Bauperfekt 2024

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bauperfekt 2024

Thinking about tomorrow

B U S C H - A R T L I N E A R®

BAUEN

WOHNEN

ENERGIE

GARTEN

FINANZIEREN

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EDITORIAL

Perfekt gebaut So ein Hausbau gehört zu den wohl intensivsten, anspruchsvollsten u ­ nd umfangreichsten Projekten,­ die einem im Leben begegnen können. Eine echte­ Herausforderung, welche mit viel Vordenken, ­präzisem Planen und der Auswahl der p ­ assenden Partner einhergeht!

N

atürlich werden Sie in den kommenden Monaten eng mit Profis zusammenarbeiten, mit Architekten oder Baumeistern, mit Verantwortlichen der einzelnen Gewerke, mit Behörden und Finanzdienstleistern. Doch auch, wenn Sie als Bauherr oder Baufrau die Zügel zu einem großen Teil aus der Hand geben und nicht sehr viel in Eigenleistung machen werden, sollten Sie über die Grundkenntnisse zum Thema Hausbau verfügen. Damit Sie die richtigen Fragen stellen und gute Entscheidungen treffen. Der BauPerfekt ist ein unverzichtbarer Ratgeber und Wegweiser für Ihren Hausbau. Wir begleiten Sie von der Frage der Finanzierbarkeit über die Grundstückssuche bis zu den ersten Behördengängen. Sie erfahren alles über die Zusammenarbeit mit Bauprofis und den Umgang mit Gewerken. Wir geben Ihnen Anregungen zur Bauweise, zu den Baustoffen und den Themen Technik und Energie. Und wir haben uns mit Ideen und Fakten rund um die Einrichtung und Raumgestaltung auseinandergesetzt. Chronologisch nach Baufortschritt und inhaltlich auf den Punkt. Und sollten Ihnen die Infos, Tipps und Ratschläge auf diesen Seiten noch nicht reichen, empfehlen wir einen Blick in unsere zahlreichen weiterführenden Ratgeberseiten auf www.wohnnet.at.


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INHALT

FINANZIEREN Kann ich mir den Hausbau leisten?

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Grundlagen der Baufinanzierung

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Wohnbauförderung in Österreich

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Andere Neubauförderungen

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BAUEN Baupartner wählen, aber wie?

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Bauen mit dem Architekten

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Bauen mit dem Fertighaushersteller

22

Rechte & Pflichten von Bauleuten

23

Bauvertrag abschließen

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Planung: Entwurf bis Einreichung

28

Grundstück finden und kaufen

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Bauen mit Massivbaustoffen

34

Fassade

Bauen mit Leichtbaustoffen

36

Dämmungsarten

78

Baurecht, Baubewilligung und Einreichung

40

Dämmstoffe im Überblick

80

Ausschreibung der Gewerke

42

Rauchfang & Kamin

84

Baustelle einrichten und sichern

44

Blitzschutzanlagen

88

Werkzeug & Baumaschinen

48

Außentüren: Material, Sicherheit, Optik

90

Grundaushub & Erdbewegungen

50

Fußboden: Unterbau und Aufbau

94

Keller oder Bodenplatte?

52

Estricharten und Finishes

96

Drainagen verlegen

56

Innenputzarbeiten

100

Rohbau & Mauerwerksarten

58

Trockenbauarbeiten

102

Dachstuhl & Dach

60

Fenster: Material & Technik

106

Sonderform: Gründach

66

Sonderform: Ganzglassystem

110

Garage oder Carport?

68

Beschattungssysteme

112

Treppenplanung & Treppenbau

72

Innentüren: Planung & Design

116

74


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INHALT

ENERGIE Luftdichtigkeit messen: Blower-Door-Test

122

Heizsysteme & Energieträger

124

Wärmeabgabesysteme

130

Zentrale Lüftungsanlage

134

Sanitärinstallationen

138

Elektroinstallationen

140

Photovoltaikanlagen

144

WOHNEN Den persönlichen Wohnstil finden

150

Beleuchtungssysteme & Licht

152

Malerarbeiten & Farbgestaltung

156

Tapeten & Wandbeläge

158

Boden & Bodenbeläge

162

Küche planen

166

Badezimmer planen

170

Barrierefreies Bad

174

GARTEN Grundstück begrenzen: Zaun, Mauer & Co

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Holz im Außenbereich

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Flächenbefestigung: Wege, Plätze, Treppen

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Gartentechnik: Strom- & Wasseranschlüsse

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Pool, Teich & Co: Wasser im Außenbereich

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Gartennutzung & Gartenarten

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FINANZIEREN © yurolaitsalbert /stock.adobe.com

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FINANZIEREN

FINANZIEREN

Kredite & Förderungen Jeder Hausbau beginnt mit der Finanzierung. Erfahren Sie hier alles zu den wichtigsten Eckpfeilern der Immobilienfinanzierung, den Voraussetzungen für die und anderen finanziellen Zuschüssen sowie zu den aktuellen Kreditvergaberichtlinien in Österreich.


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FINANZIEREN

Ist ein Hausbau leistbar? Eine der beliebtesten Finanzierungsquellen für Wohnraumbeschaffung in Österreich ist der Bankkredit. Seit Sommer 2022 gelten neue, strengere Kreditrichtlinien, wodurch Kredite teurer geworden sind. Was Sie wissen müssen, wenn Sie für Ihr Traumhaus einen Kredit aufnehmen wollen.

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er heute mit einem Immobilienkredit den Wohnungs- oder Hauskauf finanzieren möchte, muss höhere Sicherheiten vorweisen, das heißt, mehr Erspartes mitbringen. So sehen es die neuen Kreditregeln vor. In Zahlen bedeutet das: ein Eigenkapitalanteil von 20 Prozent, eine Kreditrate, die maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen darf, und eine Rückzahlungsdauer von maximal 35 Jahren. Am Beispiel einer neuen 70 Quadratmeter großen Eigentumswohnung veranschaulicht:

Der Kaufpreis von 300.000 Euro (zuzüglich 10 Prozent Nebenkosten) erfordert 60.000 Euro an Eigenmitteln, maximal 270.000 Euro gibt es auf Kredit. Bei einem Monatseinkommen von 3.000 Euro beträgt die maximale Kreditrate 1.200 Euro.

Kein Haus ohne Eigenkapital?

Die restriktiveren Kreditvergaberichtlinien haben viele Menschen mit Traum vom Eigenheim verunsichert und davon abgehalten, zur Bank zu gehen. Die hohen Eigenmittel von 20 Prozent stellen insbesondere für Jungfamilien

eine Hürde dar. Was viele Kreditinteressenten nicht wissen: Die Banken dürfen nach der Richtlinie der FMA (Finanzmarktaufsicht) auch eine bestimmte Menge an Krediten an Kunden vergeben, die die Eigenkapitalquote nicht erfüllen. Absichern wollen sich die Geldgeber natürlich trotzdem: Bringen Sie nur ein geringes Eigenkapital mit, wird die Bank nur dann eine Kreditzusage machen, wenn Sie über ein entsprechend hohes und stabiles Einkommen oder eine andere Immobilie verfügen, die für die Bank eine Sicherheit darstellt. Selbst dann müs-


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FINANZIEREN

sen Sie damit rechnen, dass die Bank einen wesentlich höheren Zinssatz verlangt. Denn: Je weniger Eigenkapital, desto schlechter die Konditionen. Zu den Eigenmitteln gezählt werden unter anderem Bargeld, Sparbücher, Rückkaufswerte von Versicherungen, lastenfreie Liegenschaften, Wohnungen, Baugrundstücke oder Häuser. Die Finanzierung Ihres Wohntraums wird deutlich leichter, wenn Sie über ein solches Kapital verfügen.

Mögliche Ratenhöhe

Ein wichtiger Kostenfaktor bei der Wohnbaufinanzierung sind die Zinsen. Und diese haben wieder ordentlich angezogen – die Zeiten von Nullverzinsung sind vorbei. Damit ist das Geldleihen wieder teurer und wird es vorerst auch bleiben. Von variablen Zinssätzen, die aktuell noch rund 40 Prozent aller Wohnbaukredite ausmachen, rät die OeNB (Oesterreichische Nationalbank) ab und empfiehlt Kreditnehmern, auf fixe Zinsen zu setzen, die für den vereinbarten Zeitraum gleich

bleiben. Wer darauf spekulieren möchte, dass die Zinsen wieder nach unten gehen, entscheidet sich für einen an den Marktpreisen angepassten variablen Zinssatz. Damit Sie möglichst gut aussteigen, sollten Sie darauf achten, wie viel die Bank auf den vertraglich vereinbarten Referenzzinssatz – häufig Euribor – draufschlägt. Diese Marge ist nämlich verhandelbar. Außerdem ausschlaggebend für die Höhe der Rate ist die Laufzeit Ihres Kredits. Je länger die Kreditlaufzeit, desto geringer ist die monatliche Kreditrate. Wie lange Ihr Kredit läuft, kommt letztlich auch auf Ihr Alter an: je jünger der Kreditnehmer, desto länger die mögliche Laufzeit.

Rechnen Sie’s durch!

Bevor Sie einen Kredit aufnehmen, sollten Sie in jedem Fall Ihr Einkommen und Ihre Ausgaben gegenüberstellen, also Ihr Haushaltsbudget berechnen. Eine genaue, gründlich dokumentierte und mit Kontoauszügen und Dokumenten belegte Haushaltsrechnung wirkt sich positiv auf den Kreditantrag

bei Ihrer Bank aus. Viele Banken bieten für die Berechnung eigens einen Online-Haushaltsrechner an. Gehen Sie sicher, dass Sie trotz monatlicher Kreditrate genügend Spielraum für andere Ausgaben haben, zum Beispiel für eine nicht geplante Autoreparatur. Wichtig ist, dass Sie sich nicht übernehmen und Ihren aktuellen Lebensstandard durch eine Hausfinanzierung nicht beeinträchtigen. Ein Kreditrechner im Internet hilft, um sich ein erstes Bild davon zu machen, wie sich Ihre finanzielle Lage mit einem laufenden Kredit verändern wird. Da die Hausfinanzierung allerdings eine komplexe Angelegenheit ist, braucht es in jedem Fall ein Beratungsgespräch bei einer Bank. Am besten ist, Sie holen mehrere Angebote verschiedener Banken ein oder lassen sich von einem unabhängigen Kreditvermittler zum besten Angebot beraten. Je besser Ihre Bonität und je mehr Eigenkapital Sie vorweisen können, desto mehr Verhandlungsspielraum haben Sie bei der Bank.


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FINANZIEREN

Baufinanzierung Eine ordentliche Finanzierungsplanung gehört zu jedem Bauprojekt. Nimmt man sie auf die leichte Schulter, kann das zum Auslöser für eine Lawine an Mehrkosten werden. Worauf Sie achten müssen und welche Fehler Sie vermeiden sollten, erfahren Sie hier.

D

em ersten Spatenstich geht eine Menge Planung voraus. Stehen Grundstück, Gebäude­ art und -größe sowie ausführende Unternehmen einmal fest, geht’s ans Kostenmanagement. Als Bauherr sollten Sie nämlich stets den Überblick bewahren und zumindest eine vage Vorstellung davon haben, welche Kosten auf Sie zukommen und in welchem Rahmen sich diese bewegen können. Es geht dabei aber nicht darum, wie viel Ihr Traumhaus kostet. Viel wichtiger und richtig ist die Frage: „Wie viel Haus kann ich für mein Geld bauen?“

Tipps zur Finanzierung

Die meisten Häuslbauer können den Bau Ihres Eigenheims nur mithilfe eines Kredits in sechsstelliger Höhe finanzieren. Ob sie einen solchen auch bekommen, hängt vor allem davon ab, wie hoch ihr Einkommen ist und welche Sicherheiten Sie vorweisen können. 20 Prozent Eigen­ kapital sind laut den seit Sommer 2022 geltenden Kreditvergaberichtlinien für einen positiven Kreditantrag notwendig. Je mehr Eigenmittel, desto leichter wird es, für den Rest eine Finanzierung zu finden. Dazu zählen Erspartes, Aktien oder eine andere unbelastete Immobilie. Ob

Sie einen Kredit bekommen oder nicht, hängt zudem davon ab, wie Sie mit Geld umgehen. Wenn sich Ihr Girokonto regelmäßig im Minus befindet, beeinträchtigt das die Einstufung Ihrer Kreditwürdigkeit.

Machen Sie einen Kassensturz!

Nicht nur Sie, auch die Bank stellt sich die Frage, welches Haus Sie sich leisten können. Beurteilt wird dies auf Basis Ihrer Haushaltsrechnung. Dazu stellen Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüber: Was nehmen Sie monatlich fix ein, welche gleichbleibenden Ausgaben haben Sie? Unregelmäßige Einkommen sollten bei dieser Aufstellung nicht enthalten sein, sehr wohl aber Ausgaben, die nur einmal im Jahr oder unerwartet anfallen können. Ob kaputter Kühlschrank, Autoreparatur oder gestohlenes Fahrrad – behalten Sie stets zumindest einen kleinen Puffer in Ihrem monatlichen Haushaltsbudget für Notfälle. Bedenken Sie, dass die Kreditrückzahlung in den meisten Fällen 20 Jahre und länger dauert – kalkulieren Sie zu knapp, sind Sie auf Dauer finanziell erheblich eingeschränkt. Ein möglichst genauer und möglichst lückenloser Haushaltsplan hilft Ihnen nicht nur selbst dabei, einzuschätzen, wie hoch die Kreditrate

sein darf, sondern erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kreditantrag bewilligt wird.

Vergleichen Sie Angebote!

Seitdem die Europäische Zentralbank den Leitzins schrittweise angehoben hat, sind Wohnbaukredite teurer geworden: Der Effektivzinssatz für private Wohnbaukredite betrug 2021 im Jahresdurchschnitt noch 1,57 Prozent. Im Mai 2023 verrechneten die Kreditinstitute bereits 4,24 Prozent. Fix verzinste Kredite sind deutlich teurer als noch zu Jahresbeginn 2022, ein weiterer Anstieg ist nicht unwahrscheinlich. Umso wichtiger ist es, konkrete Angebote verschiedener Banken miteinander zu vergleichen. Achten Sie dabei darauf, dass in den Vergleichsangeboten etwa Kreditsumme und Laufzeit gleich sind. Ansonsten ist die Gegenüberstellung wenig aufschlussreich. Wenn Sie einen Kredit mit fixer oder variabler Verzinsung für die gesamte Kreditlaufzeit möchten, ziehen Sie für den Vergleich den effektiven Jahreszinssatz heran. Dieser berücksichtigt die Gesamtkosten des Kredits und beinhaltet Sollzinsen, Spesen, Bereitstellungsprovisionen, Kontoführungsentgelte, Bearbeitungsgebühren sowie die Kosten von etwaigen Versi-


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FINANZIEREN

cherungsverträgen. Neben den Kosten sollten Sie auch die Vertragsbedingungen genau unter die Lupe nehmen: Ist eine Zinsanpassungsklausel enthalten, die festlegt, unter welchen Umständen sich der Kreditzinssatz ändert? Und: Welche Sicherheiten verlangt die Bank? Wohnbaufinanzierungen werden häufig durch eine Hypothek besichert, die ins Grundbuch eingetragen wird und der Bank als Sicherheit dient. Sollten Sie Ihre monatliche Rate nicht bezahlen können, verursacht das Kosten in Form von Mahnspesen oder Verzugszinsen für Sie und kann letzten Endes bis zur Versteigerung Ihrer Liegenschaft führen. Damit es nicht dazu kommt, sollten Sie sich rechtzeitig an Ihre Bank wenden und die Konditionen neu verhandeln. Nachdem Sie für eine Vertragsänderung oder die Stundung von Raten ebenfalls zur Kasse gebeten werden können, was die Gesamtsumme des Kredits erhöht, setzen Sie unbedingt von Anbeginn auf einen realistischen Ratenplan, der Ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht und den Sie einhalten können.

Fix oder variabel verzinsen?

Grundsätzlich stehen Ihnen zwei Modelle zur Auswahl: fixe oder variable Verzinsung. Variabel heißt, der Zinssatz kann sich laufend ändern. Meist richtet er sich nach dem 3-MonatsEURIBOR. Je nachdem, ob die Zinsen steigen oder sinken, ist ein variabler Zinssatz entweder eine Chance oder ein Risiko für den Kreditnehmer. 2023 wurde der schnell steigende Leitzins für viele Kreditnehmer zum finanziellen Fiasko, weil sich ihre monatliche Rate stark erhöhte, in manchen Fällen sogar verdoppelte. Bedenken Sie

Nebenkosten nicht vergessen! Neben den reinen Baukosten fallen Baunebenkosten an, die Sie nicht unterschätzen sollten. Selbst wenn man sein Haus zum Komplettpreis kauft, kommt niemand um Steuern und Gebühren, Kosten für den Notar oder auch für die Auf­ schließung herum.

Gängige Nebenkosten betragen: Grunderwerbssteuer (3,5 Prozent vom Kaufpreis) Gebühren für Notar und Treuhänder (zwischen 1 und 3 Prozent) Gebühr für den Grundbucheintrag (1,1 Prozent) Maklerprovision, wenn der Kauf von einem Makler vermittelt wurde (3,6 Prozent) Gebühren für die Erteilung der Baugenehmigung (meistens einige Hundert Euro) Eventuell Baugutachten (ebenfalls mehrere Hundert bis tausend Euro)

also, dass Sie sich die monatliche Rate auch dann noch leisten können sollten, wenn der variable Zinssatz steigt. Erhöhungen gelassener entgegenblicken können Kreditnehmer, die eine Fixfinanzierung abschließen. Sie ist die teurere, aber sicherere Variante. Fixzinsen bleiben, wie der Name schon sagt, über die vereinbarte Fixzinsdauer gleich. Diese sollte möglichst lang sein, im besten Fall können Sie mit Ihrer Bank eine Laufzeit von 15 bis 35 Jahren vereinbaren. Beachten Sie: Anders als bei der variablen Verzinsung können Sie den Kredit mit festem Zinssatz nicht vorzeitig kostenfrei tilgen. Banken können eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, wenn Sie mehr als 10.000 Euro in einem Zeitraum von zwölf Monaten zurückzahlen. Das Pönale darf

maximal 1 Prozent (im letzten Jahr der Laufzeit 0,5 Prozent) des vorzeitig getilgten Betrags ausmachen und die Bank muss Sie über die finanziellen Folgen der Sondertilgung im Vorhinein informieren.

Finanzierung mit Bausparer

Besitzen Sie einen Bausparvertrag, dann steht Ihnen zur Realisierung Ihrer Wohnwünsche möglicherweise schon ein Bauspardarlehen zu, mit niedrigen Zinsen und meist einer Fixzinsgarantie. Laufzeiten bis zu 35 Jahren sind keine Seltenheit und ein vereinbarter Höchstzinssatz sorgt für langfristig leistbare Rückzahlungsraten. Pluspunkt ist neben der langen Laufzeit die prompte Verfügbarkeit des Darlehens. Ein Bauspardarlehen bietet also eine vergleichsweise


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FINANZIEREN

Fragen für Ihre Baufinanzierung • Was kann ich mir leisten? • Welche Eigenmittel habe ich (Bares, Sparbücher, Bau­ sparverträge, Versicherungen, Wertpapiere, Erbe etc.)? • Was kann ich mir durch reelle (!) Eigenleistungen ersparen? • Wie hoch sind meine derzeitigen monatlichen Fixausgaben (Miete, Betriebskosten, Ratenzahlungen, Lebenshaltungskosten etc.)? • Sind die möglichen Förderungen beantragt und einge­ rechnet (Wohnbauförderung, Energiesparförderung, ­Landeszuschüsse, Darlehen etc.)? • Sind alle Zusatz- und Nebenkosten einberechnet (Grundsteuer, Provisionen, Bewilligungen, Eintragungen etc.)?

hohe Sicherheit und beinhaltet eine Zinssatzobergrenze.

Auch die Finanzierung kostet

Nicht nur beim Bau einer Immobilie, auch bei der Finanzierung fallen Kosten an, die Sie einkalkulieren müssen. Bau- und Kreditnebenkosten zusammen erhöhen die Gesamtkosten um 10 bis 12 Prozent. Zu den Nebenkosten beim Kredit zählen etwa bei Vertragsbeginn Bearbeitungsgebühren, Schätzkosten/Liegenschaftsbewertung, Kosten der Bonitätsprüfung und Vertragserrichtung. Sonstige Posten, die anfallen können: Kosten für eine Bankgarantie, eine Kontoführungsgebühr, die für das Kreditkonto verrechnet wird, und eventuelle Änderungsspesen von Sicherheiten, die getauscht werden, wie an die Bank abgetretene Versicherungen, Tilgungsträger etc. Klären Sie auch, ob und wie viel die Bank für eine Stundung oder Laufzeitänderung verlangt, ob und in welcher Höhe Pönalen bei vorzeitigen

Rückzahlungen fällig werden und ob bei Beendigung des Kreditvertrags etwa Spesen für die Löschung des Pfandrechts anfallen.

Mit hohen Kosten rechnen!

Die Baupreise sind 2023 auf einem sehr hohen Niveau, allein in den letzten drei Jahren stiegen sie um mehr als 40 Prozent an. Bauunternehmen geben die höheren Kosten für Material und Arbeit an die Häuslbauer weiter, was sich direkt auf die Gesamtkosten des Haus- oder Wohnungsbaus auswirkt. Ob und wann die Preise wieder sinken, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Bis dahin sollten Sie die Preissteigerung und damit einen Finanzpolster mit einkalkulieren. Prüfen Sie bei Vertragsabschlüssen auch ganz genau mögliche Preisanpassungsklauseln.

Sichern Sie sich ab!

Eine Immobilienfinanzierung ist eine Verpflichtung über viele Jahre.

Und wer kann schon sagen, was in ein paar Jahren sein wird? Planen Sie also alle Eventualitäten mit ein und versichern Sie Ihre Familie, Ihre Arbeitskraft sowie die Immobilie selbst. Häufig verlangen Banken ohnehin den Abschluss einer Ablebensversicherung oder einer Kreditrestschuldversicherung. Bevor Sie eine solche unterschreiben, sollten Sie aber prüfen, ob nicht bereits ein Versicherungsschutz besteht. Denn doppelt gemoppelt hält nicht besser, sondern macht es nur teurer für Sie. Für die Immobilie selbst braucht es eine Eigenheimversicherung bzw. Haushaltsversicherung. Vergleichen Sie überall die Angebote verschiedener Versicherungsgesellschaften, Sie sind nicht verpflichtet, das Versicherungsangebot Ihrer Bank anzunehmen.

Achtung vor Kostenfallen

Wo gebaut wird, können Fehler passieren, das ist unvermeidlich. Werden Baumängel rechtzeitig entdeckt, kann Schlimmeres verhindert werden. Kontrollieren Sie daher die Baustelle in jedem Bauabschnitt – am besten täglich. Bei der Abnahme einzelner Arbeitsschritte oder gar des fertigen Hauses ist es nämlich meistens zu spät, um Fehler noch einigermaßen kostenschonend zu beseitigen. Bestimmte Mängel sind auch erst später – unter Umständen nach einigen Jahren – feststellbar. Sie sollten sich rechtlich absichern und klären, wer in welchen Fällen haftet und verpflichtet ist, die Mängel auf seine Kosten zu beheben. Unklare Definitionen und Vereinbarungen können weitreichende Folgen bis hin zu einem Baustopp haben.


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Das neue Bauzentrum

Alle(s) an einem Ort: Die Blaue Lagune wird zur einzigartigen Ausstellungs-, Beratungsund Vertriebsplattform für Bauen, Sanieren, Ausstatten/Einrichten sowie Immobilien. Renommierte Anbieter treffen das ganze Jahr über auf Interessierte sowie Architekt:innen und Planer:innen. Details unter www.blauelagune.at/bauzentrum

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FINANZIEREN

Wohnbauförderung nutzen Ein Eigenheim kostet viel Geld – egal, wo im Land gebaut wird. Die Bundesländer greifen den Häuslbauern deshalb mit einer Finanzspritze unter die Arme und unterstützen Hausbauprojekte mit jeweils eigenen Förderungen. Auf welche Sie Anspruch haben und wo Sie sie beantragen können. Ein Überblick.

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ie bauen neu, renovieren oder schaffen mit einem Zubau mehr Platz für die Familie? Egal, was genau Sie umsetzen wollen, mit einer staatlichen Wohnbauförderung wird Ihr Projekt nicht nur leistbarer, sondern auch modern und zeitgemäß. Denn für eine energieeffiziente und sparsame Haustechnik und eine ökologische Bauweise gibt’s mehr Geld! Was und wie viel dabei konkret für Sie herausspringt, kommt auf Ihren Wohnort an: Wie bei den Bauordnungen gibt es auch bei der Wohnbauförderung

keine österreichweit einheitlich gültigen Bestimmungen – jedes Bundesland kocht hier sein eigenes Süppchen. Wer also ein günstiges Darlehen oder einen Zuschuss für sein Hausbauprojekt oder den Eigentumskauf beantragen möchte, muss sich an das Amt der jeweiligen Landesregierung wenden. Einen guten Überblick über die aktuell gültigen Förderkriterien bekommen Sie auf den Behörden-Websites. Auch telefonische und persönliche Beratung zu Wohnbaufragen werden angeboten. Nehmen Sie sie auf jeden

Fall in Anspruch und erkundigen Sie sich nach Fristen: Förderprogramme sind häufig nur ein Kalenderjahr gültig und werden mit dem Jahreswechsel angepasst oder erneuert.

Was wird gefördert?

Wohnbauförderung erhalten ausschließlich Projekte, die neuen Wohnraum schaffen, darunter fällt etwa ein Neubau oder eine Sanierung. Ansuchen kann jeder volljährige österreichische Staatsbürger bzw. EU-Bürger. Voraussetzung ist, dass Sie (Mit)Eigentümer der Liegenschaft


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FINANZIEREN

Wohnbauförderung

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Einen detaillierten Überblick über die Richtlinien zur Wohnbauförderung in Ihrem Bundesland finden Sie hier:

sind und dort auch Ihren Hauptwohnsitz haben. Wochenend- oder Ferienhäuser werden nicht gefördert. Einen Antrag stellen können Sie bei: • Bau eines Eigenheims • Kauf einer Eigentumswohnung (häufig nur bei Ersterwerb) • Bau eines Wohnhauses mit mehreren Wohnungen • Sanierung • Umbau

Wie viel Förderung ist drin?

Die Fördersummen variieren von Bundesland zu Bundesland, weshalb sich hier leider keine allgemein gültige Aussage über die tatsächliche Höhe der Wohnbauförderung machen lässt. Die zur Berechnung herangezogenen Kriterien überschneiden sich jedoch in weiten Teilen. Entscheidend für die Förderhöhe sind in allen Bundesländern die Zahl der im Haushalt lebenden Personen und das jährliche Netto-Haushalts-

einkommen. Aber Achtung: Es gelten in den Bundesländern unterschiedlich hohe Obergrenzen, teils auch Mindesteinkommensgrenzen. Beim Förderantrag müssen Sie das Haushaltseinkommen des Vorjahres nachweisen: Angestellte legen den Lohnzettel vor, Selbstständige den Einkommensteuerbescheid. Nicht zum Haushaltseinkommen dazugezählt werden Familienbeihilfe, Pflegegeld oder ähnliche Sozialleistungen. Überschreiten Sie die Einkommensgrenze, heißt das aber nicht, dass Sie leer ausgehen – Sie haben immer noch Chance auf eine reduzierte Förderung. Einreichen müssen Sie den Antrag beim Amt der Landesregierung bzw. in Wien bei der MA 50, auch Onlineanträge sind möglich.

Allgemeine Voraussetzungen

Es gibt Förderkriterien, die grundsätzlich in allen Bundesländern gelten und sich positiv auf Ihren Förderantrag auswirken können bzw. teils auch Voraussetzung für eine Bewilligung sind. Insbesondere betreffen sie die Bereiche Energie, Klima und Umwelt. Energieeffizienz: Je energieeffizienter das Haus, das Sie bauen, desto mehr Förderung. Positiv gewertet werden beispielsweise eine gute Wärmedämmung, ein nachhaltiges Heizsystem und Photovoltaik- oder Solaranlagen. Ökobaustoffe und Begrünung: Wer ökologisch baut, also nachwachsende Rohstoffe einsetzt, wird finanziell unterstützt. Ebenfalls von den Ländern gefördert werden Gebäudebegrünungen.

Bodensparende Bauweise: Mehrgeschossige Wohnbauten mit Mietoder Eigentumswohnungen werden bevorzugt gefördert, ebenso wie Reihenhäuser, Doppelhäuser und Gebäude in Baulücken. Standort: Auch wo gebaut wird, kann die Fördersumme beeinflussen. Das Land Burgenland gewährt z. B. einen Ortskernzuschlag oder eine Darlehenserhöhung, wenn in einer Abwanderungsgemeinde gebaut oder saniert wird. Familiensituation: Für Kinder und pflegebedürftige Personen, die mit im Haushalt leben, zahlen viele Bundesländer einen zusätzlichen Zuschuss. In einigen Bundesländern gibt es spezielle Förderungen für Jungfamilien. Barrierefreiheit: Für barrierefreie und altersgerechte Wohnräume gibt es in den meisten Ländern extra Geld.

Wie wird gefördert?

Meist handelt es sich bei der Wohnbauförderung um Darlehen, manche Länder leisten auch Zuschüsse oder bieten gleich mehrere Varianten an. Folgende Arten gibt’s: • Einmalige Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen • Zuschüsse zur monatlichen Rückzahlungsrate eines Wohnbaukredits (= Zins- oder Annuitätenzuschüsse) • Kredit vom Land zu besonders günstigen Konditionen (= Landesbzw. Eigenmittelersatzdarlehen) • Bürgschaft vom Land, die Ihre Chance erhöht, dass die Bank Ihren Kreditantrag bewilligt


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FINANZIEREN

Weitere Zuschüsse Haben Sie sich die Wohnbauförderung in Ihrem Bundesland schon gesichert? Gut, aber da geht noch mehr! Auch der Bund schießt Privatpersonen noch Geld für Hausbau oder Sanierung zu. Wofür genau und wie Sie zur Förderung kommen – wir sagen’s Ihnen!

Ö

sterreich ist ein Förderland. Nicht nur der Bund, auch die Länder und die Gemeinden bieten heute sowohl im Neubau als auch in der Sanierung eine Vielzahl an größeren und kleineren Zuschüssen, Darlehen und Finanzspritzen. Wir haben für Sie hier eine Auswahl der wichtigsten und beliebtesten Förderungen zusammengestellt.

Solare Erträge nutzen

Sie möchten Ihr neues Eigenheim selbst mit Strom versorgen oder

Ihre bestehende PV-Anlage am Dach erweitern? Der österreichische Klima- und Energiefonds fördert sowohl die Neuerrichtung als auch die Erweiterung von Photovoltaikanlagen mit und ohne Stromspeicher. Investitionszuschüsse gibt es aber nicht nur für Photovoltaik- und Solaranlagen, sondern auch für Wasser-, Windkraft- sowie Biomasseanlagen. Verpassen Sie keinen Fördercall und halten Sie sich auf der Website der OeMAG über alle Termine und Fristen zur Antragstellung

auf dem Laufenden. Auch 2024 werden die Fördertöpfe wieder prall gefüllt sein!

Zeitgemäß heizen

Als Teil der Sanierungsoffensive erleichtert die Förderaktion „raus aus Öl und Gas“ Privaten den Umstieg von einer fossil betriebenen Raumheizung auf ein nachhaltiges Heizungssystem, bevorzugt auf Nah-/ Fernwärme. Ist ein Nah-/Fernwärmeanschluss nicht möglich, wird auch eine neue Holzzentralheizung oder


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FINANZIEREN

eine Wärmepumpe gefördert. Für den Austausch eines alten Ölkessels in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Reihenhäusern gibt es bis zu 7.500 Euro, 9.500 Euro für den Ersatz einer Gasheizung. Installieren Sie mit Ihrer neuen Heizungsanlage eine thermische Solaranlage, haben Sie zusätzlich Anspruch auf den Solarbonus. Es heißt wie so oft; schnell sein! Registrieren können Sie sich auf der Website der Förderinitiative bis 31.12.2024 bzw. so lange, wie es Budgetmittel gibt. Neben der Bundesförderung haben alle Bundesländer eigene Fördermodelle für alternative Heizungen, wenden Sie sich dafür an das Amt der jeweiligen Landesregierung. Fragen Sie auch bei Ihrem Gemeindeamt an – viele Kommunen belohnen Eigenheimbesitzer ebenfalls für den Einbau bzw. Umstieg auf eine

Biomasseheizung oder ein anderes erneuerbares Heizsystem.

Energieverbrauch senken

Im Rahmen der Sanierungsoffensive 2023/24 wird die thermische Sanierung von Gebäuden gefördert, die älter als 20 Jahre sind. Je nach Sanierungsart gibt es für private Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser zwischen 3.000 Euro und 14.000 Euro. Förderungsfähig sind umfassende Sanierungen nach klimaaktiv Standard bzw. gutem Standard. Auch Teilsanierungen werden gefördert, wie die Dämmung der obersten Geschoßdecke oder andere Maßnahmen, die den Heizwärmebedarf um mind. 40 Prozent reduzieren. Wird Dämmmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, erhöht sich die Fördersumme zusätzlich: im mehrgeschoßigen Wohnbau

von 100 Euro/m² Wohnnutzfläche auf 175 Euro/m². Maximal gibt’s 50 Prozent der gesamten förderungsfähigen Kosten. Förderanträge können über die Onlineplattform der KPC so lange gestellt werden, wie Budgetmittel vorhanden sind, längstens jedoch bis 31.12.2024.

Raus mit der Hitze!

Im Rahmen des „Sanierungsbonus für Private 2023/2024“ unterstützt der Bund die Begrünung von Fassaden, Dächern und Innenhöfen im mehrgeschoßigen Wohnbau. Voraussetzung ist, dass das Gebäude älter als 20 Jahre ist und umfassend thermisch saniert wurde. Zudem sehen viele Länder einen Zuschuss im Rahmen ihrer Wohnbauförderungen vor – stellen Sie einen Antrag, wird die Förderung für die Begrünung automatisch mitberücksichtigt.


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BAUEN

BAUEN

Planen & Realisieren Die ersten Entwürfe des Architekten, alle notwendige Behördengänge und Genehmigungen, Tipps zur guten Zusammenarbeit mit Bauprofis und ausführenden Gewerken. Dazu Infos zur Baustelle und allen Bauabschnitten – das alles erwartet Sie im Kapitel Bauen


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BAUEN

Baupartner wählen Wer ein Haus baut, der braucht eine kompetente, ausgebildete Person an seiner Seite – das schreibt auch das Gesetz vor. Deshalb ist es bei jedem Neubauprojekt entscheidend, die richtigen Partner zu wählen.

O

b Architekt oder Baumeister, ein professioneller und erfahrener Planer ist für den reibungslosen Ablauf und Erfolg Ihres Neubauprojekts eigentlich unerlässlich. Diese Profis begleiten sie von der ersten Idee bis zur Schlüsselübergabe und sorgen dafür, dass beim Hausbau alles rund läuft. Als Bauleute profitieren Sie nicht nur von großem Know-how und einem reichen Erfahrungschatz, sondern auch von einer systematischen Vorgehensweise und dem vorausschauenden Denken, das ein professioneller Baupartner ins Projekt einbringt.

Was macht ein Baupartner?

Der Architekt und der Baumeister übernehmen in der Planung und Realisierung eines Neubaus mehrere Aufgaben. So steht er Ihnen unter anderem bei folgenden Arbeitsschritten unterstützend zur Seite: • Beratung bei der Grundstückswahl • Erhebungen über die Bebaubarkeit bei den Behörden • Beratung bei Fremdfinanzierung und Fördermöglichkeiten • Gespräche mit den Behörden und Gewerken • Bauplanung von der ersten Skizze bis zum Detail • Ausschreibung sämtlicher Ge-

werke und Ermittlung der preisgünstigsten Anbieter • Veranlassung der Baudurchführung • Koordinierung und Überwachung der Baudurchführung

Architekt oder Baumeister?

Die Entscheidung, welchen Baupartner Sie wählen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier ein paar Fakten zu Architekt und Baumeister. Die Aufgaben des Architekten sind ganz klar geregelt und decken sich mit den chronologisch aufeinanderfolgenden Planungsabschnitten: Vorentwurf, Entwurf, Einreichung, Ausführungsplan sowie Kostenberechnungsgrundlage. Der Architekt arbeitet kreativ und plant Ihren Neubau unter Einbezug und Berücksichtigung Ihrer persönlichen Vorstellungen und Anforderungen an Baustil, Grundriss, Raumgestaltung und ästhetische Aspekte. Der Architekt als Baupartner kümmert sich um sämtliche Baugenehmigungen, die Beantragung sämtlicher erforderlicher Dokumente und er verwaltet den gesamten Planungsprozess. Auch übernimmt er auf Wunsch das Projektmanagement, indem er die Gewerke ausschreibt und beauftragt, Budgets erstellt und den Baufortschritt überwacht. Der Baumeister, als Generalunternehmer oder Bauunternehmer auf-

tretend, ist verantwortlich für die tatsächliche Bauausführung. Er setzt die Neubaupläne in die Praxis um, kümmert sich um die Kostenkontrolle, arbeitet eng mit Subunternehmen und Lieferanten zusammen und sorgt dafür, dass der Neubau im von Ihnen festgelegten Budgetrahmen bleibt. In vielen Fällen arbeiten Architekten und Baumeister aber ohnehin zusammen, wobei der Architekt das Design und die Planung übernimmt und der Baumeister die Bauausführung. Dies ermöglicht eine klare Arbeitsteilung und kann die Qualität und Effizienz des Bauprojekts verbessern.

Passende Partner finden

Damit Ihr Projekt zum Erfolg wird, sollten Sie einen erfahrenen Baupartner wählen, der in Ihrem Interesse handelt und die Ausgaben so ökonomisch und clever wie möglich handhabt. Egal ob Baumeister oder Architekt: Der passende Baupartner richtet sich in der Planung nach Ihren Vorstellungen und hält sich an den vorgegebenen finanziellen Rahmen. Um den passenden Profi zu finden, empfiehlt es sich, sich zunächst im Bekanntenkreis umzuhören und sich auf persönliche Empfehlungen zu


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verlassen. Richten Sie sich auch nach Referenzen. Nehmen Sie nicht den erstbesten Baumeister oder Architekten, sondern lassen Sie sich einige Objekte zeigen und stellen Sie fest, ob Ihnen der Stil und die Arbeitsweise der betreffenden Person zusagen. Ihr Baupartner fungiert als Ihr Berater, Ihr Anwalt und oft auch als Ihr Kummerkasten – deshalb ist auch das Zwischenmenschliche wichtig. Achten Sie auf eine offene Kommunikation und finden Sie heraus, ob die Chemie zwischen Ihnen stimmt – immerhin werden Sie einige Monate, wenn nicht Jahre zusammenarbeiten!

Rentiert sich ein Bauprofi?

Die Kosten sind wohl einer der wichtigsten Faktoren. Mehr Spezialisten bedeuten in der Regel zwar auch mehr Kosten – doch wer bei der Planung spart, spart am falschen Platz. Im Verhältnis zu den Gesamtausgaben ist der Preis für die Leistungen eines Architekten oder Baumeisters gering und amortisiert sich in der Regel im Laufe des Projekts. In der Gebührenordnung für Architekten (HOA) ist das Honorar genau geregelt. Hier können Sie die Ausgaben und Leistungen selbst überprüfen und Kostenfallen vermeiden.

Architekt zu teuer? Unterm Strich sparen Sie sich mit dem Verzicht auf einen Architekten zwar den Posten Planungskosten, allerdings verzichten Sie auch auf zusätzliche Expertise und ein für Sie vorteilhaftes Zusammenspiel zwischen Planer und Ausführenden.


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Bauen mit Architekten Ein Architekt hilft Ihnen dabei, Ihr Bauvorhaben individuell nach Ihren Wünschen und finanziellen Möglichkeiten zu planen. Hier erfahren Sie genau, wofür der Architekt zuständig ist und worauf Sie bei der Zusammenarbeit achten sollten.

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lanen mit dem Architekten – eine gute Idee für alle, die ihr künftiges Zuhause individuell gestalten möchten. Ein guter Architekt unterstützt Sie dabei, Ihre persönlichen Wünsche in puncto Stil, Bauweise und Materialien mit Ihrem Budget abzustimmen und in die Realität umzusetzen. Um Fehler oder Falschplanungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, so früh wie möglich einen Architekten hinzuzuziehen.

Aufgaben von Architekten

Der Architekt erstellt anhand Ihrer Planungsvorstellungen und finanziellen Möglichkeiten die Architekturplanung. Die einzelnen Arbeitsschritte werden dabei als Teilleistungen bezeichnet. Dieses Leistungsbild ist in der Gebührenordnung für Architekten (HOA) geregelt. Dadurch können Sie als Bauherr genau nachvollziehen, was Ihr Architekt macht und wie viel Sie dafür bezahlen.

Im Bauprozess ist der Architekt Ihr unmittelbarer Ansprechpartner und Sachverwalter. Von der Planung über die Koordination der einzelnen Baubereiche und -abschnitte bis hin zum persönlichen Kontakt mit den ausführenden Gewerken, ein Architekt kümmert sich um alles, was auf der Baustelle passiert oder passieren soll. Er ist verantwortlich für die Bauüberwachung sowie die Kosten- und Qualitätskontrolle.


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Mehrere Arbeitsphasen

Übernimmt ein Architekt das gesamte Hausbauprojekt, so gliedert sich seine Arbeit in mehrere Phasen. Es beginnt bei der Grundlagenermittlung, in der der gewünschte Baustil, die verarbeitbaren Materialien und vor allem der Budgetrahmen besprochen werden. Dann folgen die Vorplanung und die Entwurfsplanung. Als Nächstes übernimmt der Architekt die Genehmigungsplanung, gefolgt von der Ausführungsplanung und der Vorbereitung der Auftragsvergabe (Ausschreibungen, Anbotseinholung etc.). Die Bauüberwachung und die Projektbetreuung bis zur Vollendung gehören ebenso zu den Phasen der Architektenarbeit.

Das Architektenhonorar

Für das Budget eines Bauherrn sind die Kosten, die für den Architekten

anfallen, ein relevanter Faktor. Ein allgemeingültiger Pauschalbetrag kann hier aber nicht genannt werden. Das Honorar des Architekten ist in der Regel von der Höhe der Baukosten abhängig. Vereinbaren Sie ein Pauschalhonorar deshalb auf jeden Fall erst, nachdem die Bauaufgaben und der voraussichtliche Kostenrahmen weitgehend geklärt sind.

und die anfallenden Honorarkosten. Dann kann immer noch entschieden werden, in welchem Ausmaß der Profi Unterstützung bieten und für einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle sorgen soll.

Richtigen Architekten finden

Inwieweit der Architekt bereits in der Vorprojektphase Honorare stellen kann, ist reine Verhandlungssache. Sprechen Sie auch in dieser ersten Phase schon über das Gesamthonorar und halten Sie die Vereinbarungen schriftlich fest!

Die Wahl des für Sie passenden Architekten ist für den Erfolg des Bauprojekts ausschlaggebend. Informieren Sie sich daher eingehend über die Leistungen und Referenzen Ihrer favorisierten Kandidaten. Bei einer unverbindlichen und kostenlosen Erstberatung im Architekturbüro erhalten Sie schon einmal die wichtigsten Informationen über den Planungsablauf, die Durchführung

Verhandlungssache


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Fertighaus bauen Sie überlegen, ein Fertighaus zu bauen? Die Zusammenarbeit mit einem Fertighaushersteller bringt einige Vorteile mit sich. Vor allem in puncto Zeit, Planungssicherheit und Kosten haben Fertighäuser die Nase vorn. Worauf Sie achten ­müssen, wenn Sie sich für einen Neubau vom Fertighaus­­her­steller entscheiden?

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as Bauen mit einem Fertighausunternehmen ist nach wie vor beliebt in Österreich. Die Entscheidung für das Fertighaus kann für den Bauherrn eine große Erleichterung bieten, wenn es um die Faktoren Zeit und Kosten geht. Dabei ist das moderne Fertighaus längst nicht mehr „von der Stange“: Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und eine nachhaltige Bauweise stehen bei Fertighausanbietern inzwischen an der Tagesordnung. Um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen, sind jedoch auch hier einige Punkte zu beachten.

Aufgaben des Herstellers

Auch wenn Sie mit einem Fertighausanbieter bauen, fällt Ihnen die Rolle des Bauherrn zu. Vorteil: Sie müssen dabei so gut wie keine Aufgaben übernehmen, denn der Hersteller kümmert sich um das gesamte Bauprojekt, welches er Ihnen am Ende ausbau-, belags- oder eben schlüsselfertig übergibt. Dem Fertighausanbieter fallen sämtliche Aufgaben im Bauprozess zu: die komplette Planung, Fertigung, Qualitätssicherung, Einhaltung der Bauvorschriften und die Nachbetreuung. Im Vergleich zur Zusammenarbeit mit einem Architekten haben Sie hier

also deutlich weniger Mitspracherecht – allerdings auch weniger Verant­ wortung.

Den richtigen Anbieter finden

Da der Fertighausanbieter das Bauvorhaben im Grunde alleine stemmt, ist der wichtigste Schritt für Sie die Wahl des passenden Partners. Recherchieren Sie den Ruf und die Erfahrung des Unternehmens. Fragen Sie nach Referenzen, lesen Sie Kundenbewertungen und überprüfen Sie, wie lange der Hersteller bereits am Markt ist. Schauen Sie sich Hausmodelle und Musterhäuser an, die in Ihrem Budgetrahmen liegen. Fragen Sie auch nach, ob individuelle Planungen möglich sind.

Wünsche ansprechen

Wer ein Haus bauen will, hat meist schon eine klare Vorstellung darüber, wie sein künftiges Zuhause ausschauen soll. Auch bei einem Fertighaus können Sie Ihre Bedürfnisse klar definieren. Je gezielter Sie diese an den Hersteller kommunizieren, desto besser können die Profis darauf eingehen. Individuelle Planung ist für Fertighausanbieter heute Normalität. Einer der großen Vorteile eines Fertighauses sind die klar definierbaren Kosten. Diese richten sich nach der

Größe des Hauses, nach der Innenausstattung und nach etwaigen individuellen Anpassungen. Von einem seriösen Fertighausanbieter bekommen Sie eine transparente Kostenübersicht, in die auch die Kosten für Sonderwünsche bereits einkalkuliert wurden. Achten Sie darauf, alle Absprachen schriftlich festzuhalten – so gibt es keine finanziellen Überraschungen. Offene Kommunikation ist im Laufe des gesamten Bauprozesses unerlässlich. Klären Sie regelmäßig den Fortschritt des Projekts und tauschen Sie sich mit Ihrem Fertighausunternehmen aus.

Zertifizierungen & Standards Stellen Sie sicher, dass der Fertighausanbieter alle erforderlichen Zertifizierungen und Standards erfüllt, die für den Bau von Wohnhäusern gelten. Setzen Sie am besten auf ein Mitglied des Österreichischen Fertighausverbandes.


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Bauherr: Pflichten & Rechte Welche Aufgaben und Leistungen die Bauleute übernehmen müssen, ­enscheidet auch über deren Verantwortungsbereiche. Die Möglichkeiten.

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ie Verwirklichung eines Bauprojekts erfordert immer eine sorgfältige Planung, Koordination und Ausführung. Als Auftraggeber sind die Bauleute für die Durchführung des Projekts verantwortlich. Damit gehen Rechte und Pflichten einher. Das Ausmaß dieser hängt davon ab, wie stark sich die Bauleute in das Bauvorhaben involvieren, welche Vertragspartner sie wählen und wie die Vertragsgestaltung ausfällt.

Option 1: Generalunternehmen

Ein einziges Unternehmen ist für die Umsetzung des gesamten Bauvorhabens zuständig. Für die Bereiche, die er selbst nicht erbringt, beauftragt der Generalunternehmer Subunternehmen, die Hauptverantwortung bleibt aber bei ihm. Der Generalunternehmer haftet für Qualität, Termineinhaltung und Mängel, und er trägt das wirtschaftliche und organisatorische Risiko. Diese Risiko- und Verantwortungsübernahme kostet Sie als Bauherr etwa 5 bis 15 Prozent der eigentlichen Bausumme – man nennt dies den sogenannten Generalunternehmerzuschlag. Für Bauherrren, die sich nicht selbst mit der Suche und Beauftragung der einzelnen Gewerke wie Baumeister, Dachdecker, Spengler, Heizungs- und Sanitärinstallateur, Elektriker etc. und deren Koordination sowie Vertragserfüllung

herumschlagen wollen, rentiert sich diese Ausgabe allemal.

Option 2: Einzelaufträge

Hier gibt man die Verantwortung über das Bauvorhaben nicht ab. Sie koordinieren einzelne Arbeitsschritte, indem Sie selbst Einzelaufträge an die Gewerke übergeben. Bei dieser Variante bleibt das ansonsten auf einen Generalunternehmer übertragene Risiko bei Ihnen selbst! Das bedeutet, dass Sie als Bauherr zwar Geld sparen, dafür aber eine Reihe organisatorischer und koordinativer Aufgaben wahrnehmen müssen.

Bauherr: Rechte & Pflichten

Egal ob Sie einen Generalunternehmer beauftragen oder selbst hauptverantwortlich bleiben möchten – als Bauherr haben Sie vor Vertragsabschluss verschiedene Rechte und Pflichten, um die Sie sich kümmern müssen. Diese umfassen: • Einholung von Erkundigungen über Ihre potenziellen Vertragspartner • Besichtigung der Referenzobjekte • Recherche über die Bauunternehmer • Einholung von Bonitätsauskünften über die Firmen, mit denen Sie zusammenarbeiten möchten • Klärung sämtlicher rechtlicher Fragen (Bebaubarkeit, Bewilligungen, etc.) • Sicherung der Finanzierung • Achten Sie vor der Auftragsvergabe

an Unternehmen stets darauf, alle offenen Fragen restlos abzuklären.

Die Pflichten der Auftragnehmer

Sowohl der einzelne Bauvertrag mit einem Generalunternehmer als auch die Verträge über Einzelbauleistungen mit diversen Fachunternehmen sind rechtlich gesehen immer Werkverträge. Die Hauptleistungspflicht des Auftragnehmers liegt darin, den durch den Auftrag erwarteten Erfolg, sprich die mangelfreie und rechtzeitige Herstellung der vereinbarten Bauleistung, zu erbringen. Eine bestimmte Tätigkeit lediglich auszuüben oder sich zu bemühen, einen Erfolg zu erreichen, reicht nicht. Die Hauptleistungspflicht des Auftraggebers hingegen besteht darin, dem Unternehmer das dafür vereinbarte Entgelt zu zahlen.

Bauherren-Leistungspflicht

Der Bauherr als Auftraggeber hat die Pflicht, die Leistung des Auftragnehmers betreffend der vertraglichen Bestimmungen zu entlohnen. Es sollte vorab festgelegt werden, ob es sich um einen Pauschal- oder Einheitspreis handelt und ob Preiserhöhungen während der Bauzeit an den Bauherrn weitergegeben werden können oder nicht. Zu regeln sind darüber hinaus die Zahlungsfristen und allfällige Skonti und letztlich, ob der Unternehmer berechtigt ist, Teilrechnungen zu stellen.


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Fertighäuser können mehr Mit der konsequenten Fokussierung auf die Stärken der Bauweise und dem ständigen Streben nach Verbesserungen und innovativen Lösungen haben die Mitgliedsfirmen des Österreichischen Fertighausverbandes das Fertighaus als Qualitätsprodukt am Markt etabliert. Nicht nur das: Denn der Fertigbau liefert mit höchst energieeffizienten und nachhaltigen Häusern auch die richtigen Antworten auf Energiekrise und Klimaschutz.

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it strengen Kontrollen, verbindlichen Normen und Regeln und einer Art „Ehrenkodex“, dem sich die Mitglieder freiwillig unterwerfen, garantiert der Österreichische Fertighausverband seit Jahrzehnten, dass nicht nur die Qualität stimmt. Die Baufamilien können sich zudem auf ein Höchstmaß an Sicherheit verlassen – angesichts hoher Inflation und unsicherer Rahmenbedingungen besonders wichtig. All das ist die Basis für eine Erfolgsgeschichte: Jedes vierte in Österreich errichtete Einfamilienhaus wird heute in Fertigbauweise realisiert. Tendenz steigend. Das liegt zu einem wesentlichen Teil an den altbekannten Stärken des Fertigbaus: Die Wände werden in den vor Umwelteinflüssen geschützten Hallen millimetergenau vorgefertigt, auf die Baustelle transportiert und binnen weniger Tage von einem eingespielten Team zusammengebaut. Individuellen Wohnträumen sind keine Grenzen gesetzt, architektonisch anspruchsvolle Akzente sind ebenso längst Standard wie zukunftsorientierte technische Lösungen.

PROMOTION

Zum anderen sind es Faktoren, die gerade in Zeiten der Krisen überzeugen und den Trend zum Fertighaus forcieren: Die empfindlich gestiegenen Energiekosten haben Themen wie die Energieeffizienz eines Hauses in den Mittelpunkt gerückt. Ein Aspekt, auf den die Fertighausindustrie schon immer besonderen Wert gelegt hat, und der der Branche heute einen gewaltigen Vorsprung verschafft hat. Praktisch jedes Fertighaus ist ein Niedrigenergiehaus, die Energiekosten bleiben also vernachlässigbar gering. Mit dem Einsatz nachhaltiger und umweltschonender Baumaterialien – Holz ist der mit Abstand wichtigste Baustoff bei einem Fertighaus – wird auch das Klima bestmöglich geschützt. Hohe Inflation, steigende Zinsen und verschärfte Kriterien bei der Kreditvergabe machen einen weiteren prinzipiellen Vorteil des Fertigbaus wichtiger denn je: Ein Fertighaus lässt sich in jeder Hinsicht gut kalkulieren. Eine 12 Monate geltende Fixpreisgarantie und klar definierte Zahlungsabläufe ersparen böse Überraschungen bei der Endabrechnung, ein exakt festgelegter

Zeitablauf sorgt dafür, dass finanzielle Doppelbelastungen - etwa durch Mietkosten und Kreditrückzahlungen - weitestgehend vermieden werden können. Ein schneller und effizienter Bauablauf, ein einziger Ansprechpartner für das gesamte Projekt, ein nachhaltiges, ökologisches und wertbeständiges Gebäude – ein Fertighaus entspricht der Lebenseinstellung moderner Menschen. Zusammen mit den vielen weiteren Vorteilen wird die Fertigbauweise auch für kommunale Einrichtungen, den Bau mehrgeschoßiger Wohnhäuser und bei der Sanierung bestehender Gebäude immer attraktiver. Dank der rigorosen Überprüfung sämtlicher Mitgliedsfirmen durch unabhängige Prüfstellen (zweimal im Jahr sowohl im Werk als auch auf der Baustelle) können sich die Konsumenten auf die hohe Qualität des Fertighauses verlassen. Was die Mitglieder des Österreichischen Fertighausverbandes auszeichnet, welche Vorteile und welche Leistungen sie bieten – all das erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe des Fertighauskataloges.


Achten Sie auf den Würfel!

Achten Fertighäuser Sie mit regelmäßiger Qualitätsprüfung, auf den Fixpreisgarantie Würfel!und jeder Menge Sicherheit! und jeder Menge Sicherheit

Der Würfel kennzeichnet Fertighäuser von Mitgliedern des Österreichischen Fertighausverbandes. Wie man ihn auch dreht und wendet, die Mitglieder des Österreichischen Fertighausverbandes zeigen sich von jeder Seite als zuverlässige Partner beim Hausbau. Erfahren Sie alles über Fertighäuser, r, die Qualitätsüberwachung Qualitätsüberwachung,, das Gütezeichen Gütezeichen,, die Fixpreisgarantie,, die Fertighausnorm,, die Ombudsstelle und die Mitglieder des Österreichischen Fertighausverbandes unter: Der Würfel kennzeichnet Fertighäuser von Mitgliedern des Österreichischen Fertighausverbandes (ÖFV).

Wie man ihn auch dreht und wendet, die Mitglieder des ÖFV zeigen sich von jeder Seite als zuverlässige Partner beim Hausbau. Erfahren sie alles über Fertighäuser, die Qualitätsüberwachung, das Gütezeichen, die Fertighausnorm, die Ombudsstelle und die Mitglieder des Österreichischen Fertighausverbandes unter:

www.fertighausverband.at Österreichischer Fertighausverband Gonzagagasse 4/3/3, 1010 Wien

Tel. 01/89 022 99

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Bauvertrag abschließen Der Bauwerkvertrag regelt sämtliche Vereinbarungen über die Bauvorhaben, die zwischen Bauherrn und Bauunternehmer geschlossen werden. Als Bauherr können Sie damit absichern, dass die von Ihnen beauftragten Firmen die beschriebenen Leistungen verbindlich erbringen.

E

in Bauvertrag schützt Sie vor Komplikationen, die im Hausbauprozess auftreten können. Werden die Baupreise zum Beispiel zu knapp kalkuliert, kann es im Zuge der Bauausführung zu Änderungen bzw. Ergänzungen des ursprünglichen Bauvorhabens kommen, die dann meist teuer abzugelten sind. Um diese Gefahr auszuschließen, ist ein lückenloser Bauwerkvertrag erforderlich, der möglichst alle Risikopotenziale abdeckt und Sie ruhiger schlafen lässt.

Was steht in einem Bauvertrag? Der Bauvertrag regelt die allgemeinen Vorbedingungen und stellt fest, ob die Werkvertragsnormen (ÖNORMEN z. B. A 2060, B 2110 und spezielle Normen für die verschiedenen Gewerke) als allgemeine Geschäftsbedingungen vereinbart werden. Wenn die ÖNORMEN nicht vertraglich fixiert sind, gelten sie auch nicht – in diesem Fall sind eigene Vertragsbestandteile zu formulieren. Außerdem regelt der Bauvertrag die Art der Ab-

rechnung, den Umfang der Arbeitszeiten sowie die vereinbarten Zahlungsmodalitäten.

Bauvertrag checken!

Aus juristischer Sicht wird zwischen drei Arten von Bauverträgen unterschieden: • Totalunternehmer-Vertrag: Ein Totalunternehmer übernimmt alle Arbeiten im Zusammenhang mit der Gebäudeherstellung, beginnend mit der Finanzierung


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Skonto abziehen! Nutzen Sie im Bauvertrag auf jeden Fall auch die SkontoVereinbarung! So können Sie sich die Konditionen vertraglich sichern und dafür sorgen, dass auch jede Abschlagszahlung innerhalb der vereinbarten Frist geleistet wird – sonst geht der gesamte Anspruch verloren!

Profis kennen mögliche Fallen

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Bauwerkverträge sollten immer von Rechtsanwälten verfasst werden, die Erfahrungen mit Bauprozessen haben und daher auch genau wissen, was alles schiefgehen kann.

über den Grundstückskauf, Planung und Ausführung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe. Er beschäftigt dazu teilweise Subunternehmer, die für ihre Tätigkeit gewerbeberechtigt sind. • Generalunternehmer-Vertrag: Auf Basis einer vorgegebenen Planung übernimmt der Generalunternehmer die Ausführung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Er beschäftigt dazu teilweise Subunternehmer, die für ihre Tätigkeit gewerbeberechtigt sind. • Alleinunternehmer-Vertrag: Ein Alleinunternehmer übernimmt die Arbeiten an Ihrem Gebäude, für die er befugt und beauftragt wird. Er beschäftigt dazu teilweise Subunternehmer, die für ihre Tätigkeit gewerbeberechtigt sind. Der Bauvertrag wird üblicherweise auf Basis des Angebots, dem von

den Vertragspartnern unterschriebenen Verhandlungsprotokoll, sowie dem vom Architekten verfassten und vom Bauherrn unterschriebenen Schlussbrief abgeschlossen. Dieser Schlussbrief legt übrigens die endgültige Beauftragung fest. Halten Sie sich immer strikt an die Regeln des Bauwerkvertrags – dann sind Sie vor bösen Überraschungen bestmöglich geschützt.

Bau- oder Architektenvertrag?

Bei einem Architektenvertrag handelt es sich um einen Werkvertrag, keinen Bauvertrag. Der Architekt führt in Ihrem Bauprojekt keine tatsächliche Bautätigkeit aus. Dennoch werden der Leistungsumfang und die Vergütung in einem Architektenvertrag festgelegt. Auch hier sollten Sie auf genaue Angaben bezüglich Fristen, Kosten und Leistungen achten, um die Basis für eine reibungslose Zu-

sammenarbeit zu schaffen und sich im Fall von Schwierigkeiten vorsorglich abzusichern.

Bauvertrag oder Rechtsschutz?

Leider ist es so, dass im Falle eines Streits die abgeschlossene Rechtsschutzversicherung wenig bringt. Denn: Sogenannte Bausachen, das sind baubewilligungspflichtige oder in Zusammenhang damit stehende Baumaßnahmen, werden von keiner Standard-Rechtsschutzversicherung in Österreich gedeckt. Dies hat seinen guten Grund: Bausachen sind überdurchschnittlich oft Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen. Dabei geht es nicht selten um hohe Streitwerte und hohe Gutachterkosten. Ein Grund mehr, mit einem wasserdichten Bauwerkvertrag solche Risiken zu vermeiden oder den Abschluss einer extra Bauherren-Rechtsschutzversicherung zu überlegen.


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Planung des Bauprojekts Gute Planung ist der Grundstein eines erfolgreichen Neubauprojekts. Von der ersten Idee bis zur fertigen Einreichung erfordert jedes Bauvorhaben sorgfältige Überlegung, Fachwissen und Koordination zwischen den verschiedenen Experten. Wir beleuchten die wichtigsten Schritte und Überlegungen – so wird Ihr Hausbau zum Erfolgsprojekt!

I

n der Planung sind Sie als Bauherr auf das Know-how erfahrener Partner angewiesen. Nur durch die Zusammenarbeit mit Baumeistern, Architekten und Statikern kann ein gut durchdachtes Gebäude entstehen. Dabei treffen verschiedene Expertisen aufeinander. Während der Baumeister in der Regel die technische Planung und Bauleitung übernimmt und häufig auch mit seinem eigenen Bauunternehmen für die Ausführung von Bauarbeiten aller Art zuständig ist, befasst sich ein Architekt auch mit dem gestalterischen Aspekt der Hausplanung. Seine Kernkompetenz ist das Schaffen von zeitgemäßer Formgebung. Der Statiker schließlich stellt alle Berechnungen an, die für das Gebäude relevant sind.

Gut geplant ist halb gewonnen

Schon vor dem Grundstückserwerb empfiehlt es sich, Flächenwidmungsund Bebauungspläne einzusehen. Im Bebauungsplan wird festgelegt, in welcher Weise die von den Flächenwidmungsplänen ausgewiesenen Grundstücke bebaut werden dürfen. Der Grundlagenplan dient der Ideenfindung und enthält die Umrisse des Grundstücks mit den Himmelsrichtungen sowie alle wichtigen Informationen wie Sonneneinfall, Straßen, Nachbarhäuser etc. Daraus entstehen Überlegungen zur Nutzung der Räume und zum Aussehen des Hauses.

Vorentwurf: Der erste Plan

Aus den Skizzen und Angaben der Bauherren fertigt der Baumeister oder

Architekt zur Konkretisierung des Bauvorhabens zuallererst einen Vorentwurf an. Vergleichen Sie diesen unbedingt mit Ihrem ersten Grundlagenplan und überzeugen Sie sich, dass auch alle Ihre persönlichen Vorstellungen und Wünsche darin berücksichtigt wurden. Folgende Aspekte sind dabei besonders wichtig: • Lage und Orientierung, vor allem in Hinsicht auf Energieeffizienz • Raumfestlegung und Nutzflächenaufstellung im Grundriss. Eine eventuelle Anpassung an veränderte Bedürfnisse sollte bereits zu Planungsbeginn berücksichtigt werden. Grundrisse sind flexibel zu gestalten. • Unterkellerung sowie etwaige Dachgeschoßausbaumöglichkeit


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• Energiekonzept • Auswahl der Baustoffe • Maßnahmen zur Realisierung der Barrierefreiheit

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Entwurf bis Genehmigung

Im nächsten Schritt wird der Vorentwurf mit der Baubehörde abgestimmt. Sofern keine wesentlichen Kritikpunkte vorliegen, kann im Anschluss der Entwurfsplan erstellt werden. Darin werden erstmals die Kosten in allen Posten erfasst. Der detaillierte Einreichplan wird immer zusammen mit der technischen Beschreibung und der sogenannten Bauplatzerklärung, einem Dokument, das die jeweilige Grundfläche für bebaubar erklärt, an die Baubehörde übergeben. Im Idealfall erhalten Sie im Anschluss Ihre Baugenehmigung. Es kann auch vorkommen, dass der Einreichplan durch behördliche Auflagen abgeändert werden muss.

Die Bauverhandlung

Nach Prüfung der eingereichten Unterlagen setzt die Behörde einen Termin für die Bauverhandlung fest. Dazu werden Bauherr, Bauführer, Planer, Straßenverwaltung und die Nachbareigentümer eingeladen. Um Überraschungen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, den Nachbarn schon vor Verhandlungsbeginn Ihren Entwurf zu zeigen. Werden bis und während der Bauverhandlung keine mündlichen oder schriftlichen Einwände erhoben, endet mit diesem Termin auch das Einspruchsrecht der Nachbarn. Kann keine gültige Einigung erzielt werden, sind weitere Verhandlungen nötig. Notfalls kann dies sogar bis vors Gericht führen. Können sich alle Beteiligten einigen, und in den aller-

meisten Fällen ist das auch so, erhalten Sie einige Wochen später den Baubewilligungsbescheid.

Ausführungs- & Detailplanung

Ausführungs- und Detailpläne bilden die Grundlage für präzise Handwerksarbeiten und detaillierte Ausschreibungen und enthalten alle Informationen, die nötig sind, um ein Gebäude zu errichten. Außerdem geben Sie Ihnen die Basis zur Einholung von Preisofferten. Preislich ist die Erstellung der Detailpläne mit etwa einem Drittel der Gesamthonorare von Architekt oder Planer veranschlagt. Die Pläne enthalten zumindest die Grundrisse sowie die Längs- und Querschnitte des Gebäudes. Dazu kommen Detailpläne mit genauen Maßen und Angaben zu Baumaterialien, Qualität, Beschaffenheit und Toleranzen sowie Hinweisen zur Verarbeitung. Die Bauausführung muss von einem gesetzlich befugten Bauausführenden (Baumeister oder Zivilingenieur für Bauwesen) durchgeführt werden. Die Benützungsbewilligung stellt den abschließenden behördlichen Schritt dar. Sie wird nach einer Überprüfung auf Übereinstimmung mit der Baubewilligung erteilt, sobald die Fertigstellung des Baus bekanntgegeben wurde.

Erfolg durch Zusammenarbeit

Ein Hausbauprozess ist wie eine große Maschine – nur, wenn die einzelnen Zahnräder ineinandergreifen, kann das Projekt zum Erfolg werden. Eine gute Zusammenarbeit mit allen Ausführenden ist schon ab der Planungsphase essenziell. Laden Sie daher Planer, Bauaufsicht, Vertreter der Gewerke, Vorarbeiter oder Polier und Sonderfachleute wie Statiker oder Haustech-

Baubewilligung Achten Sie unbedingt auf etwaige Auflagen. Auf keinen Fall sollten Sie vor Erhalt der Baubewilligung mit der Bauausführung beginnen!

nikplaner in kurzen zeitlichen Abständen am besten direkt auf die Baustelle ein. So können Sie die Stimmung am Bau einschätzen und Probleme gegebenenfalls abfangen, ehe sie entstehen. Um alle Informationen festzuhalten, sollten Sie die Besprechungen dokumentieren. Das Protokoll führt im Normalfall der Bauleiter bzw. die örtliche Bauaufsicht und wird später an alle Teilnehmer verteilt.

Was tun bei Problemen?

Trotz der besten Planung kann es bei jedem Bauvorhaben früher oder später zu Problemen kommen. In diesem Fall sollten Sie als Bauherr einen klaren Kopf bewahren. Durch eine gründliche Vorbereitung und eine gute Planung können Sie die einzufordernden Leistungen der Unternehmer genau festlegen. Sollte ein Handwerker etwas nicht zu Ihrer Zufriedenheit ausführen, empfiehlt es sich, sachlich zu bleiben und sich gegebenenfalls auf die Pläne zu berufen. Vermeiden Sie in jedem Fall pauschale Aussagen und impulsive Anordnungen – denn dadurch können erhebliche Mehrkosten für Sie entstehen. Im Zweifelsfall können Sie jede Problemsituation am besten lösen, indem Sie das Gespräch auf Augenhöhe suchen.


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Das passende Grundstück Bei der Auswahl des Grundstücks sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Gerade deshalb stellt die Suche nach dem perfekten Stück Land für viele angehende Bauherren eine Herausforderung dar. Hier finden Sie einen nützlichen Leitfaden für die Grundstückssuche.

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evor Sie einen Grund kaufen, sollten Sie diesen genau unter die Lupe nehmen. Persönliche Besichtigungen sind das Um und Auf. Verlassen Sie sich dabei nicht nur auf Ihren eigenen Eindruck, nehmen Sie zu den Besichtigungen immer auch jemanden mit, mit dem gemeinsam Sie das Grundstück auf

Herz und Nieren prüfen können. Entsprechen Größe und Lage den Vorstellungen? Ist genug Platz für Anund Zubauten wie Terrasse, Garage oder Wintergarten vorhanden? Wie sieht es in puncto Grundflächenform, Topografie, Hangneigung und Grundwasserspiegel aus? Berücksichtigen Sie vorhandene natürli-

che/bauliche Schattenwürfe sowie Sparpotenziale hinsichtlich Heizkosten. Diese erschließen sich beispielsweise schon, wenn das künftige Haus ganzjährig von der Sonne beschienen wird und windgeschützt steht. Und nicht zu vergessen die Infrastruktur, Lärmeinflüsse, Straßen in der Nähe etc.


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Plan & Genehmigung

Informieren Sie sich vor Kaufzusage über die Bebauungsbestimmungen. Normalerweise liegt für einen Baugrund ein Bebauungsplan vor, aus welchem die Bedingungen für die Bebauung hervorgehen. Dieser Bebauungsplan gibt Aufschluss über die Art der baulichen Nutzung, sprich Wohnbaufläche, gemischte Baufläche, gewerbliche Baufläche etc. Das Baugenehmigungsverfahren ist in den Landesbauordnungen geregelt. Eine rechtskräftige Baugenehmigung garantiert die Bebaubarkeit eines Grundstücks. Sie ist normalerweise vier Jahre lang gültig – innerhalb dieser Zeitspanne müssen Sie mit dem Bau beginnen. Den schriftlichen Antrag dafür müssen Sie bei der

Grundstück ohne Bebauungsplan? Wenn Sie einen Grund ohne einen Bebauungsplan kaufen möchten, sollten Sie im notariellen Kaufvertrag auf jeden Fall ein Rücktrittsrecht vereinbaren, sofern sich die mit der Baubehörde abgesprochene Planung nicht vollziehen lässt.

Gemeinde einreichen. Um Wartezeiten zu verkürzen, empfiehlt es sich, einen vollständigen Bauantrag mitsamt aller notwendigen Bauvorlagen einzureichen, im Idealfall noch vor der nächsten Bauausschusssitzung. Unser Tipp: Vorhandene Grenzmarkierungen sind nicht immer korrekt. Legen Sie daher den Verlauf einer

Grundstücksgrenze einvernehmlich mit den angrenzenden Nachbarn fest und lassen Sie das notariell beglaubigen. So können Streitigkeiten von vornherein vermieden werden!

Nutzbarkeit des Grundstücks

Nicht jedes Grundstück eignet sich auch für jedes Bauprojekt. Ob die


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Größe und die Ausmaße reichen, ist nicht nur von der geplanten Gebäudegröße, sondern vor allem von den Proportionen Ihres künftigen Eigenheims abhängig. Bei freistehenden Bauten muss in der Regel auf beiden Seiten ein Abstand von mindestens drei Metern zur Grundstücksgrenze eingehalten werden. Diese Einschränkung müssen Sie bei der Planung der Grundstücksnutzung auf jeden Fall bedenken. Als Faustregel gilt: Bauparzellen sollten eine Breite von 16 Metern nicht unterschreiten.

Ausrichtung des Grundstücks

Die Orientierung der Längsachse des Grundstücks ist sowohl für die Grundrissplanung als auch für die spätere Anlage des Gartens von großer Bedeutung. Auch die Lage der Aufschließungsstraße ist wichtig. Diese sollte idealerweise an der nördlichen Seite des Grundstücks verlaufen. Bedenken Sie auch die Neigung der Fläche. Ebene Grundstücke sind leichter aufzuschließen und zu bebauen. Hanglagen sind landschaftlich gesehen zwar manchmal reizvoll, können hinsichtlich der Bebauungsmöglichkeit aber Herausforderungen mit sich bringen und zusätzliche Kosten für Stiegenanlagen, Rampen oder Stützmauern nach sich ziehen.

Grundwasser und Hangwasser

Die oberste Höhe des Grundwasserspiegels ist für die Nutzbarkeit von Baugründen ausschlaggebend. Vor allem in trockenen Jahren unterliegt dieser allerdings starken Schwankungen. Daher sollten Sie vor dem Kauf unbedingt verbindliche Angaben von der zuständigen Bau- bzw.

Wasserrechtsbehörde einholen. Interessieren Sie sich für ein Grundstück mit Neigung, ist der Druck des Hangwassers für sie relevant. Dieser muss durch Drainagemaßnahmen auf der Bergseite bis unter die Kellerbodenoberkante abgewendet werden.

Topografie vom Baugrund

Bei der Auswahl des Baugrundes spielt auch dessen Tragfähigkeit eine Rolle, denn je nach Last des Bauwerks wird der darunterliegende Grund entsprechend seiner Zusammendrückbarkeit verformt. Wie viel Gewicht ein Baugrund tragen kann, hängt von der Bodenbeschaffenheit ab. Dabei müssen Faktoren wie Gleichmäßigkeit, Neigung, Bodenart, Härte und Feuchtigkeitsgrad bedacht werden. Einfamilienhäuser sind meist unproblematisch. Problematisch können jedoch sumpfige und felsige Böden sowie Grundstücke über Aufschüttungsgebieten sein, besonders wenn es um die Förderungsarbeiten und den Kellerbau geht. In diesen Fällen können Sie durch einen Verzicht auf das Kellergeschoß erheblich Kosten und Arbeitszeit einsparen. Um die Beschaffenheit des Baugrunds festzustellen, sollten Sie eine Baugrunduntersuchung durchführen lassen. Diese wird meist in Form von Probebohrungen, Schächten, Rammsondierungen, der Herstellung von Grundwasserpegeln, Pumpversuchen sowie der Entnahme und Untersuchung von Boden- und Wasserproben durchgeführt. Eine professionelle Baugrunduntersuchung bringt Sicherheit bezüglich der Bodenverhältnisse und Grundwasserstände, die Sie dann in der Planung Ihres Bauvorhabens berücksichtigen können.

Einfluss der Bodenklasse

In Österreich wird nach der ÖNORM B 2205 zwischen sieben Bodenklassen unterschieden. Die Bodenklasse Ihres Grundstücks wird durch eine Baugrundanalyse festgestellt und ist ein grundlegender Faktor für die Bebaubarkeit des Geländes. Die einzelnen Bodenklassen und Informationen dazu sind in der Tabelle auf der rechten Seite angeführt.

Anbindung an Infrastruktur

Die Lage eines Grundstücks ist für die Lebensqualität ausschlaggebend. Je weiter Ihr Wunschgrundstück von einem Ballungszentrum entfernt ist, umso günstiger ist es – noch. Auch Aussicht, Unverbaubarkeit und Ruhe sind wichtige Faktoren, die ein Grundstück „fernab vom Schuss“ besonders machen. Bedenken Sie jedoch, dass Sie im Alltag die Anfahrt zum Arbeitsplatz, zu Schulen, Supermärkten, Ärzten etc. einplanen müssen. Was im ersten Moment wie eine Ersparnis erscheint, kann sich im Laufe der Jahre in Form von Spritkosten oder Zugtickets summieren. Bei abgelegenen Grundstücken können gegebenenfalls auch die Zuleitungen für Strom, Wasser, Gas und Telefon teuer werden. Ein günstiges Grundstück muss, bei allen begleitenden Vorteilen, auf Dauer also keine Ersparnis bedeuten!

Grundstück aufschließen

Bei der Erschließung wird ein Grundstück an die Infrastruktur einer Gemeinde angeschlossen – beispielsweise an Wasser, Strom und Straßensysteme. Achtung: Nur wenn Ihr Grundstück aufgeschlossen ist, dürfen Sie es auch bebauen. Bei einem voll erschlossenen


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Grund sind alle Erschließungskosten in der Regel bereits im Kaufpreis enthalten. Gibt es Unklarheiten bezüglich der einzelnen Kostenstellen, so sollten Sie diese notariell im Kaufvertrag vermerken lassen. So kann unter Umständen noch zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt werden, wer welche Kosten tragen muss.

Wenn Ihr Grundstück noch nicht erschlossen ist, sollte Sie Ihr erster Weg zu dem zuständigen Gebietsbetreuer (normalerweise auf der Gemeinde) und dem jeweiligen Netzanbieter führen. Hier können Sie die Pläne zu den nächstgelegenen Anschlüssen einsehen. Sobald die Verlegung der Leitungen, Anschlüsse und Co fest-

steht, wird ein Termin vereinbart, an dem Ihr Grundstück über Künetten mit dem Kanal, Regenwasserableitung, Wasser, Strom, Gas und Telefon bzw. Internet verbunden wird. Zur Koordination empfiehlt es sich, die zuständigen Handwerker wie Elektriker, Installateure etc. zu einer Baubegehung vor Ort einzuladen.

Bodenklasse

Bodenart

Wichtige Informationen

Bebaubarkeit

1

Mutterboden, Zwischen­boden

Die oberste Schicht des Erdreichs. Da der Mutterboden/Humus besonders reich an Organismen ist, sollte er für die spätere ­Gartengestaltung aufbewahrt werden.

Nicht bebaubar, muss vor den Bau­ arbeiten abgetragen werden

2

wasser­haltender Boden, Schöpfboden

Stark wasserhaltig, auch als fließende Bodenklasse bekannt. Landläufig auch als Schlamm bekannt.

Nicht bebaubar, muss unbedingt aus­ getauscht werden

3

leichter Boden

Besteht aus nicht bindigem Sand oder Kies.

In möglichst ­flachem Böschungswinkel ­bebaubar

4

mittelschwerer Boden bzw. Stichboden

Sehr lehmig, sandig oder voller Löss/ Schluff.

Gut bebaubar

5

schwerer Boden bzw. Hackboden

Sehr fest und zäh, zum Beispiel fetter, steifer Ton, Geröll mit Steinen, feste Schlacke oder Bauschutt. Hält gut zusammen.

Gut bebaubar

Leichter Fels

Auch als Schrämmboden bezeichnet. ­Besteht aus locker gelagertem Gestein, das bröckelig, schiefrig, verwittert oder stark zerklüftet ist.

Bebaubar, muss jedoch vorher geschrämmt werden – ­zusätzliche Kosten!

schwerer Fels

Ein stabiler Untergrund für jedes Gebäude. Kann aber nur schwer abgebaut werden. ­Keller müssen gesprengt werden, was sehr aufwendig und teuer werden kann!

Bebaubar, jedoch mit höheren Kosten

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Massiv bauen Massivbau meint alle Baukonstruktionen auf Basis mineralischer Baustoffe, allen voran Ziegel und Beton. Massiv gebaut wird aber auch mit Holz und immer öfter mit dem uralten Baustoff Lehm.

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iegel und Beton sind als große CO2-Sünder in Verruf geraten, trotzdem ist Beton nach wie vor der weltweit am häufigsten eingesetzte Baustoff und das massive Ziegelhaus bei privaten Häuslbauern hierzulande die erste Wahl. Nicht ohne Grund. Ziegelhäuser stehen für Langlebigkeit und Wertbeständigkeit. Sie sind praktisch unbegrenzt haltbar und bieten die gesamte Lebensdauer über einen hohen Schutz vor Feuchtigkeit, Schall, Feuer und Wärmeverlusten. Ziegelwände gleichen Temperaturen sehr gut aus, was im Winter für gleichmäßig wohlige Wärme sorgt und im Sommer vor Überhitzung schützt. Bereits ungedämmte Ziegel erfüllen die Wärmschutzvorgaben, beste Werte erreichen moderne Ziegel, die mit einem natürlichen oder mineralischen Dämmstoff gefüllt sind.

Gute Bauphysik ist das eine, nicht weniger wichtig ist aber die architektonische Gestaltung. Auch hier lassen Ziegelhäuser so gut wie keine Wünsche offen. Ob Grundriss, Fassadengestaltung oder Putz und Farbe – die Gestaltungsfreiheit bei der Planung eines Massivhauses spricht für sich. Weniger überzeugend ist die bereits angesprochene Umweltbelastung durch die Produktion von Ziegeln. Mit modernen Methoden sollen die CO₂-Emissionen in Zukunft reduziert werden. Für ein massiv gebautes Einfamilienhaus sprechen trotz der im Vergleich zu anderen Bauweisen schlechteren Ökobilanz die meist kurzen Transportwege, die oft sogar unter denen von Holz liegen. Massivbauten aus Beton altern ähnlich wie klassische Ziegelbauten sehr langsam und erreichen eine Lebens-

Bauteilaktivierung Bei der Betonfertigbauweise ist auch die thermische Bauteilaktivierung möglich. In die Massivbauteile können Leitungen zur Beheizung und Kühlung integriert werden. Die aktivierten Bauteile wirken dann wie Akkus, die die Wohnräume je nach Bedarf erwärmen oder kühlen – Bauherren ersparen sich damit eine kosten- und wartungsintensive Klimaanlage.

dauer von über 100 Jahren und mehr. Weitere Vorteile von Beton: hohe Druckfestigkeit, hoher Schall- und Brandschutz. Beton eignet sich auch für die thermische Bauteilaktivierung (siehe Box). Problematisch ist die energie- und treibhausgasintensive Herstellung von (Stahl)Beton. Konventioneller Zement, ein klimaschädlicher Bestandteil von Beton, wird deshalb zunehmend durch Flugasche, Hüttensand und Recyclinggranulat ersetzt und statt Stahlbeton klimaschonenderer Carbonbeton eingesetzt.

Vorfertigung bei Beton & Ziegel

Industrielle Vorfertigung setzen die meisten von uns mit dem Holzbau gleich, tatsächlich können aber auch massive Bauteile aus Beton und Ziegel vorgefertigt werden. Ziegelfertigteile werden senkrecht stehend in Produktionshallen mithilfe von Mauerautomaten wie Ziegelmauern hergestellt, in der Regel geschoßhoch und bis ca. sieben Meter Länge. Die Trocknungsphase ist sehr kurz, wodurch die fertige Wand sofort weiterverarbeitet werden kann. Die gewünschten Auslässe, etwa für Türen und Fenster, werden mit einer Wasserstrahlschneideanlage millimetergenau zugeschnitten. Für ein Haus aus vorgefertigten Ziegelfertigteilwänden entscheidet man sich meist


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aus Zeit- und Kostengründen. Vorgefertigte Wandelemente aus Leichtoder Mantelbeton werden entweder in einem Stück gegossen oder in einer Art Füllbeton-Bauweise gefertigt, die Herstellung dauert aber länger als beim herkömmlichen Fertighaus. Fenster und Türen können bereits vor der Rohbaumontage bestellt werden, denn passgenaue Öffnungen und Wandschlitze für die Haustechnik werden bei der Produktion berücksichtigt. Die Montage der einzelnen Wandelemente erfolgt dann zügig auf der Baustelle. Betonfertigteile können auch bei anderen Bauweisen zum Einsatz kommen, zum Beispiel für Treppen im gemauerten Rohbau oder für Betonfertigkeller.

Massivholzhaus

In erster Linie mit Leichtbau in Verbindung gebracht, ist Holz natürlich ein massiver Baustoff. In vielen Bereichen – Ökologie, Nachhaltigkeit, Lebenszykluskosten und Recycling – ist Holz den anderen massiven Bauweisen bislang noch überlegen. Hinzu kommt, dass Holz von Natur aus feuchtigkeitsregulierend und diffusionsoffen ist und damit das ganze Jahr für ein gesundes, angenehmes Wohnklima im Eigenheim sorgt. Die hervorragenden Dämmeigenschaften von Massivholz sorgen für niedrige Heizkosten, die relativ hohe Oberflächentemperatur und die warme Optik von Massivholz lassen Menschen die Raumtemperatur im Massivholzhaus erwiesenermaßen wärmer empfinden, als sie tatsächlich ist. Gebaut werden Massivholzhäuser entweder mithilfe ein- oder mehrschaliger Massivholzwände, die im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle innerhalb weniger

Wie viele bauen aus Beton? Im Bereich der Einfamilienhäuser spielt die Betonbauweise eine untergeordnete Rolle. Ein Blick in die Statistik: Österreichweit wurden seit dem Jahr 2010 72 Prozent aller Wohngebäude als Mauerwerksbauten realisiert, 21 Prozent als Holzbau. Stahlbetonbauten machen lediglich 5 Prozent aller Wohngebäude aus.

Tage zum fertigen Haus zusammengesetzt werden, oder es werden an Ort und Stelle fertig zugeschnittene Blockbohlen zum Holzhaus zusammengefügt.

Wieder im Kommen: Lehm

Holz ist beileibe nicht der einzige ökologische Rohstoff, der uns beim Bauen zur Verfügung steht. Lehm ist die Wiederentdeckung schlechthin. Als günstiger, multifunktionaler und überall verfügbarer Baustoff war er lange Zeit sogar das wichtigste Baumaterial der Menschheit – mit einer ausgezeichneten Umweltbilanz, da er CO₂-frei und lokal entsteht. Lange Transportwege zur Baustelle entfallen. Und er lässt sich problemlos wiederverwenden – selbst nach Jahrhunderten kann er noch mit Wasser aufgeweicht und wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. In Kombination mit Holz, Stroh oder Hanf entstehen so emissionsarme Gebäude. Neueste Bautechniken machen das Bauen mit Lehm zunehmend auch für Privatpersonen interessant. Noch ist ein Lehmhaus eine außergewöhnliche Wahl, aber für all jene Häuslbauer richtig, die sich nicht nur ein möglichst ökologisches, sondern auch

ein wohngesundes Zuhause schaffen möchten. Dank der ausgezeichneten Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit bieten Gebäude in Lehmbauweise nämlich einen besonders hohen Wohnkomfort. Wände aus Lehm speichern die Temperatur ähnlich gut wie Ziegel, mit dem Effekt, dass Wände nicht stark auskühlen bzw. schnell wieder warm werden, wenn man im Winter durchlüftet. Vor allem aber nimmt Lehm problemlos Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Im Alltag heißt das etwa, dass im Badezimmer nach dem Duschen die Spiegel nicht beschlagen und dass es sich kaum auf die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen auswirkt, wenn nasse Wäsche zum Trocknen aufgehängt wird. Apropos Feuchtigkeit: Regen ist für Lehmhäuser kein Problem. Stampflehmwänden – häufig verputzt oder mit Holz verschalt – kann die Witterung nichts anhaben. Stehendes Wasser jedoch durchweicht den Lehm, weshalb für das Fundament eines Lehmhauses ein gut isolierendes Material zum Einsatz kommen muss. Fachkundig geplant hält Ihr Haus in Lehmbauweise dann ewig und steht in puncto Lebensdauer dem Ziegelbau um nichts nach.


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Leichtbau: Häuser aus Holz Holz ist ein massiver Baustoff. Dennoch entstehen Holzhäuser heute in den meisten Fällen in Leichtbauweise. Der Name spielt auf das vergleichsweise geringe Gewicht von Holz an, mit dem sich viele unterschiedliche konstruktive Anforderungen bewältigen lassen.

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ie häufigste Konstruktionsweise im Holzhausbau ist der Holzrahmenbau, auch Holzriegelbau genannt, der im Wesentlichen aus einer tragenden Holzständerkonstruktion besteht, die mit Dämmstoff ausgefüllt und mit Holzwerkstoffplatten beplankt wird. Eingesetzt wird diese Bauweise vor allem von Fertighausanbietern, die Häuslbauern damit in der Regel ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-

Verhältnis anbieten können. Viele Häuslbauer überzeugt vor allem auch die kurze Bauzeit von Fertighäusern aus Holz: Die Wände werden in der Werkshalle vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt. Trocknungszeiten, wie beim Ziegelbau notwendig, entfallen. Für die Holzbauweise spricht darüber hinaus natürlich der Baustoff selbst. Holz ist ein nachwachsender und damit ökologischer Rohstoff,

der in Österreich ausreichend und regional verfügbar ist. Wer also sein Haus aus einem umweltverträglichen Baustoff errichten lassen möchte, der wählt das heimische Naturmaterial. Ebenfalls wird Holz nachgesagt, eine gute CO₂-Bilanz aufzuweisen. Das ist nicht falsch, Sie sollten allerdings beachten, dass das nur auf heimisches Holz zutrifft. Kommt Ihr Haus aus dem Ausland, fällt die Ökobilanz trotz Holzbauweise schlecht aus.

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Modulbauweise Mehrgeschoßige Häuser entstehen mittlerweile häufig auch als Raummodulbau. Typisch dafür sind die Holzboxen bestehend aus Wand, Boden und Decke, die ebenfalls in der Werkshalle vorproduziert werden, auf die Baustelle transportiert und dort gestapelt werden. Meist kommt die Bauweise für Schulen, Wohnheime oder temporäre Gebäude zum Einsatz, aber auch Fertighausanbieter haben mobile Modulhäuser in ihrem Einfamilienhaus-Sortiment.

Vorfertigungsgrad bei Holzbau

Es gibt unterschiedliche Holzbausysteme, die nicht nur vom Namen her recht ähnlich klingen, sondern es auch tatsächlich sind. So unterscheidet sich beispielsweise der Holztafelbau vom erwähnten Holzrahmenbau in erster Linie im Vorfertigungsgrad: Wand-, Decken- und Dachelemente werden beim Holztafelbau meist schon mit Fenstern, Türen, Rollladenkästen und sämtlicher Elektro- und Sanitärinstallation ausgestattet und komplett auf die Baustelle transportiert. Das quasi fertige Haus muss also nur noch auf die Kellerdecke bzw. Fundamentplatte gestellt und zusammengebaut werden. Der hohe Vorfertigungsgrad spart Zeit, macht Bauherren aber auch weniger flexibel, was spätere Änderungen angeht.

Eigenschaften von Holz

Holzrahmenbau, Holzmassivbau oder eine Kombination aus beidem, egal

welches Holzbausystem angewendet wird, die ausgezeichneten thermischen Eigenschaften eines Holzhauses bekommen Sie als Bewohner in jedem Fall zu spüren: Holz wirkt feuchtigkeitsregulierend und ist diffusionsoffen, heißt, es ist wasserdampfdurchlässig. Ist es feucht im Raum, speichern die Wände und Decken aus Holz die Wassermoleküle und geben die Feuchtigkeit dann wieder an die Raumluft ab, wenn sie zu trocken ist. Damit ist immer für ein optimales Raumklima und ein angenehmes Raumgefühl gesorgt. Dank seiner geringen Wärmeleitfähigkeit ist das Naturmaterial zudem energieeffizient, was sich auf niedrige Heizkosten niederschlägt.

Holz plus Ziegel: Hybridbau

Der Einsatz eines bestimmten Baustoffs schließt einen anderen nicht aus, ganz im Gegenteil. In der modernen Architektur werden die Vorteile

verschiedener Bauweisen miteinander kombiniert. Hybride Bauweisen sind nicht nur zeitgemäß, sondern konstruktiv sinnvoll. Zum Beispiel können Geschoßdecken und tragende Innenwände in Beton ausgeführt werden, die Außenwände hingegen aus leichten, hochgedämmten Holzrahmenelementen. So nutzt man die jeweiligen Stärken der verschiedenen Bauweisen: die guten statischen Eigenschaften des Massivbaus und die hohen Dämmeigenschaften des Holzrahmenbaus. Es gibt auch Hybridbauteile, zum Beispiel Holz-Beton-Verbundbauteile, bei denen Holz und Beton zu einem Bauteil zusammengefügt werden. Sie werden etwa für die Herstellung hochwertiger Geschoß- und Trenndecken in Einfamilien- und Reihenhäusern eingesetzt. Die Bauteile sind für alle Bauweisen einsetzbar, können mit sichtbarer Holzoberfläche ausgeführt werden und sind schnell montiert.


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Inspiration und konkrete Lösungen Das neue Bauzentrum der Blauen Lagune als Showcase für das Bauen der Zukunft: Planung und Bau erfolgen unter Einhaltung der Kriterien Nachhaltigkeit sowie bester Um- und Nachnutzbarkeit im Rahmen einer optimalen Kreislaufwirtschaft.

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ir haben uns mit Erich Benischek, Eigentümer und Geschäftsführer der Blauen Lagune, über den Baufortschritt und die Ausrichtung des Zentrums unterhalten.

BauPerfekt: Die Bauwirtschaft sieht sich aktuell vielen Herausforderungen gegenüber. Klimawandel, hohe Baustoffpreise, steigende Material- und Bodenverknappung, Inflation, Zinsanstieg. Wie reagiert die Branche darauf? Erich Benischek: Die Bau- und Immobilienwirtschaft wird auf Grund der Klimakrise mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert: Reduktion des CO2-Ausstoßes, Kreislauffähigkeit, Nachverdichtung und Sanierung des Altbestandes sind die Themen, für die

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langfristig taugliche Lösungen entwickelt werden müssen. Im Gegensatz dazu sind Inflation und Zinswende zwar äußerst schmerzhaft für die Branche, doch diese Situation sollte sich in absehbarer Zeit wieder verbessern. Wir als Ausstellungszentrum setzen im Sinne der Anforderungen der Zukunft mit unserem neuen Bauzentrum ein gewichtiges Zeichen: Schon unsere fünf kreislauffähigen Ausstellungsgebäude sind ein einzigartiger Showcase dafür, wie das Bauen der Zukunft aussieht. Interessierte erhalten bei uns ein umfassendes Informations- und Beratungsangebot, das alle Bereiche des Bauens, der Sanierung, der Ausstattung und auch Immobilien miteinschließt – egal, um welches Projekt es sich auch handelt, egal, ob B2C oder B2B. Das Bauzentrum bietet ein enormes Poten-

tial, Lösungen im Rahmen dieser Transformation für alle erleb- und begreifbar zu machen. Denn nachhaltiges Bauen und Sanieren, gepaart mit ressourcenschonender Energietechnik, ist der einzige Weg für die Zukunft.

BauPerfekt: Mit ihrem Bauzentrum will die Blaue Lagune neue Maßstäbe für das Bauen der Zukunft setzen. Welche Themen deckt das Zentrum ab und welche Ziele haben Sie sich mit dem Bauzentrum gesteckt? Erich Benischek: Wir wollen unser Angebot möglichst breit aufstellen. Natürlich sind die Bereiche im Fokus, für die unsere Aussteller innovative Lösungen präsentieren: Bau- und Haustechnik mit allen ihren Teilsegmenten wie Baukonstruktion, Kellerbau und Infrastruk-


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© Thomas Maria Laimgruber

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tur, Renovieren und Sanieren, Energietechnik und Gebäudeautomation. Darüber hinaus widmen wir uns aber auch dem Bereich der Innenausstattung bzw. dem Einrichten – also neues Bad oder Küche, Wellness und Fitness, Feuer und Heizung, Wohngesundheit und vieles mehr. On top verfolgen wir auch einen völlig neuen Ansatz im Bereich der Immobiliensuche: Das Internet ist dafür eine großartige erste Informationsquelle, nur was passiert dann? Zahlreiche unnötige Besichtigungstermine, die sowohl für den Suchenden als auch Makelnden frustrierend sind. Oder die Immobilie ist noch gar nicht gebaut. Für diese Situationen wollen wir im Bauzentrum die Möglichkeit bieten, mittels Grundrissprojektion im Maßstab 1 zu 1 Wohnungen live „begehbar“ und somit besser spürbar zu machen. Das heißt, ein paar Stunden in der Blauen Lagune ersparen ein paar Tage Erstbesichtigungen. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist unser Ziel, dass jeder Mensch bzw. jedes Unternehmen nicht nur Inspiration, sondern auch konkrete Lösungsansätze für das eigene Projekt erhält!

BauPerfekt: Stichwort „gelebte Kreislaufwirtschaft“: Das Bauzentrum sieht sich ja als Showcase für das Bauen der Zukunft. Was können Sie uns dazu erzählen? Erich Benischek: Es hat schon damit begonnen, dass wir beim Aushubmaterial sowie bei der notwendigen Abtragung vorhandener Gebäude am Gelände des Bauzentrums auf jeweils bestmögliche (Wieder)verwertung gesetzt haben – als Beispiel sei hier erwähnt, dass ein Musterhaus in Holzrahmenkonstruktion demontiert und von

einem privaten Bauherren auf seinem Grundstück wieder errichtet werden konnte. Zur Planung des Bauzentrums selbst ist zu sagen, dass wir den wichtigsten Fokus auf eine lange Nutzungsdauer – die höchste Stufe im Rahmen der Kreislaufwirtschaft – gelegt haben, was wiederum eine hohe Flexibilität der Gebäude für unterschiedliche Nutzungen erfordert. Als Beispiele seien das Doppelbodensystem sowie horizontale und vertikale Leitungsschächte genannt, die eine größtmögliche Versorgungsreichweite innerhalb der Gebäude gewährleisten. Oder eine speziell entwickelte Deckenkonstruktion in den Themenzentren, die, durch das Prinzip „Decke rein – Decke raus“, unterschiedlichste Nutzungsarten zulässt. Wir haben bei allen Gewerken auf eine einfache Konstruktion im Sinne der Montage und einer möglichen Demontage Bedacht genommen. Durch die Wiederverwendung der Elemente bei anderen Gebäuden wird eine Rückführung in den Materialkreislauf bzw. Rohstoffzyklus möglich. Im Rahmen der Baudokumentation werden dafür laufend die eingesetzten Materialien erfasst und dokumentiert.

BauPerfekt: Noch einmal zum Thema Bauen. Würden Sie die Aussage „Die Zukunft ist modular“ unterschreiben? Erich Benischek: Auf jeden Fall! Der Modulbau ist die Königsdisziplin im Fertigbau. Die Modulbauweise ist hochwertig, schnell, kosteneffizient, sauber und vor allem nachhaltig. Und, was die Produktivität betrifft, unschlagbar: Laut einer Studie von McKinsey kann mit Vorfertigung die Produktivität im Vergleich zum konventionellen Bau um das Fünfbis Zehnfache gesteigert werden.

BauPerfekt: Wer sind die Menschen, die ins Bauzentrum kommen? Welche Zielgruppen sprechen Sie vorrangig an? Erich Benischek: Unternehmer genauso wie Privatpersonen – sie alle haben Projekte und Bedarf an Infos und Beratung. Darüber hinaus werden wir uns sehr stark um die Architektenschaft bemühen, die bei uns nicht nur die neuesten Entwicklungen aus der Bauprodukteindustrie serviert bekommt, sondern auch Zugang zu potenziellen Auftraggebern. BauPerfekt: Sie kennen die aktuellen Fertighaus-Trends wie kaum ein anderer. Geben Sie uns einen Ausblick auf das kommende Jahr: Was können wir uns bei Planung, Bau und Ausstattung erwarten?

Erich Benischek: Wir sehen eine deutliche Weiterentwicklung der Architektur. Das Erscheinungsbild der Häuser wird wieder prägnanter, das Satteldach modern interpretiert. Durch den Einsatz von Holz in der Fassadengestaltung werden optische Akzente gesetzt. Ausgefeilte Lichtkonzepte, auch als Teil des Smart Homes, werden immer häufiger nachgefragt. Und ein Dauerbrenner ist natürlich das Thema Energiemanagement – das Ziel ist, der Autarkie möglichst nahe zu kommen.

BauPerfekt: Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Blaue Lagune A2 Abfahrt Mödling/SCS A-2351 Wr. Neudorf T: +43 2236 64199 www.blauelagune.at

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Hausbau nach Vorschrift Wenn Sie ein Haus bauen, haben Sie sich an die Bauordnung Ihres Landes zu halten. Sie greift schon, bevor der erste Bagger anrollt und kann auch dann noch einmal relevant werden, wenn Sie es sich schon längst in Ihrem Zuhause gemütlich gemacht haben.

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n Österreich gibt es nicht nur eine Bauordnung, jedes Bundesland hat seine eigenen Verordnungen in Sachen Baurecht. Die Bauordnungen unterscheiden sich zum Teil stark voneinander, sogar die Bezeichnungen sind nicht einheitlich – in Wien spricht man etwa von Bauordnung, in Vorarlberg von Baugesetz, in einigen Bundesländern kennt man auch Raumordnungsgesetze. Grundsätzlich wird bundesweit zwischen drei verschiedenen Bauvorhaben unterschieden: bewilligungspflichtige Bauvorhaben, anzeigepflichtige Bauvorhaben und freie Bauvorhaben. Je nach Bestimmungen

in Ihrem Bundesland fällt Ihr Bauvorhaben unter eine dieser Kategorien. Neubau, Umbau und Zubau sind immer bewilligungspflichtig, das heißt, Sie müssen einen Bauantrag bei der örtlichen Baupolizei stellen bzw. bei Ihrer Gemeinde. Sie können das nicht selbst tun, sondern brauchen dafür eine bauvorlagenberechtigte Person, zum Beispiel Ihren Architekten oder Ihren Fertighausanbieter.

Unterlagen für Baubewilligung

Um eine Bewilligung für Ihr Bauvorhaben zu bekommen, brauchen Sie einiges an Unterlagen und Schriftstücken, die bei der Gemeinde vorgelegt

werden müssen – in jedem Fall ein Grundbuchauszug, der Einreichplan in zwei- bis dreifacher Ausfertigung und die Baubeschreibung. In Ihrem Bundesland können auch noch weitere Dokumente erforderlich sein, deshalb ist es empfehlenswert, sich vor der Baueinreichung bei der Baubehörde darüber zu informieren. Je nach Größe Ihres Bauvorhabens wird eine Gebühr von einigen Hundert Euro für den Bauantrag fällig. Meist keine Bewilligung brauchen geringfügige Instandsetzungsmaßnahmen wie eine Fassadenrenovierung, ein Fensteraustausch oder der Bau eines Geräteschuppens.


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Anzeigepflichtig sind größere Sanierungsmaßnahmen, Änderungen der Raumeinteilung, ein Garagen- oder Wintergartenbau oder eine Grundstücksumzäunung.

Baubescheid erhalten?

Die Baubewilligung erhalten Sie schriftlich in der klassischen Form eines amtlichen Bescheides. Das Schriftstück bekommen Sie und alle Personen, die gegen die Bewilligung Einspruch erhoben haben – meist handelt es sich dabei um direkte Nachbarn oder Anrainer. Diese Einsprüche führen nicht automatisch zu einem negativen Bescheid. Eine Baubewilligung wird nur dann verweigert, wenn Ihr Bauvorhaben nicht mit den Bestimmungen der jeweiligen, in Ihrem Bundesland gültigen Bauordnung vereinbar ist. Ihre Baubewilligung kann jedoch unwirksam werden, wenn Sie nicht innerhalb eines festgesetzten Zeitraums – je nach Bundesland zwischen vier und zwei Jahren – mit dem Bau, dem Abbruch oder den

Erdarbeiten beginnen oder der Bau nicht innerhalb einer vorgegebenen Frist, im Normalfall sind das fünf Jahre, vollendet wird. In der Praxis heißt das: Haben Sie nach Ablauf von zwei Jahren nicht mit dem Bau begonnen, müssen Sie wieder um eine Baubewilligung ansuchen. Sie haben allerdings keinen Anspruch darauf, dass die Bewilligung erneut erteilt wird. Wenn in der Zwischenzeit beispielsweise neue Verordnungen erlassen wurden oder wegen Änderungen am Flächenwidmungs- und Bebauungsplan eine Bausperre verhängt wurde, kann es passieren, dass Sie keine Bewilligung für Ihr Bauvorhaben mehr erhalten.

Was im Bauakt steht

Für jedes Gebäude gibt es einen Bauakt, der der Gemeinde vorliegt und sämtliche Bauanträge und Baubewilligungen enthält, von der Baugenehmigung für den Neubau bis zur Genehmigung der letzten baulichen Veränderung. Anhand dieser Unterlagen und Pläne kann nachvollzogen

werden, ob das bestehende Gebäude der Baubewilligung entspricht oder nicht. Sie haben eine Baubewilligung erhalten und innerhalb der Fristen Ihr Haus fertiggestellt? Dann kann es noch nötig sein, dass Sie bei der Baubehörde eine Benützungsbewilligung einholen oder eine Fertigstellungsanzeige machen müssen – je nachdem, in welchem Bundesland Sie leben. Vergessen Sie darauf, kann der Bauakt nicht geschlossen werden. Es kommt vor, dass eine Gemeinde erst nach vielen Jahren nach Fertigstellung bemerkt, dass die Fertigstellungsanzeige im Bauakt fehlt. Wird sie dann samt aktuellen Planunterlagen eingefordert, führt das oft zu Verärgerung aufseiten der Bauherren. Lesen Sie am besten gleich nach Erhalt im Baubewilligungsbescheid nach, welche Dokumente die Baubehörde nach Fertigstellung von Ihnen verlangt. Häufig sind das die Überprüfungsbefunde Ihres Elektro- und Heizungsinstallateurs und anderer Gewerke.


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Gewerke ausschreiben Dach decken, Lichtschalter installieren, Fliesen verlegen und und und – am und im neuen Haus muss viel gemacht werden. Vieles gehört in die Hände von Spezialisten. Die Auswahl an Betrieben ist groß, die richtigen finden Sie mit einer Ausschreibung.

Beispiel Erdarbeiten Für die Ausschreibung der Erdarbeiten sollte die Bodenklasse möglichst genau eingegrenzt werden können.

Sie mit der Beauftragung eines Generalunternehmers, der mehrere oder gar alle Gewerke übernimmt und koordiniert. Praktisch, aber kostet natürlich. Eigenleistung ist auch in diesem Fall die günstigere Variante. Das heißt, Sie müssen selbst aktiv werden und Firmen ansprechen – für einen guten Vergleich mindestens vier an der Zahl. Orientieren Sie sich beim Ausschreiben am Bauablauf, suchen Sie also zunächst das Gewerk für den Tiefbau, dann für den Rohbau, und arbeiten sich so nach vorn. Bei der Vorauswahl der Unternehmen lassen Sie sich am besten von Ihrem Architekten beraten. Zusätzlich ist es

hilfreich, sich bei Bekannten und Familie umzuhören, die eventuell Empfehlungen aussprechen können.

Was steht in der Ausschreibung?

Eine Ausschreibung besteht in der Regel aus einer genauen Beschreibung des Bauvorhabens, einem groben Terminplan und einem Leistungsverzeichnis. Die zu erbringenden Leistungen sind in einzelne Positionen gegliedert und in einer Liste zusammengefasst. Die Positionen sind exakt beschrieben: Was wird benötigt, wie viel davon und in welcher Qualität? Da bei konventioneller Bauweise immer wieder die gleichen Positionen in

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ls privater Häuslbauer haben Sie grundsätzlich zwei Optionen, wenn Sie für einzelne Bauleistungen Handwerker suchen. Am wenigsten Aufwand entsteht für


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Ausschreibungen gebraucht werden, gibt es standardisierte, vorformulierte Leistungsbeschreibungen. Das spart nicht nur Zeit, sondern erleichtert es später, die Angebote miteinander zu vergleichen.

Wer schreibt aus?

Für kleinere Aufträge können Bauherren selbst Angebote einholen. Handelt es sich um größere Aufträge, kümmert sich meist ein Profi, zum Beispiel der Architekt oder Bauingenieur, um die Ausschreibung mit einem genauen Leistungsverzeichnis. Ist der Bauherr Laie und macht

es selbst, kann ein unvollständiges, fehlerhaftes Leistungsverzeichnis dazu führen, dass der Preis am Angebot nicht mit dem tatsächlichen übereinstimmt und es während der Bauphase zu teuren Nachträgen kommt. Unterschätzen Sie zudem nicht die Zeit, die Sie als Laie in eine gründliche Ausschreibung investieren müssten – schließlich sind Sie als Bauherr noch mit vielen anderen Dingen beschäftigt.

Angebote vergleichen

Bitten Sie das Unternehmen um eine Angebotslegung innerhalb

einer Frist von drei bis vier Wochen. Wenn dann die Angebote der Unternehmen samt den Preisen eintreffen, können Sie den Bestbieter herausfiltern. Achten Sie darauf, dass die Angebote wirklich miteinander vergleichbar sind und exakt dieselben Leistungen berechnet wurden. Das billigste Angebot muss nicht unbedingt das beste sein, achten Sie darauf, wie die Kommunikation mit den Firmen verläuft, und sehen Sie sich Referenzen an. Und auch Nachverhandeln ist erlaubt – suchen Sie immer das Gespräch mit den Firmen.

Zuhause nicht derSchlüssel Schlüsselpasst passt Zuhause ist ist nicht nurnur da,da, wowo der

RUNDUMWOHLFÜHLEN WOHLFÜHLEN RUNDUM

können Versicherungsnehmer:inheimversicherung denken, damit Jedes Zuhause ist so individukönnen Versicherungsnehmer:inheimversicherung denken, damit JedesellZuhause so individunen selbst festlegen, mit welchen Schäden am Haus und der Bauwie die ist Menschen selbst nen selbst festlegen, mit welchen Schäden am Haus und der Bauell wie die Menschen selbst optionalen Zusatzpaketen, substanz selbst versichert sind. und erzählt eine ganz persönoptionalen Zusatzpaketen, substanz selbst versichert sind. und erzählt eine ganz persönsie ihren Versicherungsschutz Dabei lohnt es sich, einen Blick liche Geschichte. sieerweitern ihren Versicherungsschutz Dabei es sich, einen Blick licheUnsere Geschichte. möchten. So bietet auflohnt den Leistungsumfang der Wohnräume bieten erweitern möchten. So bietetz.B. den Leistungsumfang derund Unsere bieten in den auf Versicherungen die Haushaltsversicherung zu werfen unsWohnräume einen Rückzugsort dieVorsorgepakete Haushaltsversicherung z.B. zuim werfen und uns einen den tur- Versicherungen für Elektrogeräte, zu prüfen, was Schadenfall wir inRückzugsort schönen, aberinauch Vorsorgepakete für Elektrogeräte, zu prüfen, wir inbulenten schönen, aber zurückkehren auch turGarten, Büroräumlichkeiten ingedecktwas ist. im Schadenfall Zeiten nerhalb der eigenen vier Wände, können, um zurückkehren uns wohlzufühlen gedeckt ist. Garten, Büroräumlichkeiten inbulenten Zeiten Fahrräder, mitversicherte Kinder Neben einem breiten Leistungsund um zur uns Ruhewohlzufühlen zu kommen. nerhalb der eigenen vier Wände, können, in Ausbildung oder Studium bis spektrum der neuen Haushalts- Fahrräder, Gerade ist es wichtig, Neben mitversicherte Kinder eineminbreiten Leistungsund zur Ruhedeshalb zu kommen. 27. Lebensjahr auch anbis einer und Eigenheimversicherung die deshalb eigenen ist vieresWände gut zu spektrum in zum Ausbildung oder Studium in der neuen HaushaltsGerade wichtig, anderen Wohnadresse und einen der HDI Versicherung AG, die versichern. zum 27. Lebensjahr auch an einer und Eigenheimversicherung die eigenen vier Wände gut zu erweiterten Versicherungsschutz einem Basis-Tarif auch anderen Wohnadresse und einen der neben HDI Versicherung AG, die versichern. für Naturkatastrophen. Auch die einen attraktiven Top-Tarif mit Um im Falle des Falles richtig erweiterten Versicherungsschutz neben einem Basis-Tarif auch Eigenheimversicherung übererweitertem Deckungsumfang abgesichert zu sein, ist es wichtig, für Naturkatastrophen. Auch die einen attraktiven Top-Tarif mit Um im Falle des Falles richtig zeugt durch attraktive Vorsorgeund der Mitversicherung von eine Haushaltsversicherung abEigenheimversicherung übererweitertem Deckungsumfang abgesichert zu sein, ist es wichtig, pakete von Heizungsanlage über grober Fahrlässigkeit anbietet, zuschließen, die Schäden an allen zeugt durch attraktive Vorsorgeund der Mitversicherung von eine Haushaltsversicherung abGlasbruch bis hin zu Garten, Pool beweglichen Gegenständen und pakete von Heizungsanlage über grober Fahrlässigkeit anbietet, zuschließen, die Schäden an allen und Naturkatastrophen-Vorsorge. Inhalten der Wohnung abdeckt. Glasbruch bis hin zu Garten, Pool beweglichen Gegenständen und Wer nicht in einem gemieteten und Naturkatastrophen-Vorsorge. Inhalten der Wohnung abdeckt. Nähere Informationen unter Wohnraum lebt, sondern ein Wer nicht in einem gemieteten www.hdi.at. Eigenheim besitzt, sollte zudem Nähere Informationen unter Wohnraum lebt, sondern ein an den Abschluss einer EigenImpressum: HDI Versicherung AG, Edelsinnstraße 7-11, 1120 Wienwww.hdi.at. | Bildnachweis: © Adobe Stock - slavun, Photographee.eu Eigenheim besitzt, sollte zudem an den Abschluss einer EigenImpressum: HDI Versicherung AG, Edelsinnstraße 7-11, 1120 Wien | Bildnachweis: © Adobe Stock - slavun, Photographee.eu


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Baustelle einrichten Vorsorge ist besser als Nachsorge. Das gilt auch auf der Baustelle, welche nicht nur vorschriftsmäßig eingerichtet, sondern auch koordiniert und gesichert werden muss. Was da alles dazugehört und wer dafür verantwortlich ist, lesen Sie hier.

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ine sichere, gut organisierte Baustelle ist Voraussetzung für einen unkomplizierten und schnellen Hausbau. Mehr noch: Mit einer sorgfältig geplanten Baustelleneinrichtung sparen Sie Wege und somit Kosten und verbessern für alle am Projekt Beteiligten die Arbeitsbedingungen sowie die Arbeitssicherheit. Ein verletzter Arbeiter oder Besuche auf der Baustelle, die mit einem Krankenhausaufenthalt enden, sind ein ernstzunehmendes Risiko. Damit die Baustelle allen sicherheitstechnischen und rechtlichen Anforderungen gerecht wird, müssen Sie einige Dinge beachten.

Baustelle einrichten

Es ist sinnvoll, sich direkt nach der konkreten Auftragserteilung über die Baustelleneinrichtung Gedanken zu machen und einen Baustelleneinrichtungsplan zu erstellen. Sie wird zwar nicht behördlich geprüft und braucht auch keine Genehmigung, aber in der Baugenehmigung, die im Übrigen gut sichtbar am Bauplatz ausgehängt werden muss, werden etwaige Auflagen erwähnt, die bei Aufbau und Betrieb der Baustelle einzuhalten sind. Dazu zählen z. B. die Sicherung der Zufahrt an einer Baustraße oder die Entsorgung von Bauwasser.

Was letzten Endes auf einer Baustelle benötigt wird, hängt von folgenden Kriterien ab: Größe des Bauobjekts, Konstruktion, Bauzeit, Witterungseinflüsse und lokale Einflüsse wie Geländeform, Geländegröße und Nachbarbebauung.

Vor Baubeginn

• Bestimmen Sie geeignete Zufahrten zur Baustelle! Besteht zumindest zeitweise die Notwendigkeit zum Befahren des Nachbargrundstücks, ist vorab eine Erlaubnis einzuholen, am besten schriftlich. • Sorgen Sie für einen Wasser- und Stromanschluss sowie Aufenthalts- und Sanitäreinrichtungen für die Arbeiter! Letztere sind meist in einem Baucontainer untergebracht. Üblicherweise sind diese Leistungen im Bauwerkvertrag mit dem Bauunternehmer enthalten. • Bestimmen Sie Lager- und Abstellflächen für Baumaterialien und Baumaschinen. • Sorgen Sie für Vorrichtungen zur Feuervermeidung! Besonders wichtig ist ein geeigneter Brandschutz bei der Lagerung von brennbaren Stoffen, Verpackungsmaterial, Druckgasbehältern und Feuerstätten.

Arbeitsstätten müssen mit einer ausreichenden Anzahl an Feuerlöscheinrichtungen ausgestattet sein. • Denken Sie an Ihre Nachbarn! Deren Grundstücke und Eigentum dürfen durch Bautätigkeiten nicht beeinträchtigt oder beschädigt werden. Entsteht ein Schaden, kann das hohe Schadenersatzverpflichtungen nach sich ziehen, die Ihr gesamtes Hausbauprojekt ins Wackeln bringen können. Im Rahmen einer Bauherrenhaftpflichtversicherung können Sie sich gegen solche Schäden absichern. • Denken Sie an eine Erste-Hilfe-Ausstattung! Sie sollte an einem leicht zugänglichen Ort deponiert werden. • Sichern Sie Ihr Grundstück mit einem Zaun ab! Stellen Sie auch Hinweisschilder mit der Aufschrift „Betreten auf eigene Gefahr“ oder „Eltern haften für ihre Kinder“ auf. • Informieren Sie sich über Naturund Gewässerschutz! Zum Beispiel stehen Bäume mit einem gewissen Umfang meist unter dem Schutz von Bundes- oder Landesgesetzen. Man sollte sich also bei der Gemeinde über entsprechende Baumschutzverordnungen informieren und gegebenenfalls eine Fällgenehmigung beantragen.


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Welche Arbeiten als gefährlich gelten Im Bauarbeitenkoordinationsgesetz (BauKG) ist definiert, welche Arbeiten mit „besonderen Gefahren für Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer“ verbunden sind. Unter anderem sind das Arbeiten, bei denen Personen abstürzen, verschüttet werden oder versinken können. Demnach handelt es sich auf Baustellen sehr häufig um gefährliche Arbeiten im Sinne des Gesetzes. Auf Winterbaustellen liegt zum Beispiel aufgrund der Witterungsverhältnisse immer Absturzgefahr vor, bei jedem Kanalanschluss besteht das Risiko, dass ein Arbeiter verschüttet wird.

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In der Bauphase

• Entfernen Sie Abfallmaterialien, Schutt, Bauschutt, Leergebinden oder Restmaterialien regelmäßig! • Achten Sie darauf, dass die Baustelle immer abgesperrt ist! Absperrschranken oder ähnliche Absicherungen halten nicht nur fremde Personen von der Baustelle fern, sondern schützen auch die Arbeiter vor dem Straßenverkehr. • Gefahrenquellen müssen gesichert bzw., wenn möglich, am Ende des Arbeitstages entfernt werden. Gruben oder instabile Übergänge können mit Bauzäunen abgesperrt werden, gelagertes Baumaterial oder Maschinen mit Warnbändern gesichert werden.

• Schützen Sie Personen, Materialien, Geräte sowie noch nicht fertiggestellte Bauten vor Nässe, Frost und Wind mit einem geeigneten Witterungsschutz.

wird in der Regel ein Projektleiter (Architekt, Baumeister, Zimmermeister, Ziviltechniker) bestellt, dem die Aufgaben – nach Vereinbarung – übertragen werden können.

Baustelle: Wer ist zuständig?

Was ist der SiGe-Plan?

Für viele der oben genannten Teilbereiche sind Sie als Bauherr verantwortlich. Insbesondere müssen Sie gemäß §7 BauKG dafür sorgen, dass vor Eröffnung der Baustelle ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) erstellt wird. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, dass die vom Planungskoordinator ausgearbeiteten Maßnahmen vom Baustellenkoordinator umgesetzt und aktualisiert werden. Ist man nicht selbst ein Baufachmann,

Vor der Eröffnung der Baustelle muss ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan erstellt werden. Zuständig ist der Bauherr gemeinsam mit dem Baukoordinator. Folgendes ist beim Erstellen des SiGe-Plans zu beachten: Der SiGe-Plan muss bei gefährlichen Arbeiten und bei Baustellen erstellt werden, für die eine Vorankündigung notwendig ist. Dies ist immer dann der Fall, wenn länger als 30


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Gefahren auf der Baustelle Unfallstatistiken sprechen eine klare Sprache: Baustellen gehören zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen überhaupt. Es müssen unbedingt Vorkehrungen getroffen werden, um Stürze, Verletzungen durch Baumaschinen oder Strom- und Gasunfälle zu vermeiden. Sorgen Sie für Absturzsicherungen und Absperrungen und trennen Sie stromführende Bereiche auf der Baustelle vom Netz, sobald dort gearbeitet wird. Auch bei Gas ist höchste Vorsicht geboten! Wird nämlich ein Gasrohr aus Versehen angebohrt, besteht unmittelbar Explosionsgefahr. Alle auf der Baustelle befindlichen Arbeiter müssen auf Brand- und Explosionsgefahren hingewiesen werden und der Baustellenleiter hat für die Einhaltung des Rauchverbots zu sorgen.

Tage gearbeitet wird und mehr als 20 Arbeitnehmer gleichzeitig beschäftigt werden oder wenn der Umfang der Arbeiten voraussichtlich 500 Personentage übersteigt. Für Baustellen, bei denen keine Vorankündigung erforderlich ist und nur Arbeitnehmer eines Unternehmens beschäftigt werden, kann die Gefahrenevaluierung den SiGe-Plan ersetzen. Errichten Sie Ihr Haus in Eigenleistung, also werden auf Ihrer Baustelle nur Verwandte, Freunde und Nachbarn des Bauherrn tätig, finden die Bestimmung des BauKG keine Anwendung, weil es sich dann um keine Arbeitnehmer im Rechtssinn handelt.

Wer schreibt den Plan?

Für die Ausarbeitung des SiGe-Plans ist der Planungskoordinator zuständig. Er hat darauf zu achten, dass der Bauherr bzw. Projektleiter alle im SiGe-Plan enthaltenen Sicherheits- und Schutzmaßnahmen berücksichtigt. Ein qualifizierter Planungskoordinator ist außerdem dafür verantwortlich, dass die

vielen beauftragten Unternehmen, die beim Bau eines Hauses für gewöhnlich beteiligt sind, sich untereinander nicht in die Quere kommen. Das sorgt für mehr Effizienz und weniger Unklarheiten auf der Baustelle.

Planungskoordinator nötig?

In den meisten Fällen: Ja! Wenn Sie ein Haus bauen, aber auch bei Umoder Zubau, brauchen Sie einen Baukoordinator für die Planungsphase (Planungskoordinator) und einen Baukoordinator für die Ausführungsphase (Baustellenkoordinator). Es kann auch ein und dieselbe Person beide Funktionen innehaben. Der Planungskoordinator muss zu Beginn der Planungsarbeiten bestellt werden, der Baustellenkoordinator spätestens zur Auftragsvergabe. Ist eine rechtzeitige Bestellung nicht möglich, muss spätestens am Tag des Arbeitsbeginns feststehen, wer die Koordination übernimmt. Keinen Baustellen- und Planungskoordinator bestellen müssen Sie,

wenn Sie Ihr Eigenheim ausschließlich in Eigenleistung errichten bzw. wenn maximal eine Firma beauftragt wird. Ist das der Fall, müssen Sie als Bauherr allerdings die Ausarbeitung und Anpassung des SiGe-Plans bzw. der Gefahrenevaluierung selbst vornehmen oder veranlassen. Selbst übernehmen dürfen Sie die Baustellenund Planungskoordination nur, wenn Sie eine einschlägige Ausbildung in der Bauwerksplanung oder Bauwerksausführung und eine mindestens dreijährige einschlägige Berufserfahrung haben. Eine Erstellungshilfe für den SiGe-Plan gibt es auf der Homepage der Arbeitsinspektion.

Wie viel kostet ein SiGe-Plan?

Die Kosten für die Bestellung eines Planungskoordinators, dessen Aufgabe ja die Erstellung des SiGe-Plans ist, belaufen sich im Schnitt auf 0,5 bis 1 Prozent der gesamten Bausumme. Teurer kann es werden, wenn zwar Bauarbeiter einer oder mehrerer Firmen auf Ihrer Baustelle tätig sind, aber kein Baustellenkoordinator bestellt ist. Das Arbeitsinspektorat kann in so einem Fall bei einer Prüfung Verwaltungsstrafen von mindestens einigen Hundert Euro verhängen.

Was steht im SiGe-Plan?

Kurz gefasst beinhaltet der SiGe-Plan alle sicherheitsrelevanten Informationen, etwa die Beschaffenheit der Baustelle, welche Unternehmen wann arbeiten, ob zwischen ihnen Abhängigkeiten im Bauverlauf bestehen und welche Sicherheitsvorkehrungen während der Bauvorgänge nötig sind. Ebenfalls angeführt sein müssen die Kontaktinformationen aller am Bau beteiligten Personen und Unternehmen.


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Folgenden Mindestinhalt schreibt das Gesetz in jedem SiGe-Plan fest: • Angaben über das Baugelände und Umfeld der Bauarbeiten, v.a. übermögliche Gefahren im BaugrundBereich • Auflistung aller Hoch- und Tiefbauarbeiten gemäß Bauzeitplan, zum Beispiel Aushub, Erdarbeiten, Errichtung und Abbau von Fertigbauelementen, Abbrucharbeiten, Instandhaltungs-, Maler- und Reinigungsarbeiten etc. • Festgelegte Schutzmaßnahmen sowie baustellenspezifische Re-

gelungen unter Hinweis auf die jeweils anzuwendenden Arbeitnehmerschutzbestimmungen (z. B. ASchG, BauV, ARG, AZG) • Erforderliche Koordinierungsmaßnahmen, Schutzmaßnahmen und Einrichtungen zur Beseitigung bzw. Minimierung der gegenseitigen Gefährdungen, die durch das Miteinander- oder Nacheinanderarbeiten entstehen können • Schutzeinrichtungen und sonstige Einrichtungen, die für gemeinsame Nutzung auf der Baustelle geplant sind bzw. zur Verfügung

gestellt werden (z. B. Erste-HilfeEinrichtungen) • Maßnahmen bezüglich der Arbeiten, die mit besonderen Gefahren für Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer verbunden sind • Festlegung, welche Person für die Durchführung der genannten Schutzund Koordinierungsmaßnahmen auf der Baustelle zuständig ist Im Laufe des Baufortschritts muss der SiGe-Plan immer wieder angepasst und allen Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt werden.


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Baumaschinen & Werkzeug Wer auf seiner Baustelle so viel wie möglich in Eigenleistung machen möchte, muss die dafür nötigen Werkzeuge und Maschinen zur Hand haben. Ein Ankauf ist nicht immer rentabel. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Baubudget schonen und trotzdem gut ausgerüstet sind.

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äge, Schleifgerät, Betonmischer, Stemmhammer: Beim Hausbau werden neben den üblichen Werkzeugen auch Großgeräte benötigt, die nicht zur Standardausrüstung zählen. Machen Sie sich vor Baubeginn bzw. vor jeder Bauetappe am besten eine Liste mit allem, was Sie für die anstehenden Arbeiten benötigen. Die oberste Prämisse beim Kauf: Qualität darf, ja, muss kosten! Denn hochwertige

Werkzeuge sind nicht nur verlässlich und beständig, sondern schonen auch das Material – Ärgernisse wie ausgerissene Bohrlöcher, unregelmäßig abgeschliffene Holzoberflächen oder unschön geschnittene Fliesen werden dadurch unwahrscheinlicher. Werkzeuge, die ihr Geld wert sind, erkennen Sie an Verarbeitung und Materialqualität. Sie liegen gut in der Hand, sind einfach zu bedienen und haben – im Fall von

Elektrowerkzeugen – eine höhere Akkulaufzeit. Ein weiterer Indikator für die Qualität eines Werkzeugs ist häufig die Garantie, die der Hersteller anbietet. Es lohnt sich zudem, etwas Zeit in die Recherche zu investieren und auf Vergleichsportalen im Internet Testberichte zu lesen.

Das Wichtigste griffbereit

Damit Sie Schraubenzieher, Zange und Co am Bau immer griffbereit


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haben, sollten Sie sich einen Werkzeuggürtel zulegen. Diese Gurte sind nicht nur praktisch, sondern machen das Arbeiten auch sicherer, weil man das Werkzeug sofort zur Hand hat und nicht erst suchen oder sich mühsam danach strecken muss. Der Hammer, der im Gurt hängt, stellt außerdem auch für andere weniger Gefahr dar als jener, der einfach auf dem Mauervorsprung abgelegt wird.

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Tipps für den Geräteverleih

Schaffen Sie sich keinesfalls Geräte an, die Sie nicht häufiger benötigen. So gehört der kleine Bohrhammer bei den meisten zum Fixinventar auf der Baustelle, für den teuren Abrisshammer lohnt sich der Weg zum Baumarkt. Die wichtigste Regel fürs Ausleihen: Lieber einmal zu viel fragen als zu wenig! Was Sie noch beachten sollten:

• Erklären Sie dem Mitarbeiter stets genau, wofür Sie das Leihgerät brauchen, damit es zu keinen Missverständnissen kommt und Sie auch ganz sicher das richtige Produkt erhalten. • Lassen Sie sich das Gerät im Geschäft zeigen bzw. nehmen Sie es selbst in die Hand. Mit so einem Testlauf vor Ort gehen Sie sicher, dass die Maschine wirklich funktionstüchtig ist und Sie merken, ob Sie mit dem Modell umgehen können oder sich doch lieber für ein anderes Modell entscheiden sollten. Lassen Sie sich für alle Fälle auch eine schriftliche Gebrauchsanweisung mitgeben. • Lassen Sie eventuell vorhandene Schäden (Kratzer usw.) unbedingt im Mietvertrag schriftlich festhalten, damit Sie bei der Rückgabe nicht zur Kassa gebeten werden können. Gleiches gilt für Zubehör. Ein Foto mit dem Handy – noch im Beisein des Verkäufers – erspart spätere Diskussionen.

Wie viel kostet die Miete?

Erkundigen Sie sich, was alles im Mietpreis enthalten ist und was eventuell gesondert verrechnet wird. Bringen Sie zur Abholung einen amtlichen Lichtbildausweis mit und erkundigen Sie sich vorher über etwaige Kautionszahlungen, die bei Rückgabe des Geräts erstattet werden. Beschädigungen oder Abnützung von Verschleißteilen werden in Rechnung gestellt. Auch dafür sollten Sie die Preise im Vorhinein kennen. Manche Maschinenverleiher empfehlen den Abschluss einer Versicherung beziehungsweise einer Haftpflichtversicherung. Die gibt es

zu günstigen Wochenendtarifen und Sie ersparen sich im Falle des Falles eine teure Reparatur oder Ersatzleistung.

Bagger, Radlader & Co

Dass man in Baumärkten Werkzeug ausleihen kann, ist allgemein bekannt. Darüber hinaus gibt es aber auch Unternehmen, die Baumaschinen wie Bagger oder Betonabziehgeräte, Baugerüste und Bauaufzüge zum Verleih anbieten. Firmen, die Baumaschinen auch an Private verleihen, haben sich einer umfassenden Betreuung der Baustelle verschrieben und begleiten den Kunden praktisch bis zur Fertigstellung des Rohbaus. Die Tages-, Wochen- oder Monatsmiete wird nach festen Sätzen vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bzw. von der Maschinenübernahme bis zum Zeitpunkt der Rückgabe berechnet. Bei längerer Mietdauer kann gelegentlich auch pauschal abgerechnet werden.

Wird auch geliefert?

Besteht keine Möglichkeit, die Leihmaschine selbst zu transportieren, kann man sie sich in vielen Fällen auch liefern lassen. Die Bereitstellung und Rücklieferung der Maschinen oder Baugeräte wird dann nach Kilometersätzen abgerechnet. Die Rückgabe des Leihgutes sollte normalerweise bei der jeweils nächsten Niederlassung des jeweiligen Maschinenverleihers erfolgen. Fragen Sie nach, ob Sie im Fall der Fälle das Leihgerät, falls notwendig, auch bei einer anderen Zweigstelle zurückgeben können, ohne dass dadurch Mehrkosten entstehen.


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Grund- und Bodenaushub Bei der Verwendung und Entsorgung von Aushubmaterial kann man vieles falsch machen. Schon der Aushub der Baugrube ist nichts für Do-it-Yourselfer – hier müssen Profis ans Werk!

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gal ob für das Haus, den Gartenteich oder das Schwimmbecken – den Erdaushub sollte man unbedingt Fachbetrieben überlassen. Sie sind mit speziellen Maschinen ausgestattet, mit denen die umfangreichen Arbeiten rasch und wirtschaftlich durchgeführt werden können. Zudem wissen die Profis, wie mit eingeschlossenen Felsbrocken, Schlammschichten oder Grundwasservorkommen umzugehen ist,

kennen die Gefahren, die von Laien häufig unterschätzt werden, und kümmern sich um geeignete Sicherheits- und Bodenschutzmaßnahmen.

Unterschätzte Einsturzgefahr

Ein Kubikmeter Erdmaterial wiegt zwischen 1,4 und 2 Tonnen – stürzen ungesicherte Erdwände ein, führt das zu schweren oder gar tödlichen Verletzungen. Handelt es sich nicht gerade um einen schweren, sehr

standfesten Fels (Bodenklasse 7), sind Sicherheitsmaßnahmen bei Erdarbeiten also ein absolutes Muss. Ab 1,25 Meter Tiefe müssen Grubenwände abgeböscht oder verbaut werden. Bei schlechten Bodenverhältnissen, Regen, Tau oder anderen Einflüssen wie Erschütterungen durch den Straßen- oder Baustellenverkehr ­ muss auch schon bei geringeren ­Tiefen an ­Sicherheitsmaßnahmen gedacht werden. Es gilt: je steiler und


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höher die Erdwand und je labiler die Bodenart, desto höher die Einsturzgefahr.

Baurestmassen sind Abfälle

Ist die Baugrube erst einmal da, ist es ganz klar, wie es damit weitergeht. Was passiert aber mit dem ganzen Aushub, der angefallen ist? Kann er vorübergehend deponiert und später an anderer Stelle wiederverwendet werden oder muss man ihn gleich entsorgen? Es kommt darauf an. Unter Bodenaushub versteht man grundsätzlich einmal Material, das beim Abtragen von natürlich gewachsenem Boden anfällt. Ist es nicht verunreinigt, darf und soll es sogar im selben Baustellenbereich gesichert wieder verbaut werden. Als nicht verunreinigt gilt Bodenaushub, der nicht mehr als 5 Volumsprozent mineralische Baurestmassen, also zum Beispiel Beton, Fliesen oder Glas, enthält. Organische bodenfremde Bestandteile dürfen 1 Volumenprozent ausmachen, dazu zählen Kunststoffe, Holz oder Papier. Ist der Aushub mit umweltgefährdenden Stoffen wie Schwermetallen oder organischen Verbindungen kontaminiert, zählt er immer als Abfall und muss entsprechend entsorgt werden.

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Verwertung von Boden

Die oberste Schicht des Bodens, der wertvolle Mutterboden, wird meist gesondert auf dem Gelände zwischengelagert und später für das Verfüllen und die Geländemodellierung wiederverwendet. Zum Beispiel können damit auf einem flachen Grundstück Hügel und Senken entstehen. Grundsätzlich sollte man sich bei der Gestaltung des Außenbereichs mög-

lichst an den Geländeverhältnissen orientieren und Struktur und Stil des Gartens an vorhandene Abhänge, Erhöhungen und Ebenen anpassen. Wesentliche Änderungen sollten nur in Ausnahmefällen vorgenommen werden. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein sehr steiler Hang eine Terrassierung notwendig macht.

Entsorgung regeln

Auf einer Baustelle fällt in der Regel mehr Aushub an, als benötigt wird. Was nicht für allgemeine Erdbauarbeiten wie Verfüllungen oder Schüttungen auf derselben Baustelle gebraucht wird, muss fachgerecht entsorgt werden. Zuständig ist dafür der Bauherr. Er ist nach dem Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) dazu verpflichtet, alle Abfälle nachweislich einem befugten Abfallsammler oder Abfallbehandler zu übergeben. In der Praxis ist es häufig nicht der Bauherr selbst, sondern das von ihm mit dem Aushub beauftragte Unternehmen, das sich um die Entsorgung kümmert. Bauherren sollten aber immer Dokumentation führen und sich von den Unterneh-

men Nachweise über den Verbleib der Abfälle geben lassen und mindestens sieben Jahre lang aufbewahren – die Behörde kann die ordnungsgemäße Entsorgung nämlich nachträglich prüfen. Wenn Sie als Bauherr Fragen zu Aushub oder Abbruch haben, ist die Baubehörde, also Gemeinde, Magistrat oder BH, Ihr richtiger Ansprechpartner. Wichtige Infos zum Umgang mit Baurestmaterialien erhalten Sie zudem auch bei Bau- und Recyclingfirmen.

Trennpflicht bei Neubau

Bauherr und Bauunternehmer sind für die Trennung der Bauabfälle verantwortlich. Gefährliche Abfälle wie Asbest müssen von ungefährlichen vor Ort getrennt werden. Bei einem Neubau ab einem gesamten Brutto-Rauminhalt von mehr als 3.500 m3 müssen außerdem Bodenaushub, mineralische Abfälle, Holz-, Metall-, Kunststoff- und Siedlungsabfälle (= Abfälle aus dem Haushalt) voneinander getrennt gesammelt werden. Dafür verwendet werden können beschriftete Container oder Sackgestelle.

Was gilt als Bauschutt? Zum Bauschutt zählt sämtliches Abbruchmaterial, das im Zuge einer größeren Sanierung anfällt, aber auch Restmaterial von Neubauten. Überwiegend besteht er aus mineralischen Bestandteilen, wie zum Beispiel Ziegel, Beton, Mörtel, Naturstein, Sanden, keramischen Baustoffen, Betonsteinen, Gips oder Gasbetonmauerwerk. Nicht als Bauschutt definiert man den Baustellenabfall, sprich Metall sowie Kunststoff, Holz, Papier, Kork oder andere organische Materialien und natürlich Sperrmüll.


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Keller oder Bodenplatte? Die Entscheidung, ob Sie ein Untergeschoß brauchen oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Der Preis spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wie Sie herausfinden, ob ein Keller oder eine Bodenplatte für Ihr Hausbauprojekt die richtige Wahl ist.

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rüher gehörte der Keller ohne den geringsten Zweifel zu jedem Haus dazu. Doch immer mehr Bauherren entscheiden sich heute ganz bewusst gegen das Untergeschoß. Gute Argumente gibt es auf beiden Seiten. Während viele ganz einfach überzeugt davon sind, dass ein Haus ohne Kel-

ler kein Haus ist, stellen sich andere die Frage: Was muss denn unbedingt unter der Erde sein, was ich nicht auch oben haben könnte?

Bodengutachten machen lassen

Das Bodengutachten nimmt manchen Häuslbauern die Entscheidung

zwischen Keller und Bodenplatte frühzeitig ab. Ein felsiger Baugrund oder ein verunreinigter Bodenaushub spricht zum Beispiel für eine Bodenplatte, besteht die Gefahr von Frostlinsen, wird man Ihnen eher zum Keller raten. Kenntnis über die Bodenbeschaffenheit ist also wichtig,


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um kostspielige Umplanungen sowie Bauverzögerungen zu verhindern. Bei kleineren Bauvorhaben reichen häufig schon die Erfahrungswerte auf dem Nachbargrundstück oder ein Blick in den Baugrundkataster. Oft werden anstatt umfangreicher Bodenuntersuchungen auch Erkundungsgräben durchgeführt, um Aufschluss über die Bodenklasse zu erhalten.

Keller teurer als Bodenplatte

Mit dem Argument, das Geld dafür zu sparen und es anderweitig im Haus einsetzen zu können, entscheiden sich manche Häuslbauer gegen einen Keller. Fakt ist jedoch: Der Preis für einen Keller wird meistens über-

schätzt. Die Mehrkosten belaufen sich auf nicht mehr als fünf Prozent des Gesamtbudgets. Neben der Kostenfrage sollten Sie außerdem bedenken: Hat Ihr Haus keinen Keller, müssen Sie für Heizungs- und Technikraum Wohnfläche im Erdgeschoß oder Dachgeschoß abtreten und Sie werden um Kellerersatzräume außerhalb oder innerhalb des Hauses wohl nicht herumkommen. Um Lagerfläche zu schaffen, setzen viele Eigenheimbesitzer auf eine große Garage oder investieren nachträglich in einen Gartenschuppen. Das kann eine akzeptable Lösung sein, vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld und die zusätzliche Grundstücksfläche dafür zur Verfügung.

Vom Keller zum Wohnraum

Ein Keller bietet – je nach geplanter Nutzungsart – zusätzlichen Stauoder Wohnraum, ohne die Grundfläche vergrößern zu müssen. Die Möglichkeiten reichen vom Hauswirtschaftsraum über den Hobbyraum bis hin zur Kleinwohnung. Wie auch immer genutzt, die Zusatzflächen können die Lebensqualität im Haus wesentlich erhöhen. Zudem ist der Wiederverkaufswert von Häusern mit Keller um bis zu einem Viertel höher als der von nicht unterkellerten Gebäuden. Niedriger ist hingegen der Energieverbrauch. Ein Keller fungiert als Wärmepuffer – selbst in unbeheizten Kellern sinkt die Temperatur nie unter den Gefrierpunkt


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Fertighausbauer aufgepasst! Sie bauen ein Fertighaus? Achtung – fast alle Fertighäuser werden „O.K.“ angeboten, sprich „ab Oberkante Keller­decke“. Die Gründung und das Betonfundament sind dann im Verkaufspreis nicht enthalten.

und es kann bei guter Dämmung eine Heizenergieeinsparung von bis zu 9 Prozent im Vergleich zu nicht unterkellerten Häusern erreicht werden. Im Falle einer Betondecke werden Wärmedämmplatten einfach aufgeklebt, bei einer Balkendecke wird häufig ein abgehängtes Deckensystem montiert und die Dämmung in den dadurch entstandenen Hohlraum eingebracht. Eine weitere Methode zur Wärmedämmung ist das sogenannte Einblasverfahren, bei dem Dämmstoffe wie Zelluloseflocken mittels Druckluft eingeblasen werden.

Wichtig: Dichter Keller!

Dämmung ist das eine, Feuchtigkeitsschutz das andere: Für Gebäudeteile, die im Erdreich liegen, kann aufsteigende und eindringende Feuchtigkeit zum Problem werden. Deshalb muss ein Keller gut abgedichtet werden. Unterschieden werden waagrechte und senkrechte Abdichtungen gegen eindringende, drückende und aufsteigende Feuchte. Die Boden-

abdichtung (= waagrecht) und die Wandabdichtungen (= senkrecht) müssen eine Einheit bilden, die wohl jedem bekannte „Wanne“. Bei gut wasserdurchlässigen grobkörnigen Sand- und Kiesböden genügt eine Abdichtung gegen Bodenfeuchte. Bei weniger durchlässigen Böden, etwa Lehmböden, muss das Regenwasser über eine Drainage versickern können. Sie schützt den Keller vor nicht drückendem Wasser. Ist mit drückendem Wasser zu rechnen, kommt häufig wasserundurchlässiger Beton („Weiße Wanne“) oder eine zusätzliche Abdichtungshaut („Schwarze Wanne“ oder „Braune Wanne“) zum Einsatz.

Ziegel, Beton oder ab Werk?

Man unterscheidet zwischen gemauerten Kellern, Fertigkellern aus Betonteilen sowie Modulkellern, eine Mischform z. B. mit vorgefertigten Holzwerkstoffelementen, die auf der Baustelle mit Beton ausgegossen werden. Fertigkeller gibt es in den unterschiedlichsten Ausbaustufen. Das Angebot reicht vom Mitbaukeller, bei dem der Bauherr bereits beim Aufbau helfen und so erheblich Kosten sparen kann, über den Ausbaukeller, bei dem noch die Innenarbeiten zu erledigen sind – zum Teil sind Betontreppen und Deckenplatten bereits im Standardumfang enthalten. Komplettfertigkeller werden vom Hersteller bezugsfertig ausgebaut. Bei guter Planung steht der Keller innerhalb einer Woche.

Bodenplatte

Eine Bodenplatte hat in erster Linie die Aufgabe, das Gewicht des Hauses gleichmäßig zu verteilen und

Unregelmäßigkeiten des Bodens auszugleichen. Das verhindert mitunter gefährliche Risse am Bauwerk, die ohne eine Bodenplatte innerhalb kurzer Zeit entstehen können. Außerdem minimiert sie Energieverluste. Im Einfamilienhausbau sind in der Regel Plattenstärken von 20 bis 30 cm ausreichend.

Beliebt: Die Fundamentplatte

Jede Bodenplatte braucht ein Fundament, die sogenannte Gründung. Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Fundamentarten unterschieden: Tief- und Flachgründungen. Letztere werden weiter unterteilt in Streifenfundamente, Punktfundamente und Plattenfundamente. Einfamilienhäuser ohne Keller werden immer öfter auf „schwimmenden“ Bodenplatten ohne zusätzliche Punkt- oder Streifenfundamente errichtet. Die Fundamentplatte hat mehrere Vorteile: Die Bodenpressungen sind im Vergleich zu Streifenoder Einzelfundamenten geringer, die Platte kann Eigenbewegungen des Bodens besser ausgleichen – das Risiko von Sackungen, die Risse im Mauerwerk zur Folge haben, sinkt dadurch. Zudem kann nach der Betonierung von einer sauberen und ebenen Fläche aus weitergearbeitet werden.

Dämmen muss sein!

Für die Bodenplatte muss von Anfang an eine gute Wärmedämmung eingeplant werden, denn sie kann nach Fertigstellung nur noch mit erheblichem Aufwand nachgerüstet werden. Meist wird sie unter der Bodenplatte verlegt, zum Beispiel als druckfeste XPS-Platte oder als


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Glasschaumschotter, ein aus Altglas hergestelltes Recyclingmaterial, das zwanzig Mal leichter ist als Schotter. Alternativ bietet der Markt hier auch moderne Thermobodenplatten, die bereits mit integrierter Fußbodenheizung geliefert werden. Sie sind etwas teurer, speichern aber Wärme besonders effektiv und geben sie an den Raum ab. Ein Heizestrich ist nicht mehr nötig, auf der Oberfläche kann direkt der Bodenbelag verlegt werden.

Bodenplatte in Eigenleistung?

Wer bei Erd- und Betonarbeiten selbst anpackt, kann – zumindest theoretisch – einiges an Kosten sparen. Während das Ausheben der Bodengrube auch Laien zumutbar ist, ist

das bei der Errichtung der Bodenplatte kritischer zu sehen. Dieser für den weiteren Bauverlauf entscheidende Arbeitsschritt ist nur Bauherren anzuraten, die entweder selbst vom Fach sind oder von einem Profi eingehend beraten werden. Bedenken Sie, dass Beratung und das nötige Spezialgerät ebenfalls Geld kosten. Und auch an einer anderen Stelle sollten Sie nicht sparen: bei der Statik. Lassen Sie die Bodenplatte von einem Statiker dimensionieren und exakt berechnen! Er legt fest, wie die Bodenplatte mit den Fundamenten verbunden werden muss und erstellt einen Bewehrungsplan. Ist die Bodenplatte verpfuscht, sind Schäden an der Gesamtkonstruktion des Gebäudes quasi vorprogrammiert. Ein

Beispiel: Reicht die Frostschürze, die eigentlich die Aufgabe hat, den frostexponierten Rand der Betonplatte zu schützen, nicht tief genug ins Erdreich, führt gefrierendes Wasser in den kalten Wintermonaten dazu, dass sich die Bodenplatte hebt oder seitlich verschiebt. Man spricht hier von „Frostlinsen“, an denen sich der Untergrund durchdrückt. Bedenken Sie: in Österreich liegt die Frosttiefe im Durchschnitt zwischen 0,80 und 1,00 Meter. Bei frostsicherem Boden wie lehmfreiem Kies oder Sand sollte die Gründungstiefe immer mindestens 50 cm unter Niveau betragen, bei den frostgefährdeteren Lehm-, Ton-, Schluff- und Lössböden muss die Fundamentsohle unbedingt unter der Frosttiefe liegen.


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Drainage verlegen Die Drainage ist ein Entwässerungssystem, das den Keller und das ­Untergeschoß vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich schützen und ent­sprechende Schäden durch Hang- und Sickerwasser verhindern soll.

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rainagen werden vor allem bei Häusern in Hanglage, an schwellenfreien Übergängen von Balkon oder Terrasse sowie an Häusern, die in Senken stehen, eingesetzt. Niederschlagswasser oder hoch gelegenes Grundwasser verursachen mehr oder weniger starke Bodenvernässungen. Jedes Bauwerk braucht entsprechend der Wasserart und der Beanspruchung die geeigneten Abdichtungen. Eine davon ist die Drainage. Mithilfe von Drainagerohren wird Wasser aus dem Erdreich aufgefangen und auf geeignete Versickerungsflächen abgeleitet. Die Rohre werden mit einem Mindestgefälle von 0,5 Prozent ringförmig um das Gebäude herumgelegt, weshalb man auch von „Ringdrainage“ spricht. Ob Sie tatsächlich eine Drainage brauchen, sollten Sie unbedingt mit dem entsprechenden Planer und einem Bodengutachter abklären. Bei Neubauten ist eine Abdichtung des Gebäudes in der DIN 18195 zur Bauwerksabdichtung vorgesehen. Bei bindigen Böden – also schlechten Bodenverhältnissen – macht die Anbringung einer Hausdrainage jedoch Sinn.

Planung & Bau von Drainagen

Vor der Verlegung eines Drainagesystems müssen einige Faktoren berücksichtigt werden. So muss der Boden-

wassergehalt im Dränbereich gemessen werden. Außerdem müssen Zuund Ablauf von Wasser in den zu schützenden Bereich bekannt sein. Auch sollte die Wasserleitfähigkeit ermittelt werden – vor allem in dem Bereich, in dem das Drainagesystem verlegt werden soll. Kennwerte wie die Drainagegeometrie mit der Ausdehnung und Höhenlage der Flächen und die Lage des Grundwasserspiegels werden ebenso berücksichtigt. Die genauen Berechnungen werden mithilfe von Computerprogrammen durchgeführt.

Woraus besteht die Drainage? • Dränleitungen, üblicherweise aus flexiblen oder starren PVC-HartRohren, Beton oder gebranntem Ton in einem Durchmesser von DN 60 bis 200 mm • Filtermattenabdeckungen für die Dränrohre • Sickerschüttungen über den Dränrohre aus gewaschenem Rundkies (Körnung 4 bis über 32 mm) • Filtermattenabdeckungen für die Sickerschüttungen • Kontrollrohre z. B. aus PVC-Hartrohren bzw. Kontrollschächte. Diese Rohre (mind. 300 mm Durch­messer) werden in den Eckbereichen der Drainageleitungen senkrecht angeordnet und dienen zur Kontrolle, ob die Drainageleitungen unter

Umständen verstopft sind und gereinigt werden müssen. Der obere Verschluss kann z. B. mit einer Gusseisenabdeckung erfolgen. • Schlammfänge • Sickerschächte

Wie funktioniert eine Drainage?

Das vorhandene Wasser wird bei einer Ringdrainage durch Rohre abgeleitet, die in Höhe des Fundaments im Erdreich eingebaut werden. Der tiefste Punkt darf wegen Unterspülungsgefahr nicht unter der Fundamentsohle liegen. Soll auch die Bauwerkssohle drainiert werden (Flächendrainung), müssen Rohre durch die Fundamente zur Ringdrainage gelegt werden. Die Drainagerohre haben kleine Löcher oder Schlitze, durch die Feuchtigkeit in das Rohrinnere eindringen kann. Damit das Wasser auch wirklich zu den Drainagerohren fließt, werden die Rohre zusätzlich in eine wasserdurchlässige Schicht eingebettet, meist eine 20 cm dicke Kiesschicht, die rund um das Haus verläuft. Die Kiesschicht wiederum wird ihrerseits mit einem Filtervlies ummantelt. Dadurch wird sie vor Verschlammung aus dem umliegenden Boden geschützt – das ist wichtig, denn sie soll schließlich wasserdurchlässig bleiben. An Knickpunkten sind Schächte zur Kontrolle und Reinigung vorzusehen. Außerdem haben die Schächte


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Anschlussstellen für Rohre, mit denen das Wasser auf die vorgesehenen Versickerungsflächen geleitet wird.

Versickern, aber richtig

Beim Einbau einer Drainage gilt es zu bedenken, dass das anfallende Drainagewasser ordnungsgemäß abfließen können muss. Meist ist es nicht zulässig, Drainagewasser einfach in die Kanalisation abzuleiten. Sie sollten das früh genug mit den zuständigen Stellen abklären, Ansprechpartner sind hier die Gemeinde bzw. der Kanalnetzbetreiber. Wohin also mit dem Wasser aus der Drainage, wenn das Ableiten in den öffentlichen Kanal nicht gestattet wird? Mit dem Anlegen einer Rigole kann eine Versickerungsmöglichkeit geschaffen werden. Eine Rigole ist ein unter der Erdoberfläche befindlicher Pufferspeicher, der das eingeleitete Regenwasser aufnehmen kann, um es zu versickern. Der unterirdische Raum wird dafür mit Kies ausgefüllt, das versickernde Wasser aufgefangen bzw. dort dem Grundwasser zugeführt. Eine Rigole anzulegen ist technisch nicht aufwendig, allerdings steigen die Kosten für die Ring­drainage. Die Versickerung von Dach- und Oberflächenabwasser im privaten Bereich (Flächen kleiner als 1.000 Quadratmeter) ohne nennenswerte Verschmutzungen sind im Allgemeinen nicht bewilligungspflichtig. Da eine Berechnung von Versickerungsanlagen sehr umfangreich ist, wird in den meisten Fällen ein Fachmann damit beauftragt.

Wann ist Versickerung möglich? • Durchlässigkeit des Untergrundes (kein Lehm- oder Ton-Untergrund)

• Der maximale Grundwasserspiegel liegt ausreichend tief (>1,5 m unter der Sickeranlage) • Es liegt kein Schutzgebiet vor, welches eine Versickerung ausschließt

Was kostet eine Drainage?

Die Kosten für das Verlegen einer Drainage sind davon abhängig, wie das Gebäude beschaffen ist und wie groß es ist. Am einfachsten zu bestimmen sind die Materialkosten. Ein Vollsickerrohr mit einem Durchmesser von 100 mm und einer Länge von 2,50 m kostet im Baumarkt ungefähr 7 Euro. Möchten Sie die Drainage selber verlegen, sollten Sie neben den Materialkosten auch Kosten für mögliche Baumaschinen einplanen. Ein Minibagger kostet ca. 25 Euro pro Stunde. Ebenfalls benötigt wird ein Verdichtungsgerät für die Befestigung der Kiesschicht (ab etwa 8 Euro pro Stunde erhältlich). Wird die Drainage vom Fachmann gebaut, liegt die Preisspanne ungefähr zwischen 2.500 und 15.000 Euro – je nachdem, ob z. B. ein zusätzlicher Sickerschacht angelegt werden muss oder anderweitige zusätzliche Arbeiten am Grundstück notwendig sind. Für den Standardfall, ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Fläche, kann man mit ca. 3.000 Euro rechnen.

Drainage selber machen

Um eine Drainage zu verlegen, brauchen Sie Drainagerohre, Drain­ agevlies, Filterschlauch und groben Sicker­kies, außerdem Werkzeuge wie Zollstock, Wasserwaage, Schaufel und Spaten oder einen Minibagger. Sind sie entsprechend ausgerüstet, kann das Verlegen der Rohre ­starten:

• Zunächst wird für die Drainage ein Graben ausgehoben, zwischen ­ • 50 und 60 cm tief. Ein Gefälle von etwa 2 Prozent ist praktisch, damit das Wasser verlässlich abfließen kann. • Im zweiten Schritt kommen Dränund Dämmplatten an die Wände. • Danach wird die Vertiefung mit einem Drainagevlies ausgekleidet (das Flies muss dabei so platziert werden, dass es später die Drainagerohre inklusive zusätzlicher Kiesschicht komplett ummanteln kann) und mit einer Schicht aus Sickerkies befüllt. 20 cm reichen hier aus. • Jetzt werden die Rohre mit 2 Prozent Gefälle verlegt. Wichtig ist dabei, dass der Startpunkt der Drainage 20 cm unter der Oberkante des Fundaments liegt. Der tiefste Punkt ist der Kanalanschluss oder der Anschluss an den Sickerschacht. Beim Verlegen um Ecken herum (an den Ecken werden ­T-Stücke montiert) wird ein Drainageschacht gesetzt. • Zum Schluss wird der Graben mit mehreren Schichten Kies aufgefüllt und verdichtet. Die Kiesschicht sollte die Dämmplatten der Hauswand um rund 50 cm überragen. Diese Schicht wird dann mit den überlappenden Enden des Drainagevlieses zugedeckt und abgeschlossen. • Der Rest wird mit dem Erdaushub oder einem wasserdurchlässigen Material (z. B. Sickersand) angefüllt, sodass sich nach oben hin ein schöner, ebener Abschluss ergibt. Für das Verlegen von Drainagesystemen gelten die ÖNORM B 2506-1, 2506-2 und 2506-3 sowie ATV A-138. Sie legen die Vorgaben für den Bau von Regenwasser-Sickeranlagen fest.


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Außenwand aus Ziegel

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er Ziegel ist noch immer eines der beliebtesten und am häufigsten eingesetzten Materialien für den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern in Österreich. Ob KfW-Effizienzhaus, Passivhaus, Sonnenhaus oder modernes Plusenergiehaus – all diese Baustandards können ohne Probleme in Ziegelbauweise realisiert werden. Die Vorteile der Bauweise sind bekannt: Gebäude aus massiven, hochwärmedämmenden Ziegelaußenwänden haben einen äußerst geringen Heizwärmebedarf, punkten zugleich aber auch mit einem ausgezeichneten Feuchte-, Schall- und Brandschutz. Aus bau-

physikalischer Sicht ist der Ziegel ein optimaler Wandbaustoff.

Ziegelmarkt ist flexibel

Ob erhöhter Schallschutz für den mehrgeschoßigen Wohnungsbau oder energieeffizientes Einfamilienhaus – je nach Anwendungsbereich bieten die Ziegelhersteller unterschiedlichste Produkt- und Systemlösungen für jeden Bedarf an. Unterschieden werden die folgenden drei Außenwandsysteme:

Einschaliges Ziegelmauerwerk

Unter einer einschaligen oder monolithischen Ziegelwand versteht man

eine Wand, die – abgesehen von Putz und Mörtel – nur aus Ziegel besteht. Aufgebaut ist sie recht einfach: mineralischer Innenputz, Ziegelmauerwerk und mineralischer Außenputz (Leichtputz). Eine zusätzliche Außendämmung ist nicht nötig, mit modernen Mauerziegeln lassen sich Neubauten somit äußerst kostengünstig zugleich aber effizient dämmen. Wärmedämmziegel sind zudem gut tragfähig und für Gebäude mit bis zu sechs Geschoßen geeignet. Einschalige Ziegelmauerwerke sind eine bewährte Konstruktion, die einen schnellen Baufortschritt garantiert, niedrige U-Werte erreicht und langlebig und wertbeständig ist.

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Außenwände aus Ziegeln können in drei verschiedenen Varianten realisiert werden. Unterschieden wird zwischen einschaligen Wänden, mehrschaligen Aufbauten und Außenwänden mit Wärmedämmverbundsystem. Hier alles, was Sie über Ziegelmauerwerke wissen müssen.


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Seit Jahrzehnten gehört das Zweischalenmauerwerk zu den wichtigsten Außenwandkonstruktionen im Hausbau. Es besteht immer aus zwei Mauerschalen und einer wärmedämmenden Zwischenschicht. Als Dämmstoffe kommen Mineralwolle, Perlite oder andere Dämmmaterialien in Form von Platten, Schüttgut oder Matten infrage, wobei sie den Schalenzwischenraum vollständig ausfüllen müssen. Man spricht dann von der „Kerndämmung“. Bei den zwei Schalen hat jede ihre Funktion: Die nicht tragende Außenschale schützt vor der Witte-

rung und muss aus frostwiderstandsfähigen Mauersteinen bestehen, die Innenschale dient der Lastabtragung und ist zugleich Wärmespeicher. In Summe lassen sich so niedrigste UWerte erzielen und das Gebäude ist sehr gut vor Schall und sommerlicher Überhitzung geschützt.

Ziegelmauer mit WDVS

Die dritte Ziegelmauer-Konstruktion besteht aus einer ca. 25 cm dicken Ziegelwand, auf der ein Vollwärmeschutz, also Wärmedämmverbundsystem angebracht wird. Direkt auf die Dämmung wird dann die Putzschicht

DAS ZENTRUM DER ENERGIEWENDE

08.-10.03.24 06.-08.03. SHK-Fachtage 07.03. Bau-Fachtag

aufgebracht. Der Ziegel übernimmt gleich mehrere Aufgaben: Er sorgt für die Lastabtragung, Schalldämmung und Wärmespeicherung. Die Dämmschicht optimiert das Wärmedämmvermögen des Ziegels zusätzlich. Als Wärmedämmstoffe werden in der Regel expandiertes Polystyrol oder Mineralfaserdämmstoffe eingesetzt, aber im ökologischen Neubau heute auch immer öfter z. B. mehrschichtige Holzwolle-Leichtbauplatten, Mineralschaumplatten oder Korkplatten. Als Außenputz kommen kunstharzmodifizierte Putze, rein mineralische Putze und reine Kunstharzputze infrage.

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Zweischalenmauerwerk


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Dacharten und Dachbau Unsere Dächer müssen Schnee- und Eislasten bis zu 1.200 kg/m2, ­extreme Windlasten bis zu 170 km/h, Regen bis zu 100 Liter pro m2/h, Frost ­bis -30 °C und Hitze bis +70 °C aushalten. Hier alle Details zum Thema Dach i­ m Neubau.

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er Dachstuhl wird hierzulande in den allermeisten Fällen aus Holz gebaut, die Dachform bestimmt seine Konstruktion. Am häufigsten wird der Dachstuhl als Sparrendach, als Pfettendach oder als Kehlbalkendach ausgeführt. Unterschieden wird zusätzlich zwischen „stehendem Stuhl“ und „liegendem Stuhl“ sowie „Hängewerk“ und „Sprengwerk“. Und bei der Dachform unterscheidet man neben Sattel-, Pfetten- und Kehlbalkendach noch zwischen Walmdach, Flachdach, Mansarden- und Pultdach.

Dachstuhl und Dachart

Bei einem liegenden Dachstuhl sind die Dachsparren parallel zur Längs-

achse des Gebäudes ausgerichtet. Die Sparren erstrecken sich von einer Giebelseite zur anderen und bilden ein Dach in Form eines Giebeldachs oder eines Satteldachs. Dies ist die gebräuchlichste Art von Dachstuhl und wird oft bei Häusern mit geneigten Dächern verwendet. Bei einem stehenden Dachstuhl sind die Dachsparren senkrecht zur Längsachse des Gebäudes ausgerichtet. Dies bedeutet, dass die Sparren auf den seitlichen Wänden des Gebäudes ruhen und sich in der Mitte des Gebäudes treffen. Der Raum unter einem stehenden Dachstuhl kann oft frei von störenden Sparren sein, was ihn für Dachböden oder zusätzlichen Wohnraum geeignet macht.

Das Satteldach ist die in Europa am häufigsten anzutreffende Dachform. Der Dachstuhl wird als Sparrendach oder als Pfettendach ausgeführt. Das Sparrendach besteht aus paarweise angeordneten Balken (Sparren), die gegeneinander geneigt am First gelenkig miteinander verbunden werden. Die Sparren leiten die Dachlasten über nicht verschiebbare Fußpunkte (Auflager) in die tragenden Teile des Gebäudes, sprich Ringbalken oder Kniestock. Da ohne störende Stützbalken ausgeführt, lässt der Sparrendachstuhl die Fläche im Innenraum optimal nutzen. An den Kehlbalken kann eine Innenverkleidung, z. B. mit Gipskartonplatten, befestigt werden.


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Bebauungspläne berücksichtigen! Die Materialauswahl für die Dacheindeckung ist nicht nur eine Frage der persönlichen Vorlieben. Örtliche Bebauungspläne sorgen dafür, dass ein einheitlicher Siedlungscharakter in einem Gebiet entsteht und erhalten bleibt. Einige dieser Pläne geben sehr strenge Richtlinien vor. Dazu gehören zum Beispiel die Dachform, die Dachneigung, die Dacheindeckung, das Dachdeckmaterial und die Dach­farbe. In anderen Kommunen haben Sie als Bauherr bei der Neueindeckung oder der Dachsanierung mehr Spielraum.

© edojob/stock.adobe.com

Wenn mehrere Träger die Sparren unterstützen, spricht man vom P ­ fettendach. Diese Konstruktion erlaubt größere Spannweiten, ein Kniestock ist nicht nötig, da die Kraft über die einfach, doppelt oder mehrfach nebeneinander ausgeführten Pfosten auf die tragenden Innenwände abgeführt wird. Ein Pfettendach kann flacher als ein Sparrendach ausgeführt werden. Das Kehlbalkendach hat gegenüberliegende Sparren, die über den Kehlbalken miteinander verbunden werden. Der Dachraum ist frei von Stützen. Ein Kehlbalkendach ist dann die richtige Wahl, wenn die Sparren die Länge von 4,50 Metern überschreiten. Bei einer maximalen Sparrenlänge von acht Metern ergibt sich eine Hausbreite von höchstens 13 Metern. Will man den Dachraum später ausbauen, sollten die Kehlbalken mindestens 2,8 Meter über der Decke liegen. So ist nach Herstellung des Fußbodens und der Deckenbeplankung noch eine Raumhöhe von 2,6 Metern möglich. Das Pultdach besitzt, wie das Flachdach auch, nur eine Dachseite, die aber einseitig geneigt ist – meist zwischen elf und 60 Grad. Die obere Kante bildet den Dachfirst, die untere die Dachtraufe. Je nach Neigung ergeben sich unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten

für das Dachgeschoß. Tipp: Pultdächer eignen sich perfekt für die Anbringung von Solar- und PV-Anlagen, da auch im Winter die volle Nutzung der flach einstrahlenden Sonne möglich ist. Das Mansardendach ist dem Satteldach sehr ähnlich, es wirkt aber etwas weniger schlicht. Entstanden ist diese Dachform aufgrund der Platznot – es sollte den Dachgeschoßausbau zu Wohnraum ermöglichen. Und dafür steht es auch heute noch: Mansardendächer eignen sich besonders für den Dachausbau, da die Schrägen des Daches kürzer ausfallen als beim Sattel- oder Walmdach. Das Walmdach ist ein Satteldach, dessen Giebelflächen durch Dachflächen ersetzt wurden. Das Walmdach ist mit die älteste Dachform, unterteilt wird es in Pfetten- und Krüppelwalmdach. Bei Ersterem werden die Mittelpfetten als sogenannter Pfettenkranz rundum geführt. Beim Krüppelwalmdach fallen die beiden Walmflächen sehr klein aus. Das Flachdach liegt heute neben dem Steildach ganz vorne in der Hausbesitzergunst, nicht zuletzt da ein gesamtes Stockwerk dazugewonnen wird. Flachdächer sind aber nicht komplett flach – ihr Gefälle von mindestens drei

bis maximal fünf Grad vermeidet Vereisung, Stehwasser und Veralgung.

Konstruktion und Dämmung

Ungeachtet der Dachform und der jeweiligen Details muss man bei der Konstruktion zwischen Kalt- und Warmdach unterscheiden. Ein Kaltdach hat eine Be- und Entlüftungsebene zwischen Dachhaut und Wärmedämmung. Als Warmdach bezeichnet man Dachkonstruktionen, bei denen zwischen Dachunterkonstruktion und Dachhaut keine Be- und Entlüftung vorhanden ist. Je nach der Dachausführung Kaltdach, Warmdach oder Umkehrdach kommt eine Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung, Untersparrendämmung oder eine Kombination von Dämmarten infrage. Beim Kaltdach übernimmt die obere Schale die Abdichtung gegen Niederschläge, die untere Schale sorgt für die Wärmedämmung. Zwischen dem wärmegedämmten Tragwerk und der Dachhaut (Flachdach) bzw. Dachstuhl und Eindeckung (Steildach) kann kühle Luft zirkulieren. Dieser Luftstrom nimmt die aus dem Rauminneren nach außen diffundierende Feuchtigkeit (Dampfdruck) auf und transportiert sie ins Freie. Dazu müssen Kaltdächer eine Belüftung an der Traufe, im Firstbereich und gegebenenfalls auch an den Giebelwänden


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aufweisen. Bei einem Steildach spricht man auch dann von einem Kaltdach, wenn die Decke zum Dachgeschoß wärmegedämmt ist und über dieser Dämmung Luft in den Dachraum dringen und auch wieder entweichen kann. Beim Warmdach wird die Dachhaut direkt auf die Dämmschicht aufgebracht. Es liegt daher keine Belüftungsschicht zwischen Dachhaut, Wärmedämmung und tragender D ­ ecke. Eine abgewandelte Form ist die sogenannte Aufdachdämmung. Dabei wird der Gesamtaufbau des Daches aus Sparrenebene und darüberliegender Dämmebene wesentlich massiver. Es handelt sich um eine ausgesprochen sichere, wärmebrückenfreie Lösung. Die Wärmedämmung wird zwischen oder über den Sparren angeordnet, in seltenen Fällen auch darunter. Im Unterschied zum Kalt- und Warmdach ist beim Umkehrdach die Wärmedämmung oberhalb der Dachhaut angeordnet. Die Schichtenfolge ist daher gegenüber herkömmlichen Dächern umgekehrt. Je nachdem, ob eine belastbare oder nicht belastbare Dachdeckung

geplant ist, sind für das Unterdach unterschiedliche Parameter zu beachten. Für eine belastbare Dachdeckung (z. B. Tondachziegel oder Betondachsteine) wird zuerst eine Holzschalung auf die Sparren verlegt. Um eine Diffusionsoffenheit zu gewährleisten, sollten diese Bretter mit Fugen (10 mm) verlegt werden. Darauf folgt eine hochfeste, diffusionsoffene und regenwasserdichte Schalungsbahn, die dauerhaft winddicht verklebt werden muss. Wird die Deckung nicht belastbar ausgeführt (z. B. Bleche oder Bitumenschindeln), wird die Schalungsbahn über die Sparren und den Dämmstoff als Unterspannbahn verlegt und winddicht verklebt. Danach werden eine Konterlattung sowie die Holzschalung, diesmal ohne Fugen, quer auf die Konterlattung montiert. Je nach Dachneigung und Länge der Sparren muss ungeachtet der Eindeckung eine entsprechend hohe Hinterlüftung der Dachhaut vorgesehen werden.

Welche Eindeckung?

Das Material zum Dachdecken kann in vier Kategorien eingeteilt werden: Zuerst wären da die natürlichen

Welcher Belag für welche Dachneigung? • 3° bis 35°: Stahlblech, Titanzink, Aluminium, Kupfer • ab 7°: Wellplatten • 15° bis 25°: Bitumenschindeln • ab 22°: Dachziegel aus Ton oder Beton • ab 22°/25°: Schiefer • ab 25°: Falzsteine und Dachplatten • 30°: PV- und Solarmodule

Dacheindeckungen wie Schiefer, Schilf (Reet), Tondachziegel und Bitumenschindeln. In der Gruppe der Metalle finden sich Dachplatten aus Aluminium, Titanzink oder Kupfer. Weiters kann ein Dach auch mit Verbundwerkstoffen, den Faserzementplatten, eindeckt werden. Diese werden als Dachplatten oder Wellplatten ausgeführt. Ferner gibt es noch Materialien wie Betonziegel oder Kunststoffziegel.

Dachart bestimmt Deckung

• Welldächer aus Kunststoff: vor­ rangig auf Carports, Gartenhäuschen und Unterstellplätzen, eignen sich weniger für Wohngebäude • Faserzementplatten: besonders geeignet für Nutzbauten, Garagen oder Gartenhäuser • Glasdächer: oftmals zur Überdachung von Terrassen, Wintergärten oder Carports, aber dank moderner Technik auch für größere Flächen • Schiefereindeckungen: auf historischen Gebäuden, für komplizierte Dachkonstruktionen, für Eigenheime • Betonziegel und Dachziegel aus Ton: Eigenheime • Bitumenschindeln: besonders geeignet für Nutzbauten, Garagen oder Gartenhäuser • Aluminium: für Flachdächer • Dachneigung bestimmt das Material Die meisten Dachbaustoffe können für alle gängigen Neigedächer verwendet werden. Insbesondere schwere Dachbaustoffe benötigen eine stärkere Neigung, sonst kann die Dachkonstruktion das Gewicht nicht tragen. Da die Werte je nach Material stark schwanken können, ziehen Sie unbedingt einen Fachmann hinzu!


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Zusätzliche Konstruktionen wie etwa ein Unterdach können die erforderliche Mindestneigung etwas herabsetzen. Ab einer Neigung von 60 Grad müssen zusätzliche Maßnahmen gegen das Herabfallen der Dachdeckung ergriffen werden (Nagelung). Dächer sollten immer von ausgebildeten Profis gedeckt werden. Bei einer unsachgemäßen Montage drohen Wassereintritt oder das Herabfallen von Ziegeln oder Schindeln.

Kosten für Dacheindeckung

Beim Preis für Dächer gibt es große Unterschiede. Kaufentscheidend soll

aber nicht nur der Anschaffungspreis pro Quadratmeter sein, sondern auch die Lebensdauer der Dachziegel oder -platten sowie die Wartungsintensität und Wartungskosten in der Zukunft. Die Lebensdauer kann mitunter stark schwanken, beträgt sie bei manchen Sorten teilweise nur etwa 25 Jahre, wohingegen eine Schieferdeckung problemlos auch 90 bis 100 Jahre überdauern kann. Auch die notwendige Unterkonstruktion (Dachstuhl, Lattung, Konterlattung und Schalung) hat Einfluss auf die Kosten. Beispielsweise können leichte Materialien wie Kunststoff und Metall teilweise sogar

ganz ohne Unterkonstruktion verwendet oder auf einen leicht konstruierten Dachstuhl aufgesetzt werden. Selbstverständlich senkt das die finanziellen Ausgaben für die Dacheindeckung zusätzlich.

Materialien zum Dachdecken

Dachbaustoffe variieren nicht nur in ihrer Zusammensetzung, sondern auch im Gewicht, in der Lebensdauer, in den Kosten und bei weiteren Eigenschaften. Eine Übersicht über die verschiedenen Materialien zum Dachdecken finden Sie in der Tabelle auf der nächsten Seite.


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Material

Vorteile

Nachteile

Dachsteine aus Beton

• kleine Formate möglich ­ (für Erker, Türme, Gaupen) • relativ kostengünstig

• Farbauswahl begrenzt

Dachziegel aus Ton

• • • •

Haltbarkeit (in der Regel mehr als ein Jahrhundert) sehr hoher Sicherheitsfaktor frei von chemischen Zusätzen große Formen- und Farbenvielfalt

• teurer als Betonziegel • Montage heikel, vor allem wegen Wasserdichtheit

Faserzementplatten (eben oder gewellt)

• • • • • •

einfach zu verlegen langlebig (korrosionsbeständig, ­immun gegen Fäulnis) feuerfest gute Wärmedämmung große Auswahl an Farben und Oberflächen verhältnismäßig geringes Gewicht

• ab 25° Neigung ­einsetzbar

Kunststoff

• leichtes Gewicht • tritt- und so gut wie bruchfest • hagelsicher & witterungsbeständig

• wenige farbliche ­Varianten

Bitumen­ schindeln

• besonders leicht, elastisch und biegsam • sehr gute Dachabdeckung • einfach zu verlegen

• begrenzte Lebensdauer • regelmäßige Wartung ­notwendig

Aluminium

• sehr geringes Gewicht • einfache Montage

• korrosionsanfällig

Kupfer

• dehn- und verformbar • leichtes Verlegen • kaum Wartungsaufwand

• Verfärbung durch ­Patina • korrosionsanfällig

Zinkdachbelag

• hohe Dauerstandfestigkeit • geringe Wärmedehnung • durch Patina quasi wartungsfrei ­und „­ unverschmutzbar“

• korrosionsanfällig • Verfärbung durch ­Patina

Dachpappe

• leicht zu montieren • kostengünstig • für Flachdach geeignet

• muss regelmäßig ab­ gedichtet werden • begrenzte Lebensdauer

Schiefer

• unterschiedliche Dacheindeckung­sarten möglich • sehr beständig gegen Sturm und­Witterung • sehr lange Lebensdauer

• hohes Gewicht

Glasdach

• hohe Licht- und Wärmedurchlässigkeit • darunterliegende Räume heizen sich schnell auf

• regelmäßige Reinigung und ­Wartung notwendig

direktein­ deckende Solar- oder PV-Module

• Strom- und/oder Warmwasserproduktion • integrieren sich in die Dacheindeckung • nach außen fast unsichtbar

• Indach-Montage teurer als ­Aufdach-Montage • etwas geringerer Ertrag der Anlage


PUTZE WDVS RENOVIERUNG & SANIERUNG MAUERMÖRTEL KALK ESTRICH & BODEN FLIESENTECHNIK BETON GARTEN- & LANDSCHAFTSBAU


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Das Gründach Ungenutzte Dachfläche? Wäre doch schade drum! Heute wird auf dem Dach Strom produziert, Wärme erzeugt und immer öfter auch gegartelt. Wie das in der Praxis genau aussieht und welchen Nutzen der Garten am Dach hat, erfahren Sie hier.

W

er ein Haus mit Flachdach plant, sollte sich überlegen, ob auf dem Dach nebst der Solaranlage nicht auch noch Grünraum entstehen könnte. Gerade die im Neubau besonders beliebte Dachform ist nämlich ein idealer Kandidat für eine Begrünung, die wiederum ideal mit einer PV-Anlage kombiniert werden kann: Begrünte und autark bewässerte Dächer heizen sich nachweislich weniger stark auf, was sich positiv auf den Wirkungsgrad der Solaranlage auswirkt. Zudem fördert ein Solargründach die Biodiversität noch stärker als das klassische Gründach, weil dank der unterschiedlichen Dachbereiche verschiedene Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse entstehen. Mit der passenden Technik – und die gibt’s mittlerweile – können aber nicht nur Flach-, sondern auch steile Schrägdächer bepflanzt werden. Ab 26 Prozent Neigung müssen Vorkehrungen gegen das Abrutschen des Gründachs getroffen werden, eingesetzt werden zum Beispiel Schubschwellen oder zugfeste Krallschichten.

Aufbau des Dachs

Meist werden Gründächer auf einer Unterkonstruktion aus Beton und Holz errichtet, es kommen aber auch Leichtkonstruktionen infrage, sofern diese

tragfähig sind. Ziegeldächer sind nicht begrünbar, Blechdächer nur mit zusätzlichem technischem und konstruktivem Aufwand. Die Last des Gründachs muss in jedem Fall in der Statik des Dachs berücksichtigt werden, wobei das Substrat den Großteil des Gewichts ausmacht – ist es nass, rechnet man ungefähr mit etwa 1.500 kg pro m³.

Bestimmungen & Förderung

Für die Normierung von Bauwerksbegrünungen ist in Österreich das Austrian Standards Institute (ASI) zuständig. Bis dato gibt es zwei etablierte Standards, die bei Projekten als freiwilliger Mindeststandard beachtet werden sollten und die teilweise auch eingehalten werden müssen, sofern man eine Förderung erhalten möchte. Bauwerksbegrünungen werden in Österreich nämlich im Rahmen der Wohnbauförderung unterstützt. Immer mehr Städte, darunter Wien, Graz und Eisenstadt, haben zudem zusätzlich eigene Fördertöpfe.

Intensiv- & Extensivbegrünung

Soll das Dach begrünt werden, kommen zwei unterschiedliche Varianten infrage: extensive oder intensive Begrünung. Die zwei Begrünungsarten unterscheiden sich vor allem im Aufbau und im Pflegeaufwand. Intensiv-

begrünungen sind nichts anderes als Dachgärten und brauchen wie auch die Grünfläche hinter dem Haus entsprechende Pflege, das heißt: düngen, mähen, schneiden, mulchen, Laub entfernen usw. Der Gestaltung und Nutzung sind kaum Grenzen gesetzt. Rasen, Stauden oder Bäume – dank der Aufbauschicht von 20 bis 150 Zentimeter hat man bei der Pflanzenauswahl freie Hand. Intensivbegrünungen sind mehrschichtig aufgebaut, das heißt, Vegetations-, Substrat-, Filterund Drainschicht sind getrennt. Extensive Dachbegrünungen sind die Alternative für Dächer, die statisch nur einen leichten Aufbau (10 bis ­20 Zentimeter) zulassen. Zum Einsatz kommen nährstoffarme Substrate und robuste, stressresistente Pflanzen wie Sukkulenten, Moos und verschiedene Bodendecker, die mit Ausnahme der Anwuchsphase nicht bewässert werden. Ein extensiv begrüntes Dach kann von den Hausbewohnern nur eingeschränkt genutzt werden, dafür ist es wesentlich pflegeleichter. Dennoch braucht es ein bis zwei Pflegedurchgänge pro Jahr, damit sich keine invasiven Pflanzen ausbreiten, das Substrat bei Bedarf aufgefüllt werden kann und technische Probleme, die zu Schäden an der Bausubstanz führen können, frühzeitig erkannt werden.


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Extremstandort Dach

Ausgesät und gepflanzt wird im Frühling oder Herbst. Sehr schnell geht’s mit vorgefertigten FertiggründachModulen, die sofort verlegt werden können. Bei der Auswahl der Pflanzen müssen Faktoren wie Klima und Gebäudestandort berücksichtigt werden. Sukkulenten eignen sich beispielsweise für trockene Standorte. Grundsätzlich muss man bei der Auswahl der Pflanzen bedenken, dass sie Sonne, Wind und Regen am Dach stärker ausgesetzt sind als am Boden. Zudem haben sie weniger Wurzelraum zur Wasser- und Nährstoffspeicherung zur Verfügung. Sofern es die Dachlasten zulassen, können die Pflanzen mit einem höherer Substrataufbau noch besser vor Austrocknung und Frost geschützt werden. Denn je höher der Substrataufbau und je absorptionsfähiger die Komponenten, desto mehr Wasser kann gespeichert werden.

Bewässerung

Gründächer müssen nicht manuell bewässert werden. Spezielle Einbauten wie Drainage- und Speicherkörper, Speichervliese und -matten, Anstauele-

mente und integrierte Zisternen speichern das Regenwasser und die Pflanzen bleiben versorgt. Regnet es länger nicht oder wurde neu angepflanzt, kommt man ums Gründach-Spritzen aber nicht herum. Bei der Planung sollte an einen Wasseranschluss am Dach gedacht werden. In der Praxis wird aber ohnehin häufig eine autarke Bewässerung installiert. Bewässerungsanlagen halten den Pflegeaufwand für das Gründach bei so gut wie null und verbrauchen im Vergleich zur manuellen Bewässerung rund 40 Prozent weniger Wasser. Besonders bei großen Grünflächen ist ein solches Bewässerungssystem ratsam. Es gibt sie mit automatisierter und sensorbasierter Steuerung oder mit einfacher Zeitsteuerung.

Wasser & Wurzeln kein Risiko

Viele Häuslbauer befürchten, dass es durch Wurzeln und Wasser zu Schäden im oder am Gebäude kommt. Bei korrekter Bauausführung sind diese Sorgen aber unbegründet. Wurzelschutzbahnen, wurzelfeste, schadstofffreie Abdichtungen – bei der ­Extensivbegrünung besonders ­wichtig – Drainschichten und ein gezielter

Wasserabfluss sind Standard. Vorsicht geboten ist beim Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Es besteht das Risiko, dass dadurch schädliche Stoffe in den Boden eingebracht werden. Zudem eignen sich manche Pflanzen schlicht und einfach nicht für die Dachbegrünung und sollten auch nicht dort angepflanzt werden. Zu ihnen zählt zum Beispiel der Bambus. Sein starkes Wurzelwachstum kann selbst wurzelfeste Dachabdichtungen beschädigen.

Warum ein Gründach?

Städte werden im Sommer zu echten Hitzeinseln, vor allem durch die Bodenversiegelung. Begrünte Dächer können als Hitzeschild wirken und die Umgebungstemperatur senken, denn im Zuge der Photosynthese verdunstet Wasser, das an die Umgebungsluft abgegeben wird und diese kühlt – um bis zu 3 Grad. Dieser Kühlungseffekt ist bei intensiv begrünten Dächern mit höheren Pflanzen stärker als bei Extensivbegrünung. Weitere Vorteile: Gründächer filtern Feinstaub, fördern die Biodiversität, halten Regenwasser zurück, dämpfen Lärm und reduzieren Wärmeverluste.

Aufbau Gründach • Vegetation: Einzelpflanzen, vorkultivierte Pflanzen oder Fertiggründach-Module • Substrat: Schüttstoffgemisch, z. B. aus Lava, Bims, ­Blähton, Blähschiefer und organischem Material • Filterschicht: verhindert das Verschlämmen der ­Drainschicht • Drainage und Speicher: speichert Wasser und leitet überschüssiges Wasser ab • Schutz- und Speichervlies: schützt die Abdichtung vor ­Verschleiß • Dachabdichtung: schützt das Gebäude vor Feuchtigkeit und Schäden durch Wurzeln • Unterkonstruktion: am besten für das Begrünen geeignet ist das Warmdach (einschaliges Dach mit Wärmedämmung)


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Garage bauen Brauchen wir eine Garage? Wie soll sie gebaut werden? Oder reicht uns ein Carport? Gemauert, aus Beton oder aus Holz, offen oder verschließbar: hier alle Details zu Garage, Garagentoren und Carports.

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lassisch als Unterstand für Ihr Auto, für die Fahrräder, als Abstellraum für Gartengeräte oder als Lager – eine Garage ist neben fast jedem Neubau zu finden. Geplant wird sie vom Architekten oder Bauplaner, die Genehmigung wird laut Bundesland-Bauordnung von der Gemeinde erteilt und ausgeführt wird der Bau je nach Gebäudeart von einem Bauunternehmen, von den Bauleuten selbst oder von der Herstellerfirma.

Das Fundament

Massive Garagen aus Beton, Ziegel, Stahl oder Holz müssen auf einem stabilen Fundament stehen, das im Normalfall aus Beton gegossen wird. Möglich sind verschiedene Arten von Fundamenten: • Ein Streifenfundament wird ausschließlich auf belastbarem Boden gegossen und folgt dem Grundriss der Garage. Es wird fast immer in Verbindung mit einer nicht tragenden Bodenplatte

realisiert, die im Vergleich zum Plattenfundament dünner und weniger stahlbewehrt ausfällt. Garagen, die auf einem Streifenfundament stehen, bekommen oft einen gepflasterten Boden. • Punktfundamente werden überall dort eingesetzt, wo punktuell eine große Belastung auftritt und keine durchgehende Bodenplatte gewünscht oder nötig ist. Vor allem leichte Einzelgaragen werden auf Punktfundamente gestellt.


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• Plattenfundamente kommen bei wenig tragfähigem Boden zum Einsatz, werden in einem Stück gegossen und gleichen Bodenunebenheiten gut aus. Sie sind vor allem für sehr schwere und große Garagen wie gemauerte Garagen geeignet. Alle Fundamentarten können in Verbindung mit einer Bodenplatte hergestellt werden, die die gesamte Garagenfläche vor Feuchtigkeit schützt. Damit die Bodenplatte ihren Zweck erfüllt, muss sie mindestens 20 cm dick sein.

Bauarten von Garagen

Bei der Errichtung Ihrer Garage bieten sich verschiedene Bauarten an. Folgende Optionen stehen zur Auswahl:

© Dariusz Jarzabek /stock.adobe.com

Gemauerte Garage

Sie ist besonders flexibel und individuell in der Dimensionierung wie auch der Materialwahl. Ihr größter Vorteil ist aber, dass sie aufgrund ihrer Bauweise besonders stabil und sicher ist. Die Größe der gemauerten Garage lässt sich individuell festlegen – Einzelgarage, Doppelgarage, kleiner Zubau mit zusätzlich Platz für Fahrräder, Gartengeräte u. v. m. – die genaue Ausführung bleibt völlig Ihnen überlassen. Zudem lässt sich die traditionell gemauerte Garage dem Stil des Hauses anpassen – mit Fassadenfarbe, Dachbelag und Dachform etc. Größter Nachteil: Gemauerte Garagen sind deutlich teurer als alternative Lösungen.Bezüglich Größe und Form sollten bereits bei Baubeginn die gesetzlichen Rahmenbedingungen abgeklärt sein. Kostenrahmen: 15.000 bis 25.000 Euro.

Fertigteilgarage

Sie wird aus Stahl oder Beton vorgefertigt und innerhalb weniger Stunden auf das Fundament gestellt. Aufgrund moderner Fertigungs- und Veredelungstechniken in der Herstellung sind kaum erkennbare optische Unterschiede zur massiven Ausführung gegeben. Die Vorteile: Fertigteilgaragen sind um bis zu 50 Prozent günstiger als deren gemauerte Pendants (Fixpreis!), sie bieten zudem bei gleicher Grundfläche mehr Platz, da die Wände konstruktionsbedingt schmäler ausgeführt sind. Sie eignen sich besonders zum raschen Nachrüsten oder Erweitern, wenn beim Neubau auf die Garage verzichtet wurde oder die vorhandene Fertiggarage zu klein wird. Nachteil: Größe, Form, Materialien sind genormt und daher nicht individuell wähl- und anpassbar. Sie müssen also eventuell mehrere Händler abklappern und Angebote einholen, um zu Ihrer Wunschgarage zu kommen. Kostenrahmen: Fertigteilgarage aus Beton: rund 11.000 Euro, Fertiggarage aus Stahl ca. 8.000 Euro.

dieser Fertiggaragenart können Sie zwischen Einzel- und Doppelgaragen, Großraumgarage und Anbau-Caportlösungen wählen. Kostenrahmen: ab ca. 6.000 Euro.

Garage in Holzständerbauweise

Technik & Materialien

Neben den klassischen Betongaragen bieten sich auch Garagen in Holzständerbauweise an. Dafür wird eine Holzrahmenkonstruktion aus Konstruktionsvollholz von außen beplankt und je nach Modell bereits innen gedämmt sowie bereits werksseitig verputzt. Der Wandaufbau ist immer diffusionsoffen, was das Bauwerk vor Feuchteschäden und Schimmel schützt. Garagen in Holzständerbauweise werden in Einzelteilen geliefert und auf der Baustelle innerhalb von wenigen Tagen aufgebaut. Auch bei

Smart Home in der Garage Die Technik macht’s möglich. Ihr Smartphone (und jene von bis zu fünf weiteren Personen) kann per App die Garagentorsteuerung übernehmen und gibt sogar Rückmeldung über den aktuellen Status des Garagentors. Der Garagenantrieb kann auch in ein komplettes Smart-HomeSystem integriert werden und somit weiters individuell auf verschiedene Bedürfnisse abgestimmt werden.

Unterschieden werden Tore nach deren Material, Technik und Öffnungsart. Je nach Dimensionierung der Garage, den baulichen Gegebenheiten, nach individuellen Nutzungsanforderungen und persönlichem Geschmack können Sie zwischen folgenden vier Torarten wählen: Kipp- oder Schwingtor: Die Torfläche besteht aus einem nach oben öffnenden, einflügeligen Stahlelement, das durch seitlich angebrachte Hebelarme ausschwenkend oder nicht aus-


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schwenkend geöffnet wird. Vorteile: billigste Variante, die starre Torfläche kann individuell gestaltet werden. Nachteil: Vor der Garage braucht es durch das aufschwingende Tor viel Platz. Sektionaltor: Es verschwindet beim Öffnen unter der Decke, benötigt also kaum Platz in der Garage. Das Tor besteht nicht aus einer großen Fläche, sondern aus mehreren einzelnen Sektionen, die miteinander verbunden, aber flexibel sind. Besonders beliebt sind Konstruktionen mit sogenannten Schlupftüren, die ein Eintreten ohne ein Öffnen des gesamten Tors ermöglichen. Seiten-Sektionaltore sind die ideale Lösung für besondere Einbausituationen. Anders als Schwing-, Sektional- und Rolltore öffnet diese Torbauart nicht nach oben, sondern an die Seite. Ein besonderer Vorteil, wenn zum Beispiel die Garagendecke für Dachaufbauten oder als Lagerplatz frei bleiben soll oder das Torblatt aufgrund baulicher Gegebenheiten wie einem schrägen Dachlauf, niedrigem Sturz oder dort verlaufenden Abflussrohren nicht unter der Decke abgestellt oder montiert werden kann. Rolltor: Wie die Sektionaltore auch bestehen Rolltore aus mehreren Profilen, die aber nicht der Wand bzw. Decke entlanggeführt werden, sondern – wie ein Rolladen – in einem Kasten über dem Garagensturz verschwinden. Man benötigt keine senkrechten, nur waagrechte Laufschienen, damit die einzelnen Elemente des Torflügels auf einer Welle aufgewickelt werden können. Rolltore sind also noch platzsparender als Sektionaltore. Wichtig zu wissen: Für den Rollkasten muss

entsprechender Platz in der Höhe der Garage eingeplant werden. Flügeltor: Es gibt sie ein- oder zweiflügelig und in vielen Materialien und Stilrichtungen. Gerade bei kleineren Garagen können durch die Drehöffnung Höhe und Breite komplett genutzt werden. Aber: Die Flügel brauchen viel Platz beim Öffnen und Schließen. Flügeltore spielen heute im privaten Einsatz eine sehr untergeordnete Rolle.

Holz, Metall oder Kunststoff?

Holz hat den Vor- und zugleich Nachteil, dass es ein lebendes Material ist, das – im Gegensatz zu Kunststoff oder Metall – größeren Schutzes und aufwendigerer Pflege bedarf. Gegen Holzschädlinge und Blaufäule wird deshalb schon im Werk tiefenimprägniert. Der Torflügel wird auf eine selbsttragende Holzkonstruktion aufgebracht und bietet, ob lasiert, geölt, gebeizt oder mit einer RAL-Farbe lackiert, große optische Vielfalt. Wie andere der Witterung ausgesetzte Holzbauteile sollte es bauseitig in regelmäßigen Abständen (alle drei bis vier Jahre) mit einer Holzschutzlasur behandelt werden, um gegen Wind, Wetter und UV-Strahlung geschützt zu bleiben. Ein weiterer Vorzug von Massivholz ist seine hohe Wärmedämmfähigkeit. Massive Holztore sind nur bis zu bestimmten Größen bzw. Breiten realisierbar und nicht zuletzt deshalb sind Stahlträger mit Holzauflage immer mehr im Kommen. Stahl bzw. Stahlblech ist ein sehr stabiles und entsprechend schweres Material, das von sich aus aber nicht korrosionsfrei ist. Garagentore aus Stahl werden daher auch verzinkt und beschichtet. Das äußerst langlebige

und witterungsbeständige Ergebnis ist derzeit die beliebteste Variante bei Garagentoren, da dieses Material aufgrund seiner Optik und Haptik das perfekte ästhetische Detail im puristischen Design moderner Architektur ist. Zudem müssen Stahlblechtore so gut wie nicht gepflegt werden. Besonders beliebt sind, wie bereits erwähnt, Stahltore mit Holzauflage, da sie die optischen Vorteile von Holz mit der Stabilität des Stahls perfekt kombinieren. Auf eine Stahlgrundkonstruktion wird eine Holzauflage aufgebracht, die ganz individuell gestaltet werden kann. Das Grundgerüst des Tors ist in den meisten Fällen Stahl, der Torflügel bzw. die Sektionen aus Stahlblech. Dieses Blech kann nun mit speziellen Materialien beschichtet werden. So bieten einige Hersteller spezielle Folien auf Kunststoffbasis, die in Optik und Farbe dem Sortiment gängiger Fenster- und Türenherstellern angepasst sind. Sie können hier also schlicht weiße Ausführungen genauso haben wie Holzdekore, die perfekt zu Ihren Fenstern passen. Die Oberfläche ist gegen Rost geschützt, äußerst witterungsbeständig, farbecht und pflegeleicht. Die spezielle Beschichtung hat zudem einen Nanoeffekt, der den Regen abperlen lässt. Kleinere Kratzer und Dellen lassen sich ohne Probleme ausbessern. Nachbehandelt muss nicht werden. Garagentore aus Aluminium sind leichter als Stahl- oder Holztore und werden daher bevorzugt als Sektional- oder Schwingtore eingesetzt. Sie rosten nicht und müssen, da sie in der Regel bereits herstellerseitig lackiert sind, auch nicht nachbehandelt werden. Auch in Sachen Farbe und Oberflächengestaltung bieten diese


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Unsere Tipps für Ihren Garagentorantrieb • Setzen Sie auf einen hochwertigen Motor und achten Sie darauf, dass alle beweglichen Teile (Scharniere, Laufrollen etc.) weitgehend wartungsfrei sind. Bauteile sollten verzinkt sein und eine beschichtete Torblattoberfläche haben (schützt vor Korrosion). • Auch wenn hochwertige Garagenantriebe wartungsfrei sind, sollten Sie auf die Garantielaufzeit des Herstellers (meistens 5 Jahre) achten – Defekte können schließlich nie ausgeschlossen werden. • Lesen Sie in den Produktinformationen des ausgewählten Garagenantriebs nach, ob jener für Ihren Garagentortyp geeignet ist (Antrieb für Schwing- oder Rolltor) und welche Torfläche für die Steuerung mindestens notwendig ist. • Gute Garagenantriebe haben eine Zugkraft von 500 bis 700 Newton bei einer Laufgeschwindigkeit von mindestens 11 Zentimetern pro Sekunde. Je schwerer das Garagentor, desto höher sollte natürlich die Zugkraft des Garagenmotors sein. Lesen Sie in der Produktbeschreibung Ihres Garagentors nach, welche Zugkraft Sie benötigen. • Dank eines Notentriegelungschlosses macht die Garagentorsteuerung auch bei Stromausfällen oder anderen technischen Defekten keine Probleme. Beim Kauf darauf achten, ob die Notentriegelung im Preis enthalten ist!

Tore eine große Auswahl. Sie können auch ein Tor mit Aluauflage wählen. Basis ist hier zwar das Stahltor, die Oberfläche bildet jedoch eine pulverbeschichtete Aluplatte, die in jedem RAL-Ton erhältlich ist. Es gibt hier eine besonders große Auswahl an optischen Gestaltungsmöglichkeiten.

Garagentorantriebe

Moderne Garagenantriebe sind technische Alleskönner, bei denen Funktionalität und Sicherheit an erster Stelle stehen und es an Komfort nicht mangelt: Sie lassen sich per Knopfdruck fast geräuschlos öffnen und schließen, werden energiesparend betrieben und/oder sind mit einer integrierten Alarmanlage ausgestattet. Steuerbar sind sie per Funk, über ein Panel oder per Smartphone. Übrigens: Wer keinen Stromanschluss oder einen besonders niedrigen Sturz in

der Garage hat, konnte bislang nicht in den Genuss einer fernbedienbaren Garagentorsteuerung kommen. Die Lösung: Der Motor wird direkt am Tor montiert, womit kein weiterer Platz unter der Garagendecke nötig ist. Die Stromversorgung des Antriebs erfolgt über ein Solarelement mit Laderegler auf dem Garagendach oder mit einem Wechselakku, der zum Aufladen einfach ins Haus bzw. in die Wohnung mitgenommen wird. Die Akkuleistung beträgt bei vielen Geräten bis zu 40 Tage. Das Aufladen beläuft sich auf fünf bis zehn Stunden.

Alternative Carport

Die Preis- und Qualitätsspannen sind beim Carport am größten. Der Selbermacher-Bausatz aus dem Baumarkt ist schon für unter 1.000 Euro zu haben, sieht aber meist auch so aus. Optisch wenig ansprechend, passt das Ergeb-

nis nicht immer zum Stil des Hauses und wirkt eher störend. Hochwertiger sind die Modelle aus dem Fachhandel (ab 6.000 Euro). Sie werden aus langlebigen Materialien wie Lärchenholz oder Alu, Stahlträgern oder speziellen Verbundstoffen gefertigt. Die Konstruktionen sind mechanisch stark belastbar. Die Vorteile: sein verhältnismäßig niedriger Preis, der schnelle Aufbau, die große Modellvielfalt sowie die hohe Anpassbarkeit an die Gegebenheiten des Grundstücks. Die offene Bauweise (nur Dach, einseitig bis dreiseitig geschlossen) ist Vor- und Nachteil zugleich. Schutz vor Schnee und Regen ist gegeben, vereiste Scheiben kommen beim Carport aber durchaus vor. Das Auto trocknet viel schneller, was Rost vorbeugt. Der größte Nachteil ist wohl der fehlende zusätzliche Schutz vor Diebstahl und lästigen Mardern.


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Treppe: Planung & Bau Bei einer Treppe zählt nicht nur die Optik – von der Idee bis zur Ausführung ist gute Planung nötig, damit eine sichere und langfristige Verwendung garantiert ist. Hier finden Sie alles, was Sie über die Treppenkonstruktion in Ihrem neuen Zuhause wissen müssen.

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reppen sind längst nicht mehr rein funktional, sie verleihen einem Haus Charakter. Zunehmend gewinnen Treppen daher als gestalterisches Raumelement an Bedeutung – mit hohen Ansprüchen an die Optik. Die Treppe stellt einen Knotenpunkt im Haus dar. Tägliche Benutzung, Sicherheit und Komfort dürfen in der Planung also nicht vernachlässigt werden.

Treppen: Wichtige Begriffe

Bei der Treppenplanung bzw. im Gespräch mit dem Treppenplaner- kommen Ihnen vielleicht ein paar nicht so bekannte Begrifflichkeiten unter. Zwar unterscheiden sich einige Bezeichnungen regional, jedoch haben sich über die Jahre einige Begriffe etabliert, mit

Beispiel

denen Sie Ihre Wünsche dem Fachmann präzise kommunizieren können. Treppenlauf ist die Bezeichnung für eine ununterbrochene Folge von Stufen zur Überbrückung eines Höhenunterschieds. Endet eine Stufenfolge und ist das gewünschte Geschoß noch nicht erreicht, werden ein oder mehrere Zwischenpodeste installiert. Als Treppenarm bezeichnet man jenen Teil des Treppenlaufs, der durch Zwischenpodeste unterbrochen ist. Ein Längspodest muss aus Sicherheitsgründen nach 18 Stufen bei einläufigen Treppen errichtet werden. Das Eckpodest ändert die Laufrichtung um 90 Grad. Bei einem Wendelpodest ändert sich die Laufrichtung um 180

Wenn die Stufenhöhe 18 cm betragen soll, muss die Stufenbreite 27 cm sein, da 2*18 + 27 = 63 ergibt. Diese Regel gilt bei geraden Stiegen, bei gewendelten Treppen gilt sie im Gehbereich („Lauflinie“). Dieser Gehbereich liegt in der Treppenmitte und beträgt rund 20 Prozent der Treppenbreite. Am gebräuchlichsten sind 18/27-Treppen (27 cm Stufenbreite, 18 cm Stufenhöhe) oder 17/29-Treppen.

Grad. Teilwendelungen entstehen, wenn Stufen an der Innenseite des Radius schmäler und an der Außenseite breiter werden, um eine Bewegungsumlenkung zu erzielen. Von gekurvten Treppenläufen spricht man dann, wenn sich der Treppenlauf an der Innenseite um ein freies Zentrum, das sogenannte Treppenauge, dreht. Bei einer Spindeltreppe windet sich der Treppenlauf um einen Mittelpfosten. Als Geschoßtreppen bezeichnet man in der Regel innerhalb eines Hauses gelegene Erschließungswege über die einzelnen Etagen. Die Eingangstreppe befindet sich an der Haustür. Sie sollte sicher zu benutzen sein und das Kommen und Gehen erleichtern. Achten Sie hier auf Barrierefreiheit! Und die Fluchttreppe ist eine vorgeschriebene lebensrettende Einrichtung, die entsprechend der Landesbauordnung Mindestanforderungen an Breite, Höhe und Konstruktion erfüllen muss.

So planen Sie Ihre Treppe

Treppen können aus jedem tragfähigen Material hergestellt werden. Beliebt sind neben Holz auch Beton oder Stahl. Während in Mehrfamilienhäusern Brandschutzbestimmungen


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einzuhalten sind, entfallen diese Vorschriften im Einfamilienhaus. Da fast jede Treppe mit Geländerformen und Verzierungen als Einzelstück mit Sondermaßen gefertigt wird, sind der Individualität und der Geldbörse keine Grenzen gesetzt. An folgende Richtlinien sollten Sie sich halten:

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Auf Schrittmaßregel achten!

Treppen werden täglich benutzt. Dabei sind zwei Faktoren besonders wichtig: Der Komfort und die Sicherheit. Dazu ist die richtige Steigung wichtig. Je fIacher eine Treppe ist, desto bequemer ist sie in der Regel zu bewältigen. Die Schrittmaßregel zur Ermittlung der optimalen Steigung beruht auf der Erkenntnis, dass sich die menschliche Schrittlänge auf Steigungen um das Doppelte der Höhe vermindert. Das Schrittmaß von üblicherweise 63 cm (+/-2 cm) setzt sich also aus zwei Steigungen von 18 cm und einem Auftritt von 27 cm zusammen. 2*Stufenhöhe + Auftrittsbreite = 63 cm. Die lichte Durchgangshöhe sollte an jeder Stelle der Treppe mindestens zwei Meter betragen, der Handlauf zwischen 90 und 110 cm Höhe liegen und an jeder Stelle der Treppe gleich hoch sein. Die nutzbare Treppenbreite muss in Einfamilienhäusern mindestens 80 cm betragen.

Sicherheit bei offenen Treppen

Der Abstand zwischen offenen Treppen kann zur Gefahr werden – nicht nur für

Kindersichere Treppe

• Treppe nicht zu steil planen • bei Wendeltreppen auf eine gleichmäßige Wendelung achten • gleichmäßige Stufenabstände vor allem im An- und Austrittsbereich • Handläufen bzw. Stäbe wählen, an denen sich Kinder gut festhalten können • auf scharfkantige Materialien verzichten • Krabbelbabys gehören nicht in die Nähe von Treppen! Wenn Sie ein Kleinkind im Haus haben, sollten Sie Ihr Treppengeländer durch Geländertürchen oder Spannnetze sichern!

Kinder und Haustiere. Um Stolperfallen und Durchrutschen zu vermeiden, sollte der lichte Stufenabstand zwischen zwei Stufen bei offenen Treppen nicht mehr als 12 cm betragen. Weist die Treppe jedoch aus bautechnischen Gründen einen größeren Abstand auf, sind Baurechtsleisten zu empfehlen, vor allem, wenn Sie Kinder im Haushalt haben. Damit wird der Abstand überbrückt und Kinder können nicht mehr hindurchrutschen. Je nach Wunsch können diese Baurechtsleisten später auch wieder entfernt werden.

Denken Sie an morgen!

Mit steigendem Alter können Treppen immer mehr zur Herausforderung werden. Allerdings gibt es einige Tricks und Kniffe, durch die Sie Ihr Treppenhaus seniorenfreundlich ausrüsten können.

• Ein beidseitiger Handlauf ist für gebrechliche Personen eine wichtige Hilfe. Insbesondere bei gewendelten Treppen sollten Sie daher auf beiden Seiten einen Handlauf vorsehen. • Sichere Handläufe sind formstabil und lassen sich gut greifen. Bretter oder nachgiebige Seile und Kordeln sind für ältere Menschen ungeeignet. • Der Handlauf sollte etwas über jedes Treppenende hinausragen, damit Personen mit eingeschränkter Mobilität ihn schon vor dem Betreten der Treppe fassen können. Achten Sie beim Kauf einer Treppe auf Prüfsiegel: Das CE-Zeichen garantiert die Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards!


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Fassade und Putz Die Fassade bestimmt nicht nur das äußere Erscheinungsbild eines Hauses, sie schützt Ihr Gebäude auch vor Feuchtigkeit und Witterungseinflüssen. Welche Arten von Fassaden es gibt und welche Aufgaben sie zu erfüllen haben, erfahren Sie in diesem Kapitel.

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n erster Linie ist es die Aufgabe einer Fassade, das Gebäude vor Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee, Wind und Sonneneinstrahlung zu schützen. Sie sorgt dafür, dass die Bausubstanz vor Schäden bewahrt wird und spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieeffizienz, Stichwort Dämmung. Gut gedämmte Fassaden reduzieren den Energiebedarf für Heizung und Kühlung merklich und sparen somit bares Geld.

Man unterscheidet zwischen Putzfassaden, vorgehängten Fassaden und mehrschaligen Außenwänden. Eine weitere Unterteilung erfolgt in Loch- und Lamellenfassaden. Als Lochfassade gilt eine herkömmliche Außenwand, die in Massivbauweise hergestellt und mit klar abgegrenzten Öffnungen (Fenstern und Türen) versehen ist. Bei Lamellenfassaden hingegen dienen Lamellen – meist aus Holz – als zentraler Gestaltungsfaktor.

Die Putzfassade

Die Putzfassade ist eine beliebte Option für Häuser in Österreich. Sie bietet Schutz vor äußeren Einflüssen, Temperaturschwankungen und nicht zuletzt mechanischen Einwirkungen. Heute kommen verstärkt Dünnschichtputze zum Einsatz, die eine Dicke von lediglich drei bis fünf Millimetern aufweisen. Als Untergrund eignen sich jedoch nur ebene Flächen, wie sie beispielsweise ein Mauerwerk aus Porenbeton


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Welches Material für die VHF? Wer sich für eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) entscheidet, hat die Qual der Wahl: Tafeln aus Faserzement oder Holzzement, HPL- und faserverstärktem Harzkomposit, Aluminium und Aluminiumverbundplatten, Ziegel, Kupfer, Keramik, Feinsteinzeug oder Holz: Die Materialvielfalt ist enorm!

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aufweist. Zudem erfordern Dünnschichtputze das Auftragen einer Haftbrücke. Wenn Sie sich für eine Putzfassade interessieren, können Sie aus verschiedenen Sorten wählen. Hier ein Überblick: Kalkputz ist eine der ältesten Putzarten. Er ist diffusionsoffen, zeichnet sich durch seine gute Wasseraufnahmefähigkeit aus, gilt als gesundheitlich völlig unbedenklich und hat gute elastische Eigenschaften. Zementputz wird überall dort eingesetzt, wo hohe Anforderungen an die Festigkeiten, Frostbeständigkeit, Dichtheit und Wasserbelastbarkeit gestellt werden.

Kalk-Zement-Putz: Die Vorteile von Kalk und Zement können auch kombiniert werden. Durch gezielte Kalkbeigaben werden die Eigenschaften des Zementputzes ergänzt. Dadurch wird vor allem die Verarbeitbarkeit erleichtert. Silikatputz ist ökologisch unbedenklich und wird in einer Gitterstruktur aufgebaut. Dadurch hat er ein ähnliches Ausdehnungsverhalten wie der mineralische Untergrund, wodurch Rissen vorgebeugt wird. Die Trocknung erfolgt durch die Verdunstung des Wassers und durch eine chemische Reaktion mit der Luftkohlensäure und dem mineralischen Untergrund. Diese unlösbare Verbindung mit dem Untergrund wird als Verkieselung bezeichnet.

Kunstharzputz basiert auf organischen Bindemitteln. Als besondere Vorteile von Kunstharzputzen gelten die außerordentlich große Vielfalt an Strukturvarianten, Farbtönen und Körnungen, die hohe Elastizität, gute Festigkeit und Haftung auf beinahe jedem Untergrund sowie die einfache Verarbeitung. Kunstharzputz trocknet ausschließlich durch Verdunsten des Wasseranteils. Dies bedeutet, dass sich bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit die Trocknungszeit verlängert. Nach der Trocknung ist der Putz regendicht, rissbeständig und unempfindlich gegen aggressive Umwelteinflüsse. Silikonharzputz wird häufig in Verbindung mit Wärmedämmverbund-


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systemen eingesetzt. Er gilt als besonders resistent gegen Algen- und Schimmelbefall und ist schmutzabweisend.

Vorgehängte Fassade

Die hinterlüftete Fassadenarchitektur hat im alpinen Raum eine jahrhundertealte Tradition. Historische Gebäude mit Schindelfassade gehören noch heute vielfach zum Ortsbild. Früher galt diese Art des Fassadenbaus allerdings in erster Linie funktionalen Zwecken. Denn eine hinterlüftete Fassade sieht nicht nur ansprechend aus, sie zeichnet sich auch durch größtmögliche Wärmespeicherung aus. Bau- und Nutzfeuchte werden optimal abgeführt und im Sanierungsfall kann auch die Schalldämmung einfach optimiert werden. Hinterlüftete Fassaden sind auch perfekt gegen Regen, Schall, Blitz, Wetter und Feuerschäden gewappnet. Tatsächlich ist die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF), die zweischalig aufgebaute vorgehängte Fassade, eine ausgezeichnete Vollwärmeschutz-Alternative. Zwischen der Fassade und der dahinterliegenden tragenden Mauer wird an einer Unter-

konstruktion aus Holz und Metall eine Dämmstoffschicht befestigt. Es bleibt ein etwa zwei Zentimeter breiter Spalt, durch den die Luft zirkulieren kann. Dadurch wird die angestaute Feuchtigkeit abtransportiert. Außerdem besteht die Option, die VHF mit einer zusätzlichen Wärmedämmschicht auszustatten. Die hinterlüftete Fassade besticht durch zahlreiche Vorteile. Dazu zählen ihre gute Demontierbarkeit, die Möglichkeit eines sortengetrennten Recyclings sowie geringere Unterhalts- und Folgekosten gegenüber konventionellen Fassadensystemen. Dadurch kann die Gesamtenergiebilanz eines Hauses erheblich verbessert werden. Auch aus ökologischer Sicht kann die VHF überzeugen. Sie erlaubt die Realisierung von Niedrigenergie- und Passivhausstandards und reduziert dadurch den CO2-Ausstoß. Auch eine Integration von Photovoltaikpaneelen und Warmwasserflachkollektoren ist möglich. Oder Sie entscheiden sich für eine begrünte Variante. Achten Sie hierbei jedoch auf eine umsichtige Planung bezüglich Auswahl, Verankerung und Gewicht der Kletterpflanzen.

Vorteile von Fassadensidings • Sichere und einfache Montage • Große Auswahl bei Materialien • Große Auswahl bei Farben, v. a. bei den Alu- und Vinylvarianten • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten • Witterungsbeständiger und korrosionsfreier Fassadenschutz • In Aluausführung nicht brennbar und recycelbar

Mehrschaliges Mauerwerk

Das Zweischalenmauerwerk zählt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Außenwandkonstruktionen. Es besteht, wie der Name schon sagt, immer aus zwei Mauerschalen aus Ziegel in Kombination mit einer wärmedämmenden Zwischenschicht. Die drei Schichten übernehmen dabei unterschiedliche Funktionen: als tragende Wand, als Dämmung und als Schutz vor Witterungseinflüssen. Dadurch ist das Zweischalenmauerwerk stabil, langlebig und energieeffizient. Die Konstruktion kann mit verputzter Vorsatzschale oder mit Klinkervorsatzschale ausgeführt werden. Deren Verarbeitung erfolgt mit fabriksmäßig hergestelltem Klinkerbaumörtel. Die hochwertigen mehrschaligen Außenwände sind deutlich teurer als einschalige Außenwände. Aufgrund ihres komplexen Aufbaus sollten Sie stets vom Fachmann errichtet werden.

Sidingfassaden

Sie zählen zu den Klassikern in der Fassadengestaltung und haben eine lange Tradition. Fassadensidings erfreuen sich aber auch im Neubau einer ungebremsten Beliebtheit. Sidings werden als vorgehängte, hinterlüftete Fassade ausgeführt, das heißt, dass sich zwischen dem Tragwerk und dem Belag ein Hinterlüftungsraum befindet, in dem die Luft zirkulieren kann. Sidings sind Fassadenpaneele, also spezielle Elemente, mit der Fassaden gestaltet werden können. Die Fassadensidings können aus Vinyl, Aluminium, Stein oder Holz hergestellt werden und sie gehören in den Bereich der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade. Neben der Außenfassadengestal-


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tung bieten viele Hersteller übrigens auch Sidings für Innenwände und Decken an. Die Sidingelemente können in verschiedenen Farben, Größen und Oberflächenbeschaffenheiten gewählt werden. Prefa zum Beispiel bietet seine Alusidings in mehr als 20 Standardfarben an. Eine besonders individuelle Fassadenund Gebäudegestaltung ist damit garantiert. Die Sidings können je nach Herstellungsart von oben nach unten, von rechts nach links oder diagonal verlegt werden. Montiert werden die Fassadenelemente überlappend

bzw. verdeckt im Nut-und-FederSystem, und zwar auf einem der Hauswand vorgehängten Gerüst aus Metall und Holz. Seltener werden die Fassadensidings direkt an der Mauer verlegt, hier vor allem in Form von Holz-Sidings. Als eine Form des Holzsidings kann auch die Schindelfassade bezeichnet werden. Die Montage erfolgt hier sehr rasch und unkompliziert und die Fassade erhält durch die Sidings, deren Farbe und Anordnung nicht nur ein ganz individuelles Aussehen, sondern auch einen lang anhaltenden und guten Witterungsschutz.

Klinkermauer Bei der Erstellung einer Klinkermauer müssen die Lager- und Stoßfugen vollflächig und kantenbündig vermörtelt werden. Nur so entsteht eine Fuge mit einer leichten Kehle, die schon nach kurzer Zeit resistent gegenüber sämtlichen Witterungseinflüssen ist.

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Dämmung außen & innen Weniger heizen und trotzdem nicht frieren? Das funktioniert nur, wenn das Eigenheim richtig und gut gedämmt ist. Auf welche Gebäudeteile besonderes Augenmerk gelegt werden sollte und warum Sie auch im Sommer etwas von einer wirksamen Dämmung haben.

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ußenwände, Dach und Keller sind drei neuralgische Stellen, wenn es um die Wärmedämmung geht. Ein Großteil der Wärme entweicht bei einem unzureichend gedämmten Einfamilienhaus nämlich genau hier. Infolge schießen die Energiekosten in die Höhe und belasten das Haushaltsbudget. Und auch im Sommer ist damit nicht Schluss: Immer mehr Menschen

kämpfen mit Klimageräten gegen die sommerliche Hitze an – viele davon sind echte Stromschlucker und im Betrieb sehr teuer, von der miserablen Umweltbilanz einmal ganz abgesehen. Investieren Sie also lieber gleich in eine wirksame Wärmedämmung für Ihr Eigenheim! Sie profitieren in jedem Fall doppelt: Im Winter bleiben Ihre Wohnräume angenehm warm und sind dank höherer Ober-

flächentemperaturen der Wände, Decken und Böden spürbar behaglicher, im Sommer steigen die Temperaturen nicht ins Unerträgliche. Zudem ist das Schimmelrisiko in einem gut gedämmten Haus deutlich niedriger.

Am besten: Außendämmung

Von der Dämmwirkung her macht es kaum einen Unterschied, ob von außen oder von innen gedämmt wird.


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Aus bauphysikalischer Sicht ist dennoch die Dämmung an der Außenseite zu bevorzugen: Sie gewährleistet einen Rundumwärmeschutz ohne Wärmebrücken und schützt das tragende Mauerwerk zusätzlich vor Wind und Wetter, vorausgesetzt die Dämmung wurde professionell und fehlerfrei verarbeitet. Die häufigste Art professioneller Außendämmung ist das sogenannte einschalige Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Dabei werden Dämmplatten – meist aus Mineralwolle oder Polystyrol – an die Außenmauer geklebt oder mittels Dübel befestigt und anschließend verputzt. Sinnvoll ist, immer ein komplettes Herstellersystem zu verarbeiten, da die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt sein müssen, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen.

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Innendämmung als Alternative

Steht das Haus unter Denkmalschutz oder darf die Fassade aus einem anderen Grund nicht verändert werden, können Sie auf eine Innendämmung ausweichen. Diese besteht aus mehreren Komponenten und wird wie der herkömmliche Trockenbau verarbeitet. Auf einem Raster aus Holz oder Metall wird der Dämmstoff montiert, gefolgt von einer Dampfsperre und der Innenverkleidung aus Gipskarton-, Gipsfaser- oder Holzplatten. Auch für diese Anwendung werden Systeme angeboten, bei denen Dampfsperre und Deckplatte schon integriert sind.

Wärmebrücken verhindern!

Sicher ist Ihnen im Zusammenhang mit dem Dämmen der Begriff Wärmebrücke schon untergekommen. Gemeint sind damit Schwachstellen an

einem Gebäude, durch die die Wärme deutlich schneller nach außen gelangen kann als durch die angrenzenden Zonen. Sie entstehen beispielsweise dort, wo Stahlbetonbauteile eine gedämmte Außenwand durchstoßen, aber auch an Vorsprüngen und Ecken oder bei nicht fachgerecht eingebauten Fenstern und Türen. Ein typischer Fall unsachgemäßer Ausführung ist der Einbau von Fenstern ausschließlich mittels Bauschaum. Auf geringer Fläche geht hier übermäßig viel Wärme verloren, Kondenswasser kann sich entlang der Außenwände bilden, womit das Risiko von Feuchte und Schimmelbildung steigt. Im Neubau müssen Wärmebrücken unbedingt vermieden werden!

Fachbegriffe Wärmedämmung

U-Wert / Wärmedurchgangskoeffizient: Der U-Wert ist eine Kennzahl, die Auskunft über den Wärmeschutz eines Bauteils gibt, etwa Fenster, Wände und Türen. Angegeben wird er in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K). Je kleiner der U-Wert, desto geringer sind die Wärmeverluste. Auch im Sommer profitiert man von einem niedrigen U-Wert, weil die Hitze nicht so schnell in das Gebäudeinnere eindringen kann. Wärmeleitfähigkeit (λ-Lambda-Wert): Die Wärmeleitfähigkeit beschreibt die Dämmwirkung eines Materials. Wie gut ein Dämmstoff Wärmeverluste reduzieren kann, wird mit der Wärmeleitzahl Lambda (λ) ausgedrückt. Je kleiner der Lambda-Wert, also je geringer die Wärmeleitfähigkeit, umso besser die Dämmwirkung. Schlechtere Lambda-Werte können durch höhere Dämmstoffstärken ausgeglichen

werden. Die Wärmeleitfähigkeit von Dämmmaterialien liegt in der Regel zwischen 0,035 und 0,045 W/mK. Heizlast: Jene Energie, die einem Raum permanent zugeführt werden muss, um die Temperatur auf einem konstanten Wert zu halten. Soll ein Gebäude eine niedrige Heizlast haben, muss der U-Wert der Bauteile so klein wie möglich sein. Dichte (Dichte ρ) in [kg/m³]: Die Dichte ρ (sprich: roh) ist die Masse eines Stoffes in Kilogramm bezogen auf einen Kubikmeter. Je geringer die Dichte eines Dämmstoffs, desto höher ist der Wärmedämmwert. Grundsätzlich gilt: schwere Baustoffe sind bessere Wärmespeicher als leichte. Dampfdiffusion: Gibt an, in welchem Maß der Dämmstoff von Wasserdampf durchdrungen werden kann. Dies ist neben der Eigenschaft, Feuchtigkeit aufnehmen bzw. abweisen zu können, relevant für den Einsatzort des Dämmstoffs. Wärmebrücken: Bereiche in Bauteilen eines Gebäudes, durch die die Wärme deutlich schneller nach außen gelangen kann als durch die angrenzenden Zonen. Energiekennzahl: Beschreibt die thermische Qualität eines Gebäudes. Sie sagt aus, wie viel Energie (Heizung, Strom, Warmwasser) pro Quadratmeter Bruttogeschoßfläche im Jahr benötigt wird. Angegeben wird die Energiekennzahl in kWh/m2. Bei Neubauten gibt es noch keine Verbrauchswerte, hier wird der errechnete Energiebedarf herangezogen.


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Dämmstoffe im Überblick Dämmstoffe gibt es viele und als Häuslbauer ist es nicht immer einfach, die richtige Wahl zu treffen. Wir verschaffen Ihnen hier einen ersten groben Überblick über das Sortiment.

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ämmstoffe können aus einem synthetischen, mineralischen oder nachwachsenden Rohstoff bestehen. Welche der drei Dämmstoffgruppen Sie bei Ihrem Haus einsetzen, hängt nicht nur davon ab, ob Sie auf Ökologie und Wohngesundheit besonderen Wert legen, sondern mit welchem Material die beste Dämmwirkung für Ihr Haus erzielt werden kann – und das natürlich möglichst wirtschaftlich. Beachtet werden bei der Auswahl also unter anderem U-Wert, Verarbeitbarkeit, Brennbarkeit, Preis und Diffusionsoffenheit.

Dämmwirkung entscheidend

Auf so gut wie jeder Baustelle arbeitet man heute mit Dämmstoffplatten. Angebracht werden sie an Außenwänden, im Dach oder an der Kellerdecke. Für verwinkelte Wände werden auch flexible Matten eingesetzt,

für schwer zugängliche Hohlräume Flocken, die eingeblasen werden. Auf unebene Böden können Dämmmaterialien auch aufgeschüttet werden. Egal in welcher Form sie daherkommen, alle diese Materialien haben eines gemeinsam: Sie sind schlechte Wärmeleiter. Der Grund dafür ist, dass sie einen hohen Anteil Luft bzw. bestimmte Gase in ihre feinen Poren einschließen. Sie werden in Wärmeleitfähigkeitsgruppen (WLG) eingeteilt. Beispiel: Eine WLG von 040 bedeutet, dass der Dämmstoff eine Wärmeleitfähigkeit von λ=0,04 Watt pro Meter und Kelvin aufweist. Dämmstoffe müssen eine Wärmeleitfähigkeit unter 0,1 W/(mK) haben. Am häufigsten am Bau eingesetzt werden Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 und 0,035 W/(mK). Letztere sind teurer, man benötigt aber weniger Dämmstoff für den gleichen Zweck.

Synthetische Dämmstoffe

Der Großteil dieser Dämmstoffgruppe basiert auf Erdöl. Die Herstellung dieser Dämmstoffe ist in vielerlei Hinsicht umweltschädlich. Aber: Als Dämmstoff eingesetzt helfen fossile Rohstoffe, Energie für die Heizung zu sparen. Über ihre gesamte Lebensdauer betrachtet sparen alle Wärmedämmstoffe – auch die synthetischen – deutlich mehr Energie, als ihre Herstellung benötigt. Das heißt: Ein ungedämmtes Gebäude belastet aufgrund seines hohen Energieverbrauchs die Umwelt stärker als die Herstellung des Dämmstoffs. Zum Teil gesundheitlich bedenklich sind die eingesetzten Flammschutzmittel, z. B. Borate. Auf sie sollte freiwillig verzichtet werden. EPS (Expandiertes Polystyrol) wird aus Erdöl mit Pentan aufgeschäumt, mit Flammschutzmitteln versehen und zu Platten verarbeitet. Es ist verrottet


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nicht, ist nicht kompostierbar, schwer entzündlich, feuchte-, aber nicht UVbeständig. Es wird für die gängigsten Dämmungen verwendet: oberste Geschoßdecke, Aufsparrendämmung, Flachdach, Perimeterdämmung, Außenwand, Kellerdecke, Fußbodenaufbau, Rohrdämmung. Wärmeleitfähigkeit: 0,029 – 0,044 W/(mK)

rialstärken besonders gute Dämmeigenschaften aufweist und für Fußboden- und Terrassenaufbau genutzt wird. Hergestellt werden die Platten zum Beispiel auf Basis von Aluminiumfolie und Kieselsäurepulver. Wärmeleitfähigkeit: 0,0045–0,008 W/(mK)

PUR-Hartschaum (Polyurethan/PU) wird aus Erdöl mithilfe eines Treibmittels zu Platten verarbeitet, ist druckbeständig, schwer brennbar und hat ein geringes Eigengewicht. Er wird zum Beispiel für Dach- und Kellerdämmungen, als Perimeterdämmung oder überall dort eingesetzt, wo ein schmaler Aufbau benötigt wird. Die verwandte PIRDämmung ist noch feuerfester. Wärmeleitfähigkeit: 0,022–0,03 W/(mK)

Die Rohstoffe für mineralische Dämmstoffe kommen in der Natur vor, es handelt sich aber nicht um nachwachsende Rohstoffe. Herstellung und Transport sind energieintensiv. Im Vergleich mit den anderen Dämmstoffgruppen ist ihr wohl größter Vorteil, dass sie nicht brennbar sind.

Resolhartschaum besteht aus dem Kunstharz Bakelit und gilt als eines der wirksamsten Dämmmaterialien. Die Platten werden vor allem dort verwendet, wo eine hohe thermische oder mechanische Belastung besteht oder wo ein schlanker Wandaufbau gewünscht ist. Wärmeleitfähigkeit: 0,021–0,024 W/(mK)

Mineralische Dämmstoffe

Blähglimmer wird aus Vulkangestein hergestellt, ist feuerfest, leicht, hat eine kristalline Struktur und kommt vor allem als Schüttung und für Estriche oder Geschoßdecken zur Anwendung. Der natürliche Rohstoff ist wiederverwendbar, deponiefähig und gesundheitlich wie baubiologisch unbedenklich. Wärmeleitfähigkeit: 0,060–0,070 W/(mK)

XPS (Extrudierter Polystyrol-Hartschaum) ist besonders feuchte- und druckstabil. Deswegen werden die pastellfärbigen Platten dort eingesetzt, wo Wasser- und Druckbelastung eine große Rolle spielen: zur Dämmung von Kelleraußenwänden, Flachdächern oder unter der Bodenplatte. XPS ist feuchteresistenter als EPS. Wärmeleitfähigkeit: 0,031–0,042 (W/mK)

Glaswolle zählt zur Mineralwolle und ist eine nicht brennbare Schmelze aus Altglas, Quarzsand und Soda, zu Fasern geschleudert und mit Kunstharz gebunden. Zu Filz oder Platten verarbeitet, wird sie bis auf die Perimeterdämmung für alle gängigen Dämmvorhaben eingesetzt. Sie ist leicht zu verarbeiten, nicht brennbar und resistent gegen Schimmel, Fäulnis und Ungeziefer. Wärmeleitfähigkeit: 0,032–0,045 (W/mK)

Vakuum-Dämmplatten sind ein Hightechprodukt, das trotz dünner Mate-

Mineralschaumplatten sind ein nicht brennbares, feuchtigkeitspufferndes

Gemisch aus Quarzmehl, Kalkhydrat und Zement. Sie sind diffusionsoffen, hydrophil und haben insgesamt sehr gute bauphysikalische Eigenschaften. Für schwierige Innendämmungen kommen häufig die als „Klimaplatten“ bekannten Calcium-SilikatPlatten zum Einsatz. Wärmeleitfähigkeit: 0,039–0,046 W/(mK) Perlit ist ein Vulkangestein, das durch einen thermischen Prozess stark aufgebläht wird. Perlite sind unbrennbar, leicht, körnig und durch Silikonzusätze wasserabweisend. Eingesetzt werden sie meist zur Bodendämmung (oberste Geschoßdecke, Fußbodenaufbau etc.) als Schüttung oder in Plattenform. Wärmeleitfähigkeit: 0,042–0,06 W/(mK) Schaumglas ist ein aus aufgeschäumten Silikaten hergestelltes, dampfund wasserdichtes, unbrennbares Material. Schaumglas ist der perfekte Ersatz für Polystyrol im Außenbereich und wird unter der Bodenplatte und als Außenwand-, Flachdach- und Perimeterdämmung eingesetzt. Wärmeleitfähigkeit: 0,036–0,08 W/(mK) Steinwolle zählt zur Mineralwolle, ist diffusionsoffen, feuerfest und kann keine Feuchtigkeit aufnehmen. Verschiedene Steine (z. B. Basalt) werden geschmolzen, zu einem Gespinst geschleudert und mit Kunstharz gebunden. Steinwolle eignet sich für alle gängigen Dämmungen. Wärmeleitfähigkeit: 0,032–0,045 W/(mK)

Nachwachsende Dämmstoffe

Nachwachsende Dämmstoffe haben in der Regel eine besonders gute Energiebilanz, weil sie innerhalb kurzer


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Zeit – oft schon nach wenigen Wochen – mehr Energie einsparen, als für ihre Herstellung verbraucht wurde. Kritisch zu sehen sind die je nach Pflanzenart beim Anbau eingesetzten Düngemittel und Pestizide und der teils hohe Wasserverbrauch. Nachwachsende Dämmstoffe kommen in Europa bislang noch wenig zum Einsatz und haben einen sehr niedrigen Marktanteil von nicht mehr als 4 bis 5 Prozent. Grund sind unter anderem baurechtliche Anforderungen, die das Dämmen mit nachwachsenden Rohstoffen ausbremsen. Baumwolle wird in Matten-, Filz- oder Flockenform zur Innendämmung oder im Geschoßdecken- und Dachausbau sowie im Holztafelbau verwendet, ist elastisch und gut verarbeitbar, wobei die Staubbelastung bei der Verarbeitung relativ hoch ist. Aufgrund des Pestizideinsatzes und der langen Transportwege ökologisch bedenklich. Wärmeleitfähigkeit: 0,040–0,050 W/(mK) Flachs besteht aus brennbaren Pflanzenfasern. Mit Borsalzzusatz als Brandhemmung versetzt und fallweise mit Polyesterstützfasern versehen, wird er als Matte oder Filz vorwiegend für Innendämmungen wie Zwischensparren- und Trittschalldämmung sowie für den Holzleichtbau verwendet. Flachs besitzt gute Wärmedämmeigenschaften, ist fäulnisresistent und wirkt feuchteregulierend. Wärmeleitfähigkeit: 0,04–0,045 W/(mK) Hanf wird zu Dämmfilzen und in Vliesform verarbeitet, für Trittschall- sowie Zwischensparrendämmung und zum Ausstopfen von Resthohlräumen verwendet. Hanf ist gut wärme- und schalldämmend, sehr robust und re-

sistent gegen Schädlinge und Feuchtigkeit. Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/(mK) Holzfasern werden aus Nadelholzabfällen und Schwachhölzern hergestellt, bei hohen Temperaturen und unter Druck zu Platten gepresst und in Leichtbaukonstruktionen verwendet. Unterdeckplatten werden oft zusätzlich mit Bitumen, Latex oder Naturharzen imprägniert. Wärmeleitfähigkeit: 0,039–0,063 W/(mK) Holzwolle wird mit Zement oder Magnesit gebunden, zu Leichtbauplatten verarbeitet und meist als Putzträger und Sommerwärmeschutz verwendet. Wärmeleitfähigkeit: 0,08–0,14 (W/mK) Jute kann in Form von Dämmmatten oder Vlies für die Dach-, Innen-, oder Außendämmung zum Einsatz kommen. Der Dämmstoff wird aus recycelten Jutesäcken gewonnen und ist leicht zu verarbeiten. Die Jutedämmung bietet einen guten sommerlichen Hitzeschutz und ist beispielsweise im Vergleich zur Hanfdämmung, die ähnliche Werte erreicht, günstiger. Wärmeleitfähigkeit: 0,038–0,045 W/(mK) Kork wird aus der Rinde der Korkeiche hergestellt. Kork ist hoch belastbar, schalldämmend und atmungsaktiv. Außerdem verrottungs- und fäulnisresistent und enthält keine Binde- und brandhemmenden Mittel. Einsatzbereiche: zwischen Holzkonstruktion, oberste Geschoßdecke, Flachdach, Aufsparrendämmung, Außenwand, Fußbodenaufbau, Trittschalldämmung, Innendämmung. Wärmeleitfähigkeit: 0,041–0,05 W/(mK)

Schafwolle wird gewaschen und mit brandhemmendem Borsalz und einem Harnstoffderivat gegen Motten und Fäulnis versetzt, zu Matten oder Filz verarbeitet und für die Füllung bei Leichtbaukonstruktionen sowie zwischen den Balken bei Dächern eingesetzt. Das Material ist von Natur aus brandhemmend, fäulnisresistent, hat sehr gute Dämmeigenschaften und ist langlebig. Wärmeleitfähigkeit: 0,036– 0,045 W/(mK) Seegras wird gemäht, mittels Milchsäuregärung als Silage konserviert, gewaschen und zu Zellulose verarbeitet. Das Gras wird als Einblasdämmstoff oder als Stopfdämmstoff genutzt oder zu Matten verarbeitet. Seegrasdämmung ist von Natur aus resistent gegen Fäulnis, Pilze und Schädlinge und bietet einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz. Wärmeleitfähigkeit: 0,039–0,046 W/(mK) Stroh kommt meist als Einblasdämmung oder in Form von Ballen und vorgefertigten Platten zum Einsatz. Es ist kompostier- und wiederverwendbar und wird häufig gemeinsam mit Lehm verarbeitet. Hauptproblem: Es ist leicht brennbar. Wärmeleitfähigkeit: 0,049–0,051 W/(mK) Zellulose besteht aus geschreddertem Altpapier, wird mit brandhemmender Borsäure und Borax versetzt und zu Dämmpatten gepresst. Es gibt Zellulosedämmung auch als lose Flocken für die Einblasdämmung, mit der Hohlräume im Mauerwerk oder Dachstuhl ausgefüllt werden. Zellulose ist ein Recyclingrohstoff, sie ist wiederverwendbar, aber nicht kompostierbar. Wärmeleitfähigkeit: 0,039–0,045 W/(mK)


Andreas Jäger Klimaexperte

Dämmen! Und sich von hohen Kosten trennen. Zeit, sich von hohen Heizkosten zu verabschieden. Mit der Austrotherm Wärmedämmung sparen Sie jede Menge Heiz- und Kühlkosten ein sowie auch noch unnötige CO2Emissionen. Das freut nicht nur Ihr Haushaltsbudget, sondern auch das Klima, auf das sich übrigens jedes Gründach positiv auswirkt. Dieses begrünte Umkehrdach wurde mit Austrotherm XPS® sicher gedämmt. austrotherm.com


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Rauchfang und Kamin Jede Heizanlage erzeugt Abgase und diese müssen ordnungsgemäß über einen Rauchfang und Schornstein abgeführt werden. Alles zu Dimensionierung, Konstruktion und Planung von Kamin und Rauchfang erfahren Sie hier.

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m Neubau müssen alle an einer kontrollierten Verbrennung beteiligten Systeme so aufeinander abgestimmt sein, dass es nicht zu unnötigen Schadstoffemissionen, unzumutbaren Belästigungen oder Gefahren kommt. Abgasanlagen haben die Aufgabe, gesundheitsschädliche Schadstoffanteile sicher über das Dach zu leiten, damit sie sich in der Atmosphäre verdünnen. Durch Veränderungen der Brennstoffe und die Weiterentwicklung der Feuerstätten vom Einzelofen zur Zentralheizung unterliegt die Kamintechnik ständigen Änderungen und Neuerungen. Auch die wachsenden Ansprüche an die Bau- und Haustechnik im Sinne der Energieeffizienz spielen dabei eine Rolle. Heutzutage sind innovative, mehrschalige Abgas- und Lüftungssysteme nicht mehr aus dem Neubau wegzudenken. Abgasführung und Frischluftzufuhr sind dabei oft schon in einem Block integriert. Das ist nicht nur eine praktische, sondern auch eine kostengünstige Lösung: Eine Kombination ist preislich weitaus attraktiver als zwei Einzelsysteme.

Einzügige & zweizügige Kamine

Man unterscheidet bei Kaminen zwischen einzügigen und zweizügigen Varianten. Welche davon für Sie am

besten geeignet ist, hängt von der Anzahl der Feuerstätten in Ihrem Haus ab. Für einen gewöhnlichen Heizkessel genügt ein einzügiger Rauchfang. Für jedes weitere Heizsystem (z. B. zusätzlicher Kachelofen oder dänischer Ofen) braucht man ein weiteres Abgasrohr. Inzwischen sind auch mehrzügige Systeme erhältlich. Dadurch können die Abgasführung von gasförmigen bzw. flüssigen und festen Brennstoffen sowie der Zulufttransport in lediglich einem gemeinsamen Schacht vereint werden. Kamine sind so weit lotrecht über Dach zu führen, dass eine sichere Ableitung der Verbrennungsgase gewährleistet ist. Die Dimensionierung der einzelnen Rauchfänge ist von der gewählten Heizkesselart, dem verwendeten Brennstoff und der zu erwartenden Heizlast (Leistung des Heizkessels) abhängig. Eine Absprache mit dem Heizungsinstallateur und dem Rauchfangkehrer sollte unbedingt durchgeführt werden. • Kamine müssen immer aus Materialien gebaut sein, die Verbrennungsgase, Kondensat und der Belastung durch Kehrgeräte standhalten können, ebenso wie hohen Temperaturen von bis zu 1.000 °C, die während des Betriebs auftreten können. • Die Reinigungsmöglichkeiten müssen gemäß den einschlägigen

Vorschriften eingehalten werden. Reinigungsöffnungen dürfen nicht im Wohn- oder Schlafbereich liegen, sondern sollten in Vorzimmern, Abstellräumen oder der Küche platziert werden. • Die Feuerstätte sollte sich in unmittelbarer Nähe des Kamins befinden, um eine effiziente Wärmeübertragung zu gewährleisten. • Universalkamine können verschiedene Brennstoffe und Heizkesselarten nutzen, was nachträglich mehr Flexibilität bei der Wahl der Heizung ermöglicht. • Holzteile jeglicher Art müssen sich in einem Mindestabstand zu den Rauchfängen befinden. Achten Sie auf die regionalen Bauvorschriften. • Bei Öl- oder Gas-Brennwertkesseln werden Kunststoff-Abgassysteme verwendet, die in einem brandsicheren Schacht über das Dach geführt werden.

Ofen einbauen: DIY

Ein Kaminofen lässt sich nicht ohne Weiteres einbauen. Zunächst müssen die baulichen Voraussetzungen gegeben sein. Je nach Ofenart kann es zu einer Belastung von über einer Tonne kommen. Sie benötigen also einen Fußboden, der dieser Last gewachsen ist. Des Weiteren gibt es keinen Kaminofen ohne Kamin –


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also ohne geeigneter Abgasanlage, durch die Schadstoffe über einen Schornstein abgeleitet werden. Um festzustellen, ob sich ein vorhandener Schornstein für den Einbau eines Kaminofens eignet, sollten Sie einen Rauchfangkehrer beauftragen. Vor allem bei gut gedämmten Gebäuden ist die Verbrennungsluftversorgung ein zentraler Faktor. Sie erfolgt oft direkt über die Außenluft, durch einen Luftkanal zum Ofen oder über einen im Schornstein integrierten Luftschacht.

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Arten von Kaminöfen

Wenn Sie sich für einen Kaminofen entschieden haben, können Sie zwischen verschiedenen Optionen wählen. Bedenken Sie dabei, dass der Kamin nicht nur eine verlässliche Wärmequelle darstellt – er ist ebenfalls ein interessantes Designelement und wird, je nach Größe und Ausführung, schnell zum visuellen Zentrum eines

Raums. Generell unterscheidet man zwischen folgenden Arten:

Holzbefeuerter Kaminofen

Sie sind recht kostengünstig, lassen sich einfach installieren und der eingesetzte Brennstoff ist Holz – ein nachwachsendes, CO2-neutrales Material. Neben Stückholz, vorzugsweise Hartgehölze wie Buche, können sie auch mit Holzbriketts oder Braunkohlebriketts betrieben werden. Und das Flammenbild, das sich durch das obligatorische Sichtfenster beobachten lässt, bringt eine sehr angenehme, heimelige Atmosphäre in den Raum. Je nach Speicherfähigkeit hält ein Kaminofen seine Wärme für mehrere Stunden, regelmäßiges Nachlegen bleibt laut persönlicher Erfahrung aber nicht aus. Wichtig: Für einen holzbefeuerten Kaminofen brauchen Sie auf jeden Fall einen Kamin, die Abnahme

Pro Feuerstelle ein Kamin Alle Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern brauchen einen Anschluss an einen Kamin sowie einen Reservekamin, der für die Beheizung mit festen Brennstoffen geeignet ist. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Rauchfangkehrer über die Vorschriften in Ihrem Bundesland. Für jede Feuerstätte ist ein eigener Kamin vorzusehen. Unter bestimmten Bedingungen sind mehrere Feuerstätten an einem gemeinsamen Kamin möglich.


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muss immer durch einen Rauchfangkehrer erfolgen und Abzug und Kamin sollten regelmäßig gewartet werden. Außerdem muss das Brennmaterial irgendwo gelagert werden. Auch wenn der Kaminofen nur als Zusatzheizung dient, sollten Sie zwei bis drei Raummeter einplanen. Der Handel bietet unzählige Modelle und Varianten an, vom günstigen

Produkt aus dem Bauhandel bis zum exklusiven Designerobjekt vom Fachhändler. Rechnen Sie mit 350 bis zu 10.000 Euro.

Pelletkaminofen

Kaminöfen für Pellets zeichnen sich durch eine besonders gleichmäßige Verbrennung und Wärmeabgabe aus. Pellets bestehen aus Sägeab-

Schornstein: Rechtliche Bestimmungen Die Öffnung des Schornsteins muss am First (max. 40 Zentimeter Achsabstand), also am höchsten Punkt des Hauses, angebracht werden und den First um mindestens 40 Zentimeter überragen. So wird gewährleistet, dass die Abgase möglichst hoch gelangen und nicht zur Belastung der Anwohner werden. Der Schornstein muss in einem Umkreis von 15 Metern die Oberkante von Lüftungsöffnungen, Fenstern und Türen um einen Meter überragen.

fällen, verbrennen sauber und nahezu staubfrei. Für Pelletkaminöfen gibt es auch die Möglichkeit der Förderung. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde. Auch bei Pelletkaminöfen ist ein Kamin, seine Abnahme und die regelmäßige Wartung nötig. Im Zuge der massiven Nachfragesteigerung durch die Energiekrise, nicht zuletzt ausgelöst durch den Ukrainekrieg, kam es zu exorbitanten Preissteigerungen bei Pellets. Das jahrelang als saubere, günstige Alternative gehandelte Material machte einen immensen Preissprung. Langsam pendelt sich der Preis auf einem deutlich höheren Niveau aber wieder ein. Die Pellets für den Kaminofen werden in Säcken oder lose geliefert, Sie brauchen also auch hier einen trockenen Lagerraum im Haus. Achtung: In einem Pelletkaminofen können Sie kein Stückholz, Kohle oder Briketts verheizen!


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Grundsätzlich müssen Sie mit Kosten ab 2.000 (Einzelofen) bis 3.000 Euro (wassergeführt) rechnen, darunter wird’s brenzlig mit der Qualität. Selbstverständlich ist aber auch hier die Preisskala nach oben offen. Erkundigen Sie sich nach Förderungen!

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Ölofen

Kaminöfen, die mit Heizöl befeuert werden, sind einfach zu bedienen und können für mehrere Tage im Voraus befüllt werden. Bei der Abnahme großer Mengen wird das Heizöl billiger, was aber nichts an der Fossilität und generellen Abkehr von diesem Brennstoff ändert. Erzeugt wird die gewohnte Konvektionswärme, eingesetzt wird in der Praxis zumeist sogenanntes Heizöl Extraleicht. Ohne Öltank funktioniert der Öl-Kaminofen nicht. Viele Hersteller bieten kompakte Behälter für bis zu 10 Liter Öl, die im Ofen eingebaut sind. Damit können Sie den Ofen zwei- bis dreimal einheizen, dann muss nachgefüllt werden. Über die Lagerung und den Transport des Heizöls sollten Sie sich also Gedanken machen. Es gibt aber auch Modelle, die mithilfe einer integrierten Pumpe das Öl vom Tank holen. Kaminöfen, die mit Heizöl betrieben werden, sind im Vergleich zu anderen Kaminöfen sehr günstig, Modelle ohne Sichtfenster können Sie schon ab 300 Euro haben. Teurere Ölöfen kosten bis zu 1.000 Euro.

Raumluftunabhängiger Ofen

Ein solches Gerät benötigt man vor allem, wenn der zu beheizende Raum sehr klein und dicht ist. Er wird also durch einen Wanddurchbruch über

ein außenliegendes Aluflexrohr oder über einen speziellen Luft-AbgasSchornstein von außen mit dem für die Verbrennung nötigen Sauerstoff versorgt. Raumluftunabhängige Kaminöfen eignen sich besonders gut für Energiespar- und Passivhäuser sowie für Gebäude mit automatischer Wohnraumlüftung. Sie können auch mit Dunstabzugshauben oder Ablufttrocknern genutzt werden. Diese Modelle sind im Gegensatz zu den raumluftabhängigen Modellen teurer in der Anschaffung und bei der Installation. Rechnen Sie mit Preisen ab mindestens 1.500 Euro nur für das Gerät.

Deko-Kaminofen mit Strom

Elektronische Kaminöfen haben den großen Vorteil, dass sie überall einsetzbar sind und nichts weiter brauchen als eine Steckdose. Im Ofen entsteht ein künstliches Feuerspiel, die Raumluft wird mithilfe von elektrischen Heizwiderständen erwärmt. Viele Modelle lassen diese Funktion wahlweise zu. Elektrische Dekorationsöfen haben eine Leistung von wenigen Hundert Watt und laufen geruchsarm, es entsteht kein Feinstaub. Sie sind ideal für Kinderhaushalte und das romantische Extra. Auch Allergiker sind mit einem elektronischen Dekoofen gut beraten. Größter Nachteil: Kein echtes Feuer und bei regelmäßigem Gebrauch ist der Stromverbrauch recht hoch. Grundsätzlich sind diese Ofenvarianten relativ günstig, Sie können schon Modelle um knapp 100 Euro haben. Die Auswahl ist riesig. Für qualitativ hochwertige Geräte können Sie aber gut und gerne auch um die 1.000 Euro ausgeben. Rechnen

Sie für ein gutes Gerät mit etwa 600 bis 800 Euro.

Ethanolofen

Diese Kaminöfen werden mit flüssigem oder gelförmigem Ethanol, also Alkohol, betrieben, das in einen Tank gefüllt und entzündet werden muss. Ethanolöfen dürfen ohne Kaminanschluss genehmigungsfrei in Innenräumen und draußen betrieben werden. Ein Ethanol-Kaminofen ist in erster Linie kein Heizgerät, sondern ein Dekoartikel. Seine Heizleistung ist mit 1 bis 3 kW sehr niedrig. Achtung: Es braucht für den Betrieb eines Ethanolofens ausreichende Luftzufuhr, da es sonst zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Ob Tischofen, eingebautes Modell oder Freisteher: Bei Ethanolöfen ist die Auswahl riesig. Sie können schon Öfen um 100 Euro haben oder sich für ein Designerstück um mehrere Tausend Euro entscheiden. Im Durchschnitt kosten Ethanolöfen rund 300 bis 500 Euro.

Welcher Ofen passt?

Ein wesentliches Kriterium bei der Aufstellung von Kaminöfen ist der Standort. Ein Kaminofen darf praktisch überall aufgestellt werden, wo ein Schornstein mit einem Mindestdurchmesser von 13,5 x 13,5 cm vorhanden ist. An diesem Schornstein darf aber nicht schon eine Öl- oder Gasheizung angeschlossen sein. Wegen des Funkenflugs sollten Sie mit Ihren Möbeln einen Mindestabstand von 20 cm zum Kaminofen einhalten. Hinter dem Ofen muss genügend Platz für eine Pumpe und Armaturen vorhanden sein. Als Unterlage für den Ofen kommen Eisen, Schiefer, Stein oder Keramik infrage.


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Blitzschutz In Österreich sind bauliche Blitzschutzanlagen per Gesetz vorgeschrieben. Wir sagen Ihnen, welche Komponenten zu einer fachgerechten Blitzschutzanlage in Ihrem Neubau gehören, wie diese funktioniert und welche Kosten Sie einrechnen sollten.

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as Klima verändert sich, auf Hitzetage folgen immer öfter gewittrige Entladungen mit vielen registrierten Blitzen und damit auch Blitzeinschlägen. Diese verursachen mitunter riesige Schäden, nicht nur an Gebäuden, sondern auch an der Elektrik und den daran hängenden Anlagen und Geräten – Stichwort Überspannung. Ein Blitzschutzsystem, nicht ganz korrekt oft als Blitzableiter bezeichnet, ist ein absolutes Muss, wenn Sie Ihr Eigentum und Ihr Leben schützen wollen.

Blitzschutz: Was gehört dazu?

In der ÖVE/ÖNORM EN 62305-3 werden für Blitzschutzsysteme die Schutzklassen I bis IV definiert. Sie stellen einen

Elektrogeräte schützen Elektrische Geräte werden durch Überspannungsableiter unmittelbar hinter der Hauseinspeisung gesichert. Diese Bauteile ergänzen die Sicherungen und sind wartungsfrei.

Satz von Konstruktionsregeln dar, wobei z. B. Maschenweiten, Schutzwinkel und Blitzkugelradien für Fangeinrichtungen, Abstände von Ableitungen und Ringleitern oder Mindestlängen von Erdungsleitern entsprechend den Gefährdungspegeln festgelegt sind. Die Wirksamkeit nimmt von Schutzklasse 1 zu Schutzklasse IV ab. Grundsätzlich besteht eine Blitzschutzanlage aus einer Fangleitung, einer Ableitung, der Trennstelle und einer Erdungsanlage. Der Blitz wird von der Fangleitung abgefangen und sicher in den Erdboden abgeleitet – ein Schaden am Gebäude bzw. an den elektrischen Leitungen im Gebäude kann so nicht entstehen. Am besten greifen Sie zu einem Komplett-Blitzschutzsystem LPS (Lightning Protection System) und arbeiten nicht mit Einzelkomponenten.

Äußerer Blitzschutz

Dazu gehören Auffangeinrichtungen und Ableitungen, die den Blitzstrom zur Erdungsanlage weiterleiten. Fangeinrichtungen sind wie ein grobmaschiger Faraday’scher Käfig aus metallischen Leitungen anzuordnen. Dabei darf kein Punkt der Dachfläche weiter als fünf Meter von einem geerdeten Bauteil entfernt sein und es sind auch Regenrinnen, Schneefanggitter etc. in

die Fangleitung mit einzubeziehen. Die Ableitungen verbinden die Fangeinrichtungen des Dachs mit der Erdungsanlage. Die erforderliche Anzahl der Ableitungen richtet sich nach der Größe Ihres Hauses.

Innerer Blitzschutz

Zur zweiten großen Komponente einer Blitzschutzanlage gehört der innere Blitzschutz. Er besteht aus • dem Blitzschutz-Potenzialausgleich zur leitenden Verbindung der metallenen Komponenten im Gebäude mit der Erdungsanlage sowie zum direkten oder indirekten (mittels Überspannungs-Schutzgeräten) Anschluss aller in das Gebäude eintretenden Versorgungsleitungen an die Erdungsanlage, • der Einhaltungen von Trennungsabständen zwischen den zu schützenden metallenen Komponenten im Gebäude und der Fang- und Ableitungseinrichtung zur Vermeidung von Funkenüberschlägen infolge magnetisch induzierter Spannungen. Durch die Maßnahmen des äußeren und des inneren Blitzschutzes wird innerhalb des Gebäudes ein geschütztes Volumen gegen mechanische Schäden, Feuer und Lebensge-


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fahr geschaffen. In diese Hülle können keine gefährlichen Spannungen mehr über die Versorgungsleitungen von außen eindringen.

Erdungsanlage

Die Erdungsanlage dient dem Übergang des Blitzstroms in das Erdreich, sprich: Sie sorgt dafür, dass der Blitz unter die Erde abgeleitet wird. Es werden mehrere Varianten von Erdungsanlagen bzw. Erdern unterschieden: • Der Oberflächenerder ist ein geschlossener Ringerder, der in geringer Tiefe verlegt wird. • Der Fundamenterder liegt im Betonfundament eines Gebäudes und kann auch als „Blitzschutzerder“ genutzt werden. Er ist bei einem Neubau in jedem Fall nicht nur die sinnvollste, sondern auch die günstigste Lösung. • Der Tiefenerder ist ein Einzelerder, der senkrecht in größere Tiefen eingebracht wird.

Überspannungsschutz

Der Überspannungsschutz hat die Aufgabe, an spannungsführenden Leitungen auftretende Blitzteilströme abzuleiten. Die Erdungsanlage wird durch eine Potenzialausgleichsschiene mit den metallischen Gebäudeinstallationen verbunden. Dadurch werden bei einem Blitzschlag Spannungsunterschiede mit möglichen Überschlägen verhindert. Die Anpassung der Überspannungsableiter muss dabei genau an die jeweils auftretenden Spannungen, Ströme und Frequenzen erfolgen.

Blitzschutzanlage: Kosten

Im Schnitt kommt die komplette LPS für ein Einfamilienhaus auf ca. 5.000 Euro. Der Blitzableiter auf dem Dach plus Ableitungen (äußerer Blitzschutz) macht 2.000 bis 3.000 Euro aus, der innere Blitzschutz (Ableitungen etc.) kommt auf rund 1.500 Euro, eine Erdungsanlage schlägt mit etwa 2.000 Euro zu Buche.

Für mehr Sicherheit Überspannungsableiter bieten Schutz vor gefährlichen Überspannungen durch einen kontrollierten Kurzschluss und sind bei äußeren Blitzschutzanlagen vorgeschrieben!

Verordnete Checks Blitzschutzanlagen müssen in Österreich in regelmäßigen Zeitabständen überprüft werden. Das Ergebnis ist in Form eines Prüfbefundes zu dokumentieren.


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Außentüren Sie sollen einbruchssicher, witterungsbeständig, gedämmt, robust und noch dazu schön sein. Ganz schön viele Aufgaben, die so eine Eingangstür erfüllen muss. Was Sie über Außentüren für Ihren Neubau wissen müssen.

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ur Kategorie Außentüren gehören nicht nur Eingangstüren, sondern auch Nebeneingangstüren, Kellertüren, Garagentüren, Schuppentüren und Wohnungseingangstüren. Je nach Einsatzgebiet und Funktion sollten sie bestimmte Eigenschaften aufweisen und Anforderungen erfüllen.

Welches Material für die Tür?

Holz, Aluminium oder Kunststoff – welche Eingangstür soll es werden?

Hauptargument für eine Eingangstür aus Holz ist das Material, das natürlich, nachwachsend und CO2-neutral ist. Hauptargument gegen eine Tür aus Holz ist ihr erhöhter Pflegeaufwand. Möchte man meinen. Denn: Moderne Holztüren brauchen heute kaum mehr Pflege als Kunststoff- oder Aluminiumtüren. Um das Streichen – am besten mit einem Anstrich auf Wasserbasis – werden Sie auf der Außenseite aber doch nicht herumkommen. Belohnt werden Sie mit einer langen Lebens-

dauer und anhaltend hochwertiger Optik. Bei Holz-Alu-Kombinationen wird der den Witterungen ausgesetzte Außenbereich mit einer Aluminiumschale versehen, innenseitig bleibt die Holzoberfläche aber erhalten. Türen aus Aluminium sind leicht, trotzdem stabil, durch Oberflächenveredelung wie Eloxierung oder Pulverbeschichtung langjährig witterungsbeständig und pflegeleicht. Sie überzeugen besonders aufgrund ihrer im Vergleich niedrigen Kosten.


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Alutüren gibt es in zahlreichen Farbund Dekorvarianten. Verschiedenste Holzstrukturvarianten lassen sie sogar aussehen wie eine Holztür. Größter Nachteil: Die Energiebilanz ist ungünstig. Haustüren aus Kunststoff sind sehr pflegeleicht, billige Türen hingegen vergilben schnell und bei Sonneneinstrahlung wird das Material spröde. Aus baubiologischen Gründen sollte man glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) bevorzugen. PVC ist unverrottbar und der Recyclinganteil zudem verschwindend gering. Kunststofftüren sind meist mit einem eingebauten Armierungsrahmen aus Stahl oder Aluminium versehen, damit die Tür den Sicherheitsansprüchen gerecht werden kann.

Feuerschutz bei Außentüren

Dämmung bei Türen

Viele Haustüren weisen zwar in der Standardausführung einen recht guten Einbruchschutz auf, doch wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf eine einbruchhemmende Ausführung setzen. Eine Haustür gilt (nach RC2-Standard) dann als sicher, wenn sie einer statischen und dynamischen Belastungsprüfung unterzogen wurde, einen simulierten Einbruch mit Werkzeug bestanden hat, gepresst bzw. verklebt ist und eine Flügelrahmenkonstruktion aufweist. Weiters müssen der Türriegel massiv und die Bolzen gehärtet, der Türstock im Mauerwerk verankert und die Türbänder verdeckt sein. Das Türschloss ist nichts ohne Schließzylinder. Vom Standardzylinder über einen Zylinder mit Wendeschlüsselsystem bis hin zum patentgeschützten Zylinder mit Bohrmuldenschlüssel und Sicherungskarte

Eingangstüren für Niedrigenergie- und Passivhäuser sollten einen Wärmedurchgangskoeffizienten von höchstens 0,8 W/m2K nicht überschreiten und sie müssen Luftdichtheit garantieren, auch bei extremen Witterungsbedingungen. Wärmedämmende Füllungen, Wärmedämmkammern im Profil und rundum laufende Anschlagdichtungen sind ein Muss, genauso wie eine thermisch getrennte Schwelle. Heute werden im Neubau Eingangstüren im Passivhausstandard empfohlen, da sie diese Anforderung spielend erfüllen. Die typische Passivhaustür ist aus Holz oder Kunststoff aufgebaut und mit einer Alu-Deckschale versehen. Die Türfüllung besteht im Unterschied zu einer normal gedämmten Haustür aus mehreren wärmedämmenden Platten mit einer Gesamtstärke von mindestens 88 mm.

Auch der Feuer- und Rauchschutz ist ein wichtiges Kriterium für die Qualität von Außentüren. Für Innentüren ist dieser Schutz eher optional. Ausgenommen davon sind Verbindungstüren zwischen Garage und Wohnraum. Hier schreibt der Gesetzgeber eine Feuerschutztür ab der Feuerwiderstandsklasse T30 vor, welche einem Feuer mindestens 30 Minuten standhält. Beachten Sie, dass Feuerschutztüren zwar Feuer für eine gewisse Zeit fernhalten, nicht aber Rauch. Hierfür müssen Sie zusätzliche Schutzfunktionen bei Ihrem Türenbauer in Auftrag geben oder sich für eine Mehrzwecktür entscheiden, die mehrere Schutzeigenschaften vereint.

Optisch aus einem Guss Wie aus einem Guss kann Ihr Eigenheim von draußen aussehen, wenn Sie die Eingangstür mit den Fenstern abstimmen. Viele der heimischen Fensterhersteller haben auch Außentüren im Angebot. Alle Bauelemente aus einem Sortiment, gleiches Material, gleiche Ausführung, und schon ergibt sich ein harmonisches Ganzes.

Einbruchschutz

sind die verschiedensten Lösungen zu haben. Verwenden Sie nur Sicherheitszylinder, die von allen Seiten her nachsperrgesichert, kernziehund aufbohrgeschützt sind. Wichtig ist, dass der Zylinder nur von innen verschraubt werden kann, bündig mit dem Sicherheitsbeschlag eingebaut wird und zur Gänze von diesem geschützt wird. Fragen Sie nach Zylindern mit Codekarte. Durch ein spezielles System wird das Nachmachen des Hausschlüssels für Unbefugte quasi unmöglich! Mehrfachverriegelungen (drei bis fünffach) bieten zusätzliche Sicherheit, weil die Tür mit nur einem Schlüsseldreher gleich an mehreren Punkten gesichert ist. Zusätzlichen Schutz bringt die sogenannte Fallensperre, die die Schlossfalle zu einem starren Riegel macht, sobald Sie die Tür schließen, und zwar auch wenn


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die Tür unverschlossen ist. Auch mit raffinierten Hilfsmitteln können Unbefugte so eine Schlossfalle nicht mehr zurückschieben, um die Tür zu öffnen. Der Schwenkriegel schiebt sich auf der Schlossseite in die Edelstahl-Schließplatte und widersteht Aushebelversuchen mit schwerem Werkzeug. Die Tresorbolzen sitzen in der Höhe der Bänder und greifen beim Schließen der Tür automatisch in die Zarge. So wird der Bandbereich gegen Druck- und Hebelwirkung gestärkt. Die Kombination aus Tresorbolzen, Schwenkriegel und Fallensperre bietet einen guten Basisschutz. Zudem sollte das Schutzblech (Schutzbeschlag), in dem die Klinke steckt, verstärkt sein. Es stabilisiert das Schloss und schützt den Zylinder dahinter. Das Schild sollte aus Stahl bestehen und von innen verschraubt sein, um höchstmöglichen Schutz zu bieten. Auch die Bandseite, also die Scharnierseite ist wichtig. Eine Bandseitensicherung für Eingangs­ türen bietet durch ihren Verkrallungseffekt zusätzliche Sicherheit. Verdeckte Türbänder lassen sich weniger leicht aushebeln oder -reißen und erhöhen so die Sicherheit. Sogenannte Tresorbänder (z. B. von Bayerwald) sind spezielle Gelenksysteme, mit denen der Haustürflügel im Rahmen verankert wird. Sie sind bei geschlossener Tür nicht sichtbar und sorgen für noch höheren Widerstand. Und noch ein Tipp: Auch die Schließbleche, in denen sich der Riegel einschiebt, sollten verstärkt ausgeführt werden, da sie sonst bei Gewalteinwirkung nachgeben und die abgeschlossene Tür aufspringt.

Schließbleche oder -platten sollten aus mindestens 2,5 mm starkem Edelstahl gefertigt und mehrfach diagonal mit Gegenmuttern in der Zarge verschraubt werden. Schutz bietet auch ein Panzerriegelschloss – eine mechanische Sicherung zur nachträglichen Montage. Die Tür wird auf der ganzen Breite – sowohl auf der Schloss- als auch auf der Bandseite – wirkungsvoll gesichert. Zusatzschlösser an der Tür, Sicherungsketten und zusätzliche Riegel sind ebenfalls geeignet, um den Schutz bei älteren Modellen zu erhöhen.

Barrierefreie Türen

Der Zugangsbereich ins Haus sollte immer barrierefrei gestaltet sein. Das heißt, dass die Eingangstür schwellenlos eingebaut und eine Durchgangslichte von mindestens 90 cm aufweisen muss. Die Türflügelbreite sollte 100 cm nicht übersteigen. Auf beiden Seiten der Eingangstür ist ein ausreichend großer Anfahrtsbereich vorzusehen – mindestens 120 cm tief und 150 cm breit bzw. auf der Türaufgehseite mindestens 200 cm tief und ebenfalls 150 cm breit.

Sicherheit bei Türen

Intelligente Zutrittssysteme sind heute vielfach schon selbstverständlich im Einsatz. Zutritt per Smartphone, per Gesichtserkennung oder per Fingerabdruck sind fixer Bestandteil des smarten Eigenheims. Hier ein kleiner Überblick über die gängigsten Technologien und Methoden zur Sicherung von Eingangsbereichen: Fingerprintsysteme können direkt in das Türblatt oder den Türrahmen, aber auch in den Briefkasten, die Gegensprechanlage oder auch die

Hauswand eingebaut werden. Sie funktionieren über ein elektromechanisches Mehrfachverriegelungssystem. Die Tür öffnet automatisch, und sobald sie ins Schloss fällt, wird sie von selbst wieder verriegelt. Beim Registrieren des Fingerabdrucks werden nur bestimmte Merkmale erfasst und in binäre Codes umgewandelt. Der Fingerabdruck als Ganzes wird dabei nicht gespeichert. Jeder, der unter anderen Umständen einen Haustürschlüssel hätte, kann bei diesen Systemen erfasst und gespeichert werden, einige Hersteller ermöglichen die Speicherung von bis zu 99 unterschiedlichen Fingerprints. Auch wenn das Auf- und Zusperren per Fingerabdruck gesteuert wird, bleibt das Sperren mit Schlüssel natürlich immer möglich. Neben Fingerprintsystemen gibt es auch Bluetoothlösungen für die Eingangstüren. Die Idee: Ohne Smartphone geht heute fast niemand mehr aus dem Haus, und die meisten von uns werden es auch schneller in der Tasche finden als den Schlüssel. Bluetoothtürschlösser setzen genau hier an. Keine Schlüssel sind mehr nötig, die Bedienung ist denkbar einfach. Die Zugangsrechte sind klar verteilt, die Sicherheit der Technologie ist hoch. Je nach Modell müssen Sie für ein Bluetoothschloss das vorhandene Türschloss bzw. den Zylinder an der Tür ausbauen und mit dem neuen ersetzen oder das intelligente Türschloss wird einfach auf das vorhandene aufgesteckt. Dann wird das Smartphone mittels entsprechender App mit dem Türschloss verbunden und schon können Sie mittels Wisch Ihre Tür ganz einfach öffnen und schließen.


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Bodenaufbau Rohdecke, Funktionsschicht, Tragschicht, eventuell eine Schüttung und der Bodenbelag: Nur ein korrekter Fußbodenaufbau sorgt für einen schall- und wärmegedämmten, stabilen Boden.

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er nächste zu erledigende Abschnitt in Ihrem Rohbau ist der Fußboden. In diesem Artikel beleuchten wir seine Konstruktion, den Aufbau und etwaige Schüttungen.

Alternative Statt einer Schüttung kann auch Fließestrich als Ausgleichsschicht verwendet werden.

Bodenaufbau in 7 Schritten

Geschoßzwischendecken sind grundsätzlich immer gleich aufgebaut: • Unterbau: die Basis des Bodens, oft aus Stahlbeton oder Beton • Feuchtigkeitssperre: schützt vor aufsteigender Feuchtigkeit • Dämmung: minimiert Wärmeverluste • Tragschicht: meist Estrich für Stabilität • Bodenbelag: die sichtbare Oberfläche, z. B. Parkett oder Fliesen. • Sockelleisten: trennen Bodenbelag von Wänden • Verfugung/Versiegelung: je nach Belag für Schutz und Ästhetik

Die Bodenplatte bzw. Rohdecke fungiert als Tragschicht und besteht normalerweise aus Beton oder Holzbalken. Bei Tragschichten aus Balken braucht es eine Schüttung, um etwaige Unebenheiten auszugleichen. Es folgt der Unterboden mit Dampfbremse gegen die aufsteigende Feuchtigkeit. Dann kommt die Dämmschicht. Flächenbelastbare Dämmmatten oder -platten entkoppeln den Estrich von der tragenden Deckenkonstruktion und sorgen so für Trittschall- oder Wärmeschutz. Eine Bewehrung verhindert auf hohen Dämmschichten das Reißen oder Brechen des Estrichs.


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ter Spanplatten oder Fertigestrichen verwendet.

Tragfähigkeit & Gefälle

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Die Tragfähigkeit des Estrichs ist abhängig von seiner Güte, der Steifheit der Dämmung, der Estrichdicke und der Funktion. Schwimmende Estriche müssen immer eine gleichbleibende Dicke haben. Gefälle sind daher mittels Gefällebeton auf dem Untergrund auszubilden oder der Untergrund besitzt bereits ein Gefälle.

Auf die Dämmschicht kommt der Estrich. Er muss in Druckfestigkeit, Verschleißwiderstand, Oberflächenhärte, chemischer Beständigkeit, Schwinden und Quellen sowie dem Trittschallmaß immer der EN 13813:2002 entsprechen. Aufgebracht werden kann er monolithisch als Verbundestrich oder schwimmend, ohne Verbund mit dem Untergrund. Zwischen dem Estrich und dem Bodenbelag müssen an den Wänden Randstreifen angebracht werden, um für eine wirksame Schallentkopplung des Untergrunds zu sorgen. Auf diese Schicht kann dann auch die Fußbodenheizung verlegt werden. Dafür werden die Heizungsrohre schneckenförmig in die Dämmschicht verlegt und anschließend mit Fließestrich oder Heizestrich eingeschlämmt. Wenn es keine Fußbodenheizung geben soll, wird meistens zu Trockenestrich gegriffen, der aber weniger belastbar ist und auch Unebenheiten nicht so gut ausgleichen kann. Die letzte Schicht Ihres Fußbodens bildet der Bodenbelag. Für eine bessere Haftung des Bodenbelags auf der Zwischenschicht ist eine Grundierung des Untergrunds angeraten. Je

nach Art des Bodenbelags braucht es im Finish noch eine Lackierung, Versiegelung oder andere Bearbeitung. Einen Überblick über die beliebtesten und besten Bodenbeläge finden Sie im Abschnitt Wohnen im Kapitel Bodenbeläge.

Dämmen und ausgleichen

Schüttungen sind lose oder gebunden und in unterschiedlichen Körnungsstärken erhältlich. In der Regel handelt es sich um mineralische Granulate, wie z. B. Blähton-, Blähschiefer- oder Perlite-Schüttungen. Die für das Schüttgut verwendeten Rohmaterialien, wie z. B. Ton oder Vulkangestein, werden bei ihrer Herstellung auf über 1.000 °C erhitzt, blähen sich auf und erreichen dadurch das Vielfache ihres Volumens. Die durch das Erhitzen entstandenen Lufteinschlüsse verbessern die Dämmwirkung. Als Alternative gibt es auch organische Schüttungen, zu denen unter anderem getrocknete oder granulierte Korkrinde, Hanf oder mineralisierte Holzspäne zählen. Schüttungen haben mehrere Aufgaben: Sie gleichen unebenen Untergrund aus, bringen den Boden auf eine bestimmte Höhe und werden für die Auffütterung un-

Arten von Schüttungen

Je nach Art der Verarbeitung unterscheidet man verschiedene Schüttungen. Hier ein Überblick: Gebundene Schüttungen werden im Gegensatz zu losen Schüttungen durch die Zugabe von Zement und Wasser verfestigt. Sobald sie ausgehärtet sind, lassen sie sich nicht mehr bewegen, was sie perfekt für Bereiche macht, wo es um Belastbarkeit und Fixierbarkeit geht. Gebundene Schüttungen werden in Nassräumen, unter Gussasphaltestrich und Trockenestrichen sowie als Ausgleich auf Holzbalkendecken eingesetzt. Trockenschüttungen kommen ohne Wassereintrag aus. Ihre Lagestabilität wird durch die Spangröße und Eigenschaften des verwendeten Materials erzeugt, durch ihren Eintrag werden eine Schicht zur Schall- und Wärmedämmung hergestellt und Höhenausgleiche erzielt. Eingesetzt werden sie für viele Estricharten, unter Spanplatten oder Gussasphalt. Auch für Holzbalkenfüllungen werden sie verwendet. Trockenschüttungen lassen sich staubfrei verlegen. Zu in Form gefassten gehören Sandmatten und Pappwaben mit Sandfüllung. Die Schüttmaterialien werden auf den Rohboden aufgebracht und mit Sand verfüllt. Dieser muss im letzten Schritt noch verdichtet werden. Unterhalb der Schüttung wird ein Rieselschutz eingebracht, der verhindert, dass das Material an die Unterseite der Decke vordringt.


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Estrich & Oberflächen Estriche sind auf einem vorbereiteten Untergrund aufgebrachte Bauteilschichten auf einer mineralischen Basis. Wir haben den Überblick über die Arten von Estrich, ihre Verarbeitung und mögliche Oberflächenbehandlungen.

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aut EN 13813:2002 muss ein Estrich verschiedenen Anforderungen standhalten. Entscheidend sind seine Druckfestigkeit, der Verschleißwiderstand, die Oberflächenhärte, die chemische Beständigkeit, das Schwinden und Quellen sowie das Trittschallmaß. Estrich kann monolithisch als Verbundestrich oder schwimmend ohne Verbund mit dem Untergrund hergestellt werden. Flächenbelastbare Dämmmatten oder -platten entkoppeln den Estrich von der tragenden Deckenkonstruktion und sorgen so für Trittschall oder Wärmeschutz. Eine Bewehrung verhindert auf hohen Dämmschichten das Reißen oder Brechen des Estrichs.

Verbundestrich

Verbundestriche haben eine kraftschlüssige Verbindung mit dem Untergrund (Rohdecke). Damit es nicht zu Rissbildungen kommt, muss der Betonuntergrund in einer entsprechenden Betongüte ausgeführt sein. Zur kraftschlüssigen Verbindung darf die Untergrundoberfläche nicht glatt sein. Gefälle müssen als eigene Gefällebetonschicht unterhalb des Verbundestrichs ausgeführt werden. Verbundestriche werden vorwiegend in Haustechnikbereichen, z. B. Heizkeller, Garagen, bzw. in Bereichen ausgeführt, in denen keine Anforderungen betreffend Schall- und Wärmeschutz bestehen.

Gleitestrich Barrierefreier Estrich Durch Spachteln wird der Estrich rollstuhlfest. Muss ein Boden diese Anforderung erfüllen, reicht es nicht, nur den Belag nach seiner Rollstuhltauglichkeit zu wählen. Auch der Estrich muss entsprechend behandelt werden.

Gleitestriche sind Estriche, die als Trennung zum Untergrund eine zweilagige Gleitschicht eingebaut haben. Sie werden ebenfalls vorwiegend In Haustechnikbereichen wie Heizkellern, Garagen bzw. in Bereichen ausgeführt, in denen keine Anforderungen betreffend Schall- und Wärmeschutz bestehen. Als Gleitschichten können folgende Materialien verwendet werden: • Kunststofffolien (mindestens 0,1 mm dick) • Bitumenpappe • Rohglasvlies (mindestens 150 g/m2)

• Dampfsperrfolie aus Polyäthylen (mind. 0,2 mm dick, Stöße und Überlappungen müssen z. B. mit Doppelklebeband verklebt werden)

Schwimmender Estrich

Sie werden überall dort eingebaut, wo betreffend Schall- und Wärmeschutz besondere Anforderungen gestellt werden. Sie dürfen an keiner Stelle eine kraftschlüssige Verbindung zum Gebäude oder zu mit dem Gebäude verbundenen Einbauteilen besitzen. Dazu werden im Randbereich und bei allen den Estrich durchdringenden Bauteilen wie Heizungsrohren entsprechende Randstreifen eingelegt. Der schwimmende Estrich besteht aus: • Beschüttung (falls erforderlich) • Dämmung • Trennschicht • Estrich Beschüttungen sind dort notwendig, wo der Untergrund uneben ist und wo Haustechnikleitungen auf der Rohdecke verlegt werden. Achtung: Oft wird aus Kostengründen eine zu geringe Beschüttungshöhe angenommen, wodurch dann Leitungen insbesondere in Kreuzungsbereichen nicht mehr überdeckt werden können. Die Folge: geringere Dämmung oder geringere Estrichdicke.


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Heizestrich

Bei Heizestrichen werden in den Aufbau Heizmedien, wie z. B. Heizungsrohre oder Heizungsdrähte, eingebaut. Die Estriche müssen entsprechend der Medienlage dicker ausgeführt werden. Wegen wärmebedingten größeren Dehnungen müssen die Randstreifen dicker ausgeführt und die Estrichfeldgrößen kleiner angelegt werden. Die Heizrohre können in einer profilierten Dämmung, im Estrich oder in einem eigenen Schutzestrich auf der Dämmung unterhalb des Estrichs liegen. Die Zusammenarbeit

Estrichleger – Heizungsmonteur muss betreffend Ablauf und Abstimmung gesondert festgelegt werden.

Die wichtigsten Estricharten

Neben den genormten Estrichen wie Zementestrich, Kalziumsulfatestrich (Anhydrid), Magnesiaestrich oder dem sehr interessanten Kunstharzestrich gibt es auch nicht genormte Alternativen wie den Trockenestrich oder sogenannte Hohlraumböden. Zu den Estrichen, die direkt als Oberfläche dienen können, zählen z. B. Hartstoffestriche, Steinholzestriche und

Tipp Achten Sie auf ebene Untergründe, insbesondere bei der Sandausgleichsschicht und der Dämmung. Lassen Sie vor Durchführung der Estricharbeiten den Waagriss insbesondere auf die Höhe des Fußbodenaufbaus kontrollieren.


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Als Estrichbeschüttung eignen sich • getrockneter Hüttenbims: Körnung 0 bis 4 mm bis 2 cm Schichtdicke, Körnung 0 bis 10 mm über 2 bis 3 cm Schichtdicke, Körnung 0 bis 20 mm bei Schichtdicken über 3 cm • Hochofengranulat • Splitt, Körnung 4 bis 8 mm • Splitt, zementgebunden • Blähton, zementgebunden • Grob- und Feinsand

Terrazzo. Im Folgenden eine grobe Beschreibung der wichtigsten Estricharten: Zementestrich (CT): Diese Estrichart ist die meistverwendete. Zementestrich ist günstig und für viele Einsatzbereiche (auch Außenbereich) geeignet. Er wird aus Zementmörtel hergestellt und ist im Normalfall erst nach sieben Tagen begehbar. Magnesiaestrich (MA): Magnesitestrich besteht aus einem Gemisch aus Magnesiumoxiden und Magnesiumchloridlösungen mit weiteren Zuschlagstoffen versehen. Aufgrund seiner schnellen Reaktionszeit muss er sofort verarbeitet werden. Magnesiaestrich

eignet sich für großflächige, fugenlose, hoch belastbare Verbundestriche und ist nach zwei Tagen bereits begehbar sowie nach fünf Tagen belastbar. Steinholzestrich: Durch Zuschläge wie Sägespäne erhalten Steinholzestriche neue Eigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit. Die Trocknungszeit und Festigkeit lassen sich durch das Mischungsverhältnis ebenfalls beeinflussen. Trotz vieler Vorteile werden Steinholzestriche insgesamt noch selten angewandt. Gussasphaltestrich (AS): Gussasphaltestriche sind elastische, direkt begehbare Estriche und werden vor allem in Technikräumen, wie z. B.

Heizkellern, verwendet. Der Estrich besteht aus Bitumen und Zuschlägen wie Sand, Splitt, Steinmehl und evtl. Kies. Er wird in vier Härteklassen unterteilt. Bereits nach zwei bis drei Stunden ist der Estrich belastbar und nach dem Abkühlen belegereif. Kunstharzestrich (SR): Diese Estrichart eignet sich für stark belastete Industrieböden in Produktionshallen, Schlachthöfen, Laboren etc. Kunstharzestrich besteht aus Quarzzuschlägen, teilweise Farbpigmenten und Kunstharz als Bindemittel. Die entstehende Oberfläche kann nach sieben Tagen voll belastet werden. Kalziumsulfatestrich (CA): Kalziumsulfat- bzw. Anhydritestriche sind aus natürlichem oder synthetischem Anhydrit (= wasserfreies Kalziumsulfat), können auch bei größeren Flächen fugenlos verlegt werden und werden auch als Fließestrich eingesetzt. Der Estrich muss sofort nach dem Mischen verarbeitet werden und ist nach fünf Tagen belastbar. CA-Estriche sind feuchteempfindlich und dürfen nicht im Außenbereich eingesetzt werden. Lehmestrich: Lehmestriche und Stampflehmböden gehören zu den ältesten Estricharten, die ohne Belag


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verwendet werden. Sie finden sich vor allem in der Landwirtschaft in Scheunen, Ställen, Weinkellern etc., aber auch in Dachböden, Kellern und Räumen zur Lebensmittellagerung. Der Estrich besteht aus Lehm, Wasser und organischen Zuschlägen. Terrazzoestrich: Dieser Estrich besteht aus Weißzement, reinfarbigen, schleifbaren und polierfähigen Steinkörnungen (z. B. Marmor, Travertin, Kalkstein) sowie wetterfesten, lichtbeständigen und fein gemahlenen Oxydfarben. Die fugenlosen Terrazzoflächen werden nach dem Erhärten abgeschliffen und nach dem vollständigen Austrocknen mit Seifenwasser gereinigt und mit Leinöl eingelassen. Hartstoffestrich: Diese Estrichart besteht aus Zementestrich mit Zuschlägen aus Metall, Steinen oder Karbid. Eingesetzt wird Hartstoffestrich vor allem für Industrieböden. Trockenestriche: Trocken- bzw. Fertigteilestriche haben den Vorteil, dass keine Trocknungszeiten anfallen. Sie sind nach dem Einbau sofort nutzbar, die Bodenbeläge können unmittelbar angebracht werden. Als Materialien eignen sich Holzspanplatten, Gipsplatten, Gipsfaserplatten, Holzfaserverbundplatten und Verbundplatten aus Gips- und Dämmstoffen.

Das Finish für den Estrich

Die Zeiten des reinen Unterbodens sind vorbei. Heute ist der Estrich als stylischer, robuster und pflegeleichter Bodenbelag sehr beliebt. Damit er als Boden funktioniert, muss die Oberfläche aber entsprechend bearbeitet werden:

Tragfähigkeit und Gefälle von Estrichen Die Tragfähigkeit des Estrichs ist abhängig von der Estrichgüte, der Steifheit der Dämmung, der Estrichdicke und der Funktion (z. B. Heizestrich). Schwimmende Estriche müssen immer eine gleichbleibende Dicke haben. Gefälle sind daher mittels Gefällebeton auf dem Untergrund auszubilden oder der Untergrund besitzt bereits ein Gefälle.

Spachteln: Gespachtelt wird aus verschiedenen Gründen. Haben Sie zum Beispiel einen alten Bodenbelag entfernt, kann es dabei zu Beschädigungen vom Estrich oder zu Rückständen am Untergrund gekommen sein. Diese gilt es auszugleichen bzw. zu reparieren, um eine gute Basis für den neuen Bodenbelag zu schaffen. Für die Verlegung neuer Beläge, zum Beispiel von Fliesen im Dünnbett, muss der Untergrund eben sein. Alte Estriche weisen aber oft Unebenheiten, Risse und Dellen auf. Mittels Spachtelung wird der Untergrund plan. Besonders wichtig ist die richtige Materialwahl: Die Bestandteile der Spachtelmasse müssen so beschaffen sein, dass sie weder dem Estrich noch den Bodenbelägen schaden. Außerdem müssen die einzelnen Komponenten zusammenpassen.

recht aufgebracht, ist sie über mehrere Jahre haltbar. Bei hoher mechanischer Belastung sollte aber nach spätestens fünf Jahren neu versiegelt werden.

Versiegeln: Zum Schutz der Estrichoberfläche kann auch versiegelt werden. Die Versiegelungen können Einoder Mehrkomponenten-Kunststoffprodukte, Kunstharzbeschichtungen oder Epoxidharz-Versiegelungen sein. Durch die Versiegelungen können die Oberflächen verfestigt, ölbeständig oder säurebeständig ausgeführt werden. Wurde die Estrichversiegelung fachge-

Schleifen: Wenn Sie Ihren Estrich abschleifen, wird die Oberfläche glatt. Werden Zusatzmittel beigegeben, kann auch eine öldichte Oberfläche hergestellt werden. Ein wunderbarer Nebeneffekt: Durch die intensive Oberflächenbehandlung werden die Querschnitte der Steine sichtbar und was am Ende herauskommt, ist nicht selten ein Boden, der an Terrazzo erinnert.

Imprägnieren: Eine Imprägnierung bzw. Tiefenimprägnierung aus Epoxidharz verfestigt Estrichflächen und macht sie verschleißfest und staubfrei. Die Imprägnierung dringt in den Untergrund ein, wirkt kapillarverengend und schließt Haarrisse. Je höher die Eindringtiefe, desto dauerhafter ist die Imprägnierung. Achtung: Ist der Untergrund unterschiedlich saugfähig, kann es zu Schattierungen kommen. Um den Schattierungen entgegenzuwirken, können der Imprägnierung auch Farbpigmente zugesetzt werden, die aber die Tiefenwirkung aufheben können. Unter UV-Licht kann sich die Imprägnierung verfärben.


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Innenputz Der Innenputz speichert Feuchtigkeit, bietet eine glatte Grundlage für weitere Anstriche, Beläge oder Fliesen und trägt zum Schallschutz sowie Brandschutz bei. Eine Innenwand ohne Putz ist nicht empfehlenswert.

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r trägt zum Schutz der Bausubstanz wie auch zur Ästhetik und dem Raumklima bei – der Innenputz wird auf das Mauerwerk oder Holz aufgetragen und erfüllt gleich mehrere Aufgaben: Innenputz für schönere Ober­flächen: Der Putz macht Ihre Innenwände und Decken nicht nur plan und glatt, er trägt, je nachdem wie er gestrichen, belegt, tapeziert oder sonst bearbeitet wird, natürlich maßgeblich zum Innenraumdesign bei. Innenputz für Schall- und Wärmedämmung: Einige Putze können auch dämmende Funktionen erfüllen. Entsprechend gemischte Putze (z. B. Gips) absorbieren und reflektieren den Schall. Je hochwertiger die Ausführung des Innenputzes desto höher der Wärmeschutz und geringer die Heiz- und Kühlkosten. Innenputz für Brandschutz: Es gibt auch eigene brandschutzgeprüfte Putze, die eine Ausbreitung eines potenziellen Feuers im Gebäude einbremsen. Erkundigen Sie sich nach den Brandschutzeigenschaften Ihres favorisierten Innenputzes. Innenputz für Gebäudeschutz: Der Putz wird ja direkt auf das Mauer-

werk, Holz oder den Beton aufgetragen und hält Feuchtigkeit, Schmutz und mechanische Einflüsse von der darunterliegenden Bausubstanz ab. So trägt er zum Schutz des Gebäudes sowie zu dessen Stabilität und Langlebigkeit bei. Innenputz für Luftfeuchteregulierung: Je nach Material und Ausführung spielt der Putz an den Innenwänden auch eine maßgebliche Rolle in der Feuchteregulierung Ihrer Innenräume. Allen voran muss hier der Lehmputz genannt werden, aber auch bestimmte mineralische Systeme auf der Basis von Kalk oder Gips können überschüssige Luftfeuchte aufnehmen und wieder abgeben.

Putzarten und Verarbeitung

Innenputze werden nach verschiedenen Kriterien klassifiziert. Eine grundsätzliche Unterscheidung erfolgt anhand der Bindemittel und Zuschlagstoffe. Eng verwandt mit Putz und Putzarbeiten sind Spachtelmassen. Sie werden teilweise vollflächig, in der Regel aber zu Abdichtungs- und Glättarbeiten eingesetzt. Für Putze wie Spachtelmassen gibt es unterschiedliche Ausführungsarten. Diese wirken sich wiederum auf Eigenschaften und Optik der Wandbeschichtung aus. Der Innenputz muss immer auf den Mas-

sivbaustoff und die Anforderungen innerhalb der Räume abgestimmt sein. Jede Putzrezeptur bringt Vorzüge und besondere Eigenschaften mit sich. Generell unterteilt man Putze in zwei ­große Gruppen: • Mineralische Putze mit anorganischen Bindemitteln wie Kalk, Gips, Zement, Lehm oder Silikat • Organische Putze mit Kunstharz als Bindemittel Je nach Zuschlagstoffen unterscheidet man weiters: • Mineralische Zuschläge wie Quarzsand, Kies, Gesteinsmehle oder Ziegelsplitt • Organische Zuschlagstoffe wie Glasfaser, Glasmehl, Stroh oder Tierhaare • Leichtzuschläge wie Blähton, EPS, Kork, Schaumglasgranulat oder Vermiculit

Keine feuchte Umgebung Verwenden Sie Lehm und Ton nicht, wo Spritzwasser auftreten kann und auch nicht im Keller!


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Außerdem gibt es noch spezielle Vergütungen und Additive, die den Innenputzarten spezifische Eigenschaften verleihen.

Innenputzarten im Überblick

Kalk oder Kalkzement: Naturkalk ist aufgrund seiner Beschaffenheit absolut hygienisch und bietet eine große Gestaltungsvielfalt – vom einfachen weißen Anstrich bis zur hochwertigen Ausmaltechnik. Kalk weist alkalische Eigenschaften auf (hoher pH-Wert) und wirkt dadurch antiseptisch. Darüber hinaus fungieren Kalkputzoberflächen quasi als Raumluftfilter: Die diffusionsoffenen Poren des Putzes nehmen Schadstoffe und Belastungen wie Kohlendioxid und Schwefeldioxid auf und bauen sie ab. Sie können sich zwischen reinem Kalkputz und Kalkzementputz entscheiden. Beide Putze sind rein mineralisch und diffusionsoffen, durch den Zementanteil wird Letzterer aber druckund abriebfester. Der reine Kalkputz bedarf zudem einer sorgfältigeren Verarbeitung und ist in der Anschaffung auch teurer. Kalk ist alkalisch, dadurch wirken die Putze wasserhemmend und sind schimmel- wie auch algenresistent, was sie besonders für den Einsatz in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit, also Flure, Küchen, Bäder, Schlaf- und Kinderzimmer, empfiehlt. Lehm und Ton: Lehmputz ist als altbewährte Putzvariante auf gutem und gleichmäßig saugendem Ziegelmauerwerk gedacht und besteht aus Ton, Sand und Schluff. Nach Auftrag als ein- oder mehrlagiger Handputz bzw. Maschinenputz ist für eine ausreichende Belüftung und schnelle Trocknung zu sorgen, um Schimmelbildung durch

Mikroorganismen aus der Umgebungsluft zu vermeiden. Damit die feuchtigkeitsregulierende Wirkung des Lehmputzes erhalten bleibt, sollte ein Anstrich unbedingt diffusionsoffen sein. Aus reinem Ton hergestellte Putze besitzen eine noch stärker ausgeprägte Fähigkeit, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen, zu speichern und, wenn die Raumluft zu trocken wird, wieder abzugeben. Tonputz wird mit deutlich weniger Arbeitsaufwand aufgebracht als Lehmputz. Er trocknet in wenigen Tagen und kann mit einem Tonspachtel veredelt werden. Gips und Gipskalk: Gips ist ein in der Natur häufig vorkommendes Gestein, und neben Lehm das älteste Bindemittel. Er wurde bereits 9.000 vor Christus in Kleinasien verwendet. Der Gipsputz zeichnet sich durch Schwindfreiheit und feuchtigkeitsregulierende Wirkung aus, darf aber eben wegen seines Hygroskopieeffekts (= Wasserbindung aus der Luft) nur im normal belasteten Innenbereich, nicht aber für Nassräume verwendet werden. Gips- und Gipskalkputze (besonders geeignet für Betondecken) haben eine geringe Wärmeleitfähigkeit und Ausgleichsfeuchte und fühlen sich daher warm an. Der geringe Unterschied zwischen Wand- und Raumtemperatur bewirkt so eine behagliche Atmosphäre im Raum. Die geringe Oberflächenleitfähigkeit wiederum verhindert das statische Aufladen von Gipsputzen. Deshalb ziehen Gipsputze keinen Staub an. Sie sind nicht brennbar und gehören zur Baustoffklasse A. Zudem wird ein Teil des Wassers beim Erhärten des Gipses gebunden. Im Falle eines Brandes wird dieses Wasser freigesetzt und verbessert somit den Brandschutz.

Lieber giftfrei! Es sollten keine chemischen Zuschläge wie Lösungsmittel, Konservierungsstoffe oder Weichmacher im Putz vorkommen.

Kunstharzputz: Sie werden auch als Dispersionsputze bezeichnet und besitzen als Bindemittel organische Polymerdispersionen oder Harze. Kalk oder Zement sind in diesen Putzen nicht enthalten. Kunstharzputze werden meist verarbeitungsfertig ausgeliefert und werden maximal aufgerührt oder leicht mit Wasser verdünnt. Dispersionsputze zeichnen sich durch eine große Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten aus. Die Putze variieren in ihrer Körnung, Farbe und Struktur und sie können auf sehr unterschiedliche Weise auf Wand oder Decke aufgebracht werden. Die Trocknung erfolgt nicht wie bei den mineralischen Putzen durch eine chemische Reaktion, sondern durch das Verdunsten des enthaltenen Wassers. Daher führen niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit auch zu einer längeren Trocknungszeit – planen Sie dies ein! Kunstharzputze sind diffusionsdicht, das heißt sie nehmen keine Feuchtigkeit auf und es ist kein Feuchteaustausch mit der dahinterliegenden Massivbauwand möglich. Eine Ausnahme bildet der Silikonharzputz. Durch die Zugabe von Silikonharzen als Emulsion wird die Diffusionsfähigkeit des Materials erhöht. Nachteilig sind die deutlich höheren Materialkosten.


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Trockenbau Neben rascher Montage, flexibler Gestaltung und der Erfüllung aller ­Anforderungen an Feuchtigkeits-, Brand-, Schall- und Wärmeschutz steht der ­Trockenbau vor allem für große Zeitersparnis, da nichts trocknen muss.

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ein Mörtel, kein Wasser, kein Beton: Vielfach setzt man heute auch im Neubau auf Ausführungen in der Trockenbauweise. Ob nicht tragende Zwischenwand, abgehängte Decke oder Vorsatzschale: Trockenbau geht schnell und erlaubt flexibles Arbeiten. Grundsätzlich kommt der Trockenbau für den Bau von Montagewänden, Installationswänden, abgehängten Decken, Trockenunterböden, Vorsatzschalen, Wandtrockenputz, Verkleidungen, für Raum-in-

Raum-Systeme und Bodensysteme zum Einsatz. Die Unterkonstruktion wird aus Holz oder Metall gefertigt, zur Verkleidung werden Ausbauplatten aus Gipskarton, Gipsfaser, Holz oder Holzwerkstoff verwendet. Auch Metall, Kunststoff oder Glas kommen infrage. Die Vorteile der Trockenbauweise liegen auf der Hand: • rasche Montage • geringes Gewicht • kurze Bauzeit • flexible Gestaltung • flexible Raumteilung

Die Anforderungen an Feuchtigkeits-, Brand-, Schall- und Wärmeschutz werden durch entsprechende Kons­ truktionen erfüllt.

Massiver Trockenbau

Aufgrund ihres geringen Gewichts, der guten Schallisolierung, der Brandbeständigkeit sowie des Wärmespeichervermögens sind Trennwände aus Porenbeton im Trockenbau sehr beliebt. Sie eignen sich auch zum Hochziehen von Duschwänden, Wannenunterbauten etc. Der maßgenaue


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Zuschnitt kann mit einer Handsäge vorgenommen werden und die Verlegung erfolgt mit einem schnell trocknenden Dünnbettmörtel. Für Trennwände ohne tragende Funktion eignen sich die massiven Gipswandbauplatten. Stabil und trotzdem leicht können die Wände völlig frei selbst auf schwimmendem Estrich verbaut werden. Die Platten werden nur mit Fugengips zusammengesetzt, wobei der Aufbau einer Unterkonstruktion nicht erforderlich ist. Verbunden werden die Einzelelemente durch ein Nut-Feder-Profil. Die genormten Platten (666 x 500 mm) ermöglichen einen raschen Baufortschritt. Mit Randdämmstreifen aus Bitumenfilz, Kork oder Mineralwolle werden sie mit den angrenzenden Bauteilen elastisch verbunden und dabei mechanisch und akustisch entkoppelt. Das ermöglicht auch bei späteren Änderungen einen raschen Rückbau. Gipswandbauplatten müssen lediglich verspachtelt werden, sodass die Plattenstärke von 60, 80 oder 100 mm gleichzeitig auch die jeweilige Wandstärke ist. Der Putz entfällt, was wiederum Feuchteeintrag, Material, Zeit und Kosten spart. Die Platten können an jeder beliebigen Stelle geöffnet und durchbrochen werden, ohne dass eine Stützkonstruktion erforderlich ist.

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Leichter Trockenbau

Die Metallprofile dieser Bausysteme sind immer auf den Verwendungszweck abgestimmt, im Gegensatz zu Holz passgenau, maßhaltig und formstabil. Neben ihrem geringen Gewicht und dem langlebigen Korrosionsschutz (Verzinkung) haben sie bereits vorgestanzte Aussparungen für Elektroleitungen, Installations- und

Wasserverrohrungen. Anstrich oder Tapete können sofort nach dem Aufstellen aufgebracht und die Wände schnell und einfach versetzt werden. Ein wichtiger Tipp gleich vorweg: Wenn Sie Gipskarton- oder Gipsfaserplatten in Eigenregie verbauen, unbedingt immer die Komponenten eines Systems verwenden. Beim ersten Spachtelgang werden die Fugen gefüllt und glatt abgezogen, eventuell wird ein Bewehrungsstreifen eingelegt. Nach dem Trocknen erfolgt dann ein weiterer Spachtelgang. Wieder trocknen, fein schleifen und ausmalen oder tapezieren­– fertig! Gipskartonplatten bestehen aus einem Gipskern, auf den beidseitig eine

Kartonlage aufgebracht wird. Diese stabilisiert die Platte und nimmt gleichzeitig Zug- und Biegekräfte auf. Spezielle Ausführungen für Feuchträume sind feuchtigkeitshemmend imprägniert und zur besseren Erkennung grün eingefärbt. Gipskarton-Feuerschutzplatten, die im Kern zur Verstärkung Glasseidenbündel enthalten, können zur Ausbildung von feuerbeständigen Konstruktionen nach DIN 4102 herangezogen werden. Es gibt sie auch imprägniert. Die leichten Platten sind in Stärken zwischen 9 und 25 mm erhältlich, wirken feuchteregulierend und sind dimensionsstabil. Bei richtiger Verlegung sind sie vor allem in Verbindung

Gipsfaser und Gipskarton – Unterschiede Trockenbaugipsplatten bestehen entweder aus Naturgips oder aus synthetischem REA-Gips. REA-Gips ist ein Abfallprodukt, das bei der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken entsteht. Gipsfaserplatten werden unter der Zugabe von Zellulosefasern (aus Altpapier) hergestellt, können aber auch Stahl- oder Glasfasern als verstärkende und feuerhemmende Elemente beinhalten. Der Gipskartonplatte werden zum Erreichen der Endfestigkeit keine Zellulosefasern zugesetzt, sie wird mit Kraftpapier aus Altpapier gänzlich umschlossen. Feuchteschutz wird in beiden Fällen durch Imprägnierung mit Silikonverbindungen erreicht. Auch bei der Verarbeitung gibt es Unterschiede: Die Gipskartonplatte wird mit einem Messer einseitig eingeritzt und an dieser Stelle gebrochen. Bei der Gipsfaserplatte muss diese Sollbruchstelle etwas stärker ausgeführt werden, da sie aufgrund ihrer verstärkenden Zellulosefasern nicht so leicht bricht und die Kanten etwas ausfransen. Die Befestigung erfolgt mit speziellen Trockenbauschrauben.


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Gipsfaserplatten, ein Gemisch aus Gips und Zellulosefasern, haben im Gegensatz zu Gipskartonplatten keine Kartonschichten und weisen eckige Schnittkanten auf. Gipsfaserplatten sind aufgrund der homogenen Faserstruktur mechanisch belastbarer (ideal für Küchenwände). Sie kommen als Wand- und Deckenbekleidung, als Decklage von Unterdecken sowie für die Verkleidung von Montagewänden infrage. Gipsfaserplatten sind nicht brennbar und können auch in Feuchträumen eingesetzt werden. Holzweichfaserplatten bestehen aus zerspanten Holzabfällen, die, mit

Leim vermischt, heiß verpresst werden. Erhältlich sind sie in weicher, mitteldichter und harter Ausführung. Im Ausbau sind vorwiegend weiche Ausführungen als Dämmstoff gebräuchlich. Die Verarbeitung erfolgt mit üblichen Holzwerkzeugen. OSB- oder Mehrschichtplatten bestehen aus richtungsorientierten Spänen (Oriented-Strand-Board), wobei die Späne lagenweise jeweils nach einer Richtung über Kreuz gestreut, dreischichtig verklebt und verpresst werden. Die Ausrichtung der Späne gibt auch die Richtung der Flexibilität vor, die durch ihre Dimensionierung (lang und schlank) größer ist als bei normalen Spanplatten.

Trockenbaumaßnahmen

Das Aufstellen von Trockenbauwänden ist die häufigste Trockenbaumaßnahme. Es lassen sich folgende Wandarten unterscheiden:

Montagewände

Sie werden trocken und entsprechend schnell aufgebaut, besitzen sehr schlanke Wandquerschnitte,

was in Platzfragen eine große Rolle spielt, haben je nach Füllung sehr gute Wärme-, Schall- und Brandschutzeigenschaften und sind stabil. Gipskarton- und Gipsfaserplatten stellen die beliebteste Variante der Trockenbauwand dar. Ausgehend von den Plattendicken der Platten (12,5 und 15 mm) und den lieferbaren Maßen der CW-Profile (50, 75 und 100 mm) lassen sich nicht tragende Wände für unterschiedliche Anforderungen bauen.

Installationswand

Installationswände braucht es für die Vorwandinstallation, eine beliebte Möglichkeit, wenn man sich die Verlegung von Leitungen in der Wand ersparen will. Die Versorgungsleitungen werden dann nicht in die Wand verlegt, sondern verlaufen vor ihr und hinter der Trockenbauwand. Vorwandinstallationssysteme werden von verschiedenen Herstellern angeboten und sind äußerst flexibel. Statt die Sanitärgegenstände der Wand entlang aufzureihen, können Elemente ganz individuell schräg in den Raum gelegt oder Trennwände mit unterschiedlichen Höhen gebaut werden. Das Waschbecken bildet dann zum Beispiel einen Raumteiler. Durch die Tiefe der Elemente entstehen im ganzen Bad praktische Ablageflächen. Auch kleine Nischen und Stauräume können mit den Systemen gebaut werden. Die Installationswand lässt sich je nach Bedarf mit Fliesen belegen, verputzen oder streichen.

Vorsatzschalen

Sie werden vor die tragende Wand gesetzt, sind selbst nicht tragend

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mit Steinwolldämmstoffen gut schalldämmend. Das Material lässt sich nach dem Anritzen leicht brechen und ist für abgehängte Decken und als Trockenputz für vorgesetzte Wände geeignet. Auf Unterkonstruktionen aus Metall wird es mit selbstschneidenden Spezialschrauben befestigt, auf Wänden mit Ansatzbinder direkt verklebt und nach der fertigen Montage an den angefasten Stößen verspachtelt und glatt geschliffen.


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und bestehen aus Glas, Metall, Stein, Schiefer oder Holz. Oft werden Vorsatzschalen auch an der Außenfassade angebracht (Stichwort hinterlüftete Fassade). Besonders im Trend: Photovoltaikelemente, die in die Trockenbau-Vorsatzschalen integriert werden.

Wand-Trockenputz

Unter Trockenputz versteht man die Verkleidung von Wandflächen mit Gipskartonplatten anstelle der herkömmlichen Putzverfahren. Gipskartonplatten in verschiedenen Ausführungen (z. B. imprägniert) oder Gipsfaserplatten werden mit Ansetzbindern, die punktförmig als Batzen auf die Platte aufgebracht werden, an der unverputzten Wand aufgestellt. Die Fugen werden mit Gewebestreifen abgedeckt und verspachtelt. In der Ständerbauweise werden auf einem tragenden Gerüst aus Metallprofilen (C-Profile) beidseitig Gipsplatten geschraubt. Der dabei entstehende Hohlraum wird zur Verbesserung der Schall- und Wärmedämmung mit Dämmwolle gefüllt. Beliebt sind solche Wände zum Ausgleich von

großen Wandunebenheiten und zur Verbesserung des Schall- und Wärmeschutzes. Je nach Bedarf werden unterschiedliche Ausführungen verwendet, wobei sich die Auswahl der Beplankung und des Dämmstoffs nach den Vorgaben an Wärme-, Schall- oder Brandschutzanforderungen richtet. Um Installationen zu verbergen, kann die Vorsatzschale frei stehend ausgeführt werden, wodurch eine besonders große Schallschutzverbesserung erreicht wird.

Tipps • Je mehr Schichten Gipskartonplatten (bis zu drei Lagen auf jeder Seite), desto weniger hohl klingt die Wand. • Je stärker die CWProfile, desto leichter ist der Einbau von Abflussleitungen in der Wand möglich.

Abgehängte Decken

Diese Leichtbaudecken werden unter die Rohdecke gehängt, der Raum wird also niedriger. Die Konstruktion besteht aus Holz oder Metall, abgehängt wird mit Akustikplatten, Kunststoffplatten, Gipskarton- oder Spanplatten. Eine abgehängte Decke ist in jedem Fall eine Aufgabe für den Profi. Die Vorteile einer abgehängten Decke: Zusätzliche Wärmedämmung, Trittschalldämmung, Schalldämmung allgemein und eine verbesserte Raumstruktur. In der Praxis sollte übrigens wenigstens eine der beiden

gegenüberliegenden Raumflächen aus schallabsorbierenden Materialien sein, z. B. Holzboden/Akustikdecke oder schallharte Decke/Teppichboden. So können keine Mehrfachreflexionen entstehen. Die akustische Wirksamkeit hängt in erster Linie vom verwendeten Material ab. So werden für den Einsatz als Akustikdecken Elemente mit perforierter oder stark strukturierter Oberfläche erzeugt, die auf der Rückseite mit einem Dämmvlies versehen sind.


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Fenster: Holz, Alu & Co Ausreichend Tageslicht und die Möglichkeit für Frischluft in den eigenen vier Wänden ist ein Garant für Gesundheit und Wohlbefinden. Umso wichtiger ist es, beim Neubau genügend und ausreichend große Fenster zu planen.

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twa 25 Prozent der Grundfläche sollten Fensterfläche sein. Eine kluge Anordnung und Platzierung der Fenster beeinflusst nicht nur die Optik und Wohnlichkeit der Räume, sondern auch die Energieeffizienz Ihres Hauses. Auch die Fensterart spielt eine wichtige Rolle. Unterschieden wird aufgrund der Mechanik, des Rahmenmaterials und der Verglasungsart. Wichtig ist, dass Rahmen und Verglasung eine Einheit bilden. Der beste Rahmen hilft nichts, wenn das Glas von minderer Qualität ist, und umgekehrt ist das beste Isolierglas nutzlos, wenn der Rahmen schlecht gedämmt und undicht ist. Vergleichen Sie mehrere Angebote und lassen Sie sich ausführlich beraten! Je kleiner der UWert, desto besser.

Mechanik, Rahmen, Glas

Man unterscheidet bei Fenstern zwischen verschiedenen Öffnungsmechanismen. Drehflügel drehen sich um eine senkrechte Achse. Kippflügel haben eine untere waagerechte Achse und öffnen sich oben einen Spalt weit. Sitzt die Achse oben, etwa an einem Oberlicht, spricht man von einem Klappflügelfenster. In der Kombination bezeichnet man sie als Dreh-Kipp-Flügel. Schwingfenster drehen sich um eine waa-

gerechte Mittelachse, ein Teil des Flügels ragt in den Raum, der andere nach draußen – sie sind häufig bei Dachfenstern anzutreffen. Holzfenster sind aus einem nachwachsenden Rohstoff gefertigt und bieten sehr gute Dämmeigenschaften. Die viel zitierte ökologische Qualität hängt allerdings von der Oberflächenveredelung ab. Holz ist schon grundsätzlich energetisch hochwertig und gut dämmend, was durch die moderne Rahmengeometrie noch zusätzlich unterstrichen wird. Holzfenster werden vom Produzenten mit einer haltbaren Oberflächenveredelung versehen, müssen aber dennoch in regelmäßigen Abständen überstrichen werden. Holz-Alu-Fenster sind sogenannte Verbundfenster und bestehen aus Holzfensterrahmen mit außen aufgesetzten Aluminiumprofilen. Bei diesen Modellen werden die Stärken beider Materialien kombiniert: Die Innenseite in Holzausführung bietet den angenehmen Charakter eines Holzfensters, die Außenseite mit der Aluminiumabdeckung beste Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit. Die Oberfläche der aufgesetzten Aluminiumschale wird durch Eloxierung oder Pulverbeschichtung

veredelt und widerstandsfähiger gemacht. Holz-Alu-Fenster sind an ihrer Außenseite ebenso wartungsfrei wie Aluminiumfenster. Die Holzoberfläche an der Innenseite der Fenster wird im Allgemeinen wenig beansprucht und muss nur in großen Abständen gelegentlich frisch gestrichen werden. Das Aluminiumfenster überzeugt durch seine Wetterresistenz, Formstabilität und eine sehr lange Lebensdauer von bis zu 60 Jahren. Die Fenster sind besonders tragfähig und halten hohen Glasgewichten und Windbelastungen stand. Aluminium als ein guter Wärmeleiter verlangt aber auch eine thermisch getrennte Konstruktion, bei der innere und äußere Profile durch isolierende Kunststoffelemente getrennt werden. Die Aluprofile werden im Strangpressverfahren hergestellt und zeichnen sich durch hervorragende Formbeständigkeit und Haltbarkeit aus. Aluminiumfenster sind in jeder Form und den unterschiedlichsten Farben und Oberflächenbeschaffenheiten zu haben. Durch Eloxieren oder durch Pulverbeschichtung wird das Material veredelt. Die farbliche Gestaltung umfasst die gesamte RAL-Palette, jeder Farbton ist möglich. Aluminiumfenster müssen auch nach Jahren


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nicht nachgestrichen werden und verlangen außerdem nur minimale Wartung. Kunststofffenster werden aus PVC, gelegentlich aus glasfaserverstärktem Material (GFK) hergestellt und sind in der Regel günstiger als Holzoder Holz-Alu-Fenster. Hochwertige Kunststofffenster sind durch eingebaute Stahlprofile verstärkt. Aufgrund ihrer Materialeigenschaften sind Kunststoffprofile nicht für besonders große und schwere Fenster geeignet. Die im Wohnbau üblichen Fenstergrößen können jedoch ohne Weiteres als Kunststofffenster ausgeführt werden. Kunststoff-Alu-Fenster verbinden die Vorteile des Kunststoffs – hohe

Funktionalität, Wärme- und Schalldämmung – mit der Witterungsbeständigkeit der außen angebrachten Aluminiumschale. Die Oberfläche ist pflegeleicht und die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Heute werden bereits ca. 40 Prozent aller Kunststofffenster mit einer Aluschale versehen.

Fensterbeschläge

Sie verbinden den Fensterflügel mit dem Fensterrahmen, sorgen für einfaches Öffnen, Kippen und Schließen des Fensters und sollten immer passend zur Öffnungsart und Fenstergröße gewählt werden. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Fensterbeschlägen aus Edelstahl (nass oder trocken geschliffen entsteht eine metallische, matte oder glatte

Montage nur vom Profi! Der beste U-Wert bringt nichts, wenn die Fenster nicht fachgerecht montiert wurden. Der Einbau der Fenster obliegt deshalb immer dem Profi.

Oberfläche), aus Aluminium (eloxiert und damit silbrig weiß und matt) oder aus Messing (poliert, vernickelt oder verchromt). Die Kunststoffvariante wird aus Polyamid hergestellt, ist in den RAL-Farben durchgehend eingefärbt und hat eine glatte Oberfläche.


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Schallschutz bei Fenstern Was ist der U-Wert? Der U-Wert (auch Wärmedurchgangskoeffizient U, Wärmedämmwert, früher k-Wert) ist ein Maß für den Wärmestromdurchgang durch eine ein- oder mehrlagige Materialschicht, wenn auf beiden Seiten der Schicht verschiedene Temperaturen vorliegen. Je niedriger der Wert, desto besser dämmt das Fenster. Folgende Begriffe sollten Sie kennen: Ug-Wert bezieht sich auf den Wärmedurchgangskoeffizienten des Fensterglases. Fenster mit 3-fach-Verglasung sind in Österreich heute Standard. Die Ug-Werte von Dreifachgläsern sind Ug 0,7, 0,6 oder 0,5 W/m²K. Uf-Wert gibt den Wärmedurchgangskoeffizient des Fensterrahmens (Profil) an. Das f steht dabei für das englische Wort Frame und bedeutet übersetzt Rahmen (Fensterrahmen). Je niedriger der Uf-Wert ausfällt, umso besser ist der gesamte Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters. Je breiter die Fensterprofile sind und je mehr Luftkammern diese aufweisen, begünstigen diese den Wärmedämmwert des Fensters. Uw-Wert meint den Wert des gesamten Fensterelements. Sprich Ug und Uf-Wert.

Verglasungsarten im Überblick

Für Fenster in Wohngebäuden ist vorgeschrieben, dass sie als Mindeststandard einen U-Wert von 1,40 (Vorgabe der neuen OIB-Richtlinie 6) oder weniger erreichen müssen. Achtung! Für Förderungen werden fast immer bessere Werte verlangt. Ob der U-Wert mit einer 2- oder 3-Scheiben-Verglasung erreicht wird, ist übrigens nebensächlich. Wesentlich ist hingegen, dass die Fenster dauerhaft kondensatfrei bleiben. Von einem Passivhausfenster darf man erwarten, dass es selbst in der kalten Jahreszeit „energieaktiv“ ist. Das bedeutet, dass es während der

hellen Sonnenstunden mehr Energie ins Haus lässt, als es im Dunkel der Nacht wieder abgibt. Neben dem UWert (Wärmedurchgangskoeffizient) ist auch noch der G-Wert von Interesse. Er bezeichnet den sogenannten Energiedurchlasswert und misst und dokumentiert den Energiefluss von außen nach innen in Prozent. Je höher der G-Wert, desto höher der Wärmegewinn durch das Fenster. Moderne Wärmeschutzverglasungen weisen einen Ug-Wert von 0,6 bis 0,65 auf. Das heißt, dass 60 bis 65 Prozent der auftreffenden Solarwärme dem Raum dahinter zur Verfügung gestellt werden.

Ausgewiesene Schallschutzver­­gl­as­ ungen bestehen aus unterschiedlich dicken und schweren Glasscheiben mit einem größeren Zwischenraum. Je größer der Scheibenabstand, desto besser der Schallschutz. Wichtige Details stellen auch Rahmenkonstruktion, Dichtungen und fachgerechter Einbau dar. Gemessen wird in Dezibel (dB). Zum Verständnis: Eine beidseitig verputzte, massive Außenwand mit 24 cm Stärke erreicht einen Schalldämmwert von etwa 52 dB, ein gängiges zweifach verglastes Fenster etwa 30 dB. Schallschutzgläser der Klasse 6 weisen Dämmwerte von 52 dB und mehr auf.

Einbruchschutz bei Fenstern

Acht von zehn Einbrüchen geschehen übers Fenster. Gerade leicht zugängliche Fenster, vor allem im Erdgeschoß, sollten daher immer einbruchshemmend sein. Nach DIN EN 1627 gibt es insgesamt sechs Widerstandsklassen für Fenster, die RC2-Ausführung sollte mindestens erfüllt sein, besser noch RC3. Diese Fenster haben eine Verglasung mit einbruchshemmendem Sicherheitsglas und erschweren Eindringlingen das Öffnen oder Aufstemmen durch verschiedene Sicherheitsmaßnahmen am Verriegelungssystem und an den Beschlägen. Vom Aufbohrschutz und Aufhebelhilfen über spezielle Pilzkopfriegel bis hin zu absperrbaren Fenstergriffen, Bandsicherungen oder Stangen- bzw. Zusatzschlössern an der Schließseite haben Sie hier viele Möglichkeiten, Ihre Fenster, Balkon- und Terrassentüren ordentlich zu sichern. Verbundsicherheitsglas oder vergitterte Scheiben schützen zusätzlich.



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Ganzglas-Systeme Fenster bis zum Boden und ganze Wände verglast? Vollflächige Fensterfronten sind kein Privileg von Bürotürmen und Industrielofts mehr, sie haben schon längst den Weg in den privaten Neubau gefunden. Wir haben die Vorteile für Sie recherchiert und geben wertvolle Tipps zur Planung.

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usreichend Tageslicht wirkt sich nachweisbar positiv auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsbereitschaft des Menschen aus. Dank großflächiger Fassadenteile aus Glas werden Räume vom Tageslicht durchflutet und sorgen nebenbei für einen grandiosen, weitläufigen Ausblick. Ganzglassysteme können aber noch mehr. In der Regel werden Fenster und Türen im XL-Format barrierefrei eingebaut, wodurch sich Räume optisch vergrößern und ein nahtloser Übergang vom Wohnraum in die Natur bzw. in den Garten oder auf die Terrasse entsteht. Besonders in ländlichen Gegenden lässt

Vorteile von Glassystemen Ganzglas sorgt nicht nur für mehr Licht, sondern auch für gesunde Raumluft: Je größer ein Fenster, desto schneller erfolgt der Luftaustausch – besonders in der kalten Jahreszeit ein Vorteil!

sich dadurch ein wirkungsvoller Kontrast zwischen modernem Design und der umliegenden Natur erzielen. Das Resultat ist eine einzigartige Wohnatmosphäre mit bestmöglicher Lichtausbeute. Ein weiterer baulicher Vorteil: Es ragen keine sperrigen Türen oder Fensterflügel in den Wohnraum.

Faltwände aus Glas

Neben großen Fensterflächen sind vor allem auch die Glas-Faltwände eine interessante Option. Solche Fixverglasungen, also fest versetzte Glaselemente, die nicht geöffnet werden können, sind meist in Außenmauern verbaut, werden aber auch bei Hebeschiebetüren als Ausgleichsfeld zum Öffnen des Schiebeflügels eingesetzt. Eine spannende Variante zu Hebeschiebetüren sind Glas-Faltwände, die nach dem Ziehharmonika-Faltprinzip funktionieren. Aufgefaltet lassen sie Innen- und Außenräume nahtlos miteinander verschmelzen, während sie im geschlossenen Zustand die Transparenz der Gebäudehülle erhöhen und mehr natürliches Tageslicht und solare Energiegewinne in den Raum bringen.

Welches Glas, welche Rahmen? Zum Einsatz kommen Dreifachverglasungen und immer öfter selbst-

reinigendes Glas. ESG-Scheiben (= Einscheibensicherheitsglas) sind besonders bruchsicher. Kommt es dennoch zu einem Schaden, zerfällt die Scheibe in kleine, stumpfkantige Bruchstücke, was die Gefahr von Schnittverletzungen deutlich reduziert. Als Rahmenmaterialien werden Holzfenster, Aluminiumfenster, HolzAlu-Fenster und Kunststofffenster angeboten. Im Bereich der Ganzglassysteme der Trend schlechthin: extrem schlanke Rahmen!

Gute Wärmedämmung

Neben den gestalterischen Vorteilen sprechen der gute Schallschutz und die kosteneffiziente Wärme- und Kälteisolierung für Ganzglassysteme. Dank moderner Dämm- und Wärmelösungen sind die Systeme energieeffizient und selbst in Passivhausqualität zu haben. Worauf es bei einem gut gedämmten Ganzglasfenster ankommt, ist die Anzahl der Scheiben und ihr Abstand zueinander, die Füllung der Glaszwischenräume, die Beschichtung der Glasscheiben sowie das Material des Glasrandverbunds. In Verbindung mit einer Spezialbeschichtung, die die Sonneneinstrahlung nutzt, werden Ganzglassysteme in der kalten Jahreszeit quasi zur kostenlosen Zusatzheizung. Die Spezial-


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gläser garantieren eine Kombination aus minimalem Energieverlust (niedriger Ug-Wert von bis zu 0,5 W/m2K) und hohem Energiegewinn durch Sonneneinstrahlung (g-Wert von über 60 Prozent möglich).

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Wichtig: Sonnen- & Sichtschutz

Ein guter Sonnenschutz wie Rollläden, Raffstores oder Jalousien ist bei Ganzglassystemen unerlässlich. Elegante Lösungen spenden tagsüber ausreichend Schatten und sorgen im Inneren des Hauses für ein angenehmes Klima. Ein integrierter Insektenschutz hält zudem kleine Quälgeister fern. Und auch dem Schutzbedürfnis sollte mit einem geeigneten Sichtschutz Rechnung getragen werden. So schön vollflächige Verglasungen und das damit einhergehende Gefühl nämlich auch sein mögen – man sollte nicht unterschätzen, dass auch das Bedürfnis nach Rückzug und Privatsphäre für alle Bewohner mindestens genauso wichtig ist.

Was kostet ein Ganzglassystem? Die Anschaffungskosten sind in der Regel höher als bei normalen Fenstergrößen. Langfristig können sich die Mehrkosten allerdings bezahlt machen: Moderne Hausfassaden mit großen Glasflächen liefern in Hinblick auf die Wärmedämmung ähnlich gute U-Werte (= Wärmedurchgangskoeffizient) wie herkömmliche Hausfassaden. Um einen realistischen Preisüberblick zu bekommen, sollten Sie jedenfalls Angebote mehrerer Fensterbauer einholen!

Ganzglassystem: Nachteile

Neben den mitunter störenden Einblicken durch große Fensterflächen gilt es auch, einige weitere mögliche Nachteile zu bedenken: Verglaste Wandflächen schränken die Platzierung von Möbelstücken ein und es gibt keine Fensterbänke, die als Abstellort für Zimmerpflanzen genutzt werden könnten. Vor allem aber können große Fensterflächen das Einbruchrisiko erhöhen, besonders im

Erdgeschoß. Abhilfe schaffen hier Sicherheitsverglasungen, Sicherheitsbeschläge, versperrbare Griffoliven, integrierte Alarmkontakte (Reedkontakte) und Erkennungssensoren (Smart Guard). Im Obergeschoß wiederum besteht bei großen Fensterflächen, die geöffnet werden können, Absturzgefahr. Dementsprechend sind hier Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen und Absturzsicherungen zu installieren.


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Beschattung mit System Rollläden, Jalousien, Plissees, Vorhänge, Raffstores oder Fenstermarkisen: Beschattungsmöglichkeiten gibt es viele. Welche Sie für Ihren Neubau wählen können, zeigen wir Ihnen hier.

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onnenschutz dient der Minderung der Sonneneinstrahlung. Man unterscheidet zwischen außenliegendem und innenliegendem Sonnenschutz. Rollläden und Außenjalousien dienen gleichzeitig als Einbruchsschutz, Gardinen, Raffstoren und andere innenliegende Varianten sind Stilelemente, die Ihre Einrichtung abrunden oder aufwerten.

Außenliegender Sonnenschutz

Außensysteme lassen keine direkte Strahlung auf das Glas zu und reflektieren die einfallenden Strahlen.

Bauliche Maßnahmen wie Vordächer und/oder Dachüberstände werden in der Regel für die höchsten zu erwartenden Wärmelasten ausgelegt, verhindern in der restlichen Zeit aber einen ausreichenden Tageslichteinfall. Meist wird daher den beweglichen Systemen der Vorrang gegeben.

Rollläden

Rollläden gelten als die besten und vielseitigsten Beschatter überhaupt. Sie halten nicht nur die Hitze draußen, sondern dienen auch als Witterungsund Einbruchsschutz. Wird der Rollla-

den bereits in der Rohbauphase mittels oberhalb der Rohbauöffnung eingebautem Fertigkasten angebracht bzw. durch ein entsprechendes Fassadenbauteil oder in die dafür vorgesehene Aussparung (Hohlraum) montiert, wird vom Unterputzsystem gesprochen. Der Rollladen verschwindet beim Öffnen komplett im Mauerwerk und ist somit weder Witterungen ausgesetzt noch stört er das Fassadenbild. Diese Einbaukästen später nachzurüsten ist aus statischen Gründen allerdings nicht möglich. Sie müssen daher bereits in der Bauphase eingeplant werden.


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Bei Aufsatz- oder Aufputzrollläden wird der Rollladenkasten mit der oberen Leiste des Fensterrahmens oder mit der Fassade über dem Fenster verbunden. Der Kasten bleibt sichtbar, das Gesamtbild der Fassade ist ein anderes. Die Vorteile des Rollladens bleiben die gleichen. Ganz wichtig bei Aufputzvarianten: Der Rollladen(kasten) muss professionell eingebaut werden, da durch fehlerhafte Montage Dämmleckagen und Wärmebrücken entstehen. Eine Energieschleuder schlechthin. Rollläden sind in allen RAL-Farben zu haben und aus stranggepresstem Aluminium oder aus PVC gefertigt. Gegenüber Rollläden aus Aluminium sind PVC-Systeme leicht, günstig und einfach zu reinigen, sie bieten aber nur eine geringe Wärmedämmleistung und keinerlei Einbruchsschutz. Aluminiumrollladen sind stabil und absolut wit-

terungsbeständig, gute Wärme- und Schallschützer, sehr biegefest und damit einbruchssicher, aber auch teurer. Die Steuerung der Rollläden erfolgt über im angrenzenden Raum angebrachte Riemenantriebe mit der Hand oder mittels elektrischen Antriebs.

Raffstores oder Außenjalousien

Der größte Vorteil von Raffstores bzw. Jalousien sind deren Lamellen, mit denen sich der Einfall des Tageslichts regulieren lässt. Raffstores lassen sich in der Fensterlaibung, in hinterlüfteten Fassaden, in PfostenRiegel-Fassaden, Wintergärten und Doppelfassaden einsetzen und sind damit sowohl für den Neubau als auch für die Renovierung geeignet. Verschiedene Farben, unterschiedliche Lamellenbreiten, -höhen und -geometrien bieten eine riesige Gestaltungsfreiheit und ermöglichen

es, die Außenfassade individuell zu planen und zu gestalten. Außenraffstores können seil- oder schienengebunden sein und händisch bedient oder motorgesteuert werden. Sie arbeiten verschleißfrei und brauchen kaum Pflege. Im Gegensatz zu innenliegenden Ausführungen bringen Außenjalousien natürlich einen besseren thermischen Sonnenschutz, im Vergleich zu den anderen außenliegenden Beschattungssystemen können sie aber nicht gänzlich überzeugen. Viele der angebotenen Systeme sind heute auch standardmäßig mit einer automatischen Steuerung ausgestattet, die selbstständig auf die Sonneneinstrahlung einerseits und auf zu hohe Windlasten andererseits reagiert und die Lamellenstellung entsprechend anpasst. Dämmerungssensoren und Funkfernsteuerung runden das Ange-


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bot ab. Raffstores schützen deutlich besser vor Wärmeeinstrahlung von außen, als es Jalousien tun.

Markisen

Sie zählen zu den Klassikern unter den Beschattungssystemen und werden meist für Terrassen und Balkone eingesetzt. Von handbetrieben bis zu vollautomatisiert mit Windwächter und Funkmotor, die Bandbreite an technischer Ausstattung ist groß. Luxusausführungen ermöglichen sogar das Volant in der Höhe zu verstellen, um die schräg einfallende Sonne abzuhalten. Grundsätzlich lassen sich folgende Markisenarten unterscheiden: Gelenkarm-Markisen sind die gängigste Modellvariante. Beim Aufrollen legen sich die tragenden Arme zusammen und sind dann nahezu nicht mehr zu sehen. Der Platzbedarf ist also gering. Der Neigungswinkel der Bespannung ist vielfach verstellbar. Die Kassettenmarkise hat den Vorteil, dass sie die technischen Teile und den Stoff in geschlossenem Zustand komplett umschließt und so vor Witterungseinflüssen schützt. Ansonsten wird die Markise nur aufgerollt, bleibt aber im Freien. Seilspannmarkisen sind die billigste Version und nur für den Balkon nutzbar. Fallarm-Markisen und Markisoletten (der obere Teil des Tuchs läuft parallel zur Fensterscheibe und nur der untere wird ausgestellt) werden vor Fenstern montiert. Senkrecht-, Scherenarm- und Wintergartenmarkisen runden das vielfältige Angebot ab.

Sonnenschutzfolien

Sie sind die Unauffälligen unter den Beschattern und die am wenigsten effizienten, wenn es um den tatsächli-

chen Sonnenschutz geht. Aber die Folien, die vom Profi innen oder außen am Glas angebracht werden, eignen sich gut als Sichtschutz und als Hitzeschutz. Schutzfolien sind gute Wärmeregulierer. Im Sommer schützen sie vor direkter Sonneneinstrahlung und damit Überhitzung der Innenräume, im Winter reflektieren sie die Heizwärme zurück in den Raum und helfen so, Energie zu sparen. Außerdem schirmen sie UV-Strahlung ab und können bis zu einem gewissen Grad vor Einbruch schützen.

Innenliegender Sonnenschutz

Innenjalousien, Lamellenvorhänge, Plissees, Rollos oder Gardinen: Innenliegende Beschatter wirken erst, wenn die unerwünschte Wärmestrahlung das Fenster, also das Gebäudeinnere, bereits erreicht hat. Im Zwischenraum zwischen Fassade und Sonnenschutz staut sich dadurch eine warme Luftschicht, die im Idealfall von einer Lüftung abtransportiert werden sollte. Ist dies nicht machbar, können auch thermische Spiegel (Fensterfolien) Abhilfe schaffen. Über Material- und Farbwahl des innenliegenden Sonnenschutzes lässt sich seine Schutzfunktion verbessern. Ein weiterer Nachteil: Einbruch-, Schall- bzw. Wärmeschutz sind nicht gegeben. Aber es gibt auch einige Vorteile. So sind innen angebrachte Sonnenschutzeinrichtungen keinerlei Witterungseinflüssen ausgesetzt, sie sind leicht zugänglich und einfach zu reinigen, sie können nachgerüstet und individuell angepasst werden und sind mit Abstand günstiger als Rollläden und Raffstores. Und: Einige Systeme kombinieren Sonnen-, Blend- und Insektenschutz in einem.

Jalousien

Sie sind die effizienteste Variante des innenliegenden Sonnenschutzes. Ihre horizontal oder vertikal angeordneten Lamellen sind auf der Außen- und Oberseite reflektierend und halten so die Wärme ab. Innenraumseitig sind die Lamellen meist weiß oder farbig. Jalousien bestehen aus Alu, Kunststoff oder Holz und der Lichteinfall ist durch die Stellung der Lamellen beeinflussbar.

Faltstores und Rollos

Die textile Alternative zur Jalousie. Die Materialien sind heute technisch so weit entwickelt, dass sie dank Beschaffenheit, Webart und Dehnung auf die äußeren Licht- und Hitzeeinwirkungen sowie den inneren Lichtbedarf reagieren. Besonders flexibel sind Raffstores, die in einer großen Vielfalt an Formen, Farben und Designs daherkommen und nahezu jede Fensterform beschatten können. Rollos hingegen sind die erste Wahl für Puristen. Die Rollos lassen sich innen am Fenster mittels Kette, Schnur oder Motor bedienen, Faltstores und Jalousien können aber auch mittels automatischer Steuerung geöffnet und geschlossen werden.

Flächen- oder Schiebegardinen

Diese Varianten gelten als stylishe Beschatter und sogar Raumteiler. Die einzelnen Paneele laufen sanft in einer zwei- bis fünfläufigen Schiene, die an der Decke befestigt wird. Die Montage erfolgt einfach über Haltehaken oder Klettband, was einen Austausch sehr einfach macht. Flächenvorhänge gibt es in blickdicht bis transparent, in allen möglichen Farben und Mustern.



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Innentüren Bereits am Reißbrett finden die Innentüren in Ihrem Haus Beachtung. Zahl, Art, Anordnung und Größe, Einbausysteme, Anschlagseite etc. – bei der Planung der Türen gibt es einiges zu beachten.

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ertigtürsysteme sind im Neubau die beliebteste Wahl, da sie viele praktische Vorteile vereinen. Zum einen werden sie bereits mit Türzarge montagefertig angeliefert, die Zarge muss also nur noch vom Profi auf das fertig verputzte Mauerwerk montiert und die Tür eingehängt werden. Sprich: Das Einzige, was bereits in der Planungs- und Bauphase bedacht werden muss, sind die entsprechend korrekt dimensionierten und platzierten Maueröffnungen. Ein

weiterer Vorteil dieser Systeme: Sie können sich mit der Auswahl der Innentüren länger Zeit lassen – bis in die Phase der Einrichtungsplanung. Die Höhe der Maueröffnung ist übrigens ab dem fertigen Fußboden zu messen. Mit modernen TürzargenFertigsystemen können Ungenauigkeiten von mehreren Zentimetern aber leicht ausgeglichen werden. Ebenfalls bewährt ist das Stahlzargensystem, das im Neubau vor allem für Kellergeschoße, Garagen,

Werkstätten, Hobbyräume oder auch Waschküchen verwendet wird. Die Stahlzargen werden im Gegensatz zum Fertigteilsystem schon im Rohbau in die Lichte eingebaut. Stahlzargentüren sind zwar robuster, optisch aber nicht so ansprechend wie die oben beschriebenen Innentüren.

Größe von Innentüren

Die Normmaße für die Planung der Innentüren sind unbedingt einzuhalten. Die Mauerlichte, auch Rohbaulichte,


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Schallschutz

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Auch der Schallschutz spielt bei Innentüren eine Rolle. Die erforderliche Mindestschalldämmung für Innentüren ist in der ÖNORM festgelegt. Hier der Überblick nach Türarten:

Rw 28 dB:

gute Schalldämmung für alle Wohnbereiche, dieser Wert ist bei Qualitätsinnentüren bereits Standard

Rw 33 dB:

Abschlusstüren, z. B. von Stiegenhäusern oder Gängen zu Wohnungen mit Vorraum

Rw 42 dB:

erhöhter Schallschutz für Wohnungseingangstüren von Stiegenhäusern

Rohbaumaß oder lichte Breite/Höhe genannt, bezeichnet die tatsächliche Wandöffnung, in der die Zarge eingesetzt wird. Sie wird wie folgt errechnet: Tatsächliche Breite des Türsystems (Durchgangsbreite) plus acht Zentimeter und tatsächliche Höhe des Türsystems plus vier Zentimeter. Wichtig dabei: Messen Sie die Höhe immer vom fertigen Fußboden aus. Anforderungen an Innentüren laut OIB-Richtlinie 2023: • Die nutzbare Breite der Durchgangslichte von Türen hat mindestens 80 cm zu betragen. • Die nutzbare Höhe der Durchgangslichte von Türen hat mindestens 200 cm zu betragen. • Türen von Toiletten mit einer Raumgröße unter 1,80 m² dürfen nicht nach innen öffnend ausgeführt sein. Die Baunorm schreibt hier Mindestmaße vor, es ist aber inzwischen üblich, Innentüren mit einer Durchgangsbreite von 85 bis 90 cm und einer Höhe von bis zu 220 cm zu planen, vorausgesetzt die Geschoßhöhe

lässt es zu. Nicht, weil die Menschen heute viel größer und breiter wären, es geht schlicht um Komfort, ein angenehmeres Gefühl beim Durchgehen und um die Optik.

Zarge + Türblatt = Tür

• Die am häufigsten eingesetzte Zargenart für Innentüren ist die Umfassungszarge, bei der die Türöffnung von beiden Seiten mit einem umlaufenden Profil abgeschlossen wird und die Zarge die gesamte Türlaibung umfasst. Umfassungszargen werden meistens aus Holz und Holzwerkstoffen gefertigt, es gibt sie aber auch aus Stahl. • Die Blockzarge (auch: Blockrahmen) wird direkt in die Wandöffnung montiert, sodass sie deren gesamte Breite ausfüllt. Im Gegensatz zur Umfassungszarge kaschiert die Blockzarge die Wandlaibung nicht, es entsteht also kein sichtbarer Absatz zwischen Wand und Zarge, was eine besonders elegante Optik zaubert.

• Blendrahmen sind eine sehr flexible Lösung, die sich besonders bei dünnen Wänden empfiehlt. Blendrahmen werden vor die Laibung eingesetzt, um ein entsprechendes Türblatt zu verbauen, allerdings sollte das Rohbaumaß entgegen der normalen Umfassungszarge kleiner sein. • Soll die Innentür optisch besonders in Szene gesetzt werden, ist eine wandbündige Zarge die richtige Wahl. Sie ist so gut wie unsichtbar und sorgt je nach Modell dafür, dass die Tür bündig mit der Wand abschließt. • Eckzargen, die meist aus Stahl oder Aluminium bestehen, werden direkt auf die Wandecke aufgebracht. Sie eignen sich für Mauerlaibungen, die zu breit für eine Umfassungszarge sind. Eckzargen umfassen nicht die gesamte Türöffnung, sondern nur die Vorderkante der Türlaibung. • Durchgangszargen oder Durchgangsfutter verfügen weder über Bänder noch über ein Schließblech oder Dichtungen. Sie werden eingesetzt, wenn keine Tür verbaut wird und die Wandlaibung doch verkleidet werden soll. Prinzipiell lässt sich jede Türzarge als Durchgangszarge gestalten. Umfassungszargen, werden meist aus Holz oder Holzwerkstoffen wie MDF angeboten. Das Futterbrett verkleidet das Mauerwerk von innen, die Zierbekleidung liegt auf der Wand auf und deckt die Rohbauöffnung ab. Die Verbindung von Zarge und Türblatt erfolgt durch die Türbänder, die in der Regel zweiteilig sind. Das Flügelteil befindet sich in der Zimmertür,


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Öffnungsrichtung bei Türen Steht man vor der geschlossenen Tür und sind die Türbänder auf der rechten Seite sichtbar, so ist die Tür rechts angeschlagen, befinden sich die Türbänder auf der linken Seite, dann befindet sich der Anschlag links. Eine rechte Tür öffnet sich von links nach rechts. Die Türklinke befindet sich auf der linken Seite, die Bänder auf der rechten Seite. Die linke Tür öffnet von rechts nach links. Die Türklinke befindet sich auf der rechten Seite, die Bänder sind auf der linken Seite.

das Rahmenteil in der Zarge. Über eine Feder kann die Zierbekleidung unterschiedlich tief in die Nut vom Futterbrett geschoben werden und so kleine Abweichungen ausgleichen. Auf der Bandseite, also der Seite, an der die Türbänder zu sehen sind, befindet sich die Falzbekleidung. Sie ist das Gegenstück zur Zierbekleidung und genauso geformt. Auf der Seite der Falzbekleidung befindet sich auch das Schließblech, das dafür sorgt, dass die Tür in der Zarge fest verschlossen werden kann. Die Bandteile ermöglichen das Öffnen und Schließen der Tür. Sie bestimmen auch, in welche Richtung die Tür öffnet. Die Dichtung im Zargenfalz sorgt dafür, dass die Tür leise schließt.

Material und Oberflächen

Die beliebtesten Innentüren sind die Wabentüren, deren Kern aus einer Pappwabe besteht. Sie werden linksund rechtsseitig mit einer jeweils ca. 3 mm starken Holzfaser- oder Dünnspanplatte beplankt. Die Röhrenspantür wiederum ist aus einer Röhrenspanplatte (durchfräste oder längs

gelochte Spanplatte) gefertigt und mit unterschiedlichen Oberflächenbeschichtungen erhältlich. Röhrenspantüren sind standfester, stabiler und haben einen besseren Schallschutzwert. Vollholz- bzw. Lagenspantüren werden aus Holz bzw. Verbundspanplatte hergestellt, sie sind erheblich schwerer und stabiler. Dadurch bieten sie aber auch einen hohen Schallschutzwert. Diese Türenart wird auch für Sonderanwendungen wie Brandschutz, Strahlenschutz oder Schallschutz verwendet. Eine Sonderform der Vollholztür ist die Kassettentür mit Holz- oder Glasfüllung. Sie ist absolut verzugsfrei und erfüllen bei hoher Passgenauigkeit von Blatt und Zarge sämtliche Anforderungen an die Luftdichtheit. Auch bei den Oberflächen bietet der Markt heute eine große Auswahl an Materialien und Designs: Echtholzfurnier: Diese Türen haben eine Außenhaut aus Holz, ein Naturprodukt, das entsprechend individuell ausgeprägt ist. Je nach Holzart und Furnierung erhält man verschie-

dene Maserungen, Farbnuancen und Strukturen. So findet sich für jeden Einrichtungsstil und jedes Raumkonzept das passende Modell. Durch Mehrschichtlackierungen wird die Echtholzoberfläche vor Verschmutzungen und Beschädigungen geschützt und die Reinigung erleichtert. Weißlack ist ein UV-gehärteter Acryllack, der in mehreren Schichten auf das Türblatt aufgebracht wird und mit einem glatten Finish endet. Die Oberfläche ist besonders pflegeleicht und strapazierfähig. Matt glänzend wie Seide passen sich diese Türen aufgrund ihrer Schlichtheit und Eleganz jedem Einrichtungsstil an – eine zeitlose, unkomplizierte Alternative. CPL-Türen (Continuous Pressure Laminate) werden in einem speziellen Verfahren mit Dekorpapieren verpresst und gehärtet. CPL, das Laminat für Türen, ist ein Schichtstoff auf Melaminharzbasis in Echtholzoptik. Die Türen sind besonders widerstandsfähig, kratz- und stoßfest, lichtecht, hitzebeständig und wischfest. Dadurch lassen sie sich auch sehr einfach reinigen. Die Auswahl ist immens, von schlichten einfarbigen Modellen bis hin zu täuschend echter Holzoptik. HPL-Türen (High-Pressure-LaminateHochdruck-Schichtstoffplatten) sind überaus strapazierfähig, auch sie sind in den verschiedensten Farben und Dekoren erhältlich. Für Dekoroberflächen wird ein bedrucktes Papier imprägniert, mit Lack oder Harz bearbeitet und auf die Türblattoberfläche geklebt. Deko-


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re sind besonders individuell in ihrer Gestaltung, quasi alles ist hier möglich. Die Türen sind unkompliziert zu reinigen, langlebig und dunkeln nicht nach. Eine erneute Lackierung oder anderweitige Oberflächenbearbeitung ist auch bei älteren Modellen nicht nötig.

Was kosten ­Innentüren?

Die Angabe von Pauschalpreisen ist selbstredend hier nicht möglich, die Kosten für Innentüren hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen die Bauform, die Öffnungsart und vor allem das verarbeitete Material. Hier eine kleine Orientierungshilfe für Sie: Die gängigen und sehr beliebten furnierten Innentürmodelle kosten inkl. Zarge zwischen 350 und 500 Euro je Stück, Kunststofftüren sind günstiger und schlagen mit rund 250 Euro zu Buche. Massivholztüren kosten gut und gerne bis zu 600 Euro das Stück und bei Innentüren aus Aluminium müssen Sie besonders tief in die Tasche greifen. Hier verlangen die Her-

steller auch einmal um die 1.100 bis 1.300 Euro je Tür.

Brandschutz & Schallschutz

Innentüren können auch als Brandschutztüren ausgeführt werden. Nicht nur in Großbauten kommen diese zum Einsatz. Nein, auch im privaten Wohnbau müssen bestimmte Bauteile mittels Brandmauern voneinander getrennt werden und die Türen entsprechend als Brand- und Rauchschutztüren ausgeführt sein. Brandschutztüren braucht es zum Beispiel als Abschluss zum Heizöllagerraum, als Verbindungstür zwischen Vorraum und Garage oder im ausgebauten Dachgeschoß. Sie werden in mehrere Widerstandsklassen unterteilt. Details dazu finden Sie in der Infobox unten auf dieser Seite. Welche Kriterien muss eine Brandschutztüre erfüllen? Das Türblatt und die Zarge inklusive Beschlag und Zylinder müssen bei der Brandschutztür laut Gesetz immer gemäß ÜA-Zeichen geprüft sein. Fragen Sie diesbezüg-

lich beim Händler nach. Der Türdrücker muss eine Mindestgrifflänge von 100 mm haben und durchgehende Schlüssellöcher müssen abgedeckt sein. Brandschutztüren müssen immer selbsttätig schließen, außer es handelt sich um Wohnungstüren oder Schachttüren. Der Einbau von Verglasungen ist zwar erlaubt, das Glas muss aber die gleiche Widerstandsklasse wie die Tür aufweisen. Lärm ist ungesund. Schallschutz ist daher wichtig, auch bei Türen. Die ÖNORM B 8115 regelt die vorgeschriebenen Mindestdämmungen wie folgt: Rw 28 dB: Ausreichende Schalldämmung für Wohnbereiche, in QualitätsInnentüren Standard. Rw 33 dB: Geeignet für Abschlusstüren von Stiegenhäusern oder Gängen zu Wohnungen mit Vorraum. Rw 42 dB: Erhöhter Schallschutz, ideal für Wohnungseingangstüren von Stiegenhäusern.

Brandwider­ standsklasse ­ gem. ­EN-Norm

Brandwiderstandsklasse gem. ÖNORM

Brandwiderstandsdauer in Minuten

brandschutz­ technische ­Bezeichnung

im ö. Gesetz verwendete bautechn. ­Bezeichnung

EI 30

F 30

mind. 30

brand-­ hemmend

feuer-­ hemmend

EI 60

F 60

mind. 60

hochbrandhemmend

hochfeuer­hemmend

EI 90

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mind. 90

brand­beständig

feuer­beständig

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ENERGIE © Tomasz Zajda/stock.adobe.com

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ENERGIE

ENERGIE

Installieren, Strom & Heizen Wie kommen Strom und Wasser in den Neubau? Was ist bei der Planung zu bedenken? Welche Heizung soll es sein und wie soll die Wärme an die Räume abgegeben werden? Antworten und hilfreiche Tipps bekommen Sie auf den folgenden Seiten.


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Der Blower-Door-Test Für die Abfuhr von verbrauchter Luft und Feuchtigkeit sind ausschließlich Fenster und Türen vorgesehen, jede andere Lücke, Fuge oder Leckage im Gebäude ist auf mangelnde Bauausführung zurückzuführen. Ein BlowerDoor-Test gibt Aufschluss über Dichtheit Ihres Hauses.

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ei der Ausführung der Gebäudehülle ist auf eine hohe Luftdichtigkeit zu achten, nur so können ein ungewollter Luftaustausch und damit einhergehende Energieverluste verhindert werden. Eine entsprechend hochwertige Ausführung sämtlicher Anschlüsse ist Voraussetzung dafür. Der Blower-Door-Test ist ein standardisiertes Verfahren zur Messung der Luftdurchlässigkeit eines Gebäudes, in der ÖNORM EN ISO 9972 geregelt und das beste Mittel zur Überprüfung der Gebäudedichtheit. Je nach Gebäudeart gibt es vorgeschriebene Stufen der „Dichtheit“: • herkömmliches Gebäude bzw. ­Wohnraum mit Fensterlüftung: n50 <3,0 • Niedrigenergiehaus mit Lüftungs­ anlage: n50 <1,5 • Passivhaus mit Lüftungsanlage: n50 <0,6 Die ÖNORM legt die Anwendung von mechanisch erzeugtem Über- oder Unterdruck in Gebäuden oder Gebäudeteilen fest und beschreibt die Messung der Luftvolumenströme in Abhängigkeit von verschiedenen statischen Druckdifferenzen zwischen innen und außen. Die Internationale Norm dient der Messung der Luft-

leckage der Gebäudehülle von Ein­ zonen-Gebäuden. Für die Anwendung dieser Internationalen Norm können zahlreiche Mehrzonen-Gebäude als Einzonen-Gebäude behandelt werden, indem Innentüren geöffnet werden oder in angrenzenden Zonen der gleiche Druck erzeugt wird. Je nach Zielvorgabe wird eines der folgenden drei Messverfahren an­ gewandt: Verfahren 1 laut ISO-Norm (Endmessung) wird in Österreich am häufigsten ausgeführt und findet in einem bereits bewohnten Gebäude statt, in dem sämtliche Bauteile, die einen negativen Einfluss auf die Dichtheit haben könnten, schon eingebaut sind. Verfahren 2 laut ISO-Norm (Rohbaumessung) stellt eine Art Zwischencheck im Rohbau dar und dient der Überprüfung der Luftdichtheit der Gebäudehülle. Gemessen wird, wenn Dachfolie, Fenster und Innenputz bereits vorhanden sind und noch bevor der Estrich gelegt ist. Verfahren 3 laut ISO-Norm wird für einen spezifischen Prüfzweck angewandt, etwa für eine Bauverordnung, spezielle Normen oder besondere örtliche Bestimmungen.

Wie funktioniert Blower-Door?

Beim Blower-Door-Test oder auch Druckdifferenzverfahren werden sämtliche Gebäudeöffnungen normal verschlossen, damit keine Luft mehr von außen eindringen kann bzw. eben nur über die zu entdeckenden undichten Stellen in der Gebäudehülle. Dann wird eine Tür, normalerweise ist es die Haustüre, geöffnet und der Blower-Door-Ventilator installiert. Er muss die gesamte Öffnung dicht verschließen. Dann wird mithilfe des Ventilators ein Über- oder Unterdruck erzeugt, der Aufschluss darüber gibt, welche Ventilatorleistung nötig ist, um eine bestimmte Druckdifferenz von 50 Pascal (= 5 mm Druck einer Wassersäule oder 5 kg/m2)­­­ zwischen Außenbereich und Innenbereich zu erzeugen und

Richtiges Timing Der Blower-Door-Test wird in den häufigsten Fällen nach Ende sämtlicher Installations- und Elektrikerarbeiten von Bauphysikern und Ingenieursbüros durch­ geführt.


123

ENERGIE

aufrechtzuerhalten. Aus dem gewonnenen Wert kann dann die bestehende Luftwechselrate pro Stunde (1/h) ermittelt werden. Je niedriger der Wert, desto dichter ist Ihr Haus und desto geringer sind die Gefahren von unkontrollierten Energieverlusten und Bauschäden. Ein Blower-Door-Test dauert rund zwei Stunden inkl. Messung und Leckageortung. Länger dauert die Vorbereitung darauf. Wenn Sie einen Sachverständigen gefunden und Ihre Blower-Door-Messung beauftragt haben, dauert es in der Regel zehn Tage bis zwei Wochen, bis der Profi zu Ihnen vor Ort kommt. Bereits vor dem Termin sollte der schriftliche Auftrag mit einer Gebäudeskizze bereitgestellt werden. Für eine Messung inkl. Prüfprotokoll, ausgestelltem Zertifikat und Anfahrt können Sie mit rund 500 Euro plus/ minus 100 Euro rechnen.

Ortung von Leckagen

Lassen die Ergebnisse der BlowerDoor-Messung Schäden an der Gebäudehülle vermuten, braucht es eine Ortung der Leckagen. Diese ist auch in der ÖNORM verpflichtend vorgesehen. Wo in Ihrem Haus ungewollt Luft entweicht, lässt sich durch verschiedene Methoden eruieren: mithilfe eines Nebelgenerators, einer Wärmebildkamera oder mit einem Luftgeschwindigkeitsmessgerät, dem Anemometer. Sind die Lecks geortet und dokumentiert, wird die Behebung an den betroffenen Stellen durchgeführt.

Vorteile einer luftdichten Gebäudehülle • Weniger Heizenergieverbrauch • Optimale Betriebsbedingungen für Lüftungsanlagen • Kein Feuchteeintrag in die Baukonstruktion, kein ­Schimmel, keine Fäulnis • Bessere Wohnqualität • Besser Schallisolierung • Erhaltung des Dämmwerts in der Gebäudehülle • Keine ungewollte Zugluft • Geringere Gefahr von Brandübertragung und Verhinderung von Rauchgaseintrag • Qualitätsnachweis für Ihr Haus

Bildung sogenannter Kaltluftseen, besonders wenn das Wetter windig ist. Heißt: Die kalte Abluftströmung an den Fenstern und Türen lagert sich am Boden ab. Dadurch kann es passieren, dass die Temperatur am Fußboden weniger als 17 Grad beträgt, während es unter der Decke um die 26 Grad hat. Außerdem kommt es zu unkontrollierter Durchströmung des Hauses. Insbesondere bei Wind ist der Luftwechsel viel höher als notwendig. Wenn eine Lüftungsanlage vorhanden ist, würde dann ein unkontrollierter Luftaustausch stattfinden, der den Energieverbrauch unnötig steigert.

Wenn Ihr Haus nicht luftdicht ist, wird ein unkontrollierter Luftaustausch möglich, der einige Probleme mit sich bringt:

Geringerer Schallschutz: Jeder Schlitz in der Wand, jede Ritze verschlechtert den Schallschutz. Auch undichte Steckdosen und Lichtschalter übertragen Schall und damit Lärm. Luftdichtheit ist also notwendigerweise (wenn auch nicht hinreichend) auch für einen guten Schallschutz ausschlaggebend.

Unangenehmer Zug: In einem undichten Haus zieht es und es kommt zur

Zu hoher Energieverbrauch: Es kommt zu unkontrollierter Durchströmung des

Undichte Gebäudehülle

Hauses, insbesondere bei Wind ist der Luftwechsel viel höher als notwendig. Speziell bei Vorhandensein einer Lüftungsanlage ist eine dichte Gebäudehülle sehr wichtig, da sonst zu viel Luft durch die Fugen (an der Lüftungsanlage „vorbei“) strömt und die enthaltene Wärme nicht über den Wärmetauscher auf die Frischluft übertragen werden kann. Bauschäden durch Feuchte: Wenn warme Raumluft durch Ritzen in die kalten Bauteile eindringt, kühlt sie beim Durchgang nach außen ab. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit tragen kann, kommt es zu Tauwasserausfall („schwitzen“). Durch diese Feuchtigkeit wird das Baumaterial in der Konstruktion gefährdet (z. B. Durchfeuchtung und Zusammenfallen des Dämmstoffs – Dämmwirkung geht verloren –, Zerstörung von Holzkonstruktionen, Frostschäden bei Massivbauteilen). Darüber hinaus begünstigt diese Feuchtigkeit die Schimmelbildung in der Konstruktion und an der inneren Oberfläche.


124 ENERGIE

Wie heizt man heute? Wärmepumpe, Holz oder Pellets, Solarthermie oder doch noch ein fossiler Energieträger? Welches System ist das günstigste und welches schont die Umwelt wirklich? Wir haben den großen Heizungsvergleich, um Ihnen die Entscheidung für die Heizung in Ihrem Neubau ein wenig zu erleichtern. Anschaffung und den Einbau des Heizungssystems auch die Kosten für die Energieträger und damit die kolportierten Heizkosten mit einfließen. Gerade beim Neubau gilt: Ihnen stehen alle Möglichkeiten of-

fen, in der Planungsphase können die baulichen Gegebenheiten noch auf (beinahe) jedes Heizsystem abgestimmt werden. Auch die Art des Energieträgers sollte bei Ihrer Entscheidung eine Rolle spielen. Setzen

Brennstoff

Pro

Kontra

Biomasse

Alternative zu fossilen Energieträgern; die Infrastruktur und Technik für Erdgas sind für Biogas nutzbar, Reststoffe können gut thermisch verwertet werden

Biomasse ist auch Mais und Co, die in großer Menge angebaut werden müssen; solche Monokulturen schaden der Natur und Umwelt

Geothermie

Kostenlose, stetige Energiequelle aus der unmittelbaren Umgebung, wetterunabhängig; erneuerbar

Sehr hohe Anfangsinvestitionen, Erdwärme ist nicht überall verfügbar bzw. nutzbar, die Bodenstruktur kann beschädigt werden.

Heizöl

Extrem hoher Heizwert; gut kombinierbar; Lieferanten frei wählbar (hohes Sparpotenzial)

Fossiler Brennstoff mit enden wollendem Vorkommen und sehr hohem CO2-Ausstoß; energiefressende Erzeugung in Raffinerien, Lagerplatz im Haus nötig, hohe Energieabhängigkeit, Preisschwankungen

Holz

Nachwachsender Rohstoff, angenehme Wärme, Produktionsabfälle als Pellets oder Hackschnitzel nutzbar; Anbieter frei wählbar

Trocknungszeit nötig, vergleichsweise eher niedriger Heizwert, Platz zum Lagern notwendig, in letzter Zeit starke Preiserhöhungen, hoher Stickoxidausstoß beim Verheizen

Wind

nicht verbrauchbar und kostenlos; geringe Flächenversiegelung

Relativ großer Eingriff in die Natur, großer Widerstand gegen Windräder; nur in windstarken Regionen wirtschaftlich; wetterabhängig

© Roman /stock.adobe.com

E

in hoher Teil der jährlichen Kosten für Energie entfällt auf das Heizen. In Ihre Überlegungen, welche Heizung zu Ihrem Haus und zu Ihren Anforderungen passt, sollten neben den Kosten für die


125

ENERGIE

Brennstoff

Pro

Kontra

Kohle (Braunkohle, Steinkohle)

Sehr günstiger Brennstoff, der nicht aufbereitet werden muss, benötigt weniger Lagerplatz als Stückholz

Fossiler Brennstoff mit extrem hohem CO2-Ausstoß, vergleichsweise niedriger Heizwert, Abbau ist umweltschädlich und sehr teuer

Solarenergie

Kostenlose Energie, die Wärme und Strom erzeugt; sehr niedriger CO2-Ausstoß

Anfangsinvestition relativ hoch, witterungsabhängige Energiequelle, die oft eine zweite Heizungsart als Reserve braucht; nur bei Zentralheizung und zentraler Warmwasserbereitung sinnvoll

Wasserkraft

Regenerativer Energieträger, nicht witterungsabhängig wie Sonne oder Wind; vorhandene Infrastruktur (Mühlen) nutzbar, sehr niedriger CO2Ausstoß bei nachhaltiger Nutzung; Speicherkraftwerke als Hochwasserschutz nutzbar

Hoher Flächenverbrauch durch Stauraumbedarf; Auswirkungen auf Flora und Fauna im Bereich der Speicherkraftwerke; mögliche Störung des Grundwasserhaushalts; für private Nutzung Anbindung ans Wassernetz und Berechtigungen nötig

Erdgas

Kein Lagerplatz nötig, hoher Heizwert, Versorger frei wählbar, niedrigster CO2-Ausstoß von allen fossilen Brennstoffen

Gasanschluss nötig, heimische Quellen sehr selten, muss also importiert werden, hohe Preisschwankungen, hohe Energieabhängigkeit, begrenzte Verfügbarkeit


126 ENERGIE

Sie auf erneuerbare oder auf fossile Energie, haben Sie Platz für einen Vorratsraum oder möchten Sie Ihre Energie selbst erzeugen? Beginnen wir mit einem Überblick über die Energieträger.

Brennstoffe im Überblick

Ein Brennstoff ist ein Energieträger, dessen gespeicherte Energie durch Verbrennung nutzbar gemacht wird.

Unterschieden wird in primäre und sekundäre Energieträger. Erstere kommen in der Natur vor (Erdöl, Erdgas, Erdwärme, Holz, Kohle) und Letztere entstehen durch menschliches Zutun (z. B. Heizöl, das aus Erdöl produziert wird). Zu den festen Brennstoffen gehören Holz, Pellets und Hackschnitzel sowie Steinkohle und Braunkohle. Zu den gasförmigen Brennstoffen zählen Erdgas und

Biogas, einziger flüssiger Vertreter ist das Heizöl.

Erneuerbare vs. fossile Energie

Was sind nun die Vorteile und Nachteile der unterschiedlichen Energieträger? Die einen sind nur noch begrenzt verfügbar und sie belasten das Klima, die anderen sind zwar nachwachsend und haben eine bessere Ökobilanz, jedoch fehlt vielen von

Energieträger & Heizsystem

Anschaffungskosten

Wichtiges

Ölheizung

10.000 bis 15.000 Euro

Alte Ölheizungen haben endgültig ausgedient. Im Neubau sind sie seit 2020 verboten, das komplette Verbot tritt in Österreich 2035 ein.

Gasheizung

10.000 bis 16.000 Euro

Eine Gasheizung kann immer als Zentral- oder Etagenheizung installiert werden. Die Anschaffungskosten liegen im mittleren Bereich.

Pelletheizung

18.000 bis 25.000 Euro

Sie werden in Österreich sehr gut gefördert! Besonders interessant: Die Kombi von Pelletheizung und Solarthermie.

Hackschnitzelheizung

25.000 bis 50.000 Euro

Die Anschaffungskosten für Hackschnitzelheizungen sind sehr hoch, aber sie amortisieren sich rasch durch sehr niedrige Heizkosten.

Wärmepumpe (Sole-Tiefensonde oder Flächen­ kollektoren)

12.000 bis 19.000 Euro

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Wärmepumpe ist zu bedenken, dass Tiefenbohrungen sehr teuer und nicht überall möglich bzw. erlaubt sind. Für die Variante mit Flächen­ kollektoren brauchen Sie den entsprechenden Platz.

Wärmepume (Luft)

10.000 bis 15.000 Euro

Die Luft-Wärmepumpe ist die kostengünstigste Variante ­unter den Wärmepumpen und benötigt auch am wenigsten Platz.

Heizen mit Strom

500 bis 5.000 Euro

Elektroheizungen, vor allem die alten Nachtspeicheröfen, sind sehr teuer und ineffizient. Absolut nur als Zusatzheizung empfehlenswert! Setzen Sie beim Heizen mit Strom jedenfalls auf die modernen Infrarotheizkörper!


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ENERGIE

ihnen noch die nötige Technik und Infrastruktur, um sie wirklich effizient nutzen zu können. Als übersichtliche Entscheidungshilfe soll Ihnen die grobe Aufstellung aller Vor- und Nachteile von Erneuerbaren und Fossilen in diesem Kapitel dienen.

Kosten für Heizsysteme

Die ersten Kosten, die beim Neubau einer Heizungsanlage auf Sie zukommen, sind die Anschaffungskosten sowie die Einbaukosten der Heizung. Stellen Sie unbedingt einen Vergleich der einzelnen Heizungssysteme auf. Denken Sie auch

an flexible Lösungen, also variable Heizungsanlagen, die Sie eventuell auch mit unterschiedlichen Energiespendern speisen können. Auch die Kombination aus mehreren unterschiedlichen Heizsystemen ist eine interessante und oft auch kostenmäßig interessante Option, nicht nur im Neubau. Kombinierte Heizungssysteme beinhalten mehr als nur einen Wärmeerzeuger. Zum Beispiel ein Ölkessel und ein Kaminofen oder moderne Hybrid-Wärmepumpen oder auch ein Holzkessel mit Pelletfunktion. Vergleichen Sie hier die Kosten für die Anschaffung

von Wärmepumpen-Heizsystemen, einer Gasheizung, einer Pelletheizung oder etwa einer modernen Ölheizung. Wie niedrig oder hoch sind nun aber die Investitionskosten je Heizungssystem? Basis für die hier angeführte Kostentabelle sind Berechnungen für ein 130 Quadratmeter großes, durchschnittlich gedämmtes freistehendes Einfamilienhaus. Als Quellen haben wir mehrere Energieanbieter und Energieunternehmenv Österreichs, unter anderem die KELAG und das Energieinstitut Vorarberg herangezogen.

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Raus aus Öl Was ist zu beachten und welche sinnvollen Alternativen gibt es? In ­Österreich ist der Einbau von Ölkesseln und Gaskesseln in Neubauten ­verboten. In ­Zukunft ist damit zu rechnen, dass es auch in Bestandsgebäuden einen­ ­verpflichtenden Umstieg auf erneuerbare Energie geben wird.

U

m den Umstieg zu erleichtern, gibt es aktuell außerordentlich hohe Förderungen von Bund und Ländern.

Historische Erhöhung ­der Förderungen

Die Bundesregierung hat die Fördermittel für den Wechsel zu erneuerbaren Heizsystemen deutlich aufgestockt. Mit bis zu 18.000 Euro deckt die neue Bundesförderung nun durchschnittlich 75 Prozent der Kosten für den Umstieg von einer alten Öl- oder Gasheizung auf eine moderne Pelletheizung. In Kombination mit den Länderförderungen können Förderbeträge bis zu 27.900 Euro erreicht werden. Christian Rakos, Geschäftsführer des österreichischen Pelletverbandes, betont: „Noch nie gab es so hohe Förderungen für den Umstieg auf eine Pelletheizung. Die Förderungen machen deutlich, wie wichtig der Umstieg auf Holzpellets für den Klimaschutz und

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die Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten ist.“

Heizen mit Öl oder Gas ist teuer!

Erfreulicher Nebeneffekt des Umstiegs auf eine Pelletheizung sind die deutlich niedrigeren Heizkosten: Heizöl und Erdgas sind seit fast 20 Jahren deutlich teurer als Holzpellets, phasenweise sogar mehr als doppelt so teuer. Mit Ende 2023 kostete Heizöl um 64% mehr als Pellets. Erdgas kostet zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt so viel wie Pellets.

Mit Pellets sparen und das Klima schützen

Ein Haushalt, der jährlich 6 Tonnen Pellets verbraucht, hat in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu Heizöl beeindruckende 18.300 Euro an Heizkosten eingespart. Der Umstieg auf eine Pelletheizung bedeutet nicht nur eine finanzielle Entlastung für Haushalte, sondern leistet auch einen wichtigen

Beitrag zum Klimaschutz. Im Vergleich zu einer Ölheizung hat derselbe Haushalt 158 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht den Emissionen eines PKWs der in diesem Zeitraum jedes Jahr 50.000 km gefahren wäre.

Einfacher Umstieg auf Pellets

Der Umstieg von Öl auf Pellets gestaltet sich einfach und dauert meist nur 2 Tage. Dort wo der Ölkessel stand, hat auch der neue Pelletkessel Platz. Der Platz für den Öltank wird für das Pelletlager verwendet. Beim Umstieg von Erdgas auf Pellets muss ein Platz für ein Sacklager gefunden werden. Bereits mit ein mal zwei Meter Stellfläche kann man oft das Auslangen finden.

Welche anderen Alternativen gibt es?

Für die Auswahl eines geeigneten alternativen Heizsystems sind die folgenden Fragen von Bedeutung: Wie alt ist das Haus? Wie hoch ist der

© Austroflamm

ENERGIE


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ENERGIE

Wärmebedarf? Ist eine umfassende Dämmung des Gebäudes vorgesehen? Erfolgt die Wärmeverteilung über Radiatoren (Heizkörper) oder über eine Fußbodenheizung? Ist ein Anschluss an eine Fernwärmeversorgung möglich? Aus diesen Rahmenbedingungen ergibt sich, welche Art der Wärmeversorgung sinnvoll ist. Energieberater:innen oder Heizungsinstallateur:innen können hier qualifiziert beraten. Ist kein Fernwärmeanschluss verfügbar sind die beiden am häufigsten installierten Systeme eine Pelletheizung oder Wärmepumpe. Wärmepumpen werden dann gewählt, wenn Gebäude gut gedämmt sind und über eine Fußbodenheizung verfügen. Ist dies nicht der Fall, ist meist eine Pelletheizung zu bevorzugen, da der Strombedarf einer Wärmepumpe sehr hoch wäre. Pelletheizungen sind damit ideal für Gebäude mit Radiatorenheizungen (Heizkörpern) und eher höherem Energieverbrauch. Generell unterscheidet man drei Arten von Pelletheizungen:

werden kann die Temperatur am Ofen direkt oder auch über eine App und via Sprachsteuerung. Das flackernde Feuer sorgt für eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre im Wohnzimmer. Es gibt auch Modelle, die benachbarte Räume über Warmluftleitungen mit Wärme versorgen oder heißes Wasser für Radiatoren erzeugen. Der Vorratsbehälter des Ofens wird mit Pellets aus Säcken händisch befüllt und funktioniert ansonsten vollautomatisch. Ein Pelletkaminofen kann eine ideale Zusatzheizung darstellen, wenn man keinen Platz für einen Pelletkessel hat aber Erdgas Kosten sparen will.

Kombikessel Pellets und Scheitholz

Im ländlichen Raum beliebt sind auch sogenannte Kombikessel für den Einsatz von Pellets und Stückholz. Diese sind für Heizer:innen interessant, die Zugang zu günstigem Scheitholz haben und zusätzlich den Komfort eines vollautomatischen Heizsystems ge­nießen möchten. Kombikessel können leicht

auf Pelletbetrieb umgeschaltet werden, wenn man keine Zeit zum Einheizen hat, oder für ein paar Tage verreist ist. Diese Kessel können auch automatisch auf Pellets umschalten, sobald das Scheitholz abgebrannt ist oder die Pelletfeuerung für das automatische Entzünden des Scheitholzes verwenden. Pelletheizungen bieten eine effiziente, ökologische Lösung für die Wärmeversorgung. Sie sind nahezu emissionsfrei und senken Betriebskosten enorm. Ihre lokale Produktion in Österreich stärkt die Versorgungssicherheit und fördert regionale Wirtschaftskreisläufe. Als zukunftsweisende Alternative tragen sie maßgeblich zur Energiewende bei. Weitere ­Details: www.propellets.at

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Pelletzentralheizungskessel

© weyo/Adobe Stock

Der klassische Pelletheizkessel steht in der Regel in einem Heizraum im Keller und versorgt das Gebäude über Radiatoren oder eine Fußbodenheizung mit Wärme. Ein automatisches System fördert die Pellets aus dem Lager zum Heizkessel. Moderne Pelletkessel sind für jeden Wärmebedarf erhältlich.

Pelletkaminofen

Ein Pelletkaminofen heizt den Wohnraum, in dem er aufgestellt ist durch Wärmestrahlung und warme Luft. Der Ofen stellt die gewünschte Raumtemperatur selbständig her – Eingestellt

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130 ENERGIE

Wärmeabgabesysteme Wie die Wärme an den Raum abgegeben wird, hat Einfluss auf den Wohnkomfort. Je größer die Heizfläche und je geringer die Oberflächentemperatur, desto wohler fühlt sich der Körper. Für welches Wärmeabgabesystem werden Sie sich entscheiden?

D

amit eine Heizung etwas bringt, muss die von ihr erzeugte Wärme in den Raum abgegeben werden. Dies geschieht immer entweder über Konvektion, also die Erwärmung der Luft, oder über Strahlung, den sogenannten Kachelofeneffekt. Wir empfinden Wärmestrahlung als sehr angenehm, weil sie der Natur (Sonnenstrahlung) am nächsten kommt. Achten Sie bei der Auswahl der Heizflächen also auf einen möglichst hohen Strahlungsanteil. Dadurch kann die Raumtemperatur – im Vergleich zu mit Heizkör-

pern beheizten Räumen – gleich um ein bis zwei Grad abgesenkt werden, ohne Einbußen bei der Behaglichkeit erwarten zu müssen. Ein Vergleich: Ein Zimmer von 14 bis 16 m² benötigt bei guter Wärmedämmung einen Heizkörper mit einer Fläche von rund 0,5 m² oder eine Flächenheizung mit der Fläche von rund 6 m². Moderne Systeme passen die Wärmeabgabe automatisch an den von Ihnen eingestellten Wert an und verringern selbstständig die Heizleistung, sobald die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist. So wird wertvolle

Heizenergie gespart. Das Verhältnis von Strahlungswärme und Konvektionswärme variiert je nach Bauart, Bauform und Betriebstemperatur. Die Tabelle auf Seite 133 zeigt eindrücklich, wie stark der Strahlungsanteil bei den Abgabesystemen variieren kann.

Sparsame Flächenheizungen

Am beliebtesten und inzwischen auch gebräuchlichsten im Neubau sind Flächenheizungen. Wand-, Fußbodenund Deckenheizungen erhöhen die Oberflächentemperatur und geben die Wärme als Strahlungswärme an


131

ENERGIE

Bei welchen Temperaturen wir uns wohlfühlen

© epr/Jaga

In einem Test zur Wirkung von Luft- und Oberflächentemperaturen auf die Befindlichkeit fühlten sich die Testpersonen am wohlsten, wenn alle Oberflächen in einem Zimmer auf 24 °C erwärmt waren und die Raumtemperatur etwa 18 °C betrug. Kalte Wände erzeugten Unbehagen. Bei Oberflächentemperaturen von ca. 14 °C müsste die Lufttemperatur bis zu 24 °C betragen, damit dies noch als angenehm empfunden wird.

den Raum ab. Durch die großen Flächen und die hohe Wärmestrahlung empfindet man schon Lufttemperaturen von 19° C bis 20° C als sehr angenehm warm, was den Energieverbrauch ordentlich minimiert. Wichtig: Die Außenwände müssen sehr gut gedämmt sein, wenn an der Innenseite eine Wandheizung installiert wird! Beheizte Fußböden gelten als sehr hygienisch, denn sie entziehen den Bakterien und Staubmilben ihre Lebensgrundlage, die Feuchtigkeit. Eine vollflächige Beheizung der Bodenfläche vermindert die Gefahr der Taupunktunterschreitung an Außenwänden im Bodenbereich und verhindert damit Schimmelpilzbildung, gerade bei an Erdreich und unbeheizte Keller grenzenden Flächen. Die Wärme wird bei durchschnittlichen Oberflächentemperaturen des Fußbodens von ca. 23 bis 24 °C gleichmäßig und sanft abgegeben. Das reduziert die Wärmeabgabe über die Fußflächen an den Boden, besonders bei keramischen Belägen. Der Aufbau einer Wand- und Deckenheizung ist dem der Bodenheizung ähnlich, nur wird anstelle

des Estrichs über der Verrohrung ein spezieller Heizmörtel aufgebracht. Im Massivbau reagiert die Wandheizung relativ träge, da die Speichermasse der Wand miterwärmt werden muss. Von Vorteil ist andererseits, dass eben diese Speichermasse bei richtiger Steuerung der Heizung für eine sehr gleichmäßige Raumtemperatur sorgt. Besser geeignet ist die Wandheizung für den Leichtbau, wo sie schneller angenehme Wärme abgibt. Für alle Wandaufbauten gilt: Je besser der Wärmeübergang vom Rohr auf den Putz und je dünner die Putzschicht, desto flinker kann das System reagieren. Heizungsrohre für Flächenheizsysteme müssen gasdicht sein, um das Eindringen von Sauerstoffmolekülen in den Heizkreislauf zu verhindern. Sauerstoff führt zur Oxidation an den Eisenteilen im Heizungssystem – zuerst verschlammt das Rohrsystem, später rosten die Eisenteile durch.

Moderne Heizkörper

Die Zeiten, in denen Heizkörper klobige, ungeliebte Energie- und Staubschleudern waren, scheinen passé. Auch wenn die Flächenheizungen im Neubau boomen, am Heizkörper

kommt man auch heute nicht gänzlich vorbei. Und es hat sich einiges getan: Die neue Heizkörpergeneration zeichnet sich durch geringeren Energieverbrauch dank effizienter Wärmeübertragung und optimierter Strahlungsflächen aus. Sie bieten außergewöhnliches Design, hohen Bedienkomfort und unkomplizierte Wartung. Die Wahl eines Heizkörpers hängt vom Platzangebot, dem Heiz- beziehungsweise Zirkulationssystem, von der Größe des Raums und der Heizleistung je Flächeneinheit, sprich der Heizlast bzw. Wärmezufuhr, die nötig ist, um Räume zu erwärmen und warmzuhalten, ab. Der Markt bietet heute eine große Auswahl an Heizkörpern und Radiatoren, die designtechnisch keine Wünsche mehr offenlassen. Ob Plattenheizkörper, Wandheizkörper, Ventilheizkörper, Röhrenheizkörper, Planheizkörper oder Universalheizkörper, die an so gut wie jedes Heizsystem angeschlossen werden können. Dazu alle möglichen Formen, Farben und Materialien, von verchromt, versilbert oder vergoldet, mit matter, rauer Oberfläche, aus geschmiedetem Stahl oder purem Edelstahl. Die Heizkörper wer-


132 ENERGIE

Flexible Anordnung Heizflächen können heute an Innenwänden, näher an den Installationsschächten angeordnet werden, was Leitungslänge und Kosten spart. Empfohlen sind NiedertemperaturVerteilsysteme mit maximal 40 °C Vorlauftemperatur. Um unnötige Verteilverluste zu vermeiden, sind die Verteilleitungen möglichst gut zu dämmen.

den auch nicht mehr nur an die Wand gehängt, sie können als Raumteiler dienen, als Sitzbank, Spiegel, Bild oder in die Fußleiste integriert werden. Neubauten sind heute gut gedämmt, die Fenster sind dicht, das heißt, die Heizkörper müssen auch nicht mehr unter der Fensterbank positioniert werden, wie das früher standardmäßig der Fall war. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Regelung der Heizkörper legen (lassen), wobei die einzelnen Heizkreisläufe vor der Inbetriebnahme vom Installateur hydraulisch abgeglichen werden. Nur so ist garantiert, dass jeder Heizkörper mit warmem Wasser versorgt wird.

Noch ein Wort zu den Fußleistenheizungen: Diese schmalen, lang gestreckten Radiatoren werden entlang eines großen Bereichs der Innenseite einer Außenwand installiert. Vor der kühlen Wand bildet sich ein Warmluftschleier, der ähnlich einer Wandheizung wirkt. Bei 45 °C Vorlauftemperatur erzeugen solche Systeme eine akzeptable Wärmeleistung von ca. 140 Watt/Laufmeter. Die Wärme des aufsteigenden Luftschleiers wird an die raumseitige Wandoberfläche abgegeben. Die Wände geben diese Energie als langwellige Strahlung an den Raum weiter. Eine weitere Variante der Flächenheizung ist die sogenannte Bauteil-


133

© perfectlab /stock.adobe.com

ENERGIE

aktivierung. Hier werden Heiz- bzw. Kühlrohre bereits beim Bau in die Decken eingelegt, die dann je nach Bedarf mit dem Heiz- oder Kühlmedium durchflossen werden. Der Bauteil nimmt die Wärme auf und strahlt sie anschließend über seine gesamte Fläche in den Raum ab. Im Fall der Kühlung wird das Funktionsprinzip einfach umgekehrt.

Infrarotheizungen

Diese Heizung erwärmt nicht die Raumluft, sondern die Raumhülle inklusive allem, was sich im betreffenden Raum befindet. Die Wände, die Decke, der Boden und alle Gegenstände speichern die Wärme und geben sie in den Wohnraum zurück. Infrarotheizungen sind auch flächenbündig einbaubar. Beim Kauf von Infrarotheizungen sind Qualität und Beratung von essenzieller Bedeutung. Die normgerechte Auslegung der Heizung nach der EN 12.831 ist unumgänglich. Entscheidend bei Infrarotheizungen ist ein hoher Strahlungsanteil, denn dieser garantiert einen effizienten Betrieb und dementsprechende Wohlfühlwärme. Ausschließlich geprüfte Angaben geben Sicherheit und nur unter diesen Voraussetzungen können mit Infrarotheizungen die Energiekosten und die Gesamtheizkosten tatsächlich effizient gesenkt werden. Diese geprüften Infrarotheizungen weisen zudem eine lange Lebensdauer auf. Werbeversprechen wie „Infrarotheizungen senken den Blutdruck“ oder „Kosteneinsparungen bis 70 Prozent“ sollten Sie nicht ernst nehmen! Als Front-Oberfläche empfehlen sich beschichtete, geschlossene Metalltassen. Die Beschichtung sollte kratz-

fest sein und auch bei voller Betriebstemperatur nicht ausgasen. Sollte die Oberfläche einem Raufaserputz oder einer herkömmlichen Wandfarbe ähneln, lassen Sie die Finger davon! Der Putz kann während der Heizphase zu starker Geruchsbildung führen. Einige Hersteller bieten auch Glas- bzw. Spiegeloberflächen an. Diese weisen denselben Wärmeabgabewert wie Metalloberflächen auf und haben somit keinen Nachteil in der Funktion. Die Paneele erreichen eine Oberflächentemperatur von etwa 80 bis 120 Grad Celsius, Deckenelemente können noch wärmer werden. Laut der verbindlichen Norm EN 60335-230 darf die Temperatur von Heizgeräten mit beschichteten metallischen Oberflächen 105 Grad Celsius und mit Oberflächen aus Glas oder Keramik 125 Grad Celsius (beides bei einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius) nicht überschreiten. Ein kurzes Berühren der warmen Oberfläche verursacht

daher keine Verletzungen. Noch ein Tipp: Ein Sicherheitsthermostat, wie es qualitativ hochwertige Geräte aufweisen sollten, schützt die Platte vor Überhitzung und schaltet die Heizung noch vor einem möglichen Schaden ab. Kaufen Sie generell nur Produkte, die Zertifikate wie TÜV GS, CE und IGEF aufweisen.

Wie Sie Heizkosten sparen

Wussten Sie, dass schon ein Grad weniger Raumtemperatur ganze 6 Prozent Heizkosten spart? Wenn Sie dann noch Stoßlüften, anstatt den ganzen Tag die Fenster gekippt zu halten, und die Vorhänge über Nacht zuziehen, werden Sie spürbar weniger heizen müssen. Achten Sie auch unbedingt auf einen ordentlichen Abstand zwischen Heizkörper bzw. Heizfläche und Möbelstücken und dichten Sie die Fenster und Türen ordentlich ab. Mit diesen einfachen Tricks lässt es sich effizient sparen.

Wärmeabgabesystem

Strahlungsanteil

Heizlüfter

1 bis 5 %

Elektroofen

5 bis 15 %

Radiator

10 bis 30 %

Plattenheizkörper

20 bis 50 %

Fußbodenheizung

30 bis 80 %

IR-Paneel

40 bis 90 %

Wandheizung

50 bis 90 %

Kachelofen

50 bis 90 %


134 ENERGIE

Wohnraumlüftung Je besser die Raumluft, desto höher die Lebensqualität. In modernen ­Häusern, vor allem in Energiesparhäusern und Passivhäusern, übernimmt eine intelligente Wohnraumlüftung diese Aufgabe.

E

ine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Energierückgewinnung ersetzt das Lüften komplett. Sie arbeitet zugfrei, leise und macht Ihr Zuhause noch komfortabler. Und wie funktioniert das? Komfortlüftungen mit ihrer automatischen Regelung der Beund Entlüftung schaffen die verbrauchte Luft aus den Räumen und ersetzen sie laufend durch frische. Bei der zentralen Wohnraumlüftung versorgt ein einziges in der Wand oder Decke eingebautes Lüftungsgerät die einzelnen Räume mit frischer Außenluft. Über ein

Kurz erklärt Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung übertragen bis zu 95 Prozent der Wärme aus der Abluft auf die Zuluft. Ist die Lüftungsanlage dezentral, wird in der Regel in jedem Raum ein Lüftungsgerät eingesetzt. Ein reines Abluftsystem saugt die verbrauchte Luft aus Küche und Bad bedarfsgerecht ab und gibt sie an die Außenluft ab.

angeschlossenes Luftverteilsystem, das in der Regel verborgen im Fußboden- oder Deckenaufbau liegt, gelangt auf der einen Seite die Außenluft (Zuluft) in die Zulufträume (Wohn-, Kinderoder Schlafzimmer). Auf der anderen Seite wird die Abluft aus den Ablufträumen (Küche, Bad oder WC) abgesaugt. Zentrale Lüftungsanlagen kommen daher überwiegend im Neubau und weniger in der Sanierung zum Einsatz, da hierfür ein höherer Planungsaufwand erforderlich ist. Aber auch der Einsatz in einem Altbau ist möglich, zum Beispiel kann eine kontrollierte Wohnraumlüftung in einer abgehängten Decke untergebracht werden.

Aus Abluft wird Wärme

Im Winter wird die Wärme der Abluft im Wärmerückgewinnungsgerät genutzt, um damit die Frischluft zu erwärmen, die in die Wohn-, Schlafund Kinderzimmer geleitet wird. Aus diesen Frischlufträumen strömt die Luft später durch Überströmöffnungen in die Ablufträume, wo sie dann wieder abgesaugt wird. Ohne effiziente Wärmerückgewinnung würde der Energieverbrauch spürbar ansteigen. Mit Wärmerückgewinnung kann hingegen ohne jegliche Energiezufuhr minus 10 °C kalte Außenluft auf rund 17 °C vorgewärmt werden. Der verbleibende Lüftungswärmeverlust

kann problemlos mit einer solaren Raumheizung oder einem Pelletofen ausgeglichen werden.

Wohnraumlüftung nachrüsten

Im Gegensatz zum zentralen Lüftungssystem lässt sich die dezentrale Wohnraumlüftung recht einfach nachrüsten und gezielt in einzelnen Räumen einbauen, wodurch sich die dezentrale Wohnraumlüftung besonders für Altbauten für die Sanierung eignet. In puncto Energieeinsparung und Effizienz erreicht man annähernd so gute Werte wie in Neubauten. Die dezentrale Wohnraumlüftung kann aber auch in einem Neubau installiert werden. Diese Option der Lüftung ist besonders in Mehrfamilienhäusern (nur bestimmte Räume) oder in Einliegerwohnungen interessant.

Modernste Haustechnik

Mit der Integration einer Kleinstwärmepumpe im Kompaktgerät werden Lüftungsanlagen zur multifunktionalen Haustechnik im Passivhaus. Warmwasserbereitung, Lüftung, Wärmerückgewinnung und Heizung sind zu einem Block zusammengefasst. Passiv-, Niedrigenergie- und andere Energiesparhäuser erfordern weitreichendes Umdenken bei der Auswahl des Heizungssystems. Tatsächlich gingen hier die Entwicklungen Hand in Hand mit der


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ENERGIE

Perfektionierung der Lüftungstechnik. Passivhäuser mit einem maximalen Energiebedarf von 15 kWh/m2a wären ohne kontrollierte Wohnraumlüftung nicht machbar.

Mythos oder Wahrheit?

Es gibt so einige Vorbehalte, die gegen eine Wohnraumlüftung angeführt werden: zu hohe Kosten, zu hohe Lärmbelastung, zu hohe Stromrechnung. Was stimmt, was nicht? Wir klären auf. Annahme 1: Mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung dürfen die Fenster nicht mehr geöffnet werden. Falsch!

Fenster und Türen dürfen auch in einem Haus mit kontrollierter Lüftung geöffnet werden. Annahme 2: Die Luft wird durch kontrollierte Wohnraumlüftungen steril und zu trocken. Falsch! Es macht keinen Unterschied, ob Frischluft über das Fenster oder über eine Lüftung in Ihre Wohnräume gelangt. Durch den Luftaustausch wird warme Raumluft mit hohem Feuchtegehalt durch kalte Außenluft mit niedrigem Feuchtegehalt ersetzt. Eine Lüftungsanlage macht die Luft auch nicht keimfrei, sondern entfernt einen Großteil ge-

sundheitsschädlicher Feinstäube von Umwelt, Industrie und Straßenverkehr. Annahme 3: Gerüche, die von außerhalb des Hauses kommen, werden durch die Lüftungsanlage nicht gefiltert. Richtig! Unangenehme Außengerüche hält eine Komfortlüftung mit üblichen Filtern nicht ab. Pollen und Staub werden gefiltert, aber Geruchspartikel können eindringen. Annahme 4: Eine Wohnraumlüftung wirbelt Staub auf und führt zu Zugluft. Falsch! Die Luft bewegt sich dafür viel zu langsam. Da die Fenster bei Lüf-

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136 ENERGIE

Vorteile

Nachteile

Schadstoffarm: Immer frische hygienische Luft ohne Schadstoffe, Pollen, Allergene, Staub, Zug und ­störende Außengeräusche wie Straßenlärm

Kostenintensiv: Eine kontrollierte Wohn­ raumlüftung (zentral und dezentral) kostet ­zwischen 10.000 und 20.000 Euro.

Prophylaktisch & effizient: Überschüssige Luft­ feuchtigkeit wird ins Freie abgeführt (verhindert Bauschäden und Schimmelpilz). Wärme wird der Abluft über ein Wärmetauschersystem entzogen und der Frischluft wieder zugeführt. Im Sommer kann die Frischluft abgekühlt werden.

Zu trocken: Im Winter kann es passieren, dass die Luftfeuchte in den Innenräumen auf ­weniger als 30 Prozent sinkt. Separat aufgestellte ­Luftbefeuchter können Abhilfe schaffen oder der Luftvolumenstrom ist zu hoch und muss richtig eingestellt werden.

Leise: Zwei Hauptschalldämpfer an den Geräten sowie Telefonieschalldämpfer zwischen den Räumen bewirken die quasi geräuschlose Arbeit. Die Anlagen brauchen nur zwei Ventilatoren für den Zu- und Ablufttransport. Diese werden am besten von strom­ sparenden Gleichstrommotoren angetrieben.

Lärm kann entstehen, wenn die Lüftung nicht fachgerecht installiert oder die Wartung nicht ordentlich durchgeführt wurde. Ganz wichtig ist höchstmöglicher Schallschutz für die Schlafräume.

tungsanlagen geschlossen bleiben können und dadurch keine Zugluft entsteht, wird das Aufwirbeln von Staub und Schmutzpartikeln vermieden. Annahme 5: Eine Wohnraumlüftung ersetzt keine Klimaanlage. Richtig! Eine kontrollierte Wohnraumlüftung ist keine Klimaanlage: Sie tauscht konstant die Luft aus, aber kühlt und befeuchtet diese nicht aktiv, sofern keine Zusatzmodule wie Sole-Erdwärmetauscher und Befeuchter mit eingebaut wurden. Annahme 6: Wer eine kontrollierte Wohnraumlüftung besitzt, kann keinen Kamin oder Kachelofen mehr betreiben. Falsch! Ein Kamin oder Kachelofen ist auch mit Lüftungsanlage möglich. Beides muss, wie im modernen Wohnbau mittlerweile weit verbreitet, raumluftunabhängig betrieben werden. Das bedeutet, der für die Verbrennung benötigte Sauerstoff wird direkt über den Kaminschacht zur Feuerstätte geführt. Annahme 7: Eine Wohnraumlüftung ist ein System, das sehr viel Strom ver-

braucht. Falsch! Die Stromkosten einer Wohnraumlüftung sind abhängig von der Geräteauswahl und der Bausituation, liegen aber bei einem typischen Einfamilienhaus etwa bei 200 bis 500 kWh pro Jahr. Das ist etwa so viel, wie ein energieeffizienter Kühlschrank verbraucht und entspricht Jahreskosten von 40 bis 100 Euro je nach Stromtarif. Noch interessanter werden Systeme mit Wärmerückgewinnung: Beim Betrieb einer Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (ca. 375 Liter Heizöl oder 800 kg Pellets pro Jahr) können sogar Heizkosten eingespart werden. Annahme 8: Ich habe kein Passivhaus. Der Einbau macht bei meinem Haus keinen Sinn. Falsch! Eine Lüftungsanlage ist bei allen heutigen Baustandards sinnvoll. Besonders geeignet ist sie, wenn man wegen Lärm- oder Schmutzbelastung nicht oft lüften kann. Passivhäuser (A++) bzw. Gebäude der Kategorie A+ und A nach dem österreichischen Energieausweis benötigen jedoch immer eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, um die niedrigen Energiekennwerte zu erreichen.

Annahme 9: Die Wartung ist zu aufwendig. Es besteht die Gefahr, dass die Lüftung verkeimt. Falsch! Eine Wohnraumlüftung benötigt so gut wie keine Wartung. Die Reinigung bzw. der Wechsel der Luftfilter im Lüftungsgerät und an den Zuluftventilen (ca. einmal jährlich) können einfach selbst durchgeführt werden. Ein Check durch einen Fachhandwerker wird alle zwei Jahre empfohlen und eine Reinigung der Zu- und Abluftrohre alle fünf bis zehn Jahre. Bei einer solchen fachgerechten Wartung (und Verlegung) verkeimt in der Regel keine Lüftung im Einfamilienhaus. Der schlechte Ruf kommt eher aus dem Industriebereich, aus der Gastronomie oder den Krankenhäusern. Annahme 10: Eine Komfortlüftung gleicht eine schlechte Wärmedämmung oder Wärmebrücken aus. Falsch! Bauklimatische Mängel können nur bedingt mithilfe einer Komfortlüftung kaschiert werden. Wer damit schwere Mängel ausgleichen will, wird enttäuscht werden – es kann trotzdem zu Schimmelbefall und Kondensation kommen.


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Die Alternative zu Öl & Gas Luft-Wasser Wärmepumpe – Nilan DHW AIR – die naheliegende Alternative zu aktuellen Energiequellen und eine kompakte Lösung für Raumheizung und Warmwasser

D

HW AIR ist eine kombinierte Heizungslösung für alle Arten von Renovierungsprojekten und Neubau und ist die naheliegende Alternative zu aktuellen Energiequellen wie z.B. Öl- oder Gasheizung. Die äußerst energieeffiziente DHW AIR versorgt die Wohnung mit sowohl Warmwasser als auch Raumheizung. Durch den Anschluss des Innenteils des Gerätes an die bestehende Zentralheizung des Hauses liefert die geräuscharme Luft-Wasser Wärmepumpe sowohl Warmwasser als auch Raumheizung. Nilan DHW AIR ist mit einem 180 L Warmwasserbehälter und einem 50 L Pufferspeicher ausgestattet

und bietet somit eine platzsparende Lösung. Bei Bedarf kann auf 430 L Warmwasser erhöht werden. In Verbindung mit der Renovierung des Technikraumes werden verschiedene Sockellösungen angeboten, welche mögliche alte Rohrleitungen verdecken. Als Standard ist natürlich der Fernzugriff auf das Gerät mittels APP. Die Nilan DHW AIR kann auch den überschüssigen Strom einer Photovoltaik Anlage optimal verarbeiten. Somit bietet die Nilan DHW Air eine kostengünstige und energieeffiziente Heizungslösung mit niedrigen Betriebskosten und langer Lebensdauer, zum Wohle Ihrer Heizkostenrechnung und unserer Umwelt.

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138 ENERGIE

Sanitärinstallationen Zur Sanitärinstallation gehört die Verlegung und Rohinstallation sämtlicher­ Zu- und Ableitungen für Wasser in Bad, Küche und WC sowie die Fein­ installation mit Wasseranschlüssen und Keramik. Hier die Details.

N

eben der Installation der notwendigen Warm- und Kaltwasserleitungen, der Ab­ wasserleitungen, Armaturen und Sanitäreinrichtungsgegenstände wie WC, Waschbecken, Dusche und Badewanne gehört zur Sanitärinstallation auch der Anschluss der Abwasserleitungen an den Kanal und die Entlüftung über das Dach. Auch der Wasseranschluss für den Garten oder die Waschmaschine im Keller sowie die Installation von Wasserentkalker oder Druckminderer gehören zum Aufgabenbereich des Installateurs.

Sanitärinstallation planen

Erster und wichtigster Schritt ist die professionelle Planung. In dieser Phase wird festgelegt, wo sich Badezimmer, Küchen und andere sanitäre Einrichtungen befinden sollen. Die Rohrleitungen werden so verlegt, dass sie die Bedürfnisse des Gebäudes erfüllen. Grundsätzlich werden sämtliche dafür nötige Rohre und Leitungen direkt in die Hauswand verlegt oder in Form einer Vorwandinstallation realisiert, was aber eher im Zuge von Sanierungen oder Umbauten der Fall ist. Bevor die Installation der Rohre und Anschlüsse erfolgt, muss der Wasserzähler eingebaut werden, der einen Schmutzfilter und falls nötig auch einen Druckminderer enthält. Der Wasserzähler wird erst

montiert, wenn der Bau fertig ist, vorher arbeitet man mit einem Provisorium.

Wasserzufuhr

Die Wasserzufuhr beinhaltet die Verlegung von Wasserleitungen, die Trinkwasser vom Versorgungsnetz in Ihr Haus transportieren. Diese Leitungen sind normalerweise aus Kupfer, verzinktem Stahl oder Kunststoff. Kupferrohre werden verlötet oder durch Klemmring- bzw. Quetschverbindungen mit Formstücken zu einem Leitungsverbund zusammengesetzt. Pressfittings, die eine sekundenschnelle, zeitsparende und dauerhaft dichte Verbindung von Kupferrohren auch ohne Löten ermöglichen, werden vor allem im industriellen Bau eingesetzt. Außer den systemeigenen Formstücken wird nur ein Akku-Presswerkzeug benötigt, das für Pressbacken verschiedener Anbieter verwendet werden kann. Rohr-in-Rohr-Systeme aus Kunststoff bestehen aus dem äußeren verrippten Schutzschlauch und einem kompakten glatten lnnenrohr. Es werden die Durchmesser 12, 16, 20 und 25 mm angeboten. Es können alle gebräuchlichen Installationsmethoden wie Einzel-, Strang- und Ringleitungen von einem Wasserverteiler aus oder konventionelle T-Verzweigungen realisiert werden. Aufgrund der doppel-

wandigen Ausführung sind solche Wasserrohre gut gegen mechanische Beanspruchung geschützt. Die Anwendung ist auch für den Heimwerker geeignet – vor allem bei der Rohinstallation im Neubau. Aufgrund des Platzverbrauchs (Tiefe) wird im Renovierungsbereich vorwiegend Kupfer verwendet.

Wasserabfuhr

Die Abwasserentsorgung umfasst die Installation von Abwasserleitungen, die das gebrauchte Wasser und Abwasser aus Waschbecken, Duschen, Toiletten und Sanitärgeräten aus dem Gebäude ableiten. Im Gegensatz zu den Sanitärleitungen ist bei der Verlegung der Abflussverrohrung auf die Einhaltung eines Gefälles zu achten, da diese drucklos sind und der Durchfluss nur durch eben dieses Gefälle gewährleistet ist. Achtung! Bei der Verlegung von horizontalen Abflussleitungen sollte auch nicht zu viel Gefälle vorhanden sein, da dadurch die Fließgeschwindigkeit und damit die Schallentwicklung erhöht werden. Um beim Abwassersystem in den Rohrleitungen keinen Unterdruck und damit eine Sogwirkung zu erzeugen, muss jeder senkrechte Abwasserfallstrang ins Freie (meist über Dach) überlüftet werden. Ebenso ist es erforderlich, Anbindungsleitungen über einer Länge von vier Metern zu überlüften.


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ENERGIE

Das Abwasser muss ins öffentliche Kanalnetz geleitet werden. Wenn kein Kanalanschluss möglich ist, kann das Schmutzwasser in einer Senkgrube gesammelt und von einem Entsorgungsunternehmen regelmäßig abtransportiert oder mittels Kläranlage auf dem eigenen Grundstück geklärt und versickert werden. Zu einer vollständigen Sanitärinstallation gehören auch die entsprechenden Leitungen für den Abfluss, die bis zum Kanal führen. Jedes einzelne Sanitärobjekt wird mit Kunststoffrohren an die Abwasserleitungen angeschlossen. Der eigentliche Anschluss für den Kanal liegt in der Regel unterhalb von Kellerdecke oder Bodenplatte. Die genaue Gestaltung der Sanitärinstallationen hängt von den örtlichen Bauvorschriften, den Bedürfnissen des Gebäudes und den individuellen Präferenzen ab. Oft ist es ratsam, mit professionellen Sanitärtechnikern zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Installationen korrekt und effizient durchgeführt werden.

Schutz für Rohre & Leitungen

Um Frostschäden zu verhindern, müssen die Wasserleitungen in kälteren Regionen angemessen gedämmt sprich isoliert werden. Auch für den Schallschutz ist zu sorgen. Vor allem bei der Mauerdurchführung muss abgesichert werden, dass eine entsprechende Schallentkoppelung zum Bauwerk vorgesehen wird. Diese kann entweder durch die Aufbringung einer entsprechenden Isolierung oder durch ein Überschubrohr erfolgen. Ebenso ist bei den zu montierenden Sanitärgegenständen wie Waschtisch, Badewannen, Brause-

tasse oder Toilette darauf zu achten, diese Elemente durch die Beilage von Schallschutzprofilen oder durch Wannenträger vom Bauwerk zu entkoppeln.

Die gängigsten Werkstoffe

Die Kunststofftechnik spielt eine große Rolle im Installationswesen. Die meisten Abfluss- und Zuflussleitungen werden heute aus diesem Werkstoff hergestellt. Je nach Bau- und Materialart können die Kunststoffe durch Stecken, Verschweißen oder Verkleben verarbeitet werden. Welche Rohrtypen im Handel erhältlich sind, schauen wir uns jetzt an:

Alles normgerecht? Rohrsysteme für Trinkwasserleitungen müssen ein ÖVGW- (Österreichische Vereinigung für das Gas und Wasserfach) Prüfzeichen haben (Prüfzeichen für Deutschland DVGW).

Sammelleitungen verwendet. Ihre Qualität, Robustheit und Langlebigkeit zeichnet diese Rohre aus.

Am weitesten verbreitet sind die grauen HT-Kunststoffrohre aus Polypropylen. Sie eignen sich jedoch nicht für eine Erdverlegung. Die einzelnen Teile werden mit Steckmuffen verbunden. Die Abdichtung erfolgt durch O-Ringe, die in einer Nut liegen und so gegen Verrutschen gesichert werden. Die Verarbeitung ist einfach, die Dimensionen liegen bei 40 bis 150 mm.

Auch Abflussrohre aus Gusseisen werden heute noch häufig verwendet, dies jedoch hauptsächlich für senkrechte Fallstränge oder horizontale Sammelleitungen im Bereich von Kellern und Tiefgaragen. Gusseiserne Abflussleitungen werden auch aufgrund ihrer hervorragenden Schallschutzwerte im Wohnungsbau eingesetzt.

Schwarze Kunststoffrohre aus Polyethylen (PE) sind hochtemperaturbeständig, für alle Abwasserinstallationen zulässig und auch für die Erdverlegung geeignet. Verbindungen stellt man durch Schweißen oder ebenfalls mit Steckmuffen her. Diese werden vorwiegend im industriellen Bereich und in Großbauten verwendet.

Wie so oft, kann auch hier die Kostenfrage nicht pauschal beantwortet werden. Das hängt von vielen Faktoren wie Hausgröße, Grundriss, Anordnung und Ausstattung der Räume, Sonderlösungen, exklusiver Ausstattung und vielem mehr ab. Aber, grob geschätzt, belaufen sich die Ausgaben für die Sanitärinstallationen in einem durchschnittlich großen und normal ausgestatteten Neubau auf rund 65 Euro pro Quadratmeter. Die Hälfte davon können Sie der Einrichtung – sprich Wanne, Dusche, Armaturen, Waschbecken und Co – zurechnen.

PVC-Abflussrohre erkennen Sie an der rotbraunen Farbe. Sie sind für alle Abwasserinstallationen innen und außen geeignet und werden hauptsächlich als Fallrohre oder für große

Wie teuer ist das Ganze?


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Elektroinstallationen Auf dem Weg bis zur Steckdose und ins Gerät passiert der Strom einige Stationen. Was zu einer ordentlichen Elektroinstallation gehört und warum nur Profis das erledigen sollten, erfahren Sie hier.

D

as Gesetz ist ganz eindeutig: Neuerrichtungen und Reparaturen an elektrischen Starkstromnetzen dürfen ausnahmslos nur von konzessionierten Elektrotechnikern vorgenommen werden. Wenn Sie Geld sparen wollen, können Sie aber beispielsweise die Leerverrohrungen selber legen und/oder dem Fachmann nach Anweisung zur Hand gehen. Schon im Vorfeld sollten Sie genau wissen, wo Sie welche Geräte – Elektroherd, Geschirrspüler, elektrische Warmwasserbereitung (Boiler), Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Waschmaschine und Trockner) – anschließen wollen und wie viele Steckdosen Sie daher ungefähr benötigen. Eigene Steckdosenstromkreise braucht es für die Küche,

für jeden Wohn- und Schlafraum, für die Garage, den Keller, die Werkstatt und das Homeoffice.

Detaillierter Schaltplan

Genaue Auskunft über die Details einer Elektroanlage gibt der Installationsplan. In ihm wird dokumentiert, welche Geräte an welcher Stelle angeschlossen sind, wo Zähler, Verteiler, Schaltkasten, Steckdosen, Schalter, Leuchten angebracht werden sollen, um welche Art von Steckern, Schaltern oder Leuchten es sich handelt und mit welcher Art Leitungen und in welcher Verlegungsart die Installation ausgeführt werden soll. Um Missverständnisse zu vermeiden, müssen immer die genormten Installationssymbole

verwendet werden. Diese sind in Schablonenform sowie als Anreib- und Klebefolien erhältlich. Grundsätzlich müssen Leitungen in Wänden senkrecht oder waagrecht verlegt werden. In Decken oder Fußböden ist hingegen die Verlegung auf kürzestem Weg gestattet. Aber auch hier sollte auf eine möglichst geradlinige Leitungsführung geachtet werden. Warum diese Regelung? Bei Umbau- oder Wartungsarbeiten – auch ohne Installationsplan – kann so einfacher aus der Position von Steckdosen, Schaltern und Verteilerdosen auf die Lage des Leitungsnetzes geschlossen werden. Die Leitungsverlegung sollte immer ein Minimum an Störfeldern, insbesondere in der Ruhezone der Wohnung, auf-


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© Tomasz Zajda/stock.adobe.com

ENERGIE

weisen. Alternativ kann anstelle einer Ringverteilung auch eine Sternverlegung der Elektroleitungen, insbesondere in Schlafräumen, sinnvoll sein. Für die Rohrinstallation sind Leerrohre aus Stahl oder Kunststoffisoliermaterial nötig. Diese werden in Mauerschlitze eingelegt und verputzt. Nach den Putzarbeiten müssen die Kunststoff-Aderleitungen mithilfe eines Zugdrahtes eingezogen werden. Die Schlitze für die Elektroinstallationen sind rechtzeitig zu planen. Für die Mantelleitungen wird ein ein- oder mehradriges Kabel mit mehrlagigem Kunststoffmantel unter oder auf Putz verlegt. Diese Stromleitungen werden z. B. in Feuchträumen, Keller etc. und im Freien eingesetzt.

Auf Qualitätszeichen achten

Bei der Planung der Elektroinstallationen muss auf bedarfsgerechte Anschlussmöglichkeiten mit Reserven für zukünftige Anforderungen geachtet werden. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsstandards ist essenziell. Die Verantwortung des Bauherrn (bei Eigenleistungen) bzw. des Profis gilt der Auswahl von geeignetem Elektroinstallationsmaterial. Natürlich muss er auch für die fachgerechte Verarbeitung sowie Wartung durch eine dafür autorisierte Elektrofachkraft nach den einschlägigen elektrotechnischen Vorschriften und Bestimmungen sorgen. Es sollten in jedem Fall nur Materialien verwendet werden, die mit dem österreichischen Zulassungszeichen ÖVE gekennzeichnet sind. ÖVE steht für Sicherheit und Qualität von elektrotechnischen Produkten und Anlagen. Ein ÖVE-zertifiziertes Produkt entspricht verlässlich allen relevanten Sicherheits- und Qualitätsanforderun-

gen und den geltenden Normen und Richtlinien.

Welche Sicherungen gibt es?

Fließt, vereinfacht dargestellt, in einer elektrischen Leitung zu viel Strom, so erwärmt sich diese, und es besteht Brandgefahr. Ausschlaggebend ist der Leitungsquerschnitt. Aus diesem Grund müssen elektrische Leitungen immer sachgemäß ausgeführt und darüber hinaus mit geeigneten Leitungsschutzeinrichtungen, also Sicherungen, abgesichert werden. Kommt es zu Überlastung oder Kurzschluss, wird der Stromkreis an der vorgesehenen Stelle unterbrochen. Elektrische Sicherungen lassen sich aufgrund der Art des Unterbrechungsvorgangs in drei Gruppen einteilen: Sicherungen mit Schmelzdraht (Leitungsschutzschalter), Sicherungen mit elektromagnetischem Schalter bzw. Bimetallstreifen und Sicherungen mit elektronischem Bauelement oder Schaltung. Je nach Ursache der Unterbrechung unterscheidet man Schutzeinrichtungen gegen Überstrom und Schutzeinrichtungen gegen Fehlerstrom. Ein typischer Überstromschutzschalter ist der Leitungsschutzschalter (LS-Schalter). Er wird in Niederspannungsnetzen (unterhalb von 1 kV) eingesetzt und schützt Kabel vor Beschädigungen durch zu hohe Ströme und der damit verbundenen Erhitzung. Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) reagieren hingegen auf einen fehlerhaften Stromfluss zur Erde. Erkennt der Schalter Beschädigungen der elektrischen Anlage oder gefährlichen Missbrauch in der Nutzung elektrischer Hilfsmittel, schaltet er innerhalb von Sekundenbruchteilen ab und schützt

so vor potenziell lebensgefährlichen Stromschlägen. Die ÖNORM E8015 schreibt die Errichtung von mindestens zwei FI-Schaltern Type A im Haus vor.

Mehr Sicherheit durch Nullung

Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme, die seit 1998 in Österreich bis zur flächendeckenden Verbreitung ausgebaut wird, ist die sogenannte Nullung. Dazu stellt das EVU (Elektroversorgungsunternehmen) eine optimale Erdung zur Verfügung, mit der alle Erdungsanlagen eines Hauses verbunden werden müssen. Aufgrund der so verringerten Erdungswiderstände schalten Sicherungen im Störungsfall schneller ab. Eine korrekte Installation beginnt übrigens bereits beim Bauprovisorium, leider sind gerade hier oftmals unsachgemäße und somit gefährliche Lösungen anzutreffen.

Der passende Schalter

Für die Montage von Schaltern und Steckdosen werden Unterputzdosen eingemauert. Schalter werden als Wippschalter oder Tastschalter angeboten. Gerätestecker und Schalter sollten leicht erreichbar montiert werden, Schalter ca. 15 cm von der Zarge und ca. 105 cm über dem Boden, Stecker ca. 40 cm über Boden. Folgende Schalter werden unterschieden: Der klassische Ein-Aus-Schalter tut genau das, was der Name verrät: Das Licht einer einzelnen Lampe kann durch das Bedienen des Schalters entweder ein- oder ausgeschaltet werden. Diese Schalter sind direkt mit der Lampe verbunden und eignen sich am besten für kleine Räume, wie Gäste-WCs. Dieser Ein-Aus-Schalter ist nicht mit einer sondern mit zwei Leuchten


142 ENERGIE

verbunden. Er ist meist in der Mitte geteilt, wobei jede Seite jeweils für eine Lampe zuständig ist. Ein Serienschalter eignet sich hervorragend für Räume mit mehreren Lichtquellen, wie zum Beispiel einer Deckenlampe und einer kleineren Tischleuchte. Dadurch, dass Sie die beiden Lichtquellen einzeln steuern können, können Sie das Licht im Raum nach Ihren Wünschen anpassen. Mit einem Wechselschalter wird eine Lichtquelle durch zwei verschiedene Schalter gesteuert. Es werden hier also zwei Kabel verlegt, sodass Sie die Lampe an zwei verschiedenen Orten im Raum ein- beziehungsweise ausschalten können. Wechselschalter eignen sich deshalb besonders gut für große Räume, Korridore und Treppenhäuser, denn durch sie ist es zum Beispiel möglich, eine Treppenbeleuchtung in beiden Stockwerken gleichermaßen zu bedienen. Kreuzschalter funktionieren ähnlich wie Wechselschalter, bloß, dass die Lichtquelle von mehr als zwei Stellen aus gesteuert werden kann. Sie sind für große Zimmer und Korridore geeignet. Auch im Schlafzimmer kann ein

Kreuzschalter nützlich sein, Sie können damit das Deckenlicht von der Tür und den Bettseiten aus steuern. Allerdings ist für Kreuzschalter meist eine komplizierte Verkabelung notwendig, weshalb inzwischen häufig modernere Lösungen bevorzugt werden. Mit einem Dimmer können Sie die Helligkeit einer Lichtquelle nach Ihren persönlichen Wünschen anpassen. Das ermöglicht verschiedene Beleuchtungsstufen im Raum. Deshalb sind Dimmerschalter vor allem für Schlafzimmer, Wohnzimmer und Esszimmer eine beliebte Schalterwahl. Mit einem Dimmerschalter können Sie denselben Raum je nach Wunsch in hellem Licht erstrahlen lassen oder für ein gemütliches Ambiente sorgen. Als Taster bezeichnet man eine Taste, mit der Sie das Licht vorübergehend kontrollieren können. Der Stromkreis schließt sich nur so lange, wie Sie auf die Taste drücken – lassen Sie wieder los, springt der Schalter wieder in die Ausgangsposition zurück und das Licht geht aus. Daher eignen sich Taster am besten als Lichtsignal, so wie bei einer Türklingel. Ähnlich funktionieren auch Tastschalter. Auch hier kann das

Licht durch ein kurzes Drücken vorübergehend aktiviert werden. Drücken Sie den Tastschalter länger, bleibt das Licht dauerhaft angeschaltet. Bei einem Bewegungsmelder wird das Licht angeschaltet, sobald ein eingebauter Sensor eine Bewegung in der Umgebung erkennt. Nach einer bestimmten Zeit geht die Lampe wieder aus. Das kann besonders nützlich für Flure, Balkone, Terrassen, Badezimmer, Toiletten und im Garten sein, wo das Licht nur bei Bedarf aktiviert werden soll. Das spart auf Dauer sogar Energie.

Touchpanels, Smartphone & Co.

Hat der klassische Lichtschalter bald ausgedient? Auch was die Beleuchtungssteuerung betrifft, gibt es inzwischen zahlreiche moderne Ansätze. So kann das Licht in Smart Homes inzwischen oft durch Touchpanels oder über das Smartphone gesteuert werden. Diese Lösungen haben zahlreiche Vorteile, besonders für jene, die Wert auf eine individuelle Steuerung der Beleuchtung legen. In Sachen Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit liegt der klassische Lichtschalter aber dennoch vorn. Ein rasches Ende des Lichtschalters ist daher nicht absehbar.

FI-Schalterprüfung Fehlerstromschutzschalter sind mit einer Prüftaste ausgestattet, die einen einfachen Funktionstest ermöglicht, welcher bei ordnungsgemäß installierten Anlagen gefahrlos durchgeführt werden kann. Mit der Zeit können nämlich die Kontakte im Inneren verkleben und ein Auslösen im Fehlerfall ist dann nicht mehr möglich. Am besten führen Sie die FI-Schal­terprüfung zweimal im Jahr, z. B. an­lässlich der Zeitumstellungen, durch.


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E-Installation nur vom Profi!

Besorgniserregend ist, dass nicht zuletzt aufgrund der leichten Verfügbarkeit Elektroinstallationsmaterial immer öfter von unzureichend vorgebildeten Personen oder kompletten Laien verarbeitet wird. Wer Elektroinstallationsarbeiten, fahrlässig oder aus Unwissenheit, nicht fach- und normengerecht durchführt und für diese Arbeiten nicht autorisiert ist, macht sich im Falle eines Personenschadens strafbar und wird zu Schadenersatz verpflichtet. Außerdem kann bei einer nicht ordnungsgemäß durchgeführten Arbeit an elektrischen Einrichtungen der Ver-

sicherungsschutz (z. B. Feuerversicherung) komplett entfallen und Sie haben neben Sachschäden und im schlimmsten Fall Personenschäden auch noch die finanziellen Folgen zu tragen! Elektrische Anlagen, die mit Schwachstrom (Spannungen bis max. 42 Volt) betrieben werden, z. B. Halogenleuchten ab dem Transformator, Gegensprechanlagen, Telefonsysteme oder EDV-Netzwerke, dürfen auch vom Heimwerker installiert werden. Wichtig dabei: Solche Anwendungen dürfen aus Gründen der Betriebssicherheit (z. B. Störung durch Netzfrequenz) nicht in den gleichen Verrohrungen und Trag-

systemen wie die Standardelektroinstallation verlegt werden.

E-Installation: Kosten

Vom Erdgeschoß über die Wohnbereiche bis zu den Anschlüssen am Dachboden. Wir haben für Sie mithilfe des EKalkulators von der e-Marke ein durchschnittliches Einfamilienhaus durchgerechnet, um die wichtigsten Richtwerte zu eruieren. Das Ergebnis: Für ein Neubau-EFH mit etwa 130 Quadratmetern Fläche und drei Stockwerken (EG, OG und Dachgeschoß) müssen Sie mit Kosten in Höhe von etwa 25.500 Euro rechnen.

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Fahrzeugen. Bei uns erhalten Sie alles aus einer Hand – von der Planung bis zur Wartung. ELEKTROART steht für Qualität, Zuverlässigkeit und Engagement. Wir nehmen uns die Zeit, um Ihre individuellen Anforderungen zu verstehen und die beste Lösung für Ihr Projekt zu bieten.Unsere Partnerschaft endet nicht mit dem Abschluss des Projekts – wir stehen Ihnen auch danach weiterhin zur Seite, um sicherzustellen, dass Ihre Anlagen optimal funktionieren. Setzen Sie auf die Zukunft und investieren Sie mit uns in grüne Energie. Kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr über unsere nachhaltigen und effizienten Elektrolösungen zu erfahren.

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Stromlieferant Photovoltaik Was sind die Vorteile einer eigenen PV-Anlage, welche Arten von Photovoltaik gibt es und wie schaut es mit den Kosten aus? Energielieferant Sonne – wir haben alle Details.

A

ls eines der effizientesten und kostensparendsten Systeme für die Nutzung von Sonnenenergie überzeugt die Photovoltaik immer mehr Häuslbauer und Hausbesitzer hierzulande. Die Systeme sind quasi wartungsfrei, mit

25 Jahren Lebensdauer sehr langlebig und vor allem zukunftsfit. Neben der Erzeugung von Strom kann die Energie der Sonne aber auch zur Wärmegewinnung eingesetzt werden. Beginnen wir mit den wichtigsten Unterschieden zwischen diesen Systemen.

Photovoltaik vs. Solarthermie

Der Unterschied zwischen PV und Solarthermie ist schnell erklärt: Die eine Technologie erzeugt Strom, die andere Wärme. Photovoltaik nutzt Solarzellen zur Stromerzeugung, diese sind in PV-Modulen zusammenge-


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ENERGIE

Ausrichtung und Montage Was ist was?

© Halfpoint/stock.adobe.com

Modul oder Kollektor? Thermie oder Strom? Sie können das auch recht einfach mit einem Blick auf die Oberfläche auseinanderhalten. Die Kollektoren für die Solarthermie sind in parallelen Bahnen zueinander angebracht, die Fläche erscheint gestreift. Die Module bei der Photovoltaik ergeben ein kariertes Muster.

fasst und wandeln die entstehende Wärmeenergie in Gleichstrom um. Dieser wird dann durch einen Wechselrichter in Wechselstrom transformiert. Der Strom wird entweder direkt verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist. Die Solarthermie hingegen nutzt zur Erzeugung von Wärme Kollektoren. Solarthermieanlagen haben einen Wirkungsgrad von etwa 50 Prozent, PV-Anlagen bringen es auf etwa 20 Prozent Wirkungsgrad. Wobei ein direkter Vergleich hier wenig Sinn macht, da die Umwandlung von Sonnenlicht in Wärme ein ganz natürlicher Prozess ist, während die Stromerzeugung aus Sonnenlicht einen komplizierten technischen Vorgang darstellt.

Technische Komponenten

Das zentrale Bauelement einer Photovoltaikanlage ist die Solarzelle. Sie wandelt Strahlungsenergie (Sonnenlicht) direkt in elektrische Energie um. Je nach Zellmaterial werden unter anderem Siliziumzellen und Dünnschichtzellen unterschieden. Bei den Siliziumzellen gibt es zwei Gruppen: monokristalline Silizium-Zellen mit einem Wirkungsgrad von 26 Prozent

sowie polykristalline Silizium-Zellen mit einem Wirkungsgrad von 23 Prozent (beide Werte unter Laborbedingungen). Polykristalline Module waren lange Zeit am weitesten verbreitet, weil sie günstiger waren als monokristalline Zellen. Letztere sind effizienter, sie holen mehr Strom aus dem Sonnenlicht. Mittlerweile steigt der Einsatz von monokristallinen Zellen an, nicht zuletzt, da die Preise dafür gesunken sind. Dünnschichtzellen unterscheiden sich dadurch, dass sie etwa hundert Mal dünner sind und dadurch für viele Einsatzbereiche infrage kommen – von aufrollbaren Flächen auf Rucksäcken bis hin zu Großflächenanlagen. Ihr Wirkungsgrad liegt bei 14 bis 23 Prozent. Einen sehr hohen Wirkungsgrad, bis zu 47 Prozent, erreichen die Mehrfachsolarzellen, allerdings sind sie in der Herstellung sehr teuer. Die Module unterscheiden sich nach Leistungsklassen. Wenn viel Fläche zur Verfügung steht (z. B. bei einer Anlage im Garten), verwendet man die leistungsschwächeren und günstigeren Module. Auf wenig Platz muss die Leistung geballt werden, man wird also teurere, leistungsstärkere Module einsetzen.

Je nach Bauart können die PV-Module als Aufdachanlage, als Indachanlagen, gebäudeintegriert an der Fassade oder als Freiflächenanlage realisiert werden – jeweils netzgekoppelt oder als Inselanlage. Für eine möglichst effektive Nutzung der Sonnenstrahlung werden Module und Kollektoren so ausgerichtet, dass die solare Ernte möglichst groß ausfallen kann. Dächer sind meist die am wenigsten verschatteten Gebäudeteile mit großen Flächenausdehnungen, sodass sie sich für die Montage von PV-Anlagen besonders anbieten. Eine optimale Nutzung der Strahlungsenergie ergibt sich auf nach Süden ausgerichteten Dächern mit einer Dachneigung von 28 bis 30 Grad. Doch auch bei Ausrichtungen von Südost bis Südwest und Neigungen zwischen 20 und 60 Grad werden mindestens 95 Prozent der maximalen Energieausbeute erreicht. Ein geringerer Neigungswinkel wirkt sich in der Sommerzeit positiv aus, während ein höherer Neigungswinkel im Winter für bessere Erträge sorgt. In Österreich kann bei optimaler Neigung der Photovoltaikmodule durchschnittlich mit etwa 850 kWh/Jahr Stromertrag pro 1 kWp (= Spitzenleistung in kW) installierte Photovoltaikleistung gerechnet werden. Der durchschnittliche Verbrauch einer vierköpfigen Familie liegt bei 4.500 kWh/Jahr. Um diese Energiemenge durch eine Photovoltaikanlage zu erzeugen, benötigt man ca. 35 m² Modulfläche bei poly- und monokristallinen Zellen. Für Dünnschichtmodule benötigt man etwa die doppelte Fläche. Das Gewicht ist im Normalfall kein Problem: Mit der Montage einer PV-Anlage


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wird die bestehende Dachkonstruktion mit nur ca. 20 kg/m² zusätzlichem Gewicht belastet. Trotzdem sollte bei größeren Dachneigungen bzw. an besonders windexponierten Standorten immer eine individuelle Prüfung der Dachstatik durch den Fachmann erfolgen. Montage auf dem Dach: Geeignete Montagesysteme sind sowohl für Schräg- als auch für Flachdächer erhältlich. Selbst gewölbte Dächer können mit Photovoltaik ausgestattet werden. In solchen Fällen kommen gebogene Module mit eingebetteten flexiblen Solarzellen oder PV-Folien zum Einsatz. Die Solarmodule werden entweder „Aufdach“ oder „Indach“ befestigt. Montage auf dem Schrägdach: Die Module werden entweder parallel zum Dach oder aufgeständert montiert. Die bevorzugte Variante bei Schrägdächern ist die Montage parallel zur Dachhaut. Dabei werden die PV-Module auf eine Unterkonstruktion mit einigen Zentimetern Ab-

Ist mein Standort PV-geeignet? • Ausrichtungsmöglichkeiten: Osten – Süden – Westen (Norden ist nicht gut) • Montagemöglich­keiten: Dachkonstruktion – Dachdeckung • Verschattungen

stand zum Dach angebracht. Die alte Dacheindeckung kann hier bestehen bleiben.

Häufig genutzt werden die Fassade, Carportdächer und Terrassenüberdachungen.

Montage auf dem Flachdach: Hier werden Solarmodule üblicherweise aufgeständert montiert. Dies geschieht entweder mittels Alu-Gestellen, die z. B. mit Schrauben am Dach montiert werden und an die dann die Solarmodule geklemmt werden. Der Vorteil gegenüber Schrägdächern ist hier, dass weder Neigung noch Himmelsrichtung festgelegt sind und somit die Ausrichtung frei gewählt werden kann. Da sich die Module gegenseitig verschatten, müssen allerdings Reihenabstände eingehalten werden. Dies wiederum bedeutet einen deutlich höheren Flächenbedarf (mindestens das Doppelte an Fläche).

Wie viel kostet eine Anlage?

Gebäudeintegrierte Montage: Bei dieser Montageart schließen die Photovoltaik-Module bündig mit der Dachbedeckung ab bzw. ersetzen diese. Werden die Solarmodule schon während der Planungs- bzw. Bauphase in das Dach integriert, dann können Kosten für die Dacheindeckung eingespart werden, weil die PV-Module gleichzeitig die Funktion des Daches übernehmen. Ein Nachteil der gebäudeintegrierten Photovoltaik sind einerseits die höheren Kosten und im Vergleich ca. 5 Prozent weniger Ertrag. Bei der Montage von Indach-PV-Anlagen sollte unbedingt ein Profi ran, da bei unsachgemäßer Montage das Dach undicht werden kann. Neben dem Dach bieten sich noch andere Gebäudeflächen für die Installation von Photovoltaikanlagen an.

Die Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage umfassen die Kosten für Solarmodule, Wechselrichter, die Verkabelung, das Montagesystem, aber auch die Montagekosten selbst, eventuell hinzukommende Planungskosten, die Kosten für die Inbetriebnahme und die Kosten für den Zweirichtungszähler. Die Preise und Angebote variieren relativ stark. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet eine PV-Anlage zwischen 5 und 8 kWp plus Stromspeicher 21.000 bis 24.000 Euro. Ohne Stromspeicher kommt eine PVAnlage auf 11.000 bis etwa 15.000 Euro (inkl. Montage). Die jährlichen Betriebskosten liegen zwischen 0,5 und 2 Prozent der Investitionskosten. Für die Montage – sofern sie nicht im Angebot inkludiert ist – muss pro installiertem Kilowatt Peak (kWp) Leistung mit Kosten zwischen 120 und 180 Euro kalkuliert werden. Die Solarmodule, die zusammengesetzt den sogenannten Solargenerator bilden, sind der größte Kostenfaktor. Sie liegen zwischen 1,46 und 2,09 Euro pro Watt Peak. Wie viel Ihre PV-Anlage im Betrieb kostet, ist abhängig von Wartung und Reinigung, Versicherung und Zählermiete. Sie können mit ca. 300 Euro im Jahr rechnen. Noch ein Tipp zur Finanzierung: Nutzen Sie Förderungen! Eine PV-Anlage mit 10 kWp kostet rund 20.000 Euro. Gefördert werden Anlagen dieser Größe mit 250 Euro pro kW. Sie bekommen also 2.500 Euro Investitionsförderung.


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ENERGIE

Zur effizienten Nutzung von Sonnenenergie In Zeiten der Energiekrise und denn immer steigenden Strompreisen sind alternative Energielösungen die Zukunft! Sonne nützen, vor Sonne schützen: Photovoltaik & Sonnenschutz von EDER Montagen.

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ie Firma EDER Montagen ist ihr Experte für hochwertige und effiziente PhotovoltaikInstallationen! Unsere langjährige Erfahrung und spezialisierten Fachkräfte gewährleisten maßgeschneiderte Lösungen für ihre Bedürfnisse. Bei der Wahl des richtigen Montageunternehmens ist Fachkompetenz von größter Bedeutung. Achten Sie auf Referenzen, Qualitätsstandarts und exzellenten Kundenservice, Unsere präzise Standortanalyse und die Verwendung unterschiedlichen Montagesystemen sichern die Anlagen-Effizienz. Wir bieten fachgerechte Komplettinstallationen von Klein-und Mittelanlagen sowie die Montage von Groß-

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WOHNEN

WOHNEN

Einrichten & Gestalten Der Rohbau steht, die Leitungen und Estriche sind verlegt und verputzt ist auch alles. Jetzt geht es ans Einrichten und Räume gestalten. Machen Sie mit uns einen Streifzug durch die wichtigsten Räume in Ihrem Neubau und holen Sie sich Infos zur Barrierefreiheit, Farbpsychologie und Materialauswahl.


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WOHNEN

So finden Sie Ihren Wohnstil Bevor es ans Einrichten geht, sollten Sie Ihren individuellen Wohnstil festlegen. Doch welcher Stil passt am besten zu Ihnen? Hier finden Sie einen Überblick.

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ohnstile gibt es wie Sand am Meer. Wenn es um die Einrichtung eines neuen Zuhauses geht, stehen Sie vor der Qual der Wahl. In jedem Fall sollte die Einrichtung Ihrem persönlichen Ästhetikempfinden entsprechen. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht – wenn es um Wohnstile geht, ist alles erlaubt. Einen Tipp hätten wir aber doch: Legen Sie sich fest! Ein konsequenter Wohnstil sieht nicht nur chic aus, sondern erleichtert Ihnen

das Einrichten, da die Elemente einfach miteinander kombiniert werden können. Das Resultat: ein stilvolles Zuhause, in dem Sie sich pudelwohl fühlen!

Wohnstile im Überblick

Der Einzug in ein neues Eigenheim ist der perfekte Zeitpunkt, um sich auf einen individuellen Wohnstil festzulegen. Angefangen von Wandfarben über Möbel bis hin zu Sesselleisten und Lichtschaltern können Sie Ihr

Zuhause bis ins kleinste Detail nach Ihren persönlichen Wünschen gestalten. Die Entscheidung für oder gegen einen Einrichtungsstil ist nicht immer einfach. Dennoch sollten Sie sich vor dem Einzug mit dem Thema auseinandersetzen. Je früher, desto besser – so können Sie gegebenenfalls auch bauliche Details auf Ihr Einrichtungskonzept abstimmen. Sie brauchen eine Entscheidungshilfe? Hier eine Übersicht zu den beliebtesten Wohnstilen:


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Stil

Beschreibung

Wichtige Elemente

Klassisch elegant

Zeitlose Möbel, hohe Qualität und neutrale Farben: der klassische Stil wirkt hochwertig, anspruchsvoll und nobel – aber dennoch gemütlich. Antike Stücke werden zum Hingucker.

Stucktapeten, antike Möbelstücke, kunstvolle Teppiche, helle Wände, Gardinen, Brokat und klassische Ornamente

Industrial Chic

Moderner Chic mit Fabrikhallen-Charme: Der Industrial-Stil setzt auf Stein, Metall und Kontrast.

Stahlträger, offene Ziegelmauern, abgenutzte Materialien (Holz, Metall), Rollen, Räder und Rohre, dunkles Leder und graue Wände

Minimalismus

Weniger ist mehr: Minimalismus ist nicht nur Einrichtungsstil, sondern eine Lebensphilosophie. Hier dominieren klare Formen und ein schlichtes Mobiliar.

Weiße, glatte Oberflächen, wenige Möbel & wenig Deko, aber effektiv in Szene gesetzt

Natürlich urban

Modernes Natural Living: Entspannte Großstadt-Vibes im eigenen Zuhause. Hier trifft industrieller Chic auf Gemütlichkeit!

Warme Farben, weiche Textilien als Kontrast zu rauen, industriellen Oberflächen, Statement Pieces wie Teppiche, Bilder oder Vasen

Skandi-Stil

Modernes Easy Living à la Kopenhagen, Oslo und Co: Beim skandinavischen Design zählen klare Formen, liebevolle Dekoelemente und vor allem Gemütlichkeit!

Naturmaterialien kombiniert mit viel Weiß, helles Holz, Pastelltöne, grob gewebte Naturstoffe und Dekoelemente mit grafischen Mustern

Mix & Match

Abenteuerlicher Flohmarkt-Chic: ein authentischer Mix aus Alt und Neu, modern und klassisch, edel und shabby. Wild zusammenwürfeln ist die Devise!

Alles ist erlaubt: Upcycling, bunte Farben, Materialmix, verschiedene Texturen

Landhausstil

Helle Farben mit einem freundlichen, rustikalen Flair: Mit dem Landhausstil wohnen Sie wie in der Bretange oder in Cornwall.

Naturbelassenes Holz, rustikaler Lack, Stein, Glas und Metall, viel Weiß in Kombination mit gemütlichen Stoffen im Streifen-, Blümchenoder Karomuster

Kolonialstil

Safari-Vibes für die eigenen vier Wände. Importierte Baustoffe, dunkle Hölzer und spannende Texturen aus Leder oder Leinen wecken Fernweh!

Edelhölzer wie Mahagoni oder Teak, Leder, Tiermuster, exotische Zimmerpflanzen und Reiseutensilien wie Koffer und Souvenirs

Glamour

Old Hollywood lässt grüßen! Beim Glamour-Stil ist Opulenz gefragt. Wer wie Marilyn Monroe oder Gatsby wohnen möchte, zählt auf pompöse Elemente, Gold und satte Farben!

Spiegel, Kronleuchter, Tapeten, Samt und Seide, Gold, pompöse Blumenarrangements, Federn und Prints

Boho-Stil

Gemütliche Hippie-Vibes für ein kreatives, entspanntes Wohngefühl mit jeder Menge Muster und Texturen!

Holz, Bambus, Leinen und (gefärbtes) Leder, geflochtene Makramee-Elemente, Poufs, Decken und Kissen aus bunt gemusterten Stoffen

Exzentrisch

So wohnt nicht jeder! Exzentrische Wohnstile sind ausgefallen und unerschrocken: ungewöhnliche Formen, Farben, Muster und eine gehörige Prise Ironie.

Color Blocking, auffallende Farben, wilde Muster, Einzelstücke als Hingucker, XXLGemälde oder Statuen


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Gutes Licht in jedem Raum Licht schafft Atmosphäre, erzeugt eine bestimmte Stimmung und entscheidet auch darüber, ob wir uns wohlfühlen oder das Zimmer schnell wieder verlassen wollen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit der richtigen Beleuchtung mehr aus Ihren Wohnräumen herausholen.

L

icht ist ein entscheidender Faktor im Raumdesign. Durch Beleuchtungselemente lässt sich die bestehende Raumarchitektur gliedern, betonen oder kaschieren. Für die Planung der Raumbeleuchtung müssen Sie jedoch die nötigen Anschlüsse beachten. Überlegen Sie

sich deshalb schon von Anfang an, wie Sie Ihre Räume nutzen möchten. Tragen Sie in einem maßstabsgerechten Grundriss alle bereits vorhandenen Elektroinstallationen ein und vermerken Sie, wo sich später Essplatz, Sitzgruppe oder der Arbeitsplatz befinden sollen. So wird ersichtlich,

welche Leuchten in welcher Anzahl und Lichtqualität nötig sind.

Lichtqualität ist Raumqualität

Um einen Raum ins optimale Licht zu rücken, spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Zur Beleuchtungsqualität zählen neben


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WOHNEN

Was bedeuten Lumen, Kelvin und Ra?

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Lumen: Früher wurde die Helligkeit eines Leuchtmittels in Watt angegeben, heute sind es Lumen (lm). Der Wert gibt an, wie hoch die Lichtmenge ist, die eine Lampe tatsächlich abgibt. Wichtig zu wissen: Die Watt-zu-Lumen-Berechnung variiert bei den verschiedenen Leuchtmitteln. So sind die Angaben bei LEDs größer als bei Halogenlampen oder Energiesparlampen. der Beleuchtungsstärke auch die Leuchtdichteverteilung, die Begrenzung der Blendung, die Lichtrichtung und Schattenbildung, die Lichtfarbe und die Farbwiedergabe der Lampen. Leuchtmittel ist also nicht gleich Leuchtmittel und die Auswahl sollte davon abhängen, welche Effekte Sie damit erzielen möchten. So können Sie mit warmstichiger indirekter Beleuchtung ein gemütliches Wohngefühl erzeugen, während grelle, kühlstichige Leuchten zwar funktionaler sind, jedoch für eine klinische, weniger wohnliche Atmosphäre sorgen.

Das perfekte Lichtkonzept

Bevor es ans Lampenkaufen geht, sollten Sie Ihr Lichtkonzept gut pla-

Beispiel: Eine Energiesparlampe mit 700 lm bietet so viel Lichtleistung wie eine traditionelle 60-Watt-Glühbirne. Oder: 60 Watt bei der Glühbirne ergeben 806 Lumen bei der LEDLampe. Bei der Halogenlampe hingegen sind 702 lm nötig, um eine Leistung von 60 Watt zu erreichen. Kelvin: Die Farbtemperatur eines Leuchtmittels wird in Kelvin (K) angegeben. Für warmweißes, gemütliches Licht im Wohnbereich brauchen Sie Lampen mit 2.700 K. Gutes Arbeitslicht, etwa in der Küche oder am Schreibtisch, liefern tageslichtweiße Lampen mit mehr als 5.300 K. Ra: Licht ist ein ausschlaggebender Faktor darüber, wie das menschliche Auge Farben wahrnimmt. Die Farbwiedergabe (Ra) einer Lampe zeigt an, wie natürlich Farben im Licht der jeweiligen Lichtquelle wiedergegeben werden. Je niedriger der Index, umso schlechter sind die Farbwiedergabeeigenschaften. Für ein natürliches Licht sollte die Ra nicht unter 80 liegen.


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nen. Die Zeiten der einsamen Deckenleuchten im Zentrum des Raums sind längst vorbei. Inzwischen haben Sie unzählige Möglichkeiten, dem Raum mithilfe von Licht Atmosphäre zu verleihen. Hier einige Grundregeln, die Sie bei Ihrem Lichtkonzept beachten sollten:

Mehr ist mehr

Für eine einladende Raumatmosphäre sollte an Lampen nicht gespart werden. Vielfalt erzeugt Harmonie: Verlassen Sie sich bei der Beleuchtung nicht auf eine große Deckenlampe, sondern stellen Sie im Raum verteilt mehrere indirekte Lichtquellen auf. Das erzeugt nicht nur ein ansprechendes Gesamtbild, sondern verleiht Ihren Räumlichkeiten eine angenehme, unaufdringliche Helligkeit – ohne dabei die Funktionalität zu vernachlässigen. Neben dem Lesesessel im Wohnzimmer sollte zum Beispiel eine Stehleuchte nicht fehlen. Die Hängeleuchte über dem Esstisch wird ergänzt durch LED-Leisten in der Wand und eine kleine warmweiße Tischlampe am Sideboard. Nur Mut zum Experimentieren! Testen Sie, wie verschiedene Lampen, Leuchten, Spots oder Lichterketten das Raumgefühl beeinflussen. Grundsätzlich gilt: Die Bereiche, in denen Sie sich am häufigsten aufhalten, sollten auch immer am besten ausgeleuchtet sein.

Lichtinseln setzen

Unter Lichtinseln versteht der Beleuchtungsprofi bewusst gesetzte Akzente im Raum. Diese wortwörtlichen Highlights dienen in erster Linie nicht der Funktion, sondern der Atmosphäre. Durch verschiedene große oder

kleine Akzentleuchten können Sie Ihrem Zuhause einen individuellen Anstrich verleihen. Besonders gut eignet sich dazu dynamisches Licht, also buntes LED-Licht. Dank innovativer Technik lässt sich die Raumwirkung so von einer Sekunde auf die andere verändern – ganz einfach via Smartphone-Steuerung.

Natürliches Licht bevorzugt

Natürliches Licht erzeugt die schönste Atmosphäre – das liegt unter anderem an der Farbwiedergabe. Denn nur in natürlichem Licht nimmt das menschliche Auge Farben als „echt“ wahr. Das ist nicht nur eine ästhetische Präferenz, sondern auch im Alltag notwendig. Vor allem im Badezimmer, vor dem Kleiderschrank oder in der Küche spielt die Wahrnehmung von Farbe Tag für Tag eine große Rolle. Überall dort, wo Sie kein Tageslicht haben, sollten Sie auf Leuchtmittel mit einer möglichst natürlichen Farbwiedergabe setzen – das erleichtert nicht nur das Anziehen, Schminken und Kochen, sondern sorgt für eine angenehme, natürliche Atmosphäre in Ihrem Zuhause.

Lichtfarbe ist entscheidend

Neben der Farbwiedergabe entscheidet vor allem die Lichtfarbe über Wohnlichkeit und Behaglichkeit in einem beleuchteten Raum. Kaltweißes Licht wird in erster Linie mit Arztpraxen assoziiert – eine Atmosphäre, die man in der Regel nicht in seinem Wohn- oder Schlafzimmer haben möchte. Tatsächlich hat das Licht auch eine Auswirkung auf unser Befinden, denn ein hoher Blauanteil hemmt die Bildung von Melatonin. Das Resultat: Wir schlafen schlechter

und unser natürlicher Tagesrhythmus wird gestört. Für Wohnräume empfiehlt sich daher vorwiegend warmweißes Licht. Neutralweiß oder Tageslichtweiß kann allerdings für reine Arbeitsräume genutzt werden.

Hightech sorgt für Komfort …

Es müssen nicht immer Lichtschalter sein, der Markt bietet heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie sich das Licht in den eigenen vier Wänden steuern lässt. Mittels Fernbedienung, Multifunktionsschalter, Touchpanels oder gar über das Smartphone oder den Laptop lässt sich das Licht heute ganz einfach fernsteuern und zwischen den voreingestellten, gespeicherten Programmen wechseln. Mit der entsprechenden Programmierung und strategisch angebrachten Leuchten in unterschiedlichen Lichtfarben und -temperaturen lassen sich verschiedenste Szenen abrufen – von der anregenden Partybeleuchtung über angenehmes Licht fürs Familienessen bis zur perfekten Beleuchtung für den romantischen Abend zu zweit.

… und weniger Stromverbrauch

Mithilfe von Sensoren passt sich das Licht den jeweiligen Umständen an. Es schaltet sich zum Beispiel bei Tageslichteinfall automatisch ab und erst bei einsetzender Dunkelheit wieder an. Zwischendurch dimmen sich die Leuchten selbst, um bei Sonneneinfall oder Schatten immer nur so viel Licht zu erzeugen, wie nötig ist. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten intelligenten Lichtmanagements, hier lässt sich ganz effizient Strom sparen und unnötige Energieverschwendung eindämmen.


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Raumgestaltung mit Farbe Eine weiße Wand ist wie ein leeres Blatt Papier: Die Gestaltungsmöglichkeiten sind endlos. Individuelle Farbkonzepte verleihen Ihrem Zuhause eine ganz bestimmte Ausstrahlung. Dabei kommt es auf die Wahl der richtigen Farbnuancen und deren Kombination an. Hier erfahren Sie mehr.

M

it der richtigen Farbwahl können Sie im Wohnraum Harmonie schaffen und Kontraste setzen. Dabei geht es nicht nur um Dekoration, sondern um Psychologie: Denn Farben haben die Macht, unsere Emotionen zu beeinflussen. Die Wahl der richtigen Wandfarbe ist daher ausschlaggebend dafür, wie wir uns in einer Wohnung fühlen.

Die Psychologie der Farben

Die Auswahl der richtigen Farben sollte gut überlegt sein, denn die Farbgestaltung der Wände beeinflusst das Raumgefühl maßgeblich. Überlegen Sie nicht nur, welche Farbe Ihnen persönlich gefällt, sondern bedenken Sie ebenfalls, wie die gewählte Farbe im Raum wirkt. Dabei spielt auch die Farbtemperatur eine Rolle: Menschen empfinden Farben als warm oder kalt. Obwohl es sich dabei nur um eine subjektive Wahrnehmung handelt, ist dieser Effekt nicht zu unterschätzen. Gefühlt ist ein orangerot gestrichener Raum wärmer als ein graublau gestrichener – obwohl das Thermometer dieselbe Gradanzahl anzeigt.

Wandfarben und Ihre Wirkung

Rot steht für Wärme und Kraft. Es wirkt auf uns stimulierend, kann Blutdruck und Puls erhöhen und Gefühle von Inti-

mität, Energie oder Leidenschaft erzeugen. Weil es appetitfördernd wirkt, wird Rot gern in Restaurants eingesetzt, es eignet sich aber auch für Esszimmer und Küche. Beachten Sie: Rote Wände sind sehr dominant, setzen Sie die Farbe also nur sparsam als Akzent ein.

ken entspannend und sanft, dunklere Farbvarianten wie tiefes Aubergine werden als edel, dramatisch und attraktiv empfunden. Zu viel dunkles Violett kann jedoch schnell erdrückend wirken – gehen Sie also lieber sparsam damit um!

Orange erinnert an Sonnenstrahlen und verwandelt Räume in warme und aktivierende Orte. Die Wirkung ist ähnlich wie bei Rot, allerdings nicht ganz so intensiv. Orange wirkt eher freundlich statt feurig, eher einladend als verführerisch. Orangefarbene Wände fördern die Kreativität und eignen sich gut für Wohn- und Kinderzimmer.

Blau erinnert uns an Wasser, Eis und Schnee – und wird somit als kalt empfunden. Als Wandfarbe wirkt Blau entspannend, beruhigend und ausgleichend. Es wird deshalb gern in Schlafund Kinderzimmern eingesetzt. Da Blau laut Farbpsychologie appetithemmend wirkt, ist es für Küche und Esszimmer eher ungeeignet.

Gelb holt das Sonnenlicht in die eigenen vier Wände. Es wirkt freundlich, anregend und inspirierend. Gelbe Wände können die Stimmung heben und Kraft spenden. Die Farbe lässt Wohnungen heller und sonniger erscheinen und eignet sich deshalb hervorragend für Arbeits- und Wohnräume sowie Kinderzimmer. Vor allem westlich gelegene Zimmer ohne direkte Sonneneinstrahlung profitieren optisch von einer gelben Wand!

Grün ist die Farbe der Natur. Es wird mit Wiesen und Wäldern assoziiert und in der Regel als angenehm und entspannend empfunden. Solange keine zu grelle Schattierung gewählt wird, eignet sich Grün hervorragend für Wohn- und Schlafräume. In hellen Abstufungen wirkt die Farbe sanft und beruhigend, während dunkles Grün mystisch und elegant erscheint.

Violett wird mit Ruhe, Kreativität und Spiritualität in Verbindung gebracht. Helle Violetttöne wie Lavendel wir-

Türkis ist eine Mischung aus Blau und Grün und vereint die Eigenschaften dieser Farben. Es wirkt belebend, frisch und inspirierend und findet sich oft im Bad- und Wellnessbereich.


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Naturfarben wie Sand, Taupe, Beige, Ocker, Siena, Umbra oder Moos passen in alle Wohnräume, denn sie wirken unaufdringlich und gemütlich. Sie sind leicht mit Akzentfarben zu kombinieren und man sieht sich an ihnen nicht so schnell satt wie an kräftigeren Farben. Schwarz, Weiß und Grau sind keine Farben im eigentlichen Sinne. Dennoch sind sie in der Raumgestaltung wichtig. Weiß ist der Standard für Wände, wird allerdings auch oft als kahl und kalt empfunden. Um dies zu verhindern, kann ihm ein Hauch Beige beigemischt werden – es entsteht ein angenehmes Naturweiß. Schwarz ist aus der modernen Inneneinrichtung nicht mehr wegzudenken, eine ganze Wand in Schwarz ist aber zu viel des Guten und lässt einen Raum viel kleiner wirken, als er tatsächlich ist. Grau ist da die bessere Wahl – es wirkt

elegant und lässt sich einfach mit anderen Farbtönen und verschiedenen Materialien kombinieren.

Wie viel Farbe brauche ich?

Stehen die Farben fest, geht es ans Einkaufen. Hier stellt sich zuallererst die Frage, wie viele Liter Farbe man benötigt. Wer keinen Malerbetrieb beauftragen möchte, muss selbst zum Taschenrechner greifen: Nehmen Sie Wandhöhe mal Wandbreite und multiplizieren Sie das Ergebnis mit dem Verbrauch pro Quadratmeter, der auf dem Farbeimer angegeben ist. Rechnen Sie dann noch 10 Prozent Zusatz für Fenster- und Türlaibungen dazu und Sie haben Ihren Grundbedarf ermittelt. Allerdings sollte man immer auf Nummer sicher gehen: Es empfiehlt sich, etwa 20 Prozent Mehrverbrauch einzuberechnen und im Zweifelsfall lieber etwas mehr Farbe zu kaufen.

Vorsicht beim Auftragen!

Wandfarbe ist nicht gleich Wandfarbe – das sollten Sie beim Ausmalen unbedingt beherzigen. Denn die Verwendung lösemittelhaltiger Anstriche auf einem nicht lösemittelhaltigen Untergrund führt dazu, dass der zuvor noch tragfähige Untergrund nicht mehr tragfähig ist und die Farbe abplatzt. Genauso verhält es sich mit Dispersionsanstrich, der niemals über einen Leimfarbenanstrich aufgetragen werden darf! Die untere Schicht wird sonst aufgelöst und platzt spätestens beim Zweitanstrich auf. Im umgekehrten Fall – Leimfarbe auf Dispersion – treten keine Probleme auf. Am besten ist es jedoch, bei dem Anstrich zu bleiben, der schon aufgetragen wurde, es sei denn, dieser ist nicht mehr tragfähig. In diesem Fall muss der Anstrich ohnedies entfernt werden.


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Tapeten & Wandbeläge Mit Tapeten und Wandbelägen lassen sich Räume schnell und effektiv verändern. Die verschiedenen Materialien unterscheiden sich in puncto Optik, Finish und Verarbeitung. Hier finden Sie einen Überblick.

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hre Wände bieten Ihnen unzählige Möglichkeiten, Ihre Kreativität und Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen und Ihrem Zuhause einen individuellen Charakter zu verpassen. Mit einer Tapete oder einem Wandbelag können Sie Ihre Räume genau so gestalten, wie Sie es sich schon immer gewünscht haben. Wir haben die verschiedenen Optionen für Sie zusammengefasst.

Farbe und Muster mit Tapeten

Der Tapetenmarkt hat so einiges zu bieten: Es gibt unzählige Tapetenvarianten und -modelle, aber nur ein paar wenige Grundsorten, die für die

Optik, Haptik und Verarbeitung ausschlaggebend sind. Neben Ihrem persönlichen Geschmack sollten Sie bei der Wahl der richtigen Tapete auch auf die Funktionalität achten. Für Küche, Bad und Kinderzimmer sind robuste, abwaschbare Tapeten zu empfehlen. In Kellerräumen, Badezimmer, WC und bestimmten Bereichen der Küche sollten wasserfeste Tapeten angebracht werden, die der Luftfeuchtigkeit gewachsen sind.

Tapetensorten – Materialkunde

Bei Glasfasertapeten wird flüssiges Rohglas zu Garn verarbeitet. Dieses Material ist besonders stabil und

robust. Die Glasfasertapete wird daher vor allem in stark beanspruchten Räumen wie öffentlichen Einrichtungen, Bürogebäuden oder Krankenhäusern eingesetzt. Ihre Vorteile: Sie ist schimmelresistent, abwaschbar, hygienisch, nicht brennbar, langlebig und pflegeleicht. Die Tapeten sind in verschiedenen Farben und Designs erhältlich und können sogar mit Latexfarbe überstrichen werden. Bei Papiertapeten besteht die Trägerschicht aus Papier, das mit Farbe bedruckt wird. Diese Tapetenart ist relativ billig und lässt sich sehr flexibel und vielfältig einsetzen. Papier-


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tapeten werden in vielen bunten und ausgefallenen Mustern hergestellt und erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit, wenn es darum geht, einem Raum einen optischen Akzent zu verpassen. Beim Oberflächenfinish können Sie zwischen glatt, geknittert oder strukturiert wählen. Die Qualität einer Papiertapete können Sie nach Dicke und Schwere beurteilen. Besonders empfehlenswert sind Papiertapeten aus recyceltem Material. Die Vliestapete hat die Papiertapete weitgehend abgelöst. Ihr Grundmaterial sind Textil- und Zellulosefasern sowie Farbpigmente und Druckfarben. Die Tapete wird erst an der Wand zugeschnitten und kann bei Renovierungen auch leicht wieder abgezogen werden. Vliestapeten werden in vielen verschiedenen Ausführungen angeboten, angefangen von neutralen weißen Varianten mit oder ohne Prägungen und Strukturen bis hin zu farbenfrohen und texturierten Modellen. Der Klassiker unter den Tapeten besteht aus dem sogenannten Ingrainpapier, für das unterschiedlich große Holzspäne auf einem groben Unterpapier aufgebracht werden. Dadurch erhält die Raufasertapete ihre charakteristische Struktur. Oft wird die Raufasertapete direkt nach der Produktion maschinell eingefärbt, was sie besonders strapazierfähig und abwaschbar macht. Der Vorteil dieser Tapete ist, dass sie öfters überstrichen werden kann und die Wände nicht jedes Mal neu tapeziert werden müssen. Im Leimdruckverfahren hergestellte Tapeten variieren in Preis und Her-

stellung. Die billigste Variante ist die Naturell-Tapete, die nur zu etwa 75 Prozent gefärbt ist. Im Gegensatz dazu werden die Decker- oder Fondtapeten vollständig bedruckt. Eine weitere Art der Leimdrucktapete ist die Relieftapete, bei der eine teigartige Farbpaste aufgetragen wird. Leimdruck schützt die Tapete vor dem Vergilben. Ähnlich wie die Raufasertapete besticht die Struktur-Tapete durch ihre Oberflächenprägung. Ursprünglich wurde diese Tapetenart aus Leder hergestellt, heute verwendet man schweres Papier, dessen Oberschicht mit verschiedenen Farben und Mustern bedruckt wird. Strukturprofiltapeten sind sehr schwer und müssen daher mit einem starken Kleister angebracht werden. Bei Metalltapeten werden Aluminiumfolien auf einem Papieruntergrund kaschiert. Anschließend werden die Tapeten mit Kupfer-Tiefdruck weiter veredelt und geprägt. Der Vorteil: Diese Tapetenart ist problemlos zu reinigen, extrem strapazierfähig und feuerhemmend. Die Verarbeitung einer glatten Metalltapete erfordert allerdings großes Geschick und einen absolut sauberen, glatten Untergrund. Neben den Metalltapeten zeichnet sich auch die Vinylvariante durch hohe Wasserbeständigkeit, Strapazierfähigkeit und Lichtbeständigkeit aus. Diese doppelschichtige Variante – Unterschicht Papier oder Gewebe, Oberschicht Vinyl – kann unterschiedliche Oberflächenstrukturen aufweisen. Vinyltapeten sind

besonders gut für feuchte Räume geeignet, deren Wände oft gereinigt werden müssen. Da Vinyl im Gegensatz zu den Papiertapeten eine geringere Wasserdampfdurchlässigkeit aufweist, kann dies unter Umständen das Raumklima negativ beeinflussen. Häufiges Lüften ist deshalb sehr wichtig! Textiltapeten sind eine etwas kostspieligere Variante. Allerdings wirken diese Tapeten in Räumen besonders gemütlich. Für ihre Herstellung wird ein Gewebe auf einem Unterpapier angebracht. Da der Kleister bei dieser Tapetenart 15 bis 25 Minuten einwirken muss, dauert das Tapezieren mit Textiltapeten länger als bei anderen Sorten. Verlourstapeten bestechen durch ihre samtig weiche Oberfläche und sind meist mit Ranken oder auffälligen Blütenmustern bedruckt. Auf das schwere Grundpapier wird das gewünschte Muster mit Leimfarbe

Wieviel Tapete brauche ich? Beim Tapetenkauf gilt folgende Faustregel: Umfang x Raumhöhe dividiert durch Rollenbreite x Rollenlänge. Tipp: Lieber zu viel als zu wenig! Kaufen Sie daher immer eine Rolle mehr!


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aufgetragen und dann in einer Beflockungsanlage mit den Textilfasern versehen. Beim Tapezieren muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit die weiche Oberfläche nicht zerdrückt wird.

Akzente durch Wandbeläge

Wandbeläge sind eine vielseitige und überraschend leicht zu handhabende Gestaltungsvariante für Innenräume und eine super Alternative zur herkömmlichen Tapete. Verschiedene Verkleidungen, Putz oder Fliesen werden hierfür auf der nackten Wand modelliert. Der Unterschied zu Tapeten liegt darin, dass Sie bei Wandbelägen die natürliche Textur der Materialien bewundern können. Dadurch entsteht ein interessanter dreidimensionaler Effekt, der dem Raum ein ganz besonderes Flair verpasst. Hier haben wir ein paar der beliebtesten Wandbeläge für Sie im Überblick: Naturstein bietet viele Möglichkeiten: Eine dunkel schimmernde Schieferwand erzeugt eine besonders edle Raumwirkung. Kamineinfassungen aus Schiefergestein unterstreichen die wärmende Ausstrahlung. Auch der sanfte Farbton einer Sandsteinwand kann eine ausgesprochen einladende Atmosphäre schaffen und macht sich daher gerade in einer Wohnküche gut. Glitzernder Granit überzeugt aufgrund seiner schönen Maserung und langlebigen Robustheit immer mehr Bauherren. Wie schon in der Antike erobern Marmorwände das Badezimmer und selbst kleine Räume werden durch Marmorplatten zum Wohlfühltempel. Neben dem klassischen Weiß ist Marmor auch in rötlichen oder dun-

kelgrauen Farbnuancen, geschliffen oder unpoliert, erhältlich. Naturstein ist massiv, langlebig und robust – allerdings ist er kostspielig und muss von Profis verlegt werden. Auch mit Keramik und Ton lässt sich arbeiten. Solche Plattenflächen wirken grundsätzlich versiegelnd und bilden eine dampfdichte Fläche. Diese Wandbeläge sind v. a. in Nassbereichen wie Badezimmer 0der Dusche zu finden. Wandbeläge aus Kunststein sind optisch und haptisch kaum von ihren Vorbildern zu unterscheiden. Die Wand­ paneele in Steinoptik sind je nach Dekor etwa drei bis fünf Zentimeter stark und wiegen zwischen vier bis sieben Kilo pro Quadratmeter. Die Steinbeschichtung besteht aus einem Polyrethan-Marmorstaub-Gemisch und ist vom Originalstein fast nicht mehr zu unterscheiden. Jedes Paneel kann dank der glatten Rückseite ganz einfach mit einer handelsüblichen Stichoder Kreissäge zugeschnitten werden. Die Paneele sind in der Regel selbsttragende Konstruktionen und werden einfach an die Wand geschraubt. Im Gegensatz zu Natursteinbelägen ist die Montage hier auch von Heimwerkern einfach und schnell durchführbar. Dank des Stecksystems (Paneele in Paneele) werden die Übergänge quasi unsichtbar. Wandverkleidungen aus Glas sind in allen erdenklichen Farben erhältlich. Diese gut zu reinigenden Oberflächen sind vielseitig einsetzbar und dienen als Spritzschutz hinter der Arbeitsfläche, dem Kochfeld oder der Dunstabzugshaube. Bei Bedarf kann man

mit den Glasflächen unansehnliche Küchenkacheln kaschieren. Das kratzund rissbeständige Sicherheitsglas wird mittels Spezialkleber auf einem staub- und fettfreien Untergrund dauerhaft aufgeklebt. Stark saugende Untergründe sollten unbedingt mit einem Primer vorbehandelt werden. Je größer die Glasfläche, desto eher empfiehlt sich eine Befestigung zwischen Punkthaltern. Diese ermöglichen eine einfache Montage mit Inbusschrauben und schließen mit einem Edelstahlelement formschön ab. Mit Wandbelägen aus Holz bringen Sie Gemütlichkeit und Natürlichkeit in Ihre vier Wände. Vor allem helle Hölzer im Landhausstil erfreuen sich großer Beliebtheit. Dekorative Holzpaneele, die in täuschend echter Nutund-Feder-Optik angeboten werden, sind eine kostengünstigere Variante zu echtem Naturholz. Meist handelt es sich um individuell angepasste MDF-Platten, in welche die klassisch wirkenden Fugen eingefräst werden. Moderne Systeme lassen sich flexibel auf individuelle Gestaltungswünsche anpassen. Etwas ganz Außergewöhnliches sind Wandbeläge aus Textil. Der hochwertige Stoff wird mittels Leisten an der Wand bzw. der Decke angebracht. Die Stoffbespannungen haben eine schalldämpfende und wärmedämmende Wirkung auf den Raum und erzeugen ein Gefühl von Behaglichkeit und Eleganz. Die Stoffpaneele gibt es in den unterschiedlichsten Materialien und Ausführungen: transluzentes, schallabsorbierendes Gewebe, elastische Materialien, Baumwolle, Wolle oder auch schwere Seide.


Geschäftsführung

Anto Mijatovic +43(0)664/311 66 97

Geschäftsführung/Bauleitung

Peter Gassner

Malerei und Fassaden GmbH Ennser Straße 68, A-4407 Steyr, Telefon: +43 7252 / 730 21 office@malerei-fassaden.at, www.malerei-fassaden.at

+43(0)664/851 71 88


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Passender Bodenbelag

B

ei der Suche nach dem richtigen Bodenbelag zählt nicht nur die Optik: Denn selbst der schönste Fußboden wird schnell zum Ärgernis, wenn der Belag nach kurzer Zeit unansehnlich geworden ist. Lange Haltbarkeit, hohe Widerstandsfähigkeit, leichte Pflege und möglichst keine zu raschen Abnutzungserscheinungen spielen daher bei der Wahl des Bodens eine große Rolle.

Holz und Laminat

Laminat zählt zu den beliebtesten Bodenbelägen und ist in verschiedenen Optiken, Farben und Musterungen erhältlich. Der klassische Laminatboden besteht immer aus mehreren Schichten, wobei die oberste auch aus Massivholz sein kann. Laminat ist sehr

strapazierfähig, verändert seine Optik kaum und ist einfach und schnell zu verlegen. Das macht es zu einer optisch ansprechbaren, pflegeleichten Option für Fußböden. Achten Sie allerdings unbedingt auf die Qualität, denn beim Laminat spart man an der falschen Stelle: Günstige Laminatböden nutzen sich sehr schnell ab und sind anfällig für Kratzer und Dellen. Der Bretterboden oder Dielenboden galt lange Zeit als grob geschnitten, kaum begradigt und billig. Inzwischen erfreut sich die moderne Variante des rustikalen Holzbodens großer Beliebtheit. Maschinell geschnitten, gehobelt, gefast und mit Nut und Feder versehen, wird er – von geschliffen über gebürstet bis hin zu poliert – fast

jedem Raumzweck gerecht. Tatsächlich ist der Bretterboden äußerst pflegeleicht und muss nur alle paar Jahre nachgeschliffen und oberflächenbehandelt werden. Aus ökologischen Gründen sollten Sie immer auf heimische Holzsorten setzen. Das Parkett ist der Dauerbrenner unter den Holzböden. Mit geleimter Nutund-Feder-Verbindung werden die Naturholzriemen dabei in verschiedenen Mustern (Einfach-/Doppelfischgrät, Dreifachzopf, Ein-/Mehrblatt, Würfelfelder, Flechtmuster) verlegt. Bei der traditionellen Variante werden die Holzriemen dabei einzeln auf eine Unterkonstruktion genagelt. Echtholzparkett ist zwar kostspielig, rentiert sich über die Jahre aber durchaus:

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Der Bodenbelag entscheidet nicht nur über das Aussehen eines Raums, sondern auch über dessen Funktionalität. Ob Holz, Stein, Kunststoff oder Textil – Sie haben die Wahl. Hier finden Sie einen kompakten Überblick über die gängigsten Materialien und deren Eigenschaften.


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Textile Bodenbeläge Oberflächenbehandlung für Parkett Alle Parkettböden aus Vollholz sind Massivparkette. Im Gegensatz zum zwei- oder dreischichtigen Fertigparkett besteht Massivparkett aus nur einer Schicht, einem durchgängigen Stück Holz. Besonders wichtig ist die Oberflächenbehandlung mit transparentem Lack oder Öl. Lack macht den Boden kratzfest und elastisch, Öl verstärkt Farbe und Maserung. Gebürstetes, handgesägtes, handgeschliffenes Parkett oder Parkett mit 3D-Reliefstruktur werden meistens mit oxidativ härtendem Öl versiegelt.

Teppichboden selbst verlegen? Als Meterware wird ein Teppichboden lose verlegt, verklebt oder auch verklettet. Weil dabei vieles zu beachten ist, ist das Verlegen meist ein Fall für den Profi. Für kleinere Wohnbereiche sind handliche Teppichfliesen eine gute Wahl. Sie lassen sich auch von Laien einfach und schnell verlegen und können – anders als Meterware – leicht ausgetauscht werden.

Diese Bodenart bleibt lange schön und ist hochbelastbar. Kleine Dellen und Blessuren können, wie beim Bretterboden, einfach abgeschliffen werden. Eine günstigere Alternative stellt das Fertigparkett dar, das als Klicksystem angeboten wird. Hier besteht nur die oberste Schicht aus Echtholz, zum Beispiel Eiche, Buche, Ahorn, Nuss- oder Kirschbaum. Diese Nutzschicht ist etwa 2,5 mm dick – je dicker, desto höherwertiger das Parkett und desto öfter kann es abgeschliffen und renoviert werden. Das Furnierparkett kombiniert den Luxus des Holzbodens mit der Robustheit des Laminatbodens. Diese

Bodenart besteht aus einem Edelholzfurnier, das mit speziellen Harzen getränkt und auf einem wasserresistenten HDF-Träger permanent verklebt wird. Die extrem abriebfeste, mehrfach beschichtete Oberfläche wird zusätzlich durch Keramikpartikel gehärtet, wodurch es die höchste Belastungsklasse (33) für Fußböden erreicht. Dank Klicksystem lässt sich das Furnierparkett schwimmend verlegen. Die Aufbauhöhe ist dabei deutlich geringer als beim herkömmlichen Fertigparkett, weshalb das Furnierparkett hervorragend für Fußbodenheizungen und Renovierungen geeignet ist. Es wird auch in Hochkant-Optik angeboten.

Der klassische Teppichboden wird für seine Gemütlichkeit geschätzt. Es werden unterschiedlichste Naturoder Kunstfaserteppiche angeboten. Teppichböden sind wärmedämmend, lange haltbar und raumklimaregulierend, im Vergleich zu anderen Bodenbelägen aber auch schwieriger zu reinigen, da sie nicht feucht gewischt werden können. Sind Sie Allergiker, sollten Sie auf Hochflorteppiche, also Teppiche mit langen und flauschigen Fasern, verzichten. Besser geeignet sind pflegeleichte Kurzflorteppiche. Damit Ihr Boden lange schön bleibt, sollten sie zudem helle Farben vermeiden, denn diese neigen zu Verfärbungen und Flecken. Ganz grundsätzlich gilt: Kaufen Sie möglichst schadstofffreie und ökologische Teppichböden!

Elastische Bodenbeläge

Böden aus Natur- und Synthesekautschuk, Linoleum, PVC, Vinyl und Kork sind besonders strapazierfähig und pflegeleicht. Sie können in Bahnen oder in Form von Fliesen verlegt werden. Diese Bodenart wird vor allem im gewerblichen und industriellen Bereich verlegt, doch auch für private Häuser sind sie hervorragend geeignet. Diese Bodenart ist nicht nur wärmedämmend und pflegeleicht, sondern überzeugt durch ihre angenehme Oberfläche, die Schritte dämmt und Gelenke schont. Elastische Bodenbeläge sind in vielen verschiedenen Ausführungen wie Holz- oder Betonoptik erhältlich. Auch aus ökologischer Sicht sind elastische Bodenbeläge oft eine gute Wahl – so bestehen zum Beispiel Linoleum, Kork und Naturkautschuk aus nachwachsenden Rohstoffen und


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sind somit eine natürliche Alternative zu PVC oder Vinyl.

Bodenbeläge aus Stein & Fliesen Fliesen sind der Klassiker für Badezimmerböden. Sie sind wasserfest, leicht zu reinigen und äußerst langlebig. Zwar können Fliesen brechen,

Bodenart

allerdings ist dazu eine hohe Krafteinwirkung nötig, und selbst wenn es zu einem Bruch kommt, können einzelne Fliesen vergleichsweise einfach ersetzt werden. Fliesen sind in verschiedenen Farben und Mustern erhältlich und können zu ansprechenden Designs verlegt werden. Für Wohnräume

Vorteile

sind Fliesen allerdings eher weniger geeignet, da sie über eine schlechte Trittschalldämmung verfügen und kühl und ungemütlich wirken. Böden aus Naturstein wie Granit, Sandstein, Marmor oder Quarz verleihen Räumen eine einzigartige, hoch-

Nachteile

Parkett

• • • • •

Kann mehrmals abgeschliffen werden Wirkt feuchtigkeitsregulierend Gute Wärmedämmeigenschaften Fußwarm Für Fußbodenheizung geeignet

• • • •

Laminat

• • • •

Sehr widerstands- und strapazierfähig Leicht zu verlegen und zu reinigen Stoß- & rutschfest Für Fußbodenheizung geeignet

• Nur bedingt für Feucht- & Nassräume geeignet • Braucht unbedingt eine Trittschalldämmung • Nicht abschleifbar

Dielen

• Rustikaler und robuster als Parkett • Mehrfach abschleifbar • Hohe Lebensdauer

• Hohe Trittschallübertragung • Zeitaufwendige Verlegung • Hoher Fußbodenaufbau

Fliesen

• • • •

• Ohne Heizung fußkalt • Können splittern bzw. zerspringen

Sichtestrich

Textil

Gleichbleibende Optik Langlebig & pflegeleicht Ideal für Fußbodenheizung Aus natürlichen Rohstoffen

Überträgt Schall & Geräusche leicht Nur bedingt für Feucht- & Nassräume g ­ eeignet Aufwendige Verlegung Riss- & Fugenbildung mit der Zeit

• Variantenreich verarbeitbar (Glätten, Schleifen, Polieren, Einfärben, Beschichten etc.) • Niedrige Aufbauhöhe • Hohe Robustheit • Schimmelpilzresistent

• • • •

Sehr teuer Muss gut verarbeitet werden Nicht austauschbar Rissbildung möglich

• Gute Trittschall- & Wärmedämmung • Einfache Verlegung • Strapazierfähig

• • • •

Schmutzempfindlich Lichtempfindlich Nicht geeignet für Allergiker Nur bedingt für Fußbodenheizung geeignet


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wertige Optik. Sie sind in der Regel pflegeleicht, äußerst widerstandsfähig und langlebig. Für einen Natursteinboden muss man allerdings um einiges tiefer in die Tasche greifen. Günstiger – und mittlerweile optisch kaum mehr vom Original zu unterscheiden – sind Bodenfliesen in Natursteinoptik, die

Bodenart Linoleum

aus hochwertigem Feinsteinzeug hergestellt werden. Nur bei der Haptik kommt das Imitat nicht ganz an eine echte Natursteinoberfläche heran. Sichtestrich wurde früher nur als Unterschicht für Fußböden verwendet, inzwischen ist die fugenlose, plane,

Vorteile

seidenmatte Fläche ein absoluter Interior-Trend. Beton wirkt elegant und clean, ist langlebig und für Fußbodenheizungen geeignet. Der Nachteil: Die Qualität kann von Handwerker zu Handwerker schwanken, aber nur ein perfekt verarbeiteter Sichtestrich sieht auch wirklich schön aus.

Nachteile

• Sehr widerstandsfähig & schmutzabweisend • Lange Lebensdauer • Pflegeleicht • Schwer entflammbar • Geeignet für Fußbodenheizung • Antistatisch • Leicht fungizid & bakteriostatisch

• Verträgt keine Laugen • Hat starken Eigengeruch • Nicht geeignet für Feucht- & Nassräume

Kork

• Sehr strapazierfähig • Lärmdämmend • Trittelastisch • Pflegeleicht • Einfache Verlegung • Reines Naturprodukt • Antibakteriell • Abschleifbar

• Dehnt sich aus (Dehnfugen beachten!) • Nur bedingt für Fußbodenheizung geeignet • Einsatz in Nassräumen nicht ohne Versiegelung

Naturstein

• Elegant • Natürlich • Umweltfreundlich

• Anfälliger für Verschmutzung • Anspruchsvolle Reinigung • Teuer

PVC

• • • • •

• Empfindlich gegenüber Lösungs- & Desinfektions­mitteln • Nur zertifiziertes PVC gesundheitlich unbedenklich

Vinyl

• Schöne Optik • Einfache Verlegung • Günstig in der Anschaffung

Sehr strapazierfähig Lange haltbar Robust gegenüber Säuren & Laugen Einfache Reinigung Perfekt für Nassräume geeignet

• Weicher als Parkett • Anfällig für Dellen & Risse, da sehr dünn verlegt • Klickvinyl nicht wasserdicht


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Küche planen & gestalten Bei der Küchenplanung ist Präzision gefragt. Je durchdachter Ihre Küche, desto besser können Sie später darin arbeiten und desto länger werden Sie Freude an ihr haben. Wir haben für Sie zusammengefasst, was bei der Küchenplanung wichtig ist und welche Fehler Sie nicht machen sollten.

Kardinalfehler in der Küche Planen Sie unbedingt genügend Steckdosen ein. Professionelle Küchenplaner gehen von gut zwanzig Steckdosen in einer Küche aus. Wenn Sie sich an der Optik stören, sind versenkbare Designs oder Steckdosen in herausziehbaren oder integrierten Unterschrankleisten eine gute Option.

schnell. Leider stehen aber genau diese Fehler bei vielen Küchenplänen an der Tagesordnung.

Erste Planungsschritte

Abhängig vom Grundriss des Hauses bzw. von den baulichen Möglichkeiten ergibt sich für die Küchenplanung ein bestimmter Rahmen, an dem nicht zu rütteln ist. Das betrifft beispielsweise die Größe und Form des Raums, die vorhandenen Anschlüsse sowie die Position von Fenstern und Türen. Wer versucht, mit den Gegebenheiten des Hauses zu arbeiten, anstatt dagegen anzukämpfen, spart sich nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Nerven. Lassen Sie in Ihre Grundüberlegungen einfließen, wer sich hauptsächlich in der Küche aufhält und hier arbeitet. Fragen Sie die betreffenden Personen nach ihren Wünschen und richten Sie Ihre Küchenplanung danach aus. Sind die Personen, die am meisten Zeit in der Küche verbringen werden, Linksoder Rechtshänder? Sie werden staunen, welchen Unterschied es in der täglichen Praxis macht, ob sich die Geräteanordnung an Ihrer stärkeren oder schwächeren Seite orientiert. Trends kommen und gehen. Während sich die Dekoration im Wohnoder Schlafzimmer schnell austauschen lässt, sind Küchen eine kost-

spielige Investition. Setzen Sie lieber auf zeitloses Design sowie neutrale Farben und Formen – so haben Sie auch in 20 Jahren noch Freude an Ihrer Küche!

Fehlplanungen vermeiden

Fehler in der Küchenplanung lassen sich im Nachhinein oft nur mit viel Aufwand korrigieren. Damit Sie erst gar nicht in die ungute Situation kommen, haben wir die häufigsten Fehler im Küchenbereich für Sie zusammengefasst.

Fehler 1: Zu wenig Stauraum

Geschirr, Geräte, Töpfe oder Kochzutaten: In einer Küche sammeln sich viele Gegenstände an. Wer an Stauraum spart, muss sich später im Alltag immer wieder mit lästigen Platzfragen herumschlagen. Sparen Sie also nicht an Unterbau- und Hängeschränken und überlegen Sie, wie viele Auszüge und Laden nötig sind. Verwenden Sie großes Kochgeschirr und Küchengeräte, eine Küchenmaschine oder eine Tischkochplatte? Bedenken Sie, dass Töpfe, Pfannen und Frischhalteboxen ein großes Volumen haben und viel Platz wegnehmen. Smarte Türlösungen mit stabilen Hängegestellen können viel Staugut aufnehmen und sind eine praktische Alternative zu

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I

m Gegensatz zum Wohnzimmer, wo es bei der Platzierung eines Sofas auf einige Zentimeter nicht ankommt, erfordert die Küchenplanung höchste Präzision. Dabei müssen tägliche Abläufe berücksichtigt, Geräteeigenschaften bedacht und Abstände genau gemessen werden. Türen, die sich nicht ganz öffnen lassen, Oberschränke, die zu hoch angebracht wurden, und falsch angeordnete Geräte verderben einem die Freude an der neuen Küche sonst


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Körpergröße

Höhe der Arbeitsfläche

155 cm

95 cm

160–175 cm

100 cm

180–200 cm

105 cm

herkömmlichen Schränken. Stellen Sie jedenfalls sicher, dass jedes Utensil und jedes Gerät seinen festen Platz hat – nur so bleibt die Küche übersichtlich und ordentlich.

Fehler 2: Fehlende Ergonomie

Wenn es um die Küchenausstattung geht, steht Anwenderfreundlichkeit an erster Stelle. Verzichten Sie daher bei der Stauraumschaffung möglichst auf Unterschränke mit Türen. Diese mögen zwar Stauraum schaffen, sind im Alltag aber unpraktisch, denn um zu den

verstauten Küchenutensilien in den Unterschränken zu gelangen, muss man fast in sie hineinkriechen. Besser geeignet sind Unterschränke mit Auszügen. Der gesamte Inhalt lässt sich hier schön übersichtlich herausfahren und Sie müssen sich nicht bücken. Im Hinblick auf eine ergonomische Arbeitsweise sollte Sie darauf achten, dass Sie in einem Dreieck arbeiten. Das heißt, fürs Zubereiten, Kochen und Abwaschen sollten Sie nur kurze Wege zurücklegen müssen. Backofen, Geschirrspüler und Kühlschrank sind

idealerweise oberhalb der Arbeitsplattenhöhe angeordnet. Das erleichtert das Arbeiten ungemein!

Fehler 3: Arbeitsfläche zu klein

Damit Sie auf Dauer keine Rückenschmerzen plagen, sollte auch die Höhe der Küchenarbeitsplatte unbedingt auf Ihre Körpergröße abgestimmt sein. Als Faustregel gilt: Zwischen den angewinkelten Armen und der Arbeitsfläche sollte etwa zehn bis 15 Zentimeter Abstand sein. An den in der nebenstehenden Tabelle angeführten Standardmaßen können Sie sich bei Ihrer Planung orientieren. Aber nicht nur die Höhe spielt eine Rolle, auch die Anzahl der Arbeitsflächen ist für den Komfort in einer Küche ausschlaggebend. Vor allem direkt neben dem Herd darf eine Arbeitsfläche nicht fehlen. Diese sollte bei einer kleinen Küche mindestens 60 cm betragen, bei einer größeren Küche, in


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der für viele Personen gekocht wird, kann sie aber gerne doppelt so lang sein! Unser Tipp für Küchen mit Platzproblem: Eine multifunktionelle Spüle mit Einlegeböden bzw. Schneidebrett vergrößert die Arbeitsfläche im Handumdrehen!

Fehler 4: Falsche Geräteordnung

Eine Küche ist ein Ort, in dem viel gearbeitet wird. Dabei kommen Faktoren wie Hitze, Kälte und Feuchtigkeit ins Spiel. Das sollten Sie bei Ihrer Planung auf jeden Fall bedenken! Der Vorratsschrank für Mehl & Co hat nichts neben dem Backofen zu suchen und auch Herd und Kühlschrank dürfen nicht zu nahe beieinander angeordnet werden. Sinn macht es

hingegen, den Geschirrspüler in der Nähe des Waschbeckens zu platzieren, damit Sie zum Beispiel nasse Töpfe beim Einräumen nicht tropfend durch den Raum tragen müssen. Stellen Sie zudem sicher, dass Hängeschränke neben dem Dunstabzug problemlos geöffnet werden können.

Fehler 5: Fehlende Anschlüsse

In der Küche stehen viele Geräte, die Strom brauchen – und trotzdem wird bei der Küchenplanung häufig auf die Anschlüsse dafür vergessen. Wenn sich der Starkstromanschluss für den Herd dann am falschen Ende des Raums befindet oder keine Abluftführung für den Dunstabzug vorhanden ist, kann das für Ärger sorgen. Vermei-

den kann man eine solche Fehlplanung mit einem genauen Grundriss, in dem Fenster, Türen (+ Seite des Türanschlags), Fensterbankhöhen und -tiefen, Heizkörper, Steckdosen und Lichtschalter eingezeichnet werden. Besonders wichtig ist die Lage der Herd- und Wasseranschlüsse, denn diese bestimmt, wo in der neuen Küche Backofen, Spüle und Geschirrspüler stehen müssen. Falls vorhanden, müssen auch die Position sowie der Durchmesser der Abluftöffnung für den Dunstabzug im Grundriss angegeben werden. Insbesondere in Altbauwohnungen und älteren Häusern sollten Sie zusätzlich auf Ecken und Winkel achten – rechte Winkel sind hier nämlich eine Rarität!

Smart-Küchen auf dem Vormarsch Mehr Komfort, weniger Zeitaufwand und ein sparsamer Umgang mit Energie: Egal ob Geschirrspüler, Ofen oder Kaffeemaschine, die modernen Geräte bauen auf Effizienz und Effektivität. Mithilfe von unterschiedlichen Apps können die Hightech-Küchengeräte ortsunabhängig gesteuert werden. Smarte Kühlschränke spielen den Lieblingspodcast ab, schlagen basierend auf dem Kühlschrankinhalt Rezepte vor oder erlauben dank integrierter Innenkameras jederzeit und von überall einen Blick auf die Vorräte. Und auch in Sachen Design lassen die Hightech-Geräte keine Wünsche offen: Minimalistische Linien und hochwertige Materialien machen Kaffeemaschine und Co zu edlen und modernen Designstücken.

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Fehler 6: Zu wenig Licht

Zum Kochen, Schneiden, Backen und Kochbuchlesen benötigt man Licht. Oft ist eine Deckenleuchte als Hauptlichtquelle in der Küche aber zu wenig. Kann man nicht auf zusätzliches Sonnenlicht im Raum zählen, kann es in den Schränken und auf der Arbeitsflächen schnell zu dunkel sein. Die Lösung: Eine moderne Innenbeleuchtung für Schränke und Laden sorgt dafür, dass Sie auch bei wenig Raumlicht alles auf Anhieb finden. Ein Arbeitslicht für die Arbeitsfläche erleichtert alltägliche Küchenarbeiten ungemein – und reduziert die Verletzungsgefahr!

Küche online planen?

Lange Zeit war man für die fehlerfreie Planung seiner Küche auf die Hilfe eines professionellen Küchenplaners angewiesen. Inzwischen gibt es allerdings viele nützliche (meist kostenlose) Onlinetools, die Ihnen dabei helfen können, Ihr individuelles Küchendesign in Eigenregie zu entwerfen. Immer mehr große Marken und Küchenhersteller bieten auf ihren Websites 3D-Planer für Küchen an, entweder als Onlinetool oder als Software zum Herunterladen. Um sich ein erstes Bild der persönlichen Traumküche zu machen, sind

sie hilfreich, einen Besuch beim professionellen Küchenplaner ersetzen sie aber ganz sicher nicht: Meist beinhalten diese Tools nur Produkte der jeweiligen Marke, sodass auch nur diese in die Planung miteinbezogen werden können. Ein kreativer Designmix und Planungen im jeweiligen Budgetrahmen sind also nicht möglich. Außerdem werden keine Tipps für die ergonomische, funktionale oder barrierefreie Gestaltung gegeben. Wir raten, Onlinetools und Software für das Festhalten einer ersten Idee zu nutzen und diese dann mit einem Profi zu besprechen!


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Bad planen & einrichten Das Badezimmer soll den Anforderungen des täglichen Lebens gewachsen sein und von jeder Person – vom Kleinkind bis zum Senior – problemlos genutzt werden können. Wie Sie Ihr ideales Badezimmer planen und worauf Sie dabei achten müssen, erfahren Sie hier.

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as Badezimmer als Tempel der Erholung – ein Traum vieler Hausbesitzer. So einfach ist dies in der Realität aber oft nicht, denn Badezimmer unterliegen nicht nur den baulichen Beschränkungen, sondern gelten ebenfalls als hochfrequentierter Raum, der den Anforderungen aller Bewohner gerecht werden muss. Erschwerend kommt hinzu, dass das Badezimmer in vielen Bauplänen rein funktional eingeplant wird. Dennoch können Sie Ihr Bad mit einigen Tricks und Kniffen zu Ihrer persönlichen Wellnessoase machen.

Eine Frage der Planung

So wie die Küche muss auch das Bad gründlich geplant werden, denn einmal installiert, lässt sich die Ausstattung nur mit großem Aufwand abändern oder auswechseln. Bevor Sie

sich festlegen, sollten Sie also über die künftige Nutzung des Bads und die Anforderungen der Hausbewohner nachdenken. Wie viel Platz brauchen und wollen Sie? Wie viel Stauraum wird benötigt? Soll das Bad barrierefrei gestaltet werden? Wie kann der Raum belüftet werden und wie wird er im Alltag benutzt? Wir raten: Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Planung und lassen Sie sich von professionellen Badplanern beraten!

Denken Sie an die Zukunft

Ein Badezimmer muss uns über viele Jahre hinweg gute Dienste leisten. Damit dies gegeben ist, sollten Sie bei der Badezimmerausstattung nicht sparen. Setzen Sie bei Armaturen, Duschwandschienen & Co auf Markenware! Die Wahl eines renommierten Herstellers erhöht die Wahrscheinlich-

keit, dass Sie auch noch nach vielen Jahren Ersatzteile kaufen und Serviceleistungen beziehen können. Auch Badezimmer sind dem Wandel der Mode unterlegen. Natürlich sollten Sie immer die Ausstattung wählen, die Ihrem Geschmack entspricht, doch bedenken Sie, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines Badezimmers bei 20 Jahren liegt. Weiße Badewannen und Waschtische sind aus gutem Grund der Standard – denn an ausgefallenen Designs und bunten Mustern sieht man sich schnell satt. Wählen Sie also eine Badezimmerausstattung, an der Sie und alle Hausbewohner lange Zeit Freude haben.

Duschen oder baden?

Früher oder später stellt sich in jedem Badezimmer die Frage aller Fragen: Dusche, Badewanne – oder beides?


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Leider sind die Optionen hier meist von den räumlichen Gegebenheiten abhängig. Zwar gibt es praktische Kombi-Möglichkeiten, doch wenn der Platz fehlt, muss die Badewanne der Duschkabine zwangsweise weichen. Dementsprechend sollten Sie in Ihrem Neubau von Anfang an überlegen, wie viel Platz Sie im Bad benötigen. Badewannenliebhaber sollten darauf achten, ein möglichst großzügiges Bad festzulegen. Wenn Sie zwei Badezimmer im Haus haben, benötigt vielleicht auch nicht jeder Raum eine Wanne. Die Duschkabine benötigt weniger Platz und man verbraucht beim Duschen erheblich weniger Wasser als beim Baden. Ob frei stehend, als Kabine, mit eingebauter Dampffunktion oder als bodengleiche Ausführung – es gibt für jede Anforderung das passende Modell.

Die richtige Badewanne wählen

Die Badewanne ist eine wichtige Investition. Ob freistehend, schmal oder Eckwanne – Sie haben die Qual der Wahl. Ausschlaggebend ist dabei aber nicht nur die richtige Form, sondern auch das passende Material. Hier finden Sie die gängigsten Badewannenmaterialien im Überblick: Badewannen aus Stahlemail gelten als unverwüstlich. Tatsächlich sind Kratzer kaum ein Thema – das spiegelt sich aber auch im Preis wider. Dafür bieten manche Hersteller sehr lange Garantiezeiten – manchmal von bis zu 30 Jahren. Sollte wider aller Erwartungen doch etwas passieren, können Sie sich mit Email aus der Tube Abhilfe verschaffen und schnelle Reparaturen durchführen. Aufgrund ihrer massi-

ven Bauweise und ihrem hohen Gewicht sind Wannen aus Stahlemail in ihrer Form eher eingeschränkt – auf ausgefallene Sonderanfertigungen müssen Sie hier meist verzichten. Ein weiterer Vorteil: Bakterien finden auf der glatten Oberfläche keinen Halt – das macht Stahlemail zu einem äußerst hygienischen Material für Badewannen! Bis in die späten 1950er-Jahre waren Gusseisenwannen äußerst beliebt. Auch hier schützt eine Emailschicht vor Korrosion. Der Vorteil von Wannen aus Gusseisen besteht darin, dass das Material Wärme exzellent speichert. Der Nachteil: Gusseisenwannen sind sehr schwer – bis zu 500 kg sind keine Ausnahme! Auch in Hinblick auf die Formen ist man hier daher ein wenig eingeschränkt. Die klassische Holzwanne ist die Mutter aller Badewannen. Bereits im Mittelalter wurde in Holzbottichen gebadet. Dennoch hat dieses Material noch längst nicht ausgedient. Durch neue Verarbeitungsmethoden, wie zum Beispiel Thermoholz, sind Holzbadewannen nicht nur ein Hingucker, sondern auch für den modernen Alltag bestens ausgestattet. So wie die Holzwanne haben auch Badewannen aus Kupfer und Blech eine lange Geschichte. Neben ihrer guten Haltbarkeit sind diese Wannen in erster Linie aufgrund ihrer ansprechenden Ästhetik beliebt. Wer sein Bad mit einer schicken Kupferwanne verschönen will, muss dafür allerdings teils tief in die Tasche greifen. Dafür ist es eine Investition, an der sich Liebhaber dieses einzigartigen Looks lange Zeit erfreuen können.

Sanitäracryl ist seit den 1970er-Jahren ein beliebtes Material für Badewannendesigner, denn es erlaubt ihnen, ihrer Fantasie in der Gestaltung freien Lauf zu lassen. Außerdem sind Acrylwannen leichter und günstiger als die Varianten aus Stahl oder Email. Das bringt nicht nur preisliche Vorteile, auch für Altbausanierungen sind Acrylwannen aufgrund ihres Gewichts gut geeignet. Wenn Sie sich für eine Wanne aus Acryl entscheiden, können Sie zwischen verschiedenen Preisklassen wählen. Optisch gibt es dabei keinen Unterschied – günstigere Modelle haben jedoch in der Regel eine dünnere Acrylschicht.

Die richtige Badarmatur wählen

Egal ob Acryl, Email oder ein anderes Material: Keine Badewanne ist ohne die passende Armatur komplett. Die Auswahl ist heutzutage groß – egal ob klassisches Chrom oder RetroMessinglegierung. Die Optik ist hier jedoch zweitrangig, es zählt die Funktion. Die richtige Armatur ist nicht nur alltagstauglich, sondern hilft ihnen ebenfalls, Wasser und Energie zu sparen. Bei den eleganten Zweigriff-Armaturen können Sie die Wassertemperatur über zwei Regler selbst anpassen. Das ist allerdings nicht immer so einfach und erfordert eine Prise Geduld. Das Problem dabei: Während Sie nach der perfekten Wassertemperatur suchen, fließt die wertvolle Ressource literweise ungenutzt in den Abfluss. Auf die Dauer kann das ganz schön teuer kommen. Der Einhebelmischer ist aus gutem Grund eine beliebte Option,


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No-Gos in der Badezimmerplanung

Nutzer­un­freundliches Design

Was erwarten Sie von Ihrem Bad? Wer nutzt den Raum? Welche (speziellen) Bedürfnisse haben die Nutzer jetzt und in der Zukunft? Ein funktionales, altersgerechtes Baddesign wird den Bedürfnissen aller Familienmitglieder gerecht. Denken Sie an unterfahrbare, höhenverstellbare Waschbecken, bodengleiche Duschen mit Duschsitz und Haltegriff und höhenverstellbare Toiletten.

Schlechtes Licht

Das Licht im Bad sollte gleich zu Beginn geplant werden. Es sollte weder zu dunkel noch zu hell sein und auf keinen Fall sollte es Sie blenden. Mit dimmbaren Leuchten lassen sich die Lichtverhältnisse im Bad je nach Situation anpassen. Außerdem ­wichtig: Die Badleuchten müssen feuchtraum­geeignet sein!

Nicht genug Stauraum

Ein Planungsfehler, der immer wieder passiert: Sie haben nicht genug Platz im Bad. Gerade für kleinere Bäder fast ein Muss: Spiegelschrank und Waschtischunterschrank einplanen! Immer beliebter werden Nischen in der Wand, zum Beispiel im Duschbereich zur Ablage von Duschgel & Co.

Falsche Fliesen

Die Raumwirkung steht und fällt mit der Auswahl der richtigen Wand- und Bodenfliesen. Kleine Bäder können optisch von größeren Fliesenformaten profitieren, Farben beeinflussen das Raumgefühl im Bad.

Un­dekorativer Spiegel

Der Badspiegel kann dem Raum Weite geben und ihn größer erscheinen lassen, indem das einfallende Licht reflektiert wird. Wenn Sie einen Spiegel für Ihr Bad auswählen, achten Sie darauf, dass er groß genug ist, Form und Rahmen zum restlichen Stil passen und Sie ihn so anbringen, dass jeder, der das Bad regelmäßig nutzt, sich gut darin sieht.

wenn es um Armaturen geht. Wassertemperatur und -druck werden dabei über einen einzigen Hebel geregelt. Das ist im Vergleich zu den ZweigriffArmaturen nicht nur wassersparend, sondern auch wesentlich praktischer, da Sie die Wassertemperatur mit einem Einhebelmischer schnell und effektiv nach Ihren Wünschen anpassen können. Die wohl modernste Variante sind sogenannte Thermostat-Armaturen, bei denen Sie die gewünschte Wasser­ temperatur einstellen können. Durch ein Dehnstoffelement wird die Wasserwärme ermittelt und mit der Einstellung verglichen. Im Anschluss führt die Armatur automatisch heißes oder kaltes Wasser hinzu, um den gewünschten Wert zu erreichen. Dadurch können Sie immer perfekt temperiertes Wasser genießen. Auch der Sicherheitsaspekt spielt hier eine Rolle: denn Verbrühungen sind bei Thermostat-Armaturen so gut wie ausgeschlossen. Die Technologie macht vor dem Badezimmer nicht halt. Auch im privaten Bereich setzen sich berührungslose Armaturen immer mehr durch. Diese Varianten werden durch einen Sensor gesteuert und müssen nicht mehr händisch bedient werden. Vor allem beim Händewaschen bietet das einen praktischen Vorteil!

Beleuchtung im Badezimmer

Die perfekte Raumatmosphäre ist eine Frage des Lichts. Auch im Bad dürfen Lichtquellen nicht fehlen. Am besten geeignet sind Fenster – je größer desto besser. Nicht nur wegen des höheren Tageslichteinfalls sind Fenster empfehlenswert, sondern auch, weil


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nach dem Duschen gelüftet werden kann und so Schimmelbildung verhindert wird. Allerdings ist es nicht immer möglich, große Fenster im Badezimmer anzubringen. In dem Fall muss der Mangel an Tageslicht durch eine geeignete Beleuchtung ausgeglichen werden. Helligkeit ist hier das A und O, denn zum Rasieren und Schminken sind perfekte Lichtverhältnisse notwendig. Bedenken Sie dabei auch die Positionierung der Spiegel – das Licht sollte möglichst gleichmäßig einfallen und nicht über den Spiegel blenden. Auch eine Positionierung direkt über dem Spiegel ist ungünstig, denn dadurch können unnatürliche Schatten auf dem Gesicht entstehen, die Ihnen die Körperpflege erschweren. Besser: Leuchten, die seitlich am Spiegel angebracht sind und das Gesicht direkt erhellen.

Das stille Örtchen

In jedem Haus unverzichtbar: die Toilette. Diese sollte in der Regel vor allem langlebig, bequem und leicht zu reinigen sein. Es empfiehlt sich vor allem ein Hänge-WC, bei dem der Spülkasten hinter einer Vorwand verborgen ist. Das bedeutet, dass Sie den Boden darunter ohne Schwierigkeiten wischen können. In der Konstruktion unterscheidet man zwischen Tiefspül-, Flachspülund Absaugtoiletten. Flachspül-Toiletten verfügen über eine Auffangmulde, Tiefspülbecken fangen alles im Wasser auf. Bei Absaugtoiletten wird das Wasser im Anschluss abgesaugt.

Toilette im Bad?

Aus Platzgründen werden Toiletten gerne im Badezimmer untergebracht. Das macht zwar grundsätzlich Sinn, kann im Alltag aber zu Problemen führen,

weil sich die Bewohner in die Quere kommen können. Daher gilt: Toiletten im Bad sollten lediglich als Zweit-WCs installiert werden. Im Idealfall gibt es eine Trennwand, die das WC vom Rest des Badezimmers abgrenzt. Für Ihren Komfort im Alltag sollte aber stets mindestens eine Toilette in einem separaten Raum (mit kleinem Waschbecken) eingeplant werden. Wenn Sie genügend Platz zur Verfügung haben, empfiehlt sich außerdem die Installation eines eigenen Urinals.

Sauna & Dampfbad

Haben Sie genug Platz zur Verfügung und wollen sich etwas Gutes tun? Dann ist eine eigene Sauna beziehungsweise ein Dampfbad die richtige Wahl für Sie. Wenn Sie Ihr Zuhause in Ihren eigenen Wellnesstempel verwandeln möchten, stehen Sie vor der Qual der Wahl. Hier ein kurzer Überblick über die verschiedenen Optionen:

Die Biosauna

Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Dampfbad und Sauna – die perfekte Wahl für Saunaanfänger. Die Biosauna erhitzt sich auf Temperaturen von ca. 45 bis 60 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 55 Prozent. Dabei steht in erster Linie der Wohlfühl- und Entspannungseffekt im Vordergrund – perfekt für kalte Wintertage. Auch Kinder ab etwa vier Jahren können in eine Biosauna mitgenommen werden.

Die finnische Sauna

Hierbei handelt es sich um einen Raum aus Holz (Kiefer, Fichte oder Tanne), der entweder im Haus oder als Blockhaus im Garten installiert wird. Die Temperaturen in einer finnischen

Sauna betragen ca. 70 bis 100 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 10 Prozent. Diese wird allerdings durch sogenannte Aufgüsse regelmäßig erhöht. Dabei wird ein Schöpf­ löffel kaltes Wasser über die heißen Steine des Saunaofens geleert.

Das Dampfbad

Sie möchten Wellness, aber eine ­Sauna­ist Ihnen zu heiß? Dann ist das Dampfbad die richtige Wahl. Die Temperaturen in einer Dampfkabine liegen zwischen 33 bis 50 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit bis zu 100 Prozent. Um die gesundheitsfördernde Wirkung zu verstärken, wird das Dampfbad oft mit natürlichen Extrakten kombiniert, die für einen angenehmen Duft sorgen. Dampfkabinen können separat installiert werden, allerdings gibt es inzwischen auch viele Duschen, die über eine Dampffunktion verfügen. Weitere Ausstattungen wie Sitzmöglichkeiten, Lichteffekte, Radio oder Aromatherapiemöglichkeiten sorgen für zusätzlichen Komfort.

Infrarotkabinen

Ebenfalls eine beliebte Option für Wellness in den eigenen vier Wänden sind Infrarotkabinen. Hierbei werden Infrarotstrahlen genutzt, die Entzündungen hemmen und die Durchblutung der Haut anregen. Infrarotkabinen haben gemäßigte Temperaturen von 40 bis 50 Grad Celsius und eine niedrige Luftfeuchtigkeit und sind somit auch für Personen geeignet, denen eine herkömmliche Sauna zu anstrengend ist. Viele Modelle sind mit Farbtherapie- und/oder Aroma­ therapie-Funktionen ausgestattet. Fast alle Kabinen gibt es als Bausätze zu kaufen.


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WOHNEN

Barrierefrei planen Das Badezimmer ist ein Schlüsselbereich im barrierefreien Eigenheim und stellt hohe Ansprüche an die Planung. Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten sollten, um Ihr Bad so zugänglich wie möglich zu gestalten.

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ässe und hohe Luftfeuchtigkeit schaffen im Bad eine Umgebung, in der man sich mit körperlichen Einschränkungen besonders schwertun kann. Dabei kann es jeden treffen – und selbst vorübergehende Gebrechen können zum Problem werden, wenn das Bad nicht für alle Eventualitäten ausgestattet ist. Ein barrierefreies Badezimmer ist eine Investition in die Zukunft – daher sollte schon bei der Planung an alle Fälle gedacht werden. Barrierefrei bedeutet dabei nicht langweilig. Das barrierefreie Badezimmer bedient sich vieler Designelemente, die in der modernen Badezimmerplanung fest verankert sind.

Halten die Griffe? Bei der Toilette, in der Badewanne und in der Dusche sollten vertikale und horizontale Haltebeziehungsweise Stützgriffe installiert werden. Zuvor sollte aber die Tragfähigkeit der betroffenen Wände überprüft werden!

Für ein vollständig barrierefreies Badezimmer, das auch mit dem Rollstuhl oder dem Rollator zugänglich ist, ist genügend Fläche das Um und Auf. Neben der ausreichenden Türbreite kommt es vor allem darauf an, dass im Raum selbst genug Platz ist, um sich frei und ohne Hindernisse bewegen zu können. Damit Sanitärräume für alle Herausforderungen gerüstet sind, müssen bereits bei der Planung eventuell später notwendige Umbaumaßnahmen berücksichtigt werden. So kann etwa ein WC neben einem Abstellraum und/ oder Bad geplant werden, abgeteilt nur durch eine leicht zu entfernende Trennwand ohne Installationen und statische Funktion. Im Bedarfsfall wird die nicht tragende Wand entfernt und der Zugang erleichtert. Wenn das Manövrieren mit einem herkömmlichen Rollstuhl in Ihrem Bad schwierig ist, kann ein spezieller Duschrollstuhl oder Toilettenstuhl zum Einsatz kommen.

Barrierefreiheit: Tipps

• Montieren Sie die WC-Schüssel schon vorab etwas höher. Dies ist im Alter eine Erleichterung und auch schon zuvor bequemer. • Wählen Sie einen rutschfesten Bodenbelag. • Entscheiden Sie sich für eine schwellenfreie, bodengleiche

Dusche! So vermeiden Sie Stolperfallen und liegen außerdem voll im Trend! • Berührungslose Armaturen ohne manuelle Bedienung sind schick. Durch eine Thermostat-Armatur vermeiden Sie Verbrühungen! • Planen Sie neben einer Badewanne auch eine Dusche ein.

Vorgeschriebene Mindestmaße

Für einen barrierefreien Zugang sollte die Türbreite innen mindestens 80 cm betragen. Ebenfalls ist es wichtig, dass die Badtür nach außen aufschlägt, um eine Blockierung bei Notfällen wie einem Sturz zu vermeiden. Bedenken Sie in puncto Raumgröße, dass ein Rollstuhl oder Rollator mehr Manövrierraum benötigt. Je größer das Bad, desto besser!

Duschsitz & Duschhocker

Ein sogenannter Duschsitz erleichtert es Menschen mit körperlichen Einschränkungen, eigenständig zu duschen. Er wird fix in der Dusche montiert und ist klappbar oder wird eingehängt. Wichtig ist hierbei, einen Transferbereich von 90 cm einzuplanen, in dem der Duschende vom Rollstuhl auf den Duschsitz – und zurück – wechseln kann. Sollte zu wenig Platz vorhanden oder die Montage eines Duschsitzes aus


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WOHNEN

anderen Gründen nicht möglich sein, empfiehlt es sich, auf einen Duschhocker oder -sessel zurückzugreifen. Diese können jederzeit aus dem Duschbereich entfernt werden. Beim Duschen geben sie durch Arm- und Rückenlehnen zusätzliche Stabilität.

Die richtige Duschtür

Auch die Wahl der Duschtür sollte bei einem barrierefreien Bad gut überlegt sein. Wählen Sie am besten ein Modell aus Sicherheitsglas, das nach innen und außen klappbar ist. Für Personen mit Sehbehinderungen sollten Sie sich für eine Duschtür in einem milchigen oder getönten Glas entscheiden.

Wanne mit Einstieg

Das Aufrichten beziehungsweise Aufstehen auf nassen, seifigen Oberflächen kann sowohl für Personen mit Behinderungen als auch für Senioren gefährlich sein. Mit einer schwellenlosen und ebenerdigen Badewanne muss nicht auf das wohltuende Vollbad verzichtet werden.

Flexibler Waschtisch

Bei einem nicht höhenverstellbaren Waschtisch ist besonders auf die Montagehöhe zu achten, sodass bei

Bedarf ein Rollstuhl darunterfahren kann. Gleichermaßen sollte die nötige Beinfreiheit unter dem Waschtisch beachtet werden. Ein höhenverstellbarer Waschtisch bietet große Vorteile – so kann seine Höhe jederzeit individuell von den Benutzern angepasst werden. Wählen Sie außerdem einen Spiegel, dessen Position man verändern kann.

Wichtiges zum barrierefreien WC

Ohne Wendemöglichkeit für einen Rollstuhl betragen die Mindestmaße für ein WC 1,55 x 1,55 m. Um ein vollständig behindertenfreundliches WC zu erhalten, benötigt man eine Raumtiefe von 2,15 m. Hänge-WCs mit Vorwandinstallation können grundsätzlich gleich in einer Höhe montiert werden, von der man sich auch später noch bequem wieder erheben kann (46 bis 48 cm).

Eine Frage der Beleuchtung

Die richtige Beleuchtung macht Ihr Badezimmer sicher. Sie erleichtert nicht nur alltägliche Abläufe wie Schminken, Waschen und Rasieren, sondern vermeidet ebenfalls gefährliche Unfälle. Personen mit eingeschränkter Sehkraft können bei guter

Soft Edge bevorzugt Vermeiden Sie scharfe Kanten! Abgerundete Formen sind ungefährlicher und sehen zudem harmonischer aus.

Beleuchtung Kontraste besser wahrnehmen. Als Richtwert empfehlen wir 300 Lux Beleuchtungsstärke.

Kosten im Überblick

Die Kosten sind von der Größe des Badezimmers und der Wahl der Materialien abhängig. Für Halte- und Stützgriffe sowie einen Duschsitz sollten Sie um die 1.000 Euro einplanen. Für einen Badewannenlift können Sie mit ca. 200 bis ca. 1.000 Euro rechnen. Bei einer Badrenovierung fallen etwa 60 Prozent der Kosten auf die Materialien, 40 Prozent auf Handwerkerund Installationsarbeiten. Derzeit gibt es keine bundesweiten Förderungen. Die Wohnbauförderung deckt aber in vielen Bundesländern barrierefreies Bauen und Sanieren mit Zuschüssen ab. Erkundigen Sie sich!


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GARTEN

GARTEN

Freibereich & grüne Oase Die Gestaltung des Außenbereichs und Gartens ist ein wichtiger Bereich der Neubauplanung. Wie soll das Grundstück abgegrenzt werden? Welche Anschlüsse braucht es vor dem Haus, wie soll der Garten später genutzt werden? Alles zur Gartenplanung, Gestaltung und Nutzung erfahren Sie im Kapitel Garten.


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Begrenzungen im Garten Ohne Privatsphäre nützt der schönste Garten nichts. Die passende Grundstücksbegrenzung schützt Sie nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern sorgt dafür, dass Sie sich in Ihrem Garten sicher fühlen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie über die unterschiedlichen Möglichkeiten wissen müssen.

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ie Grundstücksbegrenzung oder Einfriedung ist ein Schutz gegen unbefugtes Betreten Ihres Grundstücks und trennt Ihren Garten sichtbar von Straße, Nachbargrundstück und öffentlichen Flächen ab. Sie ist dabei aber nicht nur rein funktional, sondern dient oft auch als visuelles Element der Gartengestaltung. Dabei haben Sie die Wahl zwischen offenen, geschlossenen und lebenden Einfriedungen.

Offene Einfriedung

Zu der offenen Variante zählen zum Beispiel durchsichtige Zäune, die zwar einen Blick auf das Grundstück gestatten, aber ein Betreten verhindern. Wie

der Name schon sagt, lassen Sie das Gelände offener und weiter erscheinen, bieten dafür aber auch weniger Privatsphäre und Schutz.

Geschlossene Einfriedung

Geschlossene Einfriedungen wie Mauern oder Wände trennen das Grundstück komplett ab. Diese Variante ist sehr sicher und bietet perfekten Sichtschutz. Allerdings beeinflussen Sie auch den Lichteinfall in den Garten. Das kann gegebenenfalls zum Problem werden – auch für die Nachbarn. Bevor Sie eine Gartenmauer errichten, müssen Sie also sichergehen, dass Sie damit keine großen Schattenflächen

auf dem Grundstück Ihres Nachbarn verursachen.

Lebende Einfriedung

Grundstücke können auch durch „lebende“ Elemente wie Hecken, Sträucher oder Baumreihen von den Nachbarn und der Straße abgegrenzt werden. Je nachdem wie dicht die Pflanzen angesetzt werden, kann es sich dabei auch um eine geschlossene Einfriedung handeln. Auch hier ist die Frage des Schattens zu beachten – zumal Pflanzen mit der Zeit wachsen. Vor allem Bäume können den Schatteneinfall auf dem Grundstück oder dem Nachbarsgarten erheblich beeinflussen.


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GARTEN

Art

Merkmale

Vorteile

Nachteile

Eine dichte Reihe stark verzweigter Gehölze, meist gleichmäßig in Form geschnitten

• Können mit einem Zaun kombiniert werden • Große Auswahl aus verschiedenen Heckenarten • Blühen im Sommer • Schutz vor Lärm, Eindringlingen, Staub, Wind und Tieren • Zuverlässiger Sichtschutz • Dekorativ

• Müssen gepflegt werden • Manche Sorten verlieren im Winter ihr Laub • Hoher Platzbedarf • Zusatzkosten für Dünger etc. • Sichtbeeinträchtigung • Schatten

Offene Zäune

Gitterzäune oder Zäune mit weit gesetzten Latten, Jägerzäune, Palisadenzäune, Drahtzäune, Metallzäune

• Lassen das Anwesen heller und größer erscheinen • Schützen vor unbefugtem Betreten • Viele Gestaltungsmöglichkeiten • Können in Eigenregie aufgestellt werden

• Kein guter Sichtschutz • Regelmäßige Wartung und Pflege nötig • Kein Wind- oder Schallschutz • Weniger Sicherheit

Geschlossene Zäune

Blickdichte Zäune mit eng aneinandergesetzten Latten, z. B. Holzzäune, Flechtzäune…

• Mehr Privatsphäre als bei offenen Varianten • Schutz vor Eindringlingen, Tieren und Wind • Bei regelmäßiger Pflege langlebig • Viele Gestaltungsmöglichkeiten

• Regelmäßige Pflege • Zäune aus minderwertigem Holz werden schnell beschädigt und sehen mitgenommen aus • Sichtbeeinträchtigung • Ggf. Schatten

Mauern

Massive, blickdichte Einfriedung aus Ziegeln, Naturstein, Gabionen oder Beton

• Hohe Sicherheit • Blickschutz • Schutz vor Wind, Schall und Tieren • Äußerst stabil • Langlebig • Viele Gestaltungsmöglichkeiten

• Teuer • Müssen vom Fachmann verlegt werden • Optisch massiv • Werfen Schatten • Unflexibel • Je nach Standort und Höhe ist ggf. eine Genehmigung notwendig

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Hecken


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Holz im Garten Holz ist beliebt, ob für Terrasse, Pergola, Carport, Spielgeräte, Pflanzentröge oder Sitzmöbel. So gut das Naturmaterial auch in den Garten passt, es ist kurzlebiger als andere Materialien. Damit man lange etwas davon hat, muss für den richtigen Schutz gesorgt sein.

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olzarten, die häufig im Innenbereich verwendet werden, darunter Buche, Esche oder Ahorn, sind ungeeignet für den Außenbereich. Im Freien haben sie eine sehr geringe Haltbarkeit und werden daher ausschließlich für dekorative Zwecke eingesetzt oder für kurzlebige Gartenelemente wie Rankhilfen oder Stützen. Hierfür kann allerdings auch zur kostengünstigen heimischen Fichte gegriffen werden, die zwischen fünf und zehn Jahre lang überdauert. Holzkonstruktionen im Garten, die eine lange Lebensdauer haben sollen, werden aus robusteren, vorzugweise heimischen Nadel- und Laubhölzern errichtet. Allen voran sind das Eiche, Gebirgslärche und Tanne.

Holz ist nicht gleich Holz

Soll eine Pergola, ein Carport oder eine andere Holzkonstruktion für draußen gebaut werden, sollte der Feuchtegehalt des verwendeten Holzes zwischen 12 und 18 Prozent liegen. Bauholz darf weder zu feucht noch zu trocken sein, weil ansonsten Risse entstehen können oder sich Schädlinge breitmachen. Wichtig ist zudem, dass die Qualität des Holzes zur vorgesehenen Nutzung passt. Beispielsweise eignet

sich Lärche aufgrund der Schieferbildung für eine Holzterrasse nur bedingt. Viele Holzarten für den Außenbereich gibt es in unterschiedlicher Qualität: als Kern- oder als Splintholz. Das feste, schwere und widerstandsfähige Kernholz bildet sich durch die Einlagerung von konservierenden Stoffen in den älteren (= inneren) Stammteilen, Splintholz entsteht zwischen der Rinde und dem Kernholz, also dem äußeren Teil des Stammes. Es hat einen hohen Feuchtegehalt und ist ohne Imprägnierung nicht von hoher Beständigkeit. Am Beispiel der Eiche – eine der dauerhaftesten heimischen Holzarten – veranschaulicht: Das dunkelbraune Kernholz ist sehr resistent und ist überall dort eine gute Wahl, wo kein ausreichender Holzschutz vorhanden ist. Der helle Splint hingegen ist nach wenigen Jahren abgebaut. Anders verhält sich Tannenholz, der Stammquerschnitt weist hier eine gleichbleibende Qualität auf.

Anstriche zum Abschirmen

Nach längerer Zeit im Freien verfärbt sich Holz und vergraut irgendwann – eine natürliche Veränderung, die die Festigkeit und Grundeigenschaften des Holzes nicht beeinflusst. Fin-

den Sie jedoch keinen Gefallen an der charakteristischen Patina, können Sie der natürlichen Abwitterung zuvorkommen. Dank einer solchen Oberflächenbehandlung verändert sich das Holz weniger bzw. langsamer, vorausgesetzt, es wird immer wieder nachgestrichen – bei intensiv genutzten Oberflächen wie Terrassen oder bei Flächen, die ständig Wasserkontakt haben, beispielsweise Poolumrandungen, verkürzen sich die Wartungsintervalle natürlich entsprechend. Achten Sie darauf, dass die Lasur oder der Lack die Holzoberfläche vollständig überziehen. Ein nahtloser Film ist Voraussetzung dafür, dass kein Wasser eindringen kann.

Holzschutzmittel

Alle angebotenen Holzschutzmittel haben Vorteile und auch Nachteile, Fakt ist, Ihr Holz im Freien sollte geschützt und regelmäßig gepflegt werden, bestenfalls einmal im Jahr. Holzöl wird auf Basis von Leinöl hergestellt, ist farblos und schließt die Holzporen, um eindringendes Wasser zu verhindern. Es erhält gleichzeitig die natürliche Holzstruktur, und das ist ein großer Vorteil gegenüber Farben oder Lacken. Die Zusammensetzungen von Holzölen


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sind unterschiedlich und reichen von synthetisch über pflanzlich bis hin zu Gemischen aus Öl und Wachs. Ein großer Vorteil der Holzschutzmittel aus Öl und Wachs ist, dass diese aushärten und so eine kompakte Schutzschicht auf der Oberfläche bilden. Auch mit Holzfarbe können Sie das Material schützen. Die Optik wird zwar verändert, doch als Holz ist das Material immer noch erkennbar. Es gibt im Handel unterschiedliche Farb-Holzschutzmittel, wie solche mit einem hohem Kieselsäureanteil oder mit Farbpigmenten.

Thermische Behandlung von Holz Thermokiefer oder Thermoesche sind in den heimischen Gärten keine Seltenheit. Sie werden bei Temperaturen von rund 200 Grad unter hohem Energieaufwand hergestellt. Die Ökobilanz fällt dadurch schlecht aus, selbst wenn es sich um ein heimisches Thermoholz handelt. Der Vorteil: Das Holz wird durch das Wärmeverfahren witterungsbeständiger und schädlingsresistenter. Es eignet sich gut für bewitterte Flächen wie Terrassenböden, nicht jedoch für tragende Bauteile, denn durch die Hitze wird die Oberfläche zwar sehr hart, aber auch trocken und spröde und die Belastbarkeit und Elastizität nehmen ab.


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Lasuren sind transparent oder mit Farbpigmenten erhältlich, sie werten Holz optisch auf und färben die Oberfläche, je nach verwendetem Produkt, ohne die Struktur zu verändern. Verwendet werden soge-

Hölzer für den Außenbereich Heimische Nadelhölzer Lärche, Douglasie und Kiefer, ohne Erdkontakt auch Fichte und Tanne Heimische Laubhölzer Eiche und Robinie Tropenhölzer Bangkirai, Teak, Holzmodifikationen Thermoholz, Wood Plastic Composites (WPC)

nannte maßhaltige Lasuren etwa für Fenster oder Türen, da hier eine optimale Haltbarkeit gegeben sein muss. Nicht maßhaltige Lasuren können ein wenig schrumpfen oder quellen – bei Gartenzäunen zum Beispiel kein Problem. Dünnschichtlasuren eignen sich für nicht maßhaltige Holzbauteile wie Pergolen oder Holzverkleidungen und die Dickschichtlasuren für maßhaltige Bauteile, weil sie die Feuchtigkeitsaufnahme vermindern und das Holz nicht schwinden oder aufquellen kann. Beiden Lasuren werden Pigmente beigesetzt, die vor UV-Licht schützen. Auch enthalten diese Lasuren oft insekten- oder pilzabtötende Stoffe. Lack versiegelt Holzoberflächen vollständig und schützt damit effektiv vor Witterungen und auch Schädlingen. Zumeist sind in Lacken aber keine Biozide (Schädlingsbekämpfungsmittel) enthalten, darum zählen sie nicht zu den klassischen Holzschutzmitteln. Der Nachteil von Lack:

Kann an einer undichten Stelle doch Feuchtigkeit eindringen, wird diese nicht mehr abgegeben und Spannungsrisse oder Quellungen im Holz sind die Folge. Wenn Sie mit Lack arbeiten, sollten Sie besonders sorgfältig vorgehen und lose Lackreste immer komplett entfernen.

Weniger Chemie ist besser!

Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit. Immerhin werden die chemischen Substanzen über die Haut in unseren Organismus aufgenommen. Sie erkennen schadstoffarme Holzschutzmittel z. B. am RAL-Gütezeichen „Holzschutzmittel“ oder an der europäischen Kennzeichnung EN 71, die sogar für Kinderspielzeug einsetzbar ist.

Konstruktiver Holzschutz

Mit baulichen Maßnahmen, die von Beginn an mit eingeplant werden, lassen sich Holzbauteile effizient schützen. Ein paar Beispiele: Alle Schalungen und Verkleidungen sollten

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senkrecht montiert werden, sodass Niederschlagswasser rasch ablaufen und nicht in die Holzverbindungen eindringen kann. Waagrechte Flächen sollten immer überdacht bzw. abgeschrägt werden und die Verbindungsstellen vor Wassereintritt geschützt werden. Bodenkontakt von stehenden oder liegenden Bauteilen sollten immer vermieden werden. Zum Beispiel: Stahlpfostenschuhe schützen Holzpfosten vor aufsteigender Feuchtigkeit und mit einem Dachüberstand von mindestens 80 bis 100 Zentimetern sind Holzfassaden Wind und Wetter nicht so stark

ausgesetzt. Auf schmale Fugen im Außenbereich, die so genannten Kapillar- oder Wasserfugen, sollte verzichtet werden, denn durch sie kann Regenwasser in das ungeschützte Holz eindringen. Lassen sich Fugen gar nicht vermeiden, dann planen Sie Luftfugen (mind. 8 mm breit) ein. Sie sorgen dafür, dass eingezogene Feuchtigkeit auch wieder abziehen kann. Denken Sie daran, sämtliche Holzkonstruktionen im Außenbereich regelmäßig zu kontrollieren und, wenn nötig, zu warten. Einmal im Jahr sollten etwaige Verunreini-

gungen entfernt und die Oberflächenbeschichtung des Holzes auf Schäden, Risse und Abblätterungen untersucht werden. Je nach Holzschutzmittel, Schichtdicke und Herstellerangaben wird es nach ein bis maximal fünfzehn Jahren Zeit für eine Wartung oder Renovierung des Möbels bzw. Bauwerkes. Besonders wichtig ist die Kontrolle bei allen tragenden Bauteilen wie Pergolen oder Terrassen. Entdeckt man Fäulnis, muss repariert oder ausgetauscht werden. Gut gewartet überdauern Holzkonstruktionen dann viele Jahrzehnte.

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esonders macht uns, dass wir bei der Planung aller Projekte eine indische Harmonielehre berücksichtigen. Das Gefühl im Raum soll kein Zufall sein! Nachhaltigkeit und ökologische Baustoffe haben einen hohen Stellenwert bei uns. Man muss aus den vorhandenen Quadratmetern möglichst viel Wohnraum und Wohlbefinden machen. Das ist unsere Devise, der wir mit dem Projekt „Das Raumwunderhaus“ einen besonderen Fokus gegeben haben. Gemeinsam mit unseren kompetenten Partnern haben wir eine Variante entwickelt, welche ÖKOLOGISCH, LEISTBAR und SCHNELL REALISIERBAR ist.

Das Gefühl im Raum ist kein Zufall

Ein weiterer Schwerpunkt in unserer Arbeit ist die Planung nach der zeitlosen Architektur- und Wohnlehre „Vastu“. Mit Vastu halten wir ein Werkzeug in der Hand, mit dem wir die Qualität der Häuser und Umbauten bei Bedarf in jedem Design und Baustil rasch optimieren können.

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Flächenbefestigungen Bevor Sie Ihre Terrasse bauen, Sitzplätze einrichten, Vorplatz und Einfahrt pflastern oder Treppen ­bauen, müssen die Flächen im Garten befestigt werden. Wird dieser ­Arbeitsschnitt nicht sorgfältig geplant, können kostspielige Schäden ­entstehen – sogar am Hauptbauwerk. Hier erfahren Sie, worauf Sie­ ­beim Ebnen, Pflastern und Mauern achten müssen.

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emütlich auf der Sitzgarnitur entspannen, im Garten frühstücken oder auf kleinen Wegen durch das eigene Paradies spazieren – wer seinen Garten aktiv nutzen will, benötigt dazu Sitzgelegenheiten und andere Nutzflächen. Oft bedarf es dabei allerdings zunächst einer Flächenbefestigung, vor allem, wenn es sich um größere Anlagen handelt. Dies dient nicht nur der Sicherheit und Funktionalität, sondern wertet einen Garten auch optisch auf. Was wird bei der Flächenbefestigung gemacht? Der natürliche Untergrund muss bearbeitet, verändert und fixiert werden. Zuerst wird ein Teil des Mutterbodens abgetragen, durch Split und Sand ersetzt und verdichtet. Nach Wunsch kann die Oberfläche dann betoniert, gepflastert oder mit Dielen versehen werden. Der Untergrund wird geebnet, was ihn belastbarer macht: Gartenmöbel versinken nicht in der Erde, Spazierwege sind einfacher zu navigieren, Stufen können gelegt und Swimmingpools professionell umrandet werden.

Arten von Flächenbefestigungen

Je nachdem, wie Sie ihren Garten nutzen möchten, können verschiedene

Arten von Flächenbefestigungen notwendig sein:

Spazier- und Gehwege

Wege sind nicht nur praktisch, sondern ein echtes Gestaltungshighlight im Garten. Sie können bestimmte Bereiche optisch abgrenzen und die Orientierung erleichtern. Vor allem bei Blumenwiesen und Gemüsebeeten sind Wege eine nützliche Möglichkeit, um Gäste davon abzuhalten, die wertvolle Nutzfläche zu zertreten. Bei der Gestaltung der Gehwege haben Sie die Wahl: minimalistisch und zweckorientiert bis hin zu verspielt und romantisch aus alten Ziegeln und Natursteinplatten. Achten Sie beim Verlegen jedoch darauf, dass der Untergrund gut vorbereitet ist. Das verhindert, dass der Weg mit der Zeit absinkt und – im schlimmsten Fall – zur Stolperfalle wird.

Terrassen

Eine gut befestigte Terrasse gehört zu den meisten Gärten einfach dazu. Beachten Sie die Größe und überlegen Sie, wozu Sie die Fläche nutzen möchten. Wenn eine Grillecke, eine Sitzgelegenheit und ein Esstisch darauf Platz haben sollen, muss dies im Vorhinein eingeplant werden. Da Terrassen oft

stark belastet und regelmäßig benutzt werden, sollten sie fachkundig fundamentiert und gepflastert werden.

Sitzplätze

Ob klassische Gusseisengarnitur, Hollywoodschaukel oder Liegestuhl: Nicht für jedes Gartenmöbelstück ist eine Bodenbearbeitung notwendig, aber auch einzelne Sitzmöbel stehen auf einem gepflasterten Untergrund besser als im Gras. Vor allem wenn Sie ein bestimmtes Stück regelmäßig und intensiv benutzen, ist eine Flächenbefestigung eine sinnvolle Investition.

Treppen

Bei Terrainunterschieden im Garten kann eine Treppe notwendig sein. Achtung: Ab einem bestimmten Steigungsgrad sollten Treppen immer fachgerecht fundamentiert werden. Darüber hinaus sollten Stufen breit genug und nicht zu hoch sein, um eine bequeme und sichere Nutzung im Alltag zu garantieren. Im Outdoorbereich sollten Sie ebenfalls auf Rutschsicherheit achten. Ein Handlauf schafft zusätzliche Stabilität und Komfort.

Hänge

Befindet sich ein Gefälle auf dem Grundstück, kann auch hier eine


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GARTEN

Befes­tigung notwendig sein, um den Untergrund zu stabilisieren und Erdrutsche zu verhindern. Über das Ausmaß sollte immer der Fachmann entscheiden – überlassen Sie die Sicherheit in Ihrem Garten also nicht dem Zufall und ziehen Sie im Zweifelsfall einen Profi zurate. Für Hänge, Neigungen und Böschungen werden in der Regel sogenannte Böschungs- beziehungsweise Löffelsteine verwendet.

Poolumrandung

Wer einen Pool errichtet, wünscht sich in der Regel auch eine passende

Bezeichnung

Einrahmung durch Steine oder Platten. Diese Projekte erfordern eine besonders sorgfältige Verlegung, da bei Benützung des Pools ständig Wasser auf die Flächen trifft, das dementsprechend abgeleitet werden muss.

Das richtige Material finden

Es soll in Ihrem Garten oder Außenbereich also gepflastert werden, oder eine Mauer entstehen? Dann müssen Sie erst einmal das geeigenete Material für die jeweilige Flächenbefestigung finden. Für den Außenbereich kommen nur frostbeständige Steine

Eigenschaften

wie Gneis, Granit, Porphyr, Quarzit und Schiefer infrage. Poröses Gestein wie Kalkstein oder Sandstein eignet sich ausschließlich für geschützte Bereiche. Bedenken Sie bei der Materialwahl, dass die Fläche nicht nur Wind und Wetter, sondern auch Erde, Feuchtigkeit, Kälte, Eis und Hitze standhalten muss und so lang wie möglich schön bleiben soll. In untenstehender Tabelle haben wir für Sie die gängigsten Materialien für Pflas­ ter, Gehwege und Mauern inklusive ihrer Eigenschaften sowie Vorteile aufgelistet.

Vorteile

Naturstein

„Roher“ Stein, der durch bestimmte Oberflächenbehandlungen für seinen Verwendungszweck vorbereitet wird

• robust, rutschsicher • vielseitig einsetzbar • langlebig, witterungsbeständig

Pflasterstein

Meist behauener Granit, Beton, Natursteinarten oder Klinker. Beliebt: Katzenkopfpflaster

• stabil, langlebig, natürlich • viele Gestaltungsmöglichkeiten • einfache Reparatur bzw. Austausch von kaputten Steinen

Kunststein

Aus natürlichem Gesteinssplit bzw. Natursteingranulat hergestellt, mit Zement oder Kunstharz gebunden

• individuell in die gewünschte Form gießbar • gleichmäßige Qualität • sehr flexibel und an spezielle Anwendungsbereiche anpassbar • robust und leicht zu reinigen

Betonstein

Industriell aus einer Mischung von Zement, Gesteinskörnung und Wasser hergestellt

• • • •

Klinker

Ziegelsteine, die knapp unter der Schmelztemperatur gebrannt werden, wodurch sich die Poren schließen

• wartungsfrei, langlebig und befahrbar • frostsicher, tausalz- und säurebeständig • unbrennbar, farbecht, nimmt kaum Wasser auf

witterungsstabil, robust, frostsicher Vielfalt in Oberfläche, Farben, Muster schnell verfügbar, nachhaltig mit Teflon beschichtbar


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Strom & Wasser im Garten Elektroinstallationen und Leitungsverläufe unter freiem Himmel müssen anderen Anforderungen gewachsen sein als im Inneren. Hier erfahren Sie, was Sie bei der Planung und Verlegung in diesem „Feuchtraum“ beachten müssen. Plus: Wasseranschlüsse im Außenbereich: Kaltwasserleitungen, Trinkwasser und Entwässerung.

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trom und Feuchtigkeit vertragen sich nicht. Im Außenbereich müssen sämtliche Installationen daher mit feuchtraumgeeigneten Produkten ausgeführt werden. Zudem dürfen Sie nur hochwertige, geprüfte Geräte und Materialien verwenden, Kabel, Leitungen, Steckdosen und Geräte dürfen nur von Profis verlegt und angeschlossen werden und Sicherheitseinrichtungen zur Abschaltung von Stromkreisläufen sind Pflicht!

Elektrokabel korrekt verlegen

Sämtliche Elektrokabel im Außenbereich sollten als Erdkabel verlegt

werden. Damit beim Arbeiten und Spielen im Garten nichts beschädigt wird, müssen die Kabel mindestens 60 Zentimeter tief unter der Erde, am besten in einem Sandbett, verlegt und mit Ziegelsteinen sowie einem PVC-Warnband abgedeckt werden. Besonders wichtig: Verwenden Sie ausschließlich als Erdkabel gekennzeichnete Stromkabel (z. B. PVCisolierte Kunststoffkabel). Ergänzend sind passende wassergeschützte Anschlussdosen und Fittings, wie z. B. Bögen und Endtüllen, im gut sortierten Handel erhältlich. Das Material ist berührungsschutzsicher,

säurebeständig, resistent gegen Öle oder ätzende Dämpfe sowie besonders druck- und temperaturfest. Dreipolige Ausführungen werden für den Anschluss eines einzelnen Geräts verwendet, die fünfpoligen Erdkabel können für Elektrogeräte und Außensteckdosen benutzt werden. Werden Kabel im Außenbereich über Erdniveau verlegt, müssen diese durch einen Schutzschlauch gesichert werden, der möglichst nicht durchgebissen oder anderweitig beschädigt werden kann. Kabelverbindungen und Elektroboxen müssen außerdem wasserdicht vergossen


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sein, um Kurzschlüsse zu verhindern. Herkömmliche Verlängerungskabel und Kabeltrommeln als alleinige Anschlussmöglichkeit im Garten sind maximal als Notlösungen anzusehen. Wenn keine Alternative besteht, sollten sie auf jeden Fall nur dort verwendet werden, wo sie witterungsgeschützt liegen. Sicheren Zugang zu Strom im Außenbereich bieten die sogenannten Energiesäulen: senkrecht stehende und wasserdicht abgedeckte Verteilerleisten mit mehreren Anschlüssen. Die Säulen lassen sich auf fast jedem Untergrund im Außenbereich stabil aufstellen bzw. montieren. Sie werden über Gummimantelkabel im Erdreich – idealerweise in Sand oder zumindest in steinfreiem Boden – verlegt und sind direkt an die elektrische 230-Volt-Installation des Wohnhauses angeschlossen. Werden im Garten fest installierte, elektrisch betriebene Geräte genutzt, z. B. eine Pumpe am Teich oder für die Regenwasserzisterne, müssen diese über einen eigenen Stromkreis an die elektrische Anlage des Hauses angeschlossen und entsprechend abgesichert werden.

Lichtmanagement im Garten

Welche Flächen sollen ausgeleuchtet sein, wo dient das Licht der Sicherheit, wo der reinen Dekoration? Welche Leuchten passen wohin und wie schaut es mit den Elektroinstallationen aus? Dass nur Leuchten zum Einsatz kommen dürfen, die dezidiert für den Außenbereich ausgewiesen sind, versteht sich von selbst. LEDs sind dafür die perfekte Wahl (Langlebigkeit, Verbrauch). Der Sicherheit dienende Leuchten sollten übrigens

immer netzgebunden sein, hier bitte keine Solarleuchten verwenden.

Kaltwasseranschluss

Gießen, putzen, trinken, Pool oder Schwimmbecken auffüllen: Auch im Außenbereich braucht es Wasseranschlüsse, um sich den Alltag zu erleichtern. Grundsätzlich können Sie Ihre Hauptwasserleitung im Haus anzapfen oder einen separaten Wasseranschluss einrichten, der direkt an die Wasserversorgung angeschlossen ist. Stellen Sie sicher, dass Sie das Wasser bei Bedarf abschalten können, um Reparaturen oder Wartungsarbeiten durchzuführen. Der Standort für Ihren Wasseranschluss im Garten sollte leicht zugänglich sein und in der Nähe der Bereiche liegen, die Sie regelmäßig bewässern möchten. Bedenken Sie auch den Frostschutz: Der Anschluss sollte tief genug im Boden vergraben sein, um Gefrierschäden zu vermeiden. Für die Kaltwasserleitung empfehlen sich Kunststoffrohre aus PVC oder Polyethylen. Die eingesetzten Materialien müssen frostsicher und UVbeständig sein. Für den Fall, dass Sie eine Genehmigung brauchen, sollten Sie immer die Bauordnung überprüfen, bevor Sie mit der Verlegung einer Kaltwasserleitung in Ihrem Außenbereich beginnen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie Ihre Hauptwasserleitung im Haus zum Garten verlängern. Die Wasserleitung wird etwa 30 cm tief in den Boden und immer mit einem leicht abfallenden Gefälle verlegt, damit die Rohre weder beschädigt noch frostgeschädigt werden und das Wasser gut abfließen kann. Am tiefsten Punkt sollte

ein kleiner Schacht um einen Entleerungshahn errichtet werden. So können Sie im Winter die Leitungen gänzlich wasserfrei machen. Auch Absperreinrichtungen, wie z. B. Absperrventile, sollten vorhanden sein, um den Wasserfluss im Falle von nötigen Reparaturen einfach abstellen zu können. Bevor Sie den Rohrgraben wieder zuschütten, sollten Sie immer eine Druckprobe durchführen! Tropft es an einer Verbindung, hilft meist ein Nachziehen der Überwurfmuttern. Wenn nicht, muss überprüft werden, ob Klemm- und O-Ringe richtig montiert wurden. Zum Schluss folgen die passenden Anschlussstücke und Armaturen, um den Wasserfluss zu steuern und Gartenschlauch oder Bewässerungsgeräte anzuschließen.

FI-Schalter sind Pflicht! Dringt Wasser in die Elektroinstallation oder in ein Elektrogerät ein, können Fehlerströme entstehen, die bei Kontakt mit spannungsführenden Anlagen durch den Körper fließen und gefährliche Verletzungen verursachen können. Auch brüchige oder defekte Kabel können zu Fehlerströmen führen. FISchutzschalter reagieren sofort und begrenzen etwaige Fehlerströme.


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Wasserelemente im Garten Ohne Wasser ist der Garten nur halb so schön. Gartenteich, Quellstein und Pool bringen Entspannung und Naturerlebnis pur. Was zu Ihrem Garten passt und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erfahren Sie hier.

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in Spaziergang durch den Garten, begleitet vom wohligen Wasserplätschern eines Bachs – Wasserelemente machen den Grünraum zur Wohlfühloase. Deshalb erfreuen sie sich auch steigender Beliebtheit, doch die Anschaffung und Installation erfordern ein gewisses Maß an Planung. Denn nicht jedes Element ist auch für jeden Garten geeignet und je nach Größe und Umfang spielen auch die Kosten eine wichtige Rolle.

Wasserelemente im Überblick

Was soll es sein? Ein Pool für die Kinder, ein naturnahes Biotop oder eine Gartenmauer mit kleinem Wasserfall?

Damit Sie sich für das richtige Gestaltungselement entscheiden, sollten Sie folgende Aspekte beachten: Größe: Je nachdem wie groß Ihr Garten ist, entscheidet sich, welches Wasserelement am besten passt. Ein großer Garten bietet genügend Platz für einen Pool oder einen Gartenteich, in einem kleineren Garten kommt ein Brunnen oder Bachlauf meist besser zur Geltung. Standort: Vor allem bei größeren Wasserelementen spielt die Bodenbeschaffenheit eine maßgebliche Rolle. Für Wasserpumpen etwa ist ein Zugang zu einem Stromanschluss

nötig, Wasserpflanzen bevorzugen einen sonnigen Standort und ein Pool passt nicht unbedingt in einen schattigen, mit großen Bäumen bewachsenen Garten. Installation: Manche Wasserelemente wie kleine Bachläufe oder Teiche können geübte Heimwerker selbst anlegen. Für größere Projekte wie Schwimmbecken sollten Sie einen Fachbetrieb beauftragen. Wasserverbrauch: Je größer das Projekt, desto mehr Wasser ist im Spiel. Das wirkt sich nicht nur auf Ihren Geldbeutel, sondern auch auf Ihren ökologischen Fußabdruck aus.


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GARTEN

Instandhaltung: Pools, Brunnen oder Wasserschalen müssen regelmäßig gereinigt werden. Wenn Sie dafür keine Zeit und Muße haben, könnte ein Naturpool die bessere Wahl sein. Grundsätzlich gilt: Wasser im Garten macht Arbeit!

©Daniel Vincek /stock.adobe.com

Sicherheit: Vor allem wenn in Ihrem Haushalt Kinder leben, sollten Sie

Ihre Wasserelemente immer ausreichend abgesichert sein. Zäune, Abdeckungen und spezielle Alarme helfen hier.

Was kostet wie viel?

Auch die Kosten spielen bei der Anschaffung eines Wasserelements eine große Rolle. Je nach Größe und Art un-

terscheiden sich die Preise stark. Anhand der Tabelle unten können Sie sich einen Überblick über den Umfang der Investition verschaffen. Beachten Sie, dass es sich dabei um durchschnittliche Anschaffungskosten handelt. Durch Instandhaltung und Wasserverbrauch entstehen zusätzliche Ausgaben.

Gestaltungselement

Voraussetzungen

Durchschnittliche Anschaffungskosten

Teich

Mittelgroßer Garten

100 – 300 € pro m²

Perfekt im Naturgarten, ökologischer Lebensraum und „Forschungszentrum“

Schwimmteich

Viel Platz und Stromanschluss im Garten

150 – 500 € pro m²

Natürlicher Badespaß, zusätzlich Lebensraum für zahlreiche Tiere – absichern nicht vergessen!

Wasserbecken

Abwasseranschluss im Garten

Ab ca. 1.300 €

Besonders schön in formalen und (kleinen) Stadtgärten

Bachlauf

Gefälle oder Hang, Auffangbecken oder Teich, Stromanschluss für Pumpe

Ab ca. 200 € (DIY)

Perfekt im naturnahen Garten, geringer Pflegeaufwand

Wasserfall, Wassertreppe

Mind. 50 Zentimeter Höhenunterschied, Stromanschluss und Auffangbecken (Teich)

Ab ca. 350 € (DIY, ohne Becken)

Bringt Dynamik in den Garten, geht auch in schattigen Bereichen, geringer Pflegeaufwand

Quellsteine

Auffangbecken und Stromanschluss

Ab ca. 200 €

Beleben Innenhöfe und kleine Stadtgärten, ideal für Wasserbecken, geringer Pflegeaufwand

Ab ca. 100 €

Regelmäßiger Wasserwechsel nötig, verdunstet schnell, für jede Gartengröße geeignet

Schalen, Tröge, Tränken mit Wasser

Vorteile


190 GARTEN

Welchen Garten wollen Sie? Ob Erholungsoase oder Kinderspielplatz: Wie Sie Ihren Garten nutzen, liegt ­allein bei Ihnen. Damit Ihre Grünfläche auch genau Ihren individuellen­­Wünschen entspricht, sollten Sie sich zunächst Gedanken über Ihre A ­ nforderungen ­machen. Hier finden Sie die wichtigsten Garten­typen ­im ­Überblick.

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er eigene Garten rückt als Wohn- und Lebensraum immer mehr in den Vordergrund. Da ist es nur logisch, dass er gut ge­plant und auf die Bedürfnisse aller Nutzer abgestimmt werden sollte – am besten geschieht das bereits während des Hausbauprozesses. Immerhin macht die Grünfläche hinter dem Haus in vielen Fällen die größte Fläche aus. Die Entscheidung über den Stil des Gartens spielt eine wesentliche Rolle, weil Strom- und Wasseranschlüsse eingeplant werden müssen sowie etwa­ ige­Aushebungen bzw. Umgrabungen, zum Beispiel für geplante Wasserelemente wie Pools, Brunnen, Brücken, Teiche oder Bachläufe. Überlegen Sie sich also gut, welchen Gartentyp zu Ihnen und Ihrer Familie passt. Wir haben die beliebtesten Nutzarten für Sie zusammengefasst.

Der Familien- & Freizeitgarten

„Mein Garten ist mein Eldorado. Ich habe eine große Familie, jeder soll sich wohlfühlen.“ Familien- und Freizeitgarten – so könnte man den von Ihnen favorisierten Gartentyp beschreiben. Sie haben durchaus Zeit und Muße, Arbeit in Ihre Grünfläche zu investieren, und möchten etwas mehr als bloß Erholung und

Spaß. Ein kleines Hochbeet mit Salat, Kohlrabi und Zucchini bestückt, ein paar Himbeer- und Ribiselsträucher am Zaun, die Tomaten in Kübeln an der Hausmauer und eine kleine Kräuterschnecke reichen Ihnen aber. Ansonsten geht es für Sie um Freizeitgestaltung zu Hause. Der Pool oder Badeteich darf ebenso wenig fehlen wie das Klettergerüst mit Schaukel und Rutsche für die Kleinen. Es ist viel Platz vorhanden und auch kein Problem, wenn einmal ordentlich dem runden Leder nachgejagt wird. Grillen gehört zu Ihren Hauptbeschäftigungen in der warmen Jahreszeit und gemütliche Sitzgelegenheiten sollen den zahlreichen Freunden genügend Platz bieten.

ist Ihnen das eigene Gewächshaus. Sie wollen setzen, säen, jäten und schließlich die Früchte Ihrer Arbeit ernten. Das Gute daran: Ihr Garten ist Ihr Versorger, Sie lernen die Natur und ihren Jahreskreislauf kennen, werden quasi eins mit Ihrer Umwelt. Die Nachteile: Ein Nutzgarten bringt viel Arbeit mit sich, lediglich die paar Wochen im Winter sind wirklich Ruhephase. Um gute Ernten einzufahren und die Pflanzen entsprechend professionell zu behandeln und zu pflegen, bedarf es Fachwissen, das Sie sich aneignen sollten – Zeitaufwand inklusive.

Der Nutzgarten

In diesem Garten ist die Entfaltung von Flora und Fauna möglich – trotzdem ist ein moderner Naturgarten nicht wild und schon gar nicht verwildert. Nur ziehen Sie die bunte, wohlduftende Blumenwiese dem englischen Rasen vor. Insekten, Schmetterlinge, Vögel und Co sind gern gesehene Gäste in Ihrem grünen Refugium. In erster Linie möchten Sie Ihr ganz persönliches Stück Natur genießen – und nicht bearbeiten. Da kommt es ganz gelegen, dass ein Naturgarten auch nur einige Male im Jahr gemäht werden muss.

„Ich will den Garten nutzen, er soll mir was bringen.“ Mit zurechtgestutzten Buchsbäumchen und zarten Rosenranken können Sie nicht viel anfangen, sie nehmen maximal einen klitzekleinen Bereich in Ihrem Garten ein. Wenn schon Verzierung, dann mit Kapuzinerkresse oder Wein, der sich über Holzbalustraden oder Säulen schlängelt und angenehmen Schatten spendet. Sie brauchen keinen modernen Pool, lieber

Der Naturgarten

„Ich will so viel Natur und so wenig Arbeit wie möglich, gerade im Garten“


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GARTEN

Die Vorteile: Der Naturgarten ist pflegeleicht, es gibt kaum Schädlinge, da die Natur das ganz von selbst regelt. Gerade für Kinder und Haustiere ist der Garten sehr spannend. Die Nachteile: Wer es clean, geradlinig und puristisch mag, ist mit dem Naturgarten nicht gut bedient. Hier ist immer was los und es summt, schwirrt und piekst auch mal.

Der romantische Garten

„Ich will es verspielt, romantisch, möchte lustwandeln durch mein Paradies.“

Wunderbar üppige Rosenbögen, eine verspielte Laube, schattige Sitzplätzchen unter der Linde und ein verschnörkelter Feinkiesweg, der Sie durch Ihr romantisches Gartenparadies führt. So sieht er aus, der perfekte romantische Garten. Auf duftende Blumen und liebevoll arrangierte Deko-Accessoires wollen Sie genauso wenig verzichten wie auf ein kleines Wasserspiel oder den schmiedeeisernen, von Kletterrosen umrankten Pavillon. Der romantische Garten ist eine wahre­Ruheoase, clever unterteilt in

lauschige Ecken und duftende Frei­ räume. Die vielen, perfekt gepflegten Blumen sind Heimat für noch mehr Schmetterlinge und Bienen, die Natur kommt also auch im Romantikgarten nicht zu kurz. Und Ihrer Fantasie beim Dekorieren und Gestalten sind keinerlei Grenzen gesetzt. Die Nachteile: Gerade die in einem Romantikgarten unverzichtbaren Rosen beanspruchen viel Pflege. Und bei aller Romantik – Wildwuchs hat in diesem Gartentyp keinen Platz, nur zurücklehnen und flanieren geht also nicht.

Profi-Tipps zur Gartengestaltung

Ein Garten ist mehr als Rasen, Hecken und Gemüsebeet. Jeder Quadratmeter zur Verfügung stehender Grund will perfekt genutzt sein. Für die Realisierung der eigenen Ideen gibt es Profis. Was die in Sachen Garten­ planung raten, erfahren Sie hier.

Keine Planung, ohne vor Ort ge­ wesen zu sein!

Der Profi besichtigt den zu gestaltenden Garten persönlich. Denn nur so bekommt er einen Eindruck von der landschaftlichen Situation. Wie ist der Stil des Hauses? Gibt es Nachbarn? Sollen unerwünschte Aus- und Einblicke vermieden werden? Beginnen Sie mit der konkreten Gartenplanung also erst, wenn Sie sich ein genaues Bild von den tatsächlichen Gegebenheiten Ihres Gartens gemacht haben.

Der Garten muss in Bereiche unterteilt werden!

Normalerweise startet der Gestaltungsprofi immer mit der Einteilung des Gartens in verschiedene Bereiche. Dafür muss klar sein, wie der Garten genutzt werden soll. Erst wenn Sie wissen, was für eine Art von Garten Sie haben möchten, können Sie damit beginnen, die Fläche in die einzelnen Teilbereiche wie Grill- und Sitzplatz, Gemüseund Blumenbeete oder Sandkisten- und Spielbereich zu unterteilen.

Erfahrung und Fachwissen für mehr Nachhaltigkeit!

Der professionelle Gartenplaner bringt große Erfahrungswerte im Hinblick auf Pflanzenart, Wuchsverhalten, Blüte und Blattfarbe, Pflegeintensität, Lichteinfall und tatsächlichen Platzbedarf mit. Auch als Hobbygärtner sollten Sie sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Vor der Gartenplanung heißt es also: recherchieren! Wählen Sie Ihre Pflanzen mit Rücksicht auf deren Blühzeiten, damit Sie das ganze Jahr über einen schönen Garten genießen können!

Mit der Planung im Herbst beginnen!

Die beste Zeit für den Beginn der Gartenplanung ist der Herbst. Im Winter können Sie dann alles wirken lassen und noch Konzeptänderungen vornehmen. Und im Frühling kann dann zeitgerecht mit den Arbeiten begonnen werden!


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EDITORIAL

Firmenverzeichnis ABB AG................................................................................................................................................................. U4 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung..................................................................................................... U3 Austrotherm GmbH................................................................................................................................................83 Baumit GmbH........................................................................................................................................................77 COOL Design Klimatechnik GmbH......................................................................................................................... 135 EDER Montagen................................................................................................................................................... 147 ELEKTROART GmbH............................................................................................................................................... 143 Fertighauszentrum Blaue Lagune.......................................................................................................................11, 38 Gerhard Feldgrill Ges.m.b.h. & Co KG...................................................................................................................... 55 HAUS & GARTEN Messe Wiener Neustadt................................................................................................................47 Häuslbauermesse Graz......................................................................................................................................... 169 HDI Versicherung AG...............................................................................................................................................43 HK Elektrik GmbH................................................................................................................................................. 155 Holzbau Hackl GmbH............................................................................................................................................ 183 Malerei & Fassaden GmbH.....................................................................................................................................161 Nilan Lüftungssysteme Handels GmbH.................................................................................................................. 137 Jaitz-Dach Christopher Jaitz....................................................................................................................................63 Österreichischer Fertighausverband........................................................................................................................24 Profibaustoffe Austria GmbH..................................................................................................................................65 ProPellets Austria.................................................................................................................................................128 Schanz Rollladensysteme GmbH............................................................................................................................115 Synthesa Chemie Gesellschaft m.b.H..................................................................................................................... U2 Villgrater Natur Produkte KG................................................................................................................................. 109 WAREMA Renkhoff SE........................................................................................................................................... 127 WEBUILD Energiesparmesse Wels...........................................................................................................................59

Impressum:

Heise RegioConcept GmbH & Co. KG Viktoria-Weinzierl-Straße 9 A-4614 Marchtrenk T: +43 (0)1 89 50 100 office@wohnnet.at Geschäftsführung: Ansgar Heise, Martin Kargl Chefredaktion: Veronika Kober CvD: Harald Gregor Schaumburger Produktionsleitung & Grafik: Mario Ewald Anzeigenleitung: Mag. Markus Frischengruber Anzeigen: Heise RegioConcept GmbH & Co. KG

Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn Erscheinungs/Verlagsort: 1060 Wien Für gekennzeichnete Promotion ist der Verlag nicht haftbar zu machen. Abdrucke, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Bildnachweis, sofern nicht anders angegeben: stock.adobe.com Coverfoto: Tomasz Zajda /stock.adobe.com

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