Made in Thüringen 2009

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SPEZIAL

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Thüringen 2009 – Perspektiven im Bauhausjahr


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Serviceangebote der GFAW Für Beschäftigung, Berufsbildung und Soziales in Thüringen Unsere Leistungsangebote Die GFAW – Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen mbH unterstützt mit ihren Leistungsangeboten die Beschäftigung und Berufsbildung. Wir setzen fast alle Thüringer Richtlinien des Europäischen Sozialfonds um. Seit dem 1. Mai 2008 zählen zu unserem Leistungsspektrum auch Richtlinien, die vorher vom Landesamt für Soziales und Familie (LASF) umgesetzt wurden. Das betrifft Bereiche der Sozial-, Jugend- und Familienpolitik. Unsere Dienstleistungen sind umfassend: So besprechen wir mit Ihnen Ihre Konzepte und begleiten die Antragstellung bis zur Bewilligungsreife. Wird Ihr Antrag von uns bewilligt, dann zahlen wir Ihnen die Mittel auch aus. Zu unseren Aufgaben gehört zudem die Kontrolle, ob die von uns gewährten Zuschüsse auch zweckentsprechend und ordnungsgemäß verwendet wurden.

Der Mensch profitiert Wir bewilligen Fördergelder für Unternehmen, Existenzgründer, Bildungsträger, öffentlichrechtliche Träger, Kammern, Vereine, Verbände sowie Träger der Freien Wohlfahrtspflege. Die Spannweite an Menschen, die von den bewilligten Geldern profitieren sollen, ist groß. Sie reicht von Unternehmern und Arbeitnehmern, Arbeitslosen und Existenzgründern bis hin zu Frauen sowie am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen. Mit den Programmen des ehemaligen LASF werden Familien, Kinder und Behinderte, aber auch Schwangere und Schuldner unterstützt.

Partner für arbeitsmarkt- und berufsbildungspolitische Akteure Wir arbeiten nicht nur eng mit unserem Auftraggeber, dem Freistaat Thüringen, oder unserem Gesellschafter, der Thüringer Aufbaubank, zusammen. Auch mit der Landesentwicklungsgesellschaft, den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern, den Kreisen, Kommunen, den Agenturen für Arbeit, Thüringer Bildungsträgern und Unternehmen pflegen wir enge Kontakte. Wir kennen uns sehr gut mit den Belangen und Wünschen der arbeitsmarkt- und berufsbildungspolitischen Akteure aus und verfügen über entsprechend spezifisches Wissen. Unsere Erfahrungen bringen wir in verschiedenste Gremien ein, zum Beispiel in den Landesbeirat sowie die vier Regionalbeiräte für Arbeitsmarktpolitik, deren Geschäfte wir führen. Die GFAWFachtagungen „Lebenslanges Lernen“ finden

als Plattform des Wissens- und Erfahrungsaustausches auch überregional gute Resonanz.

Wir beraten Sie vor Ort auch in Ihrer Nähe. GFAW – Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen mbH Servicecenter Warsbergstraße 1 99092 Erfurt Tel.: 0361/2223-0 Fax: 0361/2223-322 servicecenter@gfaw-thueringen.de

Regionalstellen und Geschäftsstellen der Regionalbeiräte für Arbeitsmarktpolitik: Mittelthüringen Warsbergstraße 1 99092 Erfurt Tel.: 0361/2223-251 Fax: 0361/2223-250 erfurt@gfaw-thueringen.de Zuständig für die Landkreise Weimarer Land, Sömmerda, Gotha, den Ilmkreis sowie die kreisfreien Städte Erfurt und Weimar. Nordthüringen Hüpedenweg 52 99734 Nordhausen Tel.: 03631/6182-0 Fax: 03631/6182-13 nordhausen@gfaw-thueringen.de Zuständig für die Landkreise Nordhausen und Eichsfeld sowie den Kyffhäuserkreis und UnstrutHainich-Kreis. Ostthüringen Friedrich-Engels-Straße 7 07545 Gera Tel.: 0365/82423-0 Fax: 0365/82423-16 gera@gfaw-thueringen.de Zuständig für die Landkreise Greiz, Altenburger Land, Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla-Kreis, Saale-Holzland-Kreis und die kreisfreien Städte Gera und Jena.

Südwestthüringen Mauerstraße 8 98527 Suhl Tel.: 03681/3933-30 Fax: 03681/3933-49 suhl@gfaw-thueringen.de Zuständig für die Landkreise Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Wartburgkreis und die kreisfreien Städte Eisenach und Suhl. Regionalbüro Rudolstadt Prof.-Hermann-Klare-Straße 6 07407 Rudolstadt Tel.: 03672/3083-08 Fax: 03672/3083-09 gera@gfaw-thueringen.de jeden Dienstag und Donnerstag Sprechtag Regionalbüro Eisenach Helenenstraße 4 99817 Eisenach Tel.: 03691/2950-0 Fax: 03691/2950-13 suhl@gfaw-thueringen.de jeden Donnerstag Sprechtag Regionalbüro Meiningen Charlottenstraße 4 98617 Meiningen Tel.: 03693/8763-14 Fax: 03693/8763-13 suhl@gfaw-thueringen.de jeden Dienstag und Donnerstag Sprechtag Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten der GFAW: www.gfaw-thueringen.de


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Made in Thüringen

„Ich geh’ lieber nach Thüringen.“ Mit diesem Slogan wirbt der „Fachkräfteservice Thüringen“ des Thüringer Wirtschaftsministeriums für den Standort Thüringen. Zu recht, denn es gibt jede Menge gute Gründe nach Thüringen zu kommen – oder hier zu bleiben. Dazu gehören in allererster Linie die vielfältigen Aufstiegschancen, die die wachstumsstarken Zukunftsbrachen bieten. Und auch das ausgezeichnete Schulsystem, die familienfreundliche Kinderbetreuung, moderate Mietpreise und eine einzigartige Kulturlandschaft, die eine hohe Lebensqualität bringt, sprechen für den Freistaat. Unter dem Titel „Made in Thüringen“ widmet der Wirtschaftsspiegel Thüringen dem Standort Thüringen erneut eine Sonderausgabe. Aus gutem Grund: Der Freistaat hat sich positiv weiterentwickelt, es passiert eine Menge Erfreuliches, über das sich zu berichten lohnt. So ist Thüringen in den letzten Jahren – dank der attraktiven Infrastruktur, der exzellenten Forschungslandschaft, hochqualifizierter Fachkräfte und nicht zuletzt dank einer weitsichtigen Ansiedlungspolitik – zu einem der wichtigsten Solarstandorte in Deutschland und Europa geworden. Ein Zehntel des weltweiten Umsatzes im Photovoltaikbereich erzielen die Unternehmen in Thüringen. Aber auch zahlreiche Unternehmen anderer Branchen haben sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt – sie nutzen die Standortvorteile Thüringens. Einigen von ihnen schenkt der Wirtschaftsspiegel besondere Aufmerksamkeit: dem Maschinenbau, der Automobilbranche, Mikrosystemtechnik, Kunststoff- und der optischen Industrie, sowie dem Logistikbereich, aber auch der Landwirtschaft und Ernährung.

Dieter Althaus Ministerpräsident des Freistaates Thüringen

Gleichwohl besteht kein Anlass, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Dem Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2008 zufolge liegt 19 Jahre nach dem Fall der Mauer die Wirtschaftskraft der jungen Länder erst bei 70 Prozent des WestNiveaus. Umso wichtiger bleibt es daher, die Rahmenbedingungen für mehr Wachstum und Beschäftigung in Thüringen weiter zu verbessern. Herzlichen Dank den Herausgebern des Wirtschaftsspiegel Thüringen, die mit der dritten Standortreportage „Made in Thüringen“ den Freistaat Thüringen erneut in den Blick nehmen. Sie liefern viele Argumente, die zeigen: Thüringen lohnt sich – zum Leben, Arbeiten, Investieren und Urlaub machen.

Dieter Althaus September 2008

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Wirtschaftsspiegel Spezial

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Thüringen

Der Freistaat Thüringen

Mittelthüringen

Ostthüringen

Nordwestthüringen

Foto: Barbara Neumann / TTG

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Wirtschaftsspiegel Spezial

Südthüringen

Foto: Toma Babovic / TTG

Foto: CCS Suhl

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Thüringen

Aus dem Inhalt Themenjahr 2009 – 90 Jahre Bauhaus

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Interview mit dem Thüringer Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz

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Neue Wege auf Straße und Schiene

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Interview mit dem Sprecher der LEG, Andreas Krey

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THÜRINGER KOMPETENZEN Automobilbau

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Maschinenbau

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Logistik Foto: Maik Schuck / TTG

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Foto: Guido Werner / TTG

Solarindustrie

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Mikrosystemtechnik und Keramik

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Forschungsstandort Thüringen

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Interview mit dem Thüringer Agrarminister Dr. Volker Sklenar

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Optik und Kunststoffe

22 – 23

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel: Ein wunderbares Stück Deutschland

Foto: Toma Babovic / TTG

Foto: Maik Schuck / TTG

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Kultur und Ideen

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Tourismus

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Tagungsstandort

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THÜRINGER REGIONEN

Foto: Krebs Glas Lauscha GmbH

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Die Regionen im Überblick

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OSTTHÜRINGEN

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NORDWESTTHÜRINGEN

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MITTELTHÜRINGEN

42 – 45

SÜDTHÜRINGEN

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JENA

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LANDESHAUPTSTADT ERFURT

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Impressum

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Fördermittel für den Mittelstand:

Thüringer Aufbaubank Sie ist die Förderbank des Freistaates Thüringen: Die 1992 gegründete Thüringer Aufbaubank (TAB) mit Sitz in Erfurt. Das aktuelle Aufgabenspektrum der Bank umfasst insbesondere die Wirtschafts- und Infrastruktur-, die Wohnungsbau- sowie die Landwirtschaftsförderung. In der Wirtschaftsförderung können vor allem kleine und mittlere Unternehmen auf die Unterstützung der TAB zählen – ein großer Teil der Fördermittel geht an diese Zielgruppe. KMU im Fokus

Millionen für Technologie Der Freistaat Thüringen stellt bis 2013 für die einzelbetriebliche Technologieförderung sowie für die Verbund- und Clusterförderung knapp 300 Millionen Euro bereit – davon werden etwa drei Viertel über die Europäischen Strukturfonds kofinanziert. Mit den Technologie-Millionen werden insbesondere kleine und mittlere Unternehmen gefördert. Für sie ist es auf Grund ihrer geringen Budgets schwierig, Geld für Forschung und Entwicklung lokker zu machen. Deshalb unterstützt sie der Freistaat bei FuE-Projekten, Investitionen in neueste Technologien, Technologietransfer und den Mieten in Technologie- und Gründerzentren. Förderfähig sind unter anderem materielle und immaterielle Wirtschaftsgüter, Instrumente, Ausrüstungen, Fremdleistungen oder Schutzrechte. Die Fördersätze sind großzügig bemessen: Bei kleinen Unternehmen (weniger als 50 Mitarbeiter und einem Jahresumsatz bis zu 10 Mio. Euro) betragen sie bei industrieller Forschung bis zu 70 Prozent der Projektkosten. Ausgebaut wurde das Instrument der sogenannten Forschungsschecks. Damit können kleine und mittlere Unternehmen auch ohne eigene Entwicklungsabteilung Forschungs- und Entwicklungsaufträge an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vergeben – und zwar sowohl im In- und Ausland. Dafür erhalten sie bis zu 35 Prozent der Kosten erstattet.

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Die Förderung beruht auf drei Säulen: Zuschüsse für Investitionen und Technologieprojekte Förderkredite, um Fremdkapital bereitzustellen bzw. über Bürgschaften abzusichern Beteiligungs-/Risikokapital, um Eigenkapital bereitzustellen bzw. Hightech-Unternehmen zu finanzieren Die Förderbilanz der TAB kann sich sehen lassen: Allein 2007 unterstützte sie die Thüringer Wirtschaft mit 320 Millionen Euro an Fördergeldern. Damit konnten knapp 4.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In der Investitionsförderung steht die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) an erster Stelle. GA-Zuschüsse sind insbesondere für Industrieunternehmen und produktionsnahe Dienstleister bestimmt. Unternehmen in der Wachstumsphase und Existenzgründer können ebenfalls mit einer Förderung durch den Freistaat rechnen. Über das Programm GuW Plus bietet die Thüringer Aufbaubank zinsgünstige Kredite, um Investitionen und Betriebsmittel zu finanzieren. Aber auch der Kauf eines Unternehmens oder die Anschaffung eines Warenlagers können über GuW Plus finanziert werden – dabei gibt es fast keine Brancheneinschränkungen. GuW Plus wird über die Hausbank beantragt. Eine gute Eigenkapitalausstattung gewinnt gerade für kleine und mittlere Unternehmen an Bedeutung. Banken setzen eine bestimmte Eigenkapitalquote bei der Kreditvergabe voraus – auch bei der Ermittlung der Kreditzinsen ist Eigenkapital ein wichtiger Gradmesser. Hier setzt Thüringen-Kapital an – die Thüringer Aufbaubank gibt kleineren Unternehmen mit dieser eigenkapitalähnlichen Finanzierung neuen Schub. Thüringen-Kapital gibt es als Nachrangdarlehen bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Bankübliche Sicherheiten wie z.B. eine Grundschuld werden bei Thüringen-Kapital nicht verlangt – eine Bürgschaft des Unternehmers genügt.

Voraussetzung ist allerdings ein solides Unternehmenskonzept. Seit Jahresbeginn 2008 hat die Thüringer Aufbaubank ein neues Produkt im Köcher: Thüringen-Invest. Es bietet die Möglichkeit, einen Investitionszuschuss mit einem zinsgünstigen Darlehen zu kombinieren. Vor allem der „kleine Mittelstand“ – also Handwerk, Dienstleister, Handel und wirtschaftsnahe Freiberufler – profitiert von Thüringen-Invest. Der Zuschuss kann maximal 20 Prozent des Investitionsvorhabens beziehungsweise bis zu 20.000 Euro betragen, zusätzlich ist ein zinsgünstiges Darlehen bis 100.000 Euro möglich. Beim Vertrieb der Darlehen setzt die Thüringer Aufbaubank auf die bewährte Zusammenarbeit mit den Thüringer Banken und Sparkassen. Um den Finanzinstituten die Darlehensvergabe zu erleichtern, ist mit dem „Thüringen-Invest-Darlehen“ eine Haftungsfreistellung der Hausbank von 50 Prozent verbunden. Thüringen-Invest wird stark nachgefragt: Bis Ende August beantragten etwa 600 Unternehmer einen Zuschuss und 180 ein Darlehen. Vor Ort – die Kundencenter der Thüringer Aufbaubank Mittelthüringen: Regionalbüro Erfurt Ronald Jost Tel: +49 (0) 361 - 7447 445 E-Mail: ronald.jost@aufbaubank.de Ostthüringen: Regionalbüro Gera Monika Fulle Tel: +49 (0) 365 - 437 070 E-Mail: monika.fulle@aufbaubank.de Nordthüringen: Regionalbüro Nordhausen Wolfgang Wagner Tel: +49 (0) 3631 - 46 255 520 E-Mail: wolfgang.wagner@aufbaubank.de Südthüringen: Regionalbüro Suhl Jan Güssow Tel: +49 (0) 3681 - 393 311 E-Mail: jan.guessow@aufbaubank.de www.aufbaubank.de www.made-in-thueringen.com


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Foto: Weimar Tourist

Foto: IMF/Washington

Thüringen

Buntes Jahr 2009

Horst Köhler

Farben und Formen, die das Bauhaus vor gut 90 Jahren für die Welt schuf, überzeugen bis heute mit ihrer Ästhetik und schlichten Eleganz.

Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

Die Wiege des Bauhauses steht in Weimar und der Geist der frühen Moderne beflügelt Thüringen bis heute. „Ein Ding ist bestimmt durch sein Wesen. Um es so zu gestalten, dass es richtig funktioniert – ein Gefäß, ein Stuhl, ein Haus –, muss sein Wesen zuerst erforscht werden; denn es soll seinem Zweck vollendet dienen, das heißt, seine Funktion praktisch erfüllen, haltbar, billig und ‚schön‘ sein.“ So umschrieb der Architekt und Bauhausbegründer Walter Gropius vor über 80 Jahren seine Ideen von neuen Formen, Farben und Gestaltungen. Inspiriert durch die Offenheit für Neues und gedrängt von der Vision einer klassenlosen Gesellschaft schufen zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige Künstler und Architekten um den 1883 in Berlin geborenen Gropius einen neuen Stil in der Kunst. Klare Linien, zweckmäßige Formen und eine frische Farbgestaltung läuteten eine neue Ära ein, deren Grundgedanken sich bis heute als roter Faden durch Kunst und Gestaltung ziehen.

Der Freistaat Thüringen ist Bundespräsident Horst Köhler sehr vertraut. 2008 hat das Staatsoberhaupt seinen 65. Geburtstag im südthüringischen Oberhof gefeiert. Schon mehrmals hat Köhler seinen Winterurlaub in Thüringen verbracht.

Auch wenn vor allem die Stadt Dessau als Bauhausstadt weltweit bekann ist, steht die Wiege der Idee doch in Weimar. Als im Jahr 1919 Meister, so nannten sich die Professoren der Hochschule, und Studierende das Bauhaus in Weimar gründeten, wollten sie die Trennung von Kunst und Produktion aufheben. Sie wollten vorbildliche Gegenstände und Räume für eine künftige, humanere Gesellschaft schaffen. Zu Ehren dieser prägenden Umorientierung hat www.made-in-thueringen.com

Thüringen das Jahr 2009 zum Bauhausjahr erkoren. Zum 90. Geburtstag des Bauhauses wird an die Leistung von Walter Gropius und seinen Meistern, darunter weltweit geachtete Künstler wie Lyonel Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky oder den in Gera geborenen Otto Dix erinnert. Deren Geist ist in Thüringen bis heute allgegenwärtig. So bietet die Bauhausuniversität Weimar bis heute Studiengänge in Architektur und Gestaltung an und garantiert damit ein experimentierfreudiges, kreatives und an der industriellen Praxis orientiertes Studienumfeld im Sinne der Bauhausbegründer. Gera hat mit dem Otto-Dix-Haus und der städtischen Kunstsammlung eine beeindru-

Während eines Regionalbesuches der Stadt Gotha im Jahr 2008 lobte Köhler die Mentalität der Menschen dort: „Ich bin begeistert von der Herzlichkeit der Menschen und dem kulturellen Reichtum der Stadt.“ Und anlässlich des Festaktes zur Wiedereröffnung der abgebrannten und wieder aufgebauten Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar beschrieb Köhler seine ganz persönliche Sichtweise über Thüringen so:

Walter Gropius, Architekt (1883–1969)

ckende Reihe von Werken aller Schaffensphasen des Künstlers zusammengetragen. Thüringen richtet 2009 den Blick nach vorn, vergisst dabei aber nicht die Ideale vergangener Epochen, die das Land und die Menschen prägten. Damals wie heute ist das Land offen für Neues, stärkt den Kreativen den Rücken und profitiert von der bunten Mischung kultureller, industrieller und gesellschaftlicher Gedanken. Alles ganz nach den Idealen von Walter Gropius, der sagte: „Bunt ist meine Lieblingsfarbe“. (su) !

www.bauhaus2009.itsrv.de

Foto: dpa

Bunt ist meine Lieblingsfarbe.

„In Weimar schlägt das kulturelle Herz Deutschlands. Von Thüringen und den ehemals anhaltinischen Gebieten ist so viel ausgegangen, womit Deutschland die Welt beschenkt hat. Luther, Bach, Goethe, das Bauhaus und vieles mehr. Hier hat sich in drei Jahrhunderten eine geistige Produktivität entfaltet, für die es in Europa kaum Parallelen gibt.“ Ob zu Unternehmensbesuchen, zu Regionalreisen, Eröffnungen oder einfach nur zum Entspannen und Urlaub machen: Die Thüringer sind stolz darauf, einen festen Platz im Herzen des Bundespräsidenten gefunden zu haben. Unsere herzliche Gastfreundschaft hat sich offenbar bis an die Spitze Deutschlands erfolgreich herumgesprochen. (bo) Wirtschaftsspiegel Spezial

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Thüringen

Foto: TMWTA

Jürgen Reinholz (CDU) Wirtschaftsminister des Freistaates Thüringen

Das Gesamtbild zählt Die Thüringer Wirtschaftslandschaft hat sich international als attraktiver Investitionsstandort herumgesprochen. Der Freistaat überzeugt nicht nur mit finanziellen Zuschüssen, sondern auch durch zahlreiche positive Faktoren findet Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU). Wirtschaftsspiegel: Wie positioniert sich der Freistaat im Bundes-Vergleich? Reinholz: „Thüringen gehört zu den attraktivsten Investitionsstandorten in Ostdeutschland und hat im Standortwettbewerb auch gegenüber den alten Ländern deutlich aufgeholt. Das liegt an der zentralen Lage in Deutschland und Europa, an industriellen Kompetenzen und Fachkräften, aber auch an der hervorragenden Verkehrs- und Forschungsinfrastruktur, die hier seit 1990 entstanden ist. Auch im Jahr 2008 läuft es deshalb rund bei den Neuansiedlungen. Investoren von Schaeffler über die japanische IHI-Gruppe und den arabischen Solarzellenhersteller Masdar bis zur australischen Biotech-Firma Plantic zeigen das. Die Landesentwicklungsgesellschaft ist mit rund einhundert potenziellen Investoren im Gespräch. Hinzu kommt eine erhebliche Wachstumsdynamik aus dem vorhandenen Unternehmensbestand heraus. Im vergangenen Jahr haben allein die GAgeförderten Unternehmen knapp 1,1 Milliarden Euro in Thüringen investiert. Damit liegt Thüringen - bei geringerer Einwohnerzahl - nur knapp hinter Sachsen-Anhalt und Sachsen. Mit einem Euro Förderung wurden in Thüringen fast sieben Euro an Investitionen angeschoben. Das ist ein Spitzenwert unter den neuen Ländern. Wir überzeugen eben nicht allein durch Förderung, sondern auch durch andere Faktoren.“ Wirtschaftsspiegel: Welche Rolle spielt dabei der Mittelstand? 8

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Reinholz: „99 Prozent der Unternehmen in Thüringen sind KMU. Schon deshalb kann Wirtschaftspolitik in Thüringen immer nur Mittelstandspolitik sein. Da geht es vor allem darum, Größennachteile auszugleichen. So gibt es in praktisch allen Förderprogrammen höhere Fördersätze und bessere Konditionen für kleine und mittlere Unternehmen. Unsere Technologieförderung gibt Unternehmen, die keine eigene Forschung betreiben können, die Möglichkeit, sich das notwendige Knowhow auf anderem Wege zu beschaffen. Dazu fördern wir zum Beispiel wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen und Verbundprojekte mit Hochschulen.“ Wirtschaftsspiegel: Welchen Stellenwert nehmen denn Forschung und Entwicklung im Freistaat überhaupt ein? Reinholz: „Innovation ist sozusagen das Wasser auf den Mühlen der Thüringer Wirtschaft. Nur mit innovativen, hochwertigen Produkten und Dienstleistungen sind wir konkurrenzfähig gegenüber Massenproduktion und Billigstandorten weltweit. Deshalb fördern wir einzelbetriebliche Forschungs- und EntwicklungsProjekte, Verbundprojekte und den Technologietransfer bis 2013 mit rund 300 Millionen Euro. Das sind rund 50 Millionen pro Jahr. Fortgesetzt wird auch der Ausbau der Technologieinfrastruktur, zum Beispiel mit dem Centrum für intelligentes Bauen in Weimar oder dem Kindermedienzentrum in Erfurt. Unterstützt werden in erheblichem Umfang auch die Thüringer Cluster Optik und Solar – zum Beispiel durch die Einrichtung eines Aus-

bildungszentrums für die Solarwirtschaft und eines Forschungszentrums für Photonik. Das Wirtschaftsministerium hat zusätzlich 20 Millionen Euro für die Unterstützung von Technologieprojekten der CoOptics-Initiative zur Verfügung gestellt. Derzeit denken wir auch über die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Fertigungstechnik und Logistik nach, das vor allem die Metall- und Elektroindustrie bei ihren Innovationsprozessen unterstützen soll. Denn nicht umsonst dreht sich ja auch in unserer Imagekampagne alles um die ‚Denkfabrik Thüringen‘.“ Wirtschaftsspiegel: Was werden Herausforderungen und Projekte für 2009 sein? Reinholz: „Wir wollen unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, damit mehr Frauen am Arbeitsleben teilnehmen können. Dafür haben wir gemeinsam mit Wirtschaft und Gewerkschaften die ‚Allianz für Familie‘ gegründet. Und wir wollen die Abwanderung aus Thüringen stoppen – was nur möglich ist, wenn es uns gemeinsam mit der Wirtschaft gelingt, genügend Perspektiven für Ausbildung und berufliche Karrieren im Freistaat zu schaffen. Mit unserem Fachkräfteservice ‚UFaS‘ sprechen wir außerdem gezielt Pendler und außerhalb des Freistaats lebende Thüringer an, um sie für eine Rückkehr in ihre Heimat zu gewinnen.“ Wirtschaftsspiegel: Inwieweit ist Thüringen vom Fachkräftemangel betroffen? Reinholz: „Derzeit gibt es noch keinen akuten Fachkräftemangel, aber bei meinen Unternehmensbesuchen höre ich immer öfter, dass es schwieriger wird, offene Stellen zu besetzen. Das betrifft besonders die Elektro-, Metall- und Kunststoffbranche, und hier vor allem Techniker und Ingenieure. Nach unseren Erkenntnissen liegt der Bedarf bis zum Jahr 2013 bei rund 130.000 Fachkräften. Um diese Nachfrage zu decken, arbeiten Wirtschaft und Politik im Thüringer Ausbildungspakt zusammen, über den wir seit 2004 jedes Jahr praktisch jedem Lehrstellensuchenden eine Perspektive anbieten konnten. Das Land fördert die Aus- und Weiterbildung und die Berufswahlvorbereitung mit mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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Foto: DEGES, TMBLM, TLBV

Quelle: BMVBS / Foto: Göran Gnaudschun

Infrastruktur

Fortschritt auf Straße und Schiene

Wolfgang Tiefensee

Am 25. September 2008 war zu spüren, es geht voran in Thüringen. Ministerpräsident Dieter Althaus verfolgte an diesem Tag den Tunnelanschlag für den Jagdbergtunnel der Autobahn A4 bei Jena.

Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Thüringer Wald. Rund acht Kilometer lang sind die beiden jeweils zweispurigen Röhren und verlaufen direkt unter dem Rennsteig. Die Topografie des Thüringer Waldes machte es notwendig, dass in diesem etwa 20 KiDer Bau neuer Verkehrswege brachte Thüringen eine leistungs- lometer langen starke Infrastruktur. Während der Flughafen Erfurt die Luftverbin- Abschnitt über dung sichert, führten die Straßenverbindungen zu einer deutlichen zwölf KilomeEntlastung vom Durchgangsverkehr in vielen Orten. ter der Straße unter der Erde Bis zum Jahr 2012 soll die über drei Kiloverlaufen. Die Baukosten für diesen Teil meter lange Röhre auf sechs Fahrspuren betrugen mehr als 570 Millionen Euro. nutzbar sein. Ein ungeliebtes Nadelöhr, die Querung des Jagdberges zwischen Parallel zur Autobahn A71 wurde und Jena und Schorba, wird dann beseitigt wird derzeit an einer weiteren wichtigen sein. Thüringen wird seinem Ziel, eine Nord-Süd-Verbindung gearbeitet. Aus leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur vorGründen des Natur- und Umweltschutzes weisen zu können, einen wichtigen Schritt verlaufen auf einer Länge von 25 Kiloweiter sein. An anderer Stelle sind die metern die Gleise der ICE Neubaustrecke wichtigen Neubaustrecken, die als „VerHalle/Leipzig - Nürnberg zwischen Erfurt kehrsprojekte Deutsche Einheit“ bekannt und Ilmenau direkt neben der Autobahn. sind, schon weiter gediehen, beziehungsAuch die Hochgeschwindigkeitsstrecke weise komplett fertiggestellt. Die Autoder Bahn muss die Höhenzüge des Thübahn A71 ist ein solches Vorzeigeprojekt. ringer Waldes überwinden und wird daZwischen Sömmerda und Schweinfurt her vielfach in Tunneln und auf Brücken rollt der Verkehr seit einiger Zeit mühelos. verlaufen. Die Fertigstellung dieser VerSeit Mitte 2008 das letzte Teilstück der von bindung wird im Jahr 2017 erfolgen. In Suhl abzweigenden Autobahn A73 freigeRichtung Halle/Leipzig und Berlin ist die geben wurde, ist der Freistaat nun auch an Fertigstellung für 2015 geplant; der Großdas nördliche Franken und die Region raum Halle/Leipzig ist dann nur noch Coburg angebunden. Für diese beiden rund 30 Minuten Fahrzeit von Erfurt entrund 223 Kilometer langen Strecken, wofernt. Bis auf wenige Lückenschlüsse sind von 130 in Thüringen verlaufen, waren bedie Autobahnen in Thüringen heute neu sondere Planungen nötig, quert die Trasse oder ausgebaut. Die Trassen haben nicht doch ökologisch sensible Teile des nur dazu geführt, dass Ortschaften entlasThüringer Waldes. Zahlreiche Talbrücken tet wurden. Es entstanden in Autobahnund Tunnel, aber auch Wildbrücken zur nähe auch neue Gewerbegebiete, in denen Erhaltung von Lebensräumen für Tiere Arbeitsplätze geschaffen wurden. Mit dem wurden bereits in der Planungsphase beweiteren Ausbau der Verkehrsadern wird rücksichtigt. Auf Grundlage dieser dieser Prozess weiterlaufen. (su) Maßgaben entstand auch Deutschlands ! www.deges.de längster Autobahntunnel unter dem www.made-in-thueringen.com

„Zwischen Eisfeld-Nord und Schleusingen rollt der Verkehr. Damit wurde im Juli 2008 die letzte verbliebene Lücke auf der A 73 in Thüringen geschlossen. Mein herzlicher Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dieses technisch und wirtschaftlich außergewöhnliche Projekt mit sechs Talbrücken zu verwirklichen.“ „Eine leistungsfähige Infrastruktur stärkt den Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit. Für die an die Autobahn angrenzenden Regionen eröffnen sich dadurch neue Chancen für die Zukunft. Von dieser Autobahn profitieren vor allem die Autofahrer in der Region. Durch die leistungsfähige und moderne Verbindung Richtung Suhl/Erfurt und zu den süddeutschen Autobahnachsen sparen sie in Zukunft viel Zeit. Ich bin zuversichtlich, dass die A73 der Wirtschaft und dem Tourismus in Südthüringen und Franken zusätzliche Impulse geben wird. Das 220 Kilometer lange Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 16 ist im September 2008 mit dem letzen Lückenschluss in Bayern komplett fertig gestellt.“ „Die gute Verkehrsinfrastruktur ist ein wesentlicher Standortvorteil für die neuen Länder. In den Jahren von 1991 bis 2007 hat der Bund in Thüringen insgesamt rund 11,2 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Diese Investitionen haben sich gelohnt: Auch dank gut ausgebauter Verkehrsachsen wie der A4 und der A 71 in Thüringen haben sich in den vergangenen Jahren Großunternehmen wie N3 Engine Overhaul Services Lufthansa Technik AG und Rolls-Royce in Arnstadt angesiedelt.“

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Neue Märkte Neue Wege Foto: LEG Thüringen

Neue Ansiedlungen

Neue Potenziale! Das Jahr 2008 ist eine spannende Erfolgsgeschichte für Thüringens Unternehmen, welche in 2009 weiter geschrieben wird. Daran mitzuwirken ist Aufgabe aller Unternehmen. Was dafür getan wird und welche Potenziale sich daraus entwickeln, beschreibt Andreas Krey, Sprecher der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG): Was sind die großen Aufgaben, Projekte und Herausforderungen für 2009? Krey: „Der kraftvolle Ausbau des Wirtschafts- und Technologiestandortes Thüringen wird weitergehen, und die LEG wird 2009 dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Wichtig ist dabei die Entwicklung von Industrieflächen: Wir erschließen weitere Areale am ‚Erfurter Kreuz‘, sind am Großstandort ‚Goldene Aue‘ bei Nordhausen ebenso tätig wie auf Gebieten in Gera, Ilmenau oder Eisenach. Eine zweite Aufgabe besteht in der Verknüpfung von Technologiemanagement und Ansiedlungsservice: Wir stärken die Zusammenarbeit von Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen und schaffen so innovative Netzwerke, die auswärtige Unternehmen nach Thüringen ziehen. Drittens verstärken wir die Anstrengungen zur Deckung des Fachkräftebedarfs: Unser hauseigener Unternehmer- und Fachkräfteservice (UFaS) bringt Unternehmer und Arbeitskräfte zusammen, zudem verbessern wir die weichen Standortfaktoren durch Schaffung von Wohnbauland oder die Aufwertung von Innenstädten, zum Beispiel in Oberhof und Zeulenroda.“ Die Spitzenbranchen der Thüringer Wirtschaft befinden sich derzeit im aktiven Clusterprozess. Die Automobilbranche hat es bereits erfolgreich realisiert. Nun folgen Logistikbranche und das Solarnetzwerk. Welche Vorteile sehen Sie in diesen Netzwerken und wie kann die LEG unterstützen? Krey: „Mit den Clustern erzielen die Unternehmer und Forscher Synergien, indem sie durch Technologietransfer inno-

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vative Produkte entwickeln oder mittels Arbeitsteilung ihre Produktivität steigern. Die LEG unterstützt, indem sie weitere Firmen ansiedelt und damit die Netzwerke bereichert; sie stellt die Infrastruktur für Cluster-Standorte bereit und organisiert Veranstaltungen zu technologieorientierten Branchen.“

Standing der Thüringer Wirtschaft lässt sich am rasant gestiegenen Export ablesen. Positiv ist, dass unsere Unternehmen verschiedene Zielmärkte bedienen – neben der Ausrichtung auf Westeuropa gibt es auch erfolgreichen Handel gerade mit osteuropäischen Staaten, zum Beispiel mit Russland.

Wie steht es im Jahr 2008 um das Innovationspotenzial der vorwiegend mittelständisch geprägten und hauptsächlich produzierenden Thüringer Wirtschaft? Krey: „Das Innovationspotenzial ist ausgezeichnet, und dies ergibt sich aus der mittelständischen Wirtschaftsstruktur: Die Thüringer Firmen sind flexible Einheiten, die sich schneller als manch ‚Großer‘ auf Herausforderungen einstellen können. Das belegen die steigenden Exportzahlen ebenso wie die große Anzahl an Erfindungen.

Die LEG Thüringen leistet einen Beitrag zur internationalen Präsenz, indem sie Delegationsreisen mit dem Thüringer Ministerpräsidenten organisiert und damit den Firmen in Ländern wie USA, China, Japan oder eben Russland Türen öffnet.“

Neben endogenen Potenzialen haben wir auch Zufluss von außen, denken Sie nur an die Ansiedlung des Solarproduzenten Masdar aus Abu Dhabi, der bei Erfurt auch Forschungskapazitäten aufbaut. Zu mehr Innovation führen auch die neuen Autobahnen: Schon heute sind der Mittelständler aus Sömmerda, der Forscher aus Ilmenau und die Fachkraft aus Gotha durch kurze Wege miteinander verbunden – das ist die Basis für Kooperation, Technologietransfer und Innovationen!“ Wie ist Thüringens Wirtschaft international aufgestellt und anerkannt? Krey: „Das gewachsene internationale

Ist der oft zitierte Fachkräftemangel in Thüringen ein akut gefährliches Thema? Krey: „Das Thema Fachkräfte ist in Thüringen nicht akut gefährlich. Zum einen verfügen wir noch immer über ein Reservoir an qualifizierten Fachkräften. Verglichen mit Regionen in Süddeutschland, in denen der Arbeitsmarkt so gut wie leergefegt ist, haben wir bei uns noch Arbeitskräfte zur Verfügung. Zum anderen haben wir die Herausforderung in Thüringen früh erkannt, so dass wir Fachkräftemangel verhindern können. Unser UFaS (Unternehmer- und Fachkräfteservice) geht gerade auf kleinere Unternehmen zu und ermittelt mit ihnen ihren Fachkräftebedarf. Er spricht gezielt Pendler und Rückkehrer an und bringt diese Fachkräfte mit den Unternehmern zusammen. So sichern wir Zukunft für die Thüringer Wirtschaft.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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Foto: at

Foto: Opel AG

Automotive

Zukunft und Technologien

Michael Lison

Mit sechs Milliarden Euro ist der Automobilbau und dessen Zulieferindustrie die umsatzstärkste Branche Thüringens. Hier sind in gut 440 Unternehmen über 45.000 Menschen beschäftigt.

Geschäftsführer des Clusters „automotive thüringen“ (at)

Gerade diese Unternehmen haben mit dazu beigetragen, dass Thüringen im Osten Deutschlands die Nummer eins bei den Industriearbeitsplätzen je einhundert Beschäftigte ist. Lediglich Baden-Württemberg liegt mit 42 vor Thüringen, das auf 39 kommt. Namhafte Hersteller wie Opel, BMW und Bosch produzieren im Freistaat. Daneben sind es aber vor allem Unternehmen der Zulieferindustrie, die beinahe im Verborgenen wichtige Teile und Komponenten für fast alle europäischen Automarken herstellen. Kurbelwellen aus Nordhausen, Motoren aus Kölleda, Zylinderköpfe aus Eisenach oder Einspritztechniken aus Marksuhl; über die gesamte Wertschöpfungskette fertigen Thüringer Unternehmen für den Automobilbau.

Seit nunmehr drei Jahren ist die Automobilund Automobilzulieferindustrie in Thüringen die umsatzstärkste Branche mit über sechs Milliarden Euro und über 45.000 Arbeitsplätzen. Das Thüringen Cluster „automotive thüringen e.V.“ ist mit über 110 Mitgliedsunternehmen und mit zirka 23.000 Mitarbeitern, die knapp 2,8 Milliarden Euro erwirtschaften, der Repräsentant dieser Schlüsselindustrie. Und es geht weiter aufwärts. Im Jahr 2007 ist der Industrieumsatz um neun Prozent gestiegen und wir haben ein Plus von fünf Prozent neuen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.

Die hohe Exportquote von mehr als 50 Prozent belegt, dass die Branche auf höchstem Niveau und nach den Anforderungen des Weltmarktes produziert. Auch haben sich 50 ausländische Firmen in Thüringen niedergelassen und beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter. Ein Beweis dafür, dass der Automobilstandort alle Kriterien für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung erfüllt. Investoren, die sich hier niederlassen wollen, erfahren eine umfassende Betreuung von der Standortsuche, über die Bearbeitung von Fördermittelanträgen bis hin zur Personalauswahl. Neben dem Branchenverband „automotive thüringen e.V.“ (at), der als Organisation von Unternehmern für Unternehmer auftritt und sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen einsetzt, steht auch die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) an der www.made-in-thueringen.com

Seite von potenziellen Investoren und bereits ansässigen Herstellern. „Thüringen hat seit 1990 knapp 360 Investitionsvorhaben der Automobilbranche mit mehr als 600 Millionen Euro gefördert. Dadurch wurden Gesamtinvestitionen von rund 3,2 Milliarden Euro angeschoben“, führt Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz an und verweist dabei auf die Rolle der Landesregierung als Förderer der Automobilbranche im Land. Neben der Produktion stehen auch die Forschung und die Entwicklung auf dem Gebiet Automotive in Thüringen bestens da. Vor allem die Technische Universität Ilmenau hat ihren Forschungsschwerpunkt in diesem Sektor gesetzt. Die Verbesserung des Wissens- und Innovationstransfers, interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit und die Sicherung des Fachkräftebedarfs sind Initiativen der TU. So soll die Kommunikation zwischen Hochschule und Unternehmen verbessert und ein Informationsaustausch angeregt werden. „Vorurteile, kleinere Unternehmen seien zu defensiv oder Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu langsam, lassen sich nur ausräumen, wenn beide Seiten miteinander sprechen und am Anfang bilaterale Projekte stehen“, beschreibt Prof. Dr. Klaus Augsburg von der TU Ilmenau die anstehenden Aufgaben. So sind in Ilmenau Innovationsbotschafter tätig, die in Unternehmen den Bedarf an Leistungen der Hochschule erfragen und Kooperationen vermitteln. Nur durch solche Projekte ist eine weitere Stärkung der thüringischen Spitzenposition im Automobilbau gewährleistet. (su)

Um in der Zulieferindustrie immer nahe an den Trends zu sein, wird der Ausbau der Vernetzung auch weiterhin unser wichtigstes Ziel sein. Im Automobil Cluster Ostdeutschland e.V. (ACOD) ist uns dies schon ein stückweit gelungen, wie der imposante Messestand für die IAA Nutzfahrzeuge 2008 mit über 40 Unternehmen aus den neuen Bundesländern belegt. Treibende Kraft der Automobilzulieferindustrie in Thüringen sind die mittelständischen Unternehmer, deren Flexibilität und Ideenreichtum das Rückgrat und das künftige Potenzial darstellt. Um diesen Unternehmen neue Märkte zu erschließen, beteiligt sich der „at“ auch künftig auf internationalem Parkett. Messeauftritte in Togliatti (Russland) und auf der Zuliefermesse Z 2009 in Leipzig sind schon fest eingeplant, um die Exportquote, die derzeit in unserer Branche durchschnittlich bei 42 Prozent liegt, noch weiter zu erhöhen. !

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Vorsitzender VDMA Landesverband Ost Geschäftsführer MWL Apparatebau GmbH Grimma Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau ist weiterhin der Wachstumsmotor der Wirtschaft und setzt seine positive Entwicklung auf hohem Niveau fort. Seit mehr als zwei Jahren liegt die durchschnittliche Kapazitätsauslastung des ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbaus über 90 Prozent und damit über dem optimalen Bereich. Auch im II. Quartal 2008 lag die Auslastung mit 92,6 Prozent auf konstant hohem Niveau. Dass 50 Prozent der Unternehmen bis Ende 2008 ihre Personalkapazitäten ausbauen wollen, ist eine gute Nachricht. Noch erfreulicher ist, dass der Saldo des geplanten Beschäftigungsaufbaus und –abbaus mit 46,8 Prozent der größte ist, den wir in der Historie unserer Konjunkturbefragung messen konnten. Da die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter in der Regel nur stattfindet, wenn zumindest mittelfristig mit einer Dauerauslastung der geschaffenen Kapazitäten zu rechnen ist, kann auch von einer prosperierenden Branchenentwicklung ausgegangen werden. Von den steigenden Material- und Energiepreisen sind der Maschinen- und Anlagenbau sehr stark betroffen. Den daraus resultierenden Kostendruck auszuhalten, ist derzeit eine der größten Herausforderungen in unserer Branche. Hintergrund VDMA Die bisherigen ostdeutschen VDMA-Landesverbände Nordost und Sachsen-Thüringen schlossen sich im Mai 2008 im Rahmen einer gemeinsamen Mitgliederversammlung zum VDMA Ost zusammen. Der neue Verband umfasst 350 Mitgliedsunternehmen der Investitionsgüterindustrie. (bo) ! 12

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Wie aus einfachen Werkzeugen moderne Maschinen wurden Mehr als einhundert Unternehmen schrauben, hämmern, bohren, stanzen und schweißen ihre Produkte im Maschinen- und Werkzeugbau. Damit liegen sie, gemessen am Umsatz, an sechster Stelle in der Thüringer Wirtschaftslandschaft. Die Werkzeugmacherei hat in Thüringen eine sehr weit reichende Geschichte. Die üppigen Wälder lieferten ausreichend Holz, um zahlreiche Schmiedefeuer am Leben zu erhalten. Die Werkzeuge der Moderne sind heute Maschinen. Mit einer Exportquote von etwa einem Drittel erfreuen sich Maschinen aus Thüringen auch auf den internationalen Märkten ständig steigender Nachfrage. Die Auslastung der Branche ist mit etwas über 90 Prozent mehr als positiv. Kernkompetenzen bestehen dabei auf den Feldern der Lasertechnologie, Rapid Tooling oder Robotik. Doch auch der Anlagen- und Aggregatbau nimmt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung zu. Dabei stützt sich die Branche nicht auf einzelne Leuchttürme oder Konzerne im Freistaat. Größtenteils

mittelständig geprägt sind die Betriebe fast gleichmäßig flächendeckend über den gesamten Freistaat verteilt. Auch wenn der anhaltende Fachkräftemangel vor dieser Erfolgsbranche im Freistaat nicht halt gemacht hat, so gruppiert sich der Nachwuchs doch zahlreich um die Branche herum. An fünf Hochschulen Thüringens studiert derzeit mehr als ein Viertel aller Thüringer Studenten entweder direkt in Maschinenbau-Ingenieurwissenschaften oder deren artverwandte Fächer. Allen voran die Technische Universität Ilmenau als einer der bedeutendsten europäischen Standorte technischer Ingenieurwissenschaften. Die Ausbildung ist aufgrund der direkten Nähe zur Branche sehr praxisbezogen. Neben den kleineren, teils traditionell ansässigen Firmen werden auch immer mehr größere Konzerne auf die Thüringer Kompetenzen aufmerksam. So vertrauen beispielsweise BMW, BOSCH, der Schuler-Konzern oder die Jenoptik AG mit Maschinen- und Werkzeugbau-Standorten auf Kompetenzen „Made in Thüringen“. (bo)

Kapazitätsauslastung Trotz leicht sinkender Auftragszahlen gegenüber 2007 liegt die Auslastung der Produktionskapazitäten im ostdeutschen Maschinenbau weiter über 90 Prozent und setzt sich mit erneutem Anstieg kontinuierlich fort.

www.vdma.org/ost www.made-in-thueringen.com

Quelle: VDMA

Dr. Andreas Barg

Foto: Bosch

Foto: VDMA

Maschinenbau


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Maschinenbau

Chancenland Thüringen

Weder besonders ertragreiche Bodenschätze noch klimatische Exklusivität haben Thüringen seit jeher ausgezeichnet – dafür aber gut ausgebildete und hoch motivierte Menschen. So setzen wir auch heute auf diese Rohstoffe – nämlich das Wissen und Können der Mitarbeiter.

Die hohen Investitionen und die Anstrengungen zur Markteroberung können jedoch nur erfolgreich sein, wenn genügend ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Das allerdings geht nicht ohne eine dafür ausgerichtete Bildungspolitik. Tatsächlich bietet die Bildungslandschaft in Thüringen beste Aus-

gangsbedingungen für einen Technologiestandort per excellence. Auch das Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft hat sich auf diese Herausforderung eingestellt und Projekte initiiert, die zum einen Lust auf Selbstständigkeit machen sollen, aber auch die Qualität der Berufsbewerber verbessern hilft. An den Unternehmen liegt es, sich für Mitarbeiter interessant zu machen. So ist bei vielen Unternehmen die hohe Familienfreundlichkeit ein wichtiges Plus. Aber auch die Beteiligung am Unternehmen, flexible Arbeitszeitmodelle, Begrüßungsgeld für neu geborene Kinder oder die Übernahme der Kinderbetreuungsgebühren durch den Betrieb – es gibt viele individuell gestaltete Modelle. Hier zeigen kleine Unternehmen, ebenso wie bei ihren Produkten, Stärke, Flexibilität und Einfallsreichtum. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Erfolg der Wirtschaft Thüringens auf einem Konzept von Moderne und Tradition, von Flexibilität und Kontinuität steht und damit haben die Thüringer immer zu überzeugen gewusst.

Foto: VWT

Der Mittelstand, der in Thüringen wie in kaum einem anderen Bundesland das wirtschaftliche Profil gibt, ist innovativer Motor der gesamten Wirtschaft. Die mittelständischen Unternehmen beschäftigen in Thüringen 90 Prozent aller Arbeitnehmer, über 75 Prozent aller Patentanmeldungen kommen von ihnen. Vor allem im Hochtechnologiebereich werden von diesen Unternehmen Erfolgsgeschichten geschrieben, indem kleine Serien passgenau für die jeweiligen Anforderungen und individuelle Lösungen für jedwedes Problem ausgetüftelt werden. Wir brauchen dabei nur an die vielen Automobilzulieferer zu denken, die mit ihren Systemlösungen einen guten Teil der Innovationen im Automobilbau verantworten.

Stefan Fauth Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens e. V. (VWT) !

www.vwt.de

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Logistik

Foto: Walter M. Rammler

Foto: Bundesagentur für Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an Logistik, Juni 2007

Joachim Werner

Global angebunden

Vorstandsvorsitzender des Logistik Netzwerkes Thüringen e.V.

Thüringens vielfach zitierte „Mitte Europas“ avancierte in den letzten Jahren vom weichen Standortfaktor zur harten Nenngröße der Wirtschaftslandschaft des Freistaates.

„Die Logistik hat sich in Thüringen zu einer Wachstumsbranche und zum Jobmotor entwickelt. Nach einer Studie der Helaba ist die Logistik mit ihren vielfältigen Dienstleistungen das viertgrößte Cluster in Thüringen mit zirka 36.700 Beschäftigten, einem Standortvorteil in der Mitte Deutschlands, an der Nahtstelle zwischen Ost- und Westeuropa und der zukunftsorientierten Infrastruktur.

Folgt man den Angaben des Thüringer Wirtschaftsministeriums, so sind etwa 9.000 Mitarbeiter in etwa 250 Unternehmen der Logistikbranche beschäftigt. Dabei sind allerdings nur Firmen ab einer Größe von 50 Mitarbeitern und mehr berücksichtigt. Die Hessisch-Thüringische Landesbank (HELABA) kommt in ihren aktuellen Erhebungen auf 36.700 Beschäftigte und beziffert dabei auch kleinere Unternehmen. Die HELABA definiert die Logistik als viertgrößte Branche im Freistaat.

Weil diese Bedingungen und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Produktionsbetriebe und Logistikunternehmen noch viele Potenziale für innovative Entwicklungen bieten, wurde am 16.06.2008 das Logistik Netzwerk Thüringen e.V. gegründet. Handlungsfelder ergeben sich unter anderem daraus, dass erst 65 Prozent der deutschen Unternehmen Logistik als Faktor der Prozessoptimierung wahrnehmen. In enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderern und anderen Netzwerken werden innovative logistische Konzepte entstehen. Weitere Handlungsfelder sind die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs und bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildungsstrukturen, Lobbyarbeit und Interessenvertretung für die Thüringer Logistikbranche. Unsere Vision für den Logistikstandort Thüringen 2018 ist: Wenn Unternehmen innovative logistische Lösungen brauchen, gehen sie nach Thüringen. Hier gibt es ein Netzwerk von Logistikspezialisten, die neue Lösungen entwickeln und umsetzen.“ Das Auftakttreffen des Logistik Netzwerkes Thüringen e.V. wurde für den 14. Oktober 2008 im Comcenter Erfurt angesetzt. 14

Wirtschaftsspiegel Spezial

Dabei ist Logistik heutzutage weit mehr als nur Waren und Güter von A nach B zu transportieren. Auch die Thüringer Logistiker sind mittlerweile bedeutsamer Teil der Wertschöpfungsketten ihrer Kunden und übernehmen die gesamte Warendistribution direkt vom Produzenten bis zum Verkauf. Alle Branchen im Freistaat profitieren davon. Ob Maschinenbau, die Automobilindustrie oder auch die Photovoltaik, fast jeder Produzent hat logistische Prozesse mittlerweile sekundengenau in seine Produktionsabläufe eingetaktet. Das fordert einerseits ein hohes Maß an Flexibilität aber auch qualitative Kompetenz. Die den Freistaat querende Autobahn A4 verbindet den Großraum Frankfurt/Main und die Wirtschaftsräume um Chemnitz, Dresden und Prag. Auch zwei Nord-SüdAchsen des Straßenverkehrs passieren den Freistaat. Die A9, welche Süddeutschland mit den Oberzentren Mitteldeutschland und Berlin verbindet und die 2008 fertig gestellten A73 und die A71 binden Thüringen als festes Glied in europäische

Warenströme ein. Auch die neue Autobahn A38, welche die Wirtschaftsräume Göttingen und Leipzig/Halle verflechtet, sorgt immer mehr dafür, dass durch Thüringen nicht nur durchgefahren, sondern auch Kompetenz rund um Warenströme aller Art etabliert wird. Auch die Bahnanbindung an die Küsten von Nord- und Ostsee sowie an die süd- und westdeutschen Industrie- und Ballungszentren schaffen ideale Branchenvoraussetzungen. Die Nähe zum Mitteldeutschen Luftfrachtdrehkreuz Leipzig/ Halle ergänzt das logistische Potenzial. Doch auch der Flughafen in Erfurt zog mit der TNT –Gruppe bereits Dienstleister der Luftfrachtbranche erfolgreich an. Dabei entwickeln sich ganz unterschiedliche Geschäftsfelder. Großlogistiker mit deutschland- und europaweit gestrickten Filialnetzen wie die Schenker AG oder die Axthelm-Zufall Gruppe oder Spezialisten wie beispielsweise die Motex Gruppe als Spezialist für Textilwaren, bieten ein breites Spektrum und abgerundetes Portfolio an Dienstleistungen. Und der Freistaat lockt mit attraktiven Gewerbestandorten. So wurde beispielsweise im September 2008 das Internationale Logistikzentrum (ILZ) im Norden der Landeshauptstadt Erfurt erschlossen. Unternehmen wie die Schaeffler Gruppe, Fiege, oder die BLG-Logistics haben gemeinsam mit hunderten anderen Logistikern eine attraktive logisch-logistische Heimat im Feistaat Thüringen gefunden ! setzen auch 2009 www.polymermat.de und ihre Erfolgsgeschichte fort. (bo) www.made-in-thueringen.com


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Logistik

Im Netzwerk Kräfte bündeln Die Logistikbranche hat sich Mitte des Jahres 2008 zu einem brancheneigenen Netzwerk zusammengeschlossen. Die Automobilbranche macht es schon seit mehren Jahren erfolgreich vor: In Netzwerken kooperieren und in Clustern Kompetenzen bündeln. Das klingt wie direkt dem Lehrbuch für Betriebswirtschaft entnommen, drückt aber in wenigen konkreten Worten aus, was den Erfolg ganzer Branchenzweige ausmacht. Denn Logistikdienstleistungen sind es, die Waren und Dienstleistungen zur richtigen Zeit in der benötigten Reihenfolge, in der gewünschten Menge, mit der passenden Verpackung an den richtigen Ort bringen – und das weltweit zu Produzenten und Verbrauchern. Dazu gehören oftmals eng in einander verzahnte Transportketten, teils unterschiedlicher logistischer Kompetenzen. Dies zu bündeln und gemeinsam an neuen Entwicklungen zu arbeiten, hat sich das neue Logistik Netzwerk Thüringen e.V. (i.G.) auf die Fahnen geschrieben. Mitte Juni 2008 gegründet, wollen die Initiatoren die Potenziale der Logistik darstellen, gemeinsam passfähige Lösungen entwickeln und bei der Umsetzung unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderern, Kommunen und anderen Netzwerken werden innovative logistische Konzepte entstehen. Weitere Hand-

lungsfelder sind die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs und Entwicklung zukunftsfähiger und bedarfsorientierter Aus- und Weiterbildungsstrukturen, Lobbyarbeit und Interessenvertretung für die Logistikbranche in Thüringen. Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz begrüßt die Initiative dieser Unternehmensbranche:„Die Gründung des Logistik Netzwerks Thüringen e.V. in der Mitte Deutschlands und Europas bietet beste Ausgangsbedingungen für Logistikunternehmen, wie der jüngste Ansiedlungserfolg der Schaeffler-Gruppe belegt.“ Der Sprecher der Landesentwicklungsgesellschaft LEG, Andreas Krey, sichert den Logistik-Spezialisten Unterstützung bei der Netzwerkbildung zu und freut sich: „dass diese Initative direkt aus der Wirtschaft kam und nicht staatlicherseits angeschoben wurde.“ Und Reinholz ergänzt: „Mit der Gründung des Netzwerkes erhält die Branche einen wichtigen Schub für neue Formen der Kooperation, Information und Kommunikation zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung.“ (bo) !

Logistik Netzwerk Thüringen e.V. (i.G.), Mail: heinecke@bwtw.de Foto: Gerd_Altmann

Thüringens Wirtschaft wächst – Logistik ist der Motor

BLG Logistics Solutions GmbH in Eisenach und Erfurt

Yours. Globally

www.blg.de | communications@blg.de

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Foto: ersol

Foto: Peter Eichler

Solarindustrie

Dr. Hubert Aulich

Tragende Säule Mitteldeutschlands

Vorstand PV Crystallox Solar AG Vereinsvorsitzender SolarInput e.V.

Thüringen hat sich innerhalb von nur zehn Jahren zu einem der wichtigsten Solar-Standorte in Deutschland und Europa entwickelt.

Thüringen hat sich binnen weniger Jahre zu einem Solarstandort entwickelt, der weltweit in der ersten Liga spielt: Innovative Industriepartner entlang der Wertschöpfungskette Photovoltaik erwirtschaften ein Zehntel des weltweiten Absatzes. Bei einem Marktwachstum von über 20 Prozent pro Jahr, dem stetigen Ausbau der Forschungsund Produktionskapazitäten sowie einer erwarteten Verdopplung der Beschäftigtenzahlen auf 5.000 Personen bis 2010 stehen die Zeichen auf Expansion. Das vorhandene branchen- und die Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt übergreifende Netzwerk aus Industrie, Forschungs- und Bildungspartnern wird im deutschen Spitzencluster „Solarvalley Mitteldeutschland“ die Netzparität bis spätestens 2015 in Deutschland erreichen. Das bedeutet, dass dann der Strom von der Sonne für den Verbraucher zu gleichen Preisen wie konventioneller Strom angeboten wird. Darüber hinaus steht die Thüringer Solarindustrie mit dem Projekt Bauhaus.SOLAR für die ästethische und funktionale Integration solarer Energiegewinnung in Architektur und Landschaft.

Die Thüringer Photovoltaik-Industrie erzielt derzeit mit knapp 2.500 Beschäftigten einen Umsatz von 800 Millionen Euro. 48 Unternehmen – darunter zwölf produzierende – und eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen zählt die Branche derzeit. Organisiert sind sie im Thüringer Interessenverband SolarInput e.V.

Hintergrund: SolarInput e.V. Der Verein SolarInput e. V. ist ein Zusammenschluss von Thüringer Solarunternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Solarinitiativen, Gewerbetreibenden, Kommunen und anderer öffentlicher Einrichtungen aus Thüringen. Er bildet eine Plattform für diese Akteure um gemeinsame Projekte zu generieren und die Zusammenarbeit zu intensivieren. ! 16

Wirtschaftsspiegel Spezial

Nach Auffassung der Thüringer Landesregierung hat die Solarwirtschaft das Potenzial, eine Leitindustrie ähnlich dem Automobil- oder Maschinenbau zu werden. „Die Photovoltaik kann zu einer tragenden Säule der künftigen Industriestruktur Mitteldeutschlands werden. Das ist auch eine enorme Chance für den Aufbau Ost“, sagt Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz. Um die weitere Entwicklung der Solarindustrie im Freistaat zu unterstützen, hat Thüringen im Jahr 2007 eine „Solarinitiative“ gestartet und beteiligt sich gemeinsam mit Sachsen und Sachsen-Anhalt am Industrie- und Forschungscluster SolarWichtige Solarunternehmen in Thüringen ersol Solar Energy AG Schott Solar GSS Gebäude-Solarsysteme Sunways AG PV Crystalox Solar AG Masdar-Gruppe asola Advanced and Automotive Solar Systems GmbH ALTEC Solartechnik WACKER SCHOTT Solar GmbH

Valley Mitteldeutschland. „Ziel ist es, die Photovoltaik zur bedeutendsten Energietechnologie dieses Jahrhunderts zu machen“, beschreibt Wirtschaftsminister Reinholz die Vision hinter diesen Aktivitäten. Das Ziel des Projekts SolarValley Mitteldeutschland besteht in der Erhaltung und dem Ausbau des Technologievorsprungs im Bereich der Photovoltaik in Mitteldeutschland, um die Netzparität von Solarstrom bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Beteiligt sind 27 Solarfirmen und elf Forschungseinrichtungen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Ein großer Erfolg war dabei die Ansiedlung eines weitern Großunternehmens der Branche. Für rund 150 Millionen Euro baut die aus Dubai stammende Masdar Gruppe nahe Erfurt ein Werk zur Produktion von Dünnschichtmodulen. Die Produktion soll Ende 2009 beginnen, etwa 180 Arbeitsplätze entstehen. (su) !

www.solarvalley.org

Eckdaten der Solarbranche in Thüringen 47 Unternehmen im Solarcluster davon 11 Produzenten von Zellen, Modulen oder Komponenten etwa 2.500 Arbeitsplätze 700 Millionen Euro Investitionen 800 Millionen Umsatz in 2007 Bis 2010 Verdopplung der Arbeitsplätze geplant eingespeiste Solarstrommenge in Thüringen 2006: 15.002 MWh

www.solarinput.de www.made-in-thueringen.com


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Foto: HITK

Foto: CeramTec

Keramik / MST

Einsatzfelder technischer Keramik

Dr. Bärbel Voigtsberger

Vor allem rund um das Hermsdorfer Kreuz, im Osten Thüringens, haben sich zahlreiche Unternehmen der keramischen Industrie niedergelassen.

Geschäftsführerin Hermsdorfer Institut für Technische Keramik e.V.

Was vor rund 120 Jahren mit der Produktion von Haushaltsporzellan begann, wandelte sich schnell hin zur technischen Keramik, die weltweit gefragt war.

Die Mikrosystemtechnik gehört zu den Schlüsseltechnologien, die für Produkt- und Prozessinnovationen in vielen Bereichen der Industrie ausschlaggebende Bedeutung hat. Klimawandel und demografische Entwicklung sind nur zwei Felder, aus denen Herausforderungen erwachsen, die unter anderem durch Einsatz mikrosystemtechnischer Lösungen bewältigt werden können. Die Thüringer Mikrosystemtechnikszene wird neben einigen größeren Unternehmen vorwiegend geprägt durch eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Firmen mit einem vielfältigen Technologie- und Produktmix. Daneben bestehen leistungsfähige Forschungsund Entwicklungskapazitäten an Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen sowie außeruniversitären und wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen. Regionaler Fokus ist dabei das Technologiedreieck Ilmenau – Erfurt – Jena mit Ausläufern bis in das ostthüringische Hermsdorf. Im Ergebnis der vielfältigen wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen der zurückliegenden Jahre vollzog sich eine kontinuierliche Vernetzung von Forschung, Technologie und Wirtschaft, die die Basis für von der Industrie geführte Clusterinitiative Mikrotechnik Thüringen e. V. bildet. Dieser Verbund aus Technologiefirmen und wissenschaftlichen Instituten verfolgt das Ziel, Impulse für Innovationen zu setzen, um die technologische Infrastruktur Thüringens auszubauen und eine Bündelung von Kompetenzen im Marktsegment der Mikrosystemtechnik voranzutreiben. Dazu soll das Netzwerk auch durch Workshops mit potenziellen Partnern anderer industrieller Branchen in Thüringen gestärkt werden.

Die Erfindung der Deltaglocke, einem Isolator, der auch für Hochfrequenzanwendungen geeignet war, brachte ab 1897 einen rasanten Aufschwung der Branche mit sich. Hermsdorf wurde zu einem boomenden Keramikzentrum. Bis heute werden technische Keramiken in Hermsdorf produziert. In der Hermsdorfer Porzellanfabrik, der ältesten am Standort, werden beispielsweise Wabenkörper hergestellt, die als Wärmetauscher in Abluftanlagen zum Einsatz kommen. Daneben haben sich zahlreiche Unternehmen sehr viel tiefer spezialisiert und arbeiten und forschen auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik. Namen wie beispielsweise TRIDELTA, VIA electronic oder Micro-Hybrid stehen für kleinste keramische Bauteile, die in der modernen Mess-, Steuer- und Sensortechnik unerlässlich sind. Und da der Trend zu immer kleineren, gleichzeitig aber leistungsfähigeren Komponenten geht, haben die Unternehmen alle Hände voll zu tun, den Ansprüchen und Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Hier kommt ihnen die Kompaktheit des Standortes zugute. Fast alle Betriebe sitzen auf dem Gelände des früheren Porzellan-Kombinates und pflegen ihre früheren Kontakte. Kooperationen aller Art sind an der Tagesordnung und auch die Forschung wird vor der Haustür erledigt. Am Hermsdorfer Institut www.made-in-thueringen.com

für Technische Keramik (HITK) arbeiten 90 Mitarbeiter im Auftrag ihrer Kollegen aus dem Umfeld. Sie erforschen beispielsweise die Grundlagen für transparente Keramik, die gegenüber Glas Vorteile in Stabilität, Gewicht und Formbarkeit hat. Aber auch das CO2-freie Kraftwerk ist im HITK Forschungsthema. Luft, die in eine Brennkammer eingeleitet wird, strömt durch dünne Röhrchen, in denen nur der Sauerstoff herausgefiltert wird. Stickstoff und andere Bestandteile werden herausgefiltert, dadurch der Verbrennungsprozess optimiert und Schadstoffe vermieden. Nur keramische Bauelemente, die hohe Temperaturen von über 800 Grad überstehen, können hier effizient arbeiten. Weiterhin stellt die Mikrosystemtechnik eine Alternative zu den herkömmlichen Halbleitern dar, die in der Datenverarbeitung unerlässlich sind. Da immer größere Datenmengen immer schneller übertragen werden müssen, stoßen diese Materialien an ihre natürlichen Grenzen. LTCC (Low Temperature Cofired Ceramic) erfüllt genau diese Anforderungen. Rohe Keramikfolien werden in eine entsprechende Form gebracht, Leitungsstrukturen eingestanzt, mit Metall verfüllt und bei 900 Grad zu einem kompakten Gehäuse gebrannt. Von der Automobilindustrie, über die Medizintechnik, bis hin zur Luft- und Raumfahrt kommen die Komponenten zum Einsatz. Die VIA electronic ist auf diesem Gebiet ein Spezialist und hat ihren Unternehmenssitz in Hermsdorf. (su) !

www.mikrotechnik-thueringen.de

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Foto: IOF

Foto: eaz/Beutenberg-Campus

Forschung und Entwicklung

Prof. Dr. Andreas Tünnermann Direktor am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik. Die Optik/Photonik bildet einen Schwerpunkt der Industrie in Jena, der sich auch in den Forschungsbereichen der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen vor Ort widerspiegelt. Von besonderer Bedeutung als Forschungsfeld ist hier heute die Mikro- und Nanooptik. Sie bildet die Grundlage für einen Paradigmenwechsel in der Optik/Photonik, vergleichbar der Entwicklung in der Elektronik in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als der Schritt vom einzelnen Bauelement zum integrierten Schaltkreis vollzogen wurde. Wirtschaft und Wissenschaft in der Region Jena wollen diese Entwicklung mitgestalten und haben sich daher in einer strategischen Allianz zur Förderung der Mikro- und Nanooptik in der Tradition von Zeiss, Abbe und Schott zusammen geschlossen, ein Beispiel für aktive Clusterarbeit.

Erbst-Abbe-Zentrum auf dem Beutenbergcampus in Jena

Forschung bringt Wettbewerbsvorteile „Die TU Ilmenau steht heute deutschlandweit für eine erstklassige Lehre und Forschung. In zahlreichen Rankings belegt die TU Ilmenau Spitzenplätze. Und dass die besten Ingenieure Deutschlands hier ausgebildet werden, dürfte sich bereits herumgesprochen haben.“ So sieht Thüringens Kultusminister Bernward Müller den Forschungs- und Bildungsstandort Ilmenau. Doch nicht nur dort, sondern überall im Land strahlen Hochschulen und Institute. Viele Thüringer, aber auch weltweit agierende Unternehmen schätzen die ingenieurwissenschaftliche Kompetenz ihrer Absolventen. Es ist erklärtes Ziel der Landesregierung, die Region Ilmenau zu einer Wirtschaftsregion mit hohem Anteil an technologieorientierten und innovativen Unternehmen weiter aufzubauen. Die TU Ilmenau soll dabei der wichtigste Partner und Motor sein. So haben sich in den vergangenen zehn Jahren zirka einhundert technologieorientierte Unternehmen im Umfeld der TU Ilmenau angesiedelt, die von Absolventen und Mitarbeitern der Universität gegründet wurden. Somit konnten etwa 800 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Foto: MPI

Heute gehören zur Forschungslandschaft in Thüringen neben neun Hochschulen Einrichtungen renommierter Institutionen wie der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz sowie weitere außeruniversitäre Forschungsinstitute. Ihre erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit trägt wesentlich zum hervorragenden Ruf des Landes als Technologiestandort bei.

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Max-Planck-Institut in Jena Wirtschaftsspiegel Spezial

Neben Ilmenau hat sich vor allem Jena in den zurückliegenden Jahren zu einem Zentrum für Spitzenforschung entwickelt. Neben der Universität und der Hochschule, an beiden studieren insgesamt

rund 25.000 Studenten, haben sich hier 30 weitere Forschungsunternehmen etabliert. Am Beutenberg-Campus (Bild oben) der Saalestadt haben sich unter anderem zwei Institute der Max-Plank- sowie eines der Fraunhofer-Gesellschaft angesiedelt. Zwei Institute der Leibnitz-Gesellschaft, ein Landesforschungsinstitut und Einrichtungen der Friedrich-Schiller-Universität runden das Bild ab. Medizin und Naturwissenschaften, Biotechnik und Optische Industrie sind die Themen aus Jena. Das CIS Institut für Mikrosensorik oder das IMMS Institut für Mikroelektronikund Mechatronik-Systeme haben sich im Bereich der Automotive-Forschung einen Namen gemacht. Diese Schlüsselbranche setzt auf Neuerungen, die aus den Instituten in die Unternehmen kommen und profitiert von den Wettbewerbsvorteilen praxisnaher Forschung. An neuen Materialien, die nicht nur im Automobilbau, sondern auch in der Sensorik, der Optik, der Mikrosystemtechnik und der Medizintechnik wird auch ständig weiter entwickelt. Das Hermsdorfer Institut für technische Keramik, HITK, findet immer neue Anwendungsgebiete für Keramik. Immer kleiner, fester und anspruchsvoller werden Bauteile, die durch den Einsatz keramischer Baustoffe hergestellt werden können. Hochschulen und private Einrichtungen haben Thüringen ganz nach vorn gebracht. Der Forschungsstandort hat sich seinen guten Ruf verdient. (su) www.made-in-thueringen.com


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Thüringen

Kern Technik setzt auf Innovationen aus der „Denkfabrik Thüringen“ Seit etwa einem halben Jahrhundert beschäftigt man sich in der südthüringer Firma Kern Technik GmbH & Co. KG intensiv mit der Erforschung und Weiterentwicklung der Magnettechnologie. Ob in Robotern oder Sportwagen, Mähdreschern oder Werkzeugmaschinen, die Produkte von Kern Technik finden überall dort Einsatz, wo mit Hydraulik, Pneumatik oder anderen Medien gesteuert, geregelt und angetrieben wird. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung innovativer und kundenindividueller Lösungen. Der Standort Thüringen weist für das Familienunternehmen dabei im weltweiten Vergleich optimale Standortbedingungen auf. „Nirgendwo auf der Welt könnten wir bessere Leistungen für unsere Kunden erbringen als hier“, so der Firmeninhaber Hans-Jürgen Kern. Nicht allein, dass durch die neue, verbesserte Verkehrsinfrastruktur (Autobahnanbindung zur A71/ A73) Kunden noch schneller vor Ort betreut werden und die Transportlogistik weiter optimiert werden können. Vielmehr ist es die direkte Nähe zu Universitäten, Fachhochschulen und renommierten wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen, welche den Standort für Kern Technik so interessant und attraktiv macht. Seit vielen Jahren arbeitet die unternehmenseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung intensiv mit diesen Einrichtungen zusammen. „Hier weiß man etwas mit Magnettechnik anzufangen. Die Grundlagenforschung hinsichtlich der Produkt- und Prozessinnovation wird hier optimal auf unser Produktspektrum abgestimmt betrieben. Dies hilft uns, die erlangte Technologiewww.made-in-thueringen.com

führerschaft zu sichern und auszubauen“, erklärt Hans-Jürgen Kern. Im Zuge der Globalisierung und des immer schärfer werdenden Wettbewerbs sind, gerade für mittelständige Unternehmen wie der Kern Technik GmbH & Co. KG, Unternehmensnetzwerke zur Bündelung von Kompetenzen eine Alternative, um Wettbewerbsvorteile zu generieren. Kern Technik nutzt unter anderem Impulse aus der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen im Wachstumskern VERDIAN für produkttechnische Innovationen und neue Einsatzmöglichkeiten für bereits existierende Produktgruppen. Dabei geht es innerhalb dieser „Entwicklungskooperationen“ neben der weiteren Miniaturisierung und Leistungssteigerung der Produkte unter anderem um die Funktions- und Volumenintegration bei elektromagnetischen Direktantrieben sowie die Reduzierung des notwendigen Energiebedarfs dieser Geräte. Neue Wirkprinzipien, neue Materialien, neue Herstellungsverfahren – all dies untersucht Kern Technik mit seinen Partnern. Die Chancen dieser Kooperationen zeigen sich deutlich in der Reduzierung von Entwicklungszeiten und in der damit verbundenen vergleichsweise kurzfristigen Vermarktungsfähigkeit der Produkte, aber vor allem auch in der Know-how-Bündelung insbesondere bei komplementären Kompetenzen. Ziel für die Kern Technik GmbH & Co. KG ist es nicht nur, technische Trends zu erkennen, sondern sie auch selbst zu

setzen und mit zu gestalten. Dazu liefert die „Denkfabrik Thüringen“ die besten Rahmenbedingungen für das südthüringer Traditionsunternehmen. Das man sich in Schleusingen auf einem erfolgreichem Weg befindet, zeigt unter anderem, dass Kern Technik zum sechsten Mal mit dem Prädikat „TOP 100“ der innovativen deutschen Mittelstandsunternehmen ausgezeichnet wurde. „Leistung durch Innovation aus Tradition“ ist nicht nur seit jeher ein fester Bestandteil der Firmenphilosophie, vielmehr ist es heute auch eine Art Überlebensstrategie, um auch zukünftig am Standort Schleusingen bestehen zu können.

Kontakt Kern Technik GmbH & Co. KG Fischbacher Straße 17 D-98553 Schleusingen Tel.: +49 (0) 36841 - 21 0 Fax: +49 (0) 36841 - 47995 E-Mail: info@kern-technik.de Internet: www.kern-technik.de

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Agrar / Ernährung

Mehr als nur Bratwurst und KlĂśĂ&#x;e

einer Exportquote von 12 Prozent des Gesamtumsatzes widerspiegelt. Seit Beginn der Wirtschaftsstatistik 1992 hat die Branche ihren Umsatz verdoppelt und die Anzahl der Arbeitsplätze um ein Drittel gesteigert. Während andere Wirtschaftsbereiche wie Elektronen um industrielle Kerne gruppiert sind, ist die Ernährungswirtschaft Ăźber ganz ThĂźringen verteilt.“

International bekannt, deutschlandweit begehrt, regional geliebt – ThĂźringer Spezialitäten. Doch die Kompetenzen rund um Lebensmittel gehen im Freistaat weit Ăźber das Alt-Bekannte heraus, bestätigt Dr. Volker Sklenar, Minister fĂźr Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt:

Wirtschaftsspiegel: Was heiĂ&#x;t im Konkreten „ThĂźringer Kompetenz rund um Lebensmittel“? Bratwurst. KlĂśĂ&#x;e. Und? Sklenar: „ThĂźringen hat lange Traditionen in der Herstellung verfĂźhrerisch guter Lebensmittel. Und wir legen nicht erst seit Mitgliedschaft in der EU Wert auf Qualität und Sicherheit unserer Lebensmittel. Das kĂśnnen wir sogar belegen. Denken Sie nur an das Reinheitsgebot fĂźr Bier aus WeiĂ&#x;ensee, das älter ist als das der Bayern oder das Reinheitsgebot fĂźr Bratwurst aus Weimar, dass die 600jährige Geschichte dieser ThĂźringer Spezialität um eine interessante Facette erweitert. ThĂźringer kĂśnnen herzhaft genieĂ&#x;en. Die Fleischverarbeitung ist das absolute Schwergewicht in der Branche, gefolgt von Backwarenherstellern und den Molkereien. Die Bierbrauer und Hersteller alkohol-

ThĂźringen hat einen hervorragenden Ruf, wenn es um regionale Spezialitäten und gute Lebensmittel geht. Anders als im FuĂ&#x;ball spielen wir hier in derselben Liga wie die Bayern, das heiĂ&#x;t in der Champions league. Wie im FuĂ&#x;ball ist der Erfolg hart erkämpft und muss täglich neu erarbeitet werden. Qualität ist das A und O und der Preis muss stimmen. Ob ThĂźringer KlĂśĂ&#x;e oder Rostbratwurst, ob Weihnachtsstollen oder Käse oder Fertiggerichte aus der TiefkĂźhltruhe, ob Marmelade oder Hochprozentiges – alles aus ThĂźringen. Die Ernährungsbranche hat alles zu bieten, was Genuss verspricht.“ Wirtschaftsspiegel: Erneuerbare Energien sind im Kommen. Wie ist denn die Aufteilung zwischen Nutzflächen fĂźr Lebensmittelerzeugung und Energiegewinnung? Sklenar: „Die Gesamtfläche ThĂźringens wird zu 54 Prozent als Landwirtschaftsfläche genutzt, davon sind etwa 614.000 Hektar Ackerfläche und zirka 176.00 Hektar GrĂźnland. 12 Prozent der Ackerfläche (AF), also zirka 72.800 Hektar wurden 2006 mit nachwachsenden Rohstoffen fĂźr die energetische und stoffliche Verwer-

NEUMEISTER DE

Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Ernährungsbranche in die Gesamtstruktur der ThĂźringer Wirtschaft einzuordnen? Sklenar: „Die Ernährungsbranche in ThĂźringen ist eine der tragenden Säulen im verarbeitenden Gewerbe ThĂźringens. Alle Jahre wieder, so kĂśnnte man sagen, liefert sie sich ein Kopf an Kopf Rennen mit der Fahrzeugindustrie. Im letzten Jahr wurden in 76 Unternehmen 13.000 Menschen beschäftigt, 3,9 Milliarden Euro Umsatz erzielt und zu 50 Prozent exportiert. Zunehmend wird exportiert, was sich in

freier Getränke bilden eine zweite groĂ&#x;e Gruppe.

$IE 4Hà RINGER ,ANDGESELLSCHAFT MB( BETREUT ALS &LËCHENMANAGER VITALE 2ËUME Fà R 5NTERNEHMEN DER ,ANDWIRTSCHAFT )NDUSTRIE UND ,O GISTIK 2UNDE $ETAILKENNTNISSE ZU DEN 3TANDORTEN SICHERN UNSEREN 0ARTNERN EINE SCHNELLE KOSTENGà NSTIGE "EARBEITUNG ALLER 6ORGËNGE 5NSERE 3PEZIALISTEN PLANEN MIT )HNEN DETAILLIERT )HR 6ORHABEN UND BEGLEITEN 3IE BEI DER 2EALISIERUNG VON )NVESTITIONS UND %NTWICKLUNGS MA”NAHMEN VOM 'RUNDSTà CKSVERKEHR à BER 'RUNDERWERB "ODENBEVORRATUNG /BJEKTMANAGEMENT "ODENORDNUNG &LURBEREINIGUNG UND 'RUNDSTà CKSRECHT )N :USAMMENARBEIT MIT DER 3TADT ENTWICKELT DIE 4H,' DAS LOGISTISCH HERVORRAGEND AN DEN &ERNVERKEHR ANGESCHLOSSENE 'EWERBEGEBIET AM ,UDWIGSTEIN VARIABEL PARZELLIERBAR Fà R GEWERBLICHE !NSIEDLUNGEN 7ILLKOMMEN AM ,UDWIGSTEIN

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Agrar / Ernährung

Foto: TMLNU

Futtermittel zusätzlich zur Verfügung. Für die Erzeugung von Bioenergie ist Holz aus einer nachhaltigen Waldnutzung, auch aus Thüringer Wäldern, von Bedeutung. Die Waldfläche im Freistaat Thüringen beträgt 546.630 Hektar, das sind 33,8 Prozent der Gesamtfläche.“

Dr. Volker Sklenar Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt tung bestellt. 88 Prozent der AF stehen somit für den Anbau von Nahrungs- und Futtermittel zur Verfügung. Mit der Abschaffung der Stilllegungsverpflichtung, stehen die tatsächlich brachgelegten Flächen (in Thüringen im Jahre 2006 etwa 54.800 Hektar) nunmehr theoretisch wieder für den Anbau von Nahrungs- und

Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Entwicklung der Thüringer Tierproduktion einzuschätzen? Sklenar: „Den Ergebnissen der Viehzählung des Jahres 2007 zufolge standen in den landwirtschaftlichen Betrieben Thüringens 347.000 Rinder, 774.000 Schweine und 215.000 Schafe; das sind 2,9 Prozent des Schweinebestandes, 2,7 Prozent der Rinder und 8,8 Prozent der Schafe ganz Deutschlands. Seit der politischen Wende haben sich die Tierbestände in Thüringen etwa halbiert. Der mittlere Viehbesatz betrug 2007 nur noch 47,5 Großvieheinheiten pro 100 Hektar LF, das sind 62 Prozent des durchschnittlichen Viehbesatzes in Deutschland beziehungsweise 41 Prozent im Vergleich zum viehstärksten Bundesland NRW. Während die Schweinebestände sich nach einem starken Rückgang in der ersten Hälfte der 90er Jahre wieder auf geringerem Niveau stabilisiert haben, ist bei den

Rinderbeständen ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen.“ Wirtschaftsspiegel: Der Fachkräftemangel und -bedarf ist ein gesamtwirtschaftliches Problem der Bundesrepublik. Inwieweit ist die Ernährungswirtschaft davon betroffen? Sklenar: „Die Thüringer Ernährungswirtschaft verfügt über hohe Kompetenzen bei der Ausbildung von Nachwuchs im eigenen Unternehmen. Die Betriebe haben bisher keinen Mangel signalisiert, wohl aber einen Rückgang an potenziellen Bewerbern. Berufe im Lebensmittelbereich sind anspruchsvolle Berufe, die den Jugendlichen nach der Ausbildung auch Möglichkeiten für die eigene Entwicklung bieten. Die Ernährungswirtschaft hält auch engen Kontakt mit den wissenschaftlichen Zentren in Thüringen, nicht wenige Absolventen der Ernährungswissenschaften der Universität Jena sind heute in Thüringer Unternehmen angestellt oder auch Absolventen der Fachhochschulen in Erfurt oder Jena haben gute Chancen in der Ernährungswirtschaft, im Agrarmarketing oder in der Qualitätssicherung.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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Dr. Klaus Schindler

Millionen für die Optik

Geschäftsführer OptoNet e.V. Kompetenznetz Optische Technologien

Nachdem das Optic-Cluster CoOPTICS in der Endrunde des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundes Mitte 2008 knapp scheiterte, springt nun das Land Thüringen mit einem eigenen Förderprogramm ein.

Rund 90 Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Kapitalgeber und Technologieförderer sind Mitglieder des Kompetenznetzes OptoNet. Seit 1999 ist im Rahmen des Netzwerkes eine Infrastruktur entstanden, die den Austausch, die Kooperation und die Bündelung der Kompetenzen stärkt. Unterstützt vom BMBF und dem Freistaat arbeitet OptoNet als Dienstleister für seine Mitglieder im Bereich Information und Kommunikation, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, Forschungs- und Entwicklungskooperation, Aus- und Weiterbildung sowie der internationalen Zusammenarbeit. Wirtschaftsspiegel Spezial

fünf Prozent bis zum Jahr 2010 aus. Die Exportquote von über 60 Prozent belegt die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Anstrengungen der Clusterakteure konzentrieren sich auf Innovationen in den Wachstumsmärkten Umwelt und Energie, Sicherheit und Mobilität sowie Lebenswissenschaften und Medizin. Konkrete Projekte sind ressourcenschonende Beleuchtung und CO2-neutrale Energieerzeugung, Personenidentifikation und Gefahrstofferkennung und individualisierte Krankheitsdiagnose und -therapie.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium wird den Thüringer Optik-Cluster CoOPTICS bis zum Jahr 2013 mit 20 Millionen Euro aus Landes- und EFRE-Mitteln unterstützen. „Optik ist eine Kernkompetenz der Thüringer Wirtschaft, die seit Jahren für Innovationen, Wachstum und Beschäftigung sorgt“, sagte ThürinRegionale Verteilung der Unternehmen in Thüringen gens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz Mitte September 2008, als er die Förderung bekannt gab. „Mit der gezielten Förderung wollen wir wichtige Projekte zur Technologieentwicklung in der Thüringer Optik-Industrie voranbringen.“ Leitziel von CoOPTICS ist es, die Optik-Region Jena zu einem Innovationsmotor für optische Technologien in Europa auszubauen und die Maßstäbe in der Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich mitzubestimmen. Beteiligt sind rund 250 Akteure – Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Bildungseinrichtungen der Region. Die optische Industrie in Thüringen umfasst mehr als 160 Unternehmen mit knapp 12.000 Beschäftigten, die einen jährlichen Gesamtumsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaften. Prognosen gehen von einer Steigerung des Umsatzes um zehn und der Beschäftigtenzahl um

CoOPTICS strebt für das Jahr 2015 bis zu 25 Prozent Weltmarktanteile in diesen Märkten an. Die Basis für diese Produktinnovationen bilden maßgeschneiderte nanostrukturierte Materialien in Kombination mit Freiformoptik sowie die Zusammenführung von Halbleitertechnologie und Optik. Darüber hinaus wird CoOPTICS ein modernes Aus- und Weiterbildungskonzept auf allen Ebenen der beruflichen Qualifikation etablieren, das den Fachkräftebedarf der Thüringer Optikindustrie und -forschung für die nächsten zwei Jahrzehnte deckt. (su) !

www.cooptics.de www.made-in-thueringen.com

Quelle: OptoNet e.V.

Die optischen Technologien bilden ohne Zweifel eine der Wachstumsbranchen in Thüringen. Seit 1990 sind rund 150 neue Unternehmen in der Region um Jena, Erfurt, Ilmenau und Gera entstanden. Mehr als 12.500 Beschäftigte arbeiten in Industrie und Forschung – mit steigender Tendenz. Der Umsatz der Firmen wächst kontinuierlich um zirka zehn Prozent pro Jahr, eine durchschnittliche Exportrate von 60 Prozent unterstreicht ihre internationale Marktausrichtung. Die Dynamik der Branche wird mit großer Mehrheit von kleinen und mittelständischen Unternehmen getragen, die mit hoch innovativen Produkten und Technologien den Weltmarkt mitbestimmen, ja sogar teilweise anführen. Forschungs- und Bildungseinrichtungen mit herausragenden Kompetenzen runden das Profil unserer modernen Optikregion ab. Die positiven Impulse der optischen Technologien, die als Querschnittstechnologien in viele andere Industriebereiche wirken, tragen damit entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung des Standortes Thüringen bei.

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Foto: Stadt Gera

Foto: OptoNet e.V.

Optik


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Foto: MKT Ohrdruf

Foto: PolymerMat e.V.

Kunststoffindustrie

Kunststoffindustrie: jung aber erfolgreich

Matthias Grafe

Die Thüringer Kunststoffindustrie ist Paradebeispiel der positiven Entwicklung in den neuen Bundesländern. Dabei ist Thüringen erst nach 1990 zum Zentrum der Kunststoffverarbeitung aufgestiegen.

Geschäftsführer GRAFE Advanced Polymers GmbH und Vorstandsvorsitzender PolymerMat e.V. Kunststoffcluster Thüringen

Im Freistaat hat sich die Kunststoffindustrie in den vergangenen 15 Jahren so rasant entwickelt, dass sie inzwischen zu den größten Industrien des Landes zählt. Von etwa einer Zehntelmilliarde (0,1 Mrd. EUR) Umsatz bis zu 2,2 Milliarden EUR hat die Thüringer Kunststoffindustrie von 1992 bis heute einen fast einzigartigen Entwicklungsprozess hinter sich. Gemeinsam ist man stark – das hat sich die K-Branche (K steht für Kunstoff) zur Maxime gemacht. So sind beispielsweise im PolymerMat e.V. Kunststoffcluster Thüringen 64 Unternehmen der Kunststoffbranche zusammengeschlossen, um ihre Interessen zu bündeln. Die Anzahl ihrer Mitarbeiter beträgt rund 4.000. Die K-Branche ist aber auch über die Landesgrenzen hinaus vernetzt, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben. So ist PolymerMat Mitglied im Kunststoff-Netzwerk MKN. Das MKN ist ein Zusammenschluss der Kunststoffnetz-

werke aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen und repräsentiert rund 200 Betriebe.

Geballte Kunststoffkompetenz Mitteldeutschlands und natürlich auch Thüringens bedeutet Kompetenz von Kunststoffmodifizierung über Werkzeugbau und Kunststoffverarbeitung bis hin zu Anwendungen aus und für Rezyklate, das ist recycelter Kunststoff. Wir haben mit unseren mitteldeutschen Nachbarn einen großen gemeinsamen Nenner: Wir Kunststoff-Unternehmen aus Thüringen, Sachsen und Sach sen-Anhalt wollen erfolgreich sein und uns dafür einsetzen, dass die Kunststoffregion Mitteldeutschland weiterhin attraktive Wachstumsbedingungen bietet.

Forschung und Entwicklung der meist mittelständsich geprägten K-Branche in Thüringen ist oft nur im Verbund oder extern realisierbar. So betreibt beispielsweise das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK) als wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung sowohl Vorlauf- als auch angewandte Forschung im industrienahen Bereich. Das TITK unterstützt klein- und mittelständische Unternehmen in deren Innovationsbestreben mit interdisziplinärem Fachwissen, Branchenkenntnissen sowie mit Bereitstellung moderner technischer Infrastruktur aus den Bereichen Chemie, Kunststoff- und Textiltechnik. (bo)

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Beispiele Thüringer Kunststoff-Kompetenz Cabka: Breites Sortiment an Kunststoffpaletten für jede Anwendung, spezialisiert auf Entwicklung und Herstellung von Rezyklatprodukten (recycelter Kunststoff).

www.polymermat.de www.mk-netz.net www.titk.de

kcd Kunststoffe, Additive und Beratung GmbH: Additivlösungen und Treibmittel für unterschiedlichste Anwendungen, im Freizeitbereich, wie für Industriekunden.

Quelle: PolymerMat E.V. JEna

Umsatz und Beschäftigte in der Thüringer Kunststoffindustrie 1991 – 2006

www.made-in-thueringen.com

Schuster Kunststofftechnik GmbH: marktführend beim „In-Mould-Labeling“ (IML), der Kombination von Kunststoff und Farbe für hochwertige dekorative Kunststoffprodukte. Bei dieser Technik werden bedruckte, teils dreidimensional vorgeformte Folien im Spritzgießverfahren überspritzt. Seifert Kunststoffverarbeitung GmbH: Von der Entwicklung, Modellierung, Werkzeugbau und Bemusterung bis zur Produktherstellung in Serie in nur 15 Wochen. Wirtschaftsspiegel Spezial

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Standpunkt

Foto: TMWTA

In ihrer Rede auf der 1. Thüringer Zukunftskonferenz 2008 in Erfurt beschrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre ganz persönliche Sichtweise des Erfolges „Made in Thüringen“:

Ein wunderbares Stück Deutschland „Der Freistaat Thüringen ist durch seine geografische Lage in der Mitte Deutschlands nicht nur gekennzeichnet, sondern auch privilegiert. Thüringen hat die Chance, an seine Nachbarregionen anzuknüpfen. Und ich glaube, dass Thüringen diese Chance genutzt hat. Um Thüringen muss einem wirklich nicht bange sein, wenn man sich allein den kulturellen Reichtum dieses Landes anschaut. Dass Deutschland den Ruf hat, das Land der Dichter und Denker zu sein, ist in hohem Maß dem Land Thüringen geschuldet. Die vielen Besucher Thüringens können sich davon ein Bild machen. Thüringen ist also ein Land, das schon allein aufgrund seiner Vergangenheit optimistisch in die Zukunft blicken kann. Thüringen ist berühmt und bekannt dafür, dass die optische Industrie hier eine große Tradition hat. Beim Thema Optik ist Jena nach wie vor ein Zentrum dieser Industrie. Unter der Lupe betrachtet – um auch ein optisches Instrument zu nennen – ist Thüringen wirklich gut aufgestellt. Das kann man sich auch um Erfurt herum anschauen. Hier hat der Möbelkonzern Ikea sein weltweit größtes Logistikcenter errichtet. Zu erwähnen ist auch das Erfurter Kreuz. Dies ist geradezu eine Drehscheibe in der erweiterten Europäischen Union – ein Projekt, das mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes gefördert wird. Was erfolgreiche Investitionen in Thüringen anbelangt, so will ich nur wenige Beispiele anführen. Ich war bei Lufthansa Technik in Hamburg und habe mir angeschaut, was dort repariert und zuvor in Thüringen behandelt wird. Das Opel-Werk in Eisenach ist ein weiteres Beispiel. Es ist eines der produktivsten Werke des Opelkonzerns weltweit. Ein weiteres Beispiel ist die Daimler AG, die in 24

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Thüringen eine der modernsten Produktionsstätten von Benzinmotoren betreibt. Zudem ist die Solarwirtschaft zu nennen. Photovoltaikfirmen stellen ein Kennzeichen für eine zukunftsträchtige Industrie dar. Die Grundsteinlegung für das Solarwerk der Wacker Schott Solar GmbH ist ein weiterer Meilenstein dessen, was Thüringen industriell zukunftsfähig macht. Die thüringische Wirtschaft steht auf einem soliden Fundament. Die industrielle Wertschöpfung ist in den vergangenen Jahren um fast 20 Prozent gewachsen. Das ist eine gute Entwicklung, weil die Industrie für die thüringische Wirtschaft eine überdurchschnittlich große Rolle spielt. Die Zahl der industriellen Arbeitsplätze im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt über dem Bundesdurchschnitt. Heute sind fast 60.000 Personen weniger als vor zwei Jahren arbeitslos. Dies entspricht einem Rückgang der Arbeitslosenquote um über 27 Prozent. Hierbei treten natürlich auch demografische Effekte zutage. Es gibt aber auch Beschäftigungseffekte, die in die Zukunft reichen. Ich denke, das spricht für die sehr konsequente Handlungsweise der Thüringer Landesregierung. Denn auch das wissen wir: Wir arbeiten in einer globalisierten Welt, wobei die europäische Ebene, die Bundesebene, die Landesebene und die kommunale Ebene zu berücksichtigen sind. Die Dinge funktionieren, wenn diese Ebenen Hand in Hand arbeiten. Mit Ihrem relativ gut entwickelten industriellen Kern können Sie den Anschluss an die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie schaffen. Überall drängen die Fähigkeiten des Computers, des Internets, des Informa-

tionsaustauschs und der Softwareentwicklung hinein in die klassischen industriellen Produkte. Exemplarisch für den Erfolg der Thüringer Innovationspolitik stehen die Technische Universität Ilmenau, die Fachhochschule Schmalkalden und der Wissenschaftscampus Beutenberg. Die Kooperationen mit Unternehmen sind beispielhaft und haben zur regionalen Entwicklung einen großen Beitrag geleistet. Die gute Entwicklung als Wissenschaftslandschaft zeigt sich auch daran, dass der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Jena als „Stadt der Wissenschaft 2008“ ausgezeichnet hat. Innovation wiederum hat natürlich etwas mit Bildung zu tun. In diesem Zusammenhang ist auf das regelmäßig exzellente Abschneiden Thüringens bei den Pisa-Studien hinzuweisen. Im Zusammenhang mit der Ausbildung möchte ich der Wirtschaft in Thüringen einen herzlichen Dank sagen. Denn im Jahr 2007 ist es gelungen, fast jedem jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anzubieten. Thüringen ist ein familienfreundliches Land. Wenn es gewünscht wird, können Familie und Beruf verbunden und miteinander vereinbart werden. Ich glaube, dass es wichtig ist, den Menschen einerseits die Entscheidung darüber zu überlassen, ihnen andererseits aber auch eine Entscheidung zu ermöglichen. Wenn wir heute sagen, dass wir im Jahr 2013 für 35 Prozent der unter Dreijährigen einen Betreuungsplatz haben wollen, dann ist das eine Aufgabe, um die sich Thüringen nicht mehr kümmern muss, denn hier ist sie heute schon gelöst. Thüringen ist ein wunderbares Stück Deutschland. Deshalb hat die Thüringer Landesregierung genau das richtige gemacht, nämlich sich mit der Zukunft des Landes befasst“. (bo) www.made-in-thueringen.com


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Fakten und Zahlen

Die Wirtschaftskammern in Thüringen Mittel-, West- und Nordthüringen IHK Erfurt Die rund 62.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen ohne Handwerk, Landwirtschaft und freie Berufe sind bei der Kammer Erfurt gemeldet. Die IHK hat ihren Sitz in Erfurt. Sie unterhält darüber hinaus zehn Regionale Service-Center. HWK Erfurt Die Handwerkskammer Erfurt verfügt über eine Betriebsdatenbank mit über 12.000 eingetragenen Handwerksbetrieben aus dem Kammerbezirk.

Ostthüringen

Südthüringen

IHK Ostthüringen zu Gera Die Zahl der Mitglieder der IHK Ostthüringen zu Gera ist seit 1992 kontinuierlich auf 40.000 Unternehmen angewachsen. HWK Gera Die Handwerkskammer für Ostthüringen vereinigt mehr als 9.000 Handwerksbetriebe. Zur Handwerkskammer gehören die selbstständigen Handwerker, Inhaber handwerksähnlicher Betriebe sowie die Gesellen, andere Arbeitnehmer mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und die Lehrlinge dieser Gewerbetreibenden.

Umsatz ausgewählter Wirtschaftszweige der Thüringer Industrie Januar bis Juni 2007 und 2008

IHK Südthüringen zu Suhl In der Industrie- und Handelskammer Südthüringen sind insgesamt 26.572 Unternehmen organisiert. Die Kammer unterhält Niederlassung in Arnstadt und Sonneberg. HWK Südthüringen Zur Handwerkskammer gehören rund 7.000 Inhaber eines Betriebes des Handwerks oder des handwerksähnlichen Gewerbes, rund 34.000 Mitarbeiter und rund 3.200 Auszubildende sind in diesen Unternehmen beschäftigt.

Gute Zahlen für 2008

Die Stimmen des Volkes Derzeit sind im Thüringer Landtag drei Parteien vertreten. Die stärkste Fraktion stellt mit 45 von insgesamt 88 Mandaten die CDU. Sie verfügt damit über die absolute Mehrheit aller Stimmen. Die Fraktion DIE LINKE zählt 28, die der SPD 15 Abgeordnete. Diese Konstellation wird sich 2009 ändern, wenn nach dem Wahltag am 30. August 2009 die Stimmzettel der Wähler ausgezählt wurden. Wenn einige Wochen später der neue Landtag erstmals zusammenkommt, werden die gewählten Volksvertreter ihre Stimme bei der Wahl des Ministerpräsidenten abgeben. Auch in der fünften Wahlperiode des Parlamentes werden die Abgeordneten in Plenarsitzungen und Fachausschüssen über Gesetze beraten, Anfragen an die Landesregierung und Fachminister stellen sowie Gesetze verabschieden. Zum jährlich stattfindenden Tag der offenen Tür sind die Thüringer eingeladen, sich ein Bild vom Arbeitsumfeld ihrer Abgeordneten zu machen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an den öffentlichen Plenarsitzungen des Landtages teilzunehmen. www.made-in-thueringen.com

Sitzverteilung im Thüringer Landtag seit den Landtagswahlen im Jahr 2005 CDU

DIE LINKE

SPD

Landesregierung

Quelle: Thüringer Landtag

Quelle: Statistisches Landesamt Thüringen

Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz sieht die Thüringer Wirtschaft weiter auf einem soliden Wachstumskurs. Nach Angaben des Landesamts für Statistik ist das Thüringer Bruttoinlandsprodukt im 1. Halbjahr 2008 um 2,4 Prozent gestiegen und liegt dabei mit der gesamtdeutschen Entwicklung gleichauf. „Damit hat sich das Wirtschaftswachstum in Thüringen gegenüber 2007 sogar noch beschleunigt“, sagte Reinholz. Erfreulich sei, dass sich der Beschäftigungsaufbau in Thüringen unvermindert fortsetze: „Immer mehr Menschen kommen in Thüringen dauerhaft in Lohn und Arbeit.“ Wachstumsträger ist die Industrie. So hat die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe im 1. Halbjahr 2008 um 7,4 Prozent zugelegt. Rund 3.000 neue Industriearbeitsplätze sind in diesem Zeitraum entstanden. Sowohl beim Wirtschaftswachstum als auch beim Anstieg der Bruttowertschöpfung liegt Thüringen über dem Durchschnitt der neuen Länder. „Die Thüringer Industrie ist innovativ und auf dem Weltmarkt erfolgreich“, ist Reinholz stolz.

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Foto: Maik Schuck/TTG

Foto: CDU Bremen

Kultur

Das Theatermuseum in Meiningen

Bernd Neumann Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien Kulturstaatsminister Bernd Neumann über seine Eindrücke wichtiger kultureller Einrichtungen in Thüringen: „Als Symbol für die Reformation ist die Wartburg von europäischer Bedeutung. Als Leuchtturm unseres Kulturerbes wurde sie in das Blaubuch gesamtstaatlich bedeutsamer Einrichtungen aufgenommen. Die umfangreichen Bauunterhaltungsmaßnahmen an der aus 18 Gebäuden bestehenden Burganlage fördern wir bereits seit 1995 mit insgesamt rund 5,3 Millionen Euro. Johann Sebastian Bach wird weltweit als einer der größten Komponisten der Musikgeschichte geschätzt und mit der deutschen Kulturtradition verbunden. Sein Leben und Werk wird im Bachhaus in Eisenach auf sehr beeindruckende Weise veranschaulicht. Verbunden mit der herausragenden Sammlung von Musikinstrumenten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert hat das Bachhaus eine große internationale Anziehungskraft erlangt. Point Alpha als einziger erhaltener Beobachtungsstützpunkt der US-Armee an der innerdeutschen Grenze ist ein authentischer Lernort der Geschichte, der das erschreckende Ausmaß der Bedrohung während des Kalten Kriegs und der Teilung Deutschlands eindrucksvoll verdeutlicht. Dass die Erinnerung daran an diesem Ort erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, ist vorbildlichem bürgerschaftlichen Engagement zu verdanken.“ (bo)

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Große Köpfe auf kleinem Raum Bekannte Künstler dieser Zeit findet man in Thüringen an fast allen Orten. So zeigt sich das Themenjahr 2009: 90 Jahre Bauhaus in Weimar, Gera, Jena, Apolda. Bekannte Namen wie Feininger, Kandinsky, van de Velde werden miteinander verknüpft, es entsteht eine Ausstellungsreihe, die das künstlerische Schaffen einer Generation auf dem Sprung in die Moderne vorstellt. Aber nicht nur so zeigt sich Thüringen im Jahr 2009. Die Klassiker in Weimar locken ebenso wie die Burgen und Schlösser. Abwechslungsreiche Landschaften, eine unvergleichliche architektonische und kulturelle Vielfalt und jede Menge Freizeitspaß – dafür steht das Urlaubsland Thüringen. Das Besondere ist, dass alle Attraktionen und Städte dicht beieinander liegen. Thüringen ist nicht nur kompakt in seiner Fläche, auch liegen zwischen den kulturellen Zielen oft nur wenige Kilometer. Thüringer Städte wie Erfurt und Weimar laden mit einer Mischung aus Geschichte und Tradition, Kultur und Freizeitspaß, Moderne und Klassik zu einem Besuch ein. In Weimar, der Kulturhauptstadt Europas 1999, gibt es kaum eine Straße oder Gasse, die nicht die wechselvolle Geschichte der Stadt widerspiegelt. Seit Generationen locken die innerstädtische „Kulturmeile“ mit dem berühmten Bronzedenkmal von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller vor dem Deutschen Nationaltheater und die insgesamt 27 Museen Gäste aus aller Welt in die Stadt an der Ilm. Inzwischen sind sage und schreibe 16 einzigartige Objekte in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Die Wohnhäuser von Goethe und Schiller gehören ebenso dazu wie das Wittumspalais, der Historische Friedhof,

die Herzogin Anna Amalia Bibliothek oder das Residenzschloss. Doch auch Städte wie Jena, Eisenach, Altenburg, Meiningen, oder Gotha haben jede Menge Kultur zu bieten. Die Schlösser Friedenstein und Elisabethenburg zeugen von der herrschaftlichen Vergangenheit des thüringischen Adels. In der Spielkartenstadt Altenburg gibt es Interessantes zum Skatspiel, das hier seinen Ursprung hat, Apolda ist die Stadt der Glocken und Strickwaren, das Wahrzeichen Eisenachs ist die Wartburg und in Jena steht das weltälteste Planetarium, Meiningen wurde durch sein Theater bekannt und durch die „farbenreichsten Schaugrotten der Welt“ ist Saalfeld in aller Munde. Die Vielfalt an Kunst und Kultur in Thüringen ist eng verbunden mit dem Wirken bedeutender Vertreter deutschen Kulturund Geisteslebens. Museen, Theater, Ausstellungen und Konzertsäle laden ein zur Begegnung mit Werken der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, des Komponisten Johann Sebastian Bach oder der Maler Lucas Cranach und Otto Dix. Dazu kommt ein abwechslungsreiches Angebot an unterschiedlichsten Veranstaltungen; angefangen bei Konzerten über Theater, Festivals, traditionellen Märkte bis hin zu Volksfesten. (su) www.made-in-thueringen.com


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Foto: Andrey Stratilatov@fotolia.de

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Im thüringischen Bad Blankenburg eröffnete im Jahr 1838 der erste „allgemeine deutsche Kindergarten“

Schöpfungen großer Köpfe

Thüringer Ideen schaffen Veränderungen

Auf der Wartburg bei Eisenach hat Martin Luther 1521 das Neue Testament ins Deutsche übersetzt. Er machte die Bibel, bis heute das meistgelesene Buch der Welt, für alle zugänglich. Im gleichen Jahr schrieb Adam Ries in Erfurt an seinem zweiten Rechenwerk, mit dem er die Grundlagen für unsere heutigen Zahlzeichen und Rechenmethoden legte. Der Komponist Johann Sebastian Bach 1685 in Eisenach geboren und in Ohrdruf von seinem Bruder ins Orgelspielen eingeführt, gilt nicht nur als Jahrtausendkomponist, sondern steht mit seinem „Komponieren nach Zahlen“ auch für den wissenschaftlichen Aspekt der Kunst. Bereits diese Beispiele belegen, wie findig die Thüringer schon seit Jahrhunderten sind. Zahlreiche Erfindungen, die in der Industrie oder der Gesellschaft bedeutsam sind, stammen aus dem Freistaat. Die Idee des Kindergartens wurde ebenfalls in Thüringen geboren. Vater des guten Gedankens war Friedrich Wilhelm August Fröbel, der damit nicht nur Generationen von Kindern, sondern auch deren Eltern und ihrer Lebensplanung bis heute einen großen Dienst erweist. Der erste „allgemeine deutsche Kindergarten“ wurde im Jahr 1838 in Bad Blankenburg eröffnet. Seit über 120 Jahren ist ein kleines Wörterbuch das Maß aller Dinge, wenn es um Rechtschreibung geht. Der Urheber dieses Standardwerkes, Konrad Duden, www.made-in-thueringen.com

war zu dieser Zeit Direktor des Gymnasiums in Schleiz. Dort ärgerte es ihn, dass in Sachen Orthographie Willkür und Verwirrung herrschte. Deshalb begann er Rechtschreibregeln zu verfassen, Wörter zu notieren und diese später geordnet aufzulisten. Im Jahr 1872 veröffentlichte er den „Schleizer Duden“, Vorgänger seines acht Jahre später erschienen Hauptwerks und die Basis für eine einheitliche deutsche Rechtschreibung.

sische Moderne, als klare und zweckmäßige, aber dennoch sehr ästhetische Kunstund Bauform, die sich bis heute weltweit in der Postmoderne wiederfindet. In Thüringen hat man sich seit jeher nicht darauf beschränkt Ideen zu entwickeln, sondern sie in die Tat umzusetzen. Die industrielle Produktion des Lasers im Jahr 1962 in Jena oder die erste Röntgenröhre sind gute Beispiele dafür. Weltberühmt ist Thüringen für seine optische Industrie – Jenoptik, Schott und Carl Zeiss sind als Innovationsführer bekannt. Unweit von Jena, am Keramikstandort Hermsdorf, wurde 1897 der keramische Isolator, die Deltaglocke, erfunden. Spezialkeramik aus Hermsdorf ist bis heute gefragt. Aber auch als Automobilstandort hat Thüringen eine große Tradition. In den Eisenacher Automobilwerken wurde ab 1927 der berühmte Dixi gefertigt, die Produktion des Wartburgs begann 1956. Unternehmen aus Zukunftsbranchen haben sich in der Denkfabrik ebenfalls eingerichtet: die Ersol Energy AG gehört neben Schott Solar auf dem Gebiet der Solarenergie zur Weltspitze. Die Funkwerk AG produziert professionelle Kommunikationssysteme, die in Verkehrs- und Logistikbetrieben zum Einsatz kommen.

Auch in späterer Zeit erwies sich Thüringen als Ideenschmiede. „Die Künstler müssen zum Handwerk zurück!“ forderte der Architekt Walter Gropius. In Weimar gelang es ihm, 1919 seine Ideen zur Kunstschulreform mit der Gründung der Designhochschule Bauhaus durchzusetzen. Er predigte: Nur das Handwerk ist lehrbar, nicht aber die Kunst. Folglich unterrichteten prominente Künstler wie Paul Klee, Lyonel Feininger und Wassily Kandinsky ihre Studenten in Werkstätten. Diese Grundidee der Bauhaus-Pädagogik, eine Einheit aus künstlerischer und praktischer Ausbildung zu schaffen, wurde ein großer Erfolg. Auf dieser Basis entstand die klas-

Dixi: ab 1927 in Eisenach gefertigt

Foto: BMW AG

Kleine und große Erfindungen und Neuerungen, die in Thüringen das Licht der Welt erblickten, haben die Gesellschaft maßgeblich verändert.

Die Liste der Thüringer Ideen, Erfindungen und Neuerungen ließe sich noch fast bis ins Unendliche weiterführen. Denn die Menschen im Freistaat, aber auch die vielen großen und kleinen Unternehmen können zahllose Geschichten erzählen, wie aus kleinen Problemen großartige Lösungen entstanden. (su) Wirtschaftsspiegel Spezial

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Bewandert: Drachenschlucht bei Eisenach

Bewandert Belebt Begeistert Thüringen – Das grüne Herz Deutschlands. So wirbt der Freistaat außerhalb seiner Grenzen um Besucher und Touristen. Mit Erfolg, wie die Zahlen der Statistiker belegen. Thüringen ist immer eine Reise wert. Egal ob Städtetourismus oder Wanderurlaub, eine Tour durch Burgen und Schlösser oder ein Wellnesswochenende; ganz Thüringen ist ein Ausflugsziel. Das zeigt sich auch in den Zahlen, welche die Statistiker alljährlich berechnen. So konnten die Übernachtungszahlen 2007 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gesteigert werden. Im Bundesdurchschnitt waren es

Foto: Barbara Neumann / TTG

Belebt: das Krämerbrückenfest in Erfurt

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dagegen nur drei Prozent. Insgesamt besuchten mehr als 3,3 Millionen Menschen den Freistaat. Diese Entwicklung setzte sich auch im Jahr 2008 fort. Vor allem in den Sommermonaten zog es mehr Besucher zu den vielfältigen Attraktionen. Landauf landab liegt ein Highlight am anderen. Zwischen den großen Anziehungspunkten Wartburg, Erfurt und Weimar reihen sich romantische Burgen, herrschaftliche Schlösser, üppige Wiesengründe und hügelige, teils von schroffen Felsen durchzogene, Waldgebiete. Allerorten laden kleine Landgasthäuser zum verweilen ein, Museen berichten von der wechselvollen Geschichte der verschiedenen Landstriche und das gut 16.000 Kilometer lange Netz aus Wanderwegen führt den Reisenden in jeden auch noch so entlegenen Winkel. Bekanntester und beliebtester Wanderweg war und ist der Rennsteig. Mehr als 150 Kilometer lang

zieht er sich quer über und durch den Thüringer Wald. Entlang an Saale, Werra, Unstrut und Weißer Elster führen nicht nur Wanderwege, sondern auch Wasserwanderwege Besucher per Kanu, Segelboot und Floß durchs Land. Die großen Stauseen der Saale sind auch ein beliebtes Ziel für Badegäste. Spielen die Temperaturen und das Wetter nicht mit, ist auch baden unter dem Dach möglich. In 25 Bädern, viele angegliedert an Kur- und Wellnesshotels, lässt sich sowohl ein verregneter Sommertag, als auch ein kalter Wintertag angenehm verleben. Dass es nicht immer das Schwimmbad sein muss, belegen die Besucherzahlen der Museen und Theater. Die mehr als 200 Museen im Land verzeichnen jedes Jahr gut vier Millionen Besucher, zu Veranstaltungen und Aufführungen der 49 Theaterspielstätten kauften sich über 700.000 Kulturfans eine Eintrittskarte. Ein besonderer Höhepunkt des Kulturjahres sind zweifelsfrei die Erfurter DomStufen-Festspiele. Die atemberaubende Kulisse zwischen Dom und St. Severi Kirche begeistert jeden Sommer gut 25.000 Menschen. Zu den Festspielen 2008 wurde zu Ehren der großen Reformators Luther das Musical „Martin L.“ uraufgeführt. Damit erinnert Erfurt an den Kirchenmann, der im frühen 16. Jahrhundert in der Stadt studierte. Viele Orte im Land weisen Spuren Luthers auf. So werden heute Besucher durch das Augustinerkloster in Erfurt geführt, in dem der Reformator ab 1505 fünf Jahre lang in strenger Askese lebte. Das mittelalterliche Gotteshaus mit seinen wertvollen Fenstern aus dem 14. Jahrhundert wurde im www.made-in-thueringen.com


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Tourismus

Begeistert: die Avenidatherme im Freizeitpark Stausee Hohenfelden

Bärbel Grönegres Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und später nach historischem Vorbild wieder aufgebaut. Seit 1996 leben wieder sieben Schwestern im Kloster. Auch an anderen Orten lebte und wirkte Martin Luther. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Wartburg hoch über Eisenach. Hier übersetzte er unter dem Namen Junker Jörg versteckt in einer kleinen Kammer ab 1521 das Neue Testament vom Lateinischen ins Deutsche. Das Gemäuer selbst jedoch ist deutlich älter. Eine Mischung verschiedener Baustile, von der Romanik, über Gotik und Renaissance bis hin zum Historismus zeugen von einer fast 1.000-jährigen Geschichte. Sowohl die großartige Baukunst, als auch bedeutsame Geschichte veranlasste die UNESCO im Jahr 1999, die Wartburg zum Weltkulturerbe zu erklären. Heute bietet die Wartburg ihren Besuchern ganzjährig eine Vielzahl von Veranstaltungen.

Service für 2009 90 Jahre Bauhaus-Gründung in Weimar Schillers Strahlkraft ist ungebrochen Zum 250. Geburtstag 2009 lockt der Dichter wieder nach Thüringen 500 Jahre Reformation Auftakt zur Luther-Dekade in Thüringen www.thueringerschloesser.de www.thueringen-tourismus.de www.wartburg.de www.weimar.de www.klassik-stiftung.de www.landurlaub-thueringen.de

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Weit weniger alt, dafür ebenfalls von herausragender Bedeutung sind die Welterbestätten in Weimar. Sowohl das klassische Weimar des 18. und 19. Jahrhunderts, als auch Weimar als Bauhaus-Stadt des frühen 20. Jahrhunderts sind Eintragungen der UNESCO-Welterbeliste. Zwischen 1919 und 1933 revolutionierte die Bauhaus-Schule, in Weimar gegründet und später in Dessau, architektonische und künstlerische Konzepte und ihre Umsetzungen. Die Bauten der BauhausProfessoren von Walter Gropius bis Hannes Meyer, László Moholy-Nagy bis Wassily Kandinsky begründeten den Bauhaus-Stil, der das Design und die Architektur des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt hat. In Weimar nahm das Bauhaus 1919 seine Arbeit auf und veranstaltete 1923 seine erste Leistungsschau. Das Ensemble „Klassisches Weimar“ stellt ein einzigartiges Zeugnis einer vergangenen, doch nachwirkenden Kulturepoche dar. Die Weimarer Klassik nahm Traditionen und progressive Einflüsse der Weltkultur auf, überschritt in Anspruch, Bedeutung und Wirkung weit die nationalen Grenzen und wurde Teil der Weltkultur. Die Aufnahme Weimars in die Welterbeliste im Jahr 1998 begründete die UNESCO mit der „großen kunsthistorischen Bedeutung öffentlicher und privater Gebäude und Parklandschaften aus der Blütezeit des klassischen Weimar“ und mit der „herausragenden Rolle Weimars als Geisteszentrum im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert“. Der Freistaat Thüringen lässt also keine Wünsche offen, wenn es um Kultur- und Erholungstourismus geht. Zu jeder Jahreszeit finden sich Ausflugsziele, die es auf jeden Fall zu besuchen gilt. (su)

Geschäftsführerin Thüringer Tourismus GmbH Eine schöne Landschaft mit vielen Möglichkeiten zum Wandern, kulturelle Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen, ein gutes Preis/Leistungsverhältnis, eine hervorragende Küche und eine gastfreundliche Bevölkerung – mit diesen Schlagwörtern wird das Reiseland Thüringen in Deutschland verbunden. Die Ergebnisse der Reiseanalyse 2008 des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa aus Kiel (N.I.T.) sind für die Marketingarbeit der Thüringer Tourismus GmbH ein wichtiges Hilfsmittel und bestätigen die bisherige Ausrichtung unserer Arbeit. In den Thüringer Beherbergungsbetrieben mit neun und mehr Betten und auf den Campingplätzen (ohne Dauercamping) wurden im ersten Halbjahr 2008 fast 1,5 Millionen Gäste empfangen, die 4,1 Millionen Übernachtungen buchten. Für das Jahr 2010 haben wir 10 Millionen Übernachtungen angestrebt und sind mit unserer Marketingarbeit auf dem besten Weg dahin. Im kommenden Jahr steht dabei ein wichtiges Jubiläum im Fokus unserer Aktivitäten: Vor 90 Jahren begann die Revolution der Designlehre in der Thüringer Klassikerstadt Weimar. 1919 gründete hier Walter Gropius das „Staatliche Bauhaus“. Aus diesem Anlass sind Weimar, das Weimarer Land, Jena und Erfurt Mittelpunkt des Bauhaus-Jubiläums 2009. Mit beeindruckenden Ausstellungen und exzellenten Veranstaltungen wird in Thüringen an die Geburt der Avantgardeschule erinnert. Bleibt nur noch zu sagen: Schauen Sie selbst und genießen Sie einen entspannten Urlaub in Thüringen ganz nach unserem Motto: Thüringen. Wo Urlaub noch Erholung ist. Wirtschaftsspiegel Spezial

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Foto: Guido Werner / TTG

Foto: Toma Babovic / TTG

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Wirtschaftsräume als attraktive Lebensräume – Spitzenergebnisse in allen Richtungen Vor allem die südlichen und westlichen Landesteile, vom Kyffhäuser über die Wartburg bei Eisenach bis zu den östlichen Ausläufern des Thüringer Waldes zeichnen sich durch waldreiche Höhenzüge aus. Die Mitte und der Osten des Landes sind weit weniger von Bergen dominiert, aber immer noch von weiten Hügeln durchzogen.

So vielfältig und verschieden die Regionen und Landkreise des Freistaates auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: sie sind Thüringen. Von Nord nach Süd und von Ost nach West prägen nicht nur die typischen Misch- und Nadelwälder oder weite Ebenen landwirtschaftlicher Nutzflächen das Land, die Menschen, die in den Städten und Dörfern leben, bestimmen das Bild Thüringens.

Inmitten dieser landschaftlich reizvollen Gegenden tauchen immer wieder große und kleinere Städte auf, in denen sich in den zurückliegenden Jahrhunderten verschiedene wirtschaftliche Kompetenzen entwickelten. Werkzeuge und Maschinen, aber auch Automobilkomponenten oder ganze Fahrzeuge, keramische Erzeugnisse, Produkte der optischen Industrie oder messtechnische Geräte haben eine lange

Tradition und zeugen mit ihren heutigen Produktionsstandorten davon, dass sich Thüringen auch in den vergangenen Jahren erfolgreich den Gegebenheiten des Weltmarktes angepasst hat. Das sehr gut ausgebaute Verkehrsnetz führte schon früh dazu, dass sich flächendeckend im ganzen Land Industriezweige ansiedeln und entwickeln konnten. Nicht nur um die großen Städte Erfurt, Jena, Gera und Weimar haben sich heute die Gewerbegebiete mit Unternehmen gefüllt. Überall dort, wo leistungsfähige Verkehrsachsen auf leistungswillige Arbeitskräfte treffen, finden Unternehmen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung. Der weitere Ausbau der Verkehrsachsen in den letzten Jahren führte dazu, dass im Norden und im Süden Thü-

Foto: TTG

Quelle: Thuringer Landesamt fur Statistik

Umsatz der Thüringer Industrie Januar bis März 2008 nach Kreisen

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Foto: Neue Mitte/Jena

Foto: Eichsfeldkreis

Foto: DEGES, TMBLM und TLBV

Regionen

ringens ein ungeahnter wirtschaftlicher Aufschwung zu beobachten ist. Dagegen konnten die Mitte und der Osten des Freistaates schon früh von den bestehenden Autobahnen profitieren. Entlang der Verkehrsachsen Autobahn A9 und A4 etablierten sich namhafte Unternehmen und setzten den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung Thüringens nach 1990. Gerade in den letzten Jahren hat sich auch das Steueraufkommen positiv entwickelt. Ein Beleg für die erfolgreiche Unternehmenspolitik der Landkreise. „Um sagenhafte 30 Prozent sind die Steuereinnahmen im vergangenen Jahr gestiegen – das ist das Spitzenergebnis in Thüringen und ein glücklicher Umstand für die

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Kommunen des Kreises“, freut sich der Landrat des Saale-Orla-Kreises Frank Roßner. Die neuen Autobahnen im Norden und Süden des Landes begründen nun allmählich auch dort ein fundiertes Wachstum. Neben der Ansiedlung von Unternehmen werten die neuen Verbindungen auch den Tourismus der Regionen auf. Der Thüringer Wald, von der Autobahn A 71 gequert, ist nun kein Hindernis mehr auf dem Weg aus Mittelthüringen in Richtung Süden. Die neue Nord-Autobahn A 38 erschließt nicht nur die Wirtschaftsräume HalleLeipzig und Göttingen, sondern leitet auch Touristenströme zum Kyffhäusergebirge und ins Eichsfeld. „Die Fertigstellung der Autobahn A 38 als wichtigster

Ost-West-Achse mit transeuropäischer Bedeutung Ende 2009 wird erheblich zur Optimierung der Verkehrsströme und zur wirtschaftlichen Stärkung vorhandener Zentren beitragen, was bereits jetzt durch verschiedene Neuansiedlungen an der A 38 belegt werden kann“, betont der Landrat von Nordhausen Joachim Claus. So profitieren alle Regionen, Kreise und Städte in Thüringen vom wirtschaftlichen Aufschwung, dem weiteren Ausbau der Verkehrswege und der besseren Vernetzung zwischen Nord und Süd sowie Ost und West. Alle Branchen, nicht nur Maschinenbau, Optik, Keramik oder Logistik, nutzen die neuen Möglichkeiten für sich aus und strahlen somit auf den ganzen Freistaat Thüringen den Glanz ihrer Erfolge aus. (su)

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Region Ostthüringen

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www.altenburgerland.de www.gera.de www.landkreis-greiz.de www.saaleholzlandkreis.de www.saale-orla-kreis.de www.kreis-slf.de

Landestheater im ostthüringischen Altenburg Foto: Landkreis Altenburger Land

Attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum

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Foto: Stadt Gera

Die „Otto-Dix-Stadt“ Gera bildet das Oberzentrum der Region Ostthüringen. Kulturell setzt die Stadt voll auf einen der größten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Der 1891 in Gera-Untermhaus geborene Maler ist der wohl berühmteste Sohn der Stadt. Seine Werke sind in den wichtigsten Museen der Welt zu finden und machen den Namen Gera international bekannt. Daneben aber bietet Gera auch wirtschaftliche Anziehungspunkte. „Gera ist ein optimaler Wirtschaftsstandort mit einem zukunftsfähigen Branchen-

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gien. Zudem bieten wir mit unserem StadtService und unserem BauService – deutschlandweit bislang einmalig – kommunale Dienstleistungen aus einer Hand“, erklärt Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm. Auch die verkehrsgünstige Lage am Kreuz von Autobahn A4 und A9 sowie die Anbindung an den Flugplatz GeraLeumnitz zeichnen die Otto-Dix-Stadt aus. Zudem verfügen einige von Geras Gewerbegebieten über einen Gleisanschluss. Gewerbeflächen unweit des Zentrums, aber auch im regionalen Umfeld, stehen für Investoren bereit.

Einst eines der Zentren für Textilherstellung und Textilveredlung in Dr. Norbert Vornehm, Europa, war kaum Oberbürgermeister Stadt Gera eine Region in Mitteldeutschland so mix von Automobilzulieferern und Mastark vom Strukturwandel betroffen, wie schinenbau, über Präzisionstechnik und das Thüringer Vogtland im Umfeld der Optik bis hin zu Unternehmen der UmStadt Gera. Während vom einstigen Wohlwelttechnologie und erneuerbarer Enerstand heute aufwändig sanierte JugendWir bieten – deutschlandweit einmalig – kommunale Dienstleistungen aus einer Hand.

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stilhäuser und Industriedenkmale zeugen, sind neue Wahrzeichen wie der Bauerfeindtower in Zeulenroda-Triebes Beleg für das Schöpfertum und die InnovationsWir haben eines der landschaftlich und kulturhistorisch reizvollsten Gebiete Mitteldeutschlands.

Martina Schweinsburg, Landrätin des Kreises Greiz fähigkeit im Landkreis Greiz. Aufbauend auf den traditionellen Wirtschaftsbranchen bildeten sich neue Schwerpunkte heraus. Monostrukturen wichen einer gesunden Vielfalt. Klassische Wirtschaftszweige wie die Textilindustrie, der Maschinenbau und die Chemie konnten mit innovativen Produkten und Verfahren neue Märkte erschließen und die Weichen für stabiles Wachstum stellen. Neue Unternehmen der Medizin- und Umwelttechnik, im Spezialmaschinenbau und der Kunststofftechnik kamen hinzu. Nirgends in Thüringen ist der Positivsaldo aus Gewerbeanmeldungen zu den Abmeldungen größer als im Landkreis Greiz. „Darüber hinaus bieten wir eben ein bisschen mehr, nämlich eines der landschaftlich und kulturhistorisch reizvollsten Gebiete Mittelwww.made-in-thueringen.com

Foto: Landkreis Greiz

ie östlichen Landkreise Thüringens verbindet eine enge Partnerschaft. Wirtschaftlich wie kulturell profitieren Kreise und Städte voneinander und haben vielfältige Kooperationen geschlossen.


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Blick in die aktuelle Ausstellung der Kunstsammlung in Gera

met ist. Eines der bedeutendsten Museen Deutschlands ist das Lindenau-Museum in Altenburg, welches die größte Sammlung frühitalienischer Tafelmalerei außerhalb Italiens sowie eine Sammlung von Abgüssen antiker Plastiken und Vasen beherbergt. Wir haben Wirtschafts-Kooperationen mit benachbarten Landkreisen und steEin besonderes Auhen in Kontakt mit einer Region in China. genmerk wird im Sieghardt Rydzewski, Altenburger Land Landrat Kreis Altenburger Land auf die Entwicklung des Leipzigfahrtaffinen Gewerbes haben sich im Altenburg Airport gelegt. Die guten PassaLandkreis angesiedelt. „Außerdem haben gierzahlen belegen die hohe Akzeptanz wir Kooperationen mit benachbarten und Bedeutung dieses Flugplatzes in MitLandkreisen gestartet, beispielsweise die teldeutschland. „Unser Ziel ist es, die AtInitiierung gemeinsamer Wirtschaftstage traktivität des Leipzig-Altenburg Airport mit dem Leipziger Land oder die Vermarkauch über die Region hinaus zu erhöhen tung von Werbeflächen zusammen mit sowie weitere Linien zu installieren“, ist dem Landkreis Greiz, und stehen darüber sich Landrat Rydzewski sicher. hinaus in regen Kontakt mit einer Region in China. Parallel zu den wirtschaftlichen Helle Köpfe, herrliAspekten wollen wir natürlich auch das che Landschaften touristische Potenzial noch stärker verund Kultur findet markten“, so der Landrat Sieghardt Rydman im Landkreis zewski. Und Kultur wird in diesem LandSaalfeld-Rudolstadt kreis großgeschrieben: Im Altenburger allerorten. Die im Land wurde das Skatspiel erfunden, hier Südosten Thüringens gelegene Region ist das internationale Skatgericht zu Hauprofiliert sich zunehmend als Standort se und hier steht weltweit das einzige umweltfreundlicher Hightech-UnternehDenkmal, das einem Kartenspiel gewidmen und punktet dabei auch im Touris-

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Mit unserer hohen Produkt-Qualität und unserem gut ausgebildeten Personal können wir künftig im Wettbewerb bestehen.

Marion Philipp, Landrätin Kreis Saalfeld-Rudolstadt

Foto: Kreis Saalfeld-Rudolstadt

mus. Als Wirtschaftsraum ist der Landkreis geprägt durch bedeutende Betriebe der Branchen Medizintechnik, Nahrungsgüterproduktion, Elektrotechnik/Elektronik, Maschinen- und Werkzeugbau, durch Kunststofftechnik und Fahrzeugbau, Stahlindustrie, Chemieindustrie sowie Porzellan- und Glasindustrie. Mit knapp zwei Milliarden Euro Umsatz und kontinuierlichem Aufwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe liegt er an fünfter Stelle unter den 23 Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens. Die innovativen Produkte seiner Unternehmen sind weltweit gefragt. Mit einem Exportanteil von 44,5 Prozent errang er 2007 den ersten Platz im Freistaat. Ein gesunder Branchenmix innerhalb von mehr als 8.000 Unternehmen sichert die Nähe zu Zulieferbetrieben. Der Anteil an qualifizierten Fachkräften ist hoch. „Ich bin überzeugt, dass wir mit der

Foto: LRA Altenburg

hohen Qualität unserer Produkte und unserem gut ausgebildeten Personal künftig im Wettbewerb bestehen können. Dazu gehören auch regionale Energiekreisläufe

Foto: LRA Greiz

Foto: LRA Schleiz

Foto: Kreis Altenburger Land

Das Altenburger Land, ganz im Osten des Freistaates, befindet sich im Zentrum der aufstrebenden Wirtschaftsregion Leipzig, Halle, Chemnitz, Zwickau und Jena und erfährt seit einigen Jahren einen dynamischen Aufschwung. Insbesondere bedeutende Unternehmen der Automobilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Kunststoffverarbeitung sowie des luft-

Foto: Stadt Gera

deutschlands“, sagt Martina Schweinsburg, Landrätin des Kreises Greiz. Stolz sind die Vogtländer auf ihre über 1.000jährige Geschichte. Historisch blickt die Region auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück, deren Ursprung nach germanisch-slawischer Besiedlung in der Sicherung des Machteinflusses unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa liegt. Die unter seiner Herrschaft eingesetzten Verwalter, die Vögte sind bis heute namensgebend für den zwischen Thüringer Wald und Erzgebirge liegenden Teil Mitteldeutschlands.

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Foto: Landkreis Greiz

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Abendstimmung in der Kreisstadt Greiz

Foto: Kreis SLF

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Höhenzügen des Thüringer Schiefergebirges im südlichen Teil, der Bleilochtalsperre als größtem deutschen Stausee, dem Saale-Flusslauf, der ornithologisch artenreichen Seenplatte bei Plothen und der Orla-Senke im nördlichen Teil.

„Der Saale-Orla-Kreis kann sich sehen lassen – und das nicht nur in Bezug auf die herrlich schöne Landschaft am größten Stausee Deutschlands und am Beginn des Rennsteigs, sondern vor allem in Bezug auf seine wirtschaftliche Entwicklung“, sagt Landrat Frank Roßner ein. Von einer der größten DruAm größten Stausee Deutschlands geleckereien Europas, gen, kann sich unser Landkreis in jeder dem zur BertelsHinsicht sehen lassen! mann-Gruppe geFrank Roßner, hörenden grafiLandrat Saale-Orla-Kreis schen Großbetrieb GGP Media in PößDer Saale-Orla-Kreis ist insgesamt eher neck, über das Holzkompetenzzentrum ländlich strukturiert – die Hälfte seiner mit Sägewerken und Zellstoffproduktion Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, in der Region Friesau und Blankenstein, weitere 40 Prozent sind Waldfläche. Dabei bis hin zu Fahrzeugbau und vielseitigster sorgen die intelligent geführten LandwirtHightech-Zulieferindustrie, wie Herstelschaftsbetriebe der Region – insgesamt lern von Glas- und Kunststoff-Linsen, sind das 397 Betriebe in der Tier- und Leiterplatten sowie von Gummi- und Pflanzenproduktion – nicht nur für eine Kunststoffwaren, reicht das Spektrum. hervorragende Pflege der Kulturlandschaft, sondern auch für sichere ArbeitsDer Saale-Holzlandplätze im ländlichen Bereich. Kreis, das Umland Der Saale-Orla-Kreis liegt im Südosten des der „Boomtown JeFreistaates Thüringen – im Dreiländereck na“ repräsentiert von bayerischem, sächsischem und thümit seiner Entwickringischem Vogtland, das gemeinsam mit lung eine gelungedem angrenzenden Tschechien die Eune Einheit von Tradition und Innovation. regio Egrensis bildet. Landschaftlich geDie Entwicklung und Umstrukturierung prägt wird der Kreis von den reizvollen langjährig gewachsener Industrie in Ver-

Staumauer der Hohenwarte Talsperre im Kreis Saalfeld-Rudolstadt Wirtschaftsspiegel Spezial

bindung mit neuen Unternehmen, die Lage am Schnittpunkt europäischer Verkehrsmagistralen durch das Hermsdorfer Kreuz, Branchenvielfalt und hohes innovatives Potenzial – das sind prägende Faktoren für die Wirtschaft des Landkreises. Die Stadt Jena und der Saale-HolzlandKreis setzen auf „Dynamisches Wachstum – von der Technologiestadt zur Technologieregion“, als ein Teil von „Deutschlands starker Mitte“. Die historisch gewachsene Verbindung von Universität, Forschungseinrichtungen und Industrie, die Ausstrahlung großer Unternehmen wie Zeiss, Schott und Jenoptik auf die Region haben ein wachstumsorientiertes Klima geschaffen. „Zum Vorzug der Lage im Schnittpunkt europäischer Autobahnmagistralen und als Umland des Hightech-Zentrums Jena ist in unserer Region enorm viel an eigenen Potenzialen entwickelt worden“, erläutert Andreas Heller, Landrat des Saale-Holzland-Kreises. Die Materialien Keramik und Holz waren „die Wurzeln“ der wirtschaftlichen Entwicklung im Saale-Holzland-Kreis. TöpferIm Schnittpunkt europäischer Autobahnmagistralen und im Umland Jenas wurde enormes Potenzial entwickelt.

Andreas Heller, Landrat Saale-Holzland-Kreis waren, Haushalts- und Hotelporzellan und technische Keramik sind bekannte traditionsreiche Erzeugnisse. Die technische Keramik mit den Richtungen Elektro-, Halbleiter- und Biokeramik wird durch eine Vielzahl technologieorientierter Unternehmen repräsentiert. Mit hohem FuE-Grad wurden in diesem Bereich Produkte mit internationalem Standard entwickelt. Ebenso hat sich, aufbauend auf dem Know-how der Technologiestandorte Jena und Hermsdorf der Sondermaschinenbau mit spezifischen Leistungsangeboten auf internationalen Märkten etabliert. (su) www.made-in-thueringen.com

Foto: Saale-Holzland-Kreis

Foto: Saale-Orla-Kreis

und der Einsatz von regenerativen Energien“, meint Landrätin Marion Philipp. Sie verweist aber auch auf die kulturellen Highlights der Region: „Wir haben mit der Heidecksburg ein Residenzschloss, das den Vergleich mit anderen Schlössern in der Bundesrepublik nicht zu scheuen braucht. Mit der Ausstellung Rococo en miniature ist es uns gelungen, ein Alleinstellungsmerkmal in der Museenlandschaft zu schaffen. Zu nennen sind natürlich auch die Saalfelder Feengrotten, das Landestheater Rudolstadt, die Thüringer Symphoniker und vieles andere mehr.“


Zusammen neue Wege finden

Individuelle Wünsche sind bei uns gern gesehene Herausforderungen. Sie fördern gemeinsame Stärken und innovative Lösungen.

Druckhaus Gera GmbH Jacob-A.-Morand-Straße 16 07552 Gera Telefon: 03 65/7 37 52-0 Telefax: 03 65/7 10 65 20

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Nordwestthüringen

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www.landkreis-unstrut-hainich.de www.landratsamt-nordhausen.de www.eisenach.de www.wartburgkreis.de www.kyffhaeuser.de www.kreis-eic.de

UNESCO-Welterbe und Wahrzeichen der Region: die Wartburg Foto: DZT

Länderübergreifende Partnerschaften

Foto: LK Unstrut-Hainich-Kreis

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industrie, Ziegelindustrie, in der Metallund Elektroindustrie, sowie im Bereich Dienstleistung konnten in den zurückliegenden Jahren zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Fertigstellung der A 38 Ende 2009 wird erheblich zur Optimierung der Verkehrsströme beitragen. Joachim Claus, Landrat Landkreis Nordhausen Der Landkreis Nordhausen ist der nördlichste in Thüringen und grenzt direkt an die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen an, wodurch sich viele Ansatzpunkte einer länderübergreifenden Zusammenarbeit, zum Beispiel bei der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und des Tourismus im nördlichsten Mittelgebirge, dem Harz ergeben. In diesem „Drei-Länder-Eck“ bildet der Thüringer Südharz als künftiger Teil des einheitlichen Naturparkes Harz sowie Bestandteil des Geoparkes Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen eine wichtige Tourismusdestination. Auch und vor allem im Norden des Landes sind leistungsfähige Verkehrsachsen von besonderer Bedeutung. Lange Zeit galt der Norden Thüwww.made-in-thueringen.com

Foto: Landkreis Nordhausen

ihren Lebensabend wohlverdient zu verbringen und allen Altersgruppen am Fuße des Nationalparks Hainich hohe Lebensqualität und immer bessere Chancen für ihr Berufsleben garantiert. Leben, Arbeiten und WohlfühDieser Punkt liegt zwischen den Orten len bilden in unseNiederdorla und Oberdorla im Unstrutrer Region eine Hainich-Kreis. Eine kleine Besonderheit, Einheit“, argumenmit der die Region im Norden Thüringens tiert der Landrat aufwarten kann. Der Baumkronenpfad im Harald Zanker mit Hainich, einem 20.000 Hektar großen BuBlick in die Zukunft chenwaldgebiet, Flussgründe der Unstrut der Region. Insgesamt hat sich durch den und der Werra sowie historische StadtAusbau der A4, der A38 und der A71 im kerne in Mühlhausen, Bad Langensalza Unstrut-Hainich-Kreis eine Menge entwikoder Schlotheim sind weitere beliebte kelt. Durch die Ortsumgehungen von Bad Ausflugsziele. „Neben dem geografischen Langensalza, Großengottern und MühlMittelpunkt Deutschlands, der im Unhausen wird nicht nur in dreistelliger strut-Hainich-Kreis ermittelt wurde, wird Millionenhöhe in die Region investiert, sondern eine LeLeben, Arbeiten und Wohlfühlen bilden bensader für den in unserer Region eine Einheit. Kreis geschaffen, die die Wirtschaft Harald Zanker, stabilisiert und EntLandrat Unstrut-Hainich-Kreis wicklungspotenziale schafft, die Leunsere Region vor allem dadurch geprägt, bensqualität der Bewohner zunehmend dass sie der Jugend in vielen beruflichen verbessert und Gästen das Gefühl einer Feldern eine Chance bietet, die Möglichprosperierenden Region vermittelt. Vor alkeit für alte Menschen geschaffen wurde, lem in den Branchen Automobilzulieferereutschlands geografische Mitte befindet sich laut einer Messung von 1990 an den Koordinaten 51 Grad 10 Minuten nördlicher Breite und 10 Grad 27 Minuten östlich von Greenwich.


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ne starke Industrie, Natur, die Kultur, die Geschichte sowie den Tourismus mit dem UNESCO-Welterbe Wartburg, Bachhaus, Lutherhaus, dem Automobilbaumuseum „automobile welt eisenach“ und natürlich auch dem Beginn des Rennsteig-Wanderweges und dem sich anschließenden Nationalpark Hainich. Und das alles in der Mitte Deutschlands, angeschlossen an die A4 und das ICE-Netz. Oberbürgermeister Matthias Doht sieht die Erfolge aber auch als Ansporn für die nächsten Jahre: „Wir wollen in Eisenach auch zukünftig Industrie- und Jobmotor für Thüringen sein. Deshalb werden wir weiter daran arbeiten, in Westthüringen ein Cluster aus Automotive-Firmen sowie Blechumformund Fügetechnik zu etablieren.“ Die Stadt Eisenach sorgt seit Jahren dafür, dass in der Berufsakademie Studienangebote ge-

meinsam mit den Unternehmen der Region entwickelt werden, die der enormen Nachfrage an Fachkräften befriedigen hilft. Langfristig setzt Eisenach als

Wahrzeichen Nordhausens: der Roland

Foto: Wartburgkreis

Ich baue auf die positiven Erfahrungen und reichen Traditionen unserer Region, um sie für unsere Zukunft zu nutzen. Reinhard Krebs, Landrat Wartburgkreis Mit den reizvollen und abwechslungsreichen Landschaften wie dem Nationalpark Hainich, Hörselberge, Thüringer Wald, Werratal und Biosphärenreservat Rhön ist der Wartburgkreis nicht nur für Naturfreunde ein attraktives Reiseziel. Auch viele Sehenswürdigkeiten, wie die Wartburg, die Creuzburg, der Gradiergarten Bad Salzungen, das Erlebnisbergwerk Merkers, Schloss und Park Altenstein, die Burgruinen Normannstein bei Treffurt und Brandenburg bei Lauchröden sowie zahlreiche historische Stadtkerne laden zum Verweilen ein. Der Landrat des Wartburgkreises Reinhard Krebs wünscht sich, dass die Region auch weiterhin ein Erfolgsmodell bleibt: „Dafür baue ich auf die positiven Erfahrungen und reichen Traditionen unserer Region, um sie für unsere Zukunft zu nutzen. Insbesondere die Rohstoffe Holz und Eisenerz sowie Solequellen bilden seit jeher die Existenzgrundlage in unserer Region.“ Durch den Automobilstandort Eisenach befinden sich

Marktplatz und Rathaus in Eisenach Wirtschaftsspiegel Spezial

Foto: Stadt Eisenach

Wir wollen in Eisenach auch zukünftig Industrie- und Jobmotor für Thüringen sein. Matthias Doht, Oberbürgermeister Stadt Eisenach

Automobilstadt aber auch auf eine Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Thüringen, wie der TU Ilmenau oder der FH in Schmalkalden.

Foto: Stadt Eisenach

Die kreisfreie Stadt Eisenach und der sie umgebende Wartburgkreis zählen zu den wirtschaftsstärksten Regionen Thüringens. Fast ein Fünftel der gesamten Industrieproduktion des Freistaats kommen aus der Wartburgregion. Die zentrale Lage, ein gesunder Branchenmix und die mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur sind Garant für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung. Mit der Gründung der Fahrzeugfabrik Eisenach im Jahr 1896 wurde der Automobilbau Synonym für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Wartburgregion. Aus Eisenach kamen die berühmten DIXIMotorwagen. BMW begann in Eisenach die Produktion von Kraftfahrzeugen. Vom „Wartburg“ wurden in Eisenach über zwei Millionen PKWs produziert. Seit 1992 befindet sich am Stadtrand von Eisenach die Fertigungsstätte der Opel Eisenach GmbH. Die Wartburgstadt Eisenach verbindet wie kaum eine andere Thüringer Stadt viele Bereiche: Die Automobilbautradition, ei-

Das ganze Jahr über ist der japanische Garten in Bad Langensalza ein Ort der Ruhe.

Foto: Guido Werner/TTG

ringens als schwer erreichbar und hatte somit schlechtere Chancen in der Entwicklung seiner wirtschaftlichen Potenziale. „Die Fertigstellung der A 38 als wichtigster Ost-West-Achse mit transeuropäischer Bedeutung Ende 2009 wird erheblich zur Optimierung der Verkehrsströme und zur wirtschaftlichen Stärkung vorhandener Zentren beitragen, was bereits jetzt durch verschiedene Neuansiedlungen an der A 38 belegt werden kann“, freut sich Nordhausens Landrat Joachim Claus. Die Region von Heiligenstadt im Westen über Nordhausen und Sondershausen bis nach Artern im Osten hatte schon in der Vergangenheit Kontakte in Richtung Niedersachsen und SachsenAnhalt gesucht und kann die bestehenden Kooperationen mit den Ballungszentren Göttingen und Halle-Leipzig weiter ausbauen. Standortprägend ist die Fachhochschule Nordhausen (FHN), die jüngste Hochschule in Thüringen und die einzige in Nordthüringen. Auf einem grünen 11,2 Hektar großen Campus werden sieben Bachelorstudiengänge, sechs Diplomstudiengänge sowie ein Masterstudiengang in den zwei Fachbereichen Ingenieurwissenschaften sowie in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angeboten. In den letzten Jahren wurden innovative Studiengänge eingerichtet: Regenerative Energietechnik, Gesundheits- und Sozialwesen und Öffentliche Betriebswirtschaft/ Public Management.

Foto: landkreis Unstrut-Hainich-Kreis

Region Nordwestthüringen

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Region Nordwestthüringen

Panoramamuseum in Bad Frankenhausen 38

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Das Eichsfeld assoziieren viele Menschen mit reizvoller Landschaft und verlässlichen und fleißigen Menschen. Dr. Werner Henning, Landrat Landkreis Eichsfeld

Foto: Landkreis Eichsfeld

Der Landkreis Eichsfeld hat sich nach der Wende stark von den räumlichen Beeinträchtigungen seiner früheren Grenzgebietslage befreien und zum wirtschaftlich prosperierendsten Landkreis der Region entwickeln können. Zu danken ist dieses wesentlich der zwischenzeitlich sehr engen Verzahnung mit dem benachbarten nordhessischen Raum um Kassel, beziehungsweise der guten Vernetzung mit der nur 20 Kilometer entfernten südniedersächsischen Universitätsstadt Göttingen. Neue Verkehrswege haben es dem Landkreis ermöglicht, sich in alle Richtungen

nach Partnerschaften und Kooperationen umzusehen. Landrat Dr. Werner Henning war ein Projekt dabei besonders wichtig: „Von entscheidender Bedeutung war für uns die Fertigstellung der Autobahn A 38 in unserem Raum, welche uns mit den Verkehrskreuzen um Kassel und Göttingen verbindet. In Richtung Leipzig werden die letzten noch nicht freigegebenen Teilstücke voraussichtlich in 2009 befahrbar werden und unsere Verbindung mit den östlichen Wirtschaftsräumen deutlich erleichtern“. Wichtige Industrieregionen Mitteldeutschlands gehören dann zu den direkten Nachbarn des Eichsfelds. In den vergangenen Jahrhunderten hat die Region ihren eigenen Charme behalten. Es ist wohl die katholische Geprägtheit dieses Raumes, die bis zur Säkularisation im beginnenden 19. Jahrhundert eine Exklave des Kurfürsten von Mainz war. Hieraus erwuchs eine eigene Identität der Eichsfelder, welche sich gleichermaßen in einer eigenen Zielstrebigkeit wie Distanz zu ideologisierenden Tendenzen der jeweiligen politischen Systeme aussprach. Dass diese Mischung höchst produktiv war, lässt sich am sehr guten Erscheinungsbild der Dörfer ebenso ableiten, wie an der sprichwörtlichen Qualität der Arbeitsleistungen des Eichsfelder Handwerkes. (su)

Foto: Landkreis Eichsfeld

Wohlstand. Mit Beginn der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts kamen der geldbringende Kali-Bergbau, die Zuckerrübenverarbeitung und der Maschinenbau hinzu. Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises ist heute durch traditionsreiche Industrie- und Handwerksbetriebe, aber auch durch neu entstandene Unternehmen in den zahlreichen Gewerbegebieten geprägt. Trotz des Rückgangs der Industrieproduktion und der Beschäftigtenzahlen konnte in den letzten Jahren die Umstellung auf Mittelstands- und Handwerksstrukturen erfolgreich auf den Weg gebracht werden. Größter Arbeitgeber im Landkreis ist der weltgrößte Klemmenhersteller WAGO Kontakttechnik GmbH & Co KG, der über 1.000 Arbeitsplätze allein in Sondershausen geschaffen hat. „Die Region schöpft aus ihrem kulturellen Reichtum mit zahlreichen Burgen und Schlössern ebenso wie aus ihrer landschaftlichen Schönheit an Unstrut und Wipper. Im wirtschaftlichen Bereich zeichnet sich tendenziell ein Aufholen im Verhältnis zu anderen Thüringer Regionen ab. Dieser leichte Positivtrend resultiert wohl vor allem Die Region schöpft aus ihrem kulturellen aus der VerbesseReichtum mit Burgen und Schlössern und rung der vorhandeihrer landschaftlichen Schönheit. nen VerkehrsinfraPeter Hengstermann, struktur“, erzählt Landrat Kyffhäuserkreis der Landrat Peter Hengstermann. Zur Am Fuße des Harzes befindet sich der Freizeitgestaltung hat die Region um den Kyffhäuserkreis. Seinen Namen verdankt Kyffhäuser einiges zu bieten: Die Kurstadt der 1994 gebildete Landkreis dem weithin Bad Frankenhausen ist bekannt für das bekannten Kyffhäuserdenkmal, das im Bauernkriegspanorama, das größte RundJahr 1896 auf den Ruinen der alten Reichsgemälde Europas, und den schiefsten burg Kyffhausen errichtet wurde – im Kirchturm der Welt – der Oberkirche – mit kleinsten Mittelgebirge Deutschlands, 4,45 Metern aus dem Lot. Ausflüge laden dem Kyffhäusergebirge. Die direkte Nähe zur Reichsburg Kyffhausen mit dem Kaizu den großen Handelsstraßen, die natürser-Wilhelm-Denkmal und dem tiefsten lichen Salzvorkommen sowie der Bergbau Burgbrunnen der Welt (176 Meter), in den machten die Region schon im Mittelalter GeoPark Kyffhäuser, in die sagenumwobezu einem beliebten Handelsplatz. Der ne Barbarossahöhle, auf die Funkenburg Salzabbau, die Landwirtschaft und der Westgreussen oder auch auf die WasserKupferbergbau verschafften den Städten burg Heldrungen.

Foto: P. Brix/TTG

Foto: Kyffhäuserkreis

im Wartburgkreis zahlreiche Industrieunternehmen als Automobilzulieferer und Dienstleistungsunternehmen. In Creuzburg wurde das gegenwärtig größte und das modernste Sägewerk Europas geschaffen. Im südwestlichen Teil des Kreises, bei Vacha, liegt ein traditionelles Zentrum der Kaliindustrie und des Thüringer Bergbaus (Unterbreizbach). Nördlich von Eisenach entstand einer der größten Windparks Thüringens. Der südliche und östliche Teil des Kreises wird vorwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt. Im südlichen Wartburgkreis konzentrieren sich die Kur-, Klinik- und Rehablitationseinrichtungen in und um Bad Salzungen, Bad Liebenstein und Stadtlengsfeld. Die Industrieregion um Ruhla mit der traditionellen Uhrenindustrie, dem Werkzeugmaschinenbau, Elektronikfertigung und zahlreichen Kleinbetrieben als Zulieferer hat sich restrukturiert. Jahrhunderte alte Kenntnisse und Fertigkeiten der Holzbearbeitung wurden in der Rhön bewahrt und können beispielsweise in Empfertshausen erlernt werden. Die Rhön ist als Biosphärenreservat zudem ein Zentrum biologischer Landwirtschaft und des sanften Tourismus. In ähnlicher Weise entwickelt sich im Nordosten des Kreises der Nationalpark Hainich.

Bau der Tunnelröhren für die A 38 bei Bernterode / Worbis www.made-in-thueringen.com


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In der Welt zuhause – mit Thüringen verwurzelt Für das Jahr 2008 hatte sich die Geschäftsführung der FEUER powertrain in Nordhausen viel vorgenommen. Mehr Umsatz, mehr Mitarbeiter, ein neues Werk; dabei aber nicht die bestehenden Kunden aus den Augen verlieren und den hohen Qualitätsstandard halten. Gegenwärtig geht das neue Werk in Betrieb und die rund 38 Millionen Euro umfassende Investition wird abgeschlossen. Damit ist das Unternehmen seinem Ziel einen großen Schritt näher gekommen. Denn mit den zusätzlichen 80 Mitarbeitern im Werk II hatte FEUER powertrain seine Kapazitäten verdoppelt. Die 200 Mitarbeiter fertigen nun pro Jahr mehr als 400.000 Kurbelwellen, die weltweit eingesetzt werden. Mit der Erweiterung kommt der Automobilzulieferer auch einem weiteren Ziel, der Marktführerschaft in Europa, näher. Das 2002 gegründete Unternehmen plant ab 2010 den europäischen Markt anzuführen und auch auf dem Weltmarkt weiterhin eine unübersehbare Größe zu sein. Mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro ist das Unternehmen auf

Schon sechs Jahre nach der Gründung erreicht der Kurbelwellenhersteller FEUER powertrain ständig neue Bestmarken und strebt die Marktführerschaft in Europa an. Dazu wurden in den vergangenen Jahren über 80 Millionen Euro in modernste Fertigungstechnik investiert. dem besten Weg dahin. „Mit seiner dynamischen Entwicklung in den letzten Jahren zählt FEUER Powertrain zu den wirtschaftlichen Wachstumsträgern in der Region Nordthüringen“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz bei einem Besuch des Unternehmens im Sommer 2008. In der Tat ist FEUER powertrain eine große Bereicherung für die Südharzregion. Das Unternehmen bildet überdurchschnittlich viele junge Fachkräfte aus. Derzeit sind 40 Auszubildende beschäftigt. Nach Aussage von Dieter Feuer, dem Hauptgesellschafter des Unternehmens, ist die hohe Ausbildungsquote deshalb nötig, da der Arbeitsmarkt „wie leergefegt“ sei. Weiterhin begründet er die Entscheidung, möglichst viele Lehrlinge auszubilden damit, dass nur so die

Chance bestehe, sich auf dem Weltmarkt zu behaupten. Dass dies auch so bleiben wird, versichert Geschäftsführer Oliver Wönnmann. Im Zuge der Erweiterung hat das Unternehmen eine neue Lehrwerkstatt für rund 1,5 Millionen Euro errichtet, in der die jungen Mitarbeiter die Kunst der gleichbleibend hohen Qualität erlernen. Denn nur so kann die Zufriedenheit der Kunden gewährleistet werden. Nicht nur in Deutschland und Europa haben die bis zu 800 Millimeter langen einbaufertigen Kurbelwellen, die das Werk verlassen, treue Abnehmer gefunden. Große und boomende Märkte wie Indien und Brasilien, England und die USA werden von Nordhausen aus beliefert. Das im Herbst neu eröffnete Werk produziert ausschließlich für den Export. Weit mehr als die Hälfte aller produzierten Kurbelwellen, derzeit rund 80 Prozent, verlassen Deutschland in alle Welt. Die gute Aufstellung auf dem globalen Markt, verbunden mit der hohen Zuverlässigkeit hat einen motivierten Mitarbeiterstamm als Grundlage.

Kontakt FEUER powertrain GmbH & Co. KG Rothenburgstraße 27 D - 99734 Nordhausen Tel.: +49 (0) 361 - 470 0 Fax: +49 (0) 361 - 470 409 E-Mail: info@feuer-pt.de Internet: www.feuer-pt.de

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www.weimarer.land.de www.weimar.de www.landkreis-gotha.de www.ilm-kreis.de www.landkreis-soemmerda.de

Das Bauhaus-Museum in Weimar gegenüber dem Denkmal Goethes und Schillers Foto: Maik Schuck / TTG

Der Kern Thüringens ge Verkehrsverbindungen auf der Straße, Schiene und im Luftverkehr entwickelt. Ein blühendes Handwerk, ein agiler Mittelstand und vor allem eine von Innovation geprägte Industrie stellen wichtige Das Territorium des Landkreises Sömmerda Wirtschaftsfaktoren dar. Landrat Rüdiger liegt im Gebiet der mittleren Unstrut im Dohndorf verweist mit Stolz auf die RALnordöstlichen Teil des Thüringer Beckens. Zertifizierung seines Kreises. „Das LandDas Landschaftsbild zeigt sich sanft und ratsamt Sömmerda hat die Herausfordefreundlich; die fruchtbaren Ebenen werrung für die wirtschaftliche Entwicklung den immer wieder von Hügelland unterder Region wahrgenommen und beweist seine LeistungsfäDas Landratsamt Sömmerda hat die Hehigkeit im Rahmen rausforderung für die wirtschaftliche Entder kommunalen wicklung der Region wahrgenommen. Selbstverwaltung.“ Rüdiger Dohndorf, Als erste ostdeutLandrat Landkreis Sömmerda sche Kommune trägt das Landratsbrochen und boten stets günstige amt Sömmerda seit 2008 das RAL-GüteSiedlungsvoraussetzungen. Eine intakte zeichen „Mittelstandsorientierte KommuNatur, die bezaubernde Landschaft und nalverwaltung“. Dominierende Branchen freundliche, aufgeschlossene und engasind die Elektrotechnik/Elektronik mit gierte Menschen machen den Landkreis dem Schwerpunkt Computerhard- und Sömmerda und seine Gemeinden beson-software sowie die dazugehörigen Dienstders liebenswert. Die unmittelbare Nachleistungen. Wichtige Wirtschaftskompebarschaft zu den Kulturstätten in Erfurt, tenzen liegen aber auch bei den UnterWeimar und Bad Frankenhausen ermöglinehmen der Metallbe- und -verarbeitung chen ein abwechslungsreiches Programm. mit dem Schwerpunkt AutomobilzulieferAn der Landeshauptstadt Erfurt angrenindustrie, sowie der Kunststoffindustrie. zend, haben sich im Landkreis sehr günstiMit der Ansiedlung des Motorenwerkes ie Landkreise im Umfeld der Landeshauptstadt Erfurt profitieren von ihrer Lage in der Mitte Thüringens und dem modernen Verkehrsnetz.

Foto: Landkreis Sömmerda

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MDC Power GmbH entwickelte sich der Landkreis Sömmerda zu einem bedeutenden Zentrum der metallverarbeitenden Industrie in Thüringen. Mitten in Thüringen, südwestlich von Sömmerda, liegt der Landkreis Gotha, der mit rund 145.000 Einwohnern nach der Landeshauptstadt Erfurt der bevölkerungsreichste Landkreis Thüringens ist. Er erstreckt sich vom 916 Meter hohen Großen Inselsberg im Westen bis zum Verkehrsknotenpunkt Neudietendorf im Osten. Man kann den Landkreis Gotha mit seinen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten sowohl als touristisches Kleinod betrachten, wie andererseits als aufstrebenden Standort für verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistung. Beides in Harmonie vereint und in einer solch zentralen Lage – das können nur wenige bieten. Im Landkreis Gotha wurde 2006 mit insgesamt 2,878 Milliarden Euro das größte Bruttoinlandsprodukt unter den Thüringer Landkreisen erwirtschaftet. Das waren 98 Millionen Euro mehr als noch im Vorjahr (2005: 2,780 Milliarden Euro). „Basis dieser guten Entwicklungen ist die Vielfalt der Branchen, die zudem konjunkturelle Schwankungen einzelner Bereiche abfewww.made-in-thueringen.com


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größte Ansiedlungsfläche in Thüringen. Damit soll auch dem drohenden Fachkräftemangel in der Region begegnet werden. „Voraussetzung ist der weitere Ausbau der Ansiedlung von Unternehmen in Zukunftsbranchen mit hohem Innovationspotenzial. Somit kann die Erhöhung des AngeEbenfalls an Erfurt als Oberzentrum und bots an gut bezahlten Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort ausgerichtet haben Arbeitsplätzen mit Entwicklungsperspeksich die beiden Mittelzentren des Ilmtiven sichergestellt werden. Des Weiteren Kreises – Ilmenau und Arnstadt – zu einem sollen die Sicherung des Bildungs- und We i ter bil dungs Voraussetzung ist die Ansiedlung von ange bo tes und die Unternehmen in Zukunftsbranchen mit Erhöhung der Athohem Innovationspotenzial. traktivität der RegiDr. Benno Kaufhold, on als Touristik-, Landrat Ilm-Kreis Kultur- und Wohnstandort der Abneuem Schwerpunkt der wirtschaftlichen wanderung speziell junger Menschen entEntwicklung in Thüringen herausgebildet. gegen wirken“, umschreibt Landrat Dr. Der Wissenschaftsstandort Ilmenau und Benno Kaufhold die Vorzüge der Region. der Wirtschaftsstandort Arnstadt bilden Als einer der waldreichsten Landkreise den Kern der Region – mit einer gemeinsaThüringens bietet der Ilm-Kreis ausgemen Vision. Das Mittelzentrum Ilmenau dehnte Jagdreviere, abwechslungsreiche ist geprägt durch das Wissenschafts- und Forschungspotenzial der TU Ilmenau, seine Transfereinrichtungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, seine mehr als 100 neu entstandenen und zum Teil aus der Universität ausgegründeten Unternehmen sowie die universitäre Ausbildung von fast 7.000 Studenten. Das Mittelzentrum Arnstadt, die Kreisstadt des IlmKreises, zeichnet sich aus durch traditionelle wie auch zukunftsfähige Branchen wie Maschinenbau, Elektroindustrie, Logistik, Solar- und Fotovoltaik, Automobilzuliefererindustrie und Triebwerksinstandhaltung für die Flugzeugindustrie sowie die besten Ansiedlungsflächen Thüringens. Mit der Industriegroßfläche „ErIlm-Kreis: Zentrum der Solar- und Fotovoltaik furter Kreuz“ verfügt die Region über die www.made-in-thueringen.com

Foto: L. Ebhardt

Weimar ist ein Leuchtturm der Kreativwirtschaft. Hier versammelt sich deutsche Kulturgeschichte auf kleinstem Raum.

Stefan Wolf, Oberbürgermeister der Stadt Weimar

Foto: ersol

Schloss Friedenstein in Gotha

Weimar liegt zwischen Erfurt und Jena, zwischen Gera und Eisenach und demzufolge im Zentrum der „Mitte Europas“. Tatsächlich erschließen verschiedene Unternehmen von Weimar aus ganz Ostdeutschland und sogar den asiatischen Raum. Die internationale Schule Thüringens ist hier angesiedelt und viele Führungs- und Fachkräfte Thüringens schätzen Weimar als Wohnort. Es haben sich in Weimar sehr interessante Unternehmen der Metallverarbeitung und Chemie entwickelt. Durch Institute und die Bauhaus-

Foto: Stadt Weimar

Foto: Olaf Ittershagen

Konrad Gießmann, Landrat Landkreis Gotha dert. Eindeutiger Wachstumsmotor ist der industrielle Sektor, insbesondere in den Bereichen Automotive, Kunststoff und Nahrungsmittel. Hier erwarten wir auch in Zukunft weiteren Zuwachs“, begründet Landrat Konrad Gießmann die Erfolge. Den Landkreis prägen vor allem die Branchen Metallverarbeitung, Maschinenbau, die Kunststoffverarbeitung, die Produktion von Baustoffen, die Lebensmittelherstellung sowie Transport- und Logistikunternehmen. Gotha ist auf industriellem Sektor eine der führenden Regionen in Thüringen. Zunehmend siedeln sich Zulieferunternehmen der Automobilindustrie und metallverarbeitenden Industrie an, die das nahe Eisenach sowie die Standorte Kassel und Leipzig-Chemnitz beliefern. Sie profitieren besonders von der günstigen Verkehrslage Gothas. Im Norden des Landkreises sind vor allem Landwirtschaft und Obstanbau zu Hause.

Foto: ari

Mittelgebirgslandschaften mit herrlichen Misch- und Nadelwäldern, weitläufige Hochflächen und enge Kerbtäler sowie interessante Naturschutzgebiete. Hier liegen auch die höchsten Berge des Thüringer Waldes, der Große Beerberg mit 982 Metern und der Schneekopf mit 978 Metern Höhe.

Basis dieser Entwicklung ist die Vielfalt der Branchen, die konjunkturelle Schwankungen einzelner Bereiche abfedert.

Universität besteht ein hervorragendes Forschungsumfeld insbesondere in den Bereichen Stabilität, Werkstoffe und Bauen. Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf zieht zwischen Wirtschaft und Kultur eine Parallele: „Nicht zuletzt ist Weimar ein Leuchtturm der Kreativwirtschaft in Mitteldeutschland. Weimar, die Kulturstadt Europas, zieht alljährlich mehr als drei Millionen Besucher an, denn hier versammelt sich die deutsche Kulturgeschichte auf kleinstem Raum“. Allein das Jahr 2009 bietet drei weltweit beachtete Höhepunkte: das Jubiläum „90 Jahre Gründung des Staatlichen Bauhauses“ als der wichtigsten Architekturschule des 20. Jahrhunderts – dieses Ereignis vermarktet Weimar gemeinsam mit Erfurt, Jena und dem Landkreis; 2009 wird außerdem der 90. Jahrestag der Gründung der ersten deutschen Demokratie gefeiert, nämlich die Verfassungsgebende Versammlung der Weimarer Republik von Februar bis August 1919 im Deutschen Nationaltheater Weimar; und nicht zu vergessen feiert Weimar drittens den 250. Geburtstag Friedrich Schillers. Weimar ist durch die Flughafennähe, den ICE-Bahnhof, die A4 und die Bundesstraßen hervorragend erschlossen. Die Mitte-Deutschland Verbindung ist für Weimar und die Städtekette Thüringens das wichtigste Großprojekt. Und ebenso wichtig wäre, dass das Land den Verkehrsverbund vorantreibt und an den Raum Halle-Leipzig anschließt. Wirtschaftsspiegel Spezial

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Bad Berka im Weimarer Land der Forschung und Entwicklung, der Bildungseinrichtungen, der Kultur und nicht zuletzt im Tourismus. Über die Grenzen hinaus bekannt wurde besonders die Kreisstadt Apolda durch die jahrhundertealte Tradition der Strick- und Wirkwarenindustrie und dem damit verbundenen „Apolda European Design Award“. Ein bedeutender Wirt schafts faktor ist der Tou ris mus. Auf über 100 Kilometer ausgebauten Radwanderwegen und 550 Kilometer ausgeschilderten

Auf Temperaturfühlung Die 1991 gegründete Gesellschaft für Sensorik und thermische Messtechnik mbH, electrotherm, hat sich auf die Fertigung von Widerstandsthermometern und Thermoelementen für Kunden aus dem In- und Ausland spezialisiert. Zum Einsatz kommen die Temperaturfühler des in Geraberg ansässigen Unternehmens vor allem in der Chemieindustrie, im Anlagen-, Schiff- und im Schienenfahrzeugbau, in Heizungsanlagen und Kraftwerken, in der Land- und Lagerwirtschaft sowie Lebensmittelindustrie. Einige Branchen machen Spezifikationen erforderlich, die über besondere Prüfstellen zugelassen sein müssen. Im Schiffbau beispielsweise müssen Temperaturfühler für die erhöhten mechanischen Belastungen zugelassen und nach GL zertifiziert sein. „Individuelle Messprobleme unserer Kun44

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den lösen wir auch in Form von Einzelfertigungen und Sonderlösungen. Das gehört zum täglichen Brot“, betont Silke Rosenbrück, Geschäftsführerin. Dank der hauseigenen Dreherei und leistungsstarker Lieferanten runden Sensoren und Elektronik, Komponenten und Zubehör, wie Schutzrohre, Verschraubungen und Flansche das Angebotsspektrum ab. Wer Temperaturmessungen mit hoher Präzision und Konstanz benötigt, setzt auf innovative Entwicklungen, wie zum Beispiel auf selbstkalibrierende MiniaturfixpunktThermometer. Diese haben den entschei-

Wanderwegen kann man die Kultur- und Naturlandschaft erkunden. Interessante Reiseziele sind unter anderem die Kurstadt Bad Berka, das Oberschloss in Kranichfeld, das Kloßmuseum in Heichelheim. In der Region um Hohenfelden laden die Avenida-Therme, das Thüringer Freilichtmuseum und das Erholungsgebiet am Stausee ein. (su) Unternehmern wird im Weimarer Land der rote Teppich ausgerollt.

Hans-Helmut Münchberg, Landrat Weimarer Land

denden Vorteil, dass eine gesamte Temperaturmesseinrichtung rekalibriert werden kann, ohne das Thermometer ausbauen zu müssen. Anwendungsgebiete erschließen sich überall dort, wo über längere Zeit höhere Genauigkeiten gefordert sind, gleichzeitig jedoch auf die Vorzüge der robusten Thermoelementmesstechnik nicht verzichtet werden soll. In enger Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau entwickelt electrotherm Miniatur-Fixpunkt-Thermometer, die industriell einsetzbar sind. Das Unternehmen erzielt bereits rund 25 Prozent des Umsatzes über den Export und sieht dort weitere Wachstumspotenziale im Auslandsgeschäft.

Kontakt electrotherm GmbH Gewerbepark 6 D-98716 Geraberg Tel.: +49 (0) 3677 - 7956 0 Fax: +49 (0) 3677 - 7956 25 E-Mail: info@electrotherm.de Internet: www.electrotherm.de

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Foto: Landkreis Weimarer Land

Im Kreis Weimarer Land hat sich in den letzten 17 Jahren ein leistungsstarker, hochtechnisierter Mittelstand in den Branchen Maschinenbau, Metallverarbeitung, Kunststoff- und chemische Industrie, Holzverarbeitung, Baustoffe, Nahrungsmittelindustrie, optische Industrie, Textilund Lederwarenindustrie sowie Logistik entwickelt. Das größte Gewerbe- und Industriegebiet im Weimarer Land mit 154 Hektar ist das von den Gemeinden Ulla Nohra - Obergrunstedt gemeinsam erschlossene Gewerbegebiet U.N.O. In der Schaffung günstiger Rahmenbedingungen im Weimarer Land sieht Landrat HansHelmut Münchberg eine besondere Aufgabe. „Dort, wo gelebt wird, muss auch produziert und Einheimisches konsumiert werden. Deshalb fördern und unterstützen wir Eigeninitiative und Selbständigkeit. Unternehmern wird im Weimarer Land der rote Teppich ausgerollt.“ Auf der Grundlage eines Wirtschaftsentwicklungskonzeptes für Weimar und das Weimarer Land arbeiten beide Gebietskörperschaften ganz besonders auf den Gebieten der wirtschaftsfreundlichen Verwaltung und der Wirtschaftsförderung eng zusammen. Zwischen den Städten und dem verbindenden Landkreis bestehen intensive Wechselbeziehungen in der Wirtschaft,

Foto: Landkreis Weimarer Land

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Region Südthüringen

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www.landkreis-hildburghausen.de www.landkreis-sonneberg.de www.lk-sm.de www.stadtsuhl.de

Sport als Wirtschaftszweig – der Rennsteig ist ein vom Deutschen Wanderverband ausgezeichneter Qualitätswanderweg. Foto: TTG

Renommierter Standort am Thüringer Wald

In den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg und der Stadt Suhl ist vielfach eine regional geprägte Unternehmerschaft zu erkennen. Doch gerade diese vielen kleinen Unternehmen haben sich früh an ihren Nachbarn orientiert und sich neue Märkte erschlossen. Traditionell sind es Handwerksbetriebe, die hier die Struktur prägen. Daneben hat sich in den zurückliegenden Jahren der Maschinenbau zu einem starken Sektor entwickelt. Mit dem Bau der Autobahn A71 durch den Thüringer Wald, ist der Süden des Freistaates nun auch in der Mitte von Thüringen angekommen. Die schnelle und zuverlässige Verbindung in andere Landesteile ermöglicht es der lokalen Wirtschaft, neue Partnerschaften zu knüpfen. Der Standort an der Landesgrenze zu Bayern verhalf der Wirtschaft, sich in zwei Richtungen zu orientieren. Sowohl Mittelthüringen, als auch Nord46

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ser neu eröffnetes Waffenmuseum, das moderne Schießsportzentrum auf dem Friedberg, das älteste Beschussamt Mit der Fertigstellung des gut acht KiDeutschlands und die einzige Berufsfachlometer langes Rennsteigtunnels im Jahr schule der Büchsenmacher und Graveure“, nennt Dr. Jens Bei uns finden Sie das älteste BeschussTriebel, der Oberamt Deutschlands und die einzige Bebürgermeister von rufsfachschule der Büchsenmacher und Suhl, einige VorzüDr. Jens Triebel, Graveure. ge der Stadt.

Oberbürgermeister Stadt Suhl 2003 haben sich für Südthüringen neue Möglichkeiten erschlossen. Städte wie Sonneberg, Suhl oder Meiningen liegen nur noch eine Autostunde von Erfurt entfernt. Dies hatte auch zur Folge, dass nun vermehrt Touristen die Region besuchen und auf die Region aufmerksam werden. Die Stadt Suhl beispielsweise hat im Blick, was sie von anderen Regionen unterscheidet und setzt auf ihre Geschichte als bedeutender Bergbau- und Eisenerzeugungsort und als Waffenstadt. „Hier können wir für eine spezifische Gruppe an Interessenten sehr viel bieten: un-

Der Industrie- und Dienstleistungsstandort ist dank der hervorragenden Lage am Fuße des Rennsteigs auch ein bedeutender Tourismusort. Suhl ist als mit Abstand größte Stadt Südthüringens gemeinsam mit der Nachbarstadt Zella-Mehlis zweifelsfrei das Zentrum der Region. Zella-Mehlis, gelegen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen, ist genau wie Suhl durch seine günstige Verkehrsanbindung einer der attraktivsten Standorte im Süden Etwa 20 Prozent aller Metallbetriebe Thüringens sind in unserem Landkreis angesiedelt.

Ralf Luther, Landrat Landkreis Schmalkalden-Meiningen www.made-in-thueringen.com

Foto: LRA Schmalkalden-Meiningen

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bayern zählen zu den Regionen von Interesse.

Foto: Stadt Suhl

ber den Kamm des Rennsteiges und an den südlichen Ausläufern des Thüringer Waldes hat sich in der Vergangenheit ein ganz eigenständiger Wirtschaftsraum entwickelt.


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Region Südthüringen

In der südlichsten Spitze des Freistaates Thüringen gelegen, erstreckt sich der Landkreis Hildburghausen vom Rennsteig über die Höhen des Thüringer Waldes in das Tal der Werra bis zum Heldburger Unterland. Geprägt werden diese Landschaftsräume durch ein geschlossenes Waldgebiet im Naturpark Thüringer Wald, das Biosphärenreservat Vessertal, ein interessantes Hügelland im sogenannten „Kleinen Thüringer Wald“, die Flußlandschaft entlang der Werra, und das ländlich geprägte Heldburger Unterland mit seinen Thermalquellen.

Foto: Landkreis Sonneberg

Schloss Elisabethenburg in Meiningen

In Hinblick auf die wirtschaftliche Situation verweist Landrat Thomas Müller: „Das hervorragende Engagement der ansässigen Firmen bescherte dem Landkreis in den vergangenen Jahren vier OscarPreisträger in der Wirtschaft, mehrere Innovationspreisträger und zahlreiche Ehrungen durch unterschiedlichste wirtschaftliche und regionale Gremien“.

Der Landkreis Hildburghausen ist eine Region mit leisChristine Zitzmann, tungsfähiger InfraLandrätin Lankdreis Sonneberg struktur, geprägt von gewachsener baus, der Keramikindustrie oder der Industrie, traditionellem Handwerk und Kunststoffverarbeitung sind nicht zu vereinem gut entwickelten Dienstleistungsgessen. „Es erfüllt uns mit großem Stolz, sektor. dass unter den fünf Thüringer Unternehmen, die jüngst unter die Top 100 der Neben gewachsenen Branchen wie der innovativsten Mittelständler Deutschlands Metallverarbeitung, Porzellanherstellung gewählt wurden, gleich zwei im Landkreis und Möbelherstellung oder auch der Sonneberg beheimatet sind“, so Zitzmann Holzverarbeitung haben sich in den Geweiter. werbegebieten des Landkreises Hildburghausen auch neue Wirtschaftszweige Auch die Natur- und Freizeitangebote im angesiedelt, die von modernster VerfahLandkreis stehen für Lebensqualität. Eine renstechnik geprägt sind, dazu zählen zentrale Rolle kommt hier natürlich dem auch viele Zulieferunternehmen für die Thüringer Wald mit dem berühmten Automobilindustrie. (su) Zwei der innovativsten Mittelständler Deutschlands kommen aus dem Landkreis Sonneberg.

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Foto: TTG

Thomas Müller, Landrat Landkreis Hildburghausen

Rennsteig: knapp 170 Wanderkilometer

Foto: Mazbln

Foto: Landkreis Sonneberg

Neben der Spielwarenbranche hat vor allem die Glasindustrie eine große Bedeutung. Sie gibt immer mehr Bürgerinnen und Bürgern Arbeit und wird immer wichtiger. Auch die Vielzahl innovativer Unternehmen des Maschinen- und Werkzeug-

Das Engagement der ansässigen Firmen bescherte dem Landkreis in den vergangenen Jahren viele Wirtschaftspreise.

Rathaus Suhl mit Waffenschmied-Denkmal

Foto: Thomas Dürfer

„Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass unsere Region seit jeher ein Handels- und Industriezentrum gewesen ist“, meint die Landrätin des Landkreises Sonneberg, Christine Zitzmann, und verweist dabei auf die Tradition der Stadt Sonneberg als Weltspielwarenstadt. Bis heute ist Sonneberg Standort vieler renommierter Spielwarenhersteller.

Rennsteig zu. Die wunderschöne Landschaft, die abwechslungsreichen Freizeitangebote und die Vielzahl empfehlenswerter Unterkünfte sind das Kapital des Tourismus. Das gesamte Jahr hinweg kann man in der Region viel unternehmen. Unter anderem berichtet eine beeindruckende Museumslandschaft, von der bemerkenswerten Geschichte und dem Handwerk – angefangen vom Spielzeug, dem Glas und Christbaumschmuck, dem Schiefer, dem Porzellan und dem Gold. Foto: LRA Hildburghausen

des Landes. „Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen hat 2007 mit Abstand die höchste Anzahl bewilligter Projekte über die Thüringer Aufbaubank realisiert, was von einer hohen ‚Investitionsbereitschaft‘ unserer Unternehmen zeugt. Etwa 20 Prozent aller Metallbetriebe im Freistaat sind im Landkreis angesiedelt. Nicht zu vergessen ist die sehr niedrige Arbeitslosenquote im Landkreis. Im Juli 2008 belegten wir in Thüringen mit neun Prozent den 5. Platz“, verkündet Landrat Ralf Luther mit Stolz. Neben der wirtschaftlichen Stärke und der Landschaft des Thüringer Waldes als Tourismusmagneten bietet die Region auch sportlich eine ganze Menge. In erster Linie sind die Wintersportveranstaltungen in Oberhof und Brotterode zu bedenken. Eine bessere Werbung für Oberhof und damit für den Landkreis, als bei den weltweit übertragenen Wettkämpfen kann es nicht geben.

Schloss Bertholdsburg in Schleusingen Wirtschaftsspiegel Spezial

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Dem Verschleiß entgegenwirken Viele Branchen setzen auf innovative Beschichtungslösungen zum Schutz ihrer Anlagen. Entsprechend breit gestreut ist das Kundenportfolio der Sulzer Metco WOKA GmbH, deren Produkte beispielsweise in der Öl- und Gasbohrtechnologie, im Bergund Tagebau, im Hoch- und Tiefbau, in der chemischen Industrie, der Kraftwerkstechnik, der Papierindustrie sowie im Maschinenbau Anwendung finden. Die zur Sulzer Metco-Gruppe gehörende Sulzer Metco WOKA GmbH ist Spezialist für verschleiß- und korrosionsbeständige Beschichtungsmaterialien auf Karbidbasis, die je nach Schichtzusammensetzung, Spritzverfahren und Einsatzbedingungen maßgeschneidert gefertigt werden. Als Alternative zur Hartverchromung spielen zum Beispiel karbidhaltige HVOF-Schichten (High Velocity Oxy Fuel) in der industriellen Anwendung aufgrund ihrer hohen Korrosionsbeständigkeit in Verbindung mit einer sehr guten Verschleißfestigkeit eine wichtige Rolle. Die ehemalige WOKA GmbH gehört seit 2003 zur Sulzer Metco-Gruppe, die sich auf Oberflächentechnologien und -dienstleistungen spezialisiert hat. Kernkompetenzen sind das thermische Spritzen und das Auftragschweißen in der Oberflächentechnik. Als Teil des schweizerischen Unternehmensverbunds Sulzer veredelt

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Sulzer Metco Oberflächen, die im Anschluss an die Beschichtung mit verbesserten Materialeigenschaften aufwarten. Zumeist nehmen die Luftfahrtindustrie, die Automobilbranche und Energieerzeuger die Leistungen von Sulzer Metco in Anspruch. Ein weltweites Vertriebs- und Servicenetz sichert die flächendeckende Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen. Der Konzern Sulzer ist heute weltweit an rund 130 Standorten vertreten. Die wichtigsten Geschäftszweige sind der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Oberflächentechnik. In Barchfeld ist WOKA seit 1998 beheimatet. Der Namenswechsel in Sulzer Metco WOKA GmbH ging einher mit der Übernahme durch den Schweizer Konzern Sulzer. „Am hiesigen Standort verfügen wir über ein rund 50.000 Quadratmeter großes Betriebsareal, rund 10.000 Quadratmeter sind Kontakt Sulzer Metco WOKA GmbH Im Vorwerk D-36456 Barchfeld Tel.: +49 (0) 36961 - 861 0 Fax: +49 (0) 36961 - 861 30 E-Mail: sm-woka-sales@sulzer.com Internet: www.sulzermetco.com

überbaut“, veranschaulicht Geschäftsführer Dipl.-Ing. Jürgen Gerbig die Größe des thüringischen Betriebs. Sulzer Metco WOKA zählt heute zu den erfolgreichen Industrieansiedlungen in Thüringen. Von den gegenwärtig 90 Mitarbeitern sind zirka 70 in der Produktion tätig. Im Jahr 2007 erzielte die Sulzer Metco WOKA GmbH einen Umsatz von 27 Millionen Euro, und für das Geschäftsjahr 2008 prognostizierte die Geschäftsleitung eine weitere Steigerung auf rund 30 Millionen Euro. Etwa 60 Prozent des Umsatzes erzielt Sulzer Metco WOKA im Export, wobei neben Europa, Nordamerika und Canada die wichtigsten Märkte sind. „Seit der Integration in die Sulzer MetcoGruppe haben wir jährlich zweistellig zulegen können. Dies soll, soweit gehen derzeit unsere Planungen, bis 2011 seine Fortsetzung finden“, blickt Jürgen Gerbig in die Zukunft. In den kommenden Jahren sollen verstärkt neue Anwendungen für die Produkte von Sulzer Metco WOKA erschlossen werden, als auch neue Beschichtungswerkstoffe entwickelt werden. Die Weichen sind somit auf weitere Expansion gestellt „Wir werden dazu unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit verstärken, sowohl personell als auch materiell“, ergänzt Jürgen Gerbig.

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Das Team steht hinter den Leistungen Qualität, Zuverlässigkeit und motivierte Mitarbeiter sind die Grundlage für die Erfolgsgeschichte der ABS electronic GmbH aus Meiningen Im Meiningen stehen die Buchstaben ABS für Automatisierungs-, Bestückungs- und Steuerungslösungen. Dahinter verbirgt sich die ABS electronic Meiningen GmbH, die seit mehr als zehn Jahren auf ihrem Fachgebiet kundenorientiert Leiterplatten bestückt oder nach den Wünschen der Kunden komplette Baugruppen entwickelt und fertigt. Für den Geschäftsführer Andreas Oertel steht die Zufriedenheit seiner Auftraggeber immer im Vordergrund. „Unsere hohe Flexibilität sowohl bei der Entwicklung, als auch bei der Produktion sind ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Je nach Kundenwunsch fertigen wir alles von einem bis 20.000 Stück“, beschreibt Oertel sein Unternehmen. Dabei verfolgt er die Philosophie, dass Gewinne, die das Unternehmen alljährlich erwirtschaftet, wieder in den laufenden Geschäftsbetrieb investiert werden. Besonders die Umwelt profitiert auch davon. Die Gebäude im Meininger Gewerbegebiet Dreißigacker werden im Winter mit Erdwärme geheizt und im Sommer gekühlt. Seit Dezember 2007 befindet sich auf dem Dach der Produktionshalle eine Photovoltaikanlage, die eine Spitzenleistung von 30 Kilowatt produzieren kann und somit grünen Strom erzeugt. Als weiteren wichtigen Punkt der Unternehmensphilosophie sieht Oertel auch die Zufriedenheit seiner rund 60 Mitarbeiter. Schließlich sind sie es, die durch ih-

re Arbeit im Zwei-Schicht-System den Erfolg des Unternehmens garantieren. Deshalb wertet der Geschäftsführer den Preis als Unternehmer des Jahres 2008, den er vom BVMW Thüringen überreicht bekam, nicht als Anerkennung für seine Arbeit, sondern für die Leistung des gesamten Teams. Dieses Team wiederum setzt sich mehr und mehr aus Mitarbeitern zusammen, die in den vergangenen Jahren im Unternehmen ausgebildet wurden. „Da wir alle Auszubildenden übernommen haben, gewinnen wir unseren Nachwuchs selbst.“ Außerdem habe bisher noch keine ausgelernte Fachkraft das Unternehmen verlassen, was von einem guten Betriebsklima zeuge, meint Oertel weiter. Um auch weiterhin motivierte junge Menschen für eine Ausbildung bei der ABS electronic begeistern zu können, engagiert sich Oertel als Mitglied im Förderverein der Fachhochschule Schmalkalden. Im Berufsintegrierenden Studium Schmalkalden (BISS) haben Abiturienten die Möglichkeit in viereinhalb Jahren neben dem Studien-

gang Elektrotechnik eine vollwertige Berufsausbildung zu absolvieren. Dies schafft einerseits zufriedene und motivierte Mitarbeiter, erhöht andererseits die Produktqualität und schafft somit mehr Vertrauen bei den Abnehmern der Fertigungsstücke. Kunden aus ganz Europa, vor allem aus Deutschland und Großbritannien, spüren das gute Verhältnis der Kollegen untereinander und vertrauen auf die hohe Qualität der Produkte und Leistungen der ABS electronic. So arbeitet zum Beispiel die LUBCON Service + Systems GmbH, die einen Produktionsstandort in der Nähe von Schweinfurt betreibt, seit längerem mit Systemen der ABS electronic. Das Unternehmen ist weltweit aktiv im Bereich der Schmierstofftechnik. Auch der Elektrotechnikspezialist Bachmann aus Stuttgart schätzt die Zusammenarbeit mit dem Thüringer Unternehmen. Bereits heute umfasst die Produktpalette mehr als 300 verschiedene Artikel. Für die Zukunft wünscht sich Andreas Oertel weitere Kunden und damit verbunden auch neue Entwicklungsaufträge. Die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der vergangenen Jahre wird auch künftig dafür sorgen, dass diese Ziele erreicht werden. (su)

Kontakt ABS electronic Meiningen GmbH Wolfsgrube 9 Gewerbegebiet Dreißigacker D-98617 Meiningen Tel.: +49 (0) 3693 - 8807 50 Fax: +49 (0) 3693 - 8807 3350 E-Mail: info@abselectronic.de Internet: www.abselectronic.de www.made-in-thueringen.com

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Stadt Jena

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Jena leuchtet: Mit dieser Veranstaltung eröffnete die Stadt am 2. Februar 2008 das Wissenschaftsjahr 2008. Foto: Tino Zippel / TTG

Wissen schuf Jena

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Zum Auftakt des Wissenschaftsjahres und zum 450jährigen Jubiläum der FriedrichSchiller-Universität leuchtete am 2. Februar die Stadt Jena. Gewählt war das Motto natürlich nicht ohne Grund, ist doch die Jenaer Wissenschaft und Wirtschaft vor allem als Standort von Lasertechnik, Solarenergie und optischen Technologien bekannt. Dabei wurden neben der künstlerischen Gebäude-Illumination auch das Netzwerk des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes wortwörtlich in den Mittelpunkt gestellt. So liefen über der Plattform des Jentowers sieben Laserstrahlen aus allen Himmelsrichtungen zusammen. Jena – die Stadt der Wissenschaft. Diesen Namen trägt die Stadt schon seit einiger Zeit, und das zu Recht. Auf die Zahl von etwas mehr als 100.000 Einwohnern kom50

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men gut 25.000 Studenten, die an der Friedrich-Schiller-Universität beziehungsweise der Fachhochschule Jena studieren. Sie bilden den Stamm von Nachwuchskräften, den die Stadt auch künftig brauchen wird. „Gerade für Jena als Stadt der Wissenschaft und Hochtechnologie sind Fachkräfte überlebenswichtig. Deshalb sind Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Verwaltung seit geraumer Zeit in Gesprächen, wie wir dem drohenden Mangel begegnen können. Der Abwanderung junger Menschen treten wir dadurch entgegen, dass wir ihnen in unserer Stadt attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen nach der Ausbildung bieten“ merkt Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter an und verweist dabei auch auf die Kinderfreundlichkeit der Stadt. „Wirtschaftlich betrachtet ist Jena eine der dynamischsten Städte Ostdeutschlands mit starkem Wachstum und einer sinkenden Arbeitslosenzahl. Gemeinsam mit den hiesigen Hochschulen und den Forschungseinrichtungen werden wir den

Ausbau der hochmodernen Branchen in Jena auch zukünftig weiter voranbringen“, so Oberbürgermeister Schröter weiter. Im Jahr 2008 konnte Jena durch das „Jahr der Wissenschaft“ bundesweite Aufmerksamkeit erzielen; im Jahr 2009 wird das „Bauhausjahr“ viele Menschen nach Thüringen ziehen. In Jena sind noch heute Häuser im Bauhaus-Stil zu bestaunen. Einen speziellen Höhepunkt im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen in der Jena eine der dynamischsten Städte Ostdeutschlands mit starkem Wachstum und einer sinkenden Arbeitslosenzahl.

Dr. Albrecht Schröter, Oberbürgermeister Stadt Jena Stadt Jena wird eine Kandinsky-Ausstellung bilden. Kandinsky, der unter anderem in Weimar studierte, stellte zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Bilder im Kunstverein Jena aus. Dieser hatte sich bald nach seiner Gründung im Jahr 1903 zu einem Vorkämpfer der klassischen Moderne entwickelt und begründete Jenas Ruf als Kunststadt weit über die Region hinaus. (su) www.made-in-thueringen.com

Foto: Stadt Jena

umschlossen von Bergen und der Autobahn im engen Saaletal liegt Jena nicht nur in einer reizvollen Landschaft, sondern auch mitten in einer rasant wachsenden Hightech-Region. Mikrotechnik, Optik, Medizintechnik und Biotechnologie gehören heute zu den Wachstumsund Erfolgsbranchen in Jena.


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Foto: Neue Mitte Jena

Stadt Jena

E-Commerce Experten im Hörsaal Viele Unternehmen in Jena beschäftigen sich mit E-Commerce und E-Government. Ein Großteil hat seine Büros im JenTower. Unter der Dachmarke „TowerByte“ haben sie sich zusammengeschlossen und bearbeiten viele Projekte gemeinsam.

Die Idee wurde im Jahr 2003 in die Tat umgesetzt und die TowerByte gegründet. Damals, 2003, hatte das größte Unternehmen fünf Mitarbeiter. Zusammen hatten die fünf Gründungsmitglieder 16 Angestellte, inklusive der Geschäftsführung. Heute haben sich in der Genossenschaft TowerByte 28 Unternehmen Mitglieder der TowerByte eG AdiCash AGETO ALEA ARGIV Bestsidestory constancy diepruefer.de dotSource Finnwaa FinwallMedia Flymint igniti MokkaFish mvolution netresearch Newskraft nexum Preisbock QuaJoo Sascha Sauer SIMPROVE synchronity the agent factory Tourevo® TowerConsult Tower PR Truition ubemis www.made-in-thueringen.com

zusammengeschlossen und beschäftigen rund 300 Mitarbeiter. Das Konzept der gemeinsamen Hilfe ging also auf. Experten, die für die hoch innovativen Firmen arbeiten, können auch einen längeren Zeitraum bei benachbarten Kollegen unterkommen und dort ihr Können einbringen. Das Wissen, das dem Team zur Verfügung steht, bleibt also im Haus. Vorrangig geht es dabei um Wissen rund um das Thema Internetgeschäft und E-Commerce, also Themen, die seit vielen Jahren aus dem Hochhaus in der Jenaer Innenstadt kommen. Als die Krise um das Vorzeigeunternehmen Intershop begann, und eine Viel-

Wir wollen uns qualitativ verbessern und dabei wachsen.

Reinhard Hoffmann, Vorstandvorsitzender TowerByte eG

Foto: TowerConsult

An Anfang stand die Idee und das Ziel, wie verschiedene Firmen in einem Verbund gemeinsam an Projekten arbeiten und die vorhandene Infrastruktur nutzen können. Schnell entwickelten sich daraus weitere Ziele. Gemeinsam können die Unternehmen im Verbund stärker auftreten und sichtbarer sein, als im Alleingang; Informationen können ausgetauscht werden und gegenseitige Hilfestellungen geleistet werden. Neben diesen Ideen allerdings musste noch eine ganze Menge Innovation eingebracht werden, um die in Jena bekannte Dachmarke „TowerByte“ zu gründen.

zahl hoch spezialisierter Mitarbeiter nicht weiter beschäftigt werden konnten, gründeten sich erste kleine Firmen, die sie schnell entwickelten. Der Vorstandsvorsitzende der TowerByte Genossenschaft, Reinhard Hoffmann, beschreibt die momentane Ausrichtung der Unternehmen so: „Wachstum ist nicht mehr das wichtigste Ziel. Wir wollen uns qualitativ, das heißt beim Angebot und Service am Kunden, verbessern und dabei wachsen.“ Wachstum heißt in diesem Fall aber auch, langfristig den Bedarf an Mitarbeitern für die Unternehmen, aber auch den Technologiestandort Jena zu sichern. Dazu hat TowerByte einen Rahmenvertrag mit der Fachhochschule Jena geschlossen. Einerseits können Studenten in den Unternehmen im Tower den Alltag und die Praxis kennenlernen, andererseits gehen die Unternehmer an die Hochschule und halten dort regelmäßig Vorlesungen. Eine ähnliche Kooperation besteht auch mit der Friedrich-Schiller-Universität. Um für die Studenten einen Praxisbezug zu schaffen, bietet der Tower Praktikumsplätze, betreut Diplomarbeiten und schickt Experten in die Hörsäle. Noch immer kommen Firmen der Branche auf Towerbyte zu. Die Genossenschaft ist offen für neue Mitgliedsunternehmen. Egal ob sie im Turm, in Jena oder dem Rest der Welt zu Hause sind. (su)

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Landeshauptstadt Erfurt

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Neben ihren Wahrzeichen Dom und Severikirche ist die Stadt geprägt von einem fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern. Foto: Carsten Senf / Erfurt

Der Charme der schönen Landeshauptstadt

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Die wirtschaftliche Entwicklung der Thüringer Landeshauptstadt mit ihren knapp 200.000 Einwohnern verlief sehr rasant: Zu den alteingesessenen Branchen gesellten sich insbesondere Unternehmen der Photovoltaik, Logistik und aus dem Bereich der Medien – sie prägen den Wirtschaftsstandort Erfurt maßgeblich. Oberbürgermeister Andreas Bausewein denkt dabei gern an das Jahr 2008 zurück: „Unsere jüngste Großansiedlung ist die Firma Schaeffler, die ihr europäisches Logistikzentrum in dem neuen Gewerbegebiet Internationales Logistik Zentrum (ILZ) errichten wird. Erfurt und Thüringen liegen tatsächlich mitten in Deutschland. Darum sind unsere großen Vorteile die zentrale Lage und die sehr gute Erreichbarkeit. Hinzu kommt eine hervorragende Infrastruktur, sehr gute Lebens-, Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in Erfurt und der Region – mit der wir übrigens bestens zusammenarbeiten – und nicht zu verges52

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sen der Charme unserer schönen Stadt selbst.“ Ein wichtiger Anlass vieler Besucher, in die Stadt zu kommen, ist der jährlich stattfindende Erfurter Wirtschaftskongress erwicon, zu dem jedes Jahr hunderte Gäste begrüßt werden. Die Kongresse stehen jedes Jahr unter einem anderen Thema. 2006 war es die Solartechnik, im Jahr 2007 standen Kindermedien im Mittelpunkt, im Jahr 2008 ging es um den Logistik-Standort Erfurt und der achte Kongress wird sich mit Bildung, Aus- und Weiterbildung beschäftigen. Auch mit Messen und Kongressen werden viele Menschen in die Thüringer Landeshauptstadt geholt. Anlässe kultureller Art sind beispielsweise die DomStufen-Festspiele oder das Krämerbrückenfest. Infrastrukturell ist Erfurt mittlerweile bestens aufgestellt: Die Autobahnen A 4 und A 71 verbinden die Stadt überregional. Der Erfurter Ring mit zwölf Anschlussstellen ging nicht nur mit einer maßgebli-

chen Entlastung des Innenstadtverkehrs einher, er bietet auch ausgezeichnete Erschließungsbedingungen für das gesamte Stadtgebiet und eine sehr gute Erreichbarkeit der Gewerbe- und Wohnstandorte. Das Bahnterminal im Güterverkehrszentrum und der neue ICE-Bahnhof, der im Dezember 2008 übergeben wird, verbindet Erfurt mit den wichtigsten Eisenbahnmagistralen des Landes. Hinzu kommt der Erfurter Flughafen, der mit seinen Potenzialen hervorragende Bedingungen für den Personen- und Frachtverkehr bietet. Unsere Vorteile: die zentrale Lage, sehr gute Lebens-, Arbeits- und Ausbildungsbedingungen und der Charme der Stadt.

Andreas Bausewein, Oberbürgermeister Stadt Erfurt Aber auch die weichen Standortfaktoren wie Kultur, Sport, Bildung und Ausbildung werden berücksichtigt. „Es geht uns darum, die Stadt in allen Bereichen aufzuwerten. Die Einwohner sollen sich wohl fühlen. Dann ziehen sie auch nicht weg, vorausgesetzt natürlich, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen“, urteilt Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. (su) www.made-in-thueringen.com

Foto: Stadt Erfurt

olitisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Freistaates ist Erfurt. Als eine der ältesten Städte Deutschlands und mit einem nahezu unversehrten Stadtkern lockt sie alljährlich einen nicht abreißenden Touristenstrom an.


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Landeshauptstadt Erfurt

chon seit Jahrhunderten behauptet sich Erfurt als wichtiger Wirtschaftsund Handelsstandort in Deutschland. Neue Branchen hatten es in der Vergangenheit nicht schwer, sich hier anzusiedeln. Dadurch konnte sich die Stadt immer wieder den Neuerungen der Zeit anpassen und verlor nie den Anschluss.

nördlich der Alpen in Mitteleuropa und geht in ihrer jetzigen Form auf das Jahr 1325 zurück.

Schon Luther schwärmte von Erfurt als einer Stadt „ …am besten Ort.“ Zu dieser Zeit war die Stadt an der Gera schon mehr als 800 Jahre alt, womit sie heute zu den ältesten Städten Deutschlands zählt. Erstmals urkundlich im Jahr 742 erwähnt, entwickelte sich die Stadt aufgrund ihrer schon damals sehr zentralen Lage, zu einem wichtigen Handelsplatz. Prominente aus Adel, Kirche und Bürgertum reisten in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder gern nach Erfurt. Ob Kaiser Friedrich I. Barbarossa, König Rudolf I. von Habsburg, Schwedenkönig Gustav Adolf und natürlich Goethe und Schiller; sie alle kannten die Vorzüge der Handelsstadt. Bis heute ist viel vom alten Glanz erhalten geblieben. Rund 50 Gotteshäuser zieren bis in die Gegenwart das Bild der Stadt. 18 von ihnen stammen noch aus dem Mittelalter. Prägend für die Silhouette der

Foto: Stadt Erfurt

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Neben historischen Kleinoden überzeugt Erfurt heute als wirtschaftliches Zentrum Thüringens. Nicht nur die für Thüringen typischen Branchen wie Automobil- und Maschinenbau sind hier zu Hause. Auch der Gartenbau hat eine lange Tradition. Im Mittelalter machte die Waidpflanze Erfurt wohlhabend. Später führten Saatund Pflanzenzucht dazu, dass Erfurt den Beinamen „Blumenstadt“ bekam.

Die Krämerbrücke in Erfurt

Erfurt – Die Kreative Stadt sind der Dom und seine Nachbarkirche St. Severi. Die auf einer Anhöhe am Domplatz in der Altstadt gelegenen Kirchen sind über die breite Treppe der 70 Domstufen zu erreichen. Erhalten geblieben ist auch die historische Krämerbrücke am Wenigemarkt. Erstmals urkundlich im Jahr 1117 als Holzbrücke erwähnt, ist sie heute die einzige bebaute Steinbrücke

Weiterhin entwickelt sich Erfurt momentan vermehrt zu einem Hightechstandort. Mikrosystemtechnik, Multimedia und E-Commerce sind zukunftsträchtige Branchen, die hier ein kreatives Umfeld gefunden haben. Das Städtedreieck Erfurt-JenaIlmenau mit seinen Hochschulen und Forschungseinrichtungen bietet nicht nur Existenzgründern attraktive Bedingungen. Leistungsfähige Fachkräfte überzeugen auch große Unternehmen, in der Region Fuß zu fassen. Die Stadt selbst, aber auch ihr Umland überzeugen und geben immer wieder Impulse, die ganz Thüringen beeinflussen. (su)

ter – darunter auch Psychologin und Heilpädagogin – kümmern sich behutsam und konsequent um rund 300 Auszubildende und 150 Jugendliche in vorbereitenden Maßnahmen. Ziel aller Förderung ist der Facharbeiterabschluss vor der zuständigen Kammer, denn er ist die Eintrittskarte in die Arbeitswelt und die Chance auf ein selbst bestimmtes Leben. Insbesondere mit unseren betrieblichen Partnern (zirka 250) entwickeln wir die Leistungen der Rehabilitanden entsprechend konkreter beruflich-betrieblicher Anforderungen.

Chancen für selbst bestimmtes Leben

Wohnortnahe berufliche Rehabilitation Im Wettbewerb um Ausbildungs- und Arbeitsplätze haben Jugendliche mit Handicap schlechte Chancen. Wir begleiten junge Menschen mit Lern- und Mehrfachbehinderungen auf dem Weg in die Arbeitswelt. Die Jugendberufsförderung ERFURT gGmbH ist eine nach Paragraf 35 SGB IX www.made-in-thueringen.com

anerkannte Einrichtung der wohnortnahen beruflichen Rehabilitation. Unter Einbeziehung ihrer behinderungsspezifischen Probleme erhalten die Rehabilitanden Unterstützung in der Berufsvorbereitung und beruflichen Erstausbildung in 23 Berufen unterschiedlicher Branchen sowie der anschließenden Integration in den Arbeitsmarkt. Insgesamt 87 Mitarbei-

Auch in 2008 stellten unsere 128 erfolgreichen Absolventen (95,5 Prozent) unter Beweis, dass Behinderung und Schulzeugnisse der beruflichen und persönlichen Entwicklung nicht entgegenstehen müssen und sie in der Lage sind, am richtigen Platz ihre beruflichen Aufgaben vollumfänglich zu erfüllen.

Kontakt Jugendberufsförderung ERFURT gGmbH Storchmühlenweg 8 D-99089 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 60018 0 Fax: +49 (0) 361 - 60018 12 E-Mail: info@jbf-erfurt.de Internet: www.jbf-erfurt.de Wirtschaftsspiegel Spezial

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(v.l.) Helmut Meyer (Vorstandssprecher), Angelika Schulz (Personalreferentin) und Hartfried Wachtel (Vorstand GeAT AG) präsentieren bei einem Pressetermin die neuen Auszubildenden der GeAT AG: (v.l.) Danielle Saalfeld (Auszubildende Kauffrau für Bürokommunikation), Annegret Paul (Auszubildende Personaldienstleistungskauffrau) und Tim Jung (Auszubildender Personaldienstleistungskaufmann)

GeAT AG: Zeitarbeit „Made in Thüringen“ Zeitarbeit ist für den Mittelstand mittlerweile nicht nur Alternative sondern die erste Wahl. Mit Tarifierung und Zertifizierung nach DIN EN 9001:2000 steigt die Anerkennung der Zeitarbeit nicht nur als eigenständiger Wirtschaftszweig sondern auch als Arbeitsplatzbeschaffer Nummer 1. Dabei bietet die GeAT AG ihren Firmenkunden bedarfsgerechte Personallösungen an. Der regionale Anbieter mit den meisten Erfahrungen! Die GeAT AG als größter Thüringer Personaldienstleister hat sich mit ihren 14 Standorten thüringenweit zu einem strategischen Partner für Personallösungen etabliert. Eine berechtigte Marktstellung erreicht die GeAT AG zudem als Thüringer Unternehmen, weil sie zurzeit jährlich etwa 1.500 bis 1.700 Einstellungen in allen Berufsfeldern vornimmt. 85 Prozent der Arbeitnehmer werden in Thüringen eingesetzt. „Die GeAT AG macht sich insbesondere im Mittelstand stark“, so der im August berufene Wirtschaftssenator des BVMW Helmut Meyer (gleichzeitig auch Vorstandssprecher der GeAT AG), „weil dort wegen des barschen Wettbewerbes Entlastung, Risikominderung und Flexibilität am ehesten gebraucht werden!“ Einmalige Kombination von „5-Plus-Vorteilen“ Damit Unternehmen wettbewerbsfähig sind und ihren Standort in Deutschland sichern können, bietet die GeAT AG eine in Deutschland einmalige Kombination der 5-Plus-Vorteile: 1. einziger aktiver Prädikatsträger der sozialverträglichen, integrativen Arbeitnehmerüberlassung des Freistaats Thüringen 2. über 13 Jahre Markterfahrung mit jährlich über 1.500 Einstellungen 54

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3. flächendeckendes vernetztes Niederlassungssystem und persönliche Kompetenz 4. zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000, Tarifgebundenheit zum iGZ / DGBTarifwerk, anerkannter Ausbildungsbetrieb 5. erster Thüringer Personaldienstleister mit Qualitätsgarantie Wegen der flexiblen Anpassung an kürzer werdende Produktzyklen oder Auftragsund Produktionsschwankungen fordern Kundenunternehmen die vorausschauende und nachhaltige Personalplanung von Personaldienstleistern, wie sie die GeAT AG bietet. Qualitätsträger Mit der Einstellung von 17.011 Zeitarbeitnehmern hat die GeAT AG einen wirkungsvollen Beitrag zur Entlastung des Thüringer Arbeitsmarktes geleistet. Aus diesem Grunde hat die GeAT AG als erster und einziger Prädikatsträger des Freistaats Thüringen die Urkunde der sozialverträglichen integrativen Arbeitnehmerüberlassung überreicht bekommen. Die GeAT AG konnte in den letzten Jahren die Beschäftigungsverhältnisse für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit Bedrohte Menschen stark verbessern. Als erster Thüringer Personaldienstleister überzeugt die GeAT AG mit ihrem Qualitätskompass, der Qualitätsgarantien für Kunden ver-

brieft. Motivierte und fachlich gut ausgebildete Zeitarbeitnehmer sind der Garant für eine bedarfsgerechte Auswahl beim Kundenunternehmen und stimmen somit optimistisch, auch in Zukunft ein verlässlicher Partner der hiesigen Wirtschaft zu sein. GeAT Akademie „Unser Ziel ist die Marktführerschaft in Thüringen zu sichern, auszubauen und uns von niemandem in der Branche überbieten zu lassen! Dazu gehört die Anpassung an sich verändernde Marktbedürfnisse“, erklärt Vorstandssprecher Helmut Meyer. „Wir sind Partner für Thüringer. Bedarfsgerechte Personallösungen auch für zukünftige Zeiten eines zunehmenden Mangels an Fachkräften entwickeln wir mit unseren Kunden.“ Arbeitsorientierte Weiterbildungen und Qualifizierungen stehen dabei im Vordergrund. Dies ist neben der Bereitstellung von Ausbildungsplätzen der Beitrag der GeAT AG zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Förderung des Wirtschaftswachstums.

Kontakt GeAT AG Juri-Gagarin-Ring 152 D-99084 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 558 46 0 Fax: +49 (0) 361 - 558 46 10 E-Mail: vorstand@geat.de Internet: www.geat.de www.made-in-thueringen.com


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Landeshauptstadt Erfurt

Die Messe Erfurt ist der zweitgrößte Messestandort in den neuen Bundesländern mit Kongresszentrum, zwei Messehallen, Mehrzweckhalle und einem Freigelände. Hier eröffnen sich für jeden Anlass alle Räume und Möglichkeiten auf 46.670 m2 Ausstellungsfläche inklusive 3.800 Parkplätzen.

Prima Tagungsklima: Das Messezentrum Erfurt inklusive CongressCenter wurde bereits unter Umweltaspekten erbaut.

Johann Fuchsgruber Vorstand der Messe Erfurt AG

Messe Erfurt AG

Sympathisch, zentral, grün „Mit durchschnittlich 150 Veranstaltungen und einer halben Million Besuchern haben wir eine gute Jahresauslastung. Dabei ist das Gelände in diesem Jahr sieben Mal komplett durch Ausstellungen und Bundeskongresse ausgebucht“, freut sich Johann Fuchsgruber, Vorstand der Messe Erfurt AG. Die positiven Belegungszahlen der Messe Erfurt entsprechen dem allgemeinen Aufwärtstrend im Tagungsmarkt Deutschlands. Branchenkenner prognostizieren einen wachsenden Bedarf nach persönlicher Begegnung zum Wissens- und Erfahrungsaustausch. Auch finden immer mehr Kongresse mit begleitenden Messen statt. Die Gründe dafür kennt Johann Fuchsgruber: „Kongresse ziehen solventes Fachpublikum an. Für Unternehmen, die sich in diesem Rahmen präsentieren, sind gute Kontakte garantiert. Während für Messeaussteller das Kosten-NutzenVerhältnis ausschlaggebend ist, müssen für Kongressveranstalter auch die anderen Faktoren stimmen“. Das Messezentrum Erfurt kann als regionaler Standort mit großer räumlicher Nutzungsvielfalt, persönlichem Kundenservice und einer zentralen Lage punkten. www.made-in-thueringen.com

Angesichts der immer wichtiger werdenden Ökologisierung von Veranstaltungen als Konsequenz auf Klimawandel und CO2-Ausstoß gewinnen Zentralität und Infrastruktur eines Veranstaltungsortes an Wert. Die Umsetzung ökologischer Ansprüche erfordert allerdings ein Umdenken aller am Tagungs- und Kongressgeschäft Beteiligten. Hinzu kommt die Investitionsbereitschaft in Gebäude und Logistik. „Wir haben Glück. Das Messezentrum Erfurt wurde bereits unter Berücksichtigung von Umweltaspekten erbaut. Die Architektur ist stark am Tageslicht ausgerichtet und das auf den Hallendächern anfallende Regenwasser sammelt sich zur Weiternutzung in einer Zisterne. Sämtliche Dächer sind begrünt und insgesamt 900 neue Bäume wurden gepflanzt. Außerdem hält die Stadtbahn direkt vor unserer Tür und verkehrt im Zehn-Minuten-Takt zwischen Messe und ICE-Bahnhof. Die umweltfreundliche An- und Abreise der Tagungsteilnehmer ist in Erfurt unkompliziert möglich.“ Für Messe-Vorstand Johann Fuchsgruber sind das günstige Voraussetzungen, um im Top-Ranking der umweltgerechten Tagungsorte bestehen zu können.

Das Messe- und Tagungsgeschäft lebt von immer neuen Ideen. Interessante Themen liegen dabei oft sehr nahe. So gilt der Freistaat Thüringen inzwischen als das Ballungszentrum der Solarwirtschaft in der Mitte Deutschlands. Darauf aufbauend und anknüpfend an die Tradition der Bauhaus-Universität Weimar findet im Messezentrum Erfurt im November der 1. Internationale Kongress „Bauhaus.SOLAR: Technologie – Design – Umwelt“ statt. Im Fokus des interdisziplinären Kongresses stehen Fragen nach der optimalen Kombination von Ästhetik und Funktion energieliefernder Anlagen, Fassaden und Dächer im Einklang mit Architektur und Stadtplanung. Praxisnah abgerundet wird das Programm durch eine begleitende Fachausstellung. Kontakt Messe Erfurt AG Gothaer Straße 34 D-99094 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 400 0 Fax: +49 (0) 361 - 400 1111 E-Mail: info@messe-erfurt.de Internet: www.messe-erfurt.de Wirtschaftsspiegel Spezial

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Tagen im Freistaat Thüringen Die Gästezahlen belegen es: Thüringen ist immer eine Reise wert. Mehr als neun Millionen Übernachtungen werden die Hotels und Pensionen im Land im Jahr 2008 vorweisen können.

Foto: CCS Suhl

Das Congress Centrum Suhl wurde 1972 als Stadthalle erbaut. Seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 1995 zählt es zu den attraktivsten und modernsten Veranstaltungs- und Erlebniszentren Thüringens.

Nicht nur die klassischen Urlauber und Feriengäste lassen die Zahl zusammenkommen, auch Teilnehmer an Tagungen und Kongressen, die geschäftlich im Freistaat unterwegs sind, gehören dazu. Viele Unternehmen nutzen die zentrale Lage und die günstigen Verkehrswege. Thüringen liegt nicht nur zentral, der Freistaat bietet auch neben vielfältig einsetzbaren Tagungs- und Kongressräumen, genug Potenzial für erlebnisreiche Tage außerhalb des Programms. Tagungsgäste können so nach ihren Veranstaltungen das reichhaltige Kulturangebot kennen lernen, in Wellness-Oasen

entspannen oder auf Wanderungen das Land erkunden. Aber auch die Veranstaltungsorte sind sehr vielseitig und über das ganze Land gestreut. Als ältestes Kongresszentrum in Deutschland ist der Kaisersaal in der Landeshauptstadt Erfurt mit seinen differenzierten, hervorragend ausgestatteten räumlichen Gegebenheiten, seinem modernen technischen Know-how und einer vielfältigen gastronomischen Betreuung ein ausgezeichneter Veranstaltungsort für Kongresse, Tagungen und Seminare. Viele berühmte Persönlichkeiten adelten das historische Haus mitten in der Erfurter Innenstadt bereits mit ihrem Besuch: So trafen hier beispielsweise

Bachmann Hotels – Alles aus einer Hand! Übernachtungen, Tagungen, Veranstaltungen, Cateringservice, Eventservice Die Bachmann Hotels sind nicht nur die größte privat geführte Hotelgruppe in Erfurt, sondern bieten mit ihren vielfältigen Angeboten weitaus mehr. Mit dem 4Sterne-Hotel am Erfurter Flughafen, dem Hotel am Kaisersaal in der Innenstadt und dem Hotel Weisser Schwan in ErfurtKerspleben bieten die Bachmann Hotels in insgesamt 167 Hotelzimmern besten Schlafkomfort. Die engagierten Mitarbeiter empfangen Sie mit herzlicher Freundlichkeit und bieten Ihnen kulinarische Genüsse, Ruhe und Entspannung. Neben Tagungen und Seminaren in den Hotels leisten die Bachmann Hotels auch kompetenten Service bei Feiern und Veranstaltungen, Geburtstagen oder Firmenfeiern und garantieren kreative Konzepte und professionelle Umsetzung. Das ebenfalls von den Bachmann Hotels betriebene comcenter Brühl (zwischen Domplatz und Theater) bietet das gesamte Veranstaltungsmanagement bis 400 Personen aus einer Hand. Mit drei Veranstaltungsräumen und dem lichtdurchfluteten Atrium ist das comcenter Brühl optimal für Tagungen, Konferenzen oder Events geeignet. Die Vorteile liegen auf der Hand: zen56

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trale Lage, exklusives Umfeld und hochwertige Ausstattung. Meetings, Kongresse, Ausstellungen oder Themenabende, hier wird jedes Event zum Highlight. Der Bachmann Best Catering- & Partyservice bietet minutiös vorbereitete Versorgungskonzepte und erstklassige Betreuung. Ob Partyservice, Messe, Catering, Eventservice oder Konferenzbetreuung, sorgfältige Vorbereitung und Durchführung sind gewiss. Sie planen eine Veranstaltung? Die Fachleute in den Bachmann Hotels beraten Sie gern. Sympathisch, kompetent und persönlich.

Kontakt Bachmann Hotels - Airport Hotel Erfurt Binderslebener Landstraße 100 D-99092 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 656 1105 Fax: +49 (0) 361 - 656 1060 E-Mail: info@bachmann-hotels.de Internet: www.bachmann-hotels.de www.made-in-thueringen.com


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Tagen und Konferieren

Foto: TTG

congress centrum neue weimarhalle: Der Betreiber, die weimar GmbH – Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Kongress- und Tourismusservice, bietet Rund-um-Service von der Tagungsvorbereitung bis hin zum touristischen Programm.

zum Europäischen Fürstenkongress im Jahr 1808 Napoleon und Zar Alexander aufeinander. Weimar bietet mit seinem hochmodernen Tagungszentrum nicht nur die Möglichkeit ohne große Mühen und Zeitaufwand eine Veranstaltung durchzuführen. Die Stadt der Klassik und den Bauhauses lässt Geschichte auf engstem Raum erlebbar werden. Unmittelbar im Stadtkern Weimars gelegen, erschließt sich mit dem im Jahr 1999 eröffneten congress centrum neue weimarhalle eine der schönsten und modernsten Tagungsstätten im Land. Das Congress Centrum Suhl verbindet die funktionale Einheit von großer Halle, Tagungs-, Seminar- und Kultur-

räumen, Hotel, Gastronomie, Erlebnisbad mit Fitness- und Freizeitbereichen. Konzerte, Fachmessen, Bankette, Symposien, Ausstellungen und Konzerte, aber auch Kongresse, Tagungen und Seminare – für jede Veranstaltung bietet Thüringen den passenden Raum und das passende Umfeld. Kleine Räume für private Runden oder große Säle mit mehreren Tausend Plätzen stehen zur Verfügung. Darüber hinaus liegen Hotels aller Preisklassen und Kategorien in direkter Nachbarschaft zu den großen Veranstaltungsorten und bieten ausreichende Angebote zur Übernachtung. Zusätzlich dazu bieten die gro-

Gipfeltreffen Für Tagungsveranstalter scheint es eine unumstößliche Tatsache zu sein, dass Kongresshotels immer in Ballungsräumen zu finden sind. Das Ringberg Hotel jedoch stellt eine Ausnahme dar. Ursache dafür ist nicht nur die einzigartige Lage in der Mitte Deutschlands und die gute Erreichbarkeit sondern auch die Entwicklungsgeschichte des Hauses. Im Jahr 1979 errichtet, war es eines der Hotel-Flaggschiffe Thüringens. Nach der Privatisierung im Jahr 2002 investierten die neuen Eigentümer erheblich in die Anlage. Und so präsentiert sich das Haus heute ansprechender denn je, begrüßt nach wie vor eine große Zahl Erholungssuchender, hält aber auch beachtliche Kapazitäten im Tagungsbereich vor. Insbesondere ist das Hotel www.made-in-thueringen.com

eine interessante Option für Kongressveranstalter, die Teilnehmern die Hektik einer Großstadt ersparen wollen und eher auf ein ruhiges und komfortables Kongressumfeld setzen. Der Kongresssaal bietet auf einer Gesamtfläche vom 432 m² bis zu 550 Personen Platz, acht weitere Arbeitsräume sowie großzügig bemessene Foyers ergänzen das Raumangebot und gewährleisten komfortables Arbeiten im Plenum und in Arbeitsgruppen sowie bei jeder anderen Art von Veranstaltung wie Messen, Tagungen, Events und Banketten. Ein ebenso wichtiger Entscheidungsfaktor ist die große Budgetsicherheit durch die starken Inklusivleistungen der Tagungspauschalen. Alle Tagungsräume sind klimatisiert, bieten Fax-, Telefon und In-

ßen Häuser im Freistaat Thüringen auch eigene, sehr gut ausgestattete Veranstaltungsräume an. Die Anreise zu den Kongressorten in Thüringen ist auf allen Wegen gewährleistet. Zwischen Nord und Süd verlaufen die Autobahnen A9, A71 und A73, zwischen Ost und West die A4 und die A38. Ballungsräume wie Nürnberg, Berlin, Halle/Leipzig und Frankfurt sind direkt mit Thüringen verbunden. Städte wie Erfurt und Jena sind an das ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn angeschlossen und verbinden Thüringen mit weiteren deutschen und europäischen Oberzentren.(su)

ternetanschlüsse und verfügen über Tageslicht. Für organisatorische und technische Fragen steht Veranstaltern speziell geschultes Personal sowie ein Haustechniker zur Seite. Keine Frage, dass auch spezielle Rahmenprogramme offeriert werden, in erster Linie sind sie natürlich „thüringisch“ geprägt. Darüber hinaus ist die große Zahl von kulinarischen, Freizeitund Sportmöglichkeiten, die offeriert werden, nicht zu vergessen. Hier hält das Ringberg Hotel spezielle Tages- und Kurzreiseangebote, nicht nur für Tagungsgäste bereit. Auch von der regionalen Bevölkerung werden diese Angebote gerne in Anspruch genommen. Sie genießen gern die herrliche Natur beim Wandern, Radfahren oder Nordic Walking, lassen sich zum Sonntagsbrunch verwöhnen und gönnen sich Erholung im Freizeitbereich mit Schwimmbad, Sauna und Kosmetikund Massagestudio. Das Ringberg Hotel, in jeder Hinsicht einen Besuch wert. Kontakt Ringberg Hotel Ringberg 10 D-98527 Suhl Tel.: +49 (0) 3681 - 389 0 Fax: +49 (0) 3681 - 389 890 E-Mail: direktion@ringberghotel.de Internet: www.ringberghotel.de Wirtschaftsspiegel Spezial

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Impressum

Medienverbund regionaler Wirtschaftszeitschriften für Thüringen und Sachsen-Anhalt. Der WIRTSCHAFTSSPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel Verlags Sachsen-Anhalt KG, Magdeburg.

Weltkonzern in Thüringen Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit vertreibt Interkordsa aus Mühlhausen Spezialgarne in 44 Länder der Welt. Es ist eine Frau, die an der Spitze der zweitgrößten Holdinggesellschaft der Türkei steht. Allein dieser Umstand macht deutlich, das Unternehmen ist etwas Besonderes. Denn in der eher männlich dominierten türkischen Gesellschaft ist Güler Sabanci eine Ausnahme. Und doch ist sie eine Frau, die nicht nur das Unternehmen, die Sabanci Holding, kräftig nach vorn treibt. Auch den Weg der Türkei nach Europa begleitet sie aktiv mit und setzt sich in ihrem Land für mehr Demokratie und Menschenrechte ein. Die Sabanci Holding ist weltweit tätig. Rund 70 Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von über zehn Milliarden Euro. Einen Anteil daran haben die 120 Mitarbeiter von Interkordsa in Mühlhausen. Das Unternehmen wurde 1995 gegründet und ist seit 1999 eine hundertprozentige Tochter der KORDSA GLOBAL. Seitdem hat sich Interkordsa rasant entwickelt. Im Jahr 2000 erfolgte die erste Erweiterung der Produktionsanlagen, vier Jahre später die zweite. Die Mitarbeiter in Mühlhausen

produzieren Garne aus Nylon und Polyester, die zum Beispiel in der Reifenproduktion Anwendung finden. Die Kunststofffasern werden bei Interkordsa hergestellt und anschließend zu Garnen gewickelt. Auf Rollen verlassen die Garne das Thüringer Werk und gehen in alle Welt. Nicht nur bei der Herstellung von Reifen werden die High-Tech-Produkte benötigt, sondern auch in Antriebsriemen, Schläuchen und Papiermaschinenbespannungen. Sie garantieren hohe Stabilität und eine lange Lebensdauer. Dazu sind neueste Prozesstechnologien und eine gleichbleibend hohe Produktqualität nötig. Verschiedene Zertifikate zeugen davon, dass Interkordsa hervorragende Qualität und guten Service garantiert. Ein Anspruch, der auch der Holdingchefin wichtig ist. Ihre Aufgabe ist es nicht nur, die 70 Unternehmen zu steuern und zu kontrollieren, sondern auch die Interessen von 30 Familienmitgliedern zu vertreten, die zwei Drittel der Holdinganteile besitzen. Keine leichte Aufgabe. Doch sie kann sich auf ihre fast 40.000 Mitarbeiter weltweit verlassen. Darunter auch auf die kleine Mannschaft aus Thüringen. (su) ! www.interkordsa.de

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Wirtschaftsspiegel Spezial

Sonderveröffentlichung des WirtschaftsSpiegel – Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen – Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com

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Geschäftsführer Jurgen Meier, Gert Hohlwein Redaktion Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 0177 3866168 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Projektedakteur: Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 0151 11631055 E-Mail: s.uthe@ws-thueringen.com Sekretariat Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Werbefachberater Süd/West-Thüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Jena René Weigel Tel.: 0177 3004802 E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com Ost-Thüringen Christian Thielemann Tel.: 0171 4762198 E-Mail: c.thielemann@ws-thueringen.com Mittel-Thüringen Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Jessica Kern Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.kern@ws-thueringen.com Titelbild dpa Layout s.a.m. DieAgentur, Halle (Saale) Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag ubernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. EVT: 06.10.2008

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