Architektur im Mittelpunkt 2016/2017

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architektur im mittelpunkt 2016/2017

€ 7,50

THEMASTADT: WOHNEN, FREIZEIT, ARBEIT, LOGISTIK, MOBILITÄT

Jahrbuch für Projektentwicklung, Architektur & Immobilienwirtschaft


WAS MACHT DEN OCTAVIA SO EINZIGARTIG?

Verbrauch: 3,5–6,6 l/100 km. CO2-Emission: 90–154 g/km.

Der ŠKODA Octavia – Profitieren Sie von der attraktiven ŠKODA Wirtschaftsförderung! Ist es das Design, von dem Sie Ihren Blick einfach nicht abwenden können? Ist es das beeindruckende Raumangebot und seine Langlebigkeit? Ist es das Zusammenspiel aus cleveren Sicherheitslösungen, die uns das Leben erleichtern? Sind es die fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest? Oder, dass der ŠKODA Octavia Combi der beliebteste Kombi Österreichs ist? 1) Entdecken Sie seine ganze Vielfalt, z. B. den abenteuerlichen Scout, die sportliche Limousine oder den geräumigen Combi – mit Allrad oder DSG Automatik-Getriebe und vielem mehr. Details bei Ihrem ŠKODA Berater. Symbolfoto. Stand 04/2016. 1) Quelle: Statistik Austria, PKW Neuzulassungen 2009-2015.

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Eine Stadt und ihre Funktionsweise zu verstehen, ist genauso einfach oder schwierig, wie einen Menschen zu verstehen, da der Mensch der Ausgangspunkt der Stadt ist! sagte Paul Martin Schmidt 1957. Dem vielschichtigen und wunderbaren Lebensraum Stadt auf den Grund zu gehen ist das Kernelement von Architektur im Mittelpunkt mit dem Jahrbuch Architektur Österreich. Eine einzige Ausgabe pro Jahr mit Tiefgang recherchiert in zwei ineinandergreifenden spannenden Magazinteilen. Internationalität mit höchst spannenden Einblicken in das Wien am Aufbruch zur Weltstadt mittlerer Größe und ein span-

nender Rückblick auf die bewegenden Ereignisse des abgelaufenen Branchenjahres. Rund 70 Prozent der Weltbevölkerung wird bis 2050 in Städten leben. Grund genug um sich die spannendsten Konzepte, Ideen und Lebensraumplanungen der Vorreiter im spannenden Biotop Stadt genauer anzusehen. Wie die Stadt tickt, wie sie sich anfühlt, wie sie funktioniert und Ihre Versorgung klappt, anhand von realisierten Best-Practice Beispielen aus aller Welt. Tauchen Sie ein, in die Faszination Stadt!

Foto: Christian Mikes

Editorial

Richard Mauerlechner Herausgeber

Richard Mauerlechner Herausgeber

Foto: Christian Mikes

Viel Vergnügen beim Lesen und entdecken

Karin Bornett Chefredakteurin

Karin Bornett Chefredakteurin

architektur im mittelpunkt

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inhalt Teil 1: Schwerpunkt Stadt – Infrastruktur, Logistik, Zukuft und internationale Recherchen

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Editorial 1 Inhalt 2 Impressum 4 Expansion der Stadt

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Die Stadt im ewigen Work in Progress: Neubauten, Gründerzeit und das veränderte Denken heute.

Lebensqualität in der Stadt

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Mobilität in der Stadt

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Wohnen in der Stadt

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Arbeiten in der Stadt

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Neubauten, Gründerzeit, Tower oder Park - Hightech am Bau und Wohngesundheit.

Neue Verkehrskonzepte, Knotenpunkte und Parkraum in den Städten - bis hin zum Carloft. Energieautarkie, nur Vision oder Wirklichkeit? Erläutert an einem realen Beispiel.

Leben und Arbeiten wächst zusammen. Coworking-Spaces und urbane Mischnutzungen sind die Folge.

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Freizeit in der Stadt

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Die Versorgung der Stadt

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Panorama City, pio3/Shutterstock, Philips

Gordon Gill Architecture, Iwan Baan, Malte Jaeger/carloft,

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Fotos: : Jeddah Economic Company/Adrian Smith

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Ob Gastro, Konzerte oder Events, das Freizeit­angebot prägt die Bewohner und das Image einer Stadt. Strom, Wasser, Nahrung, eine Großstadt möchte versorgt werden. Doch je mehr Menschen, desto komplizierter.

Die öffentliche Hand der Stadt 94

Wenn die Städte wachsen, muss auch deren Verwaltung sich vergrößern. Sorgsame Planung ist dabei elementar.

Die Perlen der Stadt

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Vorzeigeprojekte moderner Architektur und Stadtentwicklung in Europäischen Ballungszentren.

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inhalt Teil 2: Jahrbuch der Architektur

Pritzker-Preis 2016

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wienwood 2015

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Energieunion 176 180

Architektur in Österreich

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Wissensstadt Wien

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Gütesiegel Beton

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Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:

wohnnet Medien GmbH Gumpendorferstraße 19, A-1060 Wien Tel.: +43 (0)1 895 01 00 office@wohnnet.at Geschäftsführer: Richard Mauerlechner Chefredaktion: Mag. Karin Bornett Anzeigenleitung: Caroline Weissenbacher cw@wohnnet.at

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Grafik: Dipl. Des. (FH) Jonathan Pielmayer, Harald Gregor Schaumburger Produktion: Eleonore Melbinger, em@wohnnet.at Lektorat: Dorrit Korger Anzeigenpreise: www.wohnnet.at Autoren dieser Ausgabe: Karin Bornett, Veronika Kober, Jonathan Pielmayer, Klaus Reinagl, Sarah Schicher Coverfoto: zhu difeng, Shutterstock.com Druck: Druckerei Berger | A-3580 Horn Erscheinungs-/Verlagsort: A-1060 Wien

Mit PROMOTION gekennzeichnete Artikel sind bezahlte Einschaltungen, für deren Inhalte und Aussagen der Verlag nicht haftbar zu machen ist. Abdrucke, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und des Autors gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. In Kooperation mit wohnnet.at/Business, dem B2B-Portal für die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft.

wohnnet.at Medien 4 Wände GZ.NR. 13Z 039 589

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.

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Fotos: Nina Vidic, Bruno Klomfar, Universität Wien

Smart Cities

architektur im mittelpunkt 07.07.2009

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WIR GEBEN RAUM STRUKTUR

Die Systeme von Gerhardt Braun bieten individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und weisen ein hohes Maß an Flexibilität auf. In den Bereichen Keller, Einhausung, Kompaktbox, PKW, Balkon & Terrasse, Industrie und Self Storage finden wir die passende Lösung für Ihre Wünsche. Unsere Kunden und ihre Zufriedenheit

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stehen im Fokus unserer Firmenphilosophie. Wir möchten Ihnen nahe sein: im Denken und Handeln – und mit unseren Standorten in Wien und Salzburg.

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Schwerpunkt Stadt 7


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Expansion der Stadt Zuzug, Migration und, je nach Region, hohe Geburtenraten sorgen für ein unaufhörliches Wachstum von Städten. Doch Platz ist rar und jeder Quadratmeter kostet viel Geld. Um die Metropolen für den Ansturm zu rüsten, braucht es kluge Ideen. Text: Klaus Reinagl, Karin Bornett

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Foto: WienTourismus/Christian Stemper

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aum eine Stadt hat die Möglichkeit, sich immer weiter auszudehnen, Bauflächen sind nur begrenzt verfügbar. Trotzdem müssen immer mehr Menschen mit Wohnraum und Infrastruktur versorgt werden. Die Lösungen reichen von Umoder Neunutzung und Verdichtung vorhandenen Raums bis zur Schaffung neuer Flächen am Wasser und in der Luft. Investoren willig

Viel Geld, wenig Angebot – „Einen so klaren Nachfrageüberhang wie jetzt gab es auf dem Immobilienmarkt vielleicht überhaupt noch nie“, bringt Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, die derzeitige Lage auf den Punkt. So werde das bereits seit mehreren Jahren starke Investoreninteresse vor allem durch die Zinsentscheidung der EZB, welche die Leitzinsen auf null senkte und Geschäftsbanken nun sogar die Möglichkeit bietet,

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Geld zu Negativzinsen zu leihen, geweckt. „Das hat die Überzeugung gefestigt, dass Immobilienfinanzierungen nicht nur kurzfristig extrem billig möglich sind, sondern dass die Refinanzierung über Jahre hinweg zu äußerst günstigen Konditionen möglich sein wird. Wann, wenn nicht jetzt, sollte man dann kaufen?“, erklärt Pöltl. Das bestätigt auch der „Global Investor Outlook“ (GIO) der Beratungsgesellschaft Colliers International. Der Bericht erscheint einmal im Jahr und basiert auf einer Befragung von mehr als 600 Investoren mit einem Gesamtvermögen von 1,3 Trillionen US-Dollar. Mehr als die Hälfte der Anleger plant demnach, ihre Immobilienkontingente im Jahr 2016 zu erhöhen. Die Befragung zeigt auch eine wachsende Bereitschaft der Großinvestoren, Kredite für Immobilieninvestments aufzunehmen: besonders stark ausgeprägt in den USA

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Foto: WienTourismus/Peter Rigaud

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Städte für Immobilieninvestitionen wurden London, Paris, New York, San Francisco, Tokio und Sydney genannt. Bezüglich Asset-Klasse sind die Investoren nicht mehr sehr wählerisch, das Angebot ist schließlich weit kleiner als die Nachfrage.

Fotos: Jeddah Economic Company/Adrian Smith Gordon Gill Architecture

(87 % der Anleger) und Großbritannien (75 %). Investiert wird quasi weltweit – auch zu diesem Schluss kommt der „Global Investor Outlook“. Das größte Interesse liegt dabei aber nach wie vor in den stabilen, primären Zielmärkten. Als attraktivste

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Der in Saudi-Arabien geplante Jeddah Tower wird mehr als einen Kilometer hoch in den Himmel ragen.

Großer Wert allerdings, da sind sich die meisten Makler einig, wird in jeder Sparte auf Qualität gelegt, risikofreudige Investoren fände man zurzeit grundsätzlich nicht sehr häufig.

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Wer kann, baut

Immobilien sind gefragt – bei Investoren ebenso wie bei den Nutzern. Freiflächen sind aber in fast allen Metropolen eine Seltenheit. Die Großstädte platzen aus

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allen Nähten. Wo es aber noch möglich ist, wird auf freier Bodenfläche in großem Stil expandiert. Die Seestadt Aspern ist ein Paradebeispiel für die Neuerschließung des Stadtrandes und zählt mit einer Fläche von 2,4 Millionen Quadratmetern zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Europas. Hier werden in den nächsten Jahren Lebensraum für mehr als 20.000 Menschen und ebenso viele Arbeitsplätze geschaffen. Die ersten Bewohner und Betriebe haben sich bereits angesiedelt. Für den Aufbau des gesamten Stadtteils bis 2028 werden insgesamt rund fünf Milliarden Euro investiert. Höher als hoch

Wer am Boden keine verfügbaren Flächen findet oder schaffen kann, baut in die Höhe. Nicht jedes Projekt muss dabei so extrem ausfallen wie der in Saudi-Arabien geplante Jeddah Tower, der mehr als einen Kilometer hoch in den Himmel ragen wird. In diesem Tower findet man auf 167 Etagen nicht nur ein Hotel der Luxusklasse, eine Mall und Büros, sondern auch mehr als 500 Wohnungen und ein Observatorium. Aussichtsplattformen in verschiedenen Höhen garantieren eine spektakuläre Aussicht. Für die Mobilität innerhalb des Objekts sorgen mehr als 50 Aufzüge. Der 1,2 Milliarden teure Tower soll laut Adrian Smith, dem Mitbegründer des für den Entwurf verantwortlichen Architekturbüros, „den neuen Spirit Saudi-Arabiens repräsentieren“. Die Eröffnung des Megaturms ist für 2019 geplant. Aktuell werden auch in fast allen europäischen Großstädten Hochhausprojekte in Angriff genommen, die zwar mit den Dimensionen des Jeddah Tower nicht annähernd mithalten können, jedoch einem ähnlichen Konzept folgen. So setzen immer mehr Entwickler auf polyfunktionale Gebäude, die im Erdgeschoß zum Beispiel Verkaufsflächen, Gastrono-

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mie, Banken oder kleine Malls mit einem breiten Mietermix beheimaten. In den ersten Geschoßen darüber befinden sich meist Büros oder Arztpraxen, manchmal auch kleine Budget Hotels oder Hostels. Die höheren Etagen werden für exklusives Wohnen genutzt. So schafft man de facto eine kleine Stadt mit eigener Infrastruktur auf relativ geringer Fläche. Ein Haus, zwei Welten

Um auch Einwohnern mit geringerem Einkommen das Leben in einem dieser eleganten Türme zu ermöglichen, geht man in London einen ziemlich unkonventionellen Weg: Günstige Wohnungen, die auch für Normalverdiener leistbar sind, werden hier in Luxushochhäuser integriert. Der Haupteingang ist allerdings ausschließlich den Nutzern des gehobenen Segments vorbehalten, für alle anderen ist ein eigener Eingang in der Seitengasse vorgesehen, das sogenannte „Poor Door“. Stiegenhäuser, Aufzüge und sogar Fahrradabstellräume, Müllräume und die Briefkastenanlage sind streng getrennt. Dieses „Zwei-Klassen-Wohnen“ ruft seit geraumer Zeit die Bevölkerung der britischen Hauptstadt auf den Plan, immer öfter wird bei Demonstrationen ein Verbot gefordert. Fabrik(s)neu

Die Umnutzung ausgedienter Fabriken ist ein weiterer Schritt, um dem Platzproblem Herr zu werden. So entstehen in den alten Hallen moderne Kreativschmieden – als Vorzeigebeispiele für die Revitalisierung solcher ehemaliger Produktionsstandorte zum „Creative Space“ gelten unter anderen die Tabakfabrik Linz oder die Factoria Cultural in Madrid. Die Nutzung ehemaliger Gewerbeflächen bietet sich in vielen Städten aber auch für den Wohnbau an, da große Fabriken und Hallen – meist aus der Gründerzeit – mitten in der Stadt gelegen sind. Umwidmungen dauern zwar

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einige Zeit, die gute Lage und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr sind aber große Standortvorteile. Neue Chancen durch Abwanderung

Der Bauträger BUWOG realisierte zum Beispiel 2010 die Nachnutzung der ehemaligen Süßwarenfabrik Heller in Wien-Favoriten. Nach einer behutsamen Revitalisierung der bestehenden Gebäude und einigen Zubauten birgt der Komplex nun mehr als 200 Wohnungen sowie ein Wohn- und Pflegeheim. Großzügige Grünflächen runden das Ensemble ab. Der neu gebaute Wohnpark besteht aus vier Gebäudeteilen, einer davon wurde den Passivhausstandards entsprechend ausgeführt. Dabei sollen modernes Wohnen

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und traditionelle Industriearchitektur harmonisieren – ganz der Idee entsprechend, verschiedenen Generationen ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen. Denn mit der Integration des Wohn- und Pflegehauses Innerfavoriten am Gelände wohnen Jung und Alt quasi Tür an Tür. Neben Hermann & Valentiny u. Partner sowie Querkraft Architekten waren die Büros von Architekten Lautner + Kirisits sowie Albert Wimmer ZT an diesem Projekt beteiligt. Heute hat sich das Wohnprojekt Hellerpark zu einem lebendigen Wohnraum entwickelt. „Die Revitalisierung alter Industriesubstanz erfordert viel konzeptionelle Arbeit und Kreativität“, erklärt Andreas Holler, BUWOG-Geschäftsführer Development

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Österreich. „Dafür kann man aber auch ein wirklich außergewöhnliches Ergebnis erreichen, wie das Beispiel Hellerpark zeigt: Die Kombination von freifinanzier-

Die Umnutzung ausgedienter Fabriken birgt enormes Potenzial, wird aber Nischenprodukt bleiben.

ten und geförderten Wohnungen sorgt für soziale Durchmischung. Die Integration des Pflegheims ermöglicht es einigen im Wohnpark lebenden Mietern, ganz in der Nähe ihrer pflegebedürftigen Angehörigen

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Foto: a_kep

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In der alten Tabakfabrik Linz trifft sich mittlerweile die Kreativszene.

zu bleiben; die kleinen Büroeinheiten in der denkmalgeschützten Industriearchitektur sind für junge, kreative Unternehmen besonders interessant, Einkaufsmöglichkeiten und großzügige Grünflächen direkt im Hellerpark sind für Familien perfekt.“ Interesse groß, Angebot limitiert

Auch im dritten Wiener Gemeindebezirk hat in jüngster Vergangenheit eine Süßwarenfabrik dichtgemacht. Das Areal des Schwedenbombenerzeugers Niemetz, der seinen Standort 2015 nach Niederösterreich verlagert hat, wurde daraufhin für den Wohnbau umgewidmet. In prominenter Stadtlage werden hier ab 2017 mehr als hundert Wohnungen mit einer Gesamtnutzfläche von 7100 Quadratmetern ent-

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stehen –in diesem Fall Neubauten. Die Bestandsgebäude wurden zwar abgerissen, doch zumindest ein kleiner Niemetz-Shop gleich gegenüber dem Gelände versorgt die Anrainer und Besucher der Adresse nach wie vor mit Süßem. Ausführendes Unternehmen für den Wohnneubau ist die Wienwert Immobilien Finanz AG. Der Mietpreis wird bei rund zehn Euro netto pro Quadratmeter liegen. Auch in Graz wurde ein „kulinarischer“ Standort umgewidmet: Am Gelände einer ehemaligen Champagnerkellerei in Graz, nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, errichtet die PORR als Generalunternehmerin für die Bauträger Karin Gutschi und Werner Gröbl eine Anlage mit 250 Wohnungen samt eigener Nahversorgung.

Voraussetzung für die Gewinnung neuer Wohnbauflächen ist vor allem der Wille der Behörde zur Umwidmung, die Investitionsbereitschaft von Bauträgern und Investoren ist scheinbar gegeben und Wohnen in der Fabrik gefragt, jedoch: „In Österreich sind viele Fabriken in urbaner Lage schon saniert worden. Außerdem ist der Altbestand ja nicht unerschöpflich vorhanden. Deshalb werden solche Projekte, so schön sie sind, eher Nischenprodukt als Wachstumsmarkt bleiben“, sagt Andreas Holler von der BUWOG. Zuhause im Mikroapartment

In Tokio, mit 35 Millionen Einwohnern eine echte „Big City“, können die meisten Menschen von großzügigen Lofts oder

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Foto: BUWOG Group

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Foto: BUWOG Group

Im Hellerpark entstanden mehr als 200 Wohnungen sowie ein Wohn- und Pflegeheim.

Andreas Holler, Geschäftsführer BUWOG Development Österreich

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Ähnlichem nur träumen. Bauflächen sind besonders im Zentrum der asiatischen Metropole so gut wie nicht mehr verfügbar, die größten und wichtigsten Unternehmen Japans haben ihren Sitz in der Innenstadt und ziehen auch entsprechend viele Mitarbeiter an, die möglichst nahe am Arbeitsplatz wohnen möchten. Die Wohneinheiten werden folglich immer kleiner und pendeln sich bei einer Größe von etwa 30 Quadratmetern ein, wobei eine Monatsmiete von 1000 Euro oder mehr die Normalität darstellt. Luxuriöse Apartments mit 50 und mehr Quadrat­ metern sind hier Bestverdienern vorbehalten. Beim Kauf einer Wohnung mit etwa 40 Quadratmetern in guter Lage muss mit

einem Preis von zumindest etwa einer Million Euro gerechnet werden. Intelligente Grundrissplanung ist hier das Um und Auf. Wohnen in der Garage?

(Platz)Not macht erfinderisch und gerade bei der Neunutzung bestehender Objekte scheint noch Potenzial gegeben. Warum sollte etwa eine ausgediente Garage nicht als Wohnraum taugen? Im Karstadt-Parkhaus in Frankfurt, nahe der Einkaufsstraße Zeil, blieben besonders in den oberen Etagen die Stellplätze chronisch leer. Angesichts der Grundstückspreise von rund 18.000 Euro pro Quadratmeter in diesem Stadtviertel wertvoller Raum. Deshalb rief die Architektenkammer zu einem

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Workshop auf und bat um Ideen zur Realisierung von Wohnungen im Parkhaus. Heraus kamen Vorschläge für elegante Loftapartments mit großflächigen Lichtkuppeln ebenso wie kleine Wohneinheiten aus vorgefertigten Bauteilen, die einfach in den vorhandenen Baukörper „gesteckt“ werden. Initiator Peter Cachola Schmal vom Deutschen Architekturmuseum stieß bei der Stadt zwar grundsätzlich auf Wohlwollen, sogar das Baurecht sei bereits geklärt. Allerdings zeigt die Eigentümergesellschaft zurzeit wohl kein besonderes Interesse an der Realisierung dieses Projekts. … und am Wasser

Die Niederländer, die schon immer dem Wasser Land abringen mussten, praktizieren das Wohnen im Hausboot mittlerweile auf hohem Niveau. Einst wurden alte Lastkähne notdürftig zu Wohnungen ausgebaut und an fixen Liegeplätzen vertäut, mittlerweile hat sich das Bild gewandelt. Moderne Haus- beziehungsweise Wohnboote werden entweder auf Stahlpontons errichtet oder haben einen Schwimmkörper aus Spezialbeton, der gleichzeitig als

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Keller dient. Die Architektur der „befestigten Schiffe“ reicht von klassisch bis gediegen. Viele sind von einem Haus am Land nicht zu unterscheiden, andere wieder gleichen einem Ufo oder einem surrealistischen Kunstwerk. Mehr als 20.000 offizielle Liegeplätze für Hausboote gibt es derzeit schon in Amsterdam. Im Rahmen des größten niederländischen Wasserschutzprogramms „Raum für den Fluss“ wurde unweit der Stadt Nimwegen komplett neues Bauland „aus dem Wasser gehoben“. Um die Landschaft vor Überflutungen zu schützen, wird bis 2019 an 30 Orten, verteilt im ganzen Land, radikal in die Landschaft eingegriffen und der Wasserpegel der Waal um 30 Zentimeter gesenkt. Dabei ist quasi als Nebenprodukt die Insel Veur-Lent entstanden, die künftig für den Wohnbau genutzt werden soll. Etwa 7000 Wohnungen sind geplant. Das Projekt wurde mit dem International Waterfront Centre Award in New York ausgezeichnet und soll bald fertiggestellt sein. Auch Berlin, London und Kopenhagen sind schon auf diesen Zug aufgesprungen. In Hamburg liegen seit

Kurzem sieben Floating Homes am Ufer des Viktoriakais, errichtet von der Matthäi Gruppe, einem Bauunternehmen aus Verden. Die Kosten sind mit jenen eines herkömmlichen Hauses vergleichbar, allerdings entfällt der Kauf eines Grundstücks, lediglich eine jährliche Liegegebühr ist fällig. Der Blick aufs Wasser ist in erster Reihe unverbaubar, ein Kapitänspatent ist nicht nötig. Kein Ende in Sicht

Auch wenn die Bautätigkeiten in vielen Städten forciert werden und sowohl Wille als auch Geld da sind, mit dem rasanten Wachstum der Metropolen können weltweit die wenigsten Stadtregierungen mithalten, und kaum einer rechnet damit, dass sich die Situation in naher Zukunft entspannen wird. Die Auswanderung auf den Mars ist schließlich zurzeit noch utopisch, auch ein Boom zurück in ländliche Gemeinden zeichnet sich nicht ab. Die Organisation und Versorgung urbaner Räume und Metropolen wird jedenfalls noch lange eine Herausforderung bleiben und viel Innovationsgeist fordern.

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Lebensqualität in der Stadt Wien wurde 2016 bereits zum siebten Mal in Folge zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit gewählt. Heute kämpfen die Metropolen international mit zahlreichen Problemen, von „Heat Islands“ bis zur Lungenerkrankung. Text: Klaus Reinagl

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Foto: WienTourismus/Christian Stemper

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Foto: WienTourismus/Christian Stemper

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inder sind unsere Zukunft, Kinder sind Hoffnung. Kinder brauchen aber neben der elterlichen Fürsorge auch Abwechslung, Spiel und Bewegung an der frischen Luft. Als eine Art Begegnungszone stärken sie auch soziale Kontakte und können das Zusammenleben fördern. Öffentliche Spielplätze für alle Altersstufen gelten daher in Großstädten als ein absolutes Muss. Im deutschen Wuppertal hat man zum Beispiel einen eigenen Spielplatzbeauftragten installiert, dessen Hauptaufgabe darin besteht, die Wünsche der Anrainer in die Planung neuer Spielplätze einfließen zu lassen. Ebenso grundlegend für die Zukunft der Gesellschaft sind sowohl das Bildungsangebot – vom Kindergarten bis zu Fachhochschulen, Universitäten und anderen Weiterbildungseinrichtungen –, aber auch Arbeitsplätze. Gewerbeflächen und politische Maßnahmen zur Ansiedlung von entsprechenden Unternehmen dürfen also in der Stadtplanung nicht außer Acht gelassen werden. Der neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien etwa gilt

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nikation schaffen, eine Ebene der realen Vernetzung und Entdeckung anbieten“, erklärt BUSarchitektur-Gründerin Laura P. Spinadel die Idee hinter dem Konzept für den Campus. Hot in the city

Ein nicht ganz neues Problem bekommt angesichts des vorherrschenden Klimawandels in vielen geografischen Gefilden eine immer größere Bedeutung, wie etwa der Sommer 2015 in Österreich zeigte: Durch die hohe und lang andauernde ­Hitze verzeichnete die Wiener Rettung

täglich 200 Ausfahrten mehr als sonst, auch die Zahl der Todesfälle stieg an. Experten schätzen, dass durch die große Hitze 14 Sterbefälle täglich verursacht wurden, immerhin rund 100 pro Woche. Die Städteplaner des Mittelalters haben dafür zwar eine einfache Lösung gefunden. Schmale Gassen zwischen mehrstöckigen Häusern reduzieren die Sonneneinstrahlung auf Fassaden und Straßenpflaster, dadurch bleibt es auch in länger andauernden Hitzeperioden deutlich kühler. Diese einfache, aber effektive Lösung ist jedoch in modernen

Foto: WienTourismus/Peter Rigaud

schon jetzt als städtebaulicher Meilenstein. Architekturgrößen wie Hitoshi Abe oder die kürzlich verstorbene Zaha Hadid haben sich hier mit ihren modernen Bauwerken verewigt. Der Masterplan stammt von BUSarchitektur. „Ein Ziel war, dass die Studenten und Professoren wieder mehr Zeit an der Uni verbringen und nicht zu Hause im Netz hängen. Der Masterplan baut darauf auf, dass der reale Alltag eine größere Faszination bekommt als die virtuelle Welt. Wir glauben, die Realität sollte die virtuelle Welt überragen. Deshalb wollten wir einen Ort der Kommu-

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Städten oft nicht realisierbar. Genügten damals zwei bis drei Meter Breite für Fußgänger und fallweise fahrende Pferdefuhrwerke, so müssen heute in einer durchschnittlichen Metropole zumindest Gehsteige, Straßenbahnschienen und zwei Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr auf der Straße Platz finden. Die Problematik der sogenannten „Heat Islands“ – wörtlich übersetzt

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„Hitzeinseln“ –, welche durch großflächige Pflaster- und Betonflächen entstehen, ist längst bekannt. Im Sommer 1995 wurde Chicago von einer Hitzewelle heimgesucht, welche laut Experten und Mediziner mehr als 700 Menschenleben forderte. Der Soziologe Eric Klinenberg untersuchte die Zusammenhänge zwischen Hitze und Mortalitätsrate und stieß dabei neben den „klassischen“ Risikofaktoren wie

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Alter auch auf einen weiteren interessanten Aspekt: Die Sterberate war in Bezirken, welche vorwiegend von sozial benachteiligten Menschen bewohnt werden, deutlich höher als jene in Stadtvierteln mit höherem sozialen Status. Die Ursache erklärt Klinenberg damit, dass sich die Oberschicht Klimaanlagen, luftigere Wohnungen oder Häuser mit Garten leisten kann.

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Luftqualität beeinflusst Schlaganfälle

Foto: Iwan Baan

Wie wichtig die Luftqualität einer Stadt ist, zeigt auch eine Untersuchung, die das Team der Drexel University rund um Longjian Liu durchgeführt hat. Die Daten zur Luftqualität der Jahre 2010 bis 2013 von 1118 Bezirken in 49 US-Bundesstaaten und 120 Städten in 32 chinesischen Provinzen wurden analysiert. Dabei konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Feinstaub und Schlaganfällen nachgewiesen werden. Steigt die Feinstaubbelastung um zehn Einheiten pro Kubikmeter, so erhöht sich die Anzahl der Schlaganfälle um 1,19 Prozent. Regional lässt sich dieser Zusammenhang ebenfalls nachweisen. Die Feinstaubwerte sind im Süden der USA am höchsten, 4,2 Prozent der Bevölkerung erleiden in dieser Region einen Schlaganfall, während im Westen, wo geringere Feinstaubbelastung gegeben ist, lediglich drei Prozent betroffen sind.

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Foto: Iwan Baan

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Lebensretter Grünraum?

In Berlin und Brandenburg widmete sich die Geografin und Epidemiologin Katharina Gabriel der Erforschung hitzebedingter Todesfälle. Die Anstiege waren etwa in den Berliner Außenbezirken, in denen Einfamilienhäuser dominieren und mehr Grünraum vorhanden ist, niedriger als in der Innenstadt, obwohl in den Randbezirken der Anteil der über 65-Jährigen mehr als doppelt so hoch ist. Klimaforscher Willi Haas sieht auch in Österreich eine große Gefahr in den immer extremer werdenden Hitzeperioden. Waren zwischen 2003 und 2012 im Durchschnitt 240 Hitzetote zu beklagen und dies bei im Mittel sechs aufeinanderfolgenden Tagen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius, so wird sich diese Zahl laut Haas stetig erhöhen, denn in den nächsten Jahrzehnten sei ein starker Anstieg solcher Hitze­perioden

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– sowohl in puncto Intensität als auch quantitativ – zu erwarten. Moderne Stadtplanung ist ein Balance­ akt zwischen Technik, Infrastruktur, Kosten und – immer wichtiger – Umweltfreundlichkeit. Das Auflockern weitläufiger Plätze mit Grünflächen und Schatten spendenden Bäumen reduziert die Hitzebelastung, denn Grünflächen sind im Schnitt rund 3,5 Grad kühler als die Umgebung. Sie ermöglichen lokale Luftkreisläufe, welche die Luft anfeuchten und reinigen. „Ein grüner Lebensraum wird als lebenswerter empfunden und die kühlende Wirkung als angenehmer“, sagt Ing. Gerold Steinbauer, Vorstandsvorsitzender der Verbands für Bauwerksbegrünung.

ein Projekt mit zwei Apartmenthochhäusern, welche durch die extensive Begrünung mit mehr als 700 Bäumen, 5000 Büschen und weiteren 10.000 anderen diversen Pflanzen einen Gegenpol zu den umliegenden Glastürmen darstellen. Boeri nennt dies „biologische Architektur“, so soll die Natur wieder Einzug in die Großstadt halten. Mit diesem Projekt unter dem Titel „Bosco verticale“ gewann Boeri bereits den Internationalen Hochhaus Preis, nicht nur wegen der innovativen Architektur, sondern auch aufgrund des Mehrwerts, der sich durch die Verbesserung der Luftqualität und das bessere Mikroklima auf den Balkonen ergibt. Ein Klimapark in den Subtropen

Gebäude mit Mehrwert

Das Architekturbüro Stefano Boeri realisiert im Mailänder Stadtteil Porta Nuova

Vor einer großen Herausforderung stand auch der in der Schweiz geborene Architekt Philippe Rahm, als er 2011 einen

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internationalen Bewerb für die Gestaltung eines Parks in Taiwan für sich entscheiden konnte. Der Jade Eco Park entsteht am Gelände eines ehemaligen Flughafens in der Stadt Taichung auf einer Fläche von etwa 70 Hektar. Das subtropische Klima und das örtliche kalorische Kraftwerk mit einem Ausstoß von 37 Millionen Tonnen Kohlendioxid belasten dort Luft und Umwelt gleichermaßen. Ziel des Parks soll es sein, die Luft- und Lebensqualität in Taichung zu verbessern. Rahm stellte sich der Aufgabe mit technischen und natürlichen Lösungsansätzen. Wasserzerstäuber und Verdunstungsbecken sorgen für kühlere Luft, Feuchtigkeitsabsorber trocknen die so mit Wasserdampf angereicherte Luft. Bepflanzt wird der Park mit besonderen Bäumen, Sträuchern und Gräsern, die nicht nur Schmutzpartikel aus der Luft filtern sollen, sondern auch

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In New York City wurden alte Bahntrassen in wertvollen Grünraum umgewandelt.

Foto: Iwan Baan

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Foto: Paolo Rosselli

die Luftfeuchtigkeit reduzieren. Zusätzlich findet sich in Rahms Konzept für diesen Park auch „künstlicher Wind“. Durch gezieltes Abkühlen der Luft in bestimmten Bereichen entstehen Tief- und Hochdruck­ inseln, eine sanfte Brise ist die Folge. Um zu verhindern, dass die Besucher von Moskitos belästigt werden, sind außerdem Ultraschalllautsprecher installiert, welche die Quälgeister vertreiben sollen. Grüne Fassaden

Begrünte Fassaden reinigen die Luft und können gerade in Großstädten zu einem gesünderen Klima beitragen.

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Optisch ansprechend und ebenfalls effektiv bei der Gebäudekühlung ist die Fassadenbegrünung. Was man von mit wildem Wein überwucherten Villen der Jahrhundertwende kennt, wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt und den Anforderungen unserer Zeit angepasst. Ob Kletterpflanzen an Rankgittern oder in Trögen beziehungsweise Kübeln gepflanzte Sträucher und Bäume, die Begrünung unseres Lebensraums ist längst mehr als eine Frage der Ästhetik. Dem Gebäude vorgelagerte Grünpflanzen an Rankgittern sorgen für eine deutliche Verbesserung der Luftqualität, reduzieren die Staubbelastung und mindern durch ihre Schattenbildung auch das Aufheizen von Fensterflächen und den dahinter liegenden Räumen. Die bodengebundene Vertikalbegrünung ist in der Regel eine relativ einfache Variante zur Begrünung von Gebäuden. Integriert man Pflanzgefäße direkt in die Fassade beziehungsweise in die Gebäudehülle, so ist ein erhöhter Planungsaufwand zu erwarten, vor allem im Hinblick auf die Bewässerung. Auch statisch hat diese Variante größere Auswirkungen, denn das Bäumchen von heute wird mit den Jahren ein mächtiger Baum, Gewichtszunahme inkludiert. Der Auswahl der Pflanzen kommt ebenfalls große Bedeutung zu, nicht jede schöne Grünpflanze ist auch für die Fassadenbegrünung geeignet. Die Kosten für die

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GlĂźck zu haben heiĂ&#x;t zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Es gibt einen Ort, wo der Zeitpunkt immer richtig ist.

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www.bedeur.com I +43 699 183 538 18 I wien@bedeur.com

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Vertikalbegrünung schwanken sehr. Bei bodengebundenen Systemen ist mit 15 bis 35 Euro pro Quadratmeter zu rechnen, fassadengebundene Systeme schlagen sich je nach Ausführung mit 400 bis hin zu 2000 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Bei der Planung nicht zu vernachlässigen: die Wartung und Instandhaltung der grünen Fassaden. Je nach gewählter Pflanzenart muss für regelmäßiges Zurückschneiden gesorgt werden, auch Zusatzkosten wie die Miete für eine Hebebühne und auch etwaige Sanierungskosten für Schäden an der Fassade gilt es dabei zu berücksichtigen. So werden die reinen Pflegekosten seitens der Stadt Wien mit etwa fünf bis 70 Euro je Laufmeter angegeben. Beton, der kühlt und wärmt

Im Wohnungsbau wie auch im gewerblichen Bereich gewinnen thermisch-

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bauliche Maßnahmen also immer mehr an Gewicht. Neben einer effizienten Dämmung und dem Einsatz immer besserer Baustoffe setzt sich dabei auch die Bauteilaktivierung vermehrt durch. Beton weist eine sehr gute thermische Speicherfähigkeit auf. Diese Eigenschaften nützen Hersteller und reichern das Material mit neuem Zusatznutzen an: Eine Betondecke mit Rohrleitungen, in denen kaltes Wasser strömt, kühlt die Räumlichkeiten bei großer Hitze. Ungesunde Zugluft oder der umstrittene Einsatz von Klimaanlagen gehören damit der Vergangenheit an. Umgekehrt kann im Winter auch der gesamte Bau beheizt werden, indem Warmwasser durch die Rohrleitungen fließt. Das gesamte System ist selbstregulierend, ist die Deckentemperatur niedriger als die Raumtemperatur, nimmt der Beton Wärme auf, im umgekehrten Fall gibt er Wärme ab.

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New York, Köln und Wien

Was haben New York und Köln-Ehrenfeld gemeinsam? In beiden Städten wurden ehemalige Bahntrassen begrünt und in beiden Städten dienen diese nun als Erholungsraum für die Bevölkerung. Der High Line Park in New York wurde 2009 eröffnet und bietet nunmehr beinahe fünf Kilometer Wiesen, Bäume, Sträucher und Blumen. Entspannen können die Besucher auf den zahlreichen Bänken, im Nordteil des Parks kann man sich in Bars und an Ständen erfrischen. In Köln dachte man noch einen Schritt weiter: Die Anlage soll nicht nur der Erholung dienen, sondern nach Vorbild des Urban Gardening die Anwohner auch mit Gemüse und Obst versorgen. Auch in Wien wird seit Jahren über die Begrünung und Nutzung eines Teilstücks der alten Stadtbahntrasse diskutiert. Das Bundesdenkmalamt hat diesen Abschnitt unter Schutz gestellt, die

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Foto: George Clerk

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Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten liegen jedoch zum Teil beim Bund, zum Teil bei der Stadt, wodurch eine Realisierung kompliziert zu sein scheint. Auf insgesamt einem Hektar könnte hier wertvoller Grünraum genützt werden, der schon jetzt von 52 Pflanzenarten besiedelt ist, wie Gerhard Egger, Biologe des WWF feststellen konnte. Neue Wege

In Frankreich wurde 2015 ein Gesetz verabschiedet, das bei jedem neu gebauten Gewerbeobjekt entweder Dachbegrünung oder die Errichtung von Solaranlagen am Dach verlangt. In Österreich startete die Stadt Wien 2013 gemeinsam mit Siemens ein innovatives Pilotprojekt: Das von Siemens entwickelte „City Preformance Tool“, kurz CyPT, sammelt unterschiedliche Informationen von 350 Datenpunkten, die Aussagen zu Klima, Verkehr oder Ener-

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gie bis hin zur Erstellung verschiedener und Entwicklungen vorherberechnen und Statistiken zulassen. Die Zusammenoptimieren, meinen die Hersteller. Weltfassung und Auswertung dieser Daten weit betreut Siemens insgesamt bereits erfolgt quer über alle Bereiche und soll 20 Städte mit dieser innovativen Techmöglichst interdisziplinär ablaufen. Mit nologie, die Tendenz ist laut Wolfgang den so gewonnenen Informationen sei es Hesoun, Generaldirektor von Siemens Entscheidungsträgern möglich, für neue Österreich, steigend. Je mehr Großstädte Stadtentwicklungsprojekte die zielfühsich anschließen, umso eher wird man rendsten Technologien auszuwählen, so die beim Klimagipfel in Paris gesteckdie Entwickler von Siemens. Auf Knopften ehrgeizigen Ziele erreichen und die druck identifiziert das System unkompliLebensqualität in den Städten verbessern ziert und schnell jene Maßnahmen mit können, ist er überzeugt. dem maximalen ökonomischen und ökologischen NutDie Mercer Studie zen für die Stadt. Mehr als 220 Städte werden jedes Jahr von der UnternehSo lassen sich die mensberatung Mercer nach 39 Kriterien bewertet. Vorrangig Auswirkungen verbilden politische, wirtschaftliche, soziale und umweltorientierte schiedenster städAspekte die Grundlage für das Ranking, aber auch Sicherheit, tebaulicher und Bildungsangebot und Gesundheit sind neben Verkehrsangebot gesellschaftlicher und öffentlichen Dienstleistungen wichtige Parameter. Veränderungen

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Mobilität in der Stadt

Foto: Lars Landmann

Bewegung in der Stadt ist vielfältig und für Raum- und Verkehrsplaner zunehmend eine Herausforderung. Das Platzangebot ist rar, die Anzahl der Bewohner nimmt zu und längst spielt der Aspekt Umweltschutz eine wichtige Rolle in der Organisation urbaner Mobilität. Text: Karin Bornett

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Grafik: Schaeffler, Quelle: United Nations

enn Industriebrachen zu neuem Leben erwachen, Gebiete erschlossen oder bestehende Quartiere saniert werden, bleibt Straßenverkehr nicht aus. Die meisten internationalen Metropolen setzen schon seit Langem auf Kurzparkzonen, Parkgebühren oder Sperrzonen, um das Autofahren innerhalb der Stadt möglichst unattraktiv zu gestalten. Stattdessen sollen moderne Urbanisten mit dem Fahrrad ihre Einkäufe erledigen, mit der U-Bahn zur Arbeit fahren und am besten zu Fuß das Kind von der Schule abholen. Öffentlicher statt Individualverkehr lautet die Devise, und Kraftstoff wird am besten gespart, indem er nicht verbraucht wird. Mit E-Mobility könnte aber auch Individualverkehr wieder eine größere Bedeutung erlangen. Schließlich belasten Elek­ trofahrzeuge unsere Umwelt kaum.

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Öffis auf Schiene

Österreich hat in den vergangenen Jahren eine umfassende Bahnhofsoffensive betrieben und zahlreiche Stationen und Gleise im ganzen Land saniert, um- und ausgebaut. Einen Höhepunkt ihrer Investitionsoffensive erreichte die ÖBB Holding AG mit der Eröffnung des Wiener Hauptbahnhofs Ende 2014. Das neue Herz des österreichischen Zugverkehrs kommt mit 50 Hektar Platz aus, die Hälfte des alten Südbahnhofs, und ist laut Betreiber effizienter und leistungsfähiger denn je. Auch die Stadt Wien fährt eine groß angelegte Öffi-Offensive und startet 2016 mit den Vorbereitungen für den Bau der neuen U-Bahn-Linie U5, um dem starken Bevölkerungswachstum der Stadt einerseits gerecht zu werden, andererseits will man damit konsequent einen Beitrag zur

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Erreichung der Klimaziele leisten. „Mit der Realisierung des U2/U5-Linienkreuzes werden stark frequentierte Linien wie U6 und 43er entlastet. Das bringt kürzere Reisezeiten, weniger Umsteigen auch für Pendlerinnen und Pendler und insgesamt mehr Komfort“, sagt Wiener-LinienGeschäftsführer Günter Steinbauer. Führerlos im Untergrund

Eine Arbeitsgemeinschaft aus den jungen Wiener Architekturbüros „YF Architekten“ und „Franz Architekten“ setzte sich bei einem EU-weiten Wettbewerb gegenüber 32 anderen Einreichungen durch. Ihr Konzept für die U5 beruht auf der bekannten Grundgestaltung der mehr als 45 Jahre U-Bahn-Baugeschichte Wiens, zeitgemäß interpretiert und weiterentwickelt. „Die Dynamik der U-Bahn und die Linienfarbe


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bilden dabei die wesentlichen Komponenten des Liniendesigns“, so Architekt Markus Bösch. Dieses Konzept zeigt sich sowohl in der Gestaltung der Ein- und Ausgangsbereiche mit Glasflächen als auch am Bahnsteig. Die Farbe wurde demokratisch „vom Publikum gewählt“: Die Bevölkerung hatte die Möglichkeit, per Onlinevoting darüber abzustimmen. Zur Wahl standen Türkis und Rosa. „Türkise Querstreifen verleihen dem Raum ein dynamisches und zeitgemäßes Design“, sagt Architekt Robert Diem und verrät damit, welche Farbe schließlich das Rennen gemacht hat. Die neue U5 wird übrigens voll automatisiert, also führerlos fahren, wodurch Effizienz und Sicherheit auf modernstem Stand sein sollen.

Foto: CLS-Cabletren-Bolivariano

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Für schwierige Strecken und in hoch gelegenen Städten setzen internationale Verkehrsplaner vermehrt auf Seilbahnen und Cable-Liner. Denn die Argumente der Hersteller, wie die positive Umweltbilanz, Sicherheit, geringe Lärmbelästigung, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit, überzeugen. So entstanden zum Beispiel in La Paz in Bolivien drei urbane Seilbahnen mit Kabinen für je zehn Personen. Die Seilbahnen verbinden die bolivianischen Großstädte La Paz und El Alto. Auf einer Meereshöhe von 3600 bis 4000 Metern erleichtern die Bahnen, die vom österreichischen Seilbahnspezialisten Doppelmayr gebaut wurden, den Pendlerverkehr zwischen den beiden Großstädten. Bis zu 9000 Personen können pro Stunde und Richtung knapp elf Kilometer weit transportiert werden. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu fünf Metern pro Sekunde (18 km/h) und elf Stationen beträgt die Fahrzeit zwischen den beiden Städten nun etwa 15 Minuten, während die gleiche Strecke mit dem Auto – je nach Verkehrslage – bis zu einer Stunde

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Fotos: Doppelmayr

Hoch hinauf

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Slum und Arbeitsplatz einen großen Schritt näher gerückt sind. Auch in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá setzt man auf eine Seilbahn, die in den nächsten zwei Jahren realisiert und als öffentliches Verkehrsmittel in das Verkehrsnetz integriert werden soll.

Umweltfreundlicher Individualverkehr

Fußgänger, Radfahrer, Mopeds, Pkws und Lkws, Bus, Zug und U-Bahn, Cable-Liner oder Stadtseilbahn – das Mobilitätsangebot in der Stadt bedient quasi jeden Bedarf. In puncto Individualverkehr gehen

Foto: Selldorf Architects/David Sundberg, Esto

und mehr dauern kann. In La Paz hat sich die kuppelbare Gondelbahn bereits bewährt. Sie verbindet vor allem nicht nur Orte, auch das soziale Gefüge dürfte sich durch die neue Bahn wandeln, da nun „Arm und Reich“ beziehungsweise

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Hybrid- und E-Autos könnten dem Individualverkehr ein neues Image verleihen.

die Meinungen zwar auseinander, doch spätestens seit E-Mobility alltagstauglich geworden ist, dürfte auch für Umweltschützer zumindest das Argument Klimawandel in der Diskussion rund um die „Dreckschleudern“ auf der Straße gestorben sein. Das Smart-City-Projekt „iENERGY 2.0“ zum Beispiel spricht mit deutlichen Zahlen von einer erfolgreichen Umsetzung und Förderung von Elektromobilität: Innerhalb von fünf Jahren konnten auf den Straßen der Energieregion Weiz-Gleisdorf in der Steiermark satte 42.000 Kilometer elektrisch zurückgelegt werden. Das entspricht einer gesamten Weltumrundung.

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Auch das Land Niederösterreich fördert die – sofern mit Ökostrom betrieben – umweltschonende Technologie: Seit 1. Jänner 2016 gibt es zusätzlich zu den bereits vorhandenen Zuschüssen bei Ankauf von Elektrofahrzeugen auch einen Kostenzuschuss für die Anschaffung, Installation und Inbetriebnahme von Ladestationen für zu Hause, einen Kostenzuschuss für die Anschaffung und Installation stationärer Stromspeicher sowie Energiemanagementsysteme. Auch der Kauf von Tickets für öffentliche Verkehrsmittel wird unterstützt. Neu ist auch, dass ab 2016 bis zu zehn Fahrzeuge für

Unternehmen, Gemeinden und Vereine gefördert werden. Zusätzlich wird diese Gruppe bei der Anschaffung von e-CarSharing-Equipment finanziell unterstützt. E-Auto statt „Dreckschleuder“

So werden also vor allem Pendlerautos in naher Zukunft nicht gänzlich von der Straße verschwinden. Park-and-rideKonzepte bieten bereits einen Kompromiss, sodass viele Autos zumindest am Stadtrand bleiben. Die Ausgaben für PkwVerkehr gehen – jedenfalls in Österreichs Bundeshauptstadt und trotz rasanter Fortschritte in der E-Mobility – zurück.

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Dass in Österreichs Bundeshauptstadt derzeit Individualverkehr weniger forciert wird, bestätigt auch Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer von SMATRICS. „Deshalb setzen wir beim Netzausbau im Stadtgebiet von Wien auf unsere verläss-

lichen Standortpartner, wie zum Beispiel REWE, McDonald’s, APCOA oder OMV.“ Aktuell betreibt SMATRICS im Stadtgebiet von Wien und dem nahen Umland an 32 Ladestationen für E-Autos bereits 75 Ladepunkte, davon 35 Ladepunkte an

Foto Mitte: UNStudio, rechts: Woehr Slimparker

So wurden 2014 lediglich acht Prozent der Parkometerabgaben für Investitionen in Autogaragen verwendet, während der Rest vollständig für die Öffis beziehungsweise in den Radverkehr investiert wurde. 2010 waren es noch 38 Prozent.

In Österreich steht derzeit zur Debatte, künftig die Errichtung von E-Ladestationen in Parkhäusern verpflichtend vorzuschreiben.

zwölf Standorten mit Highspeed. An den Highspeed-Säulen mit 43 kW kann ein Elektroauto, wie zum Beispiel ein Renault Zoe, in nur 20 Minuten nahezu vollgeladen werden. Auch große Energieanbieter stellen sich langsam auf die neue Antriebstechnologie ein. „Elektromobilität wird Teil integrierter Energiedienstleistungen sein und muss daher bereits jetzt in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für diesen Sektor einbezogen werden“, betont etwa Wolfgang Pell, Geschäftsführer von VERBUNDSolutions. Gerade Österreich sei infolge des hohen Anteils an Strom aus erneuer-

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baren Quellen, nämlich rund zwei Drittel, prädestiniert für E-Mobility, sagt Pell, und rechnet vor, dass sich dadurch der CO2Ausstoß im heimischen Pkw-Verkehr bis 2050 um 80 Prozent verringern ließe. Garage en suite – Luxus oder Vernunft?

Eines haben E-Autos, Benziner und Dieselfahrzeuge gemeinsam: Sie alle benötigen Platz. Deshalb wird in Österreich die Errichtung von Stellplätzen gesetzlich geregelt. Die Rechtsgrundlage für die Stellplatzverpflichtung in der Bundeshauptstadt bildet das Wiener Garagengesetz. Hier wird definiert, dass bei Neu- und Zubauten

sowie Änderung der Raumwidmung oder Raumteilung eine Stellplatzverpflichtung entsteht. Die Regelung der Stellplätze obliegt dem jeweiligen Bundesland. In einigen Bundesländern, wie etwa Vorarlberg, wird auch die Anzahl der zu errichtenden Fahrradabstellplätze vorgeschrieben. Auch wenn die Stellplatzverpflichtung umstritten ist – schließlich verursacht der Bau Kosten, Garagen stehlen Platz und außerdem haben Pkws sowieso nichts in der Stadt zu suchen –, intelligent geplante Parkmöglichkeiten können auch zum Highlight werden. So scheint das Konzept „Urbanes Wohnen mit Auto“ zurzeit en

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Foto: Selldorf Architects/David Sundberg, Esto

Video: En-suite Sky Garage Singapore

vogue zu sein. Von Berlin über Düsseldorf, Karlsruhe bis Stuttgart schießen in Deutschland Car-Loft-Konzepte aus dem Boden. Viele sind noch in der Planung, einige schon im Bau. Auch in der Schweiz, in Miami, New York und Singapur verdienen Immobilien­ entwickler gutes Geld mit ihren Luxus­ apartments – Garage en suite inklusive. Das eigene Auto am Balkon parken erfüllt aber nicht nur repräsentative Zwecke. Dafür spricht auch ein praktischer Aspekt: Das schlafende Kind statt durch die dunkle Parkgarage über den Flur ins Bett tragen? Oder direkt vom Auto am Balkon ins Zimmer bringen? Statt mit verletztem Bein, schwerer Einkaufstasche oder schweren Knochen auf den Personenlift zu warten, einfach vom beheizten Pkw bar­rierefrei das Penthouse betreten? Die Garage en suite bietet Luxus mit Mehrwert.

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Wo Stars ihre Limos parken

Ein derartiger Komfort hat natürlich seinen Preis. Ab rund acht Millionen USDollar kostet in den Singapurer Hamilton Scotts Sky Garages eine Wohnung – zwei Parkplätze inklusive. Für ein Penthouse werden etwa 25 Millionen Dollar fällig. Der Wagen fährt hier – nach Identifikation per Fingerabdruck – ohne seine Besitzer in die Höhe und wird hinter einer großen, vom Apartment einsehbaren Glasscheibe geparkt. Luxus und Prahlerei zählen auch in New York und Miami zu den Hauptmotiven für solche Investitionen. Zu den Käufern der 16 Apartments mit eigenem Stellpatz vor der Wohnungstür im 200 Eleventh Avenue im New Yorker Stadtteil

Chelsea soll zum Beispiel Hollywoodstar Nicole Kidman zählen. An der Ostseite des von Selldorf Architects umgestalteten Gebäudes befindet sich ein Autoaufzug, der die Schmuckstücke seiner Bewohner direkt auf den Balkon liefert, der je nach Bedarf selbstverständlich mit E-Ladestationen ausgestattet sein kann. Mobilitätsmix

Ergänzend oder als Gegenpol zum Auto wird dem Fahrrad in der Stadtplanung große Aufmerksamkeit geschenkt. Das Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern in Wien will zum Beispiel mit vielfältigen Mobilitätsangeboten und kurzen Wegen punkten. Öffis, E-Bikes und attraktive Rad- und Fußwege sollen den Bewohnern ein bequemes und umweltfreundliches Vorankommen ermöglichen. Weltweit

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Foto: Malte Jaeger/carloft

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zum ersten Mal werden hier Lastenräder in ein Fahrrad-Verleihsystem integriert. Schon seit Sommer 2015 sind insgesamt 25 E-Bikes und 15 Acht-Gang-Räder im Einsatz, die an sechs Stationen in der Seestadt ausgeliehen werden können. Seit Herbst 2015 steht auch eine eigene Station mit insgesamt vier Lastenrädern zur Verfügung. Sie eignen sich nicht nur für den Transport von Einkäufen, auch Kinder können mitfahren. Damit setzen die Planer auf einen Mobilitätsmix aus öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing sowie ausreichend Fuß- und Radfahrwegen. Das Interesse am Lastenrad zum Ausborgen ist international groß. So kamen laut dem Betreiber Wien Work bereits Anfragen unter anderem aus Dänemark und Oregon. „Nicht nur die Lastenräder, auch der umweltfreundliche Zustellservice ,Hallo Dienstmann‘ wird demnächst für noch mehr Komfort im Alltag der SeestädterInnen sorgen. Das ist ein weiterer Service, der perfekt in unser nachhaltiges Mobilitätskonzept passt“, meinte Alexander Kopecek, Vorstand der Wien 3420

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Aspern Development AG, bei Einführung der Lastenräder. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von „Hallo Dienstmann“ liefern seitdem mit umweltfreundlichen E-Bikes, ausgestattet mit Anhängern, den Einkauf bis vor die Wohnungstür ihrer Kunden. Dabei gehen die Seestädter zwar selbst in den Laden und suchen Lebensmittel & Co. aus, der gepackte – und bezahlte – Einkaufskorb bleibt aber im Geschäft und wird von den „Dienstmännern“ zum vereinbarten Zeitpunkt gegen eine Gebühr zugestellt. Auch die Aktion „Einkaufstrolleys für alle SeestadtHaushalte“ zur Förderung der Einkäufe zu Fuß war laut Kopecek ein Renner. Ergänzend sorgt ein Carsharingsystem für individuelle Mobilität in und um die Seestadt Aspern. Um die nachhaltigen Mobilitätsmaßnahmen in der Seestadt realisieren zu können, wurde ein Mobilitätsfonds ins Leben gerufen. 2014 wurde das gesamtheitliche Verkehrskonzept des neuen Stadtquartiers mit dem VCÖMobilitätspreis in der Kategorie Wohnen ausgezeichnet.

Unterschätzte Alternative

Seit Kurzem kann Österreich auch einen Masterplan für das Zu-Fuß-Gehen aufweisen: So haben das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) bei der internationalen Fußgänger-Konferenz Walk21 in Wien erstmals ihren „Masterplan Gehen“ vorgestellt. Der Masterplan ist eine nationale Strategie zur Förderung der Fußgänger in Österreich mit dem Ziel, den Stellenwert des Fußgängerverkehrs zu erhöhen und die Bedürfnisse von Fußgängern in Planungen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden stärker zu berücksichtigen. Der Plan beinhaltet insgesamt zehn Handlungsfelder, wie zum Beispiel verstärktes Mobilitätsmanagement, fußgängerfreundliche Verkehrs- und Infrastrukturplanung oder eine optimierte Verknüpfung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das BMLFUW wird den Masterplan mit einer Koordinationsplattform für Bund, Länder und Gemeinden unter-

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Foto: Stephan Doleschal

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stützen. Außerdem wird im „klimaaktiv mobil“-Förderprogramm 2016 ein Schwerpunkt Fußgängerverkehr starten. „Gehen ist eine unterschätzte, klimafreundliche und gesunde Alternative der Fortbewegung – vor allem für die vielen kurzen Wege in unseren Städten. Immerhin verursacht der Verkehr in Österreich ein Drittel der CO2-Emissionen, rund 20 Prozent der Autofahrten sind kürzer als zwei Kilometer. Daher sollte der Fußverkehr in unseren Gemeinden verstärkt gefördert werden“, betonte etwa Bundesminister Andrä Rupprechter bei der Vorstellung des Masterplans. Dass Fußgänger gerade im Stadtverkehr eine entscheidende Rolle spielen, beweist zum Beispiel auch die chinesische Millionenstadt Chongqing, wo vor Kurzem an bestimmten Gehwegen eine extra Spur für Handynutzer eingeführt wurde. Auf der markierten Strecke können Handynutzer unbehelligt ihrem Informationsbedürfnis frönen, die andere ist für Menschen reserviert, die ihre Augen lieber auf ihre Umgebung richten und – in den meisten Fällen – zügiger vorankommen.

Foto: Woehr/OWG_CYCLE

Urbanes Miteinander

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Ein weiteres Konzept der Stadtplanung lautet „Begegnungszone“. Dabei geht es darum, dass sich jegliche Verkehrsteilnehmer möglichst rücksichtsvoll mit- und nebeneinander bewegen. In Wien wurde zum Beispiel im vergangenen Jahr eine der größten Einkaufsstraßen der Stadt, die seit fast 190 Jahren Treffpunkt, Einkaufsmeile, Lebens- und Arbeitsraum ist, die Mariahilfer Straße, zur Pkw-freien, beziehungsweise -beruhigten Zone erklärt. Zu Beginn der Planungen blieb heftiger Protest von verschiedenen Seiten nicht aus: Anrainer, Unternehmer, Lieferanten – viele waren skeptisch. Doch: Eine Evaluierung der Verkehrsberuhigung und des Umbaus der Inneren Mariahilfer Straße,

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durchgeführt von SORA im August 2015, rechtzeitig zur Feier der fertigen „MaHüNeu“, zeigt eine durchaus positive Stimmung. So votierten bei der entscheidenden Bürgerumfrage im März 2014, vor Beginn der Umbaumaßnahmen, knapp 53 Prozent der Befragten für die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße. Laut Umfrage 2015 nach Fertigstellung, würden 71 Prozent der Anrainer für das Projekt entscheiden, also um 18 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Die Gestaltung kommt ebenso gut an: Das Gesamterscheinungsbild beurteilten 85 Prozent der Besucher sehr oder ziemlich gut, vor allem das Platzangebot für Fußgänger (92 %) und die Aufenthaltsqualität allgemein (78 %) schnitten in der SORA-Umfrage positiv ab. Aber auch in den betroffenen Unternehmen scheint man zumindest im Nachhinein gelassen zu reagieren: Die Mehrheit der Befragten, die im sechsten oder siebten Bezirk, also direkt an oder rund um die Einkaufsmeile arbeiten, sehen langfristig keine Auswirkungen der Neugestaltung auf ihren Betrieb (46 %); überwiegend positive Auswirkungen (38 %) wurden viermal so häufig genannt wie überwiegend negative (9 %). Alles in allem scheint also ein Miteinander nicht nur möglich, sondern auch vernünftig.

Die Befragung von SORA erfolgte im August 2015. Es wurden 451 zufällig ausgewählte Personen in Neubau und Mariahilf sowie 666 Personen in den anderen Bezirken befragt (österreichische Staats- und EU-Bürger). Dieses Design erlaubt, Aussagen sowohl für die bei der BürgerInnen-Umfrage 2014 „Wahlberechtigen“ als auch für die gesamte Wiener Gesamtbevölkerung zu treffen.

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Foto: Christian Fürthner

Umfrage zur „MaHü Neu“ – Methodik

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Globale Megatrends erfordern Lösungen auf lokaler Ebene!

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Was verbindet Car-Sharing und Elektromobilität? Und wie passen diese globalen Trends in den österreichischen Markt? wohnnet.at sprach mit Mag. Simon Schupp, Geschäftsführer von Europcar Österreich, über die Zukunft der Mobilität und das neue Car-Sharing-Produkt “comm! by Europcar“.

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Wir wollen unsere KundInnen so langfristig auf die Elektromobilität einstimmen. Wohnnet: Sie sind mit dieser Form des CarSharing Branchenprimus, es gibt in Österreich kein anderes, vergleichbares Produkt. Wie wird der Markt reagieren? Schupp: Ich denke, es ist wichtig, in einem neuen Marktsegment sehr flexibel Mag. Simon Schupp, auf KundenbeGeschäftsführer Europcar Österreich dürfnisse einzugehen und dadurch den Markt auch kennenlernen zu können. Wir bieten nachhaltige Mobilität für einen geschlossenen Anwenderkreis – einer Community. Jede Community ist anders, der Vorteil unseres Produktes ist, dass es an die individuellen Bedürfnisse jeder einzelnen Einheit angepasst werden kann. Und das schon ab einem Fahrzeug! Ein innovatives Konzept, dass - wie ich glaube - großen Anklang finden wird. Wohnnet: Was sind die nächsten Schritte? Schupp: Die erste konkrete Umsetzung erfolgt im Rahmen des ECARREGIO-Projektes in Zusammenarbeit mit fünf Gemeinden. Hierbei wird Europcar in den Gemeinden Mödling, Perchtoldsdorf, Guntramsdorf, Brunn am Gebirge und Maria Enzersdorf fünf VW e-Golf bereitstellen, die ab 1. Mai 2016 von den GemeindebewohnerInnen genutzt werden können. Notwendig dazu ist eine einfache Online-Anmeldung via ecarregio.at und ein gültiger Führerschein. Foto: EUROPCAR

Wohnnet: Herr Schupp, “Sharing Economy“ und “Elektromobilität“ - zwei globale Megatrends – gewinnen auch in Österreich immer mehr an Bedeutung. Wie setzt sich Europcar, der größte Autovermieter des Landes, mit diesen Entwicklungen auseinander? Mag. Simon Schupp: Ich bin der Ansicht, dass globale Megatrends regionale Antworten und Lösungen brauchen. Dieser Grundsatz hat uns auch zu der Entwicklung unseres neuen CarSharing-Produktes verleitet. Für Europcar wird es immer wichtiger, Mobilität dort zur Verfügung zu stellen, wo sie in diesem Moment auch benötigt wird. Unsere große Aufgabe sehe ich deshalb darin, Individualmobilität auch in ruralen Gebieten näher zum Kunden, zur Kundin zu bringen. Wohnnet: Und wie funktioniert das konkret? Schupp: Zur praktischen Umsetzung dieser Idee haben wir das Car-Sharing-Produkt „comm! by Europcar“ entwickelt, eine Erweiterung unseres bestehenden Angebots. Wir wollen damit jene Fahrten abdecken, die regional erfolgen - Firmenfahrten für Arbeitswege beispielsweise. Einkaufsfahrten zum nächstgelegenen Nahversorger können in Wien durchaus mit öffentlichen Verkehrsmitteln abgedeckt werden. Im ruralen Bereich funktioniert dieses Modell nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt. Wohnnet: Und da kommen jetzt Sie ins Spiel? Schupp: Genau! Wir richten unser Angebot an Communities, insbesondere an Unternehmen, Bauträger und Gemeinden, die unsere Fahrzeuge langfristig mieten und ihren designierten NutzerInnen zur Verfügung stellen, egal ob für berufliche oder private Fahrten. Ein wichtiges Stichwort dabei ist die “Shared Mobility“, sie wird von genau diesen Communities ermöglicht. Diese Form des Car-Sharing ermöglicht Individualmobilität und lässt NutzerInnen diese nachhaltig und sinnvoll einsetzen. Wohnnet: Was genau ist damit gemeint? Schupp: Car-Sharing ermöglicht nicht nur kostengünstige und flexible Mobilität; das Konzept zeichnet sich auch durch einen anderen Aspekt aus, der uns bei Europcar sehr wichtig ist: Die ökologischen Fußabdrücke der NutzerInnen werden möglichst klein gehalten. Wir gehen da noch einen Schritt weiter, denn die ersten realisierten comm!-Projekte sind mit VW e-Golf ausgestattet, wie z.B. bei ECARREGIO, wozu ich gleich noch komme.

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Wir wollen CarsharingMobilität bieten

Foto: NEUE HEIMAT TIROL

Wohnnet: Bauträger und Car-Sharing – wie passt das zusammen? Dir. Hannes Gschwentner: Die Neue Heimat Tirol hat sich als gemeinnütziger Bauträger besonders dem Thema EnergieEffizienz verschrieben. Dabei spielt neben der Bauqualität, der Passivhausbauweise und der Ressourcen-Schonung bei der Heiztechnologie auch vermehrt das Thema Mobilitätsverhalten der Bewohner eine große Rolle. Daher beschäftigen wir uns derzeit sehr intensiv mit den Möglichkeiten, die Car-Sharing und Elektromobilität vereinen. Wohnnet: Welche Vorteile ergeben sich daraus für Sie? Gschwentner: Wenn mit Hilfe einer e-Car-Sharing-Infrastruktur das Mobilitätsverhalten unserer Bewohner verändert werden kann, erreichen wir zwei wichtige Ziele: Die Reduktion des fossilen Energieverbrauches für die individuelle Mobilität und die Reduktion von teuren Tiefgaragenstellplätzen in unseren Wohnanlagen. Eine Kooperation zwischen Bauträger und CarSharing-Provider macht also durchaus Sinn. Wohnnet: Wie geht es jetzt weiter? Gschwentner: Wir waren lange Zeit bemüht, einen geeigneten Partner für Car-Sharing-Mobilität in unseren Wohnanlagen zu finden. Mit Europcar wurden bereits einige sehr gute Gespräche geführt; jetzt freuen wir uns auf die zukünftigen spannende Projekte und deren Möglichkeiten, die diese Zusammenarbeit für uns bringen wird.

Dir. Hannes Gschwentner, Geschäftsführer Neue Heimat Tirol, Gemeinnützige WohnungsGmbH

Grafik: Juliann/shutterstock.com

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Der gemeinnützige Bauträger Neue Heimat Tirol wird BewohnerInnen seiner Wohnhausanlagen in Zukunft den “comm! by Europcar“ Car-Sharing-Service zu Verfügung stellen. Im Interview mit wohnnet erklärt NHT-Geschäftsführer Dir. Hannes Gschwentner, warum:

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Wohnen in der Stadt

Foto: Panorama City

Weltweit ziehen Großstädte immer mehr Menschen an. Die einen kommen wegen besseren Perspektiven am Arbeitsmarkt, andere wegen der guten Infrastruktur – die Gründe sind vielfältig. Eines steht aber fest: Wohnraum ist rar und muss intelligent geplant werden. Text: Klaus Reinagl

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er freie Wohnungsmarkt ist in vielen Metropolen kaum leistbar. Die Stadt Wien möchte mit der sogenannten Wohnbauoffensive gegensteuern und bis 2020 jährlich 6000 Wohnungen neu errichten. Damit soll einerseits das Wohnungsproblem gelöst werden, darüber hinaus erhofft man sich die Schaffung von bis zu 20.000 Jobs. Grundstücke sind aber rar und teuer, auch bei der Ausstattung werden immer höhere Maßstäbe gesetzt. Die Aufwendungen bis zum Einzug der neuen Mieter sind hoch, die Ersparnisse durch modernes Energiemanagement und bessere Wärmedämmung schlagen sich jedoch meist erst nach Jahren zu Buche. Trotzdem: Weder Investoren noch die Bevölkerung profitieren von überteuertem Leerstand.

netzte Haushaltsgeräte meint, vom Kühlschrank bis zur Waschmaschine, bringt allerdings ein neues Problem auf den Tisch: Hacker­angriffe könnten zur Folge haben, dass Daten in die falschen Hände gelangen und sie in verschiedenster Weise missbraucht werden. Für so manchen Hacker wäre es zum Beispiel bei fehlenden

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Sicherheitseinstellungen möglich, seine Daten auf einen fremden Verbrauchszähler umzuleiten, schon steigt die Stromrechnung des Opfers. Über die Datenleitung ist auch eine Fernabschaltung der Energieversorgung denkbar, Energieversorger werden dadurch erpressbar. Smart Metering ermöglicht nicht nur dem

Smart planen und bewirtschaften

Intelligente Grundrissplanung ist das Gebot der Stunde, um die zur Verfügung stehende Wohnfläche ideal auszunützen. Gespart werden unnötige Flächen wie extrem lange Flure oder unpraktische Nischen. Es soll intelligent geplant werden, in jeglicher Hinsicht. „Smart Living“ bringt es auf den Punkt und umfasst neben der intelligenten Planung auch das „Smart Metering“ (intelligente Ablesung) des Strom-, Gas- und Wasserverbrauchs, die automatische digitale Steuerung von Heizungsanlagen, Rollläden und Beleuchtung bis hin zur Vernetzung von Alarmanlagen, Haushaltsgeräten und Multimediageräten. All das im Sinne von Energie-, Kosten- und Raumeffizienz. Vernetzte Welt

Smarte Systeme und „the internet of things“, das frei übersetzt online ver-

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Energieversorger, sondern auch Hackern, festzustellen, wann wie viel Energie verbraucht wird. Kriminelle könnten diese Informationen für gezielte Einbrüche während der Abwesenheit der Bewohner nutzen. Auch diverse Mieterschutzvereinigungen und Konsumentenschützer sind mit Smart Metering nicht ganz glücklich,

denn die Gefahr des Datenmissbrauchs wird dadurch jedenfalls nicht geringer, das ist Fakt. Sicherheit und Eigenschutz

Fotos: ssg-solnhofen

Sicherheit ist grundsätzlich ein wichtiger Aspekt für die Einwohner von Großstädten und das tägliche Leben generell. Einer

Umfrage im Dezember 2015 zufolge fühlen sich 37 Prozent der Wiener sehr sicher und fast 50 Prozent eher sicher. Lediglich 2,3 Prozent der Bevölkerung gaben an, sich gar nicht sicher zu fühlen – für eine Großstadt ein sehr kleiner Prozentsatz. Ähnlich verhält es sich in Berlin, dort fühlen sich vier Prozent der Bewohner nicht

Nachverdichtung auf einem Grundstück eines klassizistischen Bürgerhauses in Luzern mit vier Stadtvillen in Bauhaus-Architektur.

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Fotos: +31ARCHITECTS

Platzmangel macht erfinderisch: Moderne Hausboote stehen dem klassischen Haus zu Lande um nichts mehr nach und bieten eine Alternative zur teuren Stadtwohnung.

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sicher. Ein Blick nach New York zeigt größere Angst: 18 Prozent der Bewohner gaben an, sich eher nicht oder gar nicht sicher zu fühlen. In puncto Sicherheit kann die öffentliche Hand viel leisten, etwa durch großzügige Förderung von Alarmanlagen. Auch Bauträger können ihren Beitrag leisten. Das beginnt bei einem sicheren Zutrittssystem im Eingangsbereich und endet bei der Wohnungsausstattung mit Sicherheitstüren und einbruchshemmenden Fenstern. Eduard Stevanovic, Geschäftsführer der Real-Consult Immobilientreuhand in Wien, kennt das Problem aus der täglichen Praxis: „Manch eine Besichtigung endet schon bei der Wohnungstüre, nämlich dann, wenn die Eingangstür nicht einmal den geringsten Sicherheits-

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Fotos: J&T Real Estate

An spannenden Projekten und kreativen Ideen mangelt es nicht. Moderne, innovative Architekten planen schon heute zukunftsweisend für eine tendenziell älter werdende Bevölkerung, die flexibel und individuell leben und dabei selbstbestimmt ihren Alltag meistern will. Platzmangel und Nachfrageüberhang rücken auch das Thema Finanzierung, beziehungsweise Leistbarkeit von Wohnraum stark in den Vordergrund. Dass dabei die Umwelt geschont werden muss, gilt fast schon als Voraussetzung - Herausforderungen mit Chancen.

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Foto: SIGNA

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standards genügt. Deshalb achten wir bei unseren eigenen Objekten auf eine gute Ausstattung, nicht nur im Innenbereich, sondern auch schon beim Eingang. Ohne Sicherheitstüren und bei Erdgeschoßwohnungen entsprechenden Fenstern riskieren wir wirtschaftlich unangenehme, lange dauernde Leerstände.“ Generationenwohnen

So wie die Grundrisse ändern sich auch die Gesamtkonzepte neuer Wohnanlagen. Wie es einst in ländlichen Gebieten üblich war, so versuchen Planer heute auch im urbanen Raum, verschiedene Generationen in einem Gebäudekomplex zu vereinen. Das sogenannte Generationenwohnen sieht eine altersmäßige Durchmischung der Bewohner einer Anlage vor. Familienwohnungen werden ebenso eingeplant wie kleine Startwohnungen für Singles und barrierefreie Einheiten für ältere oder gehandicapte Menschen. Bei der Planung wird auch auf eine gute Infrastruktur geachtet, neben großzügigen Gemeinschaftsanlagen wie Sonnenterrassen, Grünräumen und Gemeinschaftsgärten

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sind oft auch Flächen für Nahversorger vorgesehen. Ältere Mitmenschen könnten auch vom Projekt „Living City“ der FH St. Pölten profitieren. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein innovatives Wohnkonzept erarbeitet, welches Wohnen und Gesundheitsversorgung verbindet. In St. Pölten soll dieses Projekt auf dem Areal der ehemaligen Spitzenfabrik verwirklicht werden und eine intergenerationale Wohnstadt entstehen. Potenzielle Bewohner können sich in der Planungsphase aktiv einbringen und ihre Wünsche und Bedürfnisse in die Planung einfließen lassen. Toplage und -ausstattung

Trotz aller Trends zu kleineren und leistbaren Wohnungen bleibt das Luxussegment nach wie vor gefragt. Die Klientel ist überschaubar, doch in den Bestlagen der Großstädte entstehen laufend Wohnungen auf absolutem Toplevel. Luxus bedeutet dabei nicht nur eine prominente Lage, sondern auch eine kaum zu toppende Ausstattung. Hochwertige Böden, Heiz- und Lüftungssysteme sowie eine gediegene Ausstattung der Nassräume

und auch der Küche. In den Badezimmern, die den Titel Wellnessoase mehr als verdienen, dominiert Eleganz, Infrarotkabinen und Whirlpools sind nahezu Basisausstattung, auch ein eigener Saunabereich fehlt nur in den seltensten Fällen. All-in-Service

Vermehrt setzen sich auch Luxusapartments inklusive 24-Stunden-ConciergeService durch. Der kontrollierte Zutritt zu den Wohneinheiten schafft ein Sicherheitsgefühl und darüber hinaus werden verschiedene Dienste angeboten, von Reinigungsservice bis hin zur Betreuung der Wohnung bei längerer Abwesenheit oder Einkaufsservice. Derartige Objekte findet man in Berlin ebenso wie an der Züricher Goldküste oder in Toplagen anderer Großstädte. In Wien sind Luxuswohnungen im ersten Bezirk am gefragtesten, die Signa Holding, die als Projektentwickler im sogenannten „Goldenen Quartier“ tätig ist, konnte erst kürzlich zwei Wohnungen um je rund acht Millionen Euro verkaufen. Ein stolzer Preis, allerdings noch weit entfernt von den 400 Millionen US-Dollar

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für ein Penthouse im Odeon Tower in Monaco. Eine Wohnfläche von 2800 Quadratmetern mit eigener Diskothek und ein Pool mit Wasserrutsche sind Argumente für diesen Preis. Naturverbundener Individualismus

Modernem Wohnen sind – abgesehen vom nicht ganz unwichtigen finanziellen Aspekt – kaum Grenzen gesetzt. Heute wird im naturnahen Baumhaus ebenso gewohnt, wie auf dem Luxushausboot.

Damit erschließt man nicht nur neue „Flächen“, man sehnt sich auch gerade in Großstädten nach einem ruhigen Ort. So unterschiedlich Materialien und Design, vom Ufo-Look bis zum Vogelnest, eines haben diese modernen Planungen in den meisten Fällen gemeinsam: Die intelligente Grundrissplanung zur optimalen Platznutzung ist oberstes Gebot. Dabei setzen die Erfinder der neuen Wohnräume ein hohes Maß an Kreativität ein. Die niederländische Architektengruppe +31

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Architects hat zum Beispiel ein modernes Hausboot gebaut, das einer Luxusvilla in puncto Interior Design und Komfort um nichts nachsteht. Die „Watervilla de Omval“ beheimatet funktionale Raumelemente wie hochwertige und vor allem platzsparende Schiebetüren und setzt auf luxuriöse Ästhetik. An spannenden Projekten und kreativen Ideen mangelt es also nicht und moderne, innovative Architekten zeigen schon heute: Herausforderungen bergen auch Chancen.

Historisches Altenheim – fit für modernes Wohnen elbstbestimmt und sicher wohnen, dabei alle Vorzüge einer hochwertigen modernen Wohnung genießen – und das in einem Gebäude, das mehr als hundert Jahre alt ist: Trio Development entwickelte aus dem ehemaligen Altenheim in der Gemeinde Wolfern in Oberösterreich ein neues Immobilienprojekt, bei dem die hochwertige und energetische Altbausanierung und die Vorzüge des seniorengerechten Wohnens von Anfang an im Fokus stehen sollten. Erhalten und ergänzen

Die historische Bausubstanz des 1899 erbauten Gebäudes zu erhalten und dabei nachhaltig zu sanieren war die große Herausforderung für die Architekten von Trio, denn ein flächendeckender Vollwärmeschutz, wie er oft routinemäßig angebracht wird, wäre angesichts der historischen Stuckfassade weder optisch noch energetisch sinnvoll gewesen. „Durch eine Kombination aus einem guten Wärmeschutz in ganz bestimmten Bereichen mit anderen, effizienten Maßnahmen konnten wir trotzdem einen sehr guten Gesamtenergieeffizienzfaktor erreichen“, sagt Trio-Geschäftsführer Architekt Knut Drugowitsch. Das

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Gebäude wird mit Gas beheizt und wurde mit Solarkollektoren am Dach ausgestattet, deren Kollektor­fläche doppelt so groß ist als vorgeschrieben. Betreutes Wohnen für Junggebliebene

Das ehemalige Altersheim im Ortszentrum bietet jetzt 13 moderne betreubare Mietwohnungen, ein Betreiberbüro sowie einen Gemeinschaftsraum. Jede Wohnung verfügt über eine eigene Terrasse, einen Balkon oder einen eigenen Garten. „Die Wohnungen sind speziell für ältere Menschen gedacht. Sie wohnen hier sicher und selbstbestimmt und profitieren von verschiedenen nützlichen

Extras wie barrierefreien Zugängen, Haltegriffen in Bädern und WC oder einer automatischen E-Herd-Überwachung. Eine Pflegestufe muss nicht vorliegen, die Wohnungen kann grundsätzlich jeder mieten“, erklärt Trio-Geschäftsführer Wolfgang Mairhofer. Ein zusätzliches Plus für die Bewohner des Hauses ist die ausgezeichnete Infrastruktur. So sind Nahversorger, Ämter, Banken und öffentliche Verkehrsmittel zu Fuß ohne Probleme zu erreichen.

Foto: Trio Development

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Foto: Geberit

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WC der Luxusklasse Hochwertige Materialien, sanfte Linien, fließende Übergänge – das Dusch-WC Geberit AquaClean Mera wurde vom Londoner Designer Christoph Behling entworfen und ist ein Vorzeigebeispiel für die optimale Verbindung von Form und Funktion im Sanitärbereich.

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ie Ausstattung von Bad und Sanitärbereichen in Österreich zeigt im internationalen Vergleich durchaus Entwicklungspotenzial. So sind etwa in Japan Dusch-WCs schon längst Standard: 70 Prozent der japanischen Haushalte sind damit ausgestattet. In Österreich haben sich diese hygienischen Toiletten noch nicht annähernd so weit verbreitet, obwohl laut Geberit-Studie satte 83 Prozent der Österreicher ein Dusch-WC bevorzugen würden. Geberit-Toiletten kommen genau diesem Wunsch optimal entgegen, denn sie können ohne großen Aufwand, ohne die Fliesen zu beschädigen oder Wände aufstemmen zu müssen, auch im Altbestand schnell und unkompliziert eingebaut werden. Unattraktive Spülkästen, veraltete Armaturen oder verstopfte Abläufe sind damit endlich Geschichte.

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AquaClean Mera: ein wahres Multitalent

Das Modell AquaClean Mera von Geberit setzt auf hochwertiges Material und intelligentes Design und bietet mit seinen zahlreichen Features hygienischen Komfort der Extraklasse: Die WhirlSprayDuschtechnologie sorgt für eine gründliche, schonende und sparsame Reinigung mit warmem Wasser, das rasch und anhaltend zur Verfügung steht. Die innovative TurboFlush-Spültechnik, ein Orientierungslicht, die WC-Deckel-Automatik, WC-Sitz-Heizung und eine integrierte Geruchsabsaugung lassen keine Wünsche offen – ob privat oder im Business. Einfach nachrüsten

Geberit AquaClean Dusch-WCs lassen sich im Badneubau ebenso wie in der Modernisierung mit allen Geberit Installa-

tions- und Spülsystemen kombinieren. So kann dank hochwertiger Designplatte der Wasseranschluss eines Geberit AquaClean Dusch-WCs ohne Eingriff in vorhandene Fliesen verdeckt verlegt werden. Die schlanke Platte wird auf der glatten Fliesenoberfläche verklebt und kann jederzeit spurlos wieder entfernt werden. Im Badneubau bieten die Geberit WC-Montageelemente mit Unterputz-Spülkasten eine bewährte Lösung. Alle nötigen Anschlüsse sind bereits vorgeplant, sodass sich alle Geberit-AquaClean-Modelle problemlos montieren und an die Wasser- und Stromversorgung anschließen lassen. Geberit AquaClean Mera ist wahlweise mit einer verchromten oder einer weißen Abdeckung erhältlich und wurde für sein Design bereits mehrfach ausgezeichnet. www.geberit.at

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Foto: Christian Wind

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Arbeiten in der Stadt Landflucht, Migration, auf urbane Gebiete konzentrierte Lebensmodelle – die Stadt wächst und verändert sich. Digitalisierung und Vernetzung, die Rückkehr der Produktion in die Stadt und veränderte Mobilität führen zu einer ganz neuen Arbeitswelt. New Work Spaces, Creative Labs und Megatowers geben ihr ein Zuhause. Text: Veronika Kober

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n diesem Jahrhundert wird zum ersten Mal in der Geschichte mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben und damit auch arbeiten. Urbane Mischnutzung, Nachverdichtung und clevere Leerstandsnutzung lautet in vielen westlichen Metropolen die Devise. Wo genügend Platz vorhanden ist, dehnt sich die Stadt an ihre Peripherien aus. So sieht es auch Prof. Dr. Elmar Schütz, Leiter der Projektentwicklung bei Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG, Region Mitte: „Es kommt zu einer stärkeren Nutzungsmischung, der Gewerbepark erlebt eine Renaissance, die soziale Infrastruktur verändert sich und die Nachfrage nach bestimmter Versorgung und damit Annehmlichkeiten wie Gastronomie, Einzelhandel, Kinderbetreuungseinrichtungen oder Hotels werden stärker.“ Damit verbunden ist für den Immobilienexperten auch die Überlegung nach gemeinsamer Logistik, Energieversorgung mit Ladestationen für E-Fahrzeuge, gemeinsame Betriebsmittel und sonstiger Infrastruktur wie Besprechungs-, Präsentations- oder Ausstellungsräume und „Co-Working ­Areas“ oder das Rechenzentrum.

Lücken schließen und erschließen

Die Aufgabe von Stadtplanern und Architekten scheint klar: Die Stadt erneuern und verdichten, nicht mehr genutzte Industrieareale oder Bahnhofsflächen für zeitgemäße, städtische Nutzungen erschließen, Baulücken mit Neubauten ergänzen, alte Bausubstanz modernisieren, die Stadt als Arbeitsplatz attraktiv gestalten beziehungsweise erhalten. Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadtbaudirektion Wien: „Dass die dichte, kompakte Stadt ausgesprochen attraktiv sein kann, zeigen nicht nur viele Gründerzeitviertel oder die Innenstadt, sondern auch neue Projekte in Wien und anderen Städten. In Stadtentwicklungsgebieten werden daher tragfähige Strukturen umgesetzt, die den Anforderungen einer wachsenden Stadt adäquat sind, die eine sparsame Flächen- und Ressourcennutzung ermöglichen und Nutzungsmischung zulassen.“ Belebung durch Mischnutzung

Fotos: Aurelis

Prof. Dr. Elmar Schütz, Leiter Projekt­ entwicklung bei Aurelis Real Estate

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Dadurch werde jene Frequenz und Nachfrage generiert, die der Einzelhandel und funktionierende Erdgeschoßzonen brauchen und die damit ganz im Sinn der „Stadt der kurzen Wege“ eine flächendeckende und fußläufig zu erreichende Nahversorgung bieten, ist Madreiter überzeugt und meint: „Ausreichend dimensionierte und qualitativ hochwertige Grün- und Freiräume sind selbstverständlicher Teil solcher Neuentwicklungen. Eine derartige Strategie erfordert natürlich hoch entwickelte Planungsverfahren, die Rücksichtnahme auf soziale Gegebenheiten und die Integration neuer Stadtviertel in die umliegende Stadtlandschaft.“ Nicht immer ist diese Neustrukturierung ganz einfach umzusetzen. Die Münchner Stadtplanerin und Professorin an der TU München, Sophie Wolfrum, erklärt die Probleme, die dem Konzept Mischnutzung im Wege stehen: „Wir erfahren eine

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Foto: Toni Rappersberger

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zunehmende Diskrepanz zwischen den Entwicklungen zeitgenössischer Lebensund Arbeitswelten, deren Auswirkung auf städtische Räume und dem Planungsrecht Deutschlands, das aus der Moderne stammt. Die Reduzierung der Vielfalt der Stadt auf räumlich voneinander zu trennende gesellschaftliche ‚Funktionen‘ – eine Geisteshaltung des Aufräumens, Separierens und Purifizierens – prägt die Stadtplanung bis in die Gegenwart hinein. ‚Zoning‘ liefert das Grundmuster, nach dem räumliche Konflikte bewältigt und gegenseitige soziale Rücksichtnahme organisiert werden.“ Die Stadtplanerin ortet eine Schieflage – vor allem in der rechtlichen Realisierbarkeit einer zweifellos gewünschten Vermischung aus Arbeiten und Freizeit im urbanen Alltag. Gerade die städtische Nachverdichtung, sei eine „Lösung in der Theorie, aber voller Widerhaken in der Praxis“, welche städtebauliche Projekte faktisch ewig hinauszögern und nur allzu oft auf Widerstand in der Nachbarschaft stoßen. Leerstand sinnvoll nutzen

Großes und vor allem einfacher realisierbares Potenzial sieht Wolfrum hingegen in der Umnutzung im Rahmen von Strukturwandel: „Bei der Umnutzung von Leerständen passieren bisher die interessantesten Entwicklungen. Die Gebäude und Grundstücke, einstmals für andere Zwecke gebaut, leisten einen gewissen Widerstand, sodass Kreativität und Erfindergeist gefragt sind. Oft entstehen hier neue Nachbarschaften, die ihre Work-LifeBalance nach neuen Mustern gestalten wollen.“

Fotos: Aurelis

Comeback der Produktion?

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Nicht alle Unternehmen in der Stadt sind kreatives Start-up oder Kleinstbetrieb. Die vielfach in die Speckgürtel ausgewichenen Produktionsbetriebe und Konzerne hatten

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Im Zentrum von Bukarest realisiert S IMMO das Büroprojekt „The Mark“.

historisch gesehen einen fixen Platz im urbanen Gebiet. Die Peripherie ist zwar günstiger, sie ist aber auch unattraktiver für entsprechende Experten und Fachkräfte. Die „sanfte, urbane Produktion“, eine Integration der verschiedenen Interessen aller Betroffenen, auf Basis derer die schonende Produktion im städtischen Raum einfacher werden soll, ist ein Ansatz, der nicht nur Arbeitsplätze in die Region brin-

gen würde, sondern auch dem städtischen Haushaltsbudget wertvolle Steuern und Abgaben.

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auch nur ein einzelner Wohnungsbau in einem Gewerbegebiet würde in der Nachbarschaft gleich die Immobilienpreise am Markt hochtreiben.“

Wohnen bringt mehr

Die Beziehung mit dem Wohnbau ist jedoch mitunter problematisch, wie Wolfrum erklärt: „Die Produktion in Städten muss immer noch möglich sein. Wir haben keine Stahlwerke mehr in Deutschland, aber mitten in München oder Stuttgart werden weiterhin Autos produziert, um nur ein Beispiel zu nennen. Diese Fabriken emittieren weit weniger Schadstoffe und Lärm als in früheren Zeiten, dennoch bleibt es eine schwierige Balance, diese Produktionsorte in der Stadt zu halten und gleichzeitig den hohen Anspruch der Bürger an Wohnruhe zu erfüllen. Aus diesem Grund sind weiterhin in Industrie- und Gewerbegebieten keine Wohnungen erlaubt, denn sofort würde es zu Konflikten kommen. Zudem sind heute in erfolgreichen Städten die Immobilienpreise für Wohnflächen höher als für Gewerbegrundstücke. Die Stadtplanung muss also für Kleingewerbe deren ökonomische Existenz absichern, denn

Zentrum oder Peripherie?

Fakt ist, die Stadt als Unternehmens­ standort und Arbeitsplatz ist und bleibt favorisiert, die große Nachfrage lässt die Immobilienpreise, sowohl Eigentum, aber

Foto: privat

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Prof. Sophie Wolfrum, Stadtplanerin und Professorin an der TU München

Foto: S IMMO

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DI Thomas Madreiter, Planungsdirektor Stadtbaudirektion Wien

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Fotos: Moocon/Helge Bauer

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umgestaltet. Tätigkeitsorientierte Arbeitsräume und eine neue Arbeitskultur sollen hier den beiden Kreativabteilungen Marketing und Product Management intensive Kollaboration ermöglichen. Revitalisierung schafft Arbeitsplätze

Das DOKA Lab von m.o.o.con bietet 50 Mit­ arbeitern die Basis für modernes Arbeiten.

besonders Miete, entsprechend nach oben fahren. Gute und etablierte Innenstadtlagen wie das Wiener Zentrum oder das Frankfurter Bankenviertel sind weiterhin äußerst attraktiv für Unternehmensansiedlungen. Wer es sich leisten kann, baut hier um, aus oder neu – natürlich New-Workkonform. Ein Ausweichen in die Stadtperipherie findet laut Marktbeobachtern eher dort statt, wo Unternehmen sich „runderneuern“ wollen und mehr Platz speziell für die Produktion und/oder Forschung brauchen. Wie etwa der Bosch Forschungscampus in Renningen in Baden Württemberg zeigt, wo auf 110.000 Quadratmetern Fläche rund 1700 Forscher und Entwickler unter dem Motto „Vernetzt für Millionen Ideen“ arbeiten. Das weltweit tätige Schalungsunternehmen DOKA hat eine ehemalige Ausstellungsfläche an seinem Amstettener Hauptsitz zum Creative Lab

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Der ehemalige Wiener Südbahnhof wurde zum zentralen „Zusammenarbeitsplatz“ der Erste Group umgebaut: Der Erste Campus dient als Ort der Arbeit und Begegnung für mehr als 4000 Menschen, zentral gelegen und perfekt angebunden. Ein weiteres Beispiel innerstädtischer Arbeitsplatzschaffung dank Revitalisierung ist das von der S IMMO im Jahr 2015 gestartete Projekt „Leuchtenfabrik“ in Berlin-Oberschöneweide. Das denkmalgeschützte, direkt an der Spree gelegene Ensemble wird nach einer Sanierung auf insgesamt knapp 20.000 Quadratmetern der Kreativ- und Technologiebranche einzelne Büros und Kleingewerben eine neue Heimat bieten. Tower en vogue

Große Bürohäuser bieten für mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Wien einen Arbeitsplatz. Auch weltweit sind ­Tower gefragt. Beweis sind die zahlreichen Projekte heimischer und internationaler Immobilienentwickler. In Bukarest etwa startet die S IMMO aktuell das Büroprojekt „The Mark“, einen Büroturm mit angeschlossenem Flachbau, der rund 28.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche umfasst. Die zentrale Lage und hervorragende Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie 275 Tiefgaragenplätze sollen für einen ganz besonderen Mieterkomfort mitten in der rumänischen Hauptstadt sorgen. In eine Büroimmobilie mit rund 9000 Quadratmetern investiert der gleiche Entwickler im Wiener Quartier Belvedere Central. Hier sollen bis Herbst 2017 Mietflächen von 200 bis zu 950 Quadratme-

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Foto: Bene AG

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tern pro Stockwerk zur Verfügung stehen. Baustart für das QBC 3 ist Frühjahr 2016. New-Work Spaces

Hinter den Gebäudefassaden – ob am Campus in der Peripherie oder mitten in der Altstadt – hält die voranschreitende Digitalisierung Einzug in immer mehr Bereiche unseres Alltags. In zahlreichen Branchen ist die Anwesenheit vor Ort quasi obsolet. Heute sind fast 80 Prozent der Arbeitnehmer weltweit auf Internet und moderne Telekommunikation angewiesen. Damit muss auch das moderne Büro anderen Faktoren gerecht werden als noch vor der digitalen Revolution. Fixer Platz ist Vergangenheit

Um die Mitarbeiter bestmöglich zu fördern und dem Trend der Work-Life-Balance mit flexiblen Arbeitszeiten, Fern- und Teamarbeit gerecht zu werden, bedarf es neuer Konzepte. Laut einer Studie von Crisp Research gehen bereits 40 Prozent der

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höchsten Entscheidungsträger in Unternehmen vom Aussterben starrer und fester Büroarbeitsplätze aus. Sie würden ersetzt durch mehr visuelle, digitale, technologisch flexible und innovative Arbeitsplätze. „Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich komplett verändert und mit der Entstehung von mobilen und flexiblen Arbeitsweisen gehört der feste Arbeitsplatz der Vergangenheit an. Ein fester Schreibtisch, den nur eine Person nutzen kann, verschwendet nicht nur wertvollen Raum, sondern behindert darüber hinaus auch die Zusammenarbeit.“ Debra Ward, die Geschäftsführerin der Region EMEA von Condeco Software, sieht die Ära des Einzelarbeitsplatzes beendet. Und auch das Fraunhofer Institut schlägt mit seinem Szenario-Draft „Smart Working Lifes – 2015“ in die gleiche Kerbe. Satte zwei Drittel der darin befragten Experten gehen ganz klar davon aus, dass bis 2033 so etwas wie fest zugewiesene Arbeitsplätze in Unternehmen der Vergangenheit

angehören und kreative Bürolösungen der Standard sein werden. Vernetzungs- und Aufenthaltsorte

Neben dem Verzicht auf den eigenen Schreibtisch besitzt das moderne Büro gemütliche Rückzugsräume, Begegnungszonen, wie etwa der „Keine-Ahnungwofür-Raum“, der von m.o.o.con geprägt wurde, einem Spezialistennetzwerk, das als Strategieberater für maßgeschneiderte Gebäudelösungen arbeitet. White Walls ermöglichen ein schnelles Meeting mit Brainstorming, gemeinsame Arbeitsräume, firmeneigene Fitnessräume, flexible, schnell auf neue Situationen reagierende und dabei farbenfrohe Möblierung, viel Licht, viel Platz, viele Möglichkeiten der individuellen und gemeinsamen Entfaltung – so sieht das moderne Büro aus. „Weder ich noch ein anderer Mitarbeiter hat noch einen fixen Arbeitsplatz. Stattdessen gibt es Räumlichkeiten, die für die Anforderungen unterschiedlicher

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Tätigkeiten im Laufe eines Arbeitstages konzipiert wurden, zwischen denen die Mitarbeiter hin und her wechseln.“ So wie Robert Körbler, Generaldirektor von Philips Austria, den Arbeitsalltag im neuen Headquarter des Unternehmens beschreibt, vollziehen in den letzten Jahren viele Firmen eine Neuorganisation und Umstrukturierung ihrer (Büro)Arbeitsplätze. Interieur muss mitziehen

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New Work – das Büro der Zukunft ist Aufenthalts- und Vernetzungsort, Creative Base und Erholungszone in einem.

Fotos: Bene AG

Der Bestand wird damit vor gewisse Probleme gestellt. Projektorientiertes Arbeiten wird wichtiger und Projektarbeit heißt Teamarbeit. Die traditionelle Planung aus den 1990ern sah vor allem Einzelbüros vor, mit der Folge, dass heute ein chronischer Mangel an Meetingräumen herrscht. Der österreichische Möbelhersteller bene ist einer der führenden international tätigen Büroausstatter und Trendsetter am Feld der modernen Arbeitsplatzmöblierung. Die Designer entwickeln Möbellösungen für alle Facetten des Büroalltags. Mit bunten und unkompliziert kombinierbaren Elementen lassen sich rasch ungenutzte Gänge, Mittelzonen, bestehende, aber auch ungünstig geplante Büros in zeitgemäße Arbeitsorte verwandeln. Zwar bewegen sich Großkonzerne wie DOKA mit dem DOKA Lab oder die Erste Bank mit ihrem Campus in Wien in Richtung neuer Raumkonzepte und weg vom klassischen Schreibtisch, aus städtebaulicher Sicht benennt Sophie Wolfrum aber ganz klare Grenzen: „Große Unternehmen und Verwaltungen werden in das Gewebe der Stadt nicht völlig einsickern“, und warnt: „Aber auch hier muss die zeitgemäße Stadtplanung präzise agieren: In einigen Städten muss Wohnraum explizit vor ‚Zweckentfremdung‘ geschützt werden, da der Bestand an preiswerten Wohnungen nicht ausreicht. Neubauten, die explizit Flächen für Wohnen und Arbeiten anbieten, gibt es bisher viel zu wenige.“

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BIM: Vision wird Realität Schneller und günstiger – so lautet die Devise in der Baubranche. Dies ist nur möglich, wenn alle Beteiligten – von Bauherr, Architekt, Statiker, Fachplaner bis zum Baumeister – zeitgemäße, transparente und einheitliche Planungsmethoden nutzen. Der deutschsprachige Raum zeigt hier Aufholbedarf. Gastkommentar von Carmen Dilch und Patrick Ullrich

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3D-Modelle haben ausgedient

Zusammengefasst steht BIM für eine Methode zur Optimierung der Planungs-, Ausführungs- und Bewirtschaftungsphase. BIM wird oft mit einer Dimensionserwei-

BIM ist keine Neuheit. Lediglich im deutschsprachigen Raum gehört der Einsatz noch nicht zur gängigen Praxis.

terung, von der bekannten 3D-Darstellung hin zur sechsten Dimension, assoziiert. In der Planungsphase werden bereits alle gebäuderelevanten Daten dem 3D-Modell zugespielt, wie zum Beispiel Betonsorte, Baustahl, Brennbarkeit, Lebensdauer, Wartungsintervall und viele mehr. Um nun die Vision der höheren Effizienz zu erfüllen, wird das gewöhnliche

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Fotos: privat

ie Vision eines Modells, in welches alle Informationen gebündelt einfließen, besteht schon lange. Das zugrunde liegende Prinzip ist denkbar einfach: mögliches Fehlerrisiko, etwaige Planungsfehler, Uneinigkeiten und Nachträge durch effiziente Technologie bereits von Anfang an reduzieren. Mit der wachsenden Digitalisierung der Baubranche wird diese Vision auch Wirklichkeit – mit BIM. BIM = „Building Information Modelling“ = Gebäudedatenmodellierung, ist eine Arbeitsweise, bei der alle relevanten Informationen eines Bauvorhabens erfasst, vernetzt und in einem gemeinsamen Modell visualisiert werden. DI (FH) Carmen Dilch MSc. MRICS und Patrick Ullrich, FH Campus Wien Department Bauen und Gestalten

3D-Modell um die Dimensionen Zeit und Kosten erweitert. Die letzte Dimension schließt den Lebenszyklus beziehungsweise die Bewirtschaftung des Bauvorhabens ein. Das Gefüge aus diesen sechs Dimensionen bildet nun einen vollständig transparenten sowie qualitätsvollen Bau- und Logistikprozess ab. Fehler frühzeitig erkennen und eliminieren

Mithilfe des neu erschaffenen Modells wird nicht nur die Planungsphase, sondern der gesamte Bauprozess bis hin zur Bewirtschaftung des Erbauten verbessert, denn alle Projektbeteiligten arbeiten koordiniert in einem zentralen, informationsgefütterten System. Spezielle Softwares können bereits in der frühen Phase Kollisionen erkennen und kennzeichnen. Eine einheitliche Schnittstelle ist Voraussetzung eines BIM-Projekts – sodass alle

Planungswerkzeuge der Bauprojektbeteiligten auch über diese kommunizieren können. Dies ist in der Praxis jedoch nicht so leicht umsetzbar wie in der Theorie, denn viele Softwarehersteller versuchen ihre eigene Schnittstelle am Markt durchzusetzen. KMU müssen Sprung wagen

BIM ist jedoch keine Neuheit. Lediglich im deutschsprachigen Raum gehört der Einsatz noch nicht zur gängigen Praxis. In vielen anderen Ländern wie den Niederlanden, USA etc. ist der Einsatz von BIM gang und gäbe. Große Unternehmen in der Baubranche arbeiten schon seit Jahren mit BIM und betreiben selbst BIM-Projekte. Die Schwierigkeit in Österreich liegt vor allem darin, Kleinunternehmen und mittelständische Unternehmen, die geringe finanzielle Möglichkeiten haben, von BIM zu überzeugen und den Sprung zu wagen.

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Freizeit in der Stadt

Foto: pio3/Shutterstock

Das Freizeitangebot einer Stadt prägt ihre Bevölkerung und umgekehrt. Mit dem lieben Vergnügen lässt sich viel Geld verdienen, es entstehen aber auch neue Grätzel und so manche Stadt lebt vom Image ihrer Events, Parks oder Kneipen. Freizeitbewegungen und neue Communitys bringen Bewegung in die Citys. Text: Karin Bornett

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ie am häufigsten regelmäßig ausgeübten Freizeitaktivitäten sind nach wie vor Fernsehen, Telefonieren, Radio hören und Zeitung lesen. Neben Medienkonsum überwiegen in der Freizeit ruhige Tätigkeiten zu Hause, wie eine im Oktober 2015 von Spectra Marktforschung (Linz) durchgeführte Befragung von 1050 Österreichern ab 15 Jahren zeigt. So gaben 2013 noch 37 Prozent der Befragten an, regelmäßig einkaufen oder auf Schaufensterbummel zu gehen, zwei Jahre später waren es nur noch 31 Prozent. Trotzdem: Die Freizeit- und Unterhaltungsindustrie boomt nicht nur beim Elektronikhändler, auch die Angebote abseits der Couch werden in den Citys immer vielfältiger. Ob Kletterwände an alten Flaggtürmen, Strandbar oder Poolparty am zentral geankerten Schiff, ob Erlebnisbühne oder Gastroszene, in den Großstädten dieser Welt wird mit der Freizeit der Bevölkerung viel Geld verdient. Abseits des kommerziellen Gedankens kommen internationale Stadtplaner und Architekten auch dem Wunsch der Menschen nach Bewegung im Grünen und Freiraum an der Luft entgegen.

Foto: WienTourismus/Peter Rigaud

Einzigartige Naherholung

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Am 7. April 1766 schlug die Geburtsstunde des heutigen „Grünen Praters“ in seiner jetzigen Bestimmungsform, als Joseph II. das Gebiet zur allgemeinen Benutzung freigab. Seitdem bieten die rund drei Millionen Quadratmeter Fläche inmitten von Österreichs Bundeshauptstadt mehrere Spielplätze, geeignet für Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen, eine BMXBahn, und auch Beachvolleyballplätze wurden angelegt. Das Areal ist größer als der Central Park in New York und heute als „Landschaftsschutzgebiet“ ausgewiesen, um die typische Struktur der Aulandschaft, deren Gewässer, Landflächen und Vegetation zu erhalten.

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… im Zentrum der Stadt

aber umso mehr Spechte, Mandarinenten, Erdkröten, Feuerwanzen, Eidechsen, Marienkäfer, Wilder Hopfen, Kamillenblüten, Holundersträuche und viele riesige Silberpappeln – der Prater ist Heimat Hunderter Tier- und Pflanzenarten und ein Naherholungsgebiet, das es in dieser Größe und Natürlichkeit in nur sehr wenigen

Metropolen gibt. Die großen Wiesenflächen bieten genügend Platz und werden für Ballspiele wie Fußball und Volleyball genutzt oder auch einfach nur, um in der Wiese zu liegen und die Seele baumeln zu lassen – ohne nur einen Cent dafür bezahlen zu müssen. Im Winter bietet die Jesuitenwiese ein besonderes Highlight: einen

Diabetes – die Liste von Krankheiten, die mit ausreichender Bewegung verhindert oder gelindert werden können, ist lang. Doch gerade Städter verbringen tendenziell viel Zeit im Büro oder in anderen Innenräumen und nur wenige können oder wollen sich einen urbanen Garten leisten. Umso wichtiger also, auch in den

immer dichteren Metropolen den Freiraum einzuplanen, den eine gesunde Gesellschaft benötigt. Das reicht von der grünen Wiese bis zu Sporthallen oder Stadien.

Foto: Jonathan Pielmayer

Durch die zentrumsnahe Lage, die perfekte öffentliche Anbindung und die vielen Nutzungsmöglichkeiten hat der „Grüne Prater“ einen hohen Stellenwert als Freizeitpark für die Wiener Bevölkerung – Touristen verirren sich selten in das Gebiet „hinter“ dem Wurstelprater. Dafür

Rodelhügel, der bei Bedarf sogar künstlich beschneit wird. Raum für Bewegung

Dass Bewegung für die Gesundheit und das Wohl der Menschen zu einem großen Teil mitverantwortlich ist, ist bekannt. Ob Bandscheibenvorfall, Herzinfarkt oder

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Filmhalle wird Turnzentrum

So gab etwa die Schließung des Sportzentrums Schönbrunn im Jahr 2012 den

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Foto: SONY

Sport und Freizeit bringen nicht nur Spaß, sondern auch Aufträge und spannende Projekte für Architekten und Planer.

Anlass für eine private Initiative mit dem Ziel, in Wien dauerhaft ausreichende und moderne Trainingsmöglichkeiten für die klassische Grundsportart Turnen zu schaffen: Die denkmalgeschützte ehemalige Filmhalle am Rosenhügel wurde von einem Sponsor erworben, um dort

Eine Landmarke für den Standort sind neben Gebäuden auch Events, die einer Stadt ihr Image verleihen und Touristen bringen.

ein Trainingszentrum für Rhythmische Gymnastik anzusiedeln. Die erste Phase der Sanierungs-, Modernisierungs- und Umbauarbeiten wurde im Dezember 2015 abgeschlossen, der Sportbetrieb bereits aufgenommen. Mit der bis zu 16 Meter hohen neuen Gymnastikhalle steht für die olympische Sportart nun erstmals auch in Österreichs Bundeshauptstadt eine Trai-

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ningshalle zur Verfügung, die alle internationalen Standards erfüllt. Den zweiten Teil des „Turnzentrums West“ bildet künftig neben der Filmhalle auch eine eigene Geräteturnhalle, die im Stadtentwicklungsgebiet Preyergasse im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing entstehen soll. Für die Halle konnte ein Grundstück in unmittelbarer Nähe der Schnellbahnstation Speising gepachtet werden, der Start der Bauarbeiten ist für 2016 geplant. Die geplante Halle umfasst insgesamt drei Sportflächen: einen Geräteturnbereich mit fest stehendem Gerätesatz und Schnitzelgrube, einen großzügigen Übungsbereich mit Trainingsgeräten und Spezialgeräten für Kinder, der auch für das Aufwärmen genutzt werden kann, und einen Bereich für Krafttraining und Fitness. Zusätzlich ist ein Aufenthalts- und Lernraum vorgesehen, „damit auch intensives Training von Kindern und Jugendlichen nicht auf Kosten der schulischen Ausbildung geht“, so die Initiatoren.

Freizeit prägt Image

Ebenso leistungsorientiert und motiviert gibt sich der Wiener Traditionsverein SK Rapid, der die Saison 2016/17 in seinem neuen Fußballstadion starten wird. Die Allianz Arena wurde vom deutschen Architekten Guido Pfaffhausen geplant und soll in neuen Dimensionen nicht nur dem Fußball ein neues Gesicht verleihen, sondern auch der Stadt eine neue Landmarke setzen (siehe Interview Seite 76). Eine Landmarke der anderen Art sind Events, die einer Stadt ihr Image verleihen und zahlreiche Gäste ins Land bringen. An Beispielen mangelt es weltweit nicht. In Wien zählen wohl der Opernball und der Life-Ball ebenso zu den Highlights des Jahres wie das Donauinselfest oder das Neujahrskonzert, die Österreichs Hauptstadt regelmäßig in die internationalen Medien bringen und damit zum Bekanntheitsgrad der Stadt beitragen. Von Veranstaltungen, Konferenzen und Konzerten profitiert die ganze Stadt, vor allem finanziell – Ausnahmen bestätigen die Regel.

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Wirtschaftsfaktor Vergnügen

So ist beispielsweise auch der Wiener Prater weit über Österreichs Grenzen bekannt und ein Touristenmagnet allerersten Ranges. Seit fast 250 Jahren ist der Prater wichtiger Teil der Identität und Motor für die Wiener Wirtschaft. Gewürdigt wurde das unter anderem mit dem Tourismuspreis der Wiener Wirtschaft, der 2015 an den „Wiener Prater“ verliehen wurde. „Die Mischung aus atemberaubenden Attraktionen, traditionellen Ringelspielen und vielfältiger Gastronomie gleich neben einer grünen Oase, in der man Ruhe, Erholung, aber auch die Möglichkeit für Sport findet – das macht den Wiener Prater einzigartig und über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Für jede Altersklasse und jeden Geschmack bietet der Wiener Prater ein buntes Angebot. Nicht nur die Wienerinnen und Wiener gehen mit glänzenden Augen durch das Areal, auch für Gäste aus aller Welt ist ein Besuch dieses Wiener Wahrzeichens ein beliebter Fixpunkt ihres Programms“, erklärte Tourismusobmann Markus Grießler bei der Preisverleihung.

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befinden sich in den oberen Stockwerken auch 228 Appartements. Die spektakuläre bogenförmige „Markthal“ konnte 2015 den renommierten Preis des AIR, des Architekturzentrums in Rotterdam, für sich entscheiden. „Tagsüber dient das Gebäude als zentrale Markthalle, wird aber nach Geschäftsschluss ein enormer überdachter, gut beleuchteter öffentlicher Raum, der aufgrund der Restaurants in der ersten Etage lebendig bleibt“, erklären die Planer des niederländischen Architekturbüros MVRDV ihr Projekt. Freizeit zu Hause

Direkt oberhalb des Kinos oder quasi im Einkaufszentrum zu wohnen kommt dem stressgeplagten Stadtmenschen entgegen. Denn je kürzer die Wege, desto besser.

Innovatives Konzept in Rotterdam

Gastronomie und Handel sind bedeutende Impulsgeber für Metropolen und prägen das Image ihrer Stadtquartiere. Was wäre New York ohne das Flair von „Soho“ oder dem Ambiente von „China Town“? Urbane Bezirke und Viertel entwickeln sich traditionell rund um markante Plätze oder Straßen. So sind Märkte und Markthallen heute oft nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern Flaniermeile, Treffpunkt und Sehenswürdigkeit. In Rotterdam zeigt eine imposante neu gebaute „Markthalle“ auf 100.000 Quadratmetern Fläche, wie moderne Mischnutzung funktionieren kann: Neben zahlreichen Verkaufsständen mit Frischprodukten, einem Supermarkt, diversen Restaurants und insgesamt 1200 Parkplätzen in den unteren Etagen

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Fotos: Markthal Rotterdam

In Rotterdam zeigt die neue „Markthalle“ auf 100.000 Quadratmetern Fläche, dass mo­ derne Mischnutzung funktionieren kann: Neben Verkaufsständen, einem Supermarkt und Restaurants befinden sich in den oberen Stockwerken auch Wohnungen.

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Foto: WienTourismus/Peter Rigaud

Foto: WienTourismus/Christian Stemper

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Und wie die Studie zeigt: Grundsätzlich wollen wir Couchpotatoes in unserer wohlverdienten Freizeit die Wohnung eher weniger verlassen. Heute will man aber nicht nur die Lieblingskneipe ums Eck wissen. Gerade in der alltäglichen Hektik der Großstadt und angesichts langer Tage am Computer empfinden nicht nur Spitzensportler den Drang nach Bewegung. Auch der Durchschnittsmensch will sich fit halten. Nach dem Boom von Fitnesscentern in Shoppingmalls und Co., der Anfang der 2000er einsetzte, wandert das Sportstudio immer öfter nach Hause in die eigenen vier Wände – oder zumindest in die Etagen der Serviced-Apartment-Anlage. Als wäre ein hauseigenes Fitnesscenter nicht exklusiv genug, soll im Garden Embassy sogar ein Schwimmbad zwei Türme miteinander verbinden: In Batter-

sea in London, nahe der Themse, soll ein Gebäudekomplex mit 2000 exklusiven Wohnungen entstehen. Der Pool aus Glas soll die beiden Häuser wie eine Brücke verbinden – 35 Meter über der Erde. Das „Himmelsschwimmbad“ im zehnten Stock wird vom Bauunternehmen Ballymore als eine komplett durchsichtige, freitragende Konstruktion aus 20 Zentimeter dickem Glas ausgeführt und etwa 30 Meter lang und sechs Meter breit sein. An den Enden des Pools, auf den Dächern der Häuser, soll es für die Bewohner einen Spabereich, Sonnenliegen und eine Bar geben – natürlich in exklusiver Bestlage Londons mit Blick auf die Houses of Parliament und das Riesenrad London Eye. Revival der Community

Was in London als Luxuswohnen konzipiert wird, hat in Österreich schon in den 1970er-Jahren inspiriert: Die Idee, nach der Arbeit schnell in den Pool springen zu können – und trotzdem die Vorteile einer Stadtwohnung zu genießen. In Alt-Erlaa am Stadtrand Wiens hat der Architekt Harry Glück schon in der frühen Phase des Wiener Sozialbaus eine Wohnhausanlage inklusive Gemeinschaftspool geplant. In diesem Fall jedoch für weniger betuchte Bürger und in „Standardausführung“ auf dem Dach. Mit dem Konzept sollte nun auch der „kleine Mann“ einen Hauch Luxus genießen können, auch die soziale Integration und den Nachbarschaftsgedanken wollte man damals mithilfe von Gemeinschaftsflächen fördern. Der Community-Gedanke wird spätestens seit der Möglichkeit der digitalen Vernetzung wieder lauter. Noch nie wurden so viele Quadratmeter zur gemeinschaftlichen Nutzung geplant. Das wachsende Interesse der Bevölkerung an geteiltem Wohnraum ist in der Architekturszene kein Geheimnis mehr und Planungsverfahren mit Bürgerbeteiligung sind nichts

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Außergewöhnliches. Die erste Genossenschaft für gemeinschaftliche Wohnprojekte in Österreich wurde aber erst im Herbst 2015 gegründet: Die WoGen Wohnprojekte-Genossenschaft mit Sitz in Wien ist die erste genossenschaftliche heimische Bauträgerin, die ausschließlich gemeinschaftliche Wohnprojekte errichtet und betreibt. Bevölkerung in Bewegung

Foto: Adam Wallacavage

Aber auch Kunst- und Kulturprojekte bieten der Stadtbevölkerung eine neue Vielfalt der gemeinsamen Selbstverwirklichung und Freizeitgestaltung. Neben dem klassischen Museumsbesuch kann Kunst heute in einer neuen Form von Aktivität ausgelebt werden. NGOs, Künstler oder verschiedene Initiativen rufen per Social Media zum Flashmob auf, organisieren Demos oder gründen Kunstsupermärkte, Handwerksbörsen und Repaircafés. Die Bevöl-

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kerung kommt in Bewegung und die Stadt bekommt ein neues Gesicht. Auf internationaler Ebene begeistert zum Beispiel schon seit mittlerweile 30 Jahren ein Projekt in Philadelphia, bei dem aus einer ursprünglichen Anti-Graffiti-Strategie ein riesiges Kunstprogramm entstand, das mit jährlich 6,5 Millionen US-Dollar gefördert wird. Mittlerweile nehmen an dem Leuchtturmprojekt pro Jahr rund 2500 Jugendliche, 400 Häftlinge und Resozialisierte sowie im Schnitt 300 professionelle Künstler teil. Kunst statt graue Wände

Das „Mural Arts Program“ wurde 1984 im Rahmen des „Anti-Grafitti Network“ der Stadt gegründet, um das illegale Besprühen von Wänden in eine legale, künstlerische Form der urbanen Gestaltung zu lenken. Vor allem Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen

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wollte man damit eine Möglichkeit geben, ihren Gedanken und Nöten in der Wandmalerei Ausdruck zu verleihen, und sie darin bestärken, dass die Gestaltung des eigenen Grätzels in ihren eigenen Händen liegt. Die Initiatoren berichten von zahlreichen Erfolgsgeschichten verschiedener Einzelschicksale, die durch das Projekt neue Perspektiven entdeckt haben. Als reines „Nebenprodukt“ werden Philadelphias graue Wände zu Kunstwerken. Mittlerweile haben sich hier die berühmtesten Namen der Street-Art-Szene verewigt: Shepard Fairey, bekannt durch sein Plakat zum Wahlkampf Barack Obamas mit der Aufschrift „Hope“, die niederländischen Künstler Jeroen Koolhaas und Dre Urhan, auch „Haas & Hahn“ genannt, und last but not least die Kunstikone Keith Haring.

Video: Graffitikunst Philadelphia

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Foto: Adam Wallacavage

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Das „Mural Arts Program“ wurde in Philadelphia gegründet und hat die Stadt nicht nur optisch verwandelt.

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Foto: Rapid

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Stadion ist Teil des Teams

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Das Allianz Stadion soll dem Traditionsverein SK Rapid Wien nicht nur ein modernes Zuhause bieten, sondern dem österreichischen Fußball ein neues Gesicht verleihen und in der Stadt eine Landmarke setzen. Der deutsche Architekt Guido Pfaffhausen im Interview über die Rolle des Stadions für Fans, Business und Bezirk.

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Architektur im Mittelpunkt: Herr Pfaffhausen, Sie wollen mit dem Allianz Stadion dem Fußball ein neues Gesicht geben. Wie soll das aussehen? Guido Pfaffhausen: In Österreich hat sich der Businessgedanke beim Fußball noch nicht wirklich durchgesetzt. Dabei bietet gerade dieser Sport ein ideales Umfeld für ungezwungene Meetings, Events und Ähnliches. Der SK Rapid hat aber Potenzial und Mehrwert, die für Fans, Besucher und Verein durch diesen Ansatz entstehen, erkannt. Deshalb haben wir dem VIP-Bereich bei der Planung des Stadions auch eine recht ungewöhnlich große Aufmerksamkeit geschenkt. AiM: Welches Erlebnis erwartet die VIP-Gäste in diesem Bereich? GP: Das Allianz Stadion umfasst rund 24.000 Sitzplätze, davon stehen inklusive Logenplätzen 2500 Business Seats zur Verfügung. In den 41 Logen und zwei Eventlogen mit je rund 80 Quadratmetern Raumgröße können Geschäftsleute entspannt networken und dabei hoffentlich spannende Spiele verfolgen. So wie die Aussichtsfenster überdimensional proportioniert sind, ist

der gesamte Business- und VIP-Bereich doppelt so groß dimensioniert wie in vergleichbaren anderen internationalen Stadien und erfüllt jegliche Wünsche der Gäste. AiM: Größe soll auch die sogenannte „Röhre“ zeigen, die Sie selbst gerne auch als Eingang in die „grüne Hölle“ bezeichnen, richtig? Der Rapid-Schriftzug an der Fassade beträgt immerhin zwanzig Meter Durchmesser und ist nicht zu übersehen. GP: Genau, und so wie die Röhre zeigt das gesamte Stadion dem Gegner von Beginn an, wer Rapid ist und welche Ansprüche man stellt. Fußball ist ein sehr emotionaler Sport, mit diesen Emotionen muss man arbeiten. Das habe ich übrigens auch während der gesamten Arbeiten an diesem, aber auch bei anderen Projekten dieser Art festgestellt. Die „Mannschaft“ auf der Baustelle und in den zuständigen Büros war stets topmotiviert und mit Begeisterung bei der Sache. Ein Stadion ist quasi der zwölfte Mann im Team, der den Spielern Stärke gibt, es soll ein Kessel sein, der Kribbeln und Gänsehautfeeling weckt, von dem sich Fans ebenso gerne anstecken lassen

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wie die Sportler und das Team und alle Sympathisanten des Vereins. AiM: Der SK Rapid Wien ist nicht nur einer der wichtigsten Traditionsvereine Österreichs mit einer sehr aktiven Fanszene, sondern gilt als Teil der Identität von – zumindest – Hütteldorf. Welche Bedeutung hat das Projekt für den Gemeinde­ bezirk und die gesamte Stadt? GP: Das Stadion wird zwar erst im Juli diesen Jahres eröffnet, aber bereits während der gesamten Projektlaufzeit hat sich herausgestellt, dass das Konzept ausgesprochen gut angenommen wird – von Anrainern, eingefleischten „Rapidlern“ ebenso wie von der Stadtverwaltung. Durch den Bau einer der modernsten Sportstätten Europas ist auch mit einer Aufwertung der umliegenden Gegend zu rechnen. Unter anderem indem wir ein viel breiteres Publikum für das Erlebnis Livematch begeistern wollen. Neben dem Businessschwerpunkt wird das umfassende Hospitalitykonzept ab der kommenden Saison verstärkt auch Familien, Frauen und Kinder ansprechen. Abwechslungsreiche Angebote für junge Fans, internationale Speisen und Getränke bis hin zum konfessionslosen Gedenkraum, in dem Hochzeiten und Ähnliches gefeiert werden können, werden zeigen, dass Fußball weit mehr ist als Bockwurst und Bier. AiM: Und die architektonische Rolle des Allianz Stadions? GP: Wir hatten ja an sich keine schlechte Ausgangslage und haben unter dem Motto gearbeitet: „Man schenkt keinen Punkt weg und nutzt das, was man hat.“ Damit konnten wir das Optimum für den Bezirk und den Auftraggeber aus dem Projekt holen. Der Standort im Westen Wiens kann eine solche Landmarke gut gebrauchen. Ich denke, mit dem Allianz Stadion ist es gelungen, der Westeinfahrt künftig ein viel urbaneres Flair zu verleihen.

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Das Allianz Stadion – Eckdaten

• rund 24.000 Sitzplätze, darunter 2500 Business Seats • 41 Logen für VIP-Gäste plus zwei Eventlogen à 80 Quadratmeter • Höhe rund 20 Meter • Integration des Flutlichts in das neue Stadiondach und damit Verminderung der Lichtbelastung für die Anrainer • Erfüllung der Kriterien für ein Stadion der UEFA-Kategorie 4, also zur Austragung aller internationalen Spiele berechtigt

Zur Person

Dipl.-Ing. Guido Pfaffhausen, Architekt und Mitbegründer von Architektur Concept Pfaffhausen + Staudte GbR, wurde 1962 in Duisburg geboren. Zu den zahlreichen Projekten des bekennenden MSV-Duisburg-Fans zählen unter anderen Stadien und Sporthallen wie die Rittal Arena in Wetzlar – Spielort der Handball-WM in Deutschland, die Stadthalle Zwickau, die Castelforte Arena Trier, die Basketball-Bundesligahalle Gießen oder die Ratiopharm Arena Ulm.

Foto: Karin Bornett

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Versorgung der Stadt

Foto: ABB

Der Zukunftsraum Stadt lockt mit sicherer medizinischer Versorgung, ausreichend Kinderbetreuungs- und Pflegeplätzen, Jobs und Freizeitangeboten. Damit die Versorgung der Bevölkerung auch künftig funktioniert, kommen schon jetzt ganz neue Technologien beim Erhalt und Ausbau der urbanen Infrastruktur zum Einsatz. Text: Karin Bornett

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ie Versorgung der Stadtbevölkerung beginnt mit der ständigen Verfügbarkeit von ausreichend Nahrungs- und Lebensmitteln und damit verbunden mit der Sicherstellung von Transportwegen, Lager- und Vertriebs- beziehungsweise Handelsflächen. Moderne Gesellschaften brauchen aber mehr. Auch Strom, Wärme und Telekommunikation zählen zu den (Grund)Bedürfnissen der urbanen Bevölkerung. Damit es auf dem engen Raum einer Metropole nicht zu Seuchen oder Krankheiten kommt, müssen nebenbei die Abwasser- und Müllentsorgung einwandfrei funktionieren. Selbstversorger City?

Das friedvolle Zusammenleben von mehreren Hunderttausend Familien und Menschen beginnt mit der Grundversorgung. Ist diese nicht gesichert, bleiben Revolten oder Krieg selten aus. Als man in der vorindustrialisierten Zeit in der Regel autochthon oder zumindest in kleinen Gemeinden organisiert war, konnte das Prinzip der Selbstversorgung noch – mehr oder weniger – einfach gelebt werden. Doch in den Metropolen unserer Zeit geht das Konzept schon lange nicht mehr auf. Das eigene Gemüse lässt sich am Stadtbalkon nur schwer ziehen und an die Haltung von Hühnern als Lieferant der Frühstückseier zu denken scheint in der Großstadt geradezu absurd.

Video: Philips Horticulture

Gemüseanbau im Tower

Nichtsdestotrotz entdeckt gerade die Generation 30 plus ihre Liebe zu Natur und Regionalität neu. Junge, oft gut ausgebildete, engagierte und kreative Köpfe lassen eine neue Bewegung erkennen, die einen Spagat zwischen alteingebrachter „Öko-“ und Konsumgesellschaft finden will. Sie sind unterwegs in den Szene­ lokalen der Stadt und zu Hause in zentraler Lage und mit junger Nachbarschaft.

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Fotos: Philips

Urbaner GemĂźseanbau: Dank neuester Technologien, vor allem im Bereich Beleuchtung, kann in einem Hochhaus eine Plantage entstehen.

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Land, zu Wasser oder in der Luft „angekarrt“ werden. Dafür braucht es eine funktionierende Infrastruktur und Logistik. Der Schlüssel dazu sind leistungsfähige Netze, sie sind eine der wichtigsten Standortfaktoren von Ballungszentren und das betrifft Straße und Schiene genauso wie Flughäfen, Wasserwege oder Internetleitungen. In Österreich sollen in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro in die Infrastruktur des Landes investiert werden. Auch ein Generalverkehrsplan, die Installierung eines Logistikbeauftragten und die Neuausrichtung des Mautsystems stehen laut Regierungsvertretern am Programm, um die heimische Infrastruktur für die Zukunft zu rüsten.

Fotos: Klimafonds/Ringhofer

Standortfaktor Telekommunikation

Die Versorgung der Stadt beginnt mit Lebensmitteln, geht über Energieversorgung und reicht bis hin zur Infrastruktur für den Verkehr ebenso wie für die Telekommunikation.

Trotzdem wollen sie auf gesunde und frische Lebensmittel nicht verzichten und legen Wert auf faire Produktion. Urban Gardening ist eine Antwort, die Stadtplaner durch die Schaffung von Grünflächen zur Bewirtschaftung für die Bedürfnisse der neuen umwelt- und konsumbewussten Generation liefern. Denn diese weiß: Regionale Produkte sind aufgrund ihres ökologischen Fußabdrucks vergleichbaren, aber importierten Produkten in der Regel in puncto Nachhaltigkeit einen Schritt voraus. Um Wege zu sparen und die Versor-

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gung der Stadtbevölkerung mit frischen Lebensmitteln sicherstellen zu können, arbeiten Hersteller wie Philips sogar schon an innovativen Beleuchtungssystemen für den effizienten Indoorgemüseanbau inmitten der Stadt. Auf Urban Gardening soll großflächiges City Farming folgen. Infrastruktur muss mitwachsen

Bis es so weit ist, dass frisches Gemüse großflächig im Hochhaus inmitten der Stadt angebaut wird, müssen die meisten Lebensmittel und Konsumgüter noch über

Die digitalen Technologien haben Produktions- und Arbeitsprozesse rasant verändert und ungeahnte Innovationen im Dienstleistungssektor sowie komplett neue Geschäftsfelder und Märkte eröffnet. Wenn es um die Modernisierung der Breitbandinfrastruktur geht, ist es für viele Stadtregierungen nicht einfach, die Verkabelung und Sendemasten laufend auf neuestem Stand zu halten. Ein enormes Wachstumspotenzial wird derzeit dem Internet der Dinge und Big Data vorausgesagt. Eine intensive Auseinandersetzung mit digitaler Informationstechnologie wird also ein wesentlicher Faktor für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Menschen am Arbeitsmarkt ebenso wie für den Wirtschaftsstandort sein. Auf die Quelle kommt es an

Damit Big Data, Smart Grid und Co. laufen, ist nach wie vor elektrischer Strom das Um und Auf, einig ist man sich international, dass die Zukunft des Stroms in erneuerbaren Energiequellen liegt. So hat die Stromproduktion aus Wasserkraft in Österreich schon jetzt einen hohen Stel-

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Grafik & Foto: ABB

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Wattstunden aus der Nordsee

lenwert, im EU-Vergleich liegt Österreich mit fast 70 Prozent Wasserkraftanteil sogar an der Spitze. Die Stromerzeugung aus der unerschöpflichen Quelle beträgt im langjährigen Schnitt bis zu 45 TWh pro Jahr – eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde kWh. Damit können hierzulande laut Experten jährlich CO2-Emissionen von rund 15 Millionen Tonnen vermieden werden. Die Studie „Macroeconomic Study on Hydropower“ untersuchte die Effekte der

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Wasserkraft auf europäischer Ebene und stellte unter anderem fest, dass die Europäische Union durch Strom aus Wasserkraft jährlich rund 24 Milliarden Euro an importierten fossilen Energieträgern spart. Die Nutzung von Wasserkraft weist mit 85 bis 95 Prozent den höchsten Wirkungsgrad aller derzeit gängigen Technologien zur Stromerzeugung auf und kann bei der Integration erneuerbarer Energieträger wie Wind- und Sonnenenergie deren Erzeugungsschwankungen ausgleichen.

Dass die Technologien zur Nutzung von Windenergie bereits höchst ausgereift sind, zeigt zum Beispiel der Trianel Windpark Borkum, ehemals Offshore-Windpark „Borkum West II“. Der Offshore-Windpark in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der südlichen Nordsee liegt mehr als 100 Kilometer von der Küste entfernt und wird in zwei Phasen errichtet. Phase 1 mit 40 Windenergie­ anlagen und einer Gesamtleistung von 200 MW ist seit September 2015 in Betrieb. Phase 2 mit weiteren 200 MW Leistung ist in Planung und soll ab 2017 errichtet werden. An dem gigantischen Offshore-Projekt beteiligen sich insgesamt 33 Stadtwerke unter der Führung der Trianel GmbH mit einer Gesamtinvestition von einer Milliarde Euro. In den ersten

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sechs Monaten nach der Inbetriebnahme speiste der Windpark nach Angaben der Betreiber 452 GWh elektrische Energie ins Netz. Die Ertragsprognose für das Gesamtjahr liegt bei mehr als 4000 Volllaststunden, also gut 800 GWh. Damit werden rund 200.000 deutsche Haushalte mit Ökostrom versorgt. Klaus Horstick, Geschäftsführer der Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH & Co. KG: „Vom Baubeginn bis zur Inbetriebnahme dieser neuen Technologie wurde den Gesellschaftern sicherlich einiges abverlangt, es zeigt sich aber, dass sich das Durchhalten gelohnt hat.“ Auch der dänische Energiekonzern Dong Energy investiert in einen in der Nordsee gelegenen Offshore-Windpark: Das Hornsea Project One. Mit einer Leistung von 1,2 GW erneuerbarer Energie und einer Fläche

von 400 Quadratkilometern wird Hornsea Project One der größte Offshore-Windpark der Welt sein und umweltfreundlichen Strom für mehr als eine Million britische Haushalte erzeugen. „Hornsea Project One ist bahnbrechend im Hinblick auf den Umfang der Energieerzeugung, die Größe der Anlage und die Entfernung zur Küste“, sagt Duncan Clark, Programm Direktor für das Hornsea Project One bei Dong Energy. Um die umweltfreundliche Energie über eine Strecke von 120 Kilometern vom Windpark zur britischen Ostküste übertragen zu können, wurde der Elektronik- und Automatisierungsexperte ABB für die Lieferung eines 220-Kilovolt-Hochspannungskabelsystems engagiert – der Auftragswert alleine für die Hochleistungskabel beträgt mehr als satte 250 Millionen US-Dollar.

Regionales Hybridnetz

Ob Sonne, Wind oder Wasser, das größte Problem in puncto Ökoenergie ist noch immer die Speicherung von elektrischem Strom. Deshalb startet man in der Smart Grids Modellgemeinde Köstendorf im Salzburger Land derzeit in eine neue Innovationsphase: „Köstendorf goes 3.0“. In der vom bmvit mit Mitteln des Klimaund Energiefonds geförderten Modellgemeinde wird eine Methode entwickelt, um die produzierte Energie ideal regional zu transferieren – vom Sommer in den Winter, vom Tag in die Nacht, von der Photovoltaikanlage in bleibende Wärme. Das kleine, aber umso innovativere Köstendorf setzt somit auf Stromspeicherung nicht nur in Form von Strom, sondern auch in Form von Gas und Wärme. Mit Power-to-heat und Power-to-gas entsteht ... weiter geht es auf Seite 94

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Foto: Karin Bornett

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Nachhaltiges Bauen: „Wille ist da, Kostendruck bremst“

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In puncto Nachhaltigkeit und Gebäudezertifizierung muss vor allem im Wohnbau gespart werden. Im gewerblichen Bereich hingegen legen Investoren großen Wert auf zertifizierte Qualität. Ing. Stephan Messner MBA, Prokurist bei AluKönigStahl, im Interview über Kostendruck, Qualitätskultur und neue Formen in der Architektur.

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Architektur im Mittelpunkt: Das Thema Nachhaltigkeit ist jetzt schon einige Jahre in aller Munde. Wo steht die Baubranche diesbezüglich heute? Stephan Messner: Der Begriff hat sich mittlerweile fest etabliert, an der Umsetzung hapert es aber nach wie vor. Ein Problem ist, dass Nachhaltigkeit, im Sinne wartungsarmer, nutzerfreundlicher und vor allem langlebiger Lösungen, durch den Kostendruck von allen Seiten bei vielen Projekten auf der Strecke bleiben muss. Angesichts der schwächelnden Konjunktur in Österreich, von fehlendem Wohnraum und allgemeiner Unsicherheit ein Trend, der sich vor allem im Wohnbau leider wieder verstärkt. Der Wille ist zwar da und deutlich zu spüren, im Projektverlauf wird jedoch meistens beim Punkt Nachhaltigkeit zuerst gespart. Die ambitionierten Pläne bleiben im Laufe des Bauprozesses dann leider oft auf der Strecke. AiM: Zertifizierung spielt trotzdem eine wichtige Rolle für Investoren und Entwickler. Warum? SM: Ein Zertifikat nach LEED oder ÖGNI zu erlangen ist vor allem im Wohnbau schwierig, denn dieser ist extrem kostengetrieben. Im gewerblichen Bereich allerdings werden die Standards gefühlt bereits in jedem dritten oder vierten Projekt umgesetzt, weil die Vermarktung dadurch leichter fällt, aber – für uns besonders

wichtig – auch die Gesamtqualität des Projekts, von der Planung bis zur Fertigstellung, steigt. Einerseits werden bei solchen Projekten nutzerspezifische Aspekte und die Gebäudenachhaltigkeit in den Vordergrund gestellt, andererseits wird hierbei auch eine neue Qualitätskultur der Planung und Umsetzung etabliert, eine sehr wichtige Entwicklung. AiM: Stichwort Entwicklung: Welche Rolle spielt der Werkstoff Aluminium zurzeit? Welche technologischen Innovationen und Gestaltungsmöglichkeiten im Design sind gefragt? SM: Aluminium und Aluminiumsysteme sind Alleskönner, der einzige Werkstoff, der 1:1 recycelt werden kann. Vor allem im Bürobau wird stark in Richtung Integration von Automation und Haustechnik in Fassadenkonstruktionen aus Aluminium diskutiert, entwickelt und geplant. Punkto Design und Gestaltung sehen wir, dass sich markante Raster- beziehungsweise Fensterfassaden mit verschiedensten Möglichkeiten der Strukturbildung lichtdurchlässiger Bauteile verstärkt durchsetzen. Auch bewegte Fassaden sind stark im Kommen, und die Gebäudeformen werden immer individueller, denn dank moderner Technologien und Materialien sind Planung und Ausführung runder Formen oder – auch stark im Trend – begrünter Fassaden kein großes Problem mehr.

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Ein Platz in Buenos Aires, Argentinien, vor dem Austausch der Straßenbeleuchtung …

ein Hybridnetz auf regionaler Ebene. „Die Aufgaben der Versorgungsunternehmen werden sich stark ändern. Sie werden vom Versorger zum Systemmanager, es geht um das koordinierte Zusammenspiel von unterschiedlichen Energieformen, neuen Produkten und Geschäftsmodellen“, erklärt Salzburg-AG-Vorstandssprecher August Hirschbichler die Herausforderungen moderner Energieversorgung. Altbestand erhalten und sanieren

Bei allen neuen Technologien muss aber auch der Bestand gewartet und saniert werden. Vor allem europäische Wasserleitungen liegen oft schon seit vielen Jahrzehnten unter der Erde. Das von zwei oberitalienischen Forschern gegründete Start-up Neptune Water Leaks hat deshalb ein innovatives Überwachungssystem für städtische Wasserleitungen entwickelt.

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Mithilfe von Satellitenaufnahmen können auftretende Wasseraustritte und somit Leitungsschäden ohne größeren Zeitaufwand aufgespürt werden. „Von der Europäischen Weltraumbehörde Esa kaufen wir Satellitenbilder und gleichen sie mit dem kommunalen Kartenmaterial zur Trinkwasserversorgung ab“, erklärt Firmensprecher Roberto Giuliani. Eine von den Firmengründern entwickelte Software ermittelt dann außergewöhnlich feuchte Stellen, die auf einen Wasseraustritt hindeuten. Zu den Vorteilen des Verfahrens gehören neben geringen Kosten die Wetterunabhängigkeit und ein geringer Bürokratiebedarf. Auch werden die Endabnehmer nicht durch lästige Betriebsunterbrechungen beeinträchtigt. Die Methodik kann ebenfalls auf die Überwachung von Abwasser- und Beregnungssystemen übertragen werden.

Versorgung braucht Entsorgung

All das, was in der Stadt produziert und konsumiert wird, muss auch wieder entsorgt werden. Abwasser und Müll dürfen gerade in dichten Städten nicht „auf der Strecke“ bleiben. Die Folgen können verheerend sein, bis hin zu Ungezieferplagen oder Seuchen. Die Stadtgemeinde Mödling in Niederösterreich setzt in ihrer Kläranlage auf ein neues Solarkraftwerk. Auf einer Fläche von 4800 Quadratmetern werden hier 712 Paneele errichtet. Die Photovoltaikanlage hat eine Leistung von 185 Kilowattpeak und liefert Solarstrom für die Abwasserreinigung der Kläranlage. Zum Vergleich: Mit der gleichen Leistung könnten umgerechnet auch 74 Haushalte jährlich versorgt werden. Durch den Ökostrom will die Stadt Mödling pro Jahr 67 Tonnen CO2 bei der Klärschlammbehandlung einsparen.

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Foto: Philips

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… und heute, ausgestattet mit energieeffi­ zienten und kostensparenden LEDs.

Die Anlage in Mödling ist das 24. BürgerInnen-Beteiligungsprojekt von Wien Energie. Die niederösterreichische Bezirkshauptstadt verfolgt seit Jahren ein Programm zur Errichtung von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden und Arealen. So wird bereits auf den Dächern des Stadtamtes, der Volksschule Babenbergergasse und des Wirtschaftshofes sauberer Strom erzeugt. Karl Gruber, Wien-Energie-Geschäftsführer, dazu: „Wien Energie setzt in den Gemeinden auf die Nutzung erneuerbarer Energien und die Steigerung von Energieeffizienz. In Mödling haben wir zwei gelungene Beispiele: die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED-Technologie und der Solarstrom für die Kläranlage. Moderne Abwasserentsorgung benötigt viel Energie. Strom aus erneuerbarer Produktion verbessert hier ganz klar die Ökobilanz.

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Im konkreten Fall der Kläranlage nutzen wir die Energie der Sonne, um sauberen Strom zu erzeugen. Damit tragen wir auf umweltfreundliche Weise zur Reinigung der Abwässer von Zehntausenden Haushalten bei.“ Hightech-Müllvermeidung

Wenn es um die illegale Müllentsorgung geht, verstehen die Behörden in Dubai überhaupt keinen Spaß. So will die für diesen Bereich zuständige Verwaltung der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate künftig unbemannte Drohnen einsetzen, um Umweltsünder auf frischer Tat zu ertappen und ihnen das Handwerk zu legen. Sie sollen die bisherigen Inspektoren ablösen und sowohl Mülldeponien als auch gern besuchte Strand- und Wüstengebiete überwachen. „Die Abteilung der Stadtverwaltung, die für die

Müllentsorgung zuständig ist, hat bereits eine Drohne als Teil eines ersten Testlaufs angekauft“, heißt es in einem Bericht der

Alles, was in der Stadt produziert und konsumiert wird, muss auch entsorgt werden, sonst drohen Seuchen oder Plagen.

zuständigen Behörde. Dieser habe kürzlich begonnen und durchaus positive Ergebnisse erzielt. „Da sie aus der Kostenperspektive heraus sehr effektiv sind, erwarten wir, im weiteren Verlauf dieses Jahres zwei weitere Drohnen zur Verfügung zu haben, die ihre Überwachungsflüge in Wüsten- und Strandgebieten fliegen

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Fotos: H Murakami, SHOTOVER, devolo

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können“, so Abdul Majeed Al Saifaie, Leiter des Waste Management Departments in Dubai. Cielo infinito – der unendliche Himmel

Alles hat ein Ende; und auch menschliche Überreste müssen früher oder später ihren Platz finden. In Verona kommt man dem demografisch bedingten Platzmangel auf dem Friedhof mit einer ungewöhnlichen Idee entgegen: einem 130 Meter hohen Friedhofsturm, in dem die Bewohner der Stadt zur letzten Ruhe gebettet werden sollen. Architekt Riccardo Manfrin investierte acht Jahre in die Planung des Projekts, welches bei Realisierung etwa 200 Millionen Euro an Baukosten verschlingen wird. 130 Meter hoch, gekrönt von einer weithin sichtbaren Glaskuppel, soll diese Begräbnisstätte 23.500 Grabnischen bergen, die meisten von ihnen in sogenannten Familienkapellen, in denen die Urnen der Verstorbenen hinter Grabplatten ruhen. Die Kapellen sind hell, nach außen hin verglast und können individuell ausgestattet werden. Eine Einzelnische soll laut Auskunft des Architekten rund 10.000 Euro kosten, der Preis für eine Familienkapelle hängt von der Anzahl der darin befindlichen Urnennischen ab. Unter dem Zugang zum Tod als: „Nicht das Ende, sondern ein Leben nach dem Leben“, hat er auch Andachtsräume, Bestattungsinstitute und Floristen im Friedhofsturm geplant, darüber hinaus ein Kunstmuseum. Wer weiß, vielleicht wird der Blumenschmuck der Friedhofshallen in der „Megacity 2050“ ja schon im benachbarten Tower gezogen? Infrastruktur ist mehr als Straßen

Die Versorgung und Infrastruktur einer Stadt braucht also mehr als nur ein Straßen- oder Verkehrsnetz. Damit ein friedliches Zusammenleben funktioniert müssen alle Räder reibungslos ineinander greifen.

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Österreich ist noch lange nicht barrierefrei!

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Architektur im Mittelpunkt: Woran scheitert die Nachund Umrüstung öffentlicher Gebäude? Ist es ausschließlich ein finanzielles Problem? Gernot Schöbitz: Natürlich kosten Maßnahmen zur Beseitigung von Barrieren Geld – und hier im Bestand wesentlich mehr als im Neubau. Viel wichtiger, weil nachhaltiger, als die sofortige Beseitigung von baulichen Barrieren in öffentlichen Gebäuden erscheint jedoch die Abschaffung der Barrieren in den Köpfen der Menschen. AiM: Wie ist das zu interpretieren? GS: Es wird zu schnell und zu klein gedacht. Ein Sprichwort sagt: „Behindert ist, wer behindert wird.“ Barrieren bestehen im Alltag aber nicht nur für die etwa 50.000 Menschen, die einen Rollstuhl benötigen, sondern für einen wesentlich größeren Teil der Bevölkerung. Insgesamt ist hierzulande rund eine Million Menschen bewegungseingeschränkt. Hinzu kommen zahlreiche Menschen mit temporären Bewegungseinschränkungen, zum Beispiel aufgrund von Unfällen, Menschen mit Sehbehinderungen und rund 200.000 Betroffene von Hörbeeinträchtigungen. Aber auch gesunde Eltern mit Kinderwagen und Einkaufstaschen sehen sich zeitweilig gewissen Barrieren gegenüber. Eine barrierefreie Umwelt ist also zum Vorteil für alle und steht in seiner Bedeutung über allen bisherigen Begriffen wie Integration, Gleichstellung und Gleichberechtigung. Jedoch sind auf dem Weg zu einer „inklusiven Gesellschaft“ noch sehr viele Anstrengungen notwendig. AiM: Wo könnte dabei konkret angesetzt werden? GS: Wünschenswert wäre, wenn die Gleichstellungsgesetze, anstatt verdrängt zu werden, als allgemeine Regelung dort ergänzend gelten, wo Spezialgesetze keine oder keine hinreichenden Vorschriften enthalten, um für eine gleichberechtigte Zugänglichkeit des jeweiligen Lebensbereichs für alle Menschen mit Behinderungen Sorge zu tragen. AiM: Vor welchen Hindernissen stehen die Planer in der Praxis? GS: Oft ist eine vollständige Beseitigung aller Hindernisse in der Praxis nicht möglich, wenn deren Beseitigung gegen Gesetze verstößt, wie z. B. den Denkmalschutz. Ebenso wenn die Durchführung technisch nicht möglich ist. Aber selbst in Fällen, wo eine Nachrüstung technisch machbar ist, kann die Umsetzung immer

Foto: KONE AG

Schon 2005 wurde das aktuelle Behindertengleichstellungsgesetz beschlossen und seit Jänner 2016 müssen alle Dienste und Einrichtungen des Bundes barrierefrei erreichbar sein. Warum trotzdem noch lange nicht alle öffentlichen Gebäude nachgerüstet wurden – Mag. Gernot Schöbitz, Managing Director, KONE AG, im Interview.

Mag. Gernot Schöbitz, Managing Director, KONE AG

dann problematisch werden, wenn sie mit zu hohen Aufwendungen verbunden ist. In diesen Fällen entscheidet eine Zumutbarkeitsprüfung. Aber auch wenn die Zumutbarkeit nicht gegeben ist, sind Maßnahmen zu ergreifen, um zumindest eine maßgebliche Verbesserung der Situation im Sinne einer größtmöglichen Annäherung an eine Gleichbehandlung zu bewirken. AiM: Welche Technologien oder Innovationen kommen bei der Umrüstung zum Einsatz? GS: Technisch gesehen, können wir für alle Gebäude eine nachträgliche barrierefreie Lösung – oder zumindest eine wesentliche Verbesserung realisieren. Wir verfügen über eine speziell raumsparende Aufzugslösung mit Hybridantriebssystem ebenso wie über Aufzüge mit höchst raumeffizienten Lamellen-Türlösungen, die gut in bestehende Strukturen integriert werden können. Das Paket der Barrierefreiheit wird aus unserer Sicht durch automatische Gebäudetüren abgerundet, welche die regelmäßigen Benutzer über codierte Zutrittskarten erkennen und – vernetzt mit den Aufzugssystemen – für reibungslosen Personenfluss sorgen.

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In Metropolen liegt der Ursprung für Wandel und Innovation. Hier wird sich in den nächsten Jahrzehnten entscheiden, ob es die Menschheit schaffen kann, im Einklang mit der Natur zu koexistieren. Verwaltung und Politik müssen ihre Städte also sorgsam planen und gleichzeitig immer mehr Bewohner versorgen. Text: Sarah Schicher

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Grafik: ZOOM visual project

Die öffentliche Hand der Stadt

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it ihrer wichtigen Rolle in unserer Gesellschaft stehen die globalen Ballungsräume vor großen Herausforderungen: Aufgrund des rasanten Bevölkerungswachstums verbrauchen Metropolen weltweit immer mehr Energie, sie verursachen Unmengen Abfall und schaffen einen enormen logistischen und organisatorischen Aufwand für die Stadtverwaltungen. Schließlich müssen sie die Bedürfnisse ihrer Bürger abdecken und den reibungslosen Ablauf des Stadtlebens gewährleisten. Es soll ein Habitat mit funktionierender und sich stetig verbessernder Infrastruktur geschaffen werden, dessen Versorgung und Sicherheit nicht infrage stehen. Dazu zählen ein leistungsfähiges Bildungs- und Gesundheitswesen ebenso wie angemessene Standards für die soziale Absicherung der Bevölkerung. Metropolen prägen Gesellschaft

Fotos: Bundesverband Sonnenschutztechnik/Gerstmann

Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser bis hin zu Haftanstalten müssen entsprechend dem starken Bevölkerungswachstum in den Städten saniert, aus- und neu gebaut werden.

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Die Dimensionen des städtischen Ausbaus, die in den nächsten Jahrzehnten die Metropolen der Zukunft formen werden, sind gigantisch. Im „Jahrtausend der Städte“, in dem wir uns laut dem ehemaligen UNGeneralsekretär Kofi Annan befinden, kommt dem Prozess der Stadtentwicklung daher eine immer wichtigere Rolle zu – vor allem im öffentlichen Sektor. Denn nur vorausschauendes Planen und überlegtes Handeln können die Grundversorgung wachsender Stadtbevölkerungen auch in Zukunft meistern. Die öffentliche Hand agiert dabei in einem Konglomerat bestehend aus Verwaltung, Politik, öffentlichen Meinungen und privaten Investoren sowie Legislative und prägt durch ihr Handeln moderne Gesellschaften. Barrierefreiheit ist Menschenrecht

So schreibt etwa das österreichische Behindertengleichstellungsgesetz – entsprechend dem UN-Menschenrecht über die Teilhabe an der Gesellschaft – vor,

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dass jeder Mensch Zugang zu allen Waren und Dienstleistungen haben können muss. Beschlossen wurde das Gesetz 2005. Nach einer zehnjährigen Übergangsfrist gilt es seit Jänner 2016 als umgesetzt. Seitdem müssen alle öffentlichen Gebäude innerhalb der gesetzten Frist barrierefrei erreich- und nutzbar gemacht worden sein – eigentlich. Denn klar ist: Noch hinken viele Einrichtungen mit den Sanierungsmaßnahmen nach. Denkmalschutz oder schwierige Nutzflächen, in manchem Fall vielleicht mangelndes Engagement, führten dazu, dass nach wie vor diverse Schulen oder Gemeindeämter in Österreichs Städten nur über Stufen erreichbar oder die Sanitäranlagen nicht für alle nutzbar sind. Zumindest im Neubau haben öffentliche Auftraggeber jedoch seit Jahresbeginn weniger „Ausreden“, dem Gesetz nicht zu entsprechen.

Der rasante demografische Bevölkerungswandel bringt viele Städte auch an ihre finanziellen Limits: Wie kann trotz Sparmaßnahmen, knapper werdenden Ressourcen und immer mehr Bewohnern die Lebensqualität der Bürger erhalten oder sogar noch verbessert werden? Der Verwaltungsapparat steht zunehmend unter Druck, kreative und langfristige Lösungen für das Budgetloch zu finden. Aus dieser prekären Situation heraus entwickelt sich der Fokus in den vergangenen Jahren stark auf den effizienten Einsatz vorhandener Ressourcen. Unter den Stichworten Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hat sich diese Vorgehensweise zu einem globalen Trend entwickelt, dessen Potenzial noch lange nicht erschöpft zu sein scheint. Ob durch eine schlanke Verwaltung bei Ämtern und Behörden dank Apps oder wie in Wien zum Beispiel mit der Bürgerkarte oder durch bauliche Maßnahmen, die Zukunft der Gesellschaft

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Fotos: Moriyama & Teshima Architects

Optimal haushalten

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Fotos: Sebastian van Damme, Ossip van Duivenbode

Rathauserweiterung Timmerhuis: Der Neubau, konzipiert von den Architekten des Rotterdamer Office for Metropolitan Architecture, ersetzt einen Anbau aus den Siebzigerjahren und harmonisiert mit den denkmalgeschĂźtzten Mauern des alten Rathauses.

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liegt im effektiven Haushalten der bereits bestehenden Grundlagen. Sanierung: Investition in die Zukunft

Vor allem im Bereich des nachhaltigen Bauens zeigen die jüngsten Erfahrungen, dass dieses Konzept auch wirklich erfolgreich umgesetzt werden kann: Ein Vorzeigeprojekt auf diesem Gebiet ist beispielsweise die Sanierung des Kremser Bundesrealgymnasiums „Kremszeile“. Im

Zuge des zweijährigen Umbaus wurde die Schule um rund 5000 Quadratmeter Nettoraumfläche erweitert sowie 6600 Quadratmeter Altbau wurden entkernt und thermisch saniert. Neben der Barrierefreiheit stand vor allem das moderne Lichtkonzept im Zentrum der Renovierungsarbeiten. Damit in Zukunft so wenig Kunstlicht wie möglich eingesetzt werden muss, wurden neue Jalousien installiert, die dem jeweiligen Sonnenstand ent-

sprechend angepasst werden können und das Tageslicht an die Decken der Räume reflektieren. Zusätzlich sorgen großflächig angelegte Höfe und Atrien dafür, dass die Klassenräume möglichst lange mit Tageslicht versorgt werden und damit Strom gespart wird. In Kombination mit einer natürlichen Nachtlüftung sollen diese nachhaltig konzipierten Features durch den verminderten Energieverbrauch die Ausgaben der Betreiber langfristig senken. Krems in Niederösterreich gilt als internationaler Bildungsstandort und zählt fast 20.000 Schüler und Studierende. Gemessen an der Einwohnerzahl verfügt die Stadt über die höchste Dichte an Hochschuleinrichtungen in ganz Europa. Von den Kremser Schulen sei das BRG Kremszeile eine der größten „und jetzt auch die modernste“, sagt Bürgermeister Reinhard Resch. „Jeder Euro, der hier investiert ist, ist gut und nachhaltig investiert.“ Pilotprojekt Timmerhuis

Einen Schritt in diese Richtung setzte 2015 auch die Rotterdamer Stadtverwaltung mit der Eröffnung der Rathauserweiterung Timmerhuis. Der 70 Meter hohe Neubau, der von den Architekten des Rotterdamer Office for Metropolitan Architecture, kurz OMA, konzipiert wurde und auf den ersten Blick wie ein Würfelberg wirkt, ersetzt einen Anbau aus den Siebzigerjahren und steht in starkem Kontrast zu den angrenzenden, denkmalgeschützten Mauern des alten Rathauses. Das Timmerhuis beherbergt neben 84 Eigentumswohnungen, die in den oberen, terrassierten Etagen untergebracht sind, auch das neu eröffnete Museum Rotterdam sowie großzügige 25.000 Quadratmeter Bürofläche, die den Rathausmitarbeitern zur Verfügung stehen. Bei der Gebäude­ planung stand für OMA der städtische Verwaltungsapparat als „dynamischer und demokratischer Organismus“ im Mittel-

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punkt. Entstanden ist das derzeit grünste Gebäude der Niederlande – unmittelbar nach Fertigstellung wurde es mit dem Zertifikat BREEAM Excellent Sustainability ausgezeichnet. Multifunktionale Lichtschächte

Das große Atrium im Mittelpunkt des Stahlkonstruktes dient als Wärmepuffer und Luftspeicher für solare Einträge. Die Kühlung und Heizung des Wohn- und Bürohauses erfolgt zu einem großen Teil über Wärmerückgewinnung sowie über Kälte- und Wärmespeicher, die tief in der Erde verstaut sind; das Innere bietet nonterritoriale Arbeitsflächen, viel Platz und Licht und riesige Besprechungszimmer. Mit dem Timmerhuis glaubt OMAProjektleiter Reinier de Graaf ein Gebäude geschaffen zu haben, „das sehr gut zu der Stadt Rotterdam passt“. Multifunktionale Lichtkonzepte und -einlässe, die zugleich als tragende Säulen und Luftschächte dienen, ermöglichen es, selbst große Räumlichkeiten unter der Oberfläche energiesparend zu belichten, belüften, kühlen und heizen. Sie kämen daher auch für viele weitere öffentliche Gebäude als effektive „Betriebskostensenker“ infrage, meinen die Architekten des Timmerhuis.

lung von Brandschutz- und Erdbebensicherheitsaspekten sowie dem Nachhaltigkeitsgedanken gekennzeichnet“, erklärt Ortfried Friedreich, geschäftsführender Gesellschafter von AXIS Ingenieurleistungen, der zusammen mit den Architekten Jabornegg und Pálffy für das Großprojekt verantwortlich ist. Neben der nachhaltigen Renovierung und Wiederherstellung der historischen Gebäudestruktur gehe es auch darum, das Haus weiter zu öffnen,

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so das Projektteam. Dafür soll unter der Säulenhalle ein großzügiges Besucherzentrum entstehen und der bisher ungenutzte Raum im Dachgeschoßbereich erschlossen werden. Auch der Nationalratssitzungssaal wird komplett saniert: Er soll flacher und weitgehend barrierefrei gestaltet werden. Durch eine Öffnung in der Decke wird außerdem mehr natürliches Licht in den Raum gelangen können und damit eine freundlichere Atmosphäre entstehen.

Neue Energiewerte für Parlament

Die Rotterdamer Rathauserweiterung gilt als Vorzeigeprojekt für funktionale Architektur, bei der nicht nur die Ästhetik im Mittelpunkt steht, sondern auch durch clevere Nutzung modernster Technologien auf die Bedürfnisse der Zeit eingegangen wird. Ähnliches ist auch für das Wiener Parlament geplant, dem denkmalgeschützten Prachtbau steht im Sommer 2017 eine Generalsanierung bevor. „Die Sanierung Parlament ist durch die Herausforderungen hinsichtlich Energieoptimierung, Ressourcenschonung, Abfallminimierung, notwendiger Recyclingkonzepte, der Erfül-

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Fotos: Sebastian van Damme, Ossip van Duivenbode

Auch innen spielen im Timmerhuis Moderne und Tradition zusammen.

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Foto: Parlamentsdirektion Peter Korrak

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Auch das österreichische Parlamentsgebäude wird gerade umfassend saniert.

Leitgedanke Nachhaltigkeit

es die Menschheit schaffen kann, im Einklang mit der Natur zu koexistieren und ihren Lebensraum nachhaltig zu gestalten. Neben den „Green Buildings“ entwickelt sich in den urbanen Ballungsräumen auch das „Green Government“ – eine öffentliche Verwaltung, die unter dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit agiert – zu einem globalen Trend. Begonnen bei der nachhaltigen Stadtplanung bis hin zum papierlosen Büro.

Kanadas öffentlicher Sektor wird grün

Foto: Parlamentsdirektion Mike Ranz

„Die Stadt ist der Schauplatz für den Kampf um Nachhaltigkeit, in ihren Grenzen wird er gewonnen oder verloren“, schrieb Guy Battle, Professor am Illinois Institute of Technology, in seiner Bestandsaufnahme „The Endless City“ und brachte damit die Problematik unserer heutigen Zeit auf den Punkt: Inmitten der Ballungsräume dieser Welt wird sich in den nächsten Jahrzehnten entscheiden, ob

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Eine Vorreiterrolle in dieser Bewegung nimmt Kanada ein. Seit 2010 hat sich jede der zehn kanadischen Provinzen zu einem individuellen „Climate Action Plan“ verpflichtet, der dem Treibhauseffekt nachhaltig entgegenwirken soll. Inkludiert in diese Auflagen sind auch Richtlinien für den öffentlichen Sektor der jeweiligen Provinz: In Alberta wurde beispielsweise veranlasst, dass mit 2006 alle neu gebauten, öffentlichen Gebäude nach LEED Silver Standard, dem zweithöchsten Standard für umweltfreundliche Bauten, errichtet werden müssen. Außerdem veranlasst der Climate Action Plan der Provinz auch, dass alle bestehenden öffentlichen Gebäude hinsichtlich ihrer Energieeffizienz verbessert und dementsprechend saniert werden müssen. Das Edmonton Federal Building ist eines davon. Das historische Gebäude wurde nach LEED Gold Standards (der höchsten Auszeichnung für ein Green Building) umgebaut. Um die LEEDVorgaben zu erfüllen, haben die Architekten ein begrüntes Dach, energieeffiziente Fenster und ein modernes Heizungs- und Kühlungssystem eingeplant. Schleppende Umsetzung in China

Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in China, allerdings mit deutlich weniger Erfolg: Am boomenden Immobilienmarkt

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Grafik: ZOOM visual project

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Fassaden können Smog neutralisieren

Dass die Architektur öffentlicher Gebäude durch clevere Konzepte nicht nur Kosten

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senkt, sondern auch aktiv die Lebensqualität der Stadtbewohner verbessern kann, zeigt das Manuel Gea Gonzalez Hospital in Mexiko-Stadt. Die Fassade des Krankenhauses neutralisiert hier Schadstoffe in der Luft und bekämpft somit aktiv den Smog der 20-Millionen-Einwohner-Metropole. Die Module der Außenwand sind dazu mit einer superdünnen Titandioxidschicht ummantelt und können so Solar-

energie in Form von Photonen aufnehmen und freie Elektronen, die Schadstoffe in der Luft neutralisieren, abgeben. Daniel Schwaag, Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Ellegant Embellishments, das für das Fassadenkonzept verantwortlich ist, schätzt, dass durch diese Technologie etwa gleich viel Smog neutralisiert wird, wie täglich von 1000 Autos ausgestoßen wird.

Foto: Parlamentsdirektion Michael Buchner

des Landes bleiben die Wachstumsraten auf dem Green-Building-Sektor weit hinter den Erwartungen zurück. Laut dem Rat für gegenwärtige Entwicklung wird in China zum gegenwärtigen Zeitpunkt pro Quadratmeter Wohnfläche noch immer rund viermal mehr Energie für Heizung und Kühlung verbraucht als in den europäischen Industrieländern. Um die schleppende Entwicklung der Branche doch noch voranzutreiben, versucht der öffentliche Sektor nun als treibende Kraft eine Schlüsselposition einzunehmen und den Markt durch Förderung von nachhaltigen Projekten zu pushen. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen wurden geschaffen. So hat die chinesische Regierung 2005 den „Nationalen Standard für Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden“ veröffentlicht. Die darin beschriebenen Gesetze und Richtlinien fokussieren unter anderem auch die Einführung von Energieeffizienzmaßnahmen für den internen Betriebsablauf in öffentlichen Institutionen. China verfolgt dabei ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2020 sollen 30 Prozent aller neuen Bauprojekte im öffentlichen Sektor „grün“ sein.

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Im Mittelpunkt steht der Mensch

Auch das Buerger Center for Advanced Pediatric Care, das zum Children’s Hospital of Philadelphia gehört und im November 2015 eröffnet wurde, verbessert durch sein modernes Architekturkonzept aktiv die Lebensqualität – und zwar vor allem die seiner Patienten. Das von Pelli Clarke Pelli Architects entworfene zwölfstöckige Gebäude sowie der dazugehörige sechsstöckige Seitenflügel sind in aufeinandergestapelten, welligen Formen und einer Palette von Primärfarben gestaltet und bieten jungen Patienten und deren Angehörigen eine interaktive „Wohlfühlumgebung“ während des Spitalsaufenthalts. Großzügige, lichtdurchflutete Warteräume sorgen für eine angenehme Atmosphäre, farbige „Warten, Spielen, Lernen“-Displays bieten Abwechslung und ein Dachgarten dient der Rehabilitation und bietet Platz für Bewegung. Das mit LEED Silber ausgezeichnete Gebäude verfügt außerdem über einen großen, begrünten Vorplatz, der mit Ruheinseln und Heilkräutergarten der traditionellen Krankenhausatmosphäre entgegenwirkt und so den Kindern die schwere Zeit erträglich machen soll.

Fotos: Manuel Gea Gonzalez

Wenn Not zur Tugend wird

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Die Fassade des Manuel Gea Gonzalez Hospital in Mexiko-Stadt neutralisiert Schadstoffe in der Luft und bekämpft somit aktiv den Smog in der 20-Millionen-Einwohner-Metropole.

Parlamentsgebäude und Ministerien, Schulen und Universitäten, Krankenhäuser und Museen – öffentliche Gebäude beeinflussen unser alltägliches Leben und prägen moderne Gesellschaften. Sie setzen Vorgaben, wie etwa das Behindertengleichstellungsgesetz zeigt, und gestalten nicht zuletzt durch ihre vorbildgebenden Projekte die Zukunft der Städte maßgeblich mit. Viele Stadtverwaltungen auf der ganzen Welt sind auf einem guten Weg, die Not zur Tugend zu machen, und rücken Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Die Suche nach Lösungen für eine komplexe Situation hat den Weg für neue Denkweisen und Trends geebnet.

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Perfekt haushalten Heizungsanlage, Gebäudekühlung, Warmwasserspeicher, Lüftungsanlage vielleicht noch ein Pellets- oder Öltank. Die Räume für Haustechnik gehören selten zu den Schmuckstücken eines Gebäudes. Schön, wenn man alles, was man sich an Wohnkomfort erträumt, sauber in einem Gerät bekommen kann. Die LWZ-Integral-Systeme von STIEBEL ELTRON präsentieren hier eine ebenso attraktive wie kompakte 4-in-1-Lösung.

PROMOTION

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TIEBEL ELTRON bietet jetzt auch das Topprodukt für den Einfamilienhausneubau mit Inverter-Regelung an. Das Lüftungs-Integralgerät LWZ 504 ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen LWZ 304 | 404. Die Vorteile der neuen Wärmepumpentechnik: höhere Effizienz, bessere Anpassung der Leistungskurve an den Wärmebedarf und im Mittel ein leiserer Betrieb. „Das bedeutet eine zusätzliche Komfortverbesserung“, erklärt Bernhard Nutz,

Produktexperte bei Stiebel Eltron. „Da der Kompressor leistungsgeregelt arbeitet und nicht durchgängig seine volle Leistung abrufen muss, ist der Betrieb im Mittel natürlich auch effizienter.“ Die bewährte Lüftungstechnik in dem kompakten Gerät glänzt wie bisher mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 90  Prozent, der serienmäßig integrierte Feuchtesensor ermöglicht eine komfortable automatische Anpassung der Luftmengen je nach vorhandener Luftfeuchtigkeit.

Weitere Vorteile der LWZ-Produktreihe sind die Möglichkeiten der Kombination mit einer thermischen Solaranlage und oder einer Photovoltaikanlage, um den günstigen selbst erzeugten Strom direkt sinnvoll zu nutzen. Selbstverständlich kann das Invertergeregelte Integralgerät dank re­versibler Wärmepumpe genau wie die Versionen LWZ 304 SOL und LWZ 404 SOL auch die Kühlung des Gebäudes übernehmen.

AUS GEZEICH NET

Auch wenn Sie unsere Produkte in den Technikraum stellen, kann uns das nicht davon abhalten sie zu gestalten.

Ausgezeichnetes Design ist für STIEBEL ELTRON mehr als Formsache. Es geht darum, die Leidenschaft für Qualität und innovative Technik sichtbar werden zu lassen. Mit Erfolg – viele Produkte von STIEBEL ELTRON wurden inzwischen mit renommierten Designpreisen ausgezeichnet. Das zentrale Lüftungssystem LWZ 504 mit den Funktionen Lüften, Heizen, Warmwasserbereitung und Kühlen steht jedoch nicht nur beispielhaft für innovatives Design, sondern auch für hohe Produktqualität und zuverlässige Technik, die alle Systemlösungen dieses Unternehmens auszeichnet. Damit man jedes dieser Produkte mit einem guten Gefühl in den Keller stellen kann. Weitere Infos zu allen Vorteilen der LWZ 504: www.stiebel-eltron.at/lwz504

STIEBEL ELTRON GmbH

| Eferdinger Straße 73 | 4600 Wels | www.stiebel-eltron.at


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Perlen der Stadt

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„LowBudgetArchitektur“ auf hohem Niveau Große Wirkung bei kleinem Budget: Die Factoria Cultural in Madrid beweist, dass dank innovativer Ideen und kreativer Planung auch in Zeiten von Krise und Geldmangel funktionale Architektur entstehen kann.

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nmitten eines von Krisen gebeutelten Europas stehen Architekten immer wieder vor der schwierigen Aufgabe, mit geringen finanziellen Mitteln ambitionierte Vorstellungen und Vorhaben realisieren zu müssen. Dass diese widrigen Umstände nicht unbedingt ein Hindernis darstellen, zeigt ein innovatives Umnutzungsprojekt aus Madrid, im Zuge dessen eine industrielle Halle zu einem modernen Großraumbüro umgewandelt wurde. Dem spanischen Architekturbüro Office for Strategic Spaces (OSS) gelang mit der Factoria Cultural ein Redesign auf hohem Niveau bei vergleichsweise kleinem Budget. Architektur auf Sparschiene

So gelang es dem Team unter der Leitung von Angel Borrego Cubero durch die Entwicklung intelligenter Raumnutzungskonzepte, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl den sozialen als auch den ökologischen Anforderungen der Auftraggeber gerecht wurde. Unter Verwendung weniger, kostengünstiger und leicht zu installierender Materialien sollten möglichst unterschiedliche, voll ausgestattete Arbeitsbereiche geschaffen werden, die den individuellen Ansprüchen der Nutzer gerecht werden. Diesem Leitfaden blieb man während des gesamten Umbaus treu, wodurch der enge Budgetfahrplan bei Kosten von nur 105 Euro pro Quadratmeter eingehalten werden konnte. Die sogenannte „Low-Budget-Architektur“ ist nichts Neues und wird spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts forciert. Damals – wie auch heute noch – waren es vor allem Wohnungen, die europaweit aufgrund von großer Nachfrage und finanzieller Notlage möglichst schnell und kostengünstig aus dem Boden gestampft wurden. Kostengünstige Bauweisen werden jedoch seit Beginn der Weltwirtschaftskrise im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends auch vermehrt bei kommerziellen Immobilien eingesetzt. Vor allem in finanziell angeschlagenen Ländern wie eben Spanien sind extreme Budgetrestriktionen bei Bauprojekten mittlerweile eher Regel als Ausnahme. Für die ortsansässigen Architekten gilt es also, das Beste aus den begrenzten finanziellen Ressourcen zu machen. Effizienter Einsatz von Fläche und Material

So nahm auch das Architektenteam der Factoria Cultural die Herausforderung an und beweist mit dem Resultat, dass Low-Budget-Architektur durchaus attraktiv umgesetzt

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werden kann. Die kreativen Details sind es auch, die den Charakter der Factoria Cultural ausmachen. Ursprünglich als Schlachthaus genutzt, sollte die Halle in ein Studio und Gründungszentrum für Projekte im Bereich der kulturellen Industrien transformiert werden. Für OSS lautete der Auftrag, auf den 399 Quadratmetern Gebäudefläche insgesamt 120 individuelle Arbeitsplätze zu schaffen, die Startups und kreativen Köpfen ein optimales Umfeld für die Umsetzung ihrer Konzepte und Ideen bieten würden. Einen der wichtigsten Aspekte des Projekts stellte dabei die effektive Nutzung des vorhandenen Raums dar. Da die Grundfläche allein nicht für die Anzahl der gewünschten Arbeitsplätze reichte, entschieden sich die Architekten dafür, die Höhe der Halle auszunutzen. Für das Einziehen einer „traditionellen“ Zwischendecke fehlte jedoch das Geld, stattdessen wurden durch die Konstruktion dreier individueller Plattformen zusätzlich 85 Quadratmeter Fläche geschaffen. Die Strukturen wurden aus großen Stücken Polycarbonat sowie unbehandeltem Kiefernholz errichtet, das aus nachhaltigen, heimischen Wäldern stammt und preislich das Budget kaum belastete. Zusätzlich zu den Holzpodesten erfolgte die Aufteilung

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Foto: Simona Rota

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Angel Borrego Cubero

Der spanische Architekt Angel Borrego Cubero gründete 1999 das Office for Strategic Spaces (OSS). Er ist Absolvent der School of Architecture in Madrid und hat an der Princeton University (USA) studiert. Seitdem hatte er verschiedene Lehrstühle für Architektur inne, etwa am Pratt Institute in New York, an der Universität von Alicante, der Salamanca University, der Universität in Tokio und seit 2001 an der Hochschule für Architektur von Madrid. Für seinen Dokumentarfilm „The Competition“ erhielt Angel Borrego Cubero 2014 den ersten Preis der Architektenkammer von Madrid. Im selben Jahr wurde der Architekt für den Mies-Preis nominiert.

Was ist die Factoria Cultural?

Die Factoria Cultural ist eine Initiative der Madrider Non-ProfitOrganisation „Asociación de Apoyo al Emprendimiento en las Industrias Culturales y Creativas“ – eine Vereinigung zur Unterstützung von Kreativen, die das ehrgeizige Ziel verfolgt, Unternehmertum im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft zu fördern. Die Organisation wird von mehr als 30 öffentlichen und privaten Unternehmen aus dem Sektor unterstützt. Im Rahmen dieser Bemühungen fungiert die Factoria Cultural als Zentrum und „Brutkasten“ für ausgewählte Ideen und Start-ups und soll vielversprechenden Projekten und ihren Initiatoren Kontakte, Wissen und Ressourcen bieten. Facts – Factoria Cultural

Architekturbüro: Office for Strategic Spaces (OSS) Architekt: Angel Borrego Cubero Adresse: Paseo de la Chopera, 14, 28045 Madrid, Spanien Grösse: 484 m² Kosten: 105 Euro/m² Projektjahr: 2014

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des Raums durch neun Betonsäulen, an denen auch die Beleuchtungskörper montiert wurden. Um diese Elemente herum „zirkulieren Menschen, Ideen und Luft“ und schaffen so ein Spektrum an verschiedenen Arbeitsflächen, an denen der Kreativität freier Lauf gelassen werden kann. Durch die offene Gebäudestruktur in Kombination mit der minimalistischen Einrichtung wollen die Planer der Factoria Cultural die Idee eines modernen Arbeitsplatzes umsetzen, der viel Raum, Bewegung und Kommunikation ermöglicht und Funktionalität in den Fokus stellt. Kleines Budget als Teil der Identität

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Die Entscheidung, das Interieur der Factoria Cultural reduziert und betont industriell zu halten, beruht auf Architekt Cuberos Überzeugung, dass „Raum und Raumgestaltung entscheidende Katalysatoren für Kreativität sind“ und der Arbeitsplatz nicht von der eigentlichen Arbeit ablenken sollte. Im Sinne dieser Überzeugung entschied sich Cubero außerdem dafür, die Budgetknappheit als Teil der neuen Identität der Factoria Cultural zu akzeptieren und der Halle einen bewusst „unvollendeten Baustellentouch“ zu verleihen. Die Unvollständigkeit des Designs soll die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit beflügeln und dazu inspirieren, das eigene Projekt voranzutreiben. Die Philosophie scheint sich zu bewahrheiten: Nur 18 Monate nach der Eröffnung im Jahr 2014 hatten bereits 95 Personen die Räumlichkeiten und Ressourcen genutzt, um an insgesamt 76 Projekten zu arbeiten. Auch bei den gebotenen Förderungsprogrammen und Workshops herrscht reger Andrang. Die Räumlichkeiten der Factoria Cultural sind Teil der Matadero Madrid – einer Ansammlung restaurierter und wiederverwendeter Industriehallen, die sich in den vergangenen Jahren zu einer pulsierenden Hochburg für Kreativität entwickelt haben.

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LEGEND: 1. existing structure 2. uprights, sawn and brushed down pine wood, 6x18cms. approx. 3. projected pine wood beams, sawn and brushed down, 6x18cms. approx. 4. cellular polycarbonate 32mm, bolted to wooden structure 5. stairs to loft, sawn and brushed down wooden elements, post-tensioned to base of through bolts, according to plan D3 6. mobile spacers, according to plan 7. common workbench according to plan D2 8. bleachers according to plans, the same structure as the general element 9. access door, pine wood frame, cellular polycarbonate, opening and closing system to be defined in conjunction with related access control systems 10. lockers 11. areas reserved for emergency evacuation 12. door for emergency evacuation, opening system coordinated with general alarm 13. Plywood box steps

ACCESS FLOOR 1/100

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„Creative City“ Tabak­ fabrik Linz

Foto: Jürgen Haller

Der erste Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit gilt heute als Hotspot der Linzer Stadtentwicklung und für die Kreativwirtschaft – und als ein Vorzeigebeispiel gelungener Flächenumnutzung. Seit dem Verkauf der ehemaligen Tabakfabrik entstanden hier moderne Büros, Werkstätten sowie Raum für Events und Partys.

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ie denkmalgeschützte Industrieanlage – von 1929 bis 1935 nach Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp in Linz errichtet – befindet sich in einem Wandlungsprozess. Schon seit der japanische Eigentümer Japan Tobacco International den Betrieb 2009 eingestellt hat, bietet das insgesamt rund 80.000 Quadratmeter große Fabriksareal, das sich heute im Eigentum der oberösterreichischen Landeshauptstadt befindet, Raum für verschiedenste kulturelle und wirtschaftliche Nutzungen und wird mit mehr als 100.000 Besuchern im Jahr bereits jetzt gut vom Publikum angenommen. So haben sich auch seit der Stilllegung der Tabakfabrik am Gelände bereits rund 70 Unternehmen und Vereine, die meisten aus dem kreativen Umfeld, angesiedelt. Vom Eventhabitat zum Kreativbiotop

Nachdem zwischen Februar 2013 und Jänner 2014 der Bau 2 (Kopfgebäude) umgebaut wurde, startete Ende 2015 die Sanierung des größten Trakts, des 30.000 Quadratmeter großen Bau 1, die bis zum Frühjahr 2018 abgeschlossen werden soll. Im Mittelpunkt stehen dabei die vier Säulen Kreativität, Soziales, Arbeit und Bildung. „Die Tabakfabrik Linz ist ein europaweit beachtetes Stadtentwicklungs-

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Foto: a_kep

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projekt. Sie ist Symbol für Neoindustrialisierung, Impulszentrum für Linz und wichtiges Bindeglied zwischen Kreativität, Innovation und sozialer Verantwortung. Mit dem Umbau und der Adaptierung des Bau 1 leisten wir als Stadt einen weiteren wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Tabakfabrik“, sagt Vizebürgermeister von Linz und Finanzreferent Christian Forsterleitner.

Fotos: zoe-fotografie.com

Effizienter Masterplan

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Der Bau 1, das ehemalige Zigarettenfabrikationsgebäude, ist der lang gezogene (226 Meter Länge) und leicht geschwungene Haupttrakt im südlichen Teil der Fabrik und umfasst sieben Geschoße mit 30.000 Quadratmetern Nutzfläche. Pro Ebene besteht Bau 1 aus einer geschwungenen Säulenhalle, die sich fast in allen Etagen über die gesamte Gebäudelänge erstreckt. Im Zuge der Sanierung wird die horizontale Strukturierung der Flächen nach der Logik der Produktionskette erfolgen. So befinden sich dann zwischen Stiegenhaus A und B die Schwerpunkte Kunst, Forschung und Bildung, zwischen Stiegenhaus B und C Design und Kreativwirtschaft sowie zwischen Stiegenhaus C und D Gewerbe und Handwerk. Die vertikale Gliederung richtet sich laut Mas-

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terplan nach Produkt-, Branchen und Kooperationszusammenhängen. Ein Beispiel dafür wäre ein Schwerpunkt für Mode und Textilverarbeitung auf der gesamten Ebene eines Geschoßes. So sollen, die Produktionskette entlang, die einzelnen Fertigungsschritte auch sichtbar gemacht werden. Zur Belebung der Erdgeschoßzone wurden fixe Einzelhandelsflächen als auch flexibel nutzbare Veranstaltungs- und Verkaufsräume eingeplant. Rentables Projekt

Die vorhandenen Flächen sollen in unterschiedlichen Ausbaustufen und in Absprache mit den künftigen Mietern modernisiert werden. Die Möglichkeiten reichen dabei vom Rohbau bis zu hochwertig ausgestatteten Raum-in-Raum-Systemen. Die Sanierungskosten werden demnach etwa zwischen 600 und 1800 Euro pro Quadratmeter betragen. In den Jahren 2015 bis 2018 werden insgesamt sechs Millionen Euro aus den Investitionsmitteln der Immobilien Linz GmbH & Co KG (ILG) für dieses Projekt verwendet werden. Dass sich die Investitionen rentieren werden, davon gehen die Projektentwickler aus. Schließlich hat die „Creative City“ ihr Potenzial bereits bewiesen. Denn schon heute sind weite Teile des Geländes von Kreativen besiedelt: Stiege A (in Bau 1), Bau 2, Bau 3, das Brandland und das Kraftwerk sowie die Lösehalle. Auch Veranstaltungsflächen stehen bereits zur Verfügung und mehr als 300 Menschen arbeiten derzeit laut Angaben der Stadt Linz in Unternehmen oder Vereinen, die am Areal ansässig sind. Architekturjuwel mit Geschichte

Foto: Thomas Diesenreiter

Die Tabakfabrik Linz ist der erste Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit und daher auch international architekturgeschichtlich bedeutend. Der Beginn der historischen Entwicklung des Gebäudes geht auf die öffentliche Notstandsgründung (Arbeitsplatzbeschaffung) in der ehemaligen Wollzeugfabrik im Jahr 1850 zurück. Der Neubau gelang in den Jahren 1928bis 1935 nach Entwürfen der Architekten Peter Behrens und Alexander Popp. 1930 startete der Bau mit dem fünfgeschoßigen Tabakspeicher 2 als Stahlbetonskelettbau. Es folgte das geschwungen ausgebildete Zigarettenfabrikationsgebäude (Bau 1) mit Keller- und sechs Obergeschoßen, das 226 Meter lang, 16 Meter breit und 28 Meter hoch ist. Die Konstruktion besteht aus einem 3000 Tonnen

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schweren Stahlgerippe. Im Frühjahr 1932 begann der Bau für die Pfeifentabakfabrik mit ihren sechs Geschoßen (Bau 2). Anschließend entstand das Kraftwerk im Hof mit einer Sonderfinanzierungsaktion. Die Tabakfabrik wurde am 12. November 1935 eröffnet. Erhaltenswerter Charme

In den Jahren 1981 bis 1982 erfolgte die schon in den 1930er-Jahren geplante Erweiterung im westlichen Teil des Grundstücks mit dem Bau 3 durch das Architekturbüro Suter & Suter. Hier waren Verwaltung, Endverpackung, Hochregallager und Verkaufslager untergebracht. Bei der aktuellen Sanierung steht Denkmalschutz an erster Stelle. So geht es etwa nach Chris Müller, Direktor der Tabakfabrik Linz, vor allem darum, „zeitgemäße Büros mit hohem Nutzerkomfort zu schaffen und dabei den ursprünglichen Charme des Gebäudes zu bewahren!“

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Die Tabakfabrik in Zahlen

• 80.000 m2 überdachte Fläche (Ausstellungshallen, Kinos, Büros, Lagerräume) • 10.000 m2 öffentlicher Platz (Peter-Behrens-Hof) • Anschluss an öffentliches Verkehrsnetz, Eisenbahnnetz, Autobahn und Hafen • Anbindung an die 2. Straßenbahnachse ab 2018 • 300 PionierInnen aus Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Handwerk vor Ort

Hightech-Büros statt „Tschickbude“

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Bilder: recfex digital media

So kam auch schon bei der Sanierung des Kopfgebäudes eine gläserne Konstruktion zum Einsatz, die nicht nur die Transparenz unterstreichen sollte, sondern auch den Charakter des Gebäudes. Die vier Obergeschoße des Kopfgebäudes umfassen jeweils rund 600 Quadratmeter Fläche und sind mit den unterschiedlichsten Nutzungen bespielt. In enger Abstimmung von Bauleitung und Bundesdenkmalamt erhielt man bei der Sanierung die Außenwände und die Originaldetails. Um dennoch zeitgemäße Räumlichkeiten sicherzustellen, wurde eine zweite, um 150 cm nach hinten versetzte Fassade errichtet. Andreas Klotzner, Geschäftsführer der VALETTA Sonnenschutztechnik GmbH: „Der große Vorteil dieser Lösung besteht unter anderem aus dem Wind- und Wetterschutz und auch darin, dass die Verschmutzung weit geringer ist als direkt an der Außenfassade.“

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Architektur & Innovation in der

Blauen Lagune

LISI - The House: Das Gewinnerhaus

des internationalen Wettbewerbes Solar Decathlon 2013 „schwimmt“ seit Herbst 2014 auf einem 5-teiligen Holzponton im Ausstellungszentrum Blaue Lagune und wird somit einer breiten

Öffentlichkeit

zugänglich.

Das Palettenhaus, Gewinnerhaus des

EU-Architekturwettbewerbes

GAU:DI, öffnet in den nächsten Wochen. Blaue Lagune - Bühne für Architektur & Innovation. www.blauelagune.at/r/lisi-haus Kontakt: Blaue Lagune office@blauelagune.at Tel. +43 1 526 11 03

Um Häuser mehr Ideen.

Palettenhaus - demnächst geöffnet


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Fassaden entwässern mit Stil Der DC Tower 1 ist das derzeit größte Gebäude Österreichs und beherbergt unter anderem Büros internationaler Unternehmen, ein Hotel, ein Restaurant und in den obersten Stockwerken eine Bar. Neben Nachhaltigkeit und Stabilität spielt auch die Entwässerung eine große Rolle.

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Fotos: ACO

as Gebäude mit einer Bruttogeschoßfläche von mehr als 130.000 Quadratmetern erfüllt die „Green Building“-­ Standards der EU-Kommission und wird so modernsten technischen und planerischen Ansprüchen gerecht. Besonderes Augenmerk wurde neben der Höhe auch auf die zerklüftete Fassade der Südostseite des Gebäudes gelegt. Denn bei Regen fällt hier eine besonders hohe Menge an Wasser an. So musste sichergestellt werden, dass nicht nur die horizontalen Flächen, sondern auch die vertikalen Fassaden­ flächen entsprechend entwässert werden.

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Herausforderung individuell gemeistert

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Der 58. Stock des Gebäudes ist leicht zurückgesetzt und wird von der sogenannten Skyterrasse umgeben. Die Fassade des Towers wird über diese Terrasse als Windschutz hochgezogen. So müssen im obersten Stockwerk gleich zwei Fassadenflächen entwässert werden. Zu diesem Zweck kamen ACO Profiline Rinnen aus hochwertigstem Edelstahl V4A zum Einsatz, die entsprechend der anfallenden Wassermenge dimensioniert und passgenau hergestellt wurden. Um den Ansprüchen der Architektur gerecht zu werden, verlaufen die Rinnen innen und außen entlang der Fassade, wobei sie auch um die Stützen der Fassadenkonstruktion geführt wurden. An der Oberfläche wird der durchgehende Rost durch die Stützen unterbrochen. Der Edelstahl-Längsstabrost gliedert sich so optimal in das Gesamtbild der Architektur ein. Anders als die Rinnen auf der Skyterrasse, die über perforierte Seitenwände entwässern, sind die Rinnen im Erdgeschoß rundum geschlossen und entwäs-

sern über Stichkanäle in Punktabläufe. Eine besondere Herausforderung war es, ein durchgängiges Erscheinungsbild der Roste zu schaffen, wobei in Türbereichen die Roste in die Laibung hineinragen.

Dabei mussten teilweise Spannweiten von mehr als 70 cm überwunden werden. Lebensraum Freiflächen

Doch nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch das umliegende Areal bietet den Menschen einen Lebens- und Kommunikationsraum. So wurde auf die Freiflächen ein besonderes Augenmerk gelegt. Und auch hier ist Entwässerung natürlich großes Thema, das ACO mit seinen Systemen optimal gelöst hat: Bei der Auf- und Einfahrt zur Tiefgarage befinden sich ACO Multiline Rinnen mit Gussrosten, die Grünflächen im Bereich der „Kiss&Ride“Zone werden mittels ACO Hofabläufen entwässert. Im Bereich der Hotelvorfahrt wurden ACO Brückenabläufe verbaut und die großzügig gestaltete donauseitige Freifläche wird über Multiline V200 Rinnen mit D400 Gussrost entwässert. Weitere eindrucksvolle Referenzbeispiele und Produkte unter: www.aco.co.at

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Individuell in Funktion und Design ACO DRAIN ® Multiline mit neuer Rostvielfalt Kreativen Spielraum für individuelle Planung und Gestaltung von Entwässerungslösungen bietet das erweiterte ACO Drainlock® Rostsortiment. Zahlreiche Formen, Farben und Materialien – von Gusseisen über Edelstahl, bis hin zu feuerverzinktem Stahl oder Kunststoff stehen als hochwertige Designelemente zur Verfügung. Die Drainlock® Roste des ACO DRAIN® Multiline Systems entsprechen höchsten architektonischen Anforderungen an Funktionalität, Belastung und Ästhetik. Davon zeigte sich auch die Fachjury des IF Design Awards 2015 überzeugt. Alle ACO Drainlock® Roste sind unabhängig vom Rinnenkörper kombinierbar und stehen für Belastungsklassen von A 15 bis E 600 zur Verfügung. Entdecken Sie die neue Rostvielfalt:

www.draindesign.at

ACO GmbH, Gewerbestraße 14-20, 2500 Baden, austria@aco.com, www.aco.co.at


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Grüne Fassaden für den Zweiten Im „Viertel Zwei“ im zweiten Wiener Gemeindebezirk entsteht das erste „Vertical Green Building“ Österreichs. Die begrünte Fassade dient dabei nicht nur der Ästhetik: Neben der Energieeffizienz des Gebäudes verbessern die Pflanzen auch die Lebensqualität der Bewohner.

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flanzen auf der Fassade, Gärten am Dach – die moderne Stadt ist lebendig und grün. Die Konzepte „Nachhaltigkeit“ und „Energieeffizienz“ dominieren den globalen Immobilienmarkt, der aus diesem Momentum heraus entstandene Trend zu Vertical Green Buildings hält sich seit gut einem Jahrzehnt. Mittlerweile ist die Gebäudebegrünung in städtischen Ballungsräumen fest als Kernkonzept der modernen, urbanen Architektur etabliert. Ob als „living walls“, vertikale Gärten oder grüne Fassaden, innovative Ableger und kreative Interpretationen dieses „Green Building“-Konzepts sind mittlerweile in fast allen Großstädten zu finden. Schön und funktionell

Bald wird es auch in Wien so weit sein: Das erste Vertical Green Building Österreichs befindet sich gerade im Viertel Zwei in Bau; es soll im Frühjahr 2017 eröffnet werden. Das „Studio Zwei“, so der Name des Objekts, wird insgesamt 91 funktionelle Kleinwohnungen mit jeweils 32 Quadratmetern Wohnfläche beherbergen. Das Highlight des Projekts bildet die Gebäudefront: Durch eine zusätzliche, vor der eigentlichen Fassade liegende Pflanzenebene wird ein erlebbarer grüner Freiraum für die Bewohner geschaffen. Die Natur soll so quasi ins Haus hereingeholt werden, die intensive Begrünung der Fassade ist dabei nicht nur schön, sondern auch zweckmäßig: In den Sommermonaten blühen die Pflanzen und sorgen so für Schatten und Kühlung der Fassade. Im Winter sind die Pflanzen lichtdurchlässiger und lassen dadurch ein Erwärmen der Fassade zu, sorgen dabei aber dennoch für eine zusätzliche Isolierung. Das spart Energie und steigert die Lebensqualität der Bewohner. Zusätzlich soll das „vertikale Grün“ fast keine Arbeit machen: Einmal gepflanzt, erhalten sich die Pflanzen selbst und müssen dem Konzept nach so gut wie nie gepflegt werden. Weniger Kosten, bessere Luft

Gesundheitlich profitiert der Mensch enorm von der Nähe zur Natur: So haben Studien an bereits bestehenden Vertical Green Buildings ergeben, dass die Bepflanzung der Fassade Straßenlärm reduziert und ab einer gewissen Pflanzendichte konnte eine signifikante Verbesserung der Luftqualität für die Bewohner gemessen werden. Das ist gerade für Menschen, die selten ins Freie gehen, zum Beispiel weil sie im Büro arbeiten, ein

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Alle Fotos: IC Projektentwicklung GmbH

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nicht unerheblicher Faktor. Denn schlechte Luft kann durchaus schwerwiegende Folgen haben: Auf Kopfschmerzen, Schwindel und eine generelle Schwächung der Abwehrkräfte können nämlich durch dauerhaft schlechte Luft auch Dauererkrankungen wie Allergien, Herzrhythmusstörungen oder Atemwegserkrankungen folgen, so die vorherrschende Meinung in der Medizin. Grüne Gebäude heiß begehrt

Aber nicht nur der Mensch, auch die Gebäudestruktur selbst profitiert erfahrungsgemäß von den vertikalen Gärten: Die Pflanzen schützen die Fassade vor Wind und Wetter und reduzieren so Renovierungsbedarf und -kosten. Wohnungen mit Fassadenbegrünungen sind außerdem laut dem Wiener Wohnbauträger EBG wesentlich beliebter und schneller vergriffen als Wohnungen ohne Begrünung. Urbane Wärmeinseln gefährlich

Angesichts immer heißerer Sommer in unseren Gefilden setzt die Stadt Wien in letzter Zeit auch verstärkt auf Maßnahmen entgegen dem „Backofen Großstadt“. Denn gerade in dicht verbautem Gebiet bilden sich sogenannte „Urban Heat Islands“. Das Phänomen: Asphalt, Beton und Dächer sorgen für deutlich höhere Temperaturen als am Stadtrand oder draußen auf dem Land. Außerdem verhindert die dichte Bebauung eine konstante Luftzirkulation, was durch die oft erhöhte Feinstaubbelastung im Sommer die Gesundheit zusätzlich beeinträchtigt. „Infolge der verstärkten Speicherung der Tageshitze ergeben sich in den Großstadtzentren im Vergleich zu ländlichen Gegenden Temperaturunterschiede von fünf bis zehn Grad Celsius“, so der Projektleiter des Programms

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„Adaption Strategies for Climate Change in the Urban Environment“, Marco Morabito. Antwort auf Hitzewellen

Besonders ältere Menschen sind durch sich häufende Hitzewellen und steigende Spitzentemperaturen gesundheitlich gefährdet. Das hat das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Biometeorologia in einer Studie zu den Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Folgen für den Menschen erhoben. Aus einer US-amerikanischen Studie geht sogar hervor, dass bei Senioren ab einem Alter von 65 Jahren das Sterberisiko während der acht Tage nach einer Hitzeperiode ab einer bestimmten Temperatur um ein bis drei Prozent leicht zunimmt. So setzen immer mehr Metropolen Gegenmaßnahmen wie die Errichtung und Erhaltung von Parks, offenen Wasserflächen und Alleen und nicht zuletzt die Förderung von Fassadenbegrünung.

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Das Viertel Zwei wächst

Das Studio Zwei ist Teil des Stadtentwicklungsgebiets Viertel Zwei direkt am Grünen Prater. Bis zum Frühjahr 2017 entstehen auf dem Baufeld zwischen Trabrennbahn Krieau und dem Campus der WU Wien entlang der Trabrennstraße rund um einen zentralen Platz Wohnungen, Büros, Studentenapartments und Geschäftsflächen. Video: Viertel Zwei. Virtueller Showroom

Facts Studio Zwei

• Österreichs erstes Vertikal Green Building • 91 freifinanzierte Eigentumsstudios • 30 m² Wohnfläche plus Balkon • Grüne Dachterrasse mit Grillplätzen

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• hinterlüftet • geklebt • Vorhangsfassade

High-Tech Oberflächen für anspruchsvolle Architektur DEKTON® by Cosentino ist widerstandsfähig und multifunktional einsetzbar – Ob am Flughafen Baku oder in international renommierten Restaurants und Stores. Auch Star­ architekt Daniel Libeskind hat bereits mit dem innovativen Oberflächenmaterial gearbeitet.

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ekton wird in großformatigen (320 x 144mm) Platten produziert und bietet aufgrund seiner vielfältigen Designs unendliche Möglichkeiten der Gestaltung. Das Material ist hochresistent gegen Flecken, Kratzer und Abrieb, weist eine exzellente Farbstabilität auf und kann in jeder Klimazone verwendet werden, da es gegen Frost, Tau und Temperaturschocks resistent ist.

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gesetzten Mischung von Rohmaterialien und ist das Resultat eines Investments von 128 Millionen Euro und 22.000 Stunden Entwicklungsarbeit. Dekton kann nahezu jede Art von Material nachempfinden und setzt im Innen- wie auch im Außenbereich optische Highlights: als Arbeitsfläche, als Bodenbelag, Möbeloberfläche, großflächige Fassade und sogar als Verkleidung von Swimmingpools.

Eigenschaften, die überzeugen

Seine starken Attribute verdankt Dekton einer hochkomplexen, zur Herstellung von Glas, Porzellan und Quarzoberflächen ein-

Multifunktionaler Einsatz

Dass Dekton von renommierten Architekten und Auftraggebern gerne eingesetzt

wird, zeigen zahlreiche Referenzprojekte, wie etwa der Flughafen von Baku in Aserbaidschan. Das Architekturstudio Autoban wählte die ultrakompakte Oberfläche als Bodenmaterial für die Außenbereiche in drei verschiedenen Schattierungen der Dekton-Farbe Sirius. Auch der mit zwei Michelin-Sternen ausgestattete spanische Koch Dani García hat sich bei der Umsetzung des „Restaurante Dani García“ für Dekton als Inneneinrichtungsmaterial entschieden; und Stararchitekt und Designer Daniel Libeskind hat eine außergewöhnliche Skulptur entworfen, die gleichzeitig

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Wir sind auf der Architects@Work in Wien vom 12.-13. Oktober 2016

die erste architektonische Installation mit der neuen Oberflächen-Generation Dekton ist. Die polyzentrische Spirale mit dem Titel „Beyond The Wall“ ist das Ergebnis einer laufenden Zusammenarbeit zwischen dem Architekten und dem spanischen Unternehmen. Der Weltweite Launch von DEKTON® by Cosentino fand 2013 statt. Die Cosentino Group ist ein international agierendes Familienunternehmen, das hochwertige Oberflächen für Architektur und Design produziert. Ihre Marken, wie Silestone®, Dekton® und Sensa by Cosentino® gehören in ihren jeweiligen Bereichen zu den Marktführern. www.cosentino.com

Glänzend, glänzender, – Dekton® XGloss

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ank spezieller Nanotechnologie ist es der Cosentino Group gelungen, eine neue Dekton-Serie von außergewöhnlich strahlendem Glanz auf den Markt zu bringen. Die Produktreihe Dekton XGloss ist besonders wasserabweisend und fleckenresistent. Durch ein exklusives Veredelungsverfahren erhält Dekton XGloss neben seinem strahlenden Glanz auch eine außerordentliche Farbintensität. Dabei bleiben die typischen Dekton-Eigenschaften in vollem Umfang erhalten. Dekton XGloss ist ein hochglänzendes Finish, das in Verbindung mit der besonderen Härte und Widerstandsfähigkeit der ultrakompakten Dekton-Oberflächen höchst leistungsfähig und auf dem Markt einzigartig

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ist. Die neue Serie Dekton XGloss beinhaltet fünf Farben: Halo, Splendor, Blaze, Lumina und Spectra und sind Teil der „Solid Collection“. Bei allen neuen Tönen

DEKTON XGLOSS handelt es sich um Volltonfarben. Das Format der Platten beträgt 144 x 320 cm, als Stärken stehen für Dekton XGloss wahlweise 12 mm oder 20 mm zur Verfügung.

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MedienHafen Düsseldorf Seit Beginn seiner Neugestaltung zum „MedienHafen Düsseldorf“ in den 1990erJahren ist das Stadtquartier eine beliebte Location für Medienunternehmen, Werbeagenturen und andere Kreative. Auch die aktuellen Immobilienprojekte am Düsseldorfer Hafen zeigen: Stillstand war gestern.

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eniger als 1000 Meter Luftlinie von Altstadt und Königsallee entfernt, haben im MedienHafen Düsseldorf die Großen der internationalen Architekturszene, von Frank O. Gehry über Joe Coenen bis hin zu Fumihiko Maki, ebenso ihre Handschrift hinterlassen wie führende Architekten der Region. Auch wenn die Düsseldorfer den Entwürfen für so manches neue Objekt am Hafen mit gemischten Gefühlen entgegentraten – wie zum Beispiel den drei „krummen Häusern“ von Gehry. Mittlerweile zählen die drei Türme trotz der stattlichen Konkurrenz zu den beliebtesten Ensembles am alten Hafenbecken. Sie stehen gleich am Beginn der Medienmeile, wo einst unverzollte Ware zwischengelagert wurde, am Gelände des alten „Zollhof“. Gehry ist bekannt für Entwürfe, die böse Zungen „Bau-Kollagen in Trümmer-Ästhetik“ nennen und damit Gebäude wie das Baseler Vitra Design Museum meinen. Die meisten Gehry-Gebäude sehen aus, als wären sie mitten in einer Bewegung erstarrt. Das ist auch in Düsseldorf so. „Sammlung“ moderner Stararchitektur

Gleich vis-à-vis der Gehry-Bauten hat sich ein weiterer Stararchitekt am Düsseldorfer Hafen verewigt: der Franzose Claude Vasconi mit seinem „Grand Bateau“ (großes Schiff). Das „geschwungene Schiff auf dem Trocknen“ ist Sitz der Landesanstalt für Rundfunk NRW und des Europäischen Medieninstituts. Das benachbarte Kaicenter von Architekt Professor Döring und Partner entworfen, wurde 1996 fertiggestellt. Blickfang des Kaicenters an der Kaistraße ist eine vorgehängte, etwa 25 Meter weit gespannte, frei schwingende Scheibe aus Leichtbeton, die die Straßenbiegung nachzeichnet. An der Wasserseite ist die Fassade sieben Grad nach unten geneigt und ermöglicht dadurch reflexionsfreie Ein- und Ausblicke. Das vom Architekturbüro Petzinka, Overdiek und Partner 1998 fertiggestellte Düsseldorfer „Stadttor“ am Rande des Rheinparks ist der ganze Stolz der Landesregierung und der Sitz der Staatskanzlei. Das Bürogebäude wurde gleich nach seiner Fertigstellung mit diversen renommierten Preisen ausgezeichnet, unter anderem erhielt der Bau aus Glas auf der internationalen Architektur- und Immobilienausstellung in Cannes 1998 den „Architektur-Oscar“ als „bestes Objekt des Jahres“ und den „Spezialpreis der Jury als bestes Bürogebäude“. Heute ist das „Stadttor“ Teil der Düsseldorfer Identität sowie Touristenattraktion und Ziel jeder Sightseeingtour.

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Fotos: Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH

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Zentrum für Kreative

Der Düsseldorfer Hafen hat sich so seit Beginn seiner Neugestaltung in den 1990ern zu einem modernen und attraktiven Stadtquartier, besonders für die Branchen Werbung, Kunst und Medien entwickelt. Denkmalgeschützte Lagerhallen wurden restauriert und mit modernstem IT- und Medienequipment ausgestattet, alte Räumlichkeiten erstrahlen in neuem Outfit. Das Konzept geht auf, denn die Nachfrage an dem Standort ist nach wie vor groß und die Bautätigkeiten sind noch lange nicht zu Ende, wie es scheint. So hat die IMMOFINANZ zum Beispiel für ihr Büroprojekt FLOAT erst Ende 2015 einen großflächigen Mietvertrag abgeschlossen: Der Energieanbieter Uniper Kraftwerke GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der E.ON SE, mietet eine Fläche von rund 28.000 Quadratmetern und damit die gesamte Bürofläche des Gebäudes. Die Fertigstellung des von Stararchitekt Renzo Piano entworfenen Bürokomplexes ist für Mitte 2018 geplant. FLOAT ist ein aus sechs Gebäudeteilen bestehendes Ensemble. Die einzelnen Baukörper verfügen über polygonale Grundrisse und werden über ein im Süden angeordnetes Verbindungsbauwerk, die Passerelle, miteinander verbunden sein.

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Die meisten Gehry-Gebäude sehen aus, als wären sie mitten in einer Bewegung erstarrt – auch im MedienHafen Düsseldorf.

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Foto: rpbw Joachim Lézie Cobert

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Standort gefragt

Neben FLOAT errichtet der gleiche Deve­ loper im Düsseldorfer MedienHafen zudem das neue Headquarter für die weltweit bekannte Hotelsuche trivago mit einer vermietbaren Fläche von rund 26.000 Quadratmetern im ersten Bauabschnitt. „Das bestätigt die hochwertige Positionierung unseres Büroportfolios. Die beiden langfristigen Mietverträge über insgesamt rund 54.000 Quadratmeter zählen zudem zu den größten Büro-Einzelvermietungen in unserer Firmengeschichte. Beide Objekte sind damit voll vermietet“, sagt IMMOFINANZ-CEO Oliver Schumy. Partnerschaft, die überzeugt

Das Konglomerat aus moderner Architektur und Denkmalschutz hat bis heute rund 800 neue Unternehmen angezogen

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und damit mehr als 8500 hoch qualifizierte Arbeitsplätze in und um den Hafen geschaffen. „Der einfühlsame Denkmalschutz gepaart mit einer dem Platze angemessenen Erschließung haben dafür gesorgt, dass in diesem Quartier Vergangenheit und Zukunft eine überzeugende Partnerschaft eingegangen sind“, so die Initiatoren des Projekts MedienHafen. Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Dienstleistungen wie Multiplex-Kino, Internetcafés oder Friseur und Sonnenstudio beleben das moderne Viertel zusätzlich. Das Modell hat sich bewährt, der Erfolg hält nach wie vor an. So verwundert es nicht, dass verschiedene Denkschmieden bereits am weiteren Um- und Ausbau des Hafengeländes feilen. Denn nach wie vor sind Freiflächen vorhanden und der Anklang ist groß.

Foto: IMMOFINANZ

Die IMMOFINANZ errichtet am Standort MedienHafen Düsseldorf das Büroprojekt FLOAT. Die Fertigstellung des von Stararchitekt Renzo Piano entworfenen Bürokomplexes ist für Mitte 2018 geplant.

IMMOFINANZ-CEO Oliver Schumy: „Die beiden Mietverträge am Standort MedienHafen Düsseldorf zählen zu den größten Büro-Einzelvermietungen in unserer Firmengeschichte.“

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Fotos: Das Düsseldorfer Stadttor

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Vom Hafen zum Hotspot:

Auf einer Fläche von rund 80 Hektar wurde der Rheinhafen Düsseldorf im Jahr 1896 eröffnet. Die Anfänge des heutigen „Düsseldorfer MedienHafen“, zu dem sich der traditionelle Handelsknotenpunkt entwickelt hat, liegen in einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 1985, in dem die Ansiedlung von Medienunternehmen geplant wurde. Heute vereint das Stadtgebiet moderne Architektur und Denkmalschutz und beheimatet mehr als 800 Unternehmen. Der Hafen gilt als Düsseldorfs architektonisch und städtebaulich am stärksten beachtetes Gebiet.

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Grafik: WSE

Neu Marx – Hier passiert Zukunft!

Nur unweit der Wiener Innenstadt wächst mit Neu Marx ein Standort, der Platz bietet für die Branchen von morgen: für Medien, Kreativwirtschaft, Forschung und Technologie.

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eute sind bereits mehr als 100 Unternehmen ansässig – rund 7000 Menschen arbeiten und wohnen am Areal im 3. Bezirk zwischen Schlachthausgasse, Baumgasse, Rennweg und Litfaßstraße. Und die Weiterentwicklung des Standorts bringt spannende Perspektiven. Das gewerbliche Nutzungsspektrum soll mit besonderen Wohnkonzepten räumlich verschränkt und erweitert werden. Unter dem Titel „Neu Marx reloaded“ wurde unter Federführung der WSE Wiener Standortentwicklung GmbH, einem Unternehmen der Wien Holding, ein diskursives Planungsverfahren durchgeführt. Unterschiedliche Akteure wurden zur Beteiligung eingeladen: Nutzer vor Ort, lokale Stakeholder, Vertreter der Stadtverwaltung und der Bezirkspolitik sowie Experten verschiedener Disziplinen. Begleitet wurde der Prozess vom Planungsbüro Raumposition unter der Leitung von Rudolf Scheuvens. Start für vertiefende Planungen

Der Prozess „Neu Marx reloaded“ wurde im Oktober 2014 gestartet. Ziel war es, Antworten auf aktuelle Herausforderungen samt Entwicklungstendenzen zu finden, die mit zwei Standortkonferenzen verbunden waren. In Neu Marx befinden sich schließlich noch verfügbare Bauflächen von beachtlicher Größe, wie beispielsweise die 40.000 Quadratmeter große Fläche Karl-Farkas-Gasse 1. Es gilt zu klären, wie sich Entwicklungsund Nutzungspotenziale gestalten lassen, welche Impulse dadurch gesetzt werden können und welche Beiträge neue Nutzungsbausteine leisten können. Zu den Herausforderungen zählt insbesondere die stadträumliche Einbettung des Areals in den Kontext seiner Umgebung – vor allem die öffentlichen Räume. Integrativ diskutiert wurde ebenso das Potenzial der Marx Halle (ehemalige Rinderhalle) als pulsierendes Zentrum für den Standort. Die Halle, das denkmalgeschützte „Herz“ von Neu Marx, ist 114 Meter breit und 175 Meter lang. Derzeit als Veranstaltungslocation zwischengenutzt, soll die Marx Halle zum Treffpunkt des öffentlichen Lebens und dabei kleinteilig aktiviert werden: für eine urbane Mischung an Kultur- und Kreativwirtschaft, Start-ups, Dienstleistungen, Gewerbe, kleingewerbliche Nutzungen, Gemeinschaftsbereiche, Sport- und Freizeitflächen und vieles mehr.

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Gemeinsam zum nächsten Schritt

Die Planungen sollen ab April 2016 konkretisiert werden. Unter der Überschrift „Neu Marx gemeinsam gestalten“ wird ein diskursiv angelegtes städtebauliches Qualifizierungsverfahren durchgeführt. Zentrale Fragen sind unter anderem die Verflechtung mit angrenzenden Stadtund Freiräumen, die Präzisierung der räumlichen Strukturierung hinsichtlich Profilierung des Standortes sowie die Entwicklung von Nutzungskonzepten. Architektenteams werden dazu Ideen auf der Basis von „Neu Marx reloaded“ vertiefen, unter Beteiligung der Bürger. Ziel ist, eine Grundlage für einen neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan zu schaffen, vor allem für die Fläche KarlFarkas-Gasse 1.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus „Neu Marx reloaded“

• Die Branchenschwerpunkte Medien, Kreativwirtschaft, Forschung und Technologie werden ausgebaut. • Um dem Standort eine „Adresse“ zu geben, sollen unterschiedliche Gebäudehöhen in Neu Marx Orientierungspunkte schaffen, unter Anwendung des Hochhauskonzepts. • Neue Wohnformen sollen ermöglicht werden, z. B. die Kombina­ tion Arbeiten und Wohnen • Orientierung auf die Bedürfnisse von Start-up-Unternehmen

Innovative Zwischennutzungen

Im Jahr 2015 hat die WSE das Projekt „Neu Marx Garten“ gestartet, ein „Urban Gardening“-Vorhaben, bei dem der Recycling-/Upcycling-Gedanke aufgegriffen wurde. Das heißt, alte, unbrauchbare oder

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Foto: Lukas Preisinger

Einfließen werden auch Ergebnisse des Strategieplanprozesses „Perspektive Erdberger Mais“, der von der Magistratsabteilung 21, Stadtteilplanung und Flächennutzung, abgewickelt wurde. Ziel war, das „große Ganze“ zu berücksichtigen und die städteplanerischen Anforderungen großräumig und übergreifend anzulegen. Auf diese Schlussfolgerung baut Neu Marx auf: Verbindende Grünachsen sollen eine verbesserte Vernetzung und Durchwegung garantieren, neue und bestehende Grünräume sollen verknüpft werden und vieles mehr. Im Hinblick auf die öffentliche Anbindung existieren auch schon Pläne: So soll eine neue Busradiale zwischen Wien Mitte und den Gasometern in den nächsten Jahren verwirklicht werden, um die Quartiere Neu Marx, Franzosengraben und Gasometerumfeld zu verbinden. Der Bus 80A könnte in späterer Folge eine veränderte Linienführung über die Hermine-JursaGasse erhalten.

Foto: Haiden

Das „Große Ganze“ im Blick

kaputte Dinge werden als Pflanzgefäße verwendet. Auf ca. 1000 Quadratmetern Fläche wachsen daraus viele bunte Pflanzen, die das Erscheinungsbild positiv verändern. Seit Herbst 2015 ist das Mobile Stadtlabor der TU Wien in Neu Marx stationiert, das von Studierenden gebaut wurde und vorher am Karlsplatz seinen Sitz hatte. Derzeit entwickelt sich eine Bildungslandschaft aus Containern zum Treffpunkt für

Veranstaltungen, Ausstellungen, Netzwerktreffen und vieles mehr. Das Stadtlabor soll zu einem Ausgangspunkt zum Gesamtkonzept einer „Open University“ werden, samt Verortung der Plattform future.lab (www.futurelab.tuwien.ac.at). Nähere Details: www.wse.at www.neumarx.at

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In Wien Oberlaa, direkt bei der Therme und beim Kurpark, entsteht nach der Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 in den kommenden Jahren hochwertiges Wohnen. Belebt wird das Areal durch Gastronomie, Bildungseinrichtungen und Nahversorgung.

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berlaa steht für die meisten Wiener vor allem für Erholung. Ein Bad in der neuen Therme Wien, ein Spaziergang im weitläufigen Kurpark und eine herrliche Aussicht Richtung Süden laden ein, hier vor allem viel Freizeit zu verbringen. Der Kurpark, das Ergebnis der „Wiener Internationalen Gartenschau 1974“, erstreckt sich über 100 Hektar und bietet vor allem Pflanzenliebhabern unendliche Schätze. Mit dem Neubau der Therme Wien und deren Eröffnung im Oktober 2010 hat sich die Stadt entschlossen, weitere Entwicklungsschritte am Areal vor allem südlich des Kurparks zu setzen und hier neuen Wohnraum für die Wienerinnen und Wiener zu schaffen.

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Foto: WSE, Klein

Wohnen im grünen Süden

Die in die Jahre gekommene Kurhalle wurde ebenso geschleift wie das alte Kurmittelhaus und die seit mehreren Jahren leer stehende ehemalige AUA-Zentrale. Mit der Entscheidung, die U-Bahn-Linie U1 ab 2017 bis Oberlaa zu verlängern, hat die Stadt Wien einen weiteren, wichtigen Grundstein für die Entwicklung gelegt. Die WSE Wiener Standortentwicklung, ein Unternehmen der Wien Holding, führt jetzt ein kooperatives Planungsverfahren mit drei Planerteams und Experten aus den Bereichen Städtebau, Landschaftsplanung und Verkehrsplanung durch. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung wurden die Wünsche der Anrainer aufgenommen, die in die Planungen einfließen sollen.

sequenzen. Enge und Weite lösen sich ab, die Gasse wird zum Platz und wieder zur Gasse, es entstehen Aus- und Durchblicke. Es entsteht ein eigener baulicher Charakter für das Quartier, der identitätsstiftend wirkt. Der Platz vor der Therme Wien wird in das Wohngebiet „hineingezogen“, die Erdgeschoßzone am Platz profitiert vom Zugang zum Kurpark und soll wie die restlichen Erdgeschoßbereiche an den übergelagerten Plätzen mit wohnfremden Nutzungen wie Gastronomie, Handel und Gewerbe belebt werden. Das sogenannte Grüne Band wird eine Aktivitätszone für Freizeit und Sport, direkt entlang der geplanten Wohnbauten. Das gesamte Wohngebiet wird fußläufig erschlossen, die Zufahrten zu den Tiefgaragen sind am Rand geplant.

Leben am Kurpark

Nutzungen für Bildung und Gesundheit

Südlich des Kurparks werden in den kommenden Jahren rund 900 Wohnungen entstehen, ein großer Teil davon unter dem Titel „leistbares Wohnen“. Das Areal wird durch die Namensgebung „Am Kurpark Süd“, Sichtbeziehungen und Wege als Teil von Oberlaa empfunden. Diese Beziehungen gilt es zu stärken. Die Kombination der horizontalen Platzfolgen und der vertikalen Gebäudehöhestaffelung ergibt ein Spiel von unterschiedlichen Raum­

Auf den Flächen östlich des Kurparks beziehungsweise auf dem Grundstück „Kuhtrift“ sind Sondernutzungen im Bildungs-, Medizin- und Pflegebereich sowie eine Park&Ride-Anlage mit Mischnutzung vorstellbar. Nach dem Abschluss des kooperativen Planungsverfahrens wird die Stadt Wien die Flächen entsprechend widmen. Mittels qualitätssichernder Verfahren werden die besten architektonischen Lösungen umgesetzt.

Grundstein für Entwicklung ist gelegt

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WIR BAUEN ZUKUNFT Wie sehen Städte der Zukunft aus? Was bedeutet nachhaltiges Bauen? Welche Bedürfnisse haben Menschen und Wirtschaft in 30, 50 oder 100 Jahren? Wir finden die Antworten. Wir sind spezialisiert auf schwierige Aufgaben. Wir planen nicht für das Heute, wir planen für das Morgen und spätere Generationen. Mit unseren Projekten schaffen wir Platz für die Branchen der Zukunft. Wir lieben Entwicklung. Wir bauen Zukunft. WSE Wiener Standortentwicklung www.wse.at

Wiener Standortentwicklung ein unternehmen der


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Architektur der Begegnung

Am „Kunstplatz Karlsplatz“ wird in den kommenden Jahren mit der Erweiterung des Wien Museum der erste Kulturbau der Stadt Wien im 21. Jahrhundert errichtet.

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in „schwebender“ Aufbau, ein multifunktional nutzbarer verglaster Kubus als einladende Geste zum Karlsplatz hin und vor allem viel, viel mehr Platz für die Dauerausstellung und die vielen Sonderschauen: Das ist das Ergebnis des internationalen anonymen Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung des Museums der Stadt Wien. Aus 274 Einreichungen aus 26 Ländern hat die international besetzte Jury den Entwurf des österreichischen Architektenteams Certov, Winkler + Ruck Architekten (Graz, Klagenfurt) zum Siegerprojekt gekürt. Im Zentrum des Entwurfs steht ein schwebender Baukörper, der den bestehenden Haerdtl-Bau neu in Szene setzt und das Museum zum Karlsplatz hin öffnet. „Es ist ein ebenso naheliegender wie bestechender Gedanke: Die Erweiterung für das Museum kommt aufs Dach“, heißt es unter anderem in der Jurybegründung. Überzeugende Lösung für sensiblen Ort

Für Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ist das Siegerprojekt eine „überzeugende architektonische Lösung für den sensiblen, von historischen Gebäuden geprägten Ort. Der Entwurf stellt eine beeindruckende Verbindung zwischen Alt und Neu her, indem er die denkmalgeschützte Substanz von Oswald Haerdtl respektiert und dabei gleichzeitig mit einer klaren, urbanen und selbstbewussten Architektursprache in die Zukunft weist.“ „Lichte Stirn“

Die Idee ist einfach und einprägsam – und überzeugend gelöst. In einer zeitlichen Stapelung wird der denkmalgeschützte Baukörper des Haerdtl-Gebäudes um eine „lichte Stirn“ ergänzt. Von dort aus, von der Terrasse des Wien-Raums, die wie eine transparente Fuge zwischen Alt und Neu inszeniert ist, genießt man einen Panoramablick über den Karlsplatz und über weite Teile der Stadt. Der Besucher nimmt unweigerlich eine Perspektive in der Schwebe ein und kann auf alles, was er vom Wien Museum aus sieht, zurückblicken. Das Wien Museum tritt buchstäblich in einen offenen Dialog mit

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Foto: Winkler & Ruck

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der Stadt. „Eine so schöne wie funktionell sinnvolle gestalterische Geste“, sagt der Juryvorsitzende, der Schweizer Architekt Emanuel Christ, zum Siegerprojekt. „Ich bin überglücklich über diese Entscheidung. Das Projekt des Teams Certov, Winkler + Ruck Architekten ergänzt das Museum auf wunderbare Weise und setzt den Haerdtl-Bau neu in Szene. Mit der neuen Eingangsfront und dem zum Platz öffnenden Café schafft es eine Architektur der Begegnung“, meint Matti Bunzl, Direktor des Wien Museum.

meter Nettonutzfläche verfügen. Dafür werden neben einem Aufbau unterhalb des Karlsplatzes Raumflächen geschaffen. In den Obergeschoßen und im abgehobenen Dachgeschoß finden die permanente Präsentation und die Sonderausstellungen ihren Platz. Dazwischen entsteht ein Fugengeschoß, in dem der Wien-Raum entsprechenden Platz findet. Dieser ist über den Lift unabhängig vom Museum aus erschlossen und verfügt über eine Terrasse mit Panoramablick über den Karlsplatz.

Urban Renewal am Karlsplatz

Das Architektenteam

Gesucht waren Entwürfe und Lösungen für die Errichtung eines zukunftsweisenden Neubaus unter Einbeziehung des historischen Haerdtl-Gebäudes, der unter dem Gesichtspunkt von „Urban Re­newal“ die Möglichkeiten des Standorts optimal verwirklicht. Der Haerdtl-Bau am Standort Karlsplatz mit seiner derzeitigen Nettonutzfläche von circa 6900 Quadratmetern diente als Fundament für die Entwicklung. Nach Fertigstellung des Neubauprojekts soll das Wien Museum am Karlsplatz über rund 12.000 Quadrat-

Mit der Wahl von Certov, Winkler + Ruck Architekten zum Siegerprojekt hat sich ein österreichisches Team gegen große internationale und nationale Konkurrenz durchgesetzt. „Wir sind überwältigt. An der Diskussion über ein Filetstück Wiener Architektur teilnehmen zu dürfen fordert unseren größten Respekt und Einsatz heraus. Architektur als Kunst des Hintergrundes, als Qualität zu sehen, die vielleicht zurückhaltend, aber umso präziser und stringenter die Basis des Erlebens einer Stadt prägt, war vielleicht der Schlüssel

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für den Erfolg dieser äußerst sensiblen Aufgabe“, erklärt das Siegerteam. Das Projekt Wien Museum ist die erste Zusammenarbeit der beiden Architekturbüros. Beide eint eine ähnliche architektonische Grundhaltung. Charakteristisch für die Arbeiten von Roland Winkler und Klaudia Ruck sind kräftige und einfache, oft zeichenhafte Auseinandersetzungen mit Kontext, Tektonik, Materialität und Proportion. Unabhängig von der Bauaufgabe beweisen die Architekten große Eigenständigkeit, legen ihr Augenmerk auf hohe handwerkliche Qualität und schaffen ausgewogene, klare Architekturen, für die sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Die nächsten Schritte

Dem Architekturwettbewerb für das Wien Museum Neu folgt ein Verhandlungsverfahren mit den Gewinnern, mit dem Ziel, das Siegerprojekt umzusetzen. Anfang des Jahres 2016 startete die Zürich Versicherung einen geladenen Architekturwettbewerb für das benachbarte Winterthur­-Gebäude. Die Ergebnisse beider Wettbewerbe bilden die Grundlage für das Flächenwidmungsverfahren.

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Im Herzen Wiens Direkt im Zentrum Wiens, neben Rathaus, Parlament und Justizpalast, entsteht ein neues städtisches Büro- und Geschäftshaus. Anstelle des sogenannten „Glaspalastes“ soll das neue Gebäude sanft in das „Rathauscarrée“ inte­ griert werden.

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ei dem Neubau wird besonders großer Wert auf die sanfte Integration in das bestehende Areal gelegt. So orientiert sich der Baukörper des neuen Gebäudes an den Baufluchten des bestehenden Rathauscarrées und ist an zwei Gebäudeecken abgeschrägt. Der Fußgängerbereich wird um eine Arkadenfläche erweitert. Dabei soll auch die Rathausstraße durch eine entsprechende Freiraumgestaltung um eine platzähnliche Nutzung erweitert werden. Qualität im Detail

Der Neubau umfasst eine Bruttogeschoßfläche von rund 12.500 Quadratmetern, die sich auf acht Geschoße aufteilen. Damit entspricht die Traufenkante der historischen Traufenhöhe des Rathauscarrées. Bestehende Sichtbeziehungen wie jene von der Josefstädterstraße auf den Wiener Stephansdom werden unverändert bleiben. Großzügige Arkaden werden das Erdgeschoß umranden und einen geschützten Fußweg bilden. Rüdiger Lainer, Vorsitzender der Jury des Architekturwettbewerbs: „Durch die einfache Akzeptanz und Aufnahme der konisch zulaufenden Flucht an der Landesgerichtsstraße/Auerspergstraße und den einfachen fluchtenden Abschluss an der Stadion- und Doblhoffgasse gelingt ein vordergründig einfach und unspektakulär wirkender Baukörper, der seine Subtilität und Qualität im Detail findet. Die beiden Abschrägungen an den Ecken zur Auerspergstraße sind eine kleine Maßnahme mit großer städtebaulicher Wirkung.“ Großzügige Freiraumgestaltung

In der Rathausstraße wird ein großzügiger, verkehrsfreier Freiraum als neuer Ort der Begegnung gestaltet. Die Platzfläche wird bis zum Gebäude Doblhoffgasse 9 verlängert und soll spannende Blickbeziehungen zum Parlament bieten. Die vorhandene Gehsteigpflasterung in der Stadiongasse und Doblhoffgasse wird weitergeführt und leitet Passanten durch den neuen barrierefrei gestalteten Arkadenumgang des Gebäudes. Um den Charakter des Rathauscarrées zu betonen und den Grünraum zu erweitern, werden außerdem als zentrales gestalterisches Element Strauchgruppen gesetzt, deren Formschnitt parkende Autos darstellt, die zugleich Sitzmöglichkeiten bieten. Die Baumreihe entlang der Stadiongasse wird erhalten und mit einer neuen Einfassung versehen. Ein eigenes Lichtkonzept soll spannende Akzente bei Dunkelheit setzen. Logische Ergänzung

Aus 145 Einreichungen hat die Jury bei einem zweistufigen EU-weiten Architekturwettbewerb das Projekt der Architekten Stadler Prenn, Berlin, Schuberth und Schuberth

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Foto: Schuberth und Schuberth Architekten

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ZT-KG sowie Ostertag Architects, Wien, zum Siegerprojekt gekürt. „Der Lösungsvorschlag verspricht wohl die ruhigste und wahrscheinlich die logischste Ergänzung des Rathauscarrées“, heißt es dazu in der Jurybewertung. Gregor Schuberth vom Büro Schuberth und Schuberth ergänzt: „Unser Entwurf sieht ein städtisches Büro- und Geschäftshaus vor, das sich in das historische Umfeld integriert und eine unverwechselbare und zeitgenössische Position bezieht.“ Neben Architektenbüros aus ganz Österreich beteiligten sich Teams beispielsweise aus Portugal, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Ungarn, Tschechien und der Schweiz am Wettbewerb. Acht Projekte nahmen an der zweiten Verfahrensstufe teil. Die Jury beurteilte thematische Schwerpunkte ebenso wie die städtebauliche, baukünstlerische und funktionelle Lösung sowie die Wirtschaftlichkeit der eingereichten Projekte. Ein Standort blickt in die Zukunft

Das derzeitige Gebäude auf dem rund 1800 Quadratmeter großen Grundstück in der Rathausstraße, der sogenannte „Glaspalast“ wurde vor mehr als 35 Jahren nach den speziellen räumlichen Ansprüchen und besonderen technischen Vorgaben an ein damaliges Rechenzentrum der Stadt Wien errichtet. Heute kann das Haus zeitgemäße Anforderungen eines nachhaltigen und nutzerfreundlichen Bürogebäudes nicht mehr erfüllen, sagen die Planer. So ist das Rechenzentrum der Stadt mit seinen Mitarbeitern bereits vor drei Jahren in ein neues Objekt übersiedelt.

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Facts

• EU-weiter 2-stufiger städtebaulicher anonymer Architekturwettbewerb • 145 Projekteinreichungen • Siegerprojekt: Architekten Schuberth und Schuberth ZT-KG/Wien; Stadler Prenn/Berlin; Ostertag Architects/ Wien • Neubau mit acht Regelgeschoßen • Bruttogeschoßfläche von rund 12.000 Quadratmetern, die sich auf acht Regelgeschoße aufteilen • Großzügiger Arkadenumgang im Erd­ geschoß • Verkehrsfreie Zone, neue Freiraum­ gestaltung in der Rathaus­straße • direkte öffentliche Anbindung (U2-Station Rathaus, Straßen­­bahnlinie 2)

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PROMOTION

Mehr Bildungsraum für Wien In Wien steigt mit der Bevölkerungszahl der Bedarf an Infrastruktur. Die WIP Wiener Infrastruktur Projekt GmbH wickelt im Auftrag der Stadt Wien die Errichtung zum Beispiel von zahlreichen Schulerweiterungsbauten im Wiener Stadtgebiet ab.

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m Jahr 2029 wird laut derzeitigen Prognosen die Einwohnerzahl Wiens die Zwei-Millionen-Grenze überschreiten. Schon heute ist die österreichische Bundeshauptstadt nach Berlin und noch vor Hamburg die zweitgrößte deutschsprachige Stadt der Welt. Dieses Wachstum berücksichtigt Wien beim Ausbau der sozialen Infrastruktur. Mit einem ambitionierten Programm werden nicht nur neue Kindergärten und Schulen errichtet, sondern auch zahlreiche bestehende Einrichtungen erweitert. Hochwertige Ausführung

Schauplatz Vorgartenstraße 208 in Wien-Leopoldstadt: Als die Schüler und Schülerinnen im September 2015 aus den Ferien zurückkehren, staunen sie. Ihre Schule hat über die Sommermonate Zuwachs bekommen. Die von den Pädagogen „weißes Haus“ genannte Bestandsschule ist nun um das „bunte Haus“ mit sechs neuen Klassenzimmern, sieben Gruppenräumen, einem Bistro mit Küche, einem Atelier und einem Gymnastiksaal gewachsen. Ermöglicht wurde die rasche Erweiterung durch ein modulares Holzbausystem, mit dem höchste bauliche Qualität in kurzer Zeit geschaffen werden kann. Beim Holzbaupreis Burgenland 2016, ausgelobt von der proHolz Burgenland, wurde das Projekt sowie eine weitere von der WIP ausgeführte Schulerweiterung in der Afritschgasse mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Und das sind nur zwei von zahlreichen Beispielen, wie man effizient hochwertigen Raum schaffen kann. Holzbauweise für die Schüler

Alleine im Jahr 2014 sind Zubauten an fünf Schulstandorten in Betrieb gegangen. So sind 27 neue Klassen sowie 13 Räume für Bewegung, Werken und sonstige Nutzungen entstanden. Drei Schulerweiterungsprojekte in der Grubergasse 4–6, in der Adolf-LoosGasse 2 in Wien-Donaustadt und am Münnichplatz 6 in Simmering wurden von der WIP Anfang 2015 gestartet und mit dem Start ins Schuljahr 2015/16 im September fertiggestellt. Ende April war Baubeginn bei fünf weiteren Zubauten in den Schulen 2., Vorgartenstraße 208, 11., Wilhelm-Kreß-Platz 32, 13., Am Platz 2, 16., Liebhartsgasse 19–21 sowie 22., Afritschgasse 56. In der Engerthstraße 134 im 20. Bezirk wurde eine neue Volksschule mit neun Klassen, zwei Gruppenräumen einem Raum für technisches Werken sowie einem Gymnastiksaal gebaut. Auch diese Projekte mit insgesamt rund 40 neuen Klassen, mehreren Werk- und Gymnastikräumen sowie sämtlichen Nebenräumen wurden im September fertiggestellt. „Mit dem gewählten System in Holzleichtbauweise schaffen wir nicht nur extrem kurze Bauzeiten, es ist auch ein positiver Beitrag zur Ökobilanz. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der in Österreich vorkommt und besonders gut geeignet ist für Projekte dieser Art“, sagen die beiden WIP-Geschäftsführer Stephan Barasits und Andreas Meinhold.

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Foto: Votava

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Sanierungen vor Abschluss

2016 wird die WIP die Sanierung und den Umbau der Schule Stadlauerstraße 51 in ein Sonderpädagogisches Zentrum für Integrative Betreuung abschließen. Ebenfalls fertig wird die erste Bauphase der Sanierung der Schule am Wilhelm-Kreß-Platz 32. Für den Neubau des Kindergartens Pötzleinsdorf wird Ende des Jahres der Spatenstich gesetzt werden können. Für die Neuen Mittelschulen in der Wendstattgasse und der Konstanziagasse werden heuer die Totalunternehmerleistungen vergeben. Ebenfalls in Vorbereitung ist das Projekt Sanierung und Erweiterung der Neuen Mittelschule Singrienergasse.

Insgesamt investierte die Stadt Wien in den Jahren 2014 und 2015 knapp 55 Millionen Euro in neue, moderne Schulräume an zahlreichen Standorten. Umgesetzt wird das Schulerweiterungsprojekt von der WIP Wiener Infrastruktur Projekt GmbH, einem Unternehmen der Wien Holding-Tochter WSE Wiener Standortentwicklung GmbH, in enger Abstimmung mit der MA 56 (Wiener Schulen) und der Stadtbaudirektion. Auf Basis des Bedarfs des Bauherrn wird durch die WIP das komplette Projektmanagement übernommen: von der Baureifmachung über das Vergabeverfahren für die Planung und Errichtung, die behördlichen Verfahren bis zur Fertigstellung und Übergabe.

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Foto: Stugeba

Wirtschaftlich und nachhaltig

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Panzerhalle Salzburg Bis 2011 lagerte das Österreichische Bundesheer in der Panzerhalle der Struberkaserne in Salzburg noch seinen Fuhrpark. Mit Plänen für ein neues Nutzungskonzept und lokalem Immobilienentwickler begann 2012 der Umbau; heute beherbergt die ehemalige Werkstätte für militärische Fahrzeuge mehr als 60 Unternehmen aus verschiedenen Branchen – Marktplatz, Co-Working Space und Restaurant inklusive.

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bwohl die Panzerhalle auf dem Areal der Struberkaserne im Westen Salzburgs nicht unter Denkmalschutz stand, entschied sich der Immobilienentwickler Marco Sillaber im Jahr 2011 zusammen mit seinem Geschäftspartner Johann Kainz, das historische Gebäude aufgrund seiner räumlichen Qualitäten zu erhalten und ihm ein neues Nutzungskonzept zu verpassen. Also wurde die Lagerhalle großflächig saniert und vergrößert; entstanden ist ein modernes Kreativzentrum, das aufgrund seiner Vielseitigkeit und unkonventionellen Verbindung von historisch-industrieller Substanz mit moderner Architektur zu einem Anziehungspunkt für Unternehmen und Besucher geworden ist. New-Work-Hotspot statt Kaserne

Der Umbau der Panzerhalle entstand in Zusammenhang mit dem Großprojekt, das gesamte ehemalige Kasernengelände in ein Wohnquartier zu verwandeln: Nach der offiziellen Schließung der Kaserne im Jahr 1995 war das Areal unter dem Namen „Freiraum Maxglan“ von der Stadt Salzburg für Wohn- und Gewerbezwecke umgewidmet worden. Das Potenzial der historischen Panzerhalle mit ihren mächtigen Holzträgern,

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Fotos: angi-huber.com

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rustikalen Ziegelwänden und großen Holztoren wurde frühzeitig erkannt und deshalb als individuelles Projekt in Angriff genommen. So beauftragten die Investoren Sillaber und Kainz die Architektenbüros LP Architektur, CS-Architektur, Hobby A. und Strobl Architekten mit der Neugestaltung der Halle. Rund 33 Millionen Euro wurden in den zwei Jahre dauernden Umbau investiert; im Frühjahr 2015 wurde die Panzerhalle mit komplett neuer Nutzungsbestimmung eröffnet. Gebäudeidentität bewahren

Insgesamt 18.000 Quadratmeter Nutzfläche wurde durch die Revitalisierung der Lagerhalle geschaffen, die Beibehaltung des Industriecharakters stand dabei im Fokus des Gestaltungskonzepts. Die alten Gemäuer der Panzerhalle blieben im Zuge des Umbaus komplett erhalten und auch die Holztore wurden unverändert und inklusive Graffiti wieder in ihre Angeln gehängt. Bei der Gestaltung des Interieurs setzte das Architektenteam auf rohen Beton, unverputzte Wände, reduzierte Formen sowie schlichte Materialien und schuf damit ein industrielles Ambiente, in dem Geschichte und Identität des Gebäudes bewahrt werden konnten. Es entstanden rund 40 großzügig angelegte und vielseitig nutzbare Lofts mit bis zu 16 Metern Deckenhöhe sowie eine 800 Quadratmeter große Markthalle. Großer Aufwand wurde beim Dach getätigt, das abgetragen und mit einem zusätzlichen Obergeschoß samt Wohnungen neu errichtet wurde. Um modernen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde die Panzerhalle auch um einen sechsstöckigen Neubau und eine Tiefgarage ergänzt, rund ein Viertel der historischen Halle musste dafür weichen; insgesamt 75 Prozent konnten in ihrer Originalform erhalten bleiben. Neue Heimat für kreative Köpfe

Heute beherbergt die Panzerhalle verschiedenste Unternehmen und Dienstleister aus unterschiedlichen Branchen. Die Lofts finden als Büros, Galerien, Ausstellungs- oder Gewerbeflächen, Arztpraxen sowie betriebsbedingte Wohnungen Verwendung, insgesamt fast 500 Menschen sind hier mittlerweile beschäftigt, ein Großteil davon in der

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Fotos: Panzerhalle Betriebs GmbH

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Zahlreiche Unternehmer schätzen die heute flexiblen Räume der alten Kaserne.

Kreativbranche. Auch ein 430 Quadratmeter großes Coworking-Space wird in der Panzerhalle betrieben, Kleinbetriebe und Betriebe mit geringer Mitarbeiterzahl können dort ohne großen finanziellen Aufwand Büroräumlichkeiten anmieten. Und: Für geschlossene Veranstaltungen können Teile des Gebäudes schnell und unkompliziert zur Event­ location umfunktioniert werden. Kulinarik-Hochburg Markthalle

Als „Herzstück der Panzerhalle“ sieht Betreiber Sillaber die weitläufige Markthalle, „in der die Leute zusammenkommen“. Sie bietet dem Publikum einen Branchenmix mit 25 verschiedenen Marktständen und soll – so hofft der Investor – für die Bewohner der angrenzenden Stadtbezirke rasch zu einer beliebten Einkaufsdestination werden. Ein Großteil der zu verkaufenden Produkte wird auch direkt vor Ort verkocht, für den Besucher bietet sie so einen interessanten Mix aus Retail und Gastronomie mit „StreetFood-Charakter“. Auch für „traditionelle Gastronomie“ ist gesorgt, das Angebot reicht vom Frühstück bis zu den After-Work-Drinks. Als besonderes Designelement fungieren Schiffscontainer, in denen die einzelnen Stände innerhalb der Halle aufgebaut sind. Diese waren vom Architektenteam in Hamburg gekauft und als Raumteiler in die Gebäudestruktur integriert worden. „Wir haben sie übereinandergestellt und durch diese Mikro­ marktplätze die Möglichkeit geschaffen, in jedem Container etwas Neues zu erleben“, erklärt Philip Buxbaum. Zusammen mit Christian Kircher bildet er das Architektenteam der Firma „smartvoll“, die für die Innenraumentwicklung des gesamten Markt- und Restaurantbereichs der Panzerhalle zuständig ist. Die Panzerhalle ist übrigens schon das zweite Projekt dieser Art für Immobilienentwickler Sillaber. Schon vor mehr als zehn Jahren gelang es ihm, das Gusswerk, einen veralteten Industriebau im Norden Salzburgs, in eine Hochburg für Firmen aus der Kreativwirtschaft zu verwandeln. Das Projekt wurde 2008 mit dem Österreichischen Bauherrenpreis ausgezeichnet, mit der Panzerhalle möchte Sillaber nun an diesen Erfolg anschließen.

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Fotos: Panzerhalle Betriebs GmbH

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Foto Mitte: angi-huber.com

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Office Space, Eventlocation und ­Restaurant, Markthalle und Lofts – die Panzerhalle zeigt, wie das Konzept von Mischnutzung funktionieren kann.

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Divergenz in den Highlands Schottland scheint gespalten. Nicht zwischen der Frage, ob sie zum Empire oder nicht gehören, sondern was sie vom polarisierenden Wohnprojekt am Rande der Altstadt Edinburghs halten sollen. Sir Norman Forster wandelte ein ehemaliges Krankenhaus in Luxusappartements um. Die „Quatermile“ thematisiert somit Historisch und Modern wie auch Arm und Reich in einem.

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er Ausblick ist beeindruckend, das muss neidlos anerkannt werden. Wer sich in einer der höher gelegenen Wohnungen des Quatermile befindet schaut vom Rande der Old Town über die sattgrünen Wiesen der Meadows, ein großer Park mitten in der Stadt. Am Horizont bauen sich die gegenüberliegenden Stadtteile Brunsfield und Newington auf. Zweifelsohne: eine exponierte Lage für stilvolles Wohnen. Früher war in den alten Gemäuern das Royal Infirmary of Edinburgh untergebracht, das Zentralkrankenhaus der Stadt. Mittlerweile wurde es an den Stadtrand verlegt. Mag sein, dass es aus Platzgründen und den technischen Fortschritt geschuldet eine sinnvolle Entscheidung war, aber nicht jeder Einwohner Edinburghs scheint glücklich über diesen Entschluss. Planer und Investoren nahmen das frei gewordene Areal jedoch gerne zum Anlass, um neue Wohn- und Büroräume zu schaffen. Geschichte spiegelt sich in Glasfassade

Das Projekt ist komplex und umfasst zwei ganze Straßenzüge. Die historischen Gebäude wurden allesamt belassen wie sie waren, einzelne freistehende Objekte umgeben von Grünanlage – vom Innenausbau abgesehen. In eben diese Freiräu-

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me schmiegen sich nun moderne Glasappartements des Architekturbüros Forster + Partners, in denen sich die Mauern vergangener Architekturkunst spiegeln. Die unterschiedlichen Gebäudeteile greifen wie zwei Zahnräder aus verschiedenen Jahrhunderten zusammen. Manch einem Betrachter ist dies jedoch zu eng und ungalant gelöst. Schon in der Planungsphase gab es erheblichen Widerstand, der sogar dazu führte, dass die UNESCO drohte, Edinburgh seinen Status als Weltkulturerbe abzuerkennen.

Fotos: Nigel Young/Foster + Partners

Ein Tupfen Moderne

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Über die Umsetzung mag gestritten werden, doch andererseits hat die pittoreske Altstadt durch das Projekt nichts an ihrem Reiz eingebüßt. Mehr noch. Der Kontrast der Gegenwart scheint der historischen Umgebung durchaus gut zu tun. Die Studenten der angrenzenden Universität haben sicher auch nichts gegen die dort eingezogenen Cafés. Und auch vom Park her wirkt das Quatermile stimmig, wenn sich Himmel und Rasen in der gläsernen Oberfläche multiplizieren. Wie sozial nachhaltig solche Investmentprojekte für die Gesellschaft sind, bleibt aber zu diskutieren. Da nützt auch der schöne Ausblick nichts.

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Fotos: Nigel Young/Foster + Partners

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www.project-floors.com

Luxus - auch auf dem Boden. Designbodenbeläge fßr jeden (T)raum.


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Jahrbuch Architektur 153


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Alejandro Aravena: Architekt der halben Häuser

Foto: Nina Vidic

Er ist der erste Chilene und einer der jüngsten Preisträger überhaupt. 2016 ging der renommierte Pritzker-Preis an Alejandro Aravena für dessen Verständnis von sozialer und nachhaltiger Architektur unter Berücksichtigung des künstlerischen Wesens. Text: Jonathan Pielmayer

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Foto: Felipe Diaz

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Ein Zementmonolith, durch dessen „Löcher“ energiesparender Wind zirkuliert.

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er am 22. Juni 1967 in Santiago de Chile geborene Alejandro Aravena gilt als Vertreter jener neuen Generation von Architekten, die ein hohes Verständ-

Der „Nobelpreis der Architektur“, der Pritzker-Preis, würdigt dieses Jahr die sozial verantwortliche Architektur des 48-jährigen Chilenen Aravena. nis für das Wechselspiel ihrer Architektur mit der Umwelt haben. Gebäude, Umgebung und Natur greifen ineinander über und bedingen sich gegenseitig. Das UC Innovation Center am Campus der Katho-

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lischen Universität seiner Geburtsstadt zeichnet sich z. B. durch große Öffnungen in der Fassade aus, welche die Luft zirkulieren lassen. Die laufenden Energiekosten des Zementmonolithen sind daher um zwei Drittel geringer als bei einem vergleichbaren Gebäude. Wohnraum für alle

Neben seinen klaren, meist kubistischen Entwürfen würdigt die Jury vor allem sein soziales Engagement. Zum einen konzentrieren sich seine Großbauten häufig auf Bildungseinrichtungen, zum anderen entwickelte er eine ebenso kluge wie raffinierte Lösung, um auch ärmeren Menschen (ausreichend) Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Denn in seinem Heimatland Chile unterstützt die

soziale Wohnbauförderung nur Objekte bis zu einer Wohnfläche von 40 Quadratmetern. Um sozial benachteiligten Menschen doppelt so viel Fläche zu bieten, entwarf Aravena Reihenhäuser, die jedoch nur zur Hälfte fertig ausgeführt wurden – allerdings komplett bezugsfertig. Für die andere Hälfte (also weitere 40 Quadratmeter) hatten die Bewohner so genügend Zeit, um sie in aller Ruhe selbst fertigzustellen. In der Realität entstanden so im Kern identische Häuser, mit ganz individuellen Weiterführungen. Nicht reden, handeln

Während bei traditionellen „Thinktanks“ eher die Theorie im Vordergrund steht, geht es bei Alejandro Aravena primär um das Handeln. Dies bewies er 2001 mit der

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„Alejandro Aravena vertieft unser Verständnis von wahrhaft großartigem Design.“

Fotos: Cristobal Palma

Tom Pritzker, Stiftungspräsident

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Der 48-jährige Pritzker-Preisträger Aravena.

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Foto: Cristobal Palma

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Sozialer Wohnbau, von 40 auf 80 m2 ausbaubar.

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Foto: ELEMENTAL

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Foto: Cristobal Palma

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Die siamesischen T체rme entstanden 2005 und beherbergen B체ro- und Klassenr채ume der Universit채t Chile.

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Alejandro Aravena, Leben, Werke und Auszeichnungen Leben

Werke (Auswahl)

Ehrungen und Auszeichnungen

• Geboren am 22. Juni 1967 in Santiago de Chile • Studium der Architektur an der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile (Universidad Católica de Chile PUC). Abschluss 1992 • Selbstständig seit 1994 • Ab 2001 Leitung von „Institution Elemental“, einem Planungs- und Architekturbüro für Infrastruktur, Städte­bau und Wohnungsbau • Gastprofessur an der Harvard Graduate School of Design (2000 und 2005) • Elemental-Copec Professor an der PUC • Von 2009 bis 2015 Mitglied der Jury des Pritzker-Preises • 2015 Leitung der Abteilung Architektur der Biennale di Venezia für 2016 • Ausstellungen seiner Arbeit an der Harvard Graduate School of Design (2004), der Biennale von São Paulo (2007), der Milan Triennale (2008), der Architekturbiennale in Venedig (2008) dem MoMA in New York (2010)

• Mathematikgebäude, Universidad Católica de Chile, Santiago, Chile (1999) • Wohnsiedlung Quinta Monroy, Iquique, Chile (2004) • Siamesische Türme, Universidad Católica de Chile, Santiago, Chile (2005) • Wohnsiedlung und Gemeindezentrum in Temuco, Chile (2008) • Wiederaufbauprojekt und öffentliche Gebäude für die Stadt Constitución nach ihrer Zerstörung durch einen Tsunami, Chile (seit 2010) • Wohnsiedlung in Monterrey, Mexiko (2010) • Wohnsiedlung und Gemeindezentrum Lo Barnechea II, Santiago, Chile (2012) • Aurelia Rojas Burgos Schule, La Pintana, Santiago, Chile (2013) • UC Innovation Center, San Joaquín Campus, Universidad Católica de Chile, Santiago, Chile (2013) • Parque Periurbano, Calama, Chile (in Bau)

• León de Plata der XI. Biennale di Venezia • Ernennung zum International Fellow des Royal Institute of British Architects (RIBA) • Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur (Mies van der Rohe Award) (2000; Nominierung) • Erich-Schelling-Architekturpreis (2006) • Iakhov-Chernikhov-Award (2008) • Global Award for Sustainable Architecture (2008) • Silberner Löwe der Biennale di Venezia (2008; Architektur) • INDEX: Design to Improve Life (2011) • Pritzker-Preis (2016)

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Für eine Meeresblick-Promenade entwarf Aravena diesen kubistischen Aussichtpunkt.

Gründung des „Institution Elemental“ – einem von ihm so bezeichneten „Do-Tank“, welcher die Basis für seine sozial verantwortliche Architektur bildet. 2500 Sozialwohnungen sind so in Chile, Mexiko, China, den USA und der Schweiz entstanden. Darüber hinaus hilft er mit seiner Arbeit, die Folgen des verheerenden Tsunamis von 2010 in den Griff zu bekommen, indem Küstenstreifen neu strukturiert und Siedlungen wieder aufgebaut werden. Der Stiftungspräsident des Pritzker-Preises, Tom Pritzker, fasst die Juryentscheidung so zusammen: Der 48-jährige Architekt „vertieft unser Verständnis von wahrhaft großartigem Design“, außerdem verschaffe seine Arbeit den weniger Privilegierten wirtschaftliche Chancen, lindere die Auswirkungen von Naturkatastrophen, verringere den Energieverbrauch und biete einladenden öffentlichen Raum. Der letzte Rest Bauhaus

6435 km Küste und Berge von 6800 Metern Höhe. Chile ist ein Land der Extreme, an das sich die Architektur anpassen muss. dicht an dicht entlang eines 6435 km langen Küstenstreifens. Die architektonischen Herrausforderungen in so einem Land sind enorm. Zwei Bücher aus dem Verlag Hatje Cantz seien an dieser Stelle empfohlen: „Elemental: Incremental Housing and Participatory Design Manual“ (ISBN 978-3775734608) sowie „White Mountain Architecture in Chile“ (ISBN 978-377573698).

Fotos: Archive Frei Otto

Aravenas klarer und kubistischer Stil erinnert nicht zufällig an das Bauhaus. Der Weimarer Bauhausstil hat in Chile eine lange Tradition, auch wenn diese während der Pinochet-Diktatur an Bedeutung eingebüßt hatte. Der

diesjährige Pritzker-Preisträger lehnt sich, wie auch andere seiner Kollegen, mit seiner Gestaltung bewusst an diese Epoche an. Allgemein ist die chilenische Architektur eine überaus spannende, was auch mit der geografischen Lage zusammenhängt. Auf einem schmalen Streifen am Pazifik drängen sich unterschiedlichste Formen der Vegetation. Hohe Berge (bis zu 6800 Meter) stehen

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Foto: www.alufenster.at/Matthias Raiger

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Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER gibt Bauherren Sicherheit

www.alufenster.at

Eine aktuelle Fensterstudie und die Richtlinien Metallbau bekräftigen die Kompetenz und Zuverlässigkeit der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER. Fensterwerkstoffe im Vergleich

Da Fenster einen bedeutenden Kostenbestandteil im Wohnbau darstellen, lohnt sich ein Blick nicht nur auf die Erstinvestition, sondern auf alle im gesamten Lebenslauf anfallenden Aufwendungen. Die zur Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER zählenden Fenster- und Profilsysteme HUECK und SCHÜCO verursachen im Vergleich zu anderen Fenstern weniger Kosten und belasten die Umwelt in einem geringeren Ausmaß. Das sind die aktuellen Ergebnisse der von bauXund und M.O.O.CON durchgeführten Potenzialanalyse „Fensterwerkstoffe im Vergleich“. Der entscheidende Grund für das gute

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Abschneiden dieser Systeme ist ihre lange Lebens- und Funktionsdauer. ALU-FENSTER rechnen sich

Verglichen wurden in der Analyse die wirtschaftlichen und ökologischen Potenziale von Aluminium-, Holz-Aluminium-, Holz-, Kunststoff- und Kunststoff-Aluminiumfenstern im Wohnbau innerhalb unterschiedlicher Anwendungs-Zeiträume. Dabei wurden nicht - wie meist üblich - nur die Investitionskosten betrachtet. Vielmehr flossen die gesamten finanziellen Auswirkungen unterschiedlicher Fenstermaterialien über den gesamten Gebäude-Lebenszyklus ein.

Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER Geringster Kostenanteil

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Ökobilanz überzeugt

Die Untersuchung der ökologischen Auswirkungen erfolgt mittels Ökobilanzberechnung. In der vorliegenden Potenzialanalyse wurden das Ozonbildungs-, Versauerungs- und Treibhauspotenzial sowie der Primärenergiebedarf betrachtet. Die Studie kommt durch den lebenszyklischen Ansatz zu einem überraschenden Ergebnis: Das Aluminiumfenster weist in der langfristigen Betrachtung die geringsten Umweltauswirkungen auf. Dies kommt vor allem daher, dass das Grundmaterial Aluminium nach einer langen Lebensdauer einem hochwertigen stofflichen Recycling zugeführt werden kann. www.alufenster.at/fensterstudie2015

Aluminium-Architektur-Preis 2016 ausgeschrieben

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ereits zum zehnten Mal schreibt das Aluminium-Fenster-Institut (AFI) in Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Österreich und der IG Architektur den Aluminium-Architektur-Preis aus. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert

„Mit dem Preis werden innovative, herausragende architektonische Leistungen ausgezeichnet, die die gestalterischen sowie technischen Möglichkeiten von Aluminiumprofilen aufzeigen. Beurteilungskriterien sind neben technischen und ästhetischen Aspekten auch Lebenszyklusbetrachtungen, Nachhaltigkeitskonzepte und Gebäudezertifizierungen“, so Harald Greger, Geschäftsführer des AluminiumFenster-Institutes. Einreichung online

Grafiken: www.alufenster.at

Ab sofort können in Österreich ausgeführte Bauten – sowohl Neubauten als auch Sanierungen – eingereicht werden. Die Fertigstellung muss nach dem 1. Jänner 2013 erfolgt sein. Eine weitere Voraussetzung für die Einreichung ist die überwiegende Verwendung von Aluminium-Profilsystemen, der zur Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER zählenden Systeme HUECK und SCHÜCO. Zur Teilnahme berechtigt sind Architekten, Planer, Bauherren und Metallbauer - mit einem oder auch mehreren Projekten. Die Einreichfrist endet am 15. September 2016. Hochkarätige Experten-Jury

Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER Ökobilanz überzeugt

RICHTLINIEN METALLBAU

helfen, Qualitätsanforderungen an Produkte und Betriebe zu verankern www.amft.at/ service/richtlinien-metallbau

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Im Oktober 2016 bewertet die Jury die eingereichten Objekte und entscheidet über die Preisvergabe. In der Jury sitzen namhafte Vertreter aus der österreichischen Architekturszene: Ingrid Domenig-Meisinger (ARCH+MORE), Marion Gruber (IG Architektur), Christoph Pichler (Pichler & Traupmann Architekten, Preisträger Aluminium-Architektur-Preis 2014) und Much Untertrifaller (Architekturstiftung Österreich). Das Aluminium-Fenster-Institut ist durch den Obmann Andreas Renner und dessen Stellvertreter Gottfried Öller vertreten. Weitere Informationen finden Sie unter: www.alufenster.at/aap2016

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DACHAUSBAU IN WIEN-FÜNFHAUS BauherrIn: privat Planung: Mag. Andreas Breuss Statik und Holzbau: Holzbau ­Simlinger GmbH Fertigstellung: 2014

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10 Jahre nach Erstauflage: wienwood vergeben

Alle Fotos: Bruno Klomfar

ProHolz, die Stadt Wien und das Architekturzentrum Wien haben für den Holzbaupreis aus 76 eingereichten Projekten fünf Auszeichnungen und sechs Preisträger ermittelt. Text: Veronika Kober

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rchitektur, die Holz als Baustoff in den Mittelpunkt rückt: Der Wiener Holzbaupreis wienwood hebt genau diese hervor und fördert sie. Mit dem Preis wollen die Organisatoren das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen und die zeitgemäße Verwendung des Materials in den Köpfen der Öffentlichkeit ver­ ankern. Holz in der „steinernen Stadt“

Eine hochkarätige Jury wählte auch bei der zweiten Ausgabe des wienwood – Premiere war im Jahr 2005 – aus Einreichungen in den Kategorien Wohnbau, öffentliche Bauten, Gewerbebau und Innenausbau/Außenraumgestaltung/ Sonstige. Bei der Preisverleihung Ende 2015 zeigte sich die Jury besonders erfreut über die hohe Anzahl und das nicht minder hohe Niveau der eingereichten Projekte. Das zeige ganz deutlich, wie sehr sich der Holzbau in Wien weiterentwickelt und gesteigert hat, waren sich die Jurymitglieder einig. Vor allem der hohe Vorfertigungsgrad, geringes Gewicht und schnelle Bauzeiten seien besonders im städtischen Bereich große Vorteile für den Objektbau. Sich einerseits ins Umfeld der traditionell massiv gebauten „steinernen“ Stadt Wien zu integrieren und andererseits die naturnahen neuen Siedlungsmilieus am Stadtrand, die Transformation zentrumsnaher Grünzonen und urbaner Dachlandschaften oder die Errichtung von Schul- und Gewerbebauten mit Holzbauprojekten ökologisch zukunftsfähig zu gestalten war die Herausforderung der prämierten und mit insgesamt 21.000 Euro dotierten Projekte.

DACHAUFBAU FLACHGASSE BauherrIn und Planung: Dietrich | Untertrifaller Architekten Statik: jr Consult Holzbau: Kulmer Holz-Leimbau Fertigstellung: 2007

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WIRTSCHAFTS­ GEBÄUDE AM ZENTRALFRIEDHOF BauherrIn: Bestattung und Fried­ höfe GmbH, Wien Planung: Riepl Kaufmann Bammer Statik: Bollinger Grohmann, merz kley partner Holzbau: Kaufmann Bausysteme Fertigstellung: 2011

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WOHNHAUSANLAGE BREITENFURTER STRASSE BauherrIn: gewog, Wien Planung: Praschl-Goodarzi Architekten Statik: rwt plus Holzbau: mhb Holz und Bau GmbH Fertigstellung: 2013

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WOHNHAUSANLAGE ­SEEFELD BauherrIn: ebg, Wien Planung: Anna Wickenhauser Ar­ chitektur, ulrich huhs architekten Statik: Toms Ziviltechniker GmbH Holzbau: rd Haus Systembau Ver­ triebs GmbH Fertigstellung: 2014

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Verleihung wienwood 2015

KINDERGARTEN ­SCHUKOWITZGASSE BauherrIn: Stadt Wien Planung: kirsch zt GmbH Statik: werkraum wien ingenieure Holzbau: Kaufmann Bausysteme GmbH, Reuthe Fertigstellung: 2010

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Smart Cities-Initiative trägt Früchte S

eit dem Start der Smart-Cities-Initiative 2010 haben sich österreichweit bereits mehr als 30 Smart Cities und urbane Regionen dem Ziel gewidmet, technologische Innovationen sinnvoll in den Alltag der Menschen zu integrieren und sie für alle leistbar zu machen. Mittlerweile wurden 61 konkrete Projekte gestartet und knapp 30 Millionen Euro Fördergeld investiert.

„Smart City Graz“. Durch die Verbindung urbaner Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen mit nachhaltiger Mobilität und sozialer Durchmischung entsteht mitten in Graz ein zukunftsfähiger, intelligenter Stadtteil. Dieser soll nicht nur Vorzeigecharakter haben, sondern in erster Linie auch auf weitere Stadtteile übertrag- und anwendbar sein.

Nachhaltige Lebensräume für unsere

Großflächige Vernetzung in Oberwart

Zukunft

Darauf setzt auch Oberwart und rückt mit seinem Smart-City-Projekt „Loadshift Oberwart“ die großflächige Vernetzung von Energieerzeugern und -verbrauchern in den Vordergrund. Erneuerbare Energien bringen neue Herausforderungen und Chancen mit sich, etwa wenn es um die konstante Energiebereitstellung für die Nutzer oder auch um die Energieeinspeisung dezentraler Erzeuger ins Stromnetz geht. Deshalb wird in Oberwart mit Partnern aus Industrie und Wirtschaft ein gebäude- und nutzerübergreifendes Energiemanagementsystem entwickelt.

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Wie und wo leben und arbeiten wir in Zukunft? Welchen neuen Themen und Aufgaben müssen sich Städte in Zukunft stellen und in welcher Form? „Unsere Energie- und Mobilitätszukunft entscheidet sich in den Städten. Sie sind unsere Innovationsräume, in denen unterschiedliche Lebenswelten aufeinanderprallen und sich neue Technologien mit atemberaubender Geschwindigkeit verbreiten“, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds. Um die Lebensqualität künftiger Generationen zu optimieren, spielt der intelligente Einsatz des technischen Fortschritts im Lebensalltag der städtischen Bewohner eine tragende Rolle. Bei den Smart Cities Days im Rahmen der URBAN FUTURE Global Conference Graz präsentierte der Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) drei Beispiele zukunftsweisender Stadt-Projekte: Graz, Oberwart und Hallein. Intelligenter Stadtteil in Graz

Musterbeispiel für den Wandel zu einer energieeffizienten, ressourcenschonenden und emissionsarmen Stadt ist das Projekt

Hallein saniert smart

Das junge, aufstrebende Projekt „Wohnen findet Stadt“ in Hallein konzentriert sich auf soziale Aspekte und zeigt, wie Smart Cities zunehmend an Breite gewinnen. Am Beispiel der Burgfriedsiedlung in Hallein wird ein integrativer Ansatz zur

Foto: Kai-Uwe Hoffer

Die in Paris beschlossenen Klimaziele erfordern einen schnellen und umfassenden Umbau unseres Energie- und Mobilitätssystems. Der Klima– und Energiefonds nimmt als Förder­ geber mit seiner Smart-Cities-Initiative eine internationale Vorreiterrolle ein. Bei den Smart Cities Days in Graz präsentierten die Smart-Cities-Pioniere ihre Projekte.

Forschungsturm mit neuen integrierten Gebäudetechnologien in der Smart City Graz

Sanierung und Modernisierung von Gebäuden und Gebäudeverbünden im sozialen beziehungsweise kommunalen Wohnbau verfolgt. Vor allem die Meinungen und die Bedürfnisse der Bewohner in Abstimmung mit den technischen Notwendigkeiten sollen die Richtung für weitere Bestandsanierungen und Nachverdichtungen weisen.

Die Smart-Cities-Initiative des Klima- und Energiefonds:

Von 2010 bis 2015 wurden für 27 Smart Cities und 5 Smart Regions 30 Millionen Euro an Förderungen genehmigt. Seit Beginn der Ausschreibungen im Jahr 2010 wurden insgesamt 61 Einzelprojekte in ganz Österreich umgesetzt. Alle Informationen zur am 25. Mai 2016 startenden Smart-CitiesAusschreibung 2016 finden Sie hier: www.smartcities.at www.klimafonds.gv.at

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Neue Energien: Wird Europa abge­ hängt? Im ersten Bericht über die Lage der Energieunion zeigt sich zwar, dass die EU auf dem richtigen Weg ist. Die Vorreiterrolle in Fragen erneuerbarer Energien könnte sie aber verlieren. Text: Karin Bornett

Die Energieunion.

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Foto: Energieunion

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Ü

ber die Ergebnisse im ersten „Bericht über die Lage der Energieunion“, die EU-Kommissions-Vizepräsident Maroš Šefˇcoviˇc Ende 2015 präsentiert hat, zeigt sich der Politiker zufrieden: „Nach neun Monaten lässt sich mit Zuversicht sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um die Energieunion Realität werden zu lassen. Meine Botschaften für 2016 sind klar: Erstens sollte die EU weiterhin eine Vorreiterrolle beim Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft einnehmen. Zweitens sollte dieser Übergang sozial gerecht und verbraucherorientiert vonstattengehen. Und drittens werden die geopolitischen Herausforderungen, mit denen wir in diesem Jahr konfrontiert waren, auch weiterhin bestehen. 2016 wird auch das Jahr sein, in dem wir die Grundlagen für ein solides Steuerungssystem legen werden, das die für Investoren erforderliche Vorhersehbarkeit und Transparenz schafft. Kurzum: 2016 wird ein Jahr der Ergebnisse sein!“ Regionale Kooperationen vernachlässigt?

Die Energieunion wird auch von Österreichs E-Wirtschaft begrüßt und als „wichtiger Meilenstein der europäischen Energiepolitik“ betrachtet, könne jedoch viele aktuelle Fragen nicht klären. „Die Energieunion mit ihren fünf Dimensionen Dekarbonisierung, Energieeffizienz, Binnenmarkt, Energiesicherheit und Forschung ist ein richtiges und ehrgeiziges Projekt, dem man nur zustimmen kann“, erklärt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. Trotzdem: Seitens der österreichischen E-Wirtschaft erhofft man sich von der EU auch Impulse und Unterstützung insbesondere zur Erhaltung der gemeinsamen Preiszone für Strom zwischen Österreich und Deutschland. Schmidt: „Natürlich müssen jetzt die Weichen für die Zukunft

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bis 2030 rasch und entschlossen gestellt werden, das darf uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass aktuell die Entwicklung genau in die Gegenrichtung zu gehen droht.“ Oesterreichs Energie appelliert daher an alle Verantwortlichen, auch die EU-Kommission, sich für die Erhaltung der Preiszone einzusetzen. Schmidt: „Zukunftskonzepte können nur zur Wirkung gebracht werden, wenn sie stärker miteinander abgestimmt sind. Die Zukunft gehört daher regionaler und auch überregionaler Kooperation gegenüber nationalen Alleingängen.“ Investitionen in Europa halbiert

Auch der „Faktencheck Energiewende 2015“, veröffentlicht von Klima- und Energiefonds und Erneuerbare Energie, zeigt, dass die Energiepolitik der vergangenen Jahre greift, und markiert einen historischen Wendepunkt: Erstmals wird global mehr Geld in erneuerbare Energie investiert als in fossile und nukleare zusammengenommen. Aktuelle Zahlen zeigen außerdem: Player wie China oder die USA investieren stark in den Bereich erneuerbare Energien und deren Technologieentwicklung und spielen eine immer größere Rolle auf dem Weltmarkt. China zählt zum Beispiel weltweit zu den größten CO2-Emittenten, gleichzeitig aber mit 115,3 GW installierter Leistung zu den internationalen Spitzenreitern in der Nutzung von Windenergie. Während sich die jährlichen Investitionen in saubere Energie in China im Vergleich zu 2011 verdoppelten (laut Daten von Bloomberg New Energy Finance lagen sie 2015 bei rund 86 Milliarden US-Dollar), sind sie in Europa in dem Zeitraum um mehr als die Hälfte zurückgegangen (von rund 100 Milliarden US-Dollar auf etwa 46 Milliarden USDollar). So scheint Europa also nicht mehr allein Taktgeber in puncto Klimaschutzmaßnahmen zu sein.

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Foto: European Union

Energieunion bedeutet Folgendes:

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•• Solidaritätsklausel: Verringerung der Abhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten und Möglichkeit der alleinigen Versorgung durch die Nachbarn, insbesondere im Falle von Störungen der Energieversorgung. Mehr Transparenz, wenn EU-Länder Verträge über den Einkauf von Energie oder Gas mit Drittländern schließen. •• Energieflüsse, als wären sie eine fünfte Freiheit: der grenzübergreifende freie Fluss der Energie – die strenge Durchsetzung der geltenden Vorschriften in Bereichen wie Entflechtung und Unabhängigkeit der Regulierer, erforderlichenfalls unter Anwendung rechtlicher Schritte. Die Neugestaltung des Strommarkts mit stärkerem Verbund, mehr erneuerbaren Ener­gien und größerer Bedarfs­ orientierung. Gründliche Überprüfung staatlicher Eingriffe auf dem Binnen­markt und Abbau von Subventionen, die der Umwelt schaden. •• Vorrang für Energieeffizienz: Energieeffizienz grundlegend überdenken und als eigenständige Energiequelle behandeln, damit sie gleichberechtigt mit Erzeugungskapazität konkurrieren kann. •• Übergang auf eine dauerhaft CO2arme Gesellschaft: Sicherstellung, dass vor Ort erzeugte Energie – auch aus erneuerbaren Quellen – effizient in das Netz eingespeist werden kann; Förderung der technischen Vorreiterrolle der EU und Erringen einer Spitzenstellung in puncto Elektromobilität durch Förderung technologischer Innovationen, Steigerung europäischer Exporte und Teilnahme am weltweiten Wettbewerb.

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Smart Cities – Fluch oder Segen? „Ich habe ja nichts zu verbergen, warum sollte ich mich um Sicherheit kümmern?“ Man hört diesen Satz leider viel zu oft im Umgang mit dem Thema Datensicherheit. So einfach darf es sich aber niemand machen! Gastkommentar von Benjamin Aigner

I

m Zuge der Digitalisierung wurde und wird immer zuerst die Funktionalität eines neuen Produkts in den Vordergrund gestellt. Sollten am Ende der Entwicklung noch etwas Zeit und Mittel übrig bleiben, dann werden vielleicht noch Ressourcen in Sicherheit investiert – eindeutig der falsche Ansatz. Ebenso gefährlich sind rudimentäre Sicherheitskonzepte wie „Security by Obscurity“, das auf die Geheimhaltung sensibler Daten setzt. Eine riskante Strategie, denn früher oder später können erfahrungsgemäß jegliche gesammelte Informationen in welcher Form auch immer veröffentlicht werden. Daher ist dieser Ansatz, geht es um Datensicherheit, zu verwerfen. Transparenz statt Geheimhaltung

In jüngster Vergangenheit haben einige Beispiele offener Software gezeigt, dass

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hohe, zuverlässige Sicherheitsstandards funktionieren, die Technologien sind vorhanden. Das bedeutendste ist sicher der Linux Kernel, welcher durch Android mittlerweile auf mehr als einer Milliarde aktiven Geräten läuft. Trotzdem sind nur sehr wenige und keine gravierenden Sicherheitslücken bekannt. Geschafft wurde dies größtenteils durch den sogenannten OpenSource-Ansatz. Es ist jeder Privatperson sowie auch jedem Unternehmen freigestellt, diese Software zu verwenden, zu verbreiten und vor allem zu verbessern. Eine Grundbedingung bleibt oft (aber nicht immer) bestehen: Sämtliche Änderungen sind wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Meiner Meinung nach werden wir denselben Ansatz auch für viele Systeme in Smart Cities benötigen, speziell im

Hinblick auf Datensicherheit. Ein einzelnes Unternehmen – vor allem KMU – wird sich selten ausreichend umfassende Security-Audits leisten können, um höchstmögliche Sicherheit gewährleisten zu können. Gemeinsame Standards fehlen

Um eine möglichst hohe Interoperabilität zwischen den Plattformen zu erreichen, können zwei Ansätze zum Einsatz kommen: Auf der einen Seite offene Standards für die Kommunikation zwischen Elementen und auf der anderen Seite eine Integration von Komponenten in eine gemeinsame Plattform. Derzeit ist die Integration die gängigere Variante, da man es bis heute nicht geschafft hat, einheitliche Standards für viele Lösungen zu schaffen. Dass es in absehbarer Zeit möglich

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Foto: mRGB/Shutterstock

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Soziale Komponente nicht vergessen

Smart Cities dürfen aber nicht ausschließlich aus der technischen Perspektive be­trachtet werden, es gehört zu einem großen Teil auch die soziale Komponente dazu. Speziell durch die wachsende Abhängigkeit der Bevölkerung von intelligenten digitalen Systemen muss nicht nur der Datensicherheit, sondern auch der Ausfallsicherheit viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Selbst in der heutigen Zeit, wo viele Komponenten von Smart Cities noch nicht umgesetzt sind, ist es bereits sehr schmerzhaft, wenn manche Dienste ausfallen. Man denke nur an das Chaos im öffentlichen Verkehr, wenn eine U-BahnLinie unerwartet für zwei Stunden ausfällt. Sollte es tatsächlich einmal zu einem großflächigen Stromausfall kommen, sind die Folgen noch weit gravierender.

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Foto: Sophia Rührer

sein wird, die zahlreichen verschiedenen smarten Produkte und Dienste auf einen Standard zu vereinigen, ist zweifelhaft. Um den Integrationsansatz zu verwenden, ist es aber UNBEDINGT notwendig, dass Hersteller die Schnittstellen zu ihren Produkten offenlegen. Benjamin Aigner, MSc, ist Junior Researcher an der FH Technikum Wien.

Wir sollten die Chance nützen!

Viele Forschungsinstitutionen beschäftigen sich schon seit Längerem mit dem Thema Sicherheit von modernen, vernetzten Städten, wobei die Entwicklung von sicheren Smart Cities weitaus breiter gefasst wird als in puncto Daten. Eine Smart City befasst sich nicht nur mit der Komfortsteigerung für rund 95 Prozent der Einwohner, es geht speziell auch um die Integration der anderen fünf Prozent, welche im heutigen Umfeld oft vergessen werden. Dabei können und müssen gerade bei neuen Stadtentwicklungsprojekten Unterstützungstechnologien für Menschen mit Behinderungen (kurz AT für Assistive

Technologies) einkalkuliert werden. Die Smart City von morgen gibt uns jetzt die Chance, aktuelle und vernachlässigte Aspekte, wie eben zum Beispiel Barrierefreiheit, neu zu denken und zu gestalten. Daher haben wir es uns als Ziel gesetzt, im Zuge der Forschungsprojekte AsTeRICS Academy und ViTAL offene und kostengünstige Lösungen zu entwickeln. Diese Lösungen versuchen die Schwerpunkte Smart Homes, e-Health, assistierende Robotik und Unterstützungstechnik zu vereinen und einen maximalen Nutzen für Anwender zu erreichen. Meiner Meinung nach sind wir Teil einer der interessantesten technologischen und sozialen Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Die immer fortschreitende Technologisierung eröffnet uns heute Möglichkeiten, welche vor 20 bis 25 Jahren noch Science-Fiction-Filmen vorbehalten waren. Trotz alledem darf es einfach nicht passieren, dass wir uns, aus welchem Grund auch immer, vollkommen abhängig machen. Daher plädiere ich dafür: Lasst uns sichere Technologien nutzen und entwickeln – auch wenn es manchmal nicht so komfortabel ist!

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Foto: LPD-Wien Archiv

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Projekt Stadterneuerung Der 15. Wiener Gemeindebezirk steht aktuell im Fokus einer großen Stadterneuerungsoffensive: Zusätzlich zu drei bereits bestehenden Blocksanierungsgebieten wird nun auch das „Grätzl“ zwischen Äußerer Mariahilfer Straße und der Westbahn neu gestaltet, die Fertigstellung ist für 2020 geplant. Text: Sarah Schicher

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lles neu in Rudolfsheim-Fünfhaus: Im Rahmen einer groß angelegten Stadterneuerungsoffensive für den 15. Wiener Gemeindebezirk wird bereits fleißig an drei Blocksanierungsgebieten nahe der aufstrebenden Reindorfgasse gearbeitet, nun soll noch ein weiteres „Grätzl“ dazukommen: Bei einer Pressekonferenz gaben Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal die Pläne für eine weitere Blocksanierung im Stadtviertel „Rustendorf“ bekannt. Das zu

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erneuernde Gebiet zwischen der Äußereren Mariahilfer Straße und der Westbahn umfasst insgesamt elf Baublöcke mit 95 Liegenschaften und soll bis 2020 komplett saniert werden. „Den Schandfleck beseitigen“

Bis zum Sommer 2017 wird noch am Konzept gearbeitet, danach soll die Umsetzungsphase beginnen. Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal hofft auf eine erfolgreiche Revitalisierung des Areals:

„Rudolfsheim-Fünfhaus entwickelt sich weiterhin zu einem aufstrebenden Bezirk, besonders im südlichen Teil sehen wir aktuell eine sehr positive Dynamik.“ Im Fokus der Renovierungsarbeiten wird das mit Altbauten dicht verbaute Wohnterrain des Viertels liegen, zusätzlich sollen auch die Westbahn-Gleise sowie die Äußere Mariahilfer Straße samt Schwendermarkt – die nördliche bzw. südliche Begrenzung des betroffenen Areals – von den Stadtentwicklern neu konzipiert werden.

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Zatlokal hofft dabei auf eine Umnutzung der ehemaligen Westbahnflächen sowie die komplette Neugestaltung des Marktgebietes inklusive Belebung der Erdgeschosszonen. Umwidmung und Aufwertung

Der Sanierungsschwerpunk ist bewusst gewählt, da das Gebiet von in die Jahre gekommenen Gründerzeithäusern geprägt ist. “Es verfügt über enormes Entwicklungspotential“, ist sich der Stadtrat sicher. Da ein Großteil der bestehenden Liegenschaften des Stadtviertels nicht den neuesten, gesetzlichen Bebauungsbestimmungen entspricht, wird auch eine Überarbeitung des gesamten Flächenwid-

mungs- und Bebauungsplanes des Rusten- arbeiten werden größtenteils von der Stadt dorf-Viertels noch vor Beginn der UmsetWien gefördert. Man wolle ein „hochwerzungsphase notwendig sein. Vor allem bei tiges, innerstädtisches Quartiert schaffen“, Altbauten mit guter Substanz sollen im so Ludwig, „insgesamt 2500 Bewohner Zuge dieser Umstrukturierung nachhaltige werden langfristig von der Sanierung proLösungsansätze und Sanierungsmaßnahfitieren.“ men erarbeiten werden, so der Plan des WohnBlocksanierungen in Wien: baustadtrates. In den vergangenen 25 Jahren wurden in Wien insgesamt 95 BlockDie betroffesanierungen durchgeführt, derzeit sind es zwölf. Zentrales Ziel der nen Gebäude zu Beginn der 90er Jahre entwickelten Offensive ist die nachhaltige sind allesamt Aufwertung dicht bebauter Stadtteile durch eine Reihe von MaßPrivat­ nahmen, die sowohl die hochwertige und sozial verträgliche Sanieeigentum, rung von Häusern als auch eine Aufwertung des Wohnumfeldes die Umbau­ zum Ziel haben.

CARSHARING FÜR COMMUNITIES Menschen, die miteinander arbeiten

Menschen, die miteinander wohnen

Menschen, die miteinander leben

FIRMEN

BAUTRÄGER

GEMEINDEN

comm.europcar.at architektur im mittelpunkt

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Foto: Von Gugerell

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Blocksanierungsgebiet “Rustendorf“

Zu Maria Theresias Zeiten als Nobelviertel bekannt, siedelten sich in „Rustendorf“ - in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schönbrunn - Adelige mit ihren Palais und in weiterer Folge eine Reihe von Einkehrgasthäusern an, die als Ausflugsort und Sommerfrische für Adelige sowie reiche StadtbürgerInnen dienten. Heute ist die Bebauungsstruktur im Gebiet heterogen, über weite Strecken aber sichtbar von gründerzeitlicher Bebauung geprägt, wobei in den Blockrandbereichen die gewerbliche Nutzung überwiegt. Einigen begrünten Innenhöfen stehen Liegenschaften mit extrem dichter Verbauung gegenüber. Stark geprägt wird das Gebiet

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durch die Mariahilfer Straße und den Schwendermarkt auf der einen und die Avedikstraße beziehungsweise Westbahn auf der anderen Seite. Ein kleiner Park an der Avedikstraße erfüllt zudem eine wichtige Funktion als Naherholungsfläche. Die Stadterneuerungsoffensive leitet nun einen wichtigen, nächsten Schritt in der Entwicklung des „Grätzls“ ein. WohnbauStadtrat Ludwig: „Die Blocksanierung ist die wichtigste Maßnahme gegen Gentrifizierung. So können wir einen Austausch der Bevölkerung verhindern.“ Sanierungshotspots im 15. Bezirk

Insgesamt 35 Baublöcke und 365 Liegenschaften befinden sich in den vier Block-

sanierungsgebieten des Bezirks; sie sollen unter enger Einbeziehung des Verwaltung, der Hauseigentümerinnen und -eigen­ tümer, der lokalen Bevölkerung sowie Wirtschaftstreibenden nachhaltig aufgewertet werden. Ein Großteil des ReindorfAreals ist bereits fertig saniert, anstelle von tristen Grautönen dominiert dort nun urbanes Flair. Die Initiative wurde durch finanzielle Mittel der Stadt Wien in die Wege geleitet und gefördert, im Gegenzug dürfen die Eigentümer die Mieten 15 Jahre lang nicht erhöhen. Profitieren tut die Bevölkerung: Neben der Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität bringt die Offensive auch – auf lange Sicht – finanzielle Entlastungen.

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Zertifizierte Qualität Das Gütesiegel für Ihr Bauvorhaben Vetrauen Sie daher bei Ihrem Bauprojekt einem zertifizierten Fachverarbeiter (ZFV). Er ist für die neuen Anforderungen am Bau geschult: zum Thema Passivhaus, zu Brandschutzfragen oder zur optimalen Verarbeitung von WDVS. Mehr Informationen finden Sie auf www.waermedaemmsysteme.at

„Ich und meine Partie sind zertifizierte Fachverarbeiter, weil Qualität und Sicherheit am Bau immer wichtiger werden.“ Edin Bukvic, ZINGLBAU GmbH, Wien zertifizierter WDVS-Fachverarbeiter seit 2009


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Foto: Radu Bercan/Shutterstock

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Architekturbüros – Zahlen, Daten, Fakten Die Statistik Austria erfasst im Rahmen ihrer Leistungs- und Strukturerhebung regelmäßig auch die Daten österreichischer Architekturbüros. Die aktuell verfügbaren Veröffentlichungen betreffen das Jahr 2013. Demnach sind in 5853 Unternehmen insgesamt 17.480 Personen beschäftigt, davon 7520 als Selbstständige und 9960 als Arbeitnehmer. Die durchschnittliche Betriebsgröße lag bei rund drei Beschäftigten beziehungsweise 1,7 unselbstständig Beschäftigten je Unternehmen. Nettoumsatz je Büro Ø 300.000 Euro

Die Branche erwirtschaftete 2013 einen Nettogesamtumsatz von insgesamt 1,74 Milliarden Euro. Das sind durchschnittlich 297.019 Euro je Architektur­ büro beziehungsweise 99.454 Euro je Beschäftigten. Etwa 414 Millionen Euro entfallen auf den Personalaufwand. Das sind rund 41.600 Euro je unselbstständig Beschäftigten. Der Bruttobetriebsüberschuss in Höhe von 515,4 Millionen Euro entsprach (vereinfacht) dem Deckungsbeitrag – vor Abzug von Abschreibungen und sonstigen Aufwendungen (Miete, Telefon, Kfz-Kosten etc.).

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Ertragslage sehr gut

Laut KMU Forschung Austria war 2013 die Ertragslage der Architekturbüros insgesamt sehr gut. Auswertungen von mehr als 1000 Jahresabschlüssen ergaben im Branchendurchschnitt bei bilanzierenden Unternehmen ein Ergebnis vor Steuern von 10,7 % und bei Einnahmen-/Ausgabenrechnern von 10 % der Gesamterlöse. „Diese Durchschnittswerte täuschen allerdings etwas darüber hinweg, dass die Bandbreite innerhalb der Branche enorm ist“, relativiert Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria und Aufsichtsrat von Austrian Cooperative Research (ACR). Während die erfolgreichsten Betriebe Umsatzrenditen von mehr als 30 % erwirtschaften konnten, arbeiteten die weniger erfolgreichen Architekturbüros mit Verlust. Qualität vor Preis

Für Bornett ist für Erfolg oder Misserfolg vor allem die Marktposition verantwortlich: „Erfolgreiche Unternehmen agieren im Image- und Prestigewettbewerb, erfolglose kämpfen im Preis- und Konditionenwettbewerb. Topunternehmen haben Attraktivitätsmerkmale, die den

Flopbetrieben fehlen. Beispiele dafür sind die höhere Kreativität, Innovationskraft und organisatorische Kompetenz, die überdurchschnittliche Qualifikation und Motivation des gesamten Teams sowie bessere Referenzen und das sympathischere persönliche Auftreten. Unternehmen mit solchen Pluspunkten bekommen Auftraggeber, die quasi resistent gegenüber Diskontpreisen von Mitbewerbern sind.“ Kosten in Schach halten

Topunternehmen weisen auch eine deutlich günstigere Kostenstruktur auf: Von der Betriebsleistung entfallen 20,3 % auf den Materialaufwand oder Fremdleistungen, bei den ertragsschwachen Unternehmen sind es 43,7 %. Der Personalaufwand beträgt bei den Topbetrieben 32,5 % der Betriebsleistung, bei den weniger erfolgreichen Architekturbüros hingegen rund 41 %. „Sonstige Aufwendungen“ belasten die besten Betriebe mit 16,3 %, die schwächsten mit 19,9 %. „Die Vorteile erfolgreicher Architekturbüros resultieren in der Regel aus einer besseren Auslastung und seriös kalkulierten Preisen“, ist Bornett überzeugt.

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Strukturdaten Anzahl insgesamt

Unternehmen

Beschäftigte insgesamt

Unselbstständige Beschäftigte

5853

17.480

9960

2,99

1,70

Anzahl je Unternehmen Leistungsdaten

Umsatzerlöse

Personalaufwand

Bruttobetriebsüberschuss

Insgesamt (€)

1.738.451.000

414.465.000

515.412.000

€ je Unternehmen

297.019

70.812

88.059

€ je Beschäftigten insgesamt

99.454

23.711

29.486

€ je unselbstständig Beschäftigten

174.543

41.613

51.748

Quelle: Statistik Austria, 30.06.2015

Architekturbüros in Österreich

Architekturbüros in Österreich Kostenstruktur – Ertragslage

Topbetriebe 1)

Durchschnitt

Flopbetriebe 2)

Gesamterlöse

100,0

100,0

100,0

Materialaufwand/Fremdleistungen

20,3

31,9

43,7

Personalaufwand

32,5

38,9

40,9

Sonstiger Aufwand/Abschreibungen

16,3

20,4

19,9

Ordentliches Ergebnis (vor Steuern)

33,4

10,7

-3,0

Eigenkapital

48,8

28,3

19,2

Sozialkapital 3)

3,2

4,9

2,9

Fremdkapital

48

66,8

77,9

Gesamtkapital

100,0

100,0

100,0

Finanzierung – Kapitalstruktur (Werte in Prozent des Gesamtkapitals)

Quelle: KMU Forschung Austria, 30.01.2016

(Werte in Prozent der Gesamterlöse)

1) Durchschnitt der 25 % der ertragstärksten Unternehmen, 2) Durchschnitt der 25 % der ertragschwächsten Unternehmen, 3) Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen

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Wien ist eine Wissensstadt Die österreichische Hauptstadt wurde vom World Capital Institute mit dem „Most Admired Knowledge Cities Award 2015“ in der Kategorie „Knowledge City-Region“ ­ausgezeichnet. Text: Karin Bornett

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er „Most Admired Knowledge Cities Award“, kurz MAKCi-Award, wird seit 2007 einmal pro Jahr verliehen. Im Herbst des vergangenen Jahres wurde Wien erstmals nominiert und konnte sich prompt gegen die Konkurrenz durchsetzen. In der Endrunde vertreten waren: Brisbane/Australien, Kopenhagen/ Dänemark, Curitiba/Brasilien, Dublin/ Irland und Tallinn/Estland. Gewinner in der Kategorie „Knowledge Metropolis“ wurde Montreal/Kanada. In der Kategorie „Knowledge City-Region“ liegt Wien auf dem hervorragenden ersten Platz, den zweiten Rang in dieser Kategorie konnte sich Kopenhagen holen.

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Gesamtpaket punktet

Das World Capital Institute ist ein inter­ nationaler Thinktank mit Sitz in Monterrey/Mexiko unter der Führung von Univ.-Prof. Dr. Francisco Javier Carillo, Technische Universität von Monterrey. Die Jury für den MAKCi-Award wird von einer Gruppe Fachexperten gebildet. Wien konnte dieses Jahr laut Jury im Wettbewerb vor allem durch folgende Schwerpunkte überzeugen: 1. Wissensidentität und -strategie; Verankerung von Wissensagenden in den Institutionen 2. Sozial- und Beziehungskapital, Internationalität; Finanzkraft

3. Geopolitische Position; Umwelt; Transport; Telekommunikation 4. Demografie; Jugend; Freiheit; Chancengerechtigkeit; Gesundheitssystem 5. Innovation; Wissensbasierte Dienstleistungen; Open Knowledge Mehr als die Einzelteile

So fielen bei der Entscheidung die historischen Wissensinstitutionen des imperialen Wien (Universitäten, Museen, ÖNBib etc.) ebenso ins Gewicht wie die geopolitische Position zwischen West und Ost, der internationale Ruf als Kulturstadt und die hohe Lebensqualität, die für Wissensarbeit entscheidend ist, hieß es in einer Aussen-

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dung des Wiener Kompetenzzentrums für Wissensmanagement und Wissensgesellschaft, der KMA Knowledge Management Austria, aus deren Reihen die Initiative zur Einreichung gestartet wurde. Wien ist aber nicht nur in Einzelbereichen stark, wie zum Beispiel als Universitätsstadt mit der höchsten Studierendenanzahl im deutschsprachigen Raum oder den meisten internationalen Konferenzen, sagt Andreas Brandner, Geschäftsführer Knowledge Management Austria. Darüber hinaus ergeben die Einzelteile ein intelligentes Ganzes: „Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur greifen ineinander und fokussieren auf eine weltoffene, leistungsfähige, lebenswerte und nachhaltige Stadt.“

Fotos: Universität Wien

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Wissen ist Kernressource

Die Positionierung als Wissensstadt wurde 2015 explizit als Teil der Strategie „Innovatives Wien 2020“ vom Gemeinderat der Stadt Wien verabschiedet. Außerdem ist

Günter Koch, KMA Knowledge Management: „Jeder Wiener kann und soll einen Beitrag zur Wissensstadt Wien leisten.“

die Gründung einer eigenen Agentur unter dem Titel „Vienna Knowledge City“ zur stärkeren Profilierung der Wissensstadt Wien und der internationalen Wissensverwertung geplant. „Dass Wien eine Wissensstadt ist, soll auch Thema auf der Straße und in den Kaffeehäusern werden, denn jede Wienerin und jeder Wiener kann und soll einen Beitrag zur Wissensstadt Wien leisten, indem man sich Wissen aneignet, entwickelt, weitergibt und nachfragt“, sagt Günter Koch von KMA Knowledge Management.

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Foto: VOEB

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Gütesiegel für Baustoffe Von verschiedenen Seiten wird der Ruf nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Roh- und Baustoffen laut. Neue Gütesiegel sollen Vertrauen schaffen und können sogar die heimische Wirtschaft ankurbeln. Text: Karin Bornett

F

ür zahlreiche Verbrauchsgüter, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie, existieren schon längst eindeutige Markierungen und Gütezeichen, die Auskunft über die Herkunft und die Herstellungsweise der Produkte geben und für deren Qualität stehen. Das AMA-Gütesiegel etwa ist schon seit vielen Jahren allgemein beund anerkannt. Inzwischen greift dieser Gedanke immer mehr auf andere Branchen über. Auch in der Baubranche wird der Ruf nach Gütesiegeln laut. Labels schaffen Vertrauen

Die österreichische Betonindustrie macht es seit Kurzem vor: Das Gütesiegel „Beton

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aus der Region – Ein Teil von uns“ wurde im Sommer 2015 präsentiert und steht seitdem für eine nachhaltige, regionale Produktion des Baustoffs. Das neue Label, das regionale Betonprodukte auf Anhieb erkenntlich macht, soll Bauherren und Planern die Wahl erleichtern und dafür sorgen, dass Entscheider vermehrt auf regionale, nachhaltig gewonnene Produkte setzen. „Das Label garantiert, dass es sich bei dem gekennzeichneten Betonprodukt um ein nachhaltiges, wertbeständiges Erzeugnis, dem man voll und ganz vertrauen kann, handelt“, sagt Robert F. Holzer, Vizepräsident Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB).

Das neue Gütezeichen wird ausschließlich an Hersteller verliehen, die bei der Erzeugung ihrer Betonprodukte alle in Österreich gültigen Bestimmungen, Gesetze und Normen einhalten und den Kriterien des Verbandes Österreichischer Betonund Fertigteilwerke entsprechen. Auch die Servicequalität ist Teil der Vorgaben, die für die Verleihung des Labels erfüllt werden müssen. Konjunkturimpuls

Das Gütesiegel soll aber nicht nur eine Entscheidungshilfe für alle sein, die direkt mit Betonprodukten zu tun haben, von Architekten und Wohnbaugesellschaften

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über den Baustoffhandel bis hin zu den Verantwortlichen in den Kommunen und die private Bauherrschaft. Damit will der VÖB auch die heimische Wirtschaft ankurbeln und regionale Produkte in den Vordergrund stellen. Denn die wirtschaftliche Gesamtlage dämpft die Stimmung in der Branche. Konkret ergab die Konjunkturerhebung des VÖB, dass vor allem die schwache Auftragslage – und nicht wie in vergangenen Konjunkturbarometerumfragen die allgemeine Wirtschaftssituation – Hauptgrund für die Umsatzrückgänge heimischer Unternehmen sind. „Gerade deshalb braucht es gezielte Konjunkturimpulse des Staates“, sagt VÖB-Präsident Bernd Wolschner.

Foto: VÖB/APA-Fotoservice/Preiss

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VÖB-Geschäftsführer Gernot Brandweiner, VÖB-Präsident Bernd Wolschner und Robert F. Holzer, Vizepräsident des VÖB, freuen sich über das neue Gütesiegel (v. l.).

… für heimische Wirtschaft

Dass das Qualitätssiegel mit Herkunftsnachweis für verschiedene Baustoffe der heimischen Wirtschaft einen positiven Impuls geben würde, davon ist Wolschner überzeugt: „Weil mit dem Kauf eines österreichischen Betonprodukts ein entscheidender Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und damit zur Sicherung zahlreicher Arbeitsplätze geleistet wird. Kürzere Transportwege reduzieren auch die Schadstoffemissionen! Zudem tragen diese Erzeugnisse maßgeblich zur Stärkung der nationalen Wirtschaft bei, weil sämtliche Abgaben und Steuern im Land bleiben. Das fördert den Lebensstandard und sorgt für ein ausgeglichenes soziales Niveau in unserem Land.“ Der Nachhaltigkeit verpflichtet

Was es nun also seit Kurzem für Beton gibt, fehlt vielen Branchenvertretern

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jedoch nach wie vor für andere Baustoffe, wie zum Beispiel Holz. „Holz ist nicht immer per se ein Garant für CO2neutrales Bauen“, sagt etwa Martin Leitl, Geschäftsführer der Bauhütte LeitlWerke GmbH und Techniksprecher des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. So sei CO2-Neutralität nur dann gegeben, wenn das verwendete Holz aus nachhaltiger – am besten heimischer – Waldbewirtschaftung stammt. Sebastian Spaun, Geschäftsführer Vereinigung Österreichische Zementindustrie, ergänzt: „Wir sind heute alle der Nachhaltigkeit verpflichtet, und da Herkunft und lange Transportwege die CO2-Bilanz entscheiden, fordern wir für die Nachhaltigkeitsbewertung einen Herkunftsnach-

weis von Baustoffen ein. Das Herkunftszeichen ‚Schweizer Holz‘ könnte hier als gutes Beispiel dienen.“ Und auch VÖBGeschäftsführer Gernot Brandweiner ist sicher, dass die Bewertung von Baustoffen

Das neue Label macht regio­ nale Betonprodukte auf Anhieb erkenntlich und soll Bauherren die Wahl erleichtern.

und Bauweisen ein wesentlicher Schritt im Planungsstadium einer Immobilie ist. „Mit der Umwelt-Produktdeklaration kommen wir diesem Ziel einen Schritt näher, weil es sowohl Planern als auch Auftraggebern mit relativ einfachen Mitteln die Bewertung des zu planenden beziehungsweise zu bauenden Bauwerks ermöglicht“, sagt Brandweiner.

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Ein modernes Schlossmärchen

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in Schloss wird nicht neu erbaut und ein Kraftplatz kann nicht einfach erschaffen werden. Die Kombination aus beidem ist im Schloss Pichlarn über Jahrhunderte gewachsen und durch den großen Umbau in den Wintermonaten kam der letzte Schliff zur Luxus-Klasse. Das renommierte Schlosshotel wurde auf exklusivste Art modernisiert und empfängt den Gast mit neuem 5-SterneNiveau in allen Bereichen. Man findet „Entspannung pur“ in der unvergleichlichen Relax-Landschaft, Gesundheitsurlauber schätzen seit vielen Jahren den hauseigenen Ayurveda-Bereich mit professionellstem Angebot, Golfer haben

den Abschlag praktisch vor der Hoteltüre und Verliebte werden im Schloss auf Wolke 7 gehoben. Als neues Mitgliedshotel bei der internationalen Vereinigung der „Romantik-Hotels“ wird das Märchen in Pichlarn zur Wirklichkeit und Love-Storys neu geschrieben. Magie, Genuss & Golf

Eingebettet in die landschaftlich beeindruckende Bergwelt der Steiermark sind das Romantik Hotel Schloss Pichlarn und der zugehörige Golfplatz ein ganz besonders magischer Ort. Dieser gehört zu den ältesten Anlagen in Österreich und zählt zu den schönsten Golfresorts Europas. Als

Genuss-Golfplatz macht er seinem Namen alle Ehre. Getränke-Service, GenießerLoch, Frühstücksmöglichkeit zwischen Loch 9 und 10... Der Pichlarn-Gast golft und genießt! Die Golfakademie besitzt einen außerordentlich guten Ruf bei Anfängern und Fortgeschrittenen. „Und so mancher Golfer erlebt nach einer Trainingsstunde sein eigenes Golf-Märchen“, schmunzelt der Golf-Pro. Doch egal wie der Tag verbracht wird, nach Sonnenuntergang steht bei den Gästen der Genuss an erster Stelle. Von steirischen Spezialitäten bis hin zu ayurvedischen VitalKreationen überrascht das Küchen-Team mit kulinarischen Explosionen. Ein exquisiter Tropfen aus der neuen Wein-Lounge, interessante Gespräche an der Hotel-Bar und ein nächtlicher Spaziergang durch den magischen Schlosspark. Das Romantik Hotel Schloss Pichlarn ist der Inbegriff eines wahr gewordenen Urlaubs-Märchens. Golfgenuss für Sie und Ihn

Erleben Sie das exklusive Angebot des Romantik Hotels Schloss Pichlarn. Genießen Sie 2 Nächte im eleganten Doppelzimmer mit der Pichlarner Schloss Kulinarik inkl. Frühstücksbuffet und 5-gängigem Gourmet Menü, 2 Greenfees am hauseigenen 18-Loch Golfplatz, einen Behandlungsgutschein im Wert von € 80,00 sowie Benutzung des Linden Spa uvm. Ab € 347,00 pro Person im DZ. Romantik Hotel Schloss Pichlarn, Zur Linde 1, A-8943 Aigen im Ennstal Tel. +43 3682 24 440-0 E-Mail: reception@pichlarn.at www.pichlarn.at

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Foto: Mario Lebesmühlbacher

Foto: Pichlarn

Es ist die Geschichte einer gehobenen Gastfreundschaft in herrschaftlichen Gemäuern, mit modernsten Suiten, einem exklusiven Spa-Bereich und kulinarischen Tafelfreuden. Einzig dass sich die Ritter inzwischen am Golfplatz tummeln und die Schlossfräuleins bei entspannenden Wellnessangeboten relaxen.



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