1 minute read
„DIE AKZEPTANZ IST NOCH NICHT ÜBERALL GEGEBEN“
Franziska Lähn hat als Trainerin die Verantwortung für die Frauen-Mannschaft des SV Merkur Hademarschen. Im Interview spricht die B-Lizenz-Inhaberin über die Akzeptanz von Trainerinnen, das Verletzungsrisiko von Spielerinnen während der Menstruation sowie die Trainer*innenausbildung im SHFV.
KickMol!: Was macht eine gute Trainerin aus?
Franziska Lähn: Als Trainerin ist es wichtig, genau diese Frage für sich zu beantworten und zu reflektieren. Ich habe in meiner Zeit als Trainerin gemerkt, dass es wichtig ist, authentisch zu bleiben und sich mit der Mannschaft und den Zielen zu identifizieren, um über einen längeren Zeitraum eine Mannschaft zu trainieren und diese vor allem zu entwickeln. Dabei spielt Kommunikation eine große Rolle.
KickMol!: Ist für Dich ein Unterschied zwischen Trainer und Trainerin zu erkennen? Gibt es vielleicht sogar Vor- und Nachteile einer weiblichen Perspektive?
Franziska Lähn: Prinzipiell denke ich, dass es keinen Unterschied zwischen der Fachkompetenz von Männern und Frauen im Fußball gibt. Jedoch sind wir noch ein wenig davon entfernt, dass dies von allen Spielerinnen und Spielern so auch wahrgenommen wird und dadurch die Akzeptanz von Frauen als Trainerinnen im Fußball noch nicht überall gegeben ist. Am Anfang meiner Trainerinnentätigkeit habe ich es häufig erlebt, dass mich Trainerkollegen vor den Spielen fragten, wer denn der „richtige“ Trainer sei.
KickMol!: Vermehrte Verletzungen und Probleme durch den Menstruationszyklus werden immer stärker in den Medien diskutiert, die UEFA hat mittlerweile einen Expertenausschuss für Frauengesundheit ins Leben gerufen. Inwieweit spielen diese Punkte für dich als Trainerin eine Rolle?
Franziska Lähn: Meine Spielerinnen kennen ihren Körper am besten und wir haben klar kommuniziert, dass sie mir mitteilen sollen, wenn sie das Gefühl haben, dass kein Training oder Spiel sinnvoll erscheint. Natürlich ist es manchmal schmerzhaft, wenn eine Spielerin bei einem Spiel nicht mitwirken kann. Ich bin jedoch der
Meinung, dass mein Team langfristig mehr davon hat, wenn alle Spielerinnen jederzeit mit optimalen körperlichen Bedingungen in ein Spiel gehen. Besonders in der Zeit der Menstruation sollte man achtsam sein, da die Verletzungsrate während der Menstruation erhöht ist. Durch die Anatomie der Frau wird das vordere Kreuzband häufig stärker belastet als bei Männern. Diesen Um stand sollte man kennen und im Training Zeit für plyometrische Übungen und Beinachsenstabilisation einbauen.
KickMol!: „Zu wenig Zeit, zu hohe Ausbildungskosten“ –gerade junge Mädchen entscheiden sich mit diesen Argumenten häufig gegen eine Trainerinnenlaufbahn. Was sind deine Gegenargumente?
Franziska Lähn: Natürlich muss das Ausüben einer Trainerinnentätigkeit zu den zeitlichen Ressourcen passen. Die Kosten für Lizenzen sind durch die neue Ausbildungsordnung gestiegen, jedoch zahlen die meisten Vereine die Ausbildungen für ihre Trainer*innen. Sind diese Hürden erstmal genommen, kann ich nur von Vorteilen einer Trainerinnentätigkeit berichten. Gerade junge Frauen können unheimlich von der Persönlichkeitsentwicklung einer solchen Tätigkeit profitieren.
Das Interview haben wir für diese Seite gekürzt. Die vollstände Fassung finden Sie, wenn Sie dem QR-Code folgen. ■