ESSENZ - Fokus E-Magazine

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ESSENZ - Das TheMenPapieR von WOLF

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Fokus: E-Magazine

Wie ein Magazin

Nur online


Der Medienkonsum in Deutschland verschiebt sich seit Jahren von den klassischen Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Magazine) zu den (auch nicht mehr ganz so neuen) Online-Medien. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Anzahl der Internetnutzer verdreifacht. Inzwischen sind 76 % der Deutschen online. Längst sind es nicht mehr nur die Jüngeren, 2012 kam der Nutzerzuwachs vor allem aus der Gruppe der über 50-jährigen.1 Online-Publikationen werden zunehmend beliebter, auch wenn Print noch lange nicht tot ist. Unternehmen brauchen jetzt Expertise in der konsequent digitalen Aufbereitung und Vernetzung von Inhalten.

Abb. 1: URL www.asidemag.com Stand: 03.06.2013

1. Vgl. Ergebnisse der ARD – ZDF Online-Studie 2012: http://www.ard-zdfonlinestudie.de/fileadmin/Online12/0708-2012_Eimeren_Frees.pdf

In den letzten beiden Jahren hat sich die Verlagerung von Print zu Online hinsichtlich Mediennutzung und Angeboten dramatisch beschleunigt. Die Gestaltungsmöglichkeiten aktueller Browser, wie echte Webfonts oder dynamische Effekte (ohne Flash!), fordern direkt dazu auf, Informationen nicht nur heraus zu posaunen, sondern im Dreiklang aus Design, Funktionen und Inhalten ein in sich schlüssiges Nutzererlebnis zu schaffen. Die massenhafte Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets hat die Art und Weise, wie wir Medien begreifen, zurück zum Look & Feel von Printmedien geführt. Nur eben, dass man sich auf iPad und Co durch Texte, Bilder und Videos bewegen kann und Inhalte in Echtzeit geteilt, durch integrierte Twitter und FacebookFeeds aktualisiert oder durch dialogische Elemente bereichert werden können.


Im Laufe der Projektvorbereitung mit unserem Kunden OVID wurde daher aus einer ursprünglich angedachten Print-Informationsbroschüre letztendlich ein Online-Magazin. Ziel war es, nicht in die üblichen Muster bewährter Verbandspolitik zu verfallen, sondern neben der reinen Information über ein modernes Medium in Dialog mit den Adressaten zu treten. In Anbetracht der heterogenen Zielgruppe – Mitglieder eines Industrieverbandes, Journalisten sowie Vertretern aus aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – musste bei der inhaltlichen und gestalterischen Konzeption auf höchst unterschiedliches Mediennutzungsverhalten eingegangen werden. Auch aus technischer Sicht gab es einige Hürden zu überwinden, um vom Smartphone über Tablets bis hin zum Desktop-PC das jeweils zum Endgerät passende Nutzungserlebnis zu erzeugen. Der Schlüssel zum Erfolg für den technischen Part lautete hier responsives Webdesign: Funktion, Inhalt und Seitenlayout lassen sich an die jeweils zur Verfügung stehenden Displaygrößen und Geräteformen anpassen. Für eine möglichst intuitive und zielgruppengerechte Nutzerführung hat sich in diesem Projekt eine an Printmedien angelehnte Blätterfunktion durchgesetzt, um sich durch die einzelnen Seiten und Beiträge des Online-Magazins zu bewegen. Anders als bei der Querformat-Ansicht (Landscape) auf entsprechend

ausgerichteten Tablets und Desktop-Systemen, weicht die Bedienung des eMagazins bei Ausrichtung in Hochformat ab (bspw. iPhone und iPad im Portrait-Mode) und setzt auf eine Mischung aus Wisch- und Scroll-Gesten. Nicht zuletzt, um die im Hochformat übliche einhändige Bedienung zu erleichtern.

Bei der Gestaltung des eMagazins gab es drei Ziele: Erstens, eine hohe Wiedererkennbarkeit mit dem von uns entwickelten Corporate Design des Verbandes. Zweitens, eine den aktuellen

Möglichkeiten und Anforderungen an ein digitales Format entsprechende Interpretation dieses Corporate Design-Frameworks, und drittens, eine magazinhafte Anmutung, wie man sie aus dem Print-Bereich gewohnt ist. Im Ergebnis ging der im Corporate Design vorgesehene hohe Weißanteil zu Gunsten großzügig eingesetzter Farbflächen und Bilder deutlich zurück. Neben der damit erzielten Frische geben die Farb- und Bildbereiche dem gesamten Layout Struktur und gliedern die Seiten klar in Text und Funktions- bzw. KontextBereich, ohne dabei aber als starres Korsett daher zu kommen. Bei der Textgestaltung haben wir auf die im Corporate Design definierte serifenlose Hausschrift ZWO zur Auszeichnung von Headlines, Zitaten oder besonders hervorzuhebenden Textabschnitten zurückgegriffen. Für die Mengentexte fiel die Wahl auf die Serifenschrift Times (Systemschrift). Sie liefert eine gute Lesbarkeit und zitiert gleichzeitig die klassische Serife des OVID-Logos. Die mittlerweile beachtlichen Webfont-Kataloge (z. B. Typekit, Google Webfonts etc.) sind ein echter Gewinn für das Gestalten von Online-Inhalten. Seit gut anderthalb bis zwei Jahren ist die Verbreitung von Webschriften weit vorangeschritten. Gerade auf den hoch auflösenden Bildschirmen aktueller Touch-Devices ist die Schriftenwiedergabe ein wahres Vergnügen. Print lässt grüßen.


Eine Eins-zu-EinsUmsetzung ist keine Lösung

Was bei Konzeption und Umsetzung zu beachten ist

Ist das eMagazin also der (neue) Königsweg? Die Frage lässt sich nicht mit absoluter Klarheit beantworten. Es ist immer ein Abwägen zwischen den Erwartungen und Gewohnheiten der Zielgruppe und dem Effekt, den der Auftraggeber mit einem Print- oder eben Online-Magazin erzielen will. Fakt ist, dass es nicht reicht „Print-Inhalte“ Eins-zu-Eins ins Web zu übertragen. Gemessen an der Konzeption einer Print-Broschüre rückt beispielsweise der Aspekt der Usability – und damit die Perspektive des Endnutzers – bei der Online-Version viel stärker in den Vordergrund. Denn am Ende soll das Ganze mehr sein, als ein animiertes PDF à la Issuu oder Slideshare. Richtig umgesetzt hat das eMagazin einen ganz klaren Vorteil: Durch die Integration von Twitter, Facebook, Google+ etc. kann aus der Einbahnstraßen-Kommunikation der Print-Ära echte Kommunikation entstehen. Durch die Fähigkeit, interessante Beiträge per Klick einfach teilen zu können, besteht die Chance, eine deutlich höhere Reichweite zu erzielen, als es mit Druckauflagen möglich wäre. Dank Klick-Analyse-Tools wird die Reichweite sogar messbar.

Insgesamt betrachtet ist das Thema Online-Magazin noch längst nicht Standard. Mit diesem Projekt wurden die Grenzen des gestalterisch und technisch Machbaren ausgelotet. Nicht zuletzt durch den Anspruch, eine plattformübergreifende und bis hinab zum Internet Explorer 8 kompatible Lösung zu entwickeln. Gerade von Letzterem sollte man aber Abstand nehmen. Der betriebene Aufwand für diverse Fallback-Lösungen steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Vielmehr gehört der mittlerweile vier Jahre alte Browser auf den digitalen Friedhof. Anders als bei langfristig angelegten Website-Projekten sollten sich Kunde und Agentur bei der Konzeption eines Online-Magazins auf eine Plattform bzw. Geräteart fokussieren, um für diese Plattform auch das bestmögliche Nutzungserlebnis zu schaffen. Ein daraus resultierendes eingeschränktes Nutzungserlebnis auf abweichenden Plattformen/ Geräteformen – z. B. Smartphone und PC – ist dann zwar nicht auszuschließen, aber auf Grund der mit jeder zusätzlichen Geräteanforderung steigenden Komplexität durchaus legitim. Es gibt genug

Beispiele, die sich bewusst auf ein Endgerät beschränken (z. B. das Framework des Aside Magazine unterstützt ausschließlich das iPad). Im Hinblick auf die Projektentwicklung und -umsetzung ist ein eMagazin – gemessen an einer vergleichbaren Print-Lösung – signifikant komplexer und unterm Strich mit einem gut zwei- bis zweieinhalbfachen Aufwand verbunden (Druckkosten nicht berücksichtigt). Ein Aufwand, der sich lohnen kann!


Drei Szenarien als Entscheidungshilfe Es gibt viele Möglichkeiten, zu einem eMagazin zu kommen. Für die verschiedenen Ausgangspunkte und gewünschten Endergebnisse gibt es unterschiedliche Lösungsansätze, die wir hier systematisiert haben. SZENARIO 1

SZENARIO 2

SZENARIO 3

Es gibt bereits eine Print-Broschüre, die nun (schnell) digital bereitgestellt werden soll.

Die Broschüre ist im Entstehen und primär für die Print-Anwendung gedacht. Eine digitale Version soll durch Rich-Media- und interaktive Elemente angereichert werden.

Es soll ein Online-Magazin entwickelt werden. Kein Print.

Lösung: Hier gibt es mittlerweile viele Tools, um schnell zum Ergebnis zu kommen. Das oben genannte Issuu ist die wohl einfachste Lösung. In der kostenlosen Basis-Version kann man ein PDF einfach bei www.issuu.com hochladen. Das Ergebnis ist ein blätterbares PDF. Dieses lässt sich mit wenigen Klicks in Webseiten einbetten und via Social Media teilen. Die kostenpflichtige ProVersion kommt ohne Werbeeinblendungen und mit HTML5-Unterstützung. Das ist Pflicht, wenn iPad und Co nicht ausgeschlossen werden sollen.

Lösung: Soll das eMagazin nur auf dem iPad ausgegeben werden können, steht mit Apples iBook Author ein für das iPad passgenaues Tool zur Verfügung. Mehr Flexibilität bei der EndgeräteAusgabe bietet die Adobe Digital Publishing Suite (unterstützt werden iOS, Android und Kindle Fire). Bei der Konzeption ist das digitale Erlebnis entsprechend des zusätzlichen Aufwands, den man bei der Umsetzung des eMagazins hat, skalierbar. Gute Vergleiche zwischen Print und eMagazin bieten Magazine wie WIRED, Men’s Health oder National Geographic. Nachteil dieser Lösungen ist, dass die Leser einmalig große Datenmengen laden müssen. Dafür sind die Inhalte dann aber auch offline verfügbar.

Lösung: Dieser Weg führt über Web-Konzeption, Web-Design und Web-Development zum Ziel und bietet ein Höchstmaß an Flexibilität. Das OVID eMagazin steht exemplarisch für eine reine Online-Umsetzung. Eine Online-Verbindung und aktuelle Browser sind Pflicht, die Fokussierung auf ausgewählte Geräte empfehlenswert.


IMPRESSUM

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Essenz Das Themenpapier von WOLF Herausgeber: Wolf GmbH, Sandra Wolf (V.i.S.d.P.) Redaktion: Christopher Opitz, Joy Belgassem Gestaltung: Kim Pham

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