5 minute read
Der perfekte Grundriss
by wohnnet
Der Grundriss bestimmt die Raumgestaltung
Veränderte Anforderungen bestimmen die architektonischen Rahmenbedingungen. Gerade beim Fertighaus lässt sich auf neue Lebensumstände unkompliziert und recht schnell reagieren. Eine neue Raumaufteilung, die Anzahl und Lage der Räume – dies alles hängt ganz wesentlich von den Anforderungen der Bewohner ab.
Der Grundriss eines Hauses und die Anzahl sowie Lage der Räume sind die Basis für ein gutes Ergebnis. Die ersten Entscheidungen, die Sie daher wohlüberlegt treffen sollten: Stockhaus oder Bungalow? Mit Keller oder ohne?
Ausgebautes, bzw. ausbaubares Dachgeschoß – ja oder nein?
Von diesen sehr wichtigen Grundsatzentscheidungen einmal abgesehen, sind es aber auch die Raumanzahl, -aufteilung und -nutzung, die den großen Unterschied machen. Dass die Bedürfnisse und Wünsche einer jungen Familie anders gelagert sind als die eines alleinstehenden, älteren Ehepaars, ist wohl für jeden logisch nachvollziehbar. Umso wichtiger ist es, bei der Planung des Hauses eben auch die Anforderungen für später – besonders in Sachen Barrierefreiheit – nicht außer Acht zu lassen und entsprechend vorauszuplanen. Was heute ein Büro, ist morgen vielleicht ein neues Jugendzimmer. Was heute das Gästezimmer, ist in 20 Jahren die Bleibe für die Pflegekraft. Und das Kinderparadies von heute ist in ein paar Jahren vielleicht der Rückzugs-Yoga-Raum für die Daheimgebliebenen. Sie sehen schon, wenn die Basis vorhanden ist, steht einer flexiblen, den jeweiligen Lebensumständen angepassten Umnutzung Ihrer Räumlichkeiten nichts im Wege.
Raumplanung & -einteilung Die Räume in einem Haus lassen sich grundsätzlich in zwei Hauptkategorien unterteilen: Einerseits sind da die Standardräume, also Bad, WC, eventuell Hauswirtschafts- und Haustechnikraum sowie Küche, Ess- und Wohnbereich als die unverzichtbare Basis. Sie unterscheiden sich mehrheitlich in ihrer Größe und Ausstattung. Klar zutage treten die unterschiedlichen Bedürfnisse aber erst in der zweiten Kategorie, dem privaten Rückzugsraum: Schlaf-, Spiel-, Entspannungs- und Arbeitsbereiche – den Alt und Jung gleichermaßen brauchen.
Individualität im Fertighausbau Die Typenhäuser von heute bieten je nach Größe unterschiedlich viele Zimmer an. Meist sind diese auch unterschiedlich groß, was auf den ersten Blick durchaus logisch erscheint. Problematisch wird es, wenn eine junge Familie die Zimmer unter dem Nachwuchs aufteilen muss. Schnell stellt sich die Frage: Haben wir genügend Räume für alle Kinder und sind diese auch ähnlich groß? Keiner der Sprösslinge würde nämlich verstehen, warum ausgerechnet sein Zimmer kleiner sein oder um ein Fenster weniger haben soll. Wer also Kinder hat oder welche plant, sollte schon bei der Hausplanung für die wichtige Zimmer-Gerechtigkeit sorgen. Gelegentlich muss oder kann dafür auch ein Keller oder Dachgeschoß entsprechend ausgebaut werden.
Noch keine große Herausforderung ist die Raumaufteilung und -vergabe bei Kleinkindern. Sie teilen sich gerne ihr Kinderzimmer mit den Geschwistern, weil sie nicht unbedingt allein schlafen wollen. Spätestens in der Pubertät aber ändert sich das komplett. Der Wunsch nach einem nach eigenen Vorstellungen gestalteten Zimmer, nach Privatsphäre, in die man sich zurückziehen kann, ist dann besonders stark ausgeprägt. Besonders ideal sind also Zimmer, die groß genug sind, um sie bei Bedarf in zwei Räume zu teilen. Im Fertighaus ist das an sich keine große Sache, nur muss eben die Basisplanung stimmen.
Den Bestand umfunktionieren Bewährt hat sich auch folgendes Konzept: Sind vom Start weg zwei Zimmer vorhanden, die Kleinen wollen aber zurzeit noch lieber „gemeinsam“ wohnen, ist zum Beispiel die Teilung in ein Kinderschlafzimmer sowie einen Spiel- und Arbeitsraum, in dem sie gemeinsam ihre freie Zeit verbringen, basteln, spielen und toben oder Schulaufgaben machen können, eine gute Lösung. Wird dann ein paar Jahre später jedoch der Wunsch nach Trennung laut – und dieser wird sicher kommen –, ist es lediglich nötig, ein Zimmer neu einzurichten, und schon sind wieder alle zufrieden.
Was in einer kleinen Wohnung oft ein Problem ist, sollte im eigenen Haus keine Kompromisse mehr abverlangen: das Unterbringen von Besuch. Ein Gästezimmer sollte demnach fix eingeplant werden. Dieses kann im Alltag ja auch andere Funktionen erfüllen, beispielsweise als Arbeits- oder Lesezimmer, Atelier oder Ähnliches dienen. Jungfamilien werden es meist bei diesen Räumen belassen, und so kommen die Eltern frühestens zu eigenen Zimmern, wenn der Nachwuchs aus dem Haus ist. Dann werden aus den Kinderzimmern oftmals weitere Schlaf- und Gästezimmer, Arbeits- oder Hobbyräume.
Die Kinder sind aus dem Haus. Und jetzt? Plant bzw. kauft ein Paar mittleren Alters ein neues Haus, liegen die Anforderungen meist anders als bei der jungen Familie mit kleinen Kindern. Basis sind hier die Standardräume, die generell komfortabel und hürdenfrei ausgestattet sein sollten. Besondere Wichtigkeit für Senioren hat in den letzten Jahren der Wellnessbereich erlangt. Eine Sauna und oder Infrarotkabine sollte am besten gleich von Beginn an mit eingeplant werden – Sie werden es sich selbst noch danken!
Und wie viele zusätzliche Zimmer zu den Basisräumen braucht ein reiferes Paar wirklich? Das ist natürlich ganz individuell und hängt davon ab, wie Sie Ihren Alltag gestalten möchten. Bei der Planung des Grundrisses sollte man auf jeden Fall nicht aus den Augen verlieren, dass sich viele Gewohnheiten des Alltags verändern, sobald man wieder für sich ist oder in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Die meisten Menschen verbringen nun mehr Zeit zu Hause, legen sich vielleicht sogar ein neues Hobby zu. Dafür braucht es neben Zeit, die man dann ja hat, vor allem Platz, den man dann idealerweise schaffen kann. Vom kleinen Atelier über eine Hobbywerkstatt bis zum Heimkino ist hier alles denkbar.
Und noch ein wichtiger Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte: Auch die Schlafgewohnheiten ändern sich bei den meisten Paaren im Laufe der Zeit maßgeblich. Während ein Partner gerne früh schlafen geht und frühmorgens topfit den Tag begeht, ist der andere vielleicht eine „Nachteule“ und kommt vor 1:00 oder 2:00 Uhr nicht zur Ruhe. Erkennen Sie sich hier wieder? Dann ist der Zeitpunkt gekommen, ernsthaft über getrennte Schlafzimmer nachzudenken, um den Partner nicht zu stören und die Beziehung damit auf eine unnötig harte Probe zu stellen. Haben Sie früh genug einen Ersatzraum eingeplant, dürfte dies kein Problem sein.
Bereits vorhandene Raumstrukturen und -aufteilungen nach den nach derzeitigen Anforderungen gerichteten Wünschen zu adaptieren, ist gerade im Fertighaus kein Problem. Hier ist eine Zwischenwand schnell rausgenommen, versetzt oder zusätzlich eingezogen, um Räume zu verändern oder gänzlich neue zu schaffen. Doch je flexibler Sie den Grundriss von Beginn an festlegen, desto leichter ist es auch, nach einigen Jahren entsprechend zu reagieren.