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Smart Home für Silver Ager

Selbstbestimmt & sicher daheim

„Smart“ & „Home“ sind mittlerweile eine fast selbstverständliche Einheit geworden, die auch fürs Fertighaus immer interessanter wird – und für Menschen, die im Alter möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben möchten. Möglich ist das mit Ambient Assisted Living, kurz AAL, einer zusätzlichen Nutzung bestehender KNXTechnologie.

Im Gespräch mit Nina Hellar, Marketingleiterin bei Siblik Elektrik, haben wir uns über die Vorteile dieses Assistenten unterhalten und uns mit seiner Funktion, seiner Bedienbarkeit und dem für viele so wichtigen Themenbereich rund um die Datensicherheit unterhalten.

FHK: Siblik hat einen 24-Stunden-Assistenten entwickelt, der sich ins Smart Home integrieren lässt. Was kann man sich darunter vorstellen?

Nina Hellar: Der TONI – so heißt unser 24Stunden-Assistent – macht das Wohnen im Alter sowie betreutes Wohnen sicherer und bequemer. Unter Einsatz von KNX und dem eibPort von BAB Technologie haben unsere SmartHome-Experten spezielle Logiken bzw. Szenarien entwickelt und für den eibPort konfiguriert. Diese Szenarien nehmen auf die Bedürfnisse älterer bzw. pflegebedürftiger Menschen Rücksicht, lassen sich problemlos an veränderte Lebensumstände anpassen und berücksichtigen Tagesabläufe sowie Aktivitäten tagsüber oder in der Nacht. Den Anstoß dafür gaben Siblik-Mitarbeiter, die im Zuge ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten immer wieder auch in Alten- und Pflegeheimen waren und rasch das Potenzial der SmartHome-Technologie für diese Zielgruppen erkannt haben. Sie haben daher angeregt, die Technologie und digitale Vorgänge anzupassen bzw. weiterzuentwickeln. So ist das Projekt überhaupt erst zustande gekommen. Das Ganze hat ja auch enormes Zukunftspotenzial. Schließlich werden wir alle älter und sind womöglich irgendwann auch auf fremde Hilfe angewiesen, um den Alltag weiterhin meistern zu können. Dann können wir auf ein bestehendes – und bis dahin sicher auch bewährtes – System zurückgreifen, das im Hintergrund für die entsprechende Sicherheit sorgt. Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Bewohner nicht selbst aktiv werden müssen, wenn sie Hilfe brauchen, und es macht auch nichts, wenn sie ihr Notrufarmband einmal vergessen oder verlegt haben.

Für die nicht so technikaffine ältere Generation ist unser personalisierter Assistent TONI eine besonders benutzerfreundliche Lösung.

Wichtig war bei der Entwicklung von TONI, dass das System im Hintergrund für Sicherheit sorgt, ohne dass die Bewohner aktiv werden müssen, wenn sie Hilfe brauchen. Benutzerfreundlichkeit in der Handhabung versteht sich ohnehin von selbst.

FHK: Woher kommt eigentlich der Name?

NH: Gerade älteren Menschen ist Technik oft etwas unheimlich. Deswegen war es uns wichtig, den Service-Assistenten zu personalisieren. Auf den Namen sind wir gekommen, weil ein Bewohner eines Altenheims, dem unsere KNX-Experten das Projekt vorgestellt haben, ganz begeistert war. Er meinte, wenn es diese Technik ein paar Jahre früher gegeben hätte, hätte er noch viel länger daheim wohnen können. Der Mann heißt Toni – nach ihm ist unser 24-Stunden-Assistent benannt.

FHK: Wie funktioniert TONI nun genau?

NH: Intelligente Sensoren registrieren alles, was sich im Haus oder in der Wohnung abspielt, etwa bestimmte Bewegungsmuster oder Routinen. TONI wertet das im Hintergrund aus, und wenn Unstimmigkeiten auftreten – etwa fehlende Bewegungen, die sonst zu einer bestimmten Uhrzeit stattfinden –, dann löst er einen Alarm aus. Dieser wird an vorher definierte Bezugspersonen weitergeleitet. Das können Angehörige oder Pflegepersonen sein. Außerdem erkennt der 24-Stunden-Assistent, wenn beispielsweise ein Wasserhahn länger als gewöhnlich aufgedreht ist oder der Bewohner gestürzt ist. Auch das wird sofort weitergeleitet. Sollte sich herausstellen, dass der Alarm nicht notwendig war, etwa, weil der Bewohner nur verschlafen hat und deswegen später aufgestanden ist als sonst, dann wird das ebenfalls an die Bezugspersonen gemeldet. Für den Bewohner bedeutet das alles ein Mehr an Sicherheit und Komfort, und die Angehörigen müssen sich nicht ständig sorgen, ob alles in Ordnung ist. Das ist eine Winwin-Situation für alle Beteiligten.

FHK: Gibt es weitere konkrete Beispiele für die Anwendungsmöglichkeiten von TONI?

NH: Unzählige! Bei unseren Produkttests haben sich bisher zwei Anwendungen herauskristallisiert, die besonders gut angekommen sind: Die Funktion „Wohnung verlassen“ sorgt dafür, dass nicht benötigte Elektrogeräte automatisch abgeschaltet werden, sobald der Bewohner außer Haus geht. Sehr positiv wurde auch die Anwendung „Nachtlicht“ aufgenommen. Dabei wird nachts, etwa beim Gang ins Bad oder zur Toilette, über Bewegungssensoren ein gedimmtes Licht eingeschaltet. So gelangt der Bewohner sicher ins Bad, ohne durch grelles Licht komplett wachgerüttelt zu werden. Das sind aber wie gesagt nur zwei von vielen Möglichkeiten.

FHK: Welche Voraussetzungen müssen für den Einsatz von TONI in einem Haus oder einer Wohnung gegeben sein?

NH: Ideal ist es natürlich, wenn Wohnung oder Haus bereits smart sind und die technische Infrastruktur vorhanden ist. Wir richten uns mit TONI auch an jüngere Generationen, etwa Häuslbauer, die ihr neues Eigenheim smart machen möchten. Das Potenzial ist da: Wir stellen immer wieder fest, dass Bauherren in der Planungsphase über smarte Features wie automatische Beleuchtung auf den Geschmack kommen und dann zumindest die Basisausstattung gleich einbauen lassen. Sie können ihr Smart Home dann jederzeit erweitern und anpassen – das schließt auch den TONI mit ein. Im Grunde kann man mit einer SmartHomeBasisausstattung für die Zukunft vorsorgen und ist dank rund 500 Herstellern auch sehr unabhängig. In bestehenden Gebäuden kann man mit funkgestützten Teilsystemen nachrüsten, die über verschiedene AppAnbindungen verfügen.

Konfiguriert ist TONI für den eibPort von BAB Technologie. Dieser verbindet KNXGebäudesteuerung mit der IP-Welt, kann bei Bedarf auch als eigenständiger IP-Server fungieren und integriert mehr als 50 Dienste rund um die Gebäudeautomation. Drittanwendungen wie z. B. Siri oder Alexa können ebenso eingebunden werden wie individuelle Sprachsteuerung, außerdem können vordefinierte Logikgruppen wie der TONI kostenlos heruntergeladen werden. Egal, wie man smarte Technologie im Haus oder in der Wohnung integriert: Für TONI braucht es auf jeden Fall den eibPort, weil der 24-Stunden-Assistent dafür konfiguriert ist.

FHK: Wie sieht es mit der Sicherheit der Daten aus? Schließlich werden die Bewohner ja rund um die Uhr überwacht.

NH: „Überwacht“ ist nicht ganz zutreffend, denn eine Überwachung im Sinne von ständiger Beobachtung via Kameras findet nicht statt. Die Sensoren und Bewegungsmelder registrieren definierte Bewegungen, Abläufe und Aktivitäten, die dann von TONI ausgewertet werden. Die Daten bleiben immer dort, wo sie hingehören – zu Hause. Eine Cloud-Anbindung gibt es nicht, und obwohl der eibPort als Server benutzt sowie von unterwegs gesteuert werden kann, ist das kein Muss.

TONI funktioniert auch offline, wie alle SmartHome-Anwendungen. Datenklau und Hackerangriffe können damit ausgeschlossen werden, die Daten sind absolut sicher. Sollte ein Fernzugriff ausdrücklich gewünscht sein, kann dieser völlig unkompliziert mit einem gesicherten VPN-Zugang eingerichtet werden. Die Daten bleiben selbstverständlich auch in diesem Fall geschützt.

FHK: Vielen Dank für das Gespräch!

Nina Hellar kennt als Markteting- und Kommunikationsleiterin bei Siblik den Smart-Home-Markt so gut wie wenige andere. Sie ist überzeugt, dass Wohngebäude ohne smarte Technologien bald schon nicht mehr denkbar sind.

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