Ausgabe Juli 2020
Foto: Andreas Stump
WO! EDITORIAL
„Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts“ Mit dem aktuellen Titelbild wollen wir auf einen Missstand hinweisen, der gerade uns als Stadtmagazin mit dem Themenschwerpunkt „Kultur“ sehr am Herzen liegt. Am 22. Juni fand bundesweit die „Night of Light“ statt, bei der auch „Das Wormser“ in rotem Licht erstrahlte. Tausende Veranstaltungsorte in Deutschland machten damit auf die aktuell sehr schwierige Lage der Veranstaltungsbranche aufmerksam und drückten ihre Solidarität mit Veranstaltern der Privatwirtschaft aus. Die Veranstaltungsbranche war die erste, die von dem Lock-Down getroffen wurde und wird die letzte sein, die wieder zurückkehrt. Seit Mitte März ist eine komplette Branche mindestens bis Ende Oktober zum Stillstand verurteilt und weiß nicht einmal, ob und wann es danach normal weiter geht. Ausgerechnet die Leute, die unser aller Leben mit Konzerten, Theater oder Volksfesten bunter und lebenswerter machen, werden vom Staat bis dato gnadenlos im Stich gelassen. Sämtliche Hilfsleistungen des Staates, wie die Corona-Soforthilfe, zielen an deren Lebensrealität vorbei. Ein typischer Solo-Selbständiger produziert kaum Betriebskosten (z. B. für Büromiete), sondern bestreitet von den erzielten Einnahmen seinen Lebensunterhalt. Fallen diese aber über Monate hinweg aus, bleibt nur noch der Weg zum Arbeitsamt, um Hartz IV zu beantragen. Um diesen Leuten dieses würdelose Prozedere zu ersparen, scheint ein bedingungsloses Grundeinkommen während der kompletten Zeit, in der die Kulturtreibenden einem Arbeitsverbot ausgesetzt sind, die einzig sinnvolle Lösung zu sein. Sonst werden wir schon bald vor einem riesigen Scherbenhaufen in der Kulturszene stehen. Wenn für ein Luftfahrunternehmen mit einem Börsenwert von 4,5 Millionen Euro Staatshilfen in Höhe von neun Milliarden Euro fließen, um 135.000 Arbeitsplätze (zumindest teilweise) zu retten, dann muss auch genügend Geld für die drei Millionen Menschen aus der Veranstaltungsbranche zur Verfügung stehen. Hier muss die Politik dringend und schnell nachbessern.
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Trübe Tage in Worms
Mitte Juni erreichte Worms eine Nachricht, die viele Bürger schockte. Nach mehr als 90 Jahren schließt der traditionsreiche Kaufhof noch in diesem Jahr endgültig seine Pforten. Es war ein schleichender Tod, der sich schon länger angekündigt hatte. Für die 43 Beschäftigten in Worms dürfte es nur ein schwacher Trost sein, dass auch ihre Kollegen in Mannheim, Mainz oder Frankfurt von den Schließungsplänen der Konzernleitung betroffen sind. Unabhängig von dem Kaufhof-Aus gehen wir in dieser Ausgabe der Frage nach, wie es dem Wormser Einzelhandel geht, dreieinhalb Monate nach dem bundesweiten Lock-Down, der dem Handel zwei umsatzstarke Monate geraubt hat? Dass auch heute noch ein entspanntes Shoppen mit Atemschutzmaske kaum möglich ist, bestätigen uns die meisten Einzelhändler. Die kompletten Auswirkungen der Corona-Krise werden aber wohl erst in einigen Monaten sichtbar werden. Da Insolvenzen bis Ende September ausgesetzt sind, rechnen Wirtschaftsexperten im Herbst mit einer Pleitewelle. Es steht also zu befürchten, dass die Schließung der Kaufhof-Filiale nicht die einzige in der Innenstadt bleiben wird. Das Aussterben der Innenstädte wird vor allem Jeff Bezos freuen, den reichsten Menschen der Welt, der sich derweil als CEO des Onlineriesen Amazon die Hände reiben kann. Auch hier ist die Politik gefragt, Antworten zu finden (S. 4 – 8). PS: Nachdem unser Fünfzehnjähriges im April dank Corona ein wenig untergegangen ist, feiern wir wenigstens unser nächstes Jubiläum: 175 Ausgaben WO! Für Nostalgiker gibt es deshalb in der Heftmitte alle bisher erschienenen 175 Titelbilder am Stück. Viel Optimismus beim Lesen der 175. Ausgabe von: WO! – DAS Wormser Stadtmagazin wünscht Ihnen
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Frank Fischer | Chefredakteur
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KAUFHOF AUS NACH 90 JAHREN Eigentümer geben Schließung der Wormser Filiale bekannt Es war eine Nachricht wie ein Paukenschlag, als am 19. Juni nach bangen Wochen feststand, dass das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof 62 seiner Filialen unwiderruflich schließen wird, darunter auch die traditionsreiche Filiale in Worms. Ein Schock nicht nur für die Wormser Innenstadt, sondern auch für die 43 Mitarbeiter. Seit 1965 prägte das Gebäude das Gesicht der Kämmererstraße und wurde zum Zeugen des Wandels, dem es schließlich selbst zum Opfer fiel. Vor zwei Jahren feierte die Wormser Filiale ihren 90. Geburtstag. Zwar war das Unternehmen bereits zu diesem Zeitpunkt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, dennoch zeigte man sich optimistisch. Noch wenige Wochen, bevor im Juni das Aus feststand, führte die Stadt Gespräche mit der Geschäftsführung der Wormser Filiale. Wie Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) im Gespräch mit unserem Magazin erklärt, hatte man damals noch die Hoffnung, dass das Warenhaus nicht den wirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen zum Opfer fallen würde. Umso größer war die Überraschung. Am 19. Juni blieben schließlich die Türen zu und man informierte in einer Betriebsversammlung die Mitarbeiter, die zum Teil seit vielen Jahrzehnten dort arbeiteten. Nach dem ersten Schock stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht? Für Adolf Kessel steht fest, dass an erster Stelle das Wohl der Mitarbeiter steht. Doch was kann die Stadt tun? WO! gegenüber erklärt Kessel, dass er Kontakt mit dem Betriebsrat aufgenommen hat. Doch viel mehr als beratend tätig zu werden, wird ihm nicht bleiben. Wie Kessel sagt, sollen die Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft überführt werden. Der OB hofft in diesem Zusammenhang, dass es einzelnen Mitarbeitern ermöglicht wird, in anderen Filialen, wie z.B. in Mannheim, weiterarbeiten zu können. Der Eigentümer der Warenhauskette hüllt sich bisher in Schweigen. WO! 07 | 20
Eine Innenstadt im Wandel
Eigentümer ist die österreichische Unternehmensgruppe Signa des Gründers René Benko. Der übernahm 2019 die Anteile des kanadischen Unternehmens HBC, das damit sein kurzzeitiges Engagement in Deutschland nach einer Reihe von Fehlentscheidungen beendete. Bereits kurz nachdem die Übernahme vollzogen war, kündigte Benko an, Stellen abzubauen, um den schlingernden Riesen Galeria Karstadt Kaufhof wieder konkurrenzfähig gegenüber dem mächtigen Onlinehandel zu machen. Ein Zeitpunkt, wann das Wormser Kaufhaus endgültig seine Pforten schließt, steht noch nicht fest. Zu hören ist, dass ein Termin im Herbst anvisiert wird. Jens Guth, Stadtrat SPD und MdL, hofft, dass zumindest das lukrative Weihnachtsgeschäft noch mitgenommen wird. Wann auch immer das Gebäude seine Türen schließt, fest steht für die Wormser Politik und Wirtschaftswelt, dass ein langanhaltender Leerstand vermieden werden muss. Wer durch die Wormser Innenstadt schlendert, bemerkt bereits seit Jahren eine Veränderung. Immer wieder schließen langlebige inhabergeführte Geschäfte oder namhafte Ketten. An deren Stellen rückten zumeist weniger zugkräftige Geschäfte. Es scheint wie die Quadratur des Kreises. Durch die Abwanderung vieler Menschen ins Internet oder auf die grüne Wiese, fehlte es der Innenstadt an Einnahmen. Die Folge, die Attraktivität nahm für Kunden erneut ab, die sich wiederum darüber beschwerten, dass es sich kaum noch lohne, in den Fußgängerzonen von Worms einkaufen zu gehen. Um diesem Negativtrend entgegen zu wirken, trafen sich die beiden
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größten Stadtratsfraktion, gemeinsam mit Oberbürgermeister Kessel, bereits montags nach Bekanntwerden des Kaufhof-Aus zu einem Koalitionsgespräch, um gemeinsam Konzepte zu entwickeln, wie es weitergehen könnte.
Ist ein Rathaus II Teil der Lösung?
Eine erste Idee, die die Runde machte, äußerte Jens Guth im Gespräch mit WO! Schon lange ist klar, dass die Stadtverwaltung am Adenauerring aus allen Nähten platzt. Warum also nicht aus der Not eine Tugend machen, schließlich besitzt das Kaufhofgebäude jenseits der bekannten Verkaufsflächen jede Menge leerstehende Räume, die sich für eine Verwaltung bestens eignen würden. Wir fragten Adolf Kessel, wie realistisch diese Variante ist. „Natürlich müssen wir zuerst mit dem Immobilieneigentümer sprechen, denn das Gebäude selbst gehört nicht Signa“, erklärt Kessel. Tatsächlich ist das gewaltige Haus im Eigentum des Starnberger Projektentwicklerunternehmens ehret + klein, das 2018 die Immobilie erwarb. Das Unternehmen ist in Worms kein unbekanntes. 2019 stellte Firmeninhaber Michael Ehret in Worms die Pläne vor, das ehemalige Rheinmöve Gelände zu einem Wohnkomplex umzugestalten. Gekauft hatte man das Grundstück vom Einrichtungshaus Möbel Boss, das wiederum an die Klosterstraße ziehen wird. Kessel kennt aus dieser Zeit Michael Ehret und ist zuversichtlich, dass man gemeinsam Lösungen finden wird. Das Unternehmen selbst möchte sich aktuell noch nicht zu den jüngsten Vorgängen äußern, da ihnen zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch keine weiteren Informationen von Signa vorlagen. Offiziell geht der Mietvertrag bis Ende 2021. Sollten die Gespräche, eine Verwaltung in Teilen des Gebäudes zu etablieren, positiv verlaufen, wird es dennoch einige Zeit dauern, bis das Gebäude wieder mit Leben gefüllt werden kann. Bevor die Verwaltung einziehen würde, müssten natürlich zuerst die Bausubstanz geprüft, ein Bauantrag gestellt und weitere Arbeiten vollzogen werden. Klar ist auch, dass man für Parkflächen sorgen müsse. Dr. Jürgen Neureuther, Stadtrat FDP, ist wenig begeistert von diesen Plänen: „Eine angedachte Verlagerung des Rathauses 2 in das Kaufhof-Gebäude bringt keinen einzigen Kunden und vor allem keine weitere Kaufkraft in die Innenstadt und kann bestenfalls als ultima ratio dienen. Sie ist aber Ergebnis einer ausgeprägten Ideenlosigkeit der amtierenden Groko im Hinblick auf die nun eingetretene Lage“.
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Ein „runder Tisch“ muss her!
Den politischen Akteuren ist natürlich klar, dass die Verwaltungsidee nicht die einzige sein kann. Ein großes Interesse, den Kaufhof wieder mit attraktiven Warenangeboten zu füllen, hat natürlich auch die Geschäftswelt, weswegen Kessel im regen Austausch mit Jens Buschbacher steht. Buschbacher ist Center Manager der Kaiser Passage und Vorsitzender des Einzelhandelbeirates. Wie Kessel verrät, möchte sich Buschbacher umgehend auf die Suche nach Interessenten machen. Doch das dürfte nicht einfach werden. Entscheidend für attraktive Geschäfte ist die Kaufkraft in der Stadt und das ist ein Problem, auf das wir in unserem Magazin schon des Öfteren hinwiesen. Alleine der Jobcenter betreut mehr als 8.000 Wormser, die entweder das ALG II beziehen oder sogenannte Aufstocker sind. Die zahlreichen Kurzarbeiter durch die Corona-Krise dürften der Situation auch nicht zuträglich sein. Ein Problem, auf das auch Buschbacher bei einem Gespräch mit der Wormser Zeitung 2018 hinwies. Für Stefanie Lohr (CDU), MdL und Ortsvorsteherin Worms-Abenheim, steht fest, dass möglichst bald ein „runder Tisch“ einberufen werden muss, um ein Konzept zu entwickeln, wie man sich gegen die Übermacht von Handelsriesen wie Amazon zur Wehr setzen kann. Zu dieser Runde gehören das Stadtmarketing, genauso wie die Politik und die Besitzer leerstehender Immobilien. Von Adolf Kessel wiederum wollen wir wissen, ob es nicht möglich ist, durch eine erweiterte Gestaltungssatzung die Ansiedlung bestimmter Gewerbe besser zu lenken. „In Teilen haben wir das getan, wie z.B. in Bezug auf Spielhallen“, führt er aus und ergänzt: „Allerdings ist das eine rechtlich diffizile Angelegenheit, da letztlich der Eigentümer entscheidet und vermietet“. Wohin auch immer die Pläne tendieren werden, feststeht, dass keiner ein Interesse daran hat, dass das Gebäude in einen langjährigen Dornröschenschlaf verfällt. Wie es gehen kann, zeigt derzeit ehret + klein in Landau, wo ihnen ebenfalls ein Kaufhofgebäude gehört. Dort plant man einen Wohn- und Gebäudekomplex, der bis 2024 fertiggestellt sein soll.
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eren „Wir gratuli be WO!“ ga zur 175. Aus
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf
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AUSSERGEWÖHNLICHE ZEITEN MIT AUSSERGEWÖHNLICHEN HERAUSFORDERUNGEN Wormser Wirtschaft in der Krise Anfang des Jahres war das Corona-Virus noch für viele Deutsche weit entfernt, doch dann ging alles ganz schnell. Am 13. März berichtete Oberbürgermeister Adolf Kessel über den ersten Fall in Worms. Kurz darauf, am 23. März, begann ein bundesweiter Lockdown, der nahezu das gesamte Leben zum Stillstand brachte. Lediglich sogenannte systemrelevante Leistungen durften noch erbracht werden. Die Folgen sind vor allem für den unterbrochenen, empfindlichen Wirtschaftskreislauf dramatisch und werden uns noch lange begleiten, auch in Worms. WO! sprach mit drei Akteuren aus der Wirtschaftswelt: Steffen Jost, Geschäftsführer des Modehauses Jost, Kai Hornuf, Geschäftsführer Stadtmarketing Worms e.V. und Michael Dieterich, Geschäftsführer Getränkehandel Gegros. davon aus, dass sich die Lage erst im Laufe des kommenden Jahres normalisieren wird. 46 Prozent gaben an, dass der Umsatz um mehr als 50 Prozent eingebrochen ist. Dramatische Zahlen. Hinzu kommt, dass viele Warenhäuser volle Lager mit bezahlter Ware haben. Steffen Jost erklärt: „Anfang des Jahres haben wir uns auf den Frühjahrsverkauf vorbereitet und entsprechend Ware eingekauft. Dann kam der Lockdown, „Anfang des Jahres haben wir uns auf den Frühjahrsverkauf vorbereitet der erst am 4. Mai für uns enund entsprechend Ware eingekauft. Dann kam der Lockdown, der dete. Diese Wochen sind nun erst am 4. Mai für uns endete. Diese Wochen sind nun verloren und können verloren und können nicht mehr aufgeholt werden, nicht mehr aufgeholt werden, während die Lager immer noch voll sind.“ während die Lager immer Steffen Jost, Geschäftsführer des Modehauses Jost noch voll sind.“ Einen Internetverkauf sieht er nicht als Lösung: „Unsere Stärke ist den stärksten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität seit Bestehen die Beratung vor Ort. Für Betriebe wie uns kann der Internetverkauf leder Bundesrepublik“, verkündeten sie und forderten gleichzeitig den diglich ein kleines Zusatzgeschäft sein, da wir ganz andere BetriebsBund dazu auf, eine „expansive Finanzpolitik zu betreiben“. Besonders kosten haben“, erklärt der Firmenchef des Familienunternehmens, düster sind die Perspektiven für den Einzelhandel, der noch immer das bereits seit 1892 die neuesten Modetrends an Kunden verkauft. In unter den Maßnahmen leidet. Laut einer Umfrage des Deutschen Inseinen fünf Filialen beschäftigt der Geschäftsmann rund 300 Mitardustrie- und Handelskammertag gehen ein Drittel der Einzelhändler beiter. Für die hatte der Lockdown Konsequenzen. Es war nicht überraschend, als die Wirtschaftsweisen, der Sachverständigenrat für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, exakt drei Monate nach Beginn der gesellschaftlichen Zwangspause prognostizierte, dass die deutsche Wirtschaft stärker als befürchtet Schaden nehmen wird. Das Land erlebe „voraussichtlich
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Steffen Jost, Geschäftsführer des Modehauses Jost Foto: Andreas Stumpf
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Maskenpflicht und weniger Geld Um das Überleben des Traditionsunternehmens zu sichern, musste er alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, da von einem auf den anderen Tag alle Einnahmen entfielen. Zwischenzeitlich arbeiten alle wieder normal. Auch für viele Mitglieder des Stadtmarketing Worms entwickelt sich das Coronavirus zu einer ernstzunehmenden Gefahr. Weniger aus gesundheitlichen Aspekten, vielmehr in Bezug auf wirtschaftliche Perspektiven. Kai Hornuf, der nicht nur seit 2013 Geschäftsführer des Stadtmarketing ist, sondern auch Geschäftsführer der Wormser Vinothek, bestätigte im Gespräch, dass es vielen Mitgliedern nicht besonders gut gehe. 230 Mitglieder hat der Verein, viele davon Wormser Betriebe, Geschäfte und Gastronomen, die beklagen, dass die Kunden ausbleiben und damit die Umsätze einbrechen. Die Gründe, warum das so ist, liegen für Kai Hornuf auf der Hand. Er mag zwar über den gesundheitlichen Nutzen nicht diskutieren, erklärt aber, dass die MundNase-Schutz-Pflicht viele Menschen davon abhält, ausgiebig zu shoppen. Steffen Jost bestätigt dies und befürchtet, dass die Auswirkungen dieser Pflicht im Sommer noch gravierender ausfallen dürften. „Wer
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geht schon bei 35 Grad in ein Kaufhaus einkaufen?“ fragt er rhetorisch. Zwei Aspekte, die beide sehen, sind aber auch die aktuell mangelhafte finanzielle Ausstattung vieler Kunden bzw., dass viele Kunden aufgrund unsicherer Zeiten weniger Geld ausgeben. Nicht wenige Arbeitnehmer bangen derzeit um ihre Jobs. Weniger Geld ist aber auch eine unmittelbare Auswirkung des Instrumentes Kurzarbeit. Die Agentur für Arbeit Mainz informierte darüber, dass Anfang Juni in Rheinhessen bereits 8.000 Menschen in Kurzarbeit waren. Eine Zahl, die unmittelbare Auswirkungen auf den Wirtschaftskreislauf hat. Steffen Jost bemerkt außerdem ein verändertes Kaufhalten, bedingt durch veränderte Lebensabläufe. Jost erklärt: „Wir sind ein Modehaus, dass ebenfalls stark auf Geschäftsmode spezialisiert ist. Dementsprechend gehörte zu unserer Frühjahrskollektion auch Businesskleidung. Doch der Trend zu Homeoffice hat alles verändert, denn wer trägt schon einen
wie die Soforthilfe und die Konjunkturpakete – findet er gut, allerdings fragt er sich, wie die milliardenschweren Hilfspakete jemals wieder gegenfinanziert werden? Dieterich begrüßt diesbezüglich ausdrücklich den Wormser Hilfsfonds, der vom Stadtrat verabschiedet wurde. „Ideen wie das Riesenrad am Rhein, CARantena Arena oder den Festplatz finde ich gut, allerdings werden diese von vielen Wormsern nicht angenommen. Hier würde ich mir mehr Solidarität wünschen. Gut finde ich auch, dass man den Händlern und Gastronomen die Sondernutzungsgebühr erlässt.“ Kai Hornuf begrüßt ebenfalls diese Projekte, denkt aber, dass die Verwaltung mehr Flexibilität zeigen könne, um gemeinsam originelle Konzepte ins Rollen zu bringen. Originell ist die Idee eines verkaufsoffenen Sonntags zwar nicht, dennoch würden Jost, Hornuf und Dieterich einen solchen gerne in Worms sehen, wissen aber, dass das in Rheinland-Pfalz nicht so einfach ist wie in Hessen. Prinzipiell dürfte an vier Sonntagen geöffnet werden, allerdings müssen diese anlassbezogen sein, sprich mit einer Veranstaltung oder Ähnlichem gekoppelt sein. Aber selbst, „Ich sehe auch die menschliche Tragik hinter den wenn ein solcher Termin steht, wird dieser regelmäEntscheidungen der Politik, Großveranstaltungen bis ßig von der Gewerkschaft und der Kirche abgelehnt. Ende Oktober abzusagen“, sagt er und ergänzt: Jost kann das nicht verstehen, da parallel das Internet keine Rücksicht auf Sonntage nimmt. Ebenso „Natürlich habe ich zu vielen Gastronomen, Schaustelwürden auch Angestellte*in von diesen Tagen profilern und Veranstaltern auch eine persönliche Bezietieren, da entweder Zuschläge gezahlt oder Aushung. Das tut mir schon weh, zu sehen, wie einzelnen gleichstage angeboten werden. Allerdings ist zu befürchten, dass an einem solchen Tag die Maskenpflicht die komplette Lebensgrundlage entzogen wurde“ weiterhin die Kauflaune dämpft. Wie es anders geht, Michael Dieterich, Geschäftsführer Getränkehandel Gegros zeigt hier ein Blick zu unseren europäischen Nachbarn. Zwar gibt es auch dort in vielen Ländern diese Auflage, aber es geht auch anders. In Frankreich und den Niederlanden gilt die Pflicht nur für öffentliche Anzug, wenn er zu Hause am Rechner arbeitet?“ Wir wollen wissen, ob Verkehrsmittel und Museen. Ansonsten bleibt die Entscheidung den Jost und Hornuf letztlich mit den ergriffenen Maßnahmen einverstanBürgern und den Geschäftsleuten überlassen. Die Infektionszahlen steiden sind? Beide sind sich darüber einig, dass sie anfangs nicht in der gen dennoch nicht. Haut eines Politikers stecken wollten und man das Virus zu diesem Zeitpunkt nicht einschätzen konnte. Steffen Jost kritisiert jedoch die fehSenkung der Mehrwertsteuer: lende Differenzierung: „Ich denke, dass durch diesen kompletten Lockdown es nicht möglich war und ist, zu unterscheiden, welche Maßnahme ein gutes Instrument? eigentlich die richtige war, um der Pandemie entgegen zu wirken.“ ZuWie auch immer die weiteren Lockerungen in den nächsten Wochen dem kritisiert er die Exit-Strategie, insbesondere den Beschluss, Öffausfallen werden, Jost und Hornuf befürchten, dass es im Herbst zu einungen auf 800 Quadratmetern zu begrenzen, während man in Zweiner Rezession kommen wird. Bestätigt wird dies durch die Umfrage des brücken die Öffnung des Outlet-Centers erlaubte. Darin sieht er ganz Deutschen Industrie- und Handelskammertags. Dort sieht sich jeder klar eine Wettbewerbsverzerrung. zehnte Einzelhändler in Deutschland von Insolvenz bedroht. Sicher sind sich die drei Männer auch, dass die Senkung der Mehrwertsteuer das „Ich sehe auch die menschliche Tragik“ nicht aufhalten wird. „Wir werden natürlich die Mehrwertsteuer an den Glück im Unglück hatte zumindest teilweise Michael Dieterich, der seit Kunden weitergeben, allerdings dürfte das nur für wenige ein zusätzlicher 1985 Geschäftsführer des Getränkemarkts Gegros mit seinen drei FiliaKaufanreiz sein“, sagt Steffen Jost. Auch in der Gastronomie dürfte die len ist. „Unser Vorteil war, dass wir systemrelevant sind und so unser GeSenkung für den Kunden kaum eine Rolle spielen, da in der Regel abgeschäft auch während des Lockdowns offenhalten konnten“, erzählt er im rundete Preise verlangt werden. Eine Senkung der Preise würde bedeuGespräch mit WO! Dennoch haben die Maßnahmen auch für ihn gravieten, dass man z.B. neue Karten gestalten müsste. Die Mehreinnahmen rende Folgen, denn die Firma bedient nicht nur Privatkonsumenten, sind wiederum nur ein kleiner Tropfen, um den Verlusten der letzten sondern beliefert auch Veranstaltungen wie z.B. das Backfischfest, das Monate zu begegnen. Eine sinnvollere Lösung für Gastronomen wäre es, mittlerweile abgesagt ist, aber auch Hochzeiten, die längere Zeit nicht den geringeren Mehrwertsteuersatz auf Getränke auszuweiten. Ganz zu stattfinden konnten und immer noch mit Einschränkungen leben müsschweigen von Veranstaltern, Kinos, Künstlern, Schaustellern und sen. Insgesamt musste der Getränkehändler Umsatzeinbußen von 50 Eventtechnikern. Wenn nichts stattfindet, nützt auch eine niedrigere Prozent hinnehmen. Michael Dieterich erklärt uns, dass es nicht nur die Mehrwertsteuer nichts. Dementsprechend fühlen sich die Berufsgrupwegfallenden Einnahmen sind, die ihn wirtschaftlich belasten, sondern pen von der Politik im Stich gelassen. Auch diesen Menschen möchte auch die Entscheidung, kurz zuvor den Fuhrpark mit neuen Kühlwagen der städtische Hilfsfonds helfen, in dem bei Veranstaltungen, wie dem aufgerüstet zu haben, die im Moment nicht zum Einsatz kommen. Dem geplanten Ersatz für „Worms blüht auf“, Wormser Künstler bevorzugt Wormser geht es aber nicht nur um seine Einnahmen. „Ich sehe auch die engagiert werden sollen. Allerdings müssten dafür die Planungen vielmenschliche Tragik hinter den Entscheidungen der Politik, Großveranleicht etwas schneller voranschreiten. Michael Dieterich kann indes bei staltungen bis Ende Oktober abzusagen“, sagt er und ergänzt: „Natürlich einem Blick in die Zukunft Positives erkennen und erklärt zum Schluss habe ich zu vielen Gastronomen, Schaustellern und Veranstaltern auch unseres Gesprächs: „Ich bin optimistisch, dass es der Wirtschaft bald wieeine persönliche Beziehung. Das tut mir schon weh, zu sehen, wie einzelder besser geht. Die Leute sind „hungrig“ und wollen wieder unter Mennen die komplette Lebensgrundlage entzogen wurde“. Die Maßnahmen – schen sein.“ Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf
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„ES GEHT DARUM, ZU ZEIGEN, DASS DEN NAZIS NICHT DIE STRASSEN GEHÖREN!“ Der Tag der deutschen Zukunft hält die Stadt in Atem Es war eine Nachricht, über die sich die Wormser nicht freuten, als im letzten Jahr das rechte Bündnis „Tag der deutschen Zukunft“ verkündete, selbigen im Folgejahr in unserer Nibelungenstadt abzuhalten. Mittlerweile ist dieser Vergangenheit. Nicht nur für Worms, sondern auch für die rechte Szene, denn es war der letzte „Tag der deutschen Zukunft“. Rund 50 Anhänger fanden am 6. Juni 2020 den Weg nach Worms und stießen auf mehr als 1.000 Gegendemonstranten. Auch die Staatsgewalt zeigte sich mit einem immensen Aufgebot. Rund 1.000 Polizisten verwandelten die Innenstadt zeitweise in einen Hochsicherheitstrakt.
Erste Vorzeichen
Die Freude bei der Stadtverwaltung war alles andere als groß, als im vergangenen Jahr in Chemnitz angekündigt wurde, den letzten „Tag der deutschen Zukunft“ in Worms abzuhalten. Angemeldet wurde die Demonstration von Ricarda Riefling, Vorsitzende des Kreisverbandes Westpfalz der rechtsextremen NPD. Es ist natürlich kein Zufall, dass sie denselben Namen trägt wie einer der wichtigsten Protagonisten jenes Tages, der rechten Parteien und Vereinigungen ein Forum bieten sollte, um gegen die „Überfremdung“ in Deutschland zu demonstrieren. Ins Leben gerufen wurde dieser Tag 2009 unter anderem von dem Neonazi Dieter Riefling, mit dem sie von 2007 bis 2012 verheiratet war und der bei dieser Veranstaltung Anfang Juni auch in Worms als Redner auftrat. Die angefragte Strecke in Worms entwickelte sich zu einem logistischen Albtraum für den frisch amtierenden Oberbürgermeister Adolf Kessel. Ursprünglich plante man einen Marsch beginnend vom Hauptbahnhof Richtung „Heiliger Sand“, anschließend zurück zum St. Albans-Platz und von dort weiter in den Wormser Norden zum Elternhaus der 2018 ermordeten Syndia. Für erste Aufregung sorgte der bevorstehende Tag, als der
Sänger der Rechtsrock-Band „Mjöllnir“, ein Wormser, auf der NibelungenWeihnacht eine Wechselbude anmietete, in der man neben Spielzeug, wie z.B. Holzschwerter, auch Werbung für den vermeintlichen Zukunftstag kostenlos verteilte. Die Stadtverwaltung äußerte sich kurz darauf in einer Stellungnahme, dass zum Zeitpunkt der Anmeldung dem Sachbearbeiter*in nicht bewusst war, welchen Zielen der junge Mann nachging. Zwischenzeitlich verfolgten mehrere bürgerliche Organisationen den Plan, in Worms verteilt verschiedene Gegenveranstaltungen durchzuführen, um den Rechten zu zeigen, dass sie in der Nibelungenstadt nicht erwünscht sind. Geplant war auch eine größere Konzertveranstaltung.
Hilft ein Virus, einen Naziaufmarsch zu verhindern? Doch dann kam alles anders. Corona hielt Einzug in Deutschland, auch in Worms, und veränderte alles. Plötzlich schien es so einfach, die ungeliebte Veranstaltung zu untersagen. Nach all den schlechten Nachrichten, die das Virus mit sich brachte, sollte es doch möglich sein, das Virus auch für etwas Positives zu nutzen. Das dachten sich zumindest OberbürgermeisWO! 07 | 20
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ter Kessel und die Stadtverwaltung. Hintergrund der Nichtzulassungsanordnung war das zu erwartende hohe Aufkommen an Teilnehmern. Unter anderem bedingt durch eine fortwährende Bewerbung der Versammlung (vor allem in den Sozialen Medien), was nicht mit dem Infektionsschutzgesetz vereinbar ist. Kurzum, man erklärte, man könne nicht einschätzen, wie viele Personen letztlich anreisen würden und befürchtete den „Ischgl-Effekt“, sprich: eine Veranstaltung, die dafür sorgen könnte, dass in Folge dessen die Infektionszahlen durch Missachtung von Corona-Verhaltensregeln wieder steigen könnten. Das bezog sich freilich nicht nur auf das eigentliche Szenetreffen der Rechten, sondern auch auf die nur schwer zu kalkulierenden Gegendemos. Tatsächlich war seit einigen Monaten im Internet zu beobachten, dass antifaschistische Bündnisse immer wieder mobilisierten, um möglichst viele Teilnehmer für Gegendemonstrationen nach Worms zu locken. Besonders aktiv trat hierbei die Initiative „Block Tag der deutschen Zukunft“ in Erscheinung. Ricarda Riefling wollte jedoch nicht kampflos aufgeben und rief das Verwaltungsgericht an, das wiederum der Antragstellerin, also Riefling,
Recht gab. Bestätigt wurde die Erlaubnis letztlich durch das Oberverwaltungsgericht in Koblenz. Der Stadt billigte man wiederum zu, dass die Ausgestaltung der Auflagen im Ermessen der Stadt liege. Zum Bumerang wurden ausgerechnet die Gegenveranstaltungen. Riefling argumentierte, dass man bereits durch Begrenzung der Teilnehmerzahl dem Infektionsschutzgesetz Rechnung getragen hätte und die eigentlichen Gefahren außerhalb des Verantwortungsbereichs der Antragstellerin liegen würden. Als juristischer Laie kann man sich ob solch juristischer Spielchen nur die Augen reiben, denn schließlich würde es ohne den „Tag der deutschen Zukunft“ auch keine Gegendemonstrationen geben. Dennoch, es nützte alles nichts. Die Stadt sowie die Polizei bereiteten sich auf einen Tag im Ausnahmezustand vor. Rund 1.000 Polizisten wurden in Worms für diesen Tag aus Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland zusammengezogen. Die Strecke begrenzte man auf ein Minimum. Statt eines ausladenden Marschs quer durch Worms durfte man nur noch Richtung Kreisel Prinz-Carl-Anlage laufen und von dort wieder zurück.
Ein Pfarrer in Konflikt mit der Polizei
Dass die Polizei es ernst mit ihrem Auftrag meinte, musste bereits am Abend vorher Pfarrer Axel Held erfahren. Der „Runde Tisch der Luthergemeinde gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus“ plante, mit Sprühkreide das Motto „Worms ist bunt!“ auf dem Bodenbelag vorm Bahnhof aufzusprühen. Zuvor informierte man die Stadt über das Vorhaben. Die Polizei sah wiederum in dem Vorgehen den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt und drohte der verwegenen Gruppe rund um den pensionierten Pfarrer mit Inhaftierung. Obwohl bereits der einsetzende Regen die Botschaft unkenntlich machte, beorderte man die Feuerwehr an den Tatort, um dafür zu sorgen, dass keines der Worte den schönen Bahnhofsvorplatz verschandelt. Erst durch das Bemühen eines Anwaltes konnte die Gruppe dem restriktiven Arm des Gesetzes entgehen.
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Die Innenstadt wird zum Hochsicherheitstrakt Am Folgetag, dem 6. Juni, glich schließlich die Innenstadt einer Festung. Zahlreiche Polizeibusse säumten die Straßen, Absperrungen zeugten vom unbedingten Willen, die gegnerischen Parteien voneinander zu trennen. Zuzüglich zum Nazi-Protest waren für den Tag fünf Gegenveranstaltungen angemeldet. Die erste begann um 11 Uhr am Otto-WelsPlatz. Dort luden der Initiativausschuss und AK Asyl Flüchtlingsrat RLP zu einer friedlichen Kundgebung, während die Polizisten noch entspannt in der gegenüberliegenden italienischen Kaffeerösterei ihren wärmenden Kaffee genossen. In der Fußgängerzone tummelten sich bereits zahllose schwarz gekleidete junge Menschen, die emsig auf ihre Smartphones schauten, in Erwartung weiterer Informationen zum Ablauf des Tages. Der Block Tag der deutschen Zukunft hatte zuvor darüber informiert, dass Streckeninfos über Twitter mitgeteilt werden. Immer wieder sah man Polizisten in voller Montur, die sich bereits zu diesem Zeitpunkt ein Katz und Maus-Spiel mit den angereisten Demonstranten lieferten. Rund 700 Gegendemonstranten waren am frühen Samstagmorgen in Worms eingetroffen. Gesammelt hatte man sich zuvor in Mannheim. Um als Pressevertreter zum eigentlichen „Tag der deutschen Zukunft“ vorzudringen, bedurfte es einiges an Redegeschick, um die verschiedenen Absperrungen zu meistern, ehe man am Bahnhof von einem gut gelaunten Pressesprecher der Polizeidirektion Mainz, Ricardo Roberto, in Empfang genommen wurde. Dieser instruierte kurz: „Es kann sein, dass es etwas ruppiger zugeht. Dann empfehle ich Ihnen einfach, sich weg zu ducken!“ Um 12 Uhr mittags sollte schließlich die rechte Kundgebung beginnen. Die Teilnehmer tröpfelten, begleitet von schlechtem Wetter, nur allmählich auf dem Platz ein. Transparente der „Kameradschaft Zweibrücken“ oder der Partei „Die Rechte“ wurden ausgerollt. Zwei Teilnehmer wurden aus der Gruppe rausgeholt und gegen einen Mann Anzeige erstattet, da er verfassungsfeindliche Symbole trug. Er durfte an der Demo nicht teilnehmen. Ein blauer Transporter dominierte die Mitte des Platzes, durch ihn wurden in miesester Tonqualität im Wechsel Rechtsrocksongs oder alberne Nazi-Märsche abgespielt.
Friedlicher Protest versus Blockadeprotest Die angemeldeten Gegendemos in der Siegfriedstraße und in der Bahnhofsstraße waren bereits im vollen Gange. Zwischenzeitlich setzten sich auch verschiedene Gruppen der angereisten Bündnisse in Gang, die die Pressesprecherin des Block Tag der deutschen Zukunft, Luise Neubert,
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als „Finger“ bezeichnete. Kurz darauf versuchte einer dieser „Finger“, die Demonstration des DGB in der Siegfriedstraße zu entern, um zur Kundgebung vor dem Bahnhof zu gelangen. Die Polizei versuchte diese wiederum einzukesseln und reagierte auf das Vorhaben mit Pfefferspray. Teile der Demonstranten kletterten wiederum über Zäune, schmissen Mülltonnen um und versuchten ihren Weg durch Hausflure privater Wohnungen abzukürzen, wodurch es vereinzelt zu Sachbeschädigungen kam. Durch die Gymnasiumstraße machten sich Gruppen auf dem Weg zur Prinz-Carl-Anlage, um die Rechten davor zu hindern, ihren Aufmarsch durchzuführen. Dort traf man mit anderen „Fingern“ zusammen. Der Pressesprecher der Polizei informierte zu diesem Zeitpunkt, dass auf dem Gelände der Prinz-Carl-Anlage Pyrotechnik zum Einsatz kam und Steine flogen. Ricardo Roberto sprach von rund 400 Demonstranten, mit denen man sich auseinandersetzte. Um die Lage besser zu kontrollieren, setzte man zusätzlich einen Polizeihubschrauber ein. An verschiedenen Punkten gelang es der Polizei schließlich, Gruppen einzukesseln. Einer im Kessel war der Wormser Thomas Dreher, der sich friedlich an einer Blockade beteiligen wollte. Wie er unserem Magazin erzählt, wurden an der Ecke Siegfriedstraße/Gymnasiumstraße die Menschen auf ruppige Art und Weise zusammengepfercht. Darunter Teilnehmer des Blocks, genauso wie Unbeteiligte, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Rund 100 bis 150 Menschen wurden auf engstem Raum festgehalten. Nachdem einige Zeit vergangen war, informierte man sie darüber, dass ihnen Landfriedensbruch und Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz vorgeworfen wurden. Es folgte die erkennungsdienstliche Behandlung. Seine Frau Ricarda Martin-Dreher beobachtete wiederum die Szene von außen und berichtet, dass sie das stoische Auftreten der Polizei als beängstigend erlebte, räumt aber auch ein, dass darunter viele junge Polizisten waren, in deren Augen sich selbst Angst spiegelte. Für die Polizisten aus den unterschiedlichsten Städten war es wahrscheinlich eine ungewisse Situation, auf fremden Terrain mit einer schwer zu kalkulierenden Gruppe von Menschen zurecht zu kommen. Auf die Frage, warum man sich einer solchen Situation aus-
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mittlerweile eine Absperrung am Ende der Renzstraße errichtet, an der sich ein paar Gegendemonstranten eingefunden hatten. Die Folge, der Aufmarsch wurde verkürzt, lief einmal im Quadrat und fand schließlich ein frühes Ende. Der Spuk war vorüber und die Kessel wurden mit einem Hinweis auf Platzverweis wieder aufgelöst.
Zufriedenes Fazit von Stadt und Polizei setzt, erklärte Thomas Dreher WO! gegenüber: „Es geht darum, zu zeigen, dass den Nazis nicht die Straßen gehören!“. Diese hatten zwischenzeitlich mit ihrer Kundgebung begonnen. Gerademal 30 Rechte hatten sich auf dem Platz eingefunden. Begleitet von ohrenbetäubendem Glockengeläut, das Anwohner über Boxen einspielten, sprachen drei Redner über ihre üblichen fremdenfeindlichen Themen und ihre Abneigung gegenüber dem Staat. Gehör fanden sie letztlich nur bei der Presse, die sich beruflich damit auseinandersetzen musste. Nach Beendigung der Reden setzte sich gegen 14:30 Uhr der Demozug in Gang, der nun auf rund 50 Teilnehmer angewachsen war. Doch weit kam er nicht. Die Polizei hatte
In einer gemeinsamen Presseerklärung der Polizei und der Stadt Worms erklärte OB Kessel: „Wir haben mit den friedlichen, angemeldeten Versammlungen deutlich gemacht, wo wir stehen als Stadt, dass wir einstehen für ein gutes Miteinander“. Die Polizei teilte wiederum mit, dass rund 500 Personen zeitweise festgehalten wurden und erklärte, dass es nur so möglich war, den bürgerlichen Demonstranten einen friedlichen Protest zu ermöglichen. Insgesamt seien rund 1.000 Menschen unterwegs gewesen. Teilnehmer der angereisten Demonstranten sprachen ihrerseits von einem unverhältnismäßigen Einsatz und 45 leicht verletzten Personen. Eine Zahl, die die Polizei nicht bestätigen konnte. Zur Klärung der genauen Abläufe an diesem Tag hat die Polizeidirektion Mainz, die die Aufsicht über diesen Einsatz hatte, eine Ermittlungsgruppe eingesetzt. Text: Dennis Dirigo, Fotos: Andreas Stumpf
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Acht Wochen Zwangspause für Fitness, Tanz und Wellness WO! besuchte das Westendbad Friess und Ralfs Tanzgalerie
Martin Friess und Ralf Hoh sind zwei Wormser, die zahlreichen Bürgern in der Nibelungenstadt bekannt sein dürften. Darüber hinaus vereint sie die Tatsache, dass sie wahrscheinlich ebenso viele Menschen in Bewegung gebracht haben. Doch dann kam plötzlich eine Zwangspause mit ungewissem Ausgang. Wir sprachen mit den beiden Geschäftsleuten über ihren Umgang mit dem Lockdown und die Folgen für ihr Gewerbe in Zeiten von Corona.
Für Martin Friess war es ein seltsamer Moment, als er die Treppen hinabschritt in den umfangreichen Wellnesbereich, der erst vor wenigen Jahren für viel Geld erweitert wurde, um ihn zum ersten Mal in seinem Leben stillzulegen. Es war das Wochenende vor dem Lockdown, der in Folge der Pandemie bundesweit verhängt wurde. Mittlerweile durfte Friess den Wellnessbereich wieder öffnen. Laut dem aktuellen Hygienekonzept ist der Betrieb von Saunen mit mehr als 60 Grad gestattet, Dampfbäder wiederum nicht. Martin Friess lässt diesen Bereich dennoch geschlossen, da Wellness natürlich Entspannung bedeutet und, neben dem gesundheitlichen Aspekt, auch eine kleine Auszeit vom stressigen Alltag sein sollte. Ist die aber möglich, wenn man nach Verlassen der Kabine sofort einen Mund-Nase-Schutz tragen muss? Friess kann diese Auflage prinzipiell nachvollziehen, erklärt aber, dass das praktisch bedeuten würde, dass der Gast infolge des Nachschwitzens ständig seine Maske wechseln müsse. Für Friess hat das nicht viel mit Erholung zu tun. Eine Veränderung bedeutet das auch für die Mitarbeiter des Wellnessbereichs. Über Nacht wurden sie sozusagen arbeitslos. Natürlich sind diese immer noch Mitarbeiter des Gesundheitszentrums, nur jetzt mit einer anderen Funktion. Nach dem Lockdown musste er erst mal die schwierige Entscheidung treffen, fast alle seiner knapp 40 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, verbunden mit dem Versprechen, diese so schnell wie möglich in die Normalität zurückzuholen. Friess erklärt, dass Kurzarbeit einerseits ein tolles Instrument ist, um Betrieben zu helfen. Er weiß aber auch, dass er für seine Mitarbeiter Verantwortung trägt und es ein großer Vertrauensvorschuss sei. Zwischenzeitlich ist es ihm gelungen, alle wieder normal zu beschäftigen und das Personal aus dem Wellnessbereich hat zugleich eine neue Funktion, nämlich als Hygieneaufsicht. Weitreichende Entscheidungen mit finanziellen Auswirkungen musste er auch im Umgang mit den 750 Mitgliedern treffen. Bis Ende April liefen die Verträge normal weiter. Für die Dienstleistungen, die er zwangsweise nicht erbringen kann, hat er individuelle Lösungen, wie z.B. die Ausgabe von Gutscheinen, gefunden. Im Mai setzte er schließlich die Beiträge aus. Für einen Betrieb mit laufenden Kosten ein gewaltiger Kraftakt. Angesprochen darauf, ob er die Entscheidung, Gesundheitszentren zu schließen, nachvollziehen kann, antwortet er offen mit einem Nein. Zwar durften medizinisch verordnete Behandlungen weiter durchgeführt werden, bis zum 27. Mai war allerding kein privater Sport möglich. „Auch wenn ich die Entscheidung des Lockdown verstehe, denke ich, dass unser Bereich falsch eingeordnet wurde, da wir schließlich viel zu einem gesunden Immunsystem beitragen“, erklärt er. Dennoch ist für ihn der entscheidende Punkt, dass er, trotz Einschnitten, mit seinem kompletten Personal nun weiterarbeiten kann. WO! 07 | 20
Im Mittelpunkt steht der Tanzunterricht
Lange Zeit war unklar, wie es mit Tanzschulen weitergeht. In einer im Internet übertragenen Pressekonferenz zeigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer kein dezidiertes Interesse an dieser Form von Unterricht. Als sie von einem Journalisten auf die Perspektive für Tanzschulen angesprochen wurde, war ihre Antwort ein amüsiertes Lachen. Eine Reaktion, die viele Tanzlehrer brüskierte, schließlich ging es für diese Branche ums Überleben. Auch Ralf Hoh, der seit 2014 in seiner Tanzgalerie am Obermarkt etlichen Menschen den Rhythmus ins Blut brachte, befand sich von einem auf den anderen Tag in einem unfreiwilligen Zwangsurlaub. Mittlerweile darf wieder getanzt werden, die Auflagen machen ihm allerdings das Leben immer noch schwer. So entschied er sich dafür, seinen Bistrobetrieb erstmal ruhen zu lassen. Neben den Hygienekonzepten für Tanzschulen, müsste er zusätzlich die Hygieneverordnung für Gastronomie umsetzen. Das würde wiederum bedeuten, mehr Personal zu beschäftigen, das andererseits auf eine eingeschränkte Gastronomie trifft. Kurzum, ein wirtschaftliches Arbeiten ist nicht möglich. Im Mittelpunkt steht aber letztlich der Tanzunterricht und dieser hat sich für den Tanzlehrer gravierend verändert. Hoh erklärt: „Es ist am einfachsten, Menschen einen Tanz zu erklären, wenn man mit ihnen kurz tanzt oder mit einem dezenten Tipp an die Schulter die Menschen lenkt“. In der Verordnung heißt es aber: „Der Tanzlehrer*in hat zu den Tanzschüler*innen den Mindestabstand von 1,5
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Metern einzuhalten. Eine Korrektur der Tanzposen mit Körperkontakt ist untersagt.“ Die Lösung: er selbst muss mit einer festen Partnerin den Unterricht abhalten. Da es zudem weitere Einschränkungen gibt bei Tänzen, bei denen mit einem höheren Aerosolausstoß zu rechnen ist, also bewegungsintensive Tänze wie Walzer, Disco Fox, beschränkt sich der erfahrene Tanzlehrer auf sogenannte „stationäre Tänze“ wie Rumba. Ein weiterer Vorteil, niemand kommt sich in die Quere. Trotz aller Auflagen ist er froh, wieder seiner Leidenschaft nachgehen zu können. Demnächst wird es auch wieder die beliebten Tanzabende geben. Kinder müssen sich allerdings noch ein bisschen gedulden. Aktuell arbeitet seine Partnerin Nadine Jung an Konzepten, damit diese sich ebenfalls wieder mit viel Spaß im Takt bewegen können. Für die Zukunft hoffen beide, dass es bald weitere Lockerungen geben wird, sodass sich die Tanzschule Schritt für Schritt wieder mehr in Richtung Normalität bewegen kann. Die aktuellen Infektionszahlen in Worms scheinen zumindest in die richtige Richtung zu zeigen.
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DIESEN MONAT: Frank Schembs
KURZBIO Frank Schembs ist Wormser durch und durch. Vor 48 Jahren in der Nibelungenstadt geboren, lebt und arbeitet er bis heute in selbiger. Vielen dürfte er durch zahlreiche Sportaktivitäten, besonders in Verbindung mit dem Verein SSC Trappenberg e.V., bekannt sein. Mit originellen Veranstaltungen, wie der letztjährigen Rheinsprung-Meisterschaft (die im kommenden Jahr vom 4.6. bis 6.6. wieder stattfinden soll), den kreativen Motivwagen beim Backfischfest oder dem Afterwork-Wassersport auf dem Rhein, sorgt der Verein immer wieder für kreative Abwechslung. Seit 2003 ist er der Vorsitzende des Vereins. 2011 wurde er zum Vorsitzenden des Nibelungen Turngau Worms e.V. gewählt. Der bisherige Höhepunkt seiner Sportkarriere dürfte aber die Wahl zum Präsidenten des Rheinhessischen Turnerbundes im vergangenen Jahr gewesen sein. Wenn Frank Schembs einmal nicht sportlich unterwegs ist, triff t man ihn auf einer der zahlreichen Wormser Veranstaltungen gemeinsam mit seiner Frau Stefanie oder in einem Klassensaal der Karl-Hofmann-Schule in Worms. Dort unterrichtet er seit 1999 Bautechnik, Wirtschaftslehre, später auch Sport. Zuvor studierte der sportbegeisterte Wormser Bauingenieur in Kaiserslautern, welches er mit dem Lehramt für Bautechnik abschloss. Zum Sportlehrer wurde er über Umwege. Da er bereits zahlreiche Trainerscheine besaß, war es für ihn ein logischer Weg, sich in einem Zusatzstudium die Qualifikation zum Sportlehrer anzueignen. Seitdem dürfte er zahlreiche junge Menschen mit seiner Sportbegeisterung angesteckt haben. WO! 07 | 20
Was bedeutet es Ihnen, Präsident im Rheinhessischen Turnerbund zu sein? Es ist ein Dienst an der Gesellschaft, um etwas zurückzugeben, was man in der Kindheit und Jugend genossen hat. Die meisten blicken positiv auf ihre Sportjugend. So etwas ist jedoch nur den Ehrenamtlichen im Hintergrund zu verdanken. Und da man Dinge nur ändern kann, wenn man oben steht, ist das für mich besser, Verantwortung zu übernehmen, als nur zu nörgeln. Dem größten Sportfachverband in Rheinhessen, mit 200 Vereinen und 75.000 Mitgliedern vorzustehen ist natürlich auch eine große Ehre. Dass es mehr Turner als Fußballer gibt, wissen nur wenige, aber daran arbeite ich. Wie hat Corona Ihr Sportverhalten beeinflusst? Jede Menge Kreativität wurde an den Tag gelegt, wie meine kleinen Videos in den sozialen Netzwerken zeigen. Wer hat schon eine eigene Sprungschanze oder Langlaufloipe im Garten? Aber vor allem das Fahrradfahren gewinnt deutlich an Bedeutung, da das Auto stehen bleibt. Was findet man immer in Ihrem Kühlschrank? Eichbaum Ureich und Rheinhessenwein sind immer vorhanden, um die Lebensgeister zu wecken und meine Kreativität voranzutreiben. Was bedeutet für Sie Heimat? Zurückkehren in den Alltag, da ich gerne in den Bergen unterwegs bin. Worms und Rheinhessen entwickelt sich aber immer mehr zu einem Urlaubsort und wir freuen uns, jede Woche etwas Neues zu entdecken. Was sind Ihre Lieblingsorte in Worms? Alles rund um den Trappenberg in Leiselheim und natürlich darf man die Marktwinzer rund um den Siegfriedsbrunnen nicht vergessen.
Was ist Ihre Lieblingssportart und welche mögen Sie gar nicht? Skifahren und danach kommt Indiaca. Natürlich dreht sich bei mir alles rund um den Turnsport mit seiner Vielfältigkeit. Auch wenn meine Tochter selbst Fußball spielt, kann ich dem Frauenfußball nicht viel abgewinnen. Da gibt es passenderen Sport für unsere Damen. Lieblingsfilm, Lieblingsbuch, Lieblingssong? Der Trappenbergsong blau und gelb steht ganz oben auf der Liste. Filme muss man nicht drei oder viermal schauen und Bücher lese ich aktuell auch nur einmal. Wo würden Sie gerne mal Urlaub machen? Südamerika steht oben auf der Liste. Chile oder Brasilien. Tagsüber Skifahren und abends im Meer schwimmen. Das hätte was. Bevorzugen Sie eher Urlaub in den Bergen oder eher am Meer? Die Kombination wäre perfekt. Im Winter stehen die Berge natürlich ganz oben auf der Liste, im Sommer eigentlich das Meer, da meine Frau Steffi das will. Aber meistens sind im Hinterland ja auch Berge, die man erkunden kann. 14 Tage am Strand liegen gehen bei mir nicht. Was unternehmen Sie persönlich gegen den Klimawandel? Ich fahre täglich mit dem Rad zur Karl Hofmann Schule und in der Regel wird am Wochenende auf das Auto verzichtet und Rheinhessen abgeradelt. Aber als Wintersportler ist das schon schwierig, da wir auf das Auto angewiesen sind, um in die Skigebiete in den Alpen zu kommen, auch wenn wir mit unseren Vereinsbussen oder Fahrgemeinschaften fahren.
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Bis zum 31. Juli exklusive Sonderpreise auf e-motion Testbikes und Auslaufmodelle von Riese & Müller Immer mehr Wormserinnen und Wormser steigen aufs ebike und das freut das Team von der e-motion ebike-Welt in der Hagenstraße 42. „Die letzten Wochen waren für alle im Team eine besondere Herausforderung, denn in der Beratung und im Verkauf sind wir schier überrannt worden“, blickt Stein zurück. „Ich setze darauf, dass bei der Erarbeitung des neuen Mobilitätskonzepts für die Stadt Worms diese tolle Entwicklung berücksichtigt wird“, sagt Inhaber Niklas Gustke. „Wir jedenfalls tragen unseren Teil dazu bei.“ Bis zum 31. Juli bietet e-motion Testbikes und Auslaufmodelle seines Premium-Partners Riese & Müller zu einem exklusiven Sonderpreis an. Da es immer Einzelstücke sind, ist schnelles Handeln gefragt. Dabei gilt wie immer: Für Beratung und Probefahrt bitte immer einen Termin vereinbaren, dies ist auch online möglich.
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Autofahrer dürfen aufatmen Vorbereitungen zu Bauarbeiten Bahnunterführung Fahrweg haben begonnen
Wahrscheinlich dürften sich nicht wenige Autofahrer im Laufe der letzten Jahrzehnte gefragt haben, warum der Bahnübergang am Fahrweg nicht längst mit einer Unterführung bedacht wurde. Immerhin hat das gerademal acht Kilometer entfernte und deutlich kleinere Osthofen ganze zwei Unterführungen auf derselben Strecke vorzuweisen. Aber was lange währt, wird endlich gut!
Der Fahrweg ist für die westlichen Stadtteile die wichtigste Anbindung an die B9 und damit auch an das Gewerbe- und Industriegebiet Nord. Umgekehrt ist es die direkteste Verbindung von dort zum Wormser Klinikum. Seit vielen Jahrzehnten sorgte jedoch der beschrankte Bahnübergang immer wieder dafür, dass sich der Verkehr verzögerte und sich immense Staus in beiden Richtungen bildeten. Aufgrund der dicht befahrenen Bahnstrecke zwischen Mannheim – Worms – Mainz ist es nicht selten, dass in den Stoßzeiten die gebeutelten Verkehrsteilnehmer auf der Straße gleich mehrere Züge abwarten müssen. Bald soll das Warten ein Ende haben, bis dahin dürfte man allerdings während der Bauphase mit einigen zusätzlichen Einschränkungen zu rechnen haben. Baudezernent Uwe Franz erklärte, dass, wenn alles planmäßig läuft, die neue Unterführung Ende 2022 fertiggestellt sein könnte. Es wäre das Ende einer langen Planungsreise. Wie die Wormser Zeitung 2018 berichtete, begannen die ersten Gedankenspiele für eine Unterführung bereits
im Jahr 1987. Doch nachdem es zwischen Stadt und Bahn keine Einigung gab, verschwanden die Pläne wieder in der Schublade. Auch der nächste Anlauf, den man 2005 unternahm, mündete 2009 in unterschiedlichen Rechtsauffassungen. Das Leiden ging weiter! Seit 2015 lag schließlich ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Wie dringend dieses Bauprojekt ist, belegte Annette Böttner, Abteilungsleiterin Planen und Bauen, im selben Jahr mit Zahlen. Laut Verkehrszählung von 2015 queren knapp 10.000 Fahrzeuge täglich den Bahnübergang, darunter auch 347 Laster. In Anbetracht steigender Zulassungszahlen besagt die Prognose für das Jahr 2025, dass dann 11.400 Fahrzeuge hier am Tag zu zählen sein werden. Nach zähen Verhandlungen und der Klärung der Finanzierung ist das Projekt sozusagen auf den Zielgeraden. Die Rodungsarbeiten und die Umsiedlung der vorhandenen geschützten Eidechsen sind bereits erfolgt. Ebenso hat die EWR Netz GmbH verschiedene Lei-
tungen aus dem Baufeld umgelegt, damit es zu keinen technischen Störungen kommt. Im Juni startete schließlich die Deutsche Bahn ihre umfangreichen Vorarbeiten. Dazu werden Streckenkabel und Steuerungskabel des Bahnübergangs aus dem Baufeld umgelegt und verlängert. Hierfür muss auch der Fahrweg in offener Bauweise gequert werden, dies wird nur mit einer kurzzeitigen Vollsperrung, vorzugsweise nachts, möglich sein. Parallel wird die beauftragte Brückenbaufirma auch Vorarbeiten in den genehmigten Sperrzeiten durchführen. Nach einer kurzen Pause geht es 2021 mit der Erstellung des Brückenbauwerks weiter. Die Kostenberechnung geht im derzeitigen Planungsstand von ca. 10,1 Mio. Euro aus. Die Baukosten teilen sich nach Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG) zu je einem Drittel die Stadt Worms, die DB Netz AG und der Bund. Die Stadt Worms tritt bei diesem Projekt als Maßnahmenträger mit der Investition in Vorlage. Ende 2022 sollen schließlich die Staus der Vergangenheit angehören. Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf
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Termindruck für ein 21 Millionen Euro Projekt
Stadtrat diskutiert über das Bauprojekt Pfrimmtal Realschule plus Der ehemalige Wormser Oberbürgermeister Kissel bezeichnete besonders aufwendige Bauprojekte gerne als Jahrhundertprojekt. Als solches könnte man auch den aufwendigen Neubau der Pfrimmtal Realschule plus, die vielen Wormsern als Diesterwegschule geläufiger sein dürfte, benennen. Das Projekt ist mit Gesamtkosten von rund 21 Millionen Euro veranschlagt, davon rund 4 Millionen für das Außengelände.
Im Oktober soll Baubeginn des Großprojektes sein. Ziel ist es, die beiden Standorte in Pfeddersheim und Diesterwegschule zusammenzuführen. Unterteilt ist es in den Neubau der Gebäude sowie die Neustrukturierung des Außengeländes mit räumlicher Trennung von der Grundschule. Der letzte Abschnitt wurde am 20. Mai im Wormser Stadtrat vorgestellt und erntete neben viel Lob für die ausführliche Vorstellung auch Kritik. Die regte sich zwar nicht in Bezug auf Kosten und Planung, sondern darüber, dass das Projekt zuvor nicht im Bauausschuss behandelt wurde, wie es eigentlich vorgesehen ist. Eine Kritik, die Baudezernent Uwe Franz nicht auf sich sitzen lassen wollte. Franz teilte den Stadträten mit, dass erste Planungen bereits am 29. März 2017 in den Gremien vorgestellt wurden. Eine lange Zeit, in der natürlich viel passiert ist, was sicherlich diskussionswürdig gewesen wäre. Diese Möglichkeit wurde allerdings den Mitgliedern der verschiedenen Ausschüsse letztlich nicht gewährt. Als Grund für die Eile, warum das Projekt per Eilantrag nun direkt im Stadtrat landete, nannte Franz Termindruck. Da das Projekt hauptsächlich durch Fördermittel des Landes finanziert wird, ist dieses an Fristen gebunden. Startschuss soll bereits im Oktober sein. Mathias Englert (Bürgerforum Worms/FWG) forderte dennoch, dass das Bauvorhoben im
Bauausschuss vorgelegt wird. Tatsächlich sind noch einige Detailfragen offen. So bemängelte Richard Grünewald (Bündnis90/Die Grünen), dass bisher kein ökologisches Gutachten vorliege, was man im vergangenen Jahr als Bedingung für zukünftige Bauprojekte im Stadtrat beschloss. Franz konterte, dass hierfür die Vorgaben für die einzelnen Kriterien noch nicht vorliegen würden. Diskussionswürdig erschien manchen auch der Umstand, dass der neue Fahrradparkplatz ohne Überdachung geplant ist, während Ludger Sauerborn (AfD) die Erneuerung des PKW Stellplatzes in der Stichstraße für ca. 242.000 Euro sehr teuer erschien. Sauerborn wunderte sich im Kontext darüber, dass man den Individualverkehr eher absenken möchte. Franz begründet dies damit, dass u.a. die Lehrer weiterhin Parkplätze benötigen und man letztlich die bereits vorhandenen Parkplätze im Zuge des Neubaus ebenfalls modernisiere. Timo Horst (SPD) verwies zudem auf das Vorhaben, dass im Wohngebiet „Im Mersch“ eine neue Kita angedacht ist, die ebenfalls über die Stichstraße zu erreichen ist. Der Parkplatz soll wiederum der Grundschule zugedacht sein. An der bisherigen Abzweigung Nievergolfstraße/Stichstraße (Diesterwegschule) soll ein Kreisel entstehen. Von dort wird zukünftig eine Straße parallel zur Nievergoltstraße entstehen, die als Zufahrt für die Realschule plus dienen soll. Die Planer erhoffen sich dadurch
eine Entlastung der Nievergolfstraße. Richard Grünwald sieht indes die Möglichkeit eines höheren Verkehrsaufkommens und befürchtet eine „Drive-In-Arena“. Karsten Bohmann vom Gebäude- und Bewirtschaftungsbetrieb, der als Architekt maßgeblich das Projekt begleitet, räumte ein, dass es natürlich ein Lernprozess sei, der zwischen Eltern und Lehrern geführt werden müsse.
Unterteilt ist die Neugestaltung in vier Bauphasen: Bauabschnitt (Januar 2022 – Oktober 2022): Erneuerung Außengelände Neubau Pfrimmtal RS Plus (457.000 Euro), dann die Erneuerung Parkplatz für die Pfrimmtal RS Plus in Höhe von 242.000 Euro sowie die Restleistungen für den Neubau und Parkraum für 158.000 Euro. Bauabschnitt 2 (September 2022 – Januar 2023): Erneuerung Schulhof Süd (537.000 Euro). Bauabschnitt 3 (Februar 2023 – September 2023): Erneuerung des Sportplatzes (833.000 Euro) plus Laufbahnen (715.000 Euro). Bauabschnitt 4 (ab Januar 2024 – noch nicht näher definiert): Restleistungen nach der Erweiterung der Grundschule (1.070.000 Euro). Insgesamt betragen die Kosten für die Außenanlagenerneuerung 4.012.500. Text: Dennis Dirigo
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„Wenn wir jetzt nicht handeln, ist der Zug abgefahren!“
Stadtrat konkretisiert Wunsch nach einem S-Bahn Haltepunkt Worms-Süd Seit Jahren wird in Worms der politische Wunsch nach einem weiteren Bahnhaltepunkt gehegt. Bisher schien dieser weit entfernt. Der Landtagsabgeordnete und Stadtratsmitglied Jens Guth (SPD) hat unlängst neuen Schwung in dieses Kapitel gebracht. Ein S-Bahn Haltepunkt Worms-Süd wurde bereits bei Einführung der S-Bahn-Strecke diskutiert, dann aber nicht weiterverfolgt. Da nun auch die Entwicklung des ehemaligen Salamandergeländes angestoßen wurde und ebenfalls das neue Möbel Boss Gebäude in der Nähe entstehen wird, macht die erneute Prüfung eines S-Bahn-Halts im Wormser-Süden wieder Sinn. Das sah auch der Stadtrat so und stimmte am 20. Mai dem Antrag der SPD zu, die Verwaltung mit dem Vorhaben zu beauftragen. Die muss nun eine Planung vorlegen, eine fahrbahntechnische Prüfung erstellen und eine Analyse über die Auswirkungen. Auftrieb erhielt die Diskussion durch den Umstand, dass die Nachbargemeinde Bobenheim-Roxheim sich ebenfalls mit dem Plan befasst, einen zweiten Haltepunkt anzustreben. Klar ist aller-
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dings, dass nur ein Haltepunkt von der Bahn realisiert wird. Für Jens Guth ist es ein logischer Schluss, dass ein weiterer Haltepunkt in die 85.000 Einwohnerstadt Worms gehört. In der Stadtratssitzung unterstrich er das Vorhaben mit den Worten: „Wenn wir jetzt nicht handeln, ist der Zug abgefahren“. Dem Landtagsabgeordneten schwebt als Standort die Bahntrasse in unmittelbarer Nähe zu dem riesigen Salamandergelände vor, auf dem die Hauptfeuerwache und die Ebwo ihre neue Heimat finden sollen. Eine Unterführung wäre bereits da, was er im Gespräch mit unserem Magazin als großen Vorteil gegenüber der deutlich kleineren Nachbargemeinde sieht, da insbesondere Unter- oder Überführungen mit viel Geld zu Buche schlagen. Angesprochen auf die Kosten meint er, dass der Haltepunkt möglicherweise für
zwei Millionen Euro realisiert werden könne. Bei einer Zusage würde sich der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd an den Kosten beteiligen. Zudem hofft Guth auf Landesmittel. Unterstützung erhält die Idee auch von der IHK-Rheinhessen. Gerade für die vielen dort ansässigen Unternehmen sei dieser S-Bahn-Haltepunkt von zentraler Bedeutung. Der Wormser Süden beherbergt mehrere hundert kleinere und größere Unternehmen – vom kleinen Handwerksbetrieb bis zur RENOLIT SE mit alleine über 1.000 Beschäftigten. Sie alle, aber auch viele Kunden und Beschäftigte des Wormser Einkaufsparks (WEP), würden von dem Haltepunkt profitieren. Sollten die Pläne bei der Bahn auf Gegenliebe stoßen, könnte der Haltepunkt nach Einschätzung Guths in 4 bis 5 Jahren bereits Realität sein. Text: Dennis Dirigo
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Braucht Worms eine Hauptfeuerwache Nord oder gibt es andere Lösungen?
Planungsbüro stellt Feuerwehrbedarfsplan im Haupt- und Finanzausschuss vor Eine Feuerwehr ist lebenswichtig. Im Zweifelsfall entscheiden Sekunden und Minuten über Leben und Tod. Umso wichtiger ist es, dass eine Feuerwache so positioniert ist, dass sie innerhalb von acht Minuten ihren Einsatzort erreichen kann. Das definiert die FwVO (Feuerwehrverordnung). In Worms ist das sowohl vom aktuellen Standort Kyffhäuserstraße, als auch vom zukünftigen Standort Salamandergelände nicht gewährleistet. Und das sorgt für Diskussionen. Im Haupt- und Finanzausschuss stellte die Forschungs- und Planungsgesellschaft FORPLAN aus Bonn den jüngsten Feuerwehrbedarfsplan vor. Dieser schlägt für die Zukunft zahlreiche Maßnahmen vor, die zwar nachvollziehbar sind, aber auch ein wesentliches Element gemeinsam haben, sie kosten viel Geld. So fordert der Plan eine bessere bauliche und fahrzeugtechnische Ausstattung (Neubau und Sanierungen von Feuerwehrgerätehäusern sowie Drehleiterfahrzeuge), mehr Personal und den Bau einer Hauptfeuerwache Nord, um den Zielerreichungsgrad zu verbessern. Die Diskussion ist nicht ganz neu, kommt aber zu einem delikaten Zeitpunkt, denn eigentlich steht nun der Neubau der Hauptfeuerwache Salamandergelände auf der Agenda. Die Diskussion um die Hauptfeuerwache Nord könnte allerdings dazu führen, dass es erneut zu Verzögerungen kommt, denn der Bedarfsplan empfiehlt mit einer gewissen
Dringlichkeit, dass dieser innerhalb der nächsten fünf Jahre errichtet wird. Einen Ort schlägt man auch bereits vor. Mittels Simulation ermittelte man, dass der optimale Standort für eine nördliche Berufsfeuerwehrwache im Bereich des Fahrwegs, östlich von Herrnsheim, liege. Ein Vorschlag, der zwar sinnvoll klingt, aber dennoch bei vielen Ausschussmitgliedern nicht auf Zustimmung stößt, denn es fehlt schlicht und ergreifend an Geld. Der Bedarfsplan sieht vor, dass eine zweite Hauptfeuerwache mit 42,2 Planstellen besetzt werden müsse, zu dem käme der Neubau, den man mit rund 4,7 Millionen Euro kalkuliert. Geld, das für die neue Hauptfeuerwache gebraucht wird. Deren Baustart ist eigentlich für dieses Jahr geplant und schlägt mit 28 Millionen Euro ins Konto. Derzeit besteht mit der Werksfeuerwehr von Röhm (früher Evonik) und der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Eich eine Kooperation, um den Wormser Norden
besser abzudecken. Doch nicht alle bei der Feuerwehr halten das für die ideale Lösung. Johann Nock (CDU), Ortsvorsteher Leiselheim, sieht für eine Wache Nord dringenden Bedarf, da die Erreichbarkeit dieses Stadtteils in acht Minuten nur bedingt eingehalten werden könne. Albert Koch (FDP) dachte kreativ und fragte, inwieweit eine Kooperation mit Betrieben im Industriegebiet Nord möglich sei? Man könne dort eine Feuerwache auf einem Betriebsgelände einrichten, die von der Stadt mit Berufsfeuerwehrleuten (Basispersonal) und entsprechendem Gerät ausgestattet und von der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt wird. In einem Kommentar nannte er es eine „Wache-NordLight“? Eine abschließende Antwort steht noch aus. Stephanie Lohr (MdL CDU), die in der Freiwilligen Feuerwehr tätig ist, verriet im Gespräch mit WO!, dass es letztlich unstrittig sei, dass eine weitere Wache kommen wird. Die Frage ist allerdings: Wann und wie? Text: Dennis Dirigo – Anzeige –
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Ein Schloss bald nur noch zum Anschauen! Neues Veranstaltungskonzept für saniertes Schloss Herrnsheim
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sorgt für Aufregung Es dürfte nicht wenige Wormser geben, die unvergessliche Erinnerungen an eine der zahlreichen Veranstaltungen im romantischen Ambiente des Schlosshofes oder des Parks im Schatten des Herrnsheimer Schlosses haben. Geht es nach der Stadtverwaltung, wird es zukünftig bei diesen Erinnerungen bleiben. Das Herrnsheimer Schloss gehört mit seinem englischen Landschaftspark zweifellos zu den sehenswerten Höhepunkten in Worms. Würdevoll empfängt es seine Besucher seit vielen Jahrhunderten. Veranstaltungen wie der Herrnsheimer Weinsommer mit Konzert und WineSlam oder das Rhein Radeln sind hier ebenso zu Hause wie der Adventsmarkt, der jährlich mehr als 1.000 Besucher in seinen Schlosshof lockt. Das Schloss, das 1840 seine heute bekannte Form fand und dessen Geschichte bis 1440 zurückreicht, wird in den nächsten Jahren umfangreich saniert. Kulturkoordinator Volker Gallé stellte in der Mammutsitzung des Haupt- und Finanzausschuss/ Kulturausschuss die Planungen vor, die bereits 2015 ihren Anfang nahmen. Saniert wird in mehreren Bauabschnitten für rund 6,6 Millionen Euro. Der Löwenanteil, 4,6 Millionen Euro, kommt vom Bund, außerdem stellt auch das Land Mittel zur Verfügung. Nach ersten Schätzungen könnte die Gesamtsanierung, die erst in zehn Jahren beendet sein wird, mit 30 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Vorarbeiten hierzu begannen im Juli dieses Jahres. Die eigentliche Sanierung folgt 2021. Der erste Bauabschnitt soll 2025 beendet werden. Zu den umfänglichen Arbeiten in den Räumen des Hauptgebäudes gehört unter anderem die Installation eines Aufzugs, um das Gebäude für geführte Besichtigungen barrierefrei zu erschließen. Während die eigentliche Modernisierung des Gebäudes bei den Ausschussmitgliedern wohlwollend aufgenommen wurde, stieß das Nutzungskonzept auf erhebliche Kritik. Untergliedert wurde die zukünftige Nutzung in drei Themen: Veranstaltungen, die museale Nutzung des Hauptflügels sowie die Schaffung einer Heimat für die Dalbergakademie, die von Volker Gallé konzipiert wurde und deren Name an die ehemaligen Eigentümer des Schlosses erinnert. Stein des Anstoßes ist vor allem das Veranstaltungskonzept für den Schlosshof. Im Schlosshof wie im Park sollen während und nach der ersten Sanierungsphase (2022 – 2025) keine Großveranstaltungen mehr durchgeführt werden. Das Konzept schlägt vor, die Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen zukünftig auf 200 Personen zu begrenzen. Dafür sind als Standort vorzugsweise die Parktreppe und das davor liegende Weg- und
Wiesengelände vorgesehen. Um die Bürger zu besänftigen, schlägt man für Großveranstaltungen die Erschließung eines Festgeländes vor, das auch über ausreichend Parkplätze verfügen soll. Wo, das ist noch nicht klar. Trauungen im Park oder auf der Grünfläche im Schlosshof sollen ebenfalls der Vergangenheit angehören, lediglich ein Sektumtrunk danach soll möglich sein. Den Park möchte man entsprechend seiner historischen Planung für Flanierformate nutzen. Als Vorbild nennt man das Kunstfest Blickachse oder die Weinprobenangebote des Weinsommers. Im Kulturbereich hält man Stationentheater, Wanderensembles (bis zur Größe eines Doppelquartetts = 8 Personen), Kleinkunst etc. für geeignet. Hier könnte bereits während der Sanierungsphase ein Sommerprogramm angeboten werden. Während gelegentlich genervte Anwohner aufatmen dürften, fühlen sich viele Herrnsheimer und Wormser jedoch vor den Kopf gestoßen. Dirk Beyer (Ortsbeirat Herrnsheim und SPD Stadtratsfraktion) kann diesen Gedanken nicht nachvollziehen: „Jeder weiß, dass die Erschließung eines alternativen Geländes mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt und die Grundstückssituation vor Ort lediglich Wunschdenken ist und in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden kann. Vom besonderen Ambiente ganz zu schweigen.“ Daher appellieren Beyer und Ortsvorsteher Andreas Wasilakis (CDU) eindringlich an die Verwaltung, das Nutzungskonzept, insbesondere der Freiflächen und des Parks, vollständig neu zu überdenken. Klaus Karlin (Stadtratsfraktion CDU) bemerkte: „Ein Denkmal ist nur erhaltenswert, wenn es zielführend ist“, und ergänzte: „Da sollten wir nochmal nacharbeiten“. Volker Gallé begründet die Neuausrichtung damit, dass die Fördermittel mit Auflagen verbunden seien. Sascha Dupuis (CDU), ebenfalls Ortsbeirat Herrnsheim, brachte es in einem Kommentar bei Facebook auf den Punkt: „Es wird mit dem Geld der Bürger saniert, also sollen diese auch den Vorteil daraus haben. Wenn da öffentliche Abgaben hineinfließen, um hinterher einen Ort für eine elitäre Kleingruppe zu kreieren, klingt das nach dem feudalen Gehabe längst vergangener Zeit!“ Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf
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WO! IM GESPRÄCH ANDRÉ EISERMANN
„Wer jammert, erzieht sein Gehirn zu negativen Gedanken!“ WO! im Gespräch mit Schauspieler André Eisermann Den meisten Wormsern dürfte André Eisermann bekannt sein. Als junger Mann zog er aus der Nibelungenstadt aus, um Schauspieler zu werden. Die beiden Filme „Kasper Hauser“ und „Schlafes Bruder“ bescherten ihm seine ersten Erfolge als Hauptdarsteller und viele Preise. Seitdem beeindruckt der Schaustellersohn in Filmproduktionen, Theaterstücken, Spoken Word Performances oder Lesungen wie demnächst in Gut Leben am Morstein/Westhofen. Am 15. und 16. Juli liest er dort aus seinem Buch „1. Reihe Mitte links“. WO! sprach mit Eisermann über die Auswirkungen der Corona Krise auf Künstler und was die Zuschauer in Westhofen erwartet.
Donald Trump „Schwachsinn“ twittert und den Leuten empfiehlt, Desinfektionsmittel zu trinken, anstatt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, wie es unsere Bundesregierung, wie es Angela Merkel getan hat. Ich bin froh, dass sie es ist, die versucht, uns durch diese Krise zu führen und nicht so ein Wahnsinniger wie Brasiliens Präsident Bolsonaro, der das Coronavirus bis heute nicht ernst nimmt. Die Folge: Eine Million infizierte und zigtausend Tote. Die Länder, die keine Maßnahmen ergriffen haben, haben durchschnittlich mehr Tote zu beklagen als wir.
WO! Ist Kultur unter den momentanen Bedingungen wirtschaftlich möglich?
WO! Wie hat sich Ihr Leben durch Corona verändert? Seit dem das Coronavirus in der chinesischen Stadt Wuhan zum ersten Mal nachgewiesen wurde, hat sich doch unser aller Leben verändert. Ich bin dicker geworden, aber gesund geblieben. Meine Familie auch. Gott sei Dank.
WO! Denken Sie, dass die Maßnahmen richtig waren/sind? Ja. Was hätten sie denn tun sollen? Als in Wuhan die ersten Erkrankten identifiziert wurden, schien das Virus noch weit weg. Als dann in Bayern der erste Coronavirus-Fall bekannt wurde, sah die Sache plötzlich anders aus. In Italien hatte das Coronavirus zu einer verheerenden Lage geführt. Wir sahen Bilder von Patienten, die auf dem Bauch liegend beatmet wurden. Wir erfuhren, dass es dort Menschen gibt, die sich von ihren sterbenden Verwandten nicht einmal mehr verabschieden konnten. Das hat mir persönlich am allermeisten zugesetzt. Nicht zu vergessen die LKW Kolonnen der italienischen Armee, die die CoronaToten in Bergamo abtransportierten, weil nicht nur die Krankenhäuser, sondern auch die örtlichen Friedhöfe, überfüllt waren. In New York stapelten sich verweste Leichen in Lastwagen. Über zwei Millionen Menschen haben sich in den USA bereits infiziert. 120.000 Todesopfer müssen sie schon beklagen, nur weil WO! 07 | 20
In dieser Frage stört mich das Wort „wirtschaftlich“. Ich bin ja nicht Schauspieler geworden, um Geld zu verdienen. Meinen Beruf sehe ich als „Berufung“. Das ist mehr als ein Job. Das ist eine Sinnaufgabe. Mittlerweile dürfen wieder Veranstaltungen bis zu 250 Personen im Freien stattfinden.
Was bedeutet das für dich? Zuerst ist es für diejenigen, die sich nach Kultur sehnen, eine willkommene Alternative. Besonders dann, wenn sie kein Angebot mehr vorfinden können, weil die Theater in ihren Zuschauerkapazitäten stark reglementiert werden. Für mich persönlich bedeutet es, dass ich wieder arbeiten kann. Natürlich auch, um meinen Lebenserhalt zu verdienen. Denn gerade unter den momentanen Corona-Bedingungen wird extrem deutlich, inwieweit wir auf Geld angewiesen sind.
WO! Künstler profitieren bisher kaum von den politischen Hilfs-Maßnahmen. Was müsste die Politik machen, um Künstler zu unterstützen? Für uns Kulturschaffende artet dieser Ausnahmezustand allmählich in einer Katastrophe aus. Es trifft leider zu, dass die Politik einen Großteil der Branche links liegen lässt. Hier in Rheinland-Pfalz bekomme ich dies besonders zu spüren. Aber soll ich deswegen jetzt jammern? Wer jammert, erzieht sein Gehirn zu negativen Gedanken. Gleich nachdem bekannt wurde, dass „kleinformatige Darbietungen sowohl
in geschlossenen Räumen, als auch im Freien bis zu 250 Zuschauer wieder zugelassen werden“, wurde ich aktiv. So kam auch das Arrangement „Lesung mit 3-Gang Menü“ am 15. Juli in Westhofen zustande.
WO! Sie lesen in „Gut Leben am Morstein“ aus Ihrer Autobiografie „1. Reihe Mitte – Ein Schaustellerleben“. Was erwartet die Gäste in Gut Leben? Den Jahrmarkt, so wie ich ihn noch erinnere und versucht habe, in meinem Buch zu beschreiben, gibt es schon lange nicht mehr. Doch ich werde das speisende Publikum in Westhofen daran erinnern. Nicht nur an den „Mäusefresser“ Harry Wildong, auch an meine Großmutter Dorit Bauer, die einst mit ihrem Geschäft „Time Tunnel“ auf dem Backfischfest stand und deren Ausruf „Ei-ja-jei“ bis über die Wormser Stadtmauer hinaus zu hören war. Ich bringe auch eine Drehorgel mit und wir lassen im Weingarten von „Gut Leben am Morstein“ den Jahrmarkt wieder auferstehen. Durch die strengen Corona Auflagen befinden sich Schausteller zurzeit in existenziellen Schwierigkeiten. Und weil Großveranstaltungen, nach dem Willen mehrerer Bundesländer, auch noch länger verboten bleiben sollen, droht vielen Schaustellern der Ruin und damit dem gesamten Gewerbe. Darauf möchte ich aufmerksam machen, auch in Westhofen.
WO! Welche Projekte stehen bei Ihnen in nächster Zeit auf dem Programm? Jetzt freu ich mich erst mal auf Westhofen. Danach, am 25. Juli um 21.00 Uhr, werden mein Pianist Jakob Vinje und ich in Wetzlar auf einer Naturbühne im Rosengärtchen (hoffentlich unter freiem Abend-Himmel) unsere „spoken word performance“ zu Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ aufführen. Sozusagen am Original-Schauplatz, ganz in der Nähe vom Lotte-Haus, wo der junge Johann Wolfgang seinen Briefroman geschrieben hat. Das wird sicher spannend. Nicht nur für uns und die Goethe-Fans, sondern erst recht für alle, die sich in der Schule durch „Werther“ quälen müssen (oder mussten) und diesem verknallten Selbstmörder bisher so gar nichts abgewinnen konnten.
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Mit abwechslungsreichem Kulturprogramm der Krise trotzen!
Premiere des Morstein-Kultur-Festivals vom 9. Juli bis 26. September Inmitten einer der heftigsten und herausforderndsten Zeiten für die Kultur, hat das Team von Gut Leben am Morstein in Westhofen beschlossen, der Krise mit einem vielfältigen Angebot zu trotzen. Mit der Initiative „Morstein Kultur Festival“ möchte man in erster Linie regionale Künstler fördern und obendrein den Gästen einen zauberhaften Kultursommer ermöglichen.
Geschäftsführer Stefan Spies erklärt: „Wir leben in einer Zeit, in der Kultur in den üblichen Spielstätten nur eingeschränkt stattfinden darf. Die meisten geplanten Veranstaltungen für diesen Sommer wurden bereits abgesagt und Urlaubsreisen sind ebenfalls nur eingeschränkt möglich“. Für Stefan Spies lag daher nahe, ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen: „Viele Kultur- und Genuss-Interessierte haben ein großes Verlangen nach Abwechslung, Unterhaltung und Aktivität auf anspruchsvollem Niveau. Wer unser Programm und unsere Küche kennt, weiß, dass wir genau das bieten wollen und können“. Das Festival findet bei trockenem Wetter im Weingarten und dem historischen Hof von GUT LEBEN am Morstein statt. Den Anfang macht am 15. (ausverkauft) und 16. Juli der Wormser Schauspieler ANDRÉ EISERMANN. Begleitet von einem 3-Gang-Menü liest er aus seinem Buch „1. Reihe Mitte links“. Wer Eisermann schon einmal bei einer Lesung gesehen und gehört hat, weiß, dass ihn natürlich mehr erwartet. Kraftvoll und ausdrucksstark lebt der Schauspieler („Kaspar Hauser“) geradezu seine Texte. „DIE LANGEN TAFELN DER AROMEN 2.0“ (Fortsetzung des erfolgreichen Tastival 2019) am 18. Juli stehen ganz im Zeichen der kulinarischen Verführungen. Ausgewählte Genüsse verzaubern in einem 5-Gänge-Menü die GeschmackskANDRÉ EISERMANN | Foto: Presse nospen der Gäste. Kredenzt wird es sowohl in der veganen als auch klassischen Variante. Am 22. Juli lädt die wandelbare Künstlerin ASTRID HAAG zu einer musikalischen Zeitreise. „A Piece of my Heart“ nennt sich ihr Programm und widmet sich der legendären Sängerin Janis Joplin. Nur noch Restkarten gibt es RALF GAUCK | Foto: Presse für das Konzert von QUADRO NUEVO am 26. Juli. Ein Abend mit dem Quartett garantiert regelmäßig magische Momente. Die Kabarettistin EVA EISELT hat sich hingegen der Magie des Humors verschrieben. Am 29. Juli sorgt sie garantiert für kräftige Lacher. Die Schwäbische Post schrieb über sie: „Das war Kabarett bester Klasse. Ohne Häme, ohne Männerbashing, hochintelligent, dem Publikum zugetan mit treffsicheren Spitzen.“ Mehr muss man nicht sagen! Ein kulinarisches Highlight steht wieder CLAUS BOESSER-FERRARI | Foto: Presse am 2. August auf dem Festivalplan. Starkoch BJÖRN MOSCHINSKI lädt um 10 Uhr morgens im idyllischen Ambiente des Weingartens zu einem pflanzenbasierten Brunch. Am 5. August lässt ein weiterer Star das Publikum an seiner Kunst teilhaben. Der Wormser Ausnahmebassist RALF GAUCK spielt gemeinsam mit dem nicht minder talentierten Gitarristen CLAUS BOESSER-FERRARI, dem die FAZ bescheinigte, zu spielen wie kein Zweiter, ein spannendes Programm. Ein absoluter Star der Comedy-Szene ist der Mainzer LARS REICHOW, der in Gut Leben am 6. August exklusiv zur Vorpremiere seines neuen Programms lädt. Besser kann der Sommer nicht starten. Doch das war natürlich nicht alles. Im August warten auf Kulturfreunde noch weitere Höhepunkte, die wir in unserer August-Ausgabe vorstellen werden. BJÖRN MOSCHINSKI | Foto: Stefan Spies
WANN: Donnerstag, 9. Juli bis Samstag, 26. September 2020 WO: Gut Leben am Morstein, Mainzer Straße 8 – 10, 67593 Westhofen WIEVIEL: Preise unter: www.am-morstein.de, www.wo-magazin.de, den entsprechenden Facebook-Seiten. WO! 07 | 20
EVA EISELT | Foto: Presse
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175 WO! TITELTHEMA 175 AUSGABEN WO!
Jeden Monat aufs Neue ist es ein Abenteuer, das in den letzten Tagen und Stunden vor Druckabgabe mitunter in einen Ausnahmezustand ausartet. Seit 175 Ausgaben fließen Blut, Schweiß und Tränen, bis unser Baby, eine neue WO! Ausgabe, endlich geboren ist. Vor allem die Frage nach einem Titelmotiv lässt unsere Köpfe regelmäßig qualmen, bis endlich eine rettende Idee kommt, denn auch ein gutes Titelbild entscheidet darüber, ob ein Leser unser Magazin mitnimmt. Am häufigsten war ein Motiv der Nibelungen Festspiele auf unserem Cover (18 Mal), gefolgt von Wormatia Worms (13 Mal). Was Einzelpersonen angeht, so liegt unser ehemaliger Oberbürgermeister Michael Kissel unangefochten auf dem ersten Platz. Zwar war er „nur“ 17 Mal auf dem Cover, gemessen an 175 Ausgaben könnte man jedoch sagen: „Auf jedem zehnten WO! war ein Kissel“ Der ehemalige Intendant der Nibelungen Festspiele, Dieter Wedel, war sieben Mal auf dem Titel unseres Magazins. Kissels Nachfolger Adolf Kessel hat es in den eineinhalb Jahren seit seiner Wahl zum OB immerhin schon sechs Mal auf unseren Titel geschafft. Dicht gefolgt übrigens von unserem Kolumnisten Peter Englert, der schon sage und schreibe fünf Mal unser Titelbild versch…önert hat. Dagegen hat sich unser Verlagschef nur drei Mal in 15 Jahren auf den Titel geschmuggelt… Viel Vergnügen beim Durchblättern der letzten 175 Ausgaben WO!
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Foto: Gattara, de.freepik.com
und
Ausgaben
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Alle Cover von 2005 bis heute
Unsere erste WO! Ausgabe
175 Ausgaben WO! – DAS Wormser Stadtmagazin
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Ausgabe Mai 2009
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Ausgabe Juni 2009
Feuriges Wochenende
Ausgabe Juli / August 2009
Ausgabe September 2009
Schicksalsspiel am 6. Juni das nalwahl mu am 7. Juni Kom
Das kann ja … heiter werden jetzt Die Nibelungen als Komödie!
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Joy Festival Jazz and Cowboys” „Lenin grad
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Ausgabe März 2010
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Ausgabe April 2010
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Worms
Ex-Worma tia-Traine r „Koch” der chs von Nachwu ääd” „Fischerw
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Ausgabe Juli/August 2010
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Ausgabe Oktober 2010
Ausgabe September 2010
WORMATIA WORMS SCHAFFT SICH AB
Ausgabe November 2010
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„Strupp gegen Kissel “ – Runde 1
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Fotomontage Fotos: © R. Uhrig, A. Stumpf
und Die Tops 10 Flops 20
Ausgabe Januar 2011
Ausgabe Februar 2011
Ausgabe März 2011
Weihnachtsjournal 2010
Ausgabe Dezember 2010
„Klüng, Glöckchen ” Klüngellüngelüng…
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Der Zweikampf hat begonnen
Wie wir unseren Verein aufs Spiel setzen WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel!
Ausgabe Juni 2010
Bitte…
im Fokus der Presse
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Ausgabe Mai 2010
SOMMER!!!
Worms
gen-Festsp iele”
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Wüste
Was ham mer gelacht!
…und kein bisschen w leise! „Nibelun
Ausgabe Dezember 2009
Zeiten!
Ausgabe Februar 2010
Ausgabe Januar 2010
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Ausgabe November 2009
Foto: Rudolf Uhrig
Foto: Rudolf Uhrig
Das war Worms 2009
Ausgabe Oktober 2009
Für ein kotfreies Worms!
Ausgabe April 2011
Merry X
Ausgabe Mai 2011
Ausgabe Juni 2011
Das OB-Kandidatenkarussell dreht sich
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WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Foto: Rudolf Uhrig
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Wie Phönix aus der Asche! WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Foto: © MarcusBredt
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n So seh aus! Sieger WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Fotomontage
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Ausgabe Dezember 2011
Ausgabe Juli/August 2011
Ausgabe Oktober 2011
Ausgabe September 2011
Ausgabe Januar 2012
Ausgabe November 2011
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abgedreht und
eingedost!
Gute Freunde kann niemand trennen Foto: Rudolf Uhrig
Jetzt wird der Gürtel enger geschnallt!
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Foto: A. Stumpf
Ausgabe März 2012
Ausgabe Februar 2012
Ausgabe April 2012
Ausgabe Mai 2012
Ausgabe Juni 2012
Ausgabe Juli 2012
Foto: Andreas Stumpf
QUO VADIS?
Foto: Andreas Stumpf
Helau!
Jetzt seid ihr dran, Jogi!
Das gallische Dorf
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Ausgabe August 2012
Ausgabe Oktober 2012
Ausgabe September 2012
Ausgabe November 2012
Ausgabe Dezember 2012
Ausgabe Januar 2013
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Das große Fressenam!
Für alle Geizer, Nörgler, Dauersparer: Kosu wird jetzt Bähnchefahrer!
2+2=5
Fortsetzung er 30./31.Oktob
UST AM 19. AUG WORMATIA EN WORMS GEG
Hausaufgabe: So wird in Wor ms Politik gemacht!
JA,
WER BAGGERT DA SO SPÄT NOCH AM BAGGERLOCH,
HERTHA BSC BERLIN
KESSEL BUNTES 2012
DAS IST MICHEL MIT DEM BAGGER UND DER BAGGERT
Interview mit Ronny Borchers
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Ausgabe Februar 2013
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Ausgabe März 2013
Ausgabe April 2013
Ausgabe Mai 2013
Ausgabe Juni 2013
Ausgabe Juli 2013
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MITTELERDE LIEGT IN WORMS AB 5. JULI
HERR, VERGIB IHNEN –
DENN SIE WISSEN NICHT
WAS SIE TUN!
WAS DE BAUER NET KENNT… WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel!
Ausgabe August 2013
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Ausgabe Oktober 2013
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Foto: Alexander Laljak
Ausgabe November 2013
Ausgabe Dezember 2013
Ausgabe Januar 2014
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Foto: Andreas Stumpf
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Ausgabe September 2013
Quelle: Stadtarchiv Worms
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WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! © mh-werbedesign - Fotolia.com
Foto: Jörg Beuge, Fotolia
Foto: Jens Gehrcken – Visualisierung + Architekturfotografie
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Foto: Stefan Ahlers
Sind die Wormser grundsätzlich gegen alles Neue?
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DAS TRIUMVIRAT DER NIBELUNGEN
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Ausgabe Februar 2014
Ausgabe März 2014
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STEHT AUF, WENN IHR WORMSER SEID!
Ausgabe Mai 2014
M AI ! 24./25G. SK AM P F ABSTIE
Ausgabe Juli 2014
SPD
CDU
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Ich mach den größten Haufen!
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Toleran t e s Worm s
SCHNELL ZUGREIFEN – UNSERE 100. WILL JEDER HABEN! WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Bildquellen: goodween123 (Hand), Antrey (Ameisen), eyewave (Kekse), Fotolia
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EROL SANDER im INTERVIEW WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Foto: R. Uhrig
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Ausgabe Oktober 2014 Ausgabe August 2014
Ausgabe September 2014
Ausgabe November 2014
Ausgabe Dezember 2014
Ausgabe Januar 2015
Politik Kirche Sicherheit
Fragen, die Wormser bewegen
Good Bye Dieter
Kultur
Fußball
res
es Jah
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So viel ist der Nibelungenschatz Wirklich wert!
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Foto: lynea, Fotolia
Foto: Andreas Stumpf
Foto: Konstantin Killer
SATIRE-Ausgabe Februar 2015
Der große Schwindel
des Marlon K.
Rücktritt? OB Kissel zieht Reißleine zum 60. Geburtstag.
Der Zigeunerfreund sagt „Nein“
zum Schnitzel!
Nachricht von Gott!
Der Allmächtige äußert sich zum Haus am Dom. WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Foto: rawk. - facebook.com/rawk.p
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Wie ein Kollege beinahe OB wurde… Ein (politischer) Rückblick auf „15 Jahre/175 Ausgaben WO!“ Das politische Highlight aus 175 Ausgaben war zweifellos der OB-Wahlkampf 2018. Die Hintergründe, wie es dazu gekommen ist, dass ein Nobody wie Peter Englert fast so viele Stimmen abgestaubt hat wie der langjährige Amtsinhaber, erfahren Sie an dieser Stelle….
Wir schreiben das Jahr 2017. Das Verhältnis zu unserem langjährigen Oberbürgermeister, das zwischenzeitlich immer mal wieder durch atmosphärische Störungen geprägt war, konnte man zu diesem Zeitpunkt als entspannt bezeichnen. Als wir Anfang des Jahres an einem neuen Redaktionsplan arbeiteten, da kam auch der Vorschlag von meinem Kollegen Dennis, mal wieder ein ausführliches Interview mit unserem Oberbürgermeister zu machen, freilich auch, um ihn darauf anzusprechen, ob er noch einmal antritt bei der nächsten OB-Wahl 2019. Dennis fragte nach, Kissel willigte ein, nur mit dem Termin gab es in Anbetracht eines vollen Terminkalenders noch Probleme. Schließlich stand der Termin fest, Ende April, nach Kissels Urlaub sollte das geplante Interview endlich stattfinden. Aber Kissel lehnte telefonisch ab und berief sich hierbei auf Altbundeskanzler Helmut Kohl, der ebenfalls Gespräche mit der BILD Zeitung abgelehnt hätte, weil diese nicht seriös berichtet habe. Zur Vorgeschichte sollte man sagen, dass Kissels Partei, die SPD, in unserer April-Ausgabe nicht unbedingt gut weggekommen war. Den neuen Messias der SPD, Martin Schulz, hatte meine Kollege Den-
Wasserturmstraße 1
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berichtet. Auch wenn das wohl eher die wahren Gründe für Kissels Interview-Boykott waren, gab er als Gründe u.a. ein verletzendes Titelbild an, das zwei Jahre zuvor erschienen war, oder Beleidigungen unterhalb der Gürtellinie unseres Kolumnisten Bert Bims, die noch aus der Ära Dieter Wedel stammten. Alles Dinge, die schon längst vergessen schienen und nicht die kurzfristige Absage eines bereits zugesagten Interviews rechtfertigten. Wer auch immer ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, war kein guter Ratgeber. Vor allem aber ließ Kissels Schweigen Raum für verschiedene Interpretationen, was seine persönliche Zukunft angeht. Entweder geht er in den Ruhestand und hat in den letzten eineinhalb Jahren schlichtweg keine Lust mehr, sich mit Kritikern auseinanderzusetzen. Oder aber er tritt noch einmal an und mutiert endgültig zum Helmut Kohl, der seine Kritiker konsequent links liegen
t, u g a l l A „ s“ h c a m h c i
Foto: rawk
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nis in einem Artikel entzaubert. Ich selbst hatte im April erstmals über die Vorwürfe gegenüber dem Bundestagsabgeordneten Marcus Held
67549 Worms
ließ. Für uns war jedenfalls klar, dass acht weitere Jahre mit einem OB, der nicht einmal mehr mit einem spricht, keine wirkliche Option sein konnten. Nicht etwa, weil Kissels Politik so unerträglich war, sondern weil der Stadt ein bisschen frischer Wind nicht schaden konnte. 24 Jahre Amtszeit wären dann auch des Guten zuviel gewesen. Wie sich eineinhalb Jahre später herausstellen sollte, hatten auch sehr viele Wormser/innen so gedacht.
Ein eigener Kandidat muss her
Nach diesem verpassten Interview habe ich mit meinem Kollegen Dennis erstmals über die Option gesprochen, einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen zu schicken. Auch wenn hierbei einige Namen fielen, der beste Kandidat schien unsere Verlagsrampensau zu sein. Das mussten wir jetzt nur noch unserem Peter schonend beibringen. Im September 2017 kam es dann endlich zu dem Gespräch mit Peter, der einen genauso vollen Terminkalender wie unser OB hat. Wir erzählten ihm von dem geplatzten Interview mit Kissel und dass wir über einen eigenen OB-Kandidaten gesprochen hätten, sollte Kissel noch einmal antreten. Also begann ich, über den idealen Kandidaten zu sinnieren: „Jung und eloquent müsste er sein, jemand aus dem Volk, ein bekanntes Gesicht mit einem großen Bekanntenkreis, einer, der sich mit den Sozialen Medien bestens auskennt und für innovative Ideen sorgt.“ In diesem Moment fielen alle Augen im Raum auf Peter, dem es spontan entfuhr: „Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich für euch den OB-Kandidaten mache!“ Tatsächlich war er aber der bestmögliche Kandidat, der am ehesten in der Lage war, junge Wähler, Protestwähler und Normalos aus allen Schichten an die Wahlurne zu bringen. Je länger die Diskussion dauerte, umso mehr schien Peter Gefallen an der Idee zu finden. Trotzdem erbat er sich ein paar Tage Bedenkzeit, um dann drei Tage später anzurufen: „Okay ich machs, aber nur, wenn Kissel antritt.“ Seine einzige Bedingung war, dass er den Wahlkampf selbst gestalten darf und sich von keinem reinreden lässt, welche Termine er wahrnehmen muss. Unsere Bedingung war, dass es keine Spaßkandidatur wird, sondern ein seriöser Wahlkampf mit sinnvollen Inhalten. Als
Ende Dezember 2017 Michael Kissel seine erneute Kandidatur bekanntgab, funkte ich sofort Peter an: „Du weißt, was das bedeutet…“ Zurück kam ein kleinlautes: „Ich befürchte ja…“
Mission OB-Wahl beginnt
Im Frühjahr 2018 begannen die ersten Vorarbeiten, es wurden erste Fotos gemacht und Texte für Broschüren und Wahlplakate zusammengestellt. Der Plan, im September erst als Letzter auf das Kandidatenkarussell aufzuspringen, war aus der Not heraus geboren, da Peter von Juni bis August bei den Bad Hersfelder Festspielen auf der Bühne stand. Trotzdem brodelte im Sommer bereits die Gerüchteküche, Unterschriftenlisten für den neuen OB-Kandidaten machten die Runde. Die Kunst bestand darin, es bei so vielen Menschen wie möglich publik zu machen, dass Peter antritt, aber es noch nicht öffentlich und hochoffiziell zu verkünden. Zu groß war die Gefahr, dass Kissel dessen Kandidatur ins Lächerliche ziehen würde und die Zeitungen darauf anspringen. Stattdessen lieferte der langjährige Amtsinhaber selbst reichlich Munition, sein eigenes Denkmal zu beschädigen, nicht zuletzt, als er sich im Zuge der vermeintlichen Brückenumbenennung, Stichwort Terence Hill Brücke, reichlich unglücklich verhielt. Anfang September war es dann soweit und Peters Kandidatur wurde im Brauhaus 12 Apostel bekanntgegeben. Parallel dazu konnten unsere Leser/innen in der WO! September-Ausgabe als Erste etwas über die Ideen des jüngsten OB-Kandidaten lesen. Unter dem Motto „Alla gut, ich machs“ grinste ein sympathisch dreinblickender Peter vom Titel unseres Magazins. Jetzt begannen zwei aufregende Monate. Den Sozialen Medien sei Dank wurde Peters Wahlkampf irgendwann zum Selbstläufer. Derweil schnitt der alte Amtsinhaber bei FACEBOOK gar nicht gut ab und ver-
strickte sich oft, medial noch etwas ungeschickt, in unwürdigen Diskussionen oder herablassenden Äußerungen. In den letzten Wochen vor der OB-Wahl hieß es dann für das Wahlkampfteam Plakate kleben, während der feine Herr OB-Kandidat in der Fußgängerzone auf dem Sofa rumgelümmelt und mit Wormser Bürgern Kaffee getrunken hat. Nein, Spaß beiseite, der Peter hat den zwar kurzen, aber doch sehr intensiven Wahlkampf großartig gemeistert. Vor allem aber hatte er nach dem Gespräch ein Jahr zuvor nicht zurückgezogen und sich durchgebissen. Von daher hat es mich am Abend des 4. November vor allem für ihn riesig gefreut, dass „unser Wahlkampf“ so gut funktioniert hatte. Der Kelch, tatsächlich OB machen zu müssen, war an ihm vorüber gegangen, aber sein Ergebnis war mit 20,46 Prozent gut genug, um positiv aufzufallen. Mittlerweile sitzt Peter für die FWG Bürgerforum im Wormser Stadtrat. Sein Wahlkampf hat den Nerv vieler Wähler getroffen, auch wenn ein solcher in Zukunft nicht mehr in dieser Form möglich wäre, weil die Bedeutung der Sozialen Medien deutlich nachgelassen hat. Aber im Herbst 2018 hat alles gepasst, weshalb unser Kandidat nur 421 Stimmen hinter dem alten Amtsinhaber, Michael Kissel, auf einem ehrenvollen dritten Platz gelandet ist. Das war die schönste Bronzemedaille unserer Verlagsgeschichte. Text: Frank Fischer, Foto: Andreas Stumpf
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum 15. Geburtstag, liebes WO!
Vielen Dank für 175 Ausgaben voller spannender Themen, kritischer Berichterstattung, guter Unterhaltung und wertvoller Tipps für Worms und seine Gäste.
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„In Worms is einiges los!“ Ein (kultureller) Rückblick auf „15 Jahre/175 Ausgaben WO!“ Als Worms in den Achtzigern noch eine graue Maus war, um die Kulturtreibende einen weiten Bogen gemacht haben, hat man öfters den Satz gehört: „In Worms is nix los!“ Heutzutage kann man den Satz nun wahrlich nicht mehr hören. Das kulturelle Angebot in der Stadt hat sich in den letzten 15 Jahren massiv verändert. Zwar gab es zum Start unseres Magazins bereits Jazz & Joy und die Nibelungen Festspiele, aber Das Wormser und das Lincoln Theater existierten beispielsweise noch nicht. In dieser Zeit sind Weltstars wie Randy Newman, Anastacia, Ronan Keating, Joe Cocker oder Bob Geldof in Worms aufgetreten. Deutsche Superstars wie die Fantastischen Vier, Boss Hoss, Jan Delay, Nena oder Sarah Connor haben die Sonderkonzerte beim Jazz & Joy bestritten. Kultbands wie die Sportfreunde Stiller, Simple Minds oder Selig haben in Worms gespielt. Wir haben deshalb bei uns im Verlag nachgefragt: „Welches Kulturereignis in Worms aus den letzten 15 Jahren war dein persönliches Highlight?“
Dennis Dirigo (Redaktion) Foto ©PicFabrik
Unser umtriebiger Kulturredakteur ist bereits seit 15 Jahren dabei und hat unzählige Veranstaltungen gesehen oder selbst auf der Bühne gestanden. Unvergessen für ihn sein Auftritt mit der Band Edgar bei der Open Air Veranstaltung WO! Arenarock (2010) in brütender Hitze. Für die Top 5 hat er sich jedoch für zwei Nibelungen-Festspiel-Inszenierungen entschieden, die auf eindrucksvolle Weise ausloteten, was vor und mit dem Wormser Dom möglich ist. Beide Stücke begeisterten mit ihren visuellen Einfällen, cleveren Buchvorlagen und einem stimmigen Ensemble. Während Beier sich mehr am klassischen Theater orientierte, brachte Vontobel eine Inszenierung im Kinoformat auf die Bühne vorm Dom. Zudem schaffte es ein kleiner technischer Gimmick, das Publikum ins Staunen zu versetzen und lehrte, dass weniger oftmals mehr ist. Technische Spielereien im Dienst der Musik waren es auch, die bei dem Konzert von „Vereinsheim Baldu“ nachhaltig in Erinnerung blieben. Ein Breitwand Sound, unterstützt von einer psychedelischen Lightshow, machten das Chateau Schembs zu einem magischen Ort. Darüber hinaus unterstrich unser Kulturkoordinator, Dr. WO! 07 | 20
David Maier, dass er ein richtig guter Sänger ist (Platz 5). Dass ein Weltstar wie Randy Newman 2015 für eines von zwei Deutschlandkonzerten ausgerechnet nach Worms kam, ließ sich nicht nur Newman-Fan Dennis nicht entgehen, auch Herbert Grönemeyer wurde an diesem Abend im Wormser Theater gesichtet (Platz 4). Die Briten vom Ukulele Orchestra of Great Britain wiederum zeigten, wie man mit dem kleinen, unscheinbaren Viersaiter Hits wie Heroes, Psycho Killer oder der Filmmusik aus „Zwei glorreiche Halunken“ neue Facetten abgewinnen kann. Obendrein begeisterten die Briten bei ihrem Besuch in Worms mit unverwechselbarem britischen Humor (Platz 1).
1. T he Ukulele Orchestra of Great Britain im Wormser Theater (2014) 2. Nibelungen Festspiele: Die Nibelungen. Ein deutsches Trauerspiel, inszeniert von Karin Beier (2005) 3. N ibelungen Festspiele: Siegfrieds Erbe, inszeniert von Roger Vontobel (2018) 4. R andy Newman im Wormser Theater (2015) 5. V ereinsheim Baldu im Chateau Schembs (2014)
Frank Fischer (Chefredaktion) Foto: Christine Ziegler
Unser Chefredakteur war nach eigenem Bekunden schon auf mindestens 1000 Konzerten. Bei den Fantastischen Vier alleine drei Mal in dem Jahr, in dem sie auch in Worms auftraten. Bereits die Bekanntgabe, dass die Fantas zum Sonderkonzert von „Jazz & Joy 2008“ kommen würden, löste hektische Betriebsamkeit in der WO! Redaktion aus. Die Band, die heute in den größten Stadien des Landes spielt, in einem derart intimen Rahmen auf dem Platz der Partnerschaft zu erleben, war schon was Besonderes. Ebenso wie Joe Cockers zweiter Auftritt in Worms beim „Jazz & Joy 2005“ (Platz 3). Von den 15 Inszenierungen der Nibelungen Festspiele haben es zwei in die Top Five geschafft. Zwar bleibt das Stück von Karin Beier aus den Jahr 2005 unerreicht (Platz 2), aber Siegfrieds Erben aus dem Jahr 2018, unter der Regie von Roger Vontobel, kam da schon dicht ran (Platz 4). Die erste Rocknacht 2013, nach der vierjährigen Pause, hatte einen besonderen Spirit. Alte Hasen wie Dreadful Minds oder Still Patient?, Rocker wie Stereoswitch (heute: Joleen), Daddy Wild oder Uncle Herb, die gefeierten Ska-Punker The Offbeat Service und natürlich die unvermeidlichen Döftels sorgten für ein gelungenes Comeback. Den zwölf
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Wormser Bands merkte man die Lust und Spielfreude – in Anbetracht eines prall gefüllten Saals - merklich an. Leider war es danach nie wieder wie beim ersten Mal (Platz 5).
Gut Leben am Morstein
1. Die Fantastischen Vier bei „Jazz & Joy“ (2008) 2. Nibelungen Festspiele: Die Nibelungen. Ein deutsches Trauerspiel, inszeniert von Karin Beier (2005) 3. Joe Cocker bei „Jazz & Joy“ (2005) 4. Nibelungen Festspiele: Siegfrieds Erben, inszeniert von Roger Vontobel (2018) 5 . Wormser Rocknacht (2013)
Peter Englert (Redaktion) Foto: ©PicFabrik
Als Schauspieler und Sänger steht er oft genug auf der Bühne, aber mindestens genauso oft vor der Bühne, um einem Konzert, Theaterstück o. Ä. zu lauschen. Bei seinem Spitzenreiter war beides der Fall. Bei dem Projekt „Worms 35“, mit nahezu allen Größen der Wormser Musikszene, hat Peter nicht nur moderiert und mitgesungen, sondern auch ehrfürchtig vor der Bühne dem Programm gelauscht. Diese Sternstunde der regionalen Musikszene auf dem Rheinland-Pfalz-Tag 2018 steht bei ihm auf Platz eins. Als Schöpfer der Terence-Hill-Brücke ist es selbstverständlich, dass bei ihm das Open Air Kino Event mit Terence Hill auf Platz zwei landet. Die Fantas stehen hier auf Platz drei, während das allererste Pop up Festival knapp dahinter platziert ist. Und, was für ein Schleimer, das grandiose WO! Open Air Konzert zum fünfjährigen Jubiläum, das direkt vor dem Amtszimmer von Oberbürgermeister Kissel stattfand, schafft es auf Platz fünf. Bei Außentemperaturen von 37 Grad heizten Bands wie Edgar, die Newcomer The Döftels und die Tote-Hosen Coverband Fünf kleine Jägermeister dem völlig überhitzten Publikum ein. Nach dem Auftritt von den Döftels wurde unser Verlagschef mit den Worten zitiert: „Ich habe heute die Zukunft des Rock’n’Roll gesehen und ihr Name ist Bruce Springsteen, äh Peter Englert.“
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Astrid Haag singt Janis Joplin Mi, 22.07.20
Kabarett mit Eva Eiselt Mi, 29.07.20
1. Bandprojekt „Worms 35“ im Rahmen des Rheinland-Pfalz-Tages (2018) 2. Open Air Kino mit Terence Hill im Wormatia Stadion (2018) 3. Die Fantastischen Vier bei „Jazz & Joy“ (2008) 4. Das 1. Pop Up Festival (2015) 5. WO! Arena Rock – 5 Jahre WO! auf dem Marktplatz (2010)
und viele weitere Veranstaltungen
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Unserer Medienberaterin und Redakteurin, die bei 95 von 175 Ausgaben bei uns an Bord war, ist die Auswahl sehr schwergefallen, in Anbetracht der Fülle von Veranstaltungen aus den letzten 15 Jahren, die in die engere Auswahl kamen. Auch hier sind die Fantastischen Vier auf Platz eins gelandet, während für sie die Nibelungen-Komödie mit Stromberg-Darsteller Christoph Maria Herbst im Jahr 2009 Christine „Ziggy“ Ziegler aus den bisherigen Aufführungen heraus(Medienberatung/Redaktion) stach (Platz 2). Jan Delays Konzert auf Foto: ©Robert Ludwig dem Marktplatz war eines der stimmungsreichsten Sonderkonzerte der letzten 15 Jahre und landet bei Ziggy auf Platz drei. Xavier Naidoos jüngste Äußerungen aus der tiefsten Verschwörungskiste außen vorgelassen, fand sie das Konzert des Monnemers auf dem Platz der Partnerschaft richtig gut (Platz 4). Bei Dick Brave & The Backbeats an gleicher Stelle hat sie die Fünfziger aufleben lassen und das Tanzbein geschwungen (Platz 5). Ganz knapp die Top Five verpasst haben: MIA, Pohlmann, Anastacia, Terence Hill, Gold – Der Film der Nibelungen u.v.m.
Andreas ist als Fotograf vor den Bühnen dieser Welt Zuhause und hat in den letzten 15 Jahren fast jedes wichtige Kulturevent in Worms auf Bildern festgehalten. Er besticht mit Profiwissen in Sachen Musik, sofern es sich nicht um Songs von Dieter Bohlen handelt. An der Spitze steht bei ihm das Konzert von Van Holzen im Rahmen der Wormser Rocknacht 2018, die im Vorprogramm von Itchy aufgetreten Andreas Stumpf waren. Soundcollage aus Psychedelic, (Fotograf) Afrobeat und Elektronic („Sea Moa“) trifft Foto: ©Rudolf Uhrig auf eine der unkonventionellsten und ambitioniertesten Bands Südafrikas („Medicine Boy“) – diese musikalische Mischung im Rahmen des Pop Up 2016 schaffte es auf Platz zwei. Von den Nibelungen-Inszenierungen fand er die Aufführung mit Uwe Ochsenknecht am Unterhaltsamsten und bei dem Auftritt von Meret Becker im Rahmen der „Theaterbegegnungen“ im Heylshof klebte er das gesamte Konzert über an den Lippen der Sängerin. Auch die Ausstellung von Markus Lüpertz im Museum Heylshof aus dem Jahr 2014 blieb ihm besonders in Erinnerung.
1. Die Fantastischen Vier bei „Jazz & Joy“ (2008)
1. Van Holzen bei der „Wormser Rocknacht“ (2018)
2. N ibelungen Festspiele: Das Leben des Siegfried, inszeniert von Gil Mehmert (2009)
2. M edicine Boy & Sea Moa im Schwarzen Bär im Rahmen des „Pop Up Festivals“ (2016)
3. Jan Delay bei „Jazz & Joy“ (2015)
3. Nibelungen Festspiele: „Gold. Der Film der Nibelungen“, inszeniert von Nuran David Calis (2016)
4. Xavier Naidoo bei „Jazz & Joy“ (2013) 5. Dick Brave & The Backbeats bei „Jazz & Joy“ (2012)
Zwar ist unser Medienberater eigentlich Helene-Fischer-Fan, aber alleine die Ankündigung, dass Anastacia nach Worms kommen würde, hat ihn fast umgehauen, ebenso wie der folgende Auftritt im Mozartsaal. Beindruckt war er von der Premiere von „Siegfrieds Erben“ mit Jürgen Prochnow und dem wackelnden Dom (Platz 2). Auch bei Roger landet der Mannheimer Soul-Prediger Xavier Naidoo in Roger Kegel der Top Five, „weil das Konzert trotzdem (Medienberatung) toll war“ (Platz 3). Eigentlich freut sich Foto: ©Andreas Stumpf Roger über jedes Backfischfest, aber „das Backfischfest 2006 bleibt in besonderer Erinnerung, weil meine Frau damals die Backfischfestbraut war.“ Auch der Rheinland-Pfalz-Tag 2018 mit seiner Fülle an Events in der kompletten Stadt hat es in Rogers Top Five geschafft.
4. Meret Becker & Buddy Sacher im Heylshof im Rahmenprogramm der Nibelungen Festspiele (2013) 5. „Hommage a Guardi“ – Ausstellung von Markus Lüpertz im Museum Heylshof (2014)
Unsere Grafikmaus macht mittlerweile hauptsächlich unsere Landeshauptstadt unsicher, aber schon bald zieht sie wieder in nähere Gefilde – den altgeliebten Altrhein. Als stadtbekannte Kulturbanausin sucht sie mit ihren vier Augen hauptsächlich nach grafischen Dingen. Bilder, Gemälde oder Kunstobjekte kann sie stundenlang anstarren und brachte ihren Ex-Partner damit regelrecht zur Weißglut. Da sie aber ein Gehirn wie ein Sieb hat, fällt es ihr danach nicht mal mehr ein, wo sie überhaupt alles war. Für eine Top Five hat es trotzdem gereicht.
Simone Klinkert (Grafik) Foto: ©elRapha
1. Anastacia im Mozartsaal (2017) 2. N ibelungen Festspiele: Siegfrieds Erben, inszeniert von Roger Vontobel (2018)
1. Die Fantastischen Vier bei „Jazz & Joy“ (2008) 2. Jan Delay bei „Jazz & Joy“ (2015)
3. Xavier Naidoo bei Jazz & Joy (2013)
3. MIA im Mozartsaal (2019)
4. Backfischfest (2006)
4. Leningrad Cowboys beim Jazz & Joy (2009)
5. Rheinland-Pfalz-Tag (2018)
5. Wallis Bird im Café Schmitz, Worms (2006)
Zusammengestellt von: Frank Fischer
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WIR GRATULIEREN ZUM FÃœNFZEHNTEN UND ZUR 175. AUSGABE DES WO!-MAGAZINS!!!
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Von falschen Astronauten bis verbotene Ausgaben Ein (satirischer) Rückblick auf „15 Jahre/175 Ausgaben WO!“ Zum Thema Satire fallen mir spontan drei Geschichten aus 175 Ausgaben ein, die für Aufsehen sorgten. Diese handeln von Missverständnissen, gebrochenen Versprechen und ihren Folgen sowie dem missglückten Versuch einer Satire.
SATIRE-Ausgabe Februar 2015
Der große Schwindel
des Marlon K.
Rücktritt? OB Kissel zieht Reißleine zum 60. Geburtstag.
Der Zigeunerfreund sagt „Nein“
zum Schnitzel!
Nachricht von Gott!
Der Allmächtige äußert sich zum Haus am Dom. WO! – Das Wormser Stadtmagazin – kostet nix – bringt viel! Foto: rawk. - facebook.com/rawk.p
DER FALSCHE ASTRONAUT Begonnen hat die ganze Geschichte mit einem Interview im WO!, in dem der scheidende Gitarrist der Döftels seinen Ausstieg aus der Band bekanntgab…
Befragt nach den „wahren Beweggründen“ für seinen Ausstieg bei den Döftels, antwortete John Evangelium, der im wahren Leben Marlon Kraus heißt: „Im Rahmen des Mars-One-Projekts werde ich ab 2015 mit 39 weiteren Kandidaten für den Weltraum trainieren. Dafür brauche ich viel Zeit, die mir für zukünftige Konzerte leider fehlt. Außerdem schwirre ich dann nicht mehr in Worms, sondern irgendwo in einer NASA-Zentrifuge in Nebraska herum.“ In Wirklichkeit hatte Kraus eine Ausbildung bei der Buchhandlung Thalia begonnen und war alles andere als fit genug, um eine Mars-Mission in Angriff nehmen zu können. Trotzdem meldete sich kurz nach Veröffentlichung des Interviews ein Redakteur vom Mannheimer Morgen, der mehr über das Mars-One-Projekt wissen wollte. Schließlich war am 3. Januar 2015
„Im Rahmen des Mars-One-Projekts werde ich ab 2015 mit 39 weiteren Kandidaten für den Weltraum trainieren. Dafür brauche ich viel Zeit, die mir für zukünftige Konzerte leider fehlt. Außerdem schwirre ich dann nicht mehr in Worms, sondern irgendwo in einer NASA-Zentrifuge in Nebraska herum.“ in einem halbseitigen Artikel im Mannheimer Morgen zu lesen: „WISSENSCHAFT: DER WORMSER MARLON KRAUS STEHT IN DER ENGEREN AUSWAHL FÜR EINE MISSION 2025 ZUM ROTEN PLANETEN“. Daneben ein Foto von Kraus vor dem Science-Fiction-Regal seines Arbeitsgebers Thalia, mit dem Buch „Der Marsianer“ in der Hand. In dem Artikel fabulierte Kraus darüber, dass er „wortwörtlich alles Irdische zurücklassen muss“ und stellte sich auf eine Stufe mit Neil Armstrong, da er schließlich „ein Kapitel Menschheitsgeschichte mitschreibt“. Jetzt wurde auch Radio Regenbogen auf den Wormser Astronauten aufmerksam, der kurz danach im Radio über sein „One Way Ticket“ zum Mars sprach. Keine Frage, der falsche Astronaut hat seine Rolle hervorragend gespielt und wäre vermutlich auch noch in der Talkrunde von Markus Lanz gelandet, aber er bekam dann doch kalte Füße, als sich die Anfragen von Medien immer mehr häuften. In der WO! Ausgabe Februar 2015 wurde „Der große Schwindel des Mar-
zu
175 unsch
Glückw
Ausgab
en WO!
Wir gratulieren dem WO! zur 175. Ausgabe! WO! 07 | 20
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lon K.“ endgültig aufgelöst. Seitdem wird Marlon Kraus, der falsche Astronaut, in einem Atemzug genannt mit Bernd Fritz, dem „Buntstift-Lutscher“ aus „Wetten dass“, oder Konrad Kujau, dem Fälscher der Hitler-Tagebücher.
J U N G E O PEL M I T G A R A N T I E1
Text: Frank Fischer
DIE VERBOTENE AUSGABE Die Ausgabe September 2015 geht als verbotene Ausgabe in die bisherige WO! Geschichte ein…. Die WO! Ausgabe September 2015 darf nicht mehr verbreitet werden, weil darin der missglückte Versuch einer Satire unseres Kolumnisten Bert Bims abgedruckt wurde, in der dieser den Dezernenten der Stadt Worms, Hans Joachim Kosubek, beleidigt hatte. Hintergrund war das Fußballspiel TSG Pfeddersheim gegen Wormatia Worms, bei dem erwartungsgemäß mehr Zuschauer mit Autos als Parkplätze vorhanden waren. Das Wormser Ordnungsamt, Kosubeks Dezernat, verteilte an diesem Abend Knöllchen. Verärgert über diese Maßnahme hat unser Kolumnist ein paar Originalzitate von verärgerten Autofahrern aufgeschnappt (und auch abgedruckt), jedoch mit dem Hinweis: „DIESE LEUTE WISSEN ANSCHEINEND NICHT, DASS EINE ÖFFENTLICH AUSGESPROCHENE BELEIDIGUNG RECHTLICHE KONSEQUENZEN HABEN KANN.“ An anderer Stelle fabulierte Bims darüber, dass Denken in Worms noch nicht verboten sei:
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Renate Kienast als „Drecksfotze“ bezeichnen darf, waren die damaligen Beleidigungen wie „Mit Verlaub, Sie sind ein…“ noch relativ harmlos dagegen. Interessanterweise hat Jan Böhmermann nur wenige Wochen danach in seiner Sendung „Neo Magazin Royal“ einen satirischen Beitrag über den türkischen Staatspräsidenten Erdogan ähnlich aufgebaut und damit eine Staatsaffäre ausgelöst. Nachdem Böhmermann den Zuschauern zunächst anhand von Beispielen erklärt hatte, was unter erlaubte Satire fällt, lieferte er danach mit seiner „Schmähkritik“ Beispiele für unerlaubte Satire und beleidigte Erdogan ziemlich massiv. Stichwort: Eselficker. Nichts anderes hatte vom Prinzip Bert Bims mit dem Dezernenten der Stadt Worms gemacht. Im Falle Böhmermann reichte die türkische Regierung eine Strafanzeige ein, Angela Merkel bezeichnete den Beitrag als „bewusst verletzend“. Am 4. Oktober 2016 gab die Staatsanwaltschaft Mainz bekannt, dass das Strafverfahren gegen Böhmermann eingestellt wurde. Es seien keine „STRAFBAREN HANDLUNGEN […] MIT DER ERFORDERLICHEN SICHERHEIT NACHZUWEISEN“, teilte die Behörde mit. Eine Karikatur oder Satire sei keine Beleidigung, sofern „DIE ÜBERZEICHNUNG MENSCHLICHER SCHWÄCHEN [KEINE] ERNSTHAFTE HERABWÜRDIGUNG DER PERSON“ enthalte. Während jedoch Böhmermann von richterlicher Seite Recht bekam, gab unser Verlag klein bei. Wenn Sie sich also wundern, warum unserer Satiriker Bert Bims vermutlich auch in 175 Ausgaben noch bei uns arbeitet, hängt das damit zusammen, dass er immer noch seinen internen Deckel aus der Akte Kosubek abzahlen muss. Text: Frank Fischer
ne Einweihung für den Backfischfestblog gefilmt und bei Facebook hochgeladen. Danach fuhr der Peter nach Bad Hersfeld, stand dort bei den Festspielen auf der Bühne und schaltete danach sein Handy ein, das nicht mehr aufhörte zu piepsen. Sein Video mit der Terence Hill Brücke war in der Zwischenzeit ein viraler Hit und in kürzester Zeit fast 80.000 Mal angesehen worden. Am Backfischfestsamstag fand ein Flashmob mit knapp 300 Leuten statt, die standesgemäß mit Transparenten und selbst gebastelten Schildern das neue Brückenwerk feierten, Festbesucher machten Selfies mit dem Westernhelden „persönlich“, der als Pappkamerad auf der Brücke aufgebaut war. In der Folge wurden auch Radiosender wie FFH oder Radio Regenbogen auf die Terence-Hill-Brücke aufmerksam und luden Englert in ihr Studio ein, um darüber zu berichten. Vom Prinzip war die lustige Geschichte, die die Wormser während der Backfischfestzeit 2016 erheitert hatte, damit eigentlich auserzählt. Bis sich Oberbürgermeister Kissel zwei Jahre später, im Jahr der OB-Wahl, daran zurückerinnerte und im Zuge der anstehenden Deutschland-Tour des Hollywoodstars das Management von Terence Hill kontaktierte, um es zu überzeugen, neben München, Berlin oder Dresden, auch Worms in den Tourplan mit aufzunehmen. Kissels Plan: Open Air Kino im Wormatia Stadion, bei dem Terence Hill seinen neuen Film „Mein Name ist Somebody“ persönlich vorstellt. Anschließend sollte der Namensgeber zur Backfischfesteröffnung „seine Brücke“ einweihen, um dann gemeinsam mit dem OB und Initiator Peter Englert über den Festplatz zu laufen. Um Hills Manager zu überzeugen, schickte Kissel ihm Filmmaterial von Englerts Backfischfestblog, der bereits 2016 die inoffizielle Brückeneinweihung mit Hunderten Wormsern gefeiert hatte. Tatsächlich klappte die Überzeugungsarbeit und das Management von Terence Hill sagte zu, dass der Weltstar am 24.08.2018 auch Worms einen Besuch abstatten würde. Unvergessen das Video, das Terence Hill bei sich zuhause angefertigt hatte:
DIE TERENCE-HILL-BRÜCKE
Ist das wahr, dass ihr einer Brücke
Begonnen hat die ganze Geschichte mit einem gebrochenen Versprechen unseres Oberbürgermeisters Kissel….
meinen Namen geben wollt? Ist das möglich?
Der hatte unserem Kolumnisten Peter Englert, der an diesem Abend als Moderator des Backfischfestblogs unterwegs war, vor laufender Kamera versprochen, dass er bei der Einweihung der neuen Fußgängerbrücke über die B9 dabei sein dürfe. Als Kissel dieses Versprechen ein Jahr später brach, reagierte Englert entsprechend „verärgert“ und weihte die Brücke einfach ein paar Stunden vorher selbst ein und zwar auf den zunächst merkwürdig anmutenden Namen „TERENCE-HILL-BRÜCKE“. Begründung: Dieser hatte in den Jahren 1966 und 1967 in dem Zweiteiler „Die Nibelungen“ als Giselher mitgespielt und soll im Zuge dessen sogar zu einer Autogrammstunde im Roxy-Kino gewesen sein. Viel wichtiger jedoch: Da der Westernheld niemals sein Wort brechen würde, sollte der neue Name als Mahnmal täglich daran erinnern, wie wichtig Verlässlichkeit im allgemeinen Miteinander ist. Danke Kissel!!! Also wurde Englerts eige-
Wenn ja, ich komme gerne…“
Im Laufe des Tages stürzten sich nahezu alle großen Blätter auf die Meldung, dass der Weltstar nach Worms kommt, um eine nach ihm benannte Brücke einzuweihen. DER SPIEGEL, DIE WELT, DIE ZEIT, BILD, FFH, SWR, ZDF, RTL, SAT 1, VOX – alle berichteten sie über den genialen Marketingcoup der Stadt. Dass Kissel, der hierbei den Stadtrat übergangen hatte, nach öffentlichem Druck wieder einen Rückzieher machte und die Brücke doch ihren Namen Karl-Kübel-Brücke behielt, ist eine ganz andere Geschichte. Viel wichtiger war jedoch, dass der Weltstar andächtig über das Bauwerk schritt und abends seinen neuesten Film im Wormatia Stadion vorstellte. Terence Hill war im August 2018 tatsächlich in Worms und begonnen hatte alles damit, dass der OB ein Versprechen gebrochen hatte und Englert ihm den Spiegel vorhalten wollte. Text: Frank Fischer, Foto: Andreas Stumpf
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KAPITEL 1: „ÜBER SIEBEN BRÜCKEN MUSST DU GEHEN, SIEBEN DUNKLE JAHRE ÜBERSTEHEN“ (2005 - 2012)
Meistens kommt es anders, als man denkt… Ein (interner) Rückblick auf „15 Jahre/175 Ausgaben WO!“ Ein interner Rückblick auf 15 Jahre WO! handelt in drei Kapiteln von Lehrjahren, Krisen, Höhenflügen, Missverständnissen und unerwarteten Ereignissen, denn mit Corona konnte nun wirklich niemand rechnen. Wenn es eine Lehre aus unserer 15-jährigen Verlagsgeschichte gibt, dann lautet diese: „Meistens kommt es anders, als man denkt…“
Da die Wormser Medienlandschaft beim Start unseres Magazins Mitte März 2005 noch weitaus üppiger bestückt war als heute, lautete unser Motto von der ersten Ausgabe an, möglichst aufzufallen. Sei es durch ein originelles Titelbild, eine brisante Geschichte oder einen provokanten Artikel. Denke ich an die Anfangszeit, dann fällt mir ein völlig überdimensioniertes erstes Büro im Wormser Gründerzentrum ein, das derart hohe Decken hatte, so dass ungestörtes Telefonieren nahezu unmöglich war und dass wir bis zu unserem Auszug nach einem halben Jahr immer noch kein funktionierendes Internet hatten. Mir fallen unzählige Nachtschichten ein, bevorzugt am Wochenende, bei unserem damaligen Grafiker Jean Habach, um eine neue Ausgabe rechtzeitig fertig zu stellen. Vor allem aber haben wir am Anfang sehr viel Lehrgeld bezahlt. Kaum am Markt, erreichte uns schon die erste Gegendarstellung und es sollte nicht die letzte bleiben. Ständige Bürowechsel (vier Büros in den ersten vier Jahren) erschwerten zusätzlich eine gewisse Stabilität und verursachten weitere, unnötige Kosten. Die wegen Adressänderung geschredderten Visitenkarten gingen mittlerweile in die Tausende. Als mein Geschäftspartner Michael Koch im September 2009 nach viereinhalb Jahren aus der Geschäftsleitung austrat, weil man ihm einen anderen Job angeboten hatte, konnte ich ihm das nicht einmal verübeln. Als mittlerweile verheirateter Familienvater war ihm eine Festanstellung lieber als die ungewisse Zukunft eines Stadtmagazins. Alleine an Kosten für Rechtsstreitigkeiten hatten wir bis dahin längst einen mehr als fünfstelligen Betrag hingeblättert. Der Preis, den wir für die generierte Aufmerksamkeit bezahlt hatten, war zu hoch, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Da zudem als Geschäftsanfänger jeder Fehler gnadenlos bestraft wird, blieben aus dieser Zeit zwar jede Menge Schulden, aber ans Aufgeben habe ich zu dieser Zeit keine Sekunde gedacht. Zu unserem fünfjährigen Jubiläum im Jahr 2010 fragte mich ein Geschäftsmann, was meine Zukunftsvision sei: „Wo sehen Sie sich und Ihren Verlag in zehn Jahren?“ Zugegeben: Mit dieser Frage erwischte er mich gerade auf dem völlig falschen Fuß. Da wir das zurückliegende Jahr von der finanziellen Seite her mit einem blauen Auge abgeschlossen hatten, beschäftigte ich mich zu WO! 07 | 20
diesem Zeitpunkt eher mit der Frage, wo ich meinen Verlag in den nächsten Monaten sehe. Deswegen stammelte ich als Antwort: „Meine Visionen reichen nur für die nächsten zwölf Monate.“ Tatsächlich hielt ich von „Visionen“ relativ wenig, mich interessierte mehr das Tagesgeschäft. Als mein Lieblingsverein Wormatia Worms die Vision hatte, in spätestens drei Jahren in die Dritte Liga aufsteigen zu wollen, ist er im ersten Jahr fast abgestiegen. Altbundeskanzler Helmut Schmidt hatte es einmal weniger charmant formuliert: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Eines hatte ich nämlich bis dahin gelernt: Pläne für einen längeren Zeitraum zu machen, so wie man das vom Arbeitsamt vor der Selbständigkeit erklärt bekommt, ist vom Prinzip verlorene Liebesmüh‘, denn meistens kommt es sowieso anders, als man denkt. Deswegen muss ich auch heute ein wenig schmunzeln, wenn in dem TV-Format „Die Höhle der Löwen“ (VOX) angehende Geschäftsgründer stolz davon berichtigen, welche abenteuerlichen Umsätze sie in den ersten Jahren erzielen wollen. Natürlich nur laut dem Businessplan, den sie selbst erstellt haben. Denn zumeist ist in den Anfangsjahren – und das werden mir viele Geschäftsleute bestätigen – die Realität eine andere. Wenn man denkt, dass es gerade ganz gut läuft, wird eine Kollegin schwanger, ein Mitarbeiter möchte mehr Gehalt oder das Finanzamt ordnet eine Steuerprüfung an, so wie 2011 in unserem Hause zum ersten Mal geschehen. Genauso passieren aber auch positive Dinge, die man in keinem Businessplan voraussehen kann. Es laufen einem Menschen über den Weg, die einen wirklich voranbringen. Oder Anzeigenkunden, die unsere Arbeit so gut finden, dass sie uns über Jahre hinweg die Treue halten. Tatsächlich waren die ersten sieben Jahre abenteuerlich, aber stets spannend, mitunter chaotisch, aber mit sehr viel Herzblut versehen. Wenn man so will, waren das unsere Lehrjahre. Im Übrigen ist das Geschäft des Unternehmers, der mich 2010 nach meiner Zukunftsvision gefragt hatte, schon seit einigen Jahren geschlossen. Trotz aller Visionen des Inhabers. Text: Frank Fischer
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1. Ausgabe/2014
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10 JAHRE WO! ODER Herausgeber: 1. AUSGABE | 2005 – 2015 Stadt Worms von Geschichten der n Blickwinkel aus einem andere
KAPITEL 2: „FLIEG NICHT SO HOCH, MEIN KLEINER FREUND“ (MITTE 2012 – MITTE 2016)
Meistens kommt es anders, als man denkt… Ein (interner) Rückblick auf „15 Jahre/175 Ausgaben WO!“
rer für Worms Der Studentenfüh 05.08.14 12:50
So aufregend die ersten sieben Jahren auch waren, finanziell aufwärts ging es erst nach dem internen Wechsel der Anzeigenleitung Mitte 2012 und es kehrten zunehmend professionellere Strukturen ein. Zudem sorgte die verstärkte redaktionelle Mitarbeit von Dennis Dirigo für neuen, frischen Wind. Das zahlte sich aus, bereits ein Jahr später hatte sich unser Umsatz mal eben um mehr als ein Drittel gesteigert. Das schaffte Freiräume, um neue Projekte angehen zu können. Im Sommer 2014 veröffentlichten wir, in Kooperation mit der Hochschule Worms, „WO! hin?– Der Studentenführer für Worms“ (124 Seiten) mit nützlichen Tipps, Gastroangeboten und Informationen über Worms. Im September 2015 erschien nach monatelanger Vorarbeit das Jubiläumsbuch „Gekommen, um zu bleiben“ (256 Seiten) mit einem ausführlichen Rückblick auf die ersten zehn Jahre unseres Stadtmagazins. Beide Zusatzprodukte waren gut gelaufen und die Resonanz der Leser/innen durchweg positiv. Wenn man so will, war das unsere bisher produktivste Phase. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Erfolg Leute anzieht, die in erster Linie an selbigem partizipieren wollen. Und wenn es gut läuft, ist man selbst nicht davor gefeit, dass man in dieser
Phase leicht übermütig wird und Fehler begeht, die man sonst nicht machen würde. Im Herbst 2015 stießen gleich drei neue Kolleginnen zu unserem Verlag, um ein neues, vierteljährlich erscheinendes Magazin zu produzieren, das als Zusatzeinnahme geplant war, aber sich leider von Anfang an zum Rohrkrepierer entwickelte. Die Kosten im Vorfeld der ersten Ausgabe im Dezember 2015 waren derart in die Höhe geschossen, so dass mir da bereits schwante, dass sich unser „neues Baby“ niemals zu einem Erfolgsprodukt entwickeln würde. In der Folge erschienen noch drei weitere Ausgaben, die allesamt finanziell floppten und ein derart großes Loch in die Verlagskasse rissen, dass zunehmend auch das monatlich erscheinende WO! in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mitte 2016 kam es schließlich zum großen internen Knall, der zwar spät, aber glücklicherweise nicht zu spät erfolgte. Seitdem gehört „Iss?!Was?! – DAS etwas andere Kochmagazin“ der Vergangenheit an und geht als bisher „größtes Missverständnis“ in unsere 15-jährige Verlagsgeschichte ein. Vom Prinzip war das die Strafe für den Tabubruch, eine bei einem Mitkonkurrenten unzufriedene Mitarbeiterin abgeworben zu haben. Text: Frank Fischer
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Was oder wer ist GRACE?
Wir sind ein Industrieunternehmen im Bereich der chemischen Industrie. Wir stellen Produkte im Bereich der Spezialchemikalien her. Zum Beispiel Katalysatoren für Erdölraffinerien, Zusatzstoffe für Lacke oder Zahnpasta, Molekularsieb zur Trocknung und andere Spezialchemikalien mit vielfacher Anwendung. Wir haben einen Standort hier in Worms im Industriegebiet am Rheinufer. Dort befindet sich auch unsere Ausbildungsabteilung mit ca. 60 Auszubildenden in sechs verschiedenenBerufen.
Warum bilden wir aus?
Unser Ziel der Ausbildung ist die Übernahme unserer Auszubildenden in ihrem erlernten Beruf. Dadurch wollen wir unseren Fachkräftebedarf möglichst durch eigene Auszubildende decken. Sie kennen unsere Firma und die Arbeitsabläufe und können so direkt nachder Ausbildung ohne großeEinarbeitung eingesetzt werden. Somitist uns natürlich eine gute Ausbildung besonders wichtig, da unsere Auszubildenden in der Regel unsere späteren Kollegen und Kolleginnen sind.
Wo und wie kann ich mich bewerben?
Unsere Bewerbungen laufen ausschließlich über ein Karriereportal im Internet. Deswegen kannst Du Dich nur online bei uns bewerben. Unter jobs.grace.com findest Du eine eigene Seite zum Thema Ausbildung. Dort kannst Du Deine Bewerbungsunterlagen hochladen.
Ab wann kann ich mich bewerben?
Am 1. Juli 2020 wird unser Karriereportal geöffnet. Hier können Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz mit Ausbildungsbeginn 1. September 2021 eingestelltwerden.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren bei GRACE?
Nachdem Deine Unterlagen online bei uns eingegangen sind, werden diese von uns geprüft. Gleichzeitig erhältst Du eine E-Mail mit Zugangsdaten zu unserem OnlineBewerbertest. Nach Prüfung Deiner Bewerbungsunterlagen und dem Testergebnis entscheiden wir, ob wir Dich zu einem Vorstellungsgespräch einladen oder nicht. Erhältst Du eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, möchten wir Dich, in der Regel an einem Nachmittag, persönlich kennenlernen. Nach dieser Gesprächsrunde entscheiden wir dann, mit wem wir eine Ausbildung beginnen möchten.
Falls ich Fragen habe, an wen kann ich mich wenden?
Als Ansprechpartnerin rund um das Thema Ausbildung und Bewerbung steht Dir Frau Manuela Koob unter Telefon 06241 403 1231 oder per E-Mail unter manuela.koob@grace.com zur Verfügung.
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KAPITEL 3: „ES GEHT WEITER, IMMER WEITER – ABER CORONA HATTEN WIR NOCH NIE“ (MITTE 2016 BIS MITTE 2020)
Meistens kommt es anders, als man denkt… Ein (interner) Rückblick auf „15 Jahre/175 Ausgaben WO!“ Getreu dem Motto „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ haben wir uns danach wieder ausschließlich auf unser Hauptprodukt konzentriert, WO! – Das Wormser Stadtmagazin. Seit vier Jahren sind für unseren Verlag unverändert zehn Mitarbeiter (4 feste, 4 freie Mitarbeiter und 2 Minijobber) tätig, die sich ausschließlich um die Produktion (Redaktion, Anzeigenverkauf, Grafik, Fotos, Internetpflege, Social Media, Vertrieb) des Magazins kümmern. Das ist mit einem relativ kleinen Mitarbeiterstamm jeden Monat aufs Neue eine große Herausforderung und funktioniert nur, weil jeder im Team seine Aufgaben kennt und gewissenhaft wahrnimmt. Nach den internen Unruhen im Jahr zuvor, die sich auch auf das Betriebsklima niedergeschlagen hatten, stand 2017 in erster Linie im Zeichen der Harmonie und der wirtschaftlichen Konsolidierung. Dass dies gelang, war auch unserem Neuzugang Roger Kegel zu verdanken, der im Verbund mit unserer langjährigen Medienberaterin Christine Ziegler, schon bald höhere Umsätze im Anzeigenverkauf einfuhr, als im Jahr zuvor an gleicher Stelle vier Personen. Von daher entwickelte sich das Jahr 2017 tatsächlich zu einem der entspanntesten Geschäftsjahre seit Langem. Das hätte gerne so weitergehen können, aber leider wurde Mitte 2018 unser Büro in der Monsheimer Straße gekündigt, in dem wir seit Anfang 2010 für immerhin achteinhalb Jahre die bisher längste Zeit verbracht hatten. Innerhalb von nur vier Wochen mussten wir uns andere Räume suchen, den Umzug in unser aktuelles Büro in der Rathenaustraße stemmen und nebenbei noch eine neue Ausgabe produzieren. Und das mitten in der heißen Phase des OB-Wahlkampfs, der im Dezember 2018 mit einem sensationellen Ergebnis für „unseren“ Kandidaten Peter Englert und einer faustdicken Überraschung für den langjährigen Amtsinhaber endete. Das hatte zur Folge, dass wir ab Mitte 2019 erstmals in unserer kompletten Verlagsgeschichte mit Adolf Kessel einen neuen Oberbürgermeister begrüßen konnten. Aufgrund der weltpolitischen Entwicklungen dürfte das Jahr 2019 jedoch bei den
wenigsten Bürgern in guter Erinnerung geblieben sein. Im neuen Jahr sollte alles besser werden und als wir auf 2020 zusteuerten, da war die Vorfreude bei allen Mitarbeitern im Verlag spürbar. Das Jahr sollte fantastische Konzerte, eine Fußball-EM oder die Olympischen Spiele im Sommer und gewohnt vielfältige Festivitäten in der Region bieten. Unser Verlag hatte im Jahr 2020 gleich zwei Mal Grund zum Feiern. Im April das fünfzehnjährige Jubiläum, im Juli die 175. Ausgabe. Zwar sollte es diesmal kein Buch werden wie vor fünf Jahren, aber doch wenigstens eine Sonderbeilage im April. Aber dann kam Corona. Während man am Jahresanfang noch nicht absehen konnte, dass ein Virus die komplette Wirtschaftswelt auf den Kopf stellen würde, änderte sich das ab Mitte März schlagartig. Innerhalb kürzester Zeit sind auch uns jede Menge Anzeigenkunden, vornehmlich aus dem Veranstaltungssektor, weggebrochen. Deswegen zu lamentieren, wäre jedoch Jammern auf hohem Niveau. Da wurden Veranstalter, Kulturschaffende, Gastronomen oder die Reisebranche weitaus härter getroffen. Trotzdem ist ein Sommer ohne Veranstaltungen eine harte Prüfung für ein Stadtmagazin mit dem Themenschwerpunkt Kultur. Glücklicherweise sind wir bisher, dank der Corona-Soforthilfe und der Solidarität unserer Anzeigenkunden, ganz ordentlich durch die Krise gekommen. Gleichwohl wissen auch wir nicht, wann wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Somit wird sich auch für uns, wie für ganz viele Unternehmen weltweit, erst in den nächsten Wochen endgültig entscheiden, wie es weitergeht, aber wir sind guter Dinge, dass es uns auch am Jahresende noch geben wird. Wenn mich aktuell jemand fragen würde, wo ich unser Magazin in zehn Jahren sehe, würde ich deswegen das Gleiche antworten wie 2010. Wir werden – mit Bescheidenheit und der größtmöglichen Demut vor dem, was noch kommt – weiterhin nur von Jahr zu Jahr planen. Das sollte Vision genug sein. Denn meistens kommt es ja sowieso anders, als man denkt. Text: Frank Fischer
Wir gratulieren dem WO! auch ihr seid spritzig anders!
Wir sind anders! WO! 07 | 20
Denke anders!
Handle anders!
Entscheide anders!
Gesund und nachhaltig In Zeiten, in denen die Verbraucher wieder mehr Wert auf gesunde und nachhaltige Ernährung legen, sind Getränkefachmärkte gefragte Anlaufstellen. Auch im GEGROS-Trinkparadies in der Burkhardstraße 28 trägt man dem Gesundheitstrend Rechnung und hat, neben einer reichhaltigen Auswahl an Mineralwassern, nun auch eine große Palette an Bio-Getränken und Bio-Bieren im Angebot. Woran erkennt man ein gutes Wasser? Darüber sind sich die meisten Verbraucher einig: Es sollte in erster Linie natürlich und frisch schmecken, keinesfalls schal, und sollte keinen Fremd- oder Nebengeschmack aufweisen. Je nach Vorliebe kann es etwas mehr Kohlensäure sein, andere bevorzugen etwas weniger. Über den Geschmack des Mineralwassers können dagegen nur die wenigsten konkrete Angaben machen. Dass es aber gerade bei Mineralwassern geschmacklich große Unterschiede gibt, kann Marktleiter Jürgen Klink aus der GEGROS-Filiale in der Burkhardstraße nur bestätigen und verweist z.B. auf die Marke „St. Leonard“, die aus unterschiedlichen Quellen im Chiemgau stammt und demensprechend auch unterschiedliche Geschmackseindrücke hervorruft. Einen prägnanten Geschmack hat das Mineralwasser von der Firma „Adelholzener“, bedenkenlos empfehlen kann er auch regionale Hersteller wie Odenwald-Quelle, Gerolsteiner, Staatlich Fachingen oder Elisabethen Quelle.
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ßerer Beliebtheit. Bei GEGROS findet man deshalb ein Regal mit einer beachtlichen Auswahl an Bio-Getränken. Neben der bekannten Bio-Limonade ist auch die neue Bio-Schorle vertreten, bei der Mineralwasser mit einem Schuss Frucht versehen wird. Die Geschmacksrichtungen reichen über Apfel-Rhabarber, Cassis, Mango oder Maracuja bis hin zu einem Dutzend weiterer (außer Angebote) Sorten – das Ganze ohne zusätzlichen RABATT Industriezucker. Die breite Palette bietet z.B. Bio-Getränke von „Proviant“ in hier die gewohnte Auswahl an Fruchtden Geschmacksrichtungen Maracuja- säften namhafter Hersteller wie Rapp’s Orange, Apfel oder Kirsche-Granatapfel. oder NEU’S. Dass die Traditionsmarke „Fritz“ nicht nur ihre kultige Cola produziert beweist Oder darfs ein Bio-Bier sein? sie mit der Marke „Fritz Spritz“, die in Auch Bio-Bier befinden sich im SorRhabarber, Trauben- timent, wie z.B. Neumarkter Lammssaft oder Apfelsaft er- bräu, das es in den Sorten Helles Biohältlich ist. Von „Bio- Hefeweißbier oder Urstoff würziges nade“ gibt es eher Bio-Helles gibt. Von der Wormser Brauungewöhnliche Ge- erei „Sander“ ist uriges Bio-Bier in vier schmacksrichtungen Geschmacksrichtungen erhältlich. Wer wie Ingwer-Orange, jedoch auf ein klassisches Bier nicht Zitrone-Bergamotte, verzichten möchte, der findet von EichHolunder, Litschi, baum, Warsteiner, Bitburger, Erdinger, Streuobst oder Kräu- Paulaner, Becks und vielen weiteren ter, während „Vio“ Bierherstellern – vom Pils bis zum Hefevor allem für seine weizen – eine reichhaltige Auswahl. Schorle Johannes- Ob Wasser, Bio oder Bier – letztendlich ist beere oder Limo- der individuelle Geschmack des Kunden Orange bekannt ist. entscheidend. Marktleiter Jürgen Klink und Wer lieber einen klas- sein kompetentes Team helfen Ihnen gerne sischen Fruchtsaft be- bei der Suche nach dem passenden Getränk, vorzugt, der findet das Ihren Geschmack perfekt trifft.
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Ein wenig „Backfischfest-Feeling“ in Corona Zeiten
Riesenrad und Festplatz to go als Ersatz für entgangene Einnahmen Seit das Verbot für größere Veranstaltungen bis Ende Oktober ausgeweitet wurde, ist klar, dass nicht nur das Backfischfest, sondern auch das auf Ende September verschobene Spectaculum dem Coronavirus zum Opfer fallen wird. Für die zahlreichen Wormser Schausteller, die zuletzt beim Weihnachtsmarkt etwas verdienen konnten, ist die Situation längst existenzbedrohend. In Worms hat man deshalb sehr schnell reagiert und als eine der Ersten einen „Festplatz to go“ auf dem Parkplatz des Wormatia Stadions geschaffen. Seit Mitte Juni gibt es nun auch ein wenig Backfischfest-Feeling an der Rheinpromenade, wo die Schaustellerfamilie Göbel ihr Riesenrad aufgeschlagen hat.
„Festplatz To Go“ am Wormatia Stadion Auf dem Parkplatz des Wormatia Stadions kann man sich von Donnerstag bis Sonntag mit Köstlichkeiten eindecken, die man sonst auf dem Backfischfest erhält. Natürlich ist die Familie Nock mit Waffeln, leckeren Crepes mit verschiedenen Füllungen oder den aus Spanien stammenden Churros vertreten. Eine Neuheit aus dem Hause Nock, eine besondere Eiskreation, nennt sich Nock’n’Rolls. Ein paar Meter finden sich gebrannte Mandeln in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Raffaello, Nutella oder Vanille ebenso im Sortiment wie Popcorn oder Magenbrot. Auf der Rückseite erhalten Nasch-
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WO! TERMINE FESTE
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 20 Uhr
katzen Schaumküsse oder Früchte mit Schokoüberzug. Wer es gerne etwas deftiger mag, kann sich bei Winters Grill mit herzhaften Wormser Frikadellen (mit Zwiebeln und Käse), Currywurst oder Pommes eindecken. Aber auch Chili Con Carne, Hot Dogs oder American Burger werden auf dem Festplatz To Go angeboten. Am Stand der Wormatia erhält man verschiedene Fanutensilien und Merchandisingprodukte des Vereins.
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Riesenrad an der Wormser Rheinpromenade Das London Eye, das höchste Riesenrad Europas, steht im Zentrum von London am Südufer der Themse und gilt als eines der Wahrzeichen der britischen Hauptstadt. Bis in den August hinein erhält auch Worms ein neues Wahrzeichen an der Rheinpromenade. Am Hagendenkmal bietet ein 35 Meter hohes Riesenrad der Wormser Schaustellerfamilie Göbel einen einzigartigen Ausblick auf Worms, die Promenade und den Rhein bis hinüber zum Odenwald. Öffnungszeiten: MO bis DO von 12 bis 20 Uhr, FR & SA von 12 bis 21 Uhr, SO von 10 bis 20 Uhr (ggfs. am Wochenende bis 22 Uhr)
WO! Tipp: Auch wenn es in Mainz deutlich länger gedauert hat, bis man eine Lösung für die Schausteller gefunden hat, lohnt sich ein Blick in die Landeshauptstadt. Dort wird ab Juli auf dem knapp 12.000 m² großen Messegelände in Mainz-Hechtsheim ein mobiler Freizeitpark mit diversen Fahrgeschäften und Attraktionen aufgebaut. Es werden herfür extra Busse eingesetzt, die bis zu dem Messegelände fahren. Zudem unterstützt die Stadt die Schausteller mit Werbung, während die örtlichen Stadtwerke den Strom sponsern. Um die Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten, wird das Gelände eingezäunt und der Zutritt gesteuert, damit nicht zu viele Leute vor Ort sind. Insgesamt soll der mobile Freizeitpark für etwa sechs Wochen aufgebaut werden. Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Worms und seinen verwaisten Festplatz. Text: Frank Fischer, Fotos: Andreas Stumpf, Dennis Dirigo
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Nibelungen goes Social Media Wormser Theater-Kollektiv Szene9 inszeniert „Ein Haus in Burgung“ Was wäre ein Jahr in Worms ohne Nibelungen? Bekanntermaßen wurde das diesjährige Festspielstück „hildensaga. Ein königinnendrama“ auf 2022 verschoben. Für alle, die sich einen Sommer ohne Nibelungen nicht vorstellen können, gibt es nun aber eine gute Nachricht. AAb 31. Juli führt Szene9 an drei Abenden im derzeit geschlossenen Paternusbad Pfeddersheim seine ganz eigene Interpretation der Nibelungen auf und die hört auf den Namen: „Ein Haus in Burgund“. In der Geschichte, die sie an mehreren Abenden aufführen werden, transportieren sie die Nibelungen in die Jetzt-Zeit. Die bekannten Mythenfiguren Gunther, Kriemhild, Hagen, Brünhild und Ute wohnen Balkon an Balkon. Aus dem Nationalepos wird sozusagen ein Nachbarschaftsdrama direkt aus dem Leben. Das idyllische Familienleben wird jedoch gestört, als ein „Neuer“ einzieht. Der Neue heißt Siegfried und ist angesagter Influencer, der mit seinem Charme besonders auf Kriemhild einnehmend wirkt. Doch nicht alle zeigen sich von dem attraktiven Typen angetan. Konflikte scheinen vorprogrammiert. Christian Mayer, der vor 13 Jahren die Theatergruppe gründete, erklärt, dass die Idee bei einer Videokonferenz entstand: „Wir beschäftigten uns mit dem Gedanken, wie man der Krise künstlerisch begegnen kann und wie man mit Abstandsregeln etc. ein Theaterstück inszenieren kann“. Anschließend zogen sich die Ensemblemitglieder Karoline Rößler, Samuel Debus und Benedict Schulz in seinen sogenannten Writers Room zurück, selbstverständlich in digitaler Form, und entwickelten das Stück, das als Serienformat angelegt ist, aber dennoch an einem Abend live aufgeführt wird. Begleitet wird dieses Format von einer modernen Social-Media-Inszenierung, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Mayer erklärt hierzu, dass die Figuren bei You Tube und Instagramm auch einen eigenen Kanal bekommen. Wer es nicht schafft, sich eine der Freiluftaufführungen anzuschauen, kann sich bereits darauf freuen, dass das Stück, gemäß dem digitalen Anspruch, mit dazugehörigen Erweiterungen auch als sechsteilige Reihe bei You Tube gezeigt wird. Unterstützt wird die Aufführung von der Stadt Worms und den Nibelungen-Festspielen. Die Vorstellungen beginnen um 20:30 Uhr. Karten gibt es bei TicketRegional für 15 Euro. Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf
Sommerworkshop der Nibelungenhorde findet statt Anmeldungen ab sofort möglich. Workshop vom 6. bis 22. Juli Auch in diesem Jahr haben Jugendliche die Möglichkeit, durch künstlerische Tätigkeiten mit dem Schwerpunkt „Theaterspielen“ eigene Potenziale zu entdecken. Die zentrale Frage des Workshops lautet: „Kein Plan B?“ Um dabei zu sein, spielt es keine Rolle, welchen Hintergrund die Jugendlichen haben. Jeder hat die Möglichkeit, dabei zu sein. In jedem Jahr entstehen neue Szenen und Songs. Dabei stehen immer die Wünsche, Ängste, Hoffnungen und Fragen der jungen Menschen im Vordergrund. Neben professioneller Anleitung in den unterschiedlichsten Theaterdisziplinen, wie szenischen Unterricht, Improvisation, Körperarbeit, Songwriting und Choreografie, haben die Teilnehmer die Möglichkeit, eigene Ideen und Texte zu entwickeln. Auch für die Nibelungenhorde ist in diesem Jahr vieles anders, doch Not macht erfinderisch und Kreativität ist unser Problemlösungstool. Wie kann das gehen? Die Gruppen werden sich live begegnen, aber natürlich unter Einhaltung der gegebenen Hygieneregeln. Man wird zusammen Ideen entwickeln, Spaß haben und sich mit dem JETZT und HIER auseinandersetzen, aber auch Blicke in die Zukunft wagen. Der Workshop findet in Kooperation mit Karantena.tv im Lincoln Theater statt. Es werden virtuelle Räume besucht, Robotern ohne Abstand begegnet und zu guter Letzt treffen alle bei Life-Performance am 22.Juli digital auf die Zuschauer. Kurzum, ein multimediales Ereignis für alle Teilnehmer und jeden Zuschauer. Bühnenerfahrung muss man nicht mitbringen, nur ein wenig Mut und Lust, sich auszuprobieren. Beginn Montag, 6. Juli 2020. Eingeladen sind alle Jugendlichen aus der Region (Mindestalter 14 Jahre), die Spaß am Spielen haben, offen für neue Erfahrungen sind und kreative Menschen kennenlernen möchten. Interessierte Jugendliche können sich bei Astrid Perl-Haag unter astrid.ph@t-online.de anmelden. Weitere Infos auch unter der Telefonnummer 0174 9 51 36 92
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Demnächst bei WOpen Air
AUF CARANTENA ARENA FOLGT AB 10. JULI EINE NEUE OPEN AIR-VERANSTALTUNG
Nach der CARantena Arena präsentieren Patrick Mais, Kinowelt Worms, und Christian Ruppel, Medienpark Vision, ein neues Veranstaltungsformat für Worms. Dieses Mal allerdings ohne Auto, sondern auf Sitz- und Liegeflächen, die zum Chillen einladen. Das WOpen Air bietet vom 10. Juli bis zum 2. August das ultimative Film- und Live-Erlebnis auf dem Gelände von Medienpark Vision (Alzeyer Straße) in unmittelbarer Nähe zum Brauhaus 12 Apostel. Der ideale Ort für ein sommerliches Freiluft-Event.
Das WOpen Air-Gelände ist in über 70 Inseln unterteilt, auf denen bis zu 4 Personen auf bequemen (Liege)stühlen Platz finden. Kurzum, ein Ort, um Urlaub vom Alltag zu machen. Natürlich liegt es nahe, dass bei einem Veranstaltungstechniker wie Christian Ruppel, der bei Konzertevents in Deutschland für den perfekten Ton und atmosphärisches Licht sorgt, der Technik eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Eine LED-Video Wand sorgt für gestochen scharfe Bilder zu jeder Tageszeit. Wer auf dem Festplatz dabei war, weiß, was für ein Genuss für die Augen ihn erwartet. Außerdem wird es den Zuschauern ermöglicht, mithilfe eines Kopfhörersystems, die Tonspur zu wechseln und den Film in einer anderen Sprache zu sehen. Dieses System ist bisher einmalig. Zugleich garantiert diese Technik den Anwohnern eine ruhige Nacht. Im Mittelpunkt des Sommerfestivals steht natürlich ein abwechslungsreiches Programm. Frei nach dem Motto, große Filme gehören auf eine große Leinwand, hat der Filmfan Patrick Mais ein entsprechendes Kinoprogramm zusammengestellt, in dem Klassiker und preisgekrönte Kinoerfolge gleichberechtigt nebeneinanderstehen, aber auch kleine anspruchsvolle Filme eine Heimat finden. Der Oscar gekrönte moderne
Stummfilm „THE ARTIST“ dürfte wohl in alle drei Kategorien gehören. Die Musik Bio-Pics „BOHEMIAN RHADSODY“ (Queen) und „ROCKETMAN“ (Elton John) sorgen mit ihren überwältigend gefilmten Konzertszenen beim Zuschauer mit Sicherheit für einen mächtigen Hauch Live-Feeling. Ein prominent besetzter Rätselspaß erwartet die Gäste mit dem gefeierten Detektiv-Thriller „KNIVES OUT“ von Rian Johnson. Zwar haben die „BLUES BROTHERS“ schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, allerdings dürfte es nach einigen TV-Ausstrahlungen ein ganz neues Erlebnis sein, die legendären Abenteuer von Jake und Elwood Blues auf der modernen LED-Leinwand zu bestaunen. Ein Wohlfühl-Film für die ganze Familie ist „ZIEMLICH BESTE FREUNDE“, der nach seinem Kinostart 2011 von 5 Millionen Zuschauern in Deutschland begeistert aufgenommen wurde. Auch Fans des deutschen Kinos kommen in diesem Sommer auf ihre Kosten. Mit dem kultigen „LEBERKÄSJUNKIE“ zeigen Mais und Ruppel den sechsten Teil der skurrilen Heimatkrimi-Reihe um den Polizisten Frank Eberhofer. „WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS“ und „ALAMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND“ setzten sich auf humorvolle Weise mit brandaktuellen Themen auseinander, während „DAS PERFEKTE GEHEIMNIS“ von Bora Dagtekin („Fuck yu Göthe“) entspanntes Sommerkino bietet. Neben dem Open-Air-Kino steht die Bühne Comedians, Musikern und dem Kikeriki-Theater zur Verfügung. Das Darmstädter Puppentheater für Erwachsene ist längst kein Geheimtipp mehr und sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für ausverkaufte Veranstaltungen im Wormser Theater und zwerchfellerschütternde Lachattacken. Unvergessen „SIEGFRIEDS NIBELUNGENENTZÜNDUNG“. In der WOpen Air-Arena präsentieren sie ihr aktuelles Programm, bei dem mit Sicherheit ebenfalls kein Auge trocken bleibt. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Zu einem perfekten Sommerabend gehören natürlich auch kulinarische Genüsse. Neben den klassischen Kinoknabbereien servieren die Veranstalter geschmackvoll zubereitete Cocktails, eisgekühltes Bier und Weine aus der Region. Obendrein erwartet die Zuschauer der ein oder andere Gruß aus der Küche, damit der Urlaub in der Heimat zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.
WANN: Freitag, 10. Juli bis Sonntag, 10. August 2020 WO: Medienpark Vision, Alzeyer Straße 31 a, 67549 Worms WIEVIEL: Die Preise sind der Tagespresse oder den untenstehenden Internet Seiten zu entnehmen DAS VOLLSTÄNDIGE PROGRAMM GIBT ES AB ANFANG JULI UNTER: www.kino-worms.de / www.wo-magazin.de und natürlich auf der WO! Facebook Seite
WO! 07 | 20
WO! DENNIS FILMECKE
Neulich im Heimkino GESEHEN VON DENNIS DIRIGO
Ad Astra
Birds of Prey
WO! Wertung: ★★★★★★ (interessant)
WO! Wertung: ★★★★★★ (enttäuschend)
USA 2019
USA 2019
REGIE DARSTELLER LAUFZEIT FSK
James Gray Brad Pitt, Donald Sutherland, Tommy Lee Jones, Liv Tyler 124 min. ab 12 Jahren
Im Gegensatz zur weiblichen Power der „Birds of Prey“ (siehe rechts) widmet sich Regisseur James Gray („Die versunkene Stadt Z“) in seinem Science-Fiction-Drama verletzten Männerseelen, vor allem der des von Brad Pitt gespielten Astronauten Roy McBride. Dieser darf gleich zu Beginn zeigen, dass er auch in der gefährlichsten Situation cool bleibt. Zugleich schafft es Gray mit dieser prachtvoll gefilmten Szene zumindest visuell, den Zuschauer für sich einzunehmen. McBride repariert gerade Tausende von Kilometer über der Erde eine Weltraumantenne, als diese von einer mysteriösen Strahlenexplosion getroffen wird. Der Astronaut stürzt - atemberaubend gefilmt - der Erde entgegen und kann sich nur durch einen Fallschirm retten. McBride erhält schließlich den Auftrag, die Ursache des kosmischen Sturms zu ergründen. Die vermutet man in der Nähe des Neptuns, genaugenommen auf einer Forschungsstation, die zuletzt von seinem dominanten und ebenso ehrgeizigen Vater geleitet wurde. Der stellte seine Arbeit immer über die Familie und wird seit Jahrzehnten vermisst. Für den verlassenen Sohn bedeutet das nicht nur eine lange Weltraumreise, sondern auch eine Seelenreise. Gray betont dies, indem er den verletzten Sohn immer wieder im Hintergrund der Bilder monologisieren lässt. Leider fällt dem Regisseur, der auch das Buch schrieb, nichts besonders Erhellendes ein, außer, dass dieser sich fragt, ob er genauso wie sein Vater geworden ist. Um die Monotonie von Brad Pitts Traumata ein wenig aufzubrechen, darf dieser verschiedene kleine Abenteuer erleben, was zu ein wenig Action führt, aber den Charakter etwas fragwürdig erscheinen lässt. So nimmt dieser zur Erfüllung seiner Mission in Kauf, drei unschuldige Astronauten zu töten! Fazit: Optisch überwältigendes Drama, das von Brad Pitt ganz und gar dominiert wird. Die Kamera klebt in fast jeder Einstellung an den erhabenen, coolen Gesichtszügen des jüngst mit dem Oscar ausgezeichneten Schauspielers („Once upon a time…in Hollywood“). In diesem Sinne ist dieser Film ein Geschenk für alle Brad Pitt Fans.
REGIE DARSTELLER
Cathy Yan Margot Robbie, Ewan McGregor, Mary Elizabetz-Winstead, Rosie Perez
LAUFZEIT FSK
110 min. ab 16 Jahren
Der DC-Anti-Superheldenfilm „Suicide Squad“ war in vielerlei Hinsicht eine misslungene Angelegenheit. Einzig Margot Robbie, die die psychopathische Geliebte des Jokers, Haley Quinn, spielte, brachte etwas Schwung in das dröge Abenteuer. Blitzgescheite Studiobosse witterten daraufhin das Kassenpotential der sympathisch-irren Figur, sodass man beschloss, ihr einen Solo-Film zu widmen. Dieser sollte zugleich die Geburt eines weiteren Comic-Franchise werden, nämlich der schlagkräftigen Damentruppe, den „Birds of Prey“. Da man aber vor allem die Emanzipation der Hauptfigur von ihrem übermächtigen Freund, dem Joker, zeigen wollte, setzte man auch hinter den Kulissen auf Frauenpower und engagierte die Debütantin Cathy Yan für die Regie und ließ das Drehbuch von Christina Hodson schreiben. Das Ergebnis machte an den Kassen allerdings wenig Eindruck und begrub die großen Pläne direkt wieder. Und das vollkommen zurecht. Abgesehen von Margot Robbie, die sich bestgelaunt durch die Geschichte kämpft und grimassiert, gibt es kaum Erinnerungswürdiges. Schlimmer noch! Abgesehen davon, dass im Mittelpunkt vier unterschiedliche Damen stehen, die sich irgendwie zusammenraufen müssen, unterscheidet den Film nichts von anderen Actionvehikeln, die ihr Publikum mit wilden Kloppereien und Schießereien bei Laune halten wollen. Zwar macht die erste halbe Stunde in ihrem scheinbar zusammenhanglosen Szenenhopping einigermaßen Spaß, doch dann fällt dem Kreativteam ein, dass sie ja noch eine Geschichte erzählen wollen. Nur ist diese dermaßen austauschbar, dass sich zu keinem Zeitpunkt auch nur ein Hauch von Spannung oder Staunen einstellen will. Ein Mädchen stiehlt etwas, was alle anderen haben wollen, auch Hayley Quinn. Zusätzlich gibt es eine Rachestory, eine desillusionierte Polizistin und einen fehlbesetzten Ewan McGregor als lächerlichen Oberschurken. Das war’s schon. Fazit: Ein interessanter Charakter macht noch keinen guten Film. Leider schafft es die geballte Frauenpower, vor und hinter der Kamera, nicht, dem Superheldengenre neue Facetten abzugewinnen. Schade! WO! 07 | 20
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WO! SPORT WORMATIA AKTUELL
So geht es weiter bei der Wormatia Nur wann, weiß noch keiner
Nachdem die vorige Saison wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde, wird die Saison 2020/2021 in der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar in einer anderen Form stattfinden. Wann die Saison jedoch beginnen wird, darüber kann aktuell nur spekuliert werden. Die einen sagen September, andere rechnen erst mit Oktober 2020. Bei Wormatia Worms laufen derweil im Hintergrund bereits die Planungen. Text: Frank Fischer Das Präsidium des Fußball-Regional-Verbandes „Südwest“ hat wichtige Eckpunkte für den Spielbetrieb der Oberliga RheinlandPfalz/Saar in der Saison 2020/2021 beschlossen. Eine Grundlage für die Entscheidung war das Ergebnis der Abstimmung unter den Mitgliedern des FRV „Südwest“, bei der es eine Mehrheit für die Berücksichtigung aller Zweitplatzierten der höchsten Landesspielklassen als Aufsteiger in die Oberliga gegeben hat. Dies führt zu einer Klassenstärke von 24 Vereinen. Darüber hinaus hatten sich die Vereine mehrheitlich für einen Spielbetrieb in zwei 12er-Staffeln entschieden und bei der Zusammenstellung der beiden Staffeln nahezu einstimmig für die folgende Aufteilung gestimmt: Gruppe 1 (Nord): 1.FC Kaiserslautern II, TuS Koblenz, Eintracht Trier, SV Gonsenheim, FC Karbach, FV Engers, BFV Hassia Bingen, SF Eisbachtal, SG 2000 Mühlheim-Kärlich, Alemannia Waldalgesheim, FSV Salmrohr und TSV Emmelshausen Gruppe 2 (Süd): FV Dudenhofen, Wormatia Worms, TSG Pfeddersheim, TuS Mechtersheim, Arminia Ludwigshafen, FC Speyer, FSV Jägersburg, SV Röchling Völklingen, FV Eppelborn, SV Elversberg II, FC Hertha Wiesbach und FV Diefflen Die geplante Spielordnung sieht vor, dass es für beide Staffeln zunächst eine Vorrunde mit jeweils 22 Spieltagen geben wird, an die sich eine Playoff-Runde zur Ermittlung des Meisters bzw. der Absteiger anschließen wird. Für die Saison 2021/2022 soll die Klassenstärke auf 22 Vereine zurückgeführt werden. Die Anzahl der Absteiger soll mindestens 4 betragen, höchstens jedoch auf 8 begrenzt werden. Das Präsidium hat den Spielausschuss beauftragt, sich mit den Details der Umsetzung des Beschlusses zu befassen. Ein wichtiger Punkt wird dabei die Ge-
staltung der Playoff-Runde sowie im gleichen Zusammenhang die Frage der Mitnahme von Punkten aus der Vorrunde in die Playoffs sein. Darüber hinaus soll ein Rahmenterminkalender erstellt werden, der je nach Verfügungslage zu Corona flexibel gehandhabt werden kann.
Planungen bei Wormatia laufen
Der Etat für die neue Saison 2020/21 steht. Die Corona-Krise zwingt zwar zu Einschnitten, doch die Sponsoren halten dem Verein die Treue. „Wir müssen den Gürtel wie erwartet enger schnallen, aber werden in allen Bereichen des Vereins wettbewerbsfähig aufgestellt sein“, freut sich der 1. Vorsitzende Jochen Schneider über positive Gesprächsergebnisse in diesen für Verein und Sponsoren gleichermaßen unsicheren Zeiten. Der scheidende Sportvorstand Marcel Gebhardt erinnert an das starke Engagement der Großsponsoren TST, EWR und TIMBRA in den vergangenen Jahren, aber „sich gerade in dieser schwierigen Gesamtsituation weiterhin so stark zur Wormatia zu bekennen, ist außergewöhnlich – und für uns auch verpflichtend.“ Auch die Co-Sponsoren ROWE und Lotto Rheinland-Pfalz bleiben ebenso an Bord wie die meisten Business-Club-Partner. Die Personalplanungen können nun beginnen. Bisher gab es sechs Abgänge zu verzeichnen. Kevin Urban, Çlirim Reçica, Ahmet Ayaloglu, Maurizio Macorig, Lennart Thum und Koki Matsumoto werden den Verein verlassen. Einige Leistungsträger wie Lennart Grimmer, Tevin Ihrig oder Torjäger Jan Dahlke und Talente wie Joachims und Asamoah haben langfristige Verträge. Es gibt also genug zu tun in der spielfreien Zeit, um einen wettbewerbsfähigen Kader für die neue Saison zusammenzustellen. Wann auch immer diese beginnen wird.
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WO! SATIRISCHE KOLUMNE NA, BEEF?
T E X T: J I M WA L K E R J R . | I L L U S T R A T I O N: M AU R I C E R I E G E R
WIR MÜSSEN REDEN
Es ist Sommer, die Sonne scheint, gut im Juni hat es auch ein bisschen geregnet, aber jetzt ist es heiß. So heiß, dass selbst einige Gebäude rot angestrahlt werden.
Wir müssen reden. Es passiert dann doch mehr in diesen Sommermonaten und wenn man sich über einige Themen genauer informiert, kommt man aus dem Aufregen gar nicht mehr raus. Im Juni fand in ganz Deutschland, auch hier in Worms, die NIGHT OF LIGHTS statt. Eine Aktion, bei der vorwiegend Kulturstätten in rotes Licht getaucht wurden, um darauf hinzuweisen, dass die Veranstaltungsbranche die nächsten 100 Tage nicht überlebt. Eine tolle Aktion, um darauf hinzuweisen, dass diese Branche kurz vor dem Ruin steht. Viele Firmen sind schon pleite oder kurz davor. Viele Freelancer stehen in der Arbeitslosigkeit oder werden wohl jetzt dauerhaft den Beruf wechseln. Und ja es trifft alle, der kleine Verleiher, der ihnen eine Anlage zum 70. Geburtstag vermietet, genauso wie die Firma, die den ESC beleuchtet. Also alles in allem eine tolle Aktion, wenn da nur nicht immer diese dummen Kommentare wären: „Och is des schää, könne mer des net immer mache?“, „Ach ist heute wieder ein Feiertag?“, „Das ist doch alles voll unnötig.“ Aber ist es gerecht, sich über unwissende Menschen aufzuregen. Eher nicht. Denn wie will man es denn vermitteln? Im Flugzeug darf man sich mit 200 Menschen zusammenrotten und Richtung Mallorca fliegen. Im Theater braucht man Abstand zu allen Seiten, was für kleine, nicht staatliche Bühnen das Wirtschaften vollkommen unrentabel macht. Man darf nicht singen, proben und richtige Konzerte machen. Wegen den Aerosolen (Geiles Wort übrigens). Dafür darf man in der Fleischfabrik unter unwürdigen Bedingungen machen, was man will: Tiere quälen, nicht gut bezahlen und als Bonus Corona bekommen. WO! 07 | 20
Mittlerweile gibt es mit Sicherheit schon die Sonderverordnung Nummer 44 des Landes. Mal ganz ehrlich, hat irgendwer gerade einen Überblick, was man wirklich darf und was nicht? Sehen wir das mal aus Sicht der Gastronomie und der Kulturveranstalter: Also sie brauchen im Außenbereich Masken, nein doch nicht. Sie können übrigens außen Veranstaltungen mit 150 Menschen machen, nein mit 250, halt Stopp mit 350, ach nee Moment, vielleicht doch nur 250. Dafür dürfen Sie dann bis 22 Uhr öffnen, vielleicht auch bis 24 Uhr, irgendwann auch mal länger, aber das sagen wir Ihnen erst einen Tag vorher, damit auch genug Zeit zur Vorbereitung bleibt. Auch unsere Stadtverwaltung ist hier echt nicht zu beneiden, alle drei Tage etwas Neues umsetzen zu dürfen. Warum müssen wir noch reden? Ja, wegen dem Kaufhof. Vielleicht war es nur eine Frage der Zeit, bis der hiesige Kaufhof von der Bildfläche verschwinden wird. Was wünscht man sich bei so einer Nachricht? Solidarität mit den Mitarbeitern, Diskussionen über grundlegende Konzepte zur Innenstadtbelebung, mal wirklich einen Plan. Was bekommt man? Einen etwas unausgegorenen Vorschlag zu einem Rathaus zwei. Ein Vorschlag, der einfach alle vorhandenen Probleme ignoriert. Ein bisschen wie 200 Leute in den Flieger stecken und nach Mallorca fliegen..
Bis nächsten Monat!
Jim Walker Jr.
WO! SATIRISCHE KOLUMNE SAGEN SIE MAL HERR BIMS?
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Teil 89: Gedanken zur 175. Ausgabe
SAGEN SIE MAL, HERR BIMS?
Ich war ja gar nicht von Anfang an dabei, aber mehr als die Hälfte der bisherigen Ausgaben hab ich mit runtergerissen. Schließlich kam ich erst vor mehr als sieben Jahren zurück in meine Heimatstadt Worms, die ihre Trostlosigkeit früherer Tage verloren zu haben schien. Neben diesem wunderbaren WO! Magazin, für das ich fortan schreiben durfte, gab es damals auch einen Oberbürgermeister, der bei Festivitäten mit der Sonne um die Wette gestrahlt hat. Aus dem trüben finsteren Loch, das ich einst verlassen hatte, war inzwischen eine Stadt mit einem sehr hohen Glamourfaktor geworden. Das war längst nicht immer so. Wegen all der Knodderdibbe in Worms, die ihre Unzufriedenheit auf die graue, trostlose Stadt übertrugen, hatte ich irgendwann gesagt: „Alla, ich mach fort.“ Nach meiner Lehre zum staatlich geprüften Schiffschaukelbremser auf dem Backfischfest zog es mich hinaus in die weite Welt. Zu dieser Zeit, lange bevor das Smartphone erfunden wurde, konnte ich nur Kontakt zu meinen Freunden in Worms halten, indem ich Emojis auf Postkarten oder Briefpapier malte und diese, versehen mit ein paar persönlichen Worten, in einen Briefkasten steckte. Zurückschreiben konnten sie mir nicht, weil ich selten länger als vier Wochen an einem Ort zugebracht hatte. Aber egal, ob als Straßen-Breakdancer in Brooklyn, als Kokabauer in Kolumbien oder als Näher von H&M-Klamotten in Bangladesch – ich wusste immer, wo meine Wurzeln sind. Kaum zurück in meiner Heimat, wurde mir der Job des Society-Reporters beim WO! Magazin angeboten. Seitdem habe ich es fast nur noch mit den oberen Zehntausend von Worms zu tun und frage mich, wann ich endlich die restlichen knapp 9.900 Wormser ken-
nenlerne, die es ebenfalls geschafft haben und so privilegiert wie meine Wenigkeit sind.
WER IST DENN EIGENTLICH DIESER BERT BIMS? Obwohl ich hier geboren und Wormser durch und durch bin, wird meine Existenz immer wieder in Frage gestellt. Als ich nach zwei Jahren beim WO! wegen einer Kolumne juristische Probleme hatte, wollte der Anwalt eines Dezernenten der Stadt Worms wissen, ob Bert Bims eine reale Figur sei. Hallo, bin ich etwa Donald Duck oder irgendeine Kunstfigur? Dass es mich tatsächlich gibt, kann ich sogar beweisen, denn bei mir im Büro hängt in einem Rahmen an der Wand eine persönliche Vorladung der Staatsanwaltschaft Mainz, adressiert an „Fischer-Verlag, z.H. Herrn Bert Bims“. Wieso sollte die Staatsanwaltschaft eine Person zu einem Verhör vorladen, die es gar nicht gibt? Trotzdem werden meine Kollegen seit 89 Ausgaben sehr häufig mit der Frage penetriert: „Wer ist denn eigentlich dieser Bert Bims?“ Deshalb will ich ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Ich bin ein ziemlich abgefahrener Typ, der sich auch mal morgens mit Elmex und abends mit Aronal die Zähne putzt. Vorgestern bin ich sogar mit einer ALDI-Tüte zum REWE einkaufen gegangen. Und bis vor kurzem hatte ich für ganz viele Onlinezugänge als Passwort „Passwort“, weil ich tatsächlich gedacht habe, auf diese Idee käme kein Hacker. Verrückt oder? Aber ich will Sie gar nicht weiter langweilen mit meinem Privatleben, denn von einem investigativen Journalisten wie mir erwarten Sie brisante Infos, die Top Secret sind. Deshalb habe
Foto: just2shutter - Fotolia
Ich bin nun schon seit 89 Ausgaben an Bord dieser Titanic namens WO! – Stadtmagazin. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was haben Sie denn zur 175. Ausgabe beizutragen?“
ich zum Jubiläum der 175. Ausgabe ein wenig in meinen Gehirnwindungen gegraben und zwei streng vertrauliche Informationen gefunden.
TOP SECRET GEHEIMNISSE AUS 175 AUSGABEN WO!: 1.
Auch wenn die WO! Ausgabe September 2015 als verbotene Ausgabe gilt, werden gebrauchte Exemplare davon bei Ebay aktuell für 175.- Euro gehandelt, Tendenz steigend.
2.
Als wir im September 2017 die WO! interne OB-Kandidatenfrage ermittelt haben, wurde der Verlierer des Wettbewerbs (und spätere OB-Kandidat) nur bis zum Finale in einem aufwendigen SchnickSchnack-Schnuck-Verfahren ermittelt. Vor dem entscheidenden Duell um die OB-Kandidatur zwischen Peter Englert und Bert Bims einigten sich mein Kolumnennachbar zur Linken und meine Wenigkeit darauf, dass wir die Sache wie echte Männer austragen. Sprich: Ohne Waffen, nur mit den Fäusten. Wie die Geschichte weiterging, können Sie sich sicherlich denken. Ich hab dem Peter einfach so lange die Fresse vermöbelt, bis er entkräftet aufgegeben hat. Zum Dank wäre er beinahe Oberbürgermeister geworden.
Auf die nächsten 175 Ausgaben! Ihr Bert Bims WO! 07 | 20
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WO! ZU GUTER LETZT
Auf die
nächsten 175 Ausgaben!!! Bleiben
Sie uns wohl-
gesonnen… Ihr WO! Team
KONTAKTIEREN SIE UNS PER MAIL: info@wo-magazin.de ÜBER FACEBOOK BERICHTEN WIR ZEITNAH ÜBER DAS STADTGESCHEHEN: www.facebook.com/ WO.DASWormserStadtmagazin/ ÜBER DIE SUCHFUNKTION AUF UNSERER WO! INTERNETSEITE KÖNNEN SIE AUCH ÄLTERE ARTIKEL NACHLESEN: www.wo-magazin.de UNSERE JEWEILS AKTUELLE AUSGABE KÖNNEN SIE AB ERSTEN HIER NACHLESEN: www.wo-magazin.de/online-ausgabe HIER KÖNNEN SIE ÄLTERE WO! AUSGABEN NACHLESEN. GEBEN SIE HIERFÜR Z.B. ALS SUCHBEGRIFF „WORMSER STADTMAGAZIN“ EIN. www.issuu.com WO! 07|20
IMPRESSUM: WO! – Das Wormser Stadtmagazin erscheint monatlich – jeweils am Monatsanfang. Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 15. Kalendertag des jeweiligen Erscheinungsmonats. AUFLAGE: mind. 15.000 Stück VERTRIEB: Der Vertrieb erfolgt durch Auslage in ca. 300 öffentlichen Einrichtungen, Tankstellen, Einzelhandelsgeschäften, Kultureinrichtungen oder Gaststätten. Ca. 200 Firmen erhalten WO! monatlich per Post. Die ausführliche Verteilerliste kann jederzeit eingesehen werden. LESER-ABONNEMENTS: Standard-Abo: Für 19,95 EUR erhalten Sie ein Jahr lang jeweils zum Erscheinungstag ein WO!-Exemplar per Post. NACHDRUCK: Alle Urheberrechte für Text und Gestaltung liegen beim Verlag oder den jeweiligen Autoren und Grafikern. Nachdruck, auch nur auszugsweise, darf nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags erfolgen. VERANSTALTUNGSHINWEISE: Terminhinweise (möglichst mit Foto mit einer Min dest auflösung von 300 dpi) sollten uns idealerweise per E-Mail übermittelt werden. Es können nur Veranstaltungshinweise beachtet werden, die uns bis spätestens 5. des Vormonats vorliegen und im Erscheinungsmonat stattfinden. Für die Angaben zu Veranstaltungen übernehmen wir keine Gewähr. HERAUSGEBER UND GESCHÄFTSFÜHRUNG: Frank Fischer (verantwortlich im Sinne des Presserechts – namentlich gekennzeichnete Artikel verantworten die Autoren selbst). REDAKTION: Dennis Dirigo, Frank Fischer, Matthias Merkel, Torsten Schreiner, Jim Walker Jr., Christine Ziegler MEDIENBERATUNG: Christine Ziegler, Roger Kegel TELEFONISCHE ANZEIGENBERATUNG: 0 62 41 | 30 40 20 GRAFIK, ANZEIGENSATZ UND PRODUKTION: Simone Klinkert TERMINKALENDER: Andreas Stumpf FOTOGRAFEN: Andreas Stumpf bzw. je nach Quellenangabe. VERLAG: Fischer Verlags- und Marketingservice Rathenaustraße 21, 67547 Worms TELEFON FAX E-MAIL INTERNET
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