10 minute read
Rolle der Eltern
Die Rolle der Eltern
Liebe Eltern,
Sie spielen eine wichtige Rolle!
EINE GUTE AUSBILDUNG FÖRDERT TALENT UND BEGABUNG UND DIE PERSÖNLICHE ENTWICKLUNG VON
JUGENDLICHEN. Die Ausbildung ist ein Teil der Selbstverwirklichung junger Menschen – besonders dann, wenn Sie als Eltern voll hinter der Berufswahl Ihrer Kinder stehen und sie auf allen Ebenen unterstützen. Das heißt aber, dass auch Sie als Eltern mit der Berufswahl Ihres Kindes und vielen neuen Situationen zurechtkommen müssen. Zahlreiche Gedanken, Vorstellungen und auch Ängste sind in dieser Situation selbstverständlich – obendrein werden viele davon von den ein oder anderen Gerüchten und Klischees begleitet. Sie haben während Ihrer eigenen Ausbildung und im Berufsleben jede Menge Erfahrungen gesammelt: Nützen Sie das und geben Sie Ihrem Kind Ratschläge mit. Sprechen Sie Gefühle und auch Erwartungen an, aber seien Sie auch bereit, für alle Anliegen ein offenes Ohr zu haben. Immerhin kennen Sie Ihr Kind am längsten und besten, das gibt Vertrauen, Sicherheit und Motivation.
SIE KÖNNEN WICHTIGE FRAGEN MIT IHREM KIND THEMATISIEREN:
• Wo liegen deine Stärken und Begabungen? • Was machst du richtig gerne? • Wo hast du (noch) Potenzial?
• Fragen Sie nach den Berufswünschen und auch Erwartungen Ihres Kindes – nehmen Sie diese ernst! • Sie haben selbst viele Erfahrungen gemacht: Geben Sie
Einblicke in Ihre Berufstätigkeit und erzählen Sie von Ihren
Aufgaben. • Auch andere Erwachsene können erzählen, welchen Beruf sie ausüben und was das Schöne an ihrer Arbeit ist.
Ermutigen Sie Ihr Kind, nachzufragen. • Nutzen Sie die vielfältigen Informationen, die zum Thema
Berufsorientierung angeboten werden.
Gut vorbereitet in die Arbeitswelt:
Ausbildungspflicht bis 18
AUSBILDUNGSPFLICHT BIS 18 – WAS HEISST DAS? WOMÖGLICH TAUCHEN GLEICH EINIGE FRAGEN AUF: „WELCHE PFLICHTEN HABEN JUGENDLICHE? WAS BEDEUTET DAS FÜR MICH ALS ELTERNTEIL? WIE LÄUFT DAS GANZE AB?“ WIR ERKLÄREN, WAS DIE AUSBILDUNGSPFLICHT FÜR JUGENDLICHE SOWIE DEREN ERZIEHUNGSBERECHTIGTE BEDEUTET.
Die Ausbildungspflicht ist ein wichtiges Instrument, das Ihrem Kind noch mehr Sicherheit und bessere Jobaussichten bieten soll. Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung verdienen meist weniger und sind weit häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Um dem vorzubeugen, gibt es seit dem Schuljahr 2016/2017 eine Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, die sich dauerhaft in Österreich aufhalten. Wie sie
funktioniert, warum sie wichtig ist und was passieren wird, wenn dieser Pflicht nicht nachgekommen wird, erklärt Birgit Fiel von der Koordinierungsstelle „Ausbildung bis 18“ (KOST).
WARUM GIBT ES DIE AUSBILDUNGSPFLICHT BIS 18?
Die Ausbildungspflicht ist eine Art Sicherheitsnetz. Die meisten Jugendlichen machen nach der Pflichtschule eine Lehre oder gehen weiter in die Schule. Einige Jugendliche machen das nicht. Sie brechen die Schule oder Lehre ab, gehen einer Hilfsarbeit nach oder machen einfach gar nichts. Das kann schwere, lebenslange Folgen haben. Menschen mit geringer Ausbildung können später leicht arbeitslos werden. Sie haben meistens auch weniger Möglichkeiten, sich ihren Job auszusuchen. Das Einkommen von Menschen mit wenig Ausbildung bleibt häufig ihr ganzes Leben lang gering, auch in der Pension.
WAS BEDEUTET DIE PFLICHT ZUR AUSBILDUNG FÜR SIE ALS ERZIEHUNGSBERECHTIGTE?
Ganz einfach: Ihr Kind musst auch nach der Pflichtschule (neun Jahre) eine Ausbildung absolvieren. Das kann eine weiterführende Schule, eine Lehre oder eine andere Ausbildung sein. Sie sind als Eltern verpflichtet, zu melden, wenn ihr Kind seit mehr als vier Monaten keine Schule oder Ausbildung besucht. Wenn sie das nicht tun, kann es zu Strafen oder sogar einer Anzeige kommen. Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat etwas Passendes zu finden und/oder Unterstützung benötigt, bietet auch das Jugendcoaching Vorarlberg von DAFÜR und BIFO Hilfe an.
WIE LÄUFT DAS AB? WER KONTAKTIERT DIE JUGENDLICHEN BZW. DEREN ELTERN?
Wenn Jugendliche die Ausbildungspflicht nicht erfüllen (also seit vier Monaten keine Schule besuchen oder sich in Ausbildung befinden), scheint das im Meldesystem der jeweiligen KOST auf. Diese kontaktiert in Folge die Jugendlichen und deren Erziehungsberechtigte.
WIE VIEL ZEIT HABE JUGENDLICHE ZWISCHEN ABBRUCH UND ANTRITT EINER NEUEN AUSBILDUNG?
Jugendliche haben grundsätzlich vier Monate Zeit, um sich eine neue Ausbildung oder sonstige Maßnahme zu suchen. Wenn das nicht funktioniert und Hilfe benötigt wird, besteht die Möglichkeit, sich an die Koordinierungsstelle „Ausbildung bis 18“ zu wenden. Die Jugendcoaches des BIFO und DAFÜR helfen dann dabei, das Richtige für Ihr Kind zu finden und einen Plan für die nächsten Schritte zu erstellen. Birgit Fiel, Koordinierstelle „Ausbildung bis 18“
Gewusst-wie
Ausbildung bis 18 Service- & Informationsseite Tel.: 0800 700 118 (Kostenlos aus ganz Österreich)
www.ausbildungbis18.at
unter „Koordinierungsstellen“ finden Sie alle Kontaktdaten für ihr Bundesland.
Jugendcoaching
www.neba.at/jugendcoaching
"Duale Ausbildung" – die praktische Ausbildung am Puls der Zeit
DIE LEHRAUSBILDUNG IHRES KINDES WIRD AN ZWEI
LERNORTEN STATTFINDEN: Im Lehrbetrieb und in der Berufsschule. Das ist auch der Grund dafür, warum die Lehre auch als „Duale Ausbildung“ bezeichnet wird.
Die praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse lernt Ihr Kind hauptsächlich im künftigen Ausbildungsbetrieb. Diese Praxis wird durch den Unterricht in der Berufsschule ergänzt. Auf welche Berufsschule Ihr Kind gehen wird, ist je nach gewähltem Lehrberuf unterschiedlich – auch, ob die Schule ein- bis zweimal in der Woche besucht wird oder der Unterricht geblockt erfolgt.
Der optimale Mix aus Praxis und Theorie hat sich bestens bewährt. Die praxisnahe Ausbildung orientiert sich stets an den neuesten Erkenntnissen. Das zeigt sich auch daran, dass die Lehrberufe laufend reformiert werden. So entstehen oft sogar neue Berufsfelder, in denen moderne Technologien und Methoden fix in den Ausbildungsplänen vorgesehen sind. Die Besonderheiten und Vorteile der dualen Ausbildung zusammengefasst:
• Die Lehre ist eine traditionsreiche Ausbildung, die praktisches und theoretisches Wissen einzigartig miteinander verbindet. • In Vorarlberg kann man rund 200 Lehrberufe erlernen – bei so vielen Möglichkeiten gibt es für jede:n eine Ausbildung, die den Talenten und Interessen entspricht.
ÜBERSICHT ZU DEN LEHRBERUFEN IN VORARLBERG SEITE 82
• Die ausbildenden Unternehmen stehen täglich im Wettbewerb, um erfolgreich zu sein. So bleibt die Lehrausbildung am Puls der Zeit. • Arbeitskolleg:innen und Kund:innenkontakt fördern die soziale Kompetenz von Anfang an. • Durch ein eigenes Einkommen sind Jugendliche unabhängiger.
DER ERSTE ZAHLTAG
SEITE 36 • Zahlreiche zertifizierte „Ausgezeichnete Lehrbetriebe“ in Vorarlberg engagieren sich besonders in der Lehrlingsausbildung.
WEITERE INFORMATIONEN ZUM ERFOLGSPROJEKT SEITE 45
• Mit einer erfolgreich absolvierten Lehre stehen Ihrem
Kind als gefragte Nachwuchsfachkraft viele Karriere- und
Entwicklungschancen offen.
Was viele Eltern beschäftigt... Wie kann ich mein Kind unterstützen?
WO KANN MAN SICH ÜBER BERUFE, UNTERNEHMEN UND INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN IN VORARLBERG INFORMIEREN?
Die zentrale Plattform zur Berufsorientierung in Vorarlberg ist www.berufeerleben.at. Dort finden Sie tausende Berufsbeschreibungen (inkl. Virtual Reality Videos), vielfältige Profile und Kontakte von Vorarlberger Unternehmen sowie Termine zu Informationsveranstaltungen, Messen, Tagen der offenen Tür, Schnuppertermine, Beratungsangeboten und vielem mehr.
WO FINDET MAN OFFENE LEHRSTELLEN IN VORARLBERG?
Wenn man sich speziell für eine Lehre interessiert werden auf www.lehre-vorarlberg.at über 200 Lehrberufe beschrieben, über 2.000 Ausbildungsbetriebe in Vorarlberg sind aufgelistet und hunderte offene Lehrstellen können durchforstet werden.
WELCHE SCHRITTE SIND IN DER BERUFSORIENTIERUNG MIT MEINEM KIND WICHTIG?
1. Vorbereitungsphase: Interessen, Fähigkeiten, Talente kennenlernen. Recherche zum Ausbildungsangebot. 2. Orientierungsphase: Begegnung mit Berufen, Tage der offenen Tür, Lehrlingsmessen, Schnuppern nutzen. (z.B. ich geh mit, Chancentage, etc.) 3. Reflexionsphase: Talente-Check an Schulen. Individuelle
Berufsberatung beim BIFO. 4. Entscheidungsphase: Auswahl auf Grundlage der Erfahrungen und Überlegungen. Unterstützung bei Bewerbung/Aufnahmeprüfung.
UND WENN MEIN KIND GAR NICHT WEISS, WAS ES WILL?
Wenn Ihr Kind mit seinen Überlegungen nicht weiterkommt, dann ist es Zeit für eine vertiefende Beratung. Eine individuelle Bildungs- und Berufsberatung beim BIFO kann weiterhelfen:
- Im Gespräch mit einem Experten/einer Expertin werden Interessen und Fähigkeiten und Vorstellungen herausgearbeitet. Hierbei kann auch eine Potenzialanalyse helfen.
- Ihr Kind erfährt mehr über die verschiedenen Möglichkeiten zu beruflichen Aus- und Weiterbildungen. - Gemeinsam mit der Beraterin/dem Berater kann Ihr Kind die Situation aus einer anderen Perspektive betrachten.
Dadurch ergeben sich oft auch neue Ideen. - Es kann ein Plan erarbeitet werden, mit dem Ihr Kind
Schritt für Schritt dahin kommt, wohin es möchte.
WIE LÄUFT EIN BERATUNGSGESPRÄCH AB?
Jedes Anliegen, jede Frage im Bereich Bildung und Beruf ist persönlich und individuell. Die Beraterin/der Berater
WIE KANN ICH MEIN KIND AM BESTEN UNTERSTÜTZEN? 1. Nehmen Sie Berufswünsche ernst und bewerten Sie
Berufe nicht
2. Bieten Sie Unterstützung an und haben Sie ein offenes Ohr 3. Erzählen Sie von der eigenen Arbeit und Erfahrungen bei der Berufswahl
4. Informieren Sie über öffentliche Angebote (z.B. Tag der offenen Tür)
WELCHE PFLICHTEN HAT MEIN KIND IN SACHEN AUSBILDUNG?
Die Ausbildungspflicht bis 18 ist seit 2016 gesetzlich verankert und bedeutet, dass alle Menschen unter 18 Jahren nach der Pflichtschule eine Ausbildung machen müssen, z.B. eine weiterführende Schule, eine Lehre oder andere Ausbildungen. Dies gilt für alle Jugendlichen, die ständig in Österreich wohnen. Genauere Infos dazu gibt es bei der „KOST“ (Koordinierungsstelle Ausbildung bis 18).
orientiert sich deshalb konsequent an den Vorstellungen und Ideen, die Ihr Kind in das Gespräch einbringt. Es werden klärende Fragen gestellt, die dabei helfen, eine ganz persönliche „Lösung“ zu finden. Verschiedene Hilfsmittel wie z.B. Tests kommen dabei zum Einsatz.
WELCHE ARTEN VON BERATUNG GIBT ES?
Ihr Kind kann sowohl zu einer persönlichen Beratung ins BIFO kommen oder sich per Videotelefonie, Telefon, Chat oder Mail beraten lassen. Sie können Ihr Kind zum Beratungsgespräch auf Wunsch auch gerne begleiten.
IST DIE BERATUNG KOSTENLOS?
Ja, die Beratung beim BIFO ist völlig kostenlos. Potenzialanalysen für Jugendliche (bis 20 Jahre) kosten 69 Euro.
WIE WERDEN MENSCHEN MIT GESUNDHEITLICHER BEEINTRÄCHTIGUNG UNTERSTÜTZT?
Das „dafür“ in Hohenems unterstützt und begleitet Menschen mit Beeinträchtigung auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt.
WICHTIGE ADRESSEN & KONTAKTE:
BIFO – Beratung für Bildung und Beruf Bahnhofstraße 24 | 6850 Dornbirn info@bifo.at | 05572 31717 www.bifo.at
KOST VORARLBERG
Anton-Schneider-Straße 2 | 6900 Bregenz service@kost-vorarlberg.at | +43 664 88 93 12 68 www.kost-vorarlberg.at
DAFÜR
Markus-Sittikus-Straße 20 | 6845 Hohenems info@dafuer.at | 05576 20770 www.dafuer.at
WICHTIGE LINKS
www.berufeerleben.at www.lehre-vorarlberg.at
DIE 4 PHASEN DER BERUFSWAHL
Der Weg der Berufs- und Ausbildungswahl ist eine spannende und eindrucksreiche Zeit, die von Eltern und Jugendlichen gut geplant und genutzt werden sollte. Der folgende Leitfaden soll eine erste Orientierung geben, wie sie sich die Berufswahlphase ihrer Tochter/ihres Sohnes bestmöglich vorstellen können und wo es die Möglichkeit gibt, zu unterstützen oder Rat zu geben bzw. welche Angebote es für die jeweiligen Phasen gibt. Diese Phasen sind immer individuell und nicht immer linear, aber es hilft, auf der Berufsreise einen kleinen Kompass dabei zu haben. Und wenn die Orientierung nicht von allein kommt, stehen wir gerne mit Rat und Tat zur Seite.
1. Vorbereitungsphase: Sich selbst kennenlernen
In dieser ersten Phase geht es darum, dass sich die Jugendlichen mit ihren Interessen, Fähigkeiten und Talenten auseinandersetzen. Ein Überblick über das gesamte Ausbildungsangebot in der Region soll geschaffen werden. Einerseits zur Inspiration und andererseits um die eigene Persönlichkeit in eine erste Reflexion zu den realen Angeboten zu bringen.
2. Orientierungsphase: Möglichkeiten entdecken
In der zweiten Phase stehen die Orientierung und die Begegnung mit möglichst vielen Berufen im Vordergrund. Besonders im Fokus stehen hier daher die Realbegegnungsangebote wie zum Beispiel die Ausbildungsmesse „i“, Tage der offenen Türen, Infoveranstaltungen, sowie der Vorarlberger Zukunftstag „ich geh mit“ oder die „Chancen-Tage“. In dieser Phase sollen die Jugendliche auch die Fähigkeit erlangen, sich zielgerichtete Informationen zu den einzelnen Berufen und Ausbildungen zu beschaffen und diese miteinander sowie mit ihrer Kompetenzstruktur in einen ersten Vergleich bringen zu können.
3. Reflexionsphase: Vorauswahl treffen
Unterstützung bei der Überlegung möglicher Alternativen und Möglichkeiten bietet eine individuelle Berufsberatung. Standortgespräche im Rahmen des „Talente-Checks“ an Schulen, Berufsberatung durch Lehrer/innen, eine Beratung durch Jugendcoaches und Berufsorientierungs-Anbietern wie dem BIFO sind Beispiele für mögliche Unterstützung in dieser Phase. Je nach Entwicklungsstand der Entscheidungsfindung des Jugendlichen, sollen nächste Schritte ausgelöst, unterstützt und geplant werden.
In diesen Bereich fallen alle Angebote, denen schon eine Reduktion des Gesamtangebotes auf spezifische Berufs- und Bildungsangebote vorangegangen ist, gefolgt von der konkreten Umsetzung des Ausbildungswunsches, also konkretes Schnuppern und Bewerben. Unterstützung bei Bewerbungen und vor Aufnahmeprüfungen, sowie entsprechende Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten für und vor dem Eintritt in eine neue Ausbildung sollen thematisiert werden. Einen Überblick über die verschiedenen Angebote findest Du auf www.berufeerleben.at oder www.bifo.at