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Warum dämmen?
from Bauperfekt 2021
by wohnnet
Kein Haus ohne Dämmung
Eine wohlige Temperierung, Behaglichkeit und vor allem Energiesparen sind wichtige Faktoren beim modernen Hausbau. Dämmstoffe sind unverzichtbar, denn Heizen wird immer teurer.
Man unterscheidet die thermische und die akustische Dämmung, wobei die Dämmstoffe oft aus dem gleichen Ausgangsmaterial, aber anders verarbeitet sind. Dämmstoffe zur Wärmedämmung sind leicht und luftig, solche zur Schalldämmung dicht und schwer.
Sobald die Raumtemperatur in einem Gebäude absinkt, bezeichnet man dies als Wärmeverlust, man muss also heizen. Der Verlust lässt sich durch entsprechende Dämmung im Rahmen halten. Zur Wärmedämmung gehören alle baulichen Maßnahmen, welche Wärmeverluste durch die Gebäudehülle (Außenwände, Keller, Dach) verhindern bzw. reduzieren.
Um ein Gebäude mit möglichst niedriger Heizlast zu erhalten, muss der UWert der Bauteile so klein wie möglich sein: So gelten beispielsweise UWerte für Passivhäuser von 0,1 bis 0,15 W (m2K) als angemessen. Für die Ausführung der Gebäudehülle bedeutet dies, dass entweder sehr wärmedämmende Materialien oder entsprechend dicke Wandstärken zum Einsatz kommen müssen. Mit konventionellen Dämmstoffen wie Mineralwolle, Polystyrol oder Zellulose liegt die für ein Passivhaus nötige Dicke bei 30 bis 40 cm.
Sicher ist Ihnen der Begriff Wärmebrücke schon untergekommen. So bezeichnet man Bereiche in Bauteilen eines Gebäudes, durch die die Wärme deutlich schneller nach außen gelangen kann als durch die angrenzenden Zonen. Man unterscheidet konstruktive und geometrische Wärmebrücken sowie solche, die aufgrund einer unsachgemäßen Verarbeitung verursacht werden.
Konstruktive Wärmebrücken entstehen durch Einbauten bzw. Materialien mit höherer Wärmeleitfähigkeit oder fehlender Wärmedämmung, z. B. Träger oder Stahlbetonbauteile, die eine gedämmte Außenwand durchstoßen. Geometrische Wärmebrücken ergeben sich beispielsweise durch Vorsprünge oder Ecken in einem an sich homogenen Bauteil. Leider oft vorkommend sind auch Wärmebrücken an nicht fachgerecht eingebauten Fenstern und Türen bzw. an deren Durchbrüchen.
Ein typischer Fall unsachgemäßer Ausführung ist der Einbau von Fenstern ausschließlich mittels Bauschaum. Dies genügt weder den statischen Anforderungen noch dem Wärmeschutz und führt
in der Folge zu Wärmebrücken und Abdichtungsproblemen. Die Wirkung ebendieser Wärmebrücken wird noch immer unterschätzt, und bei einigen Rohbauten könnte man schon im Vorfeld die künftigen Schimmelstellen voraussagen. Wärmebrücken lassen sich übrigens ganz einfach mittels thermografischer Aufnahmen ausfindig machen.
Außen- oder Innendämmung
Von der Dämmwirkung her ist es einerlei, ob von außen oder von innen gedämmt wird. Wesentlich für die Energieeinsparung ist nämlich die Dämmstoffdicke. Aus bauphysikalischen Gründen ist aber die Dämmung an der Außenseite zu bevorzugen. Sie gewährleistet einen Rundumwärmeschutz ohne Wärmebrücken und bietet dem tragenden Mauerwerk zusätzlichen Schutz vor Wind und Wetter, vorausgesetzt es erfolgt eine professionelle, fehlerfreie Verarbeitung.
Die häufigste Art professioneller Außendämmung ist das sogenannte einschalige Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Dabei werden Dämmplatten an die Außenmauer geklebt oder mittels Anker (Dübel) befestigt und anschließend verputzt. Sinnvoll ist, immer ein komplettes Herstellersystem zu verarbeiten, da die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt sein müssen, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen.
Die hinterlüftete Fassade ist zweischalig aufgebaut. Die zwischen tragender Mauer und vorgehängter Fassade liegende Dämmstoffschicht wird so an einer Unterkonstruktion befestigt, dass ein etwa 2 cm breiter Spalt bestehen bleibt, durch den die Luft zirkulieren und angestaute Feuchtigkeit abtransportieren kann.
Steht das Haus unter Denkmalschutz oder darf die Fassade aus einem anderen Grund nicht verändert werden, gibt es auch die Möglichkeit der Innendämmung. Diese besteht aus mehreren Komponenten und wird wie der
Mindest-Dämmstoffdicken & U-Werte
Bauteil Dämmstoffdicke
Keller (Boden, Wand) 12 cm (Niedrigenergiehaus) 30 cm (Passivhaus)
Fußboden Erdgeschoß Mauerwerk 25er-Ziegel Mauerwerk 38er-Ziegel
Holzriegelwand
Oberste Geschoßdecke (Polsterholz), Dachausbau
Oberste Decke, belastbar gedämmt Terrasse über Wohnraum
12 cm (Niedrigenergiehaus) 30 cm (Passivhaus) 22 cm (Niedrigenergiehaus) 34 cm (Passivhaus) 14 cm (Niedrigenergiehaus) 26 cm (Passivhaus) 30 cm (Niedrigenergiehaus) 48 cm (Passivhaus)
30 cm (Niedrigenergiehaus) 44 cm (Passivhaus)
24 cm (Niedrigenergiehaus) 38 cm (Passivhaus) 24 cm (Niedrigenergiehaus) 38 cm (Passivhaus)
Quelle: Unser Haus (2017)
U-Wert
0,30 W/m²K (NH) 0,15 W/m²K (PH)
0,30 W/m²K (NH) 0,15 W/m²K (PH)
0,15 W/m²K (NH) 0,10 W/m²K (PH) 0,15 W/m²K (NH) 0,10 W/m²K (PH 0,15 W/m²K (NH) 0,10 W/m²K (PH)
0,15 W/m²K (NH) 0,10 W/m²K (PH)
0,15 W/m²K (NH) 0,10 W/m²K (PH) 0,15 W/m²K (NH) 0,10 W/m²K (PH)
herkömmliche Trockenbau verarbeitet. Auf einem Raster aus Holz oder Metall wird der Dämmstoff montiert, gefolgt von einer Dampfsperre und der Innenverkleidung (z. B. Gipskarton, Gipsfaser oder Holzplatten). Auch für diese Anwendung werden Systeme angeboten, bei denen die Dampfsperre und die Deckplatte schon integriert sind.
Schalldämmung früh planen
Unsere Welt ist laut. Und das ist ein Problem, denn wir Menschen können uns aus medizinischer Sicht einfach nicht an Lärmbelästigungen gewöhnen. In der Physik als Schall bezeichnet und in Dezibel (dB = 1/10 eines Bels = Maßeinheit für den Druckschallpegel) angegeben, werden die unsichtbaren Wellen von Mensch und Tier als Lärm wahrgenommen. Der wirkt sich nicht nur auf unsere Lebensqualität, sondern vor allem auf unsere Gesundheit negativ aus. Auffällig häufig auftretende Konsequenz daraus: immer mehr Hörgeschädigte und unzählige Nervenbündel.
Sämtliche baulichen Schallschutzmaßnahmen sind bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen und haben folgende drei Wirkungsbereiche:
Luftschall
Schallwellen, die sich über die Luft ausbreiten. Sie bestehen aus sogenannten Longitudinalwellen und sind auf den Frequenzbereich des menschlichen Gehörs beschränkt (16–20 Hz). Luftschall wird von Menschen, Tieren, Installationen oder Maschinen erzeugt und breitet sich in der Luft aus. Massive Bauteile dämmen Luftschall ein.
Körperschall
Schall, der sich in einem Festkörper ausbreitet. Er umfasst Phänomene wie Erschütterungen und Erdbeben, die Übertragung von Schwingungen in Gebäuden, Fahrzeugen und so weiter.
Trittschall
Er bezeichnet jenen Schall, der durch die Geh, Laufund Trittbewegungen von Menschen auf einem Fußboden entsteht und im anderen, daneben, darunter oder darüber liegenden Raum entsprechend wahrgenommen wird. Die Lösung ist eine fachmännisch verlegte Trittschalldämmung.
Fachbegriffe Wärmedämmung
U-Wert
= Wärmedurchgangskoeffizient W/(m2K). Er gibt an, welche Wärmeleistung pro Quadratmeter durch einen Bauteil hindurchgeht, wenn die Temperaturdifferenz der Luft zwischen innen und außen 1 Kelvin beträgt. Je kleiner der U-Wert, desto geringer sind die Wärmeverluste, desto besser ist die Wärmedämmung.
Wärmeleitfähigkeit
wird gemessen in Lambda-Werten. Je besser ein Dämmstoff, desto niedriger sein Lambda-Wert. Z. B.: Flachs – 0,040, Hanf – 0,045, Polystyrol – 0,032–0,040, Mineralwolle – 0,030–0,050.
Heizlast
= jene Energie, die einem Raum permanent zugeführt werden muss, um die Temperatur auf einem konstanten Wert zu halten.
Dichte
Je geringer die Dichte eines Dämmstoffs, desto höher ist der Wärmedämmwert, je höher die Dichte, desto schalldichter ist das Material.
Dampfdiffusion
gibt an, in welchem Maß der Dämmstoff von Wasserdampf durchdrungen werden kann. Dies ist neben der Eigenschaft, Feuchte aufnehmen bzw. abweisen zu können, relevant für den Einsatzort des Dämmstoffs.
Wärmebrücken
= Bereiche in Bauteilen eines Gebäudes, durch die die Wärme deutlich schneller nach außen gelangen kann als durch die angrenzenden Zonen.
Energiekennzahl
= HWB = der Vergleichswert, um die thermische Qualität eines Gebäudes zu beschreiben. Sie sagt aus, wie viel Energie pro Quadratmeter Bruttogeschoßfläche im Jahr benötigt wird und wird in kWh/m2 pro Jahr (a) angegeben.