leckere Abwechslung ohne viel Aufwand. Auch hiermit kann Thüringen Punkten. Neben dem Senfhersteller Born machen die Würzmischungen von Lay auf den Grillpartys im Land ein gutes Bild.
Doch die Thüringer Kreativität mit Kräutern ist vielfältig. In der Erlebnisbrauerei Watzdorf am Fuße der Burg Greifenstein, wird ein Thüringer Kräuterbier ausgeschenkt. Der Kräutertrunk wird mit vielen ausgewählten Röstmalzsorten und von Hand hergestellten Kräuterauszügen hergestellt. Zu einer Reise mit allen Sinnen durch die Welt der Gewürze lädt das Gewürzmuseum Schönbrunn ein. Neben einer Multimediapräsentation kann man auf Gewürzbasaren die Geschichte der Gewürze vom Altertum bis in die Antike sowohl erleben, als auch anfassen, riechen und natürlich schmecken. (su) !
www.gewuerzindustrie.de
„Echter Nordhäuser Doppelkorn“ verschiedene Fruchtliköre Führungen durch Brennerei, Fasskeller und Museumsräume mit Verkostung Grimmelallee 11 D-99734 Nordhausen E-Mail: www.echter-nordhaeuser.de Internet: info@echter-nordhaeuser.de Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik GmbH Mehr als 100 Produkte, Jahresproduktion von über 30 Millionen Flaschen Vertrieb meist in neue Bundesländer und Berlin, Export in über 25 Länder Am Anger 1–2 D-04600 Altenburg E-Mail: info@destillerie.de Internet: www.destillerie.de
„Gewürzmuseum Schönbrunn“ Die Welt der Gewürze erleben und erkunden. Viel Interessantes auf Informationstafeln, Gewürzbäumen Mo–Fr 09–12 Uhr, So 14–17 Uhr Gemeindeverwaltung Schleusegrund Eisfelder Str. 11, D-98667 Schönbrunn Tel.: +49 (0) 36874 - 7970 Internet: www.schleusegrund.de
H&S Tee-Gesellschaft mbH & Co. KG Marke: „Goldmännchen-TEE“ „Chinois d’Or“ ist die Exportversion Industriegebiet Wachtelberg An der Tesse 1 D-07629 St. Gangloff Tel.: +49 (0) 36606 - 8280 Internet: www.goldmaennchen-tee.de Thüringer Tee- und Kräutermanufaktur verschiedene Kräutertees Kräutersalzmischungen Teesträuße und Teekörbchen Einzelkräuter Am Schulgarten 2 D-99955 Herbsleben Internet: www.thueringer-tee-undkraeutermanufaktur.de ! www.made-in-thueringen.com
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Foto: CMA
Getränkeindustrie
Mit Genuss gegen den Durst
Foto: Thüringer Waldquell Mineralbrunnen
In Sachen „savoir vivre“ entwickeln die Deutschen ein neues Selbstbewusstsein: 73 Prozent der Bundesbürger halten sich für Genießer. Dies ergab eine repräsentative Studie der Köstritzer Schwarzbierbrauerei in Zusammenarbeit mit der forsa unter 1.000 Deutschen ab 18 Jahren.
Katrin Apel, mehrfache BiathlonOlympiasiegerin und Weltmeisterin
Foto: Bitburger Braugruppe GmbH
Ich finde es großartig, wenn sich ansässige Unternehmen wie Thüringer Waldquell für die Region engagieren. Dies ist notwendig für das Fortbestehen des Thüringer Waldes.
Andreas Reimer, Geschäftsführer der Spezialitätenbrauerei Köstritzer Die Struktur der deutschen Gastronomie und Getränkeindustrie zeigt klar, dass genussvolle Momente hierzulande eine große Rolle spielen. 24
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„In kaum einem Land gibt es so viele 3Sterne-Restaurants wie in Deutschland. Außerdem sorgt eine enorm hohe Angebotsvielfalt dafür, dass sich jeder Genussmomente genau nach seinem Geschmack verschaffen kann. Kein Land kann beispielsweise eine so breite Vielfalt an Biersorten, Brau-Stätten und Bier-Marken für sich verbuchen“, sagt Andreas Reimer, Geschäftsführer der Spezialitätenbrauerei Köstritzer. Und Prof. Dr. Monika Sieverding von der Universität Heidelberg ergänzt: „Während früher Werte wie Disziplin und Leistung entscheidend waren, steht den Deutschen heutzutage der Sinn nach Gleichgewicht zwischen Arbeit und Genuss.“ Selbst mit Frankreich nehmen wir es auf, denn was Champagner kann, kann Bier schon lange: 65 Prozent der Deutschen finden, dass unser Nationalgetränk genauso für Genuss steht wie der König der Weine aus dem Nachbarland. Des Deutschen zweitliebstes Kind hat auch in Thüringen eine Erfolgsgeschichte. Entgegen dem deutschlandweiten Trend konnte Thüringen neben Bayern 2007 den Bierabsatz gegenüber 2006 steigern. Die Braumeister im Freistaat haben im vergangenen Jahr etwa 4,2 Millionen Hektoliter Bier gebraut. Das sind rund 100.000 mehr als 2006; knapp drei Millionen waren es noch zur Jahrtausendwende. Im ganzen Freistaat verteilt gibt es 37 Brauereien und 17 Kommunbrauhäuser in Gastwirtschaften. Dabei ist die zur Bitburger Getränkegruppe gehörende Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH mit etwa 30 Prozent
deutschem Marktanteil der Leuchtturm. Gleich mehrere Marken hat das Unternehmen auch international erfolgreich platziert. Seit 1995 hält Köstritzer die bundesdeutsche Marktführerschaft im Schwarzbierabsatz. Aber auch kleine Privatbrauereien wie die Metzler GmbH & Co. KG im südthüringischen Dingsleben haben ihre Nische gefunden. So produziert das Team um Ulrich Metzler jährlich 40.000 Hektoliter Bier in neun Sorten und die gleiche Menge an 16 Limonaden. Und mit einen der höchsten Auszeichnungen der deutschen Ernährungswirtschaft, dem „Bundesehrenpreis für Bier“ wurde Mitte Oktober 2008 die Meininger Privatbrauerei GmbH aus Thüringen prämiert. Doch auch mit alkoholfreien Durstlöschern hat Thüringen ganz eigene Produkte etabliert. Mit einem Spritzer Zitrone hat sich beispielsweise Vita Cola schon vor vielen Jahren den Platz zwei der ostdeutschen Cola Charts erobert. Dort hat sich die mittlerweile 50jährige Cola, ein Produkt der in Schmalkalden ansässigen Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH, sicher platziert. Während die großen Cola-Marken Absatzverluste hinnehmen müssen, tritt Vita Cola mit einem Plus von neun Prozent in 2007 als klarer Sieger hervor. Der Erfolg wird offensichtlicher, zieht man die mageren 1,1 Prozent Wachstum des Gesamtcolamarktes im letzten Jahr als Vergleichsgröße hinzu. In Thüringen steht Vita Cola nach wie vor auf Platz Eins. Unternehmenssprecherin www.made-in-thueringen.com
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Getränkeindustrie
Deutschland ist Spitzenreiter beim Fruchtsaftkonsum
Quelle: Verband der dt. Fruchtsaft-Industrie e.V., Bonn; Canadean Ltd., Basingstoke
Kompetenzen
Annett Anders bestätigt: „Wir lagen 2007 bei einer Abfüllmenge von 56 Millionen Litern. Vita Cola ist damit weit über den Gesamtmarkt hinaus gewachsen.“ Doch um mehr Lust am Genuss aus Thüringer Wasser zu wecken, haben die Schmalkalder im Oktober 2008 zwei neue BioLimonaden auf den Markt gebracht. Neben Cola und Limonaden produziert das zur Hassia Gruppe gehörende Unternehmen hauptsächlich Mineralwasser. Das Jahr 2007 war zwar durch den milden und feuchten Sommer, gemessen an den Absatzzahlen, ein rückläufiges Geschäftsjahr: „Dennoch bleibt mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von über 130 Litern das natürliche Mineralwasser das beliebteste alkoholfreie Getränk der Deutschen“, bestätigt Wolfgang Stubbe, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen (VDM). Die Verbindung mit der Region liegt Thüringer Waldquell besonders am Herzen und zeigt sich in einer einmaligen Aktion zum Schutz des Thüringer Waldes. Gemeinsam mit der Biathlon-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Katrin Apel sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald pflanzte der Brunnen im Oktober 2008 in Oberhof 1.000 Bäume. Diese stehen nun für die Starter der Nordic Walking Tour im Rahmen des Thüringer Rennsteiglaufes 2008, um die Sportler auch für den Schutz ihrer Heimat zu sensibilisieren. „Ich finde es großartig, wenn sich ansässige Unternehmen so wie Thüringer Waldquell für die Region und deren Schutz engagieren. Solcher Einsatz ist dringend notwendig für das Fortbestehen des Thüringer Waldes als Sportund Tourismusstandort.“ Der Getränkehersteller ist seit einigen Jahren eng mit dem Rennsteiglauf verbunden. „Die Initiative für die Nordic Walking Tour entspricht unserer regionalen, naturnahen Unternehmensphilosophie“, erklärt Thowww.made-in-thueringen.com
mas Heß. Geschäftsführer von Thüringer Waldquell. Sein Unternehmen machte bereits 2006 mit einer groß angelegten Pflanzaktion von 33.000 Bäumen im „grünen Sinne“ von sich reden. Doch während im Oktober im Thüringer Wald Bäume gepflanzt wurden, steckten andere Thüringer Getränkeproduzenten in der saisonalen Produktion, denn die Zeit der Obstkelterei läuft auf Hochtouren. Der Apfelsaft ist beispielsweise seit vielen Jahren der unangefochtene Spitzenreiter unter den deutschen Fruchtsäften. Durchschnittlich 11,4 Liter trinkt jeder Bundesbürger davon im Jahr. An der Produktion hat Thüringen zwar nur einen kleinen Anteil, aber dennoch erfolgreiche Unternehmen angesiedelt. Beispielsweise gehören zur Produktpalette der ThüSa Südthüringer Fruchtsaft & Spirituosen GmbH Meiningen 19 verschiedene Fruchtsäfte, Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke sowie 16 Kräuter- und Fruchtsaftliköre. Auch die Schlör Bodensee Fruchtsaft AG hat hier eine Heimat gefunden. Mehr als 70 Prozent der im Freistaat hergestellten Säfte und Nektare kommen von Schlör und werden in der zur Gruppe gehörenden Rudolstädter Thüringer Fruchtsaft GmbH hergestellt. Die Thüringer sind also nicht nur selbst Genießer sondern auch Spezialisten bei der Herstellung von Durstlöschern. Mit der Vielzahl an unterschiedlichen Produkten ist eben der Freistaat auch Quelle der Erfrischung und Heimat des Genusses gleichermaßen. Somit hat der Köstritzer Spezialitätenbrauer Andreas Reimer also Recht, wenn er sagt: „Die Struktur der deutschen Gastronomie und Getränkeindustrie zeigt klar, dass genussvolle Momente hierzulande eine große Rolle spielen.“ (bo) !
www.fruchtsaft.net
Brauerei Neunspringe Worbis GmbH Dunkles Bockbier Pilsener, Radler & Schwarzbier Erfrischungsgetränke: Cola, Apfelschorle, ACE-Getränke Neunspringer Straße 4 D-37339 Leinefelde-Worbis Tel.: +49 (0) 36074 - 9790 Internet: www.brauerei-neunspringe.de Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH natürliches Mineralwasser, klassische Vitamin- & Erfrischungsgetränke Wellness-Getränke neu: Bio-Getränke Markenhalter von „VITA-COLA“ Kasseler Straße 76, D-Schmalkalden Tel.: +49 (0) 3683 - 680 0 Internet: www.twq.de
Steinach-Gold Fruchtsäfte e.K. Apfelsaft, Orangensaft Mischsäfte (bspw. Apfel-Himbeere) Schwarzer Johannisbeer-Nektar Waldzauber Fruchtglühwein Hämmerer Str. 49, D-96523 Steinach Tel.: +49 (0) 367 62 - 322 95 Internet: www.steinach-gold.de
Fahner Frucht GmbH & Co KG 100-Prozent Gemüse- & Fruchtsäfte Edelobstbrände Glühwein & Sangria Nektar Gewerbegebiet Fahner Höhe D-99100 Gierstädt Tel.: + 49 (0) 362 06 - 207 24 Internet: fahner-frucht.de Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH & Co. KG Marken: „Köstritzer Schwarzbier“, „Köstritzer Edel-Pils“, „bibop black & cola“, „bibop black & tropic“ Veranstalter v. Sport- und Kulturevents Heinrich-Schütz-Straße 16 D-07586 Bad Köstritz Tel.: +49 (0) 366 05 - 2000 Internet: www.koestritzer.de
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Foto: Milch & Markt
Leckeres aus Milch
(Milch)Frische Vielfalt
Foto: CMA Milch/EU
Die Geschichte der Milch ist schon über fünf Jahrtausende alt – dies belegen Tontafeln, die man bei Ausgrabungen im ehemaligen Babylonien gefunden hat. Die dort lebenden Sumerer hielten Milchkühe und stellten mit Kräutern und Honig gewürzten Quark her. Schon die ägyptische Königin Kleopatra wusste um die pflegenden Inhaltsstoffe des weißen Fitmachers und nahm regelmäßig ein Milchbad.
Yvonne Catterfeld, Schauspielerin, Sängerin und EU-Milchbotschafterin
Foto: CMA Milch/EU
Mein Tag beginnt mit einem Cappuccino mit etwas Zucker auf dem Milchschaum. Außerdem liebe ich Schokoladenpudding mit Vanillesauce, aber vor allem Eis!
Bernhard Hoëcker, Comedian und EU-Milchbotschafter Milch und ich haben viel gemeinsam. Wir bestehen aus Wasser, Eiweiß, Calcium, Milchzucker und Vitaminen. Einer meiner Wünsche: in einem Becher Joghurt versinken. 26
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„Wahre Schönheit kommt von innen und außen“, weiß die in Erfurt geborene Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld. Dazu gehöre für sie vor allem eine ausgewogene Ernährung, aber auch die äußere Pflege von Haut, Haar & Co. Milchprodukte nehmen dabei bei der 27-jährigen einen wichtigen Stellenwert ein. Die darin enthaltenen Nährstoffe unterstützen die natürliche Schönheit sowohl von innen als auch von außen. Käse, Milch, Quark & Co. sind eine der wichtigsten Calciumquellen – und das ist für den Aufbau von Knochen, Zähnen und Nägeln von großer Bedeutung. Das natürlich enthaltene Calcium der Milch wird von unserem Körper besonders gut aufgenommen. Dafür sorgt der enthaltene Milchzucker oder in Sauermilchprodukten die Milchsäure. Zudem ist der weiße Fitmacher eine der Hauptquellen des so genannten „Schönheitsvitamins“ – Biotin. Es wirkt von innen für eine schöne Haut und kräftiges Haar. Für unsere Schönheit von außen sorgen pflegende Milchproteine. Sie unterstützen ein kräftiges Bindegewebe und verhelfen zu einer glatten und schönen Haut. Neben Kartoffeln mit Quark oder einem Glas purer Milch bevorzugt Yvonne Catterfeld schon seit ihrer Kindheit vor allem die süßen Milch-Varianten: „Grießbrei war das Erste, was ich kochen konnte“, sagt sie stolz. „Außerdem liebe ich Schokoladen-
pudding mit Vanillesauce, aber vor allem Eis!“ Hinter den Milchprodukten in all seinen Varianten steckt ein aktiver und hochinnovativer Produktionskreislauf der Agrarund Ernährungswirtschaft. In Deutschland allein gab es 2007 insgesamt 101.200 landwirtschaftliche Betriebe mit Milchviehhaltung. Fast die Hälfte davon befanden sich in Bayern. Mit einem Anteil von 27 Prozent an der Milcherzeugung ist Bayern vor Niedersachsen und NordrheinWestfalen die bedeutendste Milchregion in Deutschland. Ebenso wie die Milcherzeugung ist die Struktur der Milchviehhaltung regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während die Milchviehbetriebe in Süddeutschland im Schnitt zwischen 25 und 29 Kühe melken, sind es in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg über 200 Tiere. Die durchschnittliche Milchleistung einer deutschen Milchkuh kletterte 2007 um 95 auf 6.944 Kilogramm im Jahr. Insgesamt wurden 28,4 Millionen Tonnen Milch auf den Höfen erzeugt und davon 96 Prozent an die Molkereien geliefert und erwirtschafteten einen Produktionswert von 9,7 Milliarden Euro. Der Freistaat Thüringen produziert davon mehr als 900.000 Tonnen Milch im Jahr. Hauptabnehmer sind vor allem die Molkereien in Bayern. Über ein Viertel (123 207 Tonnen) der in Thüringen erzeugten www.made-in-thueringen.com
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Leckeres aus Milch
Die Milcherzeugung konzentriert sich auf Bayern und Niedersachsen
Kompetenzen
Quelle: ZMP, Statistisches Bundesamt; © ZMP 2008/337
HERZGUT Landmolkerei Schwarza eG
Milch nahmen 2007 dabei den Weg zu den bayerischen Nachbarn. Von den über 150.000 registrierten Kühen im Freistaat werden etwa 117.000 ausschließlich zur Milchproduktion genutzt. Diese produzieren jährlich 942.000 Tonnen Milch. Eine Thüringer Kuh gibt dabei etwa 8.600 Kilogramm Milch und versorgt somit im Jahr 23 Menschen mit Milch und Milcherzeugnissen. Die Milchviehhaltung konzentriert sich vor allem in Ostthüringen. Drei Landkreise in Thüringen nehmen bei der Milchviehhaltung die Spitzenplätze ein. Allein 32 Prozent der Thüringer Tiere stehen in Ostthüringen im Saale-Orlakreis und dem Landkreis Greiz aber sowie im Süden des Freistaats im Wartburgkreis. Im Durchschnitt werden im Jahr pro Kopf in Deutschland 330 Kilogramm Milch verbraucht. In Thüringen gibt es etwa 630 Milchproduktionsbetriebe und neun Verarbeiter. Vier Molkereien und fünf Direktvermarkter wurden im Jahr 2007 für insgesamt 36 Molkereiprodukte mit der Urkunde für hervorragende Erzeugnisqualität des Thüringer Landwirtschaftsministeriums ausgezeichnet. Insgesamt tragen 30 Thüringer Molkereiprodukte das Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität - Thüringen“. Erstmals wurde dieses 2007 auch an Produkte eines Direktvermarkters vergeben. Der größte Thüringer Milchverarbeiter ist mit 250 Mitarbeitern die zur Humana Gruppe gehörende Milchwerke Thüringen GmbH. Seit 1995 erfolgt die Produktion am Standort Erfurt. Aus der angelieferten Rohmilch stellen sie Trinkmilch, Milchmischgetränke, Sahne-Erzeugnisse, Butter, Joghurt, Quark, verschiedene Desserts und nicht zuletzt Milchpulver her. Alles www.made-in-thueringen.com
was das Milchherz eben begeht. Dabei werden allein in diesem Unternehmen 490 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet. Das entspricht etwa einer Million Liter Milch täglich, die von über 300 Landwirtschaftsbetrieben geliefert werden. „Die Milchproduktion ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Thüringer Landwirte“, weiß Thüringens Landwirtschafts-Minister Dr. Volker Sklenar. In diesem Sektor finden rund 5.000 Menschen Arbeit. Zusammengeschlossen haben sich die Thüringer Milchproduzenten und -verarbeiter in der Landesvereinigung Thüringer Milch e.V. Diese vertritt die Interessen der Mitgliedsverbände und deren angeschlossenen Mitgliedern gegenüber der Öffentlichkeit und den Behörden. Die hohe Qualität der Thüringer Milch sowie die Überwachung des Viehbestandes übernimmt im Freistaat der Thüringer Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e. V. (TVL) mit Sitz in der Landeshauptstadt Erfurt. Auch das garantiert den Erfolg der Thüringer Milch-Produkte. Vom Mozarella, bis zum Joghurt, von Trinkmilch über Butter bis zu modernen Desserts. Aus Thüringen kommt die gesamte Bandbreite der Milcherzeugnisse. Und genau diese Milchprodukte sind eben wichtig für eine ausgewogene Ernährung und gehören mittlerweile zum Alltag. „Ich gebrauche Milch noch mehr als mein Handy“ erklärt EU-Milchbotschafter Bernhard Hoëcker. Und der 37-jährige Comedian verrät: „Ich liebe Milch im Glas, jede Form von Sahnesauce und einer meiner Wünsche ist es, in einem großen Becher Joghurt zu versinken.“ (bo) !
Käse Milch Joghurt, Innovation mit „Omnighurt“ Sahneerzeugnisse & Butter Blankenburger Straße 18 D-07407 Rudolstadt Tel.: +49 (0) 3672 - 3020 Internet: www.herzgut.de Käserei Altenburger Land GmbH & Co. KG Altenburger Weichkäse Altenburger Ziegenkäse Der Grüne Altenburger Ziegen-Camembert Theo-Nebe-Straße 1 D-04626 Lumpzig / OT Hartha Tel.: +49 (0) 34495 - 7700 Internet: www.altenburger-kaeserei.de
Milchwerke Thüringen GmbH frische fettarme Milch frische Vollmilch saure Sahne Schlagsahne Schmand Leipziger Straße 100, D-99085 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 597 70 Internet: www.osterland.de
Käserei Hausmann Harzer Käse Kochkäse Mini Harzer Stangenkäse Salinenstraße 1a D-99195 Stotternheim Tel.: + 49 (0) 036 204 - 520 75 Mail: kaeserei_hausmann@t-online.de
Bauernhof-Eis Pfaff GbR Original Bauernhof-Eis pures Eis ohne Volumenverstärker Joghurt-Eis Milch-Sahne-Eis Sorbet Rödestraße 3, D-36466 Dermbach Tel.: +49 (0) 369 64 - 7270 Internet: www.pfaff-dermbach.de
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Foto: Bärbel Jobst
Weinland Thüringen
Der Boden bestimmt die Qualität Es waren der helle Muschelkalk und die günstigen klimatischen Bedingungen, die schon vor über 800 Jahren dazu führten, dass in Thüringen entlang von Saale und Unstrut Wein angebaut wurde. Im 16. Jahrhundert soll die Rebfläche an Saale und Unstrut über 10.000 Hektar betragen haben. Verschiedene Ereignisse der Geschichte führten jedoch dazu, dass Wein aus Thüringen zur Seltenheit wurde.
Dr. Georg Prinz zur Lippe Inhaber Weingut Schloß Proschwitz
Thüringen war vor langem bereits ein Weinland. Das findet man auch in der alten Literatur. Schon nach der vorletzten Jahrtausendwende ist in Thüringen Wein angebaut worden. Einige Namen von Wegen und Weinbergen deuten auch noch darauf hin. Zielgruppe für unsere Weine sind Menschen, die sich auf Qualität verstehen. Es gibt genügend, die dem Essen und dem Wein und der Lebens- und Genusskultur einen hohen Stellenwert beimessen. Deswegen wird es übrigens auch, und das hat dem Freistaat Thüringen gefallen, kein aufgesetzt touristisches Konzept geben. Es wird also keinen Schiller- oder Goethewein vom Weingut Prinz zur Lippe geben. Wir machen ja auch keinen Frauenkirchenwein in Proschwitz. Das ist Marketing, mit dem man vielleicht den einen oder anderen Touristen erreicht. Aber zuerst muss die Weinqualität stimmen. Der Wein muss mit Qualität für diese Region stehen.
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Erst der dreißigjährige Krieg, dann die Gründung der Hanse und die damit einhergehende Vernetzung von deutschen Handelsplätzen und nicht zuletzt befiel zum Ende des 19. Jahrhunderts die Reblaus die Weinberge. Erst zu Beginn der 1990er Jahre besann man sich der Tradition des Weinbaus. An den seichten Flusshängen, die mit ihrem geradezu mediterranen Klima ideale Bedingungen zum Gedeih der Reben bieten, wurden wieder erste kleine Rebflächen bewirtschaftet. Thüringen hat sich in den kleinen aber feinen Kreis der Winzer im Anbaugebiet Saale/Unstrut eingegliedert. Im nördlichsten deutschen Weinbaugebiet, es liegt am 51. Breitengrad – das Rheingau beispielsweise am 50. – mit einer Größe von rund 660 Hektar, werden vor allem MüllerThurgau, Riesling und Burgunder angebaut. Die Rebhänge sind vorwiegend nach Süden gerichtet. In den Flusstälern bilden „Wärmeinseln“ ein besonders mildes Mikroklima. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei knapp über neun Grad und die Sonne scheint etwa 1.600 Stunden im Jahr. Die günstige Kombination aus gutem Boden, milden Temperaturen und viel wärmender Sonne hat zur Folge, dass im vergangenen Jahr auf den Thüringer Weinbergen 1.700 Hektoliter Wein gekeltert werden konnten. Das Thüringer Weingut Zahn, das Weingut Bad Sulza oder das neu entstandene
Weingut Kromsdorf sind herausragende Beispiele für eine Neuauflage der alten Weinbautradition. Erst kürzlich gesellte sich der Dritter in die elitäre Runde. Georg Prinz zur Lippe, bekannt durch sein Weingut Schloß Proschwitz bei Meißen, bewirtschaftet seit 2008 den Weinberg in Kromsdorf bei Weimar. „Wir haben nach der Wende in Sachsen an etwas geglaubt, was vielen nicht bewusst war und was viele nicht geglaubten. Wir haben nämlich alte Schätze, eine 800 Jahre alte Weinbautradition wieder aufleben lassen. Das heißt, Tradition und Innovation ins richtige Verhältnis gesetzt. Das ist auch der Grund, warum wir uns in Thüringen engagieren, sprich in Weimar, und nicht in Italien oder Frankreich wo uns auch Weingüter angeboten worden sind, denn wir sind Experten für versteckte Schätze in Mitteldeutschland“, beschreibt Georg Prinz zur Lippe sein Engagement im Freistaat. Im Gegensatz zu anderen deutschen Anbaugebieten an Saar, Rhein und Mosel soll an der Saale keine Massenproduktion entstehen. Stattdessen haben sich die Winzer auf kleine Anbauflächen mit wenigen Rebsorten spezialisiert. Gezielt können sie so Spitzenweine in ihren Kellern reifen lassen, die alljährlich mit vielen Auszeichnungen nationaler und internationaler Gremien geehrt werden. (su) !
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Weinland Thüringen
Spitzenwein aus Thüringen Im Thüringer Weingut Zahn in Grossheringen - Kaatschen im Weinbaugebiet Saale-Unstrut arbeitet die ganze Familie Hand in Hand. Chef und Gründer Hartmut Zahn zeichnet sich in dem 1998 gegründeten Betrieb für die Weinberge verantwortlich. Ehefrau Christina, die gute Seele des Betriebes, führt die Weinstube und ist Ansprechpartnerin für unzählige Kundenanfragen. Sohn und Kellermeister André ist Herr
über die Weinbereitung und zusammen mit Hartmut Zahn für die seit Jahren ausgezeichnete Qualität verantwortlich. Tochter Elvira übernimmt nach ihrem Studium zur Weinbetriebswirtin das Marketing und die Planung von Veranstaltungen.
Im Thüringer Weingut Zahn erwartet Sie ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm. Beginnend bei der individuellen Weinprobe, über ein exklusives mehrgängiges Menü mit Weinbegleitung, über Weinbergsführungen bis hin zu verschiedenen Weinfestivitäten.
Das Engagement und das Streben nach höchster Qualität zahlen sich aus. Konnten doch in diesem Jahr nicht nur zahlreiche Gold, Silber und Bronzemedallien bei der Landesweinprämierung oder bei der Bundesweinprämierung gewonnen werden. Besonders der Sieg des Ostdeutschen Weinpreises 2008 ist ein toller Erfolg.
Höhepunkte im nächsten Jahr 10.04.2009 Saisoneröffnung der Weinstube 01.05.2009 die Jungweinprobe Präsentation des Weinjahrgangs 2008 05.–06.09.2009 10. Thüringer Weinbergfest www.made-in-thueringen.com
Die Weine aus Kaatschen sind außergewöhnlich in ihrer Vielfalt, Feinheit und Fruchtigkeit und ideal, unsere Sinne auf das Angenehmste zu erfreuen. Umweltschonender und naturnaher Anbau zusammen mit modernster Kellertechnik und einem angeborenem Enthusiasmus für den Rebensaft sind ein Garant für regionaltypische Tropfen von höchster Qualität. Dem Charakter der Weine entsprechend werden heute die Weine im großen Holzfass, in temperaturgesteuerten Edelstahltanks und seit 2005 auch in Barriques ausgebaut. Das Ergebnis sind filigrane, frische und elegante Weißweine und ebenso elegante, vollmundige und gehaltvolle Rotweine. Lernen Sie bei einem Besuch des Gutsausschanks direkt am Saale-Ufer und am Saale-Radwanderweg oder bei einer Weinverkostung die Winzerfamilie Zahn persönlich kennen.
Kontakt Thüringer Weingut Zahn Weinbergstraße 16, D-99518 Großheringen Tel.: +49 (0) 344 66 - 203 56 Fax: +49 (0) 344 66 - 712 034 E-Mail: info@weingut-zahn.de Internet: www.weingut-zahn.de Verlagssonderveröffentlichung
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Tank statt Teller
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Pflanzen sind in der Lage mit Hilfe des Sonnenlichtes aus Kohlendioxid, Wasser und Mineralstoffen hochkomplizierte organische Verbindungen wie Stärke, Zucker, Proteine, Öle und Zellulose zu produzieren. Unter dem Sammelbegriff „Nachwachsende Rohstoffe“ werden eine Vielzahl land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe zusammengefasst.
In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena gelang es der HERZGUT Landmolkerei Schwarza eG aus Rudolstadt erstmalig in Deutschland, Omega-3-Fettsäuren in einen Joghurt zu integrieren. In der Entwicklung arbeitet HERZGUT seit rund zwölf Jahren mit der Friedrich-SchillerUniversität zusammen. „Der mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren angereicherte Joghurt kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. In einer Studie mit 51 Personen haben wir wissenschaftlich nachgewiesen, dass Blutfettwerte durch Omeghurt gesenkt werden", sagt Prof. Dr. Gerhard Jahreis vom Jenaer Institut für Ernährungswissenschaft. Prominente Fürsprache erhält diese Thüringer Innovation durch die deutsche Box-Ikone Henry Maske. „Kein Weltmeistertitel ist so wertvoll wie meine Gesundheit. Dass man jetzt nur einen normalen Joghurt essen muss, um seinen Cholesterinspiegel in Ordnung zu bringen, ist eine echte Neuheit“, meint der Sportler. „Wir setzen auf einen guten Einstieg von Omeghurt und sprichwörtlich gesundes Wachstum", beschreibt HERZGUT-Geschäftsführer Dr. Kurt Ihm (im Bild rechts).
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Diese werden auf land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen angebaut und ausschließlich zur industriellen oder energetischen Verwertung erzeugt. Nachwachsende Rohstoffe bilden sich ständig neu, binden Kohlendioxid und nehmen Syntheseschritte der Chemie in Naturprozessen voraus. Weitere positive Effekte sind durch eine Aufwertung der Kulturlandschaft, der Einrichtung von erweiterten Fruchtfolgen in der Landwirtschaft, der Entlastung der Agrarmärkte im Food-Sektor sowie der Erhaltung und Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie gegeben. Biodiesel, auch als Rapsmethylester (RME) bekannt, wird durch die Veresterung von Pflanzenöl gewonnen. Durch diesen Verarbeitungsschritt wird der Kraftstoff „Pflanzenöl“ an den serienmäßigen Dieselmotor angepasst. Biodiesel unterliegt als umweltfreundlicher Treibstoff nicht der Mineralölsteuer und ist günstiger als normaler Diesel an der Tankstelle erhältlich. Während des Wachstums nehmen die Rapspflanzen Kohlendioxid auf (Photosynthese). Nur dieses Kohlendioxid wird nach der Verbrennung im Motor wieder ausgestoßen. Der Kreislauf ist geschlossen. Fruchtfolge- und Standortansprüche sowie eine ordnungsgemäße Landbewirtschaftung bestimmen die natürliche Grenze für den Anbau von Ölpflanzen wie Raps. Unter Berücksichtigung dieser öko-
logischen Rahmenbedingungen könnten zirka fünf Prozent (eine Million Tonnen) des deutschen Dieselverbrauchs ersetzt werden. Der Rußanteil vermindert sich um die Hälfte und die Partikelemissionen gehen deutlich zurück. Aufgrund der Schwefelfreiheit kann die Wirkung von Oxidationskatalysatoren voll genutzt werden. Dadurch sinkt der Schadstoffgehalt im Abgas nochmals und der typische Geruch von Biodiesel ist nicht mehr wahrnehmbar. Emissionsmessungen an unterschiedlichen Dieselmotoren erbrachten für die limitierten Schadstoffe im Vergleich zu herkömmlichem Diesel sehr gute Ergebnisse. In Thüringen werden jährlich etwa 40.000–50.000 Hektar Raps zur Non-Food Verwertung angebaut. Ein Hektar liefert dabei etwa 1.250 Liter Biodiesel. Das maximale potenzielle Biodieselaufkommen aus Thüringen umfasst somit rund 75 Millionen Liter im Jahr. Der besondere Vorteil dabei ist die Schwefelfreiheit und das Potenzial, CO2-Emissionen als Treibhausgas zu vermindern und fossile Ressourcen zu schonen. Insbesondere in umweltsensiblen Bereichen (Wasserschutz, Großstädte) kommen die Umweltvorteile von Biodiesel zur Geltung, so dass der Biodieseleinsatz dort besonders zu empfehlen ist. (su) !
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Peter Ritschel Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Weltmarkt für Landwirte
Wirtschaftsspiegel: Neben der Kontrolle und Überwachung der Landwirtschaft beschäftigt sich die TLL auch im Bereich der Forschung. Was genau erforschen Sie? Ritschel: „Ich muss betonen, dass es sich dabei nicht um Grundlagenforschung handelt, sondern wir testen, wie neue Sorten unter Thüringer Anbauverhältnissen gedeihen und wie gedüngt werden muss. Es geht darum, Düngungsverfahren zu optimieren, dass keine Nährstoffausträge in die Umwelt entstehen, dass Emissionen vermindert oder verhindert werden. Wir überprüfen das Saatgut, dass in Verkehr gebracht wird und testen dann im Nachhinein auch die Sorten und geben den Landwirten Anbauempfehlungen. Ganz neu ist ein Projekt bei dem sich unsere Forschungsteams mit dem Thema Klimawandel und Landwirtschaft beschäftigen. Hier geht es nicht darum, zu untersuchen ob sich der Klimawandel aufhalten lässt oder warum Klimawandel überhaupt entsteht, sondern wir wollen den Landwirten Möglichkeiten bieten, sich anzupassen.“ Wirtschaftsspiegel: Der Klimawandel kommt also, und er kommt auch nach Thüringen. Was erwartet denn die Landwirtschaft für die nächsten Jahre? Ritschel: „Man muss sagen, der Klimawandel bringt für die geografische Lage von Thüringen oder für Mitteldeutschland keine Katastrophen. Diese Veränderungen haben ja erst begonnen und passieren schrittweise. Man muss, wenn man die Sache nüchtern angeht sagen, Deutschland und auch Thüringen sind weiterhin auf dieser Welt ein Gunststandort für die Landwirtschaft und www.made-in-thueringen.com
wird es auch bleiben. Es gibt Verschiebungen dahingehend, dass die Frühjahre früher beginnen oder dass sich die Niederschlagsverteilung eher aus dem Frühsommer in den Herbst verschiebt. Dass sind für Landwirte natürlich Probleme, wenn genau dort, wo der Ertrag gebildet wird, der Niederschlag fehlt. Da können wir der Landwirtschaft durch gezielte Maßnahmen Hilfestellung geben.“ Wirtschaftsspiegel: Die Landwirtschaft in Thüringen ändert sich, aber auch weltweit bewegen sich die Märkte. Welche Auswirkungen merken die Thüringer Landwirte? Ritschel: „Da haben wir eine ganz neue Entwicklung, die sich mit der Überschrift ‚volative Märkte‘ versehen lässt. Im Erntejahr 2007 hatten wir eine sehr günstige Vermarktungssituation für die Landwirte. Die Preise für alle pflanzlichen Produkte und auch für Milch stiegen an. In diesem Jahr haben wir die Situation, dass die Preise wieder völlig in den Keller gegangen sind. Fakt ist, dass die Landwirtschaft seit den 70er Jahren, als sich die Ernährungssituation in Europa entspannte, ein unterdurchschnittliches Einkommen hat. Auf die Landwirte kommen ganz neue Herausforderungen zu. Sie müssen sich den Märkten stellen und viel mehr Unternehmer sein als Landwirt.“ Wirtschaftsspiegel: So betrachtet hat der Landwirt kein einfaches Berufsleben. Lohnt es sich denn überhaupt noch Landwirt zu werden? Ritschel: „Ich denke, das kann man mit ja beantworten. Es ist ein Beruf, für den man ein Herz haben muss. Und wer das Herz
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Egal ob Feldfrüchte, Obst und Gemüse, Nachwachsende Rohstoffe oder Tierproduktion. Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) betreut, berät und unterstützt die Landwirte im Freistaat. Die vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen können meist nicht aus eigener Kraft Forschungsarbeit betreiben und sind auf Unterstützung angewiesen. dafür hat, mit der Natur umzugehen und an der freien Luft zu wirtschaften, der wird auch gern Landwirt sein. Gleichwohl halte ich den globalen Trend einer steigenden Energienachfrage und des Anwachsens der Weltbevölkerung natürlich für positiv für die Landwirtschaft. Wir werden immer mehr Energie und Rohstoffe aus dem eigenen Standort im Rahmen von erneuerbaren Ressourcen gewinnen müssen. Von daher spricht vieles dafür, dass die Anforderungen an die Landwirtschaft in den nächsten Jahren steigen und die Prognosen bestätigen, dass es in diesem Bereich eine Konkurrenz um Flächen und Gunststandorte geben wird.“ Wirtschaftsspiegel: Der Freistaat Thüringen hat ja Glück und ist ein solcher Gunststandort. Aber wie hart wird der Konkurrenzkampf werden? Ritschel: „Wir haben einerseits einen europäischen Agrarmarkt der noch einen gewissen Außenschutz hat. Dieser wird sukzessive abgebaut. Die Thüringer Unternehmen stehen aber letztendlich mit ihren Produkten im globalen Wettbewerb auch mit Bauern in Osteuropa und Argentinien. Die meisten landwirtschaftlichen Produkte lassen sich weltweit transportieren. Insofern sind das globale Märkte die auch global funktionieren und je stärker der Außenschutz abgebaut wird, umso stärker schlagen diese Bedingungen auch auf die Landwirte in Thüringen durch. Im positiven wie im negativen Sinne.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE
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Verpackung und Design
Schützen und bewahren Die Verbraucher ausreichend über das in ihr enthaltene Produkt zu informieren, ist eine grundlegende Funktion der Verpackung. Sie ersetzt das im Supermarkt fehlende Verkaufsgespräch. Was die Verpackung über ihren Inhalt verrät, ist zum größten Teil gesetzlich geregelt. Neben dem Produktnamen ist die Verkehrsbezeichnung zu benennen wie etwa „Mineralwasser“, ergänzt um die Information, ob und wie ein Lebensmittel verarbeitet wurde (zum Beispiel „pasteurisiert“). Nicht fehlen dürfen auch die Mengenangaben und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sowie Lagerhinweise. Auch müssen Hersteller oder Importeur genannt werden. Platz finden muss auch die Zutatenliste. Sie führt die einzelnen Produktbestandteile absteigend nach ihrem mengenmäßigen Anteil auf. Allergie-Geplagten wird das Leben seit 2004 etwas leichter gemacht. Ab diesem Jahr müssen all jene Stoffe einzeln aufgeführt werden, von denen bekannt ist, dass sie Allergien auslösen können. Für gentechnisch veränderte Lebensmittel besteht ebenfalls eine Kennzeichnungspflicht. Zwingend gelistet werden müssen außerdem Zusatzstoffe wie etwa chemische Konservierungs- und Farbstoffe oder Geschmacksverstärker, erkennbar an ihren E-Nummern („E“ für Europa). Sie dürfen nur eingesetzt werden, wenn ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen ist. Zurecht beäugen Verbraucher sie dennoch kritisch, denn je länger diese Liste ist, desto stärker wurde das Lebensmittel verarbeitet. Freiwillig ist die Nährwertkennzeichnung. Immer mehr Hersteller nutzen aber diese 32
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Möglichkeit, um den ernährungsbewussten Verbrauchern Einblick in den Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt des Produkts zu geben, und wie viele Kalorien sie sich damit einverleiben. Weitere Hinweise sind in bekannten Logos verpackt. Zum Beispiel Verwertungszeichen wie Grüner Punkt, Mehrweg- und Einwegpfand oder auch „Fair Trade“- und Bio-Labels und andere Güte- und Qualitätssiegel. All diese Verbraucherinformationen können eine fundierte Grundlage für eine Kaufentscheidung bilden, vorausgesetzt, die Verpackung spricht mit uns in gut lesbaren Schriften und erspart uns Kürzel, die nur Fachleute verstehen. Verpackungen müssen vor physischen Schäden schützen, also zum Beispiel verhindern, dass etwas ausläuft, gequetscht oder verschmutzt wird. Darüber hinaus sollen sie eine Barriere bilden gegen alles, was den Inhalt irgendwie verändern könnte. Für viele Lebensmittel sind Licht- und Sauerstoffeinfluss der Feind Nummer 1. Durch Sauerstoff werden Prozesse in Gang gesetzt, die Farbe und Geschmack beeinträchtigen. Als besonders sauerstoffsensibel gelten beispielsweise Fruchtsäfte. Dieser so genannte oxidative Verderb kann auch durch Licht ausgelöst werden und zwar sowohl durch Sonnenlicht, als auch durch das künstliche Licht in den Verkaufstheken. Neben den Säften zählt vor allem die Milch zu den lichtempfindlichen Nahrungsmitteln. Sie reagiert nicht
nur mit einer deutlichen Geschmacksveränderung, sie büßt auch an Nährwert ein, weil kostbare Vitamine wie etwa das Riboflavin verloren gehen. Nur lichtundurchlässige Verpackungen wie Getränkekartons können das verhindern. Die Haltbarkeit von Lebensmitteln wird entscheidend durch Mikroorganismen bedroht. Ausschalten kann man die unerwünschten Gäste durch verschiedene Methoden. Eine bewährte und besonders schonende ist das aseptische Verfahren. Dabei erfährt das Produkt einen ganz kurzen Hitzeschock, wird sofort wieder heruntergekühlt und ist in geeigneten Verpackungen wie Getränkekartons ganz ohne Konservierungsstoffe lange haltbar. Geschützt werden damit nicht nur die Lebensmittel, sondern auch die Umwelt. Wenngleich die Hauptaufgabe einer Verpackung der Produktschutz ist, kann sie – mit einem Zusatznutzen ausgestattet – zu einem Rundum-Dienstleister werden. Beispielsweise, indem sie dem Verbraucher mehr „Convenience“ bietet, also die Handhabung erleichtert und bequemer macht. Dazu gehören die gute Lesbarkeit der Produktinformationen oder die Ausgießhilfen. Als Vorteile werden auch Leichtigkeit, gute Stapelbarkeit und ein Angebot an bedarfsgerechten Packungsgrößen empfunden. Wie kleine Details eine schlichte Verpackung in eine mit handfestem Zusatznutzen verwandeln können, zeigen die Kipp- und Schraubverschlüsse, die seit über zehn Jahren die Getränkekartons krönen. Sie lassen sich leicht öffnen – und zwar von jungen wie von alten Händen. (su) !
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Marketing
Impressum
Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen - Verlagssonderveröffentlichung Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.:
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0361 5504466
E-Mail:
wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com
Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Medienverbund regionaler Wirtschaftszeitschriften für Thüringen und Sachsen-Anhalt. Der WIRTSCHAFTS-
Thüringer Spargeltag in Herbsleben im Mai 2008: Wettschälen mit Prominenten
SPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel Verlag
Foto: CMA
Sachsen-Anhalt KG, Magdeburg
Den Verbraucher im Blick
Geschäftsführer Jürgen Meier, Gert Hohlwein Redaktion
Die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft ist das Kompetenzzentrum der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Weltweit erschließt und pflegt die CMA neue Märkte für „Bestes vom Bauern“. Ziel ist auch, den Absatz regionaler Lebensmittel zu fördern, die Wettbewerbsposition der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu stärken sowie das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel zu sichern und auszubauen. In Thüringen führt die CMA Projekte durch, die den Dialog zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Verbrauchern fördern. Dabei kooperiert sie mit dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU), dem Thüringer Bauernverband sowie weiteren Verbänden der Thüringer Agrar- und Ernährungswirtschaft. Im Jahre 2008 beteiligte sich die CMA in Thüringen an der Finanzierung von elf Veranstaltungen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Messen sowie an zwei Projekten zur Schulung und Weiterbildung. 2009 werden die Aktivitäten weiter ausgebaut. Ziel der CMA-Projekte ist auch, vorhandene Informationsdefizite zwischen Verbrauchern und Erzeugern zu überwinden. Verbraucher können sich über moderne Formen der Landwirtschaft im Freistaat informieren sowie die Qualitätssicherung auf den Betrieben kennenlernen. Aber auch der Ernährungsindustrie – die zweitwichtigste Wirtschaftsbranche Thüringens – ermöglicht es die CMA, die Weiterverarbeitung der wertvollen Agrarrohstoffe darzustellen und ihre Produkte den Verbrauchern näher zu bringen. Die CMA engagiert sich in Thüringen beispielsweise beim Tag des offenen Hofes. Außerdem informiert sie die Verbraucher über die regionale Agrar- und Ernährungswirtschaft und ihre Erzeugnisse. Beispiele sind die Saisoneröffnung von Spargel und verschiedenen Obstarten, der Start der Grillsaison sowie der Tag der Milch. 34
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Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.:
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Sascha Uthe (su) Tel.:
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Weitere Autoren dieser Ausgabe: Franz Kampmann Sekretariat Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.:
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Werbefachberater Foto: CMA
Süd/West-Thüringen
Um effizienter auf die Wünsche der Partner in den Bundesländern eingehen zu können, hat der für Thüringen und Sachsen zuständige CMA-Regionalmanager Franz Kampmann sein Büro im Herbst 2008 nach Leipzig verlegt.
Die Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“ in Erfurt zählte 2008 über 22.000 Besucher. Auch diese Veranstaltung unterstützte die CMA, um Fachbesuchern und Verbrauchern die Landwirtschaft und Ernährung näher zu bringen. Die Verbraucher aus Thüringen und darüber hinaus lernen bei solchen Aktionen, die von den erzeugernahen Verbänden Thüringens getragen werden, die regionalen Produkte und Spezialitäten besser kennen und schätzen. (bo) ! !
www.cma.de www.gruenetage.de
Andreas Lübke Tel.:
0173 6825207
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Ost-Thüringen/Jena René Weigel Tel.:
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E-Mail:
r.weigel@ws-thueringen.com
Mittel-Thüringen Anett Greyer Tel.:
0170 2907407
E-Mail:
a.greyer@ws-thueringen.com
Nord-Thüringen Kathleen Schaller Tel:
03631 466319
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k.schaller@ws-thueringen.com
Titelbild
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