ZbW Tätigkeitsbericht 2014 Beilage

Page 1

Zentrum für berufliche Weiterbildung

2014 BEILAGE ZUM TÄTIGKEITSBERICHT

Gaiserwald 9015 St.Ga


Fakten und Zahlen  4 Vom Elektroniker über den Polizisten zum dipl. Rechtsassistenten HF  6 Wenn aus Beruf Berufung wird  12 Neues Weiterbildungskonzept für die Schreinerlehrgänge  18 Neuer Schwerpunkt «Interaktive Medien»  20 Praxisausbilder/in mit SVEB-Zertifikat  22 Erste ZbW-Diplomfeier am BZSL  24

2014 Impressum Grafik: YJOO Communications AG, St.Gallen Fotografie: Leo Boesinger, St.Gallen; ZbW Druck: Brändle Druck AG, Mörschwil SG


Das ZbW bietet eine Vielzahl von Lehrgängen der hÜheren Berufsbildung und Kurse der beruflichen Weiterbildung an. 9649 Studierende profitieren von der seit 1946 erworbenen Erfahrung.


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Fakten und Zahlen

31,2%

BEITRÄGE DER ÖFFENTLICHEN HAND Die Ausgaben des ZbW werden zu 31,2 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert.

1’106’682 FRANKEN INVESTITIONEN

65,9% TEILNEHMERBEITRÄGE

Die Gebühren der Studentinnen und Studenten machen 65,9 Prozent des ZbW-Ertrags aus.

HERKUNFT DER ERTRÄGE Beiträge der öffentlichen Hand

31,2%

Mitgliederbeiträge

0,5%

Teilnehmerbeiträge

65,9%

Verschiedene Erträge

4

2,4%

Im 2014 hat das ZbW CHF 1 106 682 in die Infrastruktur von Informatik, Netzwerk und Labors sowie Kurs­entwicklung investiert.


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Fakten und Zahlen

9649

TEILNEHMER/INNEN Im Geschäftsjahr 2014 absolvierten am ZbW insgesamt 9649 Teilnehmer­ innen und Teilnehmer Kurse, Seminare oder Aus- und Weiterbildungen.

415

LEHRBEAUFTRAGTE Kein Unterricht ohne erfahrene Fachpersonen: Am ZbW geben 415 Lehrbeauftragte mit langjähriger Berufs- und Praxiserfahrung ihr Wissen an die Studierenden und Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer weiter.

570 KURSE

Das ZbW bietet Interessierten derzeit 570 praxisorientierte Fach­ kurse und Ausbildungsgänge an. Auch diverse Basis- und Vertiefungsseminare für Fachkräfte gehören zum ZbW-Angebot.

HERKUNFT DER TEILNEHMER/INNEN Kanton St.Gallen

63,4%

Kanton Thurgau

16,8%

Kanton Appenzell A.Rh.

5,5%

Kanton Appenzell I.Rh.

1,7%

Fürstentum Liechtenstein

3,3%

Übrige

9,3%

5


VOM ELEKTRONIKER ÜBER DEN POLIZISTEN ZUM DIPL. RECHTSASSISTENTEN HF LUKAS ETTERLIN, DIPL. RECHTSASSISTENT HF, KANTON ST.GALLEN


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Vom Elektroniker über den Polizisten zum dipl. Rechtsassistenten HF

Eine berufsbegleitende Weiterbildung bedeutet die Bewältigung eines Pensums von wenigstens 120 Prozent. Dies bereitet einigen zu Beginn Mühe, mitzukommen und sich darauf einzulassen.

Lukas Etterlin tut das, was ihm Freude bereitet. Deshalb gibts bei ihm so etwas wie eine Karri­ere­planung nicht; dafür viel Offen­­heit und Neugier. Die hat sich der 33-Jährige in seiner beruflichen Laufbahn erhalten. Sei es als Elektroniker, als Polizist oder heute als dipl. Rechtsassistent HF und Lehrbeauftragter am ZbW. Dabei war ihm Letzteres Wegbereiter und Sprungbrett zugleich.

7


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Vom Elektroniker über den Polizisten zum dipl. Rechtsassistenten HF

seit 2014 Juristischer Mitarbeiter Kanton St.Gallen, Grundbuchinspektorat

2013 – 2014 Juristischer Mitarbeiter KESB Sarganserland 2012 – 2013 Teamchef Abteilung Asyl und Vollzug Migrationsamt des Kantons Zürich 2009 – 2012 Dipl. Rechtsassistent HF ZbW St.Gallen 2012 Patentierter Rechtsagent Prüfungskommission der Anwalts­kammer des Kantons St.Gallen

2009 – 2011 Ausbildung und Einsatz als Air Marshal Bundesamt für Polizei, Kommissariat Sicherheitsbeauftragte Luftverkehr

2009 – 2012 Mitarbeiter Fahndungs- und Ermittlungselement Linthgebiet–Toggenburg 2007 – 2012 Mitglied der Interventionseinheit 2007 – 2012 Mitglied des Alpinkaders 2007 – 2008 Einsatzleiter Aktion «Ameise» 2005 – 2009 Mitarbeiter der Polizeistation Kaltbrunn 2004 – 2005 Praktikum Kantonspolizei St.Gallen

2003 – 2004 Polizist I Kantonspolizei St.Gallen Polizeischule Thal

2001 – 2002 Mitarbeiter Prüffeld Siemens TTS AG, Neuhausen

1997 – 2001 Lehre Elektroniker mit Berufsmatura Häni Prolectron AG, Bronschhofen

8

Dozent für Obligationen, Gesellschafts- und Immaterialgüterrecht seit 2012 ZbW St.Gallen seit 2014 KV Zürich Business School seit 2012 Selbständige konsiliarische und forensische Tätigkeit im Kanton St.Gallen


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Vom Elektroniker über den Polizisten zum dipl. Rechtsassistenten HF

Herr Etterlin, Sie absolvierten ursprünglich eine Elektronikerlehre. Heute sind Sie juristischer Mitarbeiter beim St.Galler Grundbuchinspektorat und Lehrbeauftragter am ZbW. Wie kam es dazu? Lukas Etterlin: Ich war schon immer sehr an Technik interessiert. Bereits als Kind hatte ich Computer programmiert und elektronische Geräte auseinandergenommen. Daher war für mich in jungen Jahren klar, dass ich in diesem Bereich meine Lehre machen wollte. Dabei ist es nicht geblieben. Nein. Während dem Militärdienst kam ich zur Erkenntnis, dass ich mehr mit Menschen arbeiten möchte. Deshalb bewarb ich mich daraufhin bei der Kantonspolizei St.Gallen und wurde aufgenommen. Ich absolvierte die Polizeischule und arbeitete zehn Jahre lang für die Kantonspolizei. In diese Zeit fällt auch Ihre Zweitausbildung am ZbW. Ich begann bereits während meiner Zeit bei der Kantonspolizei mit der Ausbildung zum Rechtsassistenten.

Weshalb Rechtliches und weshalb am ZbW? Das Recht interessiert mich einfach sehr. Aus diesem Grund habe ich konkret nach einer Ausbildung gesucht, die berufsbegleitend möglich ist. So stiess ich auf das ZbW. Da es einen sehr guten Ruf geniesst und das einzige Institut in meiner Umgebung war, welches diese Ausbildung anbietet, fiel mir der Entscheid leicht. Wie haben Sie Ihre juristische Ausbildung am ZbW erlebt? Es war eine strenge Zeit. Aber die Erfahrung ist sehr wertvoll. Während der drei Jahre, welche die Ausbildung dauerte, blieb fast keine Zeit für Freizeit und Familie. Meine Partnerin und ich mussten auf vieles ver­zichten. Neben meiner Vollzeitanstellung als Polizist habe ich an zwei Abenden sowie jeden Samstag die Schulbank gedrückt. Das war sehr intensiv.

9


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Vom Elektroniker über den Polizisten zum dipl. Rechtsassistenten HF

Ich möchte den Studierenden einen abwechslungsreichen Unterricht bieten und möglichst viele Beispiele aus der Praxis einfliessen lassen.

Wie ging es mit Ihrer Karriere weiter? Nachdem ich die Ausbildung abgeschlossen hatte, begann ich meine juristische Laufbahn beim Migrationsamt des Kantons Zürich und wechselte danach zu einer Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde. Nach diesen Lehr- und Wanderjahren als Rechtsassistent ergriff ich die Chance und trat meine heu­ tige Stelle beim Grundbuchinspektorat an. Was tun Sie da? Unter anderem geht es darum, dem «Bundesgesetz über den Erwerb von Grund­ stücken von Personen im Ausland» Geltung zu verschaffen. Ich leite die entsprechenden Bewilligungsverfahren. Wie viele Fälle bearbeiten Sie pro Jahr? Es sind rund 70 Fälle jährlich. Diese sind sehr abwechslungsreich. So kann es sich bei den Gesuchstellern um Unternehmen oder natürliche Personen aus dem Ausland handeln. Auch bei den Grundstücken sind die Unterschiede gross. So können beispiels­ weise Ferienhäuser, Betriebsstätten oder ein Hauptwohnsitz betroffen sein. Es handelt sich um ein spezielles Rechts­gebiet. Ich musste mir dafür zusätzliches Wissen aneignen. Diese Weiterbildung verlief grösstenteils on the job.

10


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Vom Elektroniker über den Polizisten zum dipl. Rechtsassistenten HF

Neben Ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als dipl. Rechtsassistent HF unterrichten Sie auch noch am ZbW. Kurz nach dem Abschluss meiner juristischen Ausbildung wurde mir eine Stelle als Lehr­beauftragter angeboten. Heute unterrichte ich in den Fächern Obligationenrecht, Gesellschaftsrecht und Immaterialgüterrecht. Das finde ich sehr spannend. Mittlerweile macht mein Unterrichtspensum rund 30 Prozent aus. Meine hauptberufliche Tätigkeit habe ich um diesen Umfang reduziert. Sie kennen am ZbW sozusagen beide Seiten: als Student und als Lehr­ beauftragter. Wie sehen Sie das? Die Herausforderung als Lehrbeauftragter ist für mich grösser, dies wegen der Vorbereitungen auf die Lektionen. Schliesslich möchte ich den Studierenden einen abwechslungsreichen Unterricht bieten. Das erhöht den Aufwand, auch um passende Fälle aus der Praxis zu suchen. Und dann stelle ich fest, wie anspruchsvoll die Ausbildung für die Studentinnen und Studenten ist. Das ist ja ein Phänomen in der Erwach­ senenbildung: Bereits von Anfang an sind 120 Prozent gefordert. Da haben einige zu Beginn Mühe. Ich versuche dann jeweils, möglichst alle ins Boot zu holen, mitzuziehen und zu begeistern. Denn einige wollen schon im ersten Semester wieder aufgeben.

Was schätzen Sie am ZbW? Es unterrichten lauter kompetente Leute mit einem starken Praxisbezug. Alles ist sehr zuverlässig und gut organisiert: von den Parkiermöglichkeiten, über die Mensa und die Klassenräumlichkeiten bis zu den Stundenplänen. Was war denn Ihr bisheriger beruflicher Höhepunkt? Ich habe eine Zeit lang als «Air Marshall» (Flugsicherheitsbegleiter) gearbeitet. Die Selektion dafür war sehr anspruchsvoll. Um diese Tätigkeit ausüben zu können, musste ich sehr viel leisten. Dass ich es geschafft habe, macht mich noch heute stolz. Sind Sie mit Ihrer Karriere bis jetzt zufrieden? Mit dem Begriff Karriere kann ich nicht viel anfangen. Ich muss einfach Freude an meiner Arbeit haben. Das habe ich. Alles andere nehme ich, wie es kommt.

11


WENN AUS BERUF BERUFUNG WIRD ROGER HEHLI, VERANTWORTLICHER BERUFSBILDUNG, STADLER BUSSNANG AG


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Wenn aus Beruf Berufung wird

Theorie brauchts immer, das ist die Grundlage. Aber dann mit anderen Mitschülern ein echtes Projekt in die Praxis umzusetzen – das macht eine Weiterbildung erst richtig spannend. Das habe ich beim ZbW regel­mässig erlebt. Denn Lernen, das auf Auswendiglernen basiert, bringt nichts. Nur wer sich kreativ einbringen kann, ist auch motiviert. Mit seiner Karriere ist Roger Hehli rundum zufrieden. Sein Berufsziel, das er in jungen Jahren hatte, hat er heute sogar noch übertroffen. Auf seinem Werdegang vom Mechaniker zum Erwachsenenbildner hat er gelernt, offener zu werden und vor allem auch ehrlich zu sich selbst zu sein. Das macht ihn bei den Lernenden glaubwürdig.

13


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Wenn aus Beruf Berufung wird

seit 2011 Verantwortlicher Berufsbildung Stadler Bussnang AG

1990 – 2011 Nebenamtlehrer Werkstoffkunde und Maschinenelemente Bildungszentrum Arbon

2005 – 2007 Ausbildner mit eidg. FA ZbW St.Gallen

seit 2000 Stv. Chefexperte Polymechaniker und Produktionsmechaniker Kanton Thurgau

1992 – 2011 Leiter Lehrwerkstatt E.Bruderer Maschinenfabrik AG, Frasnacht 1996 – 2001 Lehrbeauftragter Werkmeister ZbW ZbW St.Gallen

1996 Didaktik Kurs 1 GBS St.Gallen

1991 – 1999 Experte Mechaniker Kanton Thurgau

1993 – 1994 Betriebsfachmann mit eidg. FA ZbW St.Gallen

1991 Methodik Kurs 1 Gewerbeschule Kreuzlingen

1988 Lehrmeisterkurs ZbW St.Gallen 1986 – 1988 Werkmeister ZbW ZbW St.Gallen

1988 – 1992 Lehrlingsinstruktor E.Bruderer Maschinenfabrik AG, Frasnacht

1986 – 1988 CNC-Mechaniker E. Oberhänsli AG, Steinach 1984 – 1986 CNC-Mechaniker Saurer AG, Arbon

1979 – 1983 Lehre Mechaniker Starrag AG, Rorschacherberg 14


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Wenn aus Beruf Berufung wird

Herr Hehli, bevor Sie Verantwortlicher der Berufsbildung bei Stadler wurden, absolvierten Sie eine Karriere als Mechaniker bis hinauf zum Werkmeister. Weshalb diese Berufswahl? Mein Grossvater und mein Vater waren ebenfalls Mechaniker, und auch mein zweiter Sohn hat diesen Beruf gewählt. Es ist wie ein Gen – entweder man hat es oder eben nicht. Ich war Fertigungstechniker aus Leidenschaft. Nach der Lehre habe ich gejobbt, auf dem Bau, im Abbruch. Dann folgte das Militär, und danach arbeitete ich in einem Grossbetrieb mit 3500 Angestellten. Später wechselte ich in einen Kleinbetrieb und begann meine erste Weiterbildung zum Werkmeister.

Die Ausbildung zum Werkmeister hatten Sie damals am ZbW absolviert. Welche noch? Es folgten noch zwei weitere Ausbildungen: Die zum Prozessfachmann und dann meine bislang letzte Ausbildung zum Ausbildner mit eidgenössischem Fachausweis. Was brachten Ihnen diese Ausbildungen? Der Werkmeister ermöglichte mir den Einstieg in den Bereich Ausbildung. Zudem konnte ich danach Führungsfunktionen übernehmen, da ich über das benötigte Fachwissen verfügte. Ich arbeitete fünf Jahre als Instruktor und konnte danach bei meinem damaligen Arbeitgeber während 18 Jahren die Leitung der Werkstatt übernehmen. Die Ausbildung zum Prozessfachmann erwei­ terte vor allem meinen Horizont. Das ist sehr wichtig. Und schliesslich wurden Sie selbst zum Ausbildner. Diese letzte Ausbildung machte ich vor sechs Jahren. Sie ist sehr spezifisch, es geht auch um Dinge wie Methodik und Didaktik. Alle meine Ausbildungen haben mich persönlich weiter gebracht.

15


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Wenn aus Beruf Berufung wird

Ich liefere lediglich Impulse, wenn Lernende mit Problemen zu mir kommen, keine fertigen Lösungen. Die müssen sie selber entwickeln.

16


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Wenn aus Beruf Berufung wird

Was ist das Besondere an Ihrer heutigen Tätigkeit als Verantwortlicher Berufsbildung? Im Grunde genommen weiss ich am Morgen nie, was mich erwartet. Ich arbeite mit 16 Berufsbildnern und über 100 Praxisbildnern zusammen. Nur wenn wir alle am gleichen Strick ziehen, sind wir erfolgreich. Wenn Lernende mit einem Problem zu mir kommen, dann gebe ich lediglich Impulse. Ich liefere keine fertigen Lösungen. Diese müssen sie selber erarbeiten. Es ist immer wieder schön, wenn es funktioniert. Hat Sie die Ausbildung am ZbW auch persönlich verändert? Auf jeden Fall. Ich habe mich stark verändert. Früher war ich recht introvertiert, heute bin ich viel offener. Man muss ehrlich sein – vor allem auch sich selbst gegenüber. Ich will den Lernenden meine Haltung vorleben, dann kann ich dadurch auch etwas bewirken. Wie kommt Ihre Art bei den Lernenden an? Einmal kamen einige zu mir und sagten, dass sie von mir mehr Sozialkompetenz erwarten würden. Das hat mich irritiert. Als ich einem Kollegen davon erzählte, meinte er, ob ich es denn nicht merke – wie viel Vertrauen bereits vorhanden sei, dass sich die Lernenden mir überhaupt so anvertrauten. Das war eine lehrreiche Erfahrung für mich. Eine wichtige Erkenntnis für mich ist, dass der Praxisbezug entscheidend ist. Natürlich braucht es Theo­rie als Basis. Aber erst, wenn man mit den Lernenden ein echtes Projekt realisieren kann, wird die Weiterbildung so richtig spannend. Nur wer sich kreativ einbringen kann, ist auch motiviert.

Weshalb entschieden Sie sich für das ZbW? Abgesehen von der für mich idealen geo­ graphischen Lage hatte ich gehört, dass es gut sei. Das hat sich bestätigt, weshalb ich alle meine grossen Ausbildungen dort ab­ solviert habe. Ausserdem war ich während fünf Jahren Lehrbeauftragter am ZbW, im Bereich Erwachsenenbildung. Sind Sie zufrieden mit Ihrer Karriere? Als ich mich als junger Mann für eine Lehrstelle bewarb, war mein Ziel, Lehrmeister zu werden. Heute bin ich als Verantwortlicher der Berufsausbildung sogar noch eine Stufe höher. Wenn aus Beruf Berufung wird, dann hat man etwas erreicht. Wichtig ist mir heute, die Balance zwischen Arbeit und Familie zu finden. Es ist wichtig, dass man trennt, damit man im Berufsalltag auch immer wieder genügend Energie hat.

17


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

NEUES WEITERBILDUNGSKONZEPT FÜR DIE SCHREINERLEHRGÄNGE Der Verband der Schweizerischen Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) setzt sich klar für einen flexiblen Umgang mit den sich ständig ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen ein. Der Bedarf an qualifizierten Fachspezialisten und Kaderleuten ist gross.

Die Branche führte 2013 ein genau auf die Marktbedürfnisse zugeschnittenes Weiterbildungssystem ein. Es deckt das gesamte Spektrum ab, von verbandsbezogenen Weiterbildungen bis hin zu den verschiedenen eidgenössischen Abschlüssen der höheren Berufsbildung. Entscheidend für eine erfolgreiche Karriere sind fachliche sowie methodische, soziale und personale Kompetenzen wie Ausdauer und Motivation sowie die Fähigkeit, passend auf Veränderungen im zwischenmensch­ lichen Bereich zu reagieren. Ebenso gilt es, flexibel mit dem Wandel bei Materialien, Technologien, Produktangeboten und Betriebsstrukturen umzugehen. Projektleiter/in Schreinerei mit eidgenössischem Fachausweis Nach einer intensiven Vorbereitungsphase konnte im Herbst 2013 der erste Lehrgang dieser fünfsemestrigen Ausbildung mit 24 sehr motivierten Studierenden gestartet werden. Er stiess bereits früh auf grosses Interesse und war binnen kurzer Zeit komplett ausgebucht.

18

Unterrichtszeiten und Lehrbeauftragte aus der Praxis Die Lehrbeauftragten stammen ausschliesslich aus der Schreinerbranche und stellen so einen ausgesprochen praxisorientierten Unterricht sicher. So kann eine Vielzahl von betrieblichen und technischen Herausfor­ derungen gemeinsam nach dem aktuellen Wissensstand kompetent erarbeitet und gelöst werden. Im Weiteren berücksichtigen die Unterrichtszeiten nach Möglichkeit saisonale bzw. branchenspezifische Wünsche. Der nach Handlungskompetenzen aufgegliederte Lehrplan schliesst auch eine über die gesamte Ausbildungsdauer sich erstreckende reale Projektarbeit ein. Das theoretische Wissen wird dadurch unmittelbar in die Praxis umgesetzt. Praxisteil in Zusammenarbeit mit der Holzfachschule Teufen Das neue Ausbildungskonzept enthält auch sogenannte Praxiskurse. Für ihre Durchführung konnte mit der Holzfachschule Teufen ein sehr kompetenter Partner gewonnen werden. Neu bilden der SicherheitsberaterKurs (SIBE) und der Berufsbildnerkurs einen integrierten Bestandteil der Schreineraus­bildung dieser Stufe. Bei der Konzepterarbeitung profitierte hier das ZbW von der sehr guten Zusammenarbeit mit dem VSSM.


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

Im Verbund mit den erwähnten Partnern konnte das ZbW mit grosser Motivation die Herausforderungen meistern, das handwerkliche Schreinergeschick aufleben lassen und die praktischen Fähigkeiten jedes einzelnen vertiefen. Das neue Ausbildungskonzept erwies sich im Klassenverbund als richtig, sehr inspirierend und motivierend. Mit der Abschlussprüfung zum Verbandsdiplom «Fertigungsspezialist» – der ersten Stufe nach zwei Semestern – konnte ein erster, anspruchsvoller Teil der Ausbildung abgeschlossen werden. Mit Entschlossenheit und grossem Einsatz Ab dem 3. Semester werden die Kompetenzen der sog. Arbeitsvorbereitung vertieft. Der Umgang mit Mitarbeitenden und Lernenden, das wirkungsvolle Kommunizieren

sowie die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit sind ebenso Bestandteil wie das Analysieren und Lösen berufsspezifischer Situationen und Treffen konkreter Entscheidungen. Ein weiterer Schwerpunkt bildet das Kalkulieren, Überwachen und Abrechnen von Aufträgen und das Erlernen des Projektmanagements. Dazu gehören auch das CAD-Zeichnen und Erstellen von Kon­struktionsstudien, die vor Kunden präsentiert und anschliessend fachlich und terminlich korrekt zur Ausführung gebracht werden. Möbelmesse Mailand Um neue Trends und Ideen aufzunehmen und in die weite Welt der Möbel und des Designs einzutauchen, verbrachte die Klasse zwei inspirierende Tage in Mailand. Fachkurse Ergänzend werden verschiedene Schreinerspezifische Fachkurse auf den Gebieten CAD, CNC und Oberflächen angeboten.

19


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

LEHRGANG DIPL. TECHNIKER/IN HF INFORMATIK

NEUER SCHWERPUNKT «INTERAKTIVE MEDIEN» Das ZbW hat den Lehrgang Dipl. Techniker/in HF Informatik überarbeitet und bietet nun neben den Schwerpunkten «Systemtechnik» und «Softwareentwicklung» neu auch «Interaktive Medien» an. Dies verschafft den Studierenden die Möglichkeit, sich noch gezielter im Informatik-Umfeld zu positionieren. Während vieler Jahre führte das ZbW den Lehrgang «Dipl. Techniker/in HF Medien» durch. In der vergangenen Zeit hat sich aber der Medienbereich aus technologischer Sicht deutlich gewandelt, weshalb zügig eine konsequente konzeptionelle Anpassung in die Wege geleitet wurde. Als Folge davon wird der Lehrgang «Medien» durch «Interaktive Medien» ersetzt. Wo liegen nun die inhalt­lichen Schwerpunkte? Interaktive Medien begegnen uns im Alltag auf vielfältige Weise, z.B. als Website, als Smartphone- oder Tablet-Apps, als Naviga­tionssysteme, im Fernsehen oder als sogenannte Entertainment- oder InfoUnits. Im Zusammenhang mit der medialen Ver­netzung nimmt ihre Präsenz weiterhin zu und gewinnt generell an Bedeutung.

Die Entwicklung von überzeugenden interaktiven Medien, wie z.B. im Internet, aber auch im aufstrebenden Bereich von Apps für Tablets und Smartphones, ist anspruchsvoll. Verlangt werden neben einem fundierten Verständnis für mediale Kommunikation und Interaktion auch umfassende Kenntnisse über informatikbasierte Technologien und Werkzeuge. Erst damit lassen sich die geforderten Ergebnisse erzielen. Die bislang geltenden Grenzen von Produktionstools aus der klassischen Mediengestaltung lassen sich mittels Softwaretechnologien über­ winden. Im Lehrgang «Dipl. Techniker/in HF Informatik mit Schwerpunkt Interaktive Medien» werden sozusagen die Vorteile aus zwei Welten optimal genutzt, mit dem Ziel, professionelle, zeitgemässe Medien zu produzieren. Der Lehrgang unterteilt sich in ein Grundund in ein Schwerpunktstudium. Das Grundstudium bildet die Teilnehmenden umfassend in den Grundlagen der Informatik aus. Neben allgemeinbildenden Fächern wie Mathematik, Betriebswirtschaft und Sprachen, erlernen die Teilnehmenden die Grundlagen in Programmentwicklung und Netzwerktechnik. Bereits im zweiten Semester steigen die Studierenden dann in die Medienkonzeption sowie in das Digital Publishing ein.

20


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

Das Hauptstudium ist auf die Produktion anspruchsvoller Medien ausgerichtet. Neben der Weiterführung von vertiefenden IT-Fächern werden im Hauptstudium Fotound Videogestaltung, Tongestaltung, 3D-Animation, Site-Design sowie ContentManagement-Systeme geschult. Der Lehrgang ist so konzipiert, dass die einzelnen Fächer thematisch ineinander fliessen, auf­ einander aufbauen und sich untereinander zu einem grossen Ganzen verbinden. Die zielgerichtet in den Bereichen Informatik, Konzeption und visuelle Gestaltung ausgebildeten Studierenden werden sich aufgrund ihres breiten Wissens auf dem Arbeitsmarkt behaupten können. Wir sind überzeugt, dass wir uns mit der Integration des Lehrgangs «Dipl. Techniker/in HF Medien» in den Lehrgang «Dipl. Techniker/in HF Informatik» klar von anderen HF-Lehrgängen aus dem Bereich visuelle Gestaltung und Kommunikation abgrenzen. So verstehen wir den neuen Schwerpunkt «Interaktive Medien» nicht als Konkurrenz zu anderen Ausbildungen, sondern als klares Bekenntnis zu unserer technisch orientierten Schule.

21


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

NEUE AUSBILDUNG ERFOLGREICH GESTARTET

PRAXISAUSBILDER/IN MIT SVEB-ZERTIFIKAT Mit 18 Studierenden startete im Herbst der erste Lehrgang «Praxisausbilder/in mit SVEB-Zertifikat». Die Ausbildung ist auf erfahrene Fachpersonen aus den unterschiedlichsten Berufsbranchen (KV, Gesundheit, Sozialwesen) ausgerichtet, die sich in einem speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Ausbildungsprogramm qualifizieren wollen. Den Praxisausbilderinnen und Praxisausbildern eröffnen sich dabei neue Perspektiven der individuellen Praxis- und Lernbegleitung, um diese für die Entwicklung ihres eigenen Handelns zu nutzen. Sie erwerben Kompetenzen, um neue Modelle für die Begleitung und Beratung von einzelnen Lernenden, Studierenden und Mitarbeitenden in ihrem Berufsfeld und Fachgebiet vor Ort praktisch zu erproben und zu reflektieren. Der Lehrgang Praxisausbilderin/Praxisaus­ bilder ist ein Angebot des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB) und wurde in enger Zusammenarbeit mit dem ZbW und anderen Bildungsinstitutionen entwickelt. Während der Ausbildung werden neun verschiedene Teilmodule mit spezifischen Schwerpunkten durchgeführt. Die Inhalte aller Teilmodule sind darauf ausgerichtet, dass das Ausbildungsziel «Schriftliche Doku­mentation und Auswertung einer indi­vi­duellen Praxis- oder Lernbegleitung mit Beurteilung von Vorbereitung, Durchführung und Reflexion (Kompetenznachweis)» erreicht wird. Zudem wird die Anschluss­ fähigkeit an die Ausbildung zur Kursleiterin/ zum Kurs­leiter mit SVEB-Zertifikat gewährleistet, welches über ein Ergänzungsmodul erworben werden kann. In den wöchentlich am Donnerstagnachmittag und -abend stattfindenden Präsenz­ veranstaltungen werden bereichsspezifische Erfahrungen reflektiert, Theorien vermittelt und vertieft. Darüber hinaus treffen sich

22

die Studierenden zur kollegialen Praxis­ beratung und visitieren sich im so genannten Tandem wechselseitig. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Studierenden zunächst auf ein strukturiertes Vorgehen innerhalb der Beratungs­sitzungen umstellen müssen, es aber mit der Zeit gelingt, in relativer Entspanntheit Transfer­erfahrungen auszutauschen und praktische Fälle lösungsorientiert zu diskutieren. Die Beweggründe der berufserfahrenen Fachpersonen, diesen neuen SVEB-Abschluss anzustreben, sind unterschiedlich. Sie reichen vom Wunsch, «die Lernenden bestmöglich in ihrem Lernprozess zu begleiten» über den Willen «neue Inputs für die Begleitung zu erhalten, festgefahrene Spuren zu verlassen und neue Methoden kennen zu lernen» bis hin zur Absicht, «durch das theoretische Wissen die Qualität der Begleitung zu verbessern». Ebenfalls ein Beweggrund ist das Motto, «nicht stehen zu bleiben» sowie die Aussicht, «Ausbildungsverantwortung zu übernehmen» und «Aufstiegsmöglichkeiten wahrzunehmen».


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

23


Beilage zum ZbW Tätigkeitsbericht 2014  Schwerpunkte aus dem Berichtsjahr

ERSTE ZBW-DIPLOMFEIER AM BZSL Seit mehr als 15 Jahren bildet das ZbW in Sargans Qualitätsfachleute für Industrie und Gewerbe aus. Seit 2008 findet das Modul 1 SVEB für Ausbilderinnen und Ausbilder in der Region Anklang. Inzwischen wurde das Lehrgangsangebot am Standort Sargans deutlich ausgebaut. Einmal ge­ startet, garantiert das ZbW die Durchführung der Bildungsgänge in Sargans bis zur Diplomierung. entsteht zweitens der Inhalt, dessen unverwechselbarer Geschmack und individuelle Einzigartigkeit drittens durch den Charakter des Weins gekennzeichnet wird und massgeblich zum Genuss beiträgt.» Ähnlich verhält es sich bei den in der Ausbildung erworbenen Kompetenzen. Das Diplom entspricht dem Etikett, welches die Leistungen schriftlich bescheinigt. Der Stellenwert des Diploms ist hoch, denn das System der höheren Berufsbildung stellt einen wesentlichen Grund für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz dar.

Im Berichtsjahr fand nun erstmals am Berufs- und Weiterbildungszentrum Sarganserland (BZSL) eine würdige ZbW-Diplomfeier statt. 23 Qualitätsfachleute schlossen ihre Ausbildung erfolgreich ab und nahmen dankbar ihre Zertifikate entgegen. Rektor/ Stv. Direktor Andreas Schubiger würdigte das Engagement der Studierenden in seiner Ansprache. Er benutzte das Bild einer Weinflasche, um die Ausbildung zu umschreiben: «Erstens gibt die Etikette Aufschluss über Herkunft, Jahrgang und Sorte. Durch die sorgfältige Verarbeitung einzelner Rohstoffe

Zentrum für berufliche Weiterbildung

Die Handlungskompetenz, welche sich die Teilnehmenden während Ihres Lehrgangs angeeignet haben, besteht aus Wissen, Können, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Erfahrung. Diese Grundlagen können nur durch konti­ nuierliche Anwendung perfektioniert werden. Wie ein Wein befinden sich auch die erarbeiteten Kompetenzen in einem Reifeprozess. Der Charakter wird durch die professionelle Einstellung und Haltung geprägt, denn das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen.»

Gaiserwaldstrasse 6 9015 St.Gallen

Tel. 071 313 40 40 Fax 071 313 40 00

info@zbw.ch www.zbw.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.