Thueringen - EIn Genuss!

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SPEZIAL

Thüringen – ein Genuss!



Editorial

AUS DEM INHALT Interview Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz

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Ernährungswirtschaft

Thüringer Marken

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Interview Andreas Krey, LEG

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Molkereiprodukte

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Fleisch und Wurst

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Süßwaren

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Gewürze und Genüsse

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Obst und Gemüse

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Zum 20. Mal präsentiert sich der Freistaat Thüringen auf der Internationalen Grünen Woche, die in Berlin am 15. Januar 2010 zum 75. Mal ihre Pforten öffnet. „Energiegeladen“ präsentiert sich der Freistaat am Länderstand, der diesmal im Zeichen der Bioenergie steht. Die Besucher sind eingeladen, den ländlichen Raum mit allen Sinnen zu entdecken und das „Energiepaket Jena-SaaleHolzland“ zu erleben.

Getränke

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Landwirtschaft heute hat mit Wirtschaft, Technik und Innovation zu tun. Die Nahrungsgüterbranche ist mittlerweile Thüringens stärkste Umsatzbranche. In den kommenden zwei Jahren werden die Weichen für den EU-Haushalt nach 2013, die gemeinsame EU-Agrarpolitik und die künftigen Rahmenbedingungen für die Entwicklung unserer ländlichen Räume gestellt. Als eine meiner Hauptaufgaben sehe ich es, die Thüringer Landwirtschaftsbetriebe auf die Zeit nach 2013 vorzubereiten. Wir müssen über ein neues Förderprogramm nachdenken, das die Wertschöpfungskette in Thüringen stärkt. Die landwirtschaftlichen Betriebe werden sich künftig noch stärker an den Verbraucherwünschen orientieren müssen. Zum Beispiel kann gegenwärtig noch nicht die ungebrochen hohe Nachfrage nach Öko-Produkten bedient werden. Potenziale hat der Ökolandbau vor allem im Bereich der regionalen Verarbeitung und Vermarktung. Deswegen will ich mich neben der Fortführung bestehender Projekte zur Absatzförderung und Verbrauchersensibilisierung künftig vor allem auf die regionale Verarbeitung und Informationsbereitstellung konzentrieren.

Interview Peter Ritschel TLL

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Interview Ulf Schrön ThLG

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Jürgen Reinholz Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

Thüringen zeigt sich energiegeladen

Foto: TMLFUN

Die qualitativ hochwertige Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln ist und bleibt vorrangig Aufgabe der Thüringer Landwirtschaft. Mit dem Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität“ - Thüringen kennzeichnen wir seit 1992 regionale Produkte der Land- und Ernährungswirtschaft sowie des Gartenbaus. Zurzeit nutzen 141 Unternehmen das Qualitätszeichen für 448 Produkte mit besonders hoher Qualität. Die Themen Bildung, Forschung und Innovation will ich gemeinsam mit allen Beteiligten aus dem Berufsstand und der Wirtschaft noch stärker im Agrarbereich verankern. Im Thüringer Koalitionsvertrag haben wir mit den Punkten „Aufbau eines Studiengangs für Nachhaltige Landwirtschaft“ sowie der geplanten Errichtung eines „Kompetenzzentrums für Agrarwissenschaften“ in diesem Sinne erste Akzente gesetzt. Es ist wichtig, dass wir hoch motivierten und gut ausgebildeten Nachwuchs in die Unternehmen bekommen – vom Facharbeiter bis zum Geschäftsführer. Die Landwirtschaft leistet für die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum in Thüringen einen wichtigen Beitrag. Davon und von der Leistungsfähigkeit der Thüringer Agrarwirtschaft können Sie sich auch dieses Jahr wieder auf der Internationalen Grünen Woche 2010 überzeugen.

Land- und Forstwirtschaft

Bioenergieland Thüringen

Bioenergie im Überblick

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Bioenergieregionen

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Lifestyle

Slowfood

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Interview Sebastian von Kloch-Kornitz

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Interview Matthias Kaiser

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Schokoladenmanufaktur

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Handwerk auf der Krämerbrücke

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Jürgen Reinholz

Wirtschaftsspiegel

Verlagssonderveröffentlichung

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Im Gespräch

Neben der Produktion gesunder Nahrungsmittel erzeugen die Landwirtschaftsbetriebe Energie und bauen nachwachsende Rohstoffe an. Gleichzeitig sorgen die Landwirte für eine gepflegte Kulturlandschaft und leisten einen entscheidenden Beitrag zum Umweltschutz. Darüber hinaus ist die Landwirtschaft in viele Wertschöpfungsketten eng eingebunden, wie zum Beispiel in die Futtermittel-, Landmaschinen- und Ernährungsindustrie oder in den Nahrungsmittelhandel und das Gastgewerbe. Damit sichert sie vor allem im ländlichen Raum viele Arbeitsplätze. Der Wirtschaftsspiegel sprach darüber mit dem Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Jürgen Reinholz.

Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Agrar- und Ernährungswirtschaft im Thüringer Wirtschaftsgefüge verankert und wie sieht die Zukunft aus? Reinholz: Die Agrar- und die Ernährungswirtschaft sind miteinander sehr eng verwoben und stehen innerhalb Deutschlands, der EU und global im Wettbewerb. Es gibt keine Branche in Thüringen, die den Freistaat mehr prägt. Die landwirtschaftliche Nutzung garantiert den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Landwirte sind längst nicht mehr nur Nahrungsproduzenten, sondern auch Landschaftspfleger und Naturschützer, ebenso Energiewirte oder haben die Vermarktung ihrer Agrarprodukte zu hochwertigen Lebensmitteln in die eigenen Hände genommen. Mit der Erschließung von Geschäftsfeldern auch außerhalb der landwirtschaftlichen Produktion bieten diese Unternehmen im ländlichen Raum den Menschen Arbeitsplätze und Einkommen. Jugendliche haben Ausbildungsangebote, die gleichzeitig auch Zukunftssicherung im ländlichen Raum bedeuten. Denn ohne Menschen keine Wirtschaft und ohne Wirtschaft keine Menschen im ländlichen Raum. In der Thüringer Landwirtschaft waren 2007 knapp 26.000 Menschen beschäftigt. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt bei fast 49 Jahren. Damit ist auch gleich ein Problem beschrieben, das uns die kommenden Jahre beschäftigen wird. 4

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Berufsnachwuchs wird knapp, da sind Betriebe gut beraten, die selbst ausbilden. Jedes Jahr werden über 800 Ausbildungsverträge geschlossen. Junge Menschen, die in der Landwirtschaft eine Zukunft haben wollen, müssen heute gute schulische Leistungen vorweisen können, tragen früh Verantwortung für Tiere und Technik. Hinzu kommt die Ernährungswirtschaft. Sie zählt zu den größten industriellen Branchen Thüringens. Insgesamt stellt die Agrar- und Ernährungsbranche 43.600 effektive und zukunftsfähige Arbeitsplätze bereit. Die wirtschaftliche Entwicklung der Branche sucht ihresgleichen und kann sich auch im Vergleich mit anderen Wirtschaftszweigen sehen lassen. Stark gestiegene Auslandsumsätze und gestiegene Umsatzproduktivität sind Ausdruck von Wirtschaftlichkeit und Effizienz. In vielen Parametern liegt die Thüringer Ernährungswirtschaft 2008 im Bundesdurchschnitt oder steht sogar besser. Für 2009 ist mit einer verhalten positiven Entwicklung zu rechnen. Für das kommende Jahr wird eine langsame Erholung erwartet. Insgesamt muss sich die Agrarund Ernährungswirtschaft darauf einstellen, dass das unternehmerische Risiko zunimmt. Das gilt insbesondere für Marktund Währungsrisiken, aber auch für Finanzierungsrisiken. Wirtschaftsspiegel: Was haben die Landwirt-

schaft und der Klimaschutz gemeinsam? Reinholz: Während die Staatengemeinschaft über Klimaschutz diskutiert, haben die Thüringer Landwirte bereits Tatsachen geschaffen: In Thüringen gibt es gegenwärtig 118 Biogasanlagen mit knapp 60 MW installierter Leistung. Tendenz steigend. Hinzu kommen unzählige Dächer von Ställen und Hallen, die mit Photovoltaik-Anlagen bestückt sind. Auch hier mit steigender Tendenz. Das nenne ich aktiven Klimaschutz. Die Energienutzung von landwirtschaftlichen Flächen wird 2008 knapp 66.000 Hektar, das heißt cirka acht Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Thüringens, beanspruchen. Perspektivisch können in Thüringen 125.000 Hektar für die Energiegewinnung genutzt werden, ohne dass es zu Einschränkungen der Futter- und Nahrungsmittelproduktion kommt. Die vorhandenen Biogasanlagen produzieren überwiegend Strom. Eine Herausforderung besteht daher in der gekoppelten Nutzung von Strom und Wärme beziehungsweise im Aufbau regionaler Wärmenetze, um den Wirkungsgrad vorhandener und zukünftiger Biogasanlagen zu erhöhen. Die Bedeutung nicht landwirtschaftlicher Stoffe, wie Landschaftspflegeabfälle oder Abfälle der Lebensmittelindustrie, als „Nährsubstrat“ für die Energiegewinnung aus Biomasse wird zunehmen. Die nächsten Herausforderungen warten auch schon. Wirtschaftsspiegel

Foto: Thüringer Wirtschaftsministerium

Multifunktional, klimaschonend, nachhaltig


Im Gespräch

Fotos: Saaten-Union

Wirtschaftsspiegel: Welche Herausforderungen für die Agrar- und Ernährungsbranche sehen Sie? Reinholz: Die Landwirtschaft der Zukunft ist multifunktional, klimaschonend und nachhaltig. In den kommenden zwei Jahren werden die wichtigsten Entscheidungen für die Agrarpolitik der EU bis zum Jahr 2020 getroffen. Wir müssen die Thüringer Landwirte in den nächsten Jahren fit machen für die Zeit ab 2014, wenn die EU-Förderung nachlassen wird. Die Umsetzung der Klimaschutzziele und dabei der Beitrag der Landwirtschaft muss ebenso honoriert werden wie die Erhaltung der Biodiversität oder der Kulturlandschaft. Solange diese Vergütung der gesellschaftlichen Leistungen nicht oder nicht vollständig über die Marktpreise realisiert werden kann oder soll, muss ein angemessener Ausgleich dieser Gemeinwohlleistungen durch den Staat erfolgen. Zu diesen Gemeinwohlleistungen gehört auch die Bereitstellung bezahlbarer, hochwertiger Nahrungsmittel. Der Bund hat mit Verordnungen zur nachhaltigen Produktion von Biokraftstoffen (Biokraftstoffnachhaltigkeitsverordnung, am 2.11. 2009 in Kraft getreten) und Biomasse zur Stromgewinnung (Biomassestromnachhaltigkeitsverordnung, am 24.08.2009) bereits neue Standards gesetzt, die zum 01.01.2010 beziehungsweise 01.07.2010 umgesetzt werden müssen. Neue LandWirtschaftsspiegel

nutzungskonzepte, wie die Anlage von Kurzumtriebsplantagen zur Holzgewinnung, werden in den nächsten Jahren in Thüringen auch stärker Einzug halten. Wirtschaftsspiegel: Was erwartet die Lebensmittelbranche? Reinholz: Die Beteiligten der Lebensmittelkette müssen sich darauf einstellen, dass die Rohstoffsicherung eine immer größere Bedeutung haben wird. Große Konzerne wie Nestle machen es vor. Auch Marketing wird immer wichtiger. Marketing umfasst heute mehr als die Gestaltung einer Werbeanzeige. Die Kommunikation mit dem Verbraucher wird immer umfassender. Schon beim Produktdesign werden Wünsche und Vorlieben der Verbraucher berücksichtigt, Verpackungen werden tiefenpsychologisch gestylt und das „social web“ strategisch ausgewertet. Verbraucherzentralen machen Mogelpackungen öffentlich und beklagen schleichende Preiserhöhungen durch Mengenreduzierung bei Einzelverpackungen. Das sind möglicherweise Begleiterscheinungen einer aus der Balance geratenen Struktur der Lebensmittelkette. Der viel beschriebene Flaschenhals Lebensmittelhandel ist fast zum biblischen Nadelöhr geworden. Die zehn größten Einzelhändler haben den Lebensmittelmarkt fast vollständig unter sich aufgeteilt. Die acht Größten erwirtschafteten 2008 rund 99 Prozent des Lebensmittelumsatzes. Zum

Vergleich dazu haben die drei größten Milchverarbeiter Deutschlands gerade Mal 35 Prozent Marktanteil. Übrigens binden diese drei Molkereien gemeinsam 23 Prozent des deutschen Milchaufkommens. Da werden Strukturdefizite sichtbar, an denen die Wirtschaft arbeiten muss. Wirtschaftsspiegel: Was macht Lebensmittel interessant? Reinholz: Lebensmittel heute befinden sich im Spannungsbogen zwischen Tradition und Innovation. Beides ist für die Branche sehr wichtig. Neben durchgestylten Produkten gibt es auch einen ungebrochenen Trend zu regionalen Produkten und Spezialitäten. Moderne deutsche Küche liegt ebenso in der Gunst der Konsumenten wie Original Thüringer Rostbratwurst und Thüringer Klöße. Das sind übrigens die zwei Spezialitäten, die Nicht-Thüringer am häufigsten mit unserem Freistaat verbinden. Thüringer Lebensmittel haben in Deutschland und darüber hinaus einen hervorragenden Ruf. Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlt es am Marktzugang und an Kraft, um sich am Lebensmittelmarkt darzustellen. Hier sehe ich die Aufgabe des Agrarmarketing, Kontakte mit dem Lebensmittelhandel zu knüpfen, und dem Verbraucher gegenüber die Produkte im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen. !

www.thueringen.de/tmlfun Verlagssonderveröffentlichung

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Messen & Veranstaltungen

Von Geflügelmeile bis Genussmenü Blumenkohl, Spargel, Tomaten gedeihen hier ebenso wie Äpfel und Birnen oder Rinder und Schweine. Die landwirtschaftlichen Erzeuger der Agrarregion Thüringen stehen für Tradition und Qualität in der Pflanzen- und Tierproduktion. Dabei wandelt sich die Nutzung entsprechend der Nachfrage. Inzwischen wird mehr als die Hälfte des hiesigen Ackerlandes für den Markfruchtanbau genutzt und die Anbauflächen von Öl-, Heil- und Gewürzpflanzen wachsen weiter. Was auf Thüringer Feldern und Viehanlagen wächst, kommt früher oder später gekocht, gebraten und appetitlich angerichtet auf die Teller der Verbraucher. Als Schaufenster und Genussmeilen dieser beiden Welt bringen die Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“ und die Fachmesse für Branchen der Gastlichkeit „inoga“ im ZweiJahres-Rhythmus die Besucher auf den Geschmack.

Über 20.000 Besucher, davon knapp die Hälfte Fachleute, nutzen diese Ausstellung zur Information über Produkte und Dienstleistungen. J. Fuchsgruber, Messe Erfurt

Vom 10. bis 12. September 2010 wird im Messezentrum Erfurt wieder ein ertragreiches Feld bestellt. Die größte regionale Leistungsschau der grünen Branche in der Mitte Deutschlands öffnet zum sechsten Mal ihre Pforten. Über 20.000 Besucher, davon knapp die Hälfte Fachleute, nutzen diese Ausstellung zur Information über Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Tierzucht, Land- und Forstwirtschaft, Ernährung, Haus, Garten, Freizeit sowie erneuerbare Energien.

Frisch, fruchtbar, ertragreich Die Landwirtschaftsmesse lädt die Endverbraucher zum Schlemmen und Kaufen ein. Neben frisch geernteten Köstlichkeiten und dem Spezialitätenmarkt „Geprüfte Qualität“ – Thüringen verführen auch die zahlreichen Wettbewerbe zum Verweilen. So gehen die Thüringer Waldarbeitsmeisterschaft und die Landestierschau mit Leistungswettbewerben einzelner Tierarten sowie die

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Bundesjungviehschau der Rasse Fleckvieh/Simmental an den Start. Einen Höhepunkt für alle professionellen Tierzüchter bieten die am 11. September 2010 erstmals in Erfurt laufenden „Thuringia Holstein Open“. Hier treten schwarz- und rotbunte Rinder und Kühe der weltweit bedeutendsten Milchviehrasse HolsteinFriesian u. a. von der Bambinoklasse bis zur Alterskategorie bis 25 Jahre aus ganz Deutschland an. Gleichermaßen interessant für Verbraucher wie Agrarexperten dürfte die Meile der Geflügelfleischproduktion sein. Vom Ei bis zum Hähnchengericht lässt sich hier die gesamte Wertschöpfungskette nachvollziehen. Das Landleben entfaltet sich während der „Grünen Tage Thüringen“ in seiner ganzen Vielfalt. Ob Honig, Büffelkäse oder Straußenfleisch – hier erfahren Interessierte alles über Anbau und Aufzucht, Ernte und Ernährung. Die Messe ist Branchentreffpunkt und Impulsgeber zugleich. Schließlich finden zahlreiche Jugendliche hier auch Anregungen für ihre berufliche Zukunft. Die Land- und Ernährungswirtschaft gehört zu den Branchen, die Nachwuchs sucht, fördert und sichere Perspektiven bietet.

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Messen & Veranstaltungen

Das Landleben bietet Vielfalt* Diese HĂśhepunkte des Rahmenprogramms werden die Besucher der Landwirtschaftsmesse GrĂźne Tage ThĂźringen 2010 begeistern: Ăƒ /DQGHVWLHUVFKDX PLW /HLVWXQJVZHWWEHZHUEHQ HLQ]HOQHU 7LHUDUWHQ inklusive Schauprogramm Ăƒ %XQGHVMXQJYLHKVFKDX GHU 5DVVH )OHFNYLHK 6LPPHQWDO Ăƒ $XVVWHOOXQJ PRGHUQHU /DQG )RUVW .RPPXQDO XQG %DXWHFKQLN Ăƒ :HWWNlPSIH ]XU 7K ULQJHU :DOGDUEHLWVPHLVWHUVFKDIW Ăƒ 6\PSRVLXP )RUVW Ăƒ *HPHLQVFKDIWVVWDQG Ă…3DUWQHU LP OlQGOLFKHQ 5DXP´ ]XU 3UlVHQWDWLRQ der Entwicklung von DĂśrfern und Landschaften Ăƒ 6SH]LDOLWlWHQPDUNW Ă…*HSU IWH 4XDOLWlW´ ² 7K ULQJHQ Ăƒ 'HPRQVWUDWLRQVVFKDX GHU 5DVVHNDQLQFKHQ] FKWHU 5DVVHJHIO JHO zĂźchter, BrieftaubenzĂźchter, Imker, StrauĂ&#x;en- und BĂźffelzĂźchter Ăƒ 0HLOH GHU *HIO JHOIOHLVFKSURGXNWLRQ Ăƒ 7LHULVFKH .RVPHWLN 'HPRQVWUDWLRQ YRQ .ODXHQSIOHJH XQG Hufbeschlag Ăƒ 7ROOH %LHQHQ :LVVHQVZHUWHV UXQG XP GLH ,PNHUHL Ăƒ /DQGZLUW &R ² %HUXIH ]XP $QIDVVHQ

Regionale „Sterne-Welt“ HeiĂ&#x; begehrt werden junge Leute auch in der Welt der Gastlichkeit. Wer von einer schnellen und durchaus auch internationalen Karriere träumt, sollte einen Blick auf die Gastronomie und Hotellerie werfen. Die „Sterne-Welt“ inklusive der Ausbildungs- und Berufschancen präsentiert sich vom 17. bis 19. Oktober 2010 während der inoga – Fachmesse fĂźr Branchen der Gastlichkeit in Erfurt. Traditionelle Kochkunst und herzliche Gastlichkeit sind in ThĂźringen zu Hause. Rund 25.000 ServiceproďŹ s kĂźmmern sich hierzulande in Restaurants und Hotels täglich um das Wohl aller Gäste. Passend dazu serviert die „inoga“ als einzige Gastronomiemesse im SĂźdosten Deutschlands den Ausstellern und Besuchern regionale Themen, neueste Trends und ein fachliches Rahmenprogramm sowie Wettbewerbe und Angebote, die dem Berufsnachwuchs als Karrieresprungbrett dienen. Qualitativ hochwertige Nahrungsmittel regionaler Produzenten bilden den genussvollen Schwerpunkt der „inoga“ 2010. Die Gäste erwarten ThĂźringer Gourmet-Erlebnisse aller Art auf dem „Marktplatz der Regionen“. 80 Prozent der BundesbĂźrger bevorzugen regionale Lebensmittel. Die Renaissance qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel von vertrauten, heimischen Produzenten ist deshalb ein Trend, auf den die Fachmesse ganz bewusst setzt. 8

VerlagssonderverĂśffentlichung

Eine Bewegung, die weltweit immer mehr Anhänger ďŹ ndet, heiĂ&#x;t Slow-Food. Slow Food steht fĂźr Geschmack, Verstand und die Einhaltung natĂźrlicher Kriterien. Inzwischen bekennen sich allein in Deutschland mehr als 8.500 Menschen dazu. Rund um den Erdball gibt es 780 lokale Gruppen, so genannte Convivien. Seit drei Jahren engagieren sich auch Ăźber 120 aktive „Slowfoodies“ im Convivium Weimar-ThĂźringen fĂźr die Genussidee und präsentieren während der „inoga“ sichere Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Aromen regionaler Erzeuger.

Ob mehrgängige MenĂźs oder Dessertplatten – die kulinarischen Kunstwerke auf den spektakulär dekorierten Tischen beeindrucken die Messebesucher und das täglich wechselnde BĂźhnenprogramm Ăźberrascht zum Beispiel mit exotischen Cocktailrezepten und Barista-Kreationen mit Amaretto und Zimt.

Genussmomente fĂźr Auge und Gaumen bieten auch die im Rahmen der Messe auszutragenden Wettbewerbe. Der Verband der KĂśche Deutschlands e.V. kĂźrt die Besten der Besten unter den NachwuchskĂśchen in der Kategorie „Plattenschau“, der Gemeinschaftsverpegung und der Patissiers. Auch die Offenen Deutschen Junioren-Meisterschaften Hotel und Restaurant werden vom Verband der Serviermeister Restaurantund Hotelfachkräfte e.V. (VSR) bereits zum dritten Mal in Erfurt ausgerichtet. Wirtschaftsspiegel


Messen & Veranstaltungen

Regionalität ist Programm* 'LH LQRJD ² )DFKPHVVH I U %UDQFKHQ GHU *DVWOLFKNHLW ² VHUYLHUW regionale Themen, neueste Trends, ein Fachprogramm, Wettbewerbe und Angebote fĂźr Profis und Endverbraucher. Ăƒ 0DUNWSODW] GHU 5HJLRQHQ PLW 6SLW]HQSURGXNWHQ 7K ULQJHU Erzeuger, Verarbeiter und Händler Ăƒ 6ORZ )RRG 0DUNW Ăƒ 6RQGHUVFKDX Ă…7K ULQJHU 7DIHO .XOW´ 6HUYLFHWHDPV DXV HUVW klassigen Hotels und renommierte Gastronomen der Region zeigen neueste Trends rund um Dekoration und Arrangements auf dem Tisch des Gastes Ăƒ RIIHQHU :HWWEHZHUE Ă…(LQH &KDQFH I U GLH -XJHQG´ *HPHLQ schaftsverpflegungs- und Patissier-Wettbewerb vom Verband GHU .|FKH 'HXWVFKODQGV H 9 9.' Ăƒ 2IIHQH 'HXWVFKH -XQLRUHQPHLVWHUVFKDIWHQ +RWHO XQG 5HVWDX UDQW VRZLH 2IIHQH ,QWHUQDWLRQDOH -XQLRUHQPHLVWHUVFKDIWHQ Restaurant des Verbandes der Serviermeister, RestaurantXQG +RWHOIDFKNUlIWH H 9 965

! ! ! Wirtschaftsspiegel

www.messe-erfurt.de www.gruenetage.de www.inoga.de

*AuszĂźge, Ă„nderungen mĂśglich

VerlagssonderverĂśffentlichung

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Ernährungswirtschaft

Foto: Europäische Union

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Wirtschaftsspiegel


Ernährungswirtschaft

Garantierte Herkunft Ernähren und Genießen müssen sich nicht ausschließen. Dient die Ernährung zwar vorrangig dem Erhalt des Lebens und der Vorsorgung des Körpers mit Nährstoffen, ist der Faktor Genuss dabei aber nicht zu unterschätzen. Genuss ist Lebensqualität und sollte vor allem beim Essen nicht zu kurz kommen. Bewusstes Genießen zeichnet sich nicht ausschließlich durch Qualität aus, sondern auch durch Regionalität. Spezialitäten aus Thüringen sind eine ideale Verbindung aus Heimat und Verantwortung sowie großartigen Geschmackserlebnissen. Das ganze Jahr begeistert Thüringen Feinschmecker aus aller Welt mit seinen Produkten. Obst und Gemüse, Früchte vom Feld, Fleisch aus kontrollierter Produktion und unzählig viele veredelte Produkte wie Backwaren, Gewürze, Säfte oder Spirituosen überzeugen durch ihren unvergleichlichen Geschmack und ihre geprüfte Qualität. Die Ernährungsbranche Thüringens ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der vielen Menschen Arbeit gibt und dazu einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung leistet. Die überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen der Ernährungsindustrie beschäftigen im Freistaat mehr als 13.000 Mitarbeiter, die pro Jahr einen Umsatz von fast drei Milliarden Euro erwirtschaften. Thüringen – das Land starker Marken und geprüfter Qualität. Weltweit bekannte Marktführer produzieren hier ebenso wie traditionelle Manufakturen mit ihren erlesenen Köstlichkeiten. Unternehmen wie Brandt, Storck, Coca Cola oder Grisson – de Beukelaer haben sich aufgrund der guten Standortbedingungen in Thüringen angesiedelt und produzieren große Stückzahlen mit modernen Anlagen. Ebenso versorgen die zahlreichen großen und kleinen Brauereien im Land die Bevölkerung mit kühlem Bier. Für kühle Milch sorgen hunderte von Milchkuhhaltern mit ihren Rinderbeständen. Die gewonnene Rohmilch wird in vielen Molkereien und Käsereien zu ganz unterschiedlichen Molkereiprodukten wie Butter, Käse, Quark oder Joghurt verarbeitet. Die Aufzuchtanlagen für Rinder, Schweine oder Geflügel liefern der Bevölkerung darüber hinaus wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die im Fleisch der Tiere enthalten sind. Angeboten und weiterverarbeitet werden die vielen Fleischwaren von vielen kleinen Landfleischereien, die daraus auch traditionelle Wurstwaren erzeugen. Leberwurst und Salami sind davon die bekanntesten und beliebtesten. Nicht zu vergessen ist aber an dieser Stelle der absolute Klassiker, die original Thüringer Rostbratwurst, die mittlerweile sogar eine geschützte Regionalmarke ist. Auf keinem Volksfest und keiner Grillparty darf dieses Stück Kulturgut fehlen. Natürlich nur gewürzt mit Senf aus Thüringen. Es findet sich also für jede Mahlzeit des Tages ein passendes Produkt aus dem Herkunftsland Thüringen, das obendrein den hohen Qualitätsansprüchen der Konsumenten entspricht. Daher haben es sehr viele der heimischen Lebensmittel und Genusswaren auch in die Regale der großen deutschen Supermarktketten geschafft und überzeugen nun in der ganzen Bundesrepublik die Verbraucher von den Spezialitäten aus dem Freistaat und werben damit für Thüringen als ein Land der Genüsse. (su) Wirtschaftsspiegel

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Ernährungswirtschaft

Qualitätsgaranten Preis oder Qualität – welche dieser Größen sollte bei einem Einkauf die entscheidende sein? Im Handel scheinen sich heute viele Produktpaletten bis ins Unendliche zu verbreitern und der Verbraucher bleibt da meist auf sich gestellt. Der Produzent kann es ihm in der Weise leichter machen, als dass sein Produkt durch einen günstigen Preis oder ein qualitatives Alleinstellungsmerkmal hervorsticht. Die Verbundenheit des Produkts mit seiner regionalen Herkunft ist so ein Merkmal, das den Wiedererkennungswert und das Ver trauen des Verbrauchers sichern und Billigprodukte ausstechen kann.

Die Thüringer Rostbratwurst ist wohl die bekannteste Spezialität aus der Mitte Deutschlands – dort wird sie bereits in 600-jähriger Tradition hergestellt. Am Bratwurststand in Thüringen ist sie leicht zu erkennen, aber auch bei der verpackten Ausfertigung im Supermarkt kann man sich inzwischen gewiss sein. Die Dachmarke „Thüringer Original“, die auf den Verpackungen ausgezeichnet ist, wurde vom Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. initiiert. Nur sie versichert dem Verbraucher, dass es sich um das Original handelt – „produziert in Thüringen nach überlieferter Tradition“. Seit 2004 ist die Thüringer Rostbratwurst sogar von der Europäischen Union geschützt. Laut der EU-Verordnung

muss sie 15 Zentimeter lang sein, mittelfein im engen Naturdarm, roh oder gebrüht mit einer würzigen Geschmacksnote. Dass die Bedingungen erfüllt sind, überwacht die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, die auch das Qualitätssiegel „Geprüfte Qualität“ - Thüringen vergibt. Dieses Thüringer Gemeinschaftsmarketing hat sich zur Aufgabe gemacht, „die Unter nehmen der Thüringer Agrar- und Ernährungswirtschaft bei ihren Marketing- und Absatzaktivitäten zu unterstützen.“ Das Qualitätssiegel tragen neben der Rostbratwurst auch Thüringer Leber wurst, Thüringer Rotwurst, Greußener Salami und Altenburger Ziegenkäse. (rf)

Besuchen Sie uns auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vom 15. – 24. Januar 2010 in Halle 22.A /143

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Wirtschaftsspiegel

Fotos oben: Uwe Meinhold/ddp, Jens-Ulrich Koch/ddp

Roggenecht – so muss ein Korn schmecken.

www.echter-nordhaeuser.de

Wie muss ein Korn schmecken?


Ernährungswirtschaft

Das in Thüringen traditionelle Ernährungsgewerbe hat sich zur umsatzstärksten Industriebranche entwickelt. Die strukturelle Ausprägung ist mit einem Anteil am Industrieumsatz von 13 Prozent im Vergleich zum Bund überdurchschnittlich. Ob Fleisch- oder Wurstwaren, Biere, Spirituosen, Backwaren, Molkereierzeugnisse, Süß- oder Teigwaren – Lebensmittel aus Thüringen treffen den Geschmack. Den Geschmack von Investoren trifft der Freistaat: Denn hier finden Unternehmen der Ernährungsbranche ein Umfeld, das erfolgreich macht. Deren Umsätze im Freistaat haben sich seit dem Jahr 1991 bis heute verdreifacht. Mit welchen Produkten die Thüringer vor allem international punkten, welche Standortvorteile die Branche in Thüringen sieht und dass sie im Jahr 2009 trotz Weltwirtschaftskrise Ansiedlungserfolge aufweist, berichtet Andreas Krey, Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG):

Den Geschmack der Investoren treffen Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Ernährungswirtschaft insgesamt – im Besonderen mit dem Blick auf das Krisenjahr 2009 – ins Thüringer Wirtschaftsgefüge einzuordnen? Krey: „Die Ernährungswirtschaft ist weiterhin eine der umsatzstärksten Branchen in Thüringen. Die Unternehmen des Wirtschaftszweiges haben im Zeitraum von 1991 bis 2008 den Umsatz verdreifacht – von 1,34 Milliarden Euro auf über 3,9 Milliarden Euro. Unsere überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen beschäftigen rund 18.000 Mitarbeiter. Diese Zahl entspricht immerhin einem Anteil an den Gesamtbeschäftigten von rund elf Prozent – und dies ist knapp drei Prozent höher als der bundesdeutsche Durchschnitt.“

Foto: LEG

Wirtschaftsspiegel: Ist die Dynamik der Branche auch mit Erfolgen auf internationalen Märkten verbunden? Krey: „Das ist unzweifelhaft so. Die Thüringer Unternehmen produzieren in ihrem Sektor absolute Spitzenqualität. Dies verdankt sich dem konsequenten Einsatz modernster Technik und Verfahren, und es bedeutet, dass unsere Firmen auf den Weltmärkten unbestritten konkurrenzfähig sind. Allein von 2007 auf 2008 sind die Auslandsumsätze dieser Branche um 22 Prozent gestiegen.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Produkte werden Wirtschaftsspiegel

denn von ausländischen Kunden nachgefragt? Krey: „Exportschlager sind Backwaren, Kakaoerzeugnisse, Fleisch und Wurstwaren, aber auch Milch und Milcherzeugnisse und nicht zu vergessen Bier, beispielsweise unser weltweit bekanntes ‘Köstritzer Schwarzbier’. Wir können stolz darauf sein, dass eine Vielzahl der Produkte aus Thüringen, wie das eben erwähnte Bier, inzwischen international bekannt sind, darunter die Thüringer Rostbratwurst, Nordhäuser Doppelkorn, Altenburger Ziegenkäse oder Mühlhäuser Pflaumenmus.“ Wirtschaftsspiegel: Wie hat sich die Ansiedlungs-Nachfrage in diesem Bereich entwickelt und können Sie ein Beispiel für ein Projekt nennen, das 2009 umgesetzt werden konnte? Krey: „Wenn ein Standort über starke Potenziale in einem Wirtschaftszweig verfügt, hat dies eine Anziehungskraft auf auswärtige Unternehmen. Zu uns kommen Unternehmer und sagen: Wir wissen, dass wir in Thüringen ein starkes Netzwerk vorfinden, hier finden wir Unterstützung und Kooperationspartner. So denkt auch die norditalienische Caremoli-Gruppe, die vor kurzem eine Vertriebsplattform im thüringischen Blankenhain eröffnet hat. Hier arbeiten künftig bis zu zwanzig Arbeitnehmer. Das Unternehmen stellt natürliche Lebensmittelzutaten bereit, dazu gehören vorgekochte Cerealien,

Reismehle oder auch glutenfreie Produkte. Die Entscheider von Caremoli erschließen von Thüringen aus den deutschen Markt, aber auch Nord- und Osteuropa.“ Wirtschaftsspiegel: Was sind neben den vorhandenen Firmen und der zentralen Lage in Deutschland und Europa weitere Standortvor teile Thüringens für die Ernährungs- und Agrarbranche? Krey: „Die Thüringer Unternehmen aus der Ernährungs- und auch aus der Agrarbranche profitieren vom aktiven Agrarmarketing des Landes. So vergibt das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz das geprüfte Qualitätssiegel „Geprüfte Qualität – Thüringen“. Unternehmer finden zudem eine dichte Forschungslandschaft vor. Ich will ein paar Beispiele nennen: Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena betreibt in der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät das Institut für Ernährungswissenschaften. In Bad Langensalza kooperiert das Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie e.V. mit Firmen im Bereich der Lebensmittelanalytik. Mit Fragen des Gartenbaus beschäftigen sich die Fachhochschule Erfurt oder das Leibniz-Institut für Gemüseund Zierpflanzenbau in Großbeeren.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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www.leg-thueringen.de Verlagssonderveröffentlichung

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Ernährungswirtschaft

Reihenweise ziehen sich lange Regale durch die Gänge von großen und kleinen Supermärkten. Deutschlandweit das gleiche Bild; bis unters Dach gefüllte Kühlregale mit verschiedensten Milch- und Molkereiprodukten. Die bunte Vielfalt von heute hat eine sehr lange Geschichte. So gilt Milch als eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit. Schon früh erkannten die ersten Konsumenten den hohen Nährwert und die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Milch. Leicht verdauliche Fettsäuren, wertvolles Eiweiß, die Vitamine B12 und D sowie viel Calcium für die Knochen zeichnen das schmackhafte Getränk aus. Und so zieht sich die Milch durch den gesamten Alltag der Menschen. Angefangen von Butter, über Käse in seinen unterschiedlichsten Arten und Joghurt, bis hin zu Quark, Sahne oder Molke entstehen aus der Ursprungsmilch unglaublich viele einzelne Produkte. Damit sie für den Verbraucher auch als sicheres und qualitativ hochwertiges Lebensmittel zu Verfügung gestellt werden können, unterliegt die Milch heute strengsten Kontrollen. Bereits die Erzeugung der Rohmilch auf dem Bauernhof muss nicht nur unter sorgfältigen hygienischen Bedingungen (Reinigung und Desinfektion, Melken und Kühlung der Milch) erfolgen, sondern es werden bei der Abholung auch ständig automatisch Milchproben entnommen. Diese 14

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werden in einem Labor auf Keim- und Zellzahlen, Fett, Eiweiß, Fremdwasser und Rückstände untersucht. Dabei sind im Hinblick auf die Verarbeitung der Milch viele Grenzwerte einzuhalten. „Aufgrund der strengen Kontrollen ist Milch auch ein besonders sicheres und wertvolles Nahrungsmittel. Die Milchbauern pflegen mit ihren Kühen die vielfältigsten Lebensräume unserer Kulturlandschaften – Wiesen und Weiden mit den zahlreichen Pflanzen- und Tierarten“, beschreibt Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner die Bedeutung. Milch ist aber nicht nur ein sicheres Lebensmittel, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftszweig. Deutschlandweit erwirtschaftet die Milchindustrie pro Jahr

Aufgrund der strengen Kontrollen ist Milch auch ein besonders sicheres und wertvolles Nahrungsmittel. Ilse Aigner, Bundeslandwirtschaftsministerin

einen Umsatz von über 22 Milliarden Euro. Allein in Thüringen ist sie Arbeitsgrundlage von mehr als 5.000 Beschäftigten. Als Interessenvertretung des Landes haben sich die Milchbauern zur Landesvereinigung Thüringer Milch e.V. zusammengeschlossen. In Thüringen gaben die

rund 116.000 Milchkühle über 950.000 Tonnen Milch. Je Kuh ergab sich damit eine Leistung von gut 8.200 Kilogramm. Den Großteil davon lieferten die Milchbauern an Molkereien, in denen dann die vielen leckeren Erzeugnisse entstehen, die den Tisch der Bevölkerung bereichern. Unternehmen wie die Herzgut Landmolkerei Schwarza, die Käserei Altenburger Land oder die Milchwerke Thüringen mit ihrem Produktnamen Osterland verarbeiten die gelieferte Milch zu bekannten traditionellen Produkten hoher Qualität. Frucht- und Kräuterquark, Desserts und Käsespezialitäten aus Thüringen sind jedem Thüringer ein Begriff. Auch Ziegenkäse, Eis, viele Diätprodukte und Schnittkäse wahlweise mit Brennnessel, Bärlauch, Knoblauch oder Kürbisker nen erfreuen die Feinschmecker. Dem verstärkten Wunsch der Kunden nach Bioprodukten kommen die Hersteller und Molkereien mehr und mehr nach. Der Eichsfelder Schnittkäse beispielsweise erfüllt die strengen Anforderungen der Bioqualität. Viele Höfe aus Thüringen versorgen bewusst genießende Verbraucher auch mit Biomilch und anderen geprüften Produkten. (su) !

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Foto Porträt: BMELV/BILDSCHÖN, Fotos oben: Europäische Union, Monika Tugcu/pixelio, gänseblümchen/pixelio

Kontrollen für besondere Sicherheit


Ernährungswirtschaft

Nährstoffe aus tierischen Erzeugnissen

Fotos oben: strichcode/pixelio, TommyS/pixelio, Noname/pixelio, Heinz Ober/pixelio

Fleisch ist nach wie vor die umsatzstärkste Branche in der Ernährungsindustrie – und auch in Krisenzeiten bricht die Begeisterung für die herzhaften Speisen nicht ab. Hackfleisch und Co. haben ihren festen Platz auf dem Tisch. Das kommt nicht nur dem eigenen Gaumen und dem Nährstoffhaushalt des Endverbrauchers zugute, sondern auch der Wirtschaft. Die Erzeugung und der Handel von Fleisch sind für Deutschland ökonomisch von großer Bedeutung und die deutsche Fleischwarenindustrie hat sich zur stärksten in Europa entwickelt. Der Stellenwert tierischer Erzeugnisse sollte aber nicht nur wirtschaftlich hoch bemessen sein, auch tragen erst sie zu einer ausgewogenen Ernährung bei. In ihnen finden sich viele für den Menschen wertvolle Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. Vitamin A liefert zum Beispiel die Leberwurst. Vitamin B1 ist vor allem in Schweinefleisch und Innereien enthalten, Vitamin B2 in Leber, Geflügel, Käse und Milch. Diese Erzeugnisse versorgen uns ebenso mit dem Vitamin B6, das aber auch in Fisch enthalten ist. Der Bedarf an Vitamin B12 kann durch Leber, Wurst, Fleisch und Eier gedeckt werden. Mineralstoffe wie Eisen, Calcium und Phosphor erhält man ebenfalls aus diesen Nahrungsmitteln. Dafür, dass beispielsweise auf dem Frühstückstisch neben Kaffee und Brot auch noch Eier, Milch und Wirtschaftsspiegel

Wurstprodukte stehen, sorgen die Nutztiere Huhn, Rind und Schwein. Besonderes Vertrauen wird geschaffen, wenn die Erzeugnisse aus der eigenen Region stammen – auch die Thüringer Landwirte tun dafür ihr Bestes, sodass 2009 wieder ein ertragreiches Jahr für sie wurde. Damit Fleisch und Wurst auf den Frühstückstisch kommen können, muss natürlich geschlachtet werden. Im Freistaat gibt es dafür 127 Schlachtunter nehmen, die zusammen mit den Hausschlachtungen von Januar bis September des Jahres 2009 über 132.000 Tonnen Fleisch und damit drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum erzeugten. Das Minus ergab sich sowohl bei der Rind-, als auch bei der Schweinefleischerzeugung. Trotz alledem trug auch der Freistaat Thüringen zum deutlichen Exportplus Deutschlands bei. Im ersten Halbjahr 2009, so das Statistische Bundesamt, konnte Deutschland seine Schweinefleischausfuhr um etwa zehn Prozent steigern. Aus hoch qualitativem Schweinefleisch wird dann zum Beispiel auch die Thüringer Rostbratwurst hergestellt, die übrigens wie die Leber- und Zungenwurst zur Gruppe der Kochwürste gehört. Weitere Gruppen bilden Rohwurst, Brühwurst und Schinken. Die erste Adresse für Schinken und natürlich Salami ist Greußen im

Kyffhäuserkreis, wo die „Dauerwurst“ – denn Salami ist zwei bis drei Jahre haltbar – in einer Vielzahl von Variationen hergestellt wird. Original Thüringer und Eichsfelder Fleisch- und Wurstspezialitäten wie Rostbrätel, Feldgieker und Stracke werden von Unter nehmen wie „Die Thüringer“ hergestellt und vertrieben. In Altengönna unweit von Jena werden Putenspezialitäten produziert, wie etwa Putenblutwurst oder Putensülze. Das Getreide zur Fütterung kommt aus der angeschlossenen Agrargenossenschaft, sozusagen „alles aus einer Hand“. In den Kammlagen des Thüringer Waldes, auf einer Höhe von 450 bis 850 Metern, werden Rinder – und seit 1995 auch Damwild – artgerecht gehalten – wobei das Gründland extensiv genutzt wird. Landschaftspflege und vorbildliche Tierhaltung profitieren bei der Freilandhaltung voneinander. So kann schmackhaftes Naturfleisch in Form von zertifizierter Leber-, Rot- und natürlich Rostbratwurst auf den Tisch kommen. Neben einigen großen Fleischverarbeitern sind es auch die vielen kleinen, privat geführten Fleischereibetriebe, die in traditionellem Handwerk regionale Fleisch- und Wurstwaren herstellen und in den eigenen kleinen Verkaufsstellen vertreiben. (rf) !

www.thueringer-wurst.de Verlagssonderveröffentlichung

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Ernährungswirtschaft

Zart schmelzende Genussmomente

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Schon seit Jahrhunderten versucht sich der Mensch neben der Ernährung auch durch kleine Köstlichkeiten das Leben zu versüßen. Nachdem zu Beginn der Neuzeit erste Kakaobohnen nach Europa kamen, setzte sich das aus Südamerika stammende Gewächs bald an den Königshöfen der alten Welt durch. Anfangs als edles Getränk, bald aber auch in Form erster Schokoriegel. Die Schokolade, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit reichlich 120 Jahren. Ein Schweizer namens Lindt entwickelte das Verfahren des Conchierens, bei dem die Milchschokolade, eine Mischung aus Milchbestandteilen, Kakaomasse und Zucker, einen besonders angenehmen Schmelz erhielt. Schon bald begannen erste Fabriken damit, Schokolade in großen Mengen zu produzieren. Dadurch sanken die Kosten und der süße Genuss wurde für einen immer größer werdenden Kundenkreis bezahlbar. Heute ist das Angebot verschiedenster Schokoladenartikel und Süßwaren so groß und unüberschaubar, dass es keine Zahlen gibt, wie viele verschiedene Produkte der Markt anbietet. Wohl aber weiß die Statistik zu berichten, dass jeder Deutsche im Jahr mehr als 30 Kilogramm Süßigkeiten nascht. Auf reine Schokoladenwaren entfallen dabei gut zehn Kilogramm. Aus dem Alltag ist dieser Genuss nicht mehr wegzudenken. Schon am Morgen gehört eine Schokocreme zu jedem guten Früh-

stück. Ohne ein zuckersüßes Dessert ist ein typisches Menü nur halb so schön und erfüllend. Und nichts geht über eine kleine süße Sünde zwischendurch. So unterschiedlich wie die Geschmäcker der Genießer sind auch die Angebote der Hersteller. Auch zahlreiche Unternehmen aus Thüringen haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihren vielen Leckereien, den Menschen eine Freude zu bereiten. Die köstliche Nussnougatcreme von Viba sweets aus Floh-Seligenthal bereitet schon seit langem einen zart schmelzenden Frühstücksgenuss. Seit über 110 Jahren sorgt der Traditionshersteller für verschiedenste Gaumenfreuden. So unter anderem auch mit der seit 1920 unveränderten Rezeptur seiner Nougatstange, die damit zu den ältesten Markenartikeln der Branche zählt. Süß her geht es auch in Kahla. Dort betreibt der Süßwarenhersteller Griesson - de Beukelaer seit 1993 ein Werk zur Gebäckherstellung. Kekse und allerlei anderes Backwerk verlassen dort die modernen Produktionsbänder und Thüringen in alle Himmelsrichtungen, um Knabberliebhabern ein kleines Glücksgefühl zu vermitteln. Ebenfalls seit 1993 betreibt der Süßwarenhersteller Storck ein Werk in Ohrdruf. Viele bekannte Süßigkeiten wie Bonbons und Pralinen, die in den Regalen der Süßwarenabteilungen ausliegen, stammen aus Ohrdruf. (su) Wirtschaftsspiegel

Fotos: Infozentrum-Schoko

Grundsätzlich haben Nahrungsmittel aller Art die Aufgabe, den Menschen zu ernähren. Doch es wäre schade, wenn sie sich ausschließlich auf diese Funktion beschränken würden. Ein hohes Maß an Lebensqualität ginge den Menschen verloren, wäre mit dem Essen nicht auch der Genuss verbunden.


Ernährungswirtschaft

Sortiment der süßen Sternstunden

Präsente für Industriekunden Die Rotstern GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Thürey/Erfurter Kreuz produziert in Saalfeld Pralinen, Tafelschokoladen sowie Confiseriespezialitäten. In dem 2007 durchgeführten Schokoladentest unter 16 deutschen Herstellern und 50 Artikeln belegte das Unternehmen den 2. Platz. Die seit 1955 bekannte Marke „Rotstern“ gehört zu den stärksten Marken der neuen Bundesländer. Die süßen Versuchungen sind in allen Handelsketten gelistet und werden in über 30 Länder exportiert. In der Feengrotten-Chocolaterie Saalfeld wird darüberhinaus eine Vielzahl von Sonder wünschen für Industriekunden per Hand gefertigt. Zu den Kunden gehören alle Fußballbundesligavereine,

vom Hamburger SV bis zu Bayern München, die Staatsoper Berlin, Hotels sowie Industriebetriebe in ganz Deutschland. Die Produktpalette umfasst individuell gestaltete Schokoladentafeln von fünf Gramm bis einhundert Gramm und eine Vielzahl von Pralinenvariationen mit Privatlabel. Die meistgekaufte 8er Pralinenstange kann schon ab 20 Stück kundenspezifisch gestaltet werden. Die Vorgaben der Industriepartner werden durch unsere Marketingabteilung den Produkten angepasst. Aufgrund des hervorragenden Preis-Leistungsverhältnisses sind die Pralinenvariationen zunehmend beliebtes Geschenk für Industriekunden, Servicepartner sowie die eigenen Mitarbeiter. Das

Geschenkesortiment kann einfach per EMail angefordert werden. Die neue Betriebsstätte am Erfurter Kreuz bietet nun auch bessere Voraussetzungen zur Kundenbetreuung. Im größten Schoko-Laden Thüringens erhalten unsere Partner auf 300 Quadratmetern Verkaufsfläche einen Überblick über das gesamte Rotstern-Sortiment. Die verbesserten Parkplatzkapazitäten ermöglichen erstmals die Anfahrt von Reisebussen. Eine kleine Ausstellung zu der Geschichte der Schokolade, zur Marke Rotstern sowie ein Cafe – im Sommer auch mit Außenterrasse – verführen alle Besucher zu einer „süßen Sternstunde“.

Kontakt Rotstern GmbH & Co. KG Gewerbestraße 2 D-99334 Ichtershausen Tel.: +49 (0) 36202 - 75 660 Fax: +49 (0) 36202 - 82 426 E-Mail: info@rotstern.de Internet: www.rotstern.de

Wirtschaftsspiegel

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Ernährungswirtschaft

Unvergessliche Geschmackserlebnisse

Genüsse vielfältiger Art sind das Ergebnis der Bemühungen von Manufakturen, Brennereien, Brauereien und Winzern. Sehr bekannt ist der Teehersteller Goldmännchen aus St. Gangloff. Sorten wie „Thüringer 9-Kräuter“, „Fenchel-AnisKümmel“ oder die vielen Früchtetees sind weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt. Verschiedene Sorten Schwarzer Tee oder Grüner Tee bereiten dem Teegenießer beruhigende oder auch anregende Momente. Kräutertees, Kräutersalzmischungen, Einzelkräuter und Gewürzsalze in verschiedenen Geschmacksrichtungen präsentiert auch die Thüringer Tee- und Kräutermanufaktur aus Herbsleben. Gleich mehrere Hersteller haben sich dem 18

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Thema Senf verschrieben. Bekanntester Hersteller ist dabei die BORN Senf und Feinkost GmbH aus Erfurt. Seit gut 200 Jahren würzen und verfeinern Ketchup, Mayonnaise, Dressing, Saucen, Meer rettich und Essig die Speisen der Thüringer. Ohne den bekannten Senf ist jede Thüringer Rostbratwurst nur ein halber Genuss. Aus der Senfmühle Kleinhettstedt, der Jenaer Senfmanufaktur und auch der Senffabrik in Altenburg kommt das aromatische Gewürz in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen und verfeinert nicht nur die bekannte Bratwurst, sondern auch viele andere Snacks und Gerichte. Auch wenn das Klischee als überholt gilt und lange Zeit nicht den besten Ruf hatte, so ist die hervorragende Kombination von Bratwurst und Bier nicht von der Hand zu weisen. Ob es sich dabei um Thüringens bekanntesten Gerstensaft, das Köstritzer Schwarzbier, oder um andere große Marken wie das Erfurter Braugold, Bier aus der Brauerei Neuspringe Worbis, der Meininger Privatbrauerei, der Vereinsbrauerei Apolda oder Rosenbrauerei Pößneck handelt, obliegt einzig dem Geschmack der Biergenießer. Im ersten Halbjahr 2009 setzten die Thüringer Brauereien und Bierlager insgesamt 1,8 Millionen Hektoliter Bier ab, was einen leichten Anstieg um 4,1 Prozent bedeutet.

Sehr beliebt und passend zu vielen Anlässen sind auch die vollmundigen Tropfen der vielen Likörfabriken und Destillerien des Freistaates. Der wohl bekannteste unter ihnen, der Nordhäuser Doppelkorn, überzeugt schon seit über 500 Jahren seine Kenner. Im Sortiment der Traditionsbrauerei stehen neben dem Klassiker aber auch zahlreiche Obstbrände und Kräuterliköre. Gleiches gilt auch für den Hersteller Nordbrand, der ebenfalls aus der am Fuße des Harzes gelegenen Stadt kommt. Fruchtige und aromatische Liköre, Halbbitter und anderes Hochprozentiges erfreuen ebenfalls seit mehr als 500 Jahren den durstigen Gaumen. Mit weniger Alkohol, dafür umso mehr Geschmack, überzeugen die Weine aus Thüringen. An den sonnigen Hängen von Saale, Ilm und Unstrut gedeihen seit Jahrhunderten edle Weine in einem besonders milden Klima, die vor allem durch Exklusivität überzeugen. Im Gegensatz zu großen Gebieten wie Saar, Rhein und Mosel, bringen die Weinberge des Anbaugebietes Saale-Unstrut kleine Mengen von herausragender Qualität auf den Markt. Müller-Thurgau, Blauer Zweigelt und Portugieser sind nur einige Rebsorten, die für Spitzenqualität und unvergessliche Geschmackserlebnisse stehen. (su) Wirtschaftsspiegel

Fotos: Weingut Zahn, BLE/Dominic Menzler, Born Senf

Dass der Mensch schon früh damit begann, neben der Ernährung auch den Genuss für sich zu entdecken, zeigt sich unter anderem daran, dass Getränke wie Wein, Bier oder aber auch Gewürze, seit Jahrtausenden den Tisch bereichern. Für ein altes Kulturland wie Thüringen ist es geradezu selbstverständlich, dass auch hier eine Vielzahl von Genussmittelproduzenten zum Wohle der Kunden etliche Gaumenfreuden herstellen. Vielfach sind es kleine Familienbetriebe, die nach traditionellen Rezepten wahre Schätze produzieren. Daneben haben aber auch große und namhafte Hersteller von Bier und Spirituosen ihre Heimat in Thüringen.


Ernährungswirtschaft

Von der Regionalmarke zum Marktführer Die Köstritzer Schwarzbierbrauerei fand bereits 1543 erstmals urkundliche Erwähnung und gehört zu den bedeutendsten Brauereien Deutschlands. Die gegenwärtige Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann Anfang der 90er Jahre. Mauerfall und Wiedervereinigung brachten bedeutende Veränderungen mit sich. 1991 wurde die Brauerei in die Bitburger Getränkegruppe integriert und in kurzer Zeit in eine der modernsten Braustätten Thüringens verwandelt. Anlässlich der 450-Jahrfeier der Brauerei im September 1993 erfolgte schließlich die nationale Wiedereinführung und ein neues Kapitel von Köstritzer wurde aufgeschlagen. Folgerichtig lautete das Motto zur Erneuerung des Produktimages „Renaissance einer großen Marke“. Seit Juli 2008 legt das Unternehmen mit einem neuen Markenauftritt den Schwerpunkt auf die spezielle Schwarzbierkultur, die Köstritzer auszeichnet. Das Bier wird als Auslöser besonderer Genussmomente positioniert, die vor allem in geselliger Runde erlebt werden – dieses Bild manifestiert sich in dem Claim „Gibt Momenten Seele“. Köstritzer ist stilvoller Biergenuss in entspanntem Umfeld, der Menschen zusammenführt und besonderen Momenten das gewisse Etwas verleiht, so die Markenbotschaft. Mit diesem Profil spricht die Marke nicht nur Schwarzbier-Fans an, sondern ebenso Pilstrinker. In dieser ZielWirtschaftsspiegel

gruppe soll Köstritzer langfristig als Zweitmarke etabliert werden. Bereits seit 1995 führt Köstritzer als beliebteste Marke die Rangliste der Schwarzbiere vor etwa 180 Mitbewerbern an. Die Absatzmenge entwickelte sich von 17.000 Hektolitern in 1992 auf 383.000 Hektolitern in 2008. Damit besitzt Köstritzer Schwarzbier einen Marktanteil von rund 30 Prozent im Segment der untergärigen dunklen Biere und ist in insgesamt 13 Bundesländern mit großem Abstand Marktführer. Marktforschungsstudien haben sogar ergeben, dass der Name „Köstritzer“ bei vielen Menschen als Synonym für die Sorte Schwarzbier gilt. Eine Jury aus unabhängigen Wirtschaftsfachleuten hat die Erfolgsmarke daher als einziges ostdeutsches Produkt zur „Superbrand 2007/ 2008“ gekürt. Mit dem Gesamturteil „sehr gut“ bewertete das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST Köstritzer Schwarzbier in der November-Ausgabe 2009. Die Bewertung orientierte sich vor allem an der Qualität der Inhaltsstoffe sowie an sensorischen Merkmalen auf der Basis von Geschmack, Geruch, Aussehen et cetera. Seit 2002 mischt Köstritzer im BiermixSegment mit: bibop black cola ist das erste Biermischgetränk mit Schwarzbier, Cola und Guarana. Der Biermix rangiert in Ostdeutschland mit einem Absatz von 41.712 Hektolitern im Jahr 2008 auf Platz

Zwei unter den Cola-Biermixmarken. Maßgeblich zu dieser positiven Entwicklung beigetragen hat die Imagekampagne „bibop. the black one“. Seit 2006 schärft sie das Profil von bibop – dem ersten und einzig relevanten Schwarzbiermix – und hebt diese Besonderheit noch stärker als früher von der Konkurrenz ab. In den Anzeigen und Spots werden junge Erwachsene in authentischen Situationen und komplett weißen Bilderwelten präsentiert. Nur bibop tritt kontrastreich und selbstbewusst in Schwarz hervor und betont die Einzigartigkeit der Marke. Als Sponsor der deutschen Jazzszene sowie Förderer bedeutender Jazzfestivals und -clubs hat der Name Köstritzer bei Musikfreunden seit vielen Jahren national wie regional einen guten Klang. Eine ausgezeichnete Visitenkarte der Schwarzbierbrauerei ist die Köstritzer Jazzband, die seit mehr als einem Jahrzehnt mit ihrem unverwechselbaren Sound bundesweit für Furore sorgt. Kontakt Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH Heinrich-Schütz-Straße 16 D-07586 Bad Köstritz Tel.: +49 (0) 36605 - 200 0 Fax: +49 (0) 36605 - 200 6383 E-Mail: info@koestritzer.de Internet: www.koestritzer.de Verlagssonderveröffentlichung

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Ernährungswirtschaft

Süße Früchte und gesundes Gemüse

Wichtigstes Obstanbaugebiet Thüringens ist die Region zwischen Erfurt, Gotha und Bad Langensalza. Die Obstproduktion an der „Fahner Höhe“ hat eine Tradition, die bereits mehr als 200 Jahre besteht und in früheren Zeiten vor allem durch den Anbau von Sauerkirschen geprägt war. Heute dominieren hier Apfelbäume das Bild. Begünstigt durch die klimatische Lage und gute Böden reifen die Früchte hier besonders gut. Oft beginnen die Kirschbäume hier schon im April mit ihrer Blüte, obwohl vielerorts zu dieser Zeit noch Nachtfröste auftreten können. Durch die Hanglage auf der Fahner Höhe können jedoch vor allem Bodenfröste abfließen. Ausschlaggebend für die Qualität ist auch der Muschelkalkboden, der mit seinen tonigen Bestandteilen, Löss und Mergel das Wachstum begünstigt. Gleichzeitig ist das Gebiet eines der regenärmsten in Thüringen. Niederschlagsmengen von nur etwa 550 Millimetern im Jahr lassen den Anbau von Steinobst zu. Neben Süß- und Sauerkirschen und Äpfeln gedeihen auch Bir20

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nen, Holunder, Pflaumen und Mirabellen als Obstsorten. Wichtiges Gemüse aus dieser Region ist der Spargel. Das edle Stangengemüse wird im Frühjahr größtenteils in Handarbeit geerntet und sollte gerade in dieser Zeit nicht aus der Küche verbannt sein. Denn Spargel schmeckt vorzüglich, ist reich an vielen Vitaminen und Mineralstoffen und sehr kalorienarm. Parallel zur Spargelsaison reifen in ganz Thüringen auch die Erdbeeren. Im Jahr 2009, einem besonders ertragreichen Jahr, standen den Pflückern mehr als 1.000 Tonnen der süßen roten Früchte zur Verfügung. Ihre Farbe und ihr Zuckergehalt sind auch dafür verantwortlich, warum es keinen reinen Erdbeersaft gibt. Der rote Farbstoff neigt in Verbindung mit Sauerstoff dazu, sich grau zu färben, was den optischen Eindruck des Saftes stark beeinträchtigt. Aufgrund des sehr hohen Zuckergehaltes ist der Saft darüber hinaus so schwer und gehaltvoll, dass er im puren Zustand sein volles geschmackliches Aroma nicht entfalten kann. In der Unterscheidung zwischen Obst und Gemüse findet sich auch die Begründung der unterschiedlichen Ver wendung. Da Obst für gewöhnlich einen höheren Zuckeranteil besitzt, wird es meist roh verzehrt und als süße Beilage verwendet. Gemüse hingegen wird geschmacklich zu-

bereitet beziehungsweise gekocht und ist oft Bestandteil einer kompletten Mahlzeit. Während Obst in den meisten Fällen die Frucht einer mehrjährigen Pflanze ist, werden beim einjährigen Gemüse andere Pflanzenteile wie Blätter, Stängel oder Wurzeln verwendet. Da sich nicht immer genau zwischen Obst und Gemüse unterscheiden lässt, werden beispielsweise Kürbisse oder Tomaten als Fruchtgemüse bezeichnet. Gemüse, das nicht als Beilage oder Salatzutat verwendet wird, kann auch zu Gemüsesäften wie Tomatensaft oder Möhrensaft weiterverarbeitet werden. Genau wie bei Obstsäften zeichnen sich Gemüsesäfte durch einen hohen Vitamin- und Nährstoffanteil aus. Viele Gemüse und Kräuter haben bestimmte positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Kräuter können, zu Tee verarbeitet, auch als Arznei bei Krankheiten und Beschwerden eine heilende Wirkung haben. Brunnenkresse wirkt zum Beispiel stoffwechselanregend und gallensekretfördernd und eignet sich daher gut für eine Frühjahrskur. Schnittlauch ist blutdrucksenkend, Petersilie gilt als Mittel gegen Rheuma und Rosmarin ist nervenstärkend. Schon im Altertum war der Wert vieler Kräuter bekannt. (su) Wirtschaftsspiegel

Fotos: Europäische Union, Günther Havlena/pixelio, Joujou/pixelio, Cornerstone/pixelio

Frisches Obst und Gemüse sind nicht nur eine wichtige Bereicherung der Ernährungsvielfalt, sondern auch bedeutender Lieferant für viele verschiedene Nährstoffe, die für den menschlichen Körper unabdingbar sind. Fruchtig, lecker, knackig, frisch sind Schlagworte, die den Zustand der Früchte beschreiben.


Ernährungswirtschaft

Foto Porträt: Deutscher Kaffeeverband e.V., Fotos oben: Informationszentrale Deutsches Mineralwasser, Agrarhochschule CAH/Dronten, Oliver-Haja/pixelio, Sandra Nabbefeld/pixelio

Mehr als erfrischende Durstlöscher Fitness, Wellness und Lifestyle: Wurden diese Themen vor einigen Jahren noch als vorübergehender Trend belächelt, gehören sie heute wie selbstverständlich zu einem ausgewogenen Lebensstil. Bewegung und eine bewusste Ernährung sollen Spaß machen und in den oftmals stressbeladenen Alltag gut und unkompliziert zu integrieren sein. Da kommt Fruchtsaft als täglicher Begleiter gerade recht! Fruchtsaft ist die natürliche Kraft der frischen Früchte, ihm wird nichts hinzugefügt. Egal ob Sommer oder Winter, Fruchtsaft steht das ganze Jahr hindurch in einer umfangreichen Palette zur Verfügung. Er lässt sich leicht bevorraten sowie einfach und unkompliziert genießen. Wenn es schnell gehen soll, unterstützt schon ein Glas Fruchtsaft auf bequeme und einfache Art eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Wer mehr Zeit hat, bereitet sich aus verschiedenen Fruchtsäften ein köstliches Mixgetränk. Gelegenheiten gibt es viele, ob als Vitaminspender zum Frühstück oder als flüssige Zwischenmalzeit, als schneller Energiekick nach dem Sport oder einfach, weil es lecker schmeckt! Fruchtsäfte und insbesondere der Orangen- oder Grapefruitsaft sind eine hervorragende Vitamin C-Quelle. Dieses Vitamin fördert die Bildung der Hautbestanteile Collagen und Elastin und damit die Festigkeit und Elastizität der Haut. Es verhilft Wirtschaftsspiegel

der Haut zu einem strahlenden und faltenlosen Aussehen. Das Vitamin Pantothensäure regt die Haarregenerierung an und fördert die Wundheilung. Nach wie vor sind die Deutschen Weltmeister im Fruchtsafttrinken. Mit 37,4 Litern Fruchtsaft und Fruchtnektar pro Kopf lag der Konsum 2008 um 5,2 Liter höher als bei den auf Platz zwei folgenden Finnen (32,2 Liter). Innerhalb der Angebotspalette konnten die Fruchtnektare mit 14,2 Liter einen leichten Zuwachs verzeichnen, während der Fruchtsaftkonsum mit 22 Litern etwas rückläufig war. Der Verbrauch von Gemüsesäften und -nektaren liegt bei rund einem Liter, der Pro-Kopf-Verbrauch an stillen Fruchtsaft-

Deutschland ist ein Kaffeeland. Holger Preibisch Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes

getränken liegt unverändert bei acht Litern, Fruchtsaftschorlen jedoch konnten mit zwölf Litern um einen Liter zulegen. Daneben bleibt Kaffee auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Lieblingsgetränk der Deutschen. Im vergangenen

Jahr haben die Bundesbürger durchschnittlich pro Kopf 148 Liter Kaffee getrunken. Seit Jahren steigt der Kaffeekonsum stetig und hat sich seit dem Jahre 2005 um vier Liter pro Bürger gesteigert. „Deutschland ist ein Kaffeeland“, so Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes mit Sitz in Hamburg. „Auch in den Zeiten der Wirtschaftskrise setzen die Deutschen ganz bewusst auf Genuss und sparen nicht beim Kaffee.“ Ebenfalls ein Genussgetränk und mehr als ein reiner Durstlöscher ist das Mineralwasser. Es ist Lieferant wertvoller Mineralstoffe und Spurenelemente, die der Körper selbst nicht herstellen kann und für die Aufrechterhaltung seiner Gesundheit dringend benötigt. Vielfach greifen die Deutschen beim Wasserkauf auf die regionalen Abfüller und Quellen zurück. Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Absatz von Wasser jedoch im vergangenen Jahr zurückgegangen. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen weist den Wasserkonsum für das Jahr 2008 mit 133,8 Litern pro Kopf aus. Auch der BierKonsum war rückläufig. Laut Angaben des Brauer-Bundes lag er im Jahr 2008 bei durchschnittlich 111,1 Litern. (em, su) Verlagssonderveröffentlichung

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Agrar- und Forstwirtschaft

Foto: Europäische Union

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VerlagssonderverĂśffentlichung

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Agrar- und Forstwirtschaft

Dominierendes Bild Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Einerseits muss sie den weltweit steigenden Bedarf an Biomasse bereitstellen, andererseits auch eine wachsende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen. Vor allem in Deutschland und Europa stehen die Landwirte darüber hinaus unter dem Druck, ständig steigende Qualitätsanforderungen zu erfüllen. Dies bezieht sich nicht nur auf den Herkunftsnachweis und kontrollierten Anbau, sondern auch auf umweltgerechte, Ressourcen schonende Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen. Die Land- und Forstwirtschaft muss sich weiterhin auch aktiv mit dem Klimawandel und den daraus resultierenden neuen Anbaumethoden und angepassten Feldfrüchten auseinandersetzen. Insbesondere für ein Agrarland wie Thüringen sind die Auswirkungen der sich ändernden Bedingungen gravierend. Ein weiteres agrarpolitisches Ziel Thüringens ist es, den Beitrag der Landwirtschaft bei der Entwicklung der ländlichen Räume nach den Prinzipien von Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz zu stärken. Auch sollen die Wertschöpfungsketten, vor allem bei der tierischen Veredlung, weiter ausgebaut werden. Bei der Pflanzenproduktion zählt vor allem die Weiterverarbeitung von angebautem Gemüse zu den Wachstumstreibern. Weiß- und Rotkohl, Einlegegurken, Bohnen und Spinat werden zu Sauer- oder Gefrierkonserven weiterverarbeitet und dadurch haltbar gemacht. Durch verschiedene Veredlungsformen wird auch das in Thüringen produzierte Fleisch lagerfähig und kann von den Konsumenten länger aufbewahrt werden. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Salami, die aus Schweinefleisch oder Geflügel hergestellt wird. Doch auch viele weitere Fleisch- und Wurstspezialitäten liegen in den Vitrinen der Fleischereien aus. Zu einem sehr großen Teil kommen die Fleisch- und Wurstwaren aus heimischer Produktion. So stehen in den Ställen und auf den Weiden im Land über 700.000 Schweine, gut 350.000 Rinder und mehr als 1,8 Millionen Hühner. Die von ihnen produzierten Eier, die Milch und das Fleisch sind Teil der Versorgungskette der Bevölkerung. Einen weiteren Beitrag leisten die Landwirte auf ihren Feldern. Einerseits werden die Flächen zur Futtermittelproduktion der Tiere genutzt, andererseits ermöglichen es die Ernteerträge, weitere Lebensmittel auf deren Grundlage zu produzieren. Dominierend auf den mehr als 880.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche sind Getreidearten, die sowohl als Futtermittel, als auch zur Lebensmittelproduktion verwendet werden. Vermehrt kommen sie auch als Energieträger aus nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz. Alljährlich stellen die Landwirte Thüringens rund 2,7 Millionen Tonnen Getreide, über 80.000 Tonnen Kartoffeln, fast 500.000 Tonnen Zuckerrüben und 420.000 Tonnen Winterraps bereit. Da mehr als die Hälfte der Landesfläche einer landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen und weitere 32 Prozent Waldgebiete sind, die ebenfalls intensiv genutzt werden, ist die Landwirtschaft der dominierende Faktor des Landschaftsbildes. Vor allem während der Wachstumsphasen bis in den Sommer hinein, prägen die genutzten Ackerflächen den Anblick des Freistaates. (su) Wirtschaftsspiegel

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Landwirtschaft im Einklang mit dem Naturschutz

Augenweiden am Rande des Thüringer Waldes Heinz Bley hat auf einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Crawinkel (Thüringen) neue Wege in der ländlichen Entwicklung eingeschlagen. Auf der 2.300 Hektar großen Agrar GmbH Crawinkel züchtet er Sport- und Freizeitpferde, erzeugt Bio-Rindfleisch, betreibt Landschaftspflege und hält vielfältige Tourismusangebote bereit. So sind riesige Standweiden mit einer Größe zwischen 10 bis 300 Hektar entstanden. Ganz im Sinne des Naturschutzes soll durch eine ganzjährige, großräumige Beweidung mit 0,3 – 0,6 Rindern oder Pferden pro Hektar die Entwicklung und Erhaltung von offenen und halboffenen Landschaften erreicht werden. Die großen Pflanzenfresser gestalten ihren Lebensraum auf den Standweiden selbst. Ungewohnt strukturreiche Weiden mit Hecken und Bäumen entstehen und führen zu einer besseren Nahrungssituation, insbesondere für insektenfressende Wirbeltiere. Bei den niedrigen Besatzdichten können auch Wiesenvögel, wie z. B. Wiesenpieper, Feldlerche, Braunkehlchen und Bekassine, erfolgreich brüten. Nachhaltige Landbewirtschaftung ist hier eine Dienstleistung, die durch die Gesellschaft honoriert wird. „Es motiviert mich, in einer ästhetisch ansprechenden, artenreichen Landschaft zu wirtschaften und die Möglichkeit zu haben, mit Naturschutzmaßnahmen das Betriebseinkommen zu ergänzen“, freut sich Heinz Bley. Mit der Zunahme der landschaftlichen Ästhetik ergeben sich neue Möglichkeiten des Landschaftserlebens, die für die Umweltbildung oder für den Tourismus in der Region aufgegriffen werden können. Teil der Betriebsphilosophie der Agrar GmbH Crawinkel ist die Begleitung durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit: So werden u. a. Fachtagungen in Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Exkursionen und Fachführungen für verschiedene Zielgruppen durchgeführt. Infotafeln sind an verschiedenen Standorten installiert. Nachbarn aus dem Dorf bieten Planwagenfahrten über die Betriebsfläche an. Bereits der Anblick der Tierherden verschiedener Rassen in dieser weiten Landschaft ist ein Erlebnis: Galloway, Scottish Highland, Deutsch Angus, Hereford, Heckrind, Koniks und Warmblutpferde, Schaf- und Ziegenherden.

www.agrar-crawinkel.de


Agrar- und Forstwirtschaft

Die Stimme der Landwirte Der Thüringer Bauernverband e.V. mit seinen Kreisbauernverbänden ist der freie Zusammenschluss der landwirtschaftlichen Betriebe und der ländlichen Bevölkerung im Freistaat Thüringen. Er vertritt die gemeinsamen Interessen der Eigentümer und Nutzer land- und forstwirtschaftlichen Grund und Bodens sowie der in der Land- und Forstwirtschaft und den ihr nahestehenden Wirtschaftszweigen tätigen Menschen, Betrieben und Institutionen sowie der ländlichen Bevölkerung. Der Wirtschaftsspiegel Thüringen sprach mit dem Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Kliem. Wirtschaftsspiegel: Der Anteil der Menschen, die in Deutschland in der Landwirtschaft beschäftigt sind liegt bei nur knapp drei Prozent. Man könnte sagen, Landwirtschaft lohnt sich in Deutschland nicht mehr, der Wirtschaftsstandort lebt von der Industrie. Dr. Kliem: „Dem muss ich entschieden widersprechen! Gerade die Land- und Ernährungswirtschaft ist der umsatzstärkste Zweig im Freistaat. Wir sind momentan sogar stärker als die Automobilindustrie. Gerade Thüringen ist ein Agrarland mit vielen ländlich geprägten Regionen. Die Agrarbetriebe sind Motoren der Entwicklung der ländlichen Räume, sie sind oftmals der größte, und manchmal auch der einzige Arbeitgeber in der Region. Was wäre Thüringen ohne seine reizvolle Landschaft? Von der Rhön und dem Thüringer Wald bis hinauf ins Eichsfeld und von Eisenach hinüber ins Altenburger. Diese Landschaft gilt es zu erhalten. Hierfür braucht es uns Bauern.“ Wirtschaftsspiegel: Das Jahr 2009 war für viele Wirtschaftszweige ein Krisenjahr. Wie ist die Lage in der Landwirtschaft, welche Bilanz ziehen Sie für die Agrarbranche in Thüringen? Dr. Kliem: „2009 war für uns Landwirte das schwierigste Jahr seit 1990. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch bei uns voll durchgeschlagen. Besonders drama-

tisch ist nach wie vor die Lage der Milcherzeuger. Aber auch andere Produktionszweige, wie etwa die Ackerbauern, die Schweine- und Geflügelhalter oder die Obst- und Gemüsebauern leiden unter geringen Preisen bei zugleich steigenden Ausgaben für Betriebsmittel. Die Krise in der Landwirtschaft trifft dabei nicht nur kleine Familienbetriebe, auch die großen Unternehmen sind in Bedrängnis. Löhne müssen gezahlt, die Tiere versorgt werden. Kurzarbeit ist bei uns nicht möglich, denn eine Kuh muss 365 Tage im Jahr gemolken werden.“ Wirtschaftsspiegel: Was erwarten Sie für das Jahr 2010? Dr. Kliem: „Sehr viel schlechter darf es nicht mehr werden, die Durststrecke ist noch nicht vorbei. Wir müssen jetzt durch ein langes und tiefes Tal der Tränen gehen. Überlebensnotwendig ist für uns Landwirte jetzt, dass die Liquidität in den Betrieben gesichert wird und die Banken uns nicht den Geldhahn zudrehen. Denn ich bin davon überzeugt: Die Agrarbetriebe in Thüringen sind wettbewerbsfähig und haben Zukunft.“ Wirtschaftsspiegel: Die neue Landesregierung hat sich die Förderung Thüringens als Standort für „Grüne Technologien“ auf die Fahnen geschrieben. Was halten Sie davon?

Dr. Kliem: „Ziel der Regierung ist es ja auch, die Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffe zu forcieren. Daher stehe ich der so genannten Green-TechInitiative zunächst positiv gegenüber. Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen und die Erzeugung von Bioenergie haben sich im letzten Jahrzehnt zu einer wichtigen Absatz- und Einkommensalternative für die Landwirtschaft entwickelt. In nicht wenigen Betrieben ist die Gewinnung von Bioenergie ein zweites Standbein. Dies ist noch kein Selbstläufer, sondern bedarf weiterhin der staatlichen Förderung. Hierzu gehört zum Beispiel die Steuersenkung auf Biokraftstoffe. Derzeit ist Biodiesel an der Tankstelle nicht konkurrenzfähig, weil die Bundesregierung mit einer verfehlten Biokraftstoffpolitik den Markt für uns Landwirte kaputt gemacht hat.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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www.tbv-erfurt.de

Unsere

Foto: Frank Ossenbrink

Bodenschä ä tze Bester Spargel & süße Erdbeeren aus Thüringen Erhältlich in vielen Supermärkten, an unseren Verkaufsständen und über unseren Hofverkauf Spargelhof GmbH & Co. KG · Kutzleben /Lützensömmern · www.thueringer-spargel.de

Wirtschaftsspiegel

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Agrar- und Forstwirtschaft

Aufgabe der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) ist die Überführung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis. Peter Ritschel Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL)

Die TLL ist die landwirtschaftliche Fachbehörde des Freistaates Thüringen. Da für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln nur rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche benötigt werden, stehen somit auch Flächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Verfügung. Diese sichern einerseits die Einkommen von Landwirten und tragen auch zu einer preiswerten Energieversorgung bei. Wichtiges Forschungsfeld ist auch – langfristig gesehen – die Anpassung der Landwirtschaft an die Herausforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben.

Umweltgerechte und effiziente Verfahren

Wirtschaftsspiegel: Welche Aufgaben übernimmt die TLL im Freistaat derzeit und was wird sich im Zuge des Regierungswechsels ändern? Ritschel: „Zu den wesentlichen Aufgaben gehören unter anderem hoheitliche Aufgaben, die Aus- und Fortbildung in landund hauswirtschaftlichen Berufen sowie die praxisorientierte angewandte Agrarforschung auf der Basis experimenteller Untersuchungen. Insbesondere auf die Aus- und Weiterbildung des landwirtschaftlichen Berufsnachwuchses wird in den kommenden Jahren noch mehr Wert zu legen sein. Dies verdeutlicht auch die Koalitionsvereinbarung.“ Wirtschaftsspiegel: Welche neuen Projekte für 2010 sind geplant? Ritschel: „Natürlich sind unsere bisherigen Projekte nicht automatisch mit Ablauf des 26

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Jahres 2009 beendet. Gerade in der Landwirtschaft bedeuten einjährige Ergebnisse noch nicht viel. Das heißt, dass unsere laufenden Arbeiten fortgeführt werden. Exemplarisch wollen wir gemeinsam mit Thüringer Landwirtschaftsunternehmen den Einsatz alternativer einheimischer Futtermittel als Proteinquellen prüfen, um die Abhängigkeit von importiertem Soja zu verringern. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit Winterbraugerste. Thüringen ist ein wichtiges Anbaugebiet für Sommergersten und kann bei ungünstigen Witterungen den Bedarf der Brauereien nicht immer decken.“ Wirtschaftsspiegel: Vielfach wünschen sich die Verbraucher unbehandelte Lebensmittel. Wie können sich Umwelt- und Verbraucherschutz mit dem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in der industriellen Landwirtschaft vereinbaren? Ritschel: „Die Düngung der Pflanzen erfolgt grundsätzlich nach dem Entzug, das heißt, soviel Nährstoffe wie über das Erntegut vom Feld abgefahren werden, sind auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten wieder zurückzuführen. Pflanzenschutzmaßnahmen werden nach den Regeln des ‚integrierten Pflanzenschutzes‘ durchgeführt, also erst nachdem alle acker- und pflanzenbaulichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die Bekämpfungsrichtwerte überschritten wurden,

kommt es zum Einsatz der chemischen Pflanzenschutzmittel. Die Grenzwerte beinhalten einen hundertfachen Sicherheitsfaktor. Wirtschaftsspiegel: Nicht nur Verbraucher und Tierschützer erwarten eine artgerechte Haltung von Tieren, auch die Politik schreibt dies mit Gesetzen vor. Was hat sich hinsichtlich des Tierschutzes und somit auch der Lebensmittelqualität in den vergangenen Jahren verändert? Ritschel: „Tierschutz und Lebensmittelqualität stehen in engem Zusammenhang zur art- und umweltgerechten Nutztierhaltung. In Vorbereitung sind Tierschutzstandards, die verschärfte Anforderungen an die Rinderhaltung beinhalten, wie höheren Platzbedarf, Abschaffung von Vollspaltenböden, Vorschriften zum Weidegang und Vorgaben zum Stallklima. In der Milchviehhaltung ist eine lange Nutzungsdauer der Kühe kombiniert mit einer hohen Milchleistung das Ergebnis artgerechter Haltung. Aber Landwirte müssen auch die Möglichkeit bekommen in moderne Ställe zu investieren, um Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Tierschutz zu vereinen. Wer Fleisch essen will, sollte Investitionen in moderne Ställe nicht verhindern. Hier sollte mehr Ehrlichkeit herrschen.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE

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www.tll.de Wirtschaftsspiegel

Foto: TLL

Wirtschaftsspiegel: An welchen Thüringer Innovationen rund um die Landwirtschaft wird derzeit geforscht? Ritschel: „Gegenwärtig laufen in der TLL 21 vom Freistaat finanzierte praxisorientierte Forschungsprojekte. Schwerpunkte unserer Arbeit bilden die Etablierung umweltgerechter und effizienter Produktionsverfahren in der Erzeugung. Für uns steht also die Integration von Innovationen in die Agrarwirtschaft Thüringens stark im Fokus.“


Agrar- und Forstwirtschaft

Wenn es um Fragen der ländlichen Entwicklung und der Flächenbereitstellung geht, ist die 1991 gegründete landeseigene Thüringer Landgesellschaft ThLG erster Ansprechpartner. Neben den Aufgaben wie dem Flächenmanagement, der Kommunal- und Regionalentwicklung, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz, übernimmt sie auch betriebswirtschaftliche Beratungsleistungen für landwirtschaftliche Unternehmen.

Foto: Sascha Uthe

Experten im Flächenmanagement Vermehrt haben die Landwirte in den zurückliegenden Jahren ihre Anbaustrukturen umgestellt und nutzen ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse nun auch, um als Energiewirte zu agieren. Für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum sieht der Geschäftsführer der ThLG, Ulf Schrön, darin große Chancen. „Es werden vermehrt nachwachsende Rohstoffe nachgefragt, mit denen die Landwirtschaftsbetriebe neue Erwerbsmöglichkeiten bekommen haben. Das ist ein unwahrscheinlicher Gewinn.“ Die damit in den letzten fünf bis sechs Jahren verbundenen Änderungen in den Anbaustrukturen in Thüringen sind dabei für den Laien klaum erkennbar, obwohl sich der Anteil der NaWaRo-Flächen seit dem mehr als verdoppelt hat. Flächenmäßig stellen Winterraps und Silomais den größten Anteil. Der Raps wird größtenteils zu Biodiesel verarbeitet und der Mais wandert in Biogasanlagen. Dies ist für den Bauern insofern interessant, da die erzeugte Energie nach dem EEG staatlich gefördert wird – es entstehen für die Betriebe ganz neue Einnahmequellen. „Jeder Betrieb überlegt sich sehr wohl, ob er mit seiner Betriebsstruktur auf dieses neue Standbein setzen kann. Wenn er das möchte, braucht er genügend Flächen, um seine Kühe zu füttern und seine Anlage zu betreiben“, so Schrön. . Seiner Meinung nach ist es bei der derzeitigen Preislage beispielsweise Wirtschaftsspiegel

für Milch durchaus denkbar, dass Landnigst. Die Landgesellschaft steht hier mit wirte über den Ausstieg aus der Milchproihrem professionellen Flächenmanageduktion nachdenken. Bei solch fundament zur Lösung dieser Nutzungskonflikmentalen betriebswirtschaftlichen Entte zur Verfügung“, erklärt Schön. scheidungen steht die Landgesellschaft den Landwirten beratend zur Seite. Dies Einer besonders intensiven landwirtschaftkönnte natürlich zur Folge haben, dass lichen Nutzung unterliegen beispielsweise aufgrund der sinkenden Milchproduktion das Thüringer Becken in der Mitte des die Preise steigen und ein ehemaliger Freistaates, die Goldene Aue im Norden Tierwirt dann erneut überlegen wird, ob oder das Grabfeld im Süden. Daneben exier lieber Milch oder Energie erzeugt. Im stieren aber auch Gebiete, in denen LandSinne stabiler Erzeugerpreise würde wirtschaft unter weniger günstigen BeThLG-Geschäftsführer Ulf Schrön diese dingungen betrieben werden muss. Diese Entwicklung begrüßen. „Da wirkt endlibeispielsweise durch ein kühleres Klima che einmal auch der Markt in der Landund eine damit verbundene kürzere Vegewirtschaft.“ Doch der Markt hat auch seine Grenzen. Es werden vermehrt nachwachsende Rohstoffe nachLaut Aussage von Schrön gefragt, mit denen Landwirte neue Erwerbsmöglichkeiten gibt es in Thüringen kaum bekommen haben. Das ist ein unwahrscheinlicher Gewinn. noch Potenziale zur FläUlf Schrön chener weiterung. Jeder Geschäftsführer der Thüringer Landgesellschaft (ThLG) Hektar, der landwirtschaftlich genutzt werden kann, wird auch getationsphase oder schlechtere Böden genutzt. Um nicht weitere Flächen der Landprägten Gebiete beheimaten vielfach Viehwirtschaft zu entziehen sei es nötig, so zuchtbetriebe, die im Gegensatz zum Schrön, eine intelligente FlächenhausPflanzenanbau personalintensiver sind. haltspolitik zu betreiben. Denn für jeden Zur Kompensation dieser Benachteiligung Hektar landwirtschaftlicher Fläche, der und damit die Landwirtschaft dort nicht durch Verkehrs- oder Siedlungsprojekte zum Erliegen kommt, gewähren Land, versiegelt wird, muss eine naturnahe Bund und EU den Unter nehmen eine Ausgleichsfläche geschaffen werden, die Ausgleichszulage, die Arbeitsplätze siwiederum der Landwirtschaft verloren chert und Strukturen erhält. DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE geht. „Diesen massiven Flächenentzügen ! www.thlg.de ist Einhalt zu gebieten und zwar schleuVerlagssonderveröffentlichung

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Agrar- und Forstwirtschaft

Gute Ernte von guten Böden

Feldfrüchte, Gemüse und Obst sind die Erzeugnisse, welche diese Flächen hervorbringen. Statistische Zahlen aus dem Jahr 2008 belegen, dass mehr als die Hälfte der Ackerflächen für den Anbau von Getreidearten genutzt werden. Dabei hatte der Winterweizen mit knapp 60 Prozent der Getreideanbaufläche den höchsten Stellenwert. Die Anbaufläche wurde gegenüber 1991 um die Hälfte ausgeweitet. Die Kartoffelanbaufläche des Jahres 2008 lag bei einem Fünftel der Fläche von 1991. Der Anbau von Ölfrüchten wurde gegenüber 1991 um fast das Zweieinhalbfache ausgedehnt. Die Anbaufläche von Heil- und Gewürzpflanzen hat sich in diesem Zeitraum fast vervierfacht. 2008 wurden unter anderem 2,7 Millionen Tonnen Getreide, 81.300 Tonnen Kartof28

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feln, 487.400 Tonnen Zuckerrüben und 427.600 Tonnen Winterraps erzeugt. Auch 2009 war ein gutes Getreidejahr. Unter Zugrundelegung von noch vorläufigen Flächenangaben wurde 2009 eine Getreideernte von über 2,7 Millionen Tonnen eingefahren. Wenn man die erste Vorschätzung bei Körnermais und Corn-CobMix zu Grunde legte, würde die Erntemenge insgesamt 2,8 Millionen Tonnen betragen. Der Anbau von Ölfrüchten lag mit 121.500 Hektar fast auf Vorjahresniveau (2008: 122 000 Hektar). Die dominierende Ölfrucht ist mit 119.000 Hektar der Winterraps. Innerhalb der letzten 17 Jahre ging die Anbaufläche von Gemüse um 45,4 Prozent zurück. Während 2008 die Anbaufläche unter Glas gegenüber 1991 um 39 Prozent oder fast zwölf Hektar ausgebaut wurde, ist bei der witterungsanfälligen Freilandfläche ein Rückgang um 46,1 Prozent zu verzeichnen. Blumenkohl, über Jahre die „Nummer 1“ im Gemüseanbau, erreichte 2008 nur noch ein Drittel der Anbaufläche von 1991. Dafür wurde die Anbaufläche von Spargel, inzwischen die dominierende Gemüseart in Thüringen, gegenüber 1991 verzehnfacht. Auf 9.400 Hektar Land reifen Hülsenfrüchte, darunter 7.600 Hektar Futtererbsen, 1.300 Hektar Ackerbohnen und 350 Hektar Süßlupinen. Insgesamt wurden 2008 rund

6.400 Tonnen Gemüse mehr geerntet als 1991. Im Jahr 2008 wurden darüber hinaus auch 39.700 Tonnen Baumobst aus dem Marktobstanbau, darunter 33.600 Tonnen Äpfel, 2.800 Tonnen Sauerkirschen und 1.100 Tonnen Süßkirschen geerntet. Außerdem wurden 2008 rund 1.500 Tonnen Beerenobst eingebracht. Bei der Obsternte im Jahr 2009 ist nach bisherigen Einschätzungen der Landwirte und der Experten des Statistischen Landesamtes eine überdurchschnittliche Erntemenge von 44.700 Tonnen herangewachsen. Bei den Sauerkirschen wurde der Spitzenertrag von 120,1 Dezitonnen pro Hektar durch die niedrigen Erzeugerpreise nicht marktwirksam. All die eingebrachten Feldfrüchte dienen letzlich jedoch nur als Grundlage für vielfältige weitere Produkte. Obst und Gemüse beispielsweise gelangt direkt an den Endverbraucher, beziehungsweise wird konserviert in den Handel gebracht. Teilweise entstehen aus Obstorten auch Konfitüren oder gar Obstbrände. Die vielen Getreidearten dienen den Viehbeständen als Nahrung, werden in verschiedenen Stufen zu weiteren Lebensmitteln wie Brot oder Teigwaren verarbeitet oder kommen als nachwachsender Energieträger zum Einsatz. (su) Wirtschaftsspiegel

Fotos: Europäische Union, Thorsten Freyer/pixelio

Mehr als die Hälfte der Landesfläche des Freistaates Thüringen unterliegt der landwirtschaftlichen Nutzung. Das heißt, die Landwirtschaft ist das prägende Element in Thüringen. Nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik umfasst die gesamte landwirtschaftlich genutzte Anbaufläche über 880.000 Hektar, beziehungsweise mehr als 54 Prozent. Weitere 515.000 Hektar sind als Waldgebiet ausgewiesen, welches 32 Prozent der Fläche belegt. Somit unterliegen gut 86 Prozent des Freistaates einer land- beziehungsweise forstwirtschaftlichen Nutzung.


Agrar- und Forstwirtschaft

Tierhaltung aus heimischer Produktion

Foto Porträt: Frank Ossenbrink/DBV, Fotos oben: Europäische Union, Kurt F. Domnik/pixelio

In den landwirtschaftlichen Betrieben Thüringens standen nach Ergebnissen des Statistischen Landesamtes vom Mai dieses Jahres 744 300 Schweine. Der Bestand an Ferkeln und Jungschweinen wurde innerhalb eines Jahres um 7,1 Prozent Tiere auf 440.900 Tiere aufgestockt. In der Schafhaltung setzte sich dagegen der seit 2001 zu beobachtende Bestandsrückgang weiter fort. Gegenüber Mai 2008 sank der Bestand um 14.900 Tiere auf 186.500 Schafe. Dem gegenüber erreichte der Bestand der gehaltenen Rinder zum Stichtag 3. Mai insgesamt 349.903 Tiere. Knapp 70 Prozent der gehaltenen Rinder sind einer Milchnutzungsrasse zuzuordnen. Von den 242 301 Milchnutzungsrindern gehören 227.183 Tiere der Holstein-Schwarzbunt-Rasse an. Im vergangenen Jahr gaben die Milchkühe insgesamt 953.300 Tonnen Rohmilch. Wäre die im Jahr 2008 erzeugte Rohmilch in Flaschen von einem Liter abgefüllt worden, hätte jedem der 2,3 Millionen Einwohner Thüringens eine Flasche pro Tag zur Verfügung gestanden. Bis September 2009 wurden in Thüringer Legehennenhaltungsbetrieben insgesamt rund 391,2 Millionen Eier erzeugt. Seit Juni dieses Jahres ist die Eiererzeugung rückläufig. Diese Entwicklung wird sich auch in den folgenden Monaten fortsetzen, da durch eine sukzessive Umstellung Wirtschaftsspiegel

der Legehennenbestände keine kontinuierliche Einstallung von Hennen erfolgt. Grund sind die Umbaumaßnahmen der Produktionsstätten, die aufgrund des endgültigen Verbots der Batteriekäfighaltung zum 31. Dezember 2009 notwendig wurden. Thüringen liegt in der Eierproduktion in gesamtdeutscher Betrachtung auf Rang fünf. 1,8 Millionen Hühner legten im Jahr

Alle vier Haltungsformen für Legehennen in Deutschland sind nun tiergerecht. Dr. Helmut Born Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes

2008 rund 538 Millionen Eier. Damit kam 5,6 Prozent der gesamtdeutschen Eiererzeugung aus Thüringen. Wie die Thüringer Statistiker weiter mitteilten, gehörten zum Stichtag 1. Dezember 2008 von den insgesamt vorhandenen 2,2 Millionen Haltungsplätzen 1,1 Millionen Plätze zur Käfighaltung, 801.000 Plätze zur Bodenhaltung und 281.000 waren Plätze in Freilandhaltung. 75.000 Haltungsplätze standen für die Produktion von Eiern aus ökologischer Erzeugung zur Ver fügung. Somit erfüllten 2008 über drei Prozent der Haltungsplätze die Kriterien für eine ökologische Erzeugung. In Deutschland ge-

hörten von den am 1. Dezember 2008 erfassten 39,9 Millionen Haltungsplätzen 62 Prozent zur Käfighaltung, 22 Prozent zur Bodenhaltung, elf Prozent zur Freilandhaltung und fünf Prozent zur ökologischen Erzeugung. „Alle vier Haltungsformen für Legehennen in Deutschland sind nun tiergerecht. Die von den Verbrauchern teilweise nicht akzeptierte Käfighaltung ist derzeit nur noch in Ausnahmefällen in Betrieb und läuft am 31. Dezember 2009 definitiv aus“, so Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. Auch in anderen Bereichen der Tierproduktion hat sich eine artgerechte Haltung im Sinne des Tierschutzes und auch der Verbraucherinteressen durchgesetzt. Vermehrt achten die Konsumenten auch darauf, dass ihre Fleisch- und Wurstwaren sowie Molkereiprodukte aus heimischer Produktion stammen. Waren mit dem Prädikat „frisch aus Thüringen“ vermitteln nicht nur den Eindruck von Regionalität und vertrauter Herkunft, sondern überzeugen auch durch echte Frische, kurze Transportwege und tragen zum Erhalt von Arbeitsplätzen in Thüringen bei. (su) Verlagssonderveröffentlichung

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Bioenergieland Thüringen

Foto: Agentur für Erneuerbare Energie/Robert Schneider

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Wirtschaftsspiegel


Bioenergieland Thüringen

Energie mit Effizienz Die aktuelle Bioenergieforschung denkt voraus. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung. Effizienz und Nachhaltigkeit stehen dabei im Fokus. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) diskutiert gemeinsam mit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, dem Deutschen BiomasseForschungsZentrum und etwa 120 Experten aus Politik, Forschung, Industrie und Landwirtschaft forschungsrelevante Fragen einer effizienten und nachhaltigen Biomassebereitstellung und -nutzung. Die nationale Klimaschutzstrategie und die Energiepolitik stellen hohe Anforderungen an die Bioenergie. Schon heute nimmt sie eine bedeutende Stellung im Energiemix ein. Zu den erneuerbaren Energien, die in Deutschland einen Anteil von 9,5 Prozent ausmachen, trägt die Bioenergie zu rund 70 Prozent bei. Ziel des Integrierten Energie- und Klimaprogramms ist, ihre Nutzung bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Das Potenzial dafür ist vorhanden. Die Bioenergieforschung muss jedoch weiter gestärkt und engagiert fortgeführt werden, damit die Bereitstellung nachhaltig produzierter, nachwachsender Rohstoffe und wettbewerbsfähiger Bioenergie-Technologien für das nachhaltige Energieangebot gelingen kann. Aktuelle Projekte aus der Bioenergieforschung stellte das BMELV Ende November vor. Praktiker und Wissenschaftler berichten über ihre Projekte, die sich unter anderem einer effizienteren Biomasseproduktion unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, optimierten Konversionsprozessen und Produktentwicklungen widmen, die zur Emissionsminderung von Biomassefeuerungsanlagen beitragen. Die Bundesregierung hat mit dem nationalen Biomasse-Aktionsplan und dem BMELV Aktionsprogramm „Energie für Morgen“ wesentliche strategische Meilensteine für den Ausbau der Bioenergie gesetzt. Das BMELV hat seine Forschungskompetenz weiter gestärkt: Konkrete Projekte begleitet das Ministerium mit dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe, dazu werden über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe derzeit mehr als 120 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von zirka 64 Millionen Euro unterstützt. Das in Zusammenarbeit mit anderen Bundesministerien gegründete und von BMELV institutionell geförderte Deutsche BiomasseForschungsZentrum unterstützt umfassend die zukunftsfähige energetische Nutzung von Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung. In den letzten drei Jahren lag der Anbau nachwachsender Rohstoffe jeweils bei etwa zwei Millionen Hektar Ackerfläche. Etwa 85 Prozent davon stand den Energiepflanzen zur Verfügung. Aus Raps, Mais, Zuckerrüben und Getreide entstehen in Deutschland Treibstoffe, Wärme und Strom. Sie verringern Rohstoffimporte und Treibhausgasemissionen und stärken die Wertschöpfung vor allem im ländlichen Raum. Das Bundeslandwirtschaftsministerium begleitet den Energiepflanzenanbau über das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe. Dazu werden derzeit mehr als einhundert Projekte zur Optimierung der Energiepflanzenproduktion mit einem Gesamtvolumen von über 35 Millionen Euro unterstützt. (em) Wirtschaftsspiegel

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Bioenergieland Thüringen

Biomasse ist der wichtigste und vielseitigste erneuerbare Energieträger in Deutschland. Sie wird in fester, flüssiger und gasförmiger Form zur Strom- und Wärmeerzeugung und zur Herstellung von Biokraftstoffen genutzt. Rund 69 Prozent der gesamten Endenergie aus erneuerbaren Energiequellen wurde im Jahr 2007 durch die verschiedenen energetisch genutzten Biomassen bereitgestellt. Die Nutzung von Bioenergie soll weiter ausgebaut werden. Die technisch nutzbaren Potenziale dafür sind in Deutschland vorhanden. Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft steht ein Teil der 17 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche und der elf Millionen Hektar Waldfläche für die Bereitstellung von Biomasse zur Verfügung. In Thüringen ist der Anteil der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Heute werden aus nachwachsenden Rohstoffen, Wind- und Wasserkraft sowie der Sonnenenergie mehr als 40.000 Terajoule pro Jahr bereitgestellt. Den mit Abstand größten Teil leistet dabei Biomasse. Wichtigster Bioenergieträger in Deutschland ist in diesem Zusammenhang das Holz. Etwa ein Viertel der deutschen Holzproduktion wird energtisch genutzt, etwa drei Viertel werden stofflich genutzt. Dazu kommt Alt- und Gebrauchtholz, das ebenfalls energtisch genutzt wird. Modellrechnungen der Bundesfor32

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schungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft haben Reserven für eine Ausweitung der Holznutzung ermittelt, ohne dass die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung gefährdet würde. Neben der Forstwirtschaft ist die Landwirtschaft ein wichtiger Lieferant von Biomasse für die energtische Nutzung. In 2007 wurden in Deutschland bereits 1,75 Millionen Hektar, also mehr als zehn

Wir werden ein in sich schlüssiges energiepolitisches Konzept vorlegen. Dr. Norbert Röttgen Bundesumweltminister

Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche, für den Anbau von Energiepflanzen genutzt. Im Vordergrund steht dabei der Rapsanbau zur Biodieselproduktion und die Bereitstellung von Substraten für die Biogaserzeugung. Für eine Ausdehnung der landwirtschaftlichen Bioenergieerzeugung sind noch begrenzte Potenziale vorhanden. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ab 2020 für die Produktion nachwachsender Rohstoffe 2,5 bis fünf Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche genutzt werden könnten. Dies ist im Sinne einer neuen Energiepolitik auch notwendig. Im Zu-

sammenhang der Energiepolitik der Bundesregierung meinte Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: „Nirgendwo ist es so deutlich wie hier, dass wir die Energiepolitik grundlegend neu denken und gestalten müssen. Wir werden ein in sich schlüssiges energiepolitisches Konzept vorlegen – es fehlt seit knapp 20 Jahren –, mit dem wir Antworten darauf geben, wie Energiepolitik grundlegend neu gemacht wird.“ Die Bioenergienutzung hat sich in Deutschland zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Im Jahre 2007 waren in diesem Energiebereich deutschlandweit fast 100.000 Menschen tätig. Die Be schäf ti gungs schwer punkte bilden die land- und forstwirtschaftliche Rohstoffproduktion und der neu aufgebaute Wirtschaftszweig der Verarbeitung von Biomasse zu Energieträgern wie Pellets, Hackschnitzel oder Biogas. Die Herstellung von Pellets und Hackschnitzeln aus dem Rohstoff Holz hat sich in Thüringen, vor allem wegen des dortigen Waldreichtums, in den östlichen Landesteilen entwickelt. Dort, wie auch in den übrigen Gegenden des Freistaates werden viele Unternehmen, Wohnanlagen und öffentliche Einrichtungen mit Energie aus erneuerbaren Rohstoffen versorgt. (su) Wirtschaftsspiegel

Foto Porträt: BMU, Fotos oben: BMU/Brigitte Hiss, Sascha Uthe, Rainer Sturm/pixelio, Maria Lanznaster/pixelio

Rohstoffe nachhaltiger Energiegewinnung


Bioenergieland Thüringen

Bioenergie als Rohstoff der Zukunft

Foto Portrait: BMU, Fotos oben: BMU/Brigitte Hiss, Sascha Uthe, Rainer Sturm/pixelio, Maria Lanznaster/pixelio

Die 25 Sieger des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher schutz (BMELV) ausgelobten Bundeswettbewerbs „Bioenergie-Regionen“ standen Ende Februar 2009 fest. „Die Preisträger haben mit ihren Konzepten gezeigt, wie man beispielhaft die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe voranbringen kann. „Energie aus der Region für die Region ist das Grundkonzept“, sagte die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner anlässlich der Juryentscheidung in Berlin. „Mit dem Anstoß für nachhaltige Bioenergie-Strukturen wird der Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten und Wirtschaftskreisläufe unterstützt.“ Das BMELV unterstützt diese Regionen in den nächsten drei Jahren bei der Umsetzung ihres Bioenergie-Konzeptes mit bis zu 400.000 Euro je Region. Insgesamt hatten sich 210 Regionen mit einer Ideenskizze am zweistufigen Auswahlverfahren des Wettbewerbs beteiligt. 50 Regionen davon erhielten bereits im Herbst 2008 die Chance, ein regionales Entwicklungskonzept zu erarbeiten und dieses einem weiteren Auswahlverfahren zu stellen. Insbesondere war von Bedeutung, ob die Umsetzung des jeweiligen Konzeptes regionale Wertschöpfung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien generieren kann. Die Fördermittel des BMELV können für Wirtschaftsspiegel

kommunikative Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einrichtung von Netzwerkbüros, Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen oder auch ergänzende Studien eingesetzt werden. Durch die Förderung von Kommunikationsstrukturen sollen regionale und überregionale Partner in die Prozesse eingebunden werden. Unter den Gewinnern waren auch zwei Regionen aus Thüringen: die BioenergieRegion Jena-Saale-Holzland und die Bioenergie-Region Thüringer Vogtland. In beiden Siegerprojekten wurden die Ziele

in einer höheren Effizienz durch dezentrale Energieerzeugung, das Generieren von Einkommen und Arbeitsplätzen durch lange Biomasse-Wertschöpfungsketten in den Regionen, die Verbesserung des Investitionsklimas in der mittelständischen Wirtschaft und einer lebenswerten Umwelt durch eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung definiert. Die Verbindung und intensive Verknüpfung von landwirtschaftlicher Erzeugung von Biomasse stehen ebenso auf der Agenda wie die Verknüpfung von Energieerzeugern, den Biomassererzeugern und ortsansässigen Verbrauchern. (em, su)

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Lifestyle

Foto: Thüringer Tourismus GmbH/Rasmus Schübel

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Wirtschaftsspiegel


Lifestyle

Food. Fun. Fitness. Thüringen ist nicht nur das Land der tiefen Wälder und klaren Flüsse, Thüringen ist auch das Land des Genusses und der Kultur. Wer den Freistaat besucht, der möchte auch etwas mitnehmen von den reichhaltigen Angeboten aus der regionalen Küche und den gewachsenen und erhaltenen Traditionen. Immer mehr Erzeuger und Produzenten besinnen sich dabei auf die Ursprünglichkeit ihrer Produkte. Ganz gleich ob Käsereien, Senfmühlen oder Biobauernhöfe, Thüringen verfügt über eine schier unglaubliche Dichte an Möglichkeiten, die auch beim Endverbraucher immer höher im Kurs stehen. Doch trotz des breiten Spektrums an kulturellen, sportlichen und kulinarischen Schnittmengen geht die Entwicklung eines gemeinsamen Netzwerkes nur zögerlich voran. Das Projekt food. fun. fitness. möchte das ändern. Die Initiative des Bildungsträgers Erfurter Gastrobildung arbeitet mit finanzieller Unterstützung des Thüringer Wirtschaftsministeriums an der Vernetzung und logistischen Verbesserung des bereits bestehenden Angebotes. Dafür suchen die Macher des Projekts immer wieder Thüringer Leistungsträger aus dem kulinarischen, kultu-

In dieser Vielfalt und Einzigartigkeit findet man ein solches Angebot nur selten irgendwo sonst in Deutschland. Sebastian von Kloch-Kornitz „Projekt food. fun. fitness.“

rellen und sportlichen Bereich, um gemeinsam Möglichkeiten der Vernetzung und Vermarktung zu erarbeiten. Dabei geht es auch um die Entwicklung neuer Pauschalangebote für Touristen, die sich jenseits der ausgetretenen Pfade bewegen wollen und die Landschaft, Küche und Kultur des Freistaates als Ganzheit erleben möchten. Um den Erfolg des Projektes zu garantieren, stehen die Netzwerker zu ganz bestimmten Grundsätzen. Für sie ist Thüringen das Land der unvergesslichen Erlebnisse. Fröhliche, freundliche Gastgeber, tolle Lebensmittel und Getränke, beeindruckende Kulturereignisse, erlebbare Geschichte, alte Handwerkstraditionen und im Sommer wie im Winter Sport für die Familie, den Amateur und den Profi – das alles kann man in Thüringen erleben. „In dieser Vielfalt und Einzigartigkeit findet man ein solches Angebot nur selten irgendwo sonst in Deutschland“, so Sebastian von Kloch-Kornitz, Mitinitiator des Projektes. Mittlerweile haben schon drei Impulsworkshops zum Kennenlernen der food-funfitness Philosophie, möglicher Partner aus Hotel, Gastronomie, Sport, Kultur in Thüringen stattgefunden. Dabei ging es um die Vorstellung der food-fun-fitness Akademie und dem gemeinsamen Erarbeiten neuer Ideen für authentische, unvergessliche Erlebnisse in Thüringen. Ein guter Anfang. (dw) ! Wirtschaftsspiegel

www.food-fun-fitness.de Verlagssonderveröffentlichung

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Lifestyle

Seit 1995 existiert Slow Food auch in Thüringen. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit Sebastian von Kloch-Kornitz, dem Vorsitzenden der Convivie WeimarThüringen, über Konsumverhalten, gute Produkte, aber auch über Regionalität und saisonbedingte Produktauswahl.

Von der Inspiration Thüringer Produkte Lebensmittel und ihre Zubereitung nur wenig Zeit in Anspruch nehmen dürfen. Da liegt die Krux.“ Wirtschaftsspiegel: Seit nunmehr 14 Jahren existiert Slow Food auch in Thüringen. Sehen Sie mittlerweile erste Tendenzen von Veränderungen im Konsumverhalten? v. Kloch-Kornitz: „Das kann nur ein langsamer Prozess sein. Aber es hat sich schon einiges verändert. So konnten wir schon einige Restaurants dazu bewegen, sich mehr auf einheimische Produkte zu konzentrieren. Es gibt eine Forsaumfrage, nach der 78 Prozent der Einheimischen mehr regionale Produkte in den Restaurants sehen wollen. Das spricht für sich. Sebastian von Kloch-Kornitz, Vorsitzender der Convivie Weimar-Thüringen v. Kloch-Kornitz: „Zum einen gibt es da einen historischen Aspekt. Mit der Reformation der Kirche zog in den deutschen Küchen eine gewisse Askese ein. Eigentlich war die hiesige Küche mal so etwas wie ein europäischer Marktführer und mindestens so gut wie die italienische und französische Küche. Damit war nach der Reformation Schluss. Zum anderen ist da natürlich das gesamte Zeitmanagement heute zu nennen. Die Leute meinen immer weniger Zeit zu haben, was bei einigen sicherlich sogar stimmt. Auf der anderen Seite wird uns suggeriert, dass 36

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Wirtschaftsspiegel: Slow Food Thüringen wendet sich gerade auch an Kinder und Jugendliche. Wie sieht das genau aus? v. Kloch-Kornitz: „Eines unserer Projekte heißt ‚Von der Erde bis zum Teller‘. Ziel ist es dabei, Kinder und Jugendliche mit den Quellen ihrer Lebensmittel in Kontakt zu bringen. Wir gehen in Kindergärten und Schulen und kochen mit den Kindern oder wir organisieren Tagesfahrten zu bestimmten Produzenten. Viele Kinder antworten heutzutage auf die Frage, wie eine Ente aussieht: Gelb! Bei der Elterngeneration ist es schwerer, Veränderungen im Konsumverhalten zu bewirken. Aber bei Kindern können wir da viel bewegen.“

Wirtschaftsspiegel: Und was macht ein Produkt eigentlich zu einem guten Produkt? v. Kloch-Kornitz: „Da gibt es verschiedene Aspekte. Regionalität ist etwas ganz Wesentliches. Wir müssen endlich begreifen, dass mit Produkten, die zigtausend Kilometer durch Europa gekarrt werden und die dann noch zu Tiefstpreisen verkauft werden, etwas nicht stimmen kann. Womit wir auch bei der Saisonalität wären. Tomaten im Februar sind schlicht unnatürlich. Aber wenn ich anfange, darauf zu achten, welche Produkte wann wirklich wachsen und geerntet werden, dann entdecke ich ganz schnell die vielen verschiedenen Möglichkeiten. Natürlich kommt auch noch etwas anderes hinzu. Ein Bummel über den Markt hat etwas Inspirierendes. Ich sehe frische Produkte, kann mit den Marktleuten kommunizieren. All das ist schon ein Wert an sich. Ein Supermarkt ist anonym!“ Wirtschaftsspiegel: Und wie oft kochen Sie? v. Kloch-Kornitz: „Jetzt haben sie mich! Ich komme leider nur noch selten dazu, in der Woche zu kochen. Das geht eher am Wochenende. Dafür kocht meine Frau regelmäßig. Früher hat sie auch lieber schnell eine Pizza zubereitet, doch mittlerweile hat sich das komplett geändert. Frische Produkte aus der Umgebung – das ist auch bei uns zu Hause das Credo!“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEUR DOMINIQUE WAND

Wirtschaftsspiegel

Foto: Slow Food

Wirtschaftsspiegel: Viele Deutsche greifen immer häufiger auf Fertigprodukte zurück und achten insgesamt nicht wirklich auf ihre Ernährung. Welche Gründe sehen Sie dafür?


Lifestyle

Stufenweise Genuss

Fotos: Infozentrum-Schoko, ChocoFountainEvents

Der Erfurter Heiko Schaller betreibt und verleiht die wahrscheinlich süßeste Maschine Deutschlands – den Schokoladenbrunnen. Ein kleiner Süßwarenladen in Dänemark markierte den Anfang einer kakaogetränkten Erfolgsgeschichte. Der viel gereiste Marinesoldat hatte schon so einiges gesehen, doch ein Brunnen, der flüssige Schokolade spie, war ihm noch nicht untergekommen. Die Idee, dieses Konzept mit nach Deutschland zu nehmen, war geboren. Seit 2007 betreibt und verleiht der gelernte Barmeister Heiko Schaller nunmehr die süße Fontäne. Der 1,25 Meter hohe Schokoladentraum wird mit insgesamt etwa zehn Kilogramm Vollmich- oder Zartbitterschokolade befüllt. Einmal so aufmunitioniert, spendet der Brunnen drei Stunden lang die süße Leckerei. Dabei fließt unermüdlich Schokolade über mehrere Kaskaden. Als Zutat kommt für den Herrn des Brunnen natürlich nur allerfeinste belgische Schokolade in Betracht. Bis zu 1.000 Personen können sich an der Schlaraffenlanderfindung gütlich tun. Zum deutschlandweiten Verleihservice gehören neben dem Brunnen natürlich auch allerlei Zutaten wie frische Früchte oder Wirtschaftsspiegel

Gebäck. „Das Ganze funktioniert wie beim Fondue“, so Heiko Schaller. Früchte oder Gebäck werden auf einem Spieß positioniert und in die flüssige Schokolade gehalten. Ganz gleich ob Geburtstag, Hochzeit oder Firmenfeier – der Schokoladenbrunnen garantiert immer ein Vergnügen der besonderen Art. „Natürlich bin ich bei Kindern immer der Held. Die können ihr Glück kaum fassen. Allerdings sehen die kleinen Gourmets oft schon nach wenigen Minuten aus wie die Mohren.“ Doch der Umgang mit der Schokoladenmaschine will gekonnt sein. Um

schnell heraus, dass durch dass Öffnen der großen Rolltüren in der besagten Filiale ein solcher Luftzug entstand, dass die Umstehenden von einem kleinen SchokoTsunami überrollt wurden.“ Doch solch ein Malheur blieb bisher die Ausnahme. Der Schokoladenbrunnen ist der Hingucker auf jeder Party und bei jedem Fest. Wer sich also schon immer mal die Geschichten aus dem Schlaraffenland erfüllen wollte, der ist beim Erfurter Schokoladenbrunnen genau richtig. Drei Stunden cremige Leckerei – Schokoladenherz, was willst Du mehr? (dw)

Bei Kindern bin ich der Held. Allerdings sehen die Kleinen oft schon nach wenigen Minuten aus wie die Mohren. Heiko Schaller Choco Fountain Events

fachgerechten Service zu gewährleisten, ist Heiko Schaller immer vor Ort. Nur auf ausdrücklichen Wunsch kann der Brunnen auch so gemietet werden. Doch wer sich alleine an den Brunnen traut, muss sich auch auf Überraschungen gefasst machen. „Der Vertreter eines großen Thüringer Autohauses rief mich einmal ganz aufgeregt an und meinte, der Schokoladenbrunnen sei explodiert. Also bin ich schnell dorthin gefahren. Es stellte sich

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www.schokobrunnen-erfurt.de Verlagssonderveröffentlichung

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Lifestyle

Nachhaltigkeit ist keine Neuzeiterfindung

Wirtschaftsspiegel: Herr Kaiser, Sie sind ein unermüdlicher Publizist, ihre Kolumnen, die Sie im Reisejournal von der „Thüringer Allgemeinen“, der „OTZ“ und der „TLZ“ veröffentlichen, genießen Kultstatus. Warum machen Sie sich soviel Mühe? Kaiser: „Ich sehe mich als Vermittler an. Es mag Leute geben, die mich für einen Provinzschreiber halten, doch das ist mir egal. Ich möchte gerade die Thüringer miteinander bekannt machen. Viele Westthüringer waren noch nie in Ostthüringen und umgekehrt. Also nehme ich Produkte aus den verschiedenen Regionen und bringe sie den Leuten näher. Das ist meine ganz persönliche Passion.“ Wirtschaftsspiegel: Der Thüringer hat ja ein ganz eigenes, inniges Verhältnis zu Lebensmitteln. Woher rührt diese traditionelle Verbindung? Kaiser: „Das geht schon auf die Tage der Völkerwanderung zurück. Während die anderen über die Scholle kraxelten, blieb der Thüringer lieber sitzen und knabber38

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te an seiner Hasenkeule. Wir Thüringer haben auch eine ganz besondere Verbindung zum Schwein. Wir sind Vorratsbeschaffer, daher auch die Liebe zur Dauerwurst, deren Rezepte wir immer weiter per fektioniert haben. Im Mittelalter und während des Dreißigjährigen Krieges haben Thüringer eher ihre Schweine versteckt, als auf vermeintliche Schätze zu achten.“ Wenn wir auch beim Essen so weitermachen wie bisher, dann brauchen wir keine Atombombe, dann fressen wir uns zugrunde. Matthias Kaiser

Wirtschaftsspiegel: Seit einiger Zeit beschäftigen sich auch die Deutschen wieder mit guten, nachhaltig und biologisch produzierten Produkten. Vereine wie Slow Food machen auf sich aufmerksam und haben immer mehr Zulauf. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Kaiser: „Grundsätzlich natürlich sehr positiv. Das gilt auch für Slow Food, wobei mir deren Herangehensweise immer noch zu theoretisch ist. Natürlich ist es wichtig, auf regionale Erzeuger aufmerksam zu machen, aber mir fehlt ein durchdachtes Vermarktungskonzept. Auf der anderen Seite tobt der Billigkrieg der Discounter und großen Versorger. Die Verbraucher werden immer noch zu sehr veralbert.“

Wirtschaftsspiegel: Was meinen Sie genau? Kaiser: „Nehmen Sie ein simples Produkt wie Joghurt oder Frischkäse. Wenn so etwas wochenlang haltbar ist, dann kann da etwas nicht stimmen. Zudem wissen wir ja noch gar nicht, wie sich all diese Konservierungs- und Zusatzstoffe langfristig auf unsere Genetik auswirken. Wir sind erst die zweite Reihe in einem groß angelegten Feldversuch der Lebensmittelindustrie.“ Wirtschaftsspiegel: Sehen Sie trotzdem einen Hoffnungsschimmer am Tellerrand? Kaiser: „Durchaus. Gerade junge Leute fangen wieder an, sich mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen und selber zu kochen. Das macht mir Mut und auch deswegen schreibe ich weiter. Denn wenn wir auch beim Essen so weitermachen wie bisher, dann brauchen wir keine Atombombe, dann fressen wir uns zugrunde. Wir müssen wieder zurück zu unseren Wurzeln, schließlich ist Nachhaltigkeit keine Erfindung der Neuzeit, sondern hat in unserer Ernährungsgeschichte eine uralte Tradition.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEUR DOMINIQUE WAND

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www.art-de-cuisine.de Wirtschaftsspiegel

Fotos: Kaiser (privat), Rainer Sturm/pixelio.de

Er ist Autor unzähliger Publikationen, begnadeter Fotograf, bekennender Autodidakt und leidenschaftlicher Verfechter der guten Küche: Matthias Kaiser. Wir sprachen mit dem Vorreiter des guten Geschmacks über die Liebe der Thüringer zu Schweinen, nachhaltige Produkte und Sünden der Lebensmittelindustrie.


Lifestyle

Die Schokodealer von der Krämerbrücke Die Vision. Thüringen ist das Land der unvergesslichen Erlebnisse. Fröhliche, freundliche Gastgeber, tolle Lebensmittel und Getränke, beeindruckende Kulturereignisse, erlebbare Geschichte, alte Handwerkstraditionen und im Sommer wie im Winter Sport für die Familie, den Amateur und den Profi. Das alles können Sie in Thüringen erleben.

Fotos: Goldhelm-Schokoladenmanufaktur

Sicher, es klingt unglaublich, aber manchmal muss man lange Wege gehen, um endlich ans Ziel zu kommen. Das darf bei Alex Kühne, dem Gründer der Erfurter Goldhelm-Schokoladenmanufaktur durchaus wörtlich genommen werden. Vor fünfzehn Jahren verkaufte der Lebenskünstler all seine Habe, um gemeinsam mit seinem Bruder nach Australien zu gehen. Von nun an begann eine sinnlich-kulinarische Odyssee, die den bekennenden Autodidakten durch viele Länder führte. „Ich habe diesen Abstand gebraucht, um zu erkennen und zu lernen, was wirklich passiert in den guten Restaurants und Küchen“, so der ständig unter Strom stehende Schokoladenstar. Vor fünf Jahren kehrte er zurück nach Erfurt, um hier absolutes Neuland zu betreten. In seinem Laden auf der Krämerbrücke begann er mit der Kreation und Produktion eigener Pralinen und Schokoladen. „Mir ging es von Anfang an um eiWirtschaftsspiegel

ne Philosophie des Genießens. Schokolade und Essen allgemein haben für mich vor allem etwas mit Lebensfreude zu tun.“ Für Alex Kühne sind Kakaobohnen wie gute Weine. Sorgsam studiert er immer wieder die verschiedenen Aromen und weiß genau, dass keine Kakaobohne wie die andere schmeckt. Neben seinem Laden betreibt der Schokoladenbesessene Mir ging es von Anfang an um eine Philosophie des Genießens. Schokolade und Essen allgemein haben für mich vor allem etwas mit Lebensfreude zu tun. Alex Kühne, Gründer der Erfurter Goldhelm-Schokoladenmanufaktur

eine Manufaktur in der Stadt. Gemeinsam mit mittlerweile sieben anderen Chocolatiers und insgesamt zwanzig Angestellten werden hier die süßen Träume wahr, die sonst keiner zu träumen wagt. Weit über 90 Sorten gibt es in der Manufaktur, die immer wieder je nach Jahreszeit und Saison wechseln und der Kreis der Schokoladenverehrer, die hier ein- und ausgehen, reicht mittlerweile weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Das liegt nicht nur an den unglaublich guten Produkten, sondern eben auch an der Philosophie des Chocolatiers. Ständig ist er auf der Suche nach neuen Möglichkei-

ten und Ideen. Dass er all seine Verpackungen auch noch selber kreiert, liegt da fast schon auf der Hand. „All das hat für mich etwas mit Liebe zu tun.“ Und diese Liebe kann man schmecken. Whiskeyschokolade, die wirklich nach einem guten schottischen Single-Malt schmeckt, Seglerschokolade, die mittlerweile alle Weltmeere bereist und Schokolade, eigens für bestimmte Weine kreiert – das Angebot der Erfurter Goldhelm Schokoladenmanufaktur scheint schier unendlich. Doch damit nicht genug. Die Chocolatiers, die sich selbst Schokodealer nennen, finden auch noch die Zeit, ihren Gästen jede Menge Veranstaltungen anzubieten. Ganz gleich ob Dinner, eigene Pralinenkreation oder Schokoladenverkostungen zu Wein, Whisky und Sherry – die Schokodealer sind immer mit Hingabe dabei. Für manchen sind sie die heimlichen Popstars der Stadt. Wer auf wirklich gute Produkte steht, in denen sich Liebe und Ideenreichtum vereinen, der kommt an der Goldhelm-Schokoladenmanufaktur nicht vorbei. Schok ‘n Roll! (dw) !

www.goldhelm-schokolade.de Verlagssonderveröffentlichung

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Seit 1998 werden in der Thüringer Spezialitätenmarkt TSM GmbH regionale Produkte angeboten und versendet.

Gaumenfreude de luxe – Thüringen zeigt sich kulinarisch Kloß und Bratwurst – mit diesen Gaumenfreuden ist Thüringen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Das Land Thüringen bietet aber noch eine Vielzahl mehr an Produkten – sie reichen von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs bis zu Manufakturprodukten kleiner, individueller Produzenten. Eine sehr ansprechende Auswahl regionaler Produkte finden Thüringer und auch die Besucher Thüringens auf der historischen Erfurter Krämerbrücke und seit Mai dieses Jahres auch in der Klassikerstadt Weimar. Die Geschichte der regionalen Ver marktung und der Kiste begann 1996 mit der Idee eines „Ost-Päckchens“ in Form einer Holzkiste. Als Projektverantwortliche einer Werbeagentur verband Bettina Vick Produkte wie Greußener Salami, Born Senf, Mühlhäuser Pflaumenmus, Hainich Gurken und Braugold Bier miteinander in der legendären Holzkiste. Produkte die im Lebensmitteleinzelhandel auch jetzt noch zu finden sind, gehören der ersten Stunde an. Verpackt in Holzkisten wanderten 1996 innerhalb von drei Wochen über 1.000 Kisten durch ganz Deutschland. 1998 wurde dann die Thüringer Spezialitätenmarkt TSM GmbH gegründet. Die Kunden des Thüringer Spezialitätenmarktes engagieren sich privat und geschäftlich 40

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für ihr Heimatland und möchten mit ihrem Präsent die „Liebe zu Thüringen“ ausdrücken. Das hat sich bis zum heutigen Tag nicht verändert, außer dass die Zahl der „Thüringen-Liebhaber“ wächst. Eine attraktive Verkaufslage, ein individuelles Sortiment, flexible Arbeitszeiten, freundliche Bedienung der Kunden durch die Mitarbeiterinnen der Thüringer Spezialitätenmarkt TSM GmbH, aber auch immer neue Ideen rund um die Produkte gehören zu den wichtigen Grundvoraussetzungen zur Vermarktung regionaler Produkte. Mal werden die Kisten kleiner – auch für jüngere Menschen ein erschwing liches Geschenk, oder sie haben einen modifizierten Aufdruck. So wird zum Beispiel „Von ganzem Herzen“ oder „Mit Liebe“ gern für private Zwecke wie eine Hochzeit genutzt. Die neuesten Versionen sind für Privat- und Geschäftskunden gleichermaßen geeignet: „Wir Thüringen“ sagt alles! Als leichtere Alternative zur Holzkiste werden auch attraktive Geschenkkartons angeboten – mit einer Banderole versehen, lassen sie ebenfalls

ganz eindeutig die Herkunft der Produkte erkennen. Nicht nur neu zusammengestellte Kisten, auch Produzenten kommen immer wieder dazu. Um nur einige zu nennen: Firma Wildkräuter Spezialitäten aus Kapellendorf, Katrin de Jong mit herrlichen Pestos, Familienbrauerei H. Schmiedeknecht aus Herschdorf mit unfiltrierten Pils und Lagerbier in rustikalen Holzkästen, handgefertigte Marmeladen aus Eisenberg von der Marmeladenmanufaktur Nikole Kruse, Eierlikör vom Landwirtschaftlichen Betrieb Frantz aus Naitschau, Bratwurst in der Dose von der Firma Thüfleiwa aus Apolda und Wildspezialitäten vom Wildhan-

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del Bauer aus Wolkramshausen lassen die Herzen der Genießer höher schlagen. Das Sortiment erweitert sich, solange Thüringen im Bereich Genuss aktiv ist – und das hört nie auf. „Es fing mit einem Sortiment aus dem Lebensmitteleinzelhandel an, seitdem erweitert es sich ständig. Ich freue mich über jedes neue Produkt, weil es mit Genuss verbunden ist. Kunden der „ersten Stunde“ bestellen jedes Jahr mehrfach, egal ob privat und auch geschäftlich. Wir freuen uns, wenn regionale Produkte Anklang finden, sie sind ein Zeichen des guten Geschmacks und der Verbundenheit zur heimischen Wirtschaft. Wir sind ein engagiertes Team, jede Person „vor Ort“ – also im Laden – mag die Produkte und stellt sie den Kunden mit Begeisterung vor. Durch kleine Degustationen kann sich der Besucher unserer Märkte vom Geschmack der Spezialitäten direkt vor Ort überzeugen. Es macht Spaß beim Verkauf, wenn ein gutes Produkt auch ohne werbliche Begleitung sondern durch Probieren erkennbar ist. Es passiert auch oft, dass sich Kunden nur „umschauen“ wollen, man kann uns deshalb auch als „kleines Museum der regionalen Produkte“ bezeichnen. Erst schauen, dann probieren und durch Geschmack überzeugt, wird meiWirtschaftsspiegel

stens doch noch etwas mitgenommen. Bei etwa 50 Thüringer Produzenten mit einem reichhaltigen Sor timent ist eigentlich für jedermann etwas dabei“, meint Bettina Vick, Geschäftsführerin der Thüringer Spezialitätenmarkt TSM GmbH. Das wissen auch viele regionale Institutionen, Verbände und Unter nehmen längst und greifen das ganze Jahr über auf das breite Kistenangebot zurück. Bei Präsenten für Geschäftspartner oder Kunden zeigt man gern „wer man ist und wo man herkommt“ – Regionalität ist einfach sympathisch. An Feiertagen wie Ostern und vor allem Weihnachten herrscht Hochbetrieb. Viele Unternehmen nutzen das Angebot und bedanken sich bei ihren Mitarbeitern oder Kunden. Über 3.000 Kisten werden in der Weihnachtszeit versendet – also Hochbetrieb in den Läden und im Packraum. Das Team besteht aus der engagierten Verkäuferin Marion Hense, zwei Azubis – Caroline Impe als zukünftige Kauffrau für Marketingkommunikation, Stefanie Lämmer als Einzelhandelskauffrau sowie Bet-

tina Vick als Geschäftsführerin und natürlich engagierten Aushilfen. „Ein relativ kleines Team wie unseres hat viele Vorteile“ findet Auszubildende Caroline Impe. „Der Umgang ist schon fast familiär und man ist auch als Azubi mit eigenen Verantwortungsbereichen fest integriert. Es ist schön, die Ergebnisse unseres Marketings dann auch direkt beim Kunden im Laden sehen zu können.“ Die Vermarktung regionaler Produkte führte auch zur Entstehung eines Buches „Entdeckungen in Thüringen – eine Landpartie“ gemeinsam mit Thüringer Landfrauen wurde das Genussland Thüringen vorgestellt und auch als 2. Auflage schnell in Buchläden, Einzelhandelsstätten und an Sonderverkaufsstellen verkauft. Die visuelle, literarische Vorstellung von Thüringen lässt sich ausgezeichnet mit den Produkten der Thüringer Firmen verbinden – neue Ideen sind in Planung. Thüringen als das Genussland vielen Menschen vorzustellen – das ist die Vision des Thüringer Spezialitätenmarktes. An zwei Standorten – Erfurt und Weimar – wird es bereits mit großem Engagement umgesetzt, vielleicht kommen noch mehr dazu. AUTORIN: BETTINA VICK

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Branchen-Messen

Messe Erfurt

Leipziger Messe GmbH / Jens Schlüter

Impressum

Branchen-Messeausblick 2010 01

Januar 2010

Internationale Grüne Woche Berlin Ausstellung für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau Datum: 15.01.2010 – 24.01.2010 Ort: Messe Berlin www.gruenewoche.de ProSweets Cologne Die internationale Zuliefermesse für die Süßwarenwirtschaft Datum: 31.01.2010 – 03.02.2010 Ort: Kölnmesse www.prosweets-cologne.de 02 Februar 2010 FRUIT LOGISTICA Internationale Messe für Früchteund Gemüsemarketing Datum: 03.02.2010 – 05.02.2010 Ort: Messe Berlin www.fruitlogistica.de FRESHCONEX Internationale Messe für Frische Convenience Obst und Gemüse Datum: 03.02.2010 – 05.02.2010 Ort: Messe Berlin www.freshconex.de BioFach Weltleitmesse für Bio-Produkte mit Vivaness - Weltleitmesse für Naturkosmetik und Wellness Datum: 17.02.2010 – 20.02.2010 Ort: NürnbergMesse www.biofach.de 03 März 2010 INTERNORGA Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien Datum: 12.03.2010 – 17.03.2010 Ort: Hamburg Messe und Congress www.internorga.com 42

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ProWein Internat. Fachmesse Weine und Spirituosen Datum: 21.03.2010 – 23.03.2010 Ort: Messe Düsseldorf www.prowein.de 04 April 2010 Slow Food Markt des guten Geschmacks Datum: 15.04.2010 – 18.04.2010 Ort: Landesmesse Stuttgart www.slowfood-messe.de 09 September 2010 LE GOURMET Der Treffpunkt für Genießer Datum: 03.09.2010 – 05.09.2010 Ort: Messe Leipzig www.gourmet-leipzig.de Grüne Tage Thüringen Landwirtschaftsmesse und Messe für Nachwachsende Rohstoffe Datum: 10.09.2010 – 12.09.2010 Ort: Messe Erfurt www.gruenetage.de InterMopro Internationale Fachmesse Molkereiprodukte Datum: 12.09.2010 – 15.09.2010 Ort: Messe Düsseldorf www.intermopro.de 10

Oktober 2010

inoga Fachmesse für Branchen der Gastlichkeit Datum: 17.10.2010 – 19.10.2010 Ort: Messe Erfurt www.inoga.de 11

November 2010

Plaza Culinaria Kulinarische Erlebnis- und Verkaufsmesse Datum: 05.11.2010 – 07.11.2010 Ort: Messe Freiburg www.plaza-culinaria.de

Verlagssonderveröffentlichung des Wirtschaftsspiegel Thüringen Herausgeber Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Sitz der Gesellschaft: Niedererbach Weitere Verlagsprodukte

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