WOLF Notiz - What's love got to do with it?

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What’s love got to do with it?

Gedanken von Sandra Wolf

Wir sind der Liebe überdrüssig geworden. „Wir lieben Lebensmittel.“ (Edeka), „Wir lieben Autos.“ (Volkswagen) oder „Ich liebe es.“ (McDonalds) hat uns endgültig entnervt zurück gelassen und schon lange peinlich berührt. Vor allem aber haben wir es schlichtweg nicht geglaubt. Viele Marken haben es wieder gelassen mit der Liebe. Bei Volkswagen heißt es seit einiger Zeit „Das Auto“. Zum Glück. Aber die Liebe kommt zurück. In ManagementBüchern, Fachartikeln und Business-Blog-Beiträgen spielt die Liebe eine große Rolle. Das Holstee-Manifesto proklamiert „Do what you love, and do it often.” oder auch „Start doing things you love.”. In einem aktuellen Blog-Beitrag von Business Guru Umair Haque in der Harvard Business Review mit dem Titel „How to let your purpose find you“ gibt Haque Tipps, wie man seinen „Purpose” oder vielleicht auch den Sinn oder Auftrag seines Lebens findet. Sein erster Tipp an die Leser der Harvard Business Review, also an Manager, Chefs, Business-Leute: „Be uncool enough to love.” Wie bitte? Was ist denn da passiert? Ist das nicht schleimig, wirklich gänzlich uncool und schon gar nicht erwünscht? Ich denke, es ist eine Sensation und letzt-

endlich doch ganz einfach: Die Perspektive hat sich geändert. Der Begriff „Love“ braucht einen Platz in der Wirtschaftswelt, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Augen schon gerollt? Love hat im Business doch nichts zu tun, oder? Aber worum geht es dann, warum machen die das? Wenn man das Pathetische und Private aus dem Begriff nimmt und den Rest nicht in eine Reihe mit der Glücks- und Werbemaschinerie stellt, die in den vergangenen Jahren angeworfen wurde, dann geht es um Kultur. Um Unternehmenskultur, in der Anerkennung, Bedeutung und Echtheit steckt. Aber auch darum, keine Angst vor Gefühlen zu haben und ehrlich mit sich selbst zu sein. Wem also könnte das besser tun als Unternehmen?


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NOTIZ Ein Appell, neu und anders zu denken. Wir haben das im letzten Jahr selbst mal ausprobiert. Müde und ausgelaugt vom Alltagsgeschäft und von Geschäftsbeziehungen, die uns oft den LieferantenGedanken spüren ließen, haben wir uns gefragt, was unser „Purpose“, was unsere Absicht ist. Wir haben das WOLF Manifesto entwickelt. Dessen Kernsatz heißt „Love your client. Love your agency.“ Indirekt haben wir damit alle Tipps von Haque* befolgt:

„Be uncool enough to love.“ In unserem Manifesto geben wir zu, dass wir nur dann gute Arbeit leisten können, wenn wir unsere Kunden lieben. Und wenn wir von unseren Kunden geliebt werden. Kein einfacher Schritt, das zu formulieren und vor allem zu leben. Wir kehren damit halbherzigen Geschäftsverbindungen den Rücken und geben unser Commitment zur „Big Love“ und nicht zu little-I-love. Zu dumm vielleicht, dass wir das auch von unseren Kunden erwarten.

„Head into your heartbreak zone.“ Haque fordert – wie viele andere auch – auf, die eigene Komfortzone zu verlassen. In Hinblick auf seine „Purpose“-Theorie bedeutet das vor allem, sich emotional einzulassen, auch wenn die Gefahr besteht, verletzt zu werden. Er hat Recht – die Business-Welt muss raus aus ihrem „icy cold igloo“. Auch wir gehen mit unserem Manifesto den Weg, uns emotional zu binden, um so die für unsere Kunden perfekte Arbeit zu machen. Und das kann manchmal verdammt weh tun.

„Follow the NASCAR principle.“ NASCAR steht im Vergleich zur cleanen und perfekten Formel 1 für wild und aufmüpfig. Mit einem Manifesto, das klare Statements wie „If you don’t like each other stop working together.“ beinhaltet, haben wir beschlossen, so zu sein, wie wir sind und diese Kultur im Unternehmen zu verankern.

What’s love got to do with it? Mehr als wir denken. In jedem Unternehmen steckt eine solche Kultur, man muss sie nur finden.

„Aim for forests, not fireworks.” Das passt zu uns. Schon immer. Wir sind kein kurz aufbrausendes Feuerwerk, sondern vielfältig, ruhig, gelassen und dauerhaft. So entfalten wir unsere ganze Kraft.

*Die Zitate sind entnommen aus: Umair Haque, „How to let your purpose find you“, Harvard Business Review, Oktober 2012


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