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SABINE MAMMITZSCH im Interview
Sabine Mammitzsch ist als DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball viel unterwegs und auch bei der kommenden Weltmeisterschaft im Australien und Neuseeland dabei. (Foto: Getty Images)
Sabine Mammitzsch ist das Gesicht des Frauen- und Mädchenfußballs in Schleswig-Holstein. Durch ihre neue Funktion als Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball im DFB tritt sie im SHFV zwar etwas kürzer, bleibt dem Verband aber nach wie vor als Vizepräsidentin für Diversität und Gleichstellung erhalten. Mit dem Referat für Gleichstellung der Landeshauptstadt
Kiel hat Mammitzsch ein Gespräch geführt.
Sabine, beschreibe uns deinen Weg innerhalb des Frauenfußballs und die damit verbundenen Herausforderungen!
Obwohl ich schon seit meiner Jugend fußballinteressiert bin, habe ich erst als Studentin in Kiel angefangen Fußball zu spielen. Innerhalb der Unifußballmannschaft in Kiel gab es Frauen, die gesagt haben: „Wir machen unseren eigenen Verein auf!“. Nicht alle Vereine waren von unserem Interesse begeistert, so wurde sich zum Beispiel Sorgen um die verheirateten Männer gemacht und wir erhielten eine Absage. Mit UT Kiel fanden wir 1984 eine Heimat. Durch die Übernahme von immer mehr Aufgaben innerhalb des Frauenfußballs wurde ich gefragt, ob ich das Amt der Frauenreferentin übernehmen möchte. Ich war hin und hergerissen, bis mich ein Interessent um meine Stimme für ihn bat. Da dachte ich mir: „Nö.
Ich mache das selber!“. Weil ich keine Ja-Sagerin bin, ecke ich auch an. Das halte ich jedoch für den erfolgreicheren Weg. Im Laufe der Zeit war ich in verschiedenen Ausschüssen tätig und konnte mich vernetzen. Während meiner Arbeit bin ich aber auch auf Widerstand gestoßen, da habe ich durchgehalten. Zusammenfassend lässt sich sagen: Erfolg durch viel Arbeit, Vernetzung und meine Beharrlichkeit.
Welche Auswirkung hatte die Frauen-EM 2022 in England auf den Frauen- und Mädchenfußball?
Die EURO 2022 hat für Etliches einen Impuls gegeben. Viele Menschen haben nach dem Gewinn der Vize-Europameisterschaft den Weg ins Stadion gefunden und den Frauenfußball so unterstützt. Somit hat der Fußball für Frauen endlich Wertschätzung und mehr Sichtbarkeit erhalten. Seit letztem Jahr hat sich die Anzahl der spielenden Mädchen bis 16 Jahren um 12 Prozent erhöht, das belegt die gerade veröffentlichte Statistik des DFB.
Welche Konzepte unterstützen diesen positiven Trend?
Wir wollen Frauen im Fußball sichtbarer machen! Dabei nützen uns die Vermarktung der TV-Rechte, die ab dieser Saison greift, sowie das Highlight-Konzept und der Mut der Vereine, in große Stadien zu gehen. Die DFL hat zudem vorgeschrieben, dass alle Lizenzvereine ab der kommenden Saison eine Frauen- und Mädchenabteilung installiert haben müssen. Und der DFB hat sich mit seiner „Strategie FF27“ als Ziel gesetzt, dass alle Gremien mit einem Frauenanteil von 30 Prozent besetzt sein sollen.
Wie würdest du die Persönlichkeiten der Nationalspielerinnen beschreiben?
Die Fußballerinnen der Nationalmannschaft sind gut ausgebildet, planen ihren weiteren Weg nach dem Fußball und sind sehr anspruchsvoll im Hinblick auf ihre Qualifikation. Der DFB unterstützt die Fußballerinnen u.a. mit dem Programm „Duale Karriere“. Es gibt z.B. Förderungen bei dem Erwerb von Trainerlizenzen oder Unterstützung bei der Suche nach einem Platz an der Universität.
Vollblutfußballerin seit Kindheitstagen: Sabine Mammitzsch
Die WM hat noch nicht mal angefangen und das Er öffnungsspiel der WM in Australien ist mit 80.000 verkauften Karten ausverkauft. Es wird deutlich, dass die Sichtbarkeit steigt. Das Frauen-Team reist zur WM, um Weltmeister zu werden. Das vorgeschobene Trainingslager und das Mannschaftquartier in Australien haben professionelle Voraussetzungen dafür.
Neben deinem Amt im Präsidium des DFB arbeitest du auch in deinem Beruf, wie schaffst du das und was wünscht du dir für die Zukunft?
Parallel bin ich noch im Schuldienst tätig, das erfordert eine hohe Disziplin. Für Führungspositionen im Ehrenamt wünsche ich mir eine Form von bezahlter Freistellung. ■
Text: Referat für Gleichstellung; Landeshauptstadt Kiel