Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 10 - Sommer 2017

Page 1

Österreichische Post AG / Sponsoring.Post

14Z040204S

Ausgabe 10 - Sommer 2017 Preis: € 7,90

Foto: © Fotolia

Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

www.aufsichtsjaeger-steiermark.at


Steirischer Aufsichtsjäger-Verband

LObm.: Bez.Fö. Ing. Hanshelmut Helm | Tel.: 0676/86640066 | E-Mail: h.helm8122@gmail.com

Einladung

zum 2. Steirischen Aufsichtsjägertag Schloss Laubegg, Laubegg 1, 8413 Ragnitz Termin: Samstag, 9.9.2017

Programm: 10.00 Uhr: Feierliche Messe Gestaltet von Jagdhornbläsern 11.00 Uhr: Überreichung der Aufsichtsjägerurkunden unserer erfolgreichen Kursteilnehmer 12.00 Uhr: Mittagspause 13.30 Uhr: Referat von LJM DI. Anton Larcher, Tirol Im Rahmen des Aufsichtsjägertages werden verschiedene Jagdausrüster ihre Produkte präsentieren. Ausserdem können Sie Steirischen Wein verkosten und auch käuflich erwerben. Bitte kommen Sie zahlreich zu unserer Veranstaltung und bringen Sie Ihren Partner und Freunde mit. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und einen Erfahrungsaustausch mit Ihnen. Kosten: Mitglieder und deren Partner je 10,00 Euro, Nichtmitglieder 20,00 Euro. Darin sind die Kosten für das Mittagessen inkludiert. Um Ihre verbindliche Anmeldung mittels Einzahlung des Unkostenbeitrages auf unser Konto IBAN: AT92 3810 3000 0500 7935 Verwendungszweck AJT2017 wird bis 29.8.2017 höflichst gebeten.

Wir freuen uns, Sie mit Ihrer Begleitung am Aufsichtsjägertag begrüßen zu dürfen!


inhalt

vorwort KOMMENTAR Wenn der Wind nicht weht Kommentar von Prinz Karl von und zu Liechtenstein

Landesobmann Hanshelmut Helm

Seite 4

GASTKOMMENTAR Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau

Seite 7

IM REVIER Gamswild: Abschussplanung und Ansprechen

Seite 8

Wildtiere unter Stress von Dr. Christine Miller

Seite 12

Jagd als agrarische Nutzungsform Ing. Andrea Pirker

Seite 17

LUCIUS Die Jagd muss wahrhaft und glaubwürdig sein

Seite 18

Tierportrait Der Wanderfalke von Sebastian Zinko Die Schlingnatter von Dr. Gabriele Leitner

Seite 20

Seite 22

Jagdhunderassen Die Brandlbracke von Dr. Regina Thierrichter

Seite 24

Gesundheit und Wissenschaft EHEC – ein tödlicher Keim aus dem Darm

Seite 30

RECHTliches Klasseneinteilung bei Rehböcken

Seite 37

VERBANDSGESCHEHEN Treffen der Landesobmänner der Jagdaufseherverbände

Seite 40

Werte Mitglieder und Leser!

E

in ereignisreiches Frühjahr liegt hinter uns. Die Jägerschaftswahlen sind Geschichte und man kann mit hoffentlich vereinten Kräften etwas Positives für die Steirische Jagd bewirken. Wir vom Aufsichtsjägerverband haben die Vollversammlung in Voitsberg hinter uns gebracht und nun stecken wir mitten in den Vorbereitungen für den Aufsichtsjägertag am 9. September in Laubegg. Als Landesobmann durfte ich der Vollversammlung der Kärntner Jagdaufseher beiwohnen und war erstaunt wie groß die Teilnahme war. Das Thema Windkraft ist in Kärnten Top-Aktuell und daher waren auch viele Politiker anwesend. Interessant ist, dass der Landesjägermeister und der Obmann des Naturschutzbundes gegen einen Einspruch im Naturschutzbeirat gestimmt haben. Das heißt, sie sehen in der Windenergie keine negativen Auswirkungen auf Natur und Jagd. Ich denke, dass Jägerherzen hier anders schlagen sollten. Ein Treffen der Landesobmänner der Aufsichtsjäger-Verbände hat im Mai in der Steiermark stattgefunden. Hier war der Schalldämpfer ein Hauptthema. Zurückkommend auf unseren Aufsichtsjägertag würde es mich freuen, wenn Sie zahlreich unsere Veranstaltung besuchen würden. Gerne sind auch Ihre Partner willkommen. Als Gastreferent kommt Herr LJM Bmst. DI.(FH) Anton Larcher aus Tirol. Eine gesonderte Einladung wird noch zugesandt. Außerdem findet im Juli ein LockjagdSeminar der BG Voitsberg statt. Genaueres finden Sie auf unserer Homepage. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen erholsamen Sommer und ein kräftiges Weidmannsheil für die Bockjagd! Weidmannsheil Hanshelmut Helm

Seite 3


KOMMENTAR

von Prinz Karl von und zu Liechtenstein

Wenn der Wind nicht weht Prinz Karl von und zu Liechtenstein

Foto: © Fotolia

G

enerell muss die Sinnhaftigkeit der Windenergie nach Tatsachen und physikalischen Fakten beurteilt werden und nicht nach weltfremden, ideologischen Wunschvorstellungen: „Es gehört zu den Treppenwitzen der Technikgeschichte, dass gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine uralte Methode der Energiegewinnung – die Windmühle – ausgerechnet in den angeblich aufgeklärten Industrieländern auf der Nordhalbkugel mit einer massiven staatlichen Förderung als Stromquelle wiederbelebt wurde.“ (Zitat des deutschen Physikers Günther Keil) Die unberechenbare Windkraft war bereits im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung der Dampfmaschine obsolet geworden.

festhält, ein milliardenschwerer Großversuch durchgeführt, der systematisch gegen physikalische Gesetzmäßigkeiten verstößt. Darüber hinaus tragen Menschen und Tiere, die im näheren Einzugsgebiet von Windparks leben, verschiedenste, teils schwere gesundheitliche Schäden davon.

Das ganze Elend ihrer wetterabhängigen Unberechenbarkeit beschrieb schon Wilhelm Busch vor 150 Jahren in einem Gedicht: „Aus der Mühle schaut der Müller / Der so gerne mahlen will / Stiller wird der Wind und stiller / Und die Mühle stehet still / So gehts immer, wie ich finde / Rief der Müller voller Zorn / Hat man Korn, so fehlts am Winde / Hat man Wind, so fehlt das Korn“.

Hinzukommen technische Details, von denen die meisten Menschen nichts wissen. Ohne Speicher ist die Energiewende technisch nicht möglich, mit Speichern sind die Anlagen wirtschaftlich gesehen - nicht möglich. Ich spreche jetzt nicht von einigen wenigen Pumpspeicherkraftwerken, wie die, die für die Koralm im Gespräch sind. Laut seriöser Berechnungen bräuchte Deutschland etwa 3300 solcher Kraftwerke, um einen reibungslosen Ablauf zu gewähr-

Mit Windkraftanlagen wird, wie der Techniker Dr. Ahlborn Seite 4

In unserer hochentwickelten Industriegesellschaft ist eine regelmäßige und sichere Energieversorgung für den Wohlstand und für die Lebensqualität unverzichtbar.

Nach Errichtung von nahezu 28.000 Windrädern in Deutschland und in Österreich hat sich auch das angeblich klimaschädliche Co2 nicht verringert, sondern ist sogar noch gestiegen. Und für den gar nicht so seltenen Fall, dass der Wind nicht weht, werden Kohlekraftwerke zur Stromversorgung permanent in Bereitschaft gehalten. Faktum ist, dass die Energiewende schon längst gescheitert ist.

leisten. Umgelegt auf die Größe Österreichs wären das immer noch einige 100 Werke, die, wenn man einmal von den immensen Kosten absieht, auch wegen ihrer ungeheuren Ausmaße nicht realisierbar sind. Also ist die ganze Energiewende eine einzige Pleite. Allerdings hätte das Eingeständnis, dass sie nicht funktioniert, unabsehbare Folgen für das politische Establishment. Wenn ich mit Politikern unter vier Augen über erneuerbare Energie spreche, sind ihre Aussagen diametral dem entgegengesetzt, was öffentlich darüber verlautbart wird. Nur der frühere deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte im Zusammenhang mit der Energiewende in einem Anfall von für Politiker seltener Ehrlichkeit: „Für die anderen Länder sind wir sowieso Bekloppte“. Man kann festhalten, dass die Energiewende der Aufhänger ist, um die Zerstörung unserer letzten natürlichen Landschaften – der Alpen – zu rechtfertigen. Der Klimaschutz ist das Ziel, der alle Mittel heiligt. Man vernichtet durch Jahrhunderte gewachsene Landschaften und behauptet dreist, dies würde der Ökologie dienen. In Sachen Energiewende auf Fachleute hören? Aber wieso?


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Man würde die Illusion zerstören, dass es für die Wende keine Alternativen gäbe. Nun zu technischen Daten: Ein Windrad der neuesten Generation erreicht eine Höhe von 200m. Das Fundament besteht aus 1500 Kubikmeter Beton, dazu kommen 180 Tonnen Stahl für die Armierung. Das riesige Fundament wiegt etwa 3500 Tonnen, darauf sitzen die Stahlbeton-Segmente des Turmes mit etwa 2800 Tonnen. Dazu kommen obenauf das Maschinenhaus und der Generator mit 340 Tonnen und die Nabe mit den glasfaserverstärkten Rotoren mit nochmals 320 Tonnen. Das bedeutet, dass der Boden ein Gewicht von über 7000 Tonnen tragen muss. Die einzelnen Teile eines Windrades müssen in unzähligen LKW-Transporten auf extra verbreiterten Straßen auf die Almen geführt werden, zudem benötigt es große Lagerplätze und Stellflächen für die Kräne. Pro Windrad wird in der Regel ein Hektar Fläche des hochsensiblen ökologisch wertvollen, unersetzlichen Almbodens dauerhaft und unwiederbringlich zerstört. Angeblich haben Windräder eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren, nach dieser Zeit müssen sie rückgebaut werden. Wenn man allerdings die UVP-Genehmigungsbescheide von alpinen Windparks in der Steiermark liest, wird lediglich verlangt, dass die Fundamente beim Rückbau bis etwa einen Meter unter den Oberboden abgeschremmt werden, der Rest kann im Boden verbleiben. Salopp ausgedrückt wird der Dreck unter den Teppich gekehrt. Ich empfinde das als eine Täuschung der Allgemeinheit, der vorgegaukelt wird, dass nach Abbau des Rades wieder der Urzustand hergestellt wird. Wieso werden die Subventionsempfänger nicht zu einem kompletten Rückbau verpflichtet, wie dies in Deutschland der

Fall ist? So ist das nur eine weitere, der Öffentlichkeit gegenüber verschwiegene Alimentierung der Windindustrie. Die massiven negativen Auswirkungen werden von den Windkraftbetreibern und ihren Apologeten in Politik und Medien permanent heruntergespielt. Es ist erschütternd zu sehen, wie eine völlig aus dem Ruder gelaufene pseudo-grüne Energiepolitik dazu führt, dass Natur- und Artenschutz konsequent missachtet werden. Große Vögel, wie Störche, Greifvögel und Enten werden laut ornithologischen Untersuchungen besonders häufig von Rotoren erschlagen. Greifvögel verunglücken an den Windkraftanlagen tagsüber und bei bester Sicht - sei es, dass sie die Gefahr nicht einschätzen können, sei es, dass sie während des Jagdflugs, auf Beute konzentriert, die Rotoren übersehen. Bei den Greifvögeln hat der Verlust einzelner Tiere oft weitreichende Auswirkungen. Wie der Ornithologe Oliver Krüger nachweist, kollidieren die seltenen Raubvögel überproportional häufig mit Windrädern. Diesbezüglich ist ein wesentlicher Unterschied, ob zehn Tauben getötet werden oder ein brütendes Steinadler-Weibchen. Ihr Tod stellt einen spürbareren Verlust für diese Gattung dar. Laut einer ornithologischen Studie vom letzten Jahr werden allein in Schleswig-Holstein pro Jahr 1600 Mäusebussarde von Rotoren erschlagen. Der Brutbestand an Mäusebussarden ging laut Artenschutzbericht um 70% zurück, die Spezies wird mittlerweile als potentiell gefährdet eingestuft. Alle diese wissenschaftlichen Fakten werden von den Betreibern und ihren willigen Helfern in Politik und Medien mit dem Argument beiseite gewischt, dass unter Windrädern selten tote Vögel gefunden werden.

Das hat allerdings zwei einfache Gründe. Einerseits werden viele erschlagene Vögel von der Rotationsbewegung der Räder weit weggeschleudert, andererseits, und das wissen wir Jäger, leben unter den Windrädern die dicksten Füchse, deren Tisch dank der Windräder reich gedeckt wird. Ähnlich dramatisch ist die Auswirkung von Windparks auf die streng geschützten Fledermäuse. Sie werden zwar nicht erschlagen, sondern verenden elendiglich am sogenannten Barotrauma: ihre Lungen zerplatzen, was durch den Druckabfall hinter den Rotoren hervorgerufen wird. In Deutschland sterben jährlich ca 240.000 Fledermäuse durch Windräder, für Österreich gibt es meines Wissens keine genaueren Untersuchungen. Der besondere artenschutzrechtliche Status dieser streng geschützten Tiere wird auch von UVP-Gutachten permanent geringgeachtet, um nicht zu sagen „absichtlich übersehen“. Umweltpolitiker und Parteimitglieder aller Couleurs ignorieren das hartnäckig, um einer völlig falschen und aus dem Ruder gelaufenen Ideologie zu dienen. Auf Alpenkämmen errichtete Windparks führen nicht nur zu erheblichen Eingriffen in Lebensräume von Mensch, Tier und Pflanzenwelt. Bislang weitgehend unberührte Naturräume werden durch Industrieanlagen völlig zerstört und entwickeln eine mächtige, drastische Fernwirkung. 24 Stunden lang. Auch bei Nacht: denn bei Dunkelheit blinken einem die weithin sichtbaren Warnlichter aggressiv entgegen. Die, wie ein gigantischer Zaun nebeneinander platzierten Windräder stellen auch eine massive Gefahr für die Zugvögel dar, deren Routen im alpinen Bereich noch nicht einmal vollständig erforscht sind. Alleine die von den Rotoren überstrichene Fläche eines einzigen Rades beträgt 10.000 Seite 5


KOMMENTAR qm (= 1 ha), wobei die Geschwindigkeit im Bereich der Rotorenspitze bis zu 300 km/h betragen kann. In diesem Zusammenhang gibt es eine aktuelle Studie, die von der Schweizer Regierung in Auftrag gegeben wurde. Sie belegt, dass die Zusammenhänge von Zugintensität und Anzahl der Schlagopfer viel komplexer ist als bisher angenommen. Eine große Rolle spielen hierbei die witterungsbedingt verschiedenen Sichtverhältnisse und die große Masse der Zugvögel, die großteils nachts ziehen und die nicht auf die Thermik angewiesen sind. Die in Österreich heimischen Raufußhühner (Auer-, Birk-, Schnee- und Haselhühner) sind im Anhang I und II der europäischen Vogelschutzrichtlinien gelistet. Das heißt, sie genießen einen besonderen Schutzstatus und sämtliche Nutzungen müssen mit den Bestimmungen der Richtlinie vereinbar sein (z.B. das sogenannte Verschlechterungsverbot). Schon die geringfügige jagdliche Entnahme von Birk- und Auerhuhn ist laut EuGH-Urteil weitreichend eingeschränkt und unterliegt einer großen Zahl von Auflagen. Nun befinden sich die alpinen Windparks eigentlich immer im unmittelbaren Lebensraum der scheuen Birkhühner, und die Auswirkungen sind nachgewiesenermaßen dramatisch. Im Zuge der Errichtung und des Betriebs von Windkraftanlagen erlischt in diesem Bereich die Population. Behördlich werden Ersatzlebensräume vorgeschrieben. Sie sollen das Gewissen beruhigen, aber kein Mensch kann im Vorfeld sagen, ob die Raufußhühner die ihnen behördlich zugewiesenen Lebensräume auch tatsächlich annehmen. Zu den großen Verlierern im alpinen Raum zählen die Juwelen des Naturschutzes - der Steinadler, der Wanderfalke, der Mäusebussard, der Uhu und die Raufußhühner. Sie seien stellvertretend für viele andere genannt. Alle stehen unter dem besonderen Schutz der europäischen Vogelschutzrichtlinie, für alle gilt das Verschlechterungsverbot, für alle gilt der Schutz des Lebensraumes. Es scheint aber, dass für die Vertreter des grünen Zeitgeistes, für ihre Wahnvorstellungen von Seite 6

von Prinz Karl von und zu Liechtenstein

erneuerbarer Energie, andere Regeln gelten. Sie schlagen nicht nur Profit daraus, sondern maßen sich auch an, nach eigenen Gesetzen und nach den Rechten der hoch subventionierten Windkraft zu leben. Den Anwohnern gestehen sie aber keine Rechte zu. Inzwischen ist der Wahnsinn in der Steiermark so weit gediehen, dass bald nahezu alle Randalpen durch Windparks zerstört sein werden. Die Fischbacher Alpen sind großflächig damit gesäumt, die Stubalm steht akut in Gefahr, mit über 20 Rädern „verziert“ zu werden. Auf der Koralm wird auf steirischer Seite zur Zeit der Windpark Handalm gebaut, auf der Kärntner Seite der Koralm plant man die Errichtung von 50 Windrädern. Und alle Interessenten beteiligen sich ausschließlich aus Geldgier an der großräumigen Naturzerstörung: Grundbesitzer, die sich bei der Jagd durch jeden Mountainbiker gestört fühlen, aber für den eigenen finanziellen Vorteil großräumig Wildlebensräume zerstören und die Vertreter kirchlicher Institutionen interpretieren, wenn es um schnöden Mammon geht, den göttlichen Schöpfungsauftrag neu (in der Bibel versteht man darunter Bebauen und Pflegen, nicht Ausbeuten und Zerstören). Wir Menschen haben die Verantwortung, unseren Lebensraum zu erhalten und nicht leichtfertig für schnelles Geld aufs Spiel zu setzen. Immer noch meint ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung - in Unkenntnis der Sachlage -, dass die Welt durch die Energiewende vor einer Klimakatastrophe bewahrt würde. Diese Botschaft an die Menschheit weiterzugeben, ist durch die Propaganda der Mitglieder des Weltklimarats wunderbar gelungen. Damit sie niemals in Vergessenheit gerät, wird sie von der grün angehauchten Presse in einem fort wiedergegeben, täglich, stündlich, fachlich falsch, aber mit dem einen Hintergedanken, sie zum Dogma zu erheben. Bei kritischer Betrachtung könnte man gar auf die Idee kommen, dass da Gehirnwäsche betrieben wird ... Es wird getrommelt, dass der menschengemachte Klimawandel schuld sei an der Erderwärmung. So wird die Angst vor einer vermeintlichen

Klimakatastrophe geschürt. Dass das Klima über die Jahrtausende immer geschwankt hat, ohne dass Menschen oder das vom Menschen produzierte CO2 Einfluss darauf genommen hätten, wird verschwiegen und ausgeblendet. Es gab die mittelalterliche Warmperiode, eine Zeit der Blüte von Kultur und Wirtschaft, und vor 300 Jahren die kleine Eiszeit, die bis ins 19. Jahrhundert das Wetter bestimmte. Professor Fritz Varenholt, Vorstand der deutschen Wildtierstiftung und ehemaliger Umweltsenator von Hamburg bringt es auf den Punkt: „Mittlerweile ist Klimawandel und seine Bekämpfung zu einem boomenden Wirtschaftszweig geworden. Windräder stehen für den Ablasshandel der modernen postindustriellen Gesellschaft. Die Zerstörung unserer Landschaft wird anscheinend als gesamtgesellschaftliches nationales Opfer für die Rettung der Welt begriffen“. Als besonders schlimm empfinde ich, dass Politiker aus Eigennutz immense Kosten für die Energiewende und irreparable Zerstörung des alpinen Landschaftsraums in Kauf nehmen. Für den gewaltigen Schaden, den die politische Kaste gemeinsam mit Mitläufern und Nutznießern anrichten, werden die Bürger in die Haftung genommen. Und solange die Bürger sich dem Glauben hingeben, dass die Energiewende ein Heilsbringer ist, wird das Unwesen weiterbetrieben. Und solange viele Interessensvertretungen, wie die Jägerschaft, oder der Naturschutzbund, um nur einige zu nennen, zu feige sind, gegen den grünen Zeitgeist aufzutreten und gegen die gewaltige Zerstörung, die unsere alpine Landschaft zu vernichten droht, aufzustehen, wird sich nicht viel ändern. Irgendwann werden die völlig aus dem Ruder gelaufenen Auswirkungen der Energiewende, spätestens nach den ersten großflächigen Netzzusammenbrüchen, korrigiert werden müssen. Je länger es bis dahin dauert, desto grösser werden die Schwierigkeiten. Und dass die Gefahr von flächendeckenden Blackouts latent sehr hoch ist, darf nicht nur vermutet werden, sondern davor warnen wohlbegründet zahlreiche seriöse Wissenschaftler.


GASTKOMMENTAR

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

von Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau

Sehr geehrter Herr Landesobmann Ing. Helm! Gerne komme ich auf Ihrer Anfrage zurück, ein paar meiner Gedanken zur steirischen Jagd, wie ich es sehe, in Ihrem Magazin niederzuschreiben.

E

inleitend möchte ich erwähnen, was Jagd für mich persönlich bedeutet, nämlich Wald-Wild-Natur. Diese drei Begriffe sind für mich als eine Einheit zu sehen. Denn sie sind eng miteinander verbunden und kein Widerspruch, auch dürfen sie schon gar nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Jagd ist die intensivste Auseinandersetzung mit der Natur und so erachte ich Wild auch als fundamentale natürliche Ressource, auf welche wir Jäger achten müssen und wofür wir auch Sorge zu tragen haben. Sie ist Verantwortung für 365 Tage im Jahr und gerade deswegen kommt den Aufsichtsjägern hier ein erhöhtes Maß an Verantwortung zu. Denn oft sind sie es, welche als erste Stelle im Revier, die Ansprechpartner für unsere Lebensraumpartner, wie zB Landund Forstwirtschaft, Tourismus etc. sind. Wir haben mit unserem jetzigen Jagdgesetz ein enormes Potenzial an jagdlichen Möglichkeiten, welches ich für die Zukunft erhalten möchte. Die jetzige Form unserer rechtlichen Möglichkeiten lässt viel zu – von der Rotwildbewirtschaftung im Wirtschaftswald bis hin zur Niederwildhege im Agrarland. Den Status Quo zu erhalten, wird einer der großen Aufgaben und

Herausforderungen sein, die auch auf den nächsten Vorstand und Landesjägermeister zukommt. Unsere Kulturlandschaft hat sich über Jahrtausende entwickelt. Diese Entwicklung bietet heute den Lebensraum für Flora und Fauna, dh auch für unsere jagdbaren und nichtjagdbaren Tiere. Es entstand somit ein Ökosystem, welches einem perpetuum mobile gleicht, stabil und instabil zur gleichen Zeit . Dieses Ökosystem sollten wir nicht durch falsche ideologische Herangehensweisen zerstören. Denn die Herausnahme von einzelnen Bausteinen aus dem sorgsam durch Menschenhand aufgebauten System wird schnell zum Nachteil für die vielen dahinterliegenden Tier- und Pflanzenarten werden. Aus dieser Konsequenz heraus, sehe ich es als enorm wichtig an, die Weiterbildung der praktizierenden Jäger zu intensivieren, um hier gemeinsam ein schon jetzt starkes Fundament zu stärken, welches wir benötigen, um mit der interessierten jagdlichen Öffentlichkeit als Fachleute zu kommunizieren. Es ist eine durchaus positive Stimmung, die uns hier von einer jagdlich interessierten Öffentlichkeit entgegenkommt, wie auch neueste Studien beweisen. Deswegen bin ich auch der Meinung, dass der Landesjägermeister nicht alleine die

positive Stimmung schaffen wird können, sondern alle Jäger müssen hier einen Beitrag leisten und es darf bei Diskussionen mit Dritten, die gemeinsame Augenhöhe in den Diskussionen nie vergessen werden. Denn wenn wir nur auf unsere Rechte beharren, aber auf unsere Pflichten vergessen, werden wir die Diskussionen mit der Gesellschaft verlieren. Zum Schluss ist es mir wichtig gesagt zu haben, dass wir auch innerhalb der Jägerschaft eine Diskussionskultur erzeugen müssen, die von Akzeptanz und Verständnis der jagdlichen Einstellung des Gegenübers geprägt sein soll. Denn wenn wir uns untereinander über gewisse Themen nicht einig sind und versuchen eine Entscheidung über eine nicht informierte Öffentlichkeit zu erreichen, werden wir als ganzer „Schiffbruch“ erleiden. Zum Abschluss möchte ich mich noch einmal bei Ihnen, Herr Landesobmann Ing. Helm, für die Möglichkeit bedanken, meine Gedanken hier niederzuschreiben. Desweitern lade ich Sie und Ihrer Mitglieder dazu ein, die steirische Jägerschaft in der Zukunft zu unterstützen. Denn nur alle steirischen Jäger gemeinsam können die Jagd in der Steiermark stärken. Franz Mayr-Melnhof-Saurau Landesjägermeister Seite 7


IM Revier

von Ofö. Ing. Wolfgang Handl

Gamswild

Abschussplanung und Ansprechen In der Steiermark ist das Gamswild mittlerweile bis auf die süd- und südöstlichen Teile flächendeckend vertreten. Gams gibt es vom Hochgebirge bis in die collinen und submontanen Hügellandschaften (Wildoner Berg, Buchkogel). Aufgrund dieser Situation sollte man gewisse Aspekte bezüglich des Gamswildes und dessen Bejagung wissen und beachten.

Seite 8


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

G

rob kann man die Steiermark mit der MurMürz-Furche in zwei verschiedene Gamslebensräume aufteilen. Nördlich bzw. westlich dieser Furche, wo großteils schon hochalpine Lebensräume vorherrschen, muss man die Gams anders bejagen als südlich, wo der Lebensraum mit einem größeren Waldanteil ausgestattet ist bzw. die klimatischen Verhältnisse wesentlich milder sind. In jedem Lebensraum ist ein wichtiger Faktor die genaue Bestandsermittlung des Frühjahrsstandes, die durch jährliche Zählungen erfolgen soll. Im alpinen Gelände mit seinen Alm- und Ödflächen funktioniert eine Zählung viel einfacher als in bewaldeten Lebensräumen. Wichtig ist, dass Gamszählungen möglichst großflächig und revierübergreifend vorgenommen werden, um etwaige Doppelzählungen zu vermeiden. Dadurch kann man die sogenannten Gratgams (die im Winter durchaus auch im Schutz- und Wirtschaftswald beheimatet sind) viel genauer zählen als die sogenannten Waldgams. Um die tatsächliche Größe eines Waldgamsbestandes zu ermitteln, kann man sich anhand einer jährlichen Abschusserhöhung herantasten. Das kann aber sehr schnell in eine negative Bestandszahl übergehen. Anhand des Frühjahrsstandes wird der Abschuss für das Jagdjahr geplant. Die optimale und anzustrebende Frühjahrsbestandsaufteilung wäre 15% in der Klasse I, 45% in der Klasse II und 40% in der Klasse III (inkl. Jahrlinge), männlich und weiblich zusammengenommen. Dies gilt für Gebirgs- und Mittelgebirgsreviere. Den jagdlich nachhaltigen Zuwachs (effektiven Zuwachs) errechnet man in den alpinen Lagen mit ca. 10%, aufgrund der

hohen Sterblichkeit im ersten Lebensjahr durch extreme Gelände- und Witterungsbedingungen, im Mittelgebirge mit ca. 20% bis max. 25% des Frühjahrsstandes. Bei idealen Zählbedingungen kann man den wirksamen Zuwachs anhand der gezählten Jahrlinge beiderlei Geschlechts erfassen. Eine weitere Möglichkeit, den Zuwachs zu berechnen, ist, dass man von 70% bis 80% Zuwachs der setzfähigen Geißen ausgeht, wobei man beachten muss, dass im Mittelgebirge teilweise schon dreijährige Geißen führen können, wogegen in den Gebirgsregionen die Geißen im Normalfall erst ab dem fünften Lebensjahr führend sind. Auch sind im Mittelgebirge Zwillingskitze möglich und Altgeißen sind in der Regel bis zum 14. Lebensjahr führend. Der Abschuss sollte nach dem jeweiligen Lebensraum folgendermaßen aufgeteilt werden: Alpin (10% effektiver Zuwachs): 40% Klasse I, 20% Klasse II, 40% Klasse III (inkl. Jahrlinge), männlich und weiblich mit leichtem weiblichen Überhang Mittelgebirge (20% effektiver Zuwachs): ca. 20% Klasse I, 10% Klasse II, 45% Klasse III (inkl. Jahrlinge), 25% Kitze männlich und weiblich mit leichtem weiblichen Überhang Da naturbedingt ein leichter weiblicher Überhang, auch bei optimaler Bejagung, gegeben ist, verursacht durch die späte Brunft am Jahresende, sollten die Abschusszahlen bei den weiblichen Stücken leicht höher sein. Wie bereits erwähnt, können im Mittelgebirge schon dreijährige Geißen führen; deshalb ist es hier besonders wichtig, Kitze für den Abschuss anzusuchen. Weiters ist im Mittelgebirge die Kitzsterblichkeit durch extreme Geländeund Witterungsbedingungen, im Gegensatz zum alpinen Bereich, fast nicht vorhanden. Ein weiterer

Aspekt, der für die Kitzbejagung spricht, ist, dass die höhere Abschusserfüllung in Waldgebieten leichter durchführbar ist. Die Kitze sind neben den Jahrlingen die am sichersten anzusprechenden Stücke, wodurch Fehlabschüsse (auch für gamsunerfahrene Schützen) vermieden werden können. Aus persönlicher Sicht sollte im Hochgebirge trotzdem eine geringe Zahl an Kitzen angesucht werden, um flexibler beim Geißenabschuss zu sein. Bei schlecht strukturierten Gamsbeständen im Mittelgebirge kann man den Kitz- und Jahrlingsabschuss auf bis zu 60% des Gesamtabschusses erhöhen. Bei zu geringen Abschusszahlen provoziert man verstärkte Verbissschäden und bei den daraus resultierenden zu hohen Bestandsdichten breiten sich Krankheiten wie Paratuberkulose, Gamsblindheit, Gamsräude und Lungenwurm schneller aus. Bei zu hohen Abschusszahlen und falscher Klassenbejagung werden andererseits die Bestände rapide abnehmen und die Struktur wird zerstört. Zur viel diskutierten Anhebung des Alters der Klasse I von 7 auf 9 Jahre bei den Böcken bzw. von 10 auf 11 Jahre bei den Geißen sei Folgendes gesagt: Persönlich gesehen sollte ein reifer Abschussbock mindestens 10 und eine reife Abschussgeiß mindestens 12 Jahre haben. Es ist aber ein großer Unterschied, ob man ein Stück im freien alpinen Gelände oder im Waldgebiet anspricht. Für das Gebiet nördlich der Mur-Mürz-Furche ist das Anheben auf das oben genannte Alter sinnvoll, südlich aus meiner Sicht nicht, da man in den meist schwieriger bejagbaren Waldgebieten oft einen Jahrespuffer nach unten braucht. Auch ist für die Bejagung im Mittelgebirge das nicht mehr mögliche Herunterschießen der Klasse I auf die Klasse III und Kitze aus meiner Sicht nicht optimal. Da der Gamsabschuss Seite 9


IM Revier ein Mindest- und gleichzeitig ein Höchstabschuss ist, werden damit nur Fehlabschüsse in die Richtung der Klasse II und etwaige Nichtmeldungen provoziert. Für die Bejagung ist sowohl das richtige Ansprechen am lebenden als auch am erlegten Stück wichtig. Am eindeutigsten anzusprechen sind junge Stücke (Kitze, Jahrlinge, eventuell Zweijährige) sowie sehr alte Stücke

(12 Jahre plus). Mittelalte Stücke sind sehr schwierig einzuordnen. Typische Altersmerkmale sind: Ramsnasigkeit, breiter Windfang, austretende Lichter, verwaschene Zügel (im Waldgebiet oft erst ab sehr hohem Alter), hoher Pechansatz auf den Krucken, stumpfe verwaschene Deckenfärbung, eingefallener Körperbau, keilförmige Pinsel bei den Böcken, vorsichtiges Verhalten. Hinweise darauf, dass es sich

um ein junges Stück handelt, geben Kruckenform und -höhe, kindliche Gesichtszüge, scharf abgegrenzte Zügel, Kahlenfleck (kann aber auch bei älteren Stücken auftreten), jugendliche Körperform, unvorsichtiges, unbekümmertes Verhalten. Mittelalte Stücke sind meistens in bester Kondition, haben eine eindeutige schwarze Winterdeckenfärbung und eine vitale Gesamterscheinung (siehe Fotos).

Alter Gamsbock 12 Jahre plus

Alte Gamsgeiß 15 Jahre

Mittelalter Gamsbock ca. 5 Jahre

Junger Gamsbock 2 Jahre

Die Altersansprache am erlegten Stück erfolgt in erster Linie anhand des Kruckenaufbaus, indem man die Jahresringe wie folgt zählt: Der jährliche Wachstumsschub erfolgt von März bis November. In den Wintermonaten wird der Zuwachs eingestellt. Im ersten Lebensjahr wird der Kitzabschnitt (ca. 3–5 cm) geschoben (Geburt bis Anfang Dezember), nach Beendigung des ersten Wachstumsschubes ist das Stück ca. 5–6 Monate alt. Seite 10

von Ofö. Ing. Wolfgang Handl

Der nächste Schub, der sogenannte Jahrlingsschub, der der stärkste Schub ist (ca. 5–10 cm), beginnt im Vorfrühling mit ca. 9–10 Monaten und endet mit ca. 1,5 Jahren im Spätherbst; das Stück gilt bei der Erlegung als Jahrling. Mit ca. 21 Monaten beginnt der nächstgrößte Zuwachs (ca. 3 cm, „Dreizentimeterring“) und endet mit ca. 2,5 Jahren; das Stück gilt während der Schusszeit als zweijährig. Der nächste Wachstumsschub (ca. 1 cm, „Zentimeterring“)

beginnt mit ca. 33 Monaten und endet mit ca. 3,5 Jahren; das Stück gilt bei Erlegung als dreijährig. Anschließend erfolgt noch ein Zuwachs von ca. 3–5 mm; das Stück gilt in der Schusszeit als vierjährig. Danach schiebt der Gams nur mehr Millimeterringe (siehe Abbildung Altersbestimmung). Die Schmuckringe, die nur in den größeren Schüben (Jahrling bis vierjährig) sichtbar sind, sind die einzelnen Teilschübe innerhalb einer Wachstumsperiode.


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Beschreibung: P2–P4 Prämolaren, M1–M3 Molaren, J1–3 Schneidezähne, C Eckzahn.

Eine weitere Möglichkeit zur genauen Altersansprache beim erlegten Stück, zumindest bis zum vierten Lebensjahr, ist die Zahnentwicklung bzw. der Zahnwechsel der Schneide- und Backenzähne. Da die Milchschneidezähne unmittelbar vor oder nach der Geburt durchbrechen, besitzt das Kitz schon im Alter von 1–2 Monaten alle Milchschneide- und Eckzähne. Diese Schneidezähne werden ab dem 14. Monat von innen nach außen bis zum vollendeten vierten Lebensjahr gewechselt (siehe Abbildung).

Die Milchbackenzähne, die ersten drei Prämolaren, brechen ebenfalls kurz nach der Geburt durch. Der erste Molar (M1) wird mit ca. sechs Monaten geschoben, der M2 mit ca. 15 Monaten und der letzte Backenzahn (M3) mit ca. 27 Monaten. Die Milchbackenzähne sind mit ca. 27 bis 36 Monaten vollständig gewechselt. Damit kann man auch anhand der Backenzähne das Alter bis zum dritten Lebensjahr genau bestimmen (siehe Abbildung). Zum Schluss sei noch gesagt dass man zur Bejagung des Gamswildes sich Zeit nehmen soll, vor allem beim Ansprechen (mit Spektiv!), aber auch bei der Bestandesermittlung und Planung.

Seite 11


IM REVIER

von Dr. Christine Miller

Wildtiere unter Stress Jeder jammert über Stress und dabei gehen wir sehr locker mit einem handfesten biologischen Phänomen um. Denn nicht nur bei Menschen – auch bei Wildtieren ist der Stress in Mode gekommen. Besteht tatsächlich eine echte Gefährdung des Wildbestandes durch Stress? Muss bei der Hege darauf Rücksicht genommen werden? Oder gehört Stress zum Leben wie eben Hunger, Kälte, Föhn, Konkurrenten, Räuber und unwillige Paarungspartner oder Menschen. Biologisch ist Stress eine ganz natürliche Körperreaktion, um in schwierigen Situationen angemessen reagieren und überleben zu können. Dabei geraten zeitweise die Regulationsstoffe (Hormone) im Körper aus dem Gleichgewicht – und der „Turbolader“ im Motor des Körpers wird angeworfen.

Auch Gefühle lösen Stress aus

Dr. Christine Miller, Wildtierbiologin, Journalistin beschäftigt sich seit ihrem Studium mit Gamswild. Nach Forschungsaufenthalten in Kanada, Neuseeland und England kehrte sie zurück in ihre oberbayerische Heimat. Sie betreibt das „Büro für Wildbiologie Bayern“ und schreibt regelmäßig in Jagdzeitschriften und in Fachbüchern. Zur Zeit leitet sie ein Projekt der Deutschen Wildtierstiftung, das den Zustand der Gamspopulationen in Bayern unter die Lupe nimmt und ist an einer Reihe weiterer Forschungsprojekte verschiedener Universitäten beteiligt. Sie geht seit ihrer Studienzeit mit Freude auf die Jagd und engagiert sich in mehreren Alpenländern in der Aus- und Fortbildung von Jägern und Berufsjägern.

Seite 12

Die Auslöser für diese natürliche Reaktion können im Körper selbst liegen oder von außen kommen. Sogenannte „Innere Stressoren“ sind zum Beispiel: Hunger, Unterzuckerung, Kälte, Sauerstoffmangel, Schmerz, Furcht, Aggression und Frustration. Physiologie und Gefühle wirken ebenso im Körper wie der Adler oder Gleitschirmflieger, der über dem Scharwildrudel kreist. Dabei spielt es keine Rolle, wie der Stress entsteht: sowohl psychische wie physische Belastungen drücken einen „Schalter“, der in der „Chef-Hormondrüse“ dem Hypothalamus im Zwischenhirn die Produktion von Hormonen auslöst. Wie in einer Kette, werden daraufhin, weitere „HormonSchalter“ in anderen Drüsen und Organen umgelegt: in der Schilddrüse, in der Nebennierenrinde oder in den Geschlechtsdrüsen. Stress wirkt auf den gesamten Körper und er beeinflusst dabei viele Lebensprozesse, ob Fortpflanzung, Fettstoffwechsel, Parasitenabwehr, Wundheilung oder Wachstumsvorgänge. Ist die „Stressreaktion“ angelau-

fen, treten eine Reihe von Veränderungen im Körper auf: Pulsfrequenz und Kontraktionskraft des Herzens steigen, die Blutgefäße der Haut verengen sich, die in den Muskeln erweitern sich, Blutdruck und Atemfrequenz steigen und schnelle Energiereserven im Körper werden mobilisiert. Die Wachsamkeit und Erregbarkeit des Tieres ist erhöht – beim Menschen sieht man das zum Beispiel an den erweiterten Pupillen.

Stress ist messbar Diese unmittelbaren Stressreaktionen können direkt an der Herzrate oder sofort im Blut gemessen werden. Heute lassen sich diese Daten zum Beispiel mit Hilfe von kleinen Sendern im Pansenvorhof bei Wiederkäuern ablesen. Doch auch ohne aufwändig „präparierte“ Wildtiere lassen sich die Folgen von Stressreaktionen heute gut untersuchen. Eines der „Stress-Hormone“, das Cortisol wird im Körper zu so genannten Glucocorticoiden abgebaut und über die Losung ausgeschieden. Dort kann es dann nachgewiesen werden und zeigt, ob das Tier in den 15 bis 24 Stunden Stress gefühlt hat. Doch braucht man für die Auswertung solcher Losungsuntersuchungen

genaue Daten über den GrundSpiegel der Hormone bei der betreffenden Art und während der jeweiligen Jahreszeit. Übrigens würden auch Untersuchungen der Nebennieren oder der Dünndarm-Losung bei erlegten Tieren entsprechende Hinweise liefern. So haben zum Beispiel Rottiere schwerere Nebennieren im Winter im Vergleich zu Hirschen, das korrespondiert mit ihrer erhöhter Wachsamkeit in dieser Zeit. Die Konzentration von Glucocorticoiden steigt auch an, wenn das Tier mehr Energie braucht und seine Reserven mobil macht. Deshalb sind hohe Glucocorticoid Werte nicht nur ein Zeichen von Stressreaktionen sondern auch von „zehrendem“ Stoffwechsel, zum Beispiel im Winter. In diesen Monaten sind die entsprechenden Werte bei vielen Wildarten im Winter höher als im Sommer – nur nicht beim Schneehasen. Das heisst, in diesen Zeiten stapelt sich Stress noch zusätzlich auf die jahreszeitlichen Anforderungen an die Wildtiere. Kommt in dieser Zeit auch noch die Brunft oder die Balz ins Spiel, sind die betroffenen Tiere aufs Äußerste gefordert. Ein Beispiel liefert die


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

„Stress-Kurve“ von Gams, die bei einer Untersuchung in den Pyrenäen ermittelt wurde. Nachdem die neuen Untersuchungsmethoden etabliert wurden, häufen sich unsere Erkenntnisse über „Stress in Zahlen“. Werden Hasen von Hunden erschreckt – im Experiment – schießen ihre Glucocorticiod-Werte nach oben. Unverpaarte Gänse leiden im Frühjahr und Sommer unter viel höherem Stress als „Familienväter“.

Feindliche Umwelt Die Brunft lässt Hirsche relativ kalt. Das sieht zwar auf den ersten Blick nicht so aus. Aber richtig Stress empfindet Rotwild vor allem im Winter. Wenn die Temperaturen sinken, wird der gesamte Stoffwechsel zurückgefahren und der Spiegel der Stresshormone erreicht seinen Jahres-Höchststand. Auch bei vielen anderen Schalenwildarten, wie Weißwedel- und Maultierhirschen oder Rentieren, wurde nachgewiesen, dass der Stressspiegel steigt, wenn die Temperaturen sinken. In dieser Zeit reagieren die Tiere auf Störungen weitaus empfindlicher als zu anderen Jahreszeiten. Vermutlich ist es die geringere Äsung und aufgenommene Energie, die zusammen mit der Kälte den Körper des Wildtieres herausfordert. Bei Gatterhirschen, die im Experiment das ganze Jahr über mit unbegrenzter Äsung versorgt wurden, sind hormonale Schwankungen zwischen Sommer und Winter jedenfalls deutlich weniger ausgeprägt. Aber auch andere Umweltfaktoren können Stress auslösen: Trockenzeiten zum Beispiel in südlichen Lebensräumen (nachgewiesen beim südamerikanischen Pampas-Hirsch) oder

ein Zuviel an Wasser. Hochwasserspitzen lösen bei den Auenhirschen an der Donau eine Kaskade von Stresshormonen aus. Der Wasserstand im österreichischen Nationalpark „Donau Auen“ ist für das Wild ein größerer „Aufreger“ als die Besucherströme dort.

Sex muss man sich leisten können Auch beim Gamswild gibt es einen deutlichen und regelmäßigen Jahresgang der Hormonproduktion. Aber nicht nur Kälte, Hunger und Gefahr beeinflussen die Stress-Reaktion. Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern und vor allem ein Zusammenspiel mit männlichen Sexualhormonen. Diese verstärken die Stress-Reaktion noch um ein Vielfaches. Kein Wunder also, dass Gamsböcke regelmäßig höhere Stresswerte haben als Gaißen und auch höhere Parasitenlast, zum Beispiel Lungenwürmer, schleppen. Besonders dramatisch wird dieser Unterschied während der Brunft, wenn männliche Hormone, die Immunabwehr noch weiter schwächen. Deshalb „erlaben“ sich nur wirklich vitale und starke Böcke vollen Einsatz bei der Brunft. Ein territorialer Bock spielt jetzt voll auf Risiko, das hat Luca Corlatti vom Institut für Wildbiologie an der Universität für Bodenkultur in Wien bei seinen Forschungsarbeiten im Gran Paradiso Nationalpark entdeckt. Er will so viel wie möglich Geißen beschlagen und sein Revier Konkurrenten-frei halten. Dabei schwirren in seinem Körper Unmengen von Androgenen („männliche“ Hormone, die sowohl die Spermienproduktion ankurbeln, aggressiv machen und das Flirtverhalten steuern)

und von Abbauprodukten des Hormons Cortisol. Diese stimmen den Körper auf maximale Schlagkraft ein und mobilisieren alle Reserven. Die auf Sex gepolten Böcke spielen also buchstäblich mit ihrer Gesundheit. Doch nur echte Platzböcke geben sich diese Blöße. Die nicht-territorialen Gamsböcke sind zwar ebenso in Liebeslaune mit dem dazugehörigen Androgen-Hormonen. Sie halten aber ihre Kräfte mehr zurück: die Cortisolwerte im Blut bleiben niedrig und das Immunschutzschild hoch.

Stress, Störung und Parasiten Zum Beispiel vermuten viele Fachleute heute einen ähnlichen Zusammenhang bei der Ausbreitung der Gamsräude. Bei dieser Krankheit gelingt es den Parasiten verschieden Altersklassen des Gamswildes unterschiedlich schnell und stark besiedeln zu können: Böcke werden nicht nur als Ersten von der Räude erfasst, sie sind möglicherweise die Transporteure der Milben und bieten den Parasiten „Brutmöglichkeit“ um sich zu epidemisch erforderlichen Milben-Dichten zu entwickeln. Daneben beeinflussen auch noch Dichte, Kondition, Äsung, zusätzliche Störungen, “falsche“ Einstandswahl und genetische Ausstattung der einzelnen Gams die Entwicklung einer Räudeepidemie. Und nicht zu unterschätzen sind die „unsichtbaren“ Stressfaktoren, wie Angst. Nachgewiesen wurde das beim Auerwild. Beim Großen Hahn wird es mit zeitigen Frühjahr eng: Die Äsung wird am Ende des Winters knapp und die Körperreserven sind weitgehend

aufgebraucht und bei den Hähnen steigt die Balzstimmung und damit die „gefährlichen“ männlichen Geschlechshormone. Dominik Thiel hat diesem Ruf alle Ehre gemacht, als er die Frage untersuchte, welchen Einfluss touristische Störungen, auf die Besätze von Auerwild haben. Insgesamt 1130 Gestüber hat der Schweizer Wildbiologe über Jahre gesammelt, im südlichen Schwarzwald, im Schweizer Jura und in den Alpen. Akribisch hat er die natürlichen Schwankungen der Hormonspiegel gemessen und dann mit den Spitzenwerten in touristisch intensiv genutzten Einständen, in der Nähe von Winterskigebieten und ruhigen Streifgebieten verglichen. Außerdem verfolgte er noch 13 Hähne und Hennen, die er mit Sendern versehen hatte. Sein Fazit ist beunruhigend, denn es zeigt, wie viel empfindlicher Wildtiere auf den Menschenzu reagieren scheinen. Schon lange bevor zum Beispiel Auerwild aufgescheucht hochfliegt – man geht von 50 - 70 Meter Fluchtdistanz aus, schießen die Stresshormone im Blut hoch. Die Reaktion beginnt bereits bei der Annäherung von Störungen auf 200 Meter. Erst in einer Entfernung von 500 Metern reagieren die großen Hähne nicht mehr auf Menschen. Was wie Gewöhnung aussehen kann, ist vielleicht lebensbedrohlicher Dauerstress. Kein Wunder also, dass ruhige Einstände die höchste Priorität im Auerwild-Lebensraum haben. Kaum beginnt die Skisaison, meiden die Raufußhühner die Umgebung von Langlauf Loipen, Hütten und Abfahrtstrassen. In den menschenleeren Enklaven rücken die Vögel eng aufeinander. Trotzdem hinterlässt die Menge und Nähe der Touristen ihre Hormon-Spuren Seite 13


IM REVIER im Gestüber. Ähnliche Ergebnisse fand man auch bei entsprechenden Untersuchungen von Marder, Hirsch und Wolf.

Hitliste für Stressfaktoren Eine Gamsstudie aus dem Nationalpark Berchtesgaden konnte sogar eine Rangordnung der Störreize aufstellen: Am heftigsten reagieren Gams auf Menschen „von oben“: Hubschrauberflüge, Drachenflieger, Ballonfahrer. Variantenskifahrer sind die nächststressigen, gefolgt von Wanderern mit und ohne Hund. Im Winter addiert sich jeder zusätzliche Stress zu den bereits kritischen Umweltverhältnissen. Sozialstatus, Einstand, die Nähe zu sicheren Einständen und jagdliche Erfahrung sind wichtige Faktoren, wie stark Störungen als Stress empfunden werden und der Körper darauf reagiert. Je weniger kalkulierbar der Mensch für das Wildtier wird, desto größer sein Stress-Potenzial. Dabei tritt der Stress schon lange vor der eigentlichen Flucht auf, die ja nur das Endprodukt der physiologischen Stressreaktion ist. Folgen von langfristig dauerndem Stress werden oft nicht auf Anhieb erkannt: Zum Beispiel die sinkende Kondition vor allem von Kitzen, wenn die Geißen in dem Einstand viel Zeit mit dem Sichern verbringen (müssen) und dadurch weniger Zeit zum Äsen und weniger Energie zur Milchproduktion aufwenden können. Die neuen Methoden zur Bestimmung von Stresshormonen zeigen in fast jeder neuen Studie, wie fein Wildtiere auf ihre Umwelt reagieren. Dauerstress und Stress in kritischen Jahreszeiten kann zur schweren Belastung für vermeintlich

Seite 14

von Dr. Christine Miller

gesunde Wildbestände werden. Das Tierschutzgesetz verbietet es eigentlich, unnötiges Tierleid zu verursachen. Stress kann wehtun und krank machen – und jetzt lässt sich das auch nachweisen.

Beziehungsstress Auch zu viele Nachbarn sind ein nie versiegender Quell für Ärger. Je höher die Dichte, desto stärker steigt bei fast allen untersuchten Tierarten der Stresspegel. Am empfindlichsten sind „Einzelgänger“, aber auch bei Rudeltieren gibt es eine Grenze für Geselligkeit. Je dichter gedrängt, desto höhere Stresshormone-Werte und desto mehr Rangordnungsverhalten, Drohen, Scheuchen und aggressives Verhalten. Trotzdem empfindet das nicht jedes Tier gleich, denn auch die Rangstellung beeinflusst den Glucocorticoid-Spiegel. Allerdings gibt es hierfür keine eindeutige Regel: Bei Wildhunden, Makaken und Bisons haben ranghohe Männchen die höchsten Stresswerte. Gerade die Bisonbullen müssen einen hohen Preis für ihren gesellschaftlichen Erfolg zahlen. Ranghohe Bullen sind meist über sieben Jahre alt, erfolgreiche Väter und bewachen während der Brunft eine Gruppe von Bisonkühen umso eifriger, je näher diese dem Eisprung sind. Dann leiden sie am meisten unter dem „Stress der Dominanz“. Bei anderen Arten, von Fleckenhyänen, Pavianen bis Spatzen (möglicherweise auch beim Menschen), sind es die rangniedrigen Tiere, die ständig gestresst sind. Der Rang der Mutter und ihr Stressspiegel beeinflussen sogar noch deren Söhne im Alter von fünf bis sechs Jahren. War die Mutter

ein dominantes Tier, wachsen ihre Söhne schneller und werden eher geschlechtsreif. Die Jungen bekommen den Stress, den eine rangniedrige Mutter erleidet, schon während der Tragezeit mit. Sie erleben in ihrer Kindheit, wie die Mutter ständig bedroht, verdrängt oder angegriffen wird und sie müssen sich mit Milch geringerer Güte begnügen. Die Söhne ranghoher Mütter sind dagegen auch als Erwachsene deutlich gelassener.

Stress ist erblich Bei vielen Wildarten hat man untersucht, wie der Nachwuchs auf gestresste Muttertiere reagiert. Diese Effekte, die schon im Mutterleib den Stoffwechsel der Nachkommen nachhaltig verändern und das Wachstum beeinflussen, liegen auch den regelmäßigen Zyklen von Schneeschuhhasen und Luchs in den Weiten Kanadas zugrunde. Der wahre Grund dafür, dass Schneeschuhhasenbesätz alle 10 Jahre drastisch zusammenbrechen liegt am Dauerstress durch Beutegreifer zu Lande und aus der Luft. Die Schneeschuhhasen sind die zentrale Beuteart im Kanda und praktischalles anderen Arten wollen sie fressen. Dabei sind die „indirekten“ Bejagungseffekte noch viel wichtiger als die direkten. Wer gefressen wird, hat keinen Stress mehr, aber nur 20 Prozent der Jagden von Luchs und Koyote sind erfolgreich. Das heisst 80 Prozent der gejagten Beutetiere überleben – aber haben gehörig Stress. Und da es bei steigendem Hasenbesatz auch den Beutegreifern gut geht, werden auch sie immer mehr und das Risiko einem hungrigen Räuber über

den Weg zu laufen nimmt für die Hasen mehr und mehr zu. Je mehr Druck durch die Räuber, desto geringer die Fruchtbarkeit der Häsinnen. Außerdem mieden die nervösen Hasen mehr und mehr offene Bereiche, auf denen eigentlich die beste Hasenäsung zu finden gewesen wäre. Doch den Angsthasen ist jetzt Deckung wichtiger als der nagende Hunger. Trotzdem wird der Druck auf die Überlebenden immer stärker, je weniger Hasen es gibt. Viele Luchse haben Appetit auf immer weniger Beutetiere. Grundsätzlich führt chronischer Stress bei allen Tieren (auch beim Mensch) zu verminderter Fruchtbarkeit, schwächt die Manneskraft (auch beim Hasen), Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Wachstumsstörungen und schwächt die Immunabwehr. Bei jeder Stressreaktion wird gleichzeitig etwa ein Zehntel aller Erbanlagen aktiviert. Und langfristig macht Dauerstress auch blöd. Bestimmte Hirnregionen kümmern. so dass Aufmerksamkeit und Lernvermögen, Erinnerung und räumliche Orientierungsfähigkeit darunter leiden – Folgen, die sogar beim Menschen nachgewiesen wurden. Akuter Stress macht dagegen hellwach. Abnehmende Schneeschuhhasenpopulation stehen durch den harten Druck der Beutegreifer unter Dauerstress. Das schwächt den Körper der Hasen direkt. Die Tiere leiten die Nahrungsenergie in die Leber und in schnell zugängliche Reserven um. Das geht auf Kosten der Muskelmasse. Tatsächlich werden die Hasen dadurch schwächer und langsamer – und immer leichere Beute. Da sie bei hoher Räuberdichte schneller gefangen und gefressen werden, schlägt ein Luchs bei zusammenbrechender Hasenpopulation mehr Tiere


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

als bei ansteigender, selbst bei gleicher Beutetierdichte. Ist die Hasenpopulation schließlich zusammengebrochen, verschwinden auch die Beutegreifer.

Mutters stressiges Erbe Die folgenden Generationen, selbst wenn kaum noch Luchs oder Koyote durch das Gebiet streifen, und wenn sie kaum noch unter direktem Stress leiden, tragen noch die „physiologischen“ Spuren des Stress ihrer Mütter und sogar Großmütter. Es gibt wieder genug Nahrung und kaum Feinde, doch die Hasen, die in den Krisenzeiten geboen wurde, könen sich einfach nicht entspanen. Bei geringster Störung reagieren sie sofort nervös und mit der Fruchtbarkeit hapert es auch. Selbst als diese Hasen in große Wohlfühl-Gehege kamen und mit allen Annehmlichkeiten eines Hasenlebens versorgt wurden, blieben sie mickrig, nervös und vermehrungs-unlustig. Erst nach einigen Jahren überwinden die Hasen das Populationstief und streifen das Erbe der gestressten Vorfahren ab. Dann explodiert der Besatz förmlich: viele Junghasen im Frühjahr und Sommer, kaum Verluste über den Winter. Die Hasen strotzen während dieser Phase nur so vor Vitalität und Fruchtbarkeit. Doch noch während die Population zunimmt, geht die Geburtenrate schon wieder zurück. In dieser Phase wächst reichlich Äsung für alle Hasen – aber die Räuber auf dem Boden und in der Luft erholen sich ebenfalls und halten sich an dem reichlichen Beuteangebot gütlich. Sobald die Beutegreifer zunehmen, reagieren die Hasen mit mehr Stress, mit allen körperlichen Folgen. Der nächste Zyklus beginnt.

Hirsch und Wolf – ein altes Team Mit der Rückkehr großer Beutegreifer in unsere Reviere, steigt auch die Sorge, ob damit das Stress-Inferno über unsere Wildtiere hereinbricht. Hier hilft der Blick in europäische Gebiete, in denen Schalenwild schon länger mit Wölfen zusammen lebt. So gibt es Gamsbestände mit Wolfserfahrung in Rumänien, Slowenien und in den französischen Alpen. In der deutschen Lausitz lebt Rotwild seit mehr als 10 Jahren mit Wölfen. Dort wurden Hirsch und Kahlwild mit Sendern markiert und Äsungsflächen mit Fotofallen und Nachtsichtkameras kontrolliert.

die Luft zum Atmen für Hase und Co. Kleine Beutetiere müssen immer auf dem Sprung sein. Stressreaktionen laufen aber nicht nur bei einem unmittelbaren Angriff im Körper ab, sondern auch, wenn man aus vorangegangenen „Erfahrungen“ weiß, dass Gefahr droht. Diese Erfahrungen, die Möglichkeit sich außer Gefahr zu begeben, zum Beispiel in gute Deckung und die Vorhersehbarkeit neuer Angriffe bestimmen den Grad der Stressreaktion eines Tieres – und dazu kommt noch die persönliche Abgebrühtheit, ein Charaktermerkmal, das bei vielen Tierarten (wahrscheinlich auch beim Mensch) vererbt wird.

Dabei muss nicht jeder Räuber dauerhaft auf die Psyche drücken. Manche Beutegreifer lassen sich gut „vorhersagen“. So können viele große Wildarten, ob Wapitit, Rothirsch oder Antilopen einschätzen, ob Wölfe oder Löwen in ihrem Einstand auf Nahrungssuche gehen oder nicht. Die Schneeschuhhasen dagegen wissen nie, wo oder wann der nächste Angriff kommen wird. Als Fazit dieser Forschung bleibt die Erkenntnis: Ruhezonen und Raumplanung sind keine unzeitgemäße WildtierRomantik – sondern ein Weg gegen Dauerstress!

Aber nach einer gewissen Gewöhnungsphase stellt sich Schalenwild auf die Gegenwart von Wölfen ein. Das Rotwild ist im Wolfsgebiet geblieben und in der Wildruhezone im Zentrum des Wolfsgebiet ist es nach wie vor tag- und dämmerungsaktiv. Entscheidend für das Verhalten von Rotwild ist die Auswahl an als sicher empfundenen Rückzugsgebieten. Panisches Verhalten tritt vor allem in „unsicheren“ Einständen - z.B. ungünstigen Standorten von Fütterungen mit wenig Rundblick und beim Fehlen von Erfahrung. Fazit: Die Anwesenheit von Wölfen führt nicht zu dauerhaft erhöhtem Stress beim Schalenwild – vorausgesetzt, es hat die Möglichkeit sich entsprechend passende Einstände auszuwählen.

Landschaft der Furcht Räuber müssen ihre Beute nicht töten um den Bestand der Beutetiere zu beeinflussen. Je mehr von ihnen auf einen schnellen Riss lauern, desto dünner wird Seite 15


Die besten Küchen und Fleischbetriebe verwenden MULTIVAC Verpackungsmaschinen. Lebensmittel sind wertvolle Ressourcen. Das konsumenten- und portionsgerechte Verpacken hilft Ressourcen zu sparen. Mit MULTIVAC Kammermaschinen gelingt das Vakuumverpacken einfach und in höchster Qualität, denn jede Maschine aus dem Hause MULTIVAC besticht mit ihrer langen Lebensdauer, ihrer hohen Zuverlässigkeit und dem besten Service. Dank diesem besonders einfachen Verpackungsprozess ist die Beutelverpackung die flexibelste und effizienteste Lösung für das sichere Verpacken von Lebensmitteln.

Demnach ist das dahinter stehende Funktionsprinzip genauso simpel: 1. Evakuieren

Eine Vakuumpumpe saugt in dem hermetisch dichten Raum die darin vorhandene Luft ab, bis der in der Maschinensteuerung definierte Vakuumwert erreicht ist.

2. Siegeln

Die bislang noch offene Seite des Beutels wird durch die Einwirkung von Hitze und Druck versiegelt. Durch einen elektrischen Impuls eines Siegeldrahts verschließt der Beutel dauerhaft dicht.

3. Belüften

Zum Öffnen der Kammer ist ein Druckausgleich durch das Belüften mit Umgebungsluft erforderlich, wodurch etwaige Beschädigungen des Beutels verhindert werden.

Haltbarkeit vakuumierter Lebensmittel

Der große Unterschied zwischen einfachen, günstigen Vakuummaschinen (Preis: ca. € 100,00 300,00) und den MULTIVAC Kammermaschinen ist der beim Vakuumieren erzeugte Druck, der für das Vakuum im Beutel und somit für die Haltbarkeit der Lebensmittel maßgeblich ist.

Produktschutz & Frische

Die Vakuumverpackung bietet einen sicheren Schutz vor Sauerstoff, Feuchtigkeit, Staub und anderen Umgebungseinflüssen. Außerdem können keine Lebensmittelflüssigkeiten austreten, welche für die Frische des Produktes unabdingbar sind.

Einfache Produktverfeinerung – „Sous Vide“

Vor dem Verpacken kann das Produkt noch durch Marinieren verfeinert werden, da die Gewürze das Produkt umschließen und sich durch das Vakuum die Aromen entfalten können. Auch durch die Anwendung des „Sous-Vide“ – Verfahrens bzw. Vakuumgarens können die Lebensmittel schonend gegart und somit Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

MULTIVACSeite VERTRIEBSGESELLSCHAFT mbH 16

Perfektastrasse 61/7 | A-1230 Wien | Oesterreich | Tel: +43/ (0) 1 698 1300 ‑ 0


IM REVIER

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

von Dr. Christine Miller

Jagd als agrarische Nutzungsform

A

Ing. Andrea Pirker ist Grundeigentümerin, Berg- und Biobäuerin, Aufsichtsjägerin und seit einigen Jahren auch Hegemeisterin im Hegegebiet Mühlen. Was sie in jagdlichen Fragen antreibt, verrät sie in einem Gespräch mit uns Aufsichtsjägern.

ndrea Pirker lebt und arbeitet vom elterlichen Betrieb in Kulm am Zirbitz im Bezirk Murau aus. Seit 2002 ist sie selbst Betriebsführerin und hat den auf Forstwirtschaft und Grünlandwirtschaft fußenden Bergbauernhof 2007 auf „bio“ umgestellt. Die Basis stellt die Mutterkuhhaltung dar, daneben ziehen aber auch noch zahlreiche andere Nutztiere ihre Fährte. Die Betriebsflächen sind gut arrondiert und bilden so eine Eigenjagd, die in Eigenregie bewirtschaftet werden. Andrea Pirker: „Seit ich mich erinnern kann, schon als ganz kleines Mädchen mit meinem Großvater, haben für mich die Tiere am Hof, der Wald, die Alm und die Wildtiere untrennbar zusammengehört!“ Und auch die Jagd selbst passt hier genau ins Bild: „Jagd ist für mich ganz klar eine agrarische Nutzungsform. So wie das Ernten von Holz ist auch das Ernten des Zuwachses bei Vieh und Wildtieren ein legitimes Recht, das durchaus auch Freude bereiten darf.“ Jagdlich zeigt sich Andrea Pirker sehr aufgeschlossen. Während es im eigenen Revier und Hegegebiet schwerpunktmäßig vor

allem um den Wildeinfluss durch Rotwild geht, betritt sie dann und wann auch fremde Jagdgründe, um den eigenen Horizont zu erweitern. Bärenjagden in Skandinavien gehören hier ebenso dazu wie die Wachteljagd in Serbien: „Ich respektiere alle Jagdarten, solange diese weidgerecht ausgeübt werden und sich positiv auf Wildbestände und deren Lebensräume auswirken. Wenn ich dabei jedoch an den Umgang mit unserem Rotwild denke, kann ich nicht umhin, als manchmal gegen den forstlichen und jagdlichen Strom zu schwimmen.“ Als Aufsichtsjägerin beaufsichtigt Andrea Pirker ihr eigenes Jagdgebiet, aber auch ein zweites, das sich im Eigentum der Familie befindet. Dabei sieht sie sich nicht nur gegenüber der Behörde verpflichtet, sondern auch gegenüber dem Wild und dem Wildlebensraum: „Gar kein Verständnis habe ich dafür, dass sich immer wieder rücksichtslose Mountainbiker und andere Trendsportler über alle Regeln hinwegsetzen und auf den uns anvertrauten Flächen ihren Egoismus ausleben wollen. Die Höhe der Frechheit hab ich letzten Sommer erlebt. Da hat ein

Pärchen auf der Weide inmitten unserer Mutterkuhherde und direkt im jagdlichen Kerngebiet mit zwei Wolfshunden campiert. Ein Glück, dass die das unbeschadet überstanden haben.“ Als Hegemeisterin ist Andrea Pirker Funktionärin der Steirischen Landesjägerschaft und fühlt sich auch ihr verpflichtet: „Auch wenn ich meine Wertschätzung nicht allen Funktionären und Beratern der Landesjägerschaft gleichermaßen angedeihen lassen kann, freue ich mich doch sehr, dass mit Baron Mayr-Melnhof nun ein Leiter eines Familienforstbetriebes an deren Spitze steht. Nun gilt es, an seiner Seite die Reihen der Jägerschaft wieder zu schließen, statt weiteren Tendenzen der Spaltung Vorschub zu leisten. Hier möchte ich auch einen Appell an den Verband der Aufsichtsjäger aussprechen. Landesjägermeister Pröll aus Niederösterreich hat vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview gemeint: „Man soll die Jagd nicht dazu benutzen, für sich selbst PR oder Werbung zu machen.“ Diesen Spruch sollte sich meiner Ansicht nach jeder Funktionär in einer jagdlichen Vereinigung ganz fett ins Stammbuch schreiben.

Berg- und Biobäuerin Hegemeisterin Ing. Andrea Pirker Biobetrieb Michl z‘Kulm Seehöhe 1160 m. 121 ha, davon knapp ein Drittel Grünland. Mutterkuhhaltung, vor allem Fleckvieh. Fichten-LärchenMischwald, eingesprengt auch andere Baumarten. Einschlag etwa 300 fm/Jahr zuzüglich Kalamitäten. Etwa 8 Rehe am Abschussplan, Rotwild als Wechselwild.

Seite 17


Lucius

Die Jagd muss wahrhaft

D

Vorbei sind die Zeiten, als die Jagd für die breite Öffentlichkeit eine Selbstverständlichkeit war und der Jäger und sein Tun uneingeschränkt geachtet wurden. In Folge gesellschaftlicher Entwicklungen und einer immer stärker werdenden Anwaltschaft für den Tierschutz hat sich das Bild in weiten Teilen der Bevölkerung geändert.

ie Jagd allgemein, vor allem wir Jäger, stehen zunehmend in der Kritik, der wir uns stellen müssen. Es ist zu bedauern, dass viele Jäger, besonders die Mehrheit der Funktionäre, eine dringend nötige Öffentlichkeitsarbeit ablehnen. Wir überlassen die Meldungen in den klassischen und neuen Medien nahezu kampflos den Jagdgegnern, die dadurch ein ausschließlich negatives Bild der Jagd hervorrufen. Obendrein werden von Seiten der Jäger viele Fehler begangen, die von den Gegnern weidlich ausgeschlachtet werden und die das schlechte Ansehen von Jagd und Jägern bei der uninformierten Öffentlichkeit verfestigen. Für das Aussetzen von Fasanen, die wenig später vom Himmel geschossen werden, haben die GesellSeite 18

schaft, aber auch die Mehrheit der Jäger kein Verständnis (mehr), ebenso wie für Gatterjagden oder für illegales Abschießen von Luchsen und Greifvögeln. Die Liste dieser Verfehlungen ist lang. Viele werden aus reinem Corpsgeist verschwiegen oder augenzwinkernd als Gentleman-Delikte abgetan. Überhaupt herrscht im Zusammenhang mit der Jagd und mit Wildtieren vielfach eine Doppelmoral, die wie in Grimm‘s Märchen in gute und böse eingeteilt werden. „Gut“ sind schussbare Tiere wie Rehe, „böse“ sind Raubtiere, also „Konkurrenten“ der Jäger, wie die Wölfe. Für die meisten von uns bedeutet Jagd Liebe zur Natur sowie Hegen und Regulieren von Wildständen. Wir betrachten unseren Einsatz für die Natur und für die Wildtiere

als Selbstverständlichkeit, das ist aber zu wenig. Die Arbeit muss in der Öffentlichkeit auch professionell dargestellt werden. Das hat für den konservativen, traditionellen Jäger aber keine Vorrangigkeit. Durch seine Passivität trägt er mit Schuld am schlechten Bild der Jagd und ist gekränkt, wenn die Gegner nur das Negative ans Licht zerren. Auf Jägertagungen wird dann herzhaft auf die Gegner geschimpft. Es nützt aber nichts, Kritiken hinter verschlossenen Türen auszusprechen. Notwendig sind öffentliche Aufklärung und überzeugende Präsentationen. Vor zwei Jahren wurde bei der Jägertagung in Aigen ein sehr vernünftiger Vorschlag vorgebracht: von der gesamtösterreichischen Jägerschaft sollte ein Fonds für professionelle Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet werden. Dieser Vorschlag


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

und glaubwürdig sein wurde aber sofort von Landesjägermeister Pröll abgewürgt, von einem Mann, der sich gerne durch markige und unsachliche Äußerungen in Szene setzt und damit der Jägerschaft mehr Schaden als Nutzen bereitet.

die Bedenken und Sorgen der Bauern, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass viele Jäger die Probleme der Landwirtschaft für ihre eigenen Interessen instrumentalisieren, da sie um ihre viel zu hohen Rotwildbestände fürchten.

Wie schnell die Glaubwürdigkeit verspielt werden kann, sieht man an der aktuell geradezu hysterisch geführten Debatte um den Wolf. Eines sei vorausgeschickt: der Wolf wird kommen, das können wir nicht ändern, er ist ein Heimkehrer und besiedelt den Bereich, in dem er dereinst gelebt hatte und wo er später ausgerottet wurde. In unseren Nachbarländern von der Schweiz über Slowenien bis Deutschland ist er schon wieder heimisch. Nur in Österreich, ausgenommen am Truppenübungsplatz Allentsteig, hat er sich noch nicht angesiedelt. Einmal gesichtete Wölfe verschwinden nach einiger Zeit auf mysteriöse Weise, was den Verdacht nahelegt, dass sie heimlich abgeschossen werden (kein Wunder nach den skandalösen Luchsabschüssen in Oberösterreich).

In diese ohnehin aufgeregte Diskussion kommen sachlich falsche, rein populistische Wortmeldungen von Landesjägermeister Pröll. Unter normalen Umständen wäre mir der Landesjägermeister von Niederösterreich herzlich egal. Jedoch kann es mir nicht egal sein, wenn Herr Pröll in einer überregionalen Zeitung Weisheiten zum Besten gibt, die nichts anderem dienen, als das negative Bild, das die Öffentlichkeit von Jagd und Jäger ohnehin schon hat, nochmals zu verschlechtern. So sagt er, dass es in Österreich 50 Wölfe gibt - das ist eine viel zu hohe Phantasiezahl (laut WWF sind es 10 Wölfe) - und schwadroniert weiter, dass die Wölfe, ähnlich wie Fischotter und Biber von Ökoaktivisten ausgesetzt wurden. Das ist falsch. Wildökologen belegen, dass der Otter wie der Wolf von alleine zurückkamen. Nur für den Biber gab es in den siebziger Jahren ein offizielles Wiederansiedlungsprogramm des Instituts für vergleichende Verhaltensforschung, dem, nebenbei bemerkt, die ÖVP seinerzeit zustimmte. Das Märchen, dass Naturschützer bei Nacht und Nebel Wölfe oder Ottern aussetzen, ist eine beliebte Verschwörungstheorie in gewissen Jägerkreisen, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass diese Tiere einem natürlichen Trieb folgen und von selbst in die alte Heimat zurückkehren.

Seit vielen Jahren lehnt die Jägerschaft das Wiederansiedeln und Aussetzen von Wildtieren ab, begrüßt aber die selbstständige Rückkehr derselben, allerdings auch immer in der Hoffnung, dass sie nicht wirklich zurückkommen. Das ist recht scheinheilig, denn mit dem jährlichen Aussetzen aus Asien stammender Fasane zum Zweck des Abschusses haben viele Jäger kein Problem. Stattdessen machen sie sich aber plötzlich große Sorgen um den Fortbestand der Viehhaltung auf den Almen und um die Zukunft der Bauern. Merkwürdigerweise werden diese Sorgen oft am lautesten von jenen formuliert, die Rotwildreviere bejagen und Wintergatter oder Rotwildfütterungen betreiben. Wenn Rotwild schwere forstliche Schäden in bäuerlichen Wäldern anrichtet, wird das geradezu phlegmatisch quittiert, aber wehe ein Wolf reißt ein Schaf. Dann ist der Teufel los. Dabei ist der finanzielle Schaden von geschältem und dadurch entwerteten Holz um ein Vielfaches höher als der Preis eines gerissenes Stücks Vieh. Ich möchte richtig verstanden werden: ich verstehe sehr gut

Aber noch nicht genug, ich zitiere Pröll, der sich ordentlich in Fahrt geredet hat: „Er (der Wolf) verändert auch die jagdlichen Gegebenheiten, das Mufflon ist dort (am Truppenübungsplatz Allentsteig) schon schwer unter Druck. Da werde ich nicht zuschauen ...“ Was meint er damit, wenn er drohend sagt, dass er bei der Rückkehr des Wolfs nicht zuschauen wird? Ist ihm bekannt - und da sind wir wieder beim Thema Aussetzen von Wildtieren -, dass das nicht autochthone, aus Korsika stammende Wildschaf seinerzeit

von Jägern ausgesetzt wurde, nur weil sein Abschuss eine interessante Trophäe beschert? Weiß er nicht, dass das Mufflon – eine forstlich problematische Tierart – in Allentsteig gegen den Wolf (der ein heimisches Wildtier ist!) keine Chance hat, da Mufflons bei Gefahr in Felsen flüchten, die dort nicht vorhanden sind? Aus wildökologischer Sicht ist das Mufflon in Allentsteig also fehl am Platz. Die markigen Aussagen Prölls dienen einem reinen Selbstzweck, um einen vor gar nicht so langer Zeit begangenen schweren Fehler auszumerzen. Als er bei der letzten Bundespräsidenten-Wahl den grünen Jagdgegner und Kopftuchfreund van der Bellen öffentlich unterstützte, war er über die harsche Reaktion vieler Jäger sichtlich überrascht und möchte jetzt seine Schäfchen wieder überzeugen, dass er und niemand anders der richtige Mann an der Spitze der niederösterreichischen Jägerschaft ist. Dass er mit solchen Auftritten dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit der Jagd und der Jäger einmal mehr Schaden zugefügt hat, ist für Herrn Pröll nicht von Bedeutung. Ohne Frage wird man für die Zukunft in Österreich, ähnlich wie in anderen Ländern, zum Schutz der landwirtschaftlichen Nutztiere ein Wolfsmanagement etablieren müssen. Ob dieses Management mit oder ohne die Jägerschaft entwickelt wird, hängt von uns Jägern ab. Wenn wir nur nach dem Motto - „nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf “ – als Scharfmacher wahrgenommen werden, wird man auf unsere Mithilfe gerne verzichten. Ich empfinde es auch als schweren Fehler, dass sich weder einer der Landesjägermeister, noch ein namhafter Jäger öffentlich davon distanzierte. Eine sachliche Gegendarstellung zu den Aussagen Prölls kam unter anderem vom WWF unter dem Titel „Schluss mit dem Jägerlatein“. Wenn sich die Jägerschaft als Anwalt der Wildtiere bezeichnet und glaubhaft bleiben möchte, muss das ohne Ausnahme für alle gelten und nicht nur für die, die der Jägerschaft genehm sind. Seite 19


TierPortrait

von Sebastian Zinko

Der Wanderfalke

Fotos: © Fotolia

Der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist beinahe weltweit verbreitet und brütet in vielen Unterarten auf allen Erdteilen mit Ausnahme der Antarktis, wobei das Brutareal aber große Lücken aufweist.

Seite 20


Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

I

n Europa ist der Wanderfalke in weiten Teilen seines Brutareals ein Standvogel, allerdings zeigen die Jungvögel ein Zugverhalten und können im Herbst und Winter auch weitab der Brutgebiete erscheinen. Die Brutvögel Nordeuropas sind größtenteils Zugvögel, die Unterart Falco peregrinus calidus, deren Brutgebiet sich von Lappland bis Sibirien erstreckt, ist sogar ein Langstreckenzieher, der im Winter bis südlich des Äquators wandert. Der Wanderfalke ist eine der größten europäischen Falkenarten und somit deutlich größer als ein Turmfalke. Die Männchen erreichen etwa die Größe einer Krähe, während die größeren Weibchen nur wenig kleiner als ein Mäusebussard sind. Beide Geschlechter sind kräftig gebaut, mit breiter Brust, für einen Falken relativ kurzen Schwanz und spitzen, an der Basis relativ breiten Flügeln. Altvögel sind auf der Oberseite schiefergrau, auf der Unterseite weiß mit dichter, dünner schwarzer Querbänderung auf Brust und Bauch. Die Wangen, die Kehle und die obere Brust sind rein weiß, die Kopfkappe und der breite Bartstreif sind schwarz. Jungvögel sind auf der Oberseite dunkel graubraun und weisen auf der oft leicht beige getönten Unterseite eine kräftige dunkle Längsstreifung auf. Ähnliche gefärbte Arten sind der in der Steiermark der etwa turmfalkengroße, viel schlankere Baumfalke im Gegensatz zum Wanderfalken ein Sommervogel ist, der ab Mitte April aus seinem zentral- und südafrikanischen Winterquartier zurückkehrt und von Mitte September bis Anfang Oktober Mitteleuropa wieder verlässt und der Sakerfalke, der in der Steiermark eine sehr seltener Gast aus den Brutgebieten in Nordostöstereich, der Slowakei, und Ungarn ist. Der Wanderfalke

ernährst sich überwiegend von Vögeln, die im freien Luftraum erbeutet werden. Obgleich das Beutespektrum von Singvögeln in Sperlingsgröße bis hin zu Enten, Möwen und Krähen reicht, bilden Stare, Drosseln und Tauben in der Regel den Hauptanteil der Beutetiere. Auf der Jagd erreicht der Wanderfalken bei seinen Sturzflügen im Steilstoß sehr hohe Geschwindigkeiten, wobei maximal etwa 300 km/h erreicht werden dürften. Mitteleuropäische Wanderfalken beginnen zwischen Ende Februar und Mitte April mit der Brut, die Jungvögel werden zwischen Mitte Mai und Ende Juni flügge. In der Steiermark brütet der Wanderfalke vor allem in den gebirgigen nördlichen und westlichen Landesteilen, der Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei in den felsreichen Haupttälern der nördlichen Kalkalpen. Darüber hinaus bestehen Vorkommen in den Niederen Tauern, im oberen und mittleren Murtal und vereinzelt in den Fischbacher Alpen, im Grazer Bergland und im weststeirischen Randgebirge. Alle bekannten Brutplätze liegen zwischen 520 und 1420 Metern Seehöhe. Derzeit umfasst der steirische Brutbestand etwa 50 bis 60 Paare. Abseits der Brutgebiete können vor allem im Herbst und Winter regelmäßig überwinternde und durchziehende Wanderfalken in geringer Zahl im Tiefland der südlichen und östlichen Landesteile beobachtet werden. Darüber hinaus halten sich seit dem Jahr 2005 im Stadtgebiet ganzjährig Wanderfalken auf, wobei bis jetzt noch keine Brut nachgewiesen werden konnte. In Deutschland sind aber in Städten auf Gebäuden brütende Wanderfalken keine Seltenheit mehr, sodass auch in Graz in Zukunft Bruten möglich sind.

Wanderfalken brüten in der Steiermark in steilen, natürlichen Felswänden, die eine gute Übersicht und störungsarme, witterungsgeschütze Felsbänder und Höhlen als Brutplatz bieten. Die steirischen Brutvögel jagen sowohl in der offenen Landschaft, als auch über Waldflächen sowie über der Waldgrenze. Durchzügler und Wintergäste bevorzugen offene, nahrungsreiche Landschaften, oft in der nähe von größeren Gewässern und auch Städte. Der Wanderfalke war früher durch den Einsatz von chlorierten Kohlenwasserstoffen wie DDT weltweit vom Aussterben bedroht. Mittlerweile ist die Anwendung von DDT in vielen Ländern verboten, was nachweislich zur Erholung der Wanderfalkenbestände führte. Ebenso hat ab den 1980er Jahren die Bewachung der Brutplätze gegen die Aushorstung von Eiern und Jungvögeln zum Widererstarken der der mitteleuropäischen und somit auch steirischen Brutpopulation beigetragen. Gegenwärtig ist der zwar anscheinend stabile, aber relativ kleine steirische Brutbestand vor allem durch Störungen in den Brutwänden durch zunehmende Freizeitaktivitäten (Kletterer, Drachenflieger, Paragleiter) gefährdet. Auch die illegale Verfolgung durch Abschuss und Aushorstung dürfte lokal eine bestandslimitierende Rolle spielen. Beispielhaft sei hier ein verletzter adulter Wanderfalke genannt, der im Mai 2009 dem Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“ zur Pflege übergeben wurde und bei dem am Röntgenbild Schrotkugeln im Brustmuskel festgestellt wurden. Zum Schutz des Wanderfalken sollten aktuelle und potentielle Brutwände zumindest von Anfang Februar bis Anfang Juli für den Kletterbetrieb gesperrt werden. Sebastian Zinko

Literatur: Albegger, E., O. Samwald, H. W. Pfeifhofer, S. Zinko, J. Ringert, P. Kolleritsch, M. Tiefenbach, C. Neger, J. Feldner, J. Brandner, F. Samwald, W. Stani (2015): Avifauna Steiermark – Die Vogelwelt der Steiermark. Birdlife Österreich – Landesgruppe Steiermark, Leykam Buchverlags Ges. m. b. H. Nfg. & Co. KG, Graz, 880 pp. Quelle: avifauna@club300.at

Seite 21


TierPortrait

Schlingnatter Glatt-, Zorn-, Hasel,- Kupfernatter (Coronella austriaca) Beschreibung: Bei der Schlingnatter handelt es sich um eine schlanke, wärmeliebende, ungiftige Art mit einem Gewicht von 50 – 80 Gramm. Sie erreicht im Durchschnitt eine Länge von 60 – 75 cm, wobei die Größenunterschiede zwischen Männchen und Weibchen nicht von Bedeutung sind. Der schmale Kopf setzt sich nur schwach vom Körper ab. An der Kopfseite zieht sich ein dunkler Augenstreifen vom Nasenloch bis zum Hals. Die Seiten und Spitze der Schnauze sind rundlich. Das Gebiss besteht aus 12 – 16 Zähnen, wobei diese im Oberkiefer schlundwärts größer ausgebildet sind. Die dunkelbraunen bis schwarzen runden Pupillen sind von einer goldgelben bis kupferfarbenen Iris umgeben. Im hinteren Kopfbereich zeigt sich ein auffallender

Seite 22

herz- oder hufeisenförmiger Fleck (Krönchen). Die Oberseite zeigt eine graue, graubraune, bräunlich bis rotbraune Färbung, wobei Männchen öfter braun bis rötlich sind. Die Bauchseite ist rötlichbraun, dunkelgrau und oft gesprenkelt. Farbe und Zeichnung der Jungtiere ähneln den Adulten, lediglich die Unterseite ist orangerot, die Kopfoberseite mattschwarz. Die Rückenzeichnung weist paarige oder gegeneinander versetzte dunkle Flecken (Verwechslung mit der Kreuzotter!) auf, die bei einigen Individuen den Eindruck von zwei undeutlichen Längsstreifen hervorrufen können. Die Rückenschuppen der Schlingnatter sind ungekielt, sodass sie sich glatt anfühlt (Glattnatter). Sie können ein Alter von 20 Jahren erreichen.

Lebensraum:

Schwerpunkt der Verbreitung in der Steiermark liegt zw. 300 m und 700 m SH; kann bis in eine SH von 1.800 m vorkommen. Die Schlingnatter ist in der Wahl ihres Lebensraums flexibel, bevorzugt jedoch Habitate mit offenen und halboffenen Charakter. Wichtig ist eine heterogene, strukturreiche Vegetation mit einem hohen Angebot an Versteck- und Sonnenplätzen: z.B. Waldränder, Gebüschsäume, Trocken- Magerrasen, Steinbrüche, Flussufer, unverfugte Trockensteinmauern, Geröllhalden, Bahndämme, Weingartenränder.

Lebensweise:

Die Schlingnatter lebt versteckt, bei Annäherung bleibt sie ruhig und setzt auf Tarnung. Sie


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Dr. Gabriele Leitner Steiermärkische Berg- und Naturwacht Herdergasse 3, 8010 Graz T 0316-3839907 gabriele.leitner@bergundnaturwacht.at www.bergundnaturwacht.at

Nahrung:

Das Beutespektrum von Schlingnattern ist umfangreich, sie bevorzugen Reptilien, Kleinsäuger, Jungvögel, Amphibien, Insekten. Die Nahrung der Jungtiere besteht hauptsächlich aus jungen Blindschleichen und kleinen Eidechsen. Als „Stöberjägerin“ streift sie im Gelände aufmerksam herum und

orientiert sich in erster Linie am Geruch ihrer Beutetiere. Nach Entdeckung der Beute stößt sie blitzschnell zu, ergreift das Opfer mit ihren Zähnen und umschlingt es mehrfach. Bei dieser Methode wird das Beutetier an der Atmung gehindert und erstickt. Danach wird das Beutetier meist mit dem Kopf voran verschlungen. Kleinere Beutetiere werden mit dem Maul ergriffen und direkt verschlungen. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken sie durch die Aufnahme von Tautropfen oder sie trinken an Wasserstellen.

Fortpflanzung:

Die Geschlechtsreife erlangt sie im dritten oder vierten Lebensjahr. Nach der Winterruhe und der ersten Häutung findet im Mai die Paarung statt. In der Paarungszeit verhalten sich die Männchen gegenüber Artgenossen sehr aggressiv und beißfreudig. Die Weibchen sind lebendgebärend (ovovivipar) und setzen nach einer 4-5 monatigen Tragzeit im Spätsommer 6 – 15 Junge in einer durchsichtigen Schleimhülle ab, die nach der Geburt sofort aufplatzt. Jungtiere erreichen eine Größe von ca. 12 – 20 cm. Kurze Zeit später erfolgt die erste Häutung und die Nahrungs-

suche beginnt. Die Weibchen pflanzen sich in der Regel nur alle zwei Jahre fort. Sie benötigen diese Zeitspanne zur Erholung und Vorbereitung auf die nächste Fortpflanzungsperiode.

Gefahren:

Geänderte Landbewirtschaftung und eine Intensivierung der Landund Forstwirtschaft führen zur Zerstörung von für die Schlingnatter wichtiger Lebensräume. Durch die Entfernung von Hecken, Staudenfluren, Trockenmauern, Randstreifen werden sie zusätzlich stark zurückdrängt, die Zerschneidung von Lebensräumen führt zur Isolation von Populationen. Im Zuge dieser Entwicklung kommt es außerdem zu einem starken Rückgang an Beutetieren, sodass essentielle Nahrungsgrundlagen verloren gehen. Die Schlingnatter hat zahlreiche natürliche Fressfeinde, wie z.B. Iltis, Fuchs, Igel. Prädation hervorgerufen durch herumstreunende Hunde, Katzen und einer starken Zunahme der Wildschweinpopulation. Bei den Vögeln zählt der Bussard als Hauptbeutegreifer zu den größten Feinden. Aber auch Uhu und Waldkauz ernähren sich gerne von Schlingnattern.

FotoS: © Fotolia

flüchtet geräuschlos und wird daher gerne übersehen. Je nach Höhenlage beendet die Schlingnatter ihre Winterruhe im April/ Mai, kurz danach erfolgt die erste Häutung. Adulte Tiere häuten sich durchschnittlich zwei – sechs Mal pro Jahr. Die Tiere sind sehr standorttreu, verlassen ihr Territorium nur selten. Auch die Schlingnatter ist bezüglich Ihrer Aktivität von Klima- Witterungsverhältnissen abhängig. Sie bevorzugt eine Lufttemperatur von 22 – 25°C, starke Bewölkung und hohe Luftfeuchtigkeit. Als Winterquartiere eignen sich frostfreie Bereiche wie z.B. Erdlöcher, Felsspalten, Trockenmauern, die sie meist erst spät (Oktober) aufsuchen. Wenn die Tiere ergriffen werden, beißen sie zu, wobei der Biss völlig harm- und schmerzlos ist.

Seite 23


Jagdhunderassen

von Dr. Regina Thierrichter

Dr. Regina Thierrichter

Die Brandlbracke Die Brandlbracke, die sich bis zur „Keltenbracke“ zurück verfolgen lässt, ist die typische österreichische kurzhaarige Bracke. Das glatte Haarkleid ist fest anliegend, dicht und schwarz mit scharf abgesetztem, braunen Brand. Über den Augen müssen die lohfarbenen Abzeichen gut zu sehen sein, sonst wäre es kein „Vieräugl“. Seite 24


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

S

Sie wird seit 1883 nach den Kriterien, die im österreichischen Hundestammbuch festgelegt sind, gezüchtet. Die erste Eintragung im Österreichischen Hundestammbuch ist 1884 eine Brandlbracke, Bergmann, geführt von Herrn Pleban. Der Österreichische Brackenverein , der seit 1950 für die Zucht der Brandlbracke und der Steirischen Rauhaarbracke zuständig ist, hat in Österreich derzeit 847 Mitglieder. Der ÖBV ist Mitglied des Österreichischen Kynologenverbandes, natürlich auch Mitglied der FCI und des ÖJGV. Die erfolgreiche Zucht der Brandlbracke zeigt, dass Rassehundezucht, die als wichtigstes Kriterium zur Zulassung zur Zucht die Leistungsfähigkeit der Hunde heranzieht, unter Beachtung populationsgenetischer Vorgaben

in der Lage ist, gesunde, aktive, wesensstarke Hunde hervor zu bringen. Der Standard, das Aussehen, wird natürlich miteinbezogen, das Hauptaugenmerk wird aber auf die Funktionalität gelegt. Im Unterschied zu reinen Ausstellungshunden ( Schaulinien ), wo auf Grund von Schönheitsidealen über den Hund entschieden wird, wird der Formwert nicht überbetont (siehe dazu auch meine Abschlussarbeit zur akademischen Jagdwirtin 2013: „Leistungsorientierte Rassehundezucht am Beispiel zweier österreichischer Jagdhunderassen Brandlbracke – Steirische Rauhaarbracke“ am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Universität für Bodenkultur Wien, www.jagdwirt.at ). Der Österreichische Brackenverein hat mit seinem Weg der Auffrischungszucht einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Vitalität

der Brandlbracke gesetzt und geht diesen Weg sehr erfolgreich. So wurden im Jahr 2016 154 BRBR Welpen (76 Rüden/78 Hündinnen) geworfen, die durchschnittlich Wurfgröße lag bei 7,7 Welpen. Österreich ist das Mutterland von fünf Hunderassen, darunter vier Jagdhunderassen: Brandlbracke, Steirische Rauhaarbracke, Tirolerbracke und Alpenländische Dachsbracke. Mit Ausnahme der Alpenländischen Dachsbracke, die den Schweißhunden zugeordnet wird, werden die drei anderen Rassen der FCI Gruppe 6 Laufhunde zugeordnet. Die Laufhunde zählen zu den ältesten Hunderassen, die als Jagdhunde große Bedeutung erlangt haben, sodass Seite 25


Jagdhunderassen

unter den von der FCI anerkannten Jagdhunderassen die Bracken heute die größte Rassegruppe darstellen. Brandlbracken werden zur Brackade auf Hase und Fuchs und zur Nachsuche vor allem auf Schalenwild eingesetzt. Die Österreichischen Brandlbracken arbeiten allein, nicht in der Meute, wie das in anderen Ländern noch üblich ist.

Österreichischer Brackenverein, Präsident Mf Wolfgang Wachter, www.bracken.at

Seite 26

Die Brandlbracke ist ein absolut verlässlicher jagdlicher Begleiter, sowohl vor dem Schuß als auch nach dem Schuss. Das Ausarbeiten einer kalten Hasenfährte fordert den Hund in all seinen jagdlichen Eigenschaften: selbständiges Suchen, Heben des Hasen, Spurwille, Spursicherheit, Spurtreue, Ausdauer, Spurlaut .Nur Hunde, die diese Kriterien bei einer Brackade auf Hase (oder Fuchs )erfüllen, werden im ÖBV zur Zucht zugelassen. Diese Hunde sind dann in der Lage, auch schwierigste Schweißfährten dank ihrer extrem starken Nasenleistung mit großer Ausdauer aus zu arbeiten. Die Brandlbracke zeichnet sich aus durch einen herausragenden Orientierungssinn. Als besondere Eigenschaft hervorzuheben ist das Verweisen

von Dr. Regina Thierrichter

des aufgefundenen Wildes. Brandlbracken jagen anhaltend laut auf Fährte und Spur, zeichnen sich durch klaren Spurlaut aus. Es ist ein wunderbares Erlebnis den lockeren Spurlaut einer Brandlbracke zu hören, mitfühlen zu können, wohin sie sich bewegt. An Hand des Spurlauts ist auch in unwegsamen Gelände zu erkennen, wo sich das nachgesuchte Wild befindet. Die Brandlbracken sind Solojäger, allein jagende Hunde, die selbständig arbeiten, sich auch durch Verleitfährten nicht ablenken lassen. Bei weiträumiger Suche nimmt sie die Spur oder Fährte des Wildes auf, findet das Wild in seinem Einstand und bewegt es mit lockerem Laut. Der sichere Spurlaut ist bei der Jagd auf das wehrhafte Schwarzwild von besonderer jagdlicher Bedeutung. Eine Bracke hetzt nicht, da sie auf Grund der hohen Nasenleistung und gleichzeitigem Lautgeben auf Fährte oder Spur Kraft braucht, dabei das Wild ständig in Bewegung hält, aber nie so nahe herankommt, dass das Wild in Panik versetzt wird. Diese jagdlichen Eigenschaften der Bracke machen es möglich, dass man sie heute bei der wichti-

gen Bewegungsjagd auf Schwarzwild und, wo es das Jagdgesetz erlaubt, auch auf Hochwild zum Einsatz bringt. Die laute Jagd mit Hilfe der Brandlbracke ist eine weidgerechte Jagd, die dem Wild eine Chance lässt, im Unterschied zum stummen Jäger, der das Wild ohne Vorwarnung überrascht. Im Familienleben ist die Brandlbracke ein ausgeglichener, im Wesen sehr angenehmer Begleiter, der sich auch durch Kinder nicht aus der Ruhe bringen lässt. So Wildscharf die Brandlbracke im jagdlichen Einsatz ist, so ruhig ist sie im familiären Umfeld. Auch das ist ein Zuchtziel des Österreichischen Brackenvereins, wesensstarke Hunde, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, keine Angstbeißer, sondern ausgeglichene Jagdbegleiter. Mein Mann und ich führen unsere Brandlbracke Roxana vom Schwarzkogel mit großer Freude und Begeisterung. Wir schätzen ihr jagdliches Können außerordentlich, aber auch ihr ausgeglichenes Wesen im Umgang mit unseren Enkelkindern ist uns sehr wichtig. Über ihre beiden Würfe „vom Brandlkreuz“ freute sich die ganze Familie.


von Hanshelmut Helm

Foto: © FOTOLIA

Botanik

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Fotolia

Die Linden Die Linden – Winterlinde und Sommerlinde gelten bei uns als schönste, nützlichste und geschichtsträchtigste Laubbäume. Vieles haben die beiden „Schwestern“ gemeinsam.

Seite 27


von Hanshelmut Helm

Fotos: © Mag. Wirnsberger Karlheinz

Die Linden

Botanik

Seite 28

Verbreitung und Name Früher bildeten die Lindengewächse eine eigene Familie, neuerdings werden sie als Unterfamilie Tilloideae zu den Malvengewächsen Malvaceae gestellt. Die Linden umfassen je nach Quelle 20 bis 45 Arten. Die Winterlinde (Tilia cordata) kommt vorwiegend in Nordeuropa vor, während die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) eher in Zentraleuropa vorkommt. Die Linden wurden auch an zahlreichen Orten gepflanzt, wo sie natürlich nicht vorkommen. Die Linden kommen bis etwa 1500 m Seehöhe vor und schätzen frische, nährstoffreiche, oft kalkhaltige bis mäßig steinige Böden. Außerdem sind sie als Park- und Alleebäume sowie als „Dorflinden“ sehr beliebt. Der Name „Tilia“ bedeutet Bast oder Faser, aber auch Flügel, was sich auf das Aussehen des Blütendeckblattes bezieht. Die Winterlinde ist kleinblättrig, während die Sommerlinde meist großblättrig ist. Viele Ortsund Flurnamen wie Lindau, Linz etc. werden von der Linde abgeleitet. Ebenso tragen Gasthäuser – Zur Linde – oder Familiennamen wie Lindner etc. ihren Wortstamm.

Botanik Freistehend sind die Linden stattliche Bäume mit kurzem, bis zu einem

3 m dicken Stamm und einer ausgeprägten und weit ausladenden Krone. Im Waldbestand wachsen sind schlank und astrein auf. Die schwach borkige, graugrüne Rinde schützt den Stamm. Winterlinden werden bis 30 m hoch, Sommerlinden auch bis 40 m. Beide Arten erreichen oft ein Alter bis zu 1000 Jahren und mehr. Die Linde kommt 300 Jahre, steht 300 Jahre und vergeht 300 Jahre. Die Knospen der Winterlinde sind hellbraun und länglich, während die der Sommerlinde tiefrötlich und rundlich sind. Die Blätter der Winterlinde sind schief-herzförmig ,langstielig, bläulich-grün, 5 bis 8 cm groß und nur unterseits behaart, während die Blätter der Sommerlinde stumpfgrün und beidseits behaart sind. Sie werden bis 15 cm groß. Die 5 bis 11 gelblichen, an einer Dolde hängenden Blüten blühen bei der Winterlinde Ende Juni bis Ende Juli, die Sommerlinde hat 2-4 Einzelblüten und blüht zwei Wochen früher. Linden sind einhäusig (beide Geschlechter auf einem Baum) und blühen und fruchten erst mit 20 bis 30 Jahren. Die Kapselfrüchte der Winterlinde lassen sich zwischen den Fingern zerdrücken, die der Sommerlinde aber nicht. Das Lindenholz ist weißlich-gelblichrötlich, mit einem Seidenglanz versehen und weist undeutliche Jahrringe auf. Die Winterlinde ist fester, härter und biegsamer als die Sommerlinde.

Waldbau und Ökologie Die vegetative Vermehrung (Stockausschlag) und die Bewirtschaftung als Nieder- oder Mittelwald waren im Mittelalter sehr geschätzt. Aufgrund der geringen Holznachfrage verlor sie aber immer mehr an Bedeutung. Sie eignet sich aber hervorragend als Beimischung für die Erziehung von Wertholzlaubbeständen, da sie sehr schattentolerant ist und als Begleitbaumart eine Schaft pflegende Eigenschaft besitzt. Ihr feingliedriges Herzwurzelsystem festigt die Waldböden und das Eiweiß und Kalk enthaltende Laub verbessert die Bodenqualität. Sie ist eine ausgezeichnete Bienenweide und dient auch uns Menschen durch ihre heilende Wirkung.

Verwendung Bereits bei den Pfahlbauern war die Linde bekannt. Sie nutzten die zähen und schlecht zerreisbaren Bastfasern zum Binden von Werkzeugen und zum Flechten von Matten. Die Indianer nennen sie auch Schnurbaum, da die Fasern ausgezeichnet für die Bastherstellung geeignet waren. Das elastische und leicht spaltbare Holz wird auch von Drechslern, Schnitzern und Holzbildhauern geschätzt. Außerdem findet es in der Spielwaren- Schuh- und Prothesenerzeugung Verwendung. Ebenso werden Kuckucksuhren,


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Der Jagdphilosoph

D Blätter

Musikinstrumente, Schachfiguren und Altäre aus Lindenholz angefertigt.

Mythologie, Volksund Heilkunde Die Linde ist ein Baum des Volkes und begleitet uns durch das ganze Leben. Sei es als Geburtsbaum gepflanzt, als Dorflinde oder Gerichtslinde (judicum sub tilia), Friedens- oder Kommunikationsbaum und Schattenspender. Als Richts- Markier- und Grenzlinden dienten sie auch der Orientierungshilfe. Bei den Germanen galt sie als heiliger Baum und war der Göttin Freya geweiht. In der Nähe von Häusern gepflanzt, bot sie Schutz vor Blitzschlag, Hexen und bösen Geistern. Im Zuge der Christianisierung wurde sie aufgrund der herzförmigen Blätter zur „Marien-Linde“. Luther erkannte schon die Bedeutung der Linde. „Unter den Linden pflegt man zu singen, trinken und tanzen und fröhlich zu sein, denn die Linde ist uns Friede- und Freudebaum.“ Viele Namen tragen den Wortstamm „lind“ in sich. Er ist ein Synonym für angenehm, mild oder sanft. Auch „lindern“ kommt von der Linde, ebenso die Namen Linda, Sieglinde, Gerlinde etc. und weist auf eine sanfte und liebenswürdige Art hin. Im keltischen Baumkreis zeichnen die Linde-Geborenen ( 11. – 20.3 und 13. bis 22.9) vor allem ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und Harmonie-

fähigkeit aus. Ihre Lebensfreude überträgt sich auf die Menschen in ihrem Umfeld und sie sind Meister der Geselligkeit. Sie teilen mit den Mitmenschen Freude und Leid und gehen mit den Mitmenschen als gute Freunde durchs Leben. Die Linde gilt außerdem als wahrer Liebesbaum. Der Duft der Blüten gilt als betörend und ist ein Zeichen der Fruchtbarkeit. In vielen Geschichten treffen sich verbotene Liebschaften heimlich unter Linden. Der Baum wurde auch als Dorflinde, Gerichtslinde oder Gedenklinde verwendet und deren Bedeutung hat sich bis heute vielfach erhalten. Das weiche Schnitzholz gilt als „lignum sacrum“ also „heiliges Holz“ und die Linde gestaltet auch viele Kirchenvorplätze. Im Nibelungenlied fällt Siegfried beim Bad ein Lindenblatt zwischen die Schulterblätter, welches dann die einzige verwundbare Stelle darstellt. In der Heilkunde ist die Linde weitum bekannt für ihre Hilfe bei einer Fülle von Krankheiten. Beide Linden haben die gleichen Wirkungen. Vor allem der Blütentee schaft „Lind-erung“ bei Erkältung und Grippe. Er ist fiebersenkend, schleimlösend, schweiß- und harntreibend. Bei Vergiftungen, Darmerkrankungen und zur Wundbehandlung ist Lindenholzkohle ein altbewährtes Hausmittel. Ein Bad mit Lindenblüten wirkt entspannend. Übrigens kann man aus Lindenblüten einen schmackhaften Sirup – ähnlich Hollersirup herstellen.

er Sommer ist w ieder ins Land gekehr t und w ir Jäger sind bemüht unsere Abschüsse zu er füllen. Wir tun uns trotz hohen Wildstandes damit ziemlich schwer. Viele Faktoren spielen eine große Rolle, dass uns dies nicht so recht gelingen w ill. Immer w ieder werden w ir mit freilaufenden und w ildernden Hunden konfrontier t, die für unser Wild enormen Stress und Unruhe bedeuten. Natürlich dür ften w ir laut Jagdgesetz einen w ildernden und hetzenden Hund erlegen. Doch ist dies eine Lösung? Oftmals führen Auf klärung und Überzeugungsversuche nicht zum gew ünschten Er folg. Im Gegenteil: v iele Emotionen gehen hoch und führen zu einem angespannten Verhältnis zw ischen Jägern und Hundehaltern. Es ist an der Zeit dass w ir Jäger uns auf die Füße stellen. Die Gesetze gehören dringend geänder t, dass ein Hundeabnahme und ein Hundehalteverbot an w iederholt uneinsichtige Hundebesitzer ausgesprochen und exekutier t werden kann. Die zuständigen Bürgermeister nicken zwar verständnisvoll mit dem Kopf, aber geschehen tut nichts. Wir dürfen daher nicht müde werden, diese Vergehen bei der Polizei anzuzeigen – immer und immer w ieder. Auch die Tierschutzombudsfrau gehör t informier t. Sie ist in v ielen Fällen eine große Hilfe. Die Zusammenarbeit mit dem aktiven Tierschutz gehör t ebenso gepf leg t, denn w ir Jäger alleine werden dieses Problem nicht lösen können – schon gar nicht mit dem Erlegen von Hunden und Katzen. Ein Lob an Hundehalter, die ihren v ierbeinigen Liebling vorbildlich halten und angeleint unter wegs sind, w irkt oft Wunder und man kann dadurch auch als Jäger einen positiven Eindruck hinterlassen. Denken Sie daran, wenn Sie in Kürze w ieder vor so einer Situation stehen werden…. Seite 29


Gesundheit und Wissenschaft

EHEC – ein tödlicher Keim aus dem Darm Dr. Harald Fötschl

D

Bei dem Keim Escherichia coli (abgekürzt E. coli) handelt es sich um ein gramnegatives Bakterium, das in der normalen Darmflora von Mensch und Tier vorkommt und das u.a. für die Bildung von Vitamin K wichtig ist.

a dieser Keim normalerweise nur im Darm vorkommt, dient er bei der Beurteilung der Schlacht- und Verarbeitungshygiene als Indikatorkeim, da sein Nachweis auf Lebensmitteln oder lebensmittelberührenden Oberflächen auf eine Fäkalkontamination hinweist.

neurologischen Veränderungen einhergeht. Als Reservoir für diese Lebensmittelvergifter gelten hauptsächlich Haus- und Wildwiederkäuer (Reh- und Rotwild), die selbst nicht erkranken. Im Jahr 2015 wurden in Österreich bei der Untersuchung von Frischfleisch auf VTEC in 4,2% der Schaf- und Rindfleischproben und in über 12% der Wildbretproben diese gefährlichen Keime gefunden.

E. coli ist normalerweise ein harmloser Keim und ruft, solange er sich im Darm aufhält, keine Erkrankungen hervor. Es gibt aber auch in unterschiedlichem Ausmaß gefährliche Varianten dieses Keims, die die Fähigkeit haben, Gifte, sogenannte Toxine, zu bilden. Seit dem Jahr 1982 ist bekannt, dass diese als VTEC (Verotoxin bildenden E. coli) bezeichneten, giftbildenden Keime als Durchfallerreger und Verursacher von Nierenversagen von großer Bedeutung sind. Synonym werden diese pathogenen Keime auch als EHEC (enterohämorrhagische E.coli) oder STEC (Shigatoin bildenden E.coli) bezeichnet. Eine Infektion mit EHEC – Keimen beginnt nach einer Inkubationszeit von 3 bis 4 Tagen meist mit wässrigen Durchfällen, starker Übelkeit und Bauchschmerzen und dauert im Durchschnitt 8 bis 10 Tage. Bei ca. 10 bis 20 % der Patienten kann es im Verlauf der Erkrankung zu blutigem Durchfall und Fieber kommen. Seite 30

Fäkalkontamination nach Weichschuss Risiko für eine EHEC-Infektion Foto: © Dr. Harald Fötschl

Insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen kann sich mehrere Tage nach Beginn der Durchfallerkrankung das so genannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) entwickeln, eine lebensbedrohliche Situation, die mit einer massiven Schädigung der Nieren bis hin zum vollständigen Nierenversagen sowie mit Blutarmut, Hautblutungen und

Die Übertragung der Bakterien erfolgt hauptsächlich über den Verzehr von ungenügend erhitztem Rindfleisch und Wildbret, aber auch Rohwürste (Salami, Trockenwürste) und Rohschinken kommen als Infektionsquelle in Frage. Daneben kann man sich auch mit unpasteurisierten Milchprodukten (z. B. Rohmilch, Käse, Topfen, Joghurt) und roh verzehrten pflanzlichen Lebensmitteln, die mit Rindergülle/-mist gedüngt wurden, infizieren. Von Bedeutung ist auch die Übertragung nach Kontakt mit Wiederkäuern (Streichelzoos), wenn im Anschluss keine entsprechende Reinigung der Hände (Händewaschen mit Seife) durchgeführt wird, und auch die Übertragung von Mensch zu Mensch stellt eine Infektionsquelle dar. Bemerkenswert ist, dass bereits 50 bis 100 Keime beim Menschen eine Infektion auslösen können, insbesondere wenn


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Im Jahr 2013 wurden in Österreich 130 VTEC-Infektionen gemeldet. Bei 17 der 130 Fälle trat die schwere Komplikation in Form des hämolytisch-urämischen Syndroms auf, im Jahr 2015 gab es in Österreich 107 VTEC-Fälle mit 15 Fällen von HUS, wobei über 60% der Erkrankungsfälle bei Kindern unter 4 Jahren registriert wurden. Dass mit diesen Keimen nicht zu spaßen ist, zeigen auch die erforderlichen Produktrückrufe, die von namhaften Firmen, wie z.B. zuletzt im Dezember 2016 durch die Firma Ager GmbH/Tirol, im Zusammenhang mit dem Nachweis von EHEC-Keimen in Wildfleischprodukten (hauptsächlich Rohwürste und Rohschinken) immer wieder durchgeführt werden müssen. Als wichtigste Vorbeugemaßnahme um eine Infektion zu verhindern, gilt ein hygienisch einwandfreier Umgang mit Wildbret. Wie von Dr. Armin Deutz in den 10 Geboten der Wildbrethygiene postuliert, beginnt die Wildbrethygiene bereits mit dem Ansprechen (Krankheitsanzeichen), der Jagdart (hoher Stress und schlechter Schuss auf flüchtiges Wild) und dem Sitz des Schusses (Weichschuss) sowie der Wahl des Geschosses. Weitere wesentliche Schritte sind das rasche und saubere Aufbrechen, eine ordnungsgemäße Reinigung und der möglichst unverzügliche Transport des Stückes in eine kühle Wildkammer oder ein Kühlhaus. Händewaschen mit Seife sollte nach dem Aufbrechen zum Standard gehören, insbesondere, bevor man andere Lebensmittel anfasst. Bei der weiteren Verarbeitung ist auf die Einhaltung der Küchenhygiene zu achten, v.a., dass keine bereits verzehrfertigen Lebensmittel oder Lebensmittel, die nicht mehr erhitzt werden, auf demselben Schneidbrett geschnitten werden, auf dem vorher das noch rohe Fleisch bearbeitet wurde. Und schlussendlich sollte nur vollständig durcherhitztes Wildbret verzehrt werden, um einer möglichen Infektion mit diesem gefährlichen Darmkeim vorzubeugen.

Ennstaler Wildfutter mit Luzerne-Heu für gesunde Wildbestände Unser Ennstaler Wildfutter wurde über Jahre erprobt und verbessert. Gemeinsam mit erfahrenen Jägern konnte das Wildfutter ständig weiterentwickelt werden. Entstanden aufgrund der Berichte von Jägern über Übersäuerung, Schädigung des Pansenmilieus (Pansenazidose) haben wir uns entschlossen, ein Wildfutter mit erhöhtem Rohfaseranteil und weniger Eiweißgehalt zu produzieren. Das wildgerechte, ausgewogene und strukturgerechte Wildfutter mit Luzerneheu unterstützt die Wiederkautätigkeit des Wildes. Durch ausgeglichene Ernährung erhalten wir gesundes Wild ohne akute oder chronische Pansenübersäuerung, dies wirkt sich auch auf verbesserte Trophäenqualität aus, weiters sind die Rehe ausgeglichener ernährt und ruhig im Verhalten. Durch die Beimengung von SesamKombi mit Mineralstoffen erhält das Ennstaler Wildfutter das richtige Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 2:1, das wichtig für die Geweihbildung und Verdauung ist. Der Rohproteingehalt wird ganzjährig reduziert auf 14 %, durch die Beimengung

von getrocknetem Apfeltrester erhält das Wildfutter eine vom Wild sehr geschätzte Geschmacks- und Geruchskomponente. Geflockter Mais, Hafer und Gerste dienen als Energielieferanten. Das Luzerneheu ist kurz geschnitten, führt zu keinen Problemen bei Futterautomaten, Luzerne von ausgezeichneter Qualität wird nur von einheimischen Bauern zugekauft. Angeboten wird das Ennstaler Wildfutter in atmungsaktiven 30 kg Papiersäcken, 990 kg/Palette oder auch im Big Bag zu ca. 600 kg. Ein weiteres, interessantes Wildfutter für Rotwild ist unsere AFS-Wildfuttersilage (Maissilage, Apfeltrester, Luzerne, Karottentrester, Treber) vermischt in Ballen zu ca. 1000 kg. Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung. Lagerhaus Oberes Ennstal, 5541 Altenmarkt, Hr. Matthias Steger. www.ennstaler-wildfutter.at, Dipl. Ing. Göldner Peter, 8863 Stadl-Predlitz, 0664/4454742, goeldner@oekogold.at, www.oekogold.at;

Ennstaler Wildfutter

man bedenkt, dass sich in einem Gramm Darminhalt 100 Milliarden bis 1 Billion Darmbakterien befinden können.

Seite 31


Erste Hilfe im Jagdbetrieb

Günter Pichlbauer Landesrettungsrat Österreichisches Rotes Kreuz

Im Sommer wird unser Kreislauf besonders gefordert Neben der gewöhnlichen körperlichen Anstrengung bei unserer Arbeit im Revier belasten hohe Temperaturen und schwüles Wetter unseren Kreislauf zusätzlich.

B

ekannte Risikofaktoren wie hoher Blutdruck und Übergewicht tragen noch das ihre dazu bei, in dieser Jahreszeit eine Schwächung des Kreislaufes oder im Extremfall einen HerzKreislaufstillstand zu erleiden.

Diese umschließen den Herzmuskel kranzförmig an seiner Außenseite.

Herzinfarkt

Wie funktioniert nun unser Kreislaufsystem? Etwa 150.000 Kilometer Blutgefäße versorgen den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen. Über die Arterien wird sauerstoffreiches Blut in sämtliche Regionen unseres Körpers transportiert. Das sauerstoffarme Blut wird über das Herz zur Lunge gepumpt wo in den Aveolen der sogenannte Gasaustausch erfolgt. Dabei wird Kohldioxid abgegeben und Sauerstoff aufgenommen und über die Arterien wieder dem Körper zugeführt.

Motor unseres Blutkreislaufes ist unser Herz. Das Herz schlägt etwa 70 bis 80 mal pro Minute und befördert in dieser Zeit vier bis sechs Liter Blut durch die Gefäße. Das entspricht einer Pumpleistung von 360 Liter pro Stunde ein Leben lang! Obwohl diese große Blutmenge das Herz passiert, erfolgt die Sauerstoffversorgung des Herzens durch die sogenannten Herzkranzgefäße.

Seite 32

von Günter Pichlbauer

Kommt es nun zu einem Verschluss in Bereichen der Herzkranzgefäße, spricht man von einem Herzinfarkt. Dieser wird in den meisten Fällen durch Blutgerinnsel in einer Engstelle eines Herzkranzgefäßes verursacht. Vordergründiges Symptom des Herzinfarktes ist ein plötzlich auftretender, anhaltender und meist starker Schmerz im Brustbereich, der vorwiegend linksseitig in die Schultern, Arme, Unterkiefer, Rücken und Oberbauch ausstrahlen kann. Aber auch ein Ausstrahlen in andere Körperregionen ist möglich. Es können auch Schweißausbrüche (Kaltschweißigkeit), Übelkeit und eventuell Erbrechen einhergehen. Bei etwa einem Viertel aller Herzinfarkte treten nur geringe oder keine Beschwerden auf. Hier spricht man von einem stummen Infarkt). In der Akutphase eines Herzinfarktes kommen häufig gefährliche Herzrhythmusstörungen vor.

Auch kleinere Infarkte führen nicht selten über Kammerflimmern zum plötzlichen Herztod. Eine regelmäßige medizinische Kontrolle kann eine wesentliche Reduzierung des Herzinfarktrisikos herbeiführen. Sollte trotzdem ein Notfall eintreten, ist rasch situationsgerecht zu handeln. Ist der Patient bei Bewusstsein, darf sich dieser keinesfalls weiter körperlich anstrengen. Jede körperliche Tätigkeit belastet zusätzlich das Herz und schädigt dieses. Es ist eine angenehme sitzende bzw. liegende mit deutlich erhöhtem Oberkörper Lagerung vorzunehmen. Wichtig ist es, auf den Patienten beruhigend einzuwirken und jeglichen Stress zu vermeiden. Bei Kältegefühl Eigenwärme durch Zudecken erhalten.

Notruf absetzen. Ist der Patient reglos, ist nach Anleitung des Artikels in der letzten Ausgabe vorzugehen. Ein Drittel aller Todesfälle beim Herzinfarkt ereignen sich vor jeder Laienhilfe oder medizinischen Therapie. Es ist daher unbedingt notwendig, die geeigneten Maßnahmen sofort zu setzen. Ich wünsche einen angenehmen Sommer und verbleibe mit einem kräftigen Weidmannsheil Günter Pichlbauer


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

„Uns ist kein Auftrag zu klein aber auch nicht zu groß!“ Dementsprechend reicht unser Angebot von Dachstühlen inklusive Spenglerei und Dachdeckerarbeiten, Wintergärten, Innenausbau, Holzstiegen, Balkone, Fußböden, Carport´s, Umbau und Aufstockungsarbeiten, Althaussanierungen bis hin zu Blockhäusern. Sie sind sowohl als Privat- als auch Firmenkunde bei uns bestens aufgehoben. Von der einfachen Dacheindeckung im Garten, Wohnhaus bis zum Industriegebäude, aber auch für anspruchsvolle Ingenieurholzbauten sind wir die richtigen Partner. Für meisterhafte Ausführung Ihrer Wünsche garantiert unser perfekt ausgebildetes Team, das schon durch viele pünktliche und qualitativ hochwertig abgewickelte Aufträge für Zufriedenheit und Anerkennung unter unseren Kunden gesorgt hat. Auf Grund unserer einzigartigen Verarbeitung von Rundholz, können wir Ihnen anbieten, eigenes Holz mit enormer Wertsteigerung für Hallen, Wirtschaftsgebäude Wohngebäude etc. zu verwenden und etwas Besonderes zu günstigen Konditionen zu schaffen.

Seite 33


WAFFEN

von Dr. Jürgen Siegert

Schalldämpfer Artikel von Dr. Jürgen Siegert

Der Schalldämpfer. Oder, wie ihn das österreichische Waffengesetz im §17 (1) 1. bezeichnet, eine Vorrichtung zur Dämpfung des Schussknalles. Seit einiger Zeit ist er Gegenstand heftiger Diskussionen. Eines ist klar: Waffen mit derartigen Einrichtungen oder diese selbst sind verbotene Waffen. Daran haben auch die Änderung des Steirischen Jagdgesetzes und die Änderung des Waffengesetzes Ende 2016 nichts geändert.

E

s Was ist geschehen? Vor allem vonseiten der Dienstgeber der Berufsjäger kamen zahlreiche Beschwerden, dass es nicht möglich sei, den Arbeitnehmerschutz bei dieser Berufsgruppe beim Schießen einzuhalten. Ein Gehörschutz, wie er bei anderen Tätigkeiten von Arbeitnehmern beispielsweise in der Industrie verwendet wird, sei bei der Jagd nicht praktikabel. Diesen berechtigten Anliegen wurde durch die entsprechenden Gesetzesänderungen entsprochen. Zunächst wurde das Jagdgesetz geändert, das bisher die Verwendung eines Schalldämpfers auf der Jagd untersagte, der § 58 Abs. 2 Ziffer 1 wurde folgendermaßen geändert: Waffen mit Schalldämpfern dürfen zur Jagdausübung verwendet werden, sofern eine Ausnahmebewilligung gemäß § 17 Abs. 3 WaffenG, BGBL I Nr.12/1997, in der Fassung BGBL ! Nr. 52/2015 erteilt wurde. Dann wurde das Waffengesetz geändert, indem man dem § 17 nach dem Absatz 3 den Absatz 3a einfügte: Sofern ein Unternehmen den Nachweis erbringt, dass 1. dieses hauptberuflich Arbeitnehmer beschäftigt, zu deren wesentlicher Verpflichtung der Abschuss von Wild gehört und 2. die Verwendung von Vorrichtungen zur Dämpfung des Schussknalles der Kategorie C und D zweckmäßig und zum Schutz der Gesundheit

Seite 34

dieser Arbeitnehmer im Sinne des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes – ASchG, BGBL I Nr. 450/1994 im Rahmen der Berufsausübung geboten ist, kann die Behörde auf Antrag des Unternehmens Ausnahmen vom Verbot des Erwerbs und Besitzes einer bestimmten Anzahl an Vorrichtungen nach Z 2 erteilen. Diese Bewilligung kann befristet und an Auflagen gebunden werden. Der Besitz und das Führen von Vorrichtungen zur Dämpfung des Schussknalles für Schusswaffen der Kategorie C und D ist Arbeitnehmern dieser Unternehmen bei der Ausübung der Jagd im Rahmen des Arbeitsverhältnisses ohne Bewilligung erlaubt. Das Unternehmen hat Name, Adresse und Geburtsdatum der Arbeitnehmer, die solche Vorrichtungen verwenden dürfen, evident zu halten und auf Verlangen der Behörde bekannt zu geben. Soweit der Gesetzestext. Damit wurde den Wünschen jener Betriebe rechnung getragen, die Berufsjäger beschäftigen. Aber kann das die Lösung für alle anderen Jäger sein, die auch mehr oder weniger oft schießen? Kann es sein, dass die Gesundheit der Berufsjäger wertvoller ist als jene der anderen rund 130.000 Jägerinnen und Jäger in Österreich? Heftige Diskussionen waren also vorprogrammiert, zahlreiche Anträge auf Genehmigung für den Erwerb und die Verwendung einer derartigen Waffe wurden gestellt. Bevor ich auf einige konkrete Argumente und die entspre-

chenden Antworten der Bezirksverwaltungsbehörden eingehe, möchte ich erklären, wie ein Schalldämpfer funktioniert und was er tatsächlich bewirkt: Ein Schalldämpfer, der an der Mündung einer Feuerwaffe angebracht wird, erreicht durch seine Konstruktion, dass die an der Laufmündung explosionsartig austretenden Gase abgebremst werden. Damit wird der Mündungsknall, nicht aber der durch die hohe Geschwindigkeit des Geschosses entstehende Geschossknall (Überschall) reduziert. Das bedeutet, dass die Geräuschbelastung von bis zu 160 dB im Bereich der Laufmündung um bis zu 40 dB reduziert wird. Wenn man davon ausgeht, dass die Schmerzgrenze bei 130 dB liegt und Gehörschäden schon bei geringeren Werten eintreten können, ist mit derartigen Geräten für die Gesundheit der Jäger zweifellos viel erreicht. Diese Erkenntnis hat auch bereits in zahlreichen Staaten Europas dazu geführt, dass Schalldämpfer problemlos genehmigt werden. Welche Nachteile kann ein auf einer Waffe montierter Schalldämpfer in der jagdlichen Praxis haben? Leidet die Präzision darunter? Wichtig ist, dass umfangreiche Praxistests ergeben haben, das die Schussleistung einer mit einem Schalldämpfer ausgestatteten Waffe nicht schlechter ist als bei einem Gewehr ohne diese Einrichtung. Oft wurde sogar durch die geringere Lautstärke


Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

und das dadurch entspanntere Schießen eine Verbesserung erzielt. Es versteht sich allerdings von selbst, dass die Waffe bei aufgeschraubtem Gerät anders schießt als ohne, ein Einschießen daher jedenfalls erforderlich ist.

Zusammenhang wurden die oben genannten Lärmemissionen angeführt. In einigen Fällen wurden auch fachärztliche Bestätigungen beigelegt, die belegen, dass Gehörschädigungen wahrscheinlich oder sogar bereits eingetreten seien.

In der Handhabung bringt der Schalldämpfer natürlich den Nachteil mit sich, dass die Waffe länger und daher weniger handlich ist. Jeder Jäger, der mit einer Büchse mit langem Lauf eine enge Kanzel oder einen Hochsitz besteigt, kennt das Problem.

In abweisenden Bescheiden wurde dann festgestellt, dass es andere Möglichkeiten zum Schutz des Gehörs gäbe. Es wurde auf die Möglichkeit hingewiesen, einen Gehörschutz zu verwenden. Ergänzt wurde in diesem Zusammenhang, dass dieser Gehörschutz nicht die gesamte Zeit getragen werden müsse, sondern erst kurz vor der Schussabgabe angelegt werden könne. Damit sollte dem Argument der Antragsteller begegnet werden, dass beim Ansitz oder der Pirsch die Wahrnehmung eingeschränkt sei wenn ein Gehörschutz getragen werde.

Auch die Frage, ob das Nachrüsten möglich ist, kann bei einläufigen Gewehren grundsätzlich positiv beantwortet werden. Die entsprechenden Kosten des Büchsenmachers sind jeweils im Einzelfall zu klären. Der Preis eines Schalldämpfers hängt sehr wesentlich vom angestrebten Ergebnis ab. Er ist einerseits kaliberabhängig – für eine Büchse im Kaliber .22lr gibt es bereits um rund € 100,00 solche Geräte – andererseits von der Wirkung bestimmt. Sehr gute Schalldämpfer, die eine Geräuschreduktion um bis zu 40dB ermöglichen, kosten bis etwa € 500,00. In jüngster Zeit haben zahlreiche Jägerinnen und Jäger bei der jeweils zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde um eine Ausnahmebewilligung angesucht, eine gemäß § 17 Abs. 3 WaffG verbotene Waffe erwerben, besitzen und führen zu dürfen. Einige Beispiele, welche Rechtfertigungsgründe sie angeführt haben und mit welchen Begründungen die Ansuchen abgelehnt wurden: Praktisch alle Antragsteller haben erklärt, dass sie durch das bei der Jagdausübung erforderliche Schießen in ihrer Gesundheit gefährdet seien. In diesem

In den meisten Anträgen wurde natürlich auch der Jagdhund und dessen gesundheitliche Belastung angeführt. Man bezog sich da auf den § 5 Tierschutzgesetz, wonach es verboten ist, dem Tier Schmerzen zuzufügen. Auf diese Rechtfertigung wurde im Bescheid nicht näher eingegangen. Im Gegenteil wurde dem Antragsteller vorgeworfen, dass er somit in der Vergangenheit gegen dieses Gesetz verstoßen hätte. Womit aber auf dieses Problem nicht wirklich eingegangen wurde. Ein für die Aufsichtsjäger wichtiges Argument wurde aber auch manchmal angeführt: Da die Änderung des Waffengesetzes von Arbeitnehmern spricht, stellt sich die Frage, ob nicht Jagdaufsichtsorgane sehrwohl als Arbeitnehmer zu werten seien, weil sie ja verpflichtet sind, Wild zu erlegen um die Pflichtabschusspläne zu erfüllen. In diesem Zusammenhang wurde von Antragstellern auch

noch deutlicher argumentiert, dass sie als beeidete und weisungsgebundene Jagdaufsichtsorgane im strafrechtlichem Sinne Beamte seien. Es sei daher nicht nachzuvollziehen, dass für hauptberufliche Arbeitnehmer andere Bestimmungen gelten sollten als für Menschen, die die selbe Tätigkeit nebenberuflich oder unentgeltlich ausüben. Die Begründungen in den Bescheiden führten zwar aus, dass der Antragsteller die konkrete Gefahr glaubhaft machen müsse, eine bloße Vermutung nicht ausreiche, gehen aber auf die fachmedizinischen Gutachten, die eine Gesundheitsgefährdung bestätigen, in keiner Weise ein. In einem Bescheid wurde sogar bemängelt, dass der Antragsteller keine Beweise für bereits durch den Schussknall verursachten gesundheitlichen Schädigungen beigebracht (Anm.: Muss man zuerst eine gesundheitliche Schädigung erlitten haben oder wäre nicht eine präventive Maßnahme ohnehin klüger?) und auch keinen Beweis für die Vorzüge der Verwendung eines Schalldämpfers auf der Jagd angeführt habe. (Anm.: Soll das bedeuten, dass Antragsteller individuelle Gutachten über die Wirkung von Schalldämpfern erstellen lassen müssen obwohl es zahlreiche technische und wissenschaftliche Abhandlungen darüber gibt?) In den meisten Ansuchen wurde darauf hingewiesen, dass es ein Irrtum sei, zu glauben, dass ein Schuss mit einer für den Abschuss von Schalenwild geeigneten Büchse lautlos sein könnte. Die erforderliche Mindestauftreffenergie auf Rehwild (E100 = 1.000 J) kann nicht lautlos mit Waffen mit Kalibern, deren Anfangsgeschwindigkeit (V0) über der Schallgeschwindigkeit von etwa 330 m/sec liegt, erreicht werden. Die Bescheide enthielten statt

darauf einzugehen die Feststellungen, dass die öffentlichen Interessen gegen die privaten Interessen überwiegen. Es wurde nicht näher erläutert, warum das so sein sollte. Auch die angeführte besondere Gefährlichkeit wurde nur in einem Fall näher angesprochen. In diesem Fall wurde mit dem Vorteil eines lauten Schusses für andere Waldbenutzer wie Spaziergänger oder Schwammerlsucher argumentiert. Sie würden durch den laut wahrnehmbaren Schussknall gewarnt und könnten sich daher aus dem betroffenen Gebiet zurückziehen. Dabei wird einmal mehr verkannt, dass ein Büchsenschuss auch mit Schalldämpfer sehr laut ist, andererseits wird dem Jäger zugetraut, dass er schießt ohne den Gefahrenbereich zu beachten. Auch das Argument, dass es nicht im Interesse der Behörde sein könne, dass nun zahlreiche Jäger mit verbotenen Waffen ausgestattet werden könnten, geht natürlich ins Leere: Nicht nur, dass Jäger als verlässliche Personen eingestuft sind und es auch sein müssen, sind sie ohnehin bereits bewaffnet. Es stellt ich nun die Frage, wie es weitergeht. Ich bin jedenfalls überzeugt davon, dass die gesundheitlichen Vorteile nicht zu bestreiten sind. Ob jemand den Nachteil der längeren und damit unhandlicheren Waffe in kauf nimmt muss wohl jeder selber entscheiden. Von einem Risiko für die Sicherheit in unserem Land kann wohl nicht gesprochen werden, zumal die Lautstärke immer noch weit über der Grenze der Wahrnehmbarkeit liegt und Wilderer oder andere Verbrecher sich ohnehin nicht an Gesetze halten. Menschen aber wissentlich einer Gesundheitsschädigung auszusetzen, die mit einfachen technischen Mitteln zu verhindern wäre, halte ich für nicht akzeptabel. Seite 35


RECHTliches FRAGE Sehr geehrter Herr Bezirksjägermeister! Ein Landwirt hat dem Landesjagdamt folgenden Vorfall mitgeteilt: Im Bereich seiner Landwirtschaft wurde nach seiner Ansicht auf einer Mähwiese ein Rehbock erlegt, der Rehbock am Erlegungsort aufgebrochen und der Aufbruch mitten in der Wiese liegen gelassen. Das hat den Landwirt im Hinblick auf die anstehende Mahd, aber auch wegen der Geruchsbelästigung und einer möglichen Umweltbelastung (Grundwasser) veranlasst, bei der Steirischen Landesjägerschaft um rechtliche Auskunft, ob so etwas erlaubt sei, zu ersuchen.

ANTWORT Ich habe dazu unser Vorstandsmitglied Dr. Armin Deutz befragt: Eine Ablieferungspflicht für Wild, Wildkörperteile oder -organe besteht nach der VO (EG) 1069/2009 nicht. In § 1, Absatz 2, der Tiermaterialien-Verordnung (aufgrund des § 13 Absatz 1 des Tiermaterialiengesetzes) sind die Nebenprodukte, die bei der Jagd am Ort des Erlegens anfallen, von der Ablieferungspflicht ausgenommen. Ein Aufbruch darf also im Revier zurückgelassen werden. Wird das Wild erst z.B. in der Sammelstelle aufgebrochen oder weiterverarbeitet, besteht jedoch eine Ablieferungspflicht (TKV-Container) für die „Nebenprodukte“ nach § 14, Absatz 1 der Tiermaterialien-Verordnung. Bei einem allfälligen Seuchenverdacht besteht natürlich Ablieferungs- und bei einzelnen Seuchen (Tollwut, Tuberkulose, Schweinepest) auch Anzeigepflicht! Die rechtliche Situation sieht also für uns Jäger derzeit (noch!) gut aus! Wir sollten alles dafür tun, dass das auch so bleibt und nicht aufgrund von Justamentstandpunkten einzelner Jäger von der Öffentlichkeit eine Änderung erzwungen wird. Eine gewissen Sensibilität des Jagdausübungsberechtigten gegenüber unseren Partnern aus der Land- und Forstwirtschaft und gegenüber der nichtjagenden Bevölkerung kann und muss erwartet werden können. Ein verwesender Aufbruch in einer zur Mahd anstehenden Wiese trägt sicher nicht zum Ansehen und zur Kompetenz der Jägerschaft bei. Dazu gehört auch eine sensible Verwendung von Aufbrüchen an Luderplätzen. Mit der Bitte, in obigem Sinn auf die Jäger Ihres Bezirkes einzuwirken, besten Grüßen und Weidmannsheil Karl Sirowatka

Weiterbildungskurse für Aufsichtsjäger

G

emäß § 34 Abs. 5 und 10 des Steiermärkischen Jagdgesetzes in Verbindung mit der Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 2. Juli 2015, LGBl 49/2015 haben bestellte und beeidete oder zu bestellende Aufsichtsjäger/-innen, deren Aufsichtsjägerprüfung oder Ersatzprüfung länger als 5 Jahre zurückliegt, einen Weiterbildungskurs zu besuchen. Die Kurse werden von der Landesjägerschaft über die Bezirksjägermeister organisiert.

Seite 36

Den betroffenen Kolleginnen und Kollegen wird dringend geraten, sich rechtzeitig beim zuständigen Bezirksjägermeister zum Kurs anzumelden, da ansonsten ihre Bestellung zum Aufsichtsjäger/ zur Aufsichtsjägerin automatisch erlischt oder sie bei Beginn der neuen Jagdpachtperiode nicht neu bestellt und beeidet werden können. Die Anmeldungen werden nach Anmeldedatum und Dringlichkeit gereiht. bp


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Klasseneinteilung bei Rehböcken In Jägerkreisen wird immer wieder der Wunsch laut, die Abschussrichtlinien dahingehend zu ändern, dass die Rehböcke – wie die Geißen – nur mehr in zwei Klassen eingeteilt werden: Jährlinge und ältere Stücke. Es ist sachlich nicht gerechtfertigt, die Rehböcke in drei Altersklassen einzuteilen und die Geißen in zwei.

A

uf Grund eines diesbezüglichen selbständigen Antrages der FPÖAbgeordneten im Steiermärkischen Landtag hat der Ausschuss für Landwirtschaft am 06.12.2016 die Steiermärkische Landesregierung um eine Stellungnahme ersucht. In dieser Stellungnahme kommt die Landesregierung zu folgendem Schluss: Die Altersansprache bei mehrjährigem Rehwild, vor allem am lebenden Stück im Revier, ist mit großen Ungenauigkeiten behaftet. Selbst die Altersschätzung anhand des Kiefers variiert um zwei bis drei Jahre. Der Vergleich von Bundesländern mit und ohne Einteilung der Böcke nach Klasse I und II zeigt bei den erlegten Rehböcken weder einen wesentlichen Unterschied in der Altersstruktur, noch sind wesentliche jagdwirtschaftliche Auswirkungen gegeben. Die Vorteile einer Umstellung von drei auf zwei Rehbockklassen wären neben einer gewissen (administrativen) Vereinfachung, im Fall der Beibehaltung der Kiefervorlage, zweifellos eine verlässlichere Datenlage. Neben Niederösterreich haben auch Kärnten und Slowenien eine Unterteilung der mehrjährigen Böcke in die Klassen I und II abgeschafft. Aus jagdfachlicher Sicht ist demzufolge durchaus über eine Flexibilität bei der Abschussgebarung bei den älteren Rehböcken nachzudenken, es besteht jedoch kein zwingender Änderungsbedarf. Die Steirische Landesjägerschaft

führte dazu aus, dass die Erstellung der Abschussrichtlinien ganz klar die Aufgabe der Steirischen Landesjägerschaft und nicht des Landtages ist und verweist auf die Notwendigkeit eines entsprechenden Altersklassenaufbaues bei Rehwild. Jäger haben bereits die Einführung von zwei Klassen bei den Rehböcken an den Landesjagdausschuss herangetragen, der nach umfassender Diskussion zum Schluss kam, die drei Klassen zu belassen. Das Herunterschießen bei den Rehböcken von der Klasse I in die Klasse II stellt ein Abschussplanvergehen dar, das zu ahnden wäre. Es kann aber durchaus über eine Flexibilisierung der derzeitigen Abschussgebarung nachgedacht werden, weshalb ein „runder Tisch Wildökologie“ zum gegenständlichen Thema vorgeschlagen wird. Nach Meinung des Autors dieser Zeilen ist unbestritten, dass die Rehböcke mittleren Alters (Schonklasse) eine wichtige Rolle spielen. Die Frage ist, ob eine Einteilung in drei Klassen mit geringerer Freigabe in der Klasse II zum gewünschten Ergebnis führt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. In der Steiermark wurden in den vergangenen fünf Jahren mehr Böcke der Klasse II als in der Klasse I erlegt. Die Beibehaltung der bestehenden Klasseneinteilung bei den Rehböcken ist daher nicht zwangsläufig mit einem höheren Anteil von Rehböcken der Klasse I am Abschuss verbunden. Eine sichere Altersansprache bei mehrjährigen Rehböcken ist

weder am lebenden Stück noch anhand der Trophäe und des linken Unterkieferastes möglich. Lediglich die Forderung besonders den Jungwuchs zu bejagen erscheint durchführbar, „mittelalte Stücke zu schonen“ jedoch undurchführbar (Möller 2002). Vermutlich aus diesen Gründen wird das Herunterschießen von der Klasse I in die Klasse II nicht geahndet. Eine Rechtsnorm, die nicht eingehalten wird (nicht eingehalten werden kann) und nicht geahndet wird, ist schlechter als keine Norm, denn sie untergräbt das Vertrauen in den Rechtsstaat. So gesehen spricht gar nichts gegen die Einteilung der Rehböcke in zwei Klassen, aber einiges dafür. Eine administrative Vereinfachung würde zu mehr Ehrlichkeit bei den Abschussmeldungen führen und die Freude an der Rehbockjagd erhöhen, denn selbst wenn kein „roter Punkt“ mehr vergeben wird, sind Bemerkungen durch die Bewertungskommission am Trophäenanhänger, wie: „nicht frei“ oder „Klasse überschossen“ für den Erleger diskriminierend. Die Verantwortung für eine nachhaltige Rehwildjagd kann man getrost den Revierinhabern nach deren bestem Wissen und Gewissen überlassen. Wer seinem Rehwildbestand schaden will, den werden auch strenge Abschussrichtlinien nicht daran hindern. Eine dringende Empfehlung in den Abschussrichtlinien, sowohl bei den Rehböcken als auch bei den Rehgeißen Stücke mittleren Alters möglichst zu schonen, sollte genügen. bp

Seite 37


leserbriefE FRAGE Ich habe voriges Jahr die Aufsichtsjägerprüfung abgelegt und hätte jetzt eine Frage, die ich laut Jagdgesetz nicht beantworten kann. Darf ich in einem Revier, in dem gelegentlich Schwarzwild durchzieht, einen Luderplatz für Raubwild, schwarzwildsicher in einem Rohr oder hohlem Baumstamm, anlegen? Darf ich am Luderplatz Hunde-Trockenfutter im Rohr anbieten oder kann das schon als anlocken von Schwarzwild gesehen werden? Ich bedanke mich im Voraus und wünsche ein kräftiges Weidmannsheil. CH

FRAGE In welchem Zeitraum muss eine Weiterbildung des Aufsichtsjägers erfolgen, wenn es nicht zu einer Neuverpachtung des Revieres kommt? PV

ANTWORT Die Verpflichtung zur Weiterbildung eines Aufsichtsjägers hat nichts damit zu tun, ob das Revier neu verpachtet wird oder nicht. Eine bereits erfolgte Bestellung als Jagdschutzorgan erlischt, wenn der Behörde vom Jagdschutzorgan nicht rechtzeitig längstens alle 5 Jahre eine Bestätigung über den Besuch eines Weiterbildungskurses vorgelegt wird.

ANTWORT Es spricht nichts dagegen, in einem Revier, in dem gelegentlich Schwarzwild durchzieht, einen Luderplatz für Raubwild anzulegen, der für Schwarzwild nicht zugänglich ist. Hunde-Trockenfutter unterliegt als Endprodukt nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen über tierische Nebenprodukte, weshalb es zur Kirrung verwendet werden darf. Nicht vorgelegt werden dürfen Schlachtabfälle, lediglich der Aufbruch darf im Revier verbleiben.

FRAGE Gemäß § 35 (1) Z 1 Jagdgesetz darf ein Jagdschutzorgan unbeschadet der waffenrechtlichen Vorschriften in Ausübung seiner Aufsichtstätigkeit ein Jagdgewehr und eine Faustfeuerwaffe tragen. Wir haben darüber diskutiert und sind uns nicht darüber einig, was das Wort „unbeschadet“ bedeutet. Braucht der Aufsichtsjäger für eine Faustfeuerwaffe jetzt einen Waffenpass oder nicht? NN

ANTWORT „Unbeschadet“ in der juristischen Fachsprache bedeutet: ohne zu beeinträchtigen (ohne dadurch zu schmälern, bleibt unberührt). Die Bestimmungen des Waffengesetzes sind daher einzuhalten und es ist auch für Jagdaufsichtsorgane im Dienst zum Führen einer Faustfeuerwaffe ein Waffenpass erforderlich. Über die Ausstellung eines Waffenpasses entscheidet der zuständige Referent bei der Bezirksverwaltungsbehörde.

Seite 38

Lucius Leserbrief zur Ausgabe 9/2017 Von Lucius „Rotwild soll in der freien Natur leben“ Da ich als Berufsjäger mit 51 Dienstjahren auch so lange Rotwildfütterungen (Wintergatter) betreut habe, möchte ich zu diesem Lucius Artikel Stellung nehmen. In der heutigen Kulturlandschaft (Steiermark) ist eine Rotwildbewirtschaftung ohne Winterfütterung (Wildgatter) Illusion und nicht mehr machbar. Ein Stück Rotwild auf 100 ha im Winter unbetreut, ist in unserem Wirtschaftswald nicht tragbar. Wenn die paar Großbetriebe die Mühen auf sich nehmen, um Rotwild zu erhalten, den Idealismus verlieren, bei einigen „bröckelt“ er schon, ist das Rotwild in der Steiermark eine gefährdete Wildart. Wer heute noch unqualifiziert über überhöhte Rotwildbestände spricht, so kann man als Fachmann nur noch einige Reviere im Murtal feststellen, aber sonst ist er überall im Abnehmen. Über eine Domestizierung oder überhöhte Rotwildbestände in Wintergattern ist ein aufgelegter Blödsinn, Rotwilddichten hängen nicht vom Winterstand ab!!, sondern von der Sommeräsung in den Revieren. Man braucht auch für solche Feststellungen meines Erachtens keine teuren Wildbiologen. Daher mein guter Rat: Fragt die Förster und Jäger, also die Praktiker, die das ganze Jahr in den Revieren ihren Dienst machen, die werden Euch die „richtige Antwort“ geben! Fridolin Haas Ojg. I. R.


Historisches

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

von Mag. Karlheinz Wirnsberger, Jagdmuseum Schloss Stainz

Die „stille Jagd“ mit der Armbrust

D

ie weiteren Entwicklungen waren der Holzbogen mit Sehne und Pfeil und bereits im 4. Jhdt v. Chr. wurden die „Vorfahren“ der uns heute bekannten Armbrust in Europa erwähnt, nämlich die aus Griechenland stammende „Gastraphetes“, das sogenannte Bauchgewehr. Eine der berühmtesten Jagddarstellungen mit einer Armbrust ist dem „Tiroler Jagdbuch“ Kaiser Maximilians I aus dem Jahr 1500 zu entnehmen, die Hirschjagd auf der „Langen Wiese bei Innsbruck“, wo berittene Jäger auf ins Wasser gehetzte Hirsche ihre Armbrust anlegen. Dass die Armbrust nicht nur zu Kriegszwecken eingesetzt wird, kann mit einer weiteren Darstellung aus dem „Theuerdank“ des Kaiser Maximilian I ( 1459 – 1519 ) bewiesen werden, im Bild 30, wo „Theuerdank“ mit einer gespannten Armbrust bei einer Hirschjagd zu Boden stürzt, er blieb mit seinen Reitersporn beim Heranpirschen an den Hirsch an den Dornen hängen. Maximilian I

blieb aber „aus trefflicher Besonnenheit“ unverletzt. Im Jagdmuseum Schloss Stainz finden wir eine StahlbogenJagdarmbrust aus dem 16. Jahrhundert mit einem dreiachsigen Stechschloss. Diese Schlossart war die komplizierte Weiterentwicklung auf Grund der Erfordernisse die diese Waffen mit einem Stahlbogen benötigten. Mit dieser Konstruktion konnte man Weiten bis zu 300 m treffgenau überwinden, was natürlich auch eine sehr große Herausforderung für den Schützen war, denn die Sehne musste gespannt werden, wobei man sich hier einer Zahnstangenwinde bediente um diese Kraftanstrengung leichter zu überwinden. Die Stahlbogenlänge unsere Armbrust beträgt 57,5 cm, die Säulenlänge beträgt 61 cm. Die Säule, aus Holz gefertigt, ist auf der gesamten Länge, sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite mit Bein belegt, die Nuss, eine Beinwalze mit mehreren Ausnehmungen ( Aufnahmevorrichtung für die Sehne) und verstärkt mit Metalleinlagen, läuft im „Faden“. Der Faden hat eine

Fotos: © UMJ, N. Lackner

Die Entwicklung der Jagdwaffen führt uns zurück bis in die frühesten Anfänge der Menschheit, nämlich zwischen ca. 20.000 v.Chr. und 10.000 v. Chr. wurde bei der Jagd ein Gerät benutzt, das als älteste komplexe Jagdwaffe in der Menschheitsgeschichte gesehen werden kann, es ist die Speerschleuder. Es war dies die erste systematische Verbesserung einer „Fernwaffe“. Es konnten damit größere Entfernungen überwunden werden und auch höhere Auftreffenergien erreicht und dadurch ergab sich auch eine höhere Durchschlagskraft am Wildkörper, das heißt man konnte auch größere Wildtiere erlegen.

sichernde und leitende Funktion. Vor dem Abzugsbügel befindet sich noch eine, die Abzugsstange sperrende Sicherung. Auf der Säule ist nachträglich ein Umlegediopter angebracht worden. Am Kolbenrücken finden wir zusätzlich eine Daumenauflage sowie auf der rechten Bogeninnenseite eine eingeschlagene Meistermarke unbekannter Herkunft. Die Bogensehne, gedreht um den Bogendaumen des Stahlteils, wurde als geknotete Sehne angefertigt, die in der Mitte mit einem Schlagfaden verstärkt ist. Im vorderen Teil der Säule befindet sich das Spannloch, der wesentliche Teil, wo der Stahlbogen durch eine Halteschnürung mit der Säule verbunden wird und man hat die Armbrust auch mit einem textilen Aufputz versehen. Die Bolzen, die mit dieser Waffe verschossen wurden, waren meist aus Eschenholz gefertigt, die Spitzen geschmiedet und die sogenannten Federn entweder aus Leder oder auch aus feinem Holz geschnitzt. Die Bolzenlänge betrug in unserem Fall zwischen 38,5 und 39,5 cm .

Mag. Karlheinz Wirnsberger

Seite 39


Verbandsgeschehen

Treffen der Landesobmänner der Jagdaufseherverbände Bereits zum dritten Mal trafen sich die Landesobmänner Bernhard Wadl (Kärnten), Ing. Otto Burböck (Salzburg), LJMStv. Artur Birlmair (Tirol) und der Gastgeber aus der Steiermark LO Ing. Hanshelmut Helm zum Erfahrungsaustausch in der Steiermark.

U

nmittelbar nach der Begrüßung fuhren wir in die Schießstätte der Landesjägerschaft, um uns dort von einem Mitarbeiter der Fa. Siegert die Funktionsweise eines Schalldämpfers zeigen zu lassen. Es wurden einige Schüsse mit verschiedenen Dämpfern und auch welche ohne Dämpfer abgegeben. Dabei wurde bewusst, dass der Schuss nach wie vor deutlich zu hören ist, aber mit Schalldämpfer wesentlich gedämpfter – und dass dies ohne Gehörschutz keine Probleme im Gehör verursacht. Ein großes Dankeschön an die Fa. Siegert, die uns dies ermöglicht hat. Auf der Rückfahrt Richtung Stainz kehrten wir beim Buschenschank KlugVoltl ein – übrigens selbst ein begeisterter Aufsichtsjäger. Der Erfahrungsaustausch zeigt uns, dass alle Verbände mit Problemen beschäftigt sind. In Tirol ist die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft optimal. Der derzeitige Landesjägermeister, DI Larcher, sucht die Zusammenarbeit mit dem Jagd-

Seite 40

aufseherverband und organisiert gemeinsam mit dem Landesobmann Artur Birlmair die Ausbildung der Aufsichtsjäger. Übrigens ist Birlmair seit heuer auch Landesjägermeisterstellvertreter. In Salzburg hat sich seit dem neuen Landesjägermeister Max MayrMelnhof die Zusammenarbeit mit dem Jagdaufseherverband, der dort Jagdschutzverein heißt, wesentlich verbessert. In Kärnten – wo ja für uns Steirer der Vorbildverband zu finden ist – bekommt der Jagdaufseherverband einen Anteil der Landesjagdabgabe pro Mitglied zur Verfügung gestellt. Außerdem sind in Tirol und Kärnten die Landesobmänner im Landesjagdausschuss vertreten. Wir in der Steiermark erhoffen uns ebenfalls durch den neuen Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau eine erhöhte Anerkennung und hoffen, dass wir uns in der Ausbildung der Aufsichtsjäger einbringen können. Die Weiterbildung ist in allen Verbänden ein großes Thema, ebenso die Ver-

wendung von Schalldämpfern für alle Jäger. Am Samstag besuchten wir nach einem kleinen Foto-Shooting das Jagdmuseum Stainz. Die Kollegen waren sehr positiv überrascht und wollen mit ihren Vorständen als nächstes Ziel unser Jagdmuseum besuchen. Sie meinten, dass es großartig sein muss, so ein fachlich gut aufbereitetes Museum für die Jägerausbildung zur Verfügung zu haben. Leider wird dies viel zu wenig genutzt. Nach einem abschließenden Wildgulasch traten alle Landesobmänner die Heimreise an. Ich hoffe, wir Steirer konnten einen positiven Eindruck hinterlassen. Ich freue mich schon auf das nächste Treffen, das in Tirol stattfinden wird. Übrigens kommen der Landesjägermeister von Tirol DI Anton Larcher und der Landesobmann Artur Birlmair als Referenten zu unserem Aufsichtsjägertag am 9. September nach Laubegg.


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Vollversammlung des Kärntner Jagdaufseherverbandes

A

uf Einladung von LO Bernhard Wadl durfte ich an der Vollversammlung 2017 am schönen Faaker See teilnehmen. Außer mir war auch Prinz Karl von und zu Liechtenstein geladen. Hauptthema der Versammlung war eine Information über Windenergie, über die eifrig diskutiert wurde. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal waren zahlreiche Kärntner Politiker, Vertreter von Bergund Naturwacht, Exekutive etc. anwesend. Dass die Veranstaltung von 9.00 bis 13.30 Uhr gedauert hat, zeigt die Brisanz des Themas, das wohl in der Steiermark verschlafen wurde.

Auch in Kärnten gibt es Gegner und Befürworter, wobei sich interessanterweise der Landesjägermeister und der Obmann des Naturschutzbundes für die Windenergie einsetzten. Man kann sich vorstellen, dass es bei den Diskussionen heiß hergegangen ist. LO Ing. Burböck aus Salzburg und ich haben festgestellt, dass diese Veranstaltung außerordentlich gut vorbereitet war, und es zeigt vor allem die enorme Anzahl an Landespolitikern (Landesrat etc.), wie anerkannt der Verband in Kärnten ist. Ich gratuliere meinem Kollegen LO Bernhard Wadl zu diesem großartigen Erfolg!

Aufsichtsjägerrepetitorium 2017

A

m 6.Mai 2017 fand bereits zum vierten Mal das „Aufsichtsjägerrepetitorium“ im Jagdmuseum Schloss Stainz in der Zeit von 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr statt. Mehr als 40 Teilnehmer nahmen dies zum Anlass sich nochmals intensiv mit den Prüfungsinhalten, beginnend mit Wildbret Hygiene, Wildkrankheiten, Rechtskunde über die praktische Handhabung von Waffen, im Speziellen das Thema Sicherheit, bis hin zur Wildtierkunde und dem Hundewesen auseinander zu setzen. Nicht fehlen durfte natürlich auch der ökologische Bereich, wobei das Erkennen von heimischen Gehölzen für die Teilnehmer aus dem obersteirischen Bereich auf Grund des zu dieser Zeit noch eher mäßigen Vegetationsfortschrittes in den höher gelegenen Regionen doch noch gewisse Unsicherheiten erkennen ließ. In diesem Bereich ist zu bemerken,

dass es hier in den einzelnen Vorbereitungskursen zur Aufsichtsjägerprüfung doch zu Schwankungsbreiten des Wissens kommt, was zu ungewollten Stresssituationen bei den Kandidaten führt. Am Ende des Tages waren sich alle Seminarteilnehmer darüber einig, dass man bei dieser Veranstaltung sehr viel aus Sicht der Praxis erfahren hat, und daher dieser „Intensivtag“ der Vorbereitung kurz vor der Prüfung ein unheimliches Erfolgserlebnis für viele ist, weil man bei dieser Art der Wissensvermittlung, dank der hervorragenden Referenten, viele Anregungen mitnehmen kann und auch neue Zugänge zu den Prüfungsinhalten findet. Diese Art der Weiterbildung / Ausbildung wird auch im nächsten Jahr im Jagdmuseum Schloss Stainz fortgesetzt werden.

Kärntner Wildverarbeitung

Hans Klein GmbH Import-Export Felle – Häute – Wild

Katschbergstraße 13 9851 Lieserbrücke Tel.: 04762 43920 Fax: 04762 61051

Seite 41


A

v. l.: Dr. Jürgen Siegert, LO Ing. Hanshelmut Helm, BO VO Franz Kohlbacher, BO G/GU Günther Bulla

Mit gutem Beispiel voran!

m Samstag, dem 22.04.2017, hat es für unsere Mitglieder erstmals die Möglichkeit gegeben, ihre Jagdwaffe in Zangtal kostenlos einzuschießen. Dank Dr. Jürgen Siegert wurden 2 Kugelschießstände für unsere Mitglieder gratis zur Verfügung gestellt und reserviert. Zahlreiche Mitglieder nahmen diese Aktion wahr und viele von ihnen waren das erste Mal in der Schießstätte der Landesjägerschaft. Vielen Dank an alle, die sich an der Aktion beteiligt haben und mit gutem Beispiel vorangehen. Danke auch an Dr. Jürgen Siegert und BO Franz Kohlbacher für die Standbetreuung. Übrigens gibt es noch die Aktion „Steirische Aufsichtsjäger – treffsicher“, an der sie noch gerne bis Ende Juni in Zangtal teilnehmen können. Anmeldung direkt vor Ort in Zangtal!

BEZIRKSGRUPPE Murau

Willibald Körbler Obmann der Bezirksgruppe Murau

meiner Eltern auf 1250 m Seehöhe in einem Gebirgstal aufwuchs, ein Haus baute und jetzt wohne. Nach der Pflichtschule machte ich eine Lehre als Maschinenbauer. Anschließend absolvierte ich den Präsenzdienst. Danach wechselte ich in den Tunnelbau. Nach einigen Fortbildungen im Tunnelbau wurde ich in Österreich, in der Schweiz, in Slowenien, Deutschland, Italien, Dänemark, Nord- bzw. Südspanien und in China (Hongkong) als Elektromechaniker und Maschinenbauer eingesetzt. Jetzt genieße ich mittlerweile den wohlverdienten Ruhestand. Seit 1980 bin ich mit meiner Frau Ermelinde verheiratet. Gemeinsam haben wir eine Tochter und ich bin mittlerweile Großvater von 3 Kindern.

S

eit Februar 2017 gibt es die Bezirksgruppe Murau. Bei der Gründerversammlung am 12. Februar wurde ich zum Obmann gewählt. Aus diesem Grund möchte ich mich kurz vorstellen. Geboren bin ich am 1.7.1955 in Allgau, St. Georgen am Kreischberg, wo ich am Hof Seite 42

1991 absolvierte ich die Jägerprüfung und seit 1995 bin ich Jagdpächter in der Gemeindejagd St. Ruprecht, in der ich auch 1991 einen Wald erwarb. Die Gemeindejagd erstreckt sich auf 1100 ha und liegt auf einer Seehöhe von 900 m bis 1800 m. Dort bejagen wir Rotwild, Reh, Gams, Auerhahn und Haselhahn. 1997–2002 jagte ich unter anderem auch

in Kärnten am Dobratsch; dafür musste ich auch eine Kärntner Jägerprüfung für die Pächterfähigkeit ablegen. 2015 legte ich die Aufsichtsjägerprüfung ab. Neben der Jagd ist mir das Jagdhundewesen sehr wichtig. Ich führe eine Rauhaardachshündin und stehe der Jagdgebrauchshundestation zur Verfügung. Außerdem betreibe ich eine Zuchtstätte mit dem Namen „Vom Gstoderspitz“. Meine neue Aufgabe im „Steirischen Aufsichtsjägerverband“ sehe ich darin, für unsere Mitglieder als Ansprechpartner und Servicestelle zur Verfügung zu stehen und sich um deren Anliegen zu kümmern. Ein großes Anliegen ist auch die Weiter- bzw. Fortbildung, und natürlich ist es mir besonders wichtig, auch eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden, den Grundbesitzern und der Jägerschaft zu ermöglichen. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und hoffe einige von euch bei den nächsten Veranstaltungen begrüßen und kennenlernen zu dürfen.


BEZIRKSGRUPPE Voitsberg

1. Jahreshauptversammlung der Zweigstelle Voitsberg in Ligist

A

LOCKEN!

m Freitag, den 19.05.2017, fand die erste Jahreshauptversammlung im Gasthaus Gangl statt. Der Bezirksobmann Franz Kohlbacher konnte aus dem Landesvorstand die Obmannstellvertreterin Petra Schweighofer und den Kassier Siegfried Edlinger begrüßen. Petra Schweighofer gratulierte in ihren Grußworten zur Zusammenarbeit mit allen Organisationen und schloss mit den Worten: „Jagd ist Vielfalt und braucht Geschlossenheit.“ Obmann Kohlbacher berichtete zunächst von Ereignissen aus dem Landesverband und anschließend über die Termine des vergangenen Jahres innerhalb der Bezirksgruppe. Darunter fielen der 1. Aufsichtsjägerstammtisch am 20.10. 2016 mit dem Schwerpunkt „Rechte und Pflichten des Aufsichtsjägers im Revier“ mit Bruno Pflüger, die Vollversammlung der Landesorganisation am 3.3.2017 in Söding und die Aktion „Mit gutem Beispiel voran“ am 22.04. in Zangtal. Des Weiteren wurde die laufende Aktion „Steirischer Jäger treffsicher“ vorgestellt, welche noch bis 30. Juli 2017 läuft. Ebenso wurden die geplanten Aktionen für das Jahr 2017 präsentiert. So wird am 14. Juli 2017 im Buschenschank Lackner der 2. Aufsichtsjägerstammtisch stattfin-

den, mit einem „Blattseminar“; als Referent konnte Siegfried Erker gewonnen werden. Für den Herbst ist ein „ZerwirkKurs“ geplant. Im Zuge der Jahreshauptversammlung wurde Ökonomierat Alois Pabst seine Urkunde für die bestandene Aufsichtsjägerprüfung überreicht.

von Siegfried Erker 304 Seiten 260 Fotos Format: 19,7 x 26 cm ISBN: 978-3-7888-1880-7 Preis: 49,90 Euro

Buchtipp

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Der Kassabericht fiel aufgrund der geringen finanziellen Aktivitäten im ersten Jahr sehr kurz aus, ebenso der Bericht des Kassaprüfers, welcher den Antrag auf Entlastung des Vorstandes stellte. Dieser wurde einstimmig angenommen. Anstelle eines Referates wurde ein Kurzfilm über die „Reizjagd auf den Fuchs“ von Klaus Demml gezeigt. Unter Allfälliges stellte Peter Passesreiter die Anfrage an den Landesvorstand, in welchem Zeitraum eine Weiterbildung durchgeführt werden muss, wenn es nicht zu einer Neuverpachtung des Revieres kommt. Da die Frage nicht zu 100% geklärt werden konnte und dies auch alle anderen Mitglieder interessieren dürfte, wurde beschlossen, die Beantwortung der Frage auf die Homepage zu stellen und sie in der nächsten Ausgabe der Zeitung zu veröffentlichen.

Einladung zum 2. Aufsichtsjägerstammtisch Termin: Freitag 14. Juli 2017, 19:00 Uhr Ort : BS Lackner Kleingaisfeld Programm: • Begrüßung und Kurzbericht durch den Obmann • „Blattjagdseminar“ mit Siegfried Erker • Diskussion • Allfälliges Teilnahme am Seminar nur nach vorheriger Anmeldung möglich, da nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich ist.

Der Autor, der für seine Werke schon einige Preise erhalten hat, bringt ein weiteres Werk heraus. Darin werden sämtliche Lautäußerungen von Schalen-, Raub- und Federwild beschrieben und dem Leser hinsichtlich ihrer Bedeutung nähergebracht. Mit welchem Instrument man mit den einzelnen Wildarten kommunizieren kann, verrät der praxisbezogene begeisterte Jäger, Tierfotograf und leidenschaftliche Sammler von Lockinstrumenten Siegfried Erker. Auch Lockjagdexperten kommen in diesem Buch zu Wort wie Wildmeister i. R. Konrad Esterl, Landesforstpräsident a. D. Dr. Bartel Klein, Klaus Demel, Erich Marek, Klaus Weißkirchen und Petr Joo. In diesem Buch - Der Lehrprinz für die Lockjagd - verrät der Autor all sein umfangreiches Wissen, das er sich angeeignet und zusammengetragen hat. Ergänzt und aufgelockert werden die Fachberichte durch umfangreiches Fotomaterial und fachspezifische Erzählungen. Erhältlich ist das Buch „LOCKEN!“ rechtzeitig vor der Rehbrunft im Fachhandel, bei Waffenhändlern bzw. über Neumann-Neudamm AG.

Seite 43


Verbandsgeschehen - Kleinanzeigen

Erfolgreiche AufsichtsjägerKurse

M

it der Prüfung ist nun eine intensive Lernzeit unserer Aufsichtsjäger-Kandidaten vorerst abgeschlossen. Wichtig ist nun, am Ball zu bleiben und sich fortlaufend weiterzubilden, um das erlernte Wissen auszubauen und in der Praxis umzusetzen. Es zeigt der Prüfungserfolg, dass es wichtig ist, einen reinen Aufsichtsjägerkurs abzuhalten bzw. zu besuchen. Nur dort kann man intensiv auf die geforderten Wissensgebiete eingehen und die Anwärter auf die

DIVERSES Die neuen, vielfach nachgefragten Hutabzeichen sind ab sofort bei unseren Veranstaltungen und bei den Bezirksobmännern erhältlich. Setzen auch Sie ein (Hutab)Zeichen und schmücken Sie Ihren Hut. Es gab bis jetzt übrigens kein eigenes Hutabzeichen für Aufsichtsjäger.... Male Schützenscheiben für jeden Anlass. Genauer Info: 0676/87427739 bzw. johannaheidrun.helm@hotmail.de

umfassende Prüfung vorbereiten. Gerade zum Zeitpunkt des Kursendes, an dem die Vegetation bereits etwas fortgeschritten ist, muss man sich mehrmals mit der Pflanzenkunde im Revier auseinandersetzen. Ich danke den Kursleitern in Hartberg-Fürstenfeld (Petra Schweighofer), Leibnitz (Werner Leitner) und Graz/Graz-Umgebung für ihren enormen Zeiteinsatz. Mein Dank gilt auch allen Referenten, die unsere Kandidaten so ausgezeichnet auf die Prüfung vorbereitet haben. Aufsichtsjäger sucht Revier zur Betreuung. Anfragen: 0664/1608091

kleinanzeigen INSERIEREN Gebrauchtes und alles rund um die Jagd, verkaufen oder zu kaufen gesucht. Kostenlos privat inserieren im Steierischen Aufsichtsjäger Magazin. Senden Sie ihre Kleinanzeige an office@meinesteirische.at

Jene, welche die Prüfung bestanden haben, bekommen am 9. September im Rahmen des Aufsichtsjägertages in Laubegg eine Urkunde überreicht. Falls Sie jemanden kennen, der sich für einen Aufsichtsjägerkurs interessiert, kann jederzeit bei unserem Vorstand oder den Kursleitern Genaueres erfragt werden. Nochmals herzliche Gratulation allen, die diese schwierige Prüfung bestanden haben, und viel Erfolg beim Umsetzen Eurer Tätigkeit in den Revieren. Impressum Herausgeber: Steirischer Aufsichtsjägerverband StAJV, Technologiepark 2, 8510 Stainz. T u. F: 0316/2311236677, E: info@aufsichtsjaegersteiermark.at, www.aufsichtsjaeger-steiermark.at Medieninhaber: Reinhard Wernbacher, 8041 Graz, Liebenauer Hauptstraße 2-6, T: 0664/45 57 400, oder 03118/51 613, www.meinesteirische.at, UID-Nr. ATU 44193001, Gerichtsstand Graz Redaktion: Mag. Karlheinz Wirnsberger, Dr. Bruno Pflüger, Reinhard Wernbacher, Prinz Karl von und zu Liechtenstein, Ing. Hanshelmut Helm Grafik: Reinhard Wernbacher. Druck: Druckproducing Reinhard Wernbacher. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

HUNDE Rarität: Epagneul Picard-Welpen, 3 färbig, ….vom Hernsteiner Forst „der Französische Vorstehhund“ aus passionierten, jagdlichen geprüften Elterntiere, für Wald , Schweiß, Feld-WasserSuche vielseitige beste Eigenschaften, sowie als Therapie u. Familienhund mit FCI/ÖKV Papiere, im Juni abzugeben, bei Hr. Franclik Tel. 0676/ 38 59 320 oder ZW. 07676/6500. Nur ein Franzose muss es sein!

Seite 44


Eine neue Perspektive

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Blaser Primus Ferngläser

J

äger sehen anders. Wohl kaum ein Anwendungsbereich verlangt optischen Geräten so viel ab, wie der ständige Einsatz in der Natur. Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung aus der aktiven Jagd und dem Know-How aus der Entwicklung von innovativen Jagdwaffen, hat sich Blaser mit den versierten Optik-Experten von German Sports Optics (GSO) zusammengetan, um Ferngläser zu entwickeln, welche die selbstgesetzten, hohen Ansprüche erfüllen. Ganz besonderes Augenmerk wurde dabei auf das Einblickverhalten gelegt, das bei den neuen Blaser Ferngläsern einen maximalen Sehkomfort bietet. Eine völlig neue optische Berechnung in Verbindung mit größtmöglichen Okularlinsen

ermöglicht es, deutlich schneller im Bild zu sein. Dadurch entsteht in jeder Situation ein außerordentlich angenehmes Sehgefühl – selbst wenn das Fernglas nicht sofort optimal vor den Augen liegt. Hohe Transmission, neutrale Farbwiedergabe und brillante, kontrastreiche Bilder sind ein Muss. Unsere CCC Mehrschichtvergütung (CCC = Contrast and Colour Corrective Coating) sorgt bei allen Lichtverhältnissen für eine erstklassige Abbildungsleistung. Genauso wichtig wie die optische Qualität ist der Schutz der äußeren Linsen. Die auf Nano-Technologie basierende SLP Vergütung (Smart Lens Protection) bietet Wasser und Staub die geringste Angriffsfläche. Sie lässt Regentropfen blitzschnell abperlen und erleichtert die Reinigung der Linsen wesentlich.

Die exzellente optische Leistung wird durch das außergewöhnliche Design der Blaser Ferngläser ideal ergänzt. Die angenehme Haptik macht das Handling von Anfang an äußerst komfortabel. Die attraktive Bicolor-Armierung und die Fischhautstruktur der Bedienelemente sind nicht nur griffsympathisch, sondern sorgen für die notwendige Griffigkeit, die gerade bei widrigen Witterungsbedingungen unerlässlich ist. Gute Balance ist bei Ferngläsern genauso wichtig wie bei Jagdwaffen. Bei allen Blaser Fernglasmodellen sorgen eine kurze Brücke sowie der nahe an den Okularen liegende Schwerpunkt für eine optimale Balance und ermöglichen damit langes, ermüdungsfreies Beobachten.

Blaser

Wo sonst werden Ferngläser so intensiv und unter so unterschiedlichen Bedingungen genutzt wie auf der Jagd? Ein ganz auf die Ansprüche der Jagd zugeschnittenes Fernglas zu entwickeln, ist deshalb eine besonders große Herausforderung. Die passionierten Jäger im Blaser Team haben sich bei dieser Aufgabe von den Besten im Bereich Optik begleiten lassen. Das Ergebnis: Spitzenoptik „Made in Germany“.

Seite 45


BEITRITTSERKLÄRUNG zum Steirischen Aufsichtsjägerverband StAJV

Beitrittserklärung bitte einsenden an: E-Mail: info@aufsichtsjaeger-steiermark.at Fax: 0316 2311236677 Post: nebenstehende Adresse

Steirischer Aufsichtsjägerverband Technologiepark 2 A-8510 Stainz

Auskünfte: www.aufsichtsjaeger-steiermark.at Einzahlung der Mitgliedsbeiträge in der Höhe von derzeit Euro 22.- pro Jahr auf Konto: Steirischer Aufsichtsjägerverband Raiffeisenbank Region Gleisdorf IBAN: AT92 3810 3000 0500 7935

Familienname Titel Vorname Geburtsdatum Anschrift PLZ Ort Bezirk Telefon Mobil E-Mail Beruf

Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Steirischen Aufsichtsjäger - Verband (StAJV) mit Wirkung vom u.a. Datum als n ordentliches n außerordentliches n unterstützendes Mitglied und anerkenne die Vereinsstatuten sowie die Nutzung meiner persönlichen Daten für Vereinszwecke.

(Datum) (Unterschrift)

Zutreffendes bitte ankreuzen: n Berufsjäger n Aufsichtsjäger n beeidet n nicht beeidet n Aufsichtsjäger-Kandidat n Jäger O Nichtjäger n unterrichtender Lehrprinz n Eigenjagdbesitzer n Jagdhundeführer n Jagdpächter n Jagdobmann n Ausgehschein n Mitglied Berg- und Naturwacht

Als ordentliches Mitglied können nur Berufsjäger und Aufsichtsjäger beitreten. Der Mitgliedsbeitrag wird am Beginn des jeweiligen Jahres vom Landesvorstand beschlossen werden.

n Jagdfunktionär:

Abbuchungsauftrag für Mitgliedsbeitrag: Bank IBAN BIC Datum Unterschrift

www.aufsichtsjaeger-steiermark.at


Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Ihr verlässlicher Partner beim

Wildeinkauf!

Wildbret in höchster Veredelung – ein Produkt aus der Steiermark

Steirische Wildspezialitäten Strohmeier GmbH

Bahnhofstraße 59 | 8820 Neumarkt/Steiermark | T 03584 / 33 30 Waltenbachstraße 10 | 8700 Leoben | T 03842 / 811 52

www.wild-strohmeier.at

Seite 47


Entdecken Sie die 7 1 0 2 n io t k e ll o k r e m m o S

Der Profi für Waffen und Jagd!

Johannes Rinnhofer, der Profi für Waffen und Jagd

Genügend Kundenparkplätze stehen direkt vor dem Geschäft zur Verfügung.

Johannes Rinnhofer Büchsenmachermeister Lebinggasse 2 | 8230 Hartberg | Tel.: 03332 / 62891 | E-Mail: office@waffen-rinnhofer.at | www.waffen-rinnhofer.at StAJV Technologiepark2 8510 Stainz | Österreichische Post AG / Sponsoring.Post | 14Z040204S

© WV-Wernbacher-2015

Im Fachgeschäft des gelernten Büchsenmachers Johannes Rinnhofer in Hartberg findet man Waffen aller namhaften Hersteller und alles rund um die Jagd, ebenso eine große Auswahl an Munition sowie hochwertige optische Geräte wie Fernrohre, Zielfernrohre, Nachtsichtgeräte und vieles mehr. Auch bei Jagd- und Freizeitbekleidung steht ein breites, gut sortiertes Sortiment zur Verfügung. Jagd-Zubehör und eine Vielzahl an Artikeln für den Jagdhund runden das Angebot ab. In der hauseigenen Werkstatt von „Waffen Rinnhofer“ werden Reparaturen aller Art von Meisterhand durchgeführt – von Neuschäftungen, Schaft-Korrekturen, Zielfernrohr-Montagen bis zu Oberflächenbehandlungen bei Metall wie brünieren, vernickeln und vieles mehr. Aber auch Neuanfertigungen werden geboten. Fast jeder Kundenwunsch kann erfüllt werden. Kunden genießen bei dem erfahrenen Spezialisten Johannes Rinnhofer beste Beratung. Bei der Firma Rinnhofer finden Sie jede Menge Geschenksideen.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.