Vom Tag zur Nacht

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Kaum ein Rhythmus bestimmt unser Leben so sehr wie der Wechsel von Tag und Nacht.

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Man kann, wie man so sagt, die Nacht zum Tag machen und anscheinend nicht den Tag zur Nacht.

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Aber w채re es nicht grausam,

wenn dies wirklich gel채nge,

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wenn - spekulieren wir ein wenig, es wirklich möglich wäre, ohne Schlaf in künslich erleuchteten Welten, einen endlosen Tag zu erleben?

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Denn ohne Nacht, ohne Rhythmik des Wechsels von Tag und Nacht, w端rde das Leben nicht mehr menschlich sein.

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Dennoch gibt es immer wieder Tendenzen, die Nacht zu vergessen, die Dunkelheit zu verdr채ngen.

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Als sei die Nacht nur Abwesenheit von Licht.

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Als habe sie nicht ihr eigenes,

oft tiefgr端ndiges Wesen.

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Dass es Tag und Nacht gibt,

dass wir als Menschen in dieser Spannung der Zeiten leben,

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dass wir uns einf端gen in das Geschehen der Natur

und ihre grundlegenden Rhythmen

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nicht verlassen,


gegen diese nicht leben kĂśnnen, ohne gegen uns zu leben, ist eine alte, aber immer wieder erinnerungswĂźrdige Einsicht.

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Die Nacht also gilt es immer wieder neu zu errinern, immer wieder neu zu erfahren.

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Mit jedem Sonnenaufgang,

jedem Ăœbergang der Nacht zum Tage,

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wird der Grundrhythmus des Menschen, sein Leben im Wechsel vom hellen zum dunkelen, deutlich.

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Ein neuer Tag beginnt mit dem Aufgang der Sonne, ein neuer Anfang nimmt mit ihm seinen Lauf.

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Dieser Ăœbergang ist immer auch ein Gegenstand der Hoffnung.

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Und uns verlässt nicht die Furcht, dass eines Tages, die Sonne nicht mehr aufgehen kÜnnte.

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Und dass wir nicht mehr aufwachen kรถnnten, die Sonne zu erblicken.

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Dass sie aufgeht, wir sie sehen d端rfen und die Welt vertraut bleibt, bleibt kein Wunder.

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Der Morgen Fliegt der erste Morgenstrahl Durch das stille Nebeltal, Rauscht erwachend Wald und H端gel: Wer da fliegen kann, nimmt Fl端gel! Und sein H端tlein in die Luft Wirft der Mensch vor Lust und ruft: Hat Gesang doch auch noch Schwingen, Nun, so will ich fr旦hlich singen!

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Hinaus, o Mensch, weit in die Welt, Bangt dir das Herz in krankem Mut; Nichts ist so trĂźb in Nacht gestellt, Der Morgen leicht macht‘s wieder gut. Joseph von Eichendorff 1841

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Mit jedem einzelnen Atemzug, wandelt sich unser Bewusstsein

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ganz leise und hellt allm채hlich auf.


Bei jedem Ausatmen befreien wir uns unbewusst, immer mehr von unserer Allt채glichen Last.

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Es ist das Atmen und das Schlagen unseren Herzens, welches uns von der ersten Minute unseres Lebens begleitet.

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Es ist unser aller,

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erste Erfahrung von Leben.


Ein weiterer Rhythmus, einer von unglaublich vielen, die unser Leben steuern

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und somit den Wechsel von Tag zu Nacht und von der Nacht zum Tage.

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Unser Leben f체hrt ein existenzielles Verh채ltnis mit dem Licht.

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Denn das Licht ist der „Anfang“ des irdischen Lebens.

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Doch geht es nicht nur um die helle des Lichts,

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sondern ebenso um den Wechsel zwischen Tag und Nacht, hell und dunkel,

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und dem viel gestaltigten Spektrum des Lichts, vom Morgenrot bist zum oft geheimnisvollen Sonnenuntergang

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Das Licht scheint die eigentliche Lebensenergie f端r alles biologische Geschehen auf der Erde zu sein.

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Jede Phase des Lichts, hat eine bestimmte Bedeutung,

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setzt Prozesse in Gang und regelt Abl채ufe.

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Licht lenkt alle menschlichen, sowie auch pflanzlichen Steuerungsmechanismen.

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Es bestimmt nicht nur unsere Lebensgestaltung, sondern auch unsere kรถrperliche und geistige Verfassung.

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Immer mehr gelingt es uns jedoch,

„Licht ins Dunkel“ zu bringen,

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und unsere natĂźrliche Grenze zwischen Helligkeit und Dunkelheit aufzulĂśsen.

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So Tagaktiv wir auch sind, so sehr wir nach Helle und nach Licht streben,

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so sehr tauchen wir immer wieder in das Dunkel

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der Nacht


Der Sonnenuntergang, ist ein wunderschÜnes Phänomen wie jeder Sonnenaufgang ist er Willkommen und Abschied.

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Immer hat auch der Mensch

in diesem Rhythmus

etwas Ăźber sich selbst erfahren kĂśnnen,

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wenn er 端ber Tag und Nacht, das Helle und das Dunkel, die Sonne und der Mond,

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als Begleiter des t채glichen und des n채chtlichen Laufes der Erde nachdachte.

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Die Erfahrung der Nacht ist eine existenzielle Erfahrung, wie nur wenige andere

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Die Erfahrung einer Dunkelheit, einer Stille,

eines Nichts, die nicht einfach aufgehoben werden kann, sondern ausgehalten werden muss.

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Ob sich in der Nacht ein anderes Licht zeigt,

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ob und wie wieder Tag wird, und welch ein Tag, bleibt zun채chst offen.

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