BKJ-Jahresbericht 2011

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BETEILIGEN und VERNETZEN  >> Durch Kulturelle Bildung Kinder und Jugendliche stärken Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Jahresbericht 2011


Impressum >> Herausgeberin Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. Küppelstein 34, 42857 Remscheid Fon: 02191.79 43 90 Fax: 02191.79 43 89 info@bkj.de, www.bkj.de

Redaktion Hildegard Bockhorst Fotos Titelbild, S. 13, S. 14, S. 34, S. 49, Rückseite: Leitwerk.com; S. 6: photocase.com/Anja Brunsmann; S. 11: Kunstmuseum Bonn/Simone Cox; S. 21: photocase.com/Franziska Fiolka; S. 23: von clar, Jens-Draser-Schieb; S. 24: photocase.com/ermlue; S. 27: Marius Schwarz; S. 33: photocase.com/designritter; S. 38, S. 45, S. 50, S. 57: BKJ. S. 45: photocase.com/SirName; S. 55: photocase.com/alwayshappy; S. 59: MRP-Studio – Michael Renner Druck Druckerei Raimund Roth, Solingen; www.druckerei-roth.com Auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt.

Remscheid, April 2012

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Beteiligen und vernetzen >> Durch Kulturelle Bildung Kinder und Jugendliche stärken


Inhalt >> Vorwort >> Beteiligen und vernetzen – Durch Kulturelle Bildung Kinder und Jugendliche stärken

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1. Beteiligen – Vernetzen – Wirksam sein >> Eine Bilanz zu Zielen und Aufgaben der BKJ im Jahr 2011  Ziele und Aufgabenschwerpunkte im Jahr 2011

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Erfahrungen und Erkenntnisse: Vernetzungs- und Beteiligungsmöglichkeiten ausweiten!  Schlussfolgerungen für Teilhabe und Bildung für alle

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2. Fach und Strukturimpulse der BKJ für Teilhabe und Bildungschancen >> Einblicke in besondere Leistungsbereiche der BKJ  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 Kultur macht Schule – Netzwerk für Kooperationen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 -- Fachstelle „Kultur macht Schule“ -- Wettbewerb MIXED UP -- MIXED UP Akademie -- Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung >> Zukunftsfähiges Handeln fördern

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Freiwilligendienste Kultur und Bildung und junges Engagement in der Kultur >> Profile in Entwicklung – Landschaften in Veränderung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24 -- FSJ Kultur, Politik und Schule -- Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung -- PlusPunkt KULTUR Kulturelle Bildung >> International vernetzt  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30 -- Deutsch-polnisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“ -- Deutsch-französisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“ 3. Schlaglichter >> Einzelaktivitäten und Themen von A bis Z

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4. Die BKJ in Fakten >> Der quantitative Überblick zu Aktivitäten und Struktur der BKJ

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-- Modellprojekte und Wettbewerbe -- Fachveranstaltungen und Fachausschüsse -- Fortbildungen „Kompetenznachweis Kultur“ -- Termine im Geschäftsbereich „Freiwilliges Engagement“ -- Internationale Maßnahmen -- Vertretung in Gremien -- Vorstand -- Mitarbeiter/innen -- Mitgliedsorganisationen Vertiefungen >> Zentrale Publikationen und Positionierungen des Jahres 2011

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VORWORT >> Beteiligen und vernetzen – Durch Kulturelle Bildung Kinder und Jugendliche stärken

Beteiligen und Vernetzen waren 2011 zentrale Handlungs­ maximen des Dachverbands BKJ und ihrer 56 Mitgliedsorganisationen. Am Ende des Jahres 2011 gilt es nun kritisch – auch selbstkritisch – zu fragen: Ist es gelungen, kulturelle Vielfalt zu stärken und durch neue Vernetzungen in die Fläche zu bringen? Sind mehr Gelegenheiten zur ästhetisch-künstlerischen Partizipation entstanden? Die Antwort ist leider kein klares „Ja“. Aus vielen hervorragenden Modellförderungen konnten sich nicht in dem Maße Angebote entwickeln, wie es notwendig wäre, um Möglichkeiten zur Teilhabe an ästhetischer Praxis und Kunst in Kita, Schule, Jugend- und Kulturarbeit stabil, flächendeckend und dauerhaft zu verankern. Die Trägerstrukturen der BKJ erfahren nicht die kontinuierliche und ausreichend ge­sicherte öffentliche Förderung, die notwendig wäre, um hier große Schritte nach vorn zu machen. Dabei betonen Politik, Fachwelt und Öffentlichkeit in unzähligen Sonntagsreden den Wert der Kulturellen Bildung. Es herrscht Einigkeit, dass Bildungsmotivation und Inklusion durch Kulturelle Bildungsgelegenheiten nachweislich positiv beeinflusst werden. Nicht nur der Enquete-Bericht „Kultur in Deutschland“, sondern auch die UNESCO-Konvention zur Kulturellen Vielfalt und die UN-Kinderrechtskonvention ver­ langen die Förderung der Kulturellen Bildung. Kulturelle Bildung muss als Kernbereich der Bildung anerkannt und als öffentliche Daseinsvorsorge verantwortlich ausgestattet werden. Bei vielen Projekten kann von Infrastruktur kaum die Rede sein. Die Finanzkrise verschärft den prekären Dauerzustand der Fachzusammenschlüsse schulischer und außerschulischer Kinder- und Jugendbildung. Die BKJ hat Ursachen für vorhandene Missstände und das längst erkannte Umsetzungsproblem in ihrem 2011 vorgelegten Positionspapier „Kultur öffnet Welten“ benannt. Folgende Fehlentwicklungen müssen durchbrochen werden: -- Es fehlt an Reichweite: Vom Ziel Kultureller Bildungsvielfalt für alle, insbesondere für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, sind wir noch weit entfernt. So schwer es ist, heute in Kategorien einer kohärenten Bildungsgesamt­ planung zu denken oder gar zu handeln: In der Lebensbilanz einer auf deutlich verlängerte Lebensarbeitszeit orientierten nachwachsenden Generation sind Phantasie, Kreativität, Lebenskunst unverzichtbare Sinnressourcen. Kulturelle Bildung muss im Bildungskanon von Bund, Ländern und Kommunen grundlegend anders gewichtet werden. Maß­ geblich gehören hierzu auch Handlungskonzepte ästhetischer Frühbildung und kultureller Medienbildung.

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-- Es fehlt an Ausgewogenheit: Der potentielle Beitrag Kultureller Bildung zur Herstellung der grundgesetzlich ge­ botenen, gleichwertigen Lebensverhältnisse ist erst in Ansätzen erkannt, geschweige denn umgesetzt. Hier können und müssen teilweise erhebliche regionale Disparitäten, vor allem zwischen Stadt und ländlichem Raum, ausgeglichen und die Herausforderungen der notwendigen Mobilität bewältigt werden. Auch ist Kulturelle Bildungsvielfalt unabdingbar auf schulische und außerschulische Professionalität angewiesen. Dazu gehören Fachlehrer und außerschulische Fachkräfte aller Professionen in ausreichender Zahl und mit adäquater Vergütung. -- Es fehlt an Zukunftssicherheit: Die vorhandenen Infra­ strukturen Kultureller Bildung sind großenteils unzulänglich ausgestattet und ungenügend gesichert. Innovationsfelder – beispielsweise der „Kompetenznachweis Kultur“ für die Anerkennung non-formaler Bildung, der „Pluspunkt KULTUR“ für Partizipation und Medienbildung im Web 2.0 oder ein Bundesfreiwilligendienst Kultur jenseits der Jugendfreiwilligen­ dienste für Erwachsene und ältere Menschen – sind erst in Ansätzen erschlossen. Erster Schritt zur Weiterentwicklung ist die Erhaltung der ohnehin zu knappen Infrastrukturen. Gleichzeitig müssen Einrichtungen und Projekte, Träger und Initiativen dazu befähigt werden, dass Kulturelle Bildung in den lokalen Bildungslandschaften Fuß fassen kann. Der vorliegende Jahresbericht stellt dar, was die BKJ 2011 unternommen hat, um die beschriebene Situation zu verbessern und die Kulturelle Bildung zu stärken. Theorie- und Praxisimpulse für mehr Chancen auf Beteiligung wurden über Modellvorhaben und durch Vernetzung der Expertise der BKJ-Mitglieder generiert. Zukunftsfähige Konzepte zu ästhetisch-künstlerischen Bildungsansätzen in Schule, Jugend­ bildung, Kunst- und Kultureinrichtungen konnten durch eine gute Vernetzung der BKJ weiterentwickelt und in die Fläche gebracht werden. Der Vorstand dankt den BKJ-Mitgliedern und Fachpartnern, dass sie die Impulse des Dachverbands BKJ aufgegriffen und mit hoher Qualität weitergeführt haben: in der Kooperation mit Schule und gemeinsamen Aktivitäten auf dem Weg zur Kulturschule, im Handlungsfeld „Freiwilligendienste für Kultur und Bildung“, im Bereich des internationalen Jugendbegegnungsund Fachkräfteaustauschs. Die BKJ dankt besonders dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die im Kinder- und Jugendplan

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des Bundes angelegte Grundsicherung des Dachverbands und einer Vielfalt von kulturpädagogischen Institutionen und Fachorganisationen. Die BKJ begrüßt das Vorhaben des BMFSFJ, den Leistungsbereich der Kulturellen Bildung in der „Allianz für Jugend“ zusätzlich zu stärken. Auch die vom BMBF beabsichtigte Beteiligung der BKJ und ihrer Mitglieder an dem Förderprogramm „Bündnisse für Bildung“ im Rahmen der „Allianz für Bildung“ ist sehr erfreulich.

Solange es das beschriebene Umsetzungsproblem für die Kulturelle Bildung gibt, wird der Dachverband weiterhin dafür streiten, dass die Leistungen der Freien Träger Kultureller Bildung von allen föderalen Ebenen und auch ressort­­ abgestimmt zwischen Schule, Jugend- und Kulturförderung gesichert werden. Denn eines ist gewiss: Nur durch entsprechende Rahmenbedingungen und Förderrichtlinien gestützt kann das Netzwerk der BKJ und ihrer Mitglieder nachhaltig und in der Breite bilden, beteiligen und wirksam sein.

Ihre BKJ

Dr. Gerd Taube Vorsitzender

Hildegard Bockhorst Geschäftsführerin

Redaktionelle Anmerkung BKJ-Jahresberichte haben stets mehrere Funktionen zu erfüllen: -- Sie dienen als Sachbericht der zu­ wendungsbezogenen Rechenschaftslegung gegenüber dem Bundesjugend­ ministerium (BMFSFJ), welches die Kontinuität der Arbeit des Dachverbandes mit einer Jahresförderung für den Stammhaushalt 2011 mit 650.000 Euro gesichert hat. -- Sie erfüllen das Anliegen der BKJ-Mitglieder zur vereinsrechtlichen Rechenschaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und die Geschäftsführung entlastet werden können. -- Sie sollen die Informationsbedürfnisse von Fachpartnern und Öffentlichkeit

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befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen Reflexion über Qualitäten und Notwendigkeiten eines vielfältigen Kulturellen Bildungsangebots in Schule, Jugendbildung, Kunst und Kultur anregen. Entsprechend den unterschiedlichen Erkenntnisinteressen von Fachwelt, Mitgliedern, Politik und Zuwendungs­ behörde ist der Jahresbericht der BKJ wie folgt gegliedert: -- Einen Überblick als jahrespolitische Gesamtbilanz des Dachverbandes zu Zielen, Aktivitäten und Schlussfolgerungen für die Kulturelle Bildung liefert das 1. Kapitel.

-- Fachimpulse und Erkenntnisse der zentralen Handlungsschwerpunkte der BKJ dokumentiert das 2. Kapitel. -- Einzelaktivitäten und relevante Themen des Jahres 2011 werden als „Schlaglichter von A – Z“ im 3. Kapitel beleuchtet. -- Die BKJ in Fakten, d. h. der quantitative Überblick über die Verbandstätigkeit 2011, findet sich im 4. Kapitel. -- Verweise auf weiterführende Quellen für alle die Leserinnen und Leser, die sich anhand von zentralen Texten und fachlichen Positionierungen des Jahres 2011 umfassender informieren möchten, sind unter „Vertiefungen“ benannt.

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Beteiligen – Vernetzen – Wirksam sein >> Eine Bilanz zu Zielen und Aufgaben der BKJ im Jahr 2011

Die BKJ hat 56 Mitglieder: 42 bundeszentrale Fachverbände bzw. Institutionen für alle Künste und Felder der Kulturellen Bildung und 14 Landesvereinigungen. Sie verbindet das Anliegen, die Kulturelle Bildung – mit Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendförderung – zu stärken und in ihren Angeboten und Strukturen weiterzuentwickeln. Als Spitzenverband der Kinderund Jugendkulturarbeit richtet die BKJ ihre Aktivitäten nach dem von ihren Mitgliedern vorgegebenen Leitbild darauf aus, -- dass jedes Kind und jede/r Jugendliche in allen Bereichen der Kunst und Kultur ein reichhaltiges Angebot vorfindet, Lebensfreude entfalten und kulturelle Kompetenzen ent­ wickeln kann, -- dass die Infrastrukturen der Träger kultureller Kinder- und Jugendarbeit kommunal, landes- und bundesweit sowie international gesichert sind und das Arbeitsfeld gestärkt wird, -- dass Kulturelle Kinder- und Jugendbildung als unverzichtbare öffentliche Aufgabe in Jugend-, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik anerkannt und gefördert wird, -- dass die Träger Jultureller Kinder- und Jugendbildung in der BKJ das Fach-, Kooperations- und Politikforum finden, welches die Leistungs- und Innovationsfähigkeit Kultureller Bildung sichert. Neben diesem Leitbild sind die Satzung der BKJ, die Leistungsmaßstäbe des Kinder- und Jugendplans (KJP) sowie das Interesse bzw. die Verpflichtung des Bundes zur Subsidiarität und Zusammenarbeit mit freien Trägern (KJHG §4 und §83) für die Aktivitäten der BKJ maßgeblich. Daraus ergeben sich die folgenden Aufgaben: -- Information und Kommunikation zur fachlichen Weiter­ entwicklung und Qualitätssicherung Kultureller Bildung, -- Beratung und Dienstleistung für BKJ-Mitgliedsorganisa­ tionen und Fachkräfte der Jugend-, Sozial-, Bildungs- und Kulturarbeit, -- Durchführung von Modellprojekten, die die Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten durch ästhetisch-künstlerische Praxis und Strukturentwicklung verbessern und gesellschaftliche Veränderungsprozesse mitgestalten, -- Öffentlichkeitsarbeit für die Verbreitung von Impulsen, für die gesellschaftliche Anerkennung des Arbeitsfeldes und die Ausweitung von Bildungsangeboten mit allen künstlerischen Ausdrucksformen,

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-- Interessenvertretung für das Recht auf Bildung und Kunst für alle jungen Menschen, für entsprechende Rahmen­ bedingungen und die Sicherung der Infrastrukturen von ­Kultureller Bildung, -- Politikberatung. Natürlich hängen die konkreten Handlungsspielräume eines Dachverbandes entscheidend von den förderpolitischen Rahmenbedingungen und den letztlich zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen des jeweiligen Haushaltsjahres ab. Die Projektförderung der BKJ aus dem KJP-Programm „Kulturelle Jugendbildung“ umfasste im Jahr 2011 für den Stammhaushalt 650.000 Euro. Daraus bestritten wurden die Fach- und Sachaufgaben des Dachverbandes und die Beschäftigung von Personal im Umfang von: 1 Stelle Geschäftsführung, 3 pädagogisch-wissenschaftliche Mitarbeiter/innen für Grundsatzfragen, Öffentlichkeitsarbeit und Kulturelle Bildung International, 1 Referentin für Finanzen, 1 Sachbearbeiter für EDV und Webkommunikation sowie 2½ Kräften für Verwaltung. Diese auf Dauer angelegte Infrastrukturförderung aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) ist für den Dach­ verband BKJ der entscheidende Grundstein, sich in die Mit­ gestaltung gesellschaftlicher Entwicklungen einbringen, weitere Projektmittel akquirieren und Innovationen für Jugend, Bildung und Kultur anstoßen zu können. So konnten 2011 auf der stabilen Grundlage dieser Fördersumme für den BKJStammhaushalt das Vierfache an Projektmitteln akquiriert und in die fachliche und strukturelle Qualitätsentwicklung für Kulturelle Bildung investiert werden.

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Ziele und Aufgabenschwerpunkte im Jahr 2011 >> „BETEILIGEN und VERNETZEN – Durch KULTURELLE BILDUNG Kinder und Jugendliche stärken“ lautete der Titel der BKJArbeitsplanung für 2011. Für die Steuerung des Dachverbandes im Jahr 2011 waren diese Leitorientierungen entscheidend, um nachhaltig in dem Dreieck von Jugend-, Bildungs- und Kultur­ politik zu wirken und in den zentralen BKJ-Geschäftsfeldern „Freiwilligendienste Kultur und Bildung“, „Kultur macht Schule“ und „Kulturelle Bildung International“ erfolgreich tätig zu sein. Die von den Mitgliedern der BKJ beschlossene Arbeitsplanung 2011 identifiziert Beteiligung und Vernetzung als strategische Erfolgsfaktoren, um sich kulturpädagogisch und gesellschaftspolitisch für Teilhabe und bessere Bildungschancen für junge Menschen einsetzen zu können. Für einen Dachverband sind die erfolgreiche Beteiligung von Mitgliedern und die effektive Bündelung ihrer Interessen grundlegend für die Legitimation seines Handelns. Ebenso muss es ihm gelingen, durch Ver­ ankerung und Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren die Kulturelle Bildung auf eine breite Basis zu stellen, die Angebotsvielfalt zu vergrößern und entsprechend der Komplexität von Wirklichkeit und Interessen eine plurale Trägerlandschaft in ihrer Entwicklungsdynamik zu unterstützen und zu sichern. Aktivitäten der BKJ 2011 im Überblick Dem Jahresziel „BETEILIGEN und VERNETZEN – Durch KULTURELLE BILDUNG Kinder und Jugendliche stärken“ dienten insbesondere die im Folgenden benannten Aktivitäten. Differenzierter werden einzelne Arbeitsschwerpunkte der BKJ 2011 dann in den darauffolgenden Kapiteln dargelegt. -- Die fachliche Beratung und Förderung von 58 internationalen Jugendkulturbegegnungen und von 18 internationalen Fachaustauschprogrammen. -- Die im zehnjährigen Jubiläumsjahr des FSJ Kultur hart er­ rungene, unbedingt benötigte Ausweitung der kulturellen Frei­willigendienstplätze um ca. 20 Prozent auf fast 1.500 Plätze. -- Die Unterstützung der Servicestellen für den „Kompetenznachweis Kultur“, so dass 2011 an 750 Jugendliche dieser Bildungspass, der Stärken junger Menschen sichtbar macht, vergeben werden konnte und 155 Fachkräfte der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung zu Berater/innen für den Kompetenznachweis Kultur fortgebildet werden konnten. -- Die Verantwortung für einen Gemeinschaftsstand „Kultur öffnet Welten“ beim 14. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Stuttgart. Hier gelang es, acht Mitgliedsorganisationen zu beteiligen und im Verbund zahlreiche Diskussionsrunden und mehrere Fachveranstaltungen anzubieten. -- Die Auszeichnung von gelungenen Schul-Kultur-Koope­ rationen mit dem MIXED UP Anerkennungspreis und die Vernetzung und Sichtbarmachung guter Ideen für mehr Kulturelle Bildung an Schulen in der BKJ-Projektdatenbank „Kultur macht Schule“.

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-- Vielfältige konzeptionelle Impulse zur Vernetzung der Kulturellen Bildung mit anderen Bildungspartnern im Sozialraum; konkret beispielsweise durch die Herausgabe des Magazins Kulturelle Bildung zum Thema „Lokale Bildungslandschaften“ (Nr. 8). -- Die Unterstützung des Dachverbandes für die vom BMFSFJ zur Umsetzung einer „Eigenständigen Jugendpolitik“ initiierten „Allianz für Jugend“. Für das Netzwerk der Träger Kultureller Bildung positionierte sich die BKJ mit einer Stellungnahme hierzu, brachte die Vorstellungen der Kulturellen Bildung in den BMFSFJ-Start-Workshop ein, regte die BKJMitglieder über Arbeitstagungen zur Auseinandersetzung mit den Zielen der Allianz und zur fachpädagogischen Ausgestaltung einer „Eigenständigen Jugendpolitik“ an, stellte Referent/innen für einzelne Allianz-Fachforen zur Verfügung und trug mit zahlreichen Meldungen im BKJ-Newsletter zu einer breiten Öffentlichkeit für diese Initiative bei. -- Das Engagement der BKJ in der „Allianz für Bildung“. Der BKJVorsitzende, Dr. Gerd Taube, ist Gründungsmitglied dieses Netzwerkes, welches das BMBF im Februar 2011 als Maß­ nahme gegen Bildungsbenachteiligung ins Leben gerufenen hat. Im Verbund mit interessierten Mitgliedsorganisationen arbeitet die BKJ seit September 2011 an einem Rahmen­ konzept, mit welchem sich der Dachverband an dem avisierten Förderprogramm „Bündnisse für Bildung“ ab 2012/2013 beteiligen will. -- Vernetzungs- und Beteiligungsaktivitäten für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) als Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung richtete die BKJ u. a. eine bundeszentrale, dreitägige Fachtagung „Kulturelle und politische Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus.

Erfahrungen und Erkenntnisse >> Vernetzungs- und Beteiligungs­ möglichkeiten ausweiten! Innovation und Infrastrukturentwicklung im Verbund mit ihren 56 Mitgliedsorganisationen zu sichern und die bundesweite Förderung von Angeboten und Strukturen der Kulturellen Bildung auszuweiten, sind das Kerngeschäft der BKJ. Eine gute Vernetzung und Beteiligung der unterschiedlichen Akteure und Ebenen aus Fachwelt und Politik, ein entsprechender Dialog miteinander und eine intensive fachliche und politische Zusammenarbeit zwischen den Strukturen von Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik sind notwendig, damit die BKJ ihre verbands­ politischen Ziele erreichen kann. -- Der Austausch zwischen den Mitgliedsorganisationen hat oberste Priorität für Vorstand und Geschäftsstelle. Für die fachliche Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung, für die Strukturentwicklung und für die Entwicklung gemeinsamer politischer Positionen nach außen wurden 2011 zahlreiche Gelegenheiten zur Zusammenarbeit in der BKJ realisiert. Zum Beispiel:

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-- durch die BKJ-Fachausschüsse „Kulturelle Bildung Inter­ national“, „Kultur macht Schule“ u. a., durch Trägerverbundtreffen für „Freiwilligendienste Kultur und Bildung“ und für den „Kompetenznachweis Kultur“, durch ad hoc notwendig gewordene AGs, wenn Themen wie „Umsatzsteuer“ oder „Bündnisse für Bildung“ dies erforderlich machten; -- mit der „Länderkonferenz“ zum gezielten Bund-LänderDialog zwischen Vertreter/innen der 14 Landesvereinigungen und dem BKJ-Vorstand sowie BKJ-Referent/innen; -- im Rahmen der MIXED UP Akademie mit verschiedensten Fort- und Weiterbildungen; -- durch internationale Tagungen wie die deutsch-französischen und deutsch-polnischen Fach- und Jahrestagungen „jugend.kultur.austausch“. -- Die Erweiterung der Vernetzungsmöglichkeiten und Be­ teiligungsgelegenheiten „nach außen“ und die Interessen­ vertretung für die Mitgliedsorganisationen sind für den Dachverband weitere zentrale Aufgaben. Eine wichtige Rolle spielte deshalb: -- die Mitarbeit in den Steuerungsgruppen von DJI und BMFSFJ zur Evaluation des KJP-Programms Kulturelle Bildung und Internationaler Jugendaustausch; -- ein „Parlamentarischer Abend“ mit 14 Mitgliedern des Deutschen Bundestags und je einer/m Vertreter/in der BKJMitgliedsorganisationen sowie zahlreiche Kontakte und Gespräche mit Abgeordneten für mehr Anerkennung und Fördergerechtigkeit für Kulturelle Bildung; -- die Verhandlungen mit der Stiftung Mercator, der Kultur­ stiftung des Bundes und dem NRW-Schulministerium zur Realisierung des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“; -- die Facharbeit in Gremien und Vorstand des Deutschen Kulturrates und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ); -- die Mitwirkung im Fonds Soziokultur, in der Stiftung Deutsche Jugendmarke und in den Jurys des BKM-Preises für Kulturelle Bildung sowie des Preises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt „Entdecke die Vielfalt“; -- das Engagement in der bundesweiten Koalition zur Um­ setzung der UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt, dem Runden Tisch der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ und dem Beirat des BMFSFJ für die Um­ setzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland. -- Vernetzung und Zusammenarbeit führen zu guten neuen Ideen, um angemessen auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren, gemeinsam Qualitätskonzepte bündeln und Fachimpulse im Netzwerk BKJ mit anderen Partnern weiterentwickeln zu können. Erfolgreich gelungen ist dies 2011 u. a. mit folgenden Aktivitäten: -- die Mitwirkung in der „Bündelmaßnahme: Gemeinsam geht’s besser“ des BMFSFJ, die Ausrichtung der gemein­ samen Abschlusstagung „Gemeinsam bilden“ und die Dokumentation der Tagungsergebnisse durch die BKJ. (vgl. Seite 41);

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-- die Koordination interessierter Träger für den Einstieg in den Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung (vgl. Seite 24ff.); -- die Umsetzung des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ als Kooperationspartner und Verrantwortlicher für das Landesbüro Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg (dort gemeinsam mit der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg) (vgl. Seite 19f.). -- Kommunizieren für Kulturelle Bildung – Öffentlichkeit schaffen im Netz: Auch dieser Herausforderung hat sich die BKJ mit viel Engagement und entsprechendem Erfolg im letzten Jahr gestellt. Neben dem Betrieb des Fachportals „Kultur macht Schule“ und von Websites zu den kulturellen Freiwilligendiensten, neben der Herausgabe verschiedener Newsletter und neben der Präsenz auf den Social-Media-Plattformen Facebook und Twitter, stand 2011 der Relaunch der BKJ-Website mit ständig aktualisierten Dossiers zu Jugend-, Kulturund Bildungsthemen im Mittelpunkt der Online-Aktivitäten der BKJ. Darüber hinaus sieht die BKJ eine wichtige Zukunftsaufgabe darin, über die strategische Nutzung des Web 2.0, z. B. zur Gewinnung neuer Zielgruppen, weiter nachzudenken und daran zu arbeiten. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war 2011 die Erarbeitung des Positionspapiers „Kulturelle Bildung in der Netzgesellschaft gestalten“ (vgl. Seite 44).

Schlussfolgerungen für Teilhabe und Bildung für alle >> Anerkennung der Stärken einer Bildung in und durch Künste Die Potentiale einer Bildung in und durch Künste sind vielfältig. Die Freiräume des Lernens in der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung, die Ermutigung von Neugier und Forscherdrang schon bei den Jüngsten durch spielerisch-kreative Weltan­ eignung, die Ausbildung von Bildungs- und Lernmotivation, die Erfahrung eigener Stärke durch Teilhabe an Jugendkulturprojekten. Doch all dies wird von den Reformen der deutschen Bildungs- und Sozialsysteme sträflich vernachlässigt. Ins­ besondere Kinder und Jugendliche in belasteten und prekären Lebenssituationen brauchen für ein gelingendes Leben Erfahrungen des Zusammenhangs von Lernen und Glück, von Autonomie und Handlungsmächtigkeit. Die in den BKJ-Modellprojekten („Lebenskunst Lernen – Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“, „Kompetenznachweis Kultur“ , „Kultur macht Schule – Auf dem Weg zur Kulturschule“) erprobten Bildungskonzepte stellten diese Stärken von Wohl­ ergehen und Selbstwirksamkeit heraus. Die Kulturelle Bildung ist ein geeignetes Format, „Wissen lernen“, „Können lernen“, „Leben lernen“ und „Lernen lernen“ in einem ganzheitlichen Bildungsansatz zu verbinden. Mit einer Ausweitung Kultureller Bildungsgelegenheiten an allen Bildungsorten, wird eine „Kultur des Aufwachsens“, werden Teilhabe- und Bildungs­ gerechtigkeit vorstellbar.

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Wie die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe hält die BKJ eine „Trendwende in der Prioritätensetzung der Bildungs­debatte für dringend überfällig: Die laufenden Aus- und Umbaustrategien der institutionellen öffentlichen Angebote zur Bildung, Erziehung und Betreuung müssen zwingend die Dimensionen des Wohlbefindens, der Autonomieerfahrung und Zeitsouveränität mitberücksichtigen. (...) Die Bildungsdebatte in Deutschland braucht deshalb eine Öffnung zu einer Lernkul­ tur, die stärker als bisher auf Freiräumen und Wertschätzung gründet. Nur so wird sie die notwendige gesellschaftliche Kraft entfalten, um unser Gemeinwesen zu mehr Nachhaltigkeit und Alltagsdemokratie weiterzuentwickeln.“ (Vorstand der AGJ, 24./25. November 2011: „Bildung braucht Freiräume. Dimensionen einer Lernkultur der Kinder- und Jugendhilfe.“) Argumente für Netzwerke und kulturelle I­ nfra­­strukturen als Voraussetzungen für Nachhaltigkeit Um nachhaltig wirken zu können, braucht Jugendbildungs- und Kulturarbeit verlässliche Strukturen. Teilhabe, Bildung und Kultur benötigen Unterstützungssysteme und Anregungs­ potenziale, wie sie erfahrene Fachkräfte, kompetente Angebote, räumliche und materielle Ressourcen und gesellschaftlich verantwortliche Zusammenschlüsse wie die Infrastrukturen der Kulturellen Bildung bieten. Die BKJ und ihre Mitglieder -- sichern den Erfahrungsaustausch, die Verbreitung von Fachwissen, die Umsetzung modellartig entwickelter Ansätze. Sie liefern so einen Beitrag zur Sicherung und Steigerung der Fachlichkeit (Professionsbezogenes Argument). -- bündeln und artikulieren Erfahrungen mit vorhandenen Rahmenbedingungen und entwickeln Vorschläge zu deren Optimierung (Fachpolitisches Argument). -- erkennen frühzeitig Herausforderungen des Aufwachsens und machen sie zum Thema für eine erfolgreiche Jugend­ politik (Kinder- und jugendpolitisches Argument). -- vermitteln zwischen Politik und Verwaltung auf der einen und der Praxis vor Ort auf der anderen Seite. Sie nehmen Einfluss auf die politischen Entscheidungen auf der Basis ihrer Nähe zur Praxis und verbessern so die Qualität der politischen Entscheidungen. (Erstes demokratie-theoretisches Argument – Qualität) -- verbreiten und begründen sinnvolle politische Entschei­ dungen und sorgen so für eine Fachdebatte und daraus folgend für eine größere Akzeptanz (Zweites demokratietheoretisches Argument – Legitimation) -- sorgen für Kontinuität und Nachhaltigkeit. Dies ist im Inter­ esse der Kinder und Jugendlichen, aber auch im Interesse des sinnvollen Einsatzes öffentlicher Mittel.

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Querschnittsthemen als Herausforderungen für die Kulturelle Bildung „Kulturelle Medienbildung“ als unverzichtbare Lebenskom­ petenz im digitalen Zeitalter ebenso wie die Verankerung der Prinzipien einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sind Beispiele für Querschnittsaufgaben: In allen Künsten und in allen kulturpädagogischen Feldern müssen die Anstrengungen zur Weiterentwicklung von Konzepten und zur Qualifizierung von Praxis vergrößert werden. Zur Frage der Kulturellen Medien­bildung hat die BKJ 2011 ein Positionspapier vorgelegt. Darin gibt der Dachverband Impulse für die Weiterarbeit und unterstreicht, dass die Medienkompetenzförderung eine Querschnittsaufgabe im Kommunikationsdreieck von Bildung/ Jugend/Kultur ist. Für die Unterstützung einer gelungenen „Kulturellen Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wird sich die BKJ im Verbund mit der Deutschen Bundesumweltstiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung in den kommenden Jahren weiter engagieren. Kritisch sieht die BKJ die bisherigen Einflussmöglichkeiten der Kulturorganisationen auf die Arbeit der Enquete-Kommi­ ssionen „Internet und digitale Gesellschaft“ und „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“. Gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat drängt die BKJ darauf, Expert/innen aus der Kulturellen Bildung stärker zu beteiligen. Natürlich ist nicht zu vergessen, dass die Kulturelle Bildung selbst grundsätzlich eine Querschnittsaufgabe ist, die eine ressortübergreifende politische Verantwortung und starke Partner braucht: auf allen föderalen Ebenen von Kommune, Land und Bund ebenso wie in den Sozial- und Jugendressorts als auch den Kultur-, Kunst- und Bildungsressorts. Dabei tragen die zivilgesellschaftlichen Akteure die Verantwortung für die Umsetzung der entsprechenden Angebote, während die Politik für die Sicherung entsprechender Rahmenbedingung zuständig ist. Kulturelle Bildung von Anfang an Kulturelle Bildung bereits für die Jüngsten zu ermöglichen und den Wert der Kreativität in der frühkindlichen Bildung deutlich zu machen, ist ein zentrales Wirkungsfeld der BKJ. Die Aufgabe der Kulturellen Bildung im Hinblick auf diese Altersgruppe ist, ihr natürliches Bedürfnis nach Musik, Spiel, Tanz, Literatur etc. zu erhalten und zu stärken – in allen Sparten und Angebots­ formen der Kulturellen Bildung. Gelingt dies – von Anfang an und kontinuierlich – so wird es später nicht nötig sein, Kinder und Jugendliche „an Kunst und Kultur heranzuführen“. Die frühkindliche Bildung erfährt allenthalben große Aufmerksamkeit; die Kindertagesbetreuung wird massiv ausgebaut. Darin liegen Chancen, aber vor allem auch Herausforderungen für Einrichtungen und Strukturen der Kulturellen Bildung. Die zentrale Aufgabe besteht darin, den Wert von Kreativität und spielerischem Freiraum auf allen Ebenen (Bildungsplanung, Qualifizierung, Kooperationen etc.) zu vermitteln, in Praxis umzusetzen und diese zu sichern. Gleichzeitig sollten so früh und so vielseitig wie möglich Zugänge und Kontaktmöglichkeiten

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zu Kunst und Kultur, Literatur und dem kreativen Umgang mit Medien eröffnet werden, auch außerhalb von Kindertages­ stätten. Dies ist eine Querschnittsaufgabe sowohl für Kunst- und Kultureinrichtungen, für Künstler/innen, Kultur­ pädagog/innen und Kulturschaffende als auch für Einrich­ tungen der Kulturellen Bildung. Sie müssen sich stärker als bisher Eltern, Familien und kleinen Kindern zuwenden. Denn nur mit einer hochwertigen und regelmäßigen, für alle Kinder zugänglichen Kulturellen Bildungsarbeit ist eine gute und ganzheitliche frühkindliche Bildung und Betreuung zu realisieren. Darin liegt ein entscheidender Beitrag zur Verwirk­ lichung fairer Chancen für alle Kinder. Leider ist kreativ-künstlerische Bildung in der Frühen Bildung noch nicht selbstverständlich. In den Bildungs- und Erziehungsplänen der Länder ist die Rolle Kultureller Bildung nur teilweise berücksichtigt; auf der Umsetzungsebene jedoch zeigt sich bereits auf der derzeitigen Ausbaustufe der Kindertagesbetreuung sehr deutlich, dass die Einrichtungen aufgrund einer im Bereich der Kulturellen Bildung längst nicht ausreichenden Qualifikation der Erzieher/innen in der Regel kaum in der Lage sind, den betreuten Kindern diesbezüglich ein hinreichend anregendes Umfeld zu bieten – weder durch eigenes alltagsbegleitendes Handeln noch durch die Schaffung oder das Aufsuchen qualifizierter Angebote.

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Einrichtungen und Akteure im Feld der Kulturellen Kinderund Jugendbildung kooperieren bereits erfolgreich mit Kinder­ tageseinrichtungen und bringen so Kulturelle Bildungsgelegenheiten in die Kitas bzw. stehen als Bildungsort zur Verfügung. Kooperationen finden jedoch längst nicht flächendeckend und systematisch statt; sie stellen auch auf Seiten der Akteure im Bereich der Kulturellen Bildung ein Zukunfts- und Entwicklungsfeld dar. Vor diesem Hintergrund sieht die BKJ die dringende Notwendigkeit, das Thema spartenübergreifend und mit Nachdruck zu verfolgen. Von besonderem Interesse sind z. B. die Erstellung eines „Bildungsplans für Kulturelle Bildung“ als Korrespondenzpapier zu den Bildungsplänen der Länder und die (verbesserte) Einbindung von Kitas in (bestehende) lokale Netzwerke Kultureller Bildung. Das Programm „Frühe Chancen“ des BMFSFJ erschien daher als eine optimale Möglichkeit, sowohl konzeptionell als auch in den geplanten 600 Servicenetzen vor Ort kreativ-künstlerische Bildungsarbeit zu implementieren, durch den Ausbau von Kooperationen und lokalen Bildungsnetzwerken unter Beteiligung von Künstler/innen, Kulturpädagog/innen und Kultur­ einrichtungen. Allerdings wurde einem entsprechenden Antrag für ein Modellvorhaben („Frühe Chancen mit Kunst und Kultur“) vom BMFSFJ-Referat 513 „Ausbau und Qualität der Kinder­ tagesbetreuung“ bisher nicht stattgegeben. Auf dem Entwick-

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lungstand des nunmehr gestarteten Servicenetzwerkes, das seit September unter dem Titel „Anschwung für frühe Chancen“ aktiv ist, spielt Kulturelle Bildung so gut wie keine Rolle. Die BKJ wird jedoch mit dem BMFSFJ im Gespräch bleiben und hofft, in diesem Hause einen Partner für dieses wichtige Querschnittsthema zu finden. 2011 hat die BKJ einen Fachausschuss „Kulturelle Bildung von 0-6 Jahren“ eingerichtet, der sich dem Thema unter breiter Beteiligung der BKJ-Mitglieder widmet. Darüber hinaus wurde eine Kooperation mit der Stadt Dresden vereinbart, welche sich zum Ziel gesetzt hat, Modellkommune für „Kulturelle Bildung für die Jüngsten“ zu werden. Gemeinsam mit der Stadt Dresden und mit weiteren Partnern wird die BKJ interdisziplinäre Begegnungen und Fachveranstaltungen durchführen, um den Stand der Diskurse wie der Praxis zu bündeln und starke Impulse für eine vielseitige und umfassende Kulturelle Bildung für die Jüngsten zu geben.

Im bundesweiten Vergleich zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre deutlich, dass sich langfristige Kulturkoopera­ tionen und -netzwerke vor allem dort etablieren, wo die notwendigen politischen Rahmenbedingungen gegeben sind. Förderprogramme und strukturbildende Maßnahmen wie Arbeits- oder Servicestellen auf Ebene der Länder und Kommunen unterstützen die Träger und Einrichtungen vor Ort, Zugangs­ barrieren zu Kunst und Kultur abzubauen und kulturelle Teil­ habemöglichkeiten zu schaffen. Vor diesem Hintergrund sieht die BKJ es als wichtige Aufgabe der nahen Zukunft an, mehr Strukturbildung in den Ländern und Kommunen einzufordern, Bildungsbündnisse zu stärken und Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften langfristig zu etablieren.

Teilhabe im Bündnis mit der Kultur: Lokale Bildungslandschaften stärken Auf der Suche nach Lösungen, wie der hohen Selektivität des deutschen Bildungssystems mit Strategien für mehr Chancengerechtigkeit begegnet werden kann, gewinnt die „Vor-OrtEbene“ zunehmend an Bedeutung. „Lokale Bildungsland­ schaften“ mit kommunal gut abgestimmten Gesamtkonzepten aus Bildungs-, Beratungs- und Freizeitangeboten sollen eine bessere Ausrichtung auf Lebenslagen und -situationen von Kindern und Jugendlichen erreichen. In den sich bundesweit zunehmend etablierenden „Bildungs­ regionen“ müssen sich auch die Träger und Anbieter der Kulturellen Bildung vernetzen. Denn die neuen Vernetzungsformen bieten Chancen, Kulturelle Bildungsangebote an sogenannten „dritten Lernorten“ neben Schule und Familie zu betonen und Kunst und Kultur nachhaltig in Familien, Kindertagesstätten, Schulen, Jugendhilfe und Kulturförderung zu ermöglichen. 2011 betonte die BKJ in ihrem Positionspapier „Kultur öffnet Welten“: „Kulturelle Bildung vor Ort gelingt dann am besten, wenn die Akteure vernetzt arbeiten und zusammen mit der Kommunalpolitik ein gemeinsames Verständnis und struk­ turierte Handlungsmodelle für die Verankerung Kultureller Bildung in den lokalen Bildungslandschaften entwickeln (Kommunale Gesamtkonzepte)“.

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Fach- und Strukturimpulse der BKJ für Teilhabe und Bildungschancen >> Einblicke in besondere Leistungsbereiche der BKJ

Kultur macht Schule >> Netzwerk für Kooperationen Das Ziel der Teilhabe an Kunst und Kultur und der Unterstützung von Bildung für alle hat Konsequenzen für die pädagogische Gestaltung der unmittelbaren Lernkultur. Zudem erfordert es, das konkrete Bildungsangebot hinsichtlich der Dimensionen von Verfügbarkeit und Zugänglichkeit zu hinterfragen und zu bedenken, dass die strukturelle Bedingtheit von Angeboten das Gelingen bzw. Misslingen von Teilhabe beeinflussen. Kulturelle Teilhabe ist von rechtlichen, geografischen, sozialen und ökonomischen Faktoren abhängig, die sie stärken, aber auch schwächen können. Mit dieser Erkenntnis geht für die Träger der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung die Notwendigkeit einher, die Nachhaltigkeit und Reichweite ihrer An­ gebotsstruktur durch Kooperationen mit Partnern anderer Handlungsfelder auszubauen. Dies betrifft z. B. die kommu­ nalen Verwaltungen, Kindertagesstätten, die Jugendberufs­ hilfe und besonders die Schule. Kulturelle Teilhabe aller Kinder

und Jugendlichen ist nur als Koproduktion der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure und Bildungsorte von Jugendhilfe, Schule und Kultur zu leisten. Im Sinne einer gerechten Kultur des Aufwachsens gilt es, eine kooperative Lernkultur auszugestalten, welche die Bildungs­ orte mit ihren spezifischen Qualitäten und Bildungsformaten vernetzt sowie die Kulturelle Bildung in den sich entwickelnden lokalen Bildungslandschaften fest verankert und die nonformalen Kunst- und Kultureinrichtungen bzw. Angebote als unverzichtbare „dritte Lernorte“ stärkt. Diese Perspektive bestimmt seit Jahren das Handeln des Dachverbands in der Kooperation mit Schulen. In seinen thematischen Handlungsfeldern „Kooperationen von Kultur und Schule“, „Lokale Bildungslandschaften“ und „Kulturelle Schulentwicklung“ entwickelt der BKJ-Geschäftsbereich „Kultur

Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften – fünf BKJ-Positionen 1. Alle Kinder und Jugendlichen brauchen, unabhängig von ihren individuellen Lebenslagen- und Situationen, Zugänge zu Einrichtungen und An­ geboten der Kulturellen Bildung. Dies sowohl außerhalb als auch innerhalb der Schulen! 2. Schule allein kann das „Lernziel Lebenskunst“ nicht vermitteln. Deshalb brauchen wir eine system­ bezogene Vernetzung der Träger und Einrichtungen Kultureller Bildung mit den Orten der formalen Bildung, insbesondere den Schulen und Kinder­ tagesstätten. Gleichzeitig muss Kulturelle Bildung Verankerung in Familien, Jugendarbeit, Kinder- und

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Jugendhilfe sowie in der Kultur­ förderung finden. 3. Kulturelle Bildung vor Ort gelingt dann am besten, wenn die Akteure vernetzt arbeiten und zusammen mit der Kommunalpolitik ein gemein­ sames Verständnis und strukturierte Handlungsmodelle für die Veran­ kerung Kultureller Bildung in lokalen Bildungslandschaften entwickeln. 4. Lokale Bildungslandschaften brauchen Praxisqualität! Vernetzung geschieht nicht als „Selbstzweck“. Vielmehr trägt sie durch qualitätvolle Bildungsangebote zu ganzheitlichem Lernen, zu Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung bei.

5. Kulturelle Bildung ist grundsätzlich eine Querschnittsaufgabe der Bereiche Jugend, Kultur und Schule. Dies gilt für die Bundes- und Länderebene ebenso wie für die lokale Ebene. Jugend-, Kultur- und Bildungspolitik müssen Rahmenbedingungen für mehr kulturelle Teilhabe schaffen! Diese Positionen sind als Ergebnis der BKJ-Tagung „Vor Ort gut vernetzt?! Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften“ am 16. und 17. September 2011 in Köln entstanden.

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macht Schule“ vielfältige Aktivitäten, um auf der Seite der Kinder und Jugendlichen die Ausgangsbedingungen für gelungene Bildungsbiografien zu verbessern und auf der Seite der Organisationen zur Entwicklung von nachhaltigen Strukturen und der konzeptionellen Verschränkung beider Seiten der Bildung beizutragen. Fachstelle „Kultur macht Schule“ Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ bietet Gelegenheiten für den Fachaustausch und die bundesweite Vernetzung von Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Sie versteht sich dabei als Knotenpunkt, der Fachimpulse im Querschnitt der Bereiche Jugend, Kultur und Schule aufgreift und ressortübergreifend kommuniziert. Raum für Fachaustausch und Vernetzung bieten: -- das Online-Fachportal www.kultur-macht-schule.de, -- Publikationen, -- Kongresse und Fachveranstaltungen, -- der Wettbewerb MIXED UP, -- die MIXED UP Akademie mit Qualifizierungsangeboten und Expertentreffen, -- der Fachausschuss „Kultur macht Schule“, -- Mailings und ein regelmäßiger Newsletter. Das Jahr 2011 widmete die Fachstelle „Kultur macht Schule“ dem Thema „lokale Bildungslandschaften“. Dies geschah vor allem durch die Ausschreibung des MIXED UP Sonderpreises „Netzwerker“, durch eine bundesweite Fachtagung und durch die achte Ausgabe des Magazins Kulturelle Bildung zu diesem Thema. Dabei ging es vor allem um die Frage, welche Rolle die Kulturelle Bildung in den sich zunehmend etablierenden lokalen Bildungslandschaften spielt. Bundesweit gibt es derzeit zu wenig belegbare Erkenntnisse darüber, inwieweit die Träger und Angebote der Kulturellen Bildung in diese integriert sind. Unter dem Motto „Vor Ort gut vernetzt?! Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften“ richtete die Fachstelle „Kultur macht Schule“ am 16. und 17. September 2011 eine Fachtagung in Köln aus. Ziel war es, die Möglichkeiten und Grenzen der Vernetzung im Querschnitt Jugend, Kultur und Schule vor Ort

zu beleuchten und Gelingensbedingungen für erfolgreiches Netzwerken mit den rund 200 Tagungsgästen zu diskutieren. Die Tagung präsentierte unterschiedliche Ansätze, Modelle und Konzepte aus Theorie und Praxis. Einigkeit unter den geladenen Expert/innen herrschte über das gemeinsame Ziel: Alle Kinder und Jugendlichen brauchen unabhängig von individuellen Lebenssituationen mehr Zugänge zu Kunst- und Kulturange­ boten. Dementsprechend drehte sich die Diskussion weniger um das „warum“ als vielmehr um das „wie“: Welche Voraussetzungen bzw. Gelingensbedingungen müssen lokale Bildungslandschaften erfüllen, um mehr Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe für Kinder und Jugendliche zu schaffen? Welche Strategien zur Implementierung Kultureller Bildung in lokalen Bildungsnetzwerken brauchen wir auf der Bundes­ebene, auf der Landesebene und auf der kommunalen Ebene? Die Ergebnisse der Tagung stehen hier zur Verfügung: www.kultur-macht-schule.de/index.php?id=41 Die Fachpublikationsreihe „Kultur macht Schule in den Ländern“ wurde 2011 in Niedersachsen fortgesetzt. Hier kooperierte die BKJ mit der LKJ Niedersachsen und der dort ansässigen Landesservicestelle „Kultur macht Schule“. Diese Reihe trägt einem zentralen Anliegen der BKJ-Fachstelle „Kultur macht Schule“ Rechnung: föderale Modelle, Impulse und Entwicklungen aufzugreifen und über die Landesgrenzen hinaus zu transportieren. Das Thema „Kulturelle Bildung in, an und mit Schulen“ wird innerhalb der jeweiligen Bundesländer gebündelt und reflektiert. Alle Publikationen der Reihe können in der BKJ-Geschäftsstelle in gedruckter Form angefordert und hier als PDF-Dateien abgerufen werden: www.kultur-macht-schule.de/index.php?id=741 Wettbewerb MIXED UP Der Wettbewerb MIXED UP ist ein zentraler Baustein in den Aktivitäten der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Seit 2005 bewährt sich der bundesweite Wettbewerb für Kooperationen zwischen Kultur und Schule als öffentlichkeitswirksames Qualitätsentwicklungsinstrument für Kulturelle Bildung an Schulen. Er wird als gemeinsamer Wettbewerb der Bundes­ vereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgelobt. 15.000 Euro stehen jährlich für die Vergabe von

Expertenpool „Kultur macht Schule“ Der neue Expertenpool des OnlineFachportals „Kultur macht Schule“ präsentiert seit Herbst 2011 Fachkräfte, die als Multiplikator/innen zum Themenfeld „Kultur macht Schule“ fungieren. Nutzer/innen der Website haben so

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Gelegenheit, für ihre Fachveranstaltungen und Fortbildungsmaßnahmen passende Expert/innen zu finden, die beispielsweise durch Referate Impulse geben, Werkstätten leiten oder Moderationsaufgaben übernehmen.

Link zum Expertenpool: www.kultur-macht-schule.de/index. php?id=760

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sechs Preisen in Höhe von 2.500 Euro zur Verfügung. Gemäß dem Motto „Durch Zusammenarbeit gewinnen!“ hat sich der Wettbewerb MIXED UP dem Leitziel verschrieben, die Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit, Kultur und Schule zu fördern und die Voraussetzungen für ganzheitliche Bildung und umfassenden Kompetenzerwerb mit Kunst und Kultur zu verbessern. MIXED UP will Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und mehr Gelegenheiten zur Teilhabe an Angeboten der Kulturellen Bildung schaffen. Die Ausschreibung richtete sich wie in den vergangenen Jahren an Kooperationsteams aus Kulturpartnern und Schulen, die sich gemeinsam für mehr Kulturelle Bildung an und mit Schule engagieren. Bewerben konnten sich sowohl die kulturellen Partner (sämtlicher Sparten) – Einrichtungen, Vereine und freiberufliche Akteure der Kulturellen Bildung – sowie die beteiligten Schulen. Ausgezeichnet wurden laufende und abgeschlossene Kooperationen. Bei den Vergabekriterien setzten die Veranstalter einen Fokus auf: -- Kooperationen mit Modellcharakter, -- Kooperationen, die den Lernort Schule weiterentwickeln, -- Kooperationen für ganzheitliche Bildung, -- Kooperationen, die die Schülerinnen und Schüler in den ­Mittelpunkt stellen sowie -- Kooperationen mit Netzwerkcharakter.

Einer der insgesamt sechs Anerkennungspreise 2011 wurde als Sonderpreis „Netzwerker“ verliehen. Gesucht wurden lokale Netzwerkprojekte mit Modellcharakter, denen es gelingt, -- durch kommunale oder regionale Netzwerkaktivitäten Bildungspartner der Kulturellen Bildung mit Schulen zusammenzuführen, -- neue Partner aus der Kommune oder Region an Bildungsbündnissen zu beteiligen, -- neue Zugangsmöglichkeiten zu Kunst und Kultur sowie neue Formen der Beteiligung für Kinder und Jugendliche durch Vernetzung von Akteuren und Angeboten zu schaffen. Erstmals wurde 2011 im Rahmen des Wettbewerbs MIXED UP ein Preis einer Jugendjury ausgelobt und vergeben. Die sechs Mitglieder der Jury – vorgeschlagen von BKJ Mitgliedern – wurden für Ihre Aufgaben im Rahmen eines Workshops qualifiziert. Sie wurden kontinuierlich in ihrer Arbeit betreut, die neben der Sichtung der Bewerbungen unter dem Fokus „Jugendbeteiligung“ auch die Festlegung der Kriterien und des Auswahlverfahrens sowie die Moderation und Strukturierung der Jurysitzung umfasste. Im Rahmen der Preisver­leihung begründeten drei Vertreterinnen der Jugendjury ihre Auswahl und übergaben den Preis. Für die Fortsetzung der Jugendjury im Jahr 2012 wurde die Arbeit umfangreich reflektiert. Die Auswahl der sechs Preisträgerteams 2011 erfolgte im Rahmen einer Sitzung der MIXED UP Jury am 18. Juni. Die Fachjury bestand 2011 aus Vertretern/innen der Praxis (Ute Mittrowann, Marktschule Bremerhaven; Alexander Wenzlik, Pädagogische Aktion/Spielen in der Stadt, München), der

MIXED UP Preisträger 2011 Europäisches Fotozentrum für Fotografie Das Europäische Fotozentrum in Kooperation mit der Friedrich-Fröbel-Schule, freischaffenden Fotokünstlern und weiteren Partnern // Viernheim Europäisches Fotozentrum: www.europaeisches-fotozentrum.de Friedrich-Fröbel-Schule Viernheim: www.ffs-vhm.de Perspektiven öffnen – Migration als Stärke fördern Die Elbstation Akademie in Kooperation mit der Stadtteilschule am Hafen und weiteren Schulen // Hamburg Elbstation: www.elbstation.de Stadtteilschule am Hafen: www.schule-am-hafen.eu

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Schule macht Museum – Museum macht Schule Die Kunsthalle Göppingen in Kooperation mit der Grundschule Hohenstaufen // Göppingen Kunsthalle Göppingen: www.kunsthalle-goeppingen.de Tanzt! Das Theater für Niedersachsen (TfN) in Kooperation mit der Hauptschule Alter Markt, dem Römer-Pelizäus-Museum, der HAWK und weiteren Partnern // Hildesheim Theater für Niedersachsen: www.tfn-online.de

Sonderpreis 2011 >> schoOL’n’art. Kultur macht Schule in Oldenburg Eine stadtweite Netzwerkinitiative des Kulturbüros der Stadt Oldenburg Kulturbüro der Stadt Oldenburg: www.oldenburg.de/kulturellebildung Jugendjurypreis 2011 >> Die Ohrlotsen Eine Kooperation zwischen dem Stadtteilzentrum MOTTE und verschiedenen Schulen // Hamburg Stadtteilzentrum MOTTE: www.diemotte.de Die Ohrlotsen: www.ohrlotsen.de

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Wissenschaft (Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Universität Kassel), des BKJ-Vorstands (Lutz Lienke, LKJ Berlin; Insa Lienemann, LKJ Niedersachsen) und des BMFSFJ (Julia Hiller, Referat 502 KJP-Förderung, Partizipation – außerschulische Bildung). Für den Sonderpreis Netzwerker wirkte Katrin Kantak vom Pro­ jektverbund kobra.net (Brandenburg) in der Fachjury mit. Die feierliche Preisverleihung erfolgte im Rahmen der bundesweiten Fachtagung „Vor Ort gut vernetzt?! Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften“ am 16. September im Rauthenstrauch-Joest-Museum in Köln. Im gut gefüllten Veranstaltungs­ forum überreichte Lutz Stroppe (BMFSFJ/Abteilungsleiter Kinder und Jugend) die Urkunden an die diesjährigen Preis­ träger, die den Weg zu mehr Kultureller Bildung an und mit Schulen erfolgreich beschritten haben. Mit 345 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet und aus allen Kultursparten hat der Wettbewerb MIXED UP auch 2011 ein breites Spektrum von Akteuren aus Kultur und Bildung für die Teilnahme gewinnen können. Das qualitative Niveau zahlreicher Wettbewerbsbeiträge zeigt, dass die umfassenden Qualitätsdiskurse der vergangenen Jahre Wirkungen erzielen und vielfältige Früchte auf der Praxisebene hervorbringen. Die Datenbank für gelungene Kooperationen (Projektrecherche auf www.kultur-macht-schule.de) sowie die Website ­ www.mixed-up-wettbewerb.de können diesbezüglich einen vertiefenden Einblick verschaffen.

MIXED UP Akademie Die MIXED UP Akademie bietet Qualifizierungsmaßnahmen und Vernetzungsplattformen, die die Praxis und Reflexion von Kooperationen von „Kultur und Schule“, von kultureller Schulentwicklung und von lokalen Bildungslandschaften unterstützen. Damit arbeitet die MIXED UP Akademie sparten- und themenübergreifend. Sie wendet sich an Fachkräfte und Entscheidungsträger/innen, die das Angebot Kultureller Bildung an, in und mit Schulen verbessern möchten und bezieht dabei Praxis­ erfahrungen und -anregungen von der lokalen, regionalen, Landes- und Bundes- sowie der internationalen Ebene ein. Dabei hat sich das dezentrale Modell der MIXED UP Akademie bewährt. In Kooperation mit Mitgliedern und MIXED UP Preis­ trägern konzipiert und organisiert die BKJ Akademie-Veran­ staltungen. Aufgegriffen werden dabei die Interessen vor Ort ebenso wie die auf Bundesebene als relevant identifizierten Impulse. Mit insgesamt rund 350 Teilnehmer/innen fanden die Veranstaltungen der MIXED UP Akademie großen Anklang. Mit ihrem offenen Ansatz stärkt die MIXED UP Akademie die Servicerolle der BKJ. Qualifizierung und Vernetzung sind wichtige inhalt­ liche wie strategische Aufgaben für die Fachstelle „Kultur macht Schule“. Zukünftig sollte es darum gehen, noch stärker im Workshop-Format oder in begrenzten ExpertInnen-Kreisen

MIXED UP Evaluation „Zur Chronologie von MIXED UP“ ist Titel einer 2011 veröffentlichten Evaluation des Zentrums für Kulturforschung (ZfKf), die empirische Daten zur Kooperation von Kultur und Schule zusammenstellt. Im Auftrag der BKJ untersuchten Prof. Dr. Susanne Keuchel und ihr Forschungsteam die Bewerberdaten der MIXED UP Wettbewerbsjahrgänge 2005 bis 2010. Insgesamt 1.187 Kooperationsprojekte zwischen Kulturpartnern und Schulen wurden unter die Lupe genommen und mit Blick auf begünstigende und hemmende Faktoren für unterschiedliche Projektschwerpunkte, -zielgruppen und regionale (länderspezifische) Besonderheiten analysiert. Die Ergebnisse bescheinigen dem Wettbewerb MIXED UP als Spiegelbild einer bundesweiten Kooperationspraxis zwischen schulischen und außerschulischen Partnern Erfolg. Bundesweit

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existiert eine vielfältige und qualitäts­ volle Kooperationspraxis in allen künstlerischen Sparten und unter Einbeziehung sämtlicher Schulformen. Zugleich liefert die Auswertung deutliche Handlungsempfehlungen für Wettbewerbsveranstalter und Politik. So wird der deutliche Anstieg von Bewerbungen aus Nordrhein-Westfalen (35 Prozent aller Gesamtbewerbungen 2010) auf politische Strategien dieses Bundeslandes zurückgeführt, das auf dem Wege zum „Jugendkulturland“ unterschiedlichste kulturpolitische Programme initiierte und damit vielfältigen Kooperationen von Kultur und Schule den Weg bereitet hat. Ähnlich verhält es sich mit Stadtstaaten wie Hamburg und Berlin.

Bildung an und mit Schule ermöglichen und für eine von Qualität und Vielfalt geprägte Kooperationspraxis sorgen. Die empirische Auswertung des ZfKf liefert nicht zuletzt erhellende Fakten im Hinblick auf Akteure, Zielgruppen, beteiligte Schulformen, inhaltliche Gestaltung und Durchführung der Projekte. Die Evaluation „Zur Chronologie von MIXED UP. Empirische Daten zur Kooperation von Kultur und Schule“ kann hier als PDF-Datei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/MIXED_UP_ Evaluation.pdf

Anknüpfend an diese positiven Beispiele sollten auch andere Regionen und Bundesländer mit landesweiten und regionalen politischen Initiativen mehr Kulturelle

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zu arbeiten, da gerade die kleinen und differenzierten Formate nachhaltige und individuelle Impulse setzen. Formate und Themen 2011: -- Workshop: „Tanz verbindet. Generationsübergreifende Ansätze und Projekte im zeitgenössischen Tanz“; 09.09.2011, Bremen, in Kooperation mit dem Bundesverband Tanz in Schulen -- Fachtagung „Zugang für alle?! Kulturelle Bildung im Spiegel der Geschichte von Migration“; 24.10.2011, Berlin, in Kooperation mit der LKJ Berlin -- Expertenforum „Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur: Die Rolle der künstlerischen Fächer und ihrer Fachdidaktiken“; 08.11.2011, Berlin, in Kooperation mit den Schulverbänden AfS, BDK, BVTS und VDS -- Part 05 des Kongresses der Kunstpädagogik buko12 „Kunstpädagogik im Kontext von Ganztagsschule und Sozialraumorientierung“; 11./12.11.2011, Erfurt, in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kunstpädagogik an der Universität Erfurt -- Fach- und Jahrestagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austausch „Schule, Kultur, Austausch >> Die Kooperation von Schulen und außerschulischen Partnern der Kulturellen Bildung im deutsch-französischen Jugendaustausch fördern“; 17.–20.11.2011, Oldenburg, in Kooperation mit dem Internationalen Jugendprojekt-Haus und der französischen CMJCF -- Arbeitstagung „Schule macht Theater – Theater macht Schule. Kooperationsmodelle und -praxis“; 17.–18.11.2011, Nürnberg, in Kooperation mit dem Bundesverband Theater in Schulen -- Fachtagung „JUGEND in der WELT. Globales Lernen – Perspektiven für Bildung für nachhaltige Entwicklung und ‚Kultur macht Schule‘“; 23.11.2011, Halle/Saale, in Kooperation mit der LKJ Sachsen-Anhalt Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ Die BKJ beteiligt sich am Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“, um kulturelle Schulprofile zu entwickeln und Nachhaltigkeit zu sichern. Die Erkenntnis, dass kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen nicht durch voneinander getrennt agierenden Bildungsakteuren, sondern nur in einer Verantwortungsgemeinschaft von Jugendhilfe, Schule und Kultur erreicht werden kann, verlangt neben einer strukturellen Vernetzung auch ein gemeinsames Verständnis von Bildung als Lebenskompetenz. Diese Perspektive bestimmt seit Jahren die immer intensiver stattfindende Kooperation von Trägern der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung mit Schulen. Kunst- und Kultureinrichtungen, Kulturpädagog/innen und Künstler/innen engagieren sich als außerschulische Bildungspartner in der Zusammenarbeit mit Lehrer/innen mittlerweile an allen Schulformen für die Entdeckung noch nicht ergriffener und übersehener Lern- und Lebensgelegenheiten. Bildung als Lebenskompetenz bedeutet in den Partnerschaften von Kultur und Schule, die Entwicklung von Lebenskompetenzen mit der Fähigkeit zu verbinden, eigene Wünsche und Vorstellungen in den Künsten darstellen und aus ihnen alltagspraktische Folgen ableiten zu können.

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Damit dieses gemeinsame Engagement für eine neue Lern­ kultur gelingen kann, haben die Träger der kulturellen Kinderund Jugendbildung in den letzten Jahren vielfältige neue Arbeitsformen und Angebotsformate entwickelt. Mit wachsender Intensität der Kooperationen von Kultur und Schule ge­ winnen nun neben Fragen der Integration neuer Lehr- und Lernwege zunehmend auch Fragen nach der Struktur und internen Organisation der Schulen an Bedeutung. Welche strukturellen Voraussetzungen, Qualifikationen und Haltungen müssen in einer Schule gegeben sein, damit ästhetischkulturelle Praxis in ihrer Bildungsqualität nachhaltig wirksam werden kann? Um gemeinsam das Lernziel Lebenskunst in nachhaltigen Kooperationen umsetzen zu können, müssen in den Schulen konzeptionelle und strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, die Kunst und Kultur als Mehrwert für eine zukunftsfähige Bildung erschließen und sichern. Eine solche Strukturentwicklung ist kein Selbstzweck, sondern eine Bedingung für eine gelingende Zusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Partnern sowie für die Weiterentwicklung einer wirksamen Lernkultur. Die Erfahrungen zeigen, dass Bildungspartnerschaften von Kultur und Schule besonders dort nachhaltig realisiert werden können, wo sich Schulen ein kulturelles Profil gegeben haben und dieses auch umfassend umsetzen. Kulturelle Schulprofile sind dann eine zentrale Gelingensbedingung, wenn sie in gleichem Maße die strukturelle und organisatorische Aus­ gestaltung der Einzelschule, die Bedürfnisse und Talente der schulischen Mitarbeiter/innen und die Kompetenzen, Orte und Potenziale der außerschulischen Kulturpartner berücksichtigen. Die Begleitung von möglichst vielen Schulen auf dem Weg zu einem kulturellen Schulprofil ist deshalb ein wichtiger Beitrag für mehr kulturelle Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen. „Kulturelle Schulentwicklung“ stellt daher eine zentrale Herausforderung dar, um der Kulturellen Bildung in ihrer sozialen Dimension noch mehr Gewicht zu geben. So wie es gilt, die Schule in ihren unterschiedlichen Ebenen wahrzunehmen, so gilt es das Vorhaben einer Kulturellen Schulentwicklung immer in einer Gesamtperspektive zu erfassen: Bildung als Lebenskompetenz steht in Abhängigkeit zu den Rahmenbedingungen und Bildungsqualitäten in der individuellen Lehr-/Lernsituation, den Institutionen, in denen Lernen stattfindet, den kommu­ nalen, landes- und bundespolitischen Regelungen sowie einer entsprechenden Fachlichkeit und Theoriebildung. Dieser Zusammenhang findet im Qualitätstableau der BKJ für Kulturelle Schulentwicklung eine strukturierte Darstellung (siehe www.kultur-macht-schule.de). Es wird deutlich, dass Kulturelle Schulentwicklung ein Baustein für eine teilhabe­ gerechte Bildungslandschaft ist, der bisher fehlte. Eine der zentralen Aufgaben besteht nun darin, eine Methodologie zu entwickeln, die es Schulen ermöglicht, kulturell-ästhetische Praxis nachhaltig als leitendes Prinzip ihres Schullebens zu etablieren.

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Mit dieser Orientierung engagiert sich die BKJ als Fachpartner im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“. In 54 Modellschulen in 26 Kommunen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg beraten 18 Kulturagent/innen Schul­ leitungen und Lehrer/innen in der Entwicklung eines fächerübergreifenden Angebots, das auf nachhaltige Kooperationen ausgerichtet ist. Es geht darum, Schulen darin zu unterstützen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kunst und Kulturelle Bildung Wertschätzung erfahren, sich entfalten können. Für die inhalt­ liche Umsetzung und Steuerung des Programms in den beiden Bundesländern wurden je ein Projektbüro bei der BKJ-Geschäftsstelle und bei der LKJ Baden-Württemberg eingerichtet. „Kulturagenten für kreative Schulen“ ist ein Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator. Es findet statt in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, der BKJ, der conecco UG – Management städtischer Kultur und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Insgesamt 138 Schulen und 46 Kulturagent/innen werden im Netzwerk der Fachpartner begleitet und fortgebildet.

Mit ihrer Beteiligung am Modellprogramm flankiert die BKJ ihre Bausteine im Handlungsfeld „Kultur macht Schule“. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung des Ansatzes der Kulturellen Schulentwicklung. Ein Signal für die dezidiert konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Thema war z. B. die Verleihung des MIXED UP Sonderpreises „Kulturschule“ im Jahr 2008 an die Louise-Schröder-Schule aus Hamburg. Seitdem hat die BKJ das Thema weiter verfolgt. In den Büchern „Auf dem Weg zur Kulturschule“ (Braun/Fuchs/Kelb 2010) und „Lebenskunst lernen in der Schule“ (Braun 2011) wurden die weiterführenden Überlegungen zusammengefasst. Die Er­ fahrungen im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ und der länderübergreifende Austausch im Verbund der Fachpartner stellen nun ein zusätzliches Gebiet für die Praxisforschung bereit. Hierbei muss es vor allem um die Frage nach den Transfermöglichkeiten gehen.

Künstlerische Schulfächer stärken! – Expertenforum der MIXED UP Akademie Zum Expertenforum „Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur: Die Rolle der künstlerischen Schulfächer und ihrer Fachdidaktiken“ hatte die Fachstelle „Kultur macht Schule“ gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Schulmusik, dem BDK – Fachverband für Kunstpädagogik, dem Bundesverband Theater in Schulen und dem Verband Deutscher Schul­ musiker geladen. Knapp 40 Expert/innen folgten dieser Einladung – Lehrer/innen, Schulleiter/innen, Vertreter/innen aus der Schulverwaltung, der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und der außerschulischen Bildungsarbeit. Ziel war es, den Austausch zwischen den künstlerischen Schulfächern zu be­ fördern und den Beitrag dieser Fächer für die aktuelle und zukünftige Schule bzw. für die Bildungsbiografie der Schüler/ innen zu diskutieren. Als Potenziale der künstlerischen Schulfächer wurden von den Verbänden unterschiedliche Dimen-

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sionen identifiziert: Sie erschließen Begabungspotenziale, tragen zur ästhetischen „Alphabetisierung“ bei, ermög­ lichen kulturelle Teilhabe; sie fördern das Lernen mit Lust und können positiv verstärkend wirken; sie bieten Ansatzpunkte für die Öffnung von Schule und zur Entwicklung von Schulkultur. Die Bildungspotenziale der Künste haben einen Eigenwert und Sinn in den Künsten selbst und stellen damit mehr als Transfer- und Sekundäreffekte dar.

und Jugendlichen. Zugleich ist es Auf­ gabe der künstlerischen Fächer, sich zu öffnen: für neue künstlerische Entwicklungen, für weitere Kunstsparten und -formen sowie für inner- und außer­ schulische Kooperationen. Projekte und Kooperationen mit außerschulischen Partnern der Kulturellen Bildung sind wichtig, ersetzen aber nicht den Unterricht in künstlerischen Disziplinen.

Einig waren sich die Teilnehmer/innen darin, dass es keine Alternative zur Kulturellen Bildung in der Schule gibt und dass diese zunächst in den einzelnen Fachdisziplinen durch entsprechend ausgebildete Fachlehrer/innen erfolgen muss. Ein kontinuierlicher und vielfältiger künstlerischer Fachunterricht in allen Schulformen und Schulstufen gewährleistet eine flächendeckende und verlässliche ästhetische Bildung aller Kinder

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Schlussfolgerungen Vor dem Hintergrund der Erfahrungen und Ergebnisse des Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“ sind für die BKJ zwei Handlungsstrategien von zentraler Bedeutung, um Bildungskooperationen konzeptionell fortzusetzen und dem Ziel „kulturelle Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen ermög­ lichen“ zukünftig auf nachhaltige Weise näherzukommen: -- Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften fest verankern: Diese Strategie setzt auf eine eher dezentrale Organisation von Bildung und verfolgt die gleichwertige Einbeziehung aller schulischen und außerschulischen Bildungspartner einer Kommune, einer Region oder eines Stadtteils. Dahinter steht die Überzeugung, dass eine Vielfalt von Bildungsgelegenheiten bessere Bedingungen des Aufwachsens für Kinder und Jugendliche schaffen. Es existieren bereits einige gelungene Beispiele, wie im Rahmen von „kommunalen Gesamtkonzepten für Kulturelle Bildung“ eine gewisse Struktursicherheit ressortübergreifend umgesetzt werden kann. Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren in einigen Bundes­ ländern Bildungsregionen und -landschaften etabliert, in denen die Kulturelle Bildung allenfalls eine untergeordnete Rolle im Netzwerk spielt. Eine zentrale Aufgabe der BKJ und ihrer Fachstelle „Kultur macht Schule“ in den nächsten Jahren wird es sein, die Rolle der Kulturellen Bildung sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Vernetzung vor Ort näher zu beleuchten und Handlungsempfehlungen zu ent­wickeln.

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-- Schulen mit kulturellen Profilen entwickeln: Schulen mit kulturellem Profil bieten besonders günstige Rahmenbe­ dingungen für gemeinsame Aktivitäten mit außerschulischen Partnern der Kulturellen Bildung. Kulturelle Schulentwicklung schafft Chancen kultureller Teilhabe und befördert ganzheit­ liche Lernprozesse für alle Schüler/innen. Daher wird es eine wichtige Aufgabe sein, ein übertragbares Verfahren zu ent­ wickeln, das es Schulen ermöglicht, kulturell-ästhetische Praxis in einem selbst gesteuerten Einwicklungsprozess nachhaltig zum leitenden Prinzip ihres Schullebens machen zu können. Betont sei, dass keine der beiden Strategien durch die jeweils andere ersetzbar ist. Im Gegenteil brauchen wir dringend beides: Schulen, die offen sind für ganzheitliche Bildung, für vielfältige Bildungsgelegenheiten, außerschulische Koopera­ tionspartner und dritte Lernorte. Und wir brauchen kommunal verantwortete Bildungslandschaften, die eine system­ bezogene Vernetzung der Träger und Einrichtungen Kultureller Bildung mit den Orten der formalen Bildung, insbesondere der Schulen und Kindertagesstätten, ermöglichen. Nur beide Strategien zusammen können nachhaltig die nötige Vielfalt an Bildungszugängen und -orten gewährleisten, die Voraus­ setzung ist für kulturelle Teilhabe und gerechte Chancen für alle Kinder und Jugendliche.

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Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung >> Zukunftsfähiges Handeln fördern Ziele Sprechen wir von Teilhabe, beinhaltet dies nicht nur die Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen heute, sondern auch morgen; nicht nur hier in Deutschland, sondern in der Welt. Teilhabe bedeutet Beteiligung und die Möglichkeit, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Um Kinder und Jugendliche auch in Zeiten von Klimawandel, Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen, Globalisierung, Armut, demografischem und sozialem Wandel zu einer aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft und der Welt zu befähigen, machen sich auch die Träger der Kulturellen Bildung zunehmend für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stark. Ziel einer BNE ist, Kinder, Jugendliche und Erwachsene für die aktuellen sozialen, ökologischen, ökonomischen und kulturellen Herausforderungen zu sensibilisieren und sie zu befähigen, nachhaltige Lösungsansätze und Handlungskonzepte für die Zukunft zu entwickeln, d. h. eine nachhaltige Entwicklung zu verfolgen. Es gilt, zugleich die Lebensqualität gegenwärtiger Generation zu sichern und zukünftigen Generationen die Wahl­ möglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens zu erhalten (Brundtland-Bericht, WCED, 1987), bei einer möglichst aus­gewogenen Berücksichtigung der ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit, der ökologischen Verträglichkeit, kultureller Vielfalt und der sozialen wie auch globalen Gerechtigkeit. Grundlegend ist dabei eine Revision bestehender Normen, Werte und Praktiken. Das Lernen mit und in den Künsten kann einen zentralen Beitrag zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Ent­ wicklung der Gesellschaften leisten. Dafür muss sich die Kulturelle Bildung nicht neu erfinden. Vielmehr sind viele Grundziele einer BNE – wie z. B. die Förderung von Persönlichkeitsbildung, Sozialkompetenz, Partizipation, Reflexions­ fähigkeit und Perspektivwechsel – ebenfalls zentrale Anliegen Kultureller Bildung. Bei beiden Bildungskonzepten geht es u. a. darum, die eigene Rolle, das konkrete Handeln in sozialen Kontexten zu reflektieren, zu begreifen und gestalterisch weiterzuentwickeln – und damit auch für sich zu bestimmen, was auf lange Sicht wichtig ist, wo Zusammenhänge liegen zwischen Weltwahrnehmungen sozialer, ökologischer und ökonomischer Entwicklungen. Vom Grundkonzept neuer Kulturpolitik und Kultureller Bildungsarbeit (seit Mitte der 1980er Jahre) her betrachtet, haben sich Akteure der Kulturellen Bildung in Deutschland (darunter die BKJ, der Bundesverband Soziokultur, die Kulturpolitische Gesellschaft und der Deutsche Kulturrat) längst in den Dienst des Leitbildes einer BNE gestellt. Dies wird auch in dem 2011 veröffentlichten Positionspapier der BKJ und ihrer Mitglieds­ organisationen deutlich: „Bildung ist der Schlüssel sowohl zu Nachhaltigkeit als auch zu individueller Zukunftsfähigkeit. (...) Kulturelle Bildung bietet in allen Lebensphasen die Möglichkeit, sich kritisch und kreativ mit dem eigenen Selbstverständnis, dem kulturellen Erbe sowie mit der politischen und gesell-

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schaftlichen Situation und den Zukunftsperspektiven Deutschlands, Europas und der Welt auseinanderzusetzen. Damit können die eigene Rolle in globalen Fragen neu definiert und die Formen des weltweiten Zusammenlebens mit gestaltet werden.“ Die Potenziale Kultureller Bildung dürfen jedoch nicht über Entwicklungsbedarfe hinwegtäuschen. Jenseits aller Theorie gibt es in der Praxis Umsetzungsschwierigkeiten. Längst nicht alle Einrichtungen und Fachkräfte der Kulturellen Bildung verfolgen den beschriebenen gesellschaftspolitischen Anspruch in ihrer Praxis in gleichem Maße. Die Gründe sind vielschichtig; zum Teil liegt dies an strukturellen und finanziellen Gegebenheiten bzw. Unsicherheiten sowie an zu wenig Ab­ stimmung, Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure untereinander oder an mangelnder Sichtbarkeit und Positio­ nierung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Diskursen. Unter dem Motto „ZUKUNFT IST JETZT!“ widmete sich die BKJ 2011 daher verstärkt der Sichtbarmachung von Praxis im Kontext einer „Kulturellen Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sowie der Vernetzung der Akteure untereinander. Aktivitäten Im Jahr 2011 konnten die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen sowie Träger vor Ort durch verschiedene Aktivitäten an der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) mitwirken und damit Auseinadersetzungen und Diskussionen zum Querschnittsthema BNE unter Fachkräften der Kulturellen Bildung anstoßen: -- Teilnahme der BKJ am Runden Tisch der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und Mitwirkung an der im Rahmen des Nationalen Aktionsplans eingerichteten AG „Außerschulische & Weiterbildung“; -- Teilnahme und Mitwirkung der BKJ am Arbeitskreis Interna­ tionale Jugendarbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit (IJAB); -- Organisation und Moderation des Fachforums zum Thema „Kulturelle Bildung + Nachhaltige Entwicklung: Tendenzen und Perspektiven für die Kinder- und Jugendarbeit“ im Rahmen des Spielemarkts der Akademie Remscheid unter dem Motto „Natürlich spielen“ vom 10. bis 12. März 2011; -- Mitwirkung der BKJ beim Abschlussworkshop der Studie „Bildung für nachhaltige Entwicklung bei außerschulischen Anbietern“ des Instituts für Umweltkommunikation der Leuphana Universität Lüneburg vom 30. bis 31. März 2011; -- Beitrag der BKJ beim internationalen Kongress „BNE gestalten und verankern – Umsetzung und Perspektiven der UNDekade“ des Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Arbeitskreis „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vom 4. bis 6. Mai 2011 in Laufen;

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-- Veranstaltung der MIXED UP Akademie zum Thema „Jugend in der Welt – Praxis der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Impulse und Perspektiven für Kultur macht Schule“ am 23. November 2011 in Halle/ Saale; -- Mitwirkung der BKJ in der Jury des Wettbewerbs der Deutschen Bundesstiftung Umwelt „Entdecke die Vielfalt!“ für den Bereich „Kreativ kommunizieren“; -- Erstellung eines Online-Dossiers „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit zentralen Publikationen und Forschungsergebnissen; -- Sammlung von „good practice“-Beispielen; -- Mailings zur besseren Vernetzung und zur Informations­ weitergabe von bundesweiten Terminen im Kontext einer Kulturellen Bildung für nachhaltige Entwicklung; -- BKJ-Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks ­„jugend.kultur.austausch“ zum Thema „Zukunft ist jetzt! ­Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung im deutschpolnischen Jugendaustausch“ vom 24. bis 27. Februar 2011 in Berlin (vgl. Seite 30); -- Fachtagung von BKJ und Bundeszentrale für politische ­Bildung (bpb) zum Thema „Zukunft ist jetzt! Kulturelle und politische Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vom 17. bis 19. November 2011 in Berlin (vgl. Seite 47).

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Schlussfolgerungen Zentrales Anliegen bei der Querschnittsaufgabe „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist die Vernetzung von Kooperationspartnern aus dem BKJ-Mitgliederspektrum, anderen Bildungsbereichen, der Wissenschaft, lokalen Aktionspartnern sowie innerhalb der verschiedenen Geschäfts­ bereiche der BKJ. Die BKJ will sich auch in Zukunft den Heraus­ forderungen gesellschaftlicher Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen – lokal wie auch global – und deren Mitgestaltung der zukünftigen Welt im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung stellen. Deshalb sind für die BKJ weitere Schritte zur Sicht­ barmachung, Sensibilisierung, Weiterbildung und Vernetzung der Fachkräfte der Kulturellen Bildung ein zentrales Anliegen. Ziel ist die Umsetzung weiterer Aktivitäten, die genau hier ansetzen und sowohl in das Feld der Kulturellen Bildung hineinwirken als auch auf andere Felder ausstrahlen – z. B. durch die Heraus­gabe der nächsten Ausgabe des Magazins Kulturelle Bildung (Nr. 9) zum Thema.

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Freiwilligendienste Kultur und Bildung und junges Engagement in der Kultur >> Profile in Entwicklung – Landschaften in Veränderung Das Feld der Freiwilligendienste hat sich 2011 dynamisch entwickelt, wie allein folgende Aspekte vergegenwärtigen: -- Mit dem Bundesfreiwilligendienst wurde ein neues Format geschaffen und sehr schnell aufgebaut. Während es ge­ lungen ist, zahlreiche Klärungen in den organisatorischen Abläufen herbeizuführen, stellen sich grundlegende Fragen der zivilgesellschaftlichen Dimension dieser Form des frei­ willigen Engagements. Auch sind inhaltliche und strukturelle Fragen nicht ausdiskutiert – etwa mit Blick auf die pädagogische Begleitung, auf die Verankerung des Trägerprinzips, oder die Gestaltung der (politischen) Bildungsprozesse. -- Zu den bisherigen Trägern der Freiwilligendienste sind neue Anbieter auf den Markt getreten, unter ihnen das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) oder die Kommunen und ihre Spitzenverbände. Diese können in finanzieller und struktureller Hinsicht häufig attraktivere Angebote als freie Träger unterbreiten. -- Im Jahr 2011 hat der Bund seinen finanziellen Anteil in den Freiwilligendiensten auf über 300 Millionen Euro bedeutend erhöht. Die Fördermöglichkeiten umfassen insgesamt 70.000 Plätze in Höhe von 200 bis 550 Euro (siehe Kasten).

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Mit diesen Fördersummen waren neue finanzielle Möglich­ keiten verbunden, wurden aber auch Begehrlichkeiten geweckt. Eine besondere Schwierigkeit für die Träger war dabei, dass die entsprechenden Richtlinien überaus spät entschieden und die zugehörigen Bewilligungen/Zahlungen erst zum Jahresende veranlasst wurden. -- Es gibt zahlreiche divergierende Haltungen von Politik, Zivilgesellschaft, Trägern und Verwaltung – auf Landes- wie Bundesebene – zur Frage unter welcher Federführung Freiwilligendienste stehen sollen, mit welchen Zielstellungen sie verbunden sind und welche konzeptionellen und strukturellen Notwendigkeiten sich daraus ergeben. -- Diese Aspekte verdeutlichen die enormen Herausforderungen für die BKJ und ihre Mitglieder im Geschäftsbereich „Frei­ williges Engagement“ im Jahr 2011. Gleichwohl feierte das FSJ Kultur sein zehnjähriges Bestehen und das Modellprojekt „PlusPunkt KULTUR“ wurde erfolgreich abgeschlossen.

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Profile entwickeln und Impulse setzen Die inhaltliche Weiterentwicklung des freiwilligen Engagements und von Profilen der Freiwilligendienste Kultur und Bildung ist eine zentrale Aufgabe im Geschäftsbereich. In den letzten Jahren fand eine Ausdifferenzierung des Ange­ botes im Jugendfreiwilligendienst unter dem Dach der BKJ statt. Träger haben sich auf den Weg gemacht, die Einsatzfelder Politik und Schule in ihr Profil einzubinden. Für diese Schwerpunkte bestand der Wunsch nach Erweiterung und Kontu­ rierung. Der Trägerverbund wurde zur Präsentation und Diskussion der damit verbundenen Konzepte genutzt und entschied sich letztlich dafür, unter der Marke „Jugendfreiwilligendienste Kultur und Bildung“ die genannten neuen Einsatzfelder zu etablieren. Die in diesem Zuge überarbeitete Pädagogische Rahmenkonzeption trägt diesen Inhalten Rechnung. Der damit verbundene Prozess wurde zur Selbstverständigung und -vergewisserung des Trägerverbundes über die Anschluss­ fähigkeit an die inhaltlichen und pädagogischen Zielstellungen und Methoden des FSJ Kultur genutzt. Die Beteiligung der BKJ am Bundesfreiwilligendienst fußt auf den verbandlichen inhaltlichen Maximen in Kultur, Politik und Bildung. Gerade weil dieser staatliche Freiwilligendienst von Seiten des Bundes noch keine inhaltliche Konturierung erfahren hat, besteht hier Gestaltungsspielraum, ebenso wie eine

große Verantwortung der BKJ für die Entwicklung neuer Konzepte für freiwilliges Engagement in Kultur und Bildung. Mit ihrer Entscheidung, sich am Bundesfreiwilligendienst zu beteiligen, verfolgt die BKJ gemeinsam mit ihren eingebundenen Mitgliedern die inhaltlichen Ziele: -- Ausbau bestehender sowie Entwicklung und Erprobung neuer Freiwilligendienstformate, damit verbunden die Stärkung freiwilligen Engagements im Bereich Kultur und Bildung; -- mehr Engagierte und Nachwuchs für die kulturelle Arbeit gewinnen, mit ihnen zusätzliche Kulturelle Bildungsangebote schaffen, und durch sie Organisationspotenziale für bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich stützen. Entsprechend hat sich die BKJ in Abstimmung mit dem Trägerverbund der Jugendfreiwilligendienste für zwei Umsetzungs­linien entschieden: Freiwillige bis 23 Jahren haben die Möglichkeit, einen Bundesfreiwilligendienst nach dem Qualitäts­konzept der Jugendfreiwilligendienste zu leisten, entsprechend dem FSJ Kultur, Politik und Schule. Der bewährte Charakter des Bildungs- und Orientierungsjahres soll auch im Bundesfreiwilligendienst erhalten bleiben und die Freiwilligen beider Dienstformate (FSJ und BFD) sollten gleich behandelt werden. Ob diese Gleichbehandlung mittelfristig zu halten ist, hängt von der Fortschreibung der Förderung und den Richt­ linien im Bundesfreiwilligendienst ab. Tendenziell zeichnen sich

Veranstaltungen im Geschäftsbereich Freiwilligendienste Kultur und Bildung 5 Informations- und Arbeitstreffen für die Träger der Jugendfreiwilligendienste Kultur und Bildung: -- Geschäftsführer/innen und pädago­ gische Mitarbeiter/innen; -- zu Inlands- wie zu Auslandsdiensten; -- zu Fragen der Finanzierung und Verwaltung, Konzeption und Qualitäts­ entwicklung, Strategie und Vernetzung. 2 Informations- und Arbeitstreffen für die Partner im Bundesfreiwilligendienst Ü23: -- zu Fragen von Rahmenbedingungen, Struktur, Verwaltung und Mindest­ standards; -- zum Austausch über zielgruppenspezifische Konzepte sowie zur Abstimmung von Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

2 Fortbildungen im Rahmen der Jugendfreiwilligendienste: -- zur Politischen Bildung, deren Kon­ zepte und Methoden für die Jugend­ freiwilligendienste Kultur und Bildung -- für neue Koordinatoren/innen zur Einführung in das Qualitätskonzept, zu Aufgaben und Rollen in der Begleitung von Freiwilligen und Einsatzstellen, zur Gestaltung von Bildungstagen.

9 Besuche bei (potenziellen) Partnern im Bundesfreiwilligendienst

2 Fachtage: -- Fachtagung „Alles 2.0!? – Junges Engagement im neuen Jahrzehnt“; -- Fachtag „Engagement zwischen Strahlkraft und Ignoranz. Perspektiven für das FSJ Kultur“.

1 dreitägige Werkstatt für den ­„PlusPunkt KULTUR“

2 Arbeitsgruppen

5 Besuche bei Veranstaltungen der Träger der Jugendfreiwilligendienste 4 Bundesweite Bildungstage für Frei­ willige an Hochschulen/Universitäten in Hildesheim, Karlsruhe, Ludwigsburg, Potsdam

4 Veranstaltungen zur Kommunikation und Präsenz des FSJ Kultur mit der Kulturpolitischen Gesellschaft, dem Bundesverband Soziokulturelle Zentren, dem deutschen Städtetag und auf dem Fachtag der Sparkassenstiftungen

8 Besuche bei den Trägern der Jugendfreiwilligendienste

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unvereinbare Rahmenbedingungen ab, die jedoch mehr Chancen zur Erprobung neuer Formate bieten. Freiwillige über 23 Jahren nehmen die wenigsten der eta­ blierten Träger in den Fokus, weshalb hierfür neue Partner gewonnen wurden. Parallel wurden erste Mindeststandards verabschiedet. Auch für den Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung Ü23 sind Mitsprache und -gestaltung der Freiwilligen sowie deren angemessene Begleitung und Qualifizierung im Sinne einer Anerkennungskultur als wichtige Grundvoraussetzung für einen gelingenden Freiwilligendienst verankert. In den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung sind seit Beginn des Jahrgangs 2011/12 über 45 Koordinator/innen bei den Trägern tätig. Mit den Diensten in Schule und Politik und dem Bundesfreiwilligendienst hat sich das Angebotsspektrum ausdifferenziert. Die Träger, Geschäftsführungen wie Koordi­ nator/innen, profitieren von der Vielfalt und nutzen den Erfahrungsschatz im Trägerverbund für den Ausbau eigener Ange­ bote. Der BKJ kommt hierbei die Rolle zu, die Prozesse der Qualitätssicherung zu initiieren und zu moderieren, die Ergebnisse zu bündeln und nutzbar zu machen. Jenseits von Einzelgesprächen und Trägerbesuchen spielen hierfür die Arbeits­ treffen und zunehmend die Fortbildungen für Koordinator/ innen eine gewichtige Rolle. Erstmalig wurde eine Fortbildung für neue Koordinator/innen konzipiert und durchgeführt. Deutlich wurde, dass die hohen Qualitätsstandards der Freiwilligendienste Kultur und Bildung der konzentrierten Vermittlung bedürfen. Dieser Aufgabe kommen die Träger im Alltag im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach. Die Fortbildung unterstützt diesen Prozess, bietet Raum zur Bearbeitung pädagogischer Grundsatzfragen und trägt zur Netzwerkbildung der neuen Mitarbeiter/innen bei.

Neben der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes, der einzig die Teilnahme der Freiwilligen an mindestens fünf Tagen politischer Bildung verbindlich in seinem Curriculum festschreibt, war es die eigene Expertise aus dem FSJ Politik der LKJ Niedersachsen, die dazu führte, über die Grundzüge der politischen Bildung in eine Fortbildung einzutreten. Während hier die Methoden, Ziele und Handlungsintentionen politischer Bildung mit denen der Kulturellen Bildung abgeglichen wurden, waren die Diskurse auf der Leitungs- und der pädagogischen Ebene 2011 durchgängig von den politischen Implikationen im Feld der Freiwilligendienste durchzogen. Ein besonderer inhaltlicher Impuls war der „PlusPunkt KULTUR“, dessen dritter Jahrgang und Modellzeitraum im Frühjahr 2011 endeten. Jenseits der stark strukturierten Engagementform „Freiwilligendienst“ bestand hier für die BKJ die Möglichkeit, andere zeitgemäße Formen jugendlichen Engagements zu unterstützen. Neben der Prämierung von erneut 30 beispielhaften Projekten setzte der „PlusPunkt KULTUR“ auf: -- die Teilnahme der jungen Engagierten an Kreativwerkstätten zur Qualifizierung und Vernetzung, -- eine partizipative Projektkonzeption, -- die fachliche Beratung und Einbindung in das BKJ-Netzwerk, -- die Unterstützung der Freiwilligen und der beteiligten Ein­r ichtungen durch bundesweite Öffentlichkeitsarbeit, -- eine zeitgemäße Kommunikation, Organisation und Information via soziale Netzwerke.

Zahlen, Daten, Fakten zu den FreiwilligenDiensten Kultur und Bildung 1.244 Plätze von Januar bis August, davon: -- 951 FSJ Kultur, 278 FSJ Ganztagsschule, 15 FSJ Politik. 1.520 Plätze von September bis Dezember, davon: -- 1.107 FSJ Kultur, 267 FSJ Ganztagsschule, 22 FSJ Politik, 115 Bundesfreiwilligendienst (BFD) für Unter-23-Jährige, 9 BFD für Über-23-Jährige. Bewerbungen insgesamt: 11.051

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Umgesetzt von: -- zwölf Trägern in den Jugendfreiwilligendiensten Kultur und Bildung: LKJ Baden-Württemberg, BAG Spielmobile, LAG Arbeit, Bildung, Kultur NordrheinWestfalen, Kulturbüro Rheinland-Pfalz, LKB Hessen, LKJ Berlin, LKJ Mecklenburg-Vorpommern, LKJ Niedersachsen, LKJ Sachsen, LKJ Sachsen-Anhalt, LKJ Schleswig-Holstein, LKJ Thüringen; -- sieben Trägern im BFD Ü23: Bund Deutscher Amateurtheater, Bürgerhaus Bennohaus Münster, Deutsche Bläserjugend, Kulturring in Berlin, riesa efau., Kultur Forum Dresden, Stadt­ kultur Hamburg, BAG Spielmobile.

Bundesförderung pro Platz und Monat: -- seit September 2011 200 Euro (vormals 153 Euro) für die pädagogische Begleitung in den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ), -- seit Juli 2011 bis zu 450 Euro Baranteil für pädagogische Begleitung, Sozialversicherung und Taschengeld im BFD, -- seit Juli 2011 bis zu 350 Euro in den Internationalen Jugendfrei­willigen­­ diensten.

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Strukturen für Engagement stärken Der Trägerverbund der Jugendfreiwilligendienste Kultur und Bildung hat sich stabilisiert. Mit der Übergabe des FSJ Kultur in Hessen in die Hände der dort ansässigen Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen konnte sich die BKJ auf ihre Rolle als bundeszentraler Träger, Zentralstelle und Moderatorin des Trägerverbundes konzentrieren. In das Jahr 2011 fielen umfangreiche strategische und opera­ tive Herausforderungen: die Einführung des Bundesfrei­ willigendienstes unter einer Bundesverwaltung, die Umsetzung einer neuen Richtlinie in den Jugendfreiwilligendiensten, die Gewinnung neuer Partner in den Freiwilligendiensten. In dieser neuen Situation galt es für die BKJ, die eigenen Ansprüche im Sinne der Freiwilligen, Einsatzstellen und Qualitätsvor­ stellungen zu prüfen und zu halten. Die BKJ hat sich dabei als bundeszentraler Ansprechpartner und Garant für ein verläss­ liches Qualitätskonzept kultureller Freiwilligendienste gezeigt, auch wenn einige Einrichtungen aus finanziellen Gründen abwanderten. Zumal die kommunalen Spitzenverbände den Städten eine Kooperation mit dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) empfahlen und damit auch den kommunalen Kultureinrichtungen, sich diesem anzuschließen.

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Für den Bundesfreiwilligendienst wurden aus dem Mitgliedsspektrum weitere Träger gewonnen, die sich vor allem neuen oder bisher in den Freiwilligendiensten weniger berücksich­ tigten Zielgruppen zuwenden, z. B. Berufseinsteiger/innen, Menschen mit Migrationshintergrund, Voll- und Teilzeitrentner/ innen. Die BKJ hat, den Trägerverbund der Jugendfreiwilligendienste Kultur und Bildung ergänzend, mit ihnen einen neuen Partnerkreis Ü23 gegründet, um dezentral und mit räumlicher und/oder fachlicher Nähe Strukturen für die Koordination, Begleitung und Vernetzung von Freiwilligen und Einsatzstellen vorzuhalten. Sie erproben entsprechend Konzepte in drei Linien: -- mit Schwerpunktsetzung für ein Genre wie Musik und Theater, -- mit lokaler Verankerung der Einsatzplätze beispielsweise in Dresden und Berlin -- oder mit zielgruppenspezifischen Angeboten z. B. für Berufseinsteiger/innen im medienpädagogischen Bereich. Die BKJ bildet hierfür, neben ihrer Rolle als Zentralstelle im Auftrag des BAFzA und den damit verbundenen Funktionen in Organisation, Verwaltung, Steuerung und Kontrolle, das Dach für Arbeitstreffen, -gruppen und Fortbildungen mit dem Ziel der Qualitätsentwicklung und -sicherung.

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Kulturelle Freiwilligendienste sind im Vergleich zum sozialen Bereich noch immer ein eher „randständiges“ Einsatzfeld, das immer wieder auf die Berücksichtigung seiner spezifischen Ausgangsbedingungen hinweisen muss. Es ist ein Erfolg, dass die Jugendfreiwilligendienste für den Jahrgang 2011/2012 eine Förderung aller Plätze erreichen und sich als Zentralstelle für den Bundesfreiwilligendienst anerkennen lassen konnte. Dabei ist die Integration in die zivilgesellschaftlichen Kooperationsstrukturen von ebenso entscheidender Bedeutung wie das eigenständige Eintreten der BKJ für verbesserte Rahmenbedingungen. Zur Stärkung des Einsatzfeldes Kultur in den Freiwilligendiensten fanden Kooperationsgespräche mit dem Bundesverband Soziokultur, der Kulturpolitischen Gesellschaft, dem Deutschen Kulturrat und dem Deutschen Städtetag statt. Wirkungen und Erfolge belegen und präsentieren Gerade mit dem Jubiläum „Zehn Jahre FSJ Kultur“ wurden zahlreiche Anlässe zur Reflexion und Präsentation der Wirkungen und Erfolge kultureller Freiwilligendienste geschaffen. Folgende Aktivitäten hingen damit zusammen: -- Das Magazin Kulturelle Bildung „Zehn Jahre FSJ Kultur – Stimmen. Einblicke. Perspektiven.“ (Nr. 7) ist als Sonder­ ausgabe erschienen. In diesem von Mitgliedern der BKJ und Abonnent/innen genutzten Format konnte das Jubiläum in besonderer Weise herausgestellt werden. In Fachbeiträgen, Reportagen, Zeitschienen, Statements, Interviews und anhand von Grafiken sind die vielfältigen Aspekte des FSJ Kultur und all seiner Akteure beleuchtet worden. -- Besondere Aufmerksamkeit und Würdigung erhielt das FSJ Kultur beim Festakt „Von Sturmböen und Rückenwind“, bei dem Staatssekretär Josef Hecken (BMFSFJ) das FSJ Kultur als Erfolgsgeschichte würdigte und auf die positiven Wir­ kungen, die Freiwillige in Kultureinrichtungen entfalten, aufmerksam machte. Freiwillige, Einsatzstellen, Träger sowie Wegbereiter/innen aus Politik und Fachöffentlichkeit waren eingeladen. -- Der Fachtag „Zwischen Strahlkraft und Ignoranz“ ermöglichte es den Akteuren – (ehemaligen) Freiwilligen, Einsatzstellen und Trägern – sich im Format „Perspektivschmiede“ zu Kernfragen des FSJ Kultur auszutauschen und diese in kreativer Form zu bearbeiten. Wie sozial ist ein solcher Freiwilligendienst, wie soll sich das FSJ Kultur weiterentwickeln und inwieweit hat das FSJ Kultur etwas mit Engagement zu tun? Viele Impulse durch die Teilnehmenden, aber auch durch externe Fachberater/innen konnten gesammelt werden und im Nachgang durch die Arbeit des Geschäftsbereichs inhaltlich vertieft werden. Neben der inhaltlichen Komponente ist das neu erprobte Format hervorzuheben. 100 Gäste diskutierten gleichberechtigt und auf Augenhöhe in Anlehnung an das Barcamp-Format. Sie gestalteten sowohl in der Vorbereitung als auch vor Ort aktiv mit. Diese gemeinsame Tagung war besonders für die Träger des FSJ Kultur zentraler Punkt des Jubiläumsgeschehens. -- Die Alumni-Werkstatt aus Anlass des Jubiläums führte ehemalige Freiwillige des FSJ Kultur in einer Projektwerkstatt zusammen. Neben dem Zurückblicken auf den eigenen Frei-

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willigendienst, dem Genießen des Seminargefühls, arbeiteten die 30 ehemaligen Freiwilligen am Aufbau des Alumni-Netzwerkes „FSJ Kultur A. D. – Das Alumni-Dings des FSJ Kultur“. Sie informierten sich über andere Alumni-Netzwerke, holten sich Ratschläge zu Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten von Projekten und formulierten gemeinsam Leitbild, Ziele und Inhalte der Arbeit des Netzwerks. Die BKJ engagiert sich für Alumni-Arbeit, um das Netz, welches sich innerhalb des jeweiligen Dienstes zwischen Freiwilligen, Einsatzstellen und Trägern aufbaut, auch über die Jahre hinweg gespannt zu halten und auszudehnen. Ehemalige Freiwillige sind in ihren (beruflichen) Tätigkeiten und privaten Netzwerken Fürsprecher für Kultur und Kultureinrichtungen, für das FSJ Kultur sowie für die damit verbundene Arbeit der BKJ und ihrer Mitglieder. -- Das zehnjährige Jubiläum wurde auch zum Anlass ge­ nommen, ehemalige Freiwillige umfangreich nach ihren rückblickenden Erkenntnissen über das FSJ Kultur zu fragen. Zudem wurde eine Evaluation umgesetzt, welche sich an alle Freiwilligen und Einsatzstellen des Jahrgangs 2010/2011 richtet und die Erwartungen, Angebote und Wirkungen für dieses Engagementjahr erfasst. -- Die Evaluation des „PlusPunkt KULTUR“ und die Fachpublikation „Junges Engagement in der Kultur im neuen Jahrzehnt“ (siehe Anhang) zu dessen Abschluss zeichnen ein genaues Bild von den Voraussetzungen, Gelingensbedingungen und Wirkungen des kulturellen Engagements junger Menschen. Jahresbilanzen und Bewertungen Mit dem Modellwettbewerb „PlusPunkt KULTUR“ war für die BKJ als Dachverband eine Öffnung direkt zu Jugendlichen als Ziel­gruppe und zu neuen Öffentlichkeits- und Vernetzungs­ strategien verbunden. Durch die im „PlusPunkt KULTUR“ gesetzten Themenschwerpunkte, wie z. B. Schule, Teilhabe oder Interkultur, ergaben sich Fachimpulse. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Modellwettbewerb sind in der Fach­ publikation „Junges Engagement in der Kultur im neuen Jahrzehnt. Ergebnisse und Erfahrungen aus drei Jahren PlusPunkt KULTUR“ zusammengefasst. Sichtbar werden darin die Wirkungen von jungem Engagement auf die Einrichtungen, die Frei­ willigen und die Gesellschaft. Aus den Erfahrungen und Erkenntnissen des „PlusPunkt KULTUR“ lassen sich gelungene Rahmenbedingungen für junges Engagement in der Kultur ableiten: -- Auszeichnung und Preisgelder sind wichtig für Anerkennung, Qualität und Freiräume. -- Einrichtungen sind für junges Engagement in der Kultur von zentraler Bedeutung. -- Junges Engagement ist häufig selbstorganisiert und selbstverantwortlich – braucht zur Absicherung aber kompetente Ansprechpartner/innen. -- Partizipation und Vernetzung sind die Schlüssel für Moti­ vation und Nachhaltigkeit. -- Für viele Freiwillige und Einrichtungen ist die erfolgreiche Herstellung von Öffentlichkeit der wichtigste Aspekt.

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Aus dem „PlusPunkt KULTUR“ lassen sich Forderungen für das kulturelle Engagement ableiten: -- Einrichtungen sind eine zentrale Voraussetzung für En­ gagement und damit eine politische Pflichtaufgabe. -- Kurzfristige Engagementangebote müssen weiter ausgebaut werden. -- Anerkennung im neuen Jahrzehnt ist mehrdimensional und reduziert sich nicht auf ein Preisgeld. -- Partizipation und Vernetzung – Gestaltungsprozesse benö­ tigen Partnerschaft. -- Verantwortung kann übergeben und geteilt werden. -- Web 2.0/Neue Medien bringen einen kulturellen „Klima­ wandel“ und sind Querschnittsaufgabe. -- Unterstützer/innen und Freiwillige benötigen Qualifizierung und Förderung. Der Wettbewerb „PlusPunkt KULTUR“ war ein wichtiges Navigationssystem im jugend- und engagementpolitischen Straßenverkehr. Mit dem „PlusPunkt KULTUR“ übernahmen die BKJ und das BMFSFJ gemeinsam Verantwortung für die Förderung, Entwicklung und Verstetigung des jungen Engagements in der Kultur. Die BKJ bietet an, in Fachpartnerschaft mit dem BMFSFJ die mit dem „PlusPunkt KULTUR“ fokussierten und auch gestreiften Themenfelder, z. B. im Rahmen der Eigenständigen Jugendpolitik, weiterzuentwickeln. Zwischen Aufbruch und Verunsicherung: Für die Freiwilligendienste Kultur und Bildung brachte das Jahr 2011 sehr un­ ruhige Zeiten mit sich – für die Träger, die Einsatzstellen und die Freiwilligen ebenso wie für die BKJ als bundeszentralen Träger. Geprägt war dieser Zeitraum von zählbaren Erfolgen, aber auch von vielen Anstrengungen und Verunsicherungen.

Richtlinien, spät ausgesprochene Bewilligungen und neue Verwaltungsanforderungen brachten die Träger der Jugend­ freiwilligendienste Kultur und Bildung an den Rand ihrer Möglichkeiten. Die neue staatshoheitliche Umsetzung des Bundesfreiwilligendienstes mit dem zugehörigen Verwaltungsapparat bei gleichzeitig fehlenden inhaltlichen Ansätzen und ohne die Verankerung des Trägerprinzips ließen eine neue Kultur in die Freiwilligendienstlandschaft einziehen, welche die zivilgesellschaftlich gewachsenen Strukturen nicht nur hochgradig verstörte, sondern in vielerlei Hinsicht auch an den Rand drängte. Darüber muss in der Zivilgesellschaft und mit der Politik diskutiert werden. Auch für das Jahr 2012 bleibt vieles unklar. Die Freiwilligendienste werden sich weiter entwickeln – wohin, das hängt sowohl von Bundespolitik und -verwaltung, als auch von den bundeszentralen Trägern und ihren Untergliederungen ab. So ist es ein sehr erfreuliches Signal, dass die Träger und Partner für die Freiwilligendienste Kultur und Bildung gemeinsam mit der BKJ einhellig planen, diese Freiwilligendienste weiter auszubauen (quantitativ und qualitativ) und zu gestalten. Sie fordern dafür Planungssicherheit, verlässliche Rahmenbedingungen und einen partnerschaftlichen Dialog mit dem zuständigen Bundesministerium. Eine besondere Herausforderung wird es sein, die Schwerpunkte Kultur und Bildung unter den insgesamt zu erwartenden 70.000 Freiwilligendienstplätzen gebührend zu positionieren. Das heißt mindestens, die zu­ gesicherte Zahl der Plätze in den Jugendfreiwilligendiensten (1.500) zu halten und den generationenoffenen Bundesfrei­ willigendienst auszubauen. Das Kontingent von 500 Plätzen ist nicht genug. Die Ausgangsbedingungen der kulturellen Freiwilligendienste sind spezifisch und bedürfen einer sach­ gerechten Berücksichtigung.

Auf der einen Seite: Das FSJ Kultur feierte gebührend sein zehnjähriges erfolgreiches Bestehen und die Angebote unter dem Dach Freiwilligendienste Kultur und Bildung wurden systematisch erweitert: Fast 1.600 Einsatzplätze werden zum Jahresende 2011 angeboten. Noch immer ist das Interesse von jungen Menschen an einem Freiwilligendienst mit dem fach­ lichen Profil Kultur und Bildung groß und es können längst nicht alle Nachfragen von Einrichtungen bedient werden. Während der Ausstieg aus Wehr- und Zivildienst zu einem enorm gewachsenen Fördervolumen für die Freiwilligendienste und zur Einführung des Bundesfreiwilligendienstes führte, zogen diese Entwicklungen wiederum eine nie dagewesene Aufmerksamkeit seitens Medien, Politik und Öffentlichkeit nach sich. Dieser Jahresbilanz stehen ebenso einschneidend andere Aspekte gegenüber: So war die Zukunft der Freiwilligendienste, trotz der politischen Unterstützung und der verbesserten finanziellen Rahmenbedingungen, mehr als einmal offen. Die Unwägbarkeiten in der Umsetzung dieser politischen Ent­ scheidungen einerseits und die neue Verhältnisbestimmung zwischen Staat und Zivilgesellschaft bei der Steuerung und Realisierung der Freiwilligendienste anderseits sind sehr kritisch zu bewerten. Spät erfolgte Zusagen, spät formulierte

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Kulturelle Bildung >> International vernetzt 2011 konnte die europaweite und internationale Vernetzung der BKJ qualitativ weiterentwickelt werden, um den 56 Mitgliedsorganisationen der BKJ und ihren lokalen und regionalen Untergliederungen sowie möglichst vielen ehren- und hauptamtlichen Fachkräften der Kulturellen Bildung die Möglichkeit zu geben, von europäischen und internationalen Entwicklungen zu profitieren und sich aktiv am Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene sowie konkret am Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch beteiligen zu können. Dazu festigte die BKJ ihre Position im Executive Committee des europäischen Netzwerks Culture Action Europe (CAE) als Sprecher für alle Fragen der Kulturellen Bildung und des Zugangs zur Kultur, indem Rolf Witte als Vertreter der BKJ im Herbst 2011 in Brüssel zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. In dieser Funktion hat die BKJ im Rahmen der von CAE erfolgreich europaweit lancierten Kampagne „we are more – act for culture in Europe“ intensiv versucht, darauf hinzuwirken, dass Kulturelle Bildung und Fragen des Zu­gangs zu Kultur von Kindern und Jugendlichen in der neuen Programmgeneration der EU-Kultur-Förderung ab 2014 fest­ geschrieben werden, die im November 2011 von der EUKom­mission vorgelegt wurden. Alle Anhörungen von

zivil­gesellschaftlichen Organisationen und Interventionen von Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten wurden jedoch bei diesen Entwürfen ignoriert, so dass ein rein arbeitsmarktpolitisch orientiertes EU-Kulturförderprogramm ab 2014 vorgeschlagen wurde, über das nun 2012 mit dem Europäischen Parlament und dem Ministerrat weiter verhandelt werden muss. Bei der deutschen Umsetzung der neuen jugendpolitischen Strategie der EU wirkt die BKJ im nationalen Beirat mit und hat vor allem ihre Ideen und Erfahrungen aus den Bereichen „Übergänge von Schule in den Beruf mit Kunst und Kultur gestalten“ und „Kompetenznachweis Kultur“ in die Diskussionen von Bund, Ländern und freien Trägern eingebracht. Beide Ansätze erhielten bei dieser Gelegenheit höchste inhaltliche Anerkennung, was sich aber noch nicht in finanzieller Unterstützung ausdrückt, um beide Themen bundesweit und großflächig in eine Umsetzungsphase zu bringen, bei der deutlich größere Zahlen von vor allem benachteiligten Jugendlichen erreicht werden können. Auch die Diskussion um die nächste Generation des EU-Förderprogramms „Jugend in Aktion“ ab 2014 hat sich 2011 inten­ siviert. Im Rahmen des nationalen Beirats „Jugend in Aktion“

Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks „jugend.kultur.austausch“: „Zukunft ist jetzt! Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung im deutsch-polnischen Jugendaustausch“ Unter diesem thematischen Schwerpunkt stand die Fach- und Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks „jugend. kultur.austausch“ vom 24. bis 27. Februar 2011 in Berlin. Im Rahmen des Fachtagungsteils wurden erstmals Ansätze und Chancen einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ im Kontext von deutsch-polnischen Jugendkulturbegegnungen aufgezeigt und diskutiert. Dabei wurden folgende Leitfragen ins Blickfeld genommen: Welche Bedeutung hat BNE in Deutschland und in Polen? Wie kann das Bildungskonzept BNE mit den Methoden der Kulturellen Bildung kombiniert werden? Wie lässt sich dieser Ansatz im Kontext bi- oder multinationaler Jugendbegegnungsmaßnahmen einbeziehen? Zu den Vortragenden gehörten u. a. der Generalsekretär der Polnischen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Sławomir Ratajski, der Sekretariats­

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leiter der UN-Dekade BNE bei der Deutschen UNESCO-Kommission, Dr. Alexander Leicht, Steffen Grothe, Koordinator beim DPJW, sowie viele Praktiker/innen des internationalen Jugendkultur­ austauschs. Das große Interesse an der Veranstaltung und der als E-Book herausgegebenen Tagungsdokumentation verdeutlichen den Bedarf, das komplexe Querschnittsthema BNE auch international weiter zu denken. Außerdem wurden durch die Vorträge, Praxisbeispiele und Workshops die Potentiale einer Verknüpfung von Kultureller Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung deutlich. Auch die spezifischen Chancen im internationalen Jugendkulturaustausch, Themen nachhaltiger Entwicklung mit Jugendlichen multiperspektivisch zu diskutieren und auszuhandeln, wurden vor Augen geführt.

Die sich anschließende zweitätige Partner- und Netzwerktagung diente der Planung deutsch-polnischer Jugendkulturbegegnungen, dem Erfahrungsaustausch der Träger des Netzwerks, der Beratung durch BKJ und das DPJW sowie dem geselligen ‚Netzwerken’. Die Tagung wurde in Kooperation mit dem Edith Stein Haus Wroclaw durchgeführt und vom DPJW und der Stiftung für deutschpolnische Zusammenarbeit (SdpZ) gefördert. Das E-Book zur Tagung kann hier ab­ gerufen werden: http://int.bkj.de/Jahresbericht_2011/ Doku_Zukunft_ist_jetzt_bpb.pdf

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hat die BKJ bei Stellungnahmen darauf gedrängt, dass das künftige Förderprogramm für die lokalen, regionalen, landesund bundesweiten Träger der Kulturellen Bildung noch besser zugänglich und nutzbar sein soll. Aber auch in diesem Fall hat Ende November die EU-Kommission einen ersten Programmvorschlag vorgelegt, der die nicht-formale Bildung insgesamt auf europäischer Ebene zu marginalisieren droht. Auch hier muss 2012 intensive Lobbyarbeit im Europäischen Parlament und bei den nationalen Jugendministerien der EU-Mitgliedsstaaten erfolgen, um z. B. die vollständige Verschmelzung mit den formalen Bildungsprogrammen doch noch verhindern zu können. 2011 begann im Bereich der Internationalen Jugendarbeit die im Auftrag des BMFSFJ vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) durchzuführende Evaluation des KJP-Programms „Internationale Jugendarbeit“, die natürlich auch den Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch mit einbezieht. Dies war eine gute Gelegenheit, auf die finanziell und organisatorisch besonders schwierige Situation der Zentralstellen bei der BKJ und einiger ihrer Mitgliedsorganisationen hinzuweisen. Denn hier stehen im Hintergrund keine großen ‚Mutter-Verbände’ zur Finan­ zierung der notwendigen Infrastruktur für eine Zentralstelle der Internationalen Jugendarbeit zur Verfügung. Gleichzeitig hat die BKJ in der Zusammenarbeit mit dem Referat ‚Europäische und Internationale Jugendpolitik’ des BMFSFJ in der programmspezifischen Arbeitsgruppe ‚Internationale Jugendarbeit’ darauf gedrängt, für den Bereich der Kulturellen Bildung sinnvolle Änderungen der KJP-Richtlinien zur Vereinfachung der Förderverfahren, zur Ausweitung der Altersgruppen und zur höheren Förderung der Träger auf den Weg zu bringen. Bei den im Januar 2012 nun in Kraft getretenen Änderungen wurden leider so wichtige Punkte wie die Verwaltungskostenpauschalen und die Ausweitung der Altersgruppen ausgespart, sodass insgesamt keine wesentlichen Fortschritte in diesem Bereich zu beobachten sind. Deutsch-polnisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“ Seit gut 20 Jahren unterstützt und fördert die BKJ als Zentralstelle und Partner des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) den deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch. Sie berät das Trägerspektrum hinsichtlich der Begegnungsplanung und -förderung, übermittelt z. B. durch Fachtagungen neue Impulse aus kultur- und jugendpolitischen Diskursen, hilft bei der Suche nach Partnerorganisationen, stärkt das Netzwerk und wählt für das DPJW förderfähige Projekte des Jugendkulturaustauschs aus. Im Jahr 2011 konnte die BKJ mit Mitteln des DeutschPolnischen Jugendwerks (DPJW) 35 Jugendkulturbegegnungen (davon 23 in Deutschland und 12 in Polen) mit 158.722 Euro fördern – das heißt konkret 1.510 teilnehmende Kinder, Jugendliche und Fachkräfte aus Deutschland und Polen. Damit ist die Förderung im Vergleich zum Vorjahr um erfreuliche 37 Prozent gestiegen, ebenso wie die durchschnittliche Fördersumme. Durch die Zusammenarbeit mit dem NRW-Kultur­

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sekretariat, das 2011 ein Polen-Jahr veranstaltete, sowie durch die Fach- und Jahrestagung 2011 konnten sieben neue lokale Träger für den deutsch-polnischen Jugendkulturaustausch gewonnen werden. Die Palette der geförderten Projekte reichte dabei wieder von Trickfilm und Theater über Bildende Kunst und Tanz bis zu Zirkusaktivitäten. BKJ und DPJW haben 2011 eine neue Fördervereinbarung bis Ende 2013 abgeschlossen, die nicht mehr eine jährliche Förderhöchstsumme festschreibt, sondern allen Antragstellern einen festen Prozentsatz der förderfähigen Antragssumme in Aussicht stellt. 2011 betrug dieser Satz 75 Prozent, was für die Antragsteller bedeutet, dass bei ordnungsgemäßer Antragstellung von der BKJ keine Wartelisten mehr geführt oder Absagen mangels Fördergelderausgesprochen werden müssen. Solche trägerfreundlichen Zusagen macht keine andere der Förder­ institutionen, mit denen die BKJ zusammenarbeitet. An der Fördervereinbarung wird deutlich, dass das DPJW dem deutschpolnischen Jugendkulturaustausch und der Zusammenarbeit mit der BKJ und ihren Mitgliedern sowie mit den Antragstellern aus diesem Bereich nach wie vor eine hohe Bedeutung zumisst. Die Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks „jugend. kultur.austausch“ konnte 2011 neben der DPJW-Förderung durch eine zusätzliche Förderung der Stiftung für deutschpolnische Zusammenarbeit erstmals zu einer viertägigen Veranstaltung mit einer zweitägigen Fach- und einer zwei­ tätigen Partner- und Netzwerktagung ausgeweitet werden. Der Fachtagungsteil gab den Teilnehmenden aus Deutschland und Polen die Gelegenheit, sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen, eigene gute Praxisbeispiele sichtbar zu machen und in Workshops neue Zugänge zu Themen konkret auszupro­ bieren. Diese Erweiterung des Tagungskonzepts hat sich in jeder Hinsicht bewährt, da über den Fachtagungsteil neue Organi­sationen für den deutsch-polnischen Jugendkultur­ austausch gewonnen werden konnten. Die Identifikation mit dem deutsch-polnischen Netzwerk „jugend.kultur.austausch“ seitens der antragstellenden Organisationen sowie die Sichtbarkeit des Netzwerks in der Öffentlichkeit konnte 2011 weiter erhöht werden. Dies wurde im Wesentlichen durch drei Instrumente befördert: die Nutzung des Netzwerknamens bei Publikationen und Tagungen, den Versand einer Netzwerkmail und die Veröffentlichung des „Jahresberichts des deutsch-polnischen Netzwerks jugend. kultur.austausch 2010“, der nun bereits im zweiten Jahr in Folge transparenten Einblick in die aktuellen Förder- und Teilnehmendenzahlen sowie über die inhaltlichen und methodischen Tendenzen gab. Anhand der Anträge und der Teilnahme an der Jahrestagung kann man erkennen, dass das deutschpolnische Netzwerk „jugend.kultur.austausch“ weiter gefestigt und ausgebaut werden konnte.

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Deutsch-französisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“ Im Jahr 2011 wurden insgesamt sechs deutsch-französische Vorbereitungstreffen und acht Jugendbegegnungen – davon zwei trinationale unter Beteilung von Jugendlichen aus Israel und Polen – über den JugendkulturService International der BKJ beraten und mit DFJW Mitteln gefördert. Die Hälfte deutschen Träger im deutsch-französischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch ist 2011 neu eingestiegen. Darunter ist z. B. das Zirkus- und Artistikzentrum Köln (ZAK), das unter Vermittlung der BKJ ein Projekt in Kooperation mit zwei Schulen aus Deutschland und Frankreich erfolgreich durch­ geführt hat und eine längerfristige Partnerschaft aufzubauen beabsichtigt. Beispiele für Begegnungen zwischen langfristigen Partnern sind u. a. die Kooperation des Vereins Jugendkulturarbeit aus Oldenburg mit dem CCO Villeurbanne, die 2011 ihr siebtes deutsch-französisches Theaterprojekt mit Schüler/innen aus beiden Ländern durchgeführt haben. Auch die Kindervereinigung Weimar führt seit 2002 mit französischen und polnischen Partnern Begegnungen mit zirkuspädagogischem Ansatz durch. Der diesjährige abschließende Straßenauftritt fand während des „Tages des Weimarer Dreiecks“ unter Anwesenheit von Politiker/innen aus den drei Ländern statt, was der Begegnung eine große Symbolik verlieh. Die LKJ Thüringen bot mit der Association Blois-Weimar und dem Verein Ashalim jungen Menschen aus Deutschland, Frankreich und Israel die Gelegenheit, an einem interdisziplinären Projekt teilzunehmen und sich durch Fotografie, kreatives Schreiben, Rap, Gedichte und bildende Kunst mit der Thematik des Friedens künstlerisch auseinander zu setzen. Da der JugendkulturService International immer wieder neue Träger dazu ermuntert, erstmals einen deutsch-französischen Jugendkulturaustausch zu organisieren, konnten auch 2011 wieder einige „Neueinsteiger“ begleitet werden. Die meisten von ihnen haben Schwerpunkte auf Fragen des Kompetenz­ erwerbs und der Teilhabe gesetzt. So z. B. beim Hamburger Zirkusverein Abrax Kadabrax, der mit dem Cirque Gones eine Begegnung mit den Methoden und der Ästhetik des französischen „Nouveau cirque“ für sozial benachteiligte Jugendliche durchgeführt hat: „Hier ging es nicht nur um Begegnung und Zirkus, sondern auch um die Förderung von personalen und sozialen Kompetenzen“. Auch ganz neu in der „Szene“ der internationalen Jugendkulturarbeit ist das Atelier Schulzenhof aus Naugarten, das die BKJ mit der Mission locale von Besançon, einer Aufnahmestruktur für Jugendliche, die eine soziale und berufliche Eingliederung brauchen, zusammengebracht hat. Gemeinsam führten die Partner mit Jugendlichen aus ländlichen Gebieten, die auf der Suche nach einer beruflichen Orientierung sind, einen ersten Austausch rund um die „Neuen Medien“ durch. Die Fortsetzung der Kooperation ist für die nächsten Jahre fest geplant. Ebenso veranstaltete die Projektgruppe New Limes mit der Tanzcom­ pagnie Kat’chaca aus Lyon eine Tanz- und Theaterbegegnung

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mit zumeist arbeitslosen Jugendlichen in Schwäbisch-Gmünd. Bei diesem Austausch ging es darum, sich mit der Theaterpro­ duktion „Weihnachten an der Front“ von Jerome Savary auseinander­zusetzen und dabei die Sprachkompetenz und die Kommuni­­ka­tionsfähigkeit der Jugendlichen zu erweitern. Fazit: Hochwertige Projekte, aber unzureichende Fördergelder Die 2011 vom DFJW zur Verfügung gestellten Fördergelder beliefen sich leider nur auf 68.305 Euro bei Gesamtkosten der Träger in Höhe von 117.380 Euro. Trotz der für die Träger an­ gespannten Fördersituation waren die Begegnungen sowohl interkulturell als auch pädagogisch und künstlerisch hoch­ wertig. Jedoch besteht die Gefahr, dass einige Träger aufgrund der unzureichenden Finanzierungshilfen den Mut verlieren. Die BKJ hat der Leitung des DFJW im Sommer 2011 deutlich signalisiert, dass die Arbeit als deutsch-französische Zentralstelle gefährdet ist, wenn das Fördervolumen weiterhin so gering ausfallen sollte. Darauf aufbauend hat die BKJ dem DFJW im Herbst 2011 einen schriftlichen Vorschlag für den Abschluss einer Fördervereinbarung gemacht, um zukünftig zu einer finanziell und organisatorisch zumindest mittelfristig gesicherten Zusammenarbeit zu kommen, ähnlich wie dies mit dem DPJW der Fall ist. Die Reaktion der Generalsekretärinnen fiel leider sehr kurz und ablehnend aus, unter Verweis auf eine Vereinbarung, die das DFJW aktuell entwickelt, die aber lediglich die Personalkostenförderung für die Zentralstellen auf eine dreijährige Vertragsdauer bringen würde. Ziel der BKJ muss weiterhin der Abschluss einer ‚echten’ Fördervereinbarung sein, was nach der Einarbeitungszeit des neuen deutschen Generalsekretärs Dr. Markus Ingenlath, wieder angegangen werden muss, um endlich eine tragfähige Perspektive für die Zentralstellentätigkeit im deutsch-französischen Bereich entwickeln zu können. Die Arbeitsgruppe Kultur des DFJW ist im Herbst zum dritten Mal in Berlin zusammengekommen. Die BKJ hat die Leitung einer Unter-AG zum Thema „Verbindung von schulischem und außerschulischem Austausch“ übernommen und die Ergeb­ nisse einer kleinen Untersuchung von Gelingensbedingungen der MIXED UP Grenzgänger-Projekte von 2010 vorgestellt. Diese sollen 2012 in die Arbeit einer AG des DFJW einfließen, die die Grundlage für eine neue Förderlinie des DFJW erarbeiten wird: Deutsch-Französische Begegnungen in Kooperation von schulischen und außerschulischen Trägern. Wenn dem DFJW die Einrichtung einer solchen Förderlinie gelingt, wäre das ein wichtiger Schritt für die gesamte Förderlandschaft der Inter­ nationalen Jugendarbeit. Die deutsch-französische Jahrestagung wurde im November 2011 in Kooperation mit der französischen Konföderation der Jugend- und Kulturzentren Frankreichs (CMJCF) im Interna­ tionalen Jugendprojekt-Haus Oldenburg durchgeführt. „Die Kooperation von Schulen und außerschulischen Partnern der Kulturellen Bildung im deutsch-französischen Jugend­ austausch“ lautete das diesjährige Thema, welches Konjunktur in Deutschland hat und auch in Frankreich zunehmend

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diskutiert wird. Da diese Initiativen auch viel Potential im Hinblick auf (inter-)kulturelles Lernen bergen und eine große Bereicherung für den internationalen Jugendaustausch sein können, lud die BKJ deutsche und französische Fachkräfte der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung sowie Vertreter/innen von schulischen Einrichtungen zu einem dreitägigen Netzwerktreffen ein. Im Verlauf der Tagung wurden Konzepte und Praxisbeispiele von nationaler, regionaler, sowie lokaler Ebene aus

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beiden Ländern präsentiert und diskutiert. Darüber hinaus konnte das Zirkus- und Artistikzentrum Köln sein 2011 ge­ fördertes deutsch-französisches Zirkus-Schulprojekt als „Schulbeispiel“ präsentieren. Neben den theoretischen Vor­ trägen bot die Tagung den interessierten Neueinsteiger/innen sowie den erfahrenen Trägern unseres Netzwerks die Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen und Projekte zu planen.

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Schlaglichter >> Einzelaktivitäten und Themen von A bis Z

Anregungen für Theorie und Praxis: Schriftenreihe Kulturelle Bildung

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Bildungs- und Teilhabepaket  BKM-Preis

Bundeskinderschutzgesetz

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Cultural Learning for Families

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Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag: Kulturelle Bildung auf dem 14. DJHT  Dialog Internet

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Eigenständige Jugendpolitik (EJP)

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Evaluation des KJP-Programms 2 „Kulturelle Jugendbildung“  Fachausschüsse des Dachverbands

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„Gemeinsam bilden“ – Fachtagung zur Bündelmaßnahme „gemeinsam geht’s besser“  Gender Mainstreaming

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Fachtag zum Kompetenznachweis Kultur

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Handbuch Kulturelle Bildung  Integration und Inklusion

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Jahreskalender: „Kulturplaner“  Japan

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„Kompetenznachweis Kultur“: Jugendliche stärken – Übergänge gestalten

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„Kultur öffnet Welten“: Positionspapier  Magazin Kulturelle Bildung

Medienbildung: Positionspapier

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Online-Plattform für Publikationen zur Kulturellen Bildung

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Parlamentarischer Abend: „Tür auf für die Kulturelle Bildung!“  Partizipation und Zielgruppenerweiterung

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PlusPunkt mit Schlusspunkt: Projektmanagement-Guide für engagierte Jugendliche

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Russland

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Tunesien

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www.bkj.de: Dossiers geben Einblicke

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Was, warum, wo, wer. – Imagebroschüre der BKJ  „Zukunft ist jetzt!“: Fachtagung

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Zwischenruf: Freiraum und Freizeitstress

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Anregungen für Theorie und Praxis: ­ Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“ Gemeinsam mit dem kopaed-Verlag verantwortet die BKJ die Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“. Jährlich erscheinen dort zahlreiche Titel zu aktuellen Theorie- und Praxisfragen der Vermittlung zwischen Kunst, Kultur und Gesellschaft. 2011 ist die Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“ wieder um vier hochwertige Fachtitel gewachsen. Bildungs- und Teilhabepaket Seit April 2011 haben 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche Anspruch auf Leistungen im Rahmen des „Bildungspakets“, das als Teil der Hartz-IV-Reform im März 2011 vom Bundestag beschlossen wurde. Für deren „Bedarf zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“ stehen monatlich je zehn Euro zur Verfügung. Wie die gesetzlichen Regelungen zum „Bildungspaket“ genau ausgestaltet sind, wo aus Sicht der Kulturellen Bildung dessen Stärken und Schwächen liegen und nicht zuletzt, welche Optionen es für Akteure in der Kulturellen Bildung gibt, welche die „leistungsberechtigten“ Kinder und Jugendlichen erreichen möchten, dazu äußerten sich der BKJ Vorsitzende Dr. Gerd Taube und der BKJ Grundsatzreferent Stephan Schmitz in der Zeitschrift des Deutschen Kulturrats „politik und kultur“. Sie kommen in ihrem Artikel zu dem Schluss, dass das „Bildungspaket“ insgesamt eine begrüßenswerte

Maßnahme zur Stärkung von Bildungsgerechtigkeit und Teil­ habe ist. Allerdings weisen sie auf den Mangel hin, dass es keineswegs als integrierter Teil eines Gesamtkonzeptes von Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik oder auch nur koordiniert zu den bestehenden Strukturen der Kinder- und Jugendbildung daherkommt, sondern bloß als ein Kompromiss zur Minimal­ umsetzung der Aufgabe, die das Bundesverfassungsgericht der Regierung mit seinem Urteil vom 9. Februar 2010 aufge­ geben hat. Gleichwohl berge es Chancen für viele Kinder und Jugendliche – und auch für die Akteure in der Kulturellen Bildung, die mit ihren Angeboten diese Kinder und Jugendliche erreichen möchten. Die Ausgabe Nr.03/11 von „politik und kultur – Zeitung des Deutschen Kulturrates“ kann hier als PDF-Datei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/puk03-11.pdf BKM-Preis „Kultur anders vermitteln“ war 2011 Motto des BKM-Preises für Kulturelle Bildung. Diese Auszeichnung vergibt der Kulturstaatsminister Bernd Neumann jedes Jahr an bundesweit vorbildliche und innovative Projekte. Diesmal wurden drei Projekte prämiert, denen es auf beispielhafte Weise gelungen ist, Menschen für Kunst und Kultur zu interessieren. Einer der Preisträger, die Telenovela „Es geht um Dein Leben“, ging auf einen Vorschlag der BKJ zurück. In der dreiteiligen Serie stehen

Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“ 2011 Mit der Veröffentlichung „Kunst als kulturelle Praxis“ hat Max Fuchs eine Arbeit zur Kunsttheorie und Ästhetik für Kulturpolitik und Pädagogik vorgelegt. Das Buch stellt unterschiedliche Dis­ kurse in ihrem historischen Kontext vor und regt zu einem systematischen Nachdenken an, inwieweit sowohl die Künste, aber auch die Kunsttheorie und Ästhetik als kulturelle Praxis verstanden werden können. (Kulturelle Bildung vol. 20, München 2011, 202 Seiten, ISBN-10 3-86736-320-X ISBN-13 978-386736-320-4) Welche Bildungschancen Spielmobile bieten, zeigt der Band „Spielen Leben Lernen“, den Gerhard Knecht und Bernhard Lusch zusammengetragen haben. Das Buch spiegelt den aktuellen Stand der Diskussion in der mobilen spielpädagogischen Arbeit vor dem Hintergrund sich rasant verändernder Lebenswelten

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von Kindern und Jugendlichen wider. Es ist ein Lesebuch, das die vielfältigen theoretischen, konzeptionellen und praktischen Ansätze mobiler spiel- und kulturpädagogischer Projekte zeigt und zum Nachmachen, Mitmachen, Mitdiskutieren einlädt, um die Chancen für ganzheitliches Lernen und die Bildung für alle Kinder zu verbessern. (Kulturelle Bildung vol. 21, München 2011, 211 Seiten, ISBN-10 3-86736-321-8 ISBN-13 978-3-86736-321-1) Das „KUNSTstück FREIHEIT“ untersucht ein von Hildegard Bockhorst herausge­ gebener Band mit dem Untertitel „Leben und lernen in der Kulturellen Bildung“. Die Autor/innen gehen der Frage nach, welche Qualitäten die Kulturelle Bildung auszeichnen und welche Voraussetzungen dieses Handlungsfeld braucht, damit das „KUNSTstück“ von Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit und Partizipation gelingen kann.

(Kulturelle Bildung vol. 22, München 2011, 260 Seiten, ISBN-10 3-86736-322-6 ISBN-13 978-3-86736-322-8) Das Buch „Lebenskunst lernen in der Schule“, herausgegeben von Tom Braun, beschäftigt sich mit der Frage, wie Kulturelle Schulentwicklung zu einer verbesserten Teilhabegerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen beitragen kann. Es stellt weiterführende Über­ legungen vor, wie in den Schulen kon­ zeptionelle und strukturelle Voraus­ setzungen geschaffen werden können, die Kunst und Kultur als Mehrwert für alle in der Schule lernenden und arbeitenden Menschen erschließen. (Kulturelle Bildung vol. 23, München 2011, 333 Seiten, ISBN-10 3-86736-323-4 ISBN-13 978-3-86736-323-5)

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Jugendliche aus Magdeburg mit ihren eigenen Themen im Mittelpunkt. Einen weiteren Preis gab es für „Der unbekannte Krieg – ein multimediales Projekt gegen das Vergessen“ der Landesmusikjugend Rheinland-Pfalz und des Landesverbands der Musikschulen Rheinland-Pfalz. Rund 250 Jugendliche setzten sich im Verlauf des Projekts mit den Ursachen, dem Verlauf und den Folgen des Zweiten Weltkriegs auseinander. Rund 7.000 Teilnehmer/innen und 10.000 Zuschauer/innen wirkten am dritten preisgekrönten Projekt mit, dem Kunst­ projekt „Paradies 2“ der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land GmbH. In seiner Preisrede unterstrich der Staatsminister Bernd Neumann die Bedeutung der Kulturellen Bildung. Ihr komme eine Schlüsselfunktion bei der Bewältigung von Zukunftsfragen wie der Integration und dem demogra­ fischen Wandel zu. Den mit 60.000 Euro dotierten Preis gibt es seit 2009. Vorschlagsberechtigt sind Dachverbände sowie Akteure von Bund, Ländern und Gemeinden; die Entscheidung über die Preisträger trifft eine unabhängige Jury. Bundeskinderschutzgesetz Zum 1. Januar 2012 ist das neue Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten, über das im Verlaufe des Jahres 2011 beraten wurde. Die BKJ machte dieses zentrale Thema in ihren beiden Mitgliederversammlungen in 2011 zum Gegenstand der Diskussionen. Darüber hinaus wirkte sie an einer Stellungnahme der AGJ (Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe) zum Gesetz­ entwurf mit. Insbesondere bewegte die BKJ und ihre Mitglieder das Anliegen, bei der Entwicklung und Anwendung eines stimmigen Gesamtkonzepts gegen Missbrauch in der Kinder- und Jugendarbeit – besonders im Umgang mit Ehrenamtlichen – das nötige Augenmaß zu wahren. Dies bezog sich u. a. auf den Vorschlag eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses für in der Jugendhilfe Tätige. Im nun in Kraft getretenen Gesetz wird zwischen Haupt- und Ehrenamt in dieser Frage unter­ schieden, was die BKJ begrüßt. Für Hauptamtliche gibt es nun eine Führungszeugnispflicht. Cultural Learning for Families Cultural Learning for Families ist eine europäische Lernpartnerschaft, die vom EU-Programm Grundtvig (Erwachsenenbildung) finanziert wird, an dem die BKJ mit Partnern aus Slowenien, Österreich und Spanien seit Herbst 2011 beteiligt ist. Im Rahmen dieses Vorhabens hat im Oktober ein erstes Partnertreffen der am Projekt beteiligten Organisationen in Wien stattgefunden, bei dem verschiedene Praxisprojekte genauer unter die Lupe genommen wurden. Diese versuchen, über die Ansprache von Eltern deren Kinder für die Teilnahme an Angeboten der Kulturellen Bildung zu gewinnen. Bei den nächsten Treffen im Rahmen dieser Lernpartnerschaft – eines davon im Herbst 2012 in Deutschland – soll der Fokus noch deutlicher auf den Zugang von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und deren Familien zu Angeboten der Kulturellen Bildung liegen, da hier noch immer großer Nachholbedarf besteht und grundsätzlich neue Strategien von den Trägern Kultureller Bildung gefordert sind.

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Deutscher Kinder- und Jugend­hilfetag: Kulturelle Bildung auf dem 14. DJHT Drei Tage lang war Stuttgart das Mekka der Kinder- und Jugendhilfe. Der 14. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) lockte vom 7. bis zum 9. Juni 2011 mehr als 45.000 Besucher/ innen auf das Stuttgarter Messegelände, auf dem sich 320 Aussteller präsentierten. Mit dem Gemeinschaftsstand „Kulturelle Bildung“ und mit Fachveranstaltungen waren auch die BKJ und mehrere ihrer Mitgliedsorganisationen auf dem DJHT vertreten. Auf der Bühne am Stand gab es – zusätzlich zu den offiziellen Fachveranstaltungen – ein umfangreiches Programm mit Podiumsgesprächen, Interviews, Projektpräsentationen und Aufführungen. Ein wichtiges Thema war der bevorstehende Start des Bundesfreiwilligendiensts (BFD). Die BKJ nutzte die Plattform des Kinder- und Jugendhilfetags, um Fachpublikum und interessierte Öffentlichkeit über diese neue Dienstform zu informieren und darzustellen, für welche Einsatzstellen, welche Freiwillige und in welchen Bereichen der BFD – als Ergänzung zu den bestehenden FSJ-Angeboten (Kultur, Schule, Politik, Kultur und Bildung International) – ein interessantes Angebot darstellen kann. Diskutiert wurde am Stand über die Bedeutung von Kunst und Kultur für die frühkindliche Bildung ebenso wie für die Integration und Inklusion von benachteiligten Kindern und Jugendlichen Weitere Themen waren lokale Bildungsnetzwerke und Perspektiven der Spielmobil-Arbeit. Aber es wurde nicht nur informiert und diskutiert: Was Kulturelle Bildung in der Praxis ausmacht, verdeutlichten zahlreiche Auftritte musi­ zierender, tanzender, schauspielender, jonglierender Kinder und Jugendlicher. So präsentierten beispielsweise ein Jugendtheaterprojekt und eine Gruppe von Teilnehmer/innen des FSJ Kultur ihre kreativen Ergebnisse am Gemeinschaftsstand der Kulturellen Bildung. Am Gemeinschaftsstand „Kulturelle Bildung“ waren vertreten: -- Akademie Remscheid für musische Bildung und Medien­ erziehung (ARS), -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielmobile, -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik, -- Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpäda­ gogischen Einrichtungen (bjke), -- Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), -- Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF), -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt, -- Verband deutscher Musikschulen (VdM), -- Junges Ensemble Stuttgart (Kooperationspartner vor Ort). Bei dem von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) veranstalteten Kongress unter dem Motto „Kinder. Jugend. Zukunft: Perspektiven entwickeln – Potenziale fördern!“ bildeten sich 4.500 Menschen in 210 Fach­ veranstaltungen weiter. Drei dieser Veranstaltungen gestaltete

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die BKJ gemeinsam mit ihren Mitgliedern. Um die fachlichen, methodischen, personalen und sozialen Kompetenzen, die Fachkräfte mitbringen sollten, damit Kulturelle Kinder- und Jugendbildung gelingt, ging es im Workshop „Professionelles Arbeiten in der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung“. Wie Angebote der Kulturellen Bildungs von Schulen und außer­ schulischen Kulturträgern erfolgreich gemeinsam umgesetzt werden können, thematisierte das Fachforum „Kultur macht Schule – Durch Kooperation zum Bildungserfolg!“. Ein weiterer Workshop behandelte die „Berufsorientierung in Freiwilligendiensten als Bildungsprozess“: Hier ging es um die wichtige Rolle, welche die Begleitseminare des FSJ Kultur für die Berufsund Lebensorientierung der jungen Freiwilligen spielen. Kooperationspartner bei den Fachveranstaltungen waren: -- Akademie Remscheid für musische Bildung und Medien­ erziehung (ARS), -- Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen, -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielmobile, -- Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kultur­ pädagogischen Einrichtungen (bjke), -- Verband deutscher Musikschulen (VdM), -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Niedersachsen.

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Dialog Internet Das Internet ist für Kinder und Jugendliche Massenmedium Nummer Eins. Nach der aktuellen Shell-Jugendstudie haben 96 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen Internetzugang, durchschnittlich sind sie 13 Stunden pro Woche online. Meist wird das Internet als soziales Netzwerk genutzt. Ziel des „Dialogs Internet“ ist es, eine zeitgemäße Kinder- und Jugendpolitik für die digitale Welt zu formulieren. Vom Bundes­ ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiiert, erarbeitet der „Dialog Internet“ Empfehlungen, die Kinder, Jugendliche, Eltern, Pädagog/innen sowie Akteure der digitalen Welt dabei unterstützen, den Herausforderungen einer sich schnell entwickelnden digitalen Medienlandschaft gerecht zu werden. Die BKJ beteiligte sich an diesem Dialog. So wirkten das BKJ-­Vorstandsmitglied Dr. Eva Bürgermeister sowie das BKJMitglied Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommuni­ kationskultur (GMK) an den Fachveranstaltungen mit. Eva Bürgermeister leitete die Unterarbeitsgruppe Medienkompetenz und ging dort der Frage nach, wie Medienkompetenz erfolgreich vermittelt werden kann. Aufgabe der Arbeitsgruppe war es, Positionsbestimmungen, Handlungsempfehlungen sowie Vorschläge für Projekte und Initiativen zu erarbeiten. Informationen zum Dialog Internet finden Sie unter: www.dialog-internet.de

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Eigenständige Jugendpolitik (EJP) Die BKJ hat die „Allianz für Jugend“ und die Initiative des BMFSFJ für die Umsetzung einer Eigenständigen Jugendpolitik begrüßt. Sowohl bei verbandsinternen Austauschgelegen­ heiten hierzu (beispielsweise bei Fachausschusssitzungen oder Zentralen Arbeitstagungen) wie auch bei jugendpolitischen Foren des BMFSFJ (z. B. Fachforum zur Anerkennung non-formaler Bildung) hat sich die BKJ in die Ausgestaltung der EJP eingebracht. Besonders die in diesem Prozess gegebene Möglichkeit, Jugendarbeit und Jugendbildung als unverzicht­ bare Orte ganzheitlicher Persönlichkeitsentwicklung – neben Familie und Schule – neu zu gewichten und die Stärkung der Jugendbildungsprogramme im KJP als Aufgabe einer nach­ haltigen Jugendpolitik anzuerkennen, hat die überwiegend außerhalb von Schule engagierten BKJ-Mitglieder für das Vor­haben „Allianz für Jugend“ eingenommen. In der BKJStellungnahme zum Start der „Allianz für Jugend“ hat die BKJ-Geschäftsführerin folgende „Argumente für Bildung als jugendpolitische Kernaufgabe“ hervorgehoben: -- Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Förderung ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit (§ 1 KJHG). Hierzu bedarf es einer „Kultur des Aufwachsens“ (vgl. 8. Kinder- und Jugendbericht) und einer Jugendpolitik, die Rahmenbedingungen gestaltet, die sowohl „Verteilungsgerechtigkeit“ als auch „Befähigungsgerechtigkeit“ implizieren. -- Das Vermögen Jugendlicher zur Teilhabe am sozialen, politischen und kulturellem Leben setzt – auf der Ebene der Subjekte – gelungene Bildungsprozesse voraus (vgl. ins­ besondere den 12. Kinder- und Jugendbericht, aber auch den 13. KJB zu Gesundheit und Wohlergehen). -- Das Bundesjugendkuratorium spricht von der Verantwortung und Notwendigkeit der Unterstützung von „Bildung als Lebenskompetenz“. -- Diese Idee umfassender, ganzheitlicher Bildung, die Jugend­ liche in ihren Interessen und Möglichkeiten anerkennt, die Heranwachsende in der Bewältigung ihrer alterstypischen Aufgaben unterstützt und ihnen entsprechende Freiräume für die Entwicklung ihrer Identität und Mitgestaltung von Gesellschaft zur Verfügung stellt, braucht eine gesellschaft­ liche Verantwortungspartnerschaft aller Akteure formaler, non-formaler und informeller Bildung. (vgl. 12. KJB) -- „Bildung ist mehr als Schule“ (Leipziger Thesen des BJK) und „Schule ist mehr als Wissen“. Aber selbst wenn sich Schule öffnet, so bleibt der eigenständige Auftrag der Infrastruk­ turen von Jugendarbeit und Jugendbildung davon unbenommen, dazu beizutragen, dass sich Jugendlichen die für ihr gelingendes Leben nötigen Bildungschancen mit der Gelegenheit zur Partizipation, zur aktiven Mitgestaltung von Gesellschaft und der Erfahrung von Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit eröffnen. -- In der politischen Verantwortung für gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bewältigung des gesellschaftlichen Wandels steht Jugendpolitik vor der Aufgabe, alle Kinder und Jugendlichen offensiv und vorbeugend in seiner Persönlichkeitsentwicklung im Sinne von „Bildung als Lebenskompetenz“

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zu fördern. Hierzu gehört auch die angemessene Berücksichtigung der spezifischen Erfordernisse im städtischen wie im ländlichen Raum zur Sicherung des grundgesetzlichen Anspruchs auf gleichwertige Lebensverhältnisse. Unter der Voraussetzung, dass die Bundesjugendpolitik die Leistungsfähigkeit der bundeszentralen Infrastrukturen der Kinder- und Jugendhilfe entsprechend gewährleistet, können die Träger der Kulturellen Bildung für die Verwirklichung von „Bildung und Teilhabe für alle“ durch Fachlichkeit und Professionalität / Verlässlichkeit, Kontinuität und Nachhaltigkeit / Anwaltliche Vertretung der kulturellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen (BKJ-Positionierung „Warum Verbände nutzen“) einen wichtigen Beitrag erbringen. Angesichts der Kürzungen in der Programmförderung 2011 hat die BKJ dabei auch deutlich gemacht, dass bei der Entscheidung über zu­ künftige Themenfelder und Förderschwerpunkte berück­ sichtigt werden sollte, dass sich Investitionen in präventive Jugendförderungsbereiche nachhaltig auszahlen und dass Bundesprogramme zur Verbesserung von Jugendbildung immer die kostengünstigere Variante im Vergleich zu „Probleminterventionsprogrammen“ darstellen. Inhaltlich zählt für die BKJ die Unterstützung querschnitts­ orientierter Konzepte und Praxis zur Kooperation von Jugendhilfe und Schule zu einem Kernelement eigenständiger Jugendpolitik. Mit der Unterstützung von Aktivitäten im Schnittfeld von Jugend, Kultur und Schule und der Vergabe des „Kompetenznachweis Kultur“ bestehen nachweislich Chancen, Teilhabe- und Bildungsungerechtigkeiten zu durchbrechen und in der Ressortverantwortung für Jugend ein zukunftsfähiges, subjektorientiertes Bildungsverständnis – jenseits der Betrachtung von Verwertungszusammenhängen – zu prägen. Ein Besonderes Gewicht in einer eigenständigen Jugendpolitik sollte auch der Förderung von kultureller Medienbildung zukommen, um mit den Chancen des Internets und den Perspektiven einer digitalen Gesellschaft kompetent umgehen zu lernen. Beitrag der Träger Kultureller Bildung zu einer eigenständigen Jugendpolitik kann es sein – so haben es die 56 Mitglieds­ organisationen der BKJ in ihrem Positionspapier „Kultur öffnet Welten“ entwickelt – ein Lebens- und Praxisfeld zu konturieren und weiterzuentwickeln, in dem Orientierung und Selbst­ verortung möglich sowie Selbstwirksamkeit und gemeinschaftliches Handeln erfahrbar werden. Künste und Angebote der Kulturellen Bildung können ein Mittel sein, um Gemeinschaft herzustellen, Kommunikation und Verständnis zu stiften, Menschen unterschiedlicher Milieus und Kulturen zusammen zu bringen und damit einen Beitrag zu einer demokratischen Entwicklung in kultureller Vielfalt zu leisten. Kulturelle Kompetenzen, die aus der Beschäftigung mit Kunst und Kultur ent­s tehen, können Menschen stärken und ihnen neue Perspektiven aufzeigen. Sie können aber auch Welten verschließen und ausgrenzen. Hier will und kann die BKJ andere Perspektiven eröffnen. In ihrem jugendpolitischen Beitrag für eine EJP nimmt sich der Dachverband in die Verantwortung, die jugendund kulturpädagogischen Vermittlungsstrukturen bei der

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Entwicklung von diversitätsbewussten und chancengerechten Angeboten zu begleiten und die Qualitätskonzepte der Kulturellen Bildung im Verbund mit ihren Mitgliederstrukturen gesellschaftspolitisch weiter zu entwickeln. Evaluation des KJP-Programms 2 „Kulturelle Jugendbildung“ In einem mehrjährigen Prozess (2010–2013) evaluiert das Deutsche Jugendinstitut (DJI) im Auftrag des BMFSFJ einzelne Programme des Kinder- und Jugendplans (KJP). Für alle Programm-Evaluationen ist als politische Zieloption mit dem BMFSFJ verabredet, dass es nicht um eine Trägerevaluation, sondern um eine Evaluation des KJP als wichtigstes jugend­ politisches Förderinstrument in Bezug auf seine Zielgenauigkeit und Wirksamkeit geht. Angestrebt werden empirische belastbare Grundlagen zur Legitimation und fachlichen Weiterentwicklung des KJP bzw. seiner Programme. Anliegen ist die nachhaltige Fortentwicklung der KJP-Richtlinien zur Sicherung eines kohärenten fachpolitischen und finanztechnischen Gefüges im KJP und zur Stärkung der bundeszentralen Infrastruktur.

Zur Abstimmung zwischen BMFSFJ, Trägern und DJI wurden programmbezogene Steuerungsgruppen eingerichtet. Für das KJP-Programm 2 wirken seitens der Träger hierin mit: Hildegard Bockhorst (BKJ), Doris Breitmoser (AKJ), Peter Kamp (bjke), Karl-Heinz Lichtenberg (ARS), Insa Lienemann (LKJ NS/BAG Zirkuspädagogik), Reinhold Schöffel (BJF). Mit Unterstützung des DJI wurden in der Steuerungsgruppe das spezifische Evaluationskonzept mit der Architektur des Programms „Kulturelle Jugendbildung“, mit den programmspezifischen Inhalten und der Auswahl der zu befragenden Träger erarbeitet. Die BKJ hat eine Präambel entwickelt, die in der Steuerungsgruppe verabredet wurde. Sie benennt den Handlungsrahmen für die Evaluation des KJP-Programms 2.

Auszug aus der Präambel zur Evaluation des KJP-Programms 2 „Kulturelle Bildung gehört zu den zentralen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Kulturelle Bildung ist Persönlichkeitsbildung und befähigt, ‚sich mit Kunst, Kultur und Alltag fantasievoll auseinanderzusetzen.‘ Die Teilhabe von jedem Kind und jedem Jugendlichen an Kunst und Kultur und eine entsprechende Vielfalt von Angeboten und Strukturen der Kulturellen Bildung sind Voraussetzung dafür, dass junge Menschen ihre ‚Wahrnehmungsfähigkeit für komplexe soziale Zusammenhänge entwickeln‘ können, in ihrem ‚Urteilsvermögen gestärkt‘ werden ‚und zur aktiven und verantwortlichen Mitgestaltung von Gesellschaft ermutigt‘ werden. (KJP-Richtlinie Programm 2) Die Fachorganisationen der Kulturellen Bildung vertreten die kulturellen Interessen und Anliegen junger Menschen, entwickeln Initiativen für mehr Teilhabe und Bildung mit und durch die Künste

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und tragen mit ihren Einrichtungen und kulturpädagogischen Angeboten zu einem gelingenden Leben bei. In ihrer Anregungs- und Steuerungsfunktion sehen sich die bundesweiten Infrastrukturen der Kulturellen Bildung in der Verantwortung für die Fachlichkeit und Qualität Kultureller Bildung; potenziell in allen Kontexten des Aufwachsens und an allen Orten der Bildung, Jugend-, Sozialund Kulturarbeit. Ihre Aufgabenschwerpunkte sehen die bundeszentralen Fachorganisationen -- in der Weiterentwicklung von Theorie und Praxis Kultureller Bildung; u. a. durch Information und Beratung, Fachkongresse und Arbeitstagungen, Innovationsvorhaben und Modellprojekte, Expertisen und Forschungsprojekte (national und international), -- in der Fort- und Weiterbildung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbei-

tenden und Trägern von Jugend-, Bildungs- und Kulturarbeit, -- in der Sicherung einer Breite und Vielfalt von Einrichtungen und Angeboten, -- in Wettbewerben und Preisen, -- in der Vernetzung und Bündelung von Expertise, -- in der innovativen Ausgestaltung des Bildungsauftrages in der Kinder- und Jugendhilfe und in der Begleitung und Beratung von kinder- und jugendpolitischen Handlungsschwerpunkten des Bundesministeriums sowie weiterer Partner im öffentlichen Raum. Die Vielfalt von Infrastrukturen und Angeboten Kultureller Bildung ist eine gesellschaftlich unabdingbare Voraussetzung – analog zu der Unterschiedlichkeit der Zielgruppen und der gesellschaftlichen Breite der Handlungsfelder Kultureller Bildung in Familie, Kita, Schule, Jugendarbeit, Freiwilligendiensten, internationalen Begegnungen etc.“

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Fachausschüsse des Dachverbands Um auf aktuelle Entwicklungen und gesellschaftspolitische Herausforderungen mit praxisorientierter Fachlichkeit reagieren zu können, wurde die Rolle der thematischen Arbeitskreise der BKJ gestärkt. Sie agieren nunmehr als Fachausschüsse, wodurch auch die Mitwirkung in diesen Gremien attraktiver geworden ist. Um schnell und pragmatisch agieren zu können, haben die Fachausschüsse die Möglichkeit, eigene Positionierungen zu verlautbaren. Die Leitung der Fachausschüsse obliegt jeweils einem BKJ-Vorstandsmitglied. Unterstützt wird er von eine/r hauptamtlich verantwortlichen Referent/in – beide arbeiten als „Tandem“ zusammen. Im Jahr 2011 wirkten folgende BKJ Fachausschüsse aktiv an der Feldentwicklung Kultureller Kinder- und Jugendbildung mit: „Kulturelle Bildung International“, „Kompetenznachweis Kultur“, „Freiwilligendienste Kultur und Bildung“, „Kultur macht Schule“ und „Kulturelle Medienbildung“. Fachtag zum Kompetenznachweis Kultur Wenn Jugendliche in Kunst und Kultur aktiv sind, lernen sie mehr als nur ein Instrument zu spielen oder einen Film zu schneiden: Sie erwerben Schlüsselkompetenzen wie Krea­ tivität oder Durchhaltevermögen, die ihnen helfen, stark im Leben zu sein. Das können Fachkräfte der kulturellen Jugendbildung und Lehrer/innen täglich in ihrer Arbeit erleben. Mit dem „Kompetenznachweis Kultur“ (KNK) liegt ein Instrument vor, das sichtbar macht, welche Kompetenzen Jugendliche in künstlerisch-kulturellen Angeboten zeigen. In einem dialogischen Verfahren zwischen Fachkraft und Jugendlichem werden diese gemeinsam herausgearbeitet und dokumentiert. Zunächst vorwiegend im außerschulischen Kontext eingesetzt, wird der Kompetenznachweis inzwischen vielerorts in kultu­ rellen Projekten in oder mit Schule vergeben. Er unterstützt Fachkräfte in der Schule, indem er ihnen einen stärken­ orientierten Blick ermöglicht und kann bei der Schulentwicklung unterstützend wirken. Schulischen und außerschulischen Fachkräften kann er helfen, ihre Zusammenarbeit konzeptionell besser miteinander abzustimmen. Die BKJ und die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen luden deshalb am 23. November 2011 gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus und Sport dazu ein, bei einem interdisziplinären Fachtag mit dem Titel „Potenziale erkennen, Stärken benennen: Der Kom­ petenznachweis Kultur in der Zusammenarbeit von Kultur und Schule“ die Potenziale des KNK für den Einsatz in der Schule auszuloten. Expert/innen aus Kultur und Bildung diskutierten miteinander, inwieweit der KNK als Instrument für eine indi­ viduelle Förderung in Schulen implementiert werden kann und welche Rahmenbedingungen dafür erforderlich sind.

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„Gemeinsam bilden“: Fachtagung zur BündelmaSSnahme „gemeinsam geht’s besser“ Am 24. März 2011 richtete die BKJ die Fachtagung „Gemeinsam bilden. Kooperationsmodelle von Jugendbildung und Schule“ in Berlin aus. Das Bundesjugendministerium hatte die Tagung im Rahmen ihrer Bündelmaßnahme „gemeinsam geht’s besser“ zur Förderung der Zusammenarbeit von außerschulischer Jugendbildung und Schule ermöglicht. Kooperationspartner der Veranstaltung waren die in der Bündelmaßnahme neben der BKJ mit Modellprojekten vertretenen Träger ARBEIT UND LEBEN (DGB/VHS),– die Fachstelle für Internationale Jugendarbeit (IJAB) sowie das Deutsche Jugendinstitut. Erstmalig wurde damit ein gemeinsamer Kongress dieser unterschiedlichen Trägerbereiche der Jugendarbeit zum Thema „Schulkooperationen“ auf Bundesebene durchgeführt. Somit diente die Veranstaltung auch der Selbstvergewisserung des Arbeitsfeldes und der gemeinsamen Perspektiventwicklung. Rund 200 geladene Teilnehmer/innen aus Praxis, Politik, Verbänden und Verwaltung der außerschulischen und schulischen Bildung beteiligten sich im Plenum und in thematischen Arbeitsgruppen an der regen Diskussion. Die Dokumentation der Tagung „Gemeinsam bilden“ kann hier als PDF-Datei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/ Doku_Gemeinsam_bilden.pdf Gender Mainstreaming Bereits seit zehn Jahren ist – gemäß einem Beschluss der BKJ-Mitgliederversammlung im Jahre 2002 – die Geschlechtergerechtigkeit ein strukturelles und fachpolitisches Ziel der BKJ. In allen Gremien wird der Gender-Aspekt berücksichtigt und alle Verbandsaktivitäten werden in Hinblick darauf bewertet. Die alltägliche Arbeit des Dachverbands ist vom Streben nach Geschlechtergerechtigkeit geprägt. Die Mitarbeiter/innen der BKJ bemühen sich, in allen öffentlichen Äußerungen und Publikationen um eine diskriminierungsfreie und geschlechtersensible Sprache. Bei der Planung von Fach- und Fortbildungsveranstaltungen beispielsweise im Rahmen der MIXED UP Akademie achten sie bei der Auswahl von Referent/innen neben fachlicher Kompetenz auf Ausgewogenheit der Geschlechter und kulturellen Hintergründe. Gleiches gilt für Vorstand und Geschäftsführung der BKJ bei der Besetzung von Mitarbeiter/innenstellen in der BKJ-Geschäftsstelle Remscheid und dem Berliner Büro. Auch bei der Neubesetzung von Vorstandsämtern wirbt der Vorstand stets für die Kandidatur von Frauen. Im Jahr 2011 hatte der Vorstand der BKJ drei weibliche und vier männliche Mitglieder.

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Handbuch Kulturelle Bildung Durch Förderung des BKM hat die BKJ die Chance bekommen, ein „Handbuch Kulturelle Bildung“ zu realisieren. Damit wird der Versuch unternommen, jenseits der vielfältigen Veröffentlichungen und Diskurse zum Thema Kulturelle Bildung das Feld der Kulturellen Bildung kompakt darzustellen und einen Überblick über Theorie und Praxis, Wissen, Konzepte, Handlungs­ felder, Rahmenbedingungen, Struktur und Forschung zu bieten. Die fachwissenschaftliche Begleitung dieses anspruchsvollen Vorhabens ist durch einen eigens berufenen Beirat gewährleistet. Hierzu gehören: Dr. Karl Ermert (Bundesakademie Wolfenbüttel), Prof. Dr. Max Fuchs (Deutscher Kulturrat und ARS), Christel Hartmann-Fritsch (Stiftung Genshagen), Prof. Dr. Burkhard Hill (Hochschule München), Prof. Dr. Birgit Jank (Hochschule Potsdam), Peter Kamp (bjke und BKJ), Prof. Dr. Eckart Liebau (Universität Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Birgit Mandel (Universität Hildesheim), Prof. Dr. Wolfgang Sting (Universität Hamburg), Prof. Dr. Rainer Treptow (Universität Tübingen). Die redaktionelle Verantwortung liegt in den Händen von Hildegard Bockhorst (BKJ), Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand (Universität Hildesheim), Prof. Dr. Wolfgang Zacharias (Hochschule Merseburg und LKB Bayern/ PA SPIELkultur München). Für den BKM arbeitet Dr. Sebastian Saad als Gast im Beirat mit. In seiner Klausursitzung am 28. und 29. Januar 2011 in der Stiftung Genshagen hat der Beirat die Gliederungsstruktur und die Schwerpunktkapitel des Hand­ buches erarbeitet. Von der Redaktion wurden im Anschluss über 100 Autor/innen für eine Mitarbeit gewonnen. Über 150 Bei­träge zur „Vermessung des Feldes“ und zu allen Feldern von Kunst, Kultur, Bildung und Gesellschaft konnten in der Folge verabredet werden. Erscheinen wird das Handbuch im Herbst 2012. Integration und Inklusion Für die BKJ und ihre Mitglieder sind die Förderung von Inte­ gration und Inklusion eine permanente Herausforderung und integraler Bestandteil der kulturpädagogischen Arbeit in allen Sparten und Projektkontexten. Kulturelle Bildung ist, ohne kulturelle und gesellschaftliche Pluralität sichtbar zu machen und den vielfältigen Praxen und Perspektiven der Migration­ gesellschaft Raum zu geben, überhaupt nicht vorstellbar. Mit den Praktiken der Kulturellen Bildung werden Stereotypen und Klischees, Fremdzuschreibungen, Stigmatisierungs- und Ethni­sierungsprozesse hinterfragt; es entsteht ein Klima der Anerkennung und des Respekts vor Individualität und (fremder wie eigener) kultureller Identität. Als Mitglied des Deutschen Kulturrates hat der Dachverband BKJ 2011 in dem KulturratsProjekt „Strukturbedingungen für eine nachhaltige interkul­ turelle Bildung“ mitgewirkt und sich mit den Voraussetzungen für eine nachhaltige interkulturelle Bildung, der interkulturellen Öffnung von Kultur- und Bildungseinrichtungen und den kulturellen Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund befasst. Gemeinsam mit ca. 15 bundesweiten Migrant/innen­ selbstorganisationen fand am Runden Tisch „Lernorte inter­ kultureller Bildung“ des Deutschen Kulturrates ein reger

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Fachaustausch statt und es wurden zwei Stellungnahmen mit Empfehlungen zur interkulturellen Bildung in der Schule und im außerschulischen Bereich erarbeitet. Bemüht um die Aggregation von Wissen zu Interkultur und interkultureller Kulturarbeit hat die BKJ im Jahr 2011 zudem ein Online-Dossier zur Kulturellen Vielfalt ergestellt und sich im Rahmen ihrer personellen und finanziellen Möglichkeiten für systematische Studien und Evaluationen interkultureller Praxis, für entsprechende Weiterbildungsangebote für Fachkräfte und für die Einwicklung und Implementierung von Diversity-Management-Strategien in Einrichtungen der Kulturellen Bildung eingesetzt. Die BKJ und ihre Mitglieder setzen sich in all ihren Aktivitäten dafür ein, dass Kulturelle Bildung für alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Religion, Weltanschauung, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung und körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen – zugänglich ist, niemanden ausschließt oder benachteiligt und dass sich ihr Potenzial für Kulturelle Vielfalt entfalten kann. Der Dachverband der Kulturellen Bildung geht in seinen Theorie- und Praxisanregungen bewusst über den hergebrachten Diskurs um Integration hinaus, welcher Integration „lediglich“ als gesellschaftliche Teilhabe von spezifischen Gruppen definiert. Die BKJ spricht sich für eine Weiterentwicklung der Kulturellen Bildung hin zu inklusiven Einrichtungen und Angeboten aus. Inklusion würdigt Vielfalt als Bereicherung und gesellschaftliche Chance. Inklusion als Leitbild erfasst für sie den fortwährenden Prozess der vollständigen Öffnung aller gesellschaftlichen Bereiche und kulturellen Angebote für alle Menschen ohne jeglichen Unterschied; ausgenommen der Ansätze, die auf pädagogisch begründete exklusive oder separierende Methoden beispielsweise in der geschlechts­ homogenen Arbeit zurückgreifen. In Hinblick auf systematische Personal- und Organisationsentwicklungsprozesse sowie als Gegenstand von Aus-, Fort- und Weiterbildung wird sich die BKJ in den kommenden Jahren für die Verwirklichung des Leitbildes der Inklusion einsetzen. Jahreskalender: „Kulturplaner“ Die wichtigsten Termine der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung auf einen Blick, bundesweit und für ein ganzes Jahr – das bietet der „Kulturplaner“ der BKJ. Mit dem Wandkalender lässt sich die Terminplanung organisieren, gleichzeitig informiert er übersichtlich über zentrale Veranstaltungen wie Tagungen, Festivals, Preisverleihungen oder Aktionswochen aus allen Sparten der Kulturellen Bildung. Die Adressen der 56 Mitgliedsorganisationen der BKJ erleichtern die Kontaktaufnahme. Im zusammengefalteten Zustand ist der Kalender zugleich eine Informationsbroschüre über Ziele und Aufgaben der BKJ und ihre zentralen Themen- und Arbeitsfelder. Japan Aufgrund der Katastrophen in Japan konnte 2011 kein deutsch-japanisches Studienprogramm durchgeführt werden. Im November hat die BKJ jedoch an einer deutsch-japanischen Fachkonferenz von BMFSFJ und japanischem Jugend­ ministerium (MEXT) teilgenommen, und diese Gelegenheit dazu

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genutzt, zwei MEXT-Vertreter/innen zwei Tage zuvor zu Part­ nerabsprachen nach Berlin einzuladen. Die inhaltlichen Themen Tanzpädagogik und Museumspädagogik wurden ausführlich mit Vertreter/innen des Deutschen Bundes­ verbands Tanz und des Bundesverbands Museumspädagogik besprochen. Die Absprache lautet nun, dass 2012 und 2013 jeweils zwei Fachprogramme zur Museumspädagogik und 2014 und 2015 jeweils zwei Fachprogramme zur Tanzpädagogik durchgeführt werden. Die Zuschüsse werden dafür wie bisher von den beiden Jugendministerien zur Verfügung gestellt. „Kompetenznachweis Kultur“: Jugendliche stärken – Übergänge gestalten In den letzten Jahren hat sich die Forschung vermehrt um neue Beschreibungen der Lebensphase „Jugend“ bemühen müssen. Jugend als eingrenzbare Statuspassage vom Kindsein zum Erwachsensein hat sich entsprechend der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung ausdifferenziert. Die Gestaltung von Übergangssituationen wird dementsprechend für Jugendliche häufig zu einer prekären und von Unsicherheit geprägten Erfahrung. Die Anerkennung des eigenen Identitätsentwurfs realisiert sich nicht nur durch eine innere Stimmigkeit, sondern zugleich anhand des antizipierten Grads sozialer, kultureller, ökonomischer und auch rechtlicher Teilhabe. Besonders die Übergangssituation von der Schule in die weiteren Ausbildungsgänge ist in mehrfacher Weise von instabilen Aussichten auf eine offene und kaum planbare Zukunft geprägt. Besonders in dieser Übergangssituation stehen die Jugendlichen vor der hohen Anforderung, ihre eigenen Wünsche und Ziele mit den vorhandenen Ressourcen verknüpfen zu können. Dafür brauchen Jugendliche die Fähigkeit, ihre eignen Stärken entdecken und beschreiben zu können. Hierbei unterstützt sie der „Kompetenznachweis Kultur“ (KNK). Auch in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bildungsorte Kultur, Schule und Ausbildung schafft der KNK den Brückenschlag zwischen der individuellen Lernwegen der Jugendlichen, den verschie­ denen Bildungsformaten sowie den beteiligten Fachkräften. Als praxiserprobtes und durch das Deutsche Jugendinstitut evaluiertes Nachweisverfahren macht er als individueller Bildungspass sichtbar, welche Kompetenzen Jugendliche in Angeboten der Kulturellen Bildung gezeigt oder weiterent­ wickelt haben. Er ermöglicht Fachkräften der Kulturellen Bildung eine genaue Beschreibung ihrer Arbeit und eine selbstbewusste Kommunikation der Bildungsziele und Bildungs­ potenziale von Kunst und Kultur. Diese verbesserte Transparenz der Wirkungen Kultureller Bildung eröffnet neue Formen der gemeinsamen Konzeptentwicklung zwischen Kultur, Schule und Ausbildung und trägt dazu bei, dass Träger der Kulturellen Bildung als verlässliche Partner in lokalen Bildungsnetzwerken sichtbar werden.

-- Genety, Hamburg -- Kulturbüro Rheinland-Pfalz -- LJKE Bayern -- LKJ Berlin -- LKJ Brandenburg -- LKJ Niedersachsen -- LKJ Sachsen -- LKJ Sachsen-Anhalt -- LKJ Schleswig-Holstein -- LKJ Thüringen -- Amt für Jugendarbeit der EkvW Nordrhein-Westfalen Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompetenznachweis Kultur und organisieren Fortbildungen für Fach­kräfte, die sich als Berater/innen für den Kompetenznachweis Kultur qualifizieren möchten. Weitere Informationen unter: www.kompetenznachweiskultur.de „Kultur öffnet Welten“: Positionspapier Mit einem Positionspapier, das im Februar 2011 im Rahmen des Parlamentarischen Abends vorgestellt wurde, zeigt die BKJ Flagge für ihren Anspruch an Qualität und Teilhabegerechtigkeit Kultureller Bildung. Zuvor hatte die BKJ-Mitgliederversammlung das Papier „Kultur öffnet Welten – Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“ verabschiedet. Darin formuliert die BKJ ihre Positionen und Ziele im Feld der Kulturellen Bildung und setzt sich vehement – im Dialog mit Trägern, Politik, Öffentlichkeit und Verwaltung auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene – für die Umsetzung des unhintergehbaren Anspruchs auf Kulturelle Bildung für alle Kinder und Jugendlichen ein. Das Positionspapier benennt als Entwicklungen und Heraus­ forderungen, denen sich die Kulturelle Bildung stellen muss die Aufgaben: Kulturelle und soziale Vielfalt zu gestalten, Bildungsgerechtigkeit herzustellen und Teilhabe zu ermöglichen, Medienkompetenz zu vermitteln und sichere Mediennutzung zu ermöglichen sowie globale Zusammenhänge zu erkennen. Es beschreibt aber auch mit welchen Potenzialen Kulturelle Bildung dazu beitragen kann, notwendigen Wandel zu gestalten und benennt dabei: die essentielle Freiheit der Bildung; die Vielfalt der Konzepte, Akteure und Orte Kultureller Bildung; die Ausdrucksmöglichkeiten und das „Sichtbar-Werden“ durch Kunst und Kultur sowie die Möglichkeiten der „Welt-Aneignung“, die kulturelle Aktivität bietet. Schließlich werden Handlungsperspektiven und Entwicklungsaufgaben formuliert. Das Posi­tionspapier „Kultur öffnet Welten >> Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“ kann in der BKJ-Geschäftsstelle in gedruckter Form angefordert und hier als PDF-Datei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Positionspapier.pdf

13 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den „Kompetenznachweis Kultur“: -- Bund Deutscher Amateurtheater -- Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend

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Magazin Kulturelle Bildung Mit einer Sonderausgabe des Magazins Kulturelle Bildung im Frühjahr 2011 (Nr. 7) würdigte die BKJ das zehnjährige Jubiläum des FSJ Kultur. Einsatzstellen, Träger und ehemalige Freiwillige geben darin Einblicke in zehn erfolgreiche Jahre und beleuchten in Fachbeiträgen, Projektbeispielen, Grafiken und anhand von Evaluationsergebnissen kritisch und mit Zukunftsblick diesen ersten kulturellen Freiwilligendienst. Unter anderem erklärt die Soziologin Sibylle Picot, Mitautorin der Shell-Jugendstudie, warum jugendliches Engagement und damit auch das FSJ Kultur immer wichtiger werden – für Jugend und für Gesellschaft. Die Herbstausgabe des Magazins Kulturelle Bildung (Nr. 8) widmete sich dem Thema „Lokale Bildungslandschaften“ und erschien korrespondierend zur Fachtagung „Vor Ort gut vernetzt?! Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften“, welche die Fachstelle „Kultur macht Schule“ der BKJ im September in Köln durchführte. Das Heft widmet sich der Frage, welche Voraussetzungen für erfolgreiches Netzwerken erforderlich sind und wie zukünftige Modelle im Sinne von mehr Teilhabe durch Bildungskooperationen aussehen können. Alle Ausgaben des Magazins Kulturelle Bildung können hier bestellt und elektronisch abgerufen werden: www.bkj.de/pub./magazin-kulturelle-bildung.html Medienbildung: Positionspapier Die immense Bedeutung digitaler Medien für alle Lebens­ bereiche ist offensichtlich. Eine nachhaltige und zukunfts­ orientierte Kulturelle Bildungsarbeit muss sich mit digitalen Medien in ihrer Wechselwirkung zur alltäglichen Lebenswelt konstruktiv auseinander setzen. Daraus ergibt sich für das Praxisfeld der Kulturellen Bildung eine Querschnittsaufgabe, die alle Sparten und Angebotsformen, vom Theater über den Tanz, die Literatur genauso wie das Museum, das Spielmobil und das Kunstprojekt bis hin zur Zirkuspädagogik betrifft. Die BKJ hat 2011 ein Positionspapier zur Kulturellen Medien­ bildung mit dem Titel „Kulturelle Bildung in der Netzgesellschaft gestalten“ herausgegeben, das anlässlich des 14. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages in Stuttgart vorgestellt wurde. Es setzt sich mit der tiefgreifenden Veränderung gesellschaft­ licher Lebenswelten durch die rasante Entwicklung digitaler, interaktiver Medien auseinander. Das Papier wurde von den Mitgliedern des BKJ-Fachausschusses Medien, insbesondere unter der Mitarbeit von Dr. Eva Bürgermeister, Jürgen Ertelt, Matthias Riesterer und Prof. Dr. Wolfgang Zacharias erarbeitet. Das Positionspapier „Kulturelle Bildung in der Netzgesellschaft gestalten >> Positionen zur Medienbildung“ kann in der BKJGeschäftsstelle in gedruckter Form angefordert und hier als PDF-Datei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Positionspapier_Medien.pdf

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Online-Plattform für Publikationen ZUR KULTURELLEN BILDUNG Die BKJ hat auf der Plattform issuu.com die Gruppe „Creative Learning & Cultural Education // Kulturelle Bildung“ eingerichtet. Dort können elektronische Publikationen veröffentlicht und diskutiert werden. Issuu ist eine Plattform zum Speichern und Präsentieren von Dokumenten, insbesondere von Magazinen, die ihren Schwerpunkt auf den Themen Kunst, Design, Foto­ grafie und Musik haben. Die BKJ-Gruppe ist offen für alle, die an Kultureller Bildung interessiert sind. Jede/r Teilnehmer/in hat die Möglichkeit, dort eigene Publikationen zugänglich zu machen. Die Gruppe „Creative Learning & Cultural Education // Kulturelle Bildung“ findet sich unter: www.issuu.com/groups/bkj.de Parlamentarischer Abend: „Tür auf für die Kulturelle Bildung!“ 14 Mitglieder des Deutschen Bundestages und zahlreiche weitere Gäste nutzen am 23. Februar 2011 auf Einladung der BKJ die Gelegenheit zu Austausch und Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der 55 Mitgliedsorganisationen der BKJ. In der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Berlin forderte der BKJ-Vorsitzende Dr. Gerd Taube in seiner Eröffnungsrede, kommunale Gesamtkonzepte für Bildung stärker zu fördern. Er stellte fest: „So lange Mittel gekürzt werden, bleiben Zweifel an der Bildungsrepublik.“ In diesem Zusammenhang verwies er auf das Positionspapier „Kultur öffnet Welten >> Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung“, das allen Gästen vorlag. Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte in seiner Ansprache die Bedeutung von frühkindlicher Erziehung und der Schule: „Dort wird die Basis für Kulturelle Bildung gelegt“. Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, betonte, dass Kulturelle Bildung Menschen einen Zugang zu Bildung ermögliche, die ihn sonst nicht bekommen würden. Sibylle Laurischk, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, verwies besonders auf die Qualität von Kultureller Bildung im Bereich von außerschulischen und schulergänzenden Aktivitäten. Prof. Dr. Max Fuchs, Ehrenvorsitzender der BKJ und Präsident des Deutschen Kulturrates, forderte ein Bekenntnis zur Infrastrukturförderung an Stelle einer förderpolitischen Schwerpunktsetzung auf weiteren Modellprojekten, um die Nachhaltigkeit von Kultureller Bildungsarbeit zu sichern. Im Anschluss an die Impulsvorträge stiegen die Parlamenta­ rier/innen, die Vertreter/innen der Mitgliedsorganisationen und die Fachreferent/innen der BKJ in die vertiefende Diskussion ein. An zehn Thementischen ging es zum einen darum, wie auf den unterschiedlichen jugend-, bildungs- und kulturpolitischen Handlungsfeldern Türen zur Teilhabe an Kulturellen Bildungs­ angeboten geöffnet werden können. Anderseits diskutierte man, wie Kulturelle Bildung zum „Türöffner“ für individuellen Bildungserfolg und gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit werden kann. Ganz konkret konnten die Gäste die „positiven Auswirkungen von Kultureller Bildung“ – so der Leiter der NRW

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Landesvertretung, Dr. Andreas Christians – bei Auftritten von Jugendlichen des Berliner Zirkus Cabuwazi sowie der Berliner Musikgruppe „Wir Kinder vom Kleistpark“ erleben. Partizipation und Zielgruppenerweiterung Kernzielgruppe der Angebote Kultureller Bildung, für welche die BKJ gemeinsam mit ihren Mitgliedern steht, sind Kinder und Jugendliche. In diesem Zusammenhang stellt sich für die BKJ stets die Frage, wie partizipationsoffen – im Sinne von Mit­ bestimmung – ihre Strukturen und Gremien sind. Partizipation heißt, konsequent die Perspektiven von Kindern und Jugend­ lichen in die Bewertung und Weiterentwicklung von Angeboten einzubeziehen. Sie bedeutet auch die Chance, diese Zielgruppen und ihre Potenziale – ihre Ideen und ihr Engagement – als Multiplikator/innen für „die Sache“ zu nutzen. Zugleich reflektiert die BKJ kontinuierlich, inwieweit der demografische Wandel und weitere gesellschaftliche Prozesse dazu beitragen, dass eine (stärkere) Öffnung hin zu anderen Zielgruppen unumgänglich ist. Drei unterschiedliche Ansätze des Dachverbandes BKJ ver­ weisen darauf, dass diese Fragestellungen in den Geschäfts­ bereichen konkrete Umsetzungsstrategien erfahren: -- Der Wettbewerb MIXED UP für Kooperationen wurde erstmals um eine Jugendjury bereichert. Sie umfasst sechs engagierte

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und fachkundige junge Menschen im Alter von 17 bis 23 Jahren, deren Schulerfahrung noch frisch ist und die in ihrem freiwilligen Engagement oder im Rahmen ihres Studiums Erfahrungen mit Kultureller Bildung in Schulen sammeln. Es ist naheliegend, dass diese Jugendjury ihren Preis auf das Thema „Schüler/innenbeteiligung“ fokussiert, welches damit im Kriterienkatalog deutlicher als Qualitätsmerkmal herausgearbeitet wurde. Diskursintensiv und selbstbewusst traf die Jugendjury auf Grundlage eines selbstständig erarbeiteten Verfahrens ihre Auswahl. Durch die Jugendjury erhielt die Fachstelle „Kultur macht Schule“ wichtige Hinweise für die Koordination des Wettbewerbs allgemein, für die Arbeit der Wettbewerbsjury und für die Gewichtung von Kriterien oder die Perspektiven bei der Auswahl im Spezifischen. -- Seit einigen Jahren stellt die Einbindung von ehemaligen Freiwilligen des FSJ Kultur einen großen Wunsch und gleichzeitig eine große Herausforderung dar. Das zehnjährige Jubiläum des FSJ Kultur bot Anlass und Gelegenheit, die Gründung eines Alumni-Netzwerkes vorzubereiten. Groß war das Interesse der ehemaligen Freiwilligen an der dreitägigen Werkstatt, in der dieses Vorhaben diskutiert und angegangen wurde. Dabei waren die Vorstellungen sehr vielfältig und reichten vom Wunsch der Vernetzung untereinander über das Interesse, von diesem Netzwerk im Rahmen des Studiums oder Engagements und darüber hinaus zu profitieren, bis hin zum Angebot, die Erfahrungen und Kenntnisse in die Weiterentwicklung

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des FSJ Kultur einzubringen oder an neue Freiwillige weiterzureichen. Die jungen Ehemaligen entschieden selbst über die weitere Form der Zusammenarbeit, den Namen des Netzwerkes und dessen Profil und Öffnung – die BKJ beschränkt sich gemeinsam mit den Trägern auf die Rolle des „Anregers“ und (finanziellen) Unterstützers. -- Mit dem Bundesfreiwilligendienst tritt ein neues Format in die Landschaft der Freiwilligendienste, das generationsoffen ist. Das heißt, dass sich auch Freiwillige jenseits von 27 Jahren in diesem Freiwilligendienst – mindestens halbtags – engagieren können. Die sehr guten Erfahrungen mit „kek“ (Modellprojekt generationsoffener Freiwilligendienste in der Kultur, 2004–2008) führten zur Entscheidung der BKJ, den Bundesfreiwilligendienst so zu konturieren, dass er gezielt Menschen anspricht, die nicht der klassischen Zielgruppe im Jugendfreiwilligendienst entsprechen. Kulturelle Bildung von Anfang an und ein Leben lang – das bedeutet auch, kulturelles Engagement z. B. im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung lebensbegleitend zu ermöglichen und zu erschließen. Dabei gilt es weiterhin den Kulturellen Bildungsbegriff mit den Freiwilligendiensten eng zu verknüpfen: indem ältere Freiwillige Angebote Kultureller Bildung unterbreiten, für ihre Tätigkeit qualifiziert werden oder ihre Kompetenzen an jüngere Freiwillige weitergeben.

Entscheidungs- und Orientierungshilfe. Jugendliche mit Projekterfahrung können ihr Wissen an der einen oder anderen Stelle vertiefen. Auf umständliche Begrifflichkeiten und eine akademische Sprache wurde bewusst verzichtet. Das E-Book „Projektmanagement FAQ“ kann hier online gelesen werden: www.issuu.com/pluspunktkultur/docs/ppk_projektguide/1

PlusPunkt mit Schlusspunkt: Projektmanagement-Guide für engagierte Jugendliche

Tunesien

Am 30. April 2011 ist „PlusPunkt KULTUR“ nach drei Jahren Projektlaufzeit zu Ende gegangen. Der bundesweite Engagementwettbewerb stand für 90 prämierte Projekte, ein lebendiges Netzwerk und Hunderte engagierte Jugendliche, die das vielfältige Engagement einer jungen Generation verkörpern. „PlusPunkt KULTUR“ machte beispielhaft sichtbar, was junges, kulturelles Engagement in Zeiten des Web 2.0 und neuer Engagementformen ausmacht, was junge Menschen motiviert und antreibt, wie sie sich organisieren und welche Themen sie bewegen. „PlusPunkt KULTUR“ förderte das kulturelle Engagement junger Menschen durch Vernetzungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten im Rahmen von Kreativwerkstätten, mit Preisgeldern in Höhe von 1.000 Euro pro ausgezeichnetem Projekt, durch konzeptionelle Mitbestimmungsmöglichkeiten an der Ausgestaltung des Wettbewerbs und nicht zuletzt mit Beratungsleistungen im Bereich Projektmanagement. Um das im Projekt aufgebaute Beratungs-Know-how engagierten jungen Menschen über die Projektlaufzeit hinaus dauerhaft zugänglich zu machen, entstand zum Abschluss von „PlusPunkt KULTUR“ das E-Book „Projektmanagement FAQ – Der Weg von deiner Idee zum fertigen Projekt”, das online gelesen, heruntergeladen und unter einer Creative-Commons-Lizenz kostenfrei weiterverbreitet werden kann. Der Leitfaden in Form einer Frage-Antwort-Liste unterstützt Jugendliche dabei, selbständig ein kulturelles Projekt zu konzipieren und durchzuführen. Er richtet sich gezielt an junge Menschen, die eigene (Projekt-)Ideen verwirklichen möchten und noch keine Erfahrung gesammelt haben. Sie finden darin eine grundlegende

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Russland Seit Herbst 2011 agiert der JugendkulturService International der BKJ auch wieder als Zentralstelle für den deutsch-russischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch. Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch in Hamburg hat ein großes Interesse daran, mehr Begegnungen im Kulturbereich zu fördern und hat das Thema Kulturelle Bildung im November in Form einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Rolf Witte in ihre 2. Zentralstellenkonferenz eingebunden, um bei Trägern mehr Interesse zu wecken. Die bei der BKJ eingereichten Antragszahlen sind aktuell noch gering, werden sich aber sicherlich schrittweise entwickeln. Aufgrund der Personalsituation kann die BKJ über die Antragsbearbeitung hinaus aber keine weitere Beratung & Qualifizierung (z. B. durch Partnervermittlung und Netzwerktagungen) anbieten, was weiterhin mittel­ fristiges Ziel ist.

Im Dezember 2011 hat auf Vermittlung der BAG Spiel + Theater die Theaterpädagogin Irinell Ruf von crearTaT aus Hamburg für die BKJ an einem ersten Study Visit der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit (IJAB) in Tunesien teilgenommen, um Möglichkeiten auszuloten, dortige zivilgesellschaftliche Strukturen der Jugendarbeit z. B. durch Fachkräfteprogramme beim Aufbau zu unterstützen. BMFSFJ und Auswärtiges Amt sollen motoviert werden, ausreichend Sondermittel für die Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Staaten zur Verfügung zu stellen. Interessierte BKJ-Mitgliedsorganisationen sollten sich bei der BKJ melden, um Kooperations- und Finanzierungsmöglichkeiten zu besprechen. www.bkj.de: Dossiers geben Einblicke Als Innovationspartner für umfassende Bildungsaufgaben hat es die Kulturelle Bildung ins Zentrum kultur-, jugend- und zum Teil auch bildungspolitischer Aufmerksamkeit gebracht. In den pluralistischen und dezentralen Strukturen der Kulturellen Bildung gelingt es in hohem Maß, auf sich wandelnde gesellschaftliche Erfordernisse einzugehen. Damit geht aber auch eine verstärkte Komplexität der Themen und Handlungsfelder der Kulturellen Bildung einher. Dieser Entwicklung trägt die BKJ Rechnung, indem sie ihre Website zu einem zentralen Fachportal für Kulturelle Bildung erweitert hat. In thematischen Dossiers findet man nun Hintergrundinformationen aus Theorie und Praxis, Positionen und Dokumente sowie Fortbildungsangebote zu zentralen Handlungsfeldern wie Kulturelle Bildung für die Jüngsten, Kultur macht Schule, Freiwilliges Engagement oder Kulturelle Bildung International. Dossiers gibt es darüber hinaus zu aktuellen Themen und Herausforderungen wie

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Kulturelle Medienbildung, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Trans- und Interkultur und Qualitätsentwicklung. Neu ist auch der Bereich „Praxisimpulse“ der vor allem den BKJ-Mitgliedern mit ihren Projekten und Fachtexten ein Plattform bietet. www.bkj.de Was, Warum, Wo, Wer. – Imagebroschüre der BKJ Mit der 2011 neuaufgelegten und im Rahmen des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages vorgestellten Selbstdarstellung, beantwortet die BKJ Fragen wie: Was ist und was will Kulturelle Bildung? Wo findet sie statt? Wer steht hinter dem Dachverband BKJ und welche Aufgaben und welche Arbeitsschwerpunkte hat dieser? Die 30-seitige bebilderte und illustrierte Broschüre richtet sich an alle die kurz und knapp erfahren wollen was Kultureller Bildung – nach dem Selbstverständnis der BKJ – ist und wer sich hinter der BKJ und ihren Mitgliedsstrukturen verbirgt. In spielerischen Illustrationen werden ausgewählte Bildungsgrundsätze und Prinzipien der BKJ verbildlicht, z. B. das prozesshafte, ungeplante und ent­ deckende Lernen. Außerdem liefert die Broschüre sechs gute Argumente warum Kulturelle Bildung Kinder und Jugendliche im Leben stärkt und welchen Beitrag sie zur Persönlichkeits­ bildung, Teilhabe und Zukunftsgestaltung leisten kann. Die Broschüre kann in der BKJ-Geschäftsstelle in gedruckter Form

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angefordert und hier als PDF-Datei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Imagebroschuere.pdf „Zukunft ist jetzt!“: Fachtagung Vom 17. bis 19. November 2011 luden die BKJ und die Bundeszentrale für politische Bildung zum Didaktikdialog unter dem Titel „Zukunft ist jetzt! >> Kulturelle und politische Bildung für nachhaltige Entwicklung“ nach Berlin ein. Rund 100 Teilnehmer/innen und Teilnehmer diskutierten, was kulturelle und politische Bildung von Kindern und Jugendlichen zu einer zukunftsfähigen Gestaltung unserer Welt beitragen können. Zentrale Fragen waren dabei: Welche Potentiale hat eine Kultur der Nachhaltigkeit? Wie können kulturelle und politische Bildung im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung stärker zusammen gedacht werden? Welche interdisziplinären Ansätze und Zugänge gibt es bereits? Was sind künftige Herausforderungen und Handlungsoptionen? Außerdem erprobten die Teilnehmer/innen in Workshops interdisziplinäre Zugänge und erfuhren unterschiedliche Ansätze der Auseinandersetzung und Reflexion von Nachhaltigkeit, stellten beim „Näh­ kästchen“ eigene Projekte vor und vernetzten sich mit anderen Akteuren. Eine umfassende Dokumentation der Tagung mit Zusammenfassungen aller Vorträge, Diskussionen, Workshops und Praxisangebote kann hier eingesehen werden: www.bkj.de/?id=421

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ZwischenRuF: Freiraum und Freizeitstress Das Bewusstsein dafür, welche zentrale Rolle Bildung für die optimalen Startbedingungen in einer dynamischen globalen Gesellschaft spielt, ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Nie zuvor wurden Bildungsdebatten in Deutschland so öffentlich, intensiv und kontrovers geführt. Damit wächst auch der Druck auf die Eltern: Die Verantwortung, für die Bildungsbio­ grafien der Kinder so früh wie möglich die richtigen Weichen zu stellen, ist spürbar größer geworden, der Bildungsdruck deutlich gestiegen. Von dieser Verantwortung fühlen sich immer mehr Eltern überfordert – zumal sie feststellen, dass ihre Kinder kaum noch frei verfügbare Zeit haben. Im Zusammenhang mit diesem Thema lassen sich zwei Tendenzen beobachten, die für das Praxisfeld der Kulturellen Bildung relevant sind: -- Einerseits besteht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche keine oder nur noch wenig Gelegenheit zu kultureller oder künstlerischer Freizeitbeschäftigungen bekommen, weil sie keine Zeit mehr dafür haben – oder weil diese Aktivitäten von den Eltern wieder gestrichen werden, in der guten und richtigen Absicht, ihren Kindern mehr zeitlichen Freiraum zu verschaffen. -- Andererseits kann es passieren, dass Eltern ihre Kinder zu (zu vielen) Kursen oder Workshops der Kulturellen Bildung anmelden – und zu denen diese vielleicht gar keine Lust haben – weil sie der Überzeugung sind, diese Förderung sei unerlässlich oder man müsse „dabei“ sein, um gesellschaftlich den Anschluss halten zu können.

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In beiden Fällen entgehen den Kindern wertvolle Erfahrungen und auch Chancen. Die BKJ hat sich angesichts dieser Beobachtungen zu Wort gemeldet – zunächst im BKJ-Newsletter 11/2012, dann noch einmal ausführlich in der Zeitschrift des Deutschen Kulturrats – und fordert dazu auf, sich auf diejenigen Stärken und Potenziale Kultureller Bildung zu besinnen, die ein Gegengewicht zu Zeitstress und Nutzenorientierung bilden und außerdem sensibel für die Zeitbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu sein. Die Ausgabe Nr.01/12 von „politik und kultur – Zeitung des Deutschen Kulturrates“ mit dem Beitrag von BKJ-Grundsatzreferentin Kirsten Witt kann hier als PDFDatei abgerufen werden: int.bkj.de/Jahresbericht_2011/puk01-12.pdf

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Die BKJ in Fakten >> Der quantitative Überblick zu Aktivitäten und Struktur der BKJ

Modellprojekte und Wettbewerbe 2011

Fachveranstaltungen und Fachausschüsse 2011

MIXED UP – Der Wettbewerb für Kooperationen zwischen Kultur und Schule Jährlich werden an Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung für gelungene Bildungspartnerschaften mit Schulensechs mit je 2.500 Euro dotierte Preise vergeben. -- Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend -- Jährliche Ausschreibung www.mixed-up-wettbewerb.de

Arbeitstagung „Länderkonferenz“ Fachveranstaltung von BKJ und Landesvereinigungen zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der Kulturellen Bildung 21.– 22.01.2011, Potsdam

MIXED UP Akademie Fachimpulse bundesweit weitergeben – das ist die Aufgabe der MIXED UP Akademie. Im Rahmen von Workshopreihen und Austauschplattformen reflektieren und entwickeln Fachkräfte und Expert/innen Praxis-, Vernetzungs- und Qualitätsmodelle. -- Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend -- Bundesweite Veranstaltungen mit Kooperationspartnern vor Ort www.kultur-macht-schule.de/index.php?id=197 PlusPunkt KULTUR – Wettbewerb für junges Engagement in der Kultur -- Gefördert durch die Initiative ZivilEngagement und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend -- Laufzeit: 01.05.2008–30.06.2011 www.plus-punkt-kultur.de Handbuch Kulturelle Bildung -- Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien -- Laufzeit: 01.07.2010–31.12.2012

„Zukunft ist jetzt! Kulturelle Bildung für nachhaltige ­Entwicklung im deutsch-polnischen Jugendaustausch“ Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch Gefördert vom Deutsch Polnischen Jugendwerk und der Stiftung Deutsch-Polnische Zusammenarbeit 24.–27.02.2011, Berlin Parlamentarischer Abend „Tür auf für die Kulturelle Bildung!“ 23.02.2011, Berlin Zentrale Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der BKJ 24.02.2011, Berlin „Politische Bildung in den Jugendfreiwilligendiensten Kultur und Bildung“ Fortbildung 22./23.03.2011, Berlin Fachausschuss „Kulturelle Bildung International“ 06.04.2011, Frankfurt a. M. Fachausschuss „Kompetenznachweis Kultur“ 14.–16.04.2011, Remscheid „Alles 2.0!? – Junges Engagement im neuen Jahrzehnt“ Fachtagung 14.04.2011, Berlin Fachausschuss „Kultur macht Schule“ 23.03.2011, Berlin Informationsveranstaltung „Internationale Jugendfreiwilligendienste in der Kultur“ 17.05.2011, Magdeburg Fachausschuss „Freiwilligendienste/Bürgerschaftliches Engagement“ 15.06.2011, Berlin

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Festakt: Zehn Jahre FSJ Kultur 30.06.2011, Berlin Fachtag zu den Perspektiven des FSJ Kultur 01.07.2011, Berlin Auftakttreffen Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung Ü23 07.09.2011, Berlin Fachausschuss „Kompetenznachweis Kultur“ 09.09./10.09.2011, Frankfurt a. M. MIXED UP Akademie: „Tanz verbindet. Generationsüber­ greifende Ansätze und Projekte im zeitgenössischen Tanz“ Workshop in Kooperation mit dem Bundesverband Tanz in Schulen 09.09.2011, Bremen Zentrale Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der BKJ 30.09./01.10.2011, Remscheid MIXED UP Akademie: „Zugang für alle?! Kulturelle Bildung im Spiegel der Geschichte von Migration“‚ Fachtagung in Kooperation mit der LKJ Berlin 24.10.2011, Berlin MIXED UP Akademie „Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur: Die Rolle der künstlerischen Fächer und ihrer Fachdidaktiken“ Expertenforum in Kooperation mit den Schulverbänden AfS, BDK, BVTS und VDS 08.11.2011, Berlin „Qualitätsstandards in Jugendfreiwilligendiensten Kultur und Bildung“ Einführung für Koordinator/innen und pädagogische ­Mitarbeiter/innen 08.–10.11.2011, Ludwigstein MIXED UP Akademie „Kunstpädagogik im Kontext von Ganztagsschule und Sozialraumorientierung“ Part 05 des Kongresses der Kunstpädagogik buko12, in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kunstpädagogik an der Universität Erfurt 11./12.11.2011, Erfurt MIXED UP Akademie „Schule macht Theater – Theater macht Schule. Kooperationsmodelle und -praxis“ Arbeitstagung, in Kooperation mit dem Bundesverband Theater in Schulen 17./18.11.2011, Nürnberg Didaktikdialog: „Zukunft ist jetzt! >> Kulturelle und politische Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Kooperationsveranstaltung von BKJ und der Bundeszentrale für politische Bildung 17.–19.11.2011, Berlin

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„Schule, Kultur, Austausch – Die Kooperation von Schulen und außerschulischen Partnern im deutsch-französischen Jugendaustausch“ Jahrestagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend. kultur.austausch Gefördert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk 17.–20.11.2011, Oldenburg „JUGEND in der WELT. Globales Lernen – Perspektiven für Bildung für nachhaltige Entwicklung und ‚Kultur macht Schule‘“ Fachtagung in Kooperation mit der LKJ Sachsen-Anhalt 23.11.2011, Halle/Saale Bundestreffen„Kompetenznachweis Kultur – Potenziale erkennen, Stärken benennen!“ 23/24.11.2011, Leipzig Fachauschuss „Kultur macht Schule“ 08.12.2011, Frankfurt a. M. Fortbildungen „KOMPETENZNACHWEIS KULTUR“ -- 29./30.01.2011, Hochschule Darmstadt, Frankfurt a. M., Leitung: Ludwig Seelinger -- 01.02.2011, Lessinggymnasium Hoyerswerda, Leitung: Armin Schubert -- 04./05.02.2011, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Saarbrücken, Leitung: Mirtan Teichmüller -- 05./06.02.2011, KNK-Servicestelle Nordrhein-Westfalen, c/o: Amt für Jugendarbeit der EkvW, Schwerte, Leitung: Erich Schriever -- 11./12.02.2011, LKJ Sachsen, Leipzig, Leitung: Birgit Wolf -- 18./19.03.2011, LKJ Schleswig-Holstein/ Jugendakademie Segeberg, Segeberg, Leitung: Sabine Lück · -- 25./26.03.2011, München, Leitung: Mirtan Teichmüller -- 25./26.03. 2011, LKJ Niedersachsen, Hannover, Leitung: Anja Krüger, Ines Bollmeyer -- 26./27.03.2011 LKJ Berlin/Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend, Berlin, Leitung: Erich Schriever -- 01.04.2011, Ernst-Litfaß-Schule/ Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Wissenschaft von Berlin und J­ugendkunstschule Pankow, Berlin, Leitung: Norbert Herzogenrath -- 01./02.04.2011, Ländliche Akademie Krummhörn, Leitung: Christine Schmidt -- 01./02.04.2011, Dresdner Medienkulturzentrum, Leitung: Ralf Seifert, Birgit Wolf -- 15./16.04.2011, LKJ Thüringen, Erfurt, Leitung: Brigitte Schorn

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-- 02./03.04.2011, Weikersheim, Leitung: Mirtan Teichmüller -- 08./09.04.2011, Ev. Jugendbildungsstätte Herford, Leitung: Erich Schriever -- 29./30.04.2011, Genety e.V., Hamburg, Leitung: Petra Wollny -- 05./06.05.2011, Leipzig, Leitung: Birgit Wolf -- 06./07.05.2011, Hochschule Darmstadt, Frankfurt/M., Leitung: Ludwig Seelinger, -- 20./21.05.2011, Kulturfabrik, Augsburg, Leitung: Mirtan Teichmüller -- 25./26.05.2011, LKJ Sachsen, Leipzig, Leitung: Sandra Böttcher -- 27./28.05.2011 Kulturbüro Rheinland-Pfalz, Koblenz/Trier, Leitung: Mechthild Eickhoff, Christina Biun-do -- 01./02.07.2011, Ländliche Akademie Krummhörn, Leitung: Christine Schmidt -- 01./02.07.2011, LKJ Niedersachsen, Hannover, Leitung: Anja Krüger, Ines Bollmeyer -- 23./24.07.2011, Hochschule Darmstadt, Frankfurt/M., Leitung: Ludwig Seelinger, -- 26./27.08.2011, Dresdner Medienkulturzentrum, Leitung: Ralf Seifert, Birgit Wolf -- 02./03.09.2011, LKJ Sachsen, Leipzig, Leitung: Sandra Böttcher -- 10./11.09.2011, Haus Villigst, Leitung: Erich Schriever -- 19./20.09.2011, Kultur- und Schulservice Bamberg, Leitung: Mirtan Teichmüller -- 29./30.10.2011, Ev. Jugendbildungsstätte Herford, Leitung: Erich Schriever -- 05./06.11.2011, KNK-Servicestelle Nordrhein-Westfalen, c/o: Amt für Jugendarbeit der EkvW, Schwerte, Leitung: Erich Schriever -- 11./12.11.2011, Kulturbüro Rheinland-Pfalz, Koblenz/Trier, Leitung: Mechthild Eickhoff, Christina Biun-do -- 18.-19.11.2011, Kulturfabrik, Augsburg, Leitung: Mirtan Teichmüller -- 19.-20.11.2011, LKJ Berlin/Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend, Berlin, Leitung: Erich Schriever -- 25./26.11.2011, LKJ Thüringen, Erfurt, Leitung: Ulrike Jakob Termine im Geschäftsbereich „Freiwilliges Engagement“

-- Informationsveranstaltung Internationale ­Jugendfreiwilligendienste in der Kultur 17.05.2011, Magdeburg -- Arbeitstreffen zur Verwaltung in den Freiwilligendiensten 29.09.2011, Berlin -- Arbeitstreffen der Koordinatoren/innen und pädagogischen Mitarbeiter/innen 22.-23.11.2011, Dortmund Arbeitsgruppen -- Arbeitsgruppe Bildung BFD/FSJ 02.02.2011, Hannover -- Arbeitsgruppe Pädagogische Rahmenkonzeption 17.03.2011, Hannover Bundesweite Bildungstage im FSJ Kultur -- Universität Hildesheim (FB Kulturwissenschaften –­A ngewandte ästhetische Praxis) 10.–12.01.2011, Hildesheim -- Karls-Hochschule Karlsruhe (FB Kulturmanagement) 25.–27.01.2011, Karlsruhe -- FH Ludwigsburg (FB Kultur- und Medienbildung) 03.05.2011, Ludwigsburg -- FH Potsdam (FB Kulturarbeit) 30.05.–01.06.2011, Potsdam Internationale MaSSnahmen 2011 Über die BKJ als Zentralstelle geförderte Maßnahmen: -- 14 Maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch ( DFJW), davon: -- 11 Maßnahmen in Deutschland, -- 4 Maßnahmen in Frankreich, davon 8 Jugendbegegnungen, 6 Fachkräfteprogramme. -- 35 Maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (DPJW), davon: -- 23 Maßnahmen in Deutsch, -- 12 Maßnahmen in Polen, davon 32 Jugendbegegnungen, 3 Fachkräfteprogramme. -- 27 Maßnahmen im sonstigen internationalen Jugendkulturaustausch (BMFSFJ), davon: -- 14 Maßnahmen in Deutschland, -- 13 Maßnahmen im Ausland, davon 18 Jugendbegegnungen sowie 9 Fachkräfteprogramme.

Arbeitstreffen der Träger Jugendfreiwilligendienste Kultur und Bildung -- Arbeitstreffen der Geschäftsführer/innen 23.02.2011 und 05.05.2011, Berlin 30.11.2011, Hannover

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Vertretung in Gremien 2011 Die folgende Aufstellung gibt einen Überblick über die Vertretungsfunktionen, die Vorstandsmitglieder, BKJ-Vertreter/innen und Geschäftsstellenmitarbeiter/innen für die BKJ als Dachverband der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung im Jugend-, Kultur- und Bildungsbereich im Jahr 2011 wahrgenommen haben. -- Akademie Remscheid, Trägerverein >> Dr. Gerd Taube, Prof. Klaus Kramer, Thomas Wodzicki -- Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ) >> Hildegard Bockhorst (Vorstand, Säule Fachorganisationen) -- Arbeitsgruppe „Programm Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ >> Rolf Witte -- AGJ FA „Europäische Kinder- und Jugend(hilfe)politik“ >> Rolf Witte -- BKM-Preis, Jury >> Hildegard Bockhorst -- BLK Verbundprojekt „ProfilPASS“ >> Brigitte Schorn -- BMBF-Kuratorium „Theatertreffen der Jugend“ >> Dr. Gerd Taube -- BMBF-Kuratorium „Treffen junger Autoren“ >> Dr. Gerd Taube -- BMBF-Kuratorium „Treffen junge Musikszene“ >> Matthias Pannes -- Bundesakademie Wolfenbüttel, Trägerverein >> Insa Lienemann -- Bundesarbeitskreis FSJ >> Kerstin Hübner (Vertretung in der Elternzeit durch Jens Maedler) -- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement >> Kerstin Hübner -- Bundesweite Koalition Kulturelle Vielfalt >> Rolf Witte -- Culture Action Europe >> Rolf Witte -- Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Jury „Entdecke die Vielfalt“ >> Bianca Fischer -- Deutsch-Französisches Jugendwerk/Beirat >> Rolf Witte -- Deutsch-Polnischer Jugendrat >> Bianca Fischer -- Deutscher Kulturrat >> Prof. Dr. Max Fuchs (Vorsitzender) -- DKR/Rat für Soziokultur und kulturelle Bildung >> ­Geschäftsführung durch Hildegard Bockhorst -- DKR/Fachausschuss bürgerschaftliches Engagement >> ­Hildegard Bockhorst -- DKR/Fachausschuss Kultur und Bildung >> Kerstin Hübner, Matthias Pannes -- DKR/Fachausschuss Europa/Internationale >> Rolf Witte -- Fonds Soziokultur e. V. >> Hildegard Bockhorst -- Fonds Soziokultur/Kuratorium >> Kirsten Witt -- Forscher-Praktikerdialog internationale Jugendarbeit>> ­ Rolf Witte -- IJAB/Mitgliederversammlung >> Rolf Witte -- Konferenz „Kinder spielen Theater“ >> Katrin Brademann -- Nationaler Beirat des EU-Programms JUGEND IN AKTION >> Rolf Witte -- Nationaler Beirat zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie >> Rolf Witte

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-- Programmübergreifende Arbeitsgruppe KJP >> Hildegard Bockhorst -- Projektbeirat des 2. Freiwilligensurvey >> Hildegard Bockhorst -- Stiftung Deutsche Jugendmarke >> Hildegard Bockhorst -- Runder Tisch zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige ­Entwicklung” >> Bianca Fischer Vorstand der BKJ 2011 Als Vorstand von der Mitgliederversammlung der BKJ am 4. Oktober 2009 auf drei Jahre gewählt wurden: -- Dr. Gerd Taube (Vorsitzender) -- Insa Lienemann (stellvertretender Vorsitz) -- Peter Kamp (stellvertretender Vorsitz) -- Lutz Lienke (Beisitzer) -- Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin) -- Matthias Pannes (Beisitzer) -- Katrin Brademann (Beisitzerin) -- Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender) Vorstandssitzungen 2011 fanden statt: -- am 20.–21. Januar 2011 in Berlin/Potsdam -- am 07.–08. Juni 2011 in Stuttgart -- am 17.–18. September 2011 in Köln -- am 25. November 2011 in Frankfurt Mitarbeiter/innen der BKJ 2011 Unterstützt wurden der Vorstand und die „Ehrenamtler/innen“ der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen. In der Geschäftsstelle in Remscheid: -- Ulrike Blischke-Meyer (Verwaltungsangestellte/KmS) 75% -- Tina Biesenbach (Verwaltungsangestellte) 75% -- Hildegard Bockhorst (Geschäftsführerin) -- Odile Bourgeois (Referentin Jugendkulturservice International) 75% ab 03.2011 -- Tom Braun (Projektleiter Kulturagenten) -- Mareike Elbertzhagen (Referentin Kulturagenten) 75% ab 08.2011 -- Bianca Fischer (Referentin JugendkulturService International, Öffentlichkeitsarbeit, Kulturelle Bildung für nachhaltige ­Entwicklung) 75% -- Sabine Graefe (Personal- und Finanzreferentin) 75% ab 06.2011 -- Luiza Ignaszeswka (Verwaltungsangestellte International) -- Viola Kelb (Referentin Kultur macht Schule)75% -- Tanja Kohl (Verwaltungsangestellte) 50% -- Ulrike Kluthe-Peiseler (Buchhalterin) 50% -- Ulrike Münter (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75% -- Maria Norrenbrock (Lehrkraft Kulturagenten) ab 08.2011

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-- Michaela Peters (Personal- und Finanzreferentin) 50% bis 06.2011 -- Nicolas Renault (franz. Assistent) 75% ab 09.2011 -- Ilka Rodemann (Verwaltungsangestellte Kulturagenten) 50% ab 06.2011 -- Jürgen Schaeffer (Webmaster und Systemadministrator) -- Nina Selig (Referentin Öffentlichkeitsarbeit), bis 10.2011 -- Stephan Schmitz (Elternzeitvertretung Grundsatzreferent) bis 09.2011 -- Kirsten Witt (Grundsatzreferentin) bis 07.2011 in Elternzeit -- Rolf Witte (Bildungsreferent Internationales)

-- Jens Maedler (Bereichsleitung Freiwilliges Engagament) 100% bis 31.8., dann 89,74% -- Bärbel Noebe (Assistenz und Verwaltung) 64,10% bis 31.8., dann 51,28% -- Susanna M. Prautzsch (Referentin Kommunikation) 75% -- Matthias Riesterer (Referent PlusPunktKultur) 75% bis 04.2011 -- Kilian Schmuck (Referent Finanzen) 50% ab 07.2011 -- Julia Schreier (Studentische Mitarbeiterin) ab 02. bis 07.2011 -- Leonie Schweigert (Studentische Mitarbeiterin) bis 08.2011 -- Johanna Steiner (Studentische Mitarbeiterin) bis 08.2011

Im Büro Freiwilliges Engagement in Berlin: -- Laura Blankenhorn (Studentische Mitarbeiterin) ab 02. bis 04.2011 -- Annika Esser (Studentische Mitarbeiterin) -- Annelie Gülsdorff (Referentin FSJ) 100% bis 08.2011 -- Franz Hanna (Referent Finanzen) 50% bis 06.2011 -- Dana Hieronimus (Referentin Freiwilliges Engagement) ab 02.2011 89,74% bis 31.8., dann 82,05% -- Kerstin Hübner (Bereichsleitung Freiwilliges Engagement) 75% (davon 25% in Remscheid) bis 31.10., dann 100% (davon 50% in Remscheid) -- Lea Jaenicke (Studentische Mitarbeiterin)

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Mitgliedsorganisationen der BKJ 2011 Bildende Kunst -- BDK – Fachverband für Kunstpädagogik Bundesakademien -- Akademie Remscheid für musische Bildung und Medienerziehung -- Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Literatur -- Arbeitskreis für Jugendliteratur -- Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise -- Deutscher Bibliotheksverband -- Internationale Jugendbibliothek -- Stiftung Lesen Medien -- Bundesverband Jugend und Film -- Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum -- Deutscher Verband für Fotografie -- Förderverein Deutscher Kinderfilm -- Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur -- Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland -- Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz Museen -- Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen -- Bundesverband Museumspädagogik Musik -- Arbeitskreis für Schulmusik -- Arbeitskreis Musik in der Jugend -- Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände Deutsche Bläserjugend -- Deutsche Chorjugend -- Deutscher Musikrat -- Internationaler Arbeitskreis für Musik -- Jeunesses Musicales Deutschland -- Jugend im Bund Deutscher Zupfmusiker -- Verband deutscher Musikschulen -- Werkgemeinschaft Musik

Spiel -- Bundesarbeitsgemeinschaft der Spielmobile Tanz -- Deutscher Bundesverband Tanz -- Bundesverband Tanz in Schulen Theater -- ASSITEJ – Sektion Bundesrepublik Deutschland -- Bund Deutscher Amateurtheater -- Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater -- Bundesverband Theater in Schulen -- Bundesverband Theaterpädagogik -- Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater -- Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland Zirkus -- BAG Zirkuspädagogik Landesvereinigungen für Kulturelle Bildung -- LKJ Baden-Württemberg -- LKB Bayern -- LKJ Berlin -- LKJ Brandenburg -- LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg -- LKB Hessen -- LKJ Mecklenburg-Vorpommern -- LKJ Niedersachsen -- LKJ Nordrhein-Westfalen -- LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e. V. Rheinland-Pfalz -- LKJ SachsenLKJ Sachsen-Anhalt -- LKJ Schleswig-Holstein -- LKJ Thüringen

Spartenübergreifende Fachorganisationen -- Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen -- Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend -- Yehudi Menuhin Stiftung

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Vertiefungen >> Zentrale Publikationen und Positionierungen des Jahres 2011 Schriftenreihe Kulturelle Bildung im kopaed Verlag Max Fuchs: Kunst als kulturelle Praxis. Kunsttheorie und Ästhetik für Kulturpolitik und Pädagogik, vol. 20, München 2011, 202 Seiten, ISBN 10 3-86736-320-X ISBN 13 978-3-86736-320-4 Gerhard Knecht/Bernhard Lusch (Hrsg.): Spielen Leben Lernen. Bildungschancen durch Spielmobile, vol. 21, München 2011, 211 Seiten, ISBN 13 978-3-86736-321-1

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Hildegard Bockhorst (Hrsg.): KUNSTstück FREIHEIT. Leben und lernen in der Kulturellen BILDUNG, vol. 22, München 2011, 260 Seiten , ISBN 13 978-3-86736-322-8 Tom Braun (Hrsg.): Lebenskunst lernen in der Schule. Mehr Chancen durch Kulturelle Schulentwicklung, vol. 23, München 2011, 333 Seiten, ISBN 13 978-3-86736-323-5

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Die folgenden Dokumente können von unserem Server kostenfrei heruntergeladen werden: Fachbeiträge „Kulturelle Bildung: Lebenskunst lernen – Bilden mit Kunst“ von Hildegard Bockhorst, in: Benno Hafeneger (Hrsg.): Handbuch Außerschulische ­Jugendbildung. Grundlagen – Handlungsfelder – Akteure, Schwalbach 2011, S. 231–245. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Handbuch_Jugendbildung_ Bockhorst.pdf „Inklusive, kulturelle Bildung“ von Katja Römer/Anna Steinkamp, in: Tom Braun (Hrsg.): Lebenskunst lernen in der Schule. Mehr Chancen durch Kulturelle Schulentwicklung, vol. 23, München 2011, S. 17–27. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Inklusive_kulturelle_Bildung_ Roemer_Steinkamp.pdf „Lernziel Lebenskunst. Kulturelle Bildung in gesellschaftlicher Verantwortung“ von Hildegard Bockhorst, in: ebd., S. 50–65. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Lernziel_Lebenskunst _Bockhorst.pdf

Themenheft „Lokale Bildungslandschaften“, Heft 8, 2011; ISSN 1866-8178 int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Magazin_Kulturelle_ Bildung_8.pdf Tagungsdokumentationen „Zukunft ist jetzt! >> Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung im deutsch-polnischen Jugendaustausch.“ Dokumentation der Tagung vom 24. bis 27. Februar 2011 int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Doku_Zukunft_ist_jetzt_dt_pl.pdf „Gemeinsam bilden. Kooperationsmodelle von Jugendbildung und Schule.“ Dokumentation der Tagung am 24. März 2011 int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Doku_Gemeinsam_bilden.pdf „Zukunft ist jetzt! >> Kulturelle und politische Bildung für nachhaltige Entwicklung.“ Dokumentation der Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der BKJ vom 17. bis 19. November 2011 int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Doku_Zukunft_ist_jetzt_bpb.pdf Abschlusspublikation

„Kulturelles Kapital für alle! Mit der Kulturschule zu mehr Bildungsgerechtigkeit“ von Olaf-Axel Burow , in: ebd., S. 93– 114. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Kulturelles_Kapital_fuer_alle_ Burow.pdf „Mehr Wirkung durch Inklusion. Folgerungen aus dem ­Modellprojekt ‚Lebenskunst lernen‘ von Tom Braun, in: ebd., S. 135–152. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/Wirkung_durch_Inklusion_ Braun.pdf Broschüren und Positionspapiere

PlusPunkt Kultur. Junges Engagement in der Kultur im neuen Jahrzehnt >> Ergebnisse und Erfahrungen aus drei Jahren PlusPunkt KULTUR int.bkj.de/Jahresbericht_2011/PPK_Abschlusspublikation.pdf Evaluation „Zur Chronologie von MIXED UP. Empirische Daten zur Kooperation von Kultur und Schule“ int.bkj.de/Jahresbericht_2011/MIXED_UP_Evaluation.pdf Länderpublikation

„Kultur öffnet Welten >> Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung.“ Positionspapier der BKJ. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Positionspapier.pdf

„Kultur macht Schule in Niedersachsen“ int.bkj.de/Jahresbericht_2011/KmS_Niedersachsen.pdf Alle Publikationen der Reihe: www.kultur-macht-schule.de/index.php?id=741

„Kulturelle Bildung in der Netzgesellschaft gestalten >> Positionen zur Medienbildung.“ int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Positionspapier_Medien.pdf

Projektmanagement FAQ

„Kulturelle Bildung >> Stark im Leben mit Kunst und Kultur. Was, Warum und Wo.“ Imagebroschüre der BKJ. int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Imagebroschuere.pdf Magazin Kulturelle Bildung Themenheft „Zehn Jahre FSJ Kultur: Stimmen. Einblicke. Perspektiven“, Heft 7, 2011. ISSN 1866-8178 int.bkj.de/Jahresbericht_2011/BKJ_Magazin_Kulturelle_ Bildung_7.pdf

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„PlusPunkt KULTUR: Projektmanagement FAQ. Der Weg von deiner Idee zum fertigen Projekt“ int.bkj.de/Jahresbericht_2011/PPK_Projektmanagement_ FAQ.pdf Das folgende Dokument kann unter diesem Link kostenpflichtig heruntergeladen werden: www.reinhardt-verlag.de/de/programm/ schwerpunkte/51030/Kulturelle_Bildung_e-book_/ „Kulturelle Bildung“ von Max Fuchs, in: Hans-Uwe Otto/ Hans Thiersch (Hrsg.): Handbuch Soziale Arbeit. Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, 4., völlig neu bearb. Auflage, München 2011, S. 831–840.

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